Die Strasse Richtung Nowigrad

Velen ist die nordwestlichste Landschaft der Königreichs Temerien im Mündungsgebiet des Pontar. Sie grenzt, durch den Pontar getrennt, im Norden an das Königreich Redanien und im Westen an das Nördliche Meer. Zudem ist Velen durch zwei große Brücken mit Oxenfurt und Novigrad verbunden und ist daher ein wichtiger Handelsdurchgang zwischen Temerien und Redanien.
Velen wurde von Krähenfels aus regiert - Krähenfels ist eine Palisadenfestung im Herzen Velens mit ungefähr 50 Einwohnern. Der Blutige Baron, der in Krähenfels regierte, ist allerdings für unbekannt Zeit verreist.
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Reynegh
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Der Laut, der sich im Leib des Fremden formte, erreichte Reyneghs feine Ohren durchaus, auch wenn er sich nicht bis zu den Lippen des Mannes vor arbeitete. Der rys legte feindselig die Ohren an den Kopf - hatte er es doch gewusst! - und hätte Thorben nicht so vehement für den Frieden der Straße gestritten, es wäre wohl an diesem Punkt zu einer handfesten Auseinandersetzung zwischen zwei Wesen gekommen, die man getrost als natürliche Feinde bezeichnen konnte. Reyneghs flinke Augen waren dem Griff zum Dolch gefolgt, für jede Art Angriff bereit. Doch es schien eher eine Geste zu sein, die der Ritter für sich selbst vollführte - ein Gebet vielleicht? Und dann mischte sich auch noch der alte Soldat ein, den der Naramianer aber nur an der Stimme erkannte, denn er ließ den Ritter nicht aus den Augen.
Doch dann fing Aenye an zu lachen und zögerlich drehte sich erst ein Ohr zu jenem flinken Elf und dann noch das andere, bis sich schließlich der ganze Krieger dem ungleichen Paar zuwandte. Zugleich öffnete sich die Kutsche und die Prinzessin sprang heraus und eilte Jarel nach. Reyneghs Kopf flog wieder herum und einen Moment lang kam er sich wirklich vor, als werfe ihm jemand kleine Ziele zu, die es zu fangen galt - zu viele allerdings, sodass er außer rasch hierhin und dorthin schauen, keine Einigkeit mit sich selbst fand. Er entschied sich letztlich für Aria, beobachtete gespannt, wie sie sich dem großen Pferd ebenso frei von Scheu näherte, wie sie es bei Venden getan hatte - mutiges kleines Herz für einen Menschen. Auch der Ritter schien ihrem Liebreiz und ihrer Magie nicht viel entgegen zu setzen zu haben.
Sie wollte und bekam sein Schwert... Ihm lag ein Fluch auf den Lippen. Dieser Kerl war ihm suspekt, aber einmal mehr würde er sich beugen - lange bliebe er vermutlich ohnehin nicht mehr bei dieser Gruppe, in die er passte wie ein Luchs in einen Hühnerstall. Er wandte sich ab, trieb Venden ein Stück voran und hielt neben dem Elf.
"Komm, lass uns sehen, ob wir einen Lagerplatz und ein passenderes Ziel für deine Pfeile finden.", knurrte er Aenye zu und reichte ihr eine Hand, um das leichte kleine Wesen hinter sich auf Vendens Rücken zu ziehen. "Wild gibt sicher ein besseres Abendessen als ein zäher Ritter und seine alte Mähre.", setzte er leiser hinzu, um Thorben nicht weiter zu verärgern. Diesen immerhin mochte er irgendwie und so lange sie miteinander reisten, wollte er ihn nicht erzürnen. Ein wenig triezen vielleicht, aber nicht ernstlich Streit suchen. Er trieb Venden auf Höhe des Karrens mit dem grummelnden Zwerg und setzte ihn davon in Kenntnis, mit dem Elf einen besseren Platz für ein Lager finden zu wollen.
"Sein GLaube ist mir gleich, seinen Orden kenne ich nicht. Aber ich sage dir, Thorben Denger, er ist nicht, was er vorgibt zu sein.", grollte er zum Schluss, dann sprang das Ereymiu in langen Zügen den Weg entlang und verschwand irgendwann scheinbar wahllos zu einer Seite hin im Wald.

Einmal im dichteren Bewuchs, wurde schnell deutlich, wie sehr Venden ein Raubtier war. Er setzte die Läufe sehr geschickt und leise, folgte seiner Nase entlang unsichtbarer Pfade, die nur er wahrnehmen konnte. Reynegh überließ ihm die Wahl der Richtung und hing seinen eigenen Gedanken nach. Wenn Aria ihn freistellen sollte, könnte er gehen, wohin er wollte, doch er wusste noch nicht so recht, wohin. Diese Welt war seltsam und sie war ihm völlig fremd. Wenn selbst so unscheinbare Ruinen oder ein sumpfiger Tümpel zu einer Todesfalle werden konnten, wie bewegte man sich dann in diesen Landen?
Nach einer Weile blieb Venden stocksteif stehen, stellte die Ohren nach vorn und machte sich kleiner. Auch Reynegh hörte Laute aus dem Unterholz - das unverkennbare Schnauben und Grunzen von Sauen, die im Waldboden wühlten. Er wandte sich zu Aenye um und hob fragend eine pelzige Braue.
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Thorben Denger
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Erneut stoppte Thorben den Karren, als Slava unvermittelt absprang. Zuerst seufzte der Zwerg theatralisch, weil er befürchtete, der alte Soldat hätte nun ebenfalls noch ein Hühnchen mit dem wandernden Ritter zu rumpfen. Doch erstaunlicherweise versuchte er die Situation noch zusätzlich zu deeskalieren. Und das auch noch sehr geschickt mit einem Antiwitz, der die Elfe durch Gelächter entwaffnete.
"Lass die Zwiebel fallen!"
Genial! Den musste er sich merken. So unlustig, dass man sich mit genug Alkohol sicher vor Lachen nicht mehr einkriegte.

Slava kehrte auf Bock des Karrens zurück und sah ein wenig verwirrt aus. Vermutlich war er selbst überrascht, dass der Humor eines Sternenreisenden hier wie eine Kartätsche einschlug. Thorben knallte dem Menschen mit erstaunlicher Wucht eine dicke, fleischige Hand auf die Schulter, wofür er kurz halb aufstehen musste.
"Gut gesprochen Kumpel! Für 'nen Soldaten bist du sehr einfühlsam und rechtschaffend, muss ich ja mal sagen. Aber Zwiebel? Zwiebeln nennt man Zwiebeln. Was'n das für ne bescheuerte Frage?"
Weiter ging er nicht auf Slavas Frage ein, was den Soldaten scheinbar nur noch mehr verwirrte. Dann blickte er zurück über die Schulter. Der Ritter hatte sein Schlachtross gewendet. Es war eindeutig ein Schlachtross, denn es kam dem Zwergen so groß vor, wie ein halbstarker Wyvern. Vor allem, in direktem Kontrast zur kleinen, zierlichen Prinzessin aus Skellige, die furchtlos an das Tier herangetreten war und es zärtlich streichelte. Er konnte das Gespräch zwischen Aria und dem alten Mann nicht verstehen, doch schien niemand irgendwelche Aggressionen zu hegen. Das war schonmal gut. Zumindest die Katze tat ja, was die Adelige ihr sagte und sie konnte somit Gewaltausbrüche vielleicht verhindern.

Reynegh und Aenye trotteten auf Vendens Rücken neben dem Karren her. Der Zwerg spürte, wie ihn die Niesmagie des Naramianers wieder attackierte und fragte sich, ob das Fellknäuel das absichtlich machte und kontrollieren konnte, oder ob es sich um eine passive Fähigkeit handelte. Sollte er jemals herausfinden, dass der Kater das absichtlich machte, so schwor sich Thorben, würde er einen tollen Bettvorleger aus diesem machen.
"Niemand ist, was er zu sein scheint, Reynegh!" rief er dem Naramianer noch hinterher. "Meine Klamotten und Ausrüstung legen auch den Schluss nahe, dass ich nicht der Gentleman und Liebhaber sei, der ich nunmal bin."
Als das seltsame Reittier davon preschte, schaute er Slava grinsend an.
"Die beiden sind wie füreinander geschaffen, oder? Werden grummelig, wenn sie zehn Minuten kein Blut vergiessen können."

Aria trat neben den Karren und Thorben kam es so vor, als hätte er hier gerade sein Büro auf offener Straße eröffnet und kostenfrei seine Dienste angeboten. Zumindest war hier mehr Frequenz, wenn es darum ging, mit ihm zu reden, als in seinem eigentlichen Büro im 'Stinkenden Stiefel' in Novigrad. Die junge Frau berichtete freudestrahlend davon, dass sie den Ritter angeheuert hatte.
Erstaunt hob Thorben die Brauen. Dieses Mädchen konnte noch Ghoule dazu überreden, Vegetarier zu werden. Sollte es ihn wirklich noch wundern, wenn seine skurille Gruppe weiterhin mit den merkwürdigsten Gestalten und Konstellationen anwuchs? Was kam als nächstes? Ein Oger? Die richtige Herzogin von Toussaint? Emhyr van Emreis persönlich? So langsam musste man sich wirklich Gedanken über ein großes Zelt mit Manege machen. Da steckte eine Menge Geld hinter dieser Idee.
Gleichgültig zuckte er die Achseln.
"Von mir aus gern. Je mehr, desto besser. Stärke in Zahlen, und so. Ich stell mein Zelt heut' Nacht aber weiter von den anderen fort. Blut von der Zeltplane zu kratzen ist nicht grad meine liebste Übung am Morgen. Es war zuvor schon schwierig mit den beiden gewesen,..."
Er nickte in die Richtung in die Aenye und Reynegh verschwunden waren.
"... wenn sie wieder etwas an Menschen auszusetzen hatten oder einfach nur das Blut heiß in ihnen aufwallte. Aber nun, mit einem klaren Ziel und Feind innerhalb der Gruppe?"
Er seufzte schwer. Warum konnte niemals etwas einfach sein?
"Gut,... die beiden sind voraus und erkunden die Umgebung nach einem Lagerplatz abseits der Straße. Wir fahren auch weiter. Vielleicht haben wir ja Glück und finden an der Straße etwas. Würde es Jake und dem Hexer auch einfacher machen, unser Lager zu sehen."
Er drehte sich wieder zu Slava.
"Kannst Du 'ne Kutsche fahren? Wenn nicht, muss der Ritter sein Pferd an die Kutsche anleinen und sie steuern."

Nach kurzer Zeit hatten sie den Kutschbock besetzt und rollten langsam weiter die Straße entlang. Dunkelheit senkte sich langsam über das Land und jeder von ihnen hatte ein ungutes Gefühl noch auf dem Weg zu sein und nicht an einem hellen, wärmenden Lagerfeuer zu sitzen. Die Gefahren der umgebenden Wälder waren durchaus real, aber in Wirklichkeit waren es noch immer die Geschehnisse auf dem alten Rücker-Anwesen, die einem jeden, außer Jarel, noch in Mark und Bein saßen.
Was auch immer die beiden selbsternannten Späher da draußen im Wald taten, Thorbens Gruppe fand frühzeitig einen passenden Lagerplatz nahe der Straße. Von ihr aus konnte man den Schein des Feuers sehen und dieser würde Jake und Reuven schon anzeigen, wo die Gefährten ihr Nachtlager aufgeschlagen hatten. Sie würden Wachen aufstellen müssen, aber nochmal wollte Thorben eh nicht sein Glück herausfordern, wie er es stinkbesoffen im Sumpf zuvor getan hatte.
Erneut half ein jeder von ihnen beim Aufbau des Lagers mit und schon nach kurzer Zeit saßen sie wieder an einem gemütlichen Feuer, welches Kälte und finstere Gedanken aus Körpern und Köpfen verbannte. Essen und Trinken wurde herum gereicht und leise miteinander gesprochen und gescherzt. Gemeinsam warteten sie beim Mahl auf die beiden fehlenden Teile ihrer abstrusen Abenteurergruppe.
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Vyacheslav Sokolov
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Registriert: Freitag 29. Oktober 2021, 16:58
Lebenslauf: Slava

Slava schüttelte den Kopf.
"In meiner Sprache ist das Wort für Zwiebel und..." er machte eine Geste die stark vereinfacht einen von einem Bogen abgeschossenen Pfeil nachmachte "...das ist ein Wort. Aber Wenn Zwiebel hier Zwiebel heißt... wie heißt dann die Waffe? Das alles kann noch sehr sehr lustig werden."

Der große Kater hatte schließlich die Elfe mit sich genommen und für den Moment war Slava froh drüber. Und der Zwerg brachte es au den Punkt. Die beiden waren hoch aggressiv, ja sie passten zueinander. Er lächelte. hatte er sich selbst längst ein postkombatantes Syndrom diagnostiziert. Aber gerade Die Elfe vermittelte einem ja mit jeder Bewegung den Eindruck, sie wolle einem ins Gesicht springen. Ihr Kampf war ganz eindeutig noch nicht vorbei. Udn Reynegh nicht weniger. Ihm fiel kein Passender Ausdruck ein. "Die haben definitiv ein Problem."

Und dann verpflichtete das Mädchen den Ritter.
Während er Thorben zunickte "Ich hab es noch nie probiert, aber so schwer kann es ja nicht sein..." und wieder von Wagen runter und auf den Kutschbock hochkletterte, konnte er den Fremden weiter beobachten. Anders als der Geisterjäger zuvor löste dieser Mann nicht gleich Aggressionen bei ihm aus. Dabei hatte er denen kurzen Moment wohl nicht bemerkt, der den Ritter heimsuchen wollte.
Seine Ausrüstung bestehend aus der AK und einem vollgepackten Rucksack hatte er mitgenommen. Er drehte sich eine Zigarette und zündete sie an. Es dämmerte schon und aus Gewohnheit verdeckte er die Glut mit der Handfläche.
Slava beobachtete rauchend weiter und etwas in seinem Kopf notierte:
Es waren die Töchter der Neureichen Russen, die glaubten ihnen stünde alles zu. Auf Absätzen die anderswo unter's Waffengesetz fielen und greller geschminkt als jeder Pfeilgiftfrosch aber genauso giftig legten sie eine Attitüde an den Tag als gehörte ihnen die Welt. Dabei waren die neonbunten Signalfarben durchaus berechtigt. "Komm mir nicht zu nahe!" auch die nahmen sich alles, ließen sich mit einem Chauffeur direkt vor's ZUM bringen und stöckelten dann hüftschwingend mit ihrer Entourage an den Läden vorbei, kauften hier und da, wahllos nur um der Demonstration der Kaufkraft willen. Bezahlt wurde mi Papi's Platinkarte.
So jemanden konnte man ihm nackt auf den Bauch binden, er würde sich losrosten.
Er entstammt selbst einer Familie der Oberschicht, aber das war, wie er sein Vater betonte 'Alter Militäradel' die Sokolovs waren seit Generationen in der Armee, der russischen, der sowjetischen und der des Zaren. Das war nicht vergleichbar, und es gab auch keine Platinkarte.
Sein Blick kehrte zu Aria zurück. Nein, sie war nicht wie die Neu-Russen, sie glich vielmehr seiner Familie, sie nahm sich nicht alles weil ihr ein reicher Onkel ein Lätzchen geschenkt hatte auf dem in Svarovskysteinen das Wort 'Prinzessin' geklebt stand - sie war eine.
Dann stieg sie wieder ein und der Ritter salutierte zu seinem Erstaunen, vor ihm. Sauber dass es für den als Anarchisten verkleideten Oberst eine Freude war. Und es jagte ihm einen Schauer über den Rücken als ihm klar wurde dass das wohl ein Einzelfall war. Vielleicht stammte der Mann von der Erde, aber aus welcher Zeit? Aus welchem Land?
Möglich war mittlerweile alles. Und wenn es schon einmal zwei oder drei Welten gab, warum dann nicht mehr? Sein Blick blieb eine Weile zu lang bei ihm hängen, mit jener eigentümlichen Mischung aus Melancholie und der Bereitschaft, sich anzupassen und aus dem Gegebenen das Beste zu machen, wie es wohl nur die Slaven drauf hatten. Und vielleicht Thorben. Er würde die Hoffnung auf Rückkehr nicht ganz aufgeben. Noch nicht.

Und schließlich hatten sie einen Rastplatz gefunden.
Wieder das gleiche Spiel.
Ein Feuer, auch wenn es nach dem stetigen Nieselregen etwas schwerer war, trockenes Holz zu finden, umso befriedigender war es, dann an selbigem zu sitzen und sich zu trocknen.
Jeder baute auf was er an Zelten hatte - in seinem Fall eine gewachste imprägnierte Plane aus Sowjetbeständen, die sich gute zu einem Unetrstand aufbauen ließ in dem zwei bis drei Männer Platz fanden.
Er wartete nur darauf, dass auch die Prinzessin wieder ihre Kissen auspackte, aber auch wenn er wieder ein wenig spöttisch grinste, er hatte mittlerweile ein etwas anderes Bild von ihr. Da war Respekt dazu gekommen. Trotzdem hielt er immer ein bis zwei Schritt Abstand, denn andernfalls drängten sich die Bilder vom Vortag mit zu großer Vehemenz in seinen Schädel, und zwar nicht die von dem gigantischen Blutegel sondern die von der badenden Prinzessin einige Momente zuvor.
Zu schade, dass die Prinzessin sich wohl Jake ausgesucht hatte.

Dafür ließ er den Ritter nicht aus den Augen. Die Souveränität des älteren Mannes gefiel ihm. Entfernt erinnerte sie ihn an Markin, der sich auch von ihm nie hatte provozieren lassen, auch wenn er es wirklich bis an die Grenze getrieben hatte, vielleicht auch ein wenig Arkadij... der hatte noch besser gelernt, wie er funktionierte und es trotz aller Kritik, die es zweifellos an seiner Methode gab gewähren lassen. Beiden hatte er Karrieretechnisch links überholen lassen weil er genau an der Stelle war an der er sein musste. Das wiederum hatte ihm deren Respekt eingebracht. Sie sahen keinen Konkurrenten mehr in ihm. Und dieser Jarel Moore? Was für ein Schlag war der? Soldat? Offizier?

Am Feuer zog er schließlich seine Stiefel aus und legte auch sie zum trocknen ans Feuer, ebenso die Socken. er war sich nicht ganz sicher, ob so etwas wie Socken bereits bekannt war, Geschichte hatte ihn nur am Rande interessiert und wenn dann auch nur die Waffentechnik. Trotzdem vermutete er, dass es viele kleine Zeichen gab, die ihn als einen Fremden verrieten, so wie es auf der Erde unter den Kulturen viele kleine Gesten gab, die ihn als Russen entlarven konnten war er Undercover in einem anderen Land eingesetzt. So hielten die Amerikaner in einem Gespräch weniger Abstand als Europäer, manche Gesten waren, wenn auch ähnlich, so in anderer Dimension ausgeführt. Er hatte sich all das einst bewusst gemacht um es im gegebenen Fall ein und ausschalten zu können und es kontrolliert einzusetzen.
Um sich hier anzupassen würde wohl nicht viel mehr nötig sein, als sich umzuziehen.
Mit einem Seufzer ließ er sich auf die Decke fallen. Die beiden Streithähne und Jake waren nicht nicht zurück. Die Elfe vermisste er vor allem wegen ihres weißen Pulvers. Er musste sich ablenken. Schließlich holte er wieder seinen Vodka heraus, viel war nicht mehr übrig. Er nahm einen großen Schluck und reichte dann die Flasche dem Zwerg weiter. Den Ritter ließ er aus.
"Also, Jarel Moore, woher kommst du?" Er war wirklich bemüht gewesen, die Frage neutral klingen zu lassen, und er wollte ihn auch nicht gleich mit Blicken durchbohren. "Ich meine nicht gerade jetzt sondern ursprünglich." und auch jetzt probierte er wieder ein paar osteuropäische Sprachen durch bis er glaubte das richtige Wort gefunden zu haben.
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Reuven von Sorokin
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von hier.

Er hatte der Eindruck, der Junge wäre eingeschlafen, kein Wunder eigentlich, er hatte einiges mitgemacht. Zum Glück war er die Ganze Zeit nicht vom Pferd gefallen, dafür hatte auch das Tier gesorgt. Es gefiel ihm immer besser.
Sie kehrten wieder auf den Weg zurück und er folgte weiter den deutlich in den Matsch eingegrabenen Spuren des Wagens und der Kutsche. auch wenn es bereits dunkel wurde konnte er noch alles gut sehen.
Er fand den Punkt, an dem sie angehalten hatten, die zusätzliche Spur eines Schlachtrosses mit Tellergroßen Hufen die erst in Begriff waren vorbeizuziehen, dann aber kehrt machten und ihnen folgten.
Er runzelte die Stirn. Ein einzelnes Schlachtross musste noch keinen Ärger bedeuten, konnte es aber.
Wer setzte hier in der Gegens schwere Reiter ein?
Als er das Lager, dass sie etwas weiter aufgeschlagen hatten schließlich erreichte näherte er sich nur vorsichtig. Er steige ab, heilt das Pferd und lauschte zuerst.
Die Gespräche waren ruhig. Eine Flasche kreiste und der Söldner unterhielt sich mit jemandem.
Er beobachtete noch eine Weile. Den Zwerg fand er und auch die Skelligerin. Der Werkater und die Scoia'tael fehlten. Hielten sie Wache und schützten das Lager vor Angreifern? Davon war auszugehen. Das riesige Schlachtross des Fremden stand bei den anderen Tieren. Also war es wohl ein Freund, den sie an's Feuer gelassen hatten. Gut, Konnte ihm in dem Fall egal sein.
"Wir sind da." wandte er sich an Jake, und führte ihn zusammen mit dem Pferd zur Gruppe, nun gab er sich Mühe laut genug zu sein, dass sie ihn hörte und ihn nicht gleich umbrachten.
"Ich bringe euch euren Kumpel zurück..." erklärte er, eigentlich unnötiger Weise. Den Fremden beachtete er zunächst nicht, die Skelligerin war wichtiger.
Er führte das Pferd mit Jake zur Gruppe, grüßte den Zwerg und ließ Jake absteigen, dann wandte er sich direkt an Aria.
"Du sagtest, du willst mich bezahlen. Der Him ist erledigt. Ich weiß, wir hatten keinen Preis vereinbart, für eine Erscheinung dieser Größenordnung nahm ich normalerweise 200 Kronen." kam er gleich zur Sache. Eigentlich hatte er was er wollte, aber es konnte ja nicht schaden, noch ein wenig rauszuschlagen, er brauchte immerhin wieder Ausrüstung, und Ärzte und Magier ließen sich für die Heilung auch teuer bezahlen.
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Jarel Moore
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Als die Gruppe zur Rast ansetze, stieg Jarel gleich ab und ging gemessenen Schrittes zur Kutsche, um dem Feuerkopf beim Aussteigen die Hand zu reichen. Sein Pferd ließ er einfach stehen, etwas am Rand der Gruppe ohne es anzubinden oder sonst wie festzumachen.
Gleich darauf machte er das Fell, das hinten an seinem Sattel gebunden war los und bereitete es für Aria aus.
Es schien eine Art schwarzes Schafsfell zu sein, doch die Größe passte nicht zu einem Schaf.
Man hätte locker vier bereits sehr große Felle zusammennähen müssen, doch das enorm flauschige Ding war aus einem Stück, Hals- und Beinansätze deutlich erkennbar.
Auch die Decke war ungewöhnlich schwer und warm, anscheinend aus derselben Wolle gewebt, aus der das Fell bestand.
Gerade als die junge Schönheit es sich gemütlich machen wollte, entdeckte Jarel etwas, was ihm nicht gefiel. Gar nicht gefiel. „Darf ich euch kurz sprechen, Mylady?“, fragte er im Flüsterton und deutete auf einen Ort in der Nähe seiner Stute.

Etwas überrascht blickte sie zu ihm auf, kam dann aber. Ihr Bruder, Ubbe, hätte sie dafür gescholten - geh nie aus der Sichtweite derer die dich beschützen… Doch entgegen des ersten Eindrucks, fand Aria ihn nun mehr als nur zuvorkommend und interessant. Er wirkte auf sie wie die Ritterlichkeit selbst. Aufopferungsvoll und edel. Sie kam also zu ihm herüber rund sah ihn aus ihren funkelnden, grünen Augen zu ihm auf. Er überragte sie auch ohne Pferd um mindestens zwei Köpfe.

Er baute sich so auf, dass Arias zierlicher Körper von der Gruppe nicht mehr zu sehen war.
Erstaunlich vorsichtig zog er ihre Kleidung am Kragen zurück, sah sich die Male genau an. Sein Gesicht verfinsterte sich und seine Stimme klang wie ein Donnergrollen als er fragte: „Wer war das?“

Auch sie hatte die Male im Spiegel gesehen. Sie öffnete den Mund um zu sprechen, doch sie schloss ihn wieder und musste nun zu Boden sehen. Die Male pochten und auch ihre Luftröhre hatte sich von Jakes festem Griff noch nicht ganz erholt. Aria biss sich auf die Lippe, ergriff dann die große Hand des Ritters um kurz beruhigend darauf zu tätscheln. Wahrscheinlich beruhigte sie sich damit aber mehr selbst, als diesen großen Krieger. „Sein Name ist Jake…oder eher Jacob…der Him ist in ihm gefahren und….hm“ sie schluckte, schaffte es aber nun wieder zu ihm aufzublicken. „Ich denke nicht dass die Gewalt wirklich gegen mich gerichtet war…er gehört ja eigentlich zu dieser Gruppe…“ es flackerte in ihren Augen und langsam lies sie wieder von seiner Hand ab. „es wird sich zeigen ob der Hexer etwas taugt, wenn sie zurückkommen….falls sie zurückkommen…bleibt aber vorerst in meiner Nähe!“ bat sie ihn dann eindringlich und kam dann noch etwas näher „sollte etwas passieren…dann bringt ihn nicht um….das würde ich nicht wollen…“ sie flüsterte es und doch war die Dringlichkeit in der Bitte unmissverständlich.

Er schnaufte kurz. „Bitte wartet einen Moment.“
Mit geballten Fäusten ging er den letzten Schritt zu Mariposa und wühlte in einer der unzähligen Taschen herum. Kurz darauf kam er mit einer kleinen, abgegriffenen, hölzernen Dose zu ihr. Mit zwei Drehungen war diese geöffnet und Aria schlug ein schwerer, krautiger Duft entgegen.
„Darf ich, Mylady?
“ Er hielt ihr die fast leere Dose hin um sich die Erlaubnis abzuholen, sie zu berühren.
Mit beinahe übermäßiger Vorsicht – als könnte er sie zerbrechen – trug er die Salbe auf. Sofort trat eine kühlende und leicht betäubende Wirkung ein.
Der grobe Klotz betrachtete das Mädchen einige Sekunden. „Wenn ihr mich ruft, werde ich da sein.“, versicherte er und reichte ihr den Arm, um sie zurück zur Gruppe zu bringen.

Als er Aria versorgt wusste, kümmerte er sich erst äußerst sorgsam um seine Stute.
Das Tier wurde abgesattelt, geputzt, die Hufe wurden gereinigt, sie bekam Wasser und wurde an den Rand des Rastplatzes geführt, wo sie grasen konnte.
Erst dann platzierte der Ritter seinen Sattel etwas abseits der Gruppe, jedoch in Sicht und Rufweite Arias. Diese jedoch wirkte wenig begeistert, dass der Menschenmann sich absondern wollte. Sie ging zu ihm bevor er es sich zu gemütlich gemacht hatte, nahm ihn bei der Hand und zog ihn näher ans Feuer.
Erst wirkte Jarel irritiert, doch dann nickte er Aria mit leicht gebeugtem Oberkörper zu und richtete sein Lager näher am Feuer ein.
Schweigend löste er seinen Schwertgurt ebenso wie das verstärkte Leder seiner Rüstung mitsamt des Wappenrocks und verstaute alles an seinem Satten. Den schmalen Gurt, an dem der lange elegante Dolch hing und an dem weitere, kleine Dolche seltsam tief an seinem rechten Oberschenkel befestigt waren, legte er nicht ab. Er nahm er auf dem Boden Platz, das Sattelfell unter dem Hintern, den mächtigen Sattel im Rücken und streckte mit einem kaum hörbaren Seufzer die Beine aus. Verdammt. Er konnte sein Alter nicht leugnen. Aber zeigen würde er das nicht.
War er nicht gestern erst mit seinem Gefährten durch die Wälder gestreift und war von Felsen in Seen gesprungen? War das wirklich schon so lange her?
Die Frage des Söldners riss ihn aus seinen Gedanken. Er blinzelte und musste in sich hineinhorchen um die Frage auszugraben. Woher er kam?
Der Söldner war selber nicht aus dieser Welt. Definitiv nicht.
Einige lange Sekunden sah er Slava in die Augen. Trotz des Schießeisens hatte der Ritter das seltsame Gefühl irgendetwas mit ihm gemein zu haben.
„Kann ich offen sprechen?“, fragte er leise und wartete, bis der Söldner ihm dies bestätigt hatte.
„Ich wurde in Lordareon geboren. Das liegt in den östlichen Königreichen von Azeroth.“, erklärte er in Gemeinsprache. Dann fügte er – als eine Art Experiment – die Worte ‚Hauptstadt‘ und ‚Östliche Königreiche‘ in der Sprache der Vertriebenen Sternenfahrer hinzu. Das klang in seinen Ohren genauso wie der Akzent des Söldners.
Diese Worte ließ er erst einmal wirken. Das erklärte immerhin den seltsamen Akzent des Ritters.
„Ihr seid auch nicht von hier, nicht wahr? Gibt es für ein...“, einige Sekunden suchte er das passende Wort für ‚Maschinengewehr‘ fand aber keines. „…eine automatische Waffe überhaupt Munition hi….“
In diesem Moment kamen zwei Reiter in seine Sichtweite. Kurz huschte sein Blick über den ersten Mann. Hier bleib der Ritter noch ruhig.
Als er jedoch Jake erspähte, geriet Bewegung in den Menschen. Er riss die Augen auf, sprang auf die Beine wie man es ihm in dem Alter nie zugetraut hätte und setze an auf den Jungen zuzuspringen.
Das Herz des Menschen schlug ihm unangenehm laut in der Brust, das Blut rauschte ihm in den Ohren. Für eine schmerzlich Lange Sekunde hatte er in dem Jungen auf dem Pferd seinen Sohn gesehen, bevor seine Logik ihn eingebremst hatte. Er sah aus wie Clay. Ja. Die Ähnlichkeit war frappant. Aber er sah aus wie der Clay, den er in der alten Welt zurückgelassen hatte.
Wäre es Clay, er hätte nun fünfzehn Jahre älter sein müssen. Selbst mit seinen halb-elfischen Genen müsste er gealtert sein. Und auf den zweiten Blick…nein. Das war nicht Clay.
Auf halben Wege jedoch erstarrte er, schüttelte den Kopf und bleib wie ein begossener Pudel stehen.
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

von hier

Reuven tat schon wieder etwas mit seinen Händen und das Pferd wurde ruhiger, sodass der Hexer Jakob zu sich in den Sattel ziehen konnte. Eine Motorrad - kein Ding - aber das hier? Er wusste nicht, wohin mit seinen Händen und so klammerte er sich einfach an die grobe Mähne des Tieres. Es brauchte eine Weile, bis er sich an die Bewegungen gewöhnte, nicht mehr steif wie ein Stock auf dem Sattel saß, der für zwei Leute nicht gemacht und entsprechend unbequem war. Darüber, wie er mit dem anderen Mann in eben jenem Sattel saß und das es genau der Abbildung entsprach, die dereinst den ersten Templern unter anderem zum Verhängnis geworden war, machte Jakob sich keinen Kopf. Überhaupt war sein Kopf zu nicht mehr viel zu gebrauchen. Er war müde und ihm war kalt, ganz abgesehen von so nebensächlichen Dingen wie Hunger und Durst.
Doch bevor sie den anderen folgten, lenkte Reuven das Pferd erst zu einem anderen Ort, wo es offensichtlich einen Kampf gegeben hatte. Jakob wagte es nicht, abzusteigen. Er käme nie wieder in diesen Sattel, so war er überzeugt. Und so verfolgte er von seinem Ausguck aus nur, wie der Hexer im schwindenden Licht zwischen den Toten herum ging und sich an deren Habseligkeiten bereicherte. Wacher und klarer bei Verstand, hätte er wohl etwas dagegen einzuwenden gehabt, aber so saß er einfach nur da, als hätte das Zeichen auch ihn erwischt und wartete.
Irgendwann stieg Reuven wieder auf und sie setzten den Weg fort, der zusehends in der Dunkelheit verschwand. Der wiegende Schritt des Pferdes und die Müdigkeit sorgten dafür, dass ihm immer wieder die Augen zufallen wollten, doch er kämpfte dagegen an. Er würde todsicher vom Gaul in den Matsch fallen, wenn er jetzt einschlief.

Endlich erschien in der Düsternis ein heller Schein. Jakob hätte sich nie träumen lassen, sich einmal über den Anblick eines Feuers zu freuen, aber er atmete tatsächlich auf. Reuven sprang aus dem Sattel und führte das Pferd noch ein Stück an der Hand, sodass der Knappe etwas zurück rutschen konnte. So war es einem Motorradsattel nicht einmal unähnlich. Breiter, aber allein und mittig dann doch erstaunlich komfortabel. Nur die Bewegungen des Tieres blieben ungewohnt und irgendwie unberechenbar.
Während sie sich dem Lichtkreis näherte, fielen ihm zwei Dinge auf: Reynegh, Aenye und das Reitmonster fehlten, dafür graste im Halbdunkel ein viertes Pferd und am Feuer saß ein Fremder. Oder besser hatte gesessen, denn bei ihrem Auftauchen sprang der Mann auf und starrte Jakob an, als sei er ein Geist. Gut, ein bisschen fühlte er sich so, aber noch war er aus Fleisch und Blut. Der Blick der hellen Augen blieb seinerseits auf den Fremden gerichtet, der ein paar Schritte näher kam und dann stehen blieb. Jakob musterte ihn unverhohlen, wie alles und jeden, was sein Interesse weckte. Er trug ein einfache Kleider, sein Haar war grau, seine Statur die eines Schwertkämpfers. Das Schwert stand bei einem großen Sattel, an den gelehnt er eben noch gesessen hatte.
Reuven ließ ihn mitsamt Pferd stehen und machte sich direkt daran mit Aria in dieser anderen Sprache zu sprechen, die die Menschen hier zu bevorzugen schienen. Jakob kletterte wenig elegant aus dem Sattel, landete aber immerhin auf den Füßen. So viel Körperbeherrschung besaß er selbst noch müde und abgekämpft.

Neben dem Pferd stehend, glitt sein Blick schließlich von dem fremden Mann ab, suchte und fand Aria. Es war typisch für ihn, dass er erst einmal nicht fragte, nur beobachtete. Der Fremde war am Feuer gesessen, also war er kein Feind, also konnte man sich später mit ihm befassen. Die Kapazitäten in seinem gequälten Hirn ließen gerade nicht mehr als einen Prozess zu und da hatte der fremde Ritter definitiv gerade keine Priorität.
Er wartete bis Reuven und Aria das Geschäftliche erledigt hatten, dann löste er sich aus seiner Starre und ging vorsichtig auf sie zu, als könne jede zu eilige Bewegung sie verschrecken. Das Perfide am Griff des Hym war gewesen, dass er noch genau wusste, was er getan hatte, noch die weiche Haut unter seinen Fingern fühlen konnte. Die Erinnerung war fast grausamer als alles, was der Hym aus der Vergangenheit gezerrt hatte.
Sein Blick suchte den ihrer grünen Augen, ihr Zauber zog bereits wieder an seinem verwundeten Selbst. Doch auch ohne diesen wäre es ihm völlig egal gewesen, ob sie allein, in einer Kneipe oder mitten in der Fußgängerzone von Phoenix gewesen wären. Mit ein Grund, wieso Alexejs Psychospielchen, die auf Gruppendynamiken basierten, bei Jakob meistens nicht zogen. Ihm war im Großteil der Fälle egal, was die Gruppe zu ihm dachte, solange die Gruppe ihn in Frieden ließ. Was leider nur so lange funktionierte, bis die Gruppe für sein sich-nicht-integrieren-wollen bestraft wurde. Doch hier und jetzt traf wieder der erste Fall zu - es war ihm egal, was sie dachten, als er vor der Prinzessin auf die Knie fiel. Es war ihm egal, wie sie schauten, als er nach Arias Rechter griff und ihre Fingerrücken gegen seine Stirn drückte. Es war ihm erst recht egal, was sie davon hielten, als er seine Bitte um Vergebung in vermutlich viel zu reinem Kirchenlatein sprach. Die gesamte Geste ein Zeichen von Reue und Ehrerbietung, wie er sie sonst nur dem spirituellen Führer seines Ordens angedeihen lassen würde.
Der Wunsch, sie möge ihm Vergeben, was man unmöglich vergeben konnte, kam tief aus seinem Herzen.
Du sollst nicht töten.
Er tötete keine Menschen. Allein der Versuch brach mit allem, woran er glaubte und wofür er stand.
Normalerweise würde er den Ring des Großmeisters an seine Stirn drücken und darauf warten, dass er ihm Absolution erteilte und ihn segnete, vielleicht eine Buße verhängte. Doch so war es Arias Haut direkt auf seiner, ihr leichter Duft so nah. Ihre Hand fühlte sich in seinen eiskalten Fingern warm an, doch an seiner Stirn kam ihm ihre Haut wiederum kühl vor. Der Widerspruch fiel ihm nicht auf, ohnehin fiel seinem müden Verstand nicht mehr besonders viel auf.
Der sonst so widerspenstige junge Mann schloss die Augen und erwartete ergeben ihr Urteil.
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Aenye an Invaerne
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Aenye ließ sich von Reynegh in den Sattel des Wyvernpferdes ziehen, sie nahm hinter ihm Platz, er lenkte das Tier..
"Sein Glaube ist mir auch scheißegal... nicht egal ist es mir aber, wenn er aus diesem Grund meinesgleichen abschlachtet. Und das hat der Orden vor 5 Jahren getan. In Wyzima hat die Flammenose Elfen und Zwerge und andere Anderlinge abgeschlachtet und auch heute noch sind sie es, die in Nowigrad die Scheiterhaufen immer wieder mit uns anheizen und so ihr wunderschönes Licht verbreiten."
Sie wurde die Bitterkeit in der Stimme nciht los. Und vielleicht war die Gesellschaft der Menschen, die sie vielleicht noch hätte akzeptieren können, einfach die falsche für sie, wenn sie im nächsten Moment einen dieser verdammten Ritter in ihre Mitte aufnahmen. Sie hätte sich nie drauf einlassen dürfen.
Sie verstand obendrein auch nicht, wie Thorben das einfach vergessen konnte. Er war doch selbst ein Anderling. Zwerge waren damals gefallen, seine Leute, Seite an Seite mit ihren. durch die Hände dieser Ritter der Flammenrose. Und er vergaß so schnell...
Daher kam das Angebot des großen Kater genau richtig.

Der Wyvern schlich durchs Unterholz, als würde er selbst auch jagen, als hätten seine Reiter sich nur zufällig nach da oben verirrt. Wenigstens streifte er sie nciht einfach ab. Und er schien etwas zu wittern.
sie selbst war auch in Hab Acht und späht über den schuppigen Kopf hinweg. Sie hätte selbst gerne so ein Reittier gehabt. Damit kam man überall durch und wurde auch nciht so schnell belästigt.
Und dann entdeckten sie Wildschweine.
Sie grinste. Ja, das war wohlschmeckendere Beute. aber Keiler konnten aggressiv sein.
Sie zog blitzschnell ihren Bogen, griff drei Pfeile von denen sie einen auflegte, sie saß hinter dem Kater und stellt sich nun auf die Kruppe des Wyvern-Tieres, balancierte die Bewegungen des Teres aus und visierte einen Keiler an, nicht die Bache mit den Frischlingen in der Rotte, einen halbstarken Keiler, statt dessen. Sie schoss, dreimal schnell hintereinander. 3 Saubere Treffer. Triumphierend blickte sie den Kater an.
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Aria
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Aria lies den Ritter die Salbe auftragen und schloss die Augen, als sie die Linderung spürte. Die Fürsorge und Hingabe,!die er ihr entgegenbrachte rührte sie zu tiefst. Wie Ubbe, ließ er sie kaum aus den Augen und sie sah den gleichen Ausdruck in seinen Augen. Sie dankte ihm und nahm dann mit auf dem Fell Platz, als sie ihn zu sich geholt hatte. Neugierig strich ihre Hand über das riesige Fell und sie war gerade im Begriff zu fragen was für ein Tier er da erlegt hatte, als Reuven zu ihnen kam. Ihr Beschützer war aufgesprungen und auch sie erhob sich, als sie beschwichtigend die Hand auf seine legen wollte, sah sie den Ausdruck in seinem Gesicht. Kannte er die beiden? Nein das konnte nicht sein. Schon war der Ausdruck verflogen und wich einer Art Enttäuschung oder Erinnerung. Prüfend kam sie näher an ihn und strich ihm sanft über den muskulösen Arm. Jedoch ohne ein Wort zu sagen. Das brauchte es nicht.
Dann sah sie zu Jake, doch ehe sie irgendwie reagieren konnte, stand der Hexer vor ihr und verlangte seinen Sold. Sie nickte, schaute jedoch immer noch prüfend zu Jake…er lebte…und der Hexer versicherte, dass der Hym Vergangenheit war.
So übergab sie ihm den Beutel m, den sie zuvor noch geschnürt hatte. Noch waren Münzen da, doch viel durfte nun nicht mehr passieren, ehe es knapp wurde.
Wieder stand sie vor dem Ritter der flammenden Rose als sich der Mann zu ihr schleppte, der ihr Herz gestohlen hatte.
Unbewusst wich sie zurück und stieß mit dem Rücken an die Brust von Jarel.
Der junge Mann fiel vor ihr auf die Knie und ergriff ihre Hand um sie dann in vollkommener Demut an die Stirn zu drücken. Ihr Herz schlug wie wild ehe sie begriff was er tat und endlich lockerte sich ihre Haltung. Sie hörte seine Worte und dich hätte er alles sagen können…es wäre gleich gewesen, denn das Herz wusste schon längst was der Kopf erst noch zu begreifen versuchte.
Seine Hände waren kalt aber seine Stirn glühte.
Ein Moment verstrich, dann ergriff ihre freie Hand sein Kinn um es anzuheben. Sodass er zu ihr aufblickte. Ein zarter Finger legte sich auf seine Lippen um ihn zum schweigen zu bringen. Dann strich sie ihm über die Stirn und Schläfe.
Seine Augen wirkten glasig.
„keine Schuld trifft dich Jake! Du bist frei von jeder Schuld mir gegenüber…du bist so gut in deinem absehen wie man es nur sein kann…“
Er war nicht er selbst gewesen, so brauchte er auch keine Vergebung dich Aria spürte dass er nicht weiter sein konnte wenn sie ihn nicht frei sprach.
Auffordernd streckte sie ihm die Hand hin, sodass er aufstehen würde.
Dann drehte sie sich zu Jarel „Er hat Fieber…“
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Thorben Denger
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Beim Aufbau des Lagers hatte sich Thorben neugierig über Slavas Unterstand gebeugt und die imprägnierte Plane zwischen schwieligen Daumen und Zeigefinger gerieben. Interessantes Material. Wie Leder nur so unglaublich dünn und doch scheinbar wasserfest. Dieser seltsame Stern am Himmel, von dem der ältere Soldat kam, barg mannigfaltige Wunder. Und der lukrative Geschäftssinn des Zwergen badete bereits wieder in glänzenden Münzen bei der Vorstellung, all diese Geheimnisse auf diesen Kontinent zu bringen.
Er beugte sich noch ein wenig mehr über die Plane. 'CCCP' und ein Symbol. Hammer und Sichel. Sicher das Zeichen einer Handwerkszunft, dort wo Slava her kam. Wofür konnte CCCP wohl stehen? Es gab nicht viele Wörter, die mit C begannen. Ihm fielen so einige schlüpfrige Dinge dazu ein, aber er bezweifelte, dass die ein Markenzeichen dieser fremden Welt darstellen würden. Er tippte mit einem Zeigefinger auf Abkürzung und Symbol und fragte ganz direkt.
"Wofür steht'n das?"

Und seine Neugier verflog auch weiter nicht. Später, als Aria von Jarel versorgt und dieser von ihr ans Feuer geführt wurde, deutete Thorben auf das riesige Schlachtross des Ritters.
"Sagt mal, Herr Ritter,... ach, scheiß' auf diesen formalen Quatsch. Hier am Feuer sind wir alle gleich, oder? Also Jarel,... was ist das für eine Pferderasse? So einen riesigen Gaul habe ich zuvor noch nie gesehen? Da muss man ja eine Trittleiter mit sich schleppen, um da rauf zu kommen. Könnte glatt zwei oder drei dieser Prinzessinen-Kutschen alleine ziehen."
Er nahm dankbar den Vodka von Slava entgegen und genoß den reinen Geschmack des Alkohols. Ein befreiendes Brennen in der Kehle, pur und klar wie ein Bad in einem eisigen Bach. Mit dem Zeug würde er sich wahrscheinlich an einem Abend tot saufen, wenn er einen Großvorrat davon erlangen konnte. Aber allgemein mussten sie sparsam mit ihren Ressourcen umgehen. Der Proviant, den er mit allen teilte, war eigentlich für ihn allein gedacht. Und auch wenn Aria in ihrer Kutsche das ein oder andere Notfall-Paket auf Lager hatte, mussten sie bald ihre Vorräte auffüllen. Mit solch einer bunten Truppe sicher kein einfaches Unterfangen. Wahrscheinlich war es am besten, wenn er sich allein auf diesen Einkaufsbummel machen würde. Das würde die geringste Gefahr bieten, von einem wütenden Mob attackiert zu werden. Und aufstocken mussten sie unbedingt. Selbst Thorbens Vorrat an Vodka versiegte schneller, als ihm lieb war. Er war schon bei der Reserve der Reserve angelangt. Vielleicht noch eine weitere Nacht, dann wären sie trocken. Und mal ehrlich. Lieber hungern, als keinen Alkohol oder Tabak zu haben. Oder?

Er lauschte neugierig der Frage Slavas und der Antwort des Ritters, bevor er die Flasche zurück reichte und allen eine Portion Trockenfleisch, Fladenbrot und getrockneter Pflaumen reichte. Vom Kuchen des Vortags waren sogar noch ein paar Stücke da, aber bereits schon so trocken, dass er sie wohl später besser Bessie geben konnte. Die Stute hatte sich sichtlich erschöpft zwischen Kutsche und Feuer gelegt. Eigentlich mochten Tiere keine offenen Flammen, doch scheinbar hatte das Erlebnis mit dem geisterhaften Reiter am Rücker-Anwesen, die alte Mähre bis ins Mark erschüttert, so dass sie sich instinktiv nach Licht und Wärme sehnte. Zu menschlich eigentlich für ein Tier.
'Azeroth' hieß das Land, aus dem Jarel stammte? Thorben hatte keinen Plan, wo das liegen sollte. Musste extrem weit südlich, weit unter Nilfgaard liegen. Was machte er dann hier und auch noch in den Reihen der Flammenrose? Gab es den Orden südlich von Nilfgaard ebenfalls? Eine erschreckende Vorstellung, wenn die Ritterschaft so mächtig und weit verbreitet war. Nach Wyzima hatten die Flammenröschen keine gute Reputation auf dem Kontinent. Zumindest unter den Anderlingen. Hätte Thorben Aenyes Gedanken von zuvor lesen können, so hätte er wohl geschmunzelt. Es war nicht einfach für ihn, dieses Wappen anzusehen. Auch er hatte damals Freunde und Bekannte verloren, auch wenn er nicht direkt beim Aufstand vor Ort gewesen war. Aber die brutale Vergangenheit war eben nur das. Die Vergangenheit. Und Thorben war nun lange Jahre um einiges besser dabei weg gekommen, den Leuten erst einmal positiv entgegen zu treten und abzuwarten, ob sie einem Grund für eine Verurteilung boten. Hass führt nur zu weiterem Hass und ein freundliches Wort kann mächtige Wogen glätten.
Zugegeben,... einem ganzen Trupp dieser Ritter wäre er wohl ausgewichen. Und er hätte auch kein Wort mit ihnen gesprochen. Eine Versammlung von Menschen führte leider viel zu oft zu Ärger, selbst wenn die einzelnen Personen alleine eher friedliebend waren. Aber Einzelgänger, so wie Thorben auch einer war, hatten es meist viel schwerer, über die Runden zu kommen. Und dementsprechend verhielten sie sich in der Regel auch freundlicher. Jarel war der beste Beweis dafür. Wie sich drei oder vier Jarels auf einem Fleck verhalten würden, darüber konnte der Zwerg nur spekulieren. Er hatte nur einen vor sich und würde ihn so behandeln, wie er selbst von Fremden gerne behandelt werden wollte.

Die restlichen Worte des Ritters verstand Thorben nicht so wirklich gut. Ein seltsamer Dialekt, ähnlich dem Slavas, wenn er nicht die Gemeinsprache nutzte. Irgendwas von einer Hauptstadt. Erneut fragte sich der Zwerg, wie viele unbekannte Länder es auf dem Kontinent wohl noch gab. Was war da im Süden denn bloß los? Hatte Nilfgaard seine Grenzen geöffnet? Oder führten die Schwarzen eine massive Offensive in den Süden, so dass sie all die Flüchtlinge nach Norden trieben? Jahrzehnte lang war alles irgendwie gleich gewesen. Klar, die nördlichen Königreiche verschoben sich beinahe wöchentlich durch all die Kriege. Aber man traf nur selten irgendwen aus weit entfernten Ländern. Und hier hatte er innerhalb von zwei Tagen nun einen ganzen Haufen Leute aufgesammelt, die nicht nur aus unbekannten Ländern, sondern noch von anderen Welten stammten, wie Slava und Jake. Und Thorben, als Archäologe und Abenteurer, nahm es als persönlichen Affront gegen sich selbst, dass es Leute gab, die aus Ländern kamen, von denen er noch nie etwas gehört hatte. Ein Unding! Sobald sie wieder in der Zivilisation angekommen waren, würde er sich mit Hilfe seiner illustren Truppe eine Karte zeichnen lassen, die die Gelehrten in Ochsenfurt mit Kusshand kaufen würden. Jawohl!

Plötzlich tauchte Reuven am Lagerfeuer auf. Nicht verstohlen, sondern ganz offen. Dennoch, durch die nativen Fähigkeiten seiner Schule, leise und geschickt genug, um die Gruppe zu erschrecken. Der Ritter war als erstes auf den Beinen. Erstaunlich schnell für solch einen alten Mann. In der Zeit, in der Jarel kampfbereit stand, hatte es Thorben gerade einmal geschafft, seine Armbrust zu ergreifen.
Er erwiderte den Gruß des Hexers ebenso freundlich und hörte ihm zu, was er von der Prinzessin forderte. Zwar hatte Thorben schon öfter mit Hexern zu tun gehabt, aber er wusste nicht wirklich, was so ein Him wert war und ob der abgehalfterte Monsterjäger sie vielleicht übers Ohr haute. Allgemein hatten Hexer der Katzenschule keinen besonders guten Ruf und dieses Exemplar war irgendwie so hibbelig, wie eine nasse Katze während eines Gewitters.
"Hexer! Wenn Du mit dem Verhandeln fertig bist, setz' dich zu uns ans Feuer. Essen und Trinken gehen heute Nacht auf mich. Ein Teil deines Lohns zumindest. Mehr kann ich dir leider nicht bieten, aber die Prinzessin hat vielleicht mehr Ressourcen zu bieten."

Dann löste sich Jake aus der Dunkelheit und im Schein des Feuers wirkte er noch müder, blasser und sehr, sehr traurig. Eigentlich hatte Thorben ihn grüßen und sich nach seinem Wohlbefinden erkundigen wollen, selbst wenn der Junge nur Bruchstücke von seinen Worten verstanden hätte, doch ignorierte der junge Hexer alle Anwesenden, schritt eilig zu Aria herüber und fiel vor ihr auf die Knie. Ihre Hand legte er sich auf seine Stirn. Die Augen des Zwergen weiteten sich und seine Mundwinkel schossen ebenso nach oben, wie der ausgestreckte Arm mit einer seiner eigenen Vodka Flaschen, als Salut.
"Endlich ist hier mal was los! Ein Antrag! Wundervoll!"
Er stellte die Flasche neben sich ab und klatschte fröhlich Beifall. Die Stille der Nacht wurde nur durch das Knistern des Feuers durchbrochen, weswegen das aufgeregte Klatschen des Zwergen wie Kanonenschläge durch den Wald hallte. Er hatte nicht wirklich mitbekommen, was Jake und Aria sich gegenseitig leise zugeflüstert hatten. Aber Thorben Denger würde nicht Thorben Denger sein, wenn er nicht zielgenau wusste, wenn ein Mann um die Hand einer Frau anhielt!

"Nun sag schon ja, Mädchen! Lass ihn nicht so lange zappeln! Scheiß' auf den reichen Schnösel in Novigrad!"
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Thorbens Interesse an der Plane verwunderte Slava ein wenig, aber der Zwerg hatte ja bereits bewiesen, dass er sehr praktisch dachte. "Das heißt SSSR... Ein untergegangenes Reich... aber es hat und viel an brauchbarer Ausrüstung hinterlassen. Man kann es mit 'Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken' übersetzen. Hammer und Sichel waren das Symbol... ein Arbeiter und Bauernstaat. Nur funktioniert hat es nicht ganz."
Seine Hand strich über das aufgestempelte Symbol. Er selbst hatte den Zerfall noch erlebt und wie bei den meisten seiner Generation war das nicht ganz subtile Gefühl geblieben, dass es doch noch hätte gut werden können. Man konnte nie ganz loslassen.
"Und aus dieser zerfallenen Vereinigung stammt mein Land und einige weitere. Eure Zeichen ähneln unserer Schrift, aber einer Version davon von vor vielen Jahrhunderten. Man hat immer das Gefühl, damals wäre alles besser gewesen."

Später am Feuer dann ging die Unterhaltung irgendwie in die gleiche Richtung weiter.
Eine Weile musterte Slava den alten Ritter. Er wollte wissen, ob er offen sprechen konnte, er blickte sich kurz zu Thorben um und nickte dann. Er hatte dem Zwerg bereits gesagt woher er kam, er glaubte es ohnehin nur begrenzt. Und dann bestätigte der Ältere, er stammte von einer Welt namens 'Azeroth'. Er glaubte zwar einmal etwas in der Art gehört zu haben, es klang nach irgendeinem biblischen Ort, aber er kannte diese Welt nicht, auch bei den Worten schüttelte er den Kopf. Er verstand, dass der andere auf die Idee gekommen war, es könnte etwas mit seiner Sprache zu tun haben, die Betonung klang tatsächlich nach einer Slavischen Sprache. "Ich verstehe leider kein Wort..." Er bedauerte es tatsächlich.
"Meine Welt ist die Erde, ich komme aus einem der größte Reiche dort, einem Land namens 'Russland' aber es liegt... Nun, aus Sicht der anderen Großreiche liegt es tatsächlich im Osten..." und dann wollte der Ritter wissen, ob er Munition hatte, doch eine Antwort blieb er ihm schuldig. Slava blickte noch zu Thorben, doch dann wandte er seine Aufmerksamkeit den Neuankömmlingen zu.
Dieser Hexer brachte tatsächlich Jake zurück, und wenn der erbärmlich aussah. Und eigentlich hatte er erwartet, dass Aria als erste bei ihm war, aber die wurde von diesem Hexer sofort mit Beschlag belegt. Slava registrierte, dass er Geld von ihr verlangte. Er runzelte die Stirn. Es kam ihm sonderbar vor, vermessen, unverschämt, aber es schien so üblich zu sein. sie gab ihm einen Beutel und er zog zufrieden ab. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen hatte er sie wohl tatsächlich über's Ohr gehauen. Er hatte wohl mit mehr Gegenwehr gerechnet.
Sollte er ihn in die Schranken weisen? Aber eigentlich war es ihm egal.
Dann aber eilte Jake tatsächlich zu Aria, sank vor ihr auf die Knie.
Es wirkte tatsächlich wie ein Kniefall, den man auf alten Ölgemälden bestaunen konnte, als würde ein Ritter vor seinem Lehensherren Abbitte leisten... oder so ähnlich. Absurd. Wie die ganze Welt.
Wieder merkte er, dass sich sein Verstand einfach stäubte, all das als gegeben hinzunehmen und nicht an einen Scherz zu glauben. so fiel er wieder zurück in die Rolle eines Beobachters.
Er sah dem Ritter zu, der einfach nur da stand. Er war ebenfalls von einer Fremden Welt, aber bereits integriert. Sowohl die Elfe als auch Thorben hatten ihn als einen Angehörigen irgendeines Ordens identifiziert, also war er sicherlich seit einigen Jahren hier rund sprach auch die hiesige Sprache. es fand also regelmäßig ein Austausch statt. Beruhigend und beängstigend zugleich.
Thorben bat den Hexer ans Feuer, der Zwerg versuchte wohl krampfhaft Harmonie herzustellen und war wohl der Ansicht, dazu genügte es, sie alle an ein Feuer zu bringen und genug Alkohol bereit zu stellen. Nun, oft funktionierte das tatsächlich, aber hier waren so kontroverse Persönlichkeiten aufeinander getroffen, dass er ernsthaft zweifelte.
Es beruhigte Slava ein wenig, er konnte ihn nicht leiden, seine Menschenkenntnis sagt ihm, dass einer wie der Ärger bedeutete. So einen hätte er Zuhause einfach prophylaktisch verhaften lassen, oder zumindest observieren.
Aber heute war er selbst zu müde. Während Jake und Aria ihre kleine Szene aufführten ließ er sich in seinen Unterstand sinken und nahm die Flasche Vodka zurück, genehmigte sich einen großen Schluck und starrte ins Feuer, aß etwas. Er spürte den Tag in den Knochen und den davor auch nicht, und wohl auch die Wochen davor. Er war einfach nciht nicht wieder fit gewesen, wäre nie einsatztauglich erklärt worden und nun das. Hier fragte keiner danach.
Es war auch ein wenig Enttäuschung dabei. Er hatte verloren. Gegen einen jüngeren hatte er verloren. Aria war der Preis gewesen.
Noch ein Schluck. Gegen den Hexer hatte er allerdings gewonnen. Dennoch war er nicht zufrieden.
"Was hat es mit diesen Hexern auf sich? Kannst du es mir erklären?" Wandte er sich an Thoben.
Zuletzt geändert von Vyacheslav Sokolov am Freitag 15. April 2022, 00:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Reuven von Sorokin
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Lebenslauf: Reuven

Es war alles in allem ein fast perfekter Tag.
Die Prinzessin reichte ihm ohne weitere Verhandlungen das Geld, abgezählt. Reuven nickte, lächelte. Wenn es doch nur immer so einfach wäre.
Er hatte damit gerechnet, dass sie verhandelte, deswegen hatte er natürlich einen zu hohen Preis genannt. Aber sie war wohl zu sehr von dem jungen Menschen abgelenkt. Das speilte ihm in die Hände.
"Ich danke im Namen meiner Zunft." er deutete eine kleine Verbeugung an und schließlich wandte er sich zum Gehen. Der junge Mensch sah nicht besonders gut aus, aber er lebte und es fehlte ihn soweit erkennbar auch nichts. Zumindest Anatomisch nicht - das Seelenleben spielte dafür für den Hexer keine Rolle.
Einen Moment lang gelang es ihm jedoch nicht, seinen Blick von der Szenerie zu lösen.
Der Junge kehrte zu dem Tross zurück, wie zu einer Familie, das Mädchen nahm seinen Kopf in ihre Hände, er hatte um Verzeihung gebeten, sie nahm sie an. Nun vielleicht war er gerade rechtzeitig gekommen, womöglich gäbe es schon bald eine Jungfrau weniger.
Und irgendetwas rührte der Anblick doch in ihm an. Der Alte Mann war aufgesprungen und der seltsame Blick, den er für den Jungen hatte war der eines Vater, der Ängste um sein Kind ausgestanden hatte. Das zumindest wusste der Hexer. Wie oft hatte er einen ähnlichen Blick gesehen? Manchmal hatte er die Söhne und Töchter wohlbehalten zurückbringen können, manchmal war er auch mit schlechten Nachrichten zurückgekommen. Im ersten Fall hatte sich dann der Blick aufgelöst, im zweiten war er geblieben. Bei dem Alten Mann mit den wohl Elfischen Dolchen konnte er es nicht genau einordnen, war aber auch nicht sein Problem.
Den Söldner sah er im Hintergrund stehen. Er widerstand der Versuchung, zum Spaß ein Axii Zeichen anzudeuten, er hatte zuvor etwas ungehalten darauf reagiert, doch er wollte ihn nicht noch einmal ärgern, hatte er doch bewiesen, dass er es durchaus mit ihm aufnehmen konnte.
Dann bot ihm der Zwerg an, sich an's Feuer zu setzen, doch er schüttelte den Kopf.
"Dank für die Einladung, so gern ich würde, ich habe noch eine Menge Arbeit vor mir... und die Arbeit ist..." und er grinste. Er wollte das Sprichwort gebrauchen 'kein Wolf und rennt nicht von selbst in den Wald davon' aber das wäre gelogen gewesen. "...in dem Fall tatsächlich ein Wolf, und wenn ich nciht schnell genug bin läuft er davon."
Statt zu bleiben drehte er sich um und ging seiner Wege.
Den Seufzer bemerkt wohl niemand.
Zu gerne wäre er geblieben, viel zu gerne.
Im 'schwarzen Reiter' hatte er ein Zimmer, Dahlia wäre sicher erleichtert, ihn wiederzusehen, aber niemand wartete mit Sorge auf ihm am Feuer, niemand nahm ihn in den Arm wenn er heimkehrte. niemand wartete auf den Hexer. Kam er nicht zurück zuckte man mit den Schultern, kam er zurück wohl auch. Er tat es für Geld, so wie er für Geld fast alles tat... Er dacht kurz nach, ja vielleicht auch das. Also wirklich alles. Warum auch nicht. Er musste überleben.
Und es war besser, wenn er jetzt ging, nicht dass die Skelligerin doch noch auf die Idee kam, nachzuverhandeln.

Er schwang sich auf den Rücken des Pferdes und setzte es in Bewegung.
Ein wirklich gutes Tier, eine Schande das...
Und dann fluchte er ausgiebig und laut.
Er war schon außer Sichtweite und Hörweite.
Die Quittung war ebenfalls in der Tasche gewesen. Er würde die Kaution für das Pferd wohl nicht zurückbekommen. Und dabei hatte der Tag eine so gute Wendung genommen.
Sah man einmal von der Sache mit den Schwertern ab. Verdammt, die Sache mit den Schwertern... Auch das lag ihm im Magen, darum würde er sich morgen kümmern müssen. Erst einmal den Wolf befreien.
Er ritt die Nacht hindurch, hielt von Zeit zu Zeit an um die übrigen Zutaten zu suchen zu sammeln und zu erjagen und schließlich hatte er alles, was er im Kopf behalten hatte (96/100) zusammen. Auch an die Zubereitung erinnerte er sich noch, Dankenswerterweise war das relativ einfach und würde sich mit normalen Kochutensilien bewerkstelligen lassen.

Weiter dann im 'Black Horseman'.
Zuletzt geändert von Reuven von Sorokin am Freitag 15. April 2022, 12:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Der Mensch hatte bei der Frage des Zwerges einen Moment überlegen müssen.
„Mariposa ist kein Schlachtross. Sie ist ein Rückepferd. Mein…Bekannter hat es mir geschenkt, damit ich Hilfe bei der Beschaffung der Stämme für un…für ein neues Holzhaus habe.“ Jarels Mundwinkel zuckten kurz mit einem seltsam sehnsüchtigen Ausdruck hoch, bevor dieser Ausdruck genauso schnell wieder verschwand.
Seine Herrin hatte ich in der Nähe des Zwerges und des Söldners untergebracht. Gut gemacht. Hier fühlte er sich tatsächlich eine Spur wohl. Und nah genug an Aria um im schlimmsten Fall gleich bei ihr zu sein.
„Und ja, sie kann nicht nur Stämme, sondern auch Kutschen ziehen. Ist ein braves Tier.“
Als die Flasche mit dem Alkohol vorbei gereicht wurde, folgte Jarel aufmerksam mit den Augen, rührte die Flasche aber nicht an.
Eine kurze Unterhaltung mit dem Söldner…

Und dann der Moment, in dem er seinen Sohn zu sehen geglaubt hatte.
Noch immer stand er da wie zur Salzsäule erstarrt, nur Aria und Jake im Blick.
Das Mädchen vor ihm, der blasse Junge zu ihren Füßen. DAS war also der, der die Lady Leid zugefügt hatte. Er sollte ihm grollen. Er sollte sich zwischen Aria und den Jungen werfen. Und doch…. Es lag etwas in der Luft. Verzweiflung, Reue, Ergebenheit und ein spürbarer Schwung Zuneigung, vielleicht sogar mehr.
Der Junge wirkte nicht wie ein Täter. Nein, wie das Opfer. Und er wirkte, als ob er jeden Moment umfallen konnte.
Aria bestätigte es ihm. „Er hat Fieber.“ Ein Kommando für ihn, sich zu kümmern.
Gemischte Gefühle verursachten dem Ritter Übelkeit. Ein Him hatte den Menschenwelpen das Hirn verdreht. Wer weiß, was sich hinter seinem kreidebleichen Gesicht alles abspielte. Was er plante. Und ob er noch Mensch oder schon Monster war.
Die Schönheit wollte dem Kleinen hoch helfen, doch dieser schaffte es kaum sich aufrecht hinzustellen. Die hagere Gestalt des Jungen erzitterte, als hätte ihn beim Schwimmen ein Blitzfisch gestreift und seine Knie gaben nach.
In diesem Moment waren die Zweifel des Ritters verschwunden und wichen seinem Instinkt. Mit einem Ausfallschritt war er bei Jake und hob ihn auf die Arme wie eines der Kinder.
Bei Sargeras schiefen Zähnen, war der Junge leicht. Wenn man ihn nur fest genug in die Höhe warf, würde er nicht wieder zu Boden sinken. Und dies trotz der Waffen.
„Ähm…“ Jarel sah sich um. Wo den Jungen ablegen? Sicher nicht auf das Widderfell, das gehörte Aria.
Doch Aria war da anderer Meinung. Der Ritter atmete tief durch.
„Wie ihr wünscht.“ Mit wenigen Schritten brachte er den Abstand zwischen sich und dem Fell hinter sich und legte den Jungen sachte auf dem Fell ab.
Die Hand des Ritters wanderte in den Nacken des jungen Mannes. Nicht auf die Stirn, sondern in den Nacken.
„Das Fieber ist hoch. Wir müssen ihn abkühlen.“ Mit geübten Griffen schälte er den Kranken aus Stiefeln, Hemd und Jacke, packte ihn entgegen seiner Aussage jedoch in die Decke ein, zumindest Teilweise. Arme, Beine und natürlich der Kopf blieben frei.
Einen langen Moment betrachtete Jarel sein Werk, erst dann nahm er seine Umgebung wieder wahr.
Etwas verlegen begann er zu stottern. „Ähm…wir brauchen kaltes Wasser für die Umschläge. Ich würde Wasser holen, Mylady, wenn ihr erlaubt.“
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

Arias Worte und ihre sanfte Berührung schälten ihn aus der aus Befürchtungen und Schuldgefühlen geschmiedeten Hülle, sprachen ihn los von der Schuld ihr gegenüber, auch wenn er sich selbst so schnell nicht vergeben würde. Es war nur ein weiterer Stein im schwarzen Brunnen seiner Seele, die sie schwerer und schwerer machten, die Waage unweigerlich auf Seite der Verdammten nieder sinken musste. Viel wichtiger aber war ihm, dass der Schrecken aus ihren Augen wich, das sie nicht mehr vor ihm zu fliehen versuchte, wie noch Sekunden zuvor. Aria konnte vergeben, tat es und zog seinen Blick auf sich.
Wie schön sie war.
Der Knappe hatte sein Pulver für diesen Tag verschossen, die eiserne Selbstkontrolle, erlernt in vielen Jahren im Kampf gegen Wesen, die einem in den Verstand krochen und diesen für ihre Zwecke verdrehen wollten, war mit dem Übergriff des Hym vorerst verloren gegangen. Sein Kopf war leer, seine Gedanken schwer und unfokussiert. Entsprechend hatte er Arias Reizen nichts entgegen zu setzen, verlor sich einfach in ihrem Zauber, im leuchtenden Grün ihrer Augen. In diesem Moment hätte sie wohl alles von ihm fordern können, er hätte es getan, sofern sein Körper ihn gelassen hätte.
Aber wenn man eine Seele nur genügend quälte, hatte das auch irgendwann Auswirkungen auf den Leib. Zumal er mit sich selbst schon im Kloster noch in Flagstaff nicht sonderlich freundlich umgegangen war. Ein halbherzig auskurierter Sonnenstich, die immer noch pochende Schulter, hartes Training, keine vernünftigen Mahlzeiten, wenig Schlaf und nun die zwei Tage in ständig feuchten, kalten Kleidern, gekrönt von der zermürbenden Erfahrung, die der Hym dargestellt hatte. Jakobs Körper kapitulierte einfach, als Aria ihn auf die Beine ziehen wollte. Sein Kopf schwamm, die Welt kippte zur Seite.
Er fühlte nicht mehr, dass ihn jemand fing.
Ihm war, als schwebe er und das Feuer war viel zu nah - er wand sich kraftlos, wollte den Flammen entkommen und fiel doch hinein, umtost von beunruhigenden Träumen, auf den Lippen nur noch einen Namen.
Miriam.
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Aria
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Thorben war ein Goldstück. Sein Ruf nach dem Antrag lies ein verlegenes Lächeln über das junge Gesicht huschen. Sie schenkte Thorben einen verlegenen Blick m, ehe sie wieder zu Jake sah als sich dieser wacklig erhob. Sie erschrak als Jake mit einem mal zusammenklappte. Doch Jarel fing ihn gerade noch auf. Jake wurde auf dem Fell platziert und Aria sah etwas hilflos zu, wie Jarel ihn präparierte.
„Jarel bitte tu alles um ihm zu helfen!…Er ist mir wichtig!“
Kurz erschrak sie selbst vor diesen Worten doch nun waren sie heraus. Aus dem Mund geflogen bevor sie recht darüber hatte nachdenken können. Nun da sie die Wahrheit ausgesprochen hörte, schluckte sie und starrte auf den jungen Mann der ihr wichtiger war als sie es sich erlauben konnte.
Nun sah sie hilfesuchend zu Slava.
„Du!…was hast du der Elfe gegeben als es ihr so schlecht ging?“
Da Jarel nun seinem Werk nachging, stapfte sie schnurstracks Hunden Russen und lies sich direkt vor ihm nieder. Die Grünen Augen sahen ihn flehentlich an „diese Medizin! Hast du welche?….ich bezahle dich auch!“
Die Panik über das Fieber mochten die Menschen aus den anderen Welten nicht verstehen, doch hier starben manche immer noch an solchen Dingen. Sie waren mitten in der Wildnis und kein Heiler in Sicht. Der Hexer war schon über alle Berge, also war Slava nun derjenige der herhalten musste.
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Thorben Denger
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Der Hexer war so schnell wieder fort, wie er aufgetaucht war. Typisch für Katzen und andere Raubtiere. Das ausgeschlagene Angebot bedauerte Thorben jedenfalls nicht. Grundsätzlich hatte er kein Problem mit Reuven gehabt. Er hatte auch auf dem Anwesen nicht mitbekommen, wie dieser und Slava sich gestritten und geprügelt hatten. Aber irgendwie war der Typ total hibbelig. Ihn nicht am eigenen Feuer zu wissen, würde auch einiges an geschwundenen Rationen und Alkohol sparen. Also erneut eine Win-Win-Situation. Er hatte seine höfliche Gastgeber-Schuldigkeit getan.

Für einen Moment schaute der Zwerg in die Runde und fragte sich, wieso niemand sonst mit ihm mit jubelte. Alle schauten so ernst drein. Sicher waren Jarel und Slava nur eifersüchtig auf Jake, dass er am Ende das Mädchen erobert hatte. Das musste es sein!
Als er wieder zurück blickte, hatte er völlig verpasst, wie die Beine des Jungen unter diesem nachgegeben hatten. Nun sah er ihn in den Armen des Ritters und machte große Augen. Was war hier bitteschön los? Hatte Aria nun Jakes Antrag abgelehnt und der alte Mann trug ihn stattdessen über die Schwelle?
Thorben hob seinen Hut an, um sich mit der freien Hand an der Schläfe zu kratzen. Mit der anderen hob er die Flasche Vodka, die er hielt. Nicht das gute Zeug von Slava, sondern seinen eigenen Vorrat. Er betrachtete zweifelnd das Etikett und erwartete beinahe, darauf Worte wie Lampenöl oder so zu lesen. Dann roch er probeweise an der Öffnung der Flasche. Hatte er es mit dem Saufen nun übertrieben? War der Vodka schlecht geworden? Stand er unter sonstigen Drogen?

Gerade wollte er die Hand heben und peinlich berührt nachfragen, was zur Hölle hier gerade los war, da registrierte sein schwammiges Hirn auch endlich die zuvor gesprochenen Worte. "Er hat Fieber."
Oh,... das erklärte einiges. Und war wirklich, wirklich peinlich!
Brummelnd blickte er zu Boden und scharrte mit den metallenen Spitzen seiner Stiefel im nadelübersäten Waldboden herum. Ärgerlich über seine eigene Dummheit kickte er ein paar Tannenzapfen ins Feuer, wo sie laut knackend vergingen. Eine Hochzeit wäre ihm lieber gewesen, als einen Kranken versorgen und mitschleppen zu müssen. Es war wirklich niemals etwas einfach.

Erneut blickte er in die Runde. Jake wurde bereits gut versorgt. Jarel bettete ihn auf sein Sattelfell und ging Wasser holen. Aria sprach mit Slava über Medizin. Thorben fühlte sich gerade äußerst nutzlos. Weiterhin vor sich hin grummelnd stellte er die Vodka Flasche ab und kramte im Karren nach den trockenen Kuchenresten herum. Mit diesen ging er zu Aria und reichte sie ihr, während sie noch auf eine Antwort Slavas abwartete.
"Hier, Prinzessin. Ist keine große Hilfe, aber wenn er wieder bei Bewusstsein ist, kannst du mit Wasser aus dem Kuchen einen süßen Brei machen. Der Zucker wird den Kreislauf des Jungen schon wieder in Gang bringen."
Dann setzte er sich wieder neben den alten Soldaten. Thorben war noch nie gut darin gewesen, Kranke zu pflegen. Eigentlich hasste er das sogar, seitdem seine Eltern damals bei einer Seuche dahin gesiecht waren. Auch um sie hatte er sich so gut er konnte gekümmert. Was ohne Geld und Wissen um diese Krankheit ein fruchtloses Unterfangen gewesen war. Grundsätzlich waren Krankheiten eines der wenigen Dinge, die dem Zwergen wirkliche Angst bereiten konnten. Man fühlte sich so hilflos für sich selbst und den Kranken. Und die Möglichkeit sich anzustecken war stets gegeben. Ein Grund mehr, sich mit Alkohol ausreichend von innen zu desinfizieren.

So schnappte er sich wieder die Flasche Vodka und nahm einen richtig, richtig tiefen Zug um alle bösen Krankheitserreger, die vom Jungen auf ihn übergegangen sein mochten, direkt im Keim zu ersticken. Er wartete, bis Slava mit der Medizin und dem Gespräch darüber fertig war. Dann beantwortete er auch endlich dessen Frage.
"Hexer sind Monsterjäger. Unterziehen sich in der Kindheit irgend einem Drogenritual, welches sie mutiert. Die wenigsten Jugendlichen überleben das. Die, die es tun, lernen alle Arten von Monstern zu bekämpfen. Gibt,... gab verschiedene Schulen auf dem Kontinent, die jeweils andere Kampfpraktiken gelehrt hatten. Sind selten geworden, die Jungs. Kaum einer kennt noch diese Rituale und da diese Mutationen meist total wirr im Kopf gemacht haben,..."
Er machte mit dem Zeigefinger eine drehende Bewegung an der Schläfe.
"... sind viele von diesen Hexern regelrechte Psychopathen geworden. Die einfachen Leute schoren mal wieder alle über einen Kamm und für lange Zeit erfreuten sich Fackeln und Mistgabeln wieder reger Beliebtheit. Bis nur noch wenige von ihnen durch das Land zogen."
Der Zwerg neigte den Hals der Vodkaflasche in Jakes Richtung.
"Zuerst dachte ich, er wäre ein junger Hexer. Silbernes Schwert, hervorragender Kämpfer, und so weiter. Aber,... Hexer können nicht krank werden."
Mit neugierigem Blick schaute er Slava direkt an.
"Er kommt von deiner Welt, oder? Was weißt du über ihn? Habt ihr da auch Monster und Monsterjäger? Ich mein, sein Schwert wirkt recht traditionell, wenn ihr solch andere, schicke Waffen habt."
Mit einem Kopfnicken deutete er auf das Sturmgewehr.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Slava schüttelte den Kopf, als Aria sich wieder vor ihm aufbaute. Ja, der respektierte sie für ihren Mut, aber man sollte es auch nicht übertrieben. Unangenehm war nur, dass sie seinen Sicherheitsabstand durchbrach, ihr Anblick stieg ihm wieder zu Kopf, oder besser, die Vernunft begann schon wieder, diesen zu verlassen. Er konzentrierte sich wieder auf das naheliegende. Leider war es nicht so einfach wie Aria es sich gedacht hatte.
"Was ich habe sind... Antibiotika. Die helfen gegen bakterielle Infektionen. Die Elfe hatte Wundbrand, dagegen ist das Zeug gut. Aber Fieber... das kann so viele verschiedene Ursachen haben." Er seufzte, dann kramte er doch. Er hatte noch Ibuprofen, die starken. "Warte... Gib ihm das..." er hatte keinen Mörser und man würde einen Bewusstlosen kaum dazu bekommen, eine solche Tablette zu schlucken. Er zerstieß sie schließlich zwischen dem Schaft der AK mit dem Griff der Makarov. Beides war stabil genug und hatte schon manchmal als Mörser gedient, manchmal für Tabletten, manchmal auch für Knochen.
Dann schob er die Brösel in seine Blechtasse und goss Wasser darüber.
"Sorg dafür, dass er das trinkt...alles, und bleib bei ihm, wenn das Fieber nicht runtergeht geb ich ihm noch eine, wenn das nicht hilft braucht er aber einen Arzt."
Er rieb sich mit beiden Händen das Gesicht. Wenn das so weiterging wurde er selbst noch zum Arzt, aber genau das wollte er nicht. Er ließ sich wieder am Feuer nieder, die Zigarette hatte er noch im Mundwinkel und zündete sie noch einmal an.
Der Zwerg stellte die wesentlichen Fragen.
"Seine Welt ähnelt meiner sehr stark, ich denke aber nicht, dass es die gleiche ist. Er war nicht sehr gesprächig was das angeht, aber er kennt wohl etwas wie Vampire, ich nicht. Aber Monster gibt es bei uns... Euren hier nicht unähnlich. Bei uns ist es ein regional begrenzter Ausbruch, die Biester sind an einer Stelle aufgetaucht und meine Leute haben schnell einen Zaun darum gezogen und lassen nun keinen mehr rein und raus, weder Mensch noch Monster. Der Rest der Menschheit ist also halbwegs sicher. Ich kommandiere in dieser Sperrzone ein Team, das darauf aufpasst, dass auch alles so bliebt."
Mehr Erklärung als für ihn üblich war, aber damit sortierten sich auch Dinge in seinem Kopf.
Dabei ließ er Jarel nicht aus den Augen.
Was allerdings Thorben über Hexer erzählte gefiel ihm gar nicht. Mutiert, psychotisch. Genau das war sein Bild des Mannes gewesen, stark aber unberechenbar, er schätzte ihn als Gefahr ein.
"Mir gefallen diese Hexer nicht... Vor allem dieser eine. Bei uns gibt es das nicht, wir sind normale Menschen, die gegen die Bestien kämpfen... wir nennen die Monster 'Mutanten'. Wir sind gut ausgebildet, aber einfache Menschen. Ich weiß nicht was es in Jakes Welt gibt, aber ich vermute er ist so ein Vampirjäger. Deshalb das Silberschwert." Man kannte das aus Filmen. Er vermutete nur, aber wenn Märchen schon wahr waren...
"Gegen die Monster, die ich kenne hilft so ein Sturmgewehr hervorragend... wir haben es nie mit Silber probiert. Es ist wohl einfach keiner auf die Idee gekommen. Aber ein Loch mit so einer Waffe ist ein Loch, egal ob Monster oder normales Tier." Die AK legte er wieder weg, die Makarov wanderte ins Holster. "Und wir wissen demnach jetzt von vier Welten... kommt das bei euch öfter vor? So richtig überrascht wirkst du nicht." Eher eine Feststellung.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

„Jarel bitte tu alles um ihm zu helfen!…Er ist mir wichtig!“
Ihre Worte hallten in Jarels Kopf nach, während er den Kessel vom am Boden liegenden Sattel losmachte. Ein schweres, Gusseisernes Ding mit Beinen um in der Glut zu stehen. Einem normalen Pferd würde man den ganzen Kram sicherlich nicht zumuten, aber Mari…
Nachdenklich sah er zurück. Aria wandte sich an den Söldner. Sie vertrauten ihm. Sie vertraute auch dem Zwerg. Sie vertraute ihnen allen. Und sein Schwert gehörte ihr. Also würde auch er ihnen vertrauen. Nunja, der Fellnase und dem Spitzohr vielleicht nicht ganz so sehr. Doch jetzt blieb ihm nichts übrig als sich darauf zu verlassen, dass sie statt seiner auf den bezaubernden Rotschopf aufpassten.
Während er mit dem Kessel an der linken Hand auf das stockdunkle Dickicht zu steuerte bewegte er sich ganz anders als zuvor. Es war nicht mehr die stets hochnäsig wirkend, stocksteife Art der Ritter, mit der er sich fortbewegte. Er ging leicht geduckt auf das Unterholz zu und trotz der schweren Stiefel beinahe Lautlos. Als er den Lichtschein des Feuers verließ hätte man meinen können, die Dunkelheit hieß ihn mit der innigen Umarmung einer Liebenden willkommen. Und weg war er.

Im Wald verließ sich Jarel auf seinen Instinkt. Irgendwo in der Nähe war Wasser. Er lief nicht, ging aber erstaunlich schnell und zielsicher.
Er dachte über die Worte der Kleinen nach. Die Kinder liebten sich. Wie bezaubernd. Das würden bildhübsche Kinder werden. Wenn der Junge durchkam. Ob der Him das Fieber verursacht hatte? Der Ritter bezweifelte es. Vielleicht war es etwas anderes. Aber was?
Während er weiter schlich, bemerkte er plötzlich ein Geräusch. Ein bedrohliches Rasseln.
Er erstarrte. Eine Schlange. Eine Schlange!

Keine zwanzig Minuten später betrat der Menschenmann ohne Vorwarnung wieder den Lichtkreis des Feuers. Im rechten Arm hing ein voller Kessel frischen Wassers, in der linken Hand baumelt etwas längliches, lebloses. Er legte den kopflosen Körper der Schlange in der Nähe des Feuers ab und stellte den Kessel neben das Widderfell. Die Schlange würde eine nahrhafte Suppe ergeben. Konnte der Bengel brauchen.
Nachdenklich ging er zurück zum Sattel und seiner Ausrüstung und machte einen weiteren Beutel los, mit dem er zum Fell zurückkehrte.
„Mylady?“, bat er Aria herbei.
„Würdet ihr bitte nach Stich- oder Bisswunden suchen? Irgendetwas auffälliges?“ Der Ritter zog den Band des Beutels los, holte vier handbreite Streifen dicker Filzwolle hervor und legte sie neben Jake, danach eine weitere hölzerne Dose. Er schraubte sie auf, spähte hinein und fluchte leise und äußerst ungebührlich. Prüfend drehte er das verschlissene und rissige gesdrechselte Werk auf den Kopf, doch nur zwei Krümel fielen heraus.
„Mmmmmist…“ Murrend warf er die leere Dose zurück in den Beutel.
Seufzend nahm er den ersten Streifen und tauchte ihn ins Wasser, wrang ihn etwas aus und begann ihn um die Wade des Bewusstlosen zu wickeln.
„Wie weit zum nächsten Heiler?“, fragte er in Arias Richtung. Praktischerweise würde er dann seine eignen Vorräte aufstocken können. Seine eigenen, speziellen Medikamente gingen auch langsam zur Neige.
Erst als er mit dem Wickeln fertig war, sah er sich um und schenkte den anderen Anwesenden wieder Beachtung. Beobachteten sie ihn? Immerhin waren die Fellnase und das Spitzohr nicht zurück. Diese Art Ärger konnte er jetzt nicht gebrauchen.
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Aria
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Slava half ihr und verlangte keine Gegenleistung. Im Gegenteil er bat an sogar selbst anzupacken, sollte dieses Pulver nicht wirken.
Als er ihr die Pille zerdrückte, beobachtete sie ihn genauer. Sah seine Naben und die Erfahrung in seinem Gesicht. Er war schön auf seine ganz eigene Art. Sehr männlich- Aria fragte sich ob dieser Krieger auch eine weiche verletzliche Seite hatte. Sie nickte und nahm das Heilgetränk entgegen.
„Danke…Slava…“ irgendwie wollte sie mehr sagen um ihm verstehen zu geben, dass sie ihn sehr schätzte. Doch jetzt war nicht der Zeitpunkt. Sie ging zurück zu Jake, der auf dem Fell lag und aussah als stünde er an einer Schwelle, deren Übertreten die letzte Reise bedeutete.
Vorsichtig kam sie näher und legte seine. Kopf auf ihre Knie.
„Jake?“ sie tätschelte ihn. Er glühte und der kalte Schweiß ran ihm über die glatte Stirn.
„Jake…du musst trinken…“
Sachte setzte sie den Becher an und flößte ihm den Trank ein. Es war mühsam aber es funktionierte. Unter viel Anstrengung hielt sie ihn etwas aufrecht sodass er schlucken konnte. Aria war selbst vollkommen erschöpft. Ihre Arme zitterten unter der Anstrengung. Jake war eben kein Fliegengewicht für sie. Doch sie biss die Zähne zusammen und sah dann zu Jarel auf. Er bat sie zu sich zu kommen, was sie dann auch tat.
Ihre Augen weiteten sich entsetzt bei dem was er nun sagte. Sie solle ihn absuchen…sie blickte ihm Unglaubwürdig an, doch er schien es ernst zu meinen.
Aria blickte sich um. Slava und Thorben waren ins Gespräch vertieft. Die Elfe und Rey immer noch weg.
Sie konnte Jake doch nicht einfach ausziehen und anfassen.
Dem Ritter schien nicht aufzufallen, was er da von ihr verlangte und sie wollte ihm auch nicht widersprechen. Sie wollte nicht, dass man dachte sie sei hochnäsig oder sich zu fein. Also nickte sie ganz langsam und gab einen viel zu hohen Laut der Zustimmung von sich, der deutlich verriet wie unangenehm ihr das war. Nicht dass sie Jake nicht anfassen wollte…aber nicht mit dem ganzen Publikum…und auch nicht unbedingt wenn er wehrlos da lag.
Sie griff sich an die Stirn und blickte auf den jungen Mann unter ihr. Natürlich wollte sie es…aber es dann wirklich zu tun, entgegen der Erziehung war schwer für sie.
Nochmal blickte sie auf Jarel, ließ sich dann aber nieder.
Sie atmete tief durch und begann dann sachte Jakes Oberkörper mit den Händen abzufahren. Sie wurde sofort knallrot und war fast geneigt einfach aufzustehen und sich zu schämen. Doch es musste sein.
Jake war durch und durch trainiert. Die Haut, abgesehen von der Verbrennung, einfach makellos. Zumindest für Aria. Sanft fuhren ihre kühlen Finger seine Haut ab und tasteten auch den Rücken ab. Danach nahm sie sich die Arme vor. Innerlich wurde ihr heiß. Ihr so zu berühren und ihn so nahe zu sein…war alles. Alles wonach sie sich sehnte. Alles was so lange verwehrt geblieben ist. Dann besah sie sich die Orthese und fuhr noch vorsichtiger mit den Fingern unter sie. Es war nass. Als sie die Hand zurückzog war sie beschmiert mit Blut. Dort war nun was Jarel prophezeit hatte. Eine Wunde.
Tief waren die Hauer des Ghouls in die Haut gedrungen.
Endlich kam Jarel zurück und trug eine tote Schlage und Wasser mit sich.
„Jarel!!! Er hat einen Biss! Hier!“
Nun hatte sie auch ganz vergessen m, dass sie etwas sauer auf den großen Mann war.
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Thorben Denger
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Thorben dachte einen Moment über Slavas Worte nach und konnte sich so eine Welt gar nicht vorstellen. Ohne Monster? Wo eine Reise zwischen zwei Dörfern nicht vom Glück und den eigenen Kampüffähigkeiten bestimmt wurde? War das ein Paradies oder waren die Bewohner ein langweiliger Haufen Pussies, wenn sie sich nie gegen etwas zur Wehr setzen mussten. Immerhin waren ihre Beschützer keine Weicheier, wenn er sich den alten Soldaten so anschaute.
"Eine Welt ohne Monster,..." sagte er grinsend zwischen zwei Schlucken. "Klingt total langweilig! In solch einer Welt kann es ja jeder zu was bringen."
Dann meldeten sich einige Funken der Erlebnisse seiner Vergangenheit zu Wort.
"Wenn ich es mir recht überlege, werden die Menschen dann noch mehr zu Monstern, als sie es eh schon im Blut haben. Wie im Tierreich. Gibt es keine natürlichen Feinde mehr, kommt es zu Krankheiten oder Kämpfen zwischen den Beutetieren. Gibt es bei euch viel Leid und Krieg zwischen den Menschen?"

Slavas Erklärungen zu Silberwaffen und dem Fehlen solcher in seiner Welt, brachten den Zwergen für einen Moment aus dem Konzept. Ein 'Sturmgewähr' nannte der Kerl die mächtige Waffe also. 'Ohne Gewähr' verstand Thorben schon in dem Zusammenhang. Das Ding konnte bestimmt ordentlich nach hinten losgehen, wenn man nicht aufpasste. Aber 'Sturm'? Das Stöckchen machte doch gar keinen Wind. Nachdenklich blickte er ins Feuer. Feuer! Das Ding spuckte Feuer. Vielleicht bedeutete der Name sowas wie 'Feuersturm'.

Erneut durchbrach Slava seine Gedanken, als er von verschiedenen Welten sprach. Auch hier musste der Zwerg erst einmal eine Zeit überlegen. Einige Puzzleteile fielen plötzlich zusammen, wenn er die Erlebnisse seiner Abenteuer und Grabplünderungen bedachte.
"Es gibt verschiedene Mythen und Legenden, Kumpel. Und in einigen Ruinen,... Elfenruinen, habe ich Bilder und Reliefs an Wänden gesehen, die sowas darstellen könnten. Aye,... jetzt, wo ich genauer darüber nachdenke? Normalerweise beachte ich solch einen Gelehrten-Quatsch gar nicht, wenn es sich nicht gerade um eine Warnung vor Fallen handelt. Bin also kein Experte, was Geschichte oder Mystik angeht. Ich weiß nur, was mir den Arsch in diesen Ruinen retten kann. Willst du mehr wissen, geh nach Ochsenfurt oder finde einen gelehrten Elfen."
Dann hob er einen stummeligen Zeigefinger in die Höhe, als wäre ihm gerade eine Idee gekommen.
"Aber ich gebe dir insofern Recht, dass es auffällig ist, dass ihr zum gleichen Zeitpunkt nah bei einander aufgetaucht seid. Also du und Jake. Vielleicht, weil eure Welten nicht so verschieden sind?"

Sie unterhielten sich noch für eine Weile, bis der Ritter mit dem Wasser und einer Schlange zurück kehrte. Thorben rümpfte die knollige Nase. Ein Reh oder zumindest ein Karnickel wäre gerade mehr nach seinem Geschmack gewesen. Aber in der Not fraß der Denger auch Schlangen. Mit dem Gift von den Viechern konnte man tolle Sachen anstellen. Zum Beispiel richtig knallenden Alkohol brauen!
"Hey, Jarel! Kannst du uns was von deiner Welt erzählen? Aufbau, Rassen, Monster. Sowas halt? Und wie lange bist du schon in dieser hier? Wir versuchen herauszufinden, ob es irgendwelche zusammenhänge gibt."
Arias Stimme durchbrach die folgende Stille.
"Jarel!!! Er hat einen Biss! Hier!"
Nun, der Ritter war hoch im Kurs, was seine Aufmerksamkeit anging. Thorben hoffte, dass er diese Aufmerksamkeit auch auf mehrere Dinge gleichzeitig lenken konnte.
Neugierig geworden, stand Thorben auf, ging zur Prinzessin aus Skellige herüber und beugte sich über den bewusstlosen Knappen. Das Faktum, dass sie den jungen Kämpfer bis auf die Unterhose ausgezogen hatte, schien den Zwergen gar nicht weiter zu interessieren. So war das Leben auf der Straße und in der Wildnis eben. Wenn man überleben wollte, spielte Privatsphäre keine große Rolle. Natürlich war die Anwesenheit einer Frau,... dazu noch solch ein Kaliber von Frau,... etwas ungewöhnlich. Aber Thorben war noch nie schüchtern gewesen. Wenn die Party ordentlich im Gange war, der Alkohol in Strömen floss und die Euphorie eines Zahltages durch durch die Adern pulsierte, dann konnte es schonmal passieren, dass man frei schwingend auf den Tischen tanzte. Und hoffte, dass das Lachen der Schankmägde vor Vergnügen und nicht durch Mitleid geprägt war.
"Das sieht mir nicht nach einem Schlangenbiss oder einer Stichwunde aus. Demnach kein Gift,... hoffe ich. Könnte ein Ghoul gewesen sein, wenn man den Abdruck vergleicht und bedenkt, wie schnell sich die Wunde entzündet hat."
Grummelnd richtete er sich wieder auf und stemmte die Hände in die Hüften.
"Närrischer Jake! Rennt einen ganzen Tag mit solch einer Wunde herum und bekommt das Maul nicht auf! Wie war das nochmal? Reden ist Silber, Schweigen ist Gold und Gefahren für Leib und Leben an seine Freunde weitergeben war Meteorit, oder?"
Er hielt Aria die Flasche Vodka vor die Nase.
"Hier! Keine Ahnung, was Slava dir gegeben hat, aber wenn ich eins weiß, dann ist es, dass Alkohol alles heilen kann. Von innen, wie von außen. Zumindest solltest du die Wunde damit reinigen."
Seine Betonung lag dabei auf dem 'Du', denn wenn Thorben schon das Versorgen von Kranken missfiel, dann war die Versorgung der Wunden anderer noch ein ganzes Stück verhasster.
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Vyacheslav Sokolov
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Er hatte sich schon wieder gemütlich ans Feuer gesetzt, aber es war ihm keine Ruhe vergönnt.
Thorben sinnierte über eine Langweilige Welt.
Ja, das Zivile Leben war vielleicht genau das, und jene wie er hatten nicht selten mit Anpassungsstörungen zu kämpfen, weswegen es sie wieder ins Kampfgebiet der Zone zog.
"Es gibt immer wieder Krieg und es gibt Terroristen." Kurz fiel ihm sein erster großer Einsatz im Musicaltheater ein. "Trotzdem haben wir eine der längsten Epochen mit im großen und ganzen Frieden... Die Kämpfe haben sich verlagert. Die Waffe unserer Zeit ist das Geld."
Und das Internet, der Krieg um Fakten und Fehlinformationen hatte begonnen, für die Öffentlichkeit gerade erst, für seine Leute lief er schon sehr lange. Aber nichts, was man am Lagerfeuer erzählte, auch nicht in einer mittelalterlichen Welt.
Aber was sie ihnen voraus hatten, und nun war es an ihm, zumindest ein wenig zu staunen, sie wussten über Portale Bescheid. Oder hatte er nur etwas falsch verstanden? In Ruinen gab es Darstellungen von Portalreisen? Einen Elfengelehrten, das würde er sich merken.
Er wollte noch weiter darüber nachdenken, ob man ähnliche Welten auch in irgendeiner geographischen Form nahe beieinander verorten konnte, so dass ein Portal, das auf einer Welt existierte, so ähnlich auch auf einer anderen 'verwandten' Welt auftrat. Ihm kamen Ideen wie, zu berechnen ob ein Punkt auf der Erde als Jake durch die USA gefahren war zufällig der gleiche gewesen wäre, knapp 10 Jahre später als er durch die Pripyat Sümpfe spazierte. Die Erddrehung und so... andererseits, der Breitengrad war nicht einmal annähernd der gleiche. Dennoch faszinierte ihn diese Überlegung gerade und er wähnte sich zumindest auf der richtigen Fährte. Zu gerne hätte er das verfolgt, aber zum einen brauchte er dazu einen Computer, und zu anderen...
Er wollte es eigentlich Aria und dem fremden Ritter überlassen, den Jungen zu versorgen, aber dann hörte er Arias Ruf und der unterbrach seine Gedanken. Ein Biss, wovon konnte der stammen? Wenn er frisch und nicht versorgt war wohl nur von den Ghulen.
etwas mühsam richtete er sich wieder auf und folgte dem Zwerg. Er brauchte dringend Ruhe und ein gutes Bett.

Aria hatte es geschafft, dem Jungen die Lederkombi auszuziehen. Was sie wohl zu den Reißverschlüssen gesagt hatte, der war in dieser Zeit ja noch vollkommen unbekannt. Aber irgendwie war sie mit ihrer wohl sehr praktischen Herangehensweise damit fertig geworden. Und zuvor hatte ja auch Thorben gezeigt, man würde wohl sehr pragmatisch auf ihre Andersartigkeit reagieren. Was nützlich war würde man gerne annehmen, man würde sicher keine Götter in ihnen sehen, wie es in Filmen über Zeitreise oft phantasiert wurde. Hollywood-filmen wohlgemerkt.
"Thorben hat recht, reinige die Wunde mit Alkohol. Aber für die Innere Anwendung rate ich grade davon ab, verträgt sich nicht mit Schmerzmitteln."
Vor allem blieb so mehr für ihn, und er würde es auch brauchen.
Er ging in die Knie, es knackte dabei vernehmlich als Sehnen über Knochenkämme sprangen.
Er musterte die Wunde, roch dran, befühlte die Wundränder. Rot, entzündet, aber noch kein Brand.
"Ach verdammte Scheiße..." er schickte noch ein paar Flüche auf russisch hinterher, von denen er sicher war, dass sie keiner verstand - was gut war, denn sie betrafen vor allem die Mütter und ähnlich nahe Anverwandte von irgendwem und was man mit ihnen tun sollte.
Dann kramte er wieder in seinem Rucksack und holte noch eine Dosis der wertvollen Antibiotika und verabreichte sie schließlich Jake.
"Passt in Zukunft auf, diese Wundermittel sind endlich und hier bekommt man sie nicht nach. Und jetzt passt ihr gefälligst auf ihn auf, ich will endlich meine Ruhe haben."
Damit kehrte er ans Feuer zurück und ließ sich auf sein Lager fallen. Er nahm seinen Vodka heraus trank und unternahm einen weiteren Versuch, in Ruhe eine Zigarette zu rauchen. Er war müde, angespannt. Selbst in der Zone hatte er mehr Ruhe gefunden. Er hatte in der Wohnung in Pripyat sitzen können und seine Leute herumkommandieren. Zudem schwanden seine Vorräte schneller als gut war, Medikamente, Schmerzmittel, und allem voran Vodka und Zigaretten. Vielleicht noch ein oder zwei Tage, dann wäre es aus.
"Sag mal, Thorben, eine blöde Frage..." wandte er sich dann wieder an den Zwerg. "...eure Welt... ist das eine Scheibe oder eine Kugel?"
Es war ihm relativ spontan eingefallen, dass er ja nicht einmal wusste auf welchem Wissensstand diese Leute waren. Ahnten sie, dass es ein Planet war, der um andere Kreiste und sich drehte? Oder dachten sie, e wäre eine scheibe und man könne über den Rand fallen wenn man zu weit ging?
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