Est Tayiar - die verfluchte Elfenstadt

Der Landstrich im Pontar Delta und südlich von Nowigrad wird 'Grashügel' genannt, diese grenzen an Graufeld, bereits ein Teil von Velen.
Südöstlich des Pontar liegen die Sturmfelder.
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Sindra
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Er half dabi den Hexer auf die Bahre zu heben, befolgte die Anweisungen der Hexe, zu der man sie gebracht hatte. Wenn sie ihm in inrgendeiner Form hätte bekannt sein sollen, so erriet er es nicht, sei es dass ihr Trubbild wirkte sei es, dass diese Erinnerung Vajdáns zu weit zurück lag. Ohne die Sur eines Wieidererkennens unterstützte er ihre Arbeit so gut er konnte, hörte die anweisungen an eine Gehilfin und half dabei ihn zu entkleiden. Mit flinken Fingen entfernte er das Hemd und sah sich selbst, wie seine Finger kurz zärtlich über Reuvens Schulter strichen.
Aber... warum?
Zwischen seinen Ohren hatte das Summen wieder begonnen.
Etwas in ihm wollte sich über den Hexer stürzen und ihn festhalten und küssen.
Etwas, das weit weg war, fremd.
Was für ein furchtbarer Gedanke. Welchen Grund sollte er haben, einen Hexer zu küssen?
Er war weder besonders gutaussehend noch auf eine andere Weise attraktiv, und bis auf einen Feldversuch hatte er sich nie mehr besonders für das eigene Geschlecht interessiert. Und dann konnte der Hexer nicht einmal mit besonders interessanten Gefühlen aufwarten. Geschweigedenn dass er gerade jetzt besonders lebendig wirkte.
Warum also fühlte er sich jetzt so seltsam? Wrum fühlte er überhaupt?
Lag das an der Heilerin?
Sein blick wanderte hoch zu ihr, blieb an den grünen Augen hängen und suchte nach einer antwort, ohne jedoch die Spur eines Erkennens. Dann trat er schließlich zurück als sie mit ihrer Arbeit begann. Er würde im Hintergrund bleiben, weit genug weg um nicht zu stören doch nahe genug um nichts zu verpassen und auch um das Tun der Rothaarigen zu beobachten.
Er suchte. Emotionen. Etwas anregendes.
Aber da war... Nichts... was war hier los?
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Emyja
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Obwohl Est Tayiar ein Ort der Kraft und Emyja mit den Fähigkeiten von zwei Zauberern ausgestattet war, verlangte ihr die Arbeit alles ab. Wäre jemand anwesend - oder bei Bewusstsein - gewesen, der die magischen Ströme, die um sie herum zu fließen begannen, sehen oder spüren konnte, er (oder sie) wäre wohl mehr als verwundert gewesen. Emyja schöpfte mit der Kraft zweier Magier und flocht die Kraft in ihr eigenes Kräftenetz, um daraus wiederum die heilerischen Fähigkeiten ihrer ureigenen Person, des Arztes und des Druiden zu füttern. Ein Kaleidoskop aus Kraftlinien, Auren und Wirbeln. Wissen und Magie verbanden sich in perfekter Symbiose, ließen ihre Hände wie von allein arbeiten, während ihre Lippen Formeln murmelten, ihre magischen Sinne zusammen fügten, was zusammen gehörte. Es war holprig, trotz allem. Die ungewohnten, fremden Talente wollten sich ihr immer wieder entziehen (41/100) und es kostete sie Kraft und Zeit, ihnen immer wieder nachzujagen, danach zu greifen und nutzbar zu machen. Nur auf ihre eigenen Fähigkeiten war uneingeschränkt Verlass. Ein langwieriger Prozess für den Verletzten und es würde den Hexer noch einiges von seiner eigenen, so legendären Heilungskraft kosten, bis er wieder genesen war.
Und zu allem Überfluss zerfiel die Illusion letztlich unter der Last all der vielen Konzentrationsübungen, die wichtiger waren (6/100). Als Emyja nach gefühlten Ewigkeiten aufblickte, waren die unauffällig braunen Augen wieder leuchtend Grün und das undefiniert bräunlich blonde Haar hatte wieder seinen satten Kupferton. Noch sah sie Vajdan nicht an, sondern hatte nur Augen für ihr Werk. Die Nähte sahen gut aus, der Kreislauf des Hexers war stabiler, als er nach dieser Tortur sein dürfte, aber er war eben ein Hexer. Sie konnte es sogar wagen, ihn von der stützenden Kraft ihres eigenen Organismus zu lösen. Ein letztes Mal prüfte sie die Funktion aller Nerven und Organe, die von den Wunden in Mitleidenschaft gezogen worden waren, dann wies sie Eflynn wortlos an, die Nähte mit der Salbe zu behandeln und zu verbinden.
Schließlich...
Ein Durchatmen, dann fügte sie sich selbst wieder ihre Emotionssignatur hinzu, die sie bis eben hinter ihren Mauern verborgen hatte und hob den Blick, um sich jenem aus den eisblauen Augen zu stellen. Augen, von denen sie angenommen hatte, sie würde sich ihnen nie wieder gegenübersehen. Sie war erschöpft, trotzdem ballten sich widersprüchliche Empfindungen in ihrer Brust zusammen - Wut, Schmerz, Verwunderung, sogar ein Hauch von Freude. Hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, Vajdan eine saftige Ohrfeige zu verpassen oder ihm um den Hals zu fallen, zog sie sich auf lauernde Distanz zurück. Ihr Blick wandte sich auf den Naramianer, der reglos am Rand gestanden hatte, bereit weitere Anweisungen entgegen zu nehmen und zugleich fasziniert vom Tun und Können seiner Herrin. Diese Frau war wahrlich von Ereyadar gesegnet und jeder Beweis dieser Art band ihn nur fester an sie.
"Bringt ihn zu Rhiaenna wenn seine Wunden verbunden sind. Dort soll man ihn pflegen. Gebt mir Bescheid, wenn er zu sich kommt.", wies sie mit ungewohnt - zumindest sollte es für den Leutnant ungewohnt sein - kühler Stimmlage an. Dann kehrte das Grün zurück zu Vajdan. Die Prozedur hatte ihr viel abverlangt und auch wenn sie hier fast unbegrenzt schöpfen konnte, es zehrte an ihrem Körper das auch wirklich zu tun. Wo Kraft floss, gab es auch Verluste. Von Alain kannte sie nun die Grundlagen der magischen Gesetzmäßigkeiten und wusste, dass niemand sich diesen entziehen konnte. Alles Tun hatte Folgen, so mächtig der Zauberer auch sein mochte. Sie konnte es trotzdem nicht lassen, griff schon wieder aus und forschte... nach Gedanken, Gefühlen, Zugängen in den fremdvertrauten Geist.
"Komm.", keine Bitte, doch der Druck ihrer Befehlsstimme in den kühlen Gedanken der Fee war schwach (49/100).
Dennoch verließ sich Emyja einfach darauf, dass er ihr folgen würde, als sie, ohne sich noch einmal umzuwenden, den Raum verließ und hinaus in den Wald trat. Der Tag war bereits weit fortgeschritten, die Sonne hatte den Morgennebel aufgelöst und ihre wärmenden Strahlen fielen durch das Blätterdach auf den moosigen Waldboden. Die Luft summte und die Wärme eines Sommertages lag als Ahnung zwischen den hohen Stämmen. Doch wo die Städte der Menschen in Hitze und Staub erstickten, war es in Est Tayiar angenehm mild. Die alte Stadt der Elfen mit all ihren Quellen, die nun ihr gehörte...
Emyja ging nicht weit und als sie sich umwandte, war da der Mann, dessen Gesicht sie noch so viele Tage in ihren Träumen gesehen hatte und dessen Verschwinden ihrem ungeborenen Kind den ersten Hieb versetzt hatte. Eigentlich den finalen, doch das hatte sie damals nicht wahrhaben wollten, hatte das Unvermeidliche nur hinaus gezögert und sich selbst in einen Strudel hinein manövriert, der zu jenem Orkan geworden war, dessen Zentrum sie nun bildete. Sie war durch das Reich der Toten gegangen, hatte abgeschlossen mit dem Vergangenen und war hier wiedergeboren. Gnadenlos und bereit, alle Konsequenzen zu tragen. Sie glaubte, sie hatte ihre Welt ein für allemal verlassen, hatte sich damit abgefunden und nun stand dieser Sohne einer verfluchten Fee wieder vor ihr, zwang sie dazu, sich zu erinnern. Wieder an Dinge zu denken, die sie weg geschlossen hatte. Begraben. Vieles von dem mochte in ihren Augen zu lesen sein, doch sie war nicht dumm genug zu glauben, Vajdans Naturell habe sich in irgendeiner Form geändert. Das er plötzlich teilnahm am Gesamtkunstwerk Mensch und dessen Art zu denken oder sich nonverbal auszudrücken. Für Vajdan hatte es immer nur die logische Kette gegeben, das mit berechneten Konsequenzen ausgestattete Tun. Argument und Gegenargument. Ein leeres Gefäß wenn es um Intuition ging, um Ahnungen und Bauchgefühle. Ein Gefäß, dass man voll laufen lassen konnte, das jedoch Leck war und sich leerte, sobald die Quelle versiegte. Dennoch ließ sie ihre Emotionen fließen, weil sie wusste, dass er sie trinken würde wie ein Verdurstender. Emyja selbst allerdings wappnete sich für die Resonanz, die sie fürchtete und zugleich herbei sehnte. Vielleicht wollte sie ihn damit quälen, vielleicht auch sich selbst.
Sie hätte ihn lieben können. Damals. Ihn unendlich und ewig füllen, seine Wünsche. Ihn ein bisschen mehr zum Menschen machen. Doch seine ach so berechnende Art hatte alles zunichte gemacht. Schmerz und Wut, nichts weiter war vom Überfluss ihrer Gefühle für ihn übrig geblieben. Das auch sie geflohen war, gezogen an einem magischen Band hinein in die Arme eines anderen, war doch nur eine Folge gewesen. Der Wunsch nach Heilung und Trost.
Sie wischte all das beiseite.
"Wie konntest du es wagen, einfach zu verschwinden?!", fuhr Emyja ihn unvermittelt an. Und alles zu zerfetzen, was sie je verbunden hatte. Ihr fast das Leben zu entreißen und dem Ungeborenen das kleine Herz zu zerquetschen. Nichts von all dem konnte er ahnen, dennoch loderte in ihr urplötzlich dieser alte Schmerz auf, mit dem sie gnadenlos auf ihn einpeitschte. In einigen Dingen war sie die Alte geblieben. "Wie kannst du es wagen, hier aus dem Nichts heraus wieder aufzutauchen? Einfach so!" Und all das vergessen geglaubte wieder aufleben zu lassen. Nein, sie hatte entschieden vorerst keine versöhnlichen Töne anzuschlagen, auch wenn der Rittmeister schon wieder eindringlich flüsterte, sie sollte die Uniform bemerken. Die Schulterstücke!
"Verfluchter Nilfgaarder, halt's Maul!"
"Nenn mir einen guten Grund, wieso ich dich nicht von meinen Scioa'tael an den nächsten Baum nageln lassen sollte!", zischte sie. Mit einem Schritt war sie näher bei ihm und funkelte zu dem deutlich größeren Mann hoch. Von ihrem Temperament jedenfalls hatte sie nichts eingebüßt, im Gegenteil. Sie ließ ihm noch schneller freien Lauf, als das früher der Fall gewesen sein mochte. Wofür verstellen, wenn man am Ende ja doch nach Gutdünken beurteilt wurde?
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Sindra
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Und er folgte ihr, widerspruchslos. Vajdán hätte das getan, denn es gab keinen guten logischen Grund, es nicht zu tun.
Auch wenn nun die Probleme erst beginnen würden.
Wäre er tatsächlich Vajdán gewesen, er hätte sie wiedererkannt, ihm wäre aufgefallen, über welche Kraft sie nun verfügte, ganz anders als zuvor...
Aber in den wenigen Augenblicken, die Sindra Kontakt zum Hauptmann gehabt hatte hatte er weder an Emiya gedacht noch an irgendetwas was vor seiner Ankunft in dieser Welt gelegen hatte. Deshalb war, auch als die Täuschung zusammenbrach kein Erkennen in seinem Blick zu lesen.
Gewiss, sie hatte sich verändert, das Leben hatte ihre Züge verhärmt, sie trug die Haare kürzer ihr Mund war schmaler geworden und ihre Augen hatten eine Härte und eine Kälte gewonnen, die jeden anderen in ihrem Umfeld wohl beunruhigt hätte. Alle außer ihn.
All das wäre Vajdán aufgefallen, er hatte sie noch in einer gewissen Unschuld gekannt, auch wenn das Leben ihr auch damals schon übel mitgespielt gehabt hatte, es war wohl noch nichts gewesen im Vergleich zu dem was sie später noch erleiden sollte. Vielleicht hätte er es gefühlt, den Abgrund in ihr, vielleicht hätte es ihn wieder angezogen, die Magie ihrer Gefühlswelt, ein Licht in der Dunkelheit der eigenen. Doch woher sollte der Doppler den der Verstand der Fee gefangen hielt davon wissen? Die Besonderheiten des Erbes dieses Mannes waren ihr unmöglich alle abzubilden.
Vielleicht konnte nun sogar ihre Befreiung von ihm sein.
All das wär Vajdán zweifellos aufgefallen und mit einem Nicken oder auch nur einem Blinzeln hätte er es zur Kenntnis genommen, weil es derzeit keine Auswirkung auf sein Handeln haben würde. Dennoch hätte er es nicht vergessen und zu gegebener Zeitpunkt wieder hervorgeholt.
Er vergaß nicht, oder nur selten. Aber er hätte wohl eine Erklärung parat gehabt, wenigstens zu seinem Verschwinden. Er wäre freilich nicht auf die Vorwürfe eingegangen sondern hätte ruhig und sachlich erklärt, was in jener Nach geschehen war. Die arme Sindra konnte nicht wissen, dass er durch einen Spiegel gegangen war, der sich als Portal herausstellte. Sie konnte sich also nur die wütenden Worte anhören und musste zunächst schweigen.
Für Sindra war Emyja eine Fremde.
Allerdings stand ihr sein brillanter Verstand zur Verfügung und seine Kombinationsgabe, und eine wütende Frau die einem Mann vorwarf, gegangen zu sein nur um dann wieder abrupt aufzutauchen hatte in der Regel genau eine Bedeutung.

Wenn nun nicht der der fürsorgliche und mitfühlende Doppler den Fehler machte, eben diese Emotionen dieser Frau entgegen zu bringen...
Der echt Vajdán hätte vermutlich eine Augenbraue hochgezogen, und mit der Andeutung eines Lächelns erwidert, dass es aus ihrer emotional aufgeladenen Situation heraus keine logischen Argumente gab, die sie davon abhalten konnten genau das zu tun. Doch nun war der Doppler mit diesem Wiederspruch konfrontiert.

"Woher genau kennen wir uns?", fragte Emyjas Gegenüber mit kühler und neutraler Stimme, während das eigentliche Wesen des Dopplers zwischen Vajdans Ohren aufbegehrte.
Sie war zwar nicht in der Lage Magie aufzuspüren, doch beim Anblick der Rothaarigen brauchte es das nicht. Diese Frau war gefährlich. Das sah ein Blinder in der Dunkelheit im trüben Wasser zehn Meilen gegen die Strömung.
Sie musste weg. Musste zu ihrem Hexer. Es gab Dinge, die waren schlimmer als der Tot. Und die hatten rote Haare und stechend grüne Augen.
"Die Dame möge mich entschuldigen. Ich sehe nach dem Verwundeten."
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Reuven von Sorokin
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Wer dermaßen viel Blut verloren hatte träumte auch nicht mehr. Der Körper ging in den Energiesparmodus und versuchte einzusparen wo es etwas einzusparen gab. Und es war nun einmal das Gehirn, dass am meisten Energie verbrauchte, selbst bei einem Hexer, deshalb wurde dort zuerst die Aktivität eingestellt. Das galt auch für Träume.
Da war also nur Schwärze, keine Bilder, keine Erinnerungen an sein Leben, die an ihm vorbeizogen, wie die Bildtafeln bei einer Ballade, auch keine Alpträume, kein Bedauern, nur Leere und Schwärze. Im übrigen war da auch keine Ballade, was er wohl am meisten bedauert hätte. Selbst wenn er nun gestorben wäre hätte es da nichts gegeben außer einem viel zu früh dunklen Abspann.
Doch das Schicksal meinte es gut mit ihm. Dabei bekam er die Anstrengungen, die um sein Leben unternommen wurde gar nicht mit. Wenn doch, vermutlich wäre er sogar ein wenig gerührt gewesen. Die meisten Hexer starben einfach in seiner Situation, denn keiner machte sich die mühe, sie wegzuschleppen und zu einem Heiler zu bringen.

Irgendwann begannen dann doch wieder Geräusch durch sein Ohr ins Hirn zu sickern, irgendwann wurde ihm bewusst, dass es dunkel war und dass er nur die Augen öffnen musste um das zu ändern, und sie dann wieder schließen wenn es zu hell war. So wurde ein Blinzeln daraus. Dann ein Stöhnen, als er bemerkte, dass sein ganzer Körper schmerzte, vor allem wenn er versuchte sich zu bewegen.
Ihm hatte nie jemand beigebracht unauffällig zu erwachen, also versuchte er sich auf die Seite zu rollen, die die nicht schmerzte, aber er war zu schwach.
An ein plötzliches Hochschrecken war kaum zu denken, aber das hatte er auch nicht vor gehabt, Filme in denen das geschah kannte er nicht.
So begann er mit einer langsam Bestandsaufnahme.
Er konnte alle Beine und alle Hände spüren, also war nichts abgetrennt worden, Gut schon mal.
Er könnte hören, sehen... und ja, auch riechen.
Auch das ging. Es roch nach Wald...
Er öffnete die Augen ganz, er lag unter freiem Himmel, das war auch der Grund, warum es ihn blendete. Stimmen um ihn herum waren zu hören, Ältere Rede, sehr schnell, sehr hektisch. Elfen also... im Wald... keine Stadt... Doch, Mauern konnte er erkennen, Ruinen viel mehr. Der Slang den sie sprachen... Scoia'tael. Natürlich.
Er versuchte sich aufzusetzen, fragte nach "Sindra?" kam aber nicht weit.
Eine Hand drückte ihn zurück. Sie gehörte zu einer eher zierlichen sehr bunt gekleideten Elfe, eher dunkle Haut und fast schwarze Augen. Eine seltene Kombination, sehr schön.
"Nein, Rhiaenna. Lieg still, Vatt'ghern! Und erhol dich und stör mich nicht."
Er gehorchte, vor allem aber auch weil ihn die Schmerzen an jeder Bewegung hinderten. Aber der Elfe sah es trotzdem nach.
Vielleicht... Und daran merkte ein unbeteiligter Beobachter wohl, dass es ihm gar nicht mehr so schlecht ging, vielleicht könnte Sindra einmal etwas wie sie versuchen...
Das sprach er natürlich nicht aus, statt dessen fiel ihm der Tschort wieder ein... der ein ausgewachsener Bies gewesen war... und dass er in dessen Maul gelandet war ehe er ihm das Schwert durch den Gaumen ins Hirn... und dann?
Einzelne Bilder, von Pferderücken... wie er nach seinen Schwertern fragte... oder andersherum... Bäumen die vorbeizogen... weg der vorbeizog... dazwischen immer mal wider Pause.
Und er wollte fluchen. Wenn er die Trophäe nicht möglichst frisch abschnitt und zurückbrachte würde er vermutlich keinen Lohn bekommen... Gut, er hatte überlebt, das war schon auch etwas wert, aber er erledigte ja keinen Bies nur zum Spaß und nur um knapp mit dem Leben davonzukommen. Das Geld hätte er brauchen können, für alles was so verschlissen wurden... Aber vorerst würde er nirgends hingehen, das war auch ihm klar.
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Emyja
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Wären Emotionen sichtbar, um Emyja herum hätten sich Schwaden aus schönstem Gewitterschwarz durchzogen von mitternachtsblauen Blitzen gebildet. Erst trat er wieder in ihr Leben, als sei es das Normalste der Welt in einen Hort der Eichhörnchen zu reiten und dann tat er auch noch so, als würde er sie nicht kennen! Ihre Wut stritt mit ihrer Ratio – am Ende hatte er erneut einen Gedächtnisverlust erlitten? Aber damals war es durch eine Droge ausgelöst worden – sollte ein Schritt durch ein Portal einen Rückfall bewirken? Ihre Brauen zogen sich finster zusammen, formten eine steile Falte in ihrer Mitte. Ganz automatisch hatte sie bereits ausgegriffen nach ihm, wissend, dass die Fee offen für Emotionen war und Willens, ihn damit zu stopfen bis er platzte. Alles sollte er erfahren, all ihren Zorn und ihren Schmerz. Doch sie stieß gegen etwas, was sie zunächst nicht einordnen konnte… es kam nicht von ihr, also musste es von ihm kommen, aber es war sehr leise.
Ihre Gefühle perlten von ihm ab, keine Resonanz kehrte zurück, nicht einmal ein Zucken seiner Gesichtsmuskeln! Was war hier los? Dann schickte sich Vajdan auch schon an, wieder zu gehen und Emyjas Zorn flammte vollends auf wie das Feuer, das ihrem Leben eigentlich hätte ein Ende setzen sollen. Sicher hatte die Episode auch einen Hauch Wahnsinn in ihren Kopf gesäht – ihr Wankelmut und vor allem ihre Leidenschaft hatten darunter in jedem Fall durchaus Aufwind bekommen. So leidenschaftlich wie sie sich einer Sache verschreiben oder ihrer selbstgewählten Bestimmung nachgehen konnte, so leidenschaftlich konnte sie hassen. Und jene Gleichgültigkeit, der ahnungslose Ausdruck in den eisblauen Augen – diese verfluchte Neutralität – stachelten Emyja hemmungslos gegen den Mann auf. Allein ein letzter Funke ihres alten Selbst verhinderte, dass sie sofort einen Schlag gegen ihn führte, der ihm sofort das Lebenslicht ausgeblasen oder noch besser ihn in etwas völlig Neues verwandelt hätte.
Dennoch war sie weit davon entfernt, Milde um der alten Zeiten walten zu lassen. Eine Geste, einige Worte, dazu ein Impuls aus ihren – eigentlich - heilerischen Kräften, um ihm die Versorgung von Muskeln zu verlangsamen (79vs43). Vajdan – oder der, den sie dafür hielt – musste das Gefühl haben, eine gigantische Hand umfasse seinen Körper, presse ihm die Arme an die Seiten und die Luft aus den Lungen, während die Beine ihn nicht mehr tragen wollten. Rippen und Schlüsselbeine ächzten bedrohlich.
“In Est Tayiar ist mein Wort Gesetz, Vajdan Jaromer.“ Die Rache einer gekränkten Frau konnte schmerzhaft sein, das wüsste der wirkliche Vajdan, doch seinem Doppelgänger fehlten die Erinnerung an jenes frühere Leben. “Du gehst nur, wenn ich dich entlasse und auch nur, wohin ich dich lasse.“ Ihr Druck wurde zusehends fester. “Aber noch habe ich nicht mal entscheiden, ob ich dich am Leben lasse!“ Obwohl der Nilfgaarder Rittmeister irgendwas weit hinten in ihrem Verstand zu bedenken gab. Nervensäge.
Eines war jedenfalls sicher: so nützlich Vajdans messerscharfer Verstand und sein kluger Kopf auch wären, ihn würde sie auf keinen Fall in ihre Sammlung aufnehmen. Der Gedanke ihn, der sie tatsächlich kannte – besser als es ihr lieb sein konnte – für den Rest ihres hoffentlich sehr langen Lebens bei sich zu tragen, seine Einflüsterungen und seine Stimme zu hören, schreckte sie ab. Nein, wenn, dann würde sie ihn den Elfen überlassen und er sollte ihretwegen in diesem Wald verotten. Oder sie verfütterten ihn an das Reittier des Katers, ihretwegen auch lebendig, Stück für Stück.
Vajdan machte derweil seltsame Geräusche, rang nach Luft und bebte in ihrem Griff, bis etwas geschah, was Emyja zunächst nicht einsortieren konnte. Der Gegendruck aus dem Körper, den sie gepackt hielt, schwand plötzlich, weil sie eben jener Körper zu verändern begann. Als würde er zu etwas weichem, unförmigem. Instinktiv ließ die Hexe von ihrem Opfer ab, das erst zu einem seltsam formlosen Wesen mit hängenden Backen und langen Ohren wurde, und dann zu einem Mädchen. Das Durcheinander, das das Wesen dabei emittierte, traf Emyja unerwartet heftig und nur mit Mühe hob sie ihre Barrieren rechtzeitig und warf die Kleine aus ihrem Kopf (49/100).
Was-war-das?
Vajdan jedenfalls nicht, eher etwas, das seine Gestalt angenommen hatte. Die Hexe kramte im Wissensschatz von Zauberer und Druide, fand aber auf die schnelle keine Antwort nd ließ es daher wieder sein. Das – nun – junge Mädchen kniete noch immer am Boden, hatte ihren schmalen Körper mit den Armen umschlungen und murmelte immer wieder ein Wort… oder nein, Emyja fing dieses Wort auf, weil es so präsent durch den Geist dieses Kindes kreiste.
Reuven.
Etwas unwirsch verzog Emyja die Lippen, trat den einen Schritt auf die kauernde Gestalt zu und blickte unter halb gesenkten Lidern auf sie hinab. In Moment wie diesen, wäre Menschen, die Emyja einst gekannt hatten, wohl die ganze Tragweite der Veränderung aufgegangen, die sie durchgemacht hatte. Der kühle Blick auf den bleichen Scheitel des Mädchens, keine Anstalten, sich zu ihr zu beugen oder die Pein mit Worten zu lindern. Reglos ragte sie vor ihrem Opfer auf, von dem sie nun zwar abgelassen hatte, aber von dessen Naturell sie durchaus fasziniert war. Ein Gestaltwandler?
“So, Vajdan bist du nicht. Reuven. Ist das der Hexer, den du mir gebracht hast? Und was bist du? Rede und besser so, dass ich nicht ein zweites Mal fragen muss.“, rieselte die nun unterkühlte Stimme der eben noch so wütenden Frau in den Nacken des Dopplers.
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Sindra
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Es wurde immer besser, denn obwohl sie ihn…sie…es gerade am liebsten gelyncht hätte, spürte die Hexe deutlich die Dankbarkeit des Wesens.
Dank-bar-keit!
Sie fühlte sich befreit. Und ihrem Hexer hatte die Hexe auch noch geholfen.
Langsam klärte sich der Geist des Geschöpfes.
Zurück bleib eine leicht naive, aber auf jeden Fall gutmütige Art zu allem und jedem Sympathie zu hegen.
Die Kleine sah schüchtern mit großen blauen Kulleraugen zu ihr hoch.
„Die Menschen nennen meine Art Doppler, gnädige Herrin. Bitte tut mir nichts. Und lasst meinen Herrn gehen. Er ist mein Freund und war immer gut zu mir.“
Und bei der Nennung ihres Herrn flammte die Emotion der Zuneigung besonders hoch, wurden aber gleich von ihrer Angst in eine Ecke zurückgedrängt. Angst um ihn. Und um sich.
War das Wesen etwa verknallt?
Zumindest war es sich durchaus bewusst, in welcher Lage sie sich befand.
Schniefend wischte sie sich mit dem Ärmel des flammroten Hemdes über die Nase.
Auch der Rest der Kleiderwahl war interessant. Eine Braune knartschenge Lederhose und halbhohe Stiefel aus Hirschleder mit auffälligen Umschlägen.
„Darf ich zu ihm?“, bat sie leise und zog den Kopf noch weiter zwischen die Schultern.
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Emyja
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Emyja war vorsichtig und trotzdem überwog die Neugier, also blieb sie offen und fing ein wenig überrascht die Dankbarkeit des Geschöpfs auf. Dieses Kind hatte keine Ahnung auf welchen Messers Schneide es da gerade balancierte - oder besser, dieser Doppler. Denn welche Gestalt war dem Wesen wohl die Natürliche? Wer konnte das wissen - vielleicht nicht einmal das Wesen selbst. Emyja suchte sogleich in den Wissenschätzen ihrer Gäste nach Anhaltspunkten zum Thema Doppler, mit dem Erfolg, dass ein Aufruhr aus Stimmen sie bestürmte. Allen voran der Ordensritter, der sofort danach verlangte, den Anderling auf den Scheiterhaufen zu stellen, wofür Emyja ihn gedanklich strafte. Der Zauberer wollte den Doppler erforschen, die tumbe Dirne ein Haustier daraus machen und zwischen all dem jammerte die Schülerin aus Aretusa ihren niemals enden wollenden Salm aus Selbstmitleid. Emyja rieb sich mit den Fingerspitzen die Stirn, hinter der sich ein leichter Schmerz zu bilden begann. Das Problem an jungen Seelen war, dass deren Bewusstsein noch so präsent war. Angeblich verloren sie dieses mit der Zeit, aber da Emyja diese Praktiken erst seit kurzer Zeit anwandte, fehlte ihr die Kenntnis, wie lange dieser Prozess dauerte. Bisher waren die Seelen noch sehr aufmüpfig.
Immerhin half ihr das Amulett, ihr eigenes Bewusstsein weitestgehend von den fremden Stimmen zu trennen, wenn sie nicht gerade in deren Gedankenwelten herum stöberte. Sie betrachtete den Doppler weiter gleichgültig und wog ab, ob diese Fähigkeit wohl absorbierbar war und was es ihr bringen könnte. Zugleich griff sie nach Lyudmila oder besser nach deren Gabe der Vorausschau. Es funktionierte viel zu selten und war meistens höchst unpräzise, doch heute war das leere Geschwätz des Mädchens erstaunlich zusammenhängend und präzise. Leicht zuckte Emyjas Kopf zu einer Seite und fuhren die Augen in die Winkel der gleichen Richtung, so als lausche sie auf jemanden, der neben ihr stand und in ihr Ohr flüsterte.
"Gute Gesellschaft... der Doppler ist ein guter Freund. Da ist kein Unterschied zu einem anderen Wesen... drei dunkle Gestalten, sie werden wütend... einer trägt zwei Schwerter auf dem Rücken, ich erkenne nicht, welches er zieht, aber die anderen beiden sind noch viel gefährlicher."
Zwei Schwerter. Damit war sicher der Hexer gemeint, doch ob dieser ihr inzwischen wirklich noch etwas anhaben konnte, war fraglich. Zumal er im Zweifel erst einmal an einigen anderen Gegnern vorbei musste. Allen voran ihr Naramianer, der vielleicht keine Zauber beherrschte, aber einem Hexer was Reflexe anging sicherlich nicht in viel nachstand. Und er hatte Krallen. Zähne. Diesbezüglich machte Emyja sich also kaum Sorgen, auch wenn man ihr Überheblichkeit vorwerfen mochte. Wer allerdings die anderen beiden waren, von denen Lyudmila flüsterte, erschloss sich Emyja nicht. Irgendwem war der Doppler also etwas wert? Wert genug, um sich für dessen Tod bitter zu rächen?
In diesem Moment vibrierte Lyudmilas Gabe erneut durch Emyjas Verstand, zwang diese dazu, die Augen zu schließen. In sich lauschend. "Tödliche Gefahr... Freunde des Dopplers. Kein Verstecken, seine Fähigkeit ist verloren.", klirrte es wie Scherben entlang ihrer Nerven, riss sie fast selbst mit in den Zustand der Trance und fort aus der Realität (57/100). Nur mit Mühe behielt sie ihre Sinne bei sich und die Trennung aufrecht, zog sich aus dem kristallenen Gefängnis zurück, um sie selbst zu bleiben. Die Stimmen ihrer Seelen verklangen wie Echos, weit entfernt.
"...der Doppler bringt den Tod...", hallte ihr zuletzt noch eine Warnung der Seherin nach.
Scharf sog sie die Luft durch die Nase ein und zugleich öffneten sich die grünen Augen, um unverändert stechend auf den Doppler nieder zu blicken. Dieses unbedeutende Ding sollte also ihr Tod sein, rührte sie es an? Doch die Seherin hatte auch gesagt, dass die Fähigkeit verloren wäre... was hieß das? Sie verengte die Augen und entschied vorerst für den Doppler.
"Steh auf." Emyja wartete, bis das Mädchen dem, was wie ein Befehl klang, nachgekommen war und musterte sie dann von Kopf bis Fuß. Die freizügige Bluse, die enge Hose und die Bezeichnung eines verlausten Hexers als 'Herrn' ließen in Emyja sofort wieder Abneigung gegen diesen Mutanten keimen, obwohl sie ihm mit all ihren zur Verfügung stehenden Kräften geholfen hatte. Dergleichen Beziehung, ob geschäftlich oder aus Abhängigkeit heraus, gab es wohl in allen Welten und allen Zeiten, aber gut heißen würde sie es dennoch nie, egal ob unter Menschen oder anderen Wesen. Dass das Wesen sie selbst mit Herrin ansprach, stellte sie wiederum nicht in Frage, denn als genau das sah sie sich hier in ihrem kleinen Reich aus Bäumen und Ruinen.
Ein kaum merkliches Nicken beschied dem Doppler, dass sie nun zu diesem ihrem Hexer gehen würden und Emyja machte sich ohne weitere Erklärungen auf den Weg, fest damit rechnend, dass das Mädchen ihr folgen würde. Sie hatte die Zuneigung durch ihre Sinne perlen gehört, wenn diese auch von mannigfaltigen Ängsten überspült wurden. Der Doppler war reich an Emotionen und Emyja zweifelte kaum daran, dass sie das Mädchen über diesen Hebel sehr leicht würde lenken können, wenn es nötig war. Sie lag aus emotionaler Sicht offen wie ein Buch vor Emyja, die nicht einmal invasiv werden musste, um sich in die Gefühlswelt des Dopplers hinein zu stricken. Es kam ihr wirklich fast so vor, als habe sie ein Kind vor sich, unfähig sich zu verschließen. Emyja nutzte es schamlos, um den Doppler emotional vorerst an sich zu binden, damit dieser nicht davon sprang, kaum dass der Hexer in Sicht kam. Sie hatte noch Fragen und sie mochte es nicht, stehen gelassen zu werden.
"Hast du einen Namen?", fragte sie das Wesen während sie zwischen mit Efeu und Moos überwucherten Trümmern, jahrhundertealten Bäumen und dazwischen gut verborgenen Unterständen hindurch zu dem zentral in der alten Elfenstadt gelegenen Bereich gingen, der Rhiaenna als Lazarett für die Eichhörnchen diente. Der Platz war von hohen Eichen und Buchen überschattet und begrenzt von einem Ring aus Sockeln, auf denen wohl einst Statuen gestanden hatten. Ein Teil war noch überspannt von einem alten Gewölbe. Dort lagen die wirklich schweren Fälle, geschützt vor Sonne und Regen. Alle anderen mussten unter freiem Himmel liegen, so auch der Hexer, den man ihnen gebracht hatte.
Gemessen ging Emyja zwischen den Krankenlagern hindurch und es war kaum zu übersehen, wie ehrfurchtsvoll fast furchtsam man ihr ausnahmslos begegnete. Wer konnte, nickte ihr zu, manche vollführten ein Handzeichen vor der Brust, jene die standen beugte Kopf und sogar leicht den Rumpf. Ein elfisches Wort fand hier und da geflüstert den Weg über viele Lippen. Deithvirid.
"Was hat deinen Hexer so verwundet? Und was hat euch überhaupt in meinen Wald geführt?", wollte Emyja derweil als nächstes wissen, einen ruhigen Plauderton anschlagend, obwohl sie sich bewusst war, dass eben dieser Hexer über ein Gehör verfügte, dass es ihm ermöglichte, sie bereits zu belauschend - sofern er bei Bewusstsein war. Sie schubste den Doppler gedanklich ein wenig an, nährte den Wunsch, ihr ebenso zu Gefallen zu sein, wie ihrem sogenannten Herrn. Das grüne Augenpaar richtete sich auf Reuven, als sie an dessen Lager traten. Ruhig wie das sie überspannende Blätterdach und doch beunruhigend, wie ein Feuer von falscher Farbe.
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Sindra
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„Sindra, Herrin.“, sagte sie schüchtern und folgte. Natürlich. Entweder das Wesen war nicht in der Lage seine Emotionen zu verbergen, oder sie wollte es nicht. Zumindest strahlte sie ihre Gefühle aus wie ein Turmfeuer. Fast schon störend.
Sie spürte die Bewunderung für die Umgebung, das Mitleid und das Mitgefühl für die Kranken, die Sehnsucht die Elfen kennenzulernen, die dies einstmals gebaut hatten, den Wunsch in die alten Zeiten zu sehen und unter ihnen zu weilen. Von ihnen zu lernen. Lernen, weil sie noch nicht viel gesehen hatte von dieser Welt. Und all das an der Seite des Hexers. Sie hing an ihm. Mehr als am eigenen Leben. Und es war kein gezüchtetes oder erzwungenes Gefühl. Sie brachte es ihm bereitwillig entgegen, trug es ihm regelrecht nach.
Der Doppler ging kreuzbrav an Emyjas Leine, die Gefühle offen ausstrahlend und einfach Bebildert wie die Stiche in den Büchern für die Kinder der hohen Herrschaften.
„Wir jagten eine Bestie. Doch es war ein anderes, als welches wir erwartet hatten. Reuven nannte es Bies. Ich durfte nicht helfen. Nicht mal näherkommen. Als das Monster dann tot war, war mein Herr es auch fast. Ich wählte eine Gestalt die stark genug war ihn aufs Pferd zu bringen. Und er wusste auch, dass das Pferd den Weg kannte. Es war also nicht mein Verdienst, hier zu sein, sondern das Vanjas.“
Endlich am Hexer angekommen griff Sindra sofort mit ihrer rechten Hand nach der Linken des Hexers und begann ihn mit der eigenen Linken über seine Schläfe und Wange zu streicheln.
„Darf ich ihm Wasser bringen, Herrin? Bitte?“
Es lag keinerlei Hinterlist in dem jungen Geschöpf. Sie wollte tatsächlich einfach gefallen.
Und für ihren Herrn da sein.
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Reuven von Sorokin
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Lebenslauf: Reuven

Der Hexer hatte still gelegen, in das Blätterdach der Bäume gestarrt und versucht, sich in Meditation zu versetzen. Normalerweise gelang ihm das ganz leicht, wenn er sich hinkniete, die Augen schloss, wie er es Jahre und Jahrzehnte lang geübt und praktiziert hatte aber im liegen war er es nciht gewohnt. Wie sehr doch die richtige Haltung dazu beitrug auch den dazu antrainierten Zustand hervorzurufen.
Er würde es aber hinbekommen müssen, irgendwie.
Solange übte er sich in einer Bestandsaufnahme. Den eigenen Körper ach Schäden abzusuchen war im Grunde auch eine Art Meditation, es half dabei Gifte zu identifizieren und das Ausmaß eines Schades zu beurteilen. Dabei halfen die Kenntnisse der Anatomie, die man ihnen beigebracht hatte, Damals.
Vor allem im Gedächtnis geblieben waren ihm drei reihen an jungen die vor dem Dozenten knieten aber alles andere als aufmerksam waren.
Denn das waren die Lektionen gewesen in denen sie aus allem was sie fanden kleine Kugel kneteten, meist Dreck, Kerne, Stofffetzen Reste von... nun, aus eben allem. Und sich gegenseitig damit mit einer losen Sehnen zwischen Daumen und Zeigefinger gespannt beschossen.
Dennoch war er immer wieder einmal erstaunt, was doch hängengeblieben war.
Die Lunge war zum Beispiel nicht verletzt worden.
Lunge, Leber... Herz. die Teile kannte er, dann noch das Dings... gab es zweimal, manche Zauberer und Alchemisten benötigten es. Dann das lange Zeug... fast alle Kreaturen hatten eine ähnliche Form davon... Darm... stimmt, wenn man das öffnete stank es erbärmlich. Und noch etwas kam ihm ins Gedächtnis, die harschen Worte des Dozenten: 'Wenn noch einmal jemand 'Ding' und Zeug' sagt, benutzt die Terminologie!'
...der Magen fiel ihm ein. Machte man den auf konnte man herausfinden, was das Tier oder der Mensch gegessen hatte.
Und da gab es noch mehr Tricks. Manches würde ihm wieder einfallen wenn er es vor sich hatte.
Tatsache war, das Treffer ins Herz immer tödlich waren, wenn man es traf. Wo seines war wusste er, bei manchen Monstern saß es woanders... manche hatten zwei davon, andere gar keines. Ob man das als Ausgleich sehen konnte?
Die Lunge war auch kritisch... hier galt das gleiche.
Der Bies hatte ihm aber weder Herz noch Lunge durchbohrt, wenn er hätte raten müssen, dann hätte er vermutet, dass das die Zähne durch Leber, Nieren und Darm gedrungen waren. Schlimm genug. Und durch die Muskeln. Das Atmen tat zwar weh, aber es funktionierte, höchstens diese Haut, die den Glibberkram von der Lunge trennt war vielleicht verletzt gewesen... Wieder der Dozent: 'Wenn auch nochmal einer Glibber sagt...'
Und jemand hatte es offenbar mit großem Aufwand magisch geheilt.
Er hatte nur kurz versucht, die Elfen auszufragen, aber sie schwiegen eisern.
Ab und an hörte er sie murmeln, Deithvirid nannten sie sie, das konnte verschiedene Bedeutungen haben... Grüne Flamme, vielleicht auch grünes Schwert, grüne Jungfrau... Nein, letzteres eher nicht. Je nach Betonung und Aussprache, aber irgendwas grünes... Flamme wohl am ehsten... Ob ihm allerdings die Anspielung auf die weiße Flamme, die auf Gräbern tanzte... auf dem Kaiser Nilfgards, ob ihm die gefiel wusste er noch nicht.
Dazu die Scoia'tael... in Est Tayiar... dass er sich hier befand lag nahe. Er kannte nicht viele Elfenruinen dieser Größe in der Nähe... und weiter weg konnten sie nicht sein, das hätte er wohl nicht überlebt gehabt.
Wenn er also alles zusammenzählte, Eichörnchen, Flamme und die Ruinen, dann roch das wieder einmal nach Ärger. Und er geriet wie immer mittenrein.
Das zumindest waren seine Überlegungen noch ehe er sie gesehen hatte...

Und dann standen sie vor ihm.
Er hatte ihre Stimme bereits seit einer Weile gehört, hörte auch, wie ihr Auftauchen Angst in den Elfen auslöste, Angst, Respekt, aber auch etwas Hoffnung. Zumindest schlugen ihre Herzen schneller und nicht alle rochen gleichermaßen nach Furcht. Er richtete sich wieder ein wenig auf, verzog das Gesicht vor Schmerzen, blieb aber. Er wollte sehen wer sprach.
Rote Haare, grüne Augen, und in diesem grünen Augen glühte Magie, sein Medaillon vibrierte.
"Ich hatte einen Auftrag einen Tschort zu erlegen... und der stellte sich bald als ausgewachsener Bies heraus." kommentierte er noch.
Sprechen ging also auch.
"Und Wasser wäre eine hervorragende Idee..."
Er schenkte Sindra ein Lächeln, dann der fremden Magierin. Das sie eine war stand kaum in Zweifel.
Rote Haare, Grüne Augen... nicht gerade selten bei Zauberinnen. Offenbar hing die Fähigkeit sich des Chaos zu bedienen irgendwie an diesen Merkmalen. Er musterte sie lange. Eine dermaßen starke Zauberin... mit den Scoia'tael in Est Tayar... Und auch wenn manchmal etwas Glück nötig war, dass er beim Nachdenken auf die richtigen Schlüsse kam, dieses mal brachte er doch 1 und 1 zusammen. Eine abtrünnige Hexe, rote Haare, Grüne Augen, mächtig genug... Scheiße.
Vermutlich hätte er auch gerade ihren Namen erraten, und er beglückwünschte sich kurz dazu, dass er nicht gleich damit rausgerückt war, dass er zu wissen glaubte wer sie war und vermutlich verhinderten nur die Körperlichen schmerzen, dass man jeden Gedanken in seinem Gesicht ablesen konnte.
"Dann verdanke ich mein Leben wohl eurem eingreifen?"
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Emyja
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Lebenslauf:

Est Tayiar war eine Ruine, ein Grabmal einer verlorenen Zivilisation, zerfallen und eingenommen von Lebewesen, die schneller, stärker und reproduktiver waren als das alte Gestein. Ein Sinnbild für das Schicksal seiner Erbauer. Doch das, was eben diese Erbauer an jenen Ort gezogen hatte, war noch da. Die Quelle tief unter den Fundamenten der Elfenstadt vibrierte bei jedem Schritt durch Emyjas Sinne, die Magie dieser Welt, stark und chaotisch, ganz anders als das, was sie aus ihrer Heimat kannte. Die Magie ihrer lang verlorenen Vergangenheit basierte auf den Elementen, hatte klare Grenzen und war nicht für jeden im gleichen Maße verfügbar. Die Magie hier war geboren aus dem Chaos und ebenso hatte sie sich für Emyja anfangs angefühlt - chaotisch, durchwachsen, verwirrt wie ein Gewühl aus losen Fäden, die jemand achtlos auf einen Haufen geworfen hatte. Erst langsam fand sie hinein, lernte wie man die Fäden entwirrte und koppelte das Wissen an ihre eigenen Erfahrungen. Inzwischen pulste die Quelle wie ein zweiter Herzschlag in ihrem Körper, war sie stets in Verbindung und vermisste das Gefühl fast schmerzlich, wenn sie Est Tayiar verließ, auch wenn sie dann andere Quellen mit sich führte.
"Sindra.", ließ sie den Namen des Mädchens weich über ihre Zunge gleiten, gefärbt vom noch immer hörbaren Akzent ihrer Welt, der das Wort fast zu einer Liebeserklärung machen wollte. Die Hexe lauschte der Ausführung Sindras, hörte auch den Emotionen zu, die den Bericht färbten und entschied, dass sie nicht log. Blieb die Frage, woher sie genau diese Form kannte. Doch alles zu seiner Zeit. Zunächst war da der Hexer, dem das Mädchen zu dermaßen verfallen zu sein schien, dass es Emyja fast schon anwiderte. Sie sah sich als starke Frau, ein Wesen mit eigenem Leben und eigenem Rückgrat. Ihre eigene Herrin. Es war in ihrer und auch in dieser Welt ein Stück Arbeit, sich solch eine Position zu verschaffen und ie Aufgabe wurde mit all den Schafen, die sich den Männern unterordneten, nicht gerade einfacher.
Sie ließ allerdings Gleichgültigkeit ihre Miene beherrschen, vielleicht mit einer Spur Arroganz - konnte nie schaden - und ließ eine ungewöhnlich große Pause entstehen, bevor sie den Blick auf Sindra fallen ließ. Eine Pause, in der sie sich für einen kurzen Moment einschlich in den Geist des Hexers, auch wenn er sie wohl schnell enttarnen und hinaus werfen würde - sie wusste aus irgendeiner Quelle, dass Hexer fast immun gegen geistige Beeinflussung waren, aber sie wollte ihm dennoch zeigen, dass sie sich einschleichen konnte, dass vielleicht nicht sein Geist, aber doch sein Körper ihren Befehlen folgen könnte, wenn es sie danach verlangte. Immerhin seinen ganzen Namen zupfte sie heraus. Ihre grünen Augen wollten sich in ihn hinein bohren, während ihre Stimme nur in seinem Kopf war und geisterhaft aus allen Ecken zu kommen schien.
Willkommen, Reuven von Sorokin. Willkommen in Est Tayiar. Willkommen in meiner Stadt.
Das schattenhafte Abbild eines Lächelns veränderte ihre Lippen einen Hauch, als sie sich im gleichen Atemzug von Reuven ab- und Sindra zuwandte. "Überlass das Rhiaenna und den Ihren. Ich möchte mich noch ein wenig mit dir unterhalten, Sindra." Der Geist des Dopplers war weniger eng verschnürt als der des Hexers, zudem hatte sie sich schon zuvor allmählich in das feine, emotionale Geflecht des Wesens eingeschlichen, sodass es fast schon spielend leicht war, Sindra etwas mehr von Reuven zu lösen und dafür an sie heran zu ziehen. Basierend auf jenem Gefühl der Dankbarkeit, das Emyja zu Beginn schon aufgefangen hatte, schuf sie eine Abhängigkeit durch den Wunsch, sich erkenntlich zu zeigen und es wieder gut zu machen. Ein wenig Bewunderung, die Suche nach Nähe und Zugehörigkeit... sie musste nicht umständlich forschen, der Doppler war leicht zu lesen.
Außerdem schien dem Hexer irgendwas an ihm zu liegen, so zumindest deutete Emyja Lyudmilas Vorhersage. Sicher, diese trafen auch oft genug nicht zu oder waren unscharf, aber diesmal wirkte es schlüssig. Wenn er also Sindra in irgendeiner Form schätzte oder gar zu schützen wünschte, war es sicherlich von Vorteil, diese nah bei sich zu behalten. Ihre Augen kehrten zu Reuven zurück, die Andeutung eines Lächelns war verschwunden. Ähnlich wie die Elfen trug auch Emyja inzwischen eine Maske zur Schau, die das Ältere Volk eigens für sich patentiert hatte. Ein leichtes Nicken.
"Der Bies, wie ich nun weiß, hat deinen Darm an zwei Stellen durchbohrt, eine Niere zerrissen und dabei die Bauchschlagader knapp verfehlt. Du hattest mehrere durchbohrte Muskeln, gebrochene Rippen und einen in Mitleidenschaft gezogenen Hauptnerv links." Ihre AUgen funkelten. Belustigung? Allein einer dieser Punkte reichte in jedem Fall, um einen Menschen lebenslang zu verkrüppeln, aber viel wahrscheinlicher, ihn einfach umzubringen. Doch was Reuven hauptsächlich noch zu schaffen machen würde, war der Blutverlust und die Heilung der magisch wieder zusammengefügten Organe. "Wie fühlst du dich?" Wissen glühte in den grünen Augen - das Wissen darüber, dass er sich keineswegs so fühlte, wie sich jemand mit dieser Liste an Verletzungen fühlen sollte. Selbst ein Hexer nicht.
Und wie gerufen - vielleicht gerufen? - tauchte Rhiaenna auf und brachte einen Becher Wasser, den sie Reuven sorgsam an die Lippen führte. Emyja spürte den Unmut der Elfe über diese zusätzliche Last, die noch dazu keine der Ihren war. Beschwichtigend wirkte sie ein, fast als lege sie der dunklen Elfe eine Hand auf die Schulter.
Magie. Emyja schüttete sie geradezu mit vollen Händen um sich herum aus und das Hexeramulett warf sie zurück, reagierte auf seine ganz eigene Weise.
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Sindra
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Registriert: Donnerstag 9. Juni 2022, 11:16
Lebenslauf:

Es war schön hier. Die Ruinen, der Himmel, die Pflanzen, die Elfen rings um sie. Und die Herrin war schön.
Das emotionale Wesen des Dopplers, ihre noch unerfahrene und junge Seele waren einfach zu lesen. Sie wollte dankbar sein. Wollte Sympathie entgegenbringen, diente gern.
Für die Hexe war es beinahe schon langweilig einfach diese Saat zu pflanzen.
Emyja spüre, dass Sindra am liebsten beginnen würde zu tanzen vor Freude. Ihr Geist war ein dicht gewobenes Geflecht aus golden leuchtenden Emotionen und beinahe alle waren positiv und wohlwollend. Und simpel.
Waren alle Doppler so? Oder lag es daran, dass das Wesen so gut wie keine Lebenserfahrung hatte. Die Welt hatte es noch nicht geschafft, den Gestaltwandler zu verderben. Ob Emyja das gelang?
Während die Hexe versuchte auf den Hexer einzuwirken, konnte Sindra nicht widerstehen. Sie griff mit der einen Hand nach Emyjas und mit der anderen nach Reuvens. Sie würde mit der Hexe gehen. Und das, wo auch immer sie hinwollte.
Für den magischen Wirbelsturm um sie herum war sie blind wie ein Maulwurf bei Gewitter.
Ihr Verstand war gerade wie in Watte gepackt. Aber die Zuneigung zum Hexer war definitiv noch vorhanden. Ohne es selber zu merken, wechselte Sindra die Augenfarbe. Statt des ursprünglichen Wasserblau kopierte sie unbewusst gerade das auffällig Grün der Hexe.
Ein eigenartiger Anblick in dem mädchenhaftem Gesicht mit dem seligen Lächeln.
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