Bordell | Nachtigall

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Francis Rose
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Mit einem sanften Lächeln nickte sie. "Das kann ich sehr gut verstehen." Auch wenn Valjan die Frage nicht laut gestellt hatte, beantwortete Francis diese. "Meinen Vater habe ich nicht einmal gekannt und meine Mutter musste alleine für mich und meine Geschwister aufkommen. Leider sind meine Geschwister nach und nach alle verstorben. Ich erinnere mich nicht wirklich an sie. Und als sie selber krank wurde, habe ich angefangen zu arbeiten. Leider mit mäßigen Erfolg. Als ich dann meine Arbeit verloren habe, suchte ich mir was anderes. Ungelernt ist das nicht so einfach. Außer die Arbeit, die man als Frau immer machen kann." Kurz wurde ich lächeln etwas abwesend, bevor sie weiter sprach. "So bin ich zu dem gekommen, was ich heute gut kann. Das Massieren hat sich mehr durch einen Zufall ergeben und die letzte Matrone hat das nicht in ihrem Etablissement geduldet. Es war eine Mischung aus Zufall und Glück, dass ich hier gelandet bin und nun sogar eine recht gute Stellung habe. Meine Mutter habe ich nicht mehr gesehen, als sie von meiner Arbeit erfahren hat und mich vor die Tür setzte."
Auch sie musste schmunzeln, dass der Korporal stehen blieb. Sie widerstand dem Drang ihn neben sich auf die Bank zu bitten. "Wieso seid ihr zur Stadtwache gegangen? Mal ganz ehrlich, es gibt bestimmt ... sagen wir geeignetere Berufe."
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Valjan Novka
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„Geeigneter? Wofür geeigneter?“ Valjan blickte zu ihr, wie sie dort auf der Bank saß. Ihrer Geschichte hatte er mitfühlend gelauscht, all die Probleme waren ihm nicht fremd. Dennoch fragte er sich ob sie das allen Kunden erzählte. Aber war er denn gerade Kunde? Gwen zumindest würde erwarten, dass sich Francis Zeit mit ihm für sie lohnte.

„Ich...“ Kurz mustere er die Umgebung und setzte sich dann doch zu ihrer Linken, damit sein Kurzschwert nicht im weg war. Er saß breitbeiniger als es eine Frau es tun würde und legte seine Unterarme auf den Knien ab, bevor er vertraulich weitersprach.
„...will helfen, dass die Stadt eine Ordnung hat, dass es sicher auf den Straßen ist. Es sollte keine streunenden Hexer brauchen, damit eine Frau oder sonst wer unbeschadet durch die Straßen ihres Zuhauses gehen kann. Ich wollte nicht länger zusehen oder mich gar verstecken. Nennt es... Idealismus.“ Er lächelte dünn zu ihr, wissend dass die Wirklichkeit oft eine Andere ist.
„Wisst Ihr, ich... habe auch meine Geschwister verloren, nur erinnere ich mich an sie. Meiner kleiner Bruder kam bei einer Panik, während eines Jahrmarkts auf einem der Plätze ums Leben. Er war mit unserem älteren Bruder dort, das kleine Mädchen hingegen durfte nicht mit. Er fand ihn zu spät erst wieder - von vielen Füßen tot getrampelt. Ein Jahr später sprang er selbst ins Hafenbecken, weil er sich schuldig fühlte. Der große Bruder konnte nicht beschützen und... wir konnten ihn nicht auffangen.“ Der Korporal schloss für einen Moment die Augen und atmete ein.
„Ich war so enttäuscht und wütend, dass es damals kein Erwachsener geschafft hat einem Fünfjährigen zu helfen, ihn an der Hand nehmen, hochheben, irgendwas. Dann wären sie beide noch hier.“ Leicht schüttelte er den Kopf, um sich wieder zu sammeln.

„Deshalb bin ich zur Stadtwache, als ich alt genug war. Damit jemand aufpasst, auf die niemand sonst aufpasst. Und... beim zweiten Versuch haben sie mich genommen. Mein Vater ist ausgerastet.“ Aber sein Blick ging über seine Uniform, offenbar hatte er es geschafft sogar zum Korporal. Er wirkte damit zufrieden, sah offen zu ihr rüber.

„Aber weiß eure Mutter, dass es euch gut geht? Ihr genug zu essen habt? Ein Dach über dem Kopf? - Ist sie noch immer krank?“
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Francis Rose
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Francis legte eine Hand mitfühlend auf Valjan seine und hörte seinen Worten zu. „Das ist furchtbar zu hören. Krankheit ist schon tragisch. Aber SO.“ sie rückte näher und gab dem Impuls nach ihn zu drücken. Sollten die Leute doch denken was sie wollen.
Näher an ihn heran gerückt konnte sie leiser weiter sprechen. „Ihr habt einen sehr mutigen Weg gewählt und ich kann euch so gut verstehen. Bitte seid vorsichtig.“ noch einen Moment hielt sie ihn fest, bevor sie langsam wieder von ihm abließ. „Ich hoffe sehr dass wenigstens ihr etwas Glück mit eurem Leben habt.“
Sie atmete kurz tief ein und aus und suchte seinen Blick. Aus dem Augenwinkel heraus bemerkte sie Gwen, die vor die Tür gekommen war und einen prüfenden Blick auf ihren Vogel warf. Manchmal konnte die Matrone sehr kontrollsüchtig sein.
Francis beugte sich zu valjan herüber und hauchte ihm einen Kuss und die Wange. Dann flüsterte sie an sein Ohr. „Verzeiht. Ich gehe zu weit.“ der Alten Dame schien die Aussicht auf einen neuen Kunden zu reichen. Sie lächelte breit und wand sich wieder ab um nach drinnen zurück zu kehren.
Nur einen Moment noch blieben ihre Lippen an seinem Ohr, bevor sie den Blick verlegen senkte und nur seine Hand hielt. „Meine Mutter ist nicht mehr da. Ich war einmal bei unserem alten zu Hause. Aber da wohnt jetzt eine andere Familie. Wo sie ist, weiß ich nicht. Ich habe mich damit abgefunden.“ dann lächelte sie wieder. „Ich bin froh, dass eure Eltern da einsichtiger sind. Auch wenn es aus der Not heraus ist. Wie lange wollt ihr beim Militär bleiben. Euer Körper wird das nicht ewig schaffen.“ das sie damit etwas ganz anderes meinte, wollte sie so in der Öffentlichkeit nicht ansprechen.
„Wir haben etwas gemeinsam und ich bin sehr froh, dass wir uns über den Weg gelaufen sind.“ langsam stand sie auf. „Ihr könnt auf mich zählen. Leute wie wir müssen Freunde haben auf die man sich verlassen kann.“
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Valjan Novka
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Ein bisschen wurde Valjan von ihrer Umarmung überrumpelt, sie kam doch unerwartet. Aber nachdem sie es wusste, hatte er keine Scheu mehr vor körperlichen Berührungen. Sowohl man unter Plattenteilen und wattiertem Waffenrock eh nicht viel von ihm spüren konnte.

Als Francis sich langsam wieder etwas löste und seine Augen suchte, lächelte er, vielleicht etwas schüchtern, aber dankbar. Der Kuss ließ ihn kurz die Luft einziehen, aber so ganz unerfahren im tarnen und täuschen ist er nicht, sodass seine Hand über ihren Rücken strich. „So schlimm war es auch nicht...“ Er grinste, löste sich wieder von ihr und überließ ihr soweit seine Hand.

„Wie lange? Keine Ahnung, so lange es nötig ist. Mit den Nilfgaardern und Eichhörnchen gibt es genug zu tun, neben ein paar anderen Morden und den üblichen Kleinkriminellen.“ Entschuldigend zuckte er mit den Schultern. „Meine letzten Tage waren sehr ereignisreich, wer weiß wohin mich das noch führt, aber... ich bin zuversichtlich. Doch ja meine Eltern stehen hinter mir, Ihr werdet sie ja kennen lernen.“

Nachdem sie aufstand tat er es auch, nickte dankbar auf ihre letzten Worte, wenn auch etwas vorsichtig. „Das kann ich nur zurück geben und... das sagt Ihr nicht zu jedem Kunden, Francis?“
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Francis Rose
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Sie lächelte ihn mitfühlend an. "Nein. Die meisten Kunden kommen nicht zu mir, um zu reden, oder um für jemanden um Hilfe zu bitten. Und noch weniger sind so besonders wie ihr es seid." Ihr Blick suchte den Seinen. "Nein Valjan. Das habe ich noch nie zu jemanden gesagt. Als Hure hat man nicht viele Freunde außerhalb des Bettes und noch weniger außerhalb des Bordells. Die meisten wollen schlicht nichts mit meiner eins zu tun haben. Das Gewerbe ist verrufen und Imageschädigend." Einen langen Moment hatte sie den Kopf gedreht und sah zum Eingang mit den Blumentöpfen rechts und links. "Das ist schade, denn ich mag, was ich beruflich mache. Ich möchte nur nicht immer angesehen und verurteilt werden für das was ich tue. Und ich wurde oft als das angesehen was ich bin und behandelt. Etwas was wohl jedes Mädchen aus meinem Gewerbe mindestens einmal erlebt hat."
Mit der Hand strich sie über das edle Kleid, das sie heute trug, welches sie aussehen ließ wie eine vornehme Dame. Und etwas sehnsüchtiges schlich sich in ihre Augen. 'Wo du wohl gerade bist, mein Freund. Du hast mich nie verurteilt und mich immer wie eine Frau behandelt. Rücksichtsvoll, zuvorkommend, Freundlich. Hoffentlich führt dich ein Weg irgendwann noch mal zurück nach Nowigrad. Aber nicht jetzt. Jetzt ist es zu gefährlich für dich und das nur, weil du spitze Ohren hast.' Sie lächelte wieder, wenn auch abwesend und musste sich schon mit Gewalt von ihren Gedanken lösen. "Verzeiht. Ich halte euch von der Arbeit ab. Oder habt ihr noch Fragen?" Ein wenig zerstreut ließ sie seine Hand los und senkte den Blick. Vor Außen konnte man meinen die beiden wären gerade dabei sich in einem flüchtigen Treffen näher zu kommen.
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Valjan Novka
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Näher gekommen waren sich die beiden definitiv, wenn auch anders als es den Anschein hatte.

„Dabei seid Ihr viel mutiger als ich, Francis.“ Weshalb Valjan immer wieder mal etwas ausweichend auf ihre beider Hände sah, statt in ihre Augen. „Wenn ich einem ungehobelten Rüpel gegenüber trete, bin ich zumindest bewaffnet und gerüstet. Habe meine Männer hinter mir oder kann im Zweifel mehr davon rufen. Ihr habt am Ende nicht mal etwas an... ihr habt meinen größten Respekt und bitte zögert nicht, wenn Ihr etwas braucht.“

Mit ihr fiel sein Blick auf ihr Kleid. „Das ist wunderschön und passt Euch so gut...“ Seine Hand folgte ihrer über den Stoff, um zu fühlen. Das Kleid nicht sie. Auch er musste lächeln, mit Olga hatte er als Kind häufig über schöne Kleider gesprochen, gar geschwärmt.

Natürlich zog er seine Hand wieder zu sich, als auch sie aus ihren Gedanken zurück kam. „Wenn Ihr es wollt, höre ich mich nach Eurer Mutter um.“ Als Wache kann er sicher einfach mal klopfen und Fragen stellen.

„Von Euch lass ich mich gerne von der Arbeit abhalten.“ Er trat mit einem Nicken zurück und salutiere leicht. „Grüße an Tihana.“ Mit einem Zwinkern wandte er sich schließlich ab. Da stand noch ein anderes Bordell seiner der Liste.

<später zur Wache>
Zuletzt geändert von Valjan Novka am Mittwoch 1. März 2023, 15:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Francis Rose
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"Danke für das Angebot." sagte sie, als er ihr das Angebot bezüglich ihrer Mutter machte. "Ich teile euch alles mit, wenn ihr mich übermorgen abends abholt." Sie deutete einen Knicks an und schenkte ihm ein Lächeln. "Euch einen schönen und ich sage mal ruhigen Tag, Korporal Novka." Damit wand auch sie sich ab um ins Bordell zurück zu kehren. An der Tür blieb sie stehen und sah dem kleinen Korporal nach. Leugnen konnte sie es nicht. Sie mochte ihn. Ein wenig abwesend betrat sie das Gebäude wieder und wurde direkt von Miss Gwen heran gewunken.
"Hausbesuch also." fragte sie. Francis nickte und lächelte noch immer. "Ja. Ich soll seinen Vater behandeln, er hat Rücken Probleme. Aber übermorgen sehe ich mir das ganze erst in Ruhe an." Die Matrone nickte, sah dabei aber skeptisch drein. "Das sah mir aber nach mehr aus, als nach einem Kundengespräch." Francis sah überrascht zu der alten Dame und dann verlegen zu Boden. "Mach dir nicht all zu große Hoffnungen. Frauen wie wir werden nicht geehelicht." Sie spielte das Spiel perfekt mit und nickte niedergeschlagen. "Ich bin oben." damit wand sie sich ab, ging zur Treppe und schlich diese hinauf. Die Flasche Wein hielt sie noch immer wie ein Kind im Arm und erst in ihrem Zimmer stellte sie diese ab. Dann setzte sie sich ans Fenster und sah ein wenig die Straße entlang.
Erst eine gute halbe Stunde später, um die Tarnung aufrecht zu erhalten, kam sie wieder herunter und suchte sich Kundschaft, wie die anderen Mädchen auch.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

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von: Zuhause
Datum: Nachmittag des 11. August 1278
betrifft: Francis und die anderen
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Sie machten sich auf den Weg, mit einem kleinen Umweg an der Wohnung vorbei, die einst Cyron bewohnt hatte, Slava zeigte Schura was er wissen musste und übergab ihm auch den Schlüssel. Unterwegs zeigte Schura ihm dann noch wo der Junior von Hurensohn seine Zuflucht hatte und so konnte Slava sich Gedanken machen, wie er nun an den herankommen konnte.

Die Nachtigall fanden sie dann sogar erstaunlich schnell, weit war es immerhin auch nicht.
Unterwegs tauschten sie noch weitere Informationen, Slava hakte nach wo Schura zu knapp gewesen war und Schura berichtete gewissenhaft alles was er erfahren hatte und was er beobachtet hatte. Der Austausch auf Russisch funktionierte deutlich schneller als in der Gemeinsprache und die Unterhaltung war noch nicht zu Ende als die beiden Männer eintraten.

Der etwas größere und in eine hochwertige anthrazitfarbene Jacke und Hemd gekleidete, war blass und sah ungesund aus, noch blasser war als normal, denn auch so wirkte er als wäre er in einem Keller ohne die geringste Sonne aufgewachsen. Der rotblonde Typ eben, der eher Sommersprossen ansetzte als auch nur einen Hauch Bräune. Die Narben in seinem Gesicht zeugten von einer wilden Vergangenheit, wurden aber jetzt von einem sauber gestutzten Bart zum Teil verdeckt, die Haare trug er militärisch kurz, nicht ganz üblich in dieser Gegend.
Der andere war etwas kleiner, vermutlich auch etwas jünger und hatte seinen Vollbart behalten, aber das Kopfhaar abrasiert, vielleicht um tatsächlich etwas wie beginnenden kreisrunden Haarausfall zu kaschieren. Aber darüber sprach er nicht. Er trug eine einfache braune Tunika mit Borten verziert - 'einfach' nur aus Sicht seines 'Herren', denn verglichen mit den Ärmsten der Stadt war selbst diese hochwertig gearbeitet. Ein Gürtel hielt das Kleidungsstück zusammen.
Bemerken konnte man auch, dass beide ähnlich gearbeitet Stiefel trugen, im Fall des größeren und vielleicht auch etwas älteren Mannes sauber poliert.
Auffällig war, dass keiner der beiden bewaffnet schien und doch bewegten sie sich als gehörte ihnen die Stadt, zumindest der größere von beiden, doch dessen Haltung färbte ab - und das obwohl er sich sehr langsam bewegte. Ihm machten tatsächlich immer wieder auch die Rückenschmerzen zu schaffen.

Sie unterhielten sich leise in einer unbekannten Sprache, die zwar er Gemeinsprache an Intonation und Rythmus glich, aber doch andere Worte verwendete.
Als sich die Türe öffnete begrüßte Vogelgezwitscher die beiden Herren.
Es war bunt, fast ein wenig überladen, Slavas Meinung nach.
Schura fiel sofort aus der Rolle, statt zwei Schritte hinter seinem Herrn zu bleiben trat er neugierig an den Vogelkäfig und betrachtet die kleinen bunten Tiere. Für die Mädchen an den Wänden hatte er keinen Blick übrig. Slava, der in solchen Dingen deutlich geübter war zeigte die Ortsübliche Reaktion, eine Mischung aus Neugier und pflichtschuldiger Scham über die doch sehr freizügigen Darstellungen, die in dieser Welt sicher eine Seltenheit waren, ganz anders als in der überpornographierten Welt aus der er stammte.
Während sich Schura bei den Vögeln aufhielt behielt Slava selbst den Rum im Auge und trat schließlich an die Theke, wo er geduldig wartete bis eine ältere Dame, die sicher nicht mehr selbst hier bediente ihn in Empfang nahm. Wobei 'älter' relativ war. Sicher älter als er, aber auch noch keine 60. Rüstig eben.
Er überlegte noch kurz ob es wohl üblich war, sich in einem Bordell vorzustellen, Etikette und so, kam aber zu dem Schluss, dass das wohl keiner tat, nicht einmal da wo er herkam. Einen Moment noch ließ er den Blick über die Flaschen hinter der Dame schweifen, als wäre er sich noch nicht ganz sicher wozu er hergekommen war.
Es roch nach schweren Duftölen, etwas wovon man schnell Kopfschmerzen bekam...
"Ich suche Miss Rose..." erkundigte er sich dann in der Gemeinsprache die nur noch wenig mit Akzent gefärbt war, vor allem in einem derart kurzen Satz.
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Francis Rose
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Das Nachtigall war um diese Uhrzeit recht überschaubar besucht und so fanden sich im Erdgeschoss nur zwei Gäste die sich mit zwei Mädchen amüsiert unterhielten. Zwischendurch wurden Flüchtige Zärtlichkeiten ausgetauscht die ein stummes Versprechen für mehr waren. Am Rande der Bühne saß Pavel und klampfte auf einer Laier. Erstaunlicherweise traf er die Töne und sorgte so für ein wenig Hintergrundmusik.
Die Matrone des Hauses hatte sich schon beim öffnen der Tür dem entsprechenden Bereich zugewandt und die Besucher gemustert. Zu der üblichen Standard Begrüßung kam sie allerdings nicht.
So betrachtete sie den Gast etwas genauer und grübelte hinter ihrem perfekten Lächeln woher sie das Gesicht kannte. Sie hatte eine Ahnung aber noch keine Gewissheit. Das Buch auf dem Tresen schlug sie sanft zu, ein Termin stand nicht drin.
„willkommen.“ sagte sie nun doch. „Miss Rose hat noch einen Kunden. Sie müssten ein wenig warten.“ sie deutete auf die Auswahl an Flaschen. „Möchten sie so lange etwas trinken? Wein, was stärkeres oder einen frischen süßen Tee mit einen Schluck Rum drin?“
Auch den Begleiter betrachtete sie neugierig, so wie dieser sich die Vögelchen ansah. „Möchten sie beide zu Miss Rose? Nacheinander oder gleichzeitig? Fürs zusehen wird ein Obolus fällig.“ mit einer einladenden Bewegung des Arms deutete sie in den hinteren Bereich des Hauses. „Oder wünschen sie oben ungestört zu warten.“
Auf einen Wink hin kam ein sehr junges Mädchen mit zwei Zöpfen und einem dünnen Kleid zum Tresen. Miss Gwen reichte ihr eine schlanke Vase aus Ton in die sie zwei Rosen gestellt hatte. „Bitte Stell das bei Francis hin.“ das junge Ding, wahrscheinlich noch nicht einmal richtig in der Pubertät nahm die Vase an sich und ging die Treppe hoch. Das Hemd das sie trug war so dünn, dass ihre Konturen sich bei dem passenden Lichteinfall deutlich zeigen ließen.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Das Grinsen verkniff sich Slava tunlichst. Sicher hätte Schura gerne zugesehen, da ging er jede Wette ein, wenn auch lieber bei Jarel und ihm als bei einem Mädchen, aber egal... Nur würde das seine Zuständigkeiten bei weitem überspannen. Er bewahrte also Contenance und es gelang ihm auch das als vollkommen sachliche Frage aufzufassen. Statt jedoch klarzustellen, dass er nur eine Rückenmassage wollte lächelte Slava.
"Auch wenn das interessant klingt, aber mein Leibwächter..." und er betonte es so aus, dass selbiger gleichzeitig daran erinnert wurde, dass er eigentlich ja einen Job zu verrichten hatte, nämlich hinter seinem Herrn zu stehen und gefährlich auszusehen. "...wird nur die Türe bewachen. Entschuldigt, gutes Personal ist kaum mehr zu bekommen."
Immerhin nahm er wieder seine Rolle ein, wenn auch nur zögerlich, Selbiger hatte aber, ob nun einer gewissen Disziplin geschuldet oder aus anderen Gründen, keinen Blick für die Mädchen, auch nicht für das sehr junge und zarte Ding das kaum nennenswert verhüllt war.
Slava dafür umso mehr. Zumindest gab er sich den Anschein. die beiden anderen Gäste hatten ihn bemerkt und sicherlich konnte es nicht schaden, wenn man annahm, er würde sich gerne einmal mit Mädchen vergnügen. Dabei gefiel es ihm ganz und gar nicht, wie jung das Kind war, vielleicht so alt wie sein Sohn, vielleicht ein wenig älter. Es hatte ihm auch nicht gefallen, wie jung Sindra ausgesehen hatte... aber war das vielleicht wirklich üblich? Wurde man hier schon so schnell erwachsen? Eigentlich wollte er es gar nicht so genau wissen. Er hatte nie mit der Sitte zusammengearbeitet, aus gutem Grund. Drogenbehörde, ja, Waffen und Antiquitätenschmuggel, organisiertes Verbrechen... aber nie mit den Ermittlern im horizontalen Gewerbe.
Es hatte also vollkommen andere Gründe, weswegen er dem Kind hinterher sah.
"Ich warte gerne. Wir nehmen aber nur süßen Tee, keinen Alkohol so früh am Tag." entschied er.
Und Schura hatte wenigstens die Geistesgegenwart, nicht mit den Augen zu rollen. Verdammt, der Junge war schon mal besser gewesen in einem spontanen verdeckten Auftritt, wo war der nur mit dem Kopf?
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Francis Rose
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Miss Gwen nickte und deutete den Blick von Slava durchaus falsch. Ihr lächeln hatte etwas gewinnendes angenommen und mit einem nicken gab sie zu verstehen, dass sie die Bestellung angenommen hatte. Die Leibwache, die sich tatsächlich mehr für die Vögel im Käfig interessiert hatte, als die hier arbeitenden, beäugte die Matrone noch einen Moment und war sich sicher, dass der entweder keine wirkliche Leibwache war, oder gerade erst eine war. "Die Probleme mit dem Personal kenne ich nur zu gut. Unser kleiner Spatz ist ganz frisch hier und macht sich wirklich gut. Zuckersüß und unschuldig. Unerfahren." Während sie Sprach fing sie an alles für den Tee vor zu bereiten. Kräuter Beeren und Blätter stellte sie bereit, um sie mit heißen Wasser Auf zu brühen.
Das junge Mädchen mit den Zöpfen kam recht schnell wieder herunter und bevor man sie sah, hörte man sie, denn in ihrem Kindlichen Eifer war sie im Obergeschoss gelaufen und den Anfang der Treppe auch mehr gesprungen als gegangen. Entsprechend erntete sie einen strengen Blick. Sie senkte den Blick und sah verlegen zu Boden. Das die Matrone einen Tee kochen wollte, registrierte sie aber trotzdem. "Soll ich das Wasser holen?" Miss Gwen nickte.
Während die Dame sich wieder ihren Angelegenheiten widmete und in das große Buch ein paar Notizen machte, spielte Pavel etwas fröhlicheres. Die Mädchen, die mit ihren Kunden herumalberten wechselten erst die eine, dann die andere den Ort, denn dieser Bereich war Verkehrsfreie Zone. Leerer wurde der Bereich aber nicht, denn sowohl noch ein paar Kunden, als auch ein anderes Mädchen kehrte zurück. Seltsamerweise schienen die Gäste gerade wegen diesem einen Mädchen hierher zu kommen.
Es war Tihana, die herunter kam und sich wieder in ein besonders exotisches Gewand geworfen hat. Sie trug einen edlen Lendenschurz aus blutroten Stoff und ein Oberteil, welches die wohlgeformten Brüste perfekt verpackte in der gleichen Farbe und wie sie es so gerne trug, ein Tuch, welches in diesem Fall mit zwei Ringen an den Oberarmen gehalten wurden. Die Haare flossen wie schwarzes Pech über ihren Rücken bis fast zum Steiß. Sie goldenen Augen wanderten durch die Reihen der anwesenden. Sie genoss den Ruhm und die Aufmerksamkeit. Ein Zwinkern hier, ein gehauchter Kuss da. An der Hand wurde sie auf die Bühne geleitet. Pavel spielte ein neues Lied an, und Tihana fing an zu tanzen.
Francis kam herunter, wieder in dem schönen Kleid gekleidet, ließ sich von Miss Gwen den Kunden zeigen und nahm den Tee mit. Sie steuerte direkt Slava und seinen nun grimmig drein schauenden Leibwächter an und stellte den Tee vor ihm auf den Tisch. "Guten Tag. Ihr habt nach mir gefragt." sagte sie und setzte sich noch mit gebührenden Abstand neben ihm nieder. "Was ist euer Wunsch?"
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