Die Sturmfelder außerhalb Nowigrads

Der Landstrich im Pontar Delta und südlich von Nowigrad wird 'Grashügel' genannt, diese grenzen an Graufeld, bereits ein Teil von Velen.
Südöstlich des Pontar liegen die Sturmfelder.
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Aris Moriturus
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" Du wirst es nie erfahren", kicherte Aris einfach vor sich hin und wippte bedeutungsvoll mit den hellen Augenbrauen zu ihrem Reisegefährten hinüber. Wie er murrte und meckerte in seinem verletzten Männerstolz. Soso, sie war also nicht sein Typ. "Hat sich gar nicht so angefühlt, als sei ich nicht dein Typ und bis eben hiess es noch, ich sähe ganz gut aus, auf meine Weise versteht sich." Ihr Schmunzeln riss nicht ab. "Dabei hätte ich nicht mal gedacht, dass du überhaupt einen bestimmten Geschmack hast, was das schöne Geschlecht angeht. Lass mal höran, auf was...nein- auf WEN stehst du so?" Aris zog die Knie im Sitzen an die Brust und musterte den Untoten aus den Augenwinkeln, während Otto seine Position auf ihrer Schulter veränderte, um es sich offenkundig bequemer zu machen.
Es blieb still zwischen ihnen beiden. Und die Nekromantin begann darüber nachzudenken, ob sie ihr Spielchen zu weit getrieben hatte. Böse gemeint hatte sie es keinesfalls. Einen versöhnlicheren Ton anstimmend, zog sie die Beine nun in einen Schneidersitz und drehte sich Rolan mehr zu. "In Ordnung, ich fange an. Also. Ich mag grosse Männer. Mit Muskeln, ist klar. Männer, die nicht länger als ich im Zuber brauchen. Männer, die nicht andauernd in den Spiegel blicken müssen, um den Sitz ihrer Haare zu überprüfen." Ihre Mundwinkel zuckten, ehe sie wieder in den Feuerschein sah. "Männer, die nicht morgens aus meinem Bett schleichen, weil sie Angst vor dem haben, was ich bin. Oder vor Otto." Aris schnappte spielerisch nach Ottos Schwanzfedern. Ein beleidigtes Krächzen ertönte unter ihrem Haar, was sie auflachen liess.
"Mein Vater hat die Flucht ergriffen, als ihm klar wurde, welchen Geschäften meine Mutter nachging. Und dass auch ich diese Gabe erlernen würde. Es liegt eben in der Familie, anders zu sein." Ihr Vater. Solange ihre Mutter gelebt hatte, war dies ein Kapitel gewesen, welches mit Vorsicht zu geniessen war. Aris hatte es in ihren Kleinkindjahren vielleicht ein, zwei Mal gewagt, nach ihm zu fragen. Dinge in Erfahrung bringen zu wollen. Über sein Wesen. Seinen Beruf. Die Geschichte, wie sich ihre Eltern kennengelernt hatten. Viel hatte sie nicht zu hören bekommen. Ihr Vater hatte den Namen Jack getragen. Er war Zimmermann gewesen. Hauptsächlich hatte er ein bemerkenswertes Talent darin besessen, Möbel wie Stühle, Tische, Schränke und dergleichen herzustellen. Ihr Kinderbettchen, das hatte ihr Vater einst selbst gebaut und war ab dem Zeitpunkt, als Aris dies gewusst hatte, zu ihrem grössten Schatz geworden. Bis sie hinaus gewachsen war, natürlich. Unter Tränen hatte das damalige Mädchen, welches sie gewesen war, dabei zugesehen, wie es hinausgetragen und durch ein Grösseres ersetzt worden war. Gefertigt von einem Fremden.
Aris blinzelte und riss sich damit selbst aus ihrem Tagtraum voller Erinnerungen.

"Meine Mutter und ich haben mit den Toten kommuniziert, ganz abgesehen von dem Verkauf von...Spinnenbeinen und Froschlaich und so einem Zeug." Die Nekromantin zwinkerte ihm zu. "Es war lukrativ, da die Trauer oft den gesunden Menschenverstand überdeckt. Wer gäbe nicht sonstwas, um einen geliebten verstorbenen Menschen noch einmal sprechen zu hören, sich noch ein letztes Mal austauschen zu können. Und nun stell dir vor, es wäre bezahlbar. Ein solcher Wunsch nur ein paar Münzen entfernt..." Sie zuckte die Achseln. Geschäft war eben Geschäft. Geld regierte die Welt.

"Aber nun zu dir. Da wir deine Familie nicht besuchen werden, erzähl mir doch von ihr. Deinen Eltern. Deinen Geschwistern." Denn in ihr regte sich die Neugierde darüber, wer Rolan wirklich war und welche Kindheit ihn geprägt hatte. Das tat sie immer. Niemand konnte sich diesen Umstandes entziehen.
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Rolan Igorov
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Rolan schnaubte und stocherte mit einem Ast im langsam schwindenden Feuer herum, um es wieder ein wenig zu entfachen.
"Jetzt bild' dir da mal nicht so viel drauf ein, Kleine. Wenn Mann schon länger ohne Spaß zwischen den Laken war,... und ich vermute der Tod zählt hier doppelt, dann kann auch ein Weib, gebaut wie ein Brauereipferd ihm eine Reaktion entlocken."
Und Rolan hatte schon seit Monaten keinen Spaß dahingehend mehr gehabt. Seitdem seine ehemalige Söldnertruppe sich dem Banditentum hingegeben hatte, waren Besuche in Städten nur noch selten gewesen. Vom Geld ganz zu schweigen. Und an den Vergewaltigungen armer Bauersfrauen hatte er sich nicht beteiligt.

Ungewohnt neugierig lauschte er den Ausführungen seiner Begleiterin, welcher Typ Mann so der ihre war. Klatsch und Tratsch, der ihn sonst eigentlich nicht wirklich interessierte, aber verdammt! Bis auf den letzten Punkt traf das ja alles auf ihn zu. Seine abergläubische Natur hätte sie aber wohl wirklich damals verlassen, wenn er das mit der Nekromantie spitz gekriegt hätte. Jetzt,... eh schon so tief in dieser Scheiße steckend, machte es ihm gar nicht mehr so viel aus. Vielleicht war es auch der Zauber, den sie auf ihn geworfen hatte, dass ihn diese ganze Sache mit der Nekromantie so kalt ließ. Hach, welch ein Wortspiel!

"Hmpf,..." machte er und blickte Aris durch einen aufsteigenden Funkenwirbel mit einer hochgezogenen Augenbraue an.
"Sind wir hier bei 'ner Nachthemd-Party? Wo wir aus dem Nähkästchen plaudern und über Jungs reden?"
Er fürchtete bereits um die Steilvorlage, die ihr dieser Kommentar wohl bieten würde. Aber zurücknehmen konnte er die Worte auch nicht mehr. Der Grund, warum er nicht darüber reden wollte, war dabei recht simpel. Er hatte sich noch nie so recht Gedanken darum gemacht, welcher Typ Frau für ihn besonders anziehend war. Das Leben auf der Straße verdrängte ganz schnell den Wunsch, langfristige Beziehungen einzugehen. Und ein Betthupferl für eine Nacht musste nun keine Herzogin von Toussaint sein. Erschreckend war aber, wenn er in seinem Kopf eine ähnliche Liste, wie die von Aris durchging, dass die Nekromantin dort einige Punkte abhaken konnte. Klein und zierlich musste die Traumfrau sein. Seinen inneren Beschützerinstinkt damit ansprechen. Auch durfte sie nicht stumm und zurückhaltend sein. Er musste mit ihr nicht prahlen und seine Macht über sie demonstrieren. Vielleicht genoss er dieses verbale Geplänkel am Lagerfeuer auch deshalb so sehr, weil Aris ihm Paroli bieten konnte und wollte.
Aber er konnte ja jetzt wohl schlecht diese beiden Vorlieben zur Sprache bringen, wo er zuvor noch herausposaunt hatte, dass Aris so gar nicht sein Typ war, oder? Also schwieg er beharrlich zu diesem Thema und mimte den grummeligen Mann, der in seinem Stolz einfach nicht über solche kindischen Themen sprach.

Letztendlich wurde Rolan aber doch wieder redselig. Aris sprach bereitwillig von ihrer Mutter und dem dazugehörigen Geschäft und regte die Neugier des Spielers und Trickbetrügers an.
"Ihr habt mit den Toten geredet?" fragte er erstaunt und hielt inne, dem Feuer Funken zu entlocken, um ihr Gesicht besser sehen zu können.
"So richtig? Sowas können Nekromanten auch?"
Eigentlich war das eine recht dumme Frage, bemerkte er selbst. Immerhin hatte sie seine Seele irgendwie gefunden und ihn zurück geholt. Aber er konnte sich nicht an ein Gespräch mit ihr erinnern, als er hinter dem Schleier gewesen war.
Aber es war ein ganz anderer Gedanke, der ihn lächeln ließ. Leuten das Geld abzuknöpfen war durchaus interessant. Und wenn man gut darin war, musste man sich nicht an die Wahrheit halten. Er hob einen Zeigefinger in die Höhe, als wenn er gerade eine bemerkenswerte Entdeckung gemacht hätte.
"Ich denke ja eher, ihr habt die Leute verarscht? Ihre Trauer so richtig ausgenutzt und ihnen nur gesagt, was sie hören wollten, hmm? Dazu muss man nur gute Menschenkenntnisse haben und bereits im Vorfeld die richtigen Fragen stellen. Hab' schon von diesen Betrugsmaschen gehört. Gefährlich, da man von seinem Ruf lebt und jeder Fehler das Ende der Karriere bedeutet. Aber von jemandem, der einen guten Trickbetrug zu schätzen weiß,... Respekt, Aris. Respekt."

Er blickte an sich hinab. Die provisorischen Sandalen, die er sich aus geschnitztem Holz und geflochtenen Ranken gefertigt hatte, strotzten nur so vor Dreck und fielen fast von selbst auseinander. Der lange Marsch durch unwegsames Gelände hatte seine Spuren hinterlassen. Die Schnüre hatten sich tief in seine Füße geschnitten und vermutlich waren seine Sohlen eine einzige Blase. Da er aber keinen Schmerz fühlen konnte, war er einfach immer weiter gegangen. Wie eine Maschine. Wie ein Toter.
Prüfend zog er an einer der Ranken und verzog angewidert das Gesicht, als darunter zähes Blut zum Vorschein kam. Er sollte sich wohl erst um besseres Schuhwerk kümmern, bevor er diese dämliche Dolchscheide fertigte. Aber aus Holz und Schnüren konnte man nicht viel machen. Wenn er doch nur etwas Fell hätte. Natürlich hatte er weder Zeit noch Mittel, um ein Tierfell zu gerben. Aber für ein oder zwei Tage würde es auch so als Fußwickel seine Dienste leisten. Und bestialisch stinken, aber erwartete man sowas nicht auch irgendwie von einem Untoten?
"Zu meiner Familie gibt es nicht viel zu sagen." brach er die Stille, die nur das Knacken des Feuers in der letzten Minute gefüllt hatte.
"Eine Geschichte, wie man sie tausendfach überall hören kann."
Er zuckte mit den Schultern, als ob er sich für die mangelnde Originalität entschuldigen wollte.

"Mein Alter war ein Säufer und Schläger. Meine Mutter eine liebende aber schwache Hausfrau, die darunter sehr gelitten hat. Wir waren arme Bauersleut mit einem geerbten, kleinen Hof, weit ab vom Schuss. Heruntergekommen war er und die dazugehörigen Felder waren mehr Sand und Stein, als alles andere. Dementsprechend besaßen wir auch nichts von Wert und wenn eine Ernte mal gut ausgefallen war, hat der Alte einen Großteil des Erlöses gleich versoffen, verspielt oder verhurt. Wie wir durch die strengen Winter gekommen waren, ist mir bis heut' noch ein Rätsel. Ich weiß nur, dass meine Ma' viel zu häufig krank vor Hunger gewesen war, da sie ihre Portionen an ihre Söhne gegeben hatte. Und davon hatte es drei. Bjorn und Ruben. Ich war der Mittlere."
Gedankenverloren klaubte er eine Ameise von seinem Arm, die sich wohl dezent in ihrer Neugier verlaufen hatte. Rolan hatte ihre kribbeligen Schritte nicht auf seiner Haut gespürt. Neugierig hielt er sie zwischen zwei Fingern und betrachtete, wie das Insekt vor sich hin strampelte.
"Ich denke, ich brauche dir keine Details zu erzählen. Vermutlich kannst du die Lücken selbst füllen. Irgendwann wurde es mir zuviel und ich bin von Zuhause fort gelaufen."
Wieder zuckte er mit den Schultern, als ob das keine große Sache wäre. Dabei bereute er es seit je her ganz immens. Nicht wegen seines Alten. Wegen dem ganz bestimmt nicht. Rolan Igorov hatte nur selten ein schlechtes Gewissen. Seine Zeit als Bandit gehörte ganz klar dazu. Aber ebenso wurde es durch die Entscheidung, Mutter und Brüder im Stich gelassen zu haben, großzügig genährt.
"Danach habe ich mich als Wanderknecht verdingt. Dann irgendwann als Söldner. Und zum Schluss, als unseren Trupp alles Glück verlassen hatte, sind wir auf die gesetzlose Seite gewechselt."
Die Ameise zappelte noch immer zwischen seinen Fingern. Ebenso hilflos im Griff des übermächtigen Gottes gefangen, wie Rolan in den Klauen des Schicksals. Vorsichtig setzte er das Insekt wieder ab und zerquetschte es nicht, wie es wohl fast jeder andere nun getan hätte. Er schaute ihm noch eine Weile nach, wie es mäandernd seinen Weg ins Unbekannte fortsetzte.
"Das war die kurze und langweilige Geschichte von Rolan Igorov. Nix, was irgendwer wohl mal in ein Buch schreiben wird. Und ganz bestimmt wird niemand ein Lied darüber singen."

Wieder zerrte er an seinen selbstgemachten Sandalen.
"Sag mal,..."
Er deutete auf das seltsam anmutende Bündel auf Aris Schulter.
"Glaubst du, du kannst Otto dazu bringen, uns ein oder zwei Kaninchen für ihre Felle zu fangen? Ansonsten werde ich die Nacht über wohl wieder Fallen bauen und aufstellen, während du schläfst. Und schlafen solltest du nun langsam. Je früher wir aufbrechen, desto weniger müssen wir unter der Sonne leiden."
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Aris Moriturus
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"Ich wusste es. Du hast gar keinen Typ." Überzeugt davon, dass sie damit richtig lag, rollte die zierliche Frau mit den Augen und liess zu, dass er dieses heikle Thema schloss. Es war auch nicht weiter wichtig. Das, was einem an dem anderen Geschlecht faszinierte, definierte nicht das eigene Wesen. Oder? Nun. Wer sich einen Narzisten aussuchte, genoss wohl den selischen Schmerz, den solch eine Verbindung mit sich brachte. Wer eine dunkle Hautfarbe schätzte, mochte wohl die Exotik, den Kontrast zur eigenen Blässe. War es nicht so? Gab es nicht für alles einen Grund? Aris verhedderte sich in ihren Gedanken und schob diese dann grob beiseite. Es war NICHT von Belang für ihre Verbindung zu dem Untoten. Nicht für das, wofür sie da war und wofür er selbst. Sie würden es miteinander aushalten müssen, ob Rolan nun Brünette liebte, oder die seltenen Rothaarigen bevorzugte.
Ihre Gedanken lösten sich in Empörung auf. Weil Rolan etwas ansprach, was sie zugegeben in der Ehre verletzte, die sie empfand. Über das, was sie war, was sie in sich trug, was ihre Mutter in sich getragen hatte und...und über das, was sie gemeinsam getan hatten. "Im Ernst jetzt? Du selbst stösst dich daran, welchen Vorurteilen du begegnest, deine Person betreffend und wirfst mir vor, den Menschen das Geld aus der Tasche gezogen zu haben?" Die hellen Augenbrauen hoben sich in Richtung Haaransatz. Ihre Stimme blieb ruhig. Sehr ruhig. Und vielleicht war das der Umstand, der Rolan aufhören lassen musste. Frauen, die schrien, die mit Dingen warfen, die um sich bissen, weil sie wütend waren, die beruhigten sich auch wieder. Die verziehen. Und machten weiter. Frauen wie Aris-nicht. Sie malte ihre Welt in schwarz und weiss. So, wie man es tat, was die Nekromantie anging. Sie war entweder Fluch, oder Segen. Niemals etwas dazwischen. "Nekromanten-nicht alle, können auch das ja. Wir erreichen Seelen, wir sprechen mit denjenigen, die etwas zu sagen haben. Du würdest dich wundern, wie redselig Leichen sein können. Und wie viele Informationen sie bereit sind zu teilen. Über sich, über das, was sie nicht loswerden konnten. Aber am Meisten darüber, was sie bereuen. Denn am Ende des Lebens Rolan, zählt nicht, was man erlebt hat. Es zählt nur, was man bereut, NICHT getan zu haben." Aris sah ins Feuer zurück. "Menschen teilen alle die Schwäche, über die Dinge, die sie wirklich tief in ihrer Seele berühren, nicht zu sprechen. Wir...wir schweigen. Die einen aus Feigheit, weil sie die Konfrontation scheuen. Weil sie lieber im Stillen gemocht werden." So war Aris nicht gestrickt. Sie würde lieber für die gehasst, die sie war, anstatt für etwas geliebt zu werden, was sie nur vorspielte. "Andere schweigen, weil sie nicht wissen, wie sie etwas sagen sollen. Sie tragen dann Geheimnisse, einige schwerer, andere weniger schwer, mit sich herum. Dann sterben sie und es ist zu spät. Manchmal finden Angehörige dann etwas heraus. Und da komme ich ins Spiel. Ich kläre Fronten, ich lüfte Geheimnisse, ich bringe Licht ins Dunkel. Ich erlaube einen Austausch. Ein letztes Mal.". Die weissblonde Frau nickte zu sich selbst. "Natürlich verlange ich dafür auch etwas. Aber wie du siehst, hat es mir keinen Reichtum gebracht." Ein Indiz dafür, dass sie keine Wucherpreise für ihre Arbeit verlangte. "Ich bekomme aber so viel mehr als Münzen." Dankbarkeit. Seelenfrieden. Rechtschaffenheit. Dinge, die man nicht kaufen konnte und die die wenigsten Menschen jemals besitzen würden.
Rolans Geschichte brachte wieder ein wenig Ablenkung und liess die dunklen Wolken vorüber ziehen, die zwischen Aris und ihrem Begleiter aufgezogen waren. Ein wenig hatte die lebende Leiche Recht. Es war eine Geschichte, die man überall hören konnte.
Trunkenboldvater. Schlägervater.
Schwache Mutter. Hausfrau.
Kinder. Die zu viel waren. Überforderung hier und da.
Die Flucht von Zuhause und der Weg danach.
Dass diese Geschichte alltäglich erschien, machte sie nicht weniger traurig und Aris hätte Rolan eine andere Vergangenheit gewünscht. Andererseits...welche Kindheit war schon ausnahmslos glücklich?
"Vielleicht schreibt mal einer ein Buch über einen wandelnden Toten?" Möglich wärs, je nachdem, welche Abenteuer sie erlebten und wie lange Rolan auf der Erde wandeln würde. Wer wusste schon, was ihnen noch Episches bevorstand.
"Ich meine, ICH könnte singen. Aber. Dann bettelst du mich ganz schnell an, es sein zu lassen und wünscht dir deine Unbedeutsamkeit zurück." Ihre Mundwinkel zuckten kurz, dann glitt ihr Blick zu ihrer Schulter. "Er ist kein Hund. Aber er jagt wie einer." Was gruselig war. Und niemals zur Gewohnheit wurde. Nicht einmal für Aris, die Otto bereits sein Leben lang begleitete. "Wenn er das nächste Mal mit einem Fell besetzten Tier daher kommt, könnten wir versuchen, es ihm abzunehmen. Aber... sein Zorn wird dich treffen, das weisst du hoffentlich." Sie schmunzelte. Es war durchaus witzig, sich das vorzustellen. Rolan nahm otto seine wohl verdiente und hart erarbeitete Beute weg, die sein Mahl darstellte. "Klärt das unter uns, ich halte mich daraus. Ich bin immerhin seine Mami." die Nekromantin zwinkerte Rolan zu. "Du hast Recht, ich werde....mich hinlegen." Und es dauerte keine fünf Minuten, da übermannte Aris der Schlaf wie eine Welle Wasser. Sie hatte keine Chance, sich dagegen zu wehren. Und auch nicht, Rolan erneut so viel Vertrauen zu schenken, damit sie sorglos Ruhe finden konnte.
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Rolan Igorov
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Vorurteile. Da hatte die Nekromantin durchaus Recht. Man schor andere Leute viel zu schnell über einen Kamm. Natürlich ärgerte es ihn immer, wenn die Menschen in ihm nur den dreckigen und dummen Söldner sahen, der Kinder stahl und Frauen vergewaltigte. Aber er konnte ihnen da auch keinen Strick draus drehen, denn war er ganz ehrlich, so gab es deutlich mehr schwarze Schafe unter Soldaten und Wanderknechten, als es Rolan Igorovs unter ihnen gab. Es war halt wie mit Nekromanten und Hexern. Die Geschichten brachten die Menschen und Anderlinge stets dazu, voreilig zu urteilen. Und Geschichten, die man weiter trug, handelten immer nur von den schlechten Beispielen. Niemals von den guten Taten, die jemand vielleicht mal begangen haben mochte.

Er hob abwehrend die Hände. Eigentlich hatte er das ganze als Kompliment vorgebracht. Streit wollte er deswegen auf keinen Fall hervorrufen.
"War ja nur 'ne Idee, wie man es geschickt machen kann und viele Hochstapler sicher auch tun. Wusste ja nicht, dass Tote,... wirklich so bedürftig sind, sich was von der Seele zu reden. Wohl richtig, wenn man nur noch diese hat, ... irgendwie."
Vor allem, was die Toten an ihrem Leben bereuten, hatte die Nekromantin gesagt. Ohja! Da war Rolan Igorov ganz vorn mit dabei!
"Also tust du sogar was Gutes und riskierst dabei alles, in der Hoffnung, die Leute verpfeifen dich nicht. Verstehe."
Er nickte anerkennend und ließ das Thema dann besser fallen. Auch wenn er ein wandelnder Toter war, bereitete ihm der Gedanke mit anderen Toten sprechen zu können, ein mulmiges Gefühl.

Belustigt hob Rolan eine Augenbraue. Ein Buch über einen wandelnden Toten? Wen sollte denn so etwas interessieren? Wahrscheinlich würde solch ein Buch auf einem Marktplatz von den abergläubischen Leuten zeremoniell verbrannt.
"Wer weiß,... vielleicht sind wir beide nur die Charaktere in einer Geschichte und wissen es einfach nicht."
Verdammt, war er heute wieder philosophisch angehaucht. Gedanken, die er stets in der stillen Einsamkeit seines eigenen Geistes gedacht hatte, da nie jemand um ihn herum gewesen war, der auch nur annähernd so tiefgründig gedacht hatte.

Singen. Kurz zuckten seine Mundwinkel und er musste sich zurückhalten, sie nicht aufzufordern ein Ständchen zu bringen, so wie man einem Barden mit Zurufen dazu bewegen musste, eine Zugabe zu liefern. Letztendlich entschied er sich aber dagegen, denn so aufgeheitert würden sie hier noch weitere Stunden sitzen und Aris brauchte ihren Schlaf.
Als wenn Otto verstanden hätte, was Rolan von ihm wollte, linste er mit seinen schwarzen Knopfaugen böse unter den Haaren seines Frauchens hervor, als ob er Rolan eine unausgesprochene Herausforderung entgegenwerfen wollte. 'Versuch's nur, Mensch!'
Rolan seufzte und ließ von seiner Idee ab. Es hatte so ausgesehen, als wenn der Vogel jedes Wort verstand, was die Nekromantin zu ihm sprach. Die Hoffnung war gewesen, dass sie, als seine Vertraute, ihn dazu hätte bewegen können, Dinge, die sie brauchten, für sie zu besorgen. Felle, kleinere Werkzeuge, Geld,... so wie mit diesem Ring, den der Rabe so bereitwillig für Aris 'apportiert' hatte.

Erneut nutzte Rolan die Nachtruhe der Nekromantin, um seine handgefertigte Ausrüstung zu verbessern. Er schnitzte sich die angedachte Dolchscheide und ein neues Paar Sandalen, die er mit überschüssigem Leinenstoff des eh viel zu großen Hemdes umwickelte. Zufrieden mit sich und seiner Arbeit ließ er seinen Blick immer wieder schweifen. Aufmerksam beobachtete er die Umgebung, um nicht von Mensch oder Tier überrascht zu werden. Otto hatte es sich auf einem niedrigen Ast in der Nähe gemütlich gemacht und döste vor sich hin. Gelegentlich starrte Rolan in das Feuer, nach dessen Wärme er sich so sehr sehnte, und rügte sich dann, dass er damit nur seine Nachtsicht minderte. Auch konnte er es sich nicht verkneifen, die schlafende Aris zu betrachten. Wie sie dort so friedlich schlief, so gar nicht frech und bestimmend, wie im wachen Zustand, machte sie aufgrund ihrer zierlichen Art eher den Eindruck eines Kindes. Und genau deswegen musste Rolan sich erneut immer wieder rügen, denn eigentlich fand er die kleine Nekromantin ja ganz aufregend. Wie sie mit ihm auf diese sinnliche Weise gespielt hatte,... war schon toll gewesen.
Ärgerlich verdrängte er den Gedanken. Noch letzte Nacht hatte er überlegt, ihr den Schädel einzuschlagen, um seinem Dienst und diesem Leben zu entkommen. Was hatte sich geändert? Könnte er es noch immer tun? Wahrscheinlich nicht. Der Drang, wieder ins Jenseits zu gelangen, wurde immer schwächer und das Abenteuer, auf das er sich mit seiner Herrin und diesem Mordsbiest begab, hatte etwas an sich. Auch wenn seine ganzen Empfundungen durch das Dasein als Untoter mächtig gedämpft waren, empfand er doch so etwas wie Nervenkitzel bei dieser Reise. Überleben in der Wildnis, Rache an seinen ehemaligen Kameraden, Magie und Orte der Macht. Und später hinaus noch Hexen und mystische Artefakte und Bücher. Eins war mal sicher,... das alles hatte deutlich mehr Biss, als das simple Leben als Knecht und Söldner.

Am nächsten Morgen, nachdem Aris sich eine großzügige Portion ihrer Wegzehrung gegönnt hatte, machten sie sich weiter auf den Weg und nutzten nach Möglichkeit jede sich bietende Gelegenheit, dabei im Schatten zu bleiben. Die Stimmung zwischen ihnen war offen und herzlich, da sich jeder von ihnen noch an die scherzhaften Geplänkel der letzten Nacht erinnerte, die sie ein wenig näher zusammen gebracht hatten.
Die Ruhe und Nahrung hatte Aris gut getan. Sie hielt trotz ihrer kürzeren Beine gut mit Rolan schritt und dieser fühlte, wie seine eigenen Bewegungen wesentlich geschmeidiger waren, als noch am Abend zuvor. Es blieb nur zu hoffen, dass sie genug Proviant für ihre Reise zu diesem Ort der Macht bei sich hatten. Und dass dieser Besuch auch etwas bringen würde, denn es galt auch noch einen Rückweg zu bestreiten. Wo auch immer dieser hinführen mochte.

Der Baumbewuchs wurde immer spärlicher und sie folgten der stärker befahrenen Straße, die in den Osten der Sturmfelder führte. Ab und an passierten sie Karren und Wanderer, die ihnen allerdings keinerlei Beachtung schenkten. Hin und wieder wurden sie von recht teuer anmutenden Kutschen überholt, die sie für eine ganze Weile in Staubwolken hüllten und zumindest Aris husten ließen. Rolan kam es seltsam vor, so viele Adelige oder Kaufleute auf dieser Straße anzutreffen, verfolgte den Gedanken aber nicht weiter. Die Sonne machte ihm bereits am frühen Vormittag zu schaffen, doch der Weg abseits der Straße war unwegsam und würde seine Begleiterin nur zu schnell die Kräfte rauben. Also ertrug er die sengenden Strahlen der Sonne, die erneut ihr bestes tat, seine zuvor fast verheilten Verbrennungen wieder aufplatzen zu lassen.

Schließlich führte sie ihr Weg zu einem großen Anwesen, welches schon aus der Ferne durch seine hohen Mauern und dichten Hecken sichtbar war. Die Straße machte an diesem Grundstück eine Biegung nach Norden hin, der Weg, den sie eigentlich nehmen mussten, wenn die Beschreibung Sarrays stimmte. Ein Wegweiser besagte, dass es sich hier um das Anwesen der Familie Vegelbud handelte und die Straße sie weiter nach Alness führen würde.
Das Anwesen pulsierte förmlich vor Leben. Etliche Bedienstete waren damit beschäftigt, Pflanzen zu pflegen, Kieswege zu harken, Pferde zu versorgen oder die vielen Kutschen auszuladen, die bereits vor dem Tor parkten. Das war also das Ziel all der reichen Leute gewesen. Für einen Moment standen Aris und Rolan einfach nur da und betrachteten das Geschehen aus gemäßigtem Abstand. Selbst Otto war neugierig und zog über dem Anwesen seine Kreise.

"Hey! Ihr da!" ertönte plötzlich die aufgebrachte Stimme einer Frau in mittlerem Alter. Beide Gefährten drehten sich zu der Person um, Rolan dabei angriffsbereit die Hand am Heft seines Dolches. Doch die Frau bemerkte die angespannte Haltung des Untoten gar nicht und trat ungeniert näher heran. Sie hatte strenge Züge, durchsetzt von den ersten Falten des Alters und sorgenvolle Ringe unter den Augen, die von Stress und zu wenig Schlaf zeugten. Ihr grau meliertes Haar steckte in einem straffen Dutt und passte perfekt zu ihrer 'Kein-Scheiß-Mentalität'. Ihre Kleidung war sauber und ordentlich geschnitten und hob sich alleine dadurch von den restlichen Bediensteten ab. Scheinbar hatte diese Frau eine höhere Position innerhalb des Haushaltes inne.

"Wie heißt ihr?"
Sie winkte direkt wieder mit einer flapsigen Geste ab, ohne auf eine Erwiderung zu warten.
"Spielt keine Rolle. Wollt ihr euch gutes Geld dazu verdienen? Ihr seht aus, als ob ihr es gebrauchen könntet."
Ihr Blick heftete sich vor allem an Rolan, dessen dreckige und zusammengeschusterte Kleidung einen wirklich armseligen Eindruck machte. Auch jetzt setzte sie ihren gehorsamsgewohnten Redeschwall einfach fort, ohne eine Gelegenheit zu bieten, das Wort zu ergreifen.
"Die ehrwürdige Familie Vegelbud gibt heute Abend einen ihrer weltberühmten Bälle und wir sind hoffnungslos unterbesetzt, was unsere Bediensteten angeht. Die ersten Gäste sind bereits eingetroffen und es ist noch so viel zu erledigen. Vor allem am Abend brauchen wir mehr Ausschenker und Servierer. Ich bin bereits so verzweifelt, so verlotterte Wanderer, wie euch beide einzustellen und sogar einen Bonus zu zahlen."
Wieder ein abwertend abschätziger Blick, den die Verwalterin über Rolan, zu Aris und wieder zurück schweifen ließ.
"Natürlich müsst ihr euch vorher in den Dienerquartieren waschen. So dreckig lass ich euch ganz bestimmt nicht zu den Gästen. Und du,...?"
Sie blickte Rolan ganz direkt und ein wenig angewidert an. Scheinbar war sein sonnengeplagtes Äußeres mit den offenen und nässenden Brandwunden schon schlimmer, als er es bisher angenommen hatte.
"Hast du irgendeine Krankheit, von der ich wissen müsste? Steck' mir hier bloß niemanden an, hast du gehört!?"
Theatralisch gab sie einen tiefen Seufzer von sich.
"Naja, heute Abend tragen alle - auch die Dienerschaft - Masken. Also gar nicht so schlimm, dass du wie rohes Gehacktes aussiehst, Bursche. Aber diese,... diese,..."
Sie wedelte unschlüssig mit den Händen vor sich herum, als ob sie nicht wusste, wie sie die Beleidigung für ihre Augen nun nennen sollte.
"Lumpen! Diese Lumpen müsst ihr natürlich loswerden. Euch werden für den Abend Uniformen gestellt. Aber wehe euch, solltet ihr lange Finger bekommen. Da verstehen wir hier keinen Spaß und so manch ein Diener hat es schon arg bereut über den Tellerrand geschaut zu haben, klar?"
Rolan war durchaus in Lumpen gewandet, wohingegen er nur das Schlimmste erahnen konnte, was eine Frau wie Aris zu solch einem Kommentar über ihre eigentlich durchschnittliche Kleidung zu sagen hatte.
"Also! Trödelt nicht herum! Wir haben keine Zeit! Rein mit euch und an die Arbeit!"
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Aris Moriturus
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Aris besah sich dieses ausladende Anwesen. Das Hauptgebäude, welches zu beiden Seiten durch eine gewundene lange, steinerne Treppe erreicht werden konnte, war hell erleuchtet. Unablässig waren Kutschen unterwegs, die neue Gäste brachten. Und deren Pferde in den Stallungen versorgt werden mussten.
Vor dem Haus, was den Namen nicht verdiente, wohl eher ein Schloss im Miniformat war, stand ein nicht weniger prukvoller Brunnen, aus dem unablässig Wasser plätscherte und welcher eine gewisse Anziehungskraft auf die Eintreffenden ausübte. Die Nekromantin glaubte nicht, dass Geld allein glücklich machte. Doch sie war nicht so naiv, abzustreiten, dass eine gewisse Menge an Geld sorgenfrei machte. Und war das nicht erstrebenswert? Trotzdem empfand sie keine Gier. Oder Neid. Es war mehr ein Staunen über all die Schönheit, die käuflich war.
Und wie durch ein Wunder, trat eine burschikos wirkende Frau auf Rolan und sie zu. Billigte sie mit abschätzenden Blicken, die ihre Not jedoch nicht verbergen konnten. Sie brauchte Hilfe. Ungewöhnlicherweise und gerade in diesem Moment so herbeigesehnt, war diese Frau sogar mit solchen Gestalten wie der Nekromantin und dem Leichnam zufrieden.
Letzterer sah inzwischen aus wie eine Wurst, die man zu lang ins siedende Wasser gelegt hatte. Seine Haut war an vielen Stellen aufgeplatzt und gab ihm das Aussehen eines Leprakranken, wie auch schon von der Frau geschlussfolgert wurde. Dieses Erscheinungsbild konnte sie jetzt nicht so schnell beheben, ohne, dass diese plötzliche Heilung auffällig wurde, oder sie selbst zu sehr ermüdete. Also mussten sie damit leben, bis sie wieder nur unter sich waren.
Aris sah mit Sorge zum Himmel, in dem Otto mit weit gespreizten Flügeln seine Kreise zog und nicht wusste, dass sein Frauchen sich eine Weile im Inneren des Hauses aufhalten würde.Wobei sie sich sicher war, dass seinen Adler-Rabenaugen auch dieses Detail nicht verborgen blieb. Der Vogel war zwar zahm, doch er konnte es auch eine Zeit ohne sie aushalten.
Jagen, sich selbst versorgen. All das wäre nur bei zu langer Dauer ein Problem. Nicht für den Magen des Raben, eher für die Seele, die man Tieren oft absprach. Doch jetzt musste sie aufhören, den Vogel zu beglucken, als sei er ihr Kind, sich besinnen und Geld verdienen. Geld, welches sie brauchten, um zu überleben. Für Kleidung, Waffen
und Nahrung. Oder nur einen Teil von alledem. Es war besser als nichts und auch, wenn die Worte dieser hemdsärmeligen Dame ungünstig gewählt worden waren, so schluckte Aris die Antwort, die ihr auf der Zunge lag, hinab und nickte zum Ausdruck ihrer Zustimmung. Sie würden also zu Dienern für die reiche Oberschicht auf einem Maskenball werden.
Natürlich war es nicht so spektakulär, wie selbst ein schönes Kleid zu tragen und in der Gesellschaft dieser oppulenten Menschen zu verweilen. Doch die Nekromantin spürte angenehme Aufregung in ihrem Bauch kribbeln. Denn ein Blick in dieses Fest war spannend. Etwas, von dem sie sonst nur träumen konnte, gerade wegen dem, was sie war. Jetzt öffneten sich ihr diese Pforten von ganz allein. Was sagte man dazu? Das nannte man dann wohl einen schicksalshaften Zufall, selbst wenn sich diese Wortkombination im Kern widersprach.
Gemeinsam mit Rolan schritt sie durch das Tor, vorbei an dem Brunnen, den sie kurz aus ihren ungleichen Augen bestaunte und hin zum Eingang, der den Bediensteten vorbehalten war. "Entfern dich nicht zu weit von mir", flüsterte sie ihrem Begleiter zu. Zwar war sie nach ihrer reichhaltigen Mahlzeit gestärkt und fühlte sich trotz der Versorgung Rolans erstaunlich gut und kräftig. Trotzdem wäre nichts fataler, als ein Zusammenbruch aufgrund einer solchen Unaufmerksamkeit. Sie konnte nur hoffen, dass die Orte, an denen ihnen neue Kleidung und ein Bad zugedacht wurde,
nicht zu weit voneinander entfernt lagen, um eben genau dies zu vermeiden.

Während sie liefen, beäugte Aris die Umgebung. Einige hohe Hecken weckten ihre Aufmerksamkeit. Die hellen Augenbrauen zogen sich zusammen. Sie schienen unregelmässig gepflanzt worden zu sein, zeitgleich nahm sie die Absicht dahinter wahr, ohne den Sinn gleich zu verstehen. Aris bemerkte nicht, dass sie stehengeblieben war, ehe die Frau, die sie als ihre neuen Untergebenen betrachtete, das Wort an sie richtete. "Ein Labyrinth aus Hecken. Noch nie gesehen?" Als wäre es so etwas alltägliches, dass jemand auf seinem Grundstück einen Irrgarten pflanzen liess. Ob es wohl schon einmal jemanden gegeben hatte, der nicht aus dem Irrgarten herausgefunden hatte?
Die Nekromantin riss sich los und beschleunigte ihren Gang, um zu Rolan aufzuschliessen und nicht bereits jetzt schon durch einen zu grossen Abstand alles zu ruinieren, was sich vielleicht als lohnend für die Beiden herausstellen könnte.
Glücklicherweise waren Aris Sorgen unbegründet. Man hielt sie so dicht beieinander, wie es sich für jemanden ziemte, der keinen Ehering am Finger trug. Also trennten die beiden nur jeweils eine Tür in der Dienerunterkunft, hinter der sie sich herrichteten. Die kleine Frau stöhnte auf, als sie in das warme Wasser des Zubers glitt. Was für eine Wohltat! Nach all den Katzenwäschen mit kaltem Wasser aus Flüssen, oder kleinen Tümpeln, war dies wie ein Festtag für die Nekromantin, die sich endlich sämtlichen Dreck von Haut und Haaren waschen würde. Zeuge dafür war die braune Brühe, der sie danach entglitt und die sie über sich selbst die Nase rümpfen liess. "Na ich habe es ja weit kommen lassen." Dafür strahlte sie nur so vor Reinheit. Ihr Haar war wieder leuchtend weissblond, der graue Schmutzschleier war von ihrer Haut verschwunden und sie selbst fühlte sich irgendwie gesünder durch diese Säuberung. Dass man ihr ein Kleid zumutete, liess sie seufzen, doch der dunkle Stoff war sauber und fühlte sich unter den Fingern wunderbar weich an. Dafür konnte sie ihre geliebte Beinfreiheit für einen Abend und eine Nacht einbüßen. Aris schlüpfte in die Kleidung hinein, die ihr überraschender Weise wie auf den Leib geschneidert passte, steckte ihr Haar lose hoch und griff nach der Maske, die man ihr ebenfalls gestellt hatte.
Alle Bediensteten, wie man es ihr bereits mitgeteilt hatte, trugen die gleiche Maske, um sich von den Obrigkeiten zu unterscheiden und um es sich untereinander leichter zu machen, sollte man Fragen haben, oder sich untereinander absprechen müssen. Aris war es gleich. Sie fühlte sich nach diese, Bad mit echter Seife, einem sauberen Kleid auf dem Körper und einer Maske im Gesicht, gleich wie ein neuer Mensch. Irgendwie wichtig, irre geheimnisvoll und in einer Geschichte verwoben, die sie so nicht für sich erdacht hatte. Doch das machte es nur aufregender.
Als sie ihren Raum verliess, trat auch Rolan aus seinem Zimmer. Die Haut, die auch nach einem Bad noch keine Heilung erfahren hatte, war unter dem Hemd und der Hose verborgen, die er nun gegen seinen Fetzen Bauernkleidung ersetzt hatte. Der nun enger anliegende Stoff, brachte seine Statur zum Vorschein. Die Nekromantin liess ihren Blick wandern und zog die Augenbrauen voller Anerkennung unter der Maske nach oben. Sie mochte ihn nackt gesehen haben. Aber Kleider machten eben Leute. Da war was dran, wenn sie ihren Begleiter nun so betrachtete. "Schicke Maske", grinste sie und drehte sich einmal für Rolan. "Ich mag keine Kleider, aber...es ist ganz schick.Hoffen wir mal, dass wir keine Teller spülen müssen." Ihr Lächeln riss nicht ab. Woher ihre gute Laune kam, wusste sie selbst nicht. Vielleicht lag es an der Wendung ihrer bislang eher frustrierenden Reise. An dem Abenteuer, welches sich hier vor ihr ausbreitete und welches ihrem Wesen mehr entsprach, als sie es zugeben würde. Sie sah nicht oft über den Tellerrand hinweg. Kam nie dazu, das Leben hinter solchen dicken Steinmauern zu beobachten, welches die Reichen so führten. Pferderennen, man mochte es sich vorstellen! Denn damit wurde hier Geld verdient. Hier war so viel Leben...ganz anders als auf den Friedhöfen, auf denen sich Aris sonst so herum trieb."Warte..hier..wenigstens ein bisschen." Damit die Brandblasen der Sonne nicht durch das frische Hemd hindurchnässen würden. Vorsichtig, aber nun doch routinierter, legte Aris ihrem Igor die Hand auf den Unterarm und konzentrierte sich. Die Energie floss nun zielgerichteter zwischen den Beiden, was es ihr leichter machte, ihn zu nähren. Die Wunden auf seiner Haut schlossen sich, Rosigkeit kehrte in Rolans Teint zurück. Was dazu führte, dass sich das Hemd
nun mehr von seinem Hautton abhob. "Schon besser", nickte sie zufrieden und zupfte an ihrem Kleid herum.

"Da seid ihr ja!" Diese Stimme würde sie wohl immer zusammenzucken lassen. Die Frau, die sie auf der Strasse angesprochen und die sich noch immer nicht vorgestellt hatte-unhöflich, wie sie es wohl manchmal war- begutachtete ihre neuen Helfer kritisch. "Naja, es wird so gehen müssen. Mir nach." Und los ging es. Ein mehr als schneller Rundgang voller Informationen.
Da war die Küche, da kam das Essen, da wurde es hingebracht, da stand der Wein, da das Wasser, Etikette, Servietten, Dessert, Ein-und Ausgänge....Räume, die sie nicht betreten durften, andere Wege, die sie gehen MUSSTEN, um von einem Zimmer zum anderen zu kommen....Aris schwirrte der Kopf. "Macht es euch einfach und lauft den Anderen hinterher. Du da!" Aris blinzelte, als das Wort an sie gerichtet wurde. "Du bist so dürr, bist du sicher, dass du ein Tablett halten kannst? Die Gläser darauf wiegen was." Der kritische Blick der Alten strandete auf Aris ungleichen Augen. Sie runzelte die Stirn, als ihr dieser Makel zum ersten Mal ganz bewusst auffiel, doch sie sprach ihre Beobachtung glücklicherweise nicht an. Die Nekromantin nickte. "Ja das bekomme ich hin." Ein Nicken des Misstrauens. "Und du?" Nun war Rolan das Zentrum der unangenehmen Aufmerksamkeit dieser Schreckschraube. "Kannst du aus Flaschen einschenken? Kennst du die Etikette?" Denn es gab für solche Dinge durchaus Regeln. Von dieser Seite der Teller, von der Seite nachschenken, die Dame zuerst, dann doch wieder nicht...es war verwirrend und für jemanden wie Aris, die nur eine Gabel, Messer und Löffelart kannte,
völlig unnütz obendrein. "Sonst ist auch noch genug in der Küche zu tun."
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Rolan Igorov
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Roland war völlig perplex, so wie die Herrin der Dienerschaft einfach drauf los quatschte und nicht einmal abwartete, welche Antwort sie ihr geben würden. Er sollte den Diener für die reichen Schnösel spielen? Sie waren hier halb am verhungern, während man von ihnen erwarten würde, den feinen Leuten Küchlein und Lammfleisch zu servieren? Der Gedanke ließ Rolan bereits die Galle aufsteigen. Er wollte bereits abwehrend die Hand heben und der Frau sagen, wohin sie sich ihren Lohn stecken konnte, als er das Lächeln seiner Gefährtin bemerkte, die irgendwie aufgeregt wirkte und der Arbeit zusagte. Für sie beide!
Rolan rollte mit den Augen und beklagte innerlich erneut sein Schicksal. Aber Aris hatte ja durchaus Recht mit ihrer Entscheidung. Wenn es Geld, Nahrung, Kleidung und ein Bad geben würde, war diese Arbeit vielleicht dekadent, aber dennoch hilfreich. Letztendlich hatte er auch als Söldner nur nach der Nase der reichen Leute getanzt, oder? Und dabei auch noch sein Leben riskiert. Hier würde er sich zumindest nur zum Affen machen. Der einzige Tod, der ihn hier erwarten würde, wäre der seines Stolzes. Und hatte er den nicht auch schon eingebüßt, als die Nekromantin ihm vom Baum geschnitten hatte?
Beinahe schon angewidert betrachtete er die opulente Pracht des Anwesens, als sich die kleine Gruppe dem Haus näherte. Es selbst zu besitzen wäre schon irgendwie klasse. Zu wissen, dass andere Leute in ihrem Leben mehr erreicht hatten oder einfach nur das Glück gehabt hatten, in die richtige Familie geboren zu sein, erfüllte Rolan hingegen mit Neid.

Auch er genoß das Bad im Zuber außerordentlich. Zwar spürte er nicht die wohlige Wärme des Wassers, aber es war dennoch ein tolles Gefühl, den Dreck vieler Tage von sich fort zu waschen. Auch lösten sich immer mehr Hautfetzen von Gesicht und Armen, wo die Sonne ihn verbrannt hatte und sie schwammen am Ende so richtig ekelig an der Oberfläche des Zubers herum. Nur gut, dass wohl ein anderer Diender für die Bäder zuständig war und er den Mist nicht selbst reinigen musste.
Die Kleidung der männlichen Dienerschaft war einfach geschnitten. Eine Art Hosenanzug aus schlichtem Wollfilz in Schwarz- und Brauntönen. Darunter ein simples, aber strahlend weißes Leinenhemd. Rolan war nur froh, dass er durch sein untotes Dasein nicht mehr so viel fühlen konnte, denn die Wolle hätte ihn sonst wohl vor Wärme und Jucken wahnsinnig werden lassen.
Die Masken, die alle Diener trugen, waren ebenso schlicht gehalten. Unscheinbare Porzellanmasken, die jeden, wie eine Puppe wirken ließen. Schließlich wollte man nicht von den prachtvollen Ideen der Gäste ablenken. Dabei war er doch schon tot. Wieso musste er sich auch noch das emotionslose Gesicht einer Leiche aufsetzen?
Die Kleidung der Mägde war wesentlich angenehmenr für die Augen, befand Rolan. Aber was hatte er schon mit Mode am Hut? Jedenfalls stand das Kleid der Nekromantin hervorragend und er konnte nicht umhin, sie ebenso von oben bis unten zu mustern, wie sie es auch bei ihm tat.
"Siehst gut aus." murmelte er kleinlaut.
Die Energie, die sie ihm daraufhin spendete, war wie eine warme Mahlzeit nach Tagen der Enthaltsamkeit. Er fühlte sich sogleich besser. Kräftiger. Wacher. Er wollte ihr gerade danken, da wurden sie rüde unterbrochen und Rolan bemerkte, wie Aris aufschreckte. Doch der Hauptmagd stand nur der Sinn nach einem effizienten Ablauf des Abends. Falls sie etwas zwischen ihnen beiden bemerkt hatte, so zeigte sie es jedenfalls nicht.

Rolan konnte sich die Begebenheiten gut merken. Wo was war und wo es Nachschub zu holen gab. Er hatte schon immer ein recht gutes Gedächtnis. Gerade wenn es darum ging, Schlachtpläne zu verinnerlichen, war ein gutes Gedächtnis einiges wert. Das Geschick war eher das Problem. Sein eigener Kampfstil mit einem Schwert würde wohl jeden Schwertmeister die Hände über dem Kopf zusammenschlagen lassen. Und nun als Untoter war es eh nicht so weit her mit der Feinfühligkeit. Mit Etikette, Weinkaraffen und anderen filigranen Tätigkeiten, würde es sicher Probleme geben.
"Ähm,... Flasche, Glas, kippen? Schon tausendmal gemacht."
Wobei das nicht ganz stimmte. War doch völlig unnötig ein Glas dreckig zu machen, wenn man direkt aus der Flasche trinken konnte. Dass Etikette auch bedeutete, dass man mehr Besteck verwalten musste, als ein Zeughausmeister Waffen, hatte Rolan schonmal irgendwo gehört. Warum das so war, wusste er auch nicht. Ein Löffel reichte doch für alles, oder? Klar, noch ein Messer, wenn das Fleisch mal wieder zäher war, aber für Rolan war Etikette bereits, wenn man seinen Kopf nicht in einen Trog steckte.
"Erklärt es mir schnell. Ich kann mir Dinge recht gut merken."
Die Magd rollte mit den Augen und gab einen klagenden Seufzer von sich. Scheinbar bereute sie gerade ihre Entscheidung, die beiden Wanderer eingestellt zu haben. Dennoch gab sie Rolan aber eine schnelle Einweisung. Dieser verinnerlichte alles Gesagte und nickte dann nur.
"Sehen wir mal, wie du dich machst." schnaubte die Frau, scheinbar wenig von Rolans Selbstsicherheit überzeugt.

Der restliche Nachmittag war geprägt mit weiteren Vorbereitungen. Aris wurde zwischendurch abkommandiert, einen Bereich des Hauses zu putzen, während Rolan die schweren Gepäcke der Gäste vom Hof auf die Gästezimmer schleppen musste. Gelegentlich konnte er spüren, wie das Band zwischen ihm und Aris aufgrund zu großer Entfernung strammer wurde. Seine Bewegungen wurden dann langsamer und er durfte sich die Schelte von Vorgesetzten und anderen Dienern anhören, dass er nicht zum Ausruhen hier sei. Glücklicherweise führten sie ihrer beider Wege nie zu weit voneinander fort, als dass Rolan, wie schon zuvor, einfach zusammen klappte.

Die Sonne sank langsam dem Horizont entgegen und Rolan hasste bereits alles, an diesem kleinen Abenteuer zwischendurch. Gab man ihm ein Schwert oder eine Hacke, er würde ohne zu Murren seine Pflicht erledigen. Aber für reiche Schnösel den Diener zu spielen? Wein einzufüllen, der mehr kostete, als ein ganzer Monatslohn? Speisen aufzutischen, die am nächsten Tag zum größten Teil den Schweinen vorgeworfen wurden, während woanders arme Söldner zum Banditenleben gezwungen wurden.
Oh, Rolan nahm sich vor, dass dieser Besuch sich für sie lohnen würde. Trotz der vorherigen Warnung würde er hier definitiv wertvolle Dinge mitgehen lassen, die vermutlich nicht einmal jemand vermissen würde. Er wusste nur noch nicht, wie er es anstellen sollte.

Der offizielle Teil des Abends begann und die Gäste verließen, nach ihren stärkenden Nickerchen, ihre Zimmer, um sich im Anwesen und auf dem ganzen Grundstück zu verteilen. Ein jeder Mann und eine jede Frau war festlicher gekleidet, als die Person zuvor und was die Kreativität bei der Wahl der Masken anging, waren keine Grenzen gesetzt. Das gesamte Tierreich war vertreten und zusätzlich mit Federn und wertvollen Steinen geschmückt. Männer, die kaum durch eine Tür passten, hatten die grazile Maske eines Panthers gewählt, während andere, schmächtigere Kerle, den Rüssel eines Elefanten im Gesicht hängen hatten und vermutlich damit irgendetwas kompensieren wollten. Es war dekadent. Es war widerlich!

Rolan drehte seine Runden, eine große Flasche sündhaft teuren Weins im Arm. Vermutlich hätte er mehr Grazie und Geschick an den Tag legen sollen, aber er füllte die Gläser sauber und ordentlich, ohne einen Tropfen zu verschütten. Zwar hatte er keine Ahnung, was er mit dem Tuch anstellen sollte, was jemand über seinen linken Unterarm geschlungen hatte, aber wer war er schon, gegen 'Etikette' zu wettern?
Immer wieder konnte er aus den Augenwinkeln seine kleine, weißblonde Nekromantin sehen, wie sie geschickt zwischen den Gästen umher huschte, fruchtige Cocktails anbot und leere Gläser einsammelte. Anerkennend betrachtete Rolan ihr Tun eine Weile, was ihm böse Blicke der anderen Diener einbrachte. Die kleine Aris steckte ja voller Überraschungen.

Noch war alles ganz ruhig und gesittet, doch Rolan hatte unter der Dienerschaft gehört, dass die Bälle der Vegelbuds immer wieder ausarteten. Für später waren Tänzer und Tänzerinnen engagiert, die halbnackt den Gästen einheizen sollten und da der Alkohol bereits vor dem Essen in Strömen floss, war zu erwarten, dass man auch all die Schattenseiten des Adels zu sehen bekam. Kotzende Frauen, prügelnde Männer und eine misshandelte Dienerschaft. Rolan hatte ein ganz mieses Gefühl bei der Sache. All die bewaffneten und gerüsteten Wachen des Anwesens, die stets alles aufmerksam beobachteten, würden sicher kurzen Prozess mit ihm machen, wenn er einem über die Strenge schlagenden Schnösel die Nase brach. Aber wenn Rolan eins nicht konnte, dann war es, sich Unhöflichkeiten von angeblich höher gestellten gefallen zu lassen.

Wieder suchte sein Blick nach seiner Gefährtin in der feiernden Menge. Er hoffte nur, dass sie keine Probleme mit betrunkenen Männern bekommen würde. Nicht nach der Geschichte, die sie ihm am Abend zuvor erzählt hatte.
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Aris Moriturus
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Die Stunden zogen nur so an der Nekromantin vorrüber, die so gar nicht mitbekam, wie schnell der Abend den Nachmittag ablöste. Doch dass die Stimmung immer ausgelassener wurde, das bemerkte sie durchaus. Zum einen daran, dass es immer weniger bekleidete Menschen um sie herum gab, aber auch daran, dass die Manieren der Gäste immer mehr zu wünschen übrig liessen. Frauen und Männer wetteiferten darum, wer am Begehrenswertesten war. Es ging schon lange nicht mehr um Wetten, Pferde, oder Etikette. Ausgelassenheit wurde durch Schamlosigkeit abgelöst. Mittendrin das nüchterne Dienervolk, zu dem nun auch sie und Rolan gehörten. Das feiernde Volk der Oberschicht verteilte sich auf die innen Räumlichkeiten, als auch auf den Garten draussen. Dass noch nichts zu Bruch gegangen war, grenzte an ein Wunder. Aris jedoch versuchte, das alles auszublenden. Nicht hinzusehen, wenn sich ein neu, oder alt gefundenes Paar auf Möbeln umherwälzte und sich vielleicht nicht die Mühe machen würde, noch rechtzeitig ein Zimmer aufzusuchen. Sie gaben sich ihrer Gier hin, ihren niederen Instinkten. Ihrer Lust, die durch den Alkohol noch beflügelt wurde. Die kleine Weisshaarige wischte sich den Schweiss von der Stirn, wozu sie die Maske ein klein wenig verschieben musste. Da spürte sie es. Einen Blick. Keiner, der von flüchtiger Natur war. Sondern jener, der sich auf sie legte und dort haften blieb. Ihr folgte, wohin auch immer sie ging. Es war nicht Rolan. Rolan machte sie nicht nervös, denn ihm vertraute sie. Ob das klug und richtig war, würde sie noch herausfinden. Nein, der Blick entstammte einem gross gewachsenen schlanken Mann in gutem Zwirn und einer teuren Maske. Die ungewohnte Aufmerksamkeit veranlasste Aris dazu, mit dem Tablett voller schmutziger Gläser stehen zu bleiben und ihre Augenmerk ebenfalls auf den Fremden zu richten. Sein Haar war dunkel wie Ebenholz. Sein Körper trainiert, er schien niemand zu sein, der einen Beruf ausübte, in dem man sich nicht körperlich betätigte. Zu spät glitt ihr Blick zurück in das Gesicht, welches halb unter der Maske verborgen lag, welche einen Löwen darstellte. Sein Blick war zwar interessiert, zugleich aber feindselig. Kannte sie ihn? Umgehend kramte Aris in ihrem Gedächtnis, doch konnte sich an keine Begegnung mit diesem Mann erinnern. Und seine Optik war für eine Frau imposant genug, um im Kopf haften zu bleiben. Doch nein. Sie hatte ihn noch nie zuvor gesehen. Warum also wirkte er so angespannt? Sein Blick glitt hinfort und strandete keine Sekunde später wieder auf ihr. Dann kam Bewegung in ihn und Aris Muskeln spanntens sich umgehend an. Flucht oder Kampf? Noch hatte sich ihr Körper nicht entschieden. Ganz dicht vor ihr blieb der Fremde stehen, dessen Duft sofort in Aris Nase waberte. Herb, ein wenig nach Wald, wenn sie sich nicht irrte. Aber sauber. Ein Hauch Seife, oder eins der teuren Wässerchen mit dem sich die Reichen gerne betupften, schwang in seiner ganz eigenen Duftnote mit. "Wer seid ihr?" Seine Worte waren ein Knurren, dunkel und ungeduldig. Aris brach Schweiss aus. Er hatte keine höfliche Floskel genutzt, um sie anzusprechen. Gleichsam hatte er sie nicht wie eine Dienerin behandelt und sein Glas wortlos auf ihr Tablett geknallt. Er sprach sie an. Einfach so. Ganz direkt und auf den Punkt kommend, der ihn wohl zu interessieren schien. "Ich bin eine Dienerin des Hauses Sir..." Die Nekromantin versuchte, den eigenen Blick zu senken, der viel zu intensiv auf den schwarzhaarigen Mann haftete. Doch seine Finger, lang und schlank, hoben ihr Kinn wieder an und durchkreuzten damit ihren Plan. Fest umfasste er mit Zeigefinger und Daumen ihr Kinn und zog sie ein wenig, so dass sie auf Zehenspitzen kam und sich die weissblonden Augenbrauen unter der Maske zusammenzogen. "Ein ungewöhnliches Paar Augen habt ihr, fürwahr." Und diese besagten Augen weiteten sich nun. Wofür hielt er sie? Was war er? WER war er? "Nennt mir euren Namen." Ihren Namen? Ihr Name war so ungewöhnlich, wie sie selbst es war. Es war unklug, ihn allzu bereitwillig zu verraten. Ihre Sorglosigkeit gegenüber der Zwergin, ihrer Mitbewohnerin, als auch dem Hexer, war etwas, was sich nicht wiederholen durfte. "A-nna", stammelte sie und versuchte sich dem Griff des Fremden zu entziehen. Es misslang ihr. "Anna, soso." Seine Stimme blieb noch immer dunkel. Leise und gefährlich. Sie hielt ihn zum Narren und sein Tonfall verriet ihr, dass er es wusste. Und es nicht billigte. "Wisst ihr, kleine Anna, was man über Augen, wie eure sagt?" Stumm schüttelte sie den Kopf, das Tablett in ihren Händen begann zu zittern, was die klirrenden Gläser verrieten. Niemand um sie herum scherte sich um diese Szenerie. Alle waren zu betrunken, zu lusterfüllt, zu eingenommen von sich selbst, um sich um eine einfache Dienerin zu kümmern. Wahrscheinlich wäre dem auch so, wenn dieses Fest nicht stattfinden würde. Menschen wie Aris wurden unsichtbar für jene, die sich für etwas Besseres hielten.
"In verschiedenen Mythen und Legenden werden Menschen mit diesen Augen, mystische und übernatürliche Kräfte zugeschrieben.Man spricht oftmals sogar von einem sechsten Sinn, der den Weg der Kommunikation mit Verstorbenen öffnet." An dieser Stelle brach der kleinen Frau der Schweiss aus. Dieser Fremde, der ihr noch immer nicht offenbart hatte, wer er war und ob er sie kannte, hatte es sich nicht zum Ziel gesetzt, sie zu schänden. Im Gegenteil. Er war so GAR NICHT interessiert an ihrer Erscheinung. Das kränkte sie nicht, doch es hätte es ihr leichter gemacht, ihn einfach abzuweisen. Jetzt allerdings lag das Problem darin, dass sie an jemanden geraten war, der ihre Andersartigkeit dazu nutzte, ihr nach dem Leben zu trachten. Die Mordlust stand plötzlich in den blauen Augen geschrieben, die begonnen hatten, dunkel zu funkeln. Rolan! Wo war Rolan? Er war gross und könnte diesen Mann doch die Stirn bieten! Doch bei all den Menschen und dem Lärm um sie herum, war es blödsinnig, nach dem Untoten zu rufen. Er würde sie nicht hören. Die Menge an Stimmgewirren, Lachen und Stöhnen im Haus, würde ihren Laut einfach schlucken. "Dann gibt es die Meinung, dass das linke Auge die Herzseite, also die Gefühle des Herzens wiederspiegelt." Er bewegte sich nach vorn und zwang damit Aris, zurück zu weichen. "Was sagt es also aus, dass dein Herz etwas anderes zu fühlen scheint, als deine Seele empfinden kann?" Ihr Herz ...es klopfte. Es raste. Der Fremde nahm ihr das Tablett aus den Händen und stellte es auf irgendeinem Möbelstück ab, an dem sie vorbeigingen, ohne hinzusehen. Rolan! Aris schluckte trocken, ein riesiger Kloß bildete sich in dem schlanken Hals, den sie einfach nicht hinabwürgeln konnte. Ihre Stimme versagte. Ab diesem Punkt war sie nicht mehr in der Lage, um Hilfe zu rufen.Der grosse Mann zog ein Messer. Wo nur hatte er dieses versteckt? Warum hatte sie es denn nicht bemerkt? Wut und Angst mischten sich in Aris Herzen.
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Rolan Igorov
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Teils fasziniert, teils angewidert beobachtete Rolan das Geschehen um sich herum. Er war mit Sicherheit kein Kind von Trauer, wenn es um einen ausgelassenen Tavernenabend mit den Kameraden ging. Wein, Weib und Gesang und kaum Hemmungen. Aber das hier,... diese reichen Schnösel hatten doch alle einen an der Klatsche!
Wie es Aris wohl erging? Ob sie bereits ebenso die Schnauze voll hatte, den Hampelmann für diese reichen Fatzkes zu machen? Anfangs schien sie völlig motiviert gewesen zu sein. Vermutlich hatte es an all dem Prunk und den Kleidern gelegen. Frauensachen halt.

Gerade war ein völlig durchnässtes Pärchen an ihm vorbei gehuscht, mit nichts, als strategisch platzierten Seidenschals am Leib. Ihre nassen Fußspuren zogen sich vom großen Marmorbrunnen im Innenhof, bis hin zu den dekadent bezogenen Chaiselounges in einem der vielen Salons des Anwesens. Und natürlich war ein anderer Diener eiligst dabei gewesen, hinter ihnen her zu wischen. Wobei dies, wenn Rolan sich so umsah, eine vergebene Liebesmühe war. Überall waren die Spuren verschütteten Weines, zerbrochener Gläser oder vergossener Mageninhalte zu sehen. Oder zu riechen.
Er brauchte ganz dringend frische Luft!

Somit machte er sich auf den Weg in den Innenhof, um dort einmal tief durch zu atmen. Zu dieser Zeit waren hier viele der Diener versammelt, um sich eine kleine Pause zu gönnen und die Haushälterin hatte sicherlich alle Hände voll zu tun, überall gleichzeitig zu sein und Disziplin zu wahren. Aber glücklicherweise war die schreckliche Frau hier nirgends zu sehen. Zeit, sich ein Pfeifchen zu gönnen, welches er mitsamt Tabaksbeutel von einem der Beistelltische hatte mitgehen lassen. Wenn diese Vegelbuds nicht wollten, dass man es mitnahm, dann sollten sie es eben abschliessen oder festnageln! So einfach war manchmal die Welt.

Er hatte gerade die Pfeife entzündet und den ersten Zug des sündhaft teuren Tabaks genossen, da sprach ihn eine Frauenstimme an. Wobei das kreischende Etwas wohl weder sprach, noch eine Frau sein konnte. Das ... Wesen, welches in etwa so breit wie hoch war und ... den Göttern sei Dank, noch voll bekleidet, schnippte auffordernd mit den Fingern und verlangte nach ihm. Das Kleid, welches sie trug, wirkte sündhaft teuer und war am Kragen mit aufgestelltem Fellbesatz versehen. Vermutlich, um sie größer erscheinen zu lassen. Aber im Endeffekt sorgte es nur dafür, dass sie wie ein fettes, räudiges Eichhörnchen aussah.
"Du da! Sauber machen!"
Ihre Hand fuhr mit ausgestrecktem Finger nach unten und als Rolans Blick folgte, sah er, dass einer ihrer rosanen Lackschuhe mit Wein befleckt war. Rosa! Rolan revidierte seine Meinung. Damit sah die Frau eher, wie ein halb geschorenes Wildschwein aus!
Der ehemalige Söldner seufzte schwer und rollte mit den Augen. Er hatte echt die Schnauze voll. Kein Geld der Welt war diese Demütigung wert. Andererseits hatten Aris und er bereits den größten Teil des Abends hinter sich und wenn sie noch ein wenig durch hielten, würden sie sicherlich bezahlt werden. Grummelnd schnappte er sich ein Platzdeckchen von einem der Beistelltische und beachtete gar nicht, wie er damit zwei leere Gläser und eine halb leer gegessene Schüssel mit Nüssen zu Boden schickte.
"Hast du das gesehen, Eckehardt?!" kreischte die Frau und rammte ihrem langen und schlacksigen Begleiter den Ellenbogen in die Rippen, welcher daraufhin röchelnd noch mehr Wein auf dem Boden verteilte.
"Der Diener hat mit den Augen gerollt! Ist es zu fassen?!"
Ihr Mann murmelte nur etwas, kümmerte sich aber nich weiter um die scheinbar zu Genüge bekannten Tiraden seiner Frau.
"Bursche?! Wie ist dein Name?! Ich werde dich lehren, die Augen zu rollen, wenn du stattdessen kriechen solltest!"

Da platzte Rolan nun endgültig die Hutschnur. Er war kein Mann, der Frauen schlug, aber dieses,... Ding da vor ihm bettelte förmlich darum. Zumindest würde er ihr seine Meinung sagen. Scheiß doch auf das Geld! Er baute sich bereits mit in die Hüften gestemmten Händen vor der Adeligen auf und überragte sie um einiges dabei. Wer schaute nun abwertend auf wen herunter, häh?!
Beinahe wäre die Situation weiter eskaliert, denn Rolan wollte gerade zu einer ganz eigenen Tirade ansetzen und das rundliche, fellbesetzte Ding vielleicht sogar ein wenig durch die Gegend schubsen, da kam die Rettung von oben. In Form eines dicken Vogelschisses. Direkt auf den rundlichen Kopf mit den fettigen Haaren. Klatsch! Und ein Teil landete sogar noch im teuren Fellbesatz des Kleides. Lachend folgte Rolans Blick dem Flug des Raben. Otto war ihm zu Hilfe gekommen! Oder hatte er eigentlich auf den Untoten gezielt und daneben geschossen? Letztendlich aber, hatte der Vogel ihm einen großen Dienst erwiesen. Die Frau kreischte und zeterte und reckte ihre kleine, stummelige Faust in den Himmel, als ob sie damit den Zorn der Götter auf das entkommende Tier richten könnte. Tja,... Geld konnte nicht jeden Dienst erkaufen, kam es Rolan vergnügt in den Sinn. Er nutzte die Ablenkung jedenfalls geschickt aus, um den Gartenbereich zu verlassen. Bloß weg von dieser grauenhaften Fellkugel.

Wieder im Innenbereich ging er gut gelaunt die Gänge entlang, reichte einigen der höflicheren Gäste Wein und gönnte sich, wenn niemand zu sah, auch selbst mal ein Gläschen. Dann plötzlich - er steckte gerade mitten auf der Tanzfläche fest, um einige zerbrochene Gläser aufzufegen - war es ihm, als ob ihn jemand rief. Eimer und Schaufel noch in der Hand, richtete er sich auf und schaute sich im Saal um. Bei der lauten - und mittlerweile sehr schrägen - Musik war es eigentlich völlig unmöglich, dass ein Ruf bis zu ihm vorgedrungen sein konnte. Er zuckte mit den Schultern und beendete seine Arbeit auf der Tanzfläche. Auf dem Weg an den Rand vernahm er wieder dieses Gefühl gerufen zu werden, obwohl nichts dergleichen an seine Ohren gedrungen war. Es war mehr, wie ein Ziehen. Ein Gefühl, gebraucht zu werden.
Aris!
Verdammt! Steckte sie in Schwierigkeiten? Auf solch einer Party, bei der die Reichen Schnösel keine Hemmungen hatten und in den Dienern weniger sahen, als in Packpferden, konnte eine hübsche Frau sehr schnell in gefährliche Situationen geraten. Er ballte die Hände zu Fäusten und konzentrierte sich. Ein Gast tippte ihm auf die Schulter, da er für die Tanzenden doch wohl ein Hindernis darstellte, doch Rolan ignorierte ihn einfach, was zu empörten Äußerungen hinter ihm führte. Doch das war dem Untoten gerade egal. Er drehte sich langsam auf der Stelle, bis seine Sinne und die Verbindung mit seiner Nekromantin ihm sagten, dass er in die richtige Richtung blickte. Nun legte sich sogar eine Hand auf seine Schulter, doch Rolan riss sich einfach los und stapfte in die ermittelte Richtung davon.

Wehe dem, der seiner Gefährtin etwas antun wollte!
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Aris Moriturus
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Sie beugte sich weiter nach hinten, als der Hexenjäger sich ihr entgegen neigte. Es gab nichts, vor dem es sich zu ekeln galt. Kein schlechter, fauliger Atem, der von ungepflegten Zähnen herrührte. Kein zu stark erhöhtes Körpergewicht, welches sie als unansehnlich empfinden würde. Kein Schweissgeruch. Nichts. Der Fremde war durch und durch
attraktiv, doch Ekel empfand sie dennoch. Ekel und Abscheu. Vor ihm und wie er seine körperliche Stärke zu nutzen gedachte, um sie in ihre Schranken zu weisen. Um sie als etwas zu brandmarken, das sie nicht war. Um sie entweder selbst zu töten, oder es anderen zu überlassen, denen er sie, wie eine Jagdtrophäe, übergeben würde. Um einen Lohn zu kassieren. Oder auch nicht. Vielleicht war ihm ihr Schicksal Lohn genug. Ihm und seinem kleingeistigen Denken.

Da sollte nochmal einer sagen, Nekromanten seien gefährlich, weil sie mit dem Tod und Jenen "spielten", die ihm bereits begegnet waren. Von wegen! Ihre Nekromantie brachte sie jetzt und hier keinen Deut weiter. Es war keine wirksame Gegenwehr gegen geistesgestörte Menschen mit Waffen. Wie dieses Messer, welches sich ihr ebenfalls entgegen bewegte.
Eine Abstellkammer war es, die sie nun, rückwärts getrieben wie ein Tier, betrat. Aris saß in der Falle. Als sie weiter rückwärts glitt, um der scharfen Klinge zu entgehen, ertastete sie hinter sich Holzbretter und darauf...Glas. Eingewecktes, mit Sicherheit. Hier war die Vorratskammer. Mit Speisen aller Art. Nun nahm sie auch verschwommen die anderen Nahrungsmittel wahr. Wasser, Wein und Säfte in Flaschen, einen ganzen Laib Käse, gepökeltes Fleisch und andere Wurstwaren, Gewürze...der Fremde jedoch hatte für seine Umgebung keine Augen. Sein Blick hatte sich
unabänderlich auf die Nekromantin geheftet, die er nun dort hatte, wo sie ihm nicht mehr entwischen konnte.
Obgleich Aris keinen Gestank aus dem Mund des Mannes mit den dunklen Haaren wahrnahm, so roch sie doch etwas Anderes: Alkohol. Er hatte getrunken und war, wenn er hier als Gast geladen wurde, ebenso an Exzesse und dem Nachgeben seiner niederen Triebe gewohnt. All das glänzte ihr aus seinen blauen Augen entgegen. Die Lust und der Gedanke daran, diese an ihr auszuleben, war ihm ganz deutlich an der Stirn abzulesen, hinter der sein Hirn ratterte.

Die Weissblonde gab sich mutig. "Habt ihr keine Angst, dass ich euch die Pest auf den Hals jage?" Denn solche Gräueltaten
sagte man den Hexen doch nach. Humbug, wenn es nach Aris ging. Doch die Menschen waren dumme Herdentiere und glaubten ja so ziemlich jedem Mundpropaganda. "Ich denke, dass dieses kleine Abenteuer einen Fluch wert sein könnte", säuselte der Jäger und heftete ihr ruckartig die Klinge des Messers an die Kehle. Aris presste sich an das Regal hinter sich, wobei sich dieses unangenehm schmerzhaft in ihren Rücken bohrte und wurde gezwungen, still zu halten, wollte sie nicht ihr Blut fliessen sehen. Mit einem Siegesfunkeln im Blick drängte sich der Jäger an die schmale Gestalt und drückte sie nur noch mehr gegen die Regalböden. Was sie spürte, liess sie fast erbrechen vor Angst. Dieser Mann hatte sich seinen Tagträumen wirklich genug hingegeben, um ganz und gar bereit für eine Schandtat zu sein. Danach würde er wohl behaupten, sie habe ihn verführt, eine Hexe, die sie ja war. Zügellos und ohne Anstand hätte sie ihn in diese Kammer
gelockt, um ihn dort zu beglücken. Nur, um ihm danach seinen Ruf zerstören zu wollen, mit den heidnischen Lügen, die sie den Menschen aufzutischen gedachte. Ein Grund mehr, lichterloh auf dem Scheiterhaufen zu brennen.
Aris drehte den Kopf weg und kniff die Augen zusammen, während der Mann mit seiner Nase durch ihr helles Haar fuhr und ihren Geruch in sich aufsaugte. Sie wollte das hier nicht. Es war falsch und doch geschah genau das jeden Tag, überall auf der Welt. Männner nahmen sich, was sie wollten. Weil sie es konnten. Weil sie stärker waren, als die Frauen, jedenfalls die Meisten von ihnen. Körperlich überlegen. Sie hatte keine Chance. Und an Stelle des Kampfes, packte sie die blanke Furcht und liess sie erstarren. Aris schrie nicht. Aris kratzte, biss, weinte und schlug nicht um sich. Sie hörte, wie der Atem des Hexenjägers schneller an ihrer empfindsamen Haut ihres Halses brach, ins Stocken geriet und sich wieder löste, als er begann, sich mit Druck an ihr zu reiben. Mit einem Ruck hatte er mit der freien Hand, die nicht das Messer halten musste, seine Hose gelöst, die ihm nun bis auf die Knöchel hinab fiel.
ROLAN!
Es war so töricht von ihr. Er war weit weg, vielleicht inzwischen so weit, dass er sich nicht mehr geschmeidig bewegen
konnte. Vielleicht musste er draussen die feierwütige Meute bedienen. Und was, wenn es ihn gar nicht berührte? Hatte er sie nicht verflucht? Sich gewünscht, dass ihre Verbindung brachß Das wäre seine Chance...und er hätte keine Schuld daran. Nein, nein so durfte sie nicht denken. So war er nicht, sie hatte den Richtigen erweckt, denn nichts geschah ohne Grund. Ausser dem hier vielleicht, denn welche Rechtfertigung gab es schon für eine Vergewaltigung und die Verurteilung zum Tode?
Die freie Hand des Jägers glitt zum Saum ihres Kleides. Aris wimmerte, dann erbrach sie sich im Schwall und sehr geräuschvoll, was den Mann kurz zurück weichen liess. Doch die verdammte Klinge löste sich nicht von ihrer Kehle. Sie verharrte weiter genau unterhalb ihres Kinns und erinnerte sie daran, keine Dummheiten zu machen. Das Platschen ihres Mageninhalts durchdrang die Stille des kleinen Raumes, in dem es mittlerweile unerträglich stickig war. Abstellkammern hatten im seltensten Fall ein Fenster, so drang keine frische Luft hinein und die Gewürze lagen schwer im Raum. Hinzu kam nun der saure Gestank ihres Erbrochenen, welches dabei war, in die Holzdielen des Bodens einzuziehen.
Aris japste nach Luft, doch ihr Magen rebellierte und zog sich abermals zusammen, was ein erneutes Würgen zur Folge hatte. Doch es beförderte nur Galle nach oben. Galle, die sie dem Fremden zielgerichtet ins Gesicht spuckte.
Mit einem Schrei des Ekels, wischte er das Sekret fort und verpasste der kleinen Frau mit der Rückhand eine Ohrfeige, die ihr das Blut durch die NAse schiessen liess. Es pfiff in ihrem Ohr, ihr Sichtfeld verschwamm. "Nana, jetzt nicht ohnmächtig werden, wir wollen doch, dass auch du deinen Spass hierbei hast." Er tätschelte ihr grob die Wange, was sie in der Gegenwart festhielt. Ihr Saum des Kleides einer Bediensteten wurde gelüftet und ihr bis über die Knie geschoben, als der Fremde sich erneut an sie presste. Sein gedämpftes Stöhnen drang an ihr Ohr, doch es war, als wäre alles sehr weit weg. Aris spürte Blut. Es floss ihr warm aus der Nase, troff über ihren Mund und rann an ihrem Kinn hinab. Doch da war noch mehr davon. Die Klinge hatte ihren Weg durch die Haut der Nekromantin gefunden, wahrscheinlich während des Erbrechens und hatte einen Schnitt in der empfindlichen Haut hinterlassen. Auch aus diesem drang der rote Lebenssaft hervor und rann ihr über den Hals in die Bluse, die sie am Leibe trug.
Rolan. Alles verschwomm erneut, Aris kämpfte darum, ihr Bewusstsein nicht zu verlieren. Würde dies eintreten, wäre sie aus so vielen Gründen verloren. Sie und Rolan dazu.
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Rolan Igorov
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Mit grimmigem Gesichtsausdruck stürmte Rolan durch Gänge und Salons, gefüllt mit erschrocken, aufblickenden Gästen. Hätte der ehemalige Söldner keine Maske getragen, die sein erzürntes Gesicht zumindest zum Teil verdeckte, so wären wohl viele der reichen Leute angsterfüllt auseinander gestoben oder hätten nach den Wachen gerufen. Wobei das auch gar nicht mehr nötig war. Denn durch seine Suche nach seiner Gefährtin, die ihn bereits durch das halbe Anwesen geführt und auch durch Bereiche gelotst hatte, zu denen er eigentlich keinen Zutritt besaß, folgte Rolan eine ganze Prozession aus Nervensägen, die auf ihn einredeten. Gäste, die sein Verhalten verrucht und verwerflich fanden, obwohl sie das noble Anwesen gerade in einen regelrechten Puff verwandelt hatten. Aber auch andere Bedienstete, fest angestellte Diener des Hauses. Und da war auch die nervige Frau, die Aris und ihn eingestellt hatte, die wie eine Furie kreischte, um ihn zur Raison zu bewegen. Als wenn Schreie ihn in seinem Handeln umbewegen würden. Schreie hatten nur auf dem Schlachtfeld und vielleicht noch zwischen den Laken ihre Berechtingung.
Und jetzt gesellte sich auch noch eine der Hauswachen zu seiner Fangemeinde hinzu. Professionell forderte der Mann ihn vorerst noch ruhig auf, stehen zu bleiben und sich zu erklären. Rolan verlangsamte ungewollt seinen Schritt und knabberte unschlüssig auf seiner Unterlippe herum. Wenn er jetzt stehen blieb und mühselig sein Handeln erklärte - und wer würde ihm schon glauben, dass er WUSSTE, dass etwas mit Aris passierte, da er mit ihr 'verbunden' war? - kam er vielleicht zu spät, um ihr zu helfen. Aber weigerte er sich, konnte die Situation schnell eskalieren. Weitere Wachen würden gerufen, Schwerter gezogen und am Ende konnte Rolan ärmellose Hemden tragen, ohne Haut zu zeigen.

Dann plötzlich spürte er etwas. Schmerz! Stechender Schmerz auf seiner Wange, als hätte ihn dort jemand geschlagen. Rolans Augen wurden groß und für einen Moment stockte ihm der Atem, so ungewohnt und überraschend war das alte, schon fast unbekannte Gefühl, das ihn durchfuhr. Aber instinktiv wusste er, dass es nicht sein Schmerz war. Dass seine Verbindung mit Aris ihn ihre Schmerzen und ihre Furcht spüren ließ. Verdammtes Zauberwerk! Er sollte sie einfach ihrem Schicksal überlassen. Und er würde wieder zu der leblosen Hülle werden, die er hatte sein wollen. Aber er konnte nicht. Konnte nicht gegen seinen Beschützerinstinkt ankämpfen. Auch vor seiner Wandlung zum Untoten wäre er wohl diesem stummen Hilferuf gefolgt. Auch wenn er zu oft einfach die Augen geschlossen hatte, wenn seine ehemaligen Kameraden zum Spaß oder für das Überleben geraubt und geschändet hatten, so war Rolan doch nicht von Grund auf ein schlechter Kerl.

Gerade legte ihm die Wache eine Hand auf die Schulter. Die Worte des Mannes waren auch nicht mehr ganz so freundlich. Aber der Schmerz der Nekromantin fällte die Entscheidung für Rolan. Er riss sich los und stürmte weiter in die Richtung, in der er seine Gefährtin vermutete. Was auch immer die junge Frau sich zu Schulden hatte kommen lassen in ihrem zweifelhaften Beruf, sie verdiente es sicher nicht von einem reichen Fatzken misshandelt zu werden. Und was sollte schon anderes passiert sein, in einem dekadenten Sündenpfuhl, zu dem dieses Anwesen mutiert war.
Die Wache schreckte alarmiert auf und zog ihr Schwert, als Rolan sich losriss. Die Obermagd schrie, wie am Spieß, was andere Wachen herbei eilen ließ. Doch der Untote lief, wie mit Scheuklappen bestückt durch die Gänge. Dort! Dort vor sich! Eine unscheinbare Tür nahe der Küche. Vermutlich ein Lagerraum oder etwas anderes, was einem Gast keinen zweiten Blick abringen würde.

Der Untote hielt sich gar nicht damit auf, die Tür auf reguläre Art zu öffnen. Wenn jemand Aris dort hinein verschleppt hatte, war die Chance recht hoch, dass der Zugang verriegelt oder verrammelt war. Mit voller Wucht warf er sich gegen das dünne Holz, welches sofort splitterte und deutlich weniger Widerstand bot, als Rolan vermutet hatte. Aber klar,... natürlich sparten die Reichen dort, wo nur Bedienstete ein- und ausgingen. Somit hätte es wohl auch keinen Untoten gebraucht, der keinen Schmerz spüren konnte, um dieses Hindernis ohne Verletzung zu überwinden. Die langen Holzsplitter allerdings, die nun in der Brust und Schulter des ehemaligen Söldners steckten, hätten wohl auch den tapfersten, lebenden Mann kurzzeitig inne halten und seine Entscheidung überdenken lassen. Rolan hingegen spürte nichts und stapfte weiter in den Raum hinein. Träge floß Blut an seinen Wunden hinab und zusammen mit den hervorragenden Holzsplittern sah er beinahe aus, wie ein verwundeter Igel. Die Maske in seinem Gesicht war zersplittert und offenbarte halb sein von der Sonne malträtiertes Gesicht. Die andere Hälfte wirkte, mit all den Rissen im Porzellan, ebenso gruselig. Passend zum grimmigen Gesichtsausdruck des Mannes, der seine Gefährtin aus den Klauen der Gefahr befreien wollte.
"Fühlst dich wohl stark und mächtig, eine wehrlose Frau zu unterdrücken, was? Spiel mal mit einem in deiner Größe, Arschloch!"

Und Rolans Blick verhärtete sich nochmals, als er sofort sah, was er schon viel zu oft im Leben gesehen hatte. Ein Mann, der über einer wehrlosen Frau aufragte, ihr Kleid anhob und beinahe schon vor Verlangen geiferte. Sich an seiner Macht über das hilflose Wesen ebenso aufgeilte, wie an ihrem Körper.
Mit zwei Schritten hatte der Untote den kleinen Raum durchquert und fasste den völlig überraschten Mann an der Schulter. Mit einem schnellen Ruck zog er den Vergewaltiger unsanft zurück, so dass er vor Aris auf dem Hosenboden landete. Allerdings hatte Rolan das Messer in den Händen des Mannes nicht gesehen. Was dieses bei der Befreiung der Nekromantin angerichtet haben mochte, konnte Rolan noch nicht einschätzen. Aber das Blut von zuvor hatte er gesehen und es hatte ihn noch um einiges wütender gemacht. So wütend, dass er sich rittlings auf die Brust des Hexenjägers setzte und mit aller Kraft zuschlug. Immer und immer wieder prallten seine Fäuste auf das Gesicht des Mannes, zersplitterten die Maske und trieben diese Splitter ebenso in dessen Haut, wie die größeren Exemplare aus Holz noch aus dem Körper des Untoten ragten. Der Vergewaltiger wehrte sich mit Händen und Füßen und nicht nur einmal verpasste er Rolan einen tiefen Schnitt mit dem Messer. Die Überraschung und Panik des Hexenjägers vervielfachte sich nochmals, als er bemerkte, dass seine Waffe keine Wirkung mehr hatte. Doch lange konnte er sich eh keine Fragen mehr stellen, denn die Schläge des Untoten zerrten an seinem Bewusstsein. Schon bald sackte der Mann schlaff in sich zusammen, was Rolan allerdings nicht davon abhielt, diesen Mistkerl weiter zu verprügeln. Das zähe, dickflüssige und dunkle Blut, welches aus den Fingerknöcheln Rolans troff, vermischte sich mit dem dünneren, helleren Blut des bewusstlosen Mannes und vermutlich hätte der Untote diesen in seinem Wahn umgebracht und zu Hackfleisch verarbeitet, wenn nicht zwei Hauswachen durch die gesplitterte Tür gestigen wären, und gemeinsam Rolan von seinem Opfer fortgezerrt hätten.

Als der ehemalige Söldner sah, dass der Vergewaltiger keine Bedrohung mehr darstellte, entspannte er sich sichtlich. Ein Teil seines Verstandes setzte wieder ein und riet ihm, keinen Widerstand zu leisten. Was er auch nicht tat. Auf Knien ragte er über dem blutigen Körper des Hexenjägers auf. Die Griffe der Wachen hielten ihn fest und aufrecht. Das Geschrei der Bediensteten hinter ihm drang nur wie gedämpft an seine Ohren. All seine Sinne waren nun wie mit einem Tunnelblick auf Aris gerichtet. Hatte sie noch mehr Wunden davon getragen? War er zu spät gekommen oder hatte seine Rettungaktion mehr Schaden als Hilfe gebracht?
"Aris! Ist alles in Ordnung mit Dir?! Aris...!"
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Reuven von Sorokin
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Lebenslauf: Reuven

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von/nach: aus Est Tajyar
Datum: Ende August 1278
betrifft: Emyja, Reynegh, Sindra
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Der Hexer rannte, schlug Haken, versteckte sich, ging vor einem Pfeil in Deckung, gerade rechtzeitig.
Irgendwann riss Sindra sich los, er wollte anhalten und sie weiterziehen, aber die waren ihm zu dicht auf den Fersen. Wohl oder übel musste er sie zurück lassen, sie würde wohl noch besser als er selbst alleine zurecht kommen, so hart es klang, er musste sich um sich selbst kümmern.
Dann war da ein Berglöwe neben ihm, sprintete auf gleicher Höhe... Das musste sie sein, immerhin, in der Gestalt würde sie schon durchkommen.

Und dann geschah was kommen musste. Der große Kater hatte ihn eingeholt. Irgendwo tief in seinem Gedächtnis erinnerte er sich dass er auch dagewesen war als er ankam... er kannte ihn, sie hatten zusammen gekämpft, kurz, Seite an Seite, er war gut, verflucht gut. Besser als er in seinem derzeitigen Zustand. Einen Kampf hatte er von vorneherein schon verloren. Also durfte er es nicht dazu kommen lassen...
Er wirkte ein Axii Zeichen, schickte ihn in eine andere Richtung: Er ist nicht hier, er ist dort lang gelaufen...
Dann lief er in die andere Richtung weiter. Was er damit angerichtet hatte ahnte er noch nicht.

Er konnte längst nicht mehr, die Schwalbe hatte ihm Zeit verschafft, aber die Verletzungen waren nicht zur Gänze verheilt, er würde noch lange daran zu kämpfen haben, aber besser verletzt als tot.
Den Werkater abzulenken hatte ihm weitere Zeit erkauft, doch dann schlug ein Pfeil hinter ihm im Baum ein. Dann einer vor ihm und einer hinter ihm. Der Elf stellte klar, egal wohin du gehst, ich treffe dich.
Reuven hielt an. Hätte der Mann ihn tatsächlich treffen wollen, er wäre längst tot. Vermutlich lautete die Anweisung, ihn lebend zu fassen.
Punkt für ihm.
Noch einmal würde Axii nicht funktionieren, so schnell war er nicht wieder so weit. Er ließ den Elf herankommen, griff nach seinem Schwert... vertraute auf seine Reflexe, der Elf unterschätzte ihn wohl, kam großspurig heran, und Reuven zog das Stilett und stieß es ihm von unten in den Schädel, er konnte nicht einmal mehr Schreien.

Er rannte weiter, so weit er konnte. Die Verfolger dünnten aus. Noch eine Weile gab er Fersengeld.
Irgendwann konnte er jedoch nicht mehr. Er wusste selbst nciht wo er genau war, er hatte einige Bäche durchquert, sich den Geruch abgewaschen, aber er war sicher, die Elfen kannten den Trick auch, er war zu alt. Jeder wußte, dass man aus dem Bach auch wieder raus musste. Aber er war am Ende. Er schaffte es zu einer Höhle, das Schwert zog er gar nicht erst, bereitete sich aber noch einmal darauf vor, Axii zu wirken.
Er hatte Glück, die Höhle war nur von einem Bären bewohnt, der ließ sich mit dem Zeichen überzeugen, dass der Hexer kein Feind war. Der Bär würde ihn schützen...
Dort rollte er sich zusammen, in einer dunklen trockenen Ecke. Er schaffte es nicht einmal mehr in die Meditation, bewusstlos brach er zusammen. Er würde einige Tage schlafen ehe er wieder zu Bewusstsein kam, aber hier war er vorerst sicher. Wer ihm die Sicherheit erkaufte würde ihm noch zu schaffen machen, doch das war eine andere Geschichte und sollte ein anderes Mal erzählt werden.

<wird fortgesetzt>
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