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von/nach: ein Haus in Ferneck -> ausserhalb von Ferneck
Datum: 16. September 1277 Abends
betrifft: Sarray, Seren, Ljerka
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Nach seiner Behandlung hatte sich Reuven zuerst noch eine Weile in der Stadt herumgetrieben, er hatte keine Schmerzen, und auch wenn er sicher nicht zu den besonders vorsichtigen Männern gehörte sah er doch ein, dass der Verband bleiben musste. Er nahm sowohl die Behandlung als auch die Vorschriften der Zwergin ernst. So viele Jahre hatte er nach einer Möglichkeit der Heilung gesucht, so viele Jahre war er halb blind durch die Gegend gelaufen und diese eine Verletzung hatte ihm wohl so manche weitere eingebracht, die vollkommen unnötig gewesen wäre. Nun war die Heilung nur wenige Tage entfernt.
Er machte noch einen Abstecher auf den Markt, viel Geld war ihm nicht geblieben, aber er besorgte noch ein paar Dimertiumfesseln, vielleicht konnte man die noch brauchen.
Dabei erinnerte er sich an den Werwolf, den er vor nun fast 15 Jahren hier erschlagen hatte. Auf dem Platz des Hierarchen hatte er ihn gestellt. Glück und Pech zugleich. Auch damals war, obwohl tiefste Nacht, noch genug los gewesen, dass er Publikum gehabt hatte und sie hatten ihn bejubelt. Sie hatten ihn als Helden gefeiert, denn er hatte, auch wenn viel zu Bruch ging, eine nächtelange Mordserie beendet. Und in der Folge hatte er sich die falsche Frau gesucht für etwas Entspannung, Sicher war nicht nur die eine falsch gewesen, alle anderen sicher auch, aber nur einmal überraschte sie der Ehemann, er verfing sich in seiner Hose und er brach ihm die Nase.
Und dass das seinen Geruchssinn beeinträchtigt hatte bemerkte er viel zu spät, nämlich als das Nest der Krabspinne explodierte statt brav wie geplant nur zu schwelen.
Und der Rest war bekannt. Die Pechsträhne ging unvermindert weiter. Ein Auftrag nach dem anderen scheiterte bis er bis auf die Schwerter und das Medaillon alles verloren hatte. Und fast sah es wie ein Zeichen aus, dass es nun wieder ein Werwolf sein sollte, der ihn auf seinem Weg nach oben begleitete.
Auch wenn er nun auch die Schwerter verloren hatte, er hatte immerhin wieder ein Pferd und eine Hose, man musste schon um weniges dankbar sein, und bald sein Augenlicht wieder, vielleicht auch den Geruchssinn.
Und so war Reuven im Grunde viel zu früh am Treffpunkt, doch er würde warten, noch ein wenig meditieren und Kräfte sammeln und ansonsten auf den Abend warten. So ein wenig Ruhe und Frieden würde auch ihm gut tun.