Die Sturmfelder außerhalb Nowigrads

Der Landstrich im Pontar Delta und südlich von Nowigrad wird 'Grashügel' genannt, diese grenzen an Graufeld, bereits ein Teil von Velen.
Südöstlich des Pontar liegen die Sturmfelder.
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Rolan Igorov
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Mit grimmigem Gesichtsausdruck stürmte Rolan durch Gänge und Salons, gefüllt mit erschrocken, aufblickenden Gästen. Hätte der ehemalige Söldner keine Maske getragen, die sein erzürntes Gesicht zumindest zum Teil verdeckte, so wären wohl viele der reichen Leute angsterfüllt auseinander gestoben oder hätten nach den Wachen gerufen. Wobei das auch gar nicht mehr nötig war. Denn durch seine Suche nach seiner Gefährtin, die ihn bereits durch das halbe Anwesen geführt und auch durch Bereiche gelotst hatte, zu denen er eigentlich keinen Zutritt besaß, folgte Rolan eine ganze Prozession aus Nervensägen, die auf ihn einredeten. Gäste, die sein Verhalten verrucht und verwerflich fanden, obwohl sie das noble Anwesen gerade in einen regelrechten Puff verwandelt hatten. Aber auch andere Bedienstete, fest angestellte Diener des Hauses. Und da war auch die nervige Frau, die Aris und ihn eingestellt hatte, die wie eine Furie kreischte, um ihn zur Raison zu bewegen. Als wenn Schreie ihn in seinem Handeln umbewegen würden. Schreie hatten nur auf dem Schlachtfeld und vielleicht noch zwischen den Laken ihre Berechtingung.
Und jetzt gesellte sich auch noch eine der Hauswachen zu seiner Fangemeinde hinzu. Professionell forderte der Mann ihn vorerst noch ruhig auf, stehen zu bleiben und sich zu erklären. Rolan verlangsamte ungewollt seinen Schritt und knabberte unschlüssig auf seiner Unterlippe herum. Wenn er jetzt stehen blieb und mühselig sein Handeln erklärte - und wer würde ihm schon glauben, dass er WUSSTE, dass etwas mit Aris passierte, da er mit ihr 'verbunden' war? - kam er vielleicht zu spät, um ihr zu helfen. Aber weigerte er sich, konnte die Situation schnell eskalieren. Weitere Wachen würden gerufen, Schwerter gezogen und am Ende konnte Rolan ärmellose Hemden tragen, ohne Haut zu zeigen.

Dann plötzlich spürte er etwas. Schmerz! Stechender Schmerz auf seiner Wange, als hätte ihn dort jemand geschlagen. Rolans Augen wurden groß und für einen Moment stockte ihm der Atem, so ungewohnt und überraschend war das alte, schon fast unbekannte Gefühl, das ihn durchfuhr. Aber instinktiv wusste er, dass es nicht sein Schmerz war. Dass seine Verbindung mit Aris ihn ihre Schmerzen und ihre Furcht spüren ließ. Verdammtes Zauberwerk! Er sollte sie einfach ihrem Schicksal überlassen. Und er würde wieder zu der leblosen Hülle werden, die er hatte sein wollen. Aber er konnte nicht. Konnte nicht gegen seinen Beschützerinstinkt ankämpfen. Auch vor seiner Wandlung zum Untoten wäre er wohl diesem stummen Hilferuf gefolgt. Auch wenn er zu oft einfach die Augen geschlossen hatte, wenn seine ehemaligen Kameraden zum Spaß oder für das Überleben geraubt und geschändet hatten, so war Rolan doch nicht von Grund auf ein schlechter Kerl.

Gerade legte ihm die Wache eine Hand auf die Schulter. Die Worte des Mannes waren auch nicht mehr ganz so freundlich. Aber der Schmerz der Nekromantin fällte die Entscheidung für Rolan. Er riss sich los und stürmte weiter in die Richtung, in der er seine Gefährtin vermutete. Was auch immer die junge Frau sich zu Schulden hatte kommen lassen in ihrem zweifelhaften Beruf, sie verdiente es sicher nicht von einem reichen Fatzken misshandelt zu werden. Und was sollte schon anderes passiert sein, in einem dekadenten Sündenpfuhl, zu dem dieses Anwesen mutiert war.
Die Wache schreckte alarmiert auf und zog ihr Schwert, als Rolan sich losriss. Die Obermagd schrie, wie am Spieß, was andere Wachen herbei eilen ließ. Doch der Untote lief, wie mit Scheuklappen bestückt durch die Gänge. Dort! Dort vor sich! Eine unscheinbare Tür nahe der Küche. Vermutlich ein Lagerraum oder etwas anderes, was einem Gast keinen zweiten Blick abringen würde.

Der Untote hielt sich gar nicht damit auf, die Tür auf reguläre Art zu öffnen. Wenn jemand Aris dort hinein verschleppt hatte, war die Chance recht hoch, dass der Zugang verriegelt oder verrammelt war. Mit voller Wucht warf er sich gegen das dünne Holz, welches sofort splitterte und deutlich weniger Widerstand bot, als Rolan vermutet hatte. Aber klar,... natürlich sparten die Reichen dort, wo nur Bedienstete ein- und ausgingen. Somit hätte es wohl auch keinen Untoten gebraucht, der keinen Schmerz spüren konnte, um dieses Hindernis ohne Verletzung zu überwinden. Die langen Holzsplitter allerdings, die nun in der Brust und Schulter des ehemaligen Söldners steckten, hätten wohl auch den tapfersten, lebenden Mann kurzzeitig inne halten und seine Entscheidung überdenken lassen. Rolan hingegen spürte nichts und stapfte weiter in den Raum hinein. Träge floß Blut an seinen Wunden hinab und zusammen mit den hervorragenden Holzsplittern sah er beinahe aus, wie ein verwundeter Igel. Die Maske in seinem Gesicht war zersplittert und offenbarte halb sein von der Sonne malträtiertes Gesicht. Die andere Hälfte wirkte, mit all den Rissen im Porzellan, ebenso gruselig. Passend zum grimmigen Gesichtsausdruck des Mannes, der seine Gefährtin aus den Klauen der Gefahr befreien wollte.
"Fühlst dich wohl stark und mächtig, eine wehrlose Frau zu unterdrücken, was? Spiel mal mit einem in deiner Größe, Arschloch!"

Und Rolans Blick verhärtete sich nochmals, als er sofort sah, was er schon viel zu oft im Leben gesehen hatte. Ein Mann, der über einer wehrlosen Frau aufragte, ihr Kleid anhob und beinahe schon vor Verlangen geiferte. Sich an seiner Macht über das hilflose Wesen ebenso aufgeilte, wie an ihrem Körper.
Mit zwei Schritten hatte der Untote den kleinen Raum durchquert und fasste den völlig überraschten Mann an der Schulter. Mit einem schnellen Ruck zog er den Vergewaltiger unsanft zurück, so dass er vor Aris auf dem Hosenboden landete. Allerdings hatte Rolan das Messer in den Händen des Mannes nicht gesehen. Was dieses bei der Befreiung der Nekromantin angerichtet haben mochte, konnte Rolan noch nicht einschätzen. Aber das Blut von zuvor hatte er gesehen und es hatte ihn noch um einiges wütender gemacht. So wütend, dass er sich rittlings auf die Brust des Hexenjägers setzte und mit aller Kraft zuschlug. Immer und immer wieder prallten seine Fäuste auf das Gesicht des Mannes, zersplitterten die Maske und trieben diese Splitter ebenso in dessen Haut, wie die größeren Exemplare aus Holz noch aus dem Körper des Untoten ragten. Der Vergewaltiger wehrte sich mit Händen und Füßen und nicht nur einmal verpasste er Rolan einen tiefen Schnitt mit dem Messer. Die Überraschung und Panik des Hexenjägers vervielfachte sich nochmals, als er bemerkte, dass seine Waffe keine Wirkung mehr hatte. Doch lange konnte er sich eh keine Fragen mehr stellen, denn die Schläge des Untoten zerrten an seinem Bewusstsein. Schon bald sackte der Mann schlaff in sich zusammen, was Rolan allerdings nicht davon abhielt, diesen Mistkerl weiter zu verprügeln. Das zähe, dickflüssige und dunkle Blut, welches aus den Fingerknöcheln Rolans troff, vermischte sich mit dem dünneren, helleren Blut des bewusstlosen Mannes und vermutlich hätte der Untote diesen in seinem Wahn umgebracht und zu Hackfleisch verarbeitet, wenn nicht zwei Hauswachen durch die gesplitterte Tür gestigen wären, und gemeinsam Rolan von seinem Opfer fortgezerrt hätten.

Als der ehemalige Söldner sah, dass der Vergewaltiger keine Bedrohung mehr darstellte, entspannte er sich sichtlich. Ein Teil seines Verstandes setzte wieder ein und riet ihm, keinen Widerstand zu leisten. Was er auch nicht tat. Auf Knien ragte er über dem blutigen Körper des Hexenjägers auf. Die Griffe der Wachen hielten ihn fest und aufrecht. Das Geschrei der Bediensteten hinter ihm drang nur wie gedämpft an seine Ohren. All seine Sinne waren nun wie mit einem Tunnelblick auf Aris gerichtet. Hatte sie noch mehr Wunden davon getragen? War er zu spät gekommen oder hatte seine Rettungaktion mehr Schaden als Hilfe gebracht?
"Aris! Ist alles in Ordnung mit Dir?! Aris...!"
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Reuven von Sorokin
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Lebenslauf: Reuven

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von/nach: aus Est Tajyar
Datum: Ende August 1278
betrifft: Emyja, Reynegh, Sindra
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Der Hexer rannte, schlug Haken, versteckte sich, ging vor einem Pfeil in Deckung, gerade rechtzeitig.
Irgendwann riss Sindra sich los, er wollte anhalten und sie weiterziehen, aber die waren ihm zu dicht auf den Fersen. Wohl oder übel musste er sie zurück lassen, sie würde wohl noch besser als er selbst alleine zurecht kommen, so hart es klang, er musste sich um sich selbst kümmern.
Dann war da ein Berglöwe neben ihm, sprintete auf gleicher Höhe... Das musste sie sein, immerhin, in der Gestalt würde sie schon durchkommen.

Und dann geschah was kommen musste. Der große Kater hatte ihn eingeholt. Irgendwo tief in seinem Gedächtnis erinnerte er sich dass er auch dagewesen war als er ankam... er kannte ihn, sie hatten zusammen gekämpft, kurz, Seite an Seite, er war gut, verflucht gut. Besser als er in seinem derzeitigen Zustand. Einen Kampf hatte er von vorneherein schon verloren. Also durfte er es nicht dazu kommen lassen...
Er wirkte ein Axii Zeichen, schickte ihn in eine andere Richtung: Er ist nicht hier, er ist dort lang gelaufen...
Dann lief er in die andere Richtung weiter. Was er damit angerichtet hatte ahnte er noch nicht.

Er konnte längst nicht mehr, die Schwalbe hatte ihm Zeit verschafft, aber die Verletzungen waren nicht zur Gänze verheilt, er würde noch lange daran zu kämpfen haben, aber besser verletzt als tot.
Den Werkater abzulenken hatte ihm weitere Zeit erkauft, doch dann schlug ein Pfeil hinter ihm im Baum ein. Dann einer vor ihm und einer hinter ihm. Der Elf stellte klar, egal wohin du gehst, ich treffe dich.
Reuven hielt an. Hätte der Mann ihn tatsächlich treffen wollen, er wäre längst tot. Vermutlich lautete die Anweisung, ihn lebend zu fassen.
Punkt für ihm.
Noch einmal würde Axii nicht funktionieren, so schnell war er nicht wieder so weit. Er ließ den Elf herankommen, griff nach seinem Schwert... vertraute auf seine Reflexe, der Elf unterschätzte ihn wohl, kam großspurig heran, und Reuven zog das Stilett und stieß es ihm von unten in den Schädel, er konnte nicht einmal mehr Schreien.

Er rannte weiter, so weit er konnte. Die Verfolger dünnten aus. Noch eine Weile gab er Fersengeld.
Irgendwann konnte er jedoch nicht mehr. Er wusste selbst nciht wo er genau war, er hatte einige Bäche durchquert, sich den Geruch abgewaschen, aber er war sicher, die Elfen kannten den Trick auch, er war zu alt. Jeder wußte, dass man aus dem Bach auch wieder raus musste. Aber er war am Ende. Er schaffte es zu einer Höhle, das Schwert zog er gar nicht erst, bereitete sich aber noch einmal darauf vor, Axii zu wirken.
Er hatte Glück, die Höhle war nur von einem Bären bewohnt, der ließ sich mit dem Zeichen überzeugen, dass der Hexer kein Feind war. Der Bär würde ihn schützen...
Dort rollte er sich zusammen, in einer dunklen trockenen Ecke. Er schaffte es nicht einmal mehr in die Meditation, bewusstlos brach er zusammen. Er würde einige Tage schlafen ehe er wieder zu Bewusstsein kam, aber hier war er vorerst sicher. Wer ihm die Sicherheit erkaufte würde ihm noch zu schaffen machen, doch das war eine andere Geschichte und sollte ein anderes Mal erzählt werden.

<wird fortgesetzt>
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Sindra
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Als Reuven erwachte, war sein Rücken wohlig durchgewärmt. Und auch sonst war es muckelig warm.
Etwas Weiches schmiegte ich an seinen Rücken. Etwas Großes, dumpf brummendes, weiches.
Der Duft in der Höhle allerdings war nicht so berauschend. Es roch – nein stank – scharf nach wildem Tier.
Nachdem der Hexer sich umwandte um zu sehen, was ihn das wärmte und stützte, leckte ihm ein halbwüchsiges Bärenjunges quer durchs Gesicht. Ein Weibchen, vielleicht ein Jahr alt, etwas hager, aber mit herrlich weichem Bauchfell.
Sindra hatte sich dem Höhlenbewohner angepasst. Er hatte mit der Bärin Honig gestohlen und Fische gefangen. Und so viel Zeit wie ihr möglich war beim bewusstlosen Hexer verbracht.
Es hatte einiges gedauert, doch nachdem sie sich Emyjas Einfluss endlich entledigt hatte begriff sie ansatzweise, dass die Empfindungen in der Elfenstadt nicht die ihren waren.
Und dass sie IHREN Hexer beinahe verraten hätte dafür. Sie schämte sich. Und sie hatte Angst. Angst, dass er Menschenmann den sie so mochte nicht mehr erwachen würde. Angst, dass er sie verlassen würde, sollte er erwachen. Jetzt war er erwacht.
Würde er gehen. Oder?
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Reuven von Sorokin
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Lebenslauf: Reuven

Langsam kam das Leben in den Hexer zurück als sein gemarterter Körper sich ausreichend regeneriert hatte um es ihm zu erlauben, wieder das Bewusstsein zu erlangen. Wie viele Tage vergangen waren ahnte er nicht, Er war hungrig, durstig... Die Regeneration hatte ihn ausgezehrt, er war dünner geworden, aber er war am Leben. Er war nciht erfroren und er war nicht gefressen worden. Das war gut.
Dass es in der Höhle stank nahm er nicht wahr, er schlief schon die ganze Zeit dort, es störte ihn längst nicht mehr. Aber da war Honig... Jemand hatte ihn mit Nahrung versorgt... Sicher nicht der Bär.
Wohl aber das Bärenjunge, jenes dass ihn wärmte...
Er ahnte schon was sich unter dem dichten weichen Pelz verbarg.
Er stammte sich hoch, es würde dauern, bis die Kraft ganz zurückgekehrt war, er würde trainieren müssen um wieder in Form zu kommen, aber vorher mußte er essen, viel essen.
Der Honig stand brav und zivilisiert in einer Holzschale. Er schlürfte und leckte alles bis auf den letzten Tropfen leer. Hätte er bessere Kiefer besessen, er hätte auch die Holzschale verzehrt.
Dann war da noch ein Hase. Nur zur Hälfte gegessen... vielleicht auch ein Geschenk des Bären... der Bärin?
Er war nicht mehr frisch, aber er brauchte alles an Proteinen... Das Fleisch würde sogar ihn vergiften, aber nicht die Maaden darin. Es war egal wie es schmeckte, er klopfte diese heraus und aß sie.
Die Übelkeit würde sich bald wieder legen. Es dauerte noch eine Weile, bis er es wagte aufzustehen. Aber es war noch alles da... niemand hatte ihn um seine Schwerter erleichtert, niemand hatte ihm die Kehle durchgeschnitten. Er hatte seinen Auftrag erledigt. Wenigstens die Hexe erledigt. Aber das Pferd war weg. Er fing also wieder bei Null an. wieder einmal.
Er war immer noch etwas müde...
"Sindra? ...du verstehst, weshalb ich das tun musste? Du bist nicht weggelaufen... also verstehst du es..."
Er redete einfach, vielleicht auch um zu testen, ob seine Stimme noch da war. Er würde wieder aufstehen und weitermachen.
Den nächsten Auftrag finden. Und er ging nicht.
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Sindra
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Der Bär…brummte… natürlich.
Nein. Sie verstand es nicht. Aber sie gehörte zum Hexer. Und egal was er tat, sie vertraute ihm.
Doch jetzt, leckte sie ihm nochmal durchs Gesicht und trabte dann weg.
Sie verschwand. Und doch wusste der Hexer, sie würde zurückkommen.
Und das tat sie. Etwas mehr als eine halbe Stunde später trottete sie wieder heran. Mit einem riesigen Lachs im Maul, den sie ihm ungelenk vor die Füße warf.
Der Bär nahm plumpsend Platz, brummte.
Es musste ein Fluss in der Nähe sein, denn der Lachs war nicht salzig. Aber ungeheuer saftig.
Der Bär beobachtete den Hexer. Die Bärin im hinteren Teil der Höhle meldete sich mit einem Brummen, das Junge antwortete ebenso und legte sie vor Reuven lang hin.
Die schwarzen Knopfaugen ließen den Menschen nicht aus den Augen. Was brauchte er? Mehr zu futtern? Sollte sie ihn zum Wasser bringen? Wollte er schlafen?
Egal was, sie würde ihr Bestes geben. Er war wieder wach. Er würde gesund werden. Wenn sie sich nur genug Mühe gab.
Noch einmal brummte der Bär und streckte sich aus.
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Reuven von Sorokin
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"Ich muss raus um ihn zu braten... den Fisch kann ich nicht roh essen..." Aber er lächelte.
"Danke..."
Er ging tatsächlich raus, er konnte gehen, fühlte sich schwach, aber er kam auf die Beine.
Draußen kramte er halbherzig etwas trockenes Laub und Reisig zusammen und Reste eines morschen umgestürzten Baumes.
Die Sammlung steckte er mit Igni an... ja, auch die Zeichen funktionierten noch.
Eine Weile blieb er sitzen, den aufgespießten Fisch über der Glut.
"Ich muss wieder in die Zivilisation..."
Auch wenn er selbst stank wie ein Bär, aber was erwartete man von Hexern, er wollte in einem Bad entspannen, wieder in einem Bett schlafen.
"Ich muss diesen Leuten sagen, dass ich erfolgreich gewesen bin... Du hast doch den Ritter gehört... Sie wurde der Blutmagie beschuldigt, das ist abscheulich... Sie hat einen Mann dazu gebracht für sie ins Feuer zu gehen und sie herauszuholen... und sie wollte sich in meine Gedanken schleichen ...sie hat sich in deine Gedanken geschlichen, sie hatte die Elfen in ihrer Gewalt... Was sie vorhatte... ich weiß es nicht, aber sicher nichts gutes. Sie musste gestoppt werden."
Versuchte er zu erklären.
"Wenn du mich dafür verurteilst... du musst nicht bei mir bleiben, ich würde es verstehen. Ich töte nicht gerne Menschen, aber manchmal ist das nötig." eine Weile blieb er noch sitzen, dann aß er den Fisch. Es fehlten Gewürze, ganz eindeutig. Etwas Dill wäre gut gewesen und Salz... und vielleicht sogar ein herber Käse. aber er musste zu Kräften kommen.
Er blickte den kleinen Bären an.
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Sindra
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Die Bärengestalt setzte sich, streckte sich, bog sich. Und verwandelte sich in das Mädchen, das ihm so vertraut war. In den hautengen Hosen und dem roten Hemd. Sie ließ ihn nicht aus den Augen, zog die Knie unters Kinn, schlang ihre Arme darum.
„Ich hab ihr geglaubt. Die Lügen waren so schön, dass ich sie glauben wollte. Hätte sie es verlangt…ich hätte dich vergessen.“
Der Doppler schämte sich, ihre Kiefermuskulatur zeichnete sich erstaunlich scharf in dem zarten Gesicht ab. Sie war traurig. Regelrecht entsetzt. Aber sie würde nicht weinen. Nein. Würde sie nicht.
„Dabei…hab ich dich doch gern. Ich hab nicht mal versucht mich zu wehren. Hab jede ihrer Fragen beantwortet. Jede. Was sagt das über mich?“ Sie legte die Stirn auf den Unterarmen ab.
„Soll ich gehen?“
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Reuven von Sorokin
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Reuven schüttelte entschieden den Kopf.
"Nein, du bleibst bei mir. Ich hab geschworen dich zu beschützen... obwohl du mich beschützt hast. Du hast mir das Leben gerettet... Du hattest keine Chance gegen die Frau... Selbst mich hätte sie gehabt, hätte ich gezögert."
Dann stand er auf, stand auf wackligen Beinen, aber es würde schon gehen. Irgendwie.
"Ausserdem... der Sex ist zu gut." er zwinkerte, lächelte verschmitzt.
"Komm schon. Gehen wir in die Stadt... ich brauche ein Bad und ein neues Hemd. Und ich will in einem weichen Bett schlafen..."
Er zog das Mädchen an sich, wenn auch zum Teil um sich auf sie zu stützen.
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Sindra
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Sindra schmiegte sich an ihn, legte seinen Arm um ihre Schulter und stützte ihn.
„Ich könnte versuchen, ob ich ein Pferd hinbekomme…dann könntest du reiten. Soll ich?“, fragte sie sehr leise. Die vergangenen Ereignisse ließen sie nicht los. Vor allem, weil die vorgegaukelten Tatsachen in der Elfenstadt ihr so sehr gefallen hatten. Weil sie sich in der Illusion so sehr verloren hatte, dass sie sich sogar selbst vergessen hätte.
Sie schämte sich, sehnte sich gleichzeitig danach. Und war sich ihrer Selbst nicht mehr sicher.
Mit gesenktem Blick versuchte sie, was sie konnte, damit Reuven es nicht zu schwer hatte.
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Reuven von Sorokin
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Der Hexer stützte sich auf sie. So ein Doppler war etwas erstaunliches, aber er hatte doch auch seinen Stolz.
"Nicht nötig, ich schaffe das. Erzähl mir lieber was sie dir erzählt hat... was hat dir so gefallen?"
Als Pferd würde sie nicht erzählen können, aber es interessierte ihn.
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Sindra
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Sindra sah erstaunt zu ihm auf. Warum fragte er das nur?
„Sie war lieb zu mir. Also in meinem Kopf. Hat mir vorgegaukelt, dass ich zur Familie gehöre. Dass alle eine große Familie sind. Sie, die Eichhörnchen, du, ich. Es war alles so romantisch. Sie würde sich kümmern. Um dich, um mich…um alle. Sie hat mir das Gefühl gegeben, wichtig zu sein. Etwas Besonderes. Eine Freundin.“ Sindra suchte nach Worten.
„Ich wollte ihr gefallen. Hab alles getan. Als sie mich über den Hauptmann ausgefragt hat, hab ich alles gesagt. Ich schäme mich...“
Sie zog die Nase hoch.
„Ist sie wirklich tot?“ Sie kamen gut voran. Doch in der kurzen Stille nach Sindras Worten wurde es einen Moment laut. Der Magen des Dopplers beschwerte sich und Sindra machte sich noch kleiner.
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Reuven von Sorokin
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Reuven atmete schnell ein. machte "Ha!" dabei.
"Lieb war sie zu mir weniger, sie war auch in meinem Kopf, aber in erster Linie weil sie mir ihre Macht demonstrieren wollte. Vielleicht hoffte sie, du könntest ihr nützen... was sie auch vorhat... " und dann erst ging ihm auf... was sie da tat, sie baute eine Armee auf. Das war es. deswegen fragte sie ihn auch über den Hauptmann aus. Sie wollte vielleicht die Stadt angreifen.
"Ich bin sicher. Ich habe ihr das Schwert durch's Herz gestoßen und gewartet bis es aufhörte zu schlagen. Sie ist tot. Wenn sie nicht mehrere Leben hat ist sie tot. Ich habe meinen Auftrag erfüllt. Und das muss ich jetzt auch meinem Auftraggeber mitteilen. Leider... wir müssen nach Nowigrad."
Zumindest er war davon überzeugt, das genügte ihm.

Sie gingen noch eine Weile, kamen nicht so schnell voran wie gedacht, aber am zweiten Tag erreichten sie tatsächlich Nowigrad.
Die Wachen rümpften zwar die Nase, starrten Sindra an.
Der Hexer bot keinen besonders stattlichen Anblick, allerdings war das bei diesem speziellen Exemplar auch eher selten der Fall. Aber er war ein Hexer. Und wurde nicht gerade einer gesucht?
"Bleibt da, Meister Hexer. Man will euch sprechen!"
Der Wachhabende ließ keinen Zweifel daran, dass er das notfalls auch mit Gewalt durchsetzen würde.
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Sindra
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Sindra funkelte die Wache böse an. Sie brauchten Hilfe, dass war doch wohl zu sehen, und diese Wache behandelten sie schon wieder wie Aussätzige.
Sindra fletschte die Zähne zu einem erbosten Lächeln. Etwas, was sie vorher nie getan hatte.
Auch in ihr hatte sich etwas geändert. Sie spürte Misstrauen.
Nicht Reuven gegenüber. Aber allen anderen. Der Missbrauch der Hexe hatte es gesät, hatte etwas in ihr verschoben. Vielleicht nicht das schlechteste in dieser Welt.
Keinen Millimeter wich sie von Reuvens Seite.
Auch während dem letzten Teil der Reise war sie nur dann gegangen wenn er ruhte. Hatte alles Mögliche gesammelt von dem sie dachte, man könne es essen. Wobei Reuven ihr hatte beibringen müssen, dass man von manchen Pilzen und Beeren besser die Finger lies.
Die Ausbeute war mager ausgefallen und der Wechsler hatte darauf bestanden, dass er es allein aß. Entsprechend hungrig war das Wesen nun. Und schlecht gelaunt.
So stand sie neben ihm, dass Kinn erhoben, die wütend funkelnden Augen auf die Wache gerichtet.
Am liebsten hätte sie ihre erste Gestalt angenommen, den Berglöwen, und die Wache gerissen.
Doch stattdessen veranstaltete sie nur ein Wettstarren mit ihrem Gegenüber.
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Reuven von Sorokin
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Sindra wirkte aggressiv, vielleicht war sie zu lange ein Bär gewesen, zu lange eine Raubkatze... sie schien ihn verteidigen zu wollen, aber er war es gewohnt, wie Abschaum gesehen zu werden. Und wie sah er schon aus? dreckig, stinkend, Blutverschmiert... zum Teil sein eigenes, manches davon von der Hexe und manches von den Eichhörnchen. Nur die Augen und die Schwerter wiesen ihn als Hexer aus. Aber als eher erbärmlichen, dass war ihm schon klar. Allerdings baute er sein Selbstbewusstsein nicht darauf.
Einen wie ihm bekam man so leicht nicht kleine, egal was man ihm wegnahm, egal wie sehr man ihn erniedrigte und egal was man ihm zufügte, er war ein Kater, er würde immer auf die Füsse fallen. So lange bis die 9 Leben aufgebraucht waren. Er würde immer wieder aufstehen und eine gerümpfte Nase brachte ihn nciht um, ein abschätziger Blick brachte ihn nicht um.
"Sindra... lass..." er legte ihr eine Hand auf den Arm.
Es gelang dem Hexer ein verschlagenes Grinsen aufzusetzen, seine Augen blitzten.
"Wer will mich sehen?"
Der Wachhabende zuckte mit dem Schultern.
"Ich hab nur den Befehl. Kommt einfach mit. Ich bitt euch, Meister Hexer, macht keinen Ärger."
Reuven nickte.
"Wir begleiten ihn, Sindra. Es ist schon in Ordnung."
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Sindra
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Die kleine senkte den Blick und murmelte etwas, Aber sie wich nicht von der Seite des Hexers, bestand immer noch darauf, ihn zu stützen.
Quer durch die Stadt, bis zu einem ihr unbekanntem Haus.
Und auch als eine Wache ihr den Hexer ‚abnehmen‘ wollte ging sie nicht, sondern starrte den Mann nur angriffslustig an und zischte in einem Ton an, der klang wie eine seltsame Mischung aus Klapperschlange und Raubkatze.

Hier kommen die beiden an.
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Ljerka-Ilmatar Veskewi
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Lebenslauf: Ljerka

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Von: Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin
Zeitpunkt: 31. Juli, Vormittag
Betrifft: Voli, Lysira, Sarray
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Ljerka war einfach spazieren gegangen. Zunächst.
Sie wollte einige Zutaten sammeln, das hatte sie auch getan, aber dann zog sie nichts nach Hause. sicher, sie hätte nach Sarray sehen wollen, aber sie war überzeugt, dass diese nach ein paar Stunden Schlaf wieder auf den Beinen wären, aber sie legte es nicht darauf an, noch einmal der Bruxa über den Weg zu laufen. Bei dem Gedanken daran, was die Zwergin alles anschleppte wollte sie lachen und weinen gleichzeitig. Da war die merkwürdige Halbelfe noch das harmloseste gewesen, eine Nekromantin und ein Toter, ein Hexer... und nun eine Bruxa. Was kam als nächstes? Ein zahmer Ghule? Ein verletzter Ertrunkener?
Gut, den Werwolf hatte sie gefunden, aber sie war auch hinreichend schockiert gewesen, als sie es entdeckt hatte. Sie nahm das nicht auf die leichte Schulter. Es gab einen Grund, weswegen Hexer diese Wesen jagten, zu glauben, sie wären ganz nett nur weil sie sich im Moment friedlich verhielten war ein Trugschluss.
Sie war bei weitem kein Feind der Anderlinge, aber Monster blieben nun einmal Monster.
Die Entbösung des Bösen...
Und irgendwie hatten ihre Beine sie immer weiter von Zuhause weggeführt, zu einem Felsen hin, an dem sie in etwas entfernter Höhe eine Höhle erkennen konnte.
Und dann hatte die Neugier überhand genommen. Sie war hochgeklettert und schon bald hatte sie eine Ahnung, was sie hier gefunden hatte.
In der Höhle fand sie eine ganze Kollektion an Rumflaschen... auch wenn sie den ernsten Hintergrund begriff brachte es ihr ein Lächeln auch die Lippen. Sie hatte Jarels Versteck gefunden. Er war schon lange weg und sie vermisste die Unterhaltungen und seine Besuche fast. Er war längst ein guter Freund geworden... Ja, er war ein Werwolf... aber auch ein Mensch. ein guter Mensch.
Konnte eine Bruxa ein guter Mensch sein? Und ein Toter?
...ein Hexer?
Gedanken, die sie nicht lösen konnte. Sie wollte nicht zugeben, dass der Hexer vielleicht echt gehabt hatte, dass man den einen Menschen hatte töten müssen um viele andere zu schützen... Aber so wollte sie nicht denken. Sie hatte den Krieg gesehen, man durfte nicht anfangen sich einen Mord zu rechtfertigen.
Sie hatte die Falschen betrachtet, es waren allesamt gute Erzeugnisse, fast schade drum, dass er sie wegkippte... Und dann war es schon irgendwie spät geworden, und sie hatte sich noch an etwas anderes erinnert... Der Sonnenaufgang. Er hatte ihn ihr beschrieben.
Sie hatte also so gut es eben ging in der Höhle übernachtet. Es war trocken und sogar wärmer als gedacht und kurz bevor es dämmerte war sie um den Berghang herum geklettert, ein schmaler Sims, den sie sich entlang tastete.
Sie sah nicht nach unten, ein Fehltritt und es wäre aus.
Sie war aber auch leichtsinnig. Genau das hätte sie Jarel vorgeworfen... Viel zu hoher sinnloser Wagemut.
Aber es gelang ihr und sie wurde belohnt.
Über dem Wald und in einiger Entfernung über einem Felsrücken konnte sie den Sonnenaufgang in allen Farben bewundern, erst Violett, dann orange und rot und schließlich gelb ging sie auf. Noch eine ganze Weile saß sie ergriffen und genoss den Moment, nahm ihn mit jeder Faser ihres Herzens auf um später in harten Zeiten davon zu zehren. Schöne Moments wie diese musste man sich bewahren.
Und dann war auch dieser Augenblick vorbei.
Sie machte sich langsam und fast widerstrebend auf den Rückweg, nicht ohne zuvor aus kleinen Steinchen einen kleinen Turm zu hinterlassen. Vielleicht stand er lange genug, dass Jarel ihn fand, sollte er wieder hierher zurück kehren. Sie lächelte bei dem Gedanken und kletterte zurück.
Doch den Berghang hinab kam sie nicht weit. Sie höret das Kläffen.
Und ehe sie unten ankam sah sie auch die Meute. Vier... nein Fünf verwilderte Haushunde. Am Berg konnten sie sie nicht erreichen, also kletterte sie wieder nach oben, fluchte.
Sie würde warten, irgendwann würden die Biester schon wieder abhauen, sie musste nur Geduld haben.
Und genau das tat sie. Sie saß oben auf einem Vorsprung und blickt hinab. auch die Hunde - einer davon war besonders klein und hässlich - machten noch eine Weile Terror, dann kamen sie zur Ruhe und befanden offenbar, dass auch sie nur Geduld haben mussten, bis die Beute herab kam.
Wer den längeren Atem hatte würde sich zeigen, notfalls würde sie mit Steinen werfen...
...und dann kam irgendwann wieder Bewegung in die Biester... Ljerka konnte es nicht ganz präzise erkennen, aber offenbar näherte sich jemand. Noch versperrten die Bäum die Sicht.
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Registriert: Dienstag 27. September 2022, 10:52
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Der Vran hatte seine Einwände bezüglich des Umhangs, welchen die Bruxa ihm bot. Dieser mochte wohl von der Größe her für die Statur eines Hünen und damit auch geeignet sein, doch war er für einen Menschen geschnitten und sah an dem Vran mehr als seltsam aus. Der lange Reptilienhals wölbte sich im Nacken wie ein Buckel und der massige, verräterische Schweif, welchen sich Voli um den Bauch wickeln musste, sorgte ringsum für eine Wölbung, die die fettringe des wohlhabendsten Tavernenbesitzers des Kontinents locker in den Schatten gestellt hätte.
Voli sah schlicht aus wie ein fetter, buckliger Oger und bewegte sich auch wie einer, musste er doch ohne das gewohnte Gegengewicht seines Schweifs ordentlich mit seiner Balance kämpfen und watschelte daher wie ein Pinguin.

Das so ungleiche Trio wanderte zielstrebig die Straßen in Richtung Osten und schließlich Südosten ab und zog dabei viele Blicke auf sich, doch niemand wagte es, sie aufzuhalten oder anzusprechen, abgesehen von einem betrunkenen auf einer Brücke, der wohl Interesse an der Zwergin zeigte und aufdringlich wurde. Voli spielte mit dem Gedanken den Mann einfach in den Fluss zu schmeißen, aber die Bruxa entschärfte die Situation effektiv, wenn auch nicht sonderlich elegant. Sie kamen schließlich an der Stelle an, wo Voli die Fährte der gesuchten Frau gefunden hatte und folgten dieser weiter, bis die Spur von der staubigen, viel genutzten Straße in Richtung Wildnis und Berge abknickte und höchstens noch schmalen Trampelpfaden und Wildwechseln folgte. Als dies passierte und das Treffen mit anderen Menschen immer unwahrscheinlich wurde, streifte Voli die Kapuze zurück und wickelte seinen Schwanz von der Hüfte; ein wahrhaft befreiendes Gefühl.

Sie kamen den Bergen - sofern man sie überhaupt so nennen wollte, wirkten sie doch eher wie felsige, dicht bewachsene Auswüchse auf dem sonst so flachen Antlitz von Redanien - immer näher. Die Landschaft wurde zunehmend hügeliger, benutzte Pfade wurden seltener und verschwanden schließlich vollständig, sodass man förmlich Pionierarbeit leisten musste. Ihr Ziel war wohl eines dieser dicht bewachsenen Auswüchse auf einem Hügel, der dem Flachland zum Trotze gratig und kantig in den Himmel wuchs wie ein Pickel. Die Fährte, welche mittlerweile unverkennbar deutlich war, führte geradewegs darauf zu, ja, hatte diesen Berg wahrscheinlich zum Ziel. Voli machte seine Begleitung darauf aufmerksam und spielte kurz mit dem Gedanken, ob er sich an dieser Stelle nicht wieder von Ihnen trennen sollte, entschied sich aber dagegen. Wenn von der gesuchten Person nur noch ein regloser Körper übrig war, wäre es vielleicht schwer, diesen ohne seine Hilfe zu finden.

Beim Erklimmen des Berges wurde ihnen der Weg von einem Rudel räudiger, wilder Hunde versperrt. Nichts, was Voli groß besorgte. Das Rudel verteidigte sein Revier und machte keine Jagd auf sie, das war klar. Der Vran richtete sich zu voller Größe auf, drückte die Brust raus und sog den Atem scharf ein; wollte ihn gerade fauchend dem Rudel entgegen schleudern, als die Bruxa ihm zuvor kam und selber mit solcher inbrunst die Hunde an fauchte, dass es sogar das Blut in den Adern des Vrans gefrieren ließ und sein Körper sich alarmbereit anspannte. Es war schon ein seltsamer Kontrast, wenn ein so drohender Laut von einer so zierlichen Menschenfrau kam. Ein Umstand, der ihre schöne, äußere Hülle Lügen strafte. Nur eine Täuschung. Voli hatte die Bestie, die sich darunter verbarg, bereits kennen gelernt und wusste es besser.

Die Hunde lösten sich in Luft auf, der Weg führte weiter. “Wir sind nah” warf der Vran, der immer noch die Führung übernahm, seinen Begleitern über die Schulter zu und deutete mit der Klaue einer Pranke nach oben “Klettern”. Nur ein kurzes Stück zu einem Vorsprung und das tat er dann auch. Vran, besonders Winter-Vran, waren gut im Klettern. Die griffigen Hände und Füße fanden leicht Halt in den kantigen Felsen und dort, wo sie keinen Halt fanden, verhakten sich Klauen im Stein und verschafften sich welchen.

Er züngelte in immer kürzeren Abständen. Das Ziel, die Frau namens Ljerka, war nun so nahe, dass die Luft deutlich nach ihr schmeckte. Der Umstand sorgte dafür, dass sein Jagdtrieb zunehmend angestachelt wurde und sein Herz schneller schlug, so als müsse er sich jeden Moment darauf einstellen, seine Zähne in die gesuchte Beute zu schlagen, bevor diese entkommen konnte. Bei dem Gedanken lief dem Vran sprichwörtlich das Wasser im Maul zusammen; ein Relikt aus uralten Zeiten, dem sich die Evolution bisher noch nicht entledigt hatte. Der primitive, unbewusst agierende Teil seines Reptilienhirns scherte sich nicht sonderlich um den Unterschied, einen Vermissten oder potentielle Beute aufzuspüren. Für das Organ war es der gleiche Prozess. Am Ende war es nur wichtig, dass der bewusst gelenkte Teil sich dem Kontext entsprechend korrekt verhielt und entweder zubiss oder freundlich grüßte.

Ljerka, die über den Vorsprung spähte, hatte den Vran wahrscheinlich schon längst gesehen, denn so eine Kreatur wie er hob sich deutlich von der rauen Felswand ab. Dank des dunklen, übergroßen Mantels vielleicht sogar noch viel deutlicher. Voli war sich ihrer Anwesenheit jedoch noch nicht bewusst und kletterte einfach geradewegs nach oben. Konzentrierte sich dabei mehr darauf, den nächsten Halt für einen Fuß oder einen Arm zu finden, als den zackigen Rand des Vorsprungs über ihm nach Leben abzusuchen.
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Sarray Cestay
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Lebenslauf: Sarray

Und dann brach etwas durchs Unterholz, so nah am Boden, dass man es im Eifer des Gefechtes für ein Untier halten konnte. Doch dann zog sich das Untier einige kleine Äste aus dem Haar und spie Tannennadeln aus.
Und das Untier war blond, blauäugig und riss die Augen weit auf, als sie endlich ihre Freundin gefunden hatte.
„Llllljeeerkaaaaa!“, quietsche sie und holperte, stolperte und hüpfte auf die Menschenfrau zu, um ihr beinahe an den Hals zu springen.
Nur das, was sich da hinter Sarray aus dem Unterholz schälte, dass hatte auch nach dem Entfernen von Ästen und Nadeln die Optik eines Untiers. Das einer riesigen Echse. Und damit nicht genug…
Die Bruxa schloss auch noch zu ihnen auf.
Lysira
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Registriert: Freitag 26. August 2022, 19:00
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Auch Lysira wirkte ziemlich zerzaust, als sie da aus dem Unterholz gekrochen kam, in dem einen Augenblick länger verbracht hatte, um sich die Hose wieder anzuziehen, die sie natürlich beim Klettern verloren hatte. Sie war erleichtert, dass sie Ljerka lebend und wohlbehalten gefunden hatten und freute sich für Sarray, dennoch hielt sie sich lieber im Hintergrund.
Etwas schien sie zu beschäftigen.
„Es freut mich, dass Ihr wohlbehalten seid. Wir haben uns um Euer Wohlergehen gesorgt“, sagt sie dennoch förmlich, was wohl irgendwie in der freudigen Begrüßung Sarrays untergegangen sein müsste. Es kümmerte Lysira nicht groß. Sie hatte ihren Teil erfüllt. Nun ließ sie den Beiden lieber ihre Privatsphäre und trat noch weiter zurück in den Hintergrund. Sie würde sich noch von Sarray verabschieden, ehe sie fortging.
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Ljerka-Ilmatar Veskewi
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Lebenslauf: Ljerka

Schall breitete sich kreisförmig aus... Eine physikalische Regel die zwar Ljerka nciht direkt bekannt war, die sie aber dennoch nun zu spüren bekam. Eein Geräusch, dass sie nicht zuordnen konnte, dass ihr aber das Blut in den Adern gefrieren lassen wollte. Sie konnte es nicht zuordnen, hatte sie doch keine Ahnung, was eine Bruxa genau vermochte.
Die Auswirkungen allerdings konnte deutlich beobachten, die Hunde ergriffen die Flucht.
Ihre Gedanken rasten. Dass es Sarray, eine Bruxa und ein angeheuerter Vran sein konnten, die nach ihr suchten wäre ihr nicht einmal im Traum eingefallen.
Sie war nun froh, dass sie ihr Schwert mitgenommen hatte. Dieses zog sie nun, auch wenn es - weil nu aus Eisen - gegen ein Untier wenig hätte ausrichten können. Sie dachte an den Tschort, den der Hexer gejagt hatte oder etwas in der Art. vielleicht kam der zurück, vielleicht war der in der Lage Hunde zu vertreiben mit so einem schrei...
Und als dann ein Reptil um die Ecke kam war sie bereits drauf und dran, diesem den hässlichen Kopf abzuschlagen, vielleicht war es ja ein Wyvern oder so ein... wie hießen die? Gabeschwanz? Hatte nicht der Hexer mal erzählt, dass manche die mit Drachen verwechselten? Egal, erschlagen musste man es, ehe es einen fraß.
Nur die kleine blonde Person, die auf sie zukam und quickte und an dem Wyvern vorbeirannte rettete diesem... vielleicht auch Ljerka das Leben.
ob sie im Kampf gegen einen echten Wyvern bestanden hätte war fraglich, gegen einen Vran im übrigen auch.
Und dann folgte noch die Bruxa... und freute sich, dass es ihr gut ging...
"Götter... Sarray!" entfuhr es ihr, ehrlich erleichtert, keinen Tschort vor sich zu haben.
Ihr blick wanderte dann von der Zwergin zu Lysira und zu der Echse, die keine Anstalten machte anzugreifen. Jetzt sah sie auch, dass das riesige Wesen einen Gürtel trug... und... Ausrüstung... Waffen.
"Ne... oder... Sag jetzt nicht... Du hast sowas auch noch angeschleppt?"
Se legte den Kopf schief. Ansatzweise ahnte sie, was 'das' sein konnte. Er für intelligent genug zu halten um zu reden stand aber noch auf einem anderen Blatt.
Dennoch steckte sie nun ihr Schwert wieder weg.
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