Taverne | The black Horseman

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Seren saß auf der untersten Stufe der Treppe, als Dahlia zu ihm kam - ihre Stimme, dicht gefolgt von ihrem Duft. Einen Moment blieb er still, atmete sie ganz ein, lauschte in sein Innersten. Der Wolf war noch da, der Fluch so real wie jede Nacht, aber er traute sich nicht heran, wagte sich nicht näher an Serens Haut, die von der Hundspetersilie juckte. Doch ihm war es recht - und wenn sie in Fetzen von seinem Körper fiele, gerade war ihm alles egal. Vorsichtig kroch er die Stufen hinauf, legte die Hand an den Spalt, auf dessen anderer Seite die Angebetete seines Herzens auf eine Antwort wartete. Doch er war vorsichtig, fürchtete die Hinterlist des Wolfes, und zwang ihm geradezu Dahlias Präsenz auf, hielt sie ihm unter die Nase wie ein Stück Wurst, nur um zu erkennen, dass er zwar noch immer nach ihr gierte, sich aber tatsächlich nicht seine bemächtigen konnte. Seren schloss die Augen, die nun ganz braun waren und nun nur sehr winzige goldene Tupfen hatten, wie sehr weit entfernte Sterne, und atmete durch.
"Ja, scheint so. Der Fluch ist noch da, aber er kann nicht heraus, wie es aussieht.", rief er nach oben. Dann blickte er an sich hinab. Das Blut von Hexer und Ochsenherz mischte sich auf seiner Haut und seiner Hose, verklebte sein Haar zu hässlichen Strähnen. Tristans Dusche hatte alles eher schlimmer als besser gemacht, die Spuren zu einem schmutzigen Schleier werden lassen, die alles bis auf das magische Hemd überzogen. Er roch an seiner Hand - der Wolf hätte frohlockt, aber der Mensch befand, dass er stank. Nach Blut und nach nassem Hund.
"Bin allerdings grad nicht so richtig gut gesellschaftsfähig." Doch nichts, was ein Eimer Brunnenwasser und eine Bürste nicht einstweilen lösen könnten. Ob sie ihn raus lassen wollten, überließ er Dahlias Entscheidung. Ihm blieb nur der subjektive Eindruck, dass der Werwolf nicht an dem Kraut vorbei konnte und alles, was er bisher gelernt hatte, sagte ihm, dass die Bestie ohne Grund nicht zurück steckte. Immerhin war sein Verstand ihr Verstand und der Wolf demnach nur so hinterlistig wie er - die Chancen standen also gut, dass sein Gefühl ihn nicht trog.
Dennoch...
"Vielleicht sollte Connor trotzdem einen Knüppel bereit halten, falls ihr mich raus lasst. Nur zur Sicherheit..." Denn letzte Endes erfuhren sie es nur, wenn der Wolf in Dahlias Nähe geriet - dann würde alle Hinterlist unter der Gier begraben, die ihn lenkte. Er schluckte. Ein Teil von ihm wünschte sich, dass sie den Mut dazu hätte, aber ein anderer hatte Angst um sie und wollte sich lieber wieder im Dunkel verkriechen.
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Dahlia
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Dahlia war so froh seine Stimme zu hören. Sie hörte sich gut an. Selbstbewusst und klar. Sie lies sich auf einem der Stühle nieder und überlegte kurz. „Seren…ich will dich sehen…“
Sie hatte einen Entschluss gefasst. Sie würde es riskieren und Seren mit Hilfe von Connor und Will nach oben lassen. Sie rief die beiden und nach kurzer Zeit standen sie in der Küche. „Will hol etwas Wasser, Seife und Tücher für Seren….Connor…“ „schon klar“ sagte der Bär, nickte zuversichtlich und ging in Stellung. Nach kurzer Zeit kam Will zurück mit den verlangten Sachen. Auch er fühlte sich nun mutiger und begann nun die Fässer bei Seite zu räumen. Er hob die Falltür an und das Licht strömte nach unten in den Keller.
„Seren?“ rief dahlia vorsichtig nach ihm. Inzwischen war sie aufgestanden und hatte sich hinter Connor gestellt.
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Etwas passierte über ihm, er hörte Dahlias Stimme und scharrende Füße. Jemand lief hinaus, kam wieder herein - dann wurden die Fässer abgerückt und die Luke öffnete sich. Schummriges Lampenlicht kroch die Stufen herunter, dennoch hell genug, ihn nach der langen Dunkelheit seines Gefängnisses zu blenden. Langsam stieg er die Treppe hinauf, die Hände vor sein Gesicht gehoben - zum einen, um seine Augen zu beschatten, zum anderen um seine friedlichen Absichten irgendwie zu zeigen. Er konnte Connor riechen und den Jungen - und sie. Angespannt beobachtete er sich selbst, lauschte in sich hinein. Er hörte das Heulen des Wolfs, doch es kam wie aus weiter Ferne (76/100) und es war leicht zu übergehen. Tief atmete er auf, nahm langsam die Hände runter und suchte Dahlia mit den Augen. Connor stand vor ihr wie ein Schild und Seren senkte fast schon demütig den Blick, wobei ihm der Wassereimer auffiel und daran erinnerte, wie er wohl wirken mochte: Gesicht, Hals und Hände besudelt mit Blut.
"Danke.", sagte er zu niemand bestimmten, doch er richtete ein kurzes Lächeln an Will, der ihm auch noch eine Bürste reichte. Seren hockte sich vor den Eimer, tauchte die Hände in das klare, eiskalte Brunnenwasser und wusch sich Gesicht und Hals, bürstete das trockene Blut von Händen und Nägeln, spülte sich auch den schlimmsten Schmutz aus dem Haar. Die dunklen Locken ringelten sich vom Wasser noch stärker, als er sie grob trocken rieb und dann schüttelte. Zumindest fühlte er sich jetzt wieder halbwegs vorzeigbar.
Noch immer am Boden hockend, hob er den Blick zu den beiden ungleichen Geschwistern, drehte sich ihnen leicht auf den Zehen zu und streckte eine Hand aus, als wollte er ein scheues Tier anlocken. Das er nicht Connor mit der Geste meinte, war wohl klar, obwohl es auf den ersten Blick seltsam aussehen mochte, käme jemand unverhofft dazu. Seine Augen jedenfalls reichten an dem Hünen vorbei, bereits wieder drauf und dran in tief blauen Ozeanen zu ertrinken. Doch er wagte nicht, sich zu erheben, sich gar auf Dahlia zuzubewegen oder überhaupt irgendetwas zu tun, was als Angriff gedeutet werden könnte.
"Es ist in Ordnung, denke ich."
Das Hemd machte den Wolf ruhig, der Mond nahm wieder ab - vorerst sollte Ruhe sein. Bis zum nächsten Vollmond.
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Connor beobachtete Seren ganz genau. Seine Muskeln waren angespannt und er wirkte nun viel mehr wie ein Krieger als ein Wirt. Als Seren oben war und begann sich zu waschen, schob er sich noch etwas vor Dahlia. Er wollte ihn erst noch beobachten, abwarten was das Tier in ihm tat. Doch es schien als ob der Wolf gewichen war. Langsam entspannte er sich und Dahlia trat hinter ihm hervor und ah zu Seren. Er sah wirklich schlimm aus, dennoch war er auch in diesem Zustand wahnsinnig attraktiv. Er hatte seine Hand nach ihr ausgestreckt und nach einem kurzem Zögern ergriff sie seine Hand und lies sich neben ihm auf die Knie fallen. Sie umschlang ihn mit ihren zarten Armen und Zug ihn dicht an sich heran. „Seren….“ hauchte sie nur. Connor blieb sprungbereit. Sie lies Seren wieder los und hielt sein Gesicht ihn ihren Händen. Eine Träne des Glücks und der Erleichterung floss über ihre Wange als sie ihn nun anlächelte. „Alles wird gut! Siehst du?“
Nun nickte Connor zu Will und beide verließen die Küche. Es schien sicher genug zu sein.
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Erst glitten ihre Finger in seine Hand, dann schloss sie ihn in die Arme und einen betörenden Moment lang, atmete er den Duft ihres Haars ein, in das er seine Nase vergrub. Fast schon zaghaft erwiderte er die Umarmung, weniger aus Furcht vor irgendwelchen Reaktionen seitens seiner inneren Bestie oder der Männer im Raum, als davor, dass Dahlia zu viel Berührung mit der Hundspetersilie hatte. Es reichte, dass seine Haut davon juckte wie verrückt. Seine Name strich von ihrem Atem getragen an seiner Haut entlang und er hätte ewig so verweilen können, doch sie zog sich etwas zurück, legte ihm die Hände auf die Wangen.
Die beiden anderen Männer ließen sie allein, doch für Seren gab es ohnehin nur ein paar blauer Augen. Sie hätten auch mitten auf Nowigrads verkehrsreichster Straße knien können, es wäre ihm völlig gleich gewesen. Das Hemd tat seine Wirkung, die Zeit stand nur für sie und ihn eine Weile still. Ein Durchatmen inmitten des Sturms seines Fluchs, der Schritt in das windstille Auge. Und wenn der Hexer doch kein Heilmittel finden würde, so könnte er wenigstens mit ihrem Gesicht vor Augen sterben - das freute ihn, erfüllte Seren mit einem tiefen Frieden.
Alles wird gut?
Sein Lächeln geriet nicht ganz so euphorisch wie ihres.
Seren hob die Hand und wischte mit dem Daumen die Träne ab, die sich über Dahlias Wange gestohlen hatte, fuhr sanft die Linie ihres Gesichts nach. Er hätte sie gern geküsst, einfach da weiter gemacht, wo der Wolfs sie unterbrochen hatte, aber er wagte es nicht. Nicht nach dem, was er ihr angetan hatte und nicht nach dem, was sie dem Hexer offenbart hatte. Zu viele böse Geister und Erinnerungen waren geweckt worden, als das Seren es für selbstverständlich nehmen würde, dass Dahlia bereit war, ihm mehr als ihre Freundschaft zu schenken. Es war schon verrückt genug, dass sie überhaupt hier vor ihm saß, so nah, dass er ihren Atem spüren und ihren Herzschlag hören konnte. Er verstand nicht, wieso er dieses Zutrauen verdiente.
Er nahm ihre Hände in seine und drückte seine Lippen auf ihre Finger.

"Ich wünschte wir wären uns vor diesem Leben begegnet. Vor dem Fluch. Vor allem anderen.", flüsterte er. Er betrachtete ihre schlanken Hände, strich mit den Daumen über die Haut, die zwar nicht samtweich wie die edler Damen war, aber auch nicht so rissig und rau wie bei vielen hart arbeitenden Frauen.
Er sah ihr wieder in die Augen. "Ich hoffe, du hast Recht. Aber du musst mir versprechen, dass du den Hexer sein Handwerk tun lässt, wenn er vor dem nächsten Vollmond kein Mittel gegen den Fluch hat." Er würde nicht sein Lebtag Vollmondnächte in einem Keller zubringen und ansonsten Tag und Nacht ein solches Hemd tragen, dazu war er zu stolz. Er wollte frei sein oder tot. Er legte eine Hand an ihr Gesicht, fing ihren Blick mit seinen intensiv leuchtenden Bernsteinaugen ein.
"Versprichst du's?"
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Als er ihr die Träne aus dem Gesicht strich schloss sie ihre Augen für den Moment. Genoss ihn und hätte ihn am liebsten sofort geküsst. Doch sie hatte auch Angst vor dieser Kreatur in ihm. Also öffnete sie die Augen wieder und blickte Seren erst verträumt und dann immer ernster an als sie das Gewicht seiner letzten Worte endlich fühlte. Sie starte ihn an und schluckte. Soweit hatte sie das Szenario nicht gedacht. Reuven würde ihn töten wenn es keine Heilung gab…und Seren wollte es. Es lief ihr eiskalt den Rücken herunter. Nein….
Sie öffnete den Mund und schloss ihn wieder, sie wollte protestieren doch wer war sie denn? Es war sein Leben. Dann wollte sie weggehen, doch etwas hielt sie genau da fest wo sie war. Dann fiel ihr Blick zu Biden und sie schluckte. „Ich weiß nicht ob ich das kann…“ sie biss ihre Zähne fest zusammen und tauchte dann eines der Tücher in das Wasser. Sie musste irgendwas tun. Vorsichtig drückte sie es an Serens Gesicht und wischte noch ein paar Blutflecken aus seinem Gesicht. „Ich will dass du lebst! Es gibt keine andere Option…“
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Sie würde nicht. Könnte nicht.
Er sah es in ihrem Blick, der einen Moment lang weit wurde und dann zwischen ihnen zu Boden fiel. Seren würde es nicht ein weiteres Mal von ihr verlangen, sondern es am Ende wohl mit dem Hexer ausmachen. Die zarte Seele der Frauen war nicht geschaffen, solche Last zu tragen. Er wollte ihr keine Schmerzen bereiten, aber er wollte auch nicht zeitlebens um ihre Sicherheit fürchten, denn solange das Biest unter seiner Haut danach trachtete, ihr Herz zwischen seinen geifernden Fängen zu zerquetschen, war Dahlia in Gefahr.
Seren presste die Kiefer aufeinander und schwieg einen langen Moment, während Dahlia ihm das Blut aus dem Gesicht wischte. Ohne Spiegel hatte er es wohl nur verteilt, daher ließ er sie gewähren.
Sie wollte das er lebte.
Ein zärtliches Lächeln hob seine Mundwinkel und ließ seine Augen leuchten. Solange sie an ein gutes Ende glaubte, wollte er auch daran glauben und das Thema nicht noch einmal anschneiden.
Er musterte ihre ebenmäßigen Züge, während sie sein Gesicht vom Blut befreite und fragte sich zum wiederholten Mal, wieso ihm das ausgerechnet jetzt passierte. Wieso nicht vor zwei Jahren? Vor dem Fluch? Sie hätte ihn retten können, da war er sich ganz sicher – vielleicht konnte sie das ja immer noch. Er musste nur so fest daran glauben wie sie es tat.

Seren ließ sich auf den Hosenboden fallen, weil es ihm in der Hocke allmählich zu anstrengend wurde, schlug die Beine im Schneidersitz unter und zwang sich die schalkhafte Leichtigkeit über, die ihn ausmachte, seit der Fluch sein Sein in den Fängen hatte. Das charmante Locken, das ihm so sehr in Fleisch und Blut über gegangen war und das selbst dann noch jede seiner Gesten regierte, wenn der Wolf schlief. Vermutlich würde er es nicht einmal los werden, wenn der Fluch je gebrochen werden sollte.
„Eine kluge Frau hat mal gesagt: ‚So lange es Leben gibt, gibt es Hoffnung.‘ Also warten wir, was dein Hexer mitbringt.“ Er lächelte leicht.
„Ich wünschte wirklich, ich hätte früher schon den Mut gehabt, dich anzusprechen.“ Sein Lächeln wurde verschmitzt. „Was willst du denn mit mir machen, wenn der Hexer den Wolf nicht zähmen sollte? Als Wachhund im Hof anketten?“ Wenn sie schon nicht an ernsthafte Konsequenzen denken wollte, konnte er wenigstens blöde Witze darüber machen.
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Dahlia
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Nein. Die würde ihn nicht sterben lassen. Nicht jetzt und später auch nicht. Sie sah in seine Augen, die tief in ihre blickten. Nun verlor sie sich darin und merkte wie ihr Herz sich nach ihm verzehrte. Wie sich ihre Seelen langsam verschmolzen und sich die Verliebtheit meldete. Dieses intensive Gefühl verstärkte sich mit jedem Augenblick, mit jedem Wimpernschlag, mit jedem Atemzug. Dann umspielte ein schalkhaftes Grinsen seinen Mund, was Dahlia im ersten Moment irritierte. Seine Worte zeichneten ein Bild in ihrem Koof dass erst ganz und gar nicht komisch war. Seren angekettet im Hof…nein….Doch dann steckte er sie doch an und das Entsetzen wandelte sich in ein erst widerwilliges und dann herzliches Lachen. „Seren!“
Sie biss sich auf die Lippe und sah ihn etwas vorwurfsvoll an, es gelang ihr allerdings nicht besonders gut. Dann überkam es sie, sie lies den Lappen einfach fallen, zog sein Gesicht zu ihrem und küsste ihn innig und lange. Während sie ihn küsste Schlag sie ihre Arme wieder um ihn und rückte näher an ihn heran. Ihr war egal dass ein Wolf in ihm schlief. Sie verzehrte sich so nach ihm und seiner Berührung. Nur langsam löste sie sich und strich durch seine Haare. „Mir ist egal was vorher war…wichtig ist nur dass du jetzt da bist!“
Nun streichelte sie vorsichtig seinen Nacken und schloss die letzte Distanz zwischen ihnen. Nun lagen ihre Brüste an seiner Brust und der Schalg sprang auf Dahlia über. Neckisch guckte ihre Augenbraue nach oben. „Außerdem musst du gar kein Wolf sein, damit ich dich ankette…vielleicht nicht im Hof aber…oben….an meinem Bett“
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Er versuchte schuldbewusst den Blick zu senken, als sie ihn spielerisch rügte, doch es gelang ihm ebenso wenig wie ihr jenen Ausdruck der Entrüstung auf ihrem Gesicht zu halten. Schnell hob er die Lider wider, fing den Blick ihrer Augen ein. Es mochte nur ein winziges Zucken, ein Impuls, vielleicht eine Nuance veränderter Herzschlag gewesen sein - ihr ganzer Körper verriet sie, noch ehe der Lappen fiel und Seren ließ sich ebenfalls in den Moment fallen, kam ihrem Kuss entgegen. Alles geriet in einen Fluss, seine Hände glitten über ihre Taille ebenso wie sich ihre Arme um seinen Nacken legten, so als gehörte Dahlia schon immer in seine Umarmung. Sein ganzes Innerstes geriet in Aufruhr, ließ seinen Magen kreisen und seinen Körper unweigerlich reagieren. Zog er sie näher heran oder war sie es, die zu ihm rückte? Jedenfalls trennten sie nur noch der Stoff ihres Kleides und das kratzige Hemd aus Hundspetersilie. Vor allem Letzteres war ein wahrer Liebestöter...
...und er spürte die Bandage unter seinen Fingern. Schuld kratzte an seinem Selbstvertrauen, doch Dahlia zerstreute diese Gedanken noch einen Moment lang mit ihren Worten und der weichen Wärme ihres Körpers.
Seren knurrte verspielt. "Da brauchst du keine Kette, um mich dort zu halten."
Seine Finger spielten kurz am Rand der Bandage, die sich über Dahlias Rippen spannte und unter dem Kleid ertastbar war. Langsam ließ er seine Finger an ihrer Seite emport wandern, über ihre Schulter und den Oberarm hinauf, bis zu ihrer Hand, die er an seine Lippen zog und einen Kuss auf ihren Handballen drückte.
"Es tut mir Leid. Ich will nicht, dass mein Fluch dich auch holt. Ich werde nicht zulassen, dass er dich noch einmal verletzt." Intensiv betrachtete er sie, hielt ihren Blick gefangen. Dann lächelte er sanft. "Und es tut mir Leid, dass ich einfach nichts Romantischeres von mir geben kann." Er schnaubte leise, ließ ihre Hand los, um die Finger federzart an ihr Kinn zu legen. Wie konnten zwei Wesen, die sich vor einem Tag und einer Nacht noch nicht einmal auf der Straße gegrüßt hatten, sich nur plötzlich so schnell aufeinander einlassen? Es kam ihm so vor, als gehörte er genau hier hin, genau zu dieser Frau, die ihm gnadenlos den Kopf verdrehte und sich nicht von ihm abwandte, obwohl sie allen Grund dazu hätte. Als seien ihre Schicksale über die Zeiten aneinander geschmiedet mit einem Band, das stärker war als jeder Fluch. Je länger er sie um sich fühlte, ihr Sein in sich aufnahm, spürte er, dass sie Lücken in seiner Seele auffüllte, die stets leise geschmerzt hatten. Sie war seine Heilung. Sie allein. Vielleicht nicht gegen den Fluch, aber doch für all die tiefen Wunden der Vergangenheit.
"Wenn du an mich glaubst, werde ich Wölfe zerreißen und Flüche zerschlagen. Wenn du nur nicht aufhörst daran zu glauben, dass ich immernoch ich bin." Er zog sie wieder zu sich und küsste sie mit der verzweifelten Intensität eines Verlorenen. Er hatte ihr versprochen zu kämpfen und er würde kämpfen, bis zum Ende.
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Reuven von Sorokin
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Lebenslauf: Reuven

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von/nach: die Strasse nach Nowigrad -> Taverne "The BLack Horseman"
Datum: 15. September 1277, sehr früh morgens
betrifft: Dahlia und alle anderen
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Es war fast schon früher morgen, als er am 'Black Horseman' eintraf.
Er band das Pferd in dem zugehörigen Stall an, der vor allem den Pferden der Reisenden als Unterstand diente. William war gerade zugegen und erschrak nicht schlecht als er Reuven erkannte. Ob es der Dreck war, die zusätzlichen Blessuren oder der grimmige Gesichtsausdruck, der eigentlich recht resolute Junge wich zurück.
Reuven atmete tief durch, setzte zumindest eine ruhige Mine auf.
"Kümmerst du dich um sie? Danke." William nickte und begann sofort damit, das Pferd zu versorgen. Immerhin ein wunderschönes Tier, die Zeichnung eines Apfelschimmels aber etwas dunkler, fast sandfarben, hochbeinig und schlank, ein wendiges schnelles Tier, nicht unbedingt für große Lasten geeignet, aber für einen schnellen Ritt definitiv. Und dass das schöne Tier auch Ausdauer besaß hatte es auch unter Beweis gestellt.

Dass Reuven mit einer derartigen Laune angekommen war hatte folgenden Grund:
Er war gleich nach Ankunft in der Stadt beim Verleiher vorstellig geworden. Es war ein anderer zugegen als am Vortag, der erinnerte sich weder an ihn noch an das Pferd. Er fand zwar den Leihvertrag, ohne die Quittung wollte er ihm die Kaution nicht zurückgeben. Er hätte aber natürlich jederzeit das Pferd zurückgenommen. Das jedoch war nicht was Reuven wollte.
Sie diskutierten eine Weile, Reuven war schon kurz davor Axii einzusetzen, aber das Pferd, so glaubte er, warf einen derart verächtlichen blick auf den Verleiher, dass sich beide schließlich umdrehten und davontrotteten. Dann blickten sie sich eine Weile an und Reuvern schüttelte den Kopf.
"Keine Schwerter mehr, dafür ein Pferd... einen schönen Hexer hast du dir da ausgesucht. Soll ich dir jetzt auch so einen dämlichen Fischnamen geben? Nein, ich glaube mir fällt da schon noch was besseres ein. Aber jetzt erstmal den Wolf versorgen."
Aber ihm fiel wieder ein, dass er gegen Seren praktisch wehrlos war, sollte der Trank nicht wirken. Er würde ihn wohl mit bloßen Händen erwürgen müssen. Für die knapp 250 Kronen, die ihm der Him und die Geldkatzen der Desserteure eingebracht hatten war nicht viel zu bekommen, zudem gab es Silberschwert für Hexer auch nicht einfach von der Stange.

Als er das Pferd in guten Händen wußte trat Reuven in die Wirtsstube. Er sah furchtbar aus, von Blut und Schlamm und bedeckt und mit Leichensaft bespritzt, dann durchnässt und wieder getrocknet. Seine eignen zerschlissenen Klamotten, darüber den Gambeson eines der Desserteure mit einem unschönen Schnitt von der Hüfte abwärts, der mehr als deutlich davon kündete was mit dem Bein darunter geschehen war. Außerdem stank er schlimmer als jede mit Aas behängte Sumpfhexe. Williams Blick zuvor hatte ihm das bereits verraten, seine gerümpfte Nase, jetzt, im Gastraum war es ihm selbst auch klar.
"Ich geh schon baden..." erklärte er Connor, der hinter dem Tresen stand und aufräumte.
"Ich habe alles was ich brauche, ich koche den Trank, dann... Wo ist Dahlia? Kannst du ihr Bescheid sagen, dass ich zurück bin?"
Begeistert wirkte der Bruder nicht, aber er nickte.
Reuven ging direkt nach oben, ließ Tasche und das Offiziersschwert in seinem Zimmer fallen, ebenso die Kleidung - verstaute aber noch die Zutaten für den Trank und das Geld im Schrank. Dann tappte er, nur mit einem Handtuch bekleidet in den Waschraum. Unterwegs lief er fast der Haushälterin in die Arme, ihren Namen hatte er sich irgendwie nicht merken können. Sie war von irgendwoher aufgetaucht, vielleicht angelockt vom Aasgeruch. Hier gab es etwas zu waschen... Auch sie rümpfte die Nase und verzog das Gesicht. Mittlerweile wussten sicher alle, dass der Hexer zurück war. Man konnte ihn sicher überall riechen.
"Die Sachen in meinem Raum... Kannst du einen Gambeson flicken? der Rest kann denk ich weg... aber nciht die Stiefel, die sind noch gut." sie nickte nur, ließ noch einen blick über die frischen Schrammen und Schnitte auf der Haut des Hexers gleiten und schüttelte den Kopf. Dann machte sich an den Sachen zu schaffen. Der Hexer dagegen kippte die bereitstehenden Eimer in die Wanne und wärmte sie sich wieder mit einem Igni Zeichen auf. Er wollte nciht kalt Baden, er wollte sich entspannen. hätte ihm jetzt noch eine der Damen, die hier ihrem Handwerk nachgingen den Rücken geschrubbt und noch anderes dazu, es wäre perfekt gewesen, doch auch so taten das heiße Wasser und die Seife einfach gut. Für ein paar Stunden schloss er die Augen, er musste Kraft tanken, die schmerzenden Muskeln entspannen.
Zuletzt geändert von Reuven von Sorokin am Freitag 6. Mai 2022, 15:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Reuven von Sorokin
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Er war wohl schon eine Weile eingeweicht, das Wasser wurde langsam kalt, als jemand den Raum betrat.
Die Schritte hatte er längst gehört, noch ehe sich die Türe geöffnet hatte, den Atem einer jungen Frau und er hatte noch ehe sie versucht hatte leise die Türe zu öffnen, gehört, dass es nicht Dahlia war. Die Schritte gehörten einer ihm Unbekannten. Sie verrieten ihm aber genug um nicht beunruhigt sein zu müssen. Wenn sie Waffen trug, dann nur leichte. Aber sie hatte gezögert einzutreten, war eher unsicher als entschlossen, dann aber hatte sie tief durchgeatmet, allen Mut zusammen genommen ehe sie eintrat, daraufhin hatte sich ihr Gang verändert, war bewusster geworden, sie setzte nun jeden Schritt kontrolliert vor den anderen, ganz als spiele sie nun eine bestimmte Rolle.
Er blieb liegen, stellte sich schlafend, horchte nur gespannt.
Ihr Herz schlug schnell, ihr Atmen ging stoßweise, er konnte es hören, leider nicht riechen. Aber er wusste, sie war erregt.
Mit einer gewissen Vorfreude harrte er aus.

Und dann war da diese sanfte Berührung, eine Hand legte sich fast zärtlich auf seine Schulter und eine Fingerspitze folgte dem Verlauf seines Jochbeines.
"Schlaft ihr, Meister Hexer?" sie bemühte sich, ihrer Stimme einen sanften Klang zu geben. Wenn sie ihn umbringen wollte, dann wäre jetzt ein guter Zeitpunkt gewesen, doch sie zog kein Messer. Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen. "Nein. Ich warte nur."
"Man Name ist Jorieke. Ich habe Myrias Zimmer bekommen..." säuselte sie.
Es hatte sich schnell Ersatz gefunden. Gut, das Leben ging weiter, ebenso alles was dazugehörte.
"Als ich dann hörte, dass ein echter Hexer hier ist... Wollte ich mich dankbar zeigen. Dankbar, dass ihr unsere Stadt sicherer macht."
'Na klar' dachte Reuven dabei. 'von wegen Dankbarkeit. Du willst wissen ob alles wahr ist, was man über uns sagt...' er dachte es jedoch nur.
"Über ein wenig... Dankbarkeit... würd ich mich sehr freuen." so eine Antwort erwartete man wohl, auch dass er seine Stimme etwas tiefer machte, das kam immer gut an. Sie begann wieder zu schnurren: "Ich kann euch den Rücken schrubben und... uh, das Wasser ist ja schon eiskalt..." entfuhr es ihr.
"Das kann ich ändern..." Mit Igni war das Wasser schnell wieder warm. Auch das sahen die Frauen gerne. Diese magischen Zeigen praktisch verwendet. Nur übertreiben durfte man nicht, man konnte sich damit auch ordentlich die Eier kochen, hörte man nur einen Augenblick zu spät auf, weil man vielleicht abgelenkt war. Alles schon ausprobiert.
Dann begann sie, ihm den Rücken zu schrubben, was er genoss. Irgendwo hatte sie einen weichen Lappen hergenommen. Und schnell wanderten ihre Hände auch an andere Stellen, weiter unten, weiter vorne und nun war es der Kater, der schnurrte.
Dann zog er sie kurzerhand in die Wanne. Er hörte deutlich an ihrem Atem, ihrem Herzschlag, dass sie genau das wollte, und sie trug auch nur ein leichtes Überkleid, das sich nicht sehr vollsaugen würde, nicht einmal Unterwäsche, wie er schnell erfühlen konnte. Sie war von Anfang an drauf vorbereitet gewesen, versehentlich in den Zuber zu geraten. Also tat er genau was sie wohl hoffte. Er packte sie bald schon bekam sie seine volle Dankbarkeit zu spüren.
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Dahlia
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Sie war noch eine ganze Weile bei Ihm geblieben ehe sie wieder so müde wurde, dass Connor sie fast rauftragen musste. Oben fiel sie mir noch in ihr Bett und schlief bis sie die Geräusche weckten. Sie schreckte auf und sah sich verwirrt um. Sie hörte die Stimme von Reuven und das weckte ihre Lebensgeister. Sofort wusch sie sich mit kaltem Wasser ab und ummachte sich in Windeseile zurecht. Sie huschte die Treppen hinunter und hörte Stimmen aus dem Waschraum. Unschlüssig stand sie nun im Gang und ginge leise auf die Türe zu. Die neue Dame hatte sich also dem Hexer angenähert. Dahlia schiss aus irgendeinem Grund die Röte ins Gesicht und sie stand vor der Türe die Hand halb zum klopfen erhoben. Der Hexer hatte alles verdient was er wollte, aber sie konnte es auch nicht erwarten dass dem Mann, der ihr nun so viel bedeutete m, endlich geholfen wurde.
Dass sie so unschlüssig in ihrem eigenen Haus war verwirrte sie bis ins Mark. Sie war doch hier die Herrin im Haus. Es war doch legitim die beiden zu stören….oder? Oder war es undankbar. Da kam ihr Connor zur Hilfe. Er kam die Treppen hoch und sah sie vielsagend an. Langsam schüttelte er den Kopf und winkte ihr, sie solle mit runter kommen.
Etwas widerwillig senkte sich ihre Hand und sie sah auf den Türknauf.
„Viel Spaß Reuven!“
Schiss es dann aus ihr und sie sah Connor an als wüsste sie gerade selber nicht woher das gekommen war.
Connor starrte sie kurz an und verkniff sich das Lachen. So neben sich hatte er Dahlia selten erlebt.
Endlich folgte sie ihm nach unten in die Küche.
Dort sah sie Seren und fiel ihm sehnsüchtig um den Hals. Die Nacht hatte er nochmal hier unten verbracht auch wenn sie beide es schon anders gewollt hätten. Sicher ist sicher.
„Guten Morgen! Heute wirst du befreit“ sagte sie mit fester Stimme, küsste ihn auf die Stirn und machte sich dann sofort daran Essen zuzubereiten. Ohne Mampf - kein Kampf!
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Draußen hörte er Schritte, aber Reuven war noch beschäftigt.
Jorieke, falls sie wirklich so hieß forderte eine Weile seine ganze Aufmerksamkeit, bis sie offenbar genug Dankbarkeit gezeigt hate und auch sonst erfahren hatte was sie wissen wollte.
Er hatte seinen Spaß gehabt und dann ließ die junge Frau von ihm ab. Sie wirkte entspannt, Reuven war es ebenfalls.
Er entstieg dem Zuber, trocknete sich gründlich ab. Jorieke lächelte. Ihr leichtes Leinenkleid hatte sie nicht abgelegt, aber es war ihr von den Schultern gerutscht und hochgeschoben worden, so dass es nichts mehr verdeckte. Es klebte am Leib und etwas umständlich befreite sich die junge Frau davon ehe sie sich auch in eines der leinenen Handtücher wickelte und mit einem Kichern in ihr Zimmer davoneilte. Reuven beobachtete sie und fast hätte er Lust bekommen, noch einmal von vorne zu beginnen, aber er hatte zu tun, zu schade.
Er kehrte also ebenfalls in sein Zimmer zurück, wo eine frische Garnitur Wäsche auf ihn wartete. Ob es die Haushälterin gewesen war oder Dahlia, deren Schritte er zuvor gehört und die ihm viel Spaß gewünscht hatte, war unklar, aber was spielte es für eine Rolle. Es war wieder Wäsche von einem der Brüder und wieder ein kleines bisschen zu groß, aber er hatte mit dem Geld für den Hym nun genug zusammen um sich zumindest wieder eigene Kleidung leisten zu können und nicht das abgetragene von Tristan nehmen zu müssen.
Vorerst musste es reichen, und die Stiefel des Deserteurs waren wenigstens ganz gut.
So kam er in die Küche.
Connor und Dahlia empfingen sie. William kam ebenfalls gerade herein, er hatte das Pferd versorgt. ...und Seren war oben. Richtig, der Mond würde noch eine Weile brauchen, bis er den Wolf wieder freiließ, aber er hätte nicht gedacht, dass Tristan es erlauben würde.

Während des Bades hatte er sich genau überlegt, wie er an diesem Tag vorgehen würde.
Zuerst einen Alchemisten finden, der ihm seine Ausrüstung borgte. Vorher oder nachher, je nachdem wie es sich ergab, zu einem Kürschner der ihm eine Lederhose anfertigte oder sogar etwas passendes vorrätig hatte, ebenso wenn es sich ausging noch Stiefel, die Offiziers Stiefel konnte er in Zahlung geben, das sparte etwas Geld, und er brauchte einen Schwertgurt... und seine Schwerter. Vielleicht ließ sich unterwegs herausfinden, ob irgendjemand etwas über Hexerschwerter gehört hatte.
Aber zuerst in die Küche, vorbereiten was mit Haushaltsmitteln hergestellt werden konnte und etwas Essen für den Tag vorbereiten.
Und das war nun seine Intention. "Guten morgen zusammen. Ich habe alles bekommen." erklärte er. Kein Wort zu seiner morgendlichen Beschäftigung, keines zu den zusätzlichen Blessuren, um die total zerschlissene Kleidung hatte die Haushälterin sich gekümmert, die würde kein Zeugnis mehr ablegen.
Dann sah er, dass Dahlia schon begonnen hatte etwas zuzubereiten.
Er reservierte sich drei Töpfe um die Kräuter und gesammelten anderen Zutaten abzukochen, getrennt nach Herkunft. Erden mit Erden, Pflanzen mit Pflanzen und tierisches mit tierischem. Was es im einzelnen war, wo er was ausgegraben hatte und wo abgeschnitten, dazu würde er sich nicht äußern. Er begann einfach mit seiner Arbeit.
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Seren hatte die Nacht wieder im Keller verbracht, nachdem Dahlia völlig erschöpft von ihrer Wache bei ihm in seinen Armen fast eingeschlafen war. Connor hatte sie nach oben gebracht, wortlos doch bestimmt, und Seren war ebenso wortlos wieder in den Keller hinab gestiegen. In die einsame Kälte, die ohne Dahlias warmen Körper in seinen Armen noch kälter zu sein schien, denn sie war auch in seinem Inneren. Mit der Nacht kam wieder das Verlangen des Wolfs nach Freiheit, doch das Hemd ließ ihn zurück schrecken. Seren spürte sein Flüstern in seinem Kopf, das dunkle Raunen des Fluchs, der ihn locken wollte, das Hemd einfach abzustreifen und endlich wieder gemeinsam zu jagen. Doch die Stimme war schwach, das Drängen leicht zu ignorieren, denn der Vollmond war noch fern. Seren verschloss sich davor, holte sich Dahlias azurblaue Augen in Erinnerung und klammerte sich an dieses Bild. Zwar wollte der Wolf sogleich einhaken, ihn verlocken mit weichem Fleisch und frischem Blut, doch Seren widerstand. Er brüllte in seinem Verließ, tobte, verfluchte den Fluch in blumigster Weise und schwor seinem anderen Selbst finstere Rache, wenn er es wagen sollte, ihn zu zwingen. Er wollte verzweifeln... und schlief irgendwann weit nach Mitternacht unruhig auf seinem Lager ein.

Er erwachte vom Hufschlag eines Pferdes. Hörte Schritte, die er zuordnen konnte. Roch Blut und andere Flüssigkeiten, die den Wolf entzückten, aber Seren die Galle in die Kehle treiben wollten. Der Hexer war zurück. Doch er verschwand nach oben und eine Weile regte sich nichts mehr, bis irgendwann Connor auftauchte und ihn freiließ. Seren war dankbar, dem kalten Loch zu entkommen und setzte sich stumm und still an den Tisch in die Küche. Seit er das Hemd trug, war zumindest der eine Bruder etwas milder gestimmt. Tristan war Seren gegenüber noch immer feindselig und streitsüchtig, doch tagsüber konnte der junge Mann solche Anfeindungen gut abpuffern. Tags schlief der Wolf und mit ihm sein wildes Temperament.
Doch es war nicht Tristan, sondern Dahlia, die als nächstes in der Küche erschien und ihm sogleich die Arme um den Hals schlang. Ihr wundervoller Duft hüllte ihn sogleich ein und er wünschte sich nichts mehr, als sein Gesicht in ihrem Haar, an ihrem Hals zu vergraben. Sie zu atmen. Doch sie stemmte sich etwas zurück, verkündete, dass er heute befreit würde und drückte ihm ihre Lippen auf die Stirn. Ihre Zuversicht ließ ihn lächeln und widerwillig entließ er sie aus seiner Umarmung. Seine Hand floss an ihrem Arm entlang, hielt ihre Finger noch einen Moment lang, dann löste sich auch diese Berührung und sie ging geschäftig an ihr Tagwerk. Seren kam sich sogleich nutzlos vor.
Einen Moment später kam der Hexer zu ihnen in die Küche. Er roch nicht mehr nach Blut und Tod, dafür nach Badewasser und Sex. Seren heftet sich an seine Fersen und sah ihm zu, wie er Dinge in Töpfe verteilte. Er hatte zwar keine Ahnung von all dem Zeug, aber irgendwie beruhigte ihn das Zusehen, auch wenn er nicht abschätzen konnte, ob ihn irgendwas davon vergiften würde. Aber das war genau genommen auch schon egal.
"Kann ich dir irgendwie helfen, Reuven? Brauchst du noch was?", bot er an. Er kannte die Stadt wie seine Westentasche, Geschäfte, Händler und viele Leute. Ergab sich so, wenn man dauernd herum streunte und beobachtete. Und mit dem Hemd fühlte er sich sicher genug, das Haus zu verlassen - zumal bei Tage.
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Dahlia
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Dahlia schichtete ihnen nun Rührei und Brot auf die Teller. Tristan, Will und Connor setzten sich mit an den Tisch. Sie waren still an diesem Morgen und beobachteten die Szene in der Küche genau. Die Schwester spürte die Blicke auf sich und wich ihnen gekonnt aus. Die Stimmung war zum schneiden zwischen den dreien.
Stumm brachte Dahlia die ersten Teller zu ihnen in dann erneut Eier zu braten und Brot zu schneiden. Einzig der Blick zu Seren erhellte wieder ihre Miene. Auch dass Reuven wieder hier war, stimmte sie freudig. Sie mochte diesen Kerl.
Seren hatte nun seine Hilfe angeboten und Dahlia sah erwartend zu ihren Brüdern. Connor hatte einen stechenden Blick aufgelegt. Irgendwas war gestern zwischen den beiden gelaufen, doch was genau wussten nur die beiden.
Überraschenderweise gab Tristan dem Druck nach. Er senkte den Kopf und atmete kurz durch den Mund aus ehe er fragte: „Ich helfe euch auch…sagt einfach was ich tun soll!“ Er warf Connor einen Blick von unten zu und aß dann weiter. Connor jedoch blickte auf sein Essen, räusperte sich dann und aß weiter.
Beinahe brannten die Eier an sich Dahlia war schneller. Nun tat sie dem Rest auf und stellte alles auf den Tisch. Sie setzte sich provokant neben Connor und ging an zu essen. Die beiden hatten eine eigene Dynamik miteinander, die man wohl nur begriff, wenn man sie so lange kannte wie Tristan.
„Ich natürlich auch Reuven!“ sagte sie und lächelte zu Seren.
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Reuven von Sorokin
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Plötzlich wollten alle helfen. Reuven spürte fast einen Anflug von Panik. Es reichte schon, wenn er die Dinge durcheinander brachte, auch noch darauf zu achten, dass zu viele Hände das richtige taten überforderte ihn - fast.
Andererseits konnte er sie auch noch brauchen. Nur arbeiteten Hexer seit jeher alleine, Aufgaben zu delegieren war neu für ihn, ungewohntes Terrain, das ihm noch mehr Mut abverlangte als gegen einen Werwolf zu kämpfen. Er atmete tief durch.
"Das Töpfe hier... das muss einfach weiterkochen, bis das Wasser weg ist und nur noch etwas wie ein Sirup bleibt, aber anbrennen darf es nicht. Und ich brauche ein Destilliergerät... mit noch so anderem Kram. So... Kolben und einen Aufbau..." er dachte kurz nach, es ging darum das Gemisch in den gesammelten Stoffen aufzutrennen. Er war kein Alchemist, wenn überhaupt, dann hatte er nur Anfängerkenntnisse und nicht die geringste Ahnung wie man so eine Apparatur zusammensetzte. "Ich muss mir einen Alchemisten suchen. Die haben sowas."
"Ihr helft mir am besten wenn ihr hier aufpasst."
Er nahm sich einfach mit den Fingern vom Ei, Zeit sich hinzusetzen hatte er nicht.
Er war unruhiger und angespannter als üblich und man konnte ihn nackt vor eine Bestie stellen, mit denen Schwertern in der Hand wusste er was zu tun war. Nahm man ihm die Schwerter fühlte er sich wirklich nackt, dagegen mußte er etwas tun.

Reuven geht hier weiter...
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Reuven von Sorokin
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von hier.

Nach seinem Besuch bei den Alchemisten machte er sich auf den direkten Weg zurück zum Horseman. Er wollte keine Zeit verlieren, er wollte den Trank fertigmachen, nicht riskieren, dass noch irgendetwas passierte.
Ohne große Umschweife war er zurück in der Küche. Er war nicht so lange weg, die Brüder hatten brav das eingekochte bewacht und das Ergebnis war, soweit er das sagen konnte, hervorragend gelungen. auch Seren war noch da, nur das Rührei war weg, dabei hatte er tatsächlich Hunger, und noch immer leicht einen sitzen, aber das war egal, er war konzentriert genug.
"So... kann losgehen." kündigte er an, schnappte sich ein leeres Glas und begann die einzelnen Komponenten abzumessen. Etwas von dem Sud aus den Pflanzlichen Zutaten, ein Teil von den Erden, ein Teil von den ausgekochten tierischen Innereien. zuletzt das Destillat, dass er nun mitgebracht hatte und ganz zuletzt die Tränen. Er hatte es nciht wirklich drauf, das mischen effektvoll zu inszenieren, wie es ein Jahrmarktsverkäufer wohl getan hätte, bei ihm fiel alles sehr fiel schmuckloser und trotzdem irgendwie hektisch aus.
Dann war der Trank fertig gemischt.
Er stellte ihn vor Seren auf den Tisch und sein Blick wanderte in der Runde herum.
"Trink das. Und dann können wir nur warten."
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ERZÄHLER
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Er hatte sich auf den letzten verbliebenen Platz gesetzt, neben Tristan, Dahlia gegenüber. Frühstück, einfach so, als wäre es das Normalste von der Welt. War es doch eigentlich auch - bei Tage war er nicht gefährlich und konnte sich unter den Menschen bewegen wie einer von ihnen. Selbst nachts war der Wolf nicht immer da, nicht wenn sie gejagt hatten. Er blickte auf seinen Teller, aß langsam und dachte über das nach, was hiernach sein könnte. Wenn der Hexer seine Vorbereitungen beendet hätte, wenn der Trank fertig wäre... wenn er am Ende wirklich wirkte. Was dann? Kurz streifte sein Blick Dahlia und sie fing seinen Blick, als hätte sie nur darauf gewartet, dass er endlich aufsah. Sein Lächeln geriet etwas schief. Er war nach der langen Zeit nicht unbedingt ein Optimist. Und selbst wenn es Reuven gelang, ihn zu erlösen, was hatte er Dahlia schon zu bieten außer einer fast schon lebenslang währenden Liebe, von der er nicht wusste, ob sie erwidert wurde. Sicher, da waren ihre Küsse, ihre Blicke - aber es gab eben einen Unterschied zwischen Verliebtheit und Liebe. Was wenn sie seiner überdrüssig wurde? Wenn es nur die Anspannung oder gar die Anziehung des Wolfs gewesen war, die sie in seine Arme getrieben hatte?
Stumm aß er weiter. Er war hungrig, aber er hatte keinen Appetit. Doch das Essen war notwendig, er spürte es. Ihm stand etwas bevor.
Reuven ließ sie allein und Seren, der nichts anderes zu tun hatte, sorgte dafür, dass die Zutaten, die er einkochte, nicht anbrannten. Es dauerte über den Mittag hinaus, dann war der Hexer endlich wieder da... und er stank als hätte man den Inhalt der Bar über ihm ausgeleert. Hatte er allen ernstes gesoffen?! Und jetzt sollte Seren ihm vertrauen, dass er das richtige Zeug zusammen mischte, so hektisch und irgendwie unspektakulär. Andererseits, wenn er ihn vergiftete, dann hätte er es wenigstens hinter sich. Er roch an der Brühe und fühlte sofort, wie sich alles in ihm dagegen sträubte, das zu trinken.
Ein Blick zu Dahlia, dann wieder zum Hexer. Er zog die Stirn kraus. "Wo sind deine Schwerter?" Berechtigte Sorge lag in seiner Stimme, denn wenn das hier schief ging, wäre Reuven der einzige, der zwischen ihm und einem Blutbad stand. Aktuell ohne seine Klingen. Seren stellte das Glas wieder ab. "Außerdem stinkst du wie eine ganze Brennerei. Wir warten - du bereitest dich vor." Es klang sehr bestimmt. Seren war bereit zu sterben, wenn das hier daneben ging, aber er war nicht bereit, das Leben der Menschen in diesem Haus noch einmal aufs Spiel zu setzen.
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Reuven von Sorokin
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Die skeptischen Blick bemerkte er erst relativ spät, wenn es ihm überhaupt bewusst war. Eigentlich hätte ihm klar sein müssen, dass der Wolf in Seren deutlich mehr wahrnahm als ein Mensch, aber um die Reflektionsfähigkeit des Hexers war es nicht ganz so gut bestellt, deshalb dachte er nicht einen Moment darüber nach.
Und dann schnupperte er Probeweise an seiner Kleidung. Ihm fiel nichts auf.
"Die Alchemistin... brennt das wohl selbst. Sehr sauber und gut für Hexer geeignet." Er war ernsthaft erfreut über die Entdeckung. "Nüchtern bin ich aber trotzdem... Wirklich einen Rauch hinzubekommen ist eine hohe Kunst für einen Hexer." Seine gute Laune allerdings war durchaus verräterisch, dahingehend, dass er diese Kunst doch beherrschte.
Und dann brachte ihn dieser Mistkerl von einem misstrauischen Wolf doch noch in Erklärungsnot. Wo waren die Schwerter... Ja, wo nur. Er hätte das selbst zu gerne gewusst. Aber er durfte sich jetzt keine Blöße geben.
"Wenn ich die brauche dürfte das deine geringste Sorge sein." Er lockerte seine Hände. Die Hexerzeichen mussten notfalls reichen um ihn zur Strecke zu bringen.
"Ich bin so weit, aber..." er sah sich um. "Ich denke es wäre nicht gut, wenn wir es hier drin machen..."
Und während er erläuterte füllte er das fertiggestellte Gemisch in eines der dunkelbraunen Glasfläschchen, und ein zweites wurde auch noch voll. "Treffen wir uns morgen Abend draußen vor der Stadt, vor der Brücke nach Ferneck. Wenn es schief gehen sollte und ich muss dich entweder mit dem Schwert oder mit einem Zeichen erledigen, dann lege ich zumindest die Taverne nicht gleich mit in Schutt und Asche."
Und vor allem wollte er Dahlia und ihre Brüder eigentlich nicht dabei haben, vor allem nicht für den Fall, dass er ihn töten musste. Schaffen würde er es schon irgendwie, und wenn er ihn einäscherte. "Und komm alleine."
Er warf Dahila und ihren Brüdern einen Blick zu, den sie wohl mit großer Sorge aufnahm, die Brüder aber verstanden.
"Und für den Rest des Tages und Abends gehöre ich ganz euch." er grinste und machte sich an die Arbeit. Er würde kochen und vorbereiten und am nächsten morgen würde er sich auf den Weg machen um sein Augenlicht wiederherzustellen.
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ERZÄHLER
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Seren hatte sich für die Nacht wieder in den Keller verkrochen, doch Schlaf fand er keinen. Es war, als spürte seine innere Bestie, dass etwas gegen sie im Schwunge war und randalierte in seinen Emotionen herum. Das Ergebnis war, dass er die eine Hälfte der Nacht auf und ab lief und die andere Hälfte die Decken zerwühlte, in dem Versuch, etwas Ruhe zu finden. Als Connor ihn am nächsten Morgen heraus ließ, wirkte er entsprechend mitgenommen. Der Hexer war nicht zu sehen, ebensowenig Dahlia. Seren war fast froh - er wollte sich nicht verabschieden müssen. Andererseits fand er es auch falsch, einfach so zu verschwinden, um vielleicht niemals wieder zu ihr zurück zu kehren. Connor schien seine innere Unruhe zu spüren und schickte ihn Holz klein machen. Das beschäftigte vielleicht nicht den Kopf, aber nach einer Weile fühlte Seren, wie sich der geistigen Müdigkeit auch noch körperliche hinzu gesellte. So verbrachte er den Vormittag mit kleineren Aufgaben, die Connor ihm nicht müde werdend auftrug und irgendwann erschien Dahlia dann doch unten. Sie war hübsch wie immer, wirkte aber trotzdem, als wäre auch ihre Nacht nicht von besonders viel Schlaf gesegnet gewesen. Wortlos schlang sie die Arme um seine Mitte und sie standen eine ganze Weile einfach nur schweigend da, umarmten einander.
Als der Nachmittag sich dem Abend zuzuneigen begann, hielt er es nicht mehr aus. Die Stimmung könnte bei einer Beerdigung nicht trübseliger sein, also beschloss er, einfach schon früher los zu gehen und noch einen Bogen am Hafen entlang zu schlagen. Schwankende Schiffe, das Geschrei der Möwen und Hafenarbeiter, salzige Luft - das alles hatte schon immer eine beruhigende Wirkung auf ihn gehabt.
"Ich komme wieder.", hatte er Dahlia versprochen und sie dann lange geküsst, bevor er den Horseman verließ, ohne zu wissen, ob er das Versprechen halten konnte.

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