Im Sumpf

Velen ist die nordwestlichste Landschaft der Königreichs Temerien im Mündungsgebiet des Pontar. Sie grenzt, durch den Pontar getrennt, im Norden an das Königreich Redanien und im Westen an das Nördliche Meer. Zudem ist Velen durch zwei große Brücken mit Oxenfurt und Novigrad verbunden und ist daher ein wichtiger Handelsdurchgang zwischen Temerien und Redanien.
Velen wurde von Krähenfels aus regiert - Krähenfels ist eine Palisadenfestung im Herzen Velens mit ungefähr 50 Einwohnern. Der Blutige Baron, der in Krähenfels regierte, ist allerdings für unbekannt Zeit verreist.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Es war schwer, Slava zu beleidigen, dass hatten schon ganz anderen auf deutlich perfidere Art versucht. Er durfte sich nicht provozieren lassen, deshalb war er in der Hinsicht kaum zu treffen. 'Aalglatt' war durchaus ein Attribut, dass man ihm zuschreiben konnte. Und es gab nichts, oder nur sehr wenig, in seinem Leben, das bei der Ausbildung nicht ausgegraben, auf Links gedreht und entweder wieder eingesetzt oder verworfen worden war. Er hatte keine Geheimnisse, fast. Es gab nur etwas, das der Kontroller damals ausgegraben hatte, etwas, dass er lange Jahre sogar vor sich selbst geheim gehalten hatte, fast wie in dem dummen Witz über den KGB.
"Es hat bei uns eine weitere Katastrophe gegeben, am 10. Juni 2006... da ist das entstanden, was wie heute die 'Zone' nennen. Ein Sperrbezirk um den Reaktor, etwas größer als das was du kennen müsstest. Nur dass unserer jedes Jahr um einige Meter wächst, weil sie sich ausbreitet und wächst wie ein Pilz. Und dabei geht es nicht nur um die Strahlung, die dürfte es auch bei euch geben. Bei uns ist noch mehr passiert. Anomalien, physikalische Abweichungen die einen auf der Stelle umbringen, oft noch ehe man merk dass man tot ist."
Es gab dazu tatsächlich einige.
"Im Großen und ganzen sind das Konzentrationen der gängigen Naturgesetzte: Schwer-, Flieh-, Zentrifugal- und Zentripedalkraft, manchmal auch noch Überspannungen. Manchmal ist die jeweilige Kraft stark erhöht, manchmal abgeschwächt. Manchmal zerquetschte es einen zu einem handlichen Brocken, manchmal fetzt es einen auseinander, und alle anderen Materialien übrigens auch. Manchmal sind sie groß wie Autos, manchmal klein wie ein Daumennagel. Manche sieht man, die meisten aber nicht."
Es war zu erkennen, dass er das schon sehr oft erklärt hatte.
Und nicht zuletzt stammte auch von ihm ein kleiner Guide für die Zone. Ein PDF das im Netz schnell viral gegangen war, aber wie das meiste, was er verbreiten ließ einen ihrer Trojaner enthielt.
"Bei uns sind Kreaturen aufgetaucht... zum Beispiel Blutsauger, Tentakeln vorm Maul, ähnliche Zähne..." Er sah sich das Maul eines der Ghule an. "...denen entkommt man kaum. Das Andenken hab ich von so einem." Er deutete auf die Narben in seinem Gesicht, die sich bin zum Hals zogen.
"Sie packen dein Gesicht mit den Tentakeln, beißen zu. Die Gerinnungshemmer sorgen dafür, dass man recht schnell ausblutet. Aber da ist man dann in der Regel paralysiert. Das schöne an ihnen ist, dass sie sich unsichtbar machen können, brechen das Licht irgendwie um sie herum. Ihre Haut lieferte die Vorlage für moderne Stealth-Technologien... also zumindest bei uns."
Er selbst war nur entkommen, weil er die Schrotflinte im Anschlag gehalten hatte mit einer Schnur angebunden und so fixiert, dass sie zwei Schüsse abgab wenn sein Griff schwach wurde. Auch das ein Resultat von Versuch und Irrtum und Tod.
"Wenn sie von hier kommen, dann wird das noch eine spaßige Zeit. Aber was wissen wir schon wie viele solcher Welten es gibt. Nach unserer Theorie gibt es eine für jede mögliche Entscheidung die man trifft. Grob gesagt... und kurz zusammengefasst, etwas wie das Reaktorunglück macht die Haut dazwischen dünn und durchlässig. Portale. Soweit die Theorie dahinter."
Er dozierte schon wieder. die Zone hatte das Hochschulstudium nicht ganz aus ihm austreiben können.
Das war vielleicht auch der Grund weswegen Markin ihn als Ausbilder wollte. Wenn er es drauf anlegte konnte er lange Vorträge halten. Aber er war zu launisch, zu ungeduldig. Er hatte es versucht, sich aber damals nur einen der Jungs rausgegriffen und den gefördert. Den einzigen, bei dem er Talent gesehen hatte. Den Rest hatte er links liegen gelassen. Aber so sollte ein Lehrer nicht vorgehen. Aber er wollte ja auch nie Lehrer sein. Und der Junge... nun ja, es war ein Desaster an dessen Ende Markin wieder hinter ihm aufräumen mußte.
"Bei uns bauen sie keinen neuen Sarkophag, aber ich hab es gesehen, der alte wird einstürzen. Ist nur noch eine Frage von wenigen Jahren. Nur bei uns ist es zu gefährlich, es ist schier unmöglich Baumaschinen dorthin zu bringen."
Anomalien, Mutanten, er hatte es ja schon erwähnt und rund um den Reaktor war es am schlimmsten.
"Die Touristen gibt es bei uns auch... gab es. Heute sind es Schmuggler und Terroristen die sich reinschleichen. "
Und sie waren immer dahinter, die Infomationslage im Netz unter Kontrolle zu halten. Neben den Teams in der Zone selbst beschäftigten sie auch eine Task Force an Hackern und Entwicklern, die im Netz eindämmten was niemand lesen sollte um statt dessen Fehlinformationen zu streuen.
"Das wird dann auch noch ein großer Spaß, vielleicht sollte ich wirklich hier bleiben."
Hier bleiben...
Das gehörte zu den Gedanken, de sich Slava nicht einmal im Traum erlauben durfte. Andererseits... Wer sollte es kontrollieren?
Wenn er einfach hier blieb, würde man ihn in der Zone wohl irgendwann für tot halten.
Eigentlich hatte er sich immer vorgestellt, irgendwann ein Haus auf dem Land zu beziehen.
Der Sold sammelte sich auf seinem Konto, während er in der Zone kaum etwas verbrauchte, und die Auslagen und Material wurden gestellt. Hinzu kam die Gefahrenzulage. Sollte er sich eines Tage zur Ruhe setzen, er hätte ausgesorgt.
Bei dem Haus auf dem Land hatte er aber nicht an eine Hütte gedacht, sondern mehr an einen Bungalow, mit großen Fenstern, Blick auf einen See, und alles was das Smart Home so zu bieten hatte. "Alexa, mach die Rollläden runter" wobei, er wusste, was man mit diesen Assistenten anstellen konnte, wohl eher eine Eigenentwicklung der Jungs aus dem TechTeam. Aber etwas in der Art.
Aber wenn er für tot erklärt wurde ging alles, was sich bisher gesammelt hatte, an Anatoli, seinen Sohn, dem er allerdings nicht viel mehr mitgegeben hatte als seine Gene.
Eigentlich nicht die schlechteste Lösung.
Trotzdem.
Er selbst würde sich immer für einen Deserteur halten, und sein eigenes Urteil war immer schon das schlimmste. Er würde es versuchen müssen.
"Sieh dir diese Welt erst einmal an, ehe du entscheidest zu bleiben... Ich bin seit gestern Nachmittag hier und habe ein Dorf gesehen, der Entwicklungsstand ist... bestenfalls mittelalterlich..."

Dem Blick des Jungen hielt er mühelos stand, auch das war wieder etwas, was ihm gefiel, wache Augen. Er würde noch prüfen ob das nur eine Maske war oder was er tatsächlich wahrnahm, aber nicht jetzt, denn da erschütterte die Explosion den Boden.
"Scheisse, was veranstalten die da unten? Ich schätze, wir sollten nachsehen, was denkst du?"
Die Antwort war wohl das gezogene Schwert.
Slava dagegen blieb ruhiger. Er hatte sich angewöhnt, nicht sofort eine Reaktion zu zeigen, weder auf Schüsse noch auf Explosionen noch irgendetwas anderes. An die Trainigseinheit dazu erinnerte er sich allerdings nicht ganz so gerne.
"Aber das mit dem Schwert musst du mir nachher einmal erklären..."
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Jakob von Nagall
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Slava hatte geredet und Jakob aufmerksam zugehört. Mal ein Unterschied zu Alexej: der hatte es nie für nötig befunden, seinem Knappen mehr zu erklären, als für die akute Trainingssituation notwendig gewesen wäre. Vielleicht auch ein Punkt, der immer wieder den Frust schürte und der ihn vor ein paar Minuten sofort gegen Slava aufgepeitscht hatte. Der stellte auch erstmal nur Fragen, ohne wenn, aber oder Gründe anzugeben. Doch so funktionierte Jakob nicht. Er brauchte Zusammenhänge, Hintergründe und Fakten. Und vor allem brauchte er Zeit. Mit der Tür ins Haus zu fallen, löste bei ihm sofortigen Widerstand aus, während ein Geben und dann erst Nehmen zumindest oberflächlich dafür sorgte, dass er ausgeglichen blieb.
Und so war es kaum verwunderlich, dass sein Verstand nun alles aufsaugte, was der Soldat erklärte - in einer Weise erklärte, die bestens auf sein Denkmuster passte. Und jetzt auch nicht mehr so überheblich wie noch ganz am Anfang ihrer Begegnung. Jakob reagierte sehr empfindlich auf solche Nuancen, auch wenn er selbst es niemals hätte in Worte fassen können.
Natürlich kam ihm der Inhalt von Slavas Vortrag noch immer merkwürdig, ja unglaublich vor. Aber andererseits war er eben noch in der Wüste gewesen und stand nun in einem Sumpf, zusammen mit einem Zwergencowboy, einer Fee-Elfe-Vampirin-was-auch-immer und einem russischen, pardon, ukrainischen Soldaten.
Er kommentierte vorerst nicht, dachte nur darüber nach. Physik hatte ihn bisher nur dahingehend interessiert, wenn es um Grip, Übersetzung und Verbrennungsdrehzahl ging, aber sein Verstand fing an, an den Bröckchen zu kauen, die Slava ihm geliefert hatte. Zeit- und Wahrscheinlichkeitslinien, die nebeneinander her liefen und zwischen denen es durch physikalische Störungen Verbindungen geben sollte? Und dann noch lokal auftretende Phönomene, die Materie gleich wie gestaltet, neu sortierte. Klang nicht unbedingt wie ein Ort, an dem man längere Zeit sein wollte. Dann doch lieber eine mittelalterlich anmutende Welt. Da starb man wenigstens nur an Infektionen oder von einer Keule auf dem Kopf.
Slava sprach immer wieder von 'unserer' und 'seiner' Welt - ging er von verschiedenen Wahrscheinlichkeiten oder auch von verschiedenen Zeiten aus? Er hatte gerade angefangen im Kopf eine Frage zu formulieren, als es unter ihnen rummste und das Gespräch damit zu einem Jähen Ende fand.

Der Soldat reagierte deutlich ruhiger. Jakobs Blick fiel auf das Schwert in seiner Hand - das zu erklären würde nicht so einfach werden. Wobei, wenn sie schon bei parallelen Realitäten angekommen waren... Er hob die gesunde Schulter und steckte das Schwert zurück in die Scheide. Das Tatzenkreuz im Knauf war eigentlich nicht zu übersehen, aber vielleicht gab es in Slavas Welt so etwas wie Tempelritter nicht. Aber wenn doch die Spaltung erst 2006 passiert war? Dann hatte er es vielleicht als Spielerei oder Kleine-Jungen-Fantasien abgetan. Jakob schwirrte bereits der Kopf, sodass ihn der Gedankengang nicht mal wirklich verärgerte...
Er schob all das vorerst beiseite.

"Das hier ist ein Sumpf. Wenn sie noch leben, kommen sie gleich freiwillig raus. Oder werden hoch gespült...", murmelte er, während er sich auf den Weg zu dem Bereich der Ruine machte, an dem eben die Staubwolke aufgestiegen war. Seine Jacke fischte er unterwegs vom Boden auf und zog sie wieder über. Das Leder war zwar nicht besonders dick, aber immerhin ein besserer Schutz als das dünne Funktionsgewebe des Shirts.
Vorsichtig spähte Jakob über eine Mauer. Dahinter gähnte ein Loch im Boden, Erdbrocken und Reste von Mauerwerk bröckelten immer wieder vom Rand ab, um in die Tiefe zu stürzen. Von unten drangen dumpfe Stimmen herauf, doch selbst wenn er der Sprache mächtig gewesen wäre, hätte er kaum etwas verstehen können. Immerhin schien da noch jemand zu leben und nicht gleich von den Trümmern erschlagen worden zu sein. Vielleicht sollten sie doch nach unten gehen und nachsehen, ob sie Hilfe brauchten? Aber das Gemäuer machte so schon einen maroden Eindruck, wer wusste schon, was die Explosion der wackeligen Statik angetan hatte.
Er wandte sich wieder um, hielt nach Slava Ausschau.
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Vyacheslav Sokolov
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Es gab zu viele Ähnlichkeiten zwischen ihnen, als dass Slava in ihm noch wie zu Anfang den Cosplayer gesehen hätte. Und etwas wie die Verwundung, die der Junge trug nötigte ihm doch Respekt ab. Er hatte schon viel mitgemacht, das gab ihm automatisch eine andere Stellung.

Das Schwert sagte ihm allerdings nichts. Er kannte mittelalterliche Waffen aus den Sammlungen in militärhistorischen Museen, er hatte sich mit Interesse die Bewaffnung angesehen, aber er konnte sich beim besten Willen keine Welt vorstellen in der das die Adäquate Ausrüstung war, nicht wenn sich die Welt im 20sten Jahrhundert befand oder auch im 21sten.

Slava folgte Jake, er hatte recht. Der Kurze und die Spitzohrige hatten irgendwie dort unten eine Explosion verursacht. Sie konnten also warten. Entweder sie kamen gleich nach oben oder sie würden für immer unten bleiben. Und auch er konnte sie reden hören. Gedämpft. In einer bekannten Sprache hätte er vielleicht wenigstens Bruchstücke verstanden, aber nicht in dieser seltsamen Mischung.
"Diese Gemeinsprache... das ist eine Mischung verschiedener slavischer Sprachen und ein paar Europäischer. Es sind Menschen, vielleicht nicht die beiden, aber ihre Sprache. Und es gibt Menschen... ich war in einem Dorf. Irgendwie kamen sie hier her und mit ihnen wohl viel vertrautes, aber das hier..." Mit einer Geste deutete er auf den Sumpf, die Ruine. "Das ist nicht die Erde. Ich bin seit gestern Nachmittag hier und auch wenn ich kein Astronom bin, aber die Sternbilder sind definitiv nicht die gleichen wie bei uns... Und ich glaube nicht, dass sie sich in den... sagen wir knapp 1000 Jahren, die möglicherweise zwischen dieser Zeit und unserer liegen, dermaßen verändert haben. Außerdem... Elfen und Zwerge? Und sie reden von Hexen und Magiern Hier läuft etwas gänzlich anders als bei uns Zuhause. Ich weiß nicht, was du machen willst, aber ich werde versuchen mehr aus den beiden rauszubekommen über diese Welt. Ob hier bleiben oder zurückkehren... Darum kommen wir wohl nicht rum."
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Jakob von Nagall
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Gemeinsprache. Das war dann wohl das, was Thorben sprach und was Slava sich einigermaßen zusammen reimte. Doch was war das gewesen, was die Frau gesprochen hatte, bevor sie in die gleiche Gemeinsprache gewechselt war? Das, was er aus irgendeinem Grund hatte deuten können, wenn auch nicht sofort sprechen. Er hatte das Gefühl, er müsste nur den Schlüssel finden - wie bei einem codierten Schreiben - und er könnte zumindest auf diese Art kommunizieren. Seine Hand lag auf dem Mauerrest, hinter dem das neue Loch gähnte und er folgte Slavas Geste mit den Augen. Nicht die Erde. Innerlich erwweitere Jakob den Fundus des neuen Wissens von paralleler Welt und paralleler Zeit um parallele Universen. Das klang so unfassbar verrückt. Unwillkürlich hob er den Blick, allerdings waren jetzt natürlich keine Sterne zu sehen - er beschirmte die Augen mit der Hand, ließ die Sonne durch seine Finger scheinen, blinzelte in ihr gleißendes Licht. Zumindest sie schien wie ihre eigene Sonne - gelb, wärmend. Die Vegetation war grün, also war die Wellenlänge wohl ganz ähnlich und ihre Haut verbrannte nicht gleich unter ihrem Licht. Auch eine Gemeinsamkeit. Jakobs Haut war durch die Zeit in Arizona an viel gewöhnt, hatten die Ausbilder doch ihre Freude daran, die Knappen in der prallen Sonne um den Klosterhof zu treiben. Er hatte gelernt, dass man sich selbst unter einem weißen T-Shirt irgendwann verbrennen konnte. Dann hatte er gelernt, dass es UV-abweisende Materialien gab. Dennoch war der größte Teil seines Oberkörpers von der Sonne dunkel, was die Narben vor allem am Torso noch fleckiger hervor stechen ließ.
Diese Sonne hier war geradezu mild im Vergleich. Und die Luft enthielt genügend Sauerstoff. Slava sprach von Menschen, also war dieser Planet oder was auch immer es war zumindest für ihre Spezies bewohnbar und er musste nicht befürchten an irgend etwas schleichendem zu krepieren. Hoffentlich.
Von all diesen Gedanken gab er allerdings wie so oft nichts Preis.
"Sieht ganz so aus als komm ich vorerst nicht um dich rum.", kommentierte er statt dessen Slavas letzte Worte. Der hatte immerhin eine grobe Ahnung von dem Kauderwelsch, das der Zwerg sprach. Sicher könnte er auch gehen, aber inzwischen betrachtete er das Ganze ein wenig realistischer. Allein würde er es vermutlich nicht mal aus diesem Sumpf schaffen - selbst zu zweit erschien es ihm als ein schier unmögliches Unterfangen. Sie brauchten wohl oder Übel Hilfe und Slava war derjenige, der mit den Einheimischen noch am besten kommunizieren konnte. Zumindest bis er herausgefunden hatte, was die Frau für eine andere Sprache benutzt hatte.
Ein Lächeln oder zumindest Grinsen hätte den Worten wohl ein wenig die Spitze genommen, aber so weit war Jakob noch lange nicht.

Dann fiel ihm wieder ein, dass er vor Thorbens kleinem Feuerwerk eine Frage hatte stellen wollen. "Du glaubst wir zwei kommen aus parallelen Welten, oder? Was noch? Unterschiedliche Zeiten? Welches Jahr haben wir - hatten vor, vor dem hier?" Diesmal war er es, der Ruine und Sumpf in einer Geste einschloss, wobei er Slava wieder ins Kreuzfeuer seiner durchdringenden Blicke nahm. Das dieser sich damit keineswegs unwohl fühlte, verschaffte Jakob seltsamerweise eine gewisse Zutraulichkeit. Versuchte er doch nur zu deuten, was der Andere wirklich dachte - flehte fast, er läge falsch. Denn tatsächlich fürchtete Jakob sich vor der Antwort, denn sein Weltbild war ohnehin schon bedrohlich ins Wanken geraten.
Das er bei all dem mehr Fragen stellte, als Antworten gab, war kein willentlicher Akt und würde wohl so weiter gehen solange Slava antwortete. Jakobs Kopf beschäftigte sich einfach viel mehr mit der neuen Situation, als mit dem was für ihn Normalität war. Zu erklären, was er war und wieso er im 21. Jahrhundert mit einem Schwert herum lief, erschien ihm im Vergleich so unwichtig. Und da war eben auch immer noch der an Gehirnwäsche grenzende Drill: für Unwissende gab es weder Tempelritter noch Vampire. Dieses Wissen nahm jeder von ihnen eher noch mit in den Tod - zumindest in seiner Welt. Doch was, wenn die Weltordnung eine andere wurde?
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Thorben Denger
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Von hier.

"So, alles erledigt! Wir können endlich hier weg!" proklamierte Thorben mit einem zufriedenen Lächeln an die beiden wartenden Männer gerichtet, sofort als er die Ruine verlassen hatte. Um seine Bereitschaft zusätzlich zu verdeutlichen, wischte er zuerst symbolisch die Hände aneinander ab bevor er sie, Brust vorgestreckt, in die Hüften stemmte. Für einen Moment ließ er die Pose wirken und ignorierte geflissentlich, dass niemand von ihr beeindruckt zu sein schien. Dann deutete er mit einem ausgestreckten Zeigefinger in Jakes und Slavas Richtung, schloss beide mit einer leicht wedelnden Bewegung ein.
"Ich nehme an, ihr beiden Herzchen seid euch ein wenig näher gekommen?" fragte er zwar neugierig, wartete eine Antwort allerdings gar nicht erst ab. In seiner Welt liefen Dinge halt so, wie er sich das vorstellte. Alle Abweichungen würden schon irgendwann von allein verschwinden, wenn man ihnen keine Aufmerksamkeit zukommen ließ. "Sehr gut! Ich wusste doch, dass ihr das Potential dazu habt, beste Kumpel zu werden."

Er warf die nun fast aufgebrauchte und nur noch schwach glimmende Fackel in eine nahe Pfütze und richtete den Schultergurt seiner Armbrust, als ob er sich bereit für einen Aufbruch machen würde.
"Die Herzogin hier,..." er deutete auf Aenye neben sich, die die beiden Männer noch immer skeptisch anstarrte.
"... und ich werden zu meinem Lager aufbrechen. Dort habe ich auch Heilkram für ihr Bein und,..." Er ließ kritisch den Blick von Jake zu Slava gleiten und sah nun, in der zwar trüben aber doch recht kräftigen Mittagssonne, zum ersten Mal die Verletzungen der beiden. Dabei konnte er auch endlich einen detaillierten Blick auf ihre merkwürdigen Kleidungen werfen, doch darüber wundern konnte er sich auf dem Weg auch noch zu Genüge.
"... ihr seht auch nicht so gut aus. Wenn ihr mitkommen wollt, dann tut euch keinen Zwang an. Ohne uns ,... Einheimische kommt ihr sicher eh nicht lebend aus dem Sumpf heraus." Seine Worte waren keine Kritik oder Beleidigung. Einfach nur eine Feststellung, wie es in Thorben Dengers Welt so ablief.
"Und auf dem Weg können wir endlich rausfinden, woher ihr Witzfiguren nun wirklich stammt und was ihr hier macht. Also,... auf, auf! Ich habe Hunger!"

Kurz orientierte er sich am Stand der Sonne und der gefühlten Tageszeit, dann marschierte er auch bereits in eine Richtung davon.
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Aenye an Invaerne
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Behände kletterte sie aus der Höhle und besah sich den Trichter hinter ihnen. Vielleicht hätten sie auch eine Abkürzung nehmen können... Schade eigentlich um den unterirdischen Teil des Tempels, vielleicht hätte es sogar noch etwas zu holen gegeben, aber in dem Fall würde sie eher später alleine zurückkehren, dann musste sie nicht teilen. Später, wenn ihr Bein wieder geheilt war.
Bei 'Herzogin' machte sie wieder ihre Theaterverbeugung und grinste und auch sie betrachtete nun bei besserem Licht die beiden Menschen.
Sie war schlecht darin, ihre Gesichter zuzuordnen, für sie sahen die alle gleich aus, aber die Kleidung war interessant. Das Leder des jüngeren war dermaßen fein gegerbt, dass sie auch das eher einem elfischen Handwerker zutraute als menschlichen, und die kleinen Embleme die darauf gestickt waren bedeutet sicher etwas, denn sie fanden sich auf Hose und Jacke gleichermaßen. Doch so etwas wie Hexerabzeichen? Aber dann von keiner ihr bekannten Schule. Andererseits... Wolf und Katze waren bekannt, und dann hatte irgendwer plötzlich von Greifen und Bären erzählt und was sonst noch... Vielleicht gab es irgendwo noch eine Schule, die vollkommen unbekannt war.
Und der Ältere trug ein interessantes grün. Bestens geeignet um sich in der Landschaft zu verbergen. Das war kein normaler Soldat, Soldaten trugen Rüstung und bunte Schilde, damit man sie eben sah. War er trug war besser geeignet für einen, der sich im verborgenen anschleichen wollte.
Sie würde beide im Auge behalten. Der Zwerg war was Menschen anging vielleicht auch ein wenig zu gutgläubig, aber dafür war sie da, und wenn er ihr vielleicht sein Leben schuldete... Konnte zumindest nicht schaden.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Slava blinzelte nur kurz als der Junge meinte, er wäre wohl auf ihn angewiesen. Man hätte es auch netter sagen können, aber er konnte es auch nachvollziehen. Wäre die Gemeinsprache ein Gemisch aus Mittel- und Westeuropäischen Sprachen wäre wohl er aufgeschmissen und erst recht frustriert wenn er wiederum auf Jake angewiesen gewesen wäre. So ließ er die Worte unkommentiert.
Und vielleicht ahnte er die Gedanken des Jungen, der in die Sonne blinzelte.
Er war zum späten Nachmittag hin angekommen, hatte die Nacht gesehen, während der ganzen Zeit hatte er den Hochstand der Sonne nicht erlebt, und sie waren jetzt im Sumpf. Jake war was man wohl braun gebrannt nennen konnte, er wiederum gehörte zum rotblonden Typus, Haut die nie wirklich braun wurde und allenfalls Sommersprossen ausbildete. Wie hoch die UV Belastung war war kaum abzuschätzen. Aber grundsätzlich schien die Sonne ein ähnliches Spektrum zu besitzen wie die der Erde. Wie wahrscheinlich war das?
Und wie wahrscheinlich war es, dass es die Erde war und die Sternbilder anders geordnet?
Jakes Frage aber zu den parallelen Welten konnte er nicht mehr beantworten, Der Zwerg und die Elfe kamen zurück. Der Zwerg nahm eine Haltung ein, die vermutlich heroisch wirken sollte, und er stellte die Elfe als etwas vor, das ähnlich klang wie 'Herzogin' ein Eigenname? Wahrscheinlicher als ein Titel. Kaschnja also. Gut. Er nickte und sie machte etwas wie eine Verbeugung, hatte etwas höfisches, aber auch er erkennte die Übertriebenheit daran als etwas wie eine Persiflage.
Die Frage des Jungen hatte er dabei nicht vergessen, und auch nicht, dass er es war der begonnen hatte mehr Fragen zu beantworten als sie zu stellen. Aber er hatte auch schnell erkannt, dass er mit einem Verhör bei dem Jungen nicht weit kam und auch auf Gewalt reagierte er kaum produktiv, also passte er sich an, dann beantwortete er eben erst einmal Fragen. Daran wie der andere auf antworten reagierte konnte man ebenso viel erkennen wie an direkten antworten.
Der Kurze stellte wieder Fragen und Slava hatte Mühe hinterher zu kommen. Angefreundet. Ja, richtig, er und Jake.
"Wir hatten zuvor nur eine kleine Meinungsverschiedenheit, ist ausgeräumt..." Sein Verstand arbeitete längst an einer Legende, denn diese Frage würde unweigerlich kommen... und dann kam sie auch.
Und war verdammt noch mal schwer zu beantworten.
Er war gut im improvisieren, zumindest wenn er an der Central Station angehalten wurde und erklären sollte was er gerade tat.
Auch mit einer Leiche im Kofferraum kam er klar, aber hier... er wusste nur genau den Namen eines einzigen Landes... oder einer Stadt. Er konnte nicht einmal das Jahr genau einschätzen. Mittelalter im weitesten Sinne. Stadtstaaten wahrscheinlich, Herzogtümer, Königreiche.
er musste sich etwas einfallen lassen.
"Gut, gehen wir."
Er warf ebenfalls einen Blick auf der Bein der Frau. Wundbrand kannte auch er. In der Zone waren auch schon Stalker dran elendiglich verreckt.
In einer Notfallapotheke waren auch Breitbandantibiotika. Allerdings hatte er nicht viele Dosen und er würde sparsam damit umgehen müssen und er entschied, diesem Giftzahn würde er keine davon abgeben. Erst einmal sehen was der Kurze so hatte.
Unterwegs versuchte er dann zu erklären, dass sie aus dem Herzogtum 'Meso Potamien' kamen, das jenseits von Nilfgard lag. Himmelsrichtungen traute er sich nicht zu, jenseits würden sie hoffentlich richtig interpretieren. Er hoffte, Jake hätte genug Geschichtskenntnisse um improvisieren zu können ohne dass sie sich absprechen mußten.
Zuletzt geändert von Vyacheslav Sokolov am Dienstag 21. Dezember 2021, 08:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Jakob von Nagall
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Er bekam keine Antwort mehr, denn die beiden zu kurz geratenen Gestalten tauchten wieder auf. Staubiger als zuvor und mit offensichtlich nassen Rockschößen. Der Zwerg fing sofort wieder an zu reden, als müssten sie jedes Wort, das er von sich gab, mühelos verstehen, wenn er es nur intensiv genug rüber brachte - bei Slava schien das wenigstens auch teilweise der Fall zu sein. Jakob hingegen schaltete schon nach den ersten Worten ab, begegnete statt dessen dem Blick der Frau, die ihn ihrerseits unverhohlen musterte. Seine Kombi schien ihr Interesse erregt zu haben und nachdem sie diese zur Genüge begutachtet hatte, wanderten ihre Augen zu Slava und nahmen auch dessen Kleidung genauestens unter die Lupe. Alles an ihr war seltsam - nicht nur die Ohren, auch ihre fast schon irisierenden Augen und der schmale Körper, der wirkte, als habe man eine normale Frau einfach skaliert. Dagegen wirkte der Zwerg eher wie abgesägt. Seltsames Pärchen, beschloss Jakob für sich, hielt aber weiterhin den Mund und überließ Slava das Reden, während sie Thorben aus der Ruine folgten. Zuvor hatte er noch seine Handschuhe eingesammelt, die noch bei den Ghuls lagen und sie sich in den Hosenbund gestopft.
Er schnappte etwas wie 'Meso Potamien' auf, wäre aber nie darauf gekommen, dass der Soldat sich an einer Geschichte für sie beide versuchte. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er den beiden Märchenfiguren auch erzählen können, sie seien vom Himmel gefallen, vom Rücken eines Drachen abgerutscht. Es war ihm schlicht egal, was die zwei dachten. Ob sie ihn für verrückt hielten oder zurück geblieben oder was auch immer man hier dazu sagte. Generell war ihm meistens relativ juck, was die Leute von ihm dachten, solange sie ihn in Ruhe ließen.
Somit war es wohl wirklich besser, den Soldaten reden zu lassen, damit der dafür sorgte, dass sie nicht gleich an das nächste Rudel Ghule verfüttert wurden.

Als sie die schmale Insel passierten, auf der das Wrack der Ducati lag, blieb er stehen und betrachtete den Haufen Alu- und Plastikschrott. Eine Schande. Sie war noch nicht mal ganz bezahlt gewesen, aber das interessierte hier dann wohl auch keinen mehr. Er hob einen Ast auf, der bei seinem Einschlag abgerissen war und begann an dem Wrack herum zu hebeln. Das Sitzpolster war zu einer klumpigen Masse geworden und zwischen die Rohre des Rahmens geschmolzen, doch die Konstruktion darunter ließ sich mit ein wenig Kraft entfernen. Er streifte die Handschuhe über. Aus dem winzigen Staufach stocherte er ein verkohltes Päckchen heraus, dass bei den ersten Berührungen schon zu zerfallen begann. Das Werkzeug darin hatte sich verzogen, die Einzelteile des Multitools waren zu einer Einheit verschweißt, dennoch steckte er es ein. Die Maulschlüssel hatten wohl jetzt eine neue Größe - unschlüssig betrachtete er die krummen Dinger, ließ sie dann wieder auf den Haufen Schrott fallen. Der Schleifstein war geborsten und zerfiel unter seinen Fingern in drei Teile - da er immer nass schliff, hatte der Stein wohl noch Restfeuchte enthalten. Die drei Teile in den Händen presste er die Lippen aufeinander und schluckte einen Fluch hinunter. Überhaupt war das ganze Desaster vor seinen Füßen einfach nur zum Schreien.
Er steckte die Bruchstücke ein. Besser als gar kein Stein.
Tank und die Tasche darauf waren nicht mehr voneinander zu unterscheiden. Die Reste von verschmolzenem Glas zeugten davon, dass auch sein Mobiltelefon hier ein hitziges Ende gefunden hatte. Er pulte hinter dem verzogenen Lenker herum und holte schließlich den Schlüssel heraus. Das Plastik war weg, aber das gezackte Metallstück war noch da und auch der Schlüsselring mit der Münze. Die wiederum war nicht mehr zu erkennen, trotzdem steckte er beides ein, trat dann ein Stück zurück.
Er hatte gewusst, dass er an der Maschine hing, aber das es ihn so sehr schmerzen würde, sie als Schrotthaufen vor sich zu sehen, hätte er nie geahnt. Es hätte nicht viel gefehlt und er hätte angefangen mit ihr zu sprechen, sich zu verabschieden. Wie sonst, wenn es was zu schrauben gab und er sie fragte, was ihr fehlte oder ihr einen schönen neuen, offenen Luftfilter versprach. Aber die sechs fremden Augen hielten ihn davon ab.
"Rust in pieces, Bella.", murmelte er statt dessen und wandte sich zum Gehen. Sein Helm mit dem Bluetooth-Empfänger für das Telefon daran lag noch wie er ihn verlassen hatte. Er nahm ihn ebenfalls mit, wer weiß konnte man ihn für irgendwas brauchen oder vielleicht tauschen. Mit der poliert schwarz glänzenden Oberfläche und dem schwarz getönten Visier ließ er sich vielleicht für irgendwas Magisches ausgeben, wenn man hier schon an Hexen und dergleichen glaubte.

Er zog die Handschuhe aus und stopfte sie in den Helm, dann folgte er den anderen weiter in diese fremde Welt hinein.
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Thorben Denger
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Thorben blinzelte noch ein wenig lichtscheu nach all der Zeit unter der Erde. Zwar fühlte er sich als Zwerg unter Tage pudelwohl, doch musste er sich eingestehen, dass er auch das Licht der Sonne gerne auf seiner gebräunten, wettergegerbten Haut spürte. All die Generationen von Zwergen, die ihre Stollen und Festen schon vor Jahrhunderten verlassen hatten, machten sich da in seinem Blut bemerkbar.

Auf Slavas Kommentar bezüglich der Meinungsverschiedenheiten ging Thorben aber gar nicht weiter ein. Für ihn wirkte die Stimmung ausreichend friedlich. Und ohne Meinungsverschiedenheiten war das Leben doch irgendwie auch langweilig, wie eine Suppe ohne Salz und Vodka.
"Meso,... Potamien?" stotterte er verwirrt nach und runzelte die Stirn. "Noch nie von gehört."
Er zuckte gleichgültig mit den Schultern. "Vielleicht eine neue Provinz von Nilfgaard. Die Schwarzen sind mit dem Annektieren ja nicht grad zimperlich. In meinem Lager habe ich eine Karte, da kannst Du mir dann genau zeigen, wo dieses Mesodingsda liegt. Als Archäologe kränkt mich das durchaus in meiner professionellen Berufsehre, dass ich noch nie von dem Fleck gehört habe."
Grübelnd ging er weiter voraus und rief über die Schulter zu Aenye. Er war sich zwar ziemlich sicher, dass das Spitzohr die Ohren auch anderweitig gespitzt hatte, aber er fragte dennoch ganz unschuldig. "Hast du schonmal von einem Herzogtum namens Meso,... Potamien gehört, Herzogin? Wär' vielleicht für dich noch was zum annektieren, hä?" Er lachte vergnügt, bis sein Blick auf das Motorradwrack fiel.

Thorben brauchte keine Aufforderung, um bei dem Wrack stehen zu bleiben. Seine eigene Neugier hatte direkt darauf zu gesteuert. Interessiert betrachtete er das seltsame Gebilde was dort noch leicht vor sich hin qualmte und bestialischer dabei stank, als er es je bei einem Alchemisten zuvor gerochen hatte. Er konnte sich keinen Reim über den vorigen Sinn und Zweck machen. Metall mischte sich mit irgendeiner seltsamen Schlacke, die vermutlich für den Gestank verantwortlich war. Dazu noch Reste von Stoff und Leder, Glas und Materialien, die er nicht einmal kannte.
"Was war das mal?" fragte er mit großen Augen an Jakob gewandt. "Eine Art Rüstung? Ein Karren?"
Er bemerkte den traurigen Blick des Knappen und fügte dann leiser an. "Ein,... Gefährte?"
Der Junge Mann sprach Worte zu dem Ding, die sich ein wenig elfisch anhörten. Und Bella war durchaus ein Name, den er hier und da schon einmal gehört hatte.

Er hob den Hut mit einer Hand an und kratzte sich mit der anderen an der Schläfe. Die beiden Kerle und ihre Spielzeuge stellten ihn immer wieder vor ein Rätsel. Und hätte er Jakobs Gedanken lesen können, wäre die Erklärung, sie seien vom Rücken eines Drachen gefallen, für ihn wohl plausibler gewesen, als irgendwelche Geschichten über Multiversen und selbstfahrende Zweiräder.
Dann betrachtete er fasziniert den Helm, den Jakob sich unter den Arm klemmte. Der sah ja vielleicht mal scharf aus. Ganz anders, als die Töpfe, die normale Soldaten auf ihre Schädel pflanzten. Den musste er unbedigt mal in die Finger bekommen. Vielleicht bekam er im Camp ja eine Gelegenheit dazu oder gar zu einem Handel.

Ganz langsam ging er weiter, gab aber seinen Begleitern jede Gelegenheit, aufzuholen oder zu antworten.
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Aenye an Invaerne
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"Meso...potamien... Nie gehört. Ich sage, das gibt es nicht. Ich kenne Vicovaro, und natürlich Touissant... aber kein solches Herzogtum. Wo genau soll das sein? Westlich oder Östlich von Nazair?" Wollte sie provokant wissen. Die Antwort half ihr jedoch auch kaum weiter.

Und dann blieben sie nur ein Stück weiter stehen.
Auch Aenye betrachtet dieses merkwürdige stinkende Ding.
"Was zur Hölle ist das?" Wollte sie wissen, sie ging drum herum, piekte mit den Finger gegen die langsam abkühlenden Reste, sah zu wie der Mensch einen teil davon abriss und etwas herausholte.
War das eine magische Apparatur? Zauberer verwendeten doch die merkwürdigsten Apparaturen aus den merkwürdigsten Materialien. Oder ein fliegendes Boot?
Und dann nahm er einen Helm an sich. aus einem seltsamen Material, mit seltsamen Verzierungen.

Und sie wandte sich an Thorben.
"Wie sollen wir nur herausbekommen, was die sind... Die lügen doch wenn sie den Mund aufmachen."
murmelte sie, beinahe resigniert.
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Vyacheslav Sokolov
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'Westlich oder Östlich...'
Die Frage war mit einem derart feindlichen Unterton gestellt, dass ihm schnell klar war, dass es eine Fangfrage war. Beide Antworten waren falsch.
Und aus deinem unbestimmten Gefühl heraus schloss er den Norden aus.
"Südlicher, sehr viel südlicher." Gab er selbstsicher zur Antwort.
Die junge Frau schien nicht ganz glücklich mit der Antwort, das konnte er sehen, sie ahnte wohl dass etwas nicht stimmte und würde nicht locker lassen, bis sie etwas gefunden hatte, an dem sie sich festbeißen konnte. Aber auch der Kurze war nicht auf den Kopf gefallen. Auch wenn sein staubiger Mantel für das Gegenteil sprach.

Und dann erreichten die das Wrack des Motorrades...
Wie sich Jake fühlte ahnte er, auch er hatte ein Motorrad besessen, nicht nur eines im Laufe seines Lebens. Da gab es die uralte Ural seines Großvaters, auf der er schon lange bevor er einen Führerschein hatte machen dürfen durch die Steppe gebrettert war. Das Ding war zusammengesetzt aus den Resten mindestes drei anderer Maschinen, aber sie fuhr, mehr schlecht als recht, manchmal auch nur auf einem Zylinder.
Und was das 'brettern' anging... das Ding machte maximal 60 oder 70 Sachen im Gelände, aber damals war ihm das extrem schnell vorgekommen.
Später hatte er erst eine Honda, dann eine Yamaha gefahren und was sich so bot und er war eine Weile der Kontakt gewesen zu einer Bikergang - er war der einzige gewesen, der spontan gewusst hatte, wie man einen Vergaser einstellte, so hatte er den Job bekommen.
Dass dem Jungen der Tod seiner Maschine so nahe ging konnte er nachvollziehen.
Und der Kurze erfasste gar nicht so schlecht was vor sich ging.
In Slavas Kopf zirkulierte währenddessen die Überlegung, wie sie ihr nicht-Wissen am besten erklären konnten.
Er ahnte, dass die beiden Fabelwesen hier nicht so schnell locker lassen würden.
Und auch wenn er hier wohl nicht zu Geheimhaltung verpflichtet war, so war doch zu befürchten, dass sie ihm die Wahrheit gar nicht glaubten und... ja, was und? Sie auf den Scheiterhaufen stellten?
Vielleicht sollte er es als Feldversuch betrachten? Irgendwoher würde er die Informationen bekommen müssen, wie diese Welt funktionierte, und wenn die beiden ihn dann umbringen wollte müsste er eben zuerst kurzen Prozess mit ihnen machen, aber vielleicht ließ sich zuvor noch etwas in Erfahrung bringen dass ihm für's nächste Mal weiterhalf.
"Wo ist das Lager?" Wollte er schließlich wissen. "In die Richtung ist Niederwirr... Ist nicht weit." Das Dorf, dass er bereits kennengelernt hatte. "Dort ist auch eine Heilerin." ergänzte er mit Blick auf das Bein der Frau.
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

Ihre beiden Gefährten waren sichtlich interessiert am Wrack der Ducati und aus Thorbens Worten erahnte er zumindest so viel heraus, dass der versuchte zu erfahren, was das gewesen war. Auf gut Glück wiederholte er das letzte Wort, hatte es doch einen irgendwie vertrauten Klang. "Gefährte." Das er damit sogar fast ins Schwarze traf, ahnte er nicht. Sollte der Zwerg denken, was er wollte - die Maschine war hin und würde Teil dieses Sumpfes werden.
Die Frau ging weit weniger respektvoll mit den Resten um, spießte ihre spitzen Finger in das verschmorte Plastik und es hätte nicht viel gefehlt, dass Jakob ihr mit dem Stock ein paar auf eben diese gegeben hätte. Doch statt dessen hatte er ihn beiseite geworfen und den Helm gegriffen. Den hatte sie ebenfalls neugierig beäugt und der Knappe hatte sich darauf verlegt ihre giftigen Blicke mit finsterem Starren zu begegnen. In einem Punkt war er sich bald sicher: Egal was Slava den beiden erzählte, die Frau glaubte ihm kein Wort. Überhaupt war sie wohl ein eher misstrauisches Geschöpf und ihnen beiden gegenüber fast schon feindlich eingestellt. Was wiederum dazu führte, dass Jakob eine Abneigung gegen sie zu entwickeln und jedes Wort, jeden Blick auf die Goldwaage zu lege begann - seine übliche Reaktion auf Ablehnung. Wenn sie Krieg wollte, konnte sie den gern haben. Aber wieso war sie dann überhaupt noch bei ihnen, wenn ihr die Menschen - denn das schien das Thema zu sein - doch so zuwider waren? Zu spät erinnerte er sich an die Verwundung - die Frau bewegte sich so nahezu uneingeschränkt damit, dass er diesen Punkt fast vergessen hatte. Vielleicht doch eine Untote. Ach zum Teufel mit ihr.
Slavas Stimme holte ihn aus seinen düsteren Gedanken. Er wollte irgendetwas von Thorben wissen. Hoffentlich strickte er nicht noch mehr Lügen, die sie nicht lange durchhalten konnten. Er für seinen Teil hätte sich lieber auf den Unfall und eine damit einhergehende Amnesie zurück gezogen. Aber je mehr der Soldat ihn in seine Geschichten einband, desto schwieriger würde diese Variante einzuflechten. Zumal er sprachlich bisher nichts beizutragen hatte, außer dem vagen Gefühl, dass die Frau noch eine andere Sprache beherrschte, die vielleicht verständlicher für ihn war.

"Sie glauben dir kein Wort.", murmelte er, als sie den Weg fortsetzten. "Vielleicht wär's besser ihnen zu sagen, dass wir keine Ahnung haben, wo wir sind und wie wir hier her gekommen sind." Zumindest Thorben machte nicht den Eindruck, als würde er nach so einer Eröffnung gleich die Mistforke ergreifen und sie um den nächst besten Berg treiben. Das Spitzohr schon eher... Jakob warf Slava einen Seitenblick zu. "Zumindest dem Cowboy. Der Elfe oder was auch immer sie darstellen soll, trau ich nicht." Aber wem traute er schon? Erst dann wunderte er sich über sich selbst. So viele Worte am Stück hatte schon lange mit niemandem mehr am ersten Tag einer Bekanntschaft gewechselt. Ihre kleine Schlägerei und das anschließende Gespräch hatte etwas in ihm in Gang gebracht und Slava einen Platz eingeräumt. Wo und welchen wusste er noch nicht zu sagen, aber immerhin im Fokus und nicht irgendwo dort, wo die meisten Menschen für ihn standen: in einem Schatten, in dem man sie gut ignorieren konnte. Davon, dass er ihn mochte, konnte man nicht sprechen und schon gar nicht, dass er ihm vertraute. Aber immerhin war er ihm durch die kleine Eskapade interessant genug, um sich ein bisschen Mühe zu geben. Und er war sein einziger Ankerpunkt hin zu seiner verlorene Welt, auch wenn es nicht exakt die gleichen Welten waren, so doch zumindest ähnliche.
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Thorben Denger
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Der Zwerg runzelte die Stirn und starrte das schwelende Objekt am Boden noch eine Weile weiter an, nachdem der junge Mann sich schon wieder abgewendet hatte. Es war also doch so eine Art Gefährte gewesen? Sicher gab es Golems und einige Zauberkundige konnten Elementare beschwören und bändigen. Aber irgendwas Lebendiges, aus Glas und Metall und diesem anderen schmelzenden Zeug? Fürwahr ein seltsamer Ort, aus dem die beiden Typen kamen. Ebenso seltsam, wie etwas, was nicht aus Fleisch und Blut war, seinen Gefährten zu nennen. Aber jedem das Seine, nicht wahr? Wenn jemand seinen Schwanz in ein Astloch stecken wollte, so urteilte Thorben auch nicht darüber, dass der Baum kein wirklich lebendes Wesen war.

Seufzend fing er die misstrauischen Blicke auf, die Aenye den beiden Männern zuwarf. Und diese warfen sie auch gleich wieder zurück. Vor allem die Augen Jakes stachen wie Dolche in die Richtung der Elfe, während Slava wohl ständig versuchte, eine Art Pokerface aufzusetzen. Funktionierte auch gar nicht mal so schlecht, aber Thorben durchschaute ihn. Er war selbst ein Lügner und Aufschneider, auch wenn er das niemals laut zugeben würde. Aber so kannte er sich mit anderen Lügnern und Aufschneidern aus. Es war nicht, wie Aenye von ihm dachte, dass er einfach nur naiv und gutgläubig war,... es war ihm einfach scheißegal, ob die beiden Kerle die Wahrheit sagten. Bisher hatten er oder die Elfe den Männern keinen Grund geliefert, ihnen zu vertrauen. Jeder hatte ein Anrecht auf seine Geheimnisse, solange sie nicht gefährlich für Thorben Denger waren. Und hier sagte ihm sein Bauchgefühl, dass die beiden Fremden trotz ihrer mysteriösen Spielzeuge eher ganz arme Schlucker waren. Sie würden sich schon mit der Zeit näher kommen und dann konnte man neue Grenzen setzen, was das Vertrauen anging.

Er übernahm wieder die Führung und lauschte der geographischen Diskussion zwischen Aenye und Slava. Gar nicht mal so dumm von der Elfe, ihm diese halbe Fangfrage zu stellen. Im Westen von Nilfgaard gab es nur den Ozean und im Osten eine unendliche Wüste und ein unüberwindbares Gebirge. Mit der 50:50 Chance auf Süden hatte der Kerl sogar gut gepokert. Im Süden von Nilfgaard gab es, soweit Thorben wusste, nur ... mehr Nilfgaard. Und irgendwo da unten gab es noch wundersame Lande, von denen er nur in Geschichten gehört hatte. Hannu, Zangvebar, Barsa, Ofir. Alles Namen, die vielleicht echt, vielleicht auch nur eine Sage waren. Wieso auch nicht, sollte es da irgendwo zwischen, oder drunter, auch ein Land namens 'Meso Potamien' geben? Er war in vielen Dingen gut, aber auch er konnte nicht alles wissen. Wäre ja auch irgendwie langweilig, wenn man nichts neues mehr lernen und erleben könnte.

Kurz schaute er über die Schulter und bekam mit, wie die beiden Männer miteinander tuschelten. Er fragte sich, ob die spitzen Ohren der Elfe wohl so gut waren, dass sie mitbekam, was die beiden dort flüsterten. Andererseits hatten sie ja ihre eigene Sprache, die weder Aenye noch er verstehen konnten, demnach tippte Thorben mal auf 'Nein'. Er hoffte jedenfalls, dass sie nicht irgendwelche Pläne schmiedeten, ihre Retter zu überwältigen. Gerade jetzt, wo sie alle halbwegs miteinander auskamen. Wäre jedenfalls echt unhöflich sowas. Irgendwie musste er die Elfe noch dazu bekommen, den beiden Menschen nicht soviel Feuer unter dem Hintern zu machen, ansonsten würde der Weg zum Lager echt nervig und potentiell gefährlich werden. Der Zwerg vermutete, dass die beiden Menschen auf ihre stumme, verschlossene Art und Weise dankbar waren, hier jemanden zu wissen, der sie führte und ihnen eine gewisse Sicherheit bot. Aber auch das würde sie nicht auf Dauer davon abhalten, sich mit Gewalt zu wehren, wenn Aenye ihnen zu sehr auf die Füße trat.

In Niederwirr war Slava also schon gewesen? Naja, zumindest konnte Thorben dann die Theorie verwerfen, dass die beiden einfach aus dem Sumpf gestiegen oder an einem Baum gewachsen waren. Aber er hatte keine Lust jetzt auch noch einen Umweg in das Pisskaff zu machen. Er wollte so schnell wie möglich zu seinem Karren und ab auf die Straße. Die arme, alte Bessie würde sich sicher schon Sorgen um ihn machen. Naja, wahrscheinlich eher um den Mangel an Futter. Die Fläche, die sie mit dem Seil, das sie band, abgrasen konnte, war nun bestimmt so glatt, wie ein zugefrorener See. Verfressene, blöde, aber liebe Kuh!
Er ging jedenfalls in nordöstlicher Richtung weiter, denn dort befand sich der versteckte Karren. Slava hatte in den Nordwesten gedeutet. Gar nicht mal schlecht, für jemanden, der sich hier nicht auskannte. Tatsächlich lag dort Niederwirr.
"Mein Lager befindet sich im Nordosten. Mir ziemlich egal, ob ihr am Ende wirklich mitkommt, aber ich vermute mal, dass die Herzogin nicht sonderlich von der Aussicht begeistert ist, sich in einem Dorf voller Menschen, die auf Scoia'Tael nicht gut zu sprechen sind, einem Heiler auszuliefern. Oder, Herzogin?"
Er glaubte nicht wirklich, dass Slava alles von dem verstand, was er gerade gesagt hatte. Wenn die beiden Kerle sich hier nicht auskannten, würde ihnen allein das Wort Scoia'Tael wohl nichts sagen. So hoffte er, dass sein Instinkt ihn nicht fehlgeleitet hatte, der Elfe die Entscheidung zu überlassen. Fremde Menschen würden die beiden Männer nur noch mehr verwirren und die wichtigen Fragen, die Aenye und Thorben hatten, in den Hintergrund rücken.
"Zu viele Menschen würden euch eh nur verwirren. Haltet euch lieber an uns. Wir beißen nicht und beantworten schon eure Fragen."
Ein skeptischer Seitenblick zu Aenye, dann fügte er breit grinsend hinzu.
"Naja, ICH beiße jedenfalls nicht, solange ihr euch nicht in hübsche Frauen verwandelt."
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Slava indessen nahm die Frau mit den spitzen Ohren bislang kaum ernst. Alles was er von ihr gesehen hatte waren Aggressionen und Spitzzüngigkeit, und da biss man bei ihm auf Granit. Sie würde sich seinen Respekt und sogar seinen Hass erst erarbeiten müssen. Bis dahin blieb sie für ihn eher ein Ärgernis, aber eher eines in der Kategorie 'Insekt'. Daher ignorierte er ihre weiteren Kommentare.

Jake allerdings war in der Leiter schon ein paar Stufen höher geklettert, und der Kurze hatte mit seiner offenen und zumindest oberflächlich unvoreingenommenen Art zumindest gleich ein paar Stufen über den anderen beiden angefangen.
Vertrauen würde auch er keinem, aber das war auch grundsätzlich nichts, was man sich bei ihm verdienen konnte.
"...ist mir klar," antwortete er daher Jake. "Ist mir aber auch egal. Du kannst es gerne mit 'keine Ahnung' probieren, ich versuch lieber genug über die Welt herauszubekommen um mir eine sinnvolle Legende zulegen zu können. Aber wahrscheinlich ist auch das egal. Ich sehe das hier sozusagen als 'Übung'."
Er ließ auch die Musterung der Frau über sich ergehen, war ein wenig froh, dass er sie Gasmaske nicht wie sonst üblich außen am Rucksack befestigt hatte, sondern sie reingesteckt hatte. Was hätte sie wohl dazu wissen wollen? Die AK war schon schwer genug zu erklären. Ihre Frage zu der Waffe ignorierte er daher ebenfalls, die Erklärung des Kurzen war ein willkommener Grund dafür.

Das Lager des Kurzen war also im Nordosten, das verstand er, aber das nächste Wort konnte er beim besten willen nicht einordnen. 'Skojatel' - in einigen Sprachen konnte man es als eine 'Vermittlerin', 'Anwältin' oder sogar 'Kupplerin' übersetzen. Interessant aber unwahrscheinlich. Da hatte das Wort wohl eine gewisse Wandlung erfahren. Aber egal was es war, es machte sie als solche unbeliebt in einem menschlichen Dorf. Dann musste es wohl doch 'Anwalt' heißen. Es hätte einen guten Witz abgegeben.
Oder war das einfach die Bezeichnung ihrer Art? 'Elfen' wurden sie ja nur in den Fantasy Bücher und Filmen ihrer Welt genannt und keiner wusste so genau was sie mit der deutschen Zahl Elf zu schaffen hatten. Sie hatte lediglich spitze Ohren... und gab es nicht auch Romane in denen Elfen klein waren und Flügel hatten? In anderen waren sie groß und erhaben. Nichts davon traf hier zu. Warum er eine Klassifizierung nach Science Fiction Filmen von vorneherein ausgeschlossen hatte konnte er nicht einmal genau sagen.
Und der Kurze bot immerhin großzügig an, sie zu seinem Wagen zu bringen und Fragen zu beantworten. Das beendete diesbezügliche Gedankengänge.
Und das würde er annehmen.
"Ich werde mitkommen. Und zur Frau werde ich garantiert nicht..."
Er verzichtete auf einen Seitenblick auf die Frau.
"Gut, ein paar Fragen hätte ich gleich..." Und dann stieß er wieder an seine Grenzen. "Wie viele... Reiche gibt es?" Es gab Herzogtümer, und sicher nannten sich manche Herrscher auch König oder zwar oder wie auch immer, aber einen halbwegs neutralen Begriff gab es nicht.
Zuletzt geändert von Vyacheslav Sokolov am Montag 27. Dezember 2021, 23:09, insgesamt 2-mal geändert.
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Aenye an Invaerne
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Über irgendetwas sprachen die Menschen, aber weder verstand sie es, noch konnte sie es besonders gut hören. Aber sie ahnte, dass es um sie ging, irgendwie.
Auch als sie näher kam und wissen wollte, was das für eine Waffe war, die der ältere da trug bekam sie nicht viel mit. Sie unterbrachen das Gespräch, aber der Mensch beantwortet ihre Frage nicht, als hätte er sie nicht verstanden, oder ignorierte er sie einfach?
Ein Blick auf Thorben verriet ihr, dass sie wohl ein wenig zu feindselig mit den Menschen umging. Vielleicht sollte sie wirklich ein kleines bisschen freundlicher sein.
Aber gerade fiel ihr nichts ein um das zu ändern, und der jüngere der Menschen war ihr ohnehin Blicke zu als würde er sie aufspießen wollen.
Klar, so kannte sie Menschen. Und speziell Männer. Also beschloss sie ihrerseits die beiden vorerst zu ignorieren.
"Nach Niederwirr gehe ich nicht. Ich gehe mit Thorben, ihr könnt tun was ihr wollt." Ergänzte sie noch.
Zum Glück ahnte sie nichts von seinen Überlegungen zur Bedeutung des Begriffes 'Scoia'Tael', vermutlich hätte sie sogar gelacht.
Und mit Mühe verbiss sie sich den Kommentar, dass sie ganz schnell dafür sorgen konnte, dass beide sich in Mädchen verwandelten.
Aber ihre Hand wanderte wie zufällig zu ihrem Messer.
Zu Schade, dass Thorben die beiden behalten wollte.
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Jakob von Nagall
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Thorben nuschelte wieder eine Menge vor sich hin, während er mit Slava wohl ihren weiteren Weg besprach. Für die Frau verwendete er ein Wort, das sich wieder vertraut anfühlte und ihn an das lateinische 'Gesellschaft' erinnerte. Gesellschaft der was? Was waren Tael? Irgendeine Gruppierung, die sich nicht in Dörfern blicken lassen durfte? Auf jeden Fall lag Ablehnung in ihrer Stimme, als Slava den Ort erwähnt hatte oder zumindest hatte Jakob den Begriff 'Niederwirr' als Ortsnamen einsortiert. Sie wollte dort nicht hin, so viel konnte er auch ohne Worte verstehen.
Er musterte sie wieder und prompt fuhr ihre Hand an das Messer, welches sie trug. Unruhiges Wesen. Nein, sie mochte definitiv keine Menschen, aber dem Zwerg gegenüber schien sie weniger ablehnend zu sein. Gehörten sie vielleicht der gleichen Gruppe an, dieser socie tael? Vielleicht alle, die offensichtlich keine Menschen waren?
Das er die Elfe während seiner Überlegungen anstarrte, als könnte er die Antworten unter ihrer Haut, geschrieben auf ihre Knochen finden, nahm er nicht einmal bewusst wahr. In seinem Blick lag dabei nichts Anzügliches, es war eher das kalte Starren einer Echse, die ihre Welt mit lid- und emotionslosen Augen betrachtete. Die Wut war inzwischen verflogen, darunter war der einsame Sonderling wieder hervor gekommen. Der Teil von ihm, der sich nicht dafür interessierte, was man von ihm hielt, der aber ständig beobachtete und seine eigenen Schlüsse zog.

Dann setzte sich die kleine Gruppe wieder in Bewegung. Sie wanderten durch den Sumpf, folgten etwas, das ein matschiger Pfad sein mochte oder auch nur ein Wildwechsel. Sümpfe waren tückisch und somit beschränkte sich Jakob für die nächste Zeit darauf, Acht zu geben, wohin er seine Füße setzte. Dem Gespräch konnte er ohnehin nicht folgen und Slavas Antwort hatte dafür gesorgt, dass er wieder in sein brütendes Schweigen zurück fiel. Ihm war es also egal, gut, dann mussten sie sich ja auch nicht weiter darüber austauschen. Jakob beschloss für sich zunächst dabei zu bleiben, nichts über sich zu erzählen, solange er nicht gezwungen war. Eine 'sinnvolle Legende', wie Slava es nannte, konnte er nicht erstellen, wenn er absolut nichts über das Land wusste. Einfach ins Blaue zu raten erschien ihm nicht nur sinnlos, sondern eventuell sogar gefährlich. Wer wusste schon, wie die Länder hier zueinander standen. Man stellte sich auch nicht auf den Marktplatz von Tel Aviv und machte Werbung für eine palästinensische Dönerbude, einfach weil man was aufgeschnappt hatte.

Und dann, aus heiterem Himmel, wie das bei ihm schon mal passierte, wenn Hintergrundprozesse zu einem Abschluss kamen, richtete er das Wort an die Frau, nachdem er zu ihr aufgeschlossen hatte. Er benutzte einfach Latein und verschliff es ein wenig, so wie er glaubte, es bei ihr gehört zu haben.
"Qued aes 'socie tael'?*"
Wenn sie ihm jetzt dafür ihr Messer in die Eingeweide rammte, dann wusste er zum einen, dass das der falsche Ansatz war und musste sich zum anderen keine Gedanken mehr zu einer Legende machen.


*Quid est - Was ist? (Latein)
--> Qued aes in Anlehnung an Que aen - Was ist... (Ältere Rede)
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Aenye an Invaerne
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Aenye legte ein wenig den Kopf schief.
Er konnte sich also doch verständlich ausdrücken. Manchen Hexern brachte man sie wohl bei.
"Wir sind die einzigen Anderlinge, die sich wehren - gegen die Unterdrückung der Dh'oine. Warum weißt du das nicht, Vatt'ghern?"*
Er blickte durchdringend wie es Hexer wohl tun sollten, dennoch war sie skeptisch, hatte aber den festen Vorsatz, sich ein wenig zusammenzunehmen.
"Was ist mit deinen Augen passiert, Hexer?" wollte sie darüber hinaus wissen.
Damit meinte sie allerdings nicht sein Starren, sondern warum seine Augen keinerlei Folgen der Mutation zeigten. War das nicht das, woran man sie erkannte? Was sie auch fast zu Anderlingen machte?
Die Hand behielt sie am Messer, auch wenn Hexer als neutral galten und sich meist nicht in politische Angelegenheiten Mischen, man wusste nie bei ihnen und wenn gerade irgendein Dorf, meinetwegen Niederwirr dafür bezahlt hatte die Eichhörnchen im Wald zu erledigen, wahrscheinlich würde er es tun. Und erst recht wenn er gar kein Hexer war.

_______________________________________________
*sie antwortete in der Alten Sprache, verwendete das alte Wort für 'Mensch' und 'Hexer'.
(nur ich denk mir jetzt keine alte Sprache aus. ;))
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Thorben Denger
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Nur am Rande bekam Thorben mit, dass Jake und Aenye miteinander ins Gespräch gekommen waren. Ihre Unterhaltung war leise und etwas zu weit hinter ihm, als dass er ihr hätte folgen können. Zumal er sich mit der alten, elfischen Sprache eh schwer tat und seit seiner Zeit in den Slums von Vizyma bereits den größten Teil seines vormals aufgeschnappten Sprachwissens wieder vergessen hatte. Das war halt so ein Problem mit einer globalen Gemeinsprache. Abseits von den Traditionen hoher Adelsfamilien hatte niemand mehr Lust dazu, sich die Mühe zu machen, anderer Völker Sprachen zu lernen. Thorben hatte sich zumindest die schriftlichen Formen, der alten, elfischen Sprache im Gedächtnis behalten, da sie sich auf seinen Reisen und bei Erforschungen alter Ruinen sehr häufig als nützliches Wissen erwiesen hatten. Aber mit dem freien Sprechen haperte es dann doch bei ihm. So ignorierte er das Gespräch der beiden,... hmm,... der beiden was? Sie würden rein äußerlich schon ein gutes Liebespaar abgeben. Jung und drahtig waren sie beide. Und wie er sie bisher kennengelernt hatte, auch beide verrückt, wie ein Fass voller Wiesel. Naja,... zumindest gingen sie sich momentan nicht gegenseitig an die Kehle und wenn die Sprachbarrieren nicht für Missverständnisse sorgte, würden die beiden es vielleicht sogar noch lebend bis zu seinem Lager schaffen. Dem Zwerg war noch immer nicht wohl dabei, die drei mit zu seinem Karren zu nehmen. Wer sagte denn, dass sie ihn dort nicht überwältigen und mit all seinem Zeug stiften gehen würden? Die arme Bessie in den Händen anderer Leute? Ein unerträglicher Gedanke!

Bei diesem Vyatscheslav hatte Thorben zumindest noch ein halbwegs gutes Gefühl. Er erschien ihm wie ein Mann, der wenn er dazu gezwungen wurde, alles tun würde, was sein Überleben oder das seines Dienstherren erforderte. Und einen Dienstherren hatte der Typ auf jeden Fall. Thorben hatte schon mit vielen Soldaten verschiedener Nationen einen gehoben. Vermutlich war der Kerl eine Art Offizier mit Kampferfahrung. Geflissentlich dazu gedrillt, seinen Vorgesetzten und seiner Nation bis in den Tod treu zu dienen. Im Gegensatz zu den niederen Dienstgraden machte ihn das allerdings halbwegs zivilisiert. Weniger dazu verleitet, sich Raub, Mord und Vergewaltigungen hinzugeben, wie es die anderen Schlammkriecher oft taten, weil sie ja sonst nichts zu sagen hatten. Zumindest hoffte er, dass ihn sein Bauchgefühl hier nicht betrog.

Und wie aufs Stichwort, beschleunigte Slava ein wenig seinen Schritt und schloss zu Thorben auf. Zugegeben,... er musste nicht wirklich größere Schritte machen, da die kurzen Beine des Zwergen diesen nicht gerade eilig marschieren ließen. Der unwegsame, schlammige Untergrund des Sumpfes tat da noch sein übriges, Thorben nur schwer vorankommen zu lassen.
Der stämmige Mann wollte also bereitwillig mit ihm mitkommen. Gut. Mehr Zeit, ihn auszuhorchen. Weniger Gefahr, im Sumpf von weiteren Gefahren überrascht zu werden. Und wenn er es richtig anstellte, auch ein weiterer Verbündeter, falls die Elfe und der seltsame Hexer ihn in seinem Lager betrügen wollten.
"Wenn du nicht zur Frau werden willst Kumpel, dann leg dich besser nicht mit der Elfe an. Ich vermute mal, die wäre nur zu gerne bereit, 'Schnippschnapp' zu machen."
Er lachte schallend, scheinbar wegen der Mittagssonne und ihrer Gruppenstärke kein Bisschen besorgt, Aufmerksamkeit zu erregen. Andererseits war der Zwerg eh meist total unberechenbar und hatte oft sehr egozentrische Ambitionen. Vermutlich wäre er überrascht gewesen, dass Aenye nahezu den gleichen Scherz auf den Lippen hatte.
"Eigentlich schade,... bin mir sicher, du würdest eine gute Tänzerin abgeben."
Er zwinkerte Slava belustigt zu und wurde dann wieder ein wenig ernster, als er sich daran machte, die Fragen des Soldaten zu beantworten.
"Phuu,... schwere Frage, das mit den Reichen. Also ihrer Anzahl. Das verändert sich bei uns fast täglich. Wenn Nilfgaard mal morgens flutschigen Stuhlgang hatte, kann es schon passieren, dass ein oder zwei kleinere Länder am Abend unter der Flagge der Schwarzen stehen. Hier ist ständig irgendwo ein Krieg am laufen. Lukrativ und aufregend,... aber halt auch gefährlich und man muss bei all den Toten, die man überall an den Wegesrändern sieht, schon einen starken Magen und ein abgestumpftes Gemüt mitbringen."
Er versuchte langsam und deutlich zu sprechen, damit Slava ihn auch so gut es ging verstand. Somit dauerte die Erklärung auch eine ganze Weile und am Ende kratzte sich Thorben den kurzen, mittlerweile dreckigen Bart und überlegte.
"Also wenn ich schätzen müsste,... so zwölf bis fünfzehn Länder und noch einige kleinere Landstriche, die man zu einem zusammen fassen könnte. Dazu noch ein paar unabhängige Städte oben im Norden. Dann ist da halt noch Nilfgaard, ein regelrechter Moloch, der kleinere Länder zum Frühstück verputzt. Dürfte in den letzten Jahren nochmal gut fünf bis zehn Staaten aufgenommen haben."
Mit einem lauten Klatschen schlug er sich auf den Nacken, wo sich gerade ein Moskito niedergelassen hatte. Diese dämlichen Biester kamen hier im Sumpf, durch die Feuchtigkeit und die diesig gefilterte Sonne, selbst zur Mittagszeit raus. Ein wenig davon aus dem Konzept gebracht und von seinen eigenen Erläuterungen verwirrt, schüttelte Thorben den Kopf und grinste Slava an.
"Ach, ich hab' auch kaum Ahnung von der ganzen Geographie. Ich lauf' da hin, wo mich meine Aufträge hinführen und ansonsten nur, wohin ich laufen möchte. Bin ein Freigeist, weißt Du, Kumpel?"
Er neigte sich beim Gehen verschwörerisch zwinkernd zu Slava herüber.
"Und jetzt sag' mir einfach mal die Wahrheit. Wo kommt ihr Witzfiguren her? Ich werd' auch nich' lachen, versprochen! Und fang' nicht wieder mit diesem Nilfgaard-Quatsch an. Das habe ich dir schon beim ersten Mal nicht geglaubt. Eher bin ich der Herzog von Toussaint und auch wenn ich auf dem Spitzohr bestimmt eine gute Figur machen würde, bin ich kein Mann für eine feste Bindung."
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Vyacheslav Sokolov
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Mit halber Aufmerksamkeit registrierte Slava, dass sich der Junge nun versuchte mit der Spitzohrigen zu verständigen. Wie groß sein Erfolge waren konnte er nicht beurteilen, war er sprach klang nach Latein, eine Sprache in der man nicht einmal ordentlich fluchen konnte. Und einen Moment fragte er sich warum Jakob Latein sprach, eine tote Sprache, soweit er wusste gehörte das auch in Deutschland nicht unbedingt zur normalen Schulbildung. Er hob sich diese Überlegung für später auf. Erst einmal war er froh, dass der sich nun mit ihr beschäftigte, er selbst war hin und her gerissen dazwischen ihr einfach präventiv eine Kugel in den Kopf zu jagen, ehe sie ihm Nachts die Kehle durchschnitt oder alles dran zu setzen, sie flachzulegen.
Bis er sich entschieden hatte würde er auf jeden Fall wachsam bleiben und immer rein Messer griffbereit haben.

Aufmerksam hörte er sich nun die Schilderung Thorbens an. Der Name klang ebenfalls deutsch... Aber er war ein Zwerg. Zwergen und Elfen... Und vielleicht war er doch nur in C-Bewusstsein geraten und irgendwann holten sie ihn raus... oder er starb irgendwann. Was ging schneller, Verhungern oder Verdursten?
Er hätte jetzt viel lieber mit einem seiner Leute diese seltsamen Phänomene diskutiert. Mit Bogdan oder Viktor oder Wolodja, sie alle hatten immer interessante Positionen, vielleicht hätten sie eine brauchbare Theorie zusammengebaut, aber alleine, ihm schwirrte der Kopf.
Je mehr er allerdings hörte, umso besser konnte er die richtigen Worte aus den ihm bekannten Sprachen wählen und zusammensetzen.
Nilfgard war also keine gute Legende, das hätte ihm schon in Niederwirr klar sein sollen. Allerdings gar nicht so unpassend, wenn man den Einmarsch russischer Truppen auf der Krim im Hinterkopf hatte. Der Die Erklärungen es festigten das Bild, dass er von dieser Welt hatte, von dieser Region. Stadtstaaten und kleine Herzogtümer und Königreiche wie in Europa im Mittelalter.
Die Grundlage für all die Märchen... Von Elfen und Zwergen und... Drachen. Noch eine interessante Überlegung.
Aber er fand noch Zeit den Schwerz fortzuführen.
"Wenn du wüsstest, meine Bauchtanznummer ist legendär."
Er hatte bei der Frau also nicht unrecht. Und man nannte sie tatsächlich Elfen...
Als wollte die Welt beweisen, dass Thorben recht hatte sahen sie am Rand des Weges um die nächste Biegung die Silhouetten von Galgen, mehrere in einer Reihe, direkt am Wegesrand.
die Leichen in verschiedenen Stadien der Verwesung hingen daran. Manche trugen Waffenröcke, die Farvben waren allerdings ganz unterschiedlich, bei manchen waren sie schwarz und eine Sonne war darauf gemalt, andere trugen rot-weiß, wieder andere waren bereits zu stark verwest um noch etwas zu erkennen. Slava fragte nicht wie es dazu kam, er war ausrechend in Geschichte unterrichtet um zu wissen, dass es sich wohl um Deserteure und Gegner handelte, die hier gemeinsam ihr Ende gefunden hatten. Wer wer war würde sich wohl erst nachträglich in den Geschichtsbüchern erweisen. Aber es war ihm eine Warnung, so wollte er hier nicht enden.
"Ich verrstehe was du meinst."
Aber er hatte einen starken Magen, nur so überlebte man in der Zone, indem man abstumpfte.
Die Wahrheit...
Wenn das nur so leicht wäre.
Vor allem für einen professionellen berufsmäßigen Lügner.
Slava musterte den Kurzen einen Weile. Es nötigte ihm durchaus Respekt ab, zum einen, dass er ihn doch so zielsicher durchschaute und dann auch noch den Schneid hatte, es ihm ins Gesicht zu sagen. Dort wo er herkam wäre das sein Todesurteil gewesen. In seiner Welt wäre er selbst es gewesen, der mit jemandem, der zu scharfsinnig war kurzen Prozess gemacht hätte. Vielleicht teilte sein Blick ein wenig davon mit. Doch auch einer wie er tötetet nicht unnötig.
Zuerst zündete er sich aber eine seiner selbstgedrehten an. Er brauchte etwas in den Fingern. Er war nicht einmal nervös, es war nur eine dumme Angewohnheit, aber es verschaffte ihm eine Pause.
Die Wahrheit also.
"Es ist nicht zum Lachen. Es ist nur so, dass ich es selbst kaum glauben kann."
Dann eben mal Jakes Idee probieren...
"Ich komme aus einem Land names Russland, von asiatischen Kontinent. Genauer aus dem Fernen Osten des Landes, aus einer Region namens Sibirien. Und unser Imperator heißt Vladimir Putin... Derzeit bin ich in einem Land namens Ukraine stationiert. In dem militärischen Sperrgebiet um den Katastrophenreaktor Chernobyl. Ich habe dort das Kommando über eine Spezialeinheit. Ich bin Oberst Sokolov. Aber ich nehme an, das meiste davon hast du noch nie gehört. Was eben daran unglaublich ist, dass weder Russland noch die Ukraine vermutlich auf diesem Planeten liegen. Und erst recht nicht in dieser Zeit. Wir haben das Jahr 2019... und zwar nach der Geburt eines Menschen namens Jeesus. Ich vermute, von dem habt ihr hier auch noch nie etwas gehört. Ich bin seit gestern hier. Ich war eben noch in der Stadt Pripyat, und plötzlich hier im Sumpf... Und Jake hier kommt wieder aus einer anderen Region, und ebenso aus einer anderen Zeit. Nur scheint es zumindest der gleiche Planet zu sei wie meiner. Jetzt kannst du meinetwegen lachen."
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Jakob von Nagall
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Sie antwortete tatsächlich - mit Worten nicht mit Waffen. Damit hatte er wohl seinen persönlichen Schlüssel gefunden, zumindest zu jenen, die diese Sprache beherrschten, die der Elfe nun über die Lippen kam. Nachdruck lag in ihren Worten, vielleicht Stolz. Er musste sich stark konzentrieren, dennoch verwendete sie Worte, die ihm unbekannt waren. Dafür folgten Grammatik und Füllwörter einem Muster, dass ihm vertraut war. Trotzdem hob er fast ergeben die Hände gegenüber den auf ihn abgefeuerten Worten. "Langsam. Bitte." Er zögerte, zwischen seinen Brauen erschien eine steile Falte, dann fuhr eine seiner Hände unwillkürlich an ein Auge, berührte sein Unterlid, als müsse er prüfen, ob es noch da war, wo er es zuletzt gesehen hatte. Was sollte damit sein?
Er musste überlegen, sich die Worte zusammen klauben, von denen er meinte, sie müssten passen. Auch wenn es für die Elfe damit wohl wirken würde, als wäre er langsam im Kopf. Das wiederum interessierte ihn nicht. Es war, wie Slava sagte: er sah es als Übung. Was die seltsame kleine Frau davon hielt, war ihm dabei reichlich egal, so lange sie antwortete und sein Sprachverständnis auf die richtige Spur lenkte.
"Ich denke, ich bin kein - wie sagst du? - Vatt'ghern?" Er hatte keine Ahnung, was das Wort bedeuten sollte. Leicht hoben sich seine Brauen. "Wie du keine Herzogin bist.", stellte er dann fest.
Damit hing er wieder fest. Wieso sollte er ihr sagen, was er war, wenn er es noch nicht einmal dem Typen sagen wollte, der wenigstens ein bisschen mehr von seiner Welt verstand? Also verlegte er sich zunächst auf das wenige, was sie zu ihm gesagt hatte. "Anderling - du? Und ich? Dh'oine?" Er stellte plötzlich fest, dass Lehrbücher wenig Text beinhalteten, den man für eine Konversation brauchen konnte. Missmutig runzelte er die Stirn.
"Ich glaube, Jake besser als Dh'oine. Wie ist dein Name?" Diesen letzte Satz lernte man immerhin in jeder ach so vermaledeiten Sprache.

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Jake bleibt weiter bei seiner Latein-Deutsch-Platt-Mischung. Wie viel sie davon versteht oder missversteht - wir werden sehen :teeth:
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