Nowigrader Docks/Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache von Nowigrad

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Alexander Lebedew
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Schura folgte brav. Nach wie vor verstand er recht wenig, nur das wichtigste, aber deutlich zu wenig um selbst ein Verhör zu führen. Sprachkenntnisse waren das wichtigste, das wusste er, deshalb hatte er in der Schule englisch gelernt. Und was half es ihm hier?
Der Raum in den Valjan ihn mitnahm war eng, aber es sah so aus als würde er ihn alleine bewohnen.
Er sah sich kurz um und nahm dann tatsächlich auf dem Bett Platz, andere Sitzgelegenheiten gab es nicht.
"Buchstaben erklären ist gut, geht während schreiben?"
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Valjan Novka
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„Wir versuchen es.“ Valjan zuckte mit den Schultern, grinste aber dabei und winkte Schura näher, damit er mit auf den Tisch sehen konnte. Irgendwie am Kopfende des Bettes, zumindest lag auf der Fensterseite ein Kissen mit einem hübsch bestickten Bezug. Man konnte sich denken, wer das hergestellt hatte.

Valjan zeigte was er schon geschrieben hatte, Buchstabe für Buchstabe las er vor, während er mit dem Stift darauf tippte. Bericht Feldscher Firdomir Fleck vom 10.08.1278, Nachmittag, Leiche Attentäter Sokolov...

Sokolov ein gutes Beispiel. Das Wort war Schura nicht fremd, sodass dem Korporal eine Idee kam und er aus seinen Taschen ein weiteres Papier heraus holte, auf dem nur zwei Wörter standen. Nach kurzen Überlegen schrieb Valjan etwas darunter und drehte das Papier um. Er schrieb den ersten Buchstaben von Sokolov darauf und zeichnete daneben ein Gesicht: Mund, Augen, Nase, Narbe. Erkennbar? Erkennbar.

Nachdem klar wurde, dass Schura das Prinzip von Buchstaben kannte, machte Valjan mit seiner Anlauttabelle weiter. Man merkte ihm an, dass der mit Zeit Gefallen daran fand den Russen zu unterrichten. Er las Satz für Satz vor, sagte auf was er schrieb und die Anfangsbuchstaben der Nomen landeten neben einer kleinen Zeichnung auf dem Blatt. Der Wortschatz war nicht der, den man in der Schule gehabt hätte: Leiche, viele Körperteile, Verletzungen, Knochenbrüche, Wunden, Narben oder Innereien wie Hirn... Nach der Hälfte des Textes hatte man schon die häufigsten Buchstaben zusammen und als man fertig war ergänzte der Korporal das Alphabet mit Tieren: Ziege, Pferd, Rind, Huhn das konnte man gut zeichnen und war auch Schura bekannt.

„Ich hoffe das hilft“ Valjan reichte ihm den Zettel. Ein bisschen wild sah es schon aus mit den Bildchen und Buchstaben, aber zumindest eine Übersicht und wenn er wollte konnte Valjan sehr schön schreiben.

„Und die Abschrift bekommst Du auch.“ Noch ein Zettel. „Ich… muss das zurück bringen und noch nachsehen, wie der Herr gehängt werden soll. Sokolov hatte, glaube ich, eh schon ordentlich dazu geschrieben...“ Aber er wollte sein Versprechen ebenso nicht vergessen, wäre irgendwie gemein.

„Treffen wir uns im Hof wieder? Ich muss dann eh in die Scherben meine Jungs einsammeln. Da kann ich Dir noch zeigen wo sich der Hurensohn niedergelassen hat. Ist gar nicht so weit von der Resident Sokolovs.“
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Alexander Lebedew
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Tatsächlich war es gar nicht so schwer, wenn es einem jemand geduldig erklärte, denn manche Zeichen glichen sich tatsächlich. Jetzt verstand er auch wie Slava drauf kam dass diese Leute hier und sie die gleichen Vorfahren gehabt hatten, nämlich Slaven. Manche Laute unterschieden sich, aber es war erlernbar.
Er verstand auch schnell die Erklärungen Valjans, der war wiederum sehr geduldig. Und auch sehr ordentlich, wie man an dem Zimmerchen sehen konnte, in dem er sich umblickte wenn er den Faden verlor. Das bestickte Kissen fiel ihm ebenfalls auf, die Handschrift der Mutter.
Es war wirklich ein wenig wie in der Schule, aber es half, deutlich. Und dann hatte er auch die Abschrift und ein paar Muster der Schrift.
"Ja, treffen wir uns im Hof." wiederholte er einfach nur und sprach etwas langsamer, bewusster betont. Es wurde schon besser. "Gute Idee." Wo sich dieser Kerl befand würde Slava sicher sehr interessieren.
"Danke. Viel Hilfe. Also du... getan. Sehr gut. Nochmal... Du hast sehr viel Hilfe getan. Hm... Wird noch."
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Valjan Novka
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„Geholfen? Danke, für die Hilfe? Die große Hilfe. Die hilfreiche Hilfe hat mir geholfen.“ Valjan räusperte sich. Er machte blöde Witze, das sagt niemand so... nur ein Beispiel wie man Wortstämme unterschiedlich verwenden konnte.
„Aber nichts zu danken, Schura. Es ist meine Arbeit die Stadt sicherer zu machen.“ Zumindest sieht er es so. Seine Augen und der scheue Blick nach Unten, machen aber deutlich, dass er weiß, dass Kollegen da weniger Ambitionen haben.

Er räumte seine wenige Habe im Zimmer wieder auf. Ja ordentlich, aber auch wenig was man überhaupt aufräumen musste.

„Ja, wird noch. Kannst Du mir Deine Sprache erklären? между der Arbeit?“

Zumindest meinte er das aus den Trinksprüchen verstanden zu haben.

Schließlich führte der Korporal seinen Gast wieder nach unten und sobald dieser wusste wohin ließ er ihn alleine. Aber im Hof dauerte es auch nicht lange bis Valjan seine Aufgaben erledigt hatte und man sich auf den Weg in die Scherben machte.
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Valjan Novka
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von: der Nachtigall
Datum: Nachmittag, 11. August 1278
betrifft: die Wache
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Schon irgendwie komisch, kaum hatte man ein Bordell besucht, hatte man sich daran gewöhnt. Zumindest kam es Valjan so vor. Wenn er darüber nachdachte wie aufgeregt er noch in die Nachtigall gekommen war, empfand er die Krüppelkati herrlich unspektakulär. Vielleicht weil es später am Tag war und der Abendbetrieb so langsam begann? Es nicht so bunt und sauber war, sondern so dreckig wie überall in der Stadt? Oder weil er gemerkt hatte, dass auf wichtig machen hier genauso half? Größer zu wirken hatte inzwischen zumindest geübt. Selbstbewusst war er eingetreten und hat ebenso selbstbewusst seine Fragen gestellt. Aber eigentlich war es gar nicht nötig. Die Damen mit Respekt und höflich zu behandeln, reichte völlig ihr Vertrauen zu gewinnen. Ihr dabei nicht auf die Titten starren half auch.

Viel erfahren gab es trotzdem nicht. Dieser Raman war hier - auch wenn es Valjan schwer fiel sein Gesicht zu beschreiben erinnerte man sich an die Narbe am Unterarm - immer wieder mal und eigentlich recht umgänglich. Hat brav bezahlt und keinen Blödsinn gemacht. Er sprach auch nilfgaardisch, gerade beim Fluchen oder wenn er kam. Ein Detail, das Valjan noch nicht wusste und schließlich als er wieder in der Wache an kam notierte.

Sehr viel war es dennoch nicht, als er seine Notizen in seine Kiste in seinem Zimmer packte. Er gähnte und würde noch eine Weile schlafen, bevor er nach Dienstschluss sich wieder zu Sokolov aufmachen würde. Diesmal würde er weniger trinken und hoffentlich den Rest berichten können. Abendessen sollte er auch nicht schon wieder dort.
Die größten Plattenteile nahm er ab und legte sich auf seiner Pritsche hin, wenn man ihn brauchte würde man ihn finden. Er begann auf russisch zu zählen bis er eingeschlafen war: Adin, dw...

...deset
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Valjan Novka
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von: den Docks
Datum: sehr früh, 12. August 1278
betrifft: die Wache
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Der Morgenappell war so gut wie vorbei, als auch Korporal Valjan Novka eintraf. Er streifte die Kapuze ab und setzte im Gehen den Helm wieder auf, bevor er sich auf seinen Platz stellte als ob nichts gewesen sei. Seine Jungs hatten ihn aus dem Augenwinkel natürlich bemerkt. Gefreiter Dulbollalt Orseld grinste ein wenig sich hinein. Die beiden Rekruten Vattweir und Kivardo sahen zu ihm mit einer Mischung aus Bewunderung für das freche Auftreten und Furcht vor dem was da jetzt kommen mag. Während der alte Arnvüld in sich hinein schmunzelte, der Junge war offenbar dabei das Nachtleben kennenzulernen.

Nach kurzer Zeit war der Appell vorbei und Valjan dachte für einen Moment er könne sich vielleicht einfach aus dem Staub machen, als Leutnant Speegelbergs Stimme über den Hof bellte: „NOVKA!“

Natürlich folgte Valjan dem Ruf, nahm vor Speegelberg Haltung an und salutierte „Ser“. Der Leutnant inspizierte kurz den nassen Korporal, konnte aber sonst keine Verfehlung feststellen, weshalb er nur missmutig nickte. „Mitkommen.“

Das war neu. Was gab es noch? Außer rennen und Liegestützen? Etwas mulmig folgte er dem Vorgesetzten. Seine Jungs warteten im Regen.
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Man brachte den jungen Mann, noch Korporal nach drinnen. Um Liegestützen ging es nun tatsächlich nicht.
Statt dessen ging es schnurstracks auf das Büro des Hautmannes zu, den eisernen Mortimer. Den man in seiner eigenen Gegenwart jedoch besser nicht so nannte.
Er wirkte nicht sehr groß, wenn er hinter seinem Schreibtisch saß, dafür umso breiter. Und ganz genau das tat er gerade, ohne die Absicht zu zeigen, aufzustehen.
Ein eher mittelgroßer stämmiger Typ, der im Faustkampf nicht zu unterschätzen war. Die mittellangen Haare ölig zurückgekämmt und an Hinterkopf zusammengebunden - und gerade starrte er auf Papier. Papier mochte er dagegen nicht sehr - alles in allem machte er ein wenig den Eindruck als wäre er nicht ganz an der richtigen Stelle. Mehr ein Mann der Tat als der Feder, aber als Hauptmann der Wache hatte man es immer mit viel Verwaltungskram zu tun und den hielt er wie so viele für Zeitverschwendung.
Und nun kam ihm noch dieser Bursche dazwischen, der von Seiten der Krone über alle Maßen gelobt wurde. die Beförderung lag schon länger, aber irgendwie war er ihm immer entwischt, ehe er sie aussprechen konnte, aber der Hauptmann war korrekt.
Novka kam herein salutierte, nahm Haltung an „Ser“ und tropfte währenddessen den Boden voll.
Er musterte jetzt den jungen Mann, ja, junge wirkte der, erst recht jetzt wo er so durchnässt war. Und er musterte ihn als wolle er erst noch herausfinden, was der Freiherr an dem fand.
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Valjan Novka
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Es gefiel Valjan nicht, wie der Hauptmann ihn ansah. Wollte er boxen? Alle kannten die Leidenschaft Mortimers, aber niemand hätte Spaß an diesem Schauspiel. Einfach stehen bleiben, nur ganz kurz zurück mustern und nachdem der Hauptmann den Blick nicht nehmen konnte oder vielleicht etwas suchte, nahm Valjan doch den Helm wieder ab. Unbewusst schob die rechte Hand ein paar nasse Haarsträhnen aus dem Gesicht, während die linke auf Gürtelhöhe den Helm hielt. Und er wieder Haltung annahm. Er wartete geduldig was er Hauptmann zu sagen hätte und fühlte sich dabei wie ein Huhn vor einem Fuchs.

Denn noch fiel Valjan nicht ein, was da kommen sollte. Gestern hatte er seine halbe Bereitschaft in seinem Zimmer auf der Wache verpennt. So gut versteckt hatte er sich nicht.
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Ein wenig wollte er ihn noch zappeln lassen, nur noch ein wenig. Dann schob er ein Papier vor.
"Das musst du gegenzeichnen, Feldwebel Novka. Hast dir wohl Freunde gemacht ganz oben. Warst mehrfach auf den Beförderungsvorschlägen. Dan kann man ja nicht Nein sagen. Glückwunsch. Aber gefeiert wird später und gesoffen, gibt zu tun. Ne Menge Gefangene, alle von der Krone direkt eingebuchtet. Und man soll ein Auge drauf haben wer sich besonders für sie interessiert. Und weil du jetzt der dienstjüngste Feldwebel bist, hast du die Ehre."
Er grinste, froh, diese unliebsame Aufgabe und vor allem den Papierkram abgewälzt zu haben.
"Den höheren Sold gibt's erst ab heute. Nicht rückwirkend."
Ergänzte er noch, das schien wichtig.
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Valjan Novka
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Feldwebel. Aber es dauerte noch bis diese Information wirklich angekommen war. Feldwebel Novka. Er hatte es geschafft. Vor zwei Wochen noch war er wütend genervt auf sein Zimmerchen, weil wieder irgendjemand einen blöden Witz gemacht hatte: zu klein, zu dünn, zu schwach. Kommt nie weiter. Und jetzt?

Hatte er sich Freunde ganz oben gemacht? Ja, das hatte er. Mehr als erwartet, mehr als vorgenommen. Mit Vodka und Hühnersuppe zwischen Schura, Valentine und Slava. Jetzt huschte ein Lächeln über sein Gesicht.
„Ja, Ser.“ Wobei er offen ließ, ob das den Freunden oder dem Papierkram galt. Sollte Mortimer doch meinen was er wollte. „Danke, Ser.“ Grinste der Feldwebel zurück und dann las er den Zettel, den er gegenschreiben sollte. Flüssig und flott, denn Valjan mochte Papier sowie die Möglichkeiten, die es eröffnete. Und vier Stunden weniger Arbeitszeit lasen sich toll. Erst um 600 Uhr anfangen...

„Danke, für Euer Vertrauen in meine Arbeit. Ich kümmere mich darum, Ser. Bleibe ich sonst bei meinen Männern?“ Die konnte er doch nicht alleine irgendwo hinlassen.

Die Sache mit dem Sold nickte er ab. Mit einem vollen Magen wie jetzt erschien ihm das nicht mehr so wichtig.
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Das war ja gar kein Problem gewesen, wenn das Leben nur immer so einfach wäre. Der Hauptmann nickte.
"Die bekommen einen anderen Korporal und diese und ein paar andere Einheiten sind dir unterstellt." erklärte er kurz.
Dass das auch wieder die ''Reste' waren, die neuen und die, die auch zu sonst nicht so viel taugten musste man ja nicht extra erwähnen. Wenn der junge Bursche schon so gut war, so die Ansicht des Hauptmannes, dann konnte er auch aus dieser Bande gute Wächter machen. Dann war auch Speegelberg zufrieden, der hatte die dann los. Ja, das Leben konnte so schön und so einfach sein.
"So ne Feierlichkeit gibt's auch irgendwann mal, vereidigung der neuen Rekruten und so... Sorg dafür, dass deine Rüstung dann grenzt. Wird wohl Sonntag oder so. Der übernächste. Kannst dann wegtreten."
Das wiederum mochte er nicht sehr. Das Buffet schon, aber nicht die Handelsherren die sich bei der Gelegenheit vergewissern wollten, dass die Wache alles in der Hand hatte und alles glatt lief. Aber da musste auch er dann durch.
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Valjan Novka
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So unterzeichnete der kleine Ko… der f… filigrane Feldwebel den Wisch mit einer schmuckvollen Versalie gefolgt von eher unleserlichen Minuskeln. „Gefreiter Tercebb hat mich stets tadellos vertreten.“ Wahrscheinlich durfte er keine Empfehlungen aussprechen, aber er tat es trotzdem mit einem unschuldigen Lächeln und er würde sehen, um wen er sich zukünftig zu kümmern hatte. Dass er ‚die Besten der Wache‘ bekommen würde war klar, aber das war er gewohnt.

Eine Feier sollte es auch geben, irgendwie gerade nicht so wichtig. Am übernächsten Sonntag. „Am 22“, überlegte er.
„Ser“, er salutierte zum Befehl des Wegtretens und trat weg. Ein Grinsen zeigte er erst, nachdem er dem Hauptmann den Rücken zugewandt hatte. Es verflog jedoch rasch. Speegelberg hatte am Gang gewartet und kam sofort mehr oder weniger direkt neben sein Ohr, um ihn darauf hinzuweisen, dass ein Feldwebel umso mehr Vorbild für die Truppe sein müsse und es indiskutabel sei zu spät zu kommen. Was natürlich Liegestützen bedeutete.

Valjan sparte sich die Aufklärung, dass er als Feldwebel später den Dienst anzutreten hatte und er deshalb jetzt zu früh sei, sondern grinste den Leutnant vielschichtig an. Die Schritte Speegelberg zu überholen wurden weniger. Ein Gedanke den niemand aussprach, aber vielleicht in der Luft hing. Er nickte, salutierte „Ser“ und ging in den Hof. Seine Jungs waren weg nur der Nieselregen war noch da und Novka begann mit seinen Liegestützen ohne weiter auf den Leutnant zu achten.

Er hatte viel zu viel über das er Nachdenken musste. Zuerst der Papierkram, unbeliebt, aber informativ, was hier eigentlich alles vor sich ging. Dann eine Runde durch den Kerker, die Männer des Regenten kennenlernen sich vorstellen nach den Gefangen fragen, nochmal erklären, dass er die einzige Person der Wache ist, die sich für diese Gefangen zu interessieren hat. Keine Überraschungsinspektionen oder unangekündigte Essenslieferungen. Verhöre würden erst morgen Vormittag stattfinden. Danach würde er sich zum Hafen aufmachen, die Schauerleute fragen, über das Schiff spazieren, jede Ritze begutachten, jetzt bei Licht und später sich bei Seefahrenden umhören, wenn die aus ihrem Rausch wieder aufgewacht waren. Irgendwann sollte er sich Listen geben lassen, wer ihm nun alles unterstellt war und seine Eltern Bescheid geben. Die Liegestützen vergaß er beim Denken bis Speegelberg ihn aufforderte wieder aufzuhören.

<dort geht es weiter>
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Jarel Moore
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Jarel kommt aus der Konturei mit Abstecher zum Krankenhaus
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Während sich der Hauptmann und die Gefangene bei den Zellen unterhielten, trafen zwei Personen am Haupteingang der Wache ein.
"Ist der Freiherr zugegen?" , tönte eine dunkle, ruhige Stimme von der Tür der Wache her gut hörbar. Jarel hatte Arvijd wie abgesprochen abgeholt und ihn mit knappen Informationen darüber in Kenntnis gesetzt, weswegen er seine Hilfe benötigte.
Ein Toter war gefunden worden, der nicht identifiziert werden konnte, weil ein wichtiger Teil der Leiche fehlte. Der Kopf.
Ebenso hatte er erklärt, dass es sich vielleicht um eine Person aus der Komturei handelte, die er kannte und dass ihm in diesem Fall Geheimhaltung besonders wichtig war.
Nun standen die beiden so unterschiedlichen Freude vor der Tür. Fremdes Territorium. Hier hatte selbst der Großkomtur nichts zu sagen. Hier konnte er nur bitten.
Angespannt wartete er auf Antwort.
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Eine kleine blaue Libelle hatte sich mit glitzernden Flügeln aus einem Tümpel irgendwo in Ferneck erhoben, hatte dann eine Runde über den Dächern der Häuser gedreht, und sich schließlich über die Dächer der Stadt verirrt und suchte nun am Hafen erneut nach einem Gewässer. Und es war ihr vollkommen gleichgültig, dass ihr die Blicke der Hafenarbeiter, der Diebe und auch der Wächter dabei folgten. Vom Glitzern ihrer Flügel nur einen winzigen Augenblick abgelenkt übersah der Mann des Regenten Berchman seinen Kollegen, der an ihm vorbeispazierte mit einem nachlässigen "Pass du auf, ich geh kacken!" und er dachte bei sich "Scheiße, ich wollte auch grade..."
Nun musste er aber warten bis der Kollege zurück war.
Und so war es statt Berchman nun der Kollege Jarkin, der wohl entspannt am Tor stand als der Klingenmeister Moore eintraf und eben nicht Berchman. Umgekehrt hätte Jarkin es sich verkneifen müssen, weil Berchman viel zu lange den Abort mit einer längeren Sitzung blockiert hätte.
Was wohl geschehen wäre, wenn dieser schlecht gelaunt am Tor gestanden hätte?

Jarkin war allerdings aufmerksam und ein guter Beobachter, er kannte den Klingenmeister und ihm fiel auch der Ring des Großkomturs ins Auge.
"Der Freiherr ist beschäftigt. Wie kann ich euch helfen, Klingenmeister?" er sprach ihn dennoch mit dem Titel an. Als Ritter Jarel Moore respektierte er ihn, sie waren sich schon über den Weg gelaufen, das eine oder andere unauffällige Mal, aber der Titel den der Ring ihm verlieh hatte hier kaum Gewicht.
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Jarel Moore
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"Es wurde eine Leiche eingeliefert.", erklärte Jarel nach kurzer Überlegung. "Ein nicht identifiziertes Mordopfer. Männlich. Kopflos. es besteht die Möglichkeit, dass es sich um eine vermisste Person aus der Komturei handelt. Es wäre von Vorteil, wenn wir ihn zeitnah untersuchen könnten.", erklärte er mit fester Stimme und so selbstsicher wie er konnte. Und nach außen hin konnte er das wirklich.

Der Mann nickte. "Ich bringe euch hin. Folgt mir. Der Freiherr wird informiert." Er bedeutete ihnen mitzukommen und führte sie zu einem der Kühlräume ganz im Keller. Dort brachte er sie zu einer Leiche, deren Kopf abgedeckt war. "Das müsste er sein."

Jarel nickte, hielt sich aber am Rand. Der Klos in seinem Magen wuchs ohnehin mit jedem Moment und seine Gesichtsfarbe wechselte in ein ungesundes graugrün.
"Doktor Kostjunari, was braucht ihr?", fragte er förmlich. Zumindest so lange die Wache mit ihnen im Raum war.

"Darf ich...?" Der Arzt trat an die Leiche heran, zog das Tuch vom Kopf und betrachtete was vom Gesicht eben nicht mehr übrig war. Schließlich betastete an einigen Stellen die Haut, drückte Flecken weg, betrachtete die Fingernägel, tastete die Gelenke ab.
"Ich müsste ihn aufschneiden... Werkzeug habe ich bei mir, das wir ein wenig dauern. Aber Mann ist schätzungsweise seit zwei Tagen tot, auf jeden Fall etwas länger als 24 Stunden. Er muss etwa 20 Jahre alt sein, vielleicht ein wenig älter... und entstammt nicht der Oberschicht. Die Fingernägel zeigen Zeichen von Fehl- und Mangelernährung und wahrscheinlich lässt das Knochenwachstum ähnliche Zeichen erkennen. Er ist etwas klein für sein Alter würde ich sagen."
Er musterte den Mann. "Wenn ich die Erlaubnis habe ihn zu obduzieren, dann brauche ich Ruhe."

Jarel nickte. "Wenn ihr einverstanden seid, warte ich vor der Tür.", erklärte er der Wache gegenüber.
Das ihm speiübel war lag nicht am Anblick der Leiche, sondern an einem völlig anders gelagertem Gefühl.
Aber das musst der Mann des Regenten ja nicht wissen.
Jarel war es nur Recht, dass der Mensch dachte, der Herr Klingenmeister könne keine Leichen sehen.
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Valjan Novka
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Vom Kerker.

Wenn er eine Runde an der Leichenhalle drehe, kämme der kleine Fuchs nochmals an der Zelle der Kapitänin vorbei, wenn auch auf der Rückseite. Den einen Gang vor, den anderen eben zurück und dann doch die Treppen hoch. Vielleicht noch kurz in seine Kammer, denn er wollte sich umziehen. Slavas Vorschlag weniger Platte und mehr Beutel zu tragen gefiel ihm. Auch wenn es sich das schlagartig ändern würde, sobald jemand die Absicht hätte ihn mit spitzen Gegenstände zu durchbohren. Aber die Brustplatte passte nun mal nicht richtig...

Er war in Gedanken, sodass er den schwarzen Wolf erst etwas später bemerkte und recht nahe beim ihm zum Stehen kam.

„Ser, Klingenmeister“, salutierte der junge Feldwebel überrascht: „Ihr habt Sla... den Freiherrn gerade verpasst. So...“ Aber er unterbrach sich und musterte sein Gegenüber. In dieser Nacht muss echt eine Menge los gewesen sein. Die langen Haare gegen eine frische Wunde getauscht. Aber das war es nicht. Valjan zog eine Augenbraue nach oben und sah den Flammenrosenritter ehrlich mitfühlend an: „Geht es Euch gut, Ser? Kann ich helfen?“
Er machte ein Gesicht wie seine Mutter, die besorgt ihr Kind musterte, wenn es blas und krank nach Hause kam. Die Hand auf die Stirn zu legen, um zu fühlen, ob es Fieber hat, konnte er sich noch verkneifen.
Zuletzt geändert von Valjan Novka am Montag 24. Juli 2023, 15:04, insgesamt 1-mal geändert.
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„Nein.“, zischte der Klingenmeister brummig. „Könnt ihr nicht.“
Im nächsten Moment schon drehte der Ritter den Kopf verlegen ein kleines Stück weg.
„Verzeiht, Hauptman Novka. Harte Nacht. Gratulation zur Beförderung.“, versuchte er einzulenken, nahm sogar halbwegs Haltung an, wirkte aber alles andere als anwesend.
Die sonst beinahe unbeweglichen Augen des Klingenmeisters fanden keinen fixen Punkt sondern wanderten ziellos im Raum herum, bevor sie an Valjans Blick hängen blieben.
Er wirkte angespannt. Sogar noch angespannter als sonst, bei näherem Hinsehen fast schon panisch.
In seinem im wahrsten Sinne des Wortes angeschlagenem Kopf schossen die ‚Wenns‘ und ‚Abers‘ wie eine verirrte Kanonenkugel umher und wollten sich nicht einbremsen lassen.
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Valjan Novka
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Valjan nickte wissend. ,Nein, passt schon‘ hatte ihm seine Mutter auch nie glaubt. „Danke... aber ,nur‘ Feldwebel... von Korporal zum Hauptmann könnte sich auch unser gemeinsamer Freund nicht einfach so erlauben.“

Seine Stimme wurde etwas leiser, vertrauter. Der Grund der Beförderung war vor allem 'Klappe halten', auch wenn Slava es inzwischen vielleicht ganz praktisc fand. Valjan hielt diesen Augen sonderbar stand, suchte vorsichtig darin, was den Ritter so bewegte. Dafür, dass er über Bord gegangen war, wirkte dieser eh erstaunlich fit.

„Und ich müsste mindestens eine Schlägerei überstehen.“ Sein Grinsen wurde schief, dass er das nicht könnte wussten sie beide. Aber er nickte zur harten Nacht, soviel hatte er inzwischen gehört: „Dafür muss ich Danke sagen, Ser. Auch wenn der Preis sehr hoch war.“ Aber das war es nicht, was ihn so mitnahm, oder?

„Was macht Ihr hier?“ Sein Blick ging zur Tür der Leichenhalle, die durch die zehn Nilfgaarder doch recht voll war. „Lässt man Euch nicht rein?“ Ein bisschen wirkte der Feldwebel, als ob er sich auf dünnen Eis bewegte, um den Flammenrosenritter nicht zu frech zu werden.
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„Verzeihung, Herr Feldwebel.“ Der Ritter grinste ebenso schief wie sein Gegenüber.
Er konnte den Ausführungen einen langen Moment nicht folgen und es dauerte ungewohnt lange, bis der Groschen fiel.
Valentine. Der Preis war wirklich hoch. Viel zu hoch.
„Ich war drin. Aber …sagen wir ich brauchte frische Luft…“
Plötzlich fiel Jarel etwas ein.
„Ihr…ach Kacke... du könntest mir tatsächlich einen Gefallen tun. Sitzt die Kapitänin hier ein? Ich würde gern nach ihr sehen.“
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Valjan Novka
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Frische Luft? Klar. Nicht. Aber Valjan verstand, geht Dich nichts an und der Feldwebel fragte sich, ob sich dort drinnen etwas seit heute Morgen geändert hat. Und wenn er drin war, wo ist die Wache, die ihn rein gelassen hatte? Ja, er hatte gestern Schura und den Hexer auch hier kurz alleine gelassen, aber die waren ganz offiziell unter Sokolovs Namen rein gekommen. Der Orden war wieder etwas anderes, auch wenn Jarel nicht so aussah als sei er gerade als Flammenrosenritter hier. Er müsste später mal nachsehen, vielleicht gab es ungeliebten Papierkram dazu.

Beim herzhaften Kacke zuckte Valjan kurz zusammen und dann fragte der nach Asadhi, um nach ihr zu sehen. Zu sehen, ha!

„Ähm...“, wurde er leicht rot? Zumindest wirkte Valjan so, als hätte Jarel ihm bei etwas ertappt. „...also, uhm... Ja, Ser. Sie sitzt hier ein. Ein paar Meter in diese Richtung hinter der Rumpelkammer, befindet sich die Rückwand zu ihrer Zelle.“ Fing sich der junge Feldwebel wieder, wenn auch mit einem schelmischen Unterton.

„Doch die Tür im Gang parallel zu diesem wird von einem Mann des Regenten bewacht und Slava hat eben selbst Befehl gegeben, dass sie niemand ohne sei Besein besucht oder nach ihr sieht, nachdem heute schon jemand die Anweisungen schwammiger ausgelegt hatte, um sie zumindest zu sehen. Deshalb glaube ich nicht, dass der Wachhabende sich heute nochmal überreden lässt.“ Valjan lächelte total unschuldig und irgendwie süß, während er ein bisschen auf den Fersen wippte: „Aber ich soll den schwarzen Wolf ganz lieb von ihr grüßen. Sie war erfreut zu erfahren, dass es Euch gut geht.“ Valjan sprach die Worte als seien es übliche Grüße unter alten Bekannten und blinzelte.

„Valjan“, stellte er sich noch vor, nachdem Jarel zum 'Du' gewechselt hatte.
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