Nun waren es plötzlich zwei Gegner.
Den Ruf, dass einer davon von der Stadtwache war stieß auf taube Ohren.
Die beiden verbleibenden waren wütend und wollten Blut sehen. Den Angriff des Ritters und des Wächters wehrten sie ab, allerdings war auch deren Angriff unkoordiniert. Und glitt einfach an den beiden Männern ab, die nun Rücken an Rücken standen und kämpften, Orden und Krone, Seite an Seite.
Der mit der Keule schlug gegen das Schwert des Korporals, sein Schlag glitt ab, dafür kassierte er einen Treffer mit den Schwert, doch zu Fall brachte es ihn noch nicht.
Dafür kassierte der Ritter noch einen Schlag gegen den Arm.
Wut. Er bestand aus Wut. Flammend roter, kochender Wut. Und wenn er diese nicht irgendwo abließ, würde etwas geschehen, das keinesfalls passieren durfte.
Und so drosch er zu. Unkoordiniert, unkontrolliert und untermalt von einer Geräuschkulisse, die eher in einen Zoo als in eine Stadt passte.
Aber er hatte auch zuvor schon einiges eingesteckt, seine Angriff waren zu schwach, zu langsam, zu wütend um zu treffen und etwas auszurichten, auch wenn die Halunken selbst schon einiges eingesteckt hatten, sie hatten den Ritter fast am Boden und nun auch den jungen Korporal.
Nowigrader Docks/Hafenviertel | Wache | Im Kerker von Nowigrad
- Vyacheslav Sokolov
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Nachdem keiner von beiden zurück kam folgte Slava den beiden. Er wollte Jarel das Kortison geben sich noch einmal entschuldigen...
Die Szene, die sich ihm dann darbot hatte er nicht erwartet. Jarel und der Korporal umringt von Schlägern ein paar von ihnen am Boden, aber zwei droschen noch auf den Ritter und den jungen Mann ein.
Er fluchte ausgiebig und wie es sich für einen Freiherrn keinesfalls geziemte. Ein Teil davon fiel aber auf russisch aus, so dass es nur begrenzt verständlich war.
Er hatte ein paar Wächter im Schlepptau, die auch sofort begriffen was gerade geschah. Er selbst dachte kaum nach, trat zu dem Mann, der gerade auf Jarel eintrat, packte ihn kurzerhand und drehte ihm den Arm dermaßen schmerzhaft mit einem Griff auf den Rücken, dass dieser knackte, vermutlich rissen Bänder. Er war ebenfalls wütend, allerdings unbewaffnet. Gegen den zweiten konnte er nichts ausrichten, aber Jarel war außer Gefahr. Den Mann mit dem verdrehten Arm übergab er an die Wachen.
"Verhaften, alle!" Fauchte er.
"Korporal? Seid ihr in Ordnung? Klingenmeister?"
Er wollte ihm aufhelfen, Jarel schien mehr abbekommen zu haben.
Der Agent sah seine Augen und konnte seine Besorgnis kaum verbergen. Irgendwie schien ihm an diesem Tag alles zu entgleiten. Er dachte nicht wirklich nach als er sich zu dem Ritter hinkniete. Man konnte die Besorgnis in seinem Blick sehen. Das war mehr als nur professionelle Anteilnahme und der Mann war nciht nur ein Holzklotz.
Die Szene, die sich ihm dann darbot hatte er nicht erwartet. Jarel und der Korporal umringt von Schlägern ein paar von ihnen am Boden, aber zwei droschen noch auf den Ritter und den jungen Mann ein.
Er fluchte ausgiebig und wie es sich für einen Freiherrn keinesfalls geziemte. Ein Teil davon fiel aber auf russisch aus, so dass es nur begrenzt verständlich war.
Er hatte ein paar Wächter im Schlepptau, die auch sofort begriffen was gerade geschah. Er selbst dachte kaum nach, trat zu dem Mann, der gerade auf Jarel eintrat, packte ihn kurzerhand und drehte ihm den Arm dermaßen schmerzhaft mit einem Griff auf den Rücken, dass dieser knackte, vermutlich rissen Bänder. Er war ebenfalls wütend, allerdings unbewaffnet. Gegen den zweiten konnte er nichts ausrichten, aber Jarel war außer Gefahr. Den Mann mit dem verdrehten Arm übergab er an die Wachen.
"Verhaften, alle!" Fauchte er.
"Korporal? Seid ihr in Ordnung? Klingenmeister?"
Er wollte ihm aufhelfen, Jarel schien mehr abbekommen zu haben.
Der Agent sah seine Augen und konnte seine Besorgnis kaum verbergen. Irgendwie schien ihm an diesem Tag alles zu entgleiten. Er dachte nicht wirklich nach als er sich zu dem Ritter hinkniete. Man konnte die Besorgnis in seinem Blick sehen. Das war mehr als nur professionelle Anteilnahme und der Mann war nciht nur ein Holzklotz.
- Jarel Moore
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Hefig riss Jarel den Kopf hoch, zähnefletschend und geifernd holte er aus und hätte fast auf seinen Gefährten eingeschlagen, bis der Blick aus Slavas Augen die aus Jarels pechschwarzen Pupillen fing.
Die Wirkung war…beindruckend. Der Ritter verharrte zwei Liedschläge lang, dann ließ er die Faust unverrichteter Dinge sinken. Der eine Blick reichte und das schwarz machte dem warmen Braun mit den goldenen Sprenkeln Platz. Der eine Blick reichte und Jarel atmete durch und nickte Slava zu.
Mit dieser Art Kontrolle hatte keiner der beiden gerechnet.
Die Wirkung war…beindruckend. Der Ritter verharrte zwei Liedschläge lang, dann ließ er die Faust unverrichteter Dinge sinken. Der eine Blick reichte und das schwarz machte dem warmen Braun mit den goldenen Sprenkeln Platz. Der eine Blick reichte und Jarel atmete durch und nickte Slava zu.
Mit dieser Art Kontrolle hatte keiner der beiden gerechnet.
Zwischen Kisten, Fässern und schmutzigen Hauswänden kauerte eine Gestalt, die für erste, zweite und vielleicht auch noch dritte Blicke wie ein weiterer Sack wirkte. Reglos, unscheinbar, doch aufs höchste aufmerksam. Die Natur hatte der Gestalt nicht viel gegeben - wenn von Natur in diesem Fall die Rede sein konnte. Keine Größe, keine Stärke, nicht mal einen zur Rede befähigenden Kehlkopf. Stille und Unauffälligkeit. Dafür die Gabe scharfer Augen auch bei schlechtem Licht, eines exzellenten Gehörs und eines guten Gedächtnisses.
Niemand bemerkte das Glimmen der farblosen Augen - der Ritter nicht, der große Mann nicht, der zwar kurz herüber zu blicken schien, aber dann schnell anderes im Kopf hatte und ebensowenig der Korporal oder einer anderen Wachen.
Doch diese Augen, sie sahen alles, nahmen alles auf, auch wenn sie es vielleicht nicht verstanden. Der Herr würde es verstehen, er musste nur zeichnen.
Niemand bemerkte das Glimmen der farblosen Augen - der Ritter nicht, der große Mann nicht, der zwar kurz herüber zu blicken schien, aber dann schnell anderes im Kopf hatte und ebensowenig der Korporal oder einer anderen Wachen.
Doch diese Augen, sie sahen alles, nahmen alles auf, auch wenn sie es vielleicht nicht verstanden. Der Herr würde es verstehen, er musste nur zeichnen.
- Valjan Novka
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Blut rann aus Valjans Nase und der Bauch schmerzte. Schwer atmend nickte er aber dennoch Slava zu, wischte sich mit dem Handrücken das Blut aus dem Gesicht. Er war in Ordnung, er stand und die Verstärkung war da. Noch blubberte das Adrenalin durch seine Adern. Nur einen kurzen Blick hatte er für den Flammenritter übrig, dem ging es soweit gut. Der Neue kümmerte sich um ihn. Erst jetzt begann er darüber nachzudenken, warum eigentlich ein Klingenmeister hier ist. Der unheimliche Elf. Der Geheimdienstchef? Was hatte er alles verpasst?
„Ja, die fünf da! Verhaften!“ wachte er aus seiner Überlegung auf und herrschte die etwas untätigeren Wachen an. Es waren nicht seine Leute, aber das war ihm gerade egal. Er hatte gesagt, er würde sie alle verhaften. „Und ihr zwei Pikenlümmler ausschwärmen, ob sich noch mehr von diesem Pack herumtreibt: dreckige, hässliche, betrunkene Männer...“ Immer dasselbe.
Nachdem gemacht wurde, was Valjan verlangt hatte, salutiere er vor Slava: „Verzeiht Ser, ich konnte ihn nicht aufhalten. Er...“ Nein, er verstummte. Keine Entschuldigungen.
„Ja, die fünf da! Verhaften!“ wachte er aus seiner Überlegung auf und herrschte die etwas untätigeren Wachen an. Es waren nicht seine Leute, aber das war ihm gerade egal. Er hatte gesagt, er würde sie alle verhaften. „Und ihr zwei Pikenlümmler ausschwärmen, ob sich noch mehr von diesem Pack herumtreibt: dreckige, hässliche, betrunkene Männer...“ Immer dasselbe.
Nachdem gemacht wurde, was Valjan verlangt hatte, salutiere er vor Slava: „Verzeiht Ser, ich konnte ihn nicht aufhalten. Er...“ Nein, er verstummte. Keine Entschuldigungen.
- Vyacheslav Sokolov
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- Lebenslauf: Slava
Slava richtete sich auf, er war müde und sein Rücken begann zu schmerzen, ausgerechnet. Das war die Rache. Verdammt. Und Cyron würde es ihm nicht so schnell verzeihen, dass er ihn niedergeschossen hatte. Er wollte fluchen, toben, jemanden anschreien. Der Korporal bot sich förmlich dazu an, aber er konnte nichts dafür. Und er war kein Despot. Jetzt hatte der junge Mann alles unter Kontrolle, machte seine Sache gut, ließ ausschwärmen. Ja, der Bursche dachte mit, schwer ihn anzuschreien.
Er wollte fast zärtlich antworten 'Das kann niemand, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat.' besann sich aber dieses mal.
Niemand hatte etwas bemerkt, so hoffte er zumindest.
Er wollte einfach weg, Jarel aus der Schusslinie bringen...
Verdammt, er wurde weich.
Statt dessen straffte er sich nur, musterte den Korporal.
"Ihr seid nicht für den Ritter verantwortlich, ihr habt gute Arbeit geleistet."
Er wollte nun nach Hause, sich ausruhen, schlafen...
...aber das Schicksal wollte es anders.
Noch ein Wächter kam auf sie zu.
"Ser, der Arzt schickt mich, der Patient ist wieder wach."
Er salutierte und wartete.
"Ich kümmere mich um ihn, geht nach Hause, Klingenmeister."
Ein wenig hoffte er, Jarel würde zu ihm nach Hause gehen, er konnte ihn nachher dort treffen, aber er würde es ihm auch nciht verdenken, wenn er ihn heute gar nicht mehr sehen wollte.
Er wollte fast zärtlich antworten 'Das kann niemand, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat.' besann sich aber dieses mal.
Niemand hatte etwas bemerkt, so hoffte er zumindest.
Er wollte einfach weg, Jarel aus der Schusslinie bringen...
Verdammt, er wurde weich.
Statt dessen straffte er sich nur, musterte den Korporal.
"Ihr seid nicht für den Ritter verantwortlich, ihr habt gute Arbeit geleistet."
Er wollte nun nach Hause, sich ausruhen, schlafen...
...aber das Schicksal wollte es anders.
Noch ein Wächter kam auf sie zu.
"Ser, der Arzt schickt mich, der Patient ist wieder wach."
Er salutierte und wartete.
"Ich kümmere mich um ihn, geht nach Hause, Klingenmeister."
Ein wenig hoffte er, Jarel würde zu ihm nach Hause gehen, er konnte ihn nachher dort treffen, aber er würde es ihm auch nciht verdenken, wenn er ihn heute gar nicht mehr sehen wollte.
- Jarel Moore
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- Lebenslauf: Jarel
Jarel hatte sich aufgerappelt und den Staub aus der Kleidung geschlagen. Seine Hände waren immer noch bis zu den Handgelenken blutverschmiert und entsprechend versaute er sich mehr als er sich säuberte. Er hatte mitbekommen, als Slava ihn ansprach. Nur verstanden hatte er ihn nicht.
Der Spion drehte sich um…und ging. Was nun? Folgen? Nach Cyron sehen? Nein…er war dort so überflüssig wie eine dritte Brustwarze. Obwohl…waren die bei Männern…
Jarel schloss die Augen und atmete durch.
Er nickte dem Korporal zu, murmelte etwas Unverständliches, das nur ein Dank sein konnte und entschloss sich zu gehen. Nur… so wie er aussah konnte er im Orden nicht auflaufen.
Sich an einem Brunnen zu waschen kam auch nicht in Frage.
Jarels Wahl war, in eine Gasse einzutauchen, im Schatten zu verschwinden und sich bis zu Slavas Wohnung durchzuschlagen. Und das tat er. Der Ritter verschwand in einer Gasse und…war verschwunden. Das Eintauchen in den Schatten war so tief in ihm verankert, dass er es auch in einem schlimmeren Zustand schaffte als diesen. Das ging immer.
Er musste nachdenken. Und er brauchte Ruhe dafür. Es war zu laut in seinem Kopf. Viel zu laut.
Der Spion drehte sich um…und ging. Was nun? Folgen? Nach Cyron sehen? Nein…er war dort so überflüssig wie eine dritte Brustwarze. Obwohl…waren die bei Männern…
Jarel schloss die Augen und atmete durch.
Er nickte dem Korporal zu, murmelte etwas Unverständliches, das nur ein Dank sein konnte und entschloss sich zu gehen. Nur… so wie er aussah konnte er im Orden nicht auflaufen.
Sich an einem Brunnen zu waschen kam auch nicht in Frage.
Jarels Wahl war, in eine Gasse einzutauchen, im Schatten zu verschwinden und sich bis zu Slavas Wohnung durchzuschlagen. Und das tat er. Der Ritter verschwand in einer Gasse und…war verschwunden. Das Eintauchen in den Schatten war so tief in ihm verankert, dass er es auch in einem schlimmeren Zustand schaffte als diesen. Das ging immer.
Er musste nachdenken. Und er brauchte Ruhe dafür. Es war zu laut in seinem Kopf. Viel zu laut.
- Valjan Novka
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Der Korporal nahm noch mehr Haltung an, als der musternde Blick ihn traf, gab sich Mühe standzuhalten, während er das kaum merkliche Minenspiel des Holzklotzes beobachte. Es prasselnden gerade zu viele Eindrücke auf ihn ein. Der Neue kümmerte sich um ihn. Das hatte er so beiläufig wahrgenommen. Aber wenn er jetzt länger darüber nachdachte… wie...
„Danke, Ser. Nur meine Pflicht.“ Mit fester Stimme, ein Salut dazu. Dann trat Valjan zurück, als der Bote kam. Einer der Rekruten, die ihm den Spaß hier eingebracht haben und nickte dem Klingenmeister zu, so etwas wie ein Dank. Immerhin hatte der taube Troll Anstand und... war weg, nachdem er mal kurz nicht hin gesehen hatte.
Zu viel.
„Abführen und Abmarsch.“ Manchmal war es gut, sich an einfache Regeln zu halten. Er kommentierte die anderen Wachen herum, schubste den Gefangen, der ihm den Knüppel in den Bauch gehauen hatte, vielleicht etwas ärger zu den andern und folgte schließlich der Truppe. Er würde nicht vorlaufen müssen, weshalb er sich nach einer kurzen Überlegung Slava anschloss.
„Ähm, Ser?“ sprach er ihn leise fragend an.
"Hm... äh... Ja, sprecht."
„Der Leichnam des Halblings wurde der je durchsucht, untersucht? Sie haben ihn erst erschossen und dann Leben geopfert, nur um den zu bergen. Das muss doch irgendeinen Grund haben… “
„Danke, Ser. Nur meine Pflicht.“ Mit fester Stimme, ein Salut dazu. Dann trat Valjan zurück, als der Bote kam. Einer der Rekruten, die ihm den Spaß hier eingebracht haben und nickte dem Klingenmeister zu, so etwas wie ein Dank. Immerhin hatte der taube Troll Anstand und... war weg, nachdem er mal kurz nicht hin gesehen hatte.
Zu viel.
„Abführen und Abmarsch.“ Manchmal war es gut, sich an einfache Regeln zu halten. Er kommentierte die anderen Wachen herum, schubste den Gefangen, der ihm den Knüppel in den Bauch gehauen hatte, vielleicht etwas ärger zu den andern und folgte schließlich der Truppe. Er würde nicht vorlaufen müssen, weshalb er sich nach einer kurzen Überlegung Slava anschloss.
„Ähm, Ser?“ sprach er ihn leise fragend an.
"Hm... äh... Ja, sprecht."
„Der Leichnam des Halblings wurde der je durchsucht, untersucht? Sie haben ihn erst erschossen und dann Leben geopfert, nur um den zu bergen. Das muss doch irgendeinen Grund haben… “
- Vyacheslav Sokolov
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- Lebenslauf: Slava
Einfach nur Ruhe... Aber die war ihm nicht vergönnt. Er ging langsamer als die letzten Tage denn der Tag, das Fisstech und der lange ereignisreiche Tag, alles forderte nun gnadenlos seinen Tribut. Nämlich, dass er sich an seine alten Verletzungen erinnerte. Er ging langsam, hielt sich sehr gerade. Man konnte militärische Haltung dahinter vermuten, tatsächlich waren es nur unsägliche Rückenschmerzen.
Die Frage nach dem Halbling.
Der Junge dachte gut mit, die Frage hatte er sich auch gestellt, nur die Antwort gefiel ihm nicht.
"Er wurde untersucht, allerdings nur oberflächlich. Im Protokoll heißt es, er wäre tätowiert gewesen. Leider fehlen Angaben zum Motiv. Keine Zeichnung davon, nichts. die Methoden zur Beweissicherung müssen gründlich überarbeitet werden. Bedauerlicherweise wurde er von den Eichhörnchen so übel zugerichtet, dass man jetzt nichts mehr erkennen kann."
Und andere Methoden wie man Tätowier Tinte auch auf mit Leichenflecken übersäter Haut sichtbar machen konnte gab es hier nicht.
"Und auch ein Gedächtnisprotokoll kann der Mann, der ihn aufgenommen hat nicht machen. Er erinnert sich nur dass es eine Tätowierung war, und fragt an ihn, dann war es alles... Eine Landharte? - Ja. Schmetterlinge... Ja, Titten, Ja... er erinnert sich schlicht nicht mehr.."
Resignation war in seiner Stimme zu hören, aber er sprach frei heraus, er war es gewöhnt, Fälle mit Kollegen zu erörtern, nur war fähiges Personal hier mehr als selten.
Die Frage nach dem Halbling.
Der Junge dachte gut mit, die Frage hatte er sich auch gestellt, nur die Antwort gefiel ihm nicht.
"Er wurde untersucht, allerdings nur oberflächlich. Im Protokoll heißt es, er wäre tätowiert gewesen. Leider fehlen Angaben zum Motiv. Keine Zeichnung davon, nichts. die Methoden zur Beweissicherung müssen gründlich überarbeitet werden. Bedauerlicherweise wurde er von den Eichhörnchen so übel zugerichtet, dass man jetzt nichts mehr erkennen kann."
Und andere Methoden wie man Tätowier Tinte auch auf mit Leichenflecken übersäter Haut sichtbar machen konnte gab es hier nicht.
"Und auch ein Gedächtnisprotokoll kann der Mann, der ihn aufgenommen hat nicht machen. Er erinnert sich nur dass es eine Tätowierung war, und fragt an ihn, dann war es alles... Eine Landharte? - Ja. Schmetterlinge... Ja, Titten, Ja... er erinnert sich schlicht nicht mehr.."
Resignation war in seiner Stimme zu hören, aber er sprach frei heraus, er war es gewöhnt, Fälle mit Kollegen zu erörtern, nur war fähiges Personal hier mehr als selten.
- Valjan Novka
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Oh, Valjan hatte nichts dagegen etwas langsamer zu gehen. Er hatte zwar keine Drogen genommen, war aber heute um vier Uhr früh zum Appell bereit gestanden und seitdem auf den Beinen. Außerdem zog er immer wieder Blut seine Nase rauf und wischte was raus kam mit der Hand weg, sodass diese inzwischen ‚schlimmer‘ aussah, als der gesamte Korporal. Er lauschte, sah dabei undefiniert nach vorne:
„Hm, vielleicht hat er was verschluckt…“ murmelte Valjan vor sich hin, möglicherweise dachte er auch nur laut. „…oder seine Nachbarn erinnern sich besser die Hautbilder. Oder eine Geliebte. Badehaupersonal… Blöd, dass Gelehrte und Magier so teuer sind. Die sehen manchmal mehr – auch wenn man sie nicht immer versteht.“
Um Fälle mit Kollegen zu erörtern, fehlten ihm allerdings mehr Kollegen als Fälle. Die meisten gingen die einfache Lösung und gut. Hauptsache weniger Arbeit.
„Hm, vielleicht hat er was verschluckt…“ murmelte Valjan vor sich hin, möglicherweise dachte er auch nur laut. „…oder seine Nachbarn erinnern sich besser die Hautbilder. Oder eine Geliebte. Badehaupersonal… Blöd, dass Gelehrte und Magier so teuer sind. Die sehen manchmal mehr – auch wenn man sie nicht immer versteht.“
Um Fälle mit Kollegen zu erörtern, fehlten ihm allerdings mehr Kollegen als Fälle. Die meisten gingen die einfache Lösung und gut. Hauptsache weniger Arbeit.
- Vyacheslav Sokolov
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- Lebenslauf: Slava
Es war viel zu viel zu tun für einen Mann. Der Korporal kam ihm gerade gelegen.
"Du gefällst mir, Korporal. Versuch mehr herauszufinden, befrage die Leute. Wenn du denkst ein Hexer könnte helfen, davon hätte ich zwei... wenn wir etwas herausfinden, dann hol ich dich in meinen Stab oder sorge zumindest dafür, dass sie dich befördern."
Wenn er dann selbst noch lebte und im Amt war. Er dachte an Jarels Worte.
Wobei, mit Dijkstra hatte er es sich noch nicht verscherzt, aber mit einem der wenigen, die ein Freund hätten werden können. Aber ein junger Korporal mit Ehrgeiz... das war nützlich und bei solchen jungen Leuten half es meist, ihnen eine Beförderung in Aussicht zu stellen.
Trotz des langsamen Tempos waren si nun fast da. Er wollte noch einmal mit Cyron reden, vielleicht konnte er etwas gerade biegen.
"...aber geht nach Hause, macht euch sauber, ihr seht furchtbar aus."
Er lächelte. Vielleicht war es nicht gut, so mit einem Soldaten der wache zu reden, nein Unteroffizier, aber er war es so gewohnt, er würde sich jetzt nicht verbiegen. Morgen vielleicht.
"Du gefällst mir, Korporal. Versuch mehr herauszufinden, befrage die Leute. Wenn du denkst ein Hexer könnte helfen, davon hätte ich zwei... wenn wir etwas herausfinden, dann hol ich dich in meinen Stab oder sorge zumindest dafür, dass sie dich befördern."
Wenn er dann selbst noch lebte und im Amt war. Er dachte an Jarels Worte.
Wobei, mit Dijkstra hatte er es sich noch nicht verscherzt, aber mit einem der wenigen, die ein Freund hätten werden können. Aber ein junger Korporal mit Ehrgeiz... das war nützlich und bei solchen jungen Leuten half es meist, ihnen eine Beförderung in Aussicht zu stellen.
Trotz des langsamen Tempos waren si nun fast da. Er wollte noch einmal mit Cyron reden, vielleicht konnte er etwas gerade biegen.
"...aber geht nach Hause, macht euch sauber, ihr seht furchtbar aus."
Er lächelte. Vielleicht war es nicht gut, so mit einem Soldaten der wache zu reden, nein Unteroffizier, aber er war es so gewohnt, er würde sich jetzt nicht verbiegen. Morgen vielleicht.
- Valjan Novka
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- Lebenslauf: V
„Hexer?“ Hexer zu Ermittlungen heranzuziehen daran hatte Valjan nicht gedacht. Kann ihm ein Hexer oder zwei helfen? Er musste den Kopf schütteln, während seine Kindheit waren Hexer vor allem Gerüchte aus alten Zeiten und jetzt gleich zwei. „Können Hexer irgendwelche magischen Untersuchungen anstellen? Der Blonde soll ein ganz Netter sein...“
Als man ankam, erwiderte der Korporal das Lächeln. Zumindest kurz bis ihm einfiel, dass auch er mit Offizieren nicht so reden oder agieren sollte. „Danke Ser, ich wohne hier – und meine Eltern sollten mich nicht so sehen.“ Erst jetzt starrte er bewusst seine Hand an, er fühlte sich besser als sie aussah. Aber sein Vater würde ihm die Ohren lang ziehen, er war eh schon wenig begeistert von seine Berufswahl.
Während die Wachen die Gefangen verstauten, folgte ein Salut mit der sauberen Hand und ein Nicken, bevor auch Valjan wieder hinein ging, um sein Quartier aufzusuchen.
Aus einem dieser Gänge hörte man den Ruf einer Wache, die keine Ahnung hatte, wer noch in Hörweite sein könnte: „Na, Kleiner auf die Nase gefallen?“ Man vernahm darauf ein dumpfes Geräusch, gefolgt von einem Stöhnen, bevor der Korporal weiterging...
<zum Dienst am nächsten Vormittag>
Als man ankam, erwiderte der Korporal das Lächeln. Zumindest kurz bis ihm einfiel, dass auch er mit Offizieren nicht so reden oder agieren sollte. „Danke Ser, ich wohne hier – und meine Eltern sollten mich nicht so sehen.“ Erst jetzt starrte er bewusst seine Hand an, er fühlte sich besser als sie aussah. Aber sein Vater würde ihm die Ohren lang ziehen, er war eh schon wenig begeistert von seine Berufswahl.
Während die Wachen die Gefangen verstauten, folgte ein Salut mit der sauberen Hand und ein Nicken, bevor auch Valjan wieder hinein ging, um sein Quartier aufzusuchen.
Aus einem dieser Gänge hörte man den Ruf einer Wache, die keine Ahnung hatte, wer noch in Hörweite sein könnte: „Na, Kleiner auf die Nase gefallen?“ Man vernahm darauf ein dumpfes Geräusch, gefolgt von einem Stöhnen, bevor der Korporal weiterging...
<zum Dienst am nächsten Vormittag>
Zuletzt geändert von Valjan Novka am Montag 24. Juli 2023, 13:20, insgesamt 1-mal geändert.
- Vyacheslav Sokolov
- Spieler Level 5
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- Registriert: Freitag 29. Oktober 2021, 16:58
- Lebenslauf: Slava
"Ich habe keine Ahnung wozu ein Hexer alles in der Lage ist... aber wenn ich einen sehe schick ich ihn vorbei."
Er nickte dem jungen Korporal zu, wie er in Richtung der Wachquartiere verschwand. Dann drehte er um und kehrte zu den Verhörräumen zurück.
Es gefiel ihm wie der Korporal dachte und er spielte sogar mit dem Gedanken, ihn als seinen Adjutanten anzuheuern. Wobei... besser erst einmal diesen Tag überstehen.
Die Türe des Verhörraumes war nicht ganz geschlossen und so hörte er den letzten Teil der Unterhaltung zwischen dem Arzt und dem Elfen...
Er nickte dem jungen Korporal zu, wie er in Richtung der Wachquartiere verschwand. Dann drehte er um und kehrte zu den Verhörräumen zurück.
Es gefiel ihm wie der Korporal dachte und er spielte sogar mit dem Gedanken, ihn als seinen Adjutanten anzuheuern. Wobei... besser erst einmal diesen Tag überstehen.
Die Türe des Verhörraumes war nicht ganz geschlossen und so hörte er den letzten Teil der Unterhaltung zwischen dem Arzt und dem Elfen...
- Arvijd Kostjunari
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- Registriert: Mittwoch 27. Juli 2022, 12:38
- Lebenslauf: Dr. Kostjunari
Im Verhörraum wurde der Bewusstlose unruhig. Seine Augenlider flatterten und rollten und den sich langsam öffnenden Augenliedern.
Krieg. Er war wieder im Krieg. Hier wurde geschossen und er musste sich schützen.
Nur...der gewählte Zauber....zündete nicht. Scheiße...Kragen? Ein Kra...nein. Armreifen. Bei Malornes mächtigem Geweih. Er war geliefert.
Der Arzt, der neben ihm saß und wartete und von Zeit zu Zeit seinen Puls fühlte hatte zunächst ein seltsames Déjà-vu. Er blickte den Elfen an, musterte ihn aufmerksam, der Puls wurde kräftiger und der Blutdruck hob sich wieder. Aber er wirkte beunruhigt und der Puls stieg schnell an. Ein Bote war bereits unterwegs, Sokolov zu holen, Arvijd blieb also bei dem Elfen.
"Wie geht es euch?" wollte er wissen, in der Gemeinsprache zunächst. Aber dann besann er sich und wiederholte die Frage in der Älteren Rede, die er eher gebrochen beherrschte.
Der Elf starrte stöhnend auf seine Fesseln. "Schmerzen. Übelkeit, Schwindel. Durst, Kälte."
Cyron sah Arvijd an. "Der Kollege aus dem Eisvogel..."
"Blutverlust. Schusswunde.", stellte er nüchtern fest. "Nehmt mir die Dinger ab, was soll denn der Scheiß..."
Arvijd nickte, zum Kollegen und zu den Symptomen. "Man bringt euch gleich etwas zu trinken und Sokolov ist gleich zurück, er bat mich, auf euch aufzupassen."
"Sokolov...der hat auf mich geschossen. Ist der übergeschnappt? Ich muss hier raus!", Cyron versuchte sich aufzurichten. Noch liefen seine Gedanken wie durch Pudding. Sonst hätte er begriffen, dass er jetzt tot wäre, hätte sein Gastgeber es wirklich gewollt.
Doch in diesem Moment waren da nur Schmerzen und Panik
"Er wird gleich hier sein, dann könnt ihr es ihm selbst sagen." der Arzt war selbst nicht zufrieden mit der Situation, er missbilligte Gewalt genauso und den Gebrauch von Schusswaffen.
"Er wird gleich hier sein? Bei der Schatten ewiger Kälte, nehmt mir die Dinger ab. Er hat auf mich geschossen. Er und kein anderer!"
"Ich kann und darf das nicht... Entschuldigt..." Er zuckte mit den Schultern. Ob er wollte stand auf einem anderen Blatt, vielleicht auf gar keinem. Er wusste nicht was geschehen war, war der Patient zurechnungsfähig? Sokolov hatte ihn holen lassen, also war er am Wohle des Patienten interessiert, aber er hatte auch auf ihn geschossen.
Murrend schwang Cyron die Beine über den Rahmen der Pritsche. "Dann helft mir wenigstens aufstehen."
Zumindest hatte der Elf keine Schwierigkeiten mit Schmerzen.
Da war er einiges gewöhnt.
Nur seiner Fähigkeiten beraubt werden ging ihm mehr als nur etwas gegen den Strich.
Er war wütend. Und verstört. Warum zum Nether war das geschehen?
Das tat der Arzt, er half dem Elfen sich aufzusetzen, dann kam auch schon eine Karaffe mit Wasser und ein Holzbecher. Der Wachmann blieb in der Nähe und der Arzt gab dem Elfen zu trinken, half ihm, denn den einen Arm sollte er nicht benutzen und den anderen behinderten die Handschellen.
Krieg. Er war wieder im Krieg. Hier wurde geschossen und er musste sich schützen.
Nur...der gewählte Zauber....zündete nicht. Scheiße...Kragen? Ein Kra...nein. Armreifen. Bei Malornes mächtigem Geweih. Er war geliefert.
Der Arzt, der neben ihm saß und wartete und von Zeit zu Zeit seinen Puls fühlte hatte zunächst ein seltsames Déjà-vu. Er blickte den Elfen an, musterte ihn aufmerksam, der Puls wurde kräftiger und der Blutdruck hob sich wieder. Aber er wirkte beunruhigt und der Puls stieg schnell an. Ein Bote war bereits unterwegs, Sokolov zu holen, Arvijd blieb also bei dem Elfen.
"Wie geht es euch?" wollte er wissen, in der Gemeinsprache zunächst. Aber dann besann er sich und wiederholte die Frage in der Älteren Rede, die er eher gebrochen beherrschte.
Der Elf starrte stöhnend auf seine Fesseln. "Schmerzen. Übelkeit, Schwindel. Durst, Kälte."
Cyron sah Arvijd an. "Der Kollege aus dem Eisvogel..."
"Blutverlust. Schusswunde.", stellte er nüchtern fest. "Nehmt mir die Dinger ab, was soll denn der Scheiß..."
Arvijd nickte, zum Kollegen und zu den Symptomen. "Man bringt euch gleich etwas zu trinken und Sokolov ist gleich zurück, er bat mich, auf euch aufzupassen."
"Sokolov...der hat auf mich geschossen. Ist der übergeschnappt? Ich muss hier raus!", Cyron versuchte sich aufzurichten. Noch liefen seine Gedanken wie durch Pudding. Sonst hätte er begriffen, dass er jetzt tot wäre, hätte sein Gastgeber es wirklich gewollt.
Doch in diesem Moment waren da nur Schmerzen und Panik
"Er wird gleich hier sein, dann könnt ihr es ihm selbst sagen." der Arzt war selbst nicht zufrieden mit der Situation, er missbilligte Gewalt genauso und den Gebrauch von Schusswaffen.
"Er wird gleich hier sein? Bei der Schatten ewiger Kälte, nehmt mir die Dinger ab. Er hat auf mich geschossen. Er und kein anderer!"
"Ich kann und darf das nicht... Entschuldigt..." Er zuckte mit den Schultern. Ob er wollte stand auf einem anderen Blatt, vielleicht auf gar keinem. Er wusste nicht was geschehen war, war der Patient zurechnungsfähig? Sokolov hatte ihn holen lassen, also war er am Wohle des Patienten interessiert, aber er hatte auch auf ihn geschossen.
Murrend schwang Cyron die Beine über den Rahmen der Pritsche. "Dann helft mir wenigstens aufstehen."
Zumindest hatte der Elf keine Schwierigkeiten mit Schmerzen.
Da war er einiges gewöhnt.
Nur seiner Fähigkeiten beraubt werden ging ihm mehr als nur etwas gegen den Strich.
Er war wütend. Und verstört. Warum zum Nether war das geschehen?
Das tat der Arzt, er half dem Elfen sich aufzusetzen, dann kam auch schon eine Karaffe mit Wasser und ein Holzbecher. Der Wachmann blieb in der Nähe und der Arzt gab dem Elfen zu trinken, half ihm, denn den einen Arm sollte er nicht benutzen und den anderen behinderten die Handschellen.
- Vyacheslav Sokolov
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Die Türe war nicht ganz geschlossen und so hörte er den letzten Teil der Unterhaltung. Er ließ Cyron noch trinken, dann öffnete der Wachmann sie ganz für ihn.
Cyron war aufgebracht, verständlich, aber er würde sich der Wut des Mannes stellen, er konnte sein Handeln begründen.
"Danke, Doktor Kostjunari. Wartet noch einen Moment, aber wenn möglich draußen. Danke." Er sprach mit ruhiger Stimme, bewusst ruhig gehalten, nicht schnell.
Als der Arzt weg war setzte Slava sich auf den Stuhl, den dieser verwendet hatte.
"Entschuldigt, Meister Cyron. Ich kann es euch erklären... Wenn ihr wollt. Woran könnt ihr euch denn erinnern?"
"Ein Bote kam und erklärte...er...erklärte..." Gerade noch vor Wut kochend, kamen die Gedanken des Elfen ins straucheln.
Er atmete durch. "Ein Bote überbrachte die Nachricht, Aevne wollte mich vor ihrer Hinrichtung noch einmal sehen. Ich hatte doch gebeten, sie am Leben zu lassen."
Er verzog wütend das Gesicht und funkelte Slava an. "Nicht sie frei zu lassen. Am Leben. Für Gespräche." Er setzte an zu gestikulieren, überlegte es sich doch schnell. Keine gute Idee.
"So wird hier also mit meinem Wunsch nach mehr Zeit umgegangen?" Dass der Bote ihm mitgeteilt hatte, dass noch kein Befehl dazu vorlag, war bei ihm nicht im Ansatz angekommen.
"Ich darf brav dienen, aber sobald ich nicht in der Spur laufe, werde ich erschossen? Ist das die Botschaft?"
"Nein." ein einziges Wort als Antwort. Slava schüttelte langsam den Kopf. Ließ sich Zeit.
"Ich hatte noch gar keine Anweisung dazu gegeben. Weder zu einer Hinrichtung, noch was mit ihr geschehen sollte. Erinnert ihr euch sonst noch an etwas? Das ihr Jarel angreifen wolltet weil er euch daran erinnert hat, dass es keine gute Idee wäre, Nachts alleine in den Kerker einzudringen um mit dieser Elfe zu sprechen? Ihr habt sie verhört und es liegt kein Protokoll vor... Nach außen sieht das so aus, als wolltet ihr sie befreien. Das zumindest würden die Wachen denken, und wenn sie euch dabei erwischt hätten, wie ihr einen Ritter der Flammenrose angreift... deshalb habe ich nicht gezögert und geschossen. Ich weiß was ich mache und wohin ich zielen muss, damit ihr keinen bleibenden Schaden davontragt. Hätten die Wachsoldaten nur etwas davon mitbekommen... es wäre jetzt anders um euch bestellt."
Cyron brauchte etwas, um das zu verarbeiten.
Er musst umdenken. Er war hier nicht er Patriarch, nach dessen Pfeife alle tanzten. Er war der 'Anderling', der immer gefährdet war auf dem Scheiterhaufen zu landen.
Wie Aevne.
Er wollte das Gesicht in die Hände legen, aber auch das ging nicht.
"Ich war wütend. War bereit ihn wegzuschicken und dann...wurde es schon dunkel"
Er starrte irritiert auf seine Hände. Verunsichert.
"Es ging alles so schnell..."
Kein Wort über ihre Tränen. In exakt diesem Moment kam ihm erst die Idee, dass er eventuell einem Trick auf dem Leim gegangen war. Wie ein dummer, verliebter Schuljunge.
Er schloss stöhnend die Augen.
"Ich glaube, ich bin auf den ältesten Trick der Welt reingefallen."
"Oder auch auf einen sehr perfiden... Erinnert ihr euch daran, dass ihr mir erklärt habt, dass ihr nicht mehr wisst, ob es eure Gedanken sind oder ob diese Magierin sie euch eingibt? Erinnert ihr euch daran, wie ihr in meinem Verstand gelesen habt... die Kontroller in der Zone. Genau so sah es für mich aus. Diese Magierin hat euren Verstand beherrscht... deshalb habe ich euch die Handschellen anlegen lassen. Ich muss sicher gehen, dass ihr nicht mehr unter ihrem Einfluss steht." War er jetzt frei von ihrem Einfluss? Es sah so aus, denn diese Erkenntnis wäre ihm wohl noch vor einigen Stunden nicht gekommen.
"Und wie wollt ihr das machen? Sichergehen? Es fühlt sich nicht so an, als würde ich beeinflusst. Aber das fühlte sich vorher auch nicht so an." Er wollte sich die Schläfen reiben...aber...nein...
"Könnt ihr mir die Abnehmen? Ruhig mit Feuerwaffe im Anschlag. Ich würde die Wunde gern heilen. Das nervt..."
"...ich weiß nicht, wie ich sicher sein kann." Noch zögerte er. "Ihr seid mächtig... wenn sie euch kontrolliert... Sagt mir... gibt es theoretisch eine Möglichkeit einen Verstand zu manipulieren ohne eine Verbindung zu diesem zu haben?" Er suchte fieberhaft nach Metaphern, ihm fielen aber nur Dinge wie 'WLAN' und ähnliches ein. "Angenommen, es ginge um einen völlig Fremden und ich fragte euch um Rat... Dieser sitzt in dieser Zelle, die Magie abschirmt und träg Handschellen die Magie blockieren... Gibt es theoretisch eine Möglichkeit, dessen Verstand zu beeinflussen, indem irgendetwas magisch... eingepflanzt wird?"
Cyron zog die hohe Stirn kraus.
"Ja.", antwortete er ehrlich. "Es muss allerdings vor der Magieblockade gepflanzt worden sein. Man kann eine Beeinflussung verankern und mittels eines Bildes, einer Tonfolge oder eines anderen Auslösers Aktivieren. Aufwändiger, extrem starker Zauber. Ich kenne sogar einen Fall, in dem der Zauber darauf programmiert war, den Wirt zu wechseln. Aber...in eintausendsechshundert Jahren ist das meines Wissens nach ein einziges Mal einem Hexenmeister gelungen. So etwas passiert nicht im vorbeigehen. Oder innerhalb eines Gesprächs. Das erfordert eine von langer Hand vorbereitetes Ritual...und eine unglaubliche Menge Energie. Der Zauber muss für Jahre im Voraus 'gefüttert' werden. Zumindest meines Verständnis nach."
Cyron seufzte. "Ich glaube nicht, dass sich so etwas in mir befindet." Nicht in dieser Welt, nicht in diesem Körper zumindest.
Wenigstens dieses Problem war er beim Weltenwechsel los geworden.
Slava nickte. Er hoffte inständig, dass er seiner Menschenkenntnis vertrauen konnte. Seiner Elfenkenntnis. Was auch immer. Er glaubte diesen Mann zu kennen und er wollte ihm vertrauen. Den Schlüssel zu den Handschellen hatte er sich geben lassen. Nun öffnete er sie tatsächlich.
"Entschuldigt den Schuss. Aber ich musste euch stoppen. Die offizielle Version wird bleiben, dass sie euch unter ihrer Kontrolle hatte... aber bitte erklärt mir, was geschehen ist... Hatte sie? Oder warum gab es kein Protokoll? Warum wolltet ihr zu ihr? Alleine? Und wer war der Bote, der euch holte?"
Cyron massierte seine Handgelenke. "In Ordnung, wenn ich mich um die Wunde kümmere?", fragte er und musterte Slava skeptisch. Würde er wieder schießen?
Slava nickte. Nein, schießen würde er nicht. Aber die Tokarev hielt er trotzdem bereit.
In Zeitlupe hob Cyron die Hand und legte sie auf die Verwundete Schulter. Der Elf atmete mehrfach tief durch, schloss die Augen. Zwei Liedschläge später erleuchtete ein sanfter grüner Schein den Raum, bleib einige Sekunden pulsierend in der Luft stehen und verlöschte dann wieder.
Der Elf streckte den Nacken und drehte die Schulter im Gelenk. "Die Muskulatur ist noch gereizt. Und ich glaub...da sind Fäden im Fleisch. Aber darum kümmere ich mich später."
Er nahm sich den Becher und trank, dabei immer einen Blick auf die Tokarev gerichtet.
Erst danach begann er zu erklären.
"Es gibt keinen Bericht, weil es Tage dauern würde, dass alles aufzuschreiben. Die Unterhaltung fand nicht durch Worte statt. Sie hat mich in ihre Erinnerungen geholt, mir den Fall ihres Volkes gezeigt. Den Kampf, das sterben und morden. Ich konnte es nicht aufschreiben. Es war zu viel.. und sehr intim..."
"Wenn es gewünscht ist, werde ich es noch einmal versuchen. Es wird Zeit brauchen. Innen und außen vergeht die Zeit unterschiedlich."
Slava nickte. "Ich brauche ein Protokoll. Den Rest biege ich gerade. Nur keine Alleingänge mehr. Ich bedauere was geschieht... aber ich kann die Menschen nicht ändern, nicht so schnell. Und wenn ihr eure Position behalten wollt... Bitte... tut was ich sage." In dem 'bitte' lag viel, die Erkenntnis, dass es ihn einiges kosten konnte, wenn er einem Grosskomtur auf die Füße trat oder eine Gräfin beschloss, Elfen in seiner Ahnenreihe zu sehen, so absurd das auch war. Er würde das nicht alles erklären... nur: "Ich lehne mich selbst schon weit aus dem Fenster, sorgt nicht dafür, dass wir am Ende beide fallen."
"Es gäbe etwas effektiveres als einen Bericht. Ich wage nur zu bezweifeln, dass ihr mir so weit vertraut. Und dass ich das heute fertigbringen würde.", murmelte er und nahm noch einen Schuck aus dem Becher.
"Wie sieht es mit der Elfe nun aus? Bleibt sie am Leben?"
Er wählte die Bezeichnung 'die Elfe' ganz bewusst um zu suggerieren, dass er nicht unter dem Einfluss Aevnes stand.
Vielleicht funktionierte es. Slava nahm sich wenigstens vor, seine Anordnung zu widerrufen, sie standrechtlich zu exekutieren.
"Nein, besser nicht." Nicht unbedingt, weil er ihm nicht vertraute, vielmehr wollte er verhindern, dass der Elf sah, was in hm gerade los war. "Ich sehe was ich tun kann. Versprechen kann ich nichts. Sie war bei den Terroristen und die haben Menschen getötet. Diese Welt... die Gesellschaft... man ist nicht darauf ausgelegt, Verurteilte lange im Gefängnis zu halten. Meist wird zwischen Tod und Freilassung entschieden und ein breites Spektrum an Verstümmelungen liegt dazwischen. Aber ich werde selbst mit ihr reden, so lange bleibt sie in Gewahrsam... und heute habe ich keine Zeit, sie zu befragen und morgen auch nicht."
"Und ich?", fragte Cyron und drehte den Becher zwischen den Händen. "Bin ich festgesetzt?"
War er das? Slava spielte durch, was er aussagen würde. "Bleibt ein paar Tage, dann lasse ich euch raus."
Cyron wand mit missmutiger Miene den Blick ab.
Was für eine Demütigung.
Vom geistigen Führer eines Ordens zum Häftling.
"Verstehe.", antwortete er zähneknirschend.
Er sah nicht auf. Er versuchte auch seine Wut nicht zu zeigen.
Ob diese Entscheidung Slavas klügste gewesen war, würde einzig die Zukunft zeigen.
"Wer war der Bote?" Wollte er noch wissen.
Er beschrieb den Boten kurz angebunden. Der Name wollte ihm partout nicht einfallen. Dafür war die Beschreibung recht präzise.
Slava nickte, müde, es fiel ihm selbst schwer, all die Fäden in der Hand zu behalten. "Ich sorge dafür, dass ihr alles bekommt, was ihr braucht. Ein Wachmann wird da sein."
Cyron hob den Blick eine Spur, sah ihn kalt an. "Ihr sperrt mich also tatsächlich ein..."
"Nicht lange... nur lange genug um später begründen zu können, dass ihr wieder vertrauenswürdig seid."
Er wusste selbst nicht ob es funktionieren würde, ob man ihm die Geschichte abnahm. Ein Elfe würde immer in Verdacht stehen, andere Elfen befreien zu wollen. Es war dünnes Eis, auch für ihn.
Cyron prostete ihm mit dem Becher zu. "Was hält euch dann noch hier?"
Der Elf war wirklich...sehr...verstimmt. Und sein Blick kalt wie Eis. Wenn man bedachte, dass er sonst immer lächelte ein wirklich gravierender Unterschied.
Was hielt ihn... gute Frage. Nur kurz zuckte ein Mundwinkel. "Wir sprechen Morgen noch einmal."
Cyron wartete stumm ab. Er hatte nichts mehr zu sagen.
Das geschah also, wenn er nicht in der Spur lief, die ihm vorgegeben war.
Nun denn. Er hatte es begriffen.
Slava war müde aber bemüht um Geduld. Er wünschte, Cyron würde besser begreifen wie diese Welt funktionierte. Auch er sagte jedoch nichts mehr, ging einfach.
Er gab noch Anweisungen, das Urteil auszusetzen und Meister Cyron gut zu behandeln, er wäre kein Gefangener sondern nur in Schutzhaft, aber es gelang ihm auch nicht, den Unterschied genau zu erklären.
Er entließ auch noch den Arzt, dann kehrte er zu seiner Wohnung zurück. Es war spät geworden, er rechnete weder damit, dass Jarel auf ihn wartete noch damit, ihn so schnell wieder zu sehen. An diesem Tag hatte er vieles verspielt, da war es auch schon egal, wenn er wenigstens die Schmerzen bekämpfte.
Als er eintrat hatte er eine frische Dose Fisstech bei sich.
<geht dann hier weiter>
Cyron war aufgebracht, verständlich, aber er würde sich der Wut des Mannes stellen, er konnte sein Handeln begründen.
"Danke, Doktor Kostjunari. Wartet noch einen Moment, aber wenn möglich draußen. Danke." Er sprach mit ruhiger Stimme, bewusst ruhig gehalten, nicht schnell.
Als der Arzt weg war setzte Slava sich auf den Stuhl, den dieser verwendet hatte.
"Entschuldigt, Meister Cyron. Ich kann es euch erklären... Wenn ihr wollt. Woran könnt ihr euch denn erinnern?"
"Ein Bote kam und erklärte...er...erklärte..." Gerade noch vor Wut kochend, kamen die Gedanken des Elfen ins straucheln.
Er atmete durch. "Ein Bote überbrachte die Nachricht, Aevne wollte mich vor ihrer Hinrichtung noch einmal sehen. Ich hatte doch gebeten, sie am Leben zu lassen."
Er verzog wütend das Gesicht und funkelte Slava an. "Nicht sie frei zu lassen. Am Leben. Für Gespräche." Er setzte an zu gestikulieren, überlegte es sich doch schnell. Keine gute Idee.
"So wird hier also mit meinem Wunsch nach mehr Zeit umgegangen?" Dass der Bote ihm mitgeteilt hatte, dass noch kein Befehl dazu vorlag, war bei ihm nicht im Ansatz angekommen.
"Ich darf brav dienen, aber sobald ich nicht in der Spur laufe, werde ich erschossen? Ist das die Botschaft?"
"Nein." ein einziges Wort als Antwort. Slava schüttelte langsam den Kopf. Ließ sich Zeit.
"Ich hatte noch gar keine Anweisung dazu gegeben. Weder zu einer Hinrichtung, noch was mit ihr geschehen sollte. Erinnert ihr euch sonst noch an etwas? Das ihr Jarel angreifen wolltet weil er euch daran erinnert hat, dass es keine gute Idee wäre, Nachts alleine in den Kerker einzudringen um mit dieser Elfe zu sprechen? Ihr habt sie verhört und es liegt kein Protokoll vor... Nach außen sieht das so aus, als wolltet ihr sie befreien. Das zumindest würden die Wachen denken, und wenn sie euch dabei erwischt hätten, wie ihr einen Ritter der Flammenrose angreift... deshalb habe ich nicht gezögert und geschossen. Ich weiß was ich mache und wohin ich zielen muss, damit ihr keinen bleibenden Schaden davontragt. Hätten die Wachsoldaten nur etwas davon mitbekommen... es wäre jetzt anders um euch bestellt."
Cyron brauchte etwas, um das zu verarbeiten.
Er musst umdenken. Er war hier nicht er Patriarch, nach dessen Pfeife alle tanzten. Er war der 'Anderling', der immer gefährdet war auf dem Scheiterhaufen zu landen.
Wie Aevne.
Er wollte das Gesicht in die Hände legen, aber auch das ging nicht.
"Ich war wütend. War bereit ihn wegzuschicken und dann...wurde es schon dunkel"
Er starrte irritiert auf seine Hände. Verunsichert.
"Es ging alles so schnell..."
Kein Wort über ihre Tränen. In exakt diesem Moment kam ihm erst die Idee, dass er eventuell einem Trick auf dem Leim gegangen war. Wie ein dummer, verliebter Schuljunge.
Er schloss stöhnend die Augen.
"Ich glaube, ich bin auf den ältesten Trick der Welt reingefallen."
"Oder auch auf einen sehr perfiden... Erinnert ihr euch daran, dass ihr mir erklärt habt, dass ihr nicht mehr wisst, ob es eure Gedanken sind oder ob diese Magierin sie euch eingibt? Erinnert ihr euch daran, wie ihr in meinem Verstand gelesen habt... die Kontroller in der Zone. Genau so sah es für mich aus. Diese Magierin hat euren Verstand beherrscht... deshalb habe ich euch die Handschellen anlegen lassen. Ich muss sicher gehen, dass ihr nicht mehr unter ihrem Einfluss steht." War er jetzt frei von ihrem Einfluss? Es sah so aus, denn diese Erkenntnis wäre ihm wohl noch vor einigen Stunden nicht gekommen.
"Und wie wollt ihr das machen? Sichergehen? Es fühlt sich nicht so an, als würde ich beeinflusst. Aber das fühlte sich vorher auch nicht so an." Er wollte sich die Schläfen reiben...aber...nein...
"Könnt ihr mir die Abnehmen? Ruhig mit Feuerwaffe im Anschlag. Ich würde die Wunde gern heilen. Das nervt..."
"...ich weiß nicht, wie ich sicher sein kann." Noch zögerte er. "Ihr seid mächtig... wenn sie euch kontrolliert... Sagt mir... gibt es theoretisch eine Möglichkeit einen Verstand zu manipulieren ohne eine Verbindung zu diesem zu haben?" Er suchte fieberhaft nach Metaphern, ihm fielen aber nur Dinge wie 'WLAN' und ähnliches ein. "Angenommen, es ginge um einen völlig Fremden und ich fragte euch um Rat... Dieser sitzt in dieser Zelle, die Magie abschirmt und träg Handschellen die Magie blockieren... Gibt es theoretisch eine Möglichkeit, dessen Verstand zu beeinflussen, indem irgendetwas magisch... eingepflanzt wird?"
Cyron zog die hohe Stirn kraus.
"Ja.", antwortete er ehrlich. "Es muss allerdings vor der Magieblockade gepflanzt worden sein. Man kann eine Beeinflussung verankern und mittels eines Bildes, einer Tonfolge oder eines anderen Auslösers Aktivieren. Aufwändiger, extrem starker Zauber. Ich kenne sogar einen Fall, in dem der Zauber darauf programmiert war, den Wirt zu wechseln. Aber...in eintausendsechshundert Jahren ist das meines Wissens nach ein einziges Mal einem Hexenmeister gelungen. So etwas passiert nicht im vorbeigehen. Oder innerhalb eines Gesprächs. Das erfordert eine von langer Hand vorbereitetes Ritual...und eine unglaubliche Menge Energie. Der Zauber muss für Jahre im Voraus 'gefüttert' werden. Zumindest meines Verständnis nach."
Cyron seufzte. "Ich glaube nicht, dass sich so etwas in mir befindet." Nicht in dieser Welt, nicht in diesem Körper zumindest.
Wenigstens dieses Problem war er beim Weltenwechsel los geworden.
Slava nickte. Er hoffte inständig, dass er seiner Menschenkenntnis vertrauen konnte. Seiner Elfenkenntnis. Was auch immer. Er glaubte diesen Mann zu kennen und er wollte ihm vertrauen. Den Schlüssel zu den Handschellen hatte er sich geben lassen. Nun öffnete er sie tatsächlich.
"Entschuldigt den Schuss. Aber ich musste euch stoppen. Die offizielle Version wird bleiben, dass sie euch unter ihrer Kontrolle hatte... aber bitte erklärt mir, was geschehen ist... Hatte sie? Oder warum gab es kein Protokoll? Warum wolltet ihr zu ihr? Alleine? Und wer war der Bote, der euch holte?"
Cyron massierte seine Handgelenke. "In Ordnung, wenn ich mich um die Wunde kümmere?", fragte er und musterte Slava skeptisch. Würde er wieder schießen?
Slava nickte. Nein, schießen würde er nicht. Aber die Tokarev hielt er trotzdem bereit.
In Zeitlupe hob Cyron die Hand und legte sie auf die Verwundete Schulter. Der Elf atmete mehrfach tief durch, schloss die Augen. Zwei Liedschläge später erleuchtete ein sanfter grüner Schein den Raum, bleib einige Sekunden pulsierend in der Luft stehen und verlöschte dann wieder.
Der Elf streckte den Nacken und drehte die Schulter im Gelenk. "Die Muskulatur ist noch gereizt. Und ich glaub...da sind Fäden im Fleisch. Aber darum kümmere ich mich später."
Er nahm sich den Becher und trank, dabei immer einen Blick auf die Tokarev gerichtet.
Erst danach begann er zu erklären.
"Es gibt keinen Bericht, weil es Tage dauern würde, dass alles aufzuschreiben. Die Unterhaltung fand nicht durch Worte statt. Sie hat mich in ihre Erinnerungen geholt, mir den Fall ihres Volkes gezeigt. Den Kampf, das sterben und morden. Ich konnte es nicht aufschreiben. Es war zu viel.. und sehr intim..."
"Wenn es gewünscht ist, werde ich es noch einmal versuchen. Es wird Zeit brauchen. Innen und außen vergeht die Zeit unterschiedlich."
Slava nickte. "Ich brauche ein Protokoll. Den Rest biege ich gerade. Nur keine Alleingänge mehr. Ich bedauere was geschieht... aber ich kann die Menschen nicht ändern, nicht so schnell. Und wenn ihr eure Position behalten wollt... Bitte... tut was ich sage." In dem 'bitte' lag viel, die Erkenntnis, dass es ihn einiges kosten konnte, wenn er einem Grosskomtur auf die Füße trat oder eine Gräfin beschloss, Elfen in seiner Ahnenreihe zu sehen, so absurd das auch war. Er würde das nicht alles erklären... nur: "Ich lehne mich selbst schon weit aus dem Fenster, sorgt nicht dafür, dass wir am Ende beide fallen."
"Es gäbe etwas effektiveres als einen Bericht. Ich wage nur zu bezweifeln, dass ihr mir so weit vertraut. Und dass ich das heute fertigbringen würde.", murmelte er und nahm noch einen Schuck aus dem Becher.
"Wie sieht es mit der Elfe nun aus? Bleibt sie am Leben?"
Er wählte die Bezeichnung 'die Elfe' ganz bewusst um zu suggerieren, dass er nicht unter dem Einfluss Aevnes stand.
Vielleicht funktionierte es. Slava nahm sich wenigstens vor, seine Anordnung zu widerrufen, sie standrechtlich zu exekutieren.
"Nein, besser nicht." Nicht unbedingt, weil er ihm nicht vertraute, vielmehr wollte er verhindern, dass der Elf sah, was in hm gerade los war. "Ich sehe was ich tun kann. Versprechen kann ich nichts. Sie war bei den Terroristen und die haben Menschen getötet. Diese Welt... die Gesellschaft... man ist nicht darauf ausgelegt, Verurteilte lange im Gefängnis zu halten. Meist wird zwischen Tod und Freilassung entschieden und ein breites Spektrum an Verstümmelungen liegt dazwischen. Aber ich werde selbst mit ihr reden, so lange bleibt sie in Gewahrsam... und heute habe ich keine Zeit, sie zu befragen und morgen auch nicht."
"Und ich?", fragte Cyron und drehte den Becher zwischen den Händen. "Bin ich festgesetzt?"
War er das? Slava spielte durch, was er aussagen würde. "Bleibt ein paar Tage, dann lasse ich euch raus."
Cyron wand mit missmutiger Miene den Blick ab.
Was für eine Demütigung.
Vom geistigen Führer eines Ordens zum Häftling.
"Verstehe.", antwortete er zähneknirschend.
Er sah nicht auf. Er versuchte auch seine Wut nicht zu zeigen.
Ob diese Entscheidung Slavas klügste gewesen war, würde einzig die Zukunft zeigen.
"Wer war der Bote?" Wollte er noch wissen.
Er beschrieb den Boten kurz angebunden. Der Name wollte ihm partout nicht einfallen. Dafür war die Beschreibung recht präzise.
Slava nickte, müde, es fiel ihm selbst schwer, all die Fäden in der Hand zu behalten. "Ich sorge dafür, dass ihr alles bekommt, was ihr braucht. Ein Wachmann wird da sein."
Cyron hob den Blick eine Spur, sah ihn kalt an. "Ihr sperrt mich also tatsächlich ein..."
"Nicht lange... nur lange genug um später begründen zu können, dass ihr wieder vertrauenswürdig seid."
Er wusste selbst nicht ob es funktionieren würde, ob man ihm die Geschichte abnahm. Ein Elfe würde immer in Verdacht stehen, andere Elfen befreien zu wollen. Es war dünnes Eis, auch für ihn.
Cyron prostete ihm mit dem Becher zu. "Was hält euch dann noch hier?"
Der Elf war wirklich...sehr...verstimmt. Und sein Blick kalt wie Eis. Wenn man bedachte, dass er sonst immer lächelte ein wirklich gravierender Unterschied.
Was hielt ihn... gute Frage. Nur kurz zuckte ein Mundwinkel. "Wir sprechen Morgen noch einmal."
Cyron wartete stumm ab. Er hatte nichts mehr zu sagen.
Das geschah also, wenn er nicht in der Spur lief, die ihm vorgegeben war.
Nun denn. Er hatte es begriffen.
Slava war müde aber bemüht um Geduld. Er wünschte, Cyron würde besser begreifen wie diese Welt funktionierte. Auch er sagte jedoch nichts mehr, ging einfach.
Er gab noch Anweisungen, das Urteil auszusetzen und Meister Cyron gut zu behandeln, er wäre kein Gefangener sondern nur in Schutzhaft, aber es gelang ihm auch nicht, den Unterschied genau zu erklären.
Er entließ auch noch den Arzt, dann kehrte er zu seiner Wohnung zurück. Es war spät geworden, er rechnete weder damit, dass Jarel auf ihn wartete noch damit, ihn so schnell wieder zu sehen. An diesem Tag hatte er vieles verspielt, da war es auch schon egal, wenn er wenigstens die Schmerzen bekämpfte.
Als er eintrat hatte er eine frische Dose Fisstech bei sich.
<geht dann hier weiter>
Ein unangenehmes Summen erzwang Aevnes Aufmerksamkeit. Ein Rauschen...Flüstern...Zwicken und Jucken, dem man unbedingt nachgehen wollte.
Sie hatte den Lärm gehört, die Stimmen. War an die Tür ihrer Zelle gestürzt, hatte das Ohr gegen das Holz gepresst und instinktiv versucht hinaus zu greifen... der Schmerz in ihrem Kopf war atemberaubend gewesen. Als würde sie mit aller Kraft gegen eine Mauer laufen. Aevne war an der Tür zusammen gesackt, benommen und orientierungslos.
So fand sie der Ruf und hatte leichtes Spiel. Dieses Mal.
"Mylady."
Eine Stimme, dunkel und warm wie schwarzer Samt direkt neben ihr.
Da saß der alte Elf aus der anderen Welt etwas rechts von ihr, ebenfalls an die Wand gelehnt, in der sich die Tür befand. Das linke Bein angezogen, das rechte ausgestreckt, das Handgelenk locker auf dem angewinkelten Knie abgelegt.
So nah, dass sie ihn hätte berühren können aber nicht so nah, dass es aufdringlich wirkte. "Mylady Faoiltiarna, es tut mir leid. Ich habe versucht euch aufzusuchen. Ich habe versagt. Ihr seht nicht gut aus. Haben sie euch gefoltert?"
Bei den Göttern, selbst so am Boden wie jetzt war sie wunderschön. In Freiheit, ein Schwert in der Hand auf einem Reittier würde ihr kein Mann widerstehen können.
Aevne lag auf der Seite und schloss für einen Moment die Augen - die körperlichen, wie auch die ihres geistigen Spiegelbilds.
"Nein. Der Effekt, wenn man versucht Magie zu wirken, aber von Dwimerit umgeben ist.", erwiderte sie in ihrer ruhigen, überaus sachlichen Art. "Nichts, was eine Mahlzeit nicht wieder in Ordnung bringt.", auch wenn sie nicht daran glaubte, dass man sich diese Mühe noch machen würde.
Sie blieb liegen, streckte aber den zuunterst liegenden Arm leicht in seine Richtung, auch wenn sie wusste, dass seine Erscheinung nur in ihrem Kopf war.
Die Geste berührte ihn.
Hilfesuchend, haltsuchend, bittend.
Er lächelte bedauernd.
"Ich kann nicht körperlich bei euch sein, Mylady. Da habe ich versagt. Aber euren Wunsch zu reden, eurem letzten Wunsch, würde ich gerne nachkommen."
Er legte zögernd seine langen, schlanken Finger auf die Stelle, wo sich ihre Hand befand. Körperlich war da ...nichts. Kein Wiederstand, keine Wärme, keine Berührung. Zumindest nicht auf der Materiellen Ebene.
"Es tut mir so leid, euch nicht helfen zu können."
Aevne legte den Kopf etwas zurück und betrachtete die Hand, die die Ihre nur optisch berührte. Wie schaffte er es nur durch die Barriere, während sie versagte?
"Sag, bist du einer der Aen Saevherne?"
"In meiner Welt nennt sich meine Spezies Quel´Dorei und die nachfolgende Generation Sin´Dorei. Frei Übersetzt hieße das so in etwas 'Kinder des hochgeboreren Blutes' und 'Kinder des alten Blutes'. Über diese Welt hier weiß ich so gut wie nichts. Bis heute habe ich kam über den Horizont hinaus schauen können, den die menschliche Rasse für mich aufgespannt hat. Ihr habt mir gezeigt, dass es noch etwas dahinter gibt. Ich hätte euch so gern zu eurem Volk begleitet, die euren kennengelernt.
Verratet ihr mit, was bedeutet Aen Saevherne?"
"Die Aen Saevherne sind die Weisen unseres Volkes. Die Alten. Ich bin nur eine Aen Seidhe. Die Jüngeren."
Aevne schloss erneut die Augen, doch ihr fehlte die Kraft, auch nur ein einzige Bild zu beschwören. Statt dessen war da nur elendige Schwäche und Kopfschmerzen.
"Einen Moment lang habe ich glauben wollen - ein Aen Saevherne in der Gunst der Menschen. Aber sie haben dich genauso verraten, wie sie uns schon seit Jahrtausenden verraten, nicht wahr?" Wie sonst ließe sich erklären, dass er nicht körperlich zu ihr kommen konnte?
"Ja. Ich wurde verraten. aber ich lebe noch. Ich habe versucht euch hier aufzusuchen. Der, den ich für meinen Gastgeber hielt, schoss auf mich. Ohne zu zögern. Kein tödlicher Schuss und ich durfte die Wunde selber heilen, aber nun bin ich eingesperrt, gedemütigt, erniedrigt."
Er hob in einer hilflosen Geste Arme und Schultern.
"Ich habe versagt, aber ich freue mich, euch noch einmal sprechen zu dürfen. Ich würde so gerne..."
Aevne schwieg. Sie fühlte sich bestätigt, nur leider brachte das keinem von ihnen noch etwas.
"Kannst du diese Mauern auflösen? Ich würde so gerne die Sterne sehen..." Wenn auch nur als Bild in ihrem Kopf.
"Ich kann dir die Sterne in meiner Welt zeigen." Er lächelte.
"Komm, schließ die Augen, nimm meine Hand."
Sie folgte ihm widerstandslos.
Sie fühlte ein kurzes ziehen, einen sanften Fall durch warme Luft, streichelnd. Dann schwerelose Schwärze.
Und dann...fand sie sich in dichten grünen Moos liegend wieder, es duftete nach Frühling, neuem Leben und Wiedergeburt. Der Wind strich über ihr Gesicht, streifte durch die Blätter der Bäume, die die Lichtung umgaben, brachte sie zum Rauschen.
Da war noch mehr. das Rufen der Vögel, das Huschen kleinerer und größerer Tiere, weit weg der Ruf einer Wildkatze.
Die Bäume um die Lichtung herum trotzten jeder Beschreibung. Riesige, uralte Bäume, doch mit elegant gewundenen und in sich gedrehten Stämmen, so dicht belaubt, dass man die Kronen nicht erkennen konnte. Übermannshohe Farne, säulendicke Ranken.
Ein alter Wald. Ein sehr alter Wald und im Hintergrund, nur so gut zu sehen weil auf der Lichtung nichts den Blick versperrte, ein einzelner Baum, hoch wie ein Gebirge, in dessen unterem Bereich gelegentlich goldene Lichter blitzten.
Und über all das spannte sich der Himmel wie ein dunkelblaues Tuch aus Samt, auf dem eine unglaubliche Menge an Sternen gepinnt war.
Ein leises Seufzen entfloh den Lippen der Elfe, die hier wieder die jüngere Version ihrerselbst war. Ohne die Narben im Gesicht und ohne den bitteren Zug um Lippen und Augen. Sie glaubte das Moos zu fühlen, den Wind zu spüren und ließ sich ganz hinein fallen in die Illusion. Wie schön es wäre mit diesem Anblick zu sterben. Doch das wäre ihr wohl kaum vergönnt. Sie war zu zäh. Ein paar Stunden und ihr Körper würde sich wieder aufrappeln, würde weiter machen.
"Sie ist schön, deine Welt. Wie heißt dieser Ort?" Ihre Stimme klang bereits wacher.
Er riss den Blick vom Himmel los und sah zu ihr. Bei Malornes warmen Segen. So schön. So schön, dass es schmerzte.
"Das war Teldrassil. Der Weltenbaum, Wiege des Lebens, Quelle der Magie. Geschaffen von den ersten Elfen. In den alten Sagen verbanden Wurzeln, Stamm und Krone die Welten. Siehst du die Lichter ganz unten?"
Er hob die schmale Hand mit den langen Fingern und deutete mit einer eleganten Bewegung in Richtung des Baumes.
"Das ist Darnassus. Die Hauptstadt der Kal´Dorei, den Kindern der Nacht. Ich vermute, dieser Ort zeichnet die erste Weltenkonjunktion in meiner Welt."'
Er nahm sich die Unverschämtheit heraus, seine Hand auf die ihre zu legen. Und hier, in seinem Kopf, konnte sie ihn spüren, zärtlich, fürsorglich und warm.
Aevnes Spiegelbild hatte sich aufgesetzt und folgte mit den Augen der angedeuteten Richtung. Sie erinnerte sich, dass es einst solche Orte auch in ihrer Welt gegeben hatte. Orte, an denen die Architektur die Natur umgarnte, achtete und Teil davon war. Es war lange her und der Gedanke an das Verlorene stimmte sie wieder traurig und wütend zugleich. Nein, sie bereute nichts, auch wenn es sie in diesen Kerker gebracht hatte.
Die Hand Garithes' war nun warm und so stofflich wie die Ihre, deren Finger sich wie selbstverständlich um seine schlossen. Sie wusste natürlich, dass nichts davon real war, doch nach Art ihres Volkes suchte und genoss sie die körperliche Nähe. Es war tröstlich. Wäre er real an ihrer Seite gewesen, sie hätte die Zeit anders zu nutzen gewusst, als sie mit Gesprächen zu belasten.
"Unser Volk sagt, die Aen Saevherne kannten das Geheimnis um die Portale und durchwanderten die Welten ungehindert. Ich glaube, wir alle mögen verschiedene Namen tragen, doch letzten Endes sind wir ein Blut. Du, ich, sie." Sie wies hinüber zu den Lichtern, legte dann den Kopf in den Nacken und betrachtete das Meer der Sterne über ihren Köpfen.
Er strahlte sie an. Die grauen Augen leuchteten regelrecht.
"Ja. Das denke ich auch. Es wäre zu schön zu erfahren, welches die erste Welt war. Obwohl, nunja...im Grunde spielt es keine Rolle."
Er zögerte, sah sich um, entdeckte etwas. War das schon vorher da gewesen oder hatte der alte Elf es sich her gewünscht oder einfach vorgestellt? Keine drei Schritt entfernt blühte ein Rosenbusch. Keine gezüchteten vollen Blütenkörper sondern zarte, unscheinbare und kleine Wildrosen. Schneeweiße, kleine Wildrosen.
Der alte Mann erhob sich und ging zu dem Busch hinüber, brach eine der Blüten ab, lachte leise, wechselte die Blüte in die andere Hand und steckte in einer jungenhaften Geste einen Finger in den Mund. Seine Vorstellungskraft hatte auch die Dornen mit erschaffen.
Schmunzelnd ging er vor ihr in die Knie, die Rose in der Hand.
"Darf ich?", murmelte er verlegen und wollte ihr die kleine Rose ins Haar stecken.
Er reizte die bisher so ernste Elfe zu einem Lächeln und sie neigte leicht den Kopf zu einer Seite, schloss die Augen.
Ganz vorsichtig, fast in Zeitlupe schob Garithes die nun dornenlose kleine Blüte oberhalb Aevnes linken Ohr in ihr Haar. Eine Sekunde ließ er die Finger dort, genoss die seidige Weichheit ihres Haars, dann zog er sich eilig zurück, fast als hätte er sich verbrannt. Das gehörte sich nicht.
"Möchtet ihr über etwas reden?", fragte er leise und höflich.
Bevor er seine Hand zurück ziehen konnte, fasste Aevne sie und schmiegte ihr Gesicht hinein. Sie schloss die Augen, spürte der Berührung nach und verabschiedete sich stumm. Als die dichten Wimpern sich wieder hoben, glomm das Türkis dahinter intensiver als zuvor.
"Mein Bruder, der stets bereit war, Verträge zu verhandeln, Zugeständnisse zu machen und Bedingungen zu akzeptieren , griff irgendwann für Aelirenn zum Schwert. Er sagte, es wurden genug Worte gewechselt, nun müssen Taten sprechen. Und selbst danach glaubte er erneut den Versprechen der Menschen und wurde verraten. Ich kann nicht mehr glauben, Garithes."
Sie hob die Hand und berührte nun ihrerseits seine Wange. Ein feines, magisches Prickeln schien von ihrer Hand auszugehen, doch woher sollte die Magie kommen, wenn sie doch in Dwimerit gefangen war? Das Bild der Elfe begann zu verblassen.
"Leb wohl."
Er konnte nicht anders, als den Drang zu folgen und beugte sich vor, berührte mit seinen Lippen federleicht die ihren, während selbst der erträumte Kontakt jede Substanz verlor, zerfaserte,verschwand.
Minuten später sah man sich den langen, hageren Elf auf der Pritsche auf die Seite drehen, das Gesicht zur kargen Zellenwand wenden.
Er schaffte es sogar irgendwie die Knie anzuziehen.
Niemand sollte sehen, wie sich die Augen in dem blassen Gesicht mit Tränen füllten.
Niemand.
Und niemand sollte je erfahren, was er in dem Moment beschloss.
Aevne hatte die letzte Geste alle Kraft gekostet, denn abgeschirmt nach außen näherte sich die Magie vom Leben des Magiewirkenden selbst, sodass ihr Geist in eine von seltsamen Träumen durchzogene Bewusstlosigkeit gedriftet war. Über das reglose Gesicht perlten Tränen.
Sie hatte den Lärm gehört, die Stimmen. War an die Tür ihrer Zelle gestürzt, hatte das Ohr gegen das Holz gepresst und instinktiv versucht hinaus zu greifen... der Schmerz in ihrem Kopf war atemberaubend gewesen. Als würde sie mit aller Kraft gegen eine Mauer laufen. Aevne war an der Tür zusammen gesackt, benommen und orientierungslos.
So fand sie der Ruf und hatte leichtes Spiel. Dieses Mal.
"Mylady."
Eine Stimme, dunkel und warm wie schwarzer Samt direkt neben ihr.
Da saß der alte Elf aus der anderen Welt etwas rechts von ihr, ebenfalls an die Wand gelehnt, in der sich die Tür befand. Das linke Bein angezogen, das rechte ausgestreckt, das Handgelenk locker auf dem angewinkelten Knie abgelegt.
So nah, dass sie ihn hätte berühren können aber nicht so nah, dass es aufdringlich wirkte. "Mylady Faoiltiarna, es tut mir leid. Ich habe versucht euch aufzusuchen. Ich habe versagt. Ihr seht nicht gut aus. Haben sie euch gefoltert?"
Bei den Göttern, selbst so am Boden wie jetzt war sie wunderschön. In Freiheit, ein Schwert in der Hand auf einem Reittier würde ihr kein Mann widerstehen können.
Aevne lag auf der Seite und schloss für einen Moment die Augen - die körperlichen, wie auch die ihres geistigen Spiegelbilds.
"Nein. Der Effekt, wenn man versucht Magie zu wirken, aber von Dwimerit umgeben ist.", erwiderte sie in ihrer ruhigen, überaus sachlichen Art. "Nichts, was eine Mahlzeit nicht wieder in Ordnung bringt.", auch wenn sie nicht daran glaubte, dass man sich diese Mühe noch machen würde.
Sie blieb liegen, streckte aber den zuunterst liegenden Arm leicht in seine Richtung, auch wenn sie wusste, dass seine Erscheinung nur in ihrem Kopf war.
Die Geste berührte ihn.
Hilfesuchend, haltsuchend, bittend.
Er lächelte bedauernd.
"Ich kann nicht körperlich bei euch sein, Mylady. Da habe ich versagt. Aber euren Wunsch zu reden, eurem letzten Wunsch, würde ich gerne nachkommen."
Er legte zögernd seine langen, schlanken Finger auf die Stelle, wo sich ihre Hand befand. Körperlich war da ...nichts. Kein Wiederstand, keine Wärme, keine Berührung. Zumindest nicht auf der Materiellen Ebene.
"Es tut mir so leid, euch nicht helfen zu können."
Aevne legte den Kopf etwas zurück und betrachtete die Hand, die die Ihre nur optisch berührte. Wie schaffte er es nur durch die Barriere, während sie versagte?
"Sag, bist du einer der Aen Saevherne?"
"In meiner Welt nennt sich meine Spezies Quel´Dorei und die nachfolgende Generation Sin´Dorei. Frei Übersetzt hieße das so in etwas 'Kinder des hochgeboreren Blutes' und 'Kinder des alten Blutes'. Über diese Welt hier weiß ich so gut wie nichts. Bis heute habe ich kam über den Horizont hinaus schauen können, den die menschliche Rasse für mich aufgespannt hat. Ihr habt mir gezeigt, dass es noch etwas dahinter gibt. Ich hätte euch so gern zu eurem Volk begleitet, die euren kennengelernt.
Verratet ihr mit, was bedeutet Aen Saevherne?"
"Die Aen Saevherne sind die Weisen unseres Volkes. Die Alten. Ich bin nur eine Aen Seidhe. Die Jüngeren."
Aevne schloss erneut die Augen, doch ihr fehlte die Kraft, auch nur ein einzige Bild zu beschwören. Statt dessen war da nur elendige Schwäche und Kopfschmerzen.
"Einen Moment lang habe ich glauben wollen - ein Aen Saevherne in der Gunst der Menschen. Aber sie haben dich genauso verraten, wie sie uns schon seit Jahrtausenden verraten, nicht wahr?" Wie sonst ließe sich erklären, dass er nicht körperlich zu ihr kommen konnte?
"Ja. Ich wurde verraten. aber ich lebe noch. Ich habe versucht euch hier aufzusuchen. Der, den ich für meinen Gastgeber hielt, schoss auf mich. Ohne zu zögern. Kein tödlicher Schuss und ich durfte die Wunde selber heilen, aber nun bin ich eingesperrt, gedemütigt, erniedrigt."
Er hob in einer hilflosen Geste Arme und Schultern.
"Ich habe versagt, aber ich freue mich, euch noch einmal sprechen zu dürfen. Ich würde so gerne..."
Aevne schwieg. Sie fühlte sich bestätigt, nur leider brachte das keinem von ihnen noch etwas.
"Kannst du diese Mauern auflösen? Ich würde so gerne die Sterne sehen..." Wenn auch nur als Bild in ihrem Kopf.
"Ich kann dir die Sterne in meiner Welt zeigen." Er lächelte.
"Komm, schließ die Augen, nimm meine Hand."
Sie folgte ihm widerstandslos.
Sie fühlte ein kurzes ziehen, einen sanften Fall durch warme Luft, streichelnd. Dann schwerelose Schwärze.
Und dann...fand sie sich in dichten grünen Moos liegend wieder, es duftete nach Frühling, neuem Leben und Wiedergeburt. Der Wind strich über ihr Gesicht, streifte durch die Blätter der Bäume, die die Lichtung umgaben, brachte sie zum Rauschen.
Da war noch mehr. das Rufen der Vögel, das Huschen kleinerer und größerer Tiere, weit weg der Ruf einer Wildkatze.
Die Bäume um die Lichtung herum trotzten jeder Beschreibung. Riesige, uralte Bäume, doch mit elegant gewundenen und in sich gedrehten Stämmen, so dicht belaubt, dass man die Kronen nicht erkennen konnte. Übermannshohe Farne, säulendicke Ranken.
Ein alter Wald. Ein sehr alter Wald und im Hintergrund, nur so gut zu sehen weil auf der Lichtung nichts den Blick versperrte, ein einzelner Baum, hoch wie ein Gebirge, in dessen unterem Bereich gelegentlich goldene Lichter blitzten.
Und über all das spannte sich der Himmel wie ein dunkelblaues Tuch aus Samt, auf dem eine unglaubliche Menge an Sternen gepinnt war.
Ein leises Seufzen entfloh den Lippen der Elfe, die hier wieder die jüngere Version ihrerselbst war. Ohne die Narben im Gesicht und ohne den bitteren Zug um Lippen und Augen. Sie glaubte das Moos zu fühlen, den Wind zu spüren und ließ sich ganz hinein fallen in die Illusion. Wie schön es wäre mit diesem Anblick zu sterben. Doch das wäre ihr wohl kaum vergönnt. Sie war zu zäh. Ein paar Stunden und ihr Körper würde sich wieder aufrappeln, würde weiter machen.
"Sie ist schön, deine Welt. Wie heißt dieser Ort?" Ihre Stimme klang bereits wacher.
Er riss den Blick vom Himmel los und sah zu ihr. Bei Malornes warmen Segen. So schön. So schön, dass es schmerzte.
"Das war Teldrassil. Der Weltenbaum, Wiege des Lebens, Quelle der Magie. Geschaffen von den ersten Elfen. In den alten Sagen verbanden Wurzeln, Stamm und Krone die Welten. Siehst du die Lichter ganz unten?"
Er hob die schmale Hand mit den langen Fingern und deutete mit einer eleganten Bewegung in Richtung des Baumes.
"Das ist Darnassus. Die Hauptstadt der Kal´Dorei, den Kindern der Nacht. Ich vermute, dieser Ort zeichnet die erste Weltenkonjunktion in meiner Welt."'
Er nahm sich die Unverschämtheit heraus, seine Hand auf die ihre zu legen. Und hier, in seinem Kopf, konnte sie ihn spüren, zärtlich, fürsorglich und warm.
Aevnes Spiegelbild hatte sich aufgesetzt und folgte mit den Augen der angedeuteten Richtung. Sie erinnerte sich, dass es einst solche Orte auch in ihrer Welt gegeben hatte. Orte, an denen die Architektur die Natur umgarnte, achtete und Teil davon war. Es war lange her und der Gedanke an das Verlorene stimmte sie wieder traurig und wütend zugleich. Nein, sie bereute nichts, auch wenn es sie in diesen Kerker gebracht hatte.
Die Hand Garithes' war nun warm und so stofflich wie die Ihre, deren Finger sich wie selbstverständlich um seine schlossen. Sie wusste natürlich, dass nichts davon real war, doch nach Art ihres Volkes suchte und genoss sie die körperliche Nähe. Es war tröstlich. Wäre er real an ihrer Seite gewesen, sie hätte die Zeit anders zu nutzen gewusst, als sie mit Gesprächen zu belasten.
"Unser Volk sagt, die Aen Saevherne kannten das Geheimnis um die Portale und durchwanderten die Welten ungehindert. Ich glaube, wir alle mögen verschiedene Namen tragen, doch letzten Endes sind wir ein Blut. Du, ich, sie." Sie wies hinüber zu den Lichtern, legte dann den Kopf in den Nacken und betrachtete das Meer der Sterne über ihren Köpfen.
Er strahlte sie an. Die grauen Augen leuchteten regelrecht.
"Ja. Das denke ich auch. Es wäre zu schön zu erfahren, welches die erste Welt war. Obwohl, nunja...im Grunde spielt es keine Rolle."
Er zögerte, sah sich um, entdeckte etwas. War das schon vorher da gewesen oder hatte der alte Elf es sich her gewünscht oder einfach vorgestellt? Keine drei Schritt entfernt blühte ein Rosenbusch. Keine gezüchteten vollen Blütenkörper sondern zarte, unscheinbare und kleine Wildrosen. Schneeweiße, kleine Wildrosen.
Der alte Mann erhob sich und ging zu dem Busch hinüber, brach eine der Blüten ab, lachte leise, wechselte die Blüte in die andere Hand und steckte in einer jungenhaften Geste einen Finger in den Mund. Seine Vorstellungskraft hatte auch die Dornen mit erschaffen.
Schmunzelnd ging er vor ihr in die Knie, die Rose in der Hand.
"Darf ich?", murmelte er verlegen und wollte ihr die kleine Rose ins Haar stecken.
Er reizte die bisher so ernste Elfe zu einem Lächeln und sie neigte leicht den Kopf zu einer Seite, schloss die Augen.
Ganz vorsichtig, fast in Zeitlupe schob Garithes die nun dornenlose kleine Blüte oberhalb Aevnes linken Ohr in ihr Haar. Eine Sekunde ließ er die Finger dort, genoss die seidige Weichheit ihres Haars, dann zog er sich eilig zurück, fast als hätte er sich verbrannt. Das gehörte sich nicht.
"Möchtet ihr über etwas reden?", fragte er leise und höflich.
Bevor er seine Hand zurück ziehen konnte, fasste Aevne sie und schmiegte ihr Gesicht hinein. Sie schloss die Augen, spürte der Berührung nach und verabschiedete sich stumm. Als die dichten Wimpern sich wieder hoben, glomm das Türkis dahinter intensiver als zuvor.
"Mein Bruder, der stets bereit war, Verträge zu verhandeln, Zugeständnisse zu machen und Bedingungen zu akzeptieren , griff irgendwann für Aelirenn zum Schwert. Er sagte, es wurden genug Worte gewechselt, nun müssen Taten sprechen. Und selbst danach glaubte er erneut den Versprechen der Menschen und wurde verraten. Ich kann nicht mehr glauben, Garithes."
Sie hob die Hand und berührte nun ihrerseits seine Wange. Ein feines, magisches Prickeln schien von ihrer Hand auszugehen, doch woher sollte die Magie kommen, wenn sie doch in Dwimerit gefangen war? Das Bild der Elfe begann zu verblassen.
"Leb wohl."
Er konnte nicht anders, als den Drang zu folgen und beugte sich vor, berührte mit seinen Lippen federleicht die ihren, während selbst der erträumte Kontakt jede Substanz verlor, zerfaserte,verschwand.
Minuten später sah man sich den langen, hageren Elf auf der Pritsche auf die Seite drehen, das Gesicht zur kargen Zellenwand wenden.
Er schaffte es sogar irgendwie die Knie anzuziehen.
Niemand sollte sehen, wie sich die Augen in dem blassen Gesicht mit Tränen füllten.
Niemand.
Und niemand sollte je erfahren, was er in dem Moment beschloss.
Aevne hatte die letzte Geste alle Kraft gekostet, denn abgeschirmt nach außen näherte sich die Magie vom Leben des Magiewirkenden selbst, sodass ihr Geist in eine von seltsamen Träumen durchzogene Bewusstlosigkeit gedriftet war. Über das reglose Gesicht perlten Tränen.
- Vyacheslav Sokolov
- Spieler Level 5
- Beiträge: 1254
- Registriert: Freitag 29. Oktober 2021, 16:58
- Lebenslauf: Slava
------------------------------------------------------------
Von: Zuhause
Datum: Vormittags 9. August 1278
betrifft: Aevne, Slava
-------------------------------------------------------------
Er hatte Angst, das würde er gar nicht leugnen.
Vor Wesen, die im Stande waren, anderer Leute Gedanken zu kontrollieren hatte er tatsächlich echte Angst. Er hatte zweimal ein ganzes Team an die Kontroller der Zone verloren, das eine Mal waren es langjährige Freunde gewesen, das zweite mal kannte er die Männer kaum, aber sie unterstanden seiner Verantwortung und er hatte zugesehen wie sie sich gegenseitig erschossen erwürgt, erstochen und zerfleischt hatten. und er hatte damals noch so viel mehr verloren.
Warum er alleine jeweils überlebt hatte, das hatte er er sehr viel später begriffen.
Die Angst aber blieb. Nur äußerte diese sich bei einem wie ihm nicht darin, dass er paralysiert und verängstigt in einer Ecke hockte. Er griff in so einem Fall zur Waffe.
Die Tokarev war wieder dabei, im Holster unter der Jacke, sie gab ihm Sicherheit.
Dennoch wollte er mit ihr sprechen, in Dwimerithandschellen und in einem gesicherten Verhörraum, aber er wollte sprechen. Dort wartete er und stand Tee breit. Er gab sich Mühe, trotz allem. vielleicht erwartet er, dass sie ihm den Teebecher vor die Füße warf, vielleicht schlimmeres, aber dann hatte er Zeugen, dass er es versucht hatte und dass das was folgen würde unausweichlich war. Vielleicht meinte er es aber auch wirklich ernst mit dem Friedensangebot und wollte ihre Version der Geschichte hören. Vielleich war es von allem etwas.
Aber so weit kam es gar nicht...
Von: Zuhause
Datum: Vormittags 9. August 1278
betrifft: Aevne, Slava
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Er hatte Angst, das würde er gar nicht leugnen.
Vor Wesen, die im Stande waren, anderer Leute Gedanken zu kontrollieren hatte er tatsächlich echte Angst. Er hatte zweimal ein ganzes Team an die Kontroller der Zone verloren, das eine Mal waren es langjährige Freunde gewesen, das zweite mal kannte er die Männer kaum, aber sie unterstanden seiner Verantwortung und er hatte zugesehen wie sie sich gegenseitig erschossen erwürgt, erstochen und zerfleischt hatten. und er hatte damals noch so viel mehr verloren.
Warum er alleine jeweils überlebt hatte, das hatte er er sehr viel später begriffen.
Die Angst aber blieb. Nur äußerte diese sich bei einem wie ihm nicht darin, dass er paralysiert und verängstigt in einer Ecke hockte. Er griff in so einem Fall zur Waffe.
Die Tokarev war wieder dabei, im Holster unter der Jacke, sie gab ihm Sicherheit.
Dennoch wollte er mit ihr sprechen, in Dwimerithandschellen und in einem gesicherten Verhörraum, aber er wollte sprechen. Dort wartete er und stand Tee breit. Er gab sich Mühe, trotz allem. vielleicht erwartet er, dass sie ihm den Teebecher vor die Füße warf, vielleicht schlimmeres, aber dann hatte er Zeugen, dass er es versucht hatte und dass das was folgen würde unausweichlich war. Vielleicht meinte er es aber auch wirklich ernst mit dem Friedensangebot und wollte ihre Version der Geschichte hören. Vielleich war es von allem etwas.
Aber so weit kam es gar nicht...
Gefangen.
Gefangen in einer Zelle der Menschen, angeschossen von jemandem, den er für einen Freund gehalten hatte.
Gefangen in einer für ihm noch immer fremden Welt.
Was sah man hier in ihm. Die einen Anderling, etwas Minderwertiges. Etwas, dass man wegwerfen konnte wie ein Stück Dreck, verbrennen, meucheln, verschwinden lassen.
Und Sokolov? Der sah in ihm ein Werkzeug, eine scharfe Klinge, die nur er in die Hand nehmen durfte. Etwas Gefährliches, aber nutzbar.
Und genau das sah er auch in Aevne. Nur das diese Klinge bereits jemand anderes hielt. Und darum musste sie weg.
Gewalt und Töten war nie die perfekte Lösung. Und auch die Elfe hatte getötet ohne zu fragen, wer die Klinge hielt und wohin sie schnitt.
Aevne.
Es schnitt ihn tief ins Herz eine solch leuchtende Seele dahinvegetieren zu wissen.
Die Trauer bahnte sich ihren Weg vom Herzen nach oben durch seine Kehle, wie so oft in seinem Leben. Der Elf sang. Ein dunkles, langsames Lied von zweien, die nicht zusammen sein durften, weil sie aus verschiedenen Welten stammten. Elune, Göttin der Sonne und Malorne, Gott des Waldes und des Mondes. Etwas, auf das sein Glaube an das Höhere fußte. Etwas aus tiefsten Herzen.
Als der letzte Ton verklungen war, fühlte er sich ein ganzes Stück klarer, fokussierter und weniger verwirrt.
Er wollte Aevne befreien.
Was war die Alternative?
Was geschah, wenn sie – wie auch immer – freikam und zurückzukehren vermochte?
Sie würde wieder töten. Ihr Volk war in die Ecke gedrängt worden und tat das, was Raubtiere in dieser Situation nun mal taten. Sie biss zurück.
War das richtig? Wessen Tod sollte er subventionieren? Welchen vereiteln?
Und selbst wenn er sich für eine Seite entschied, wie viel Macht hatte er überhaupt, um irgendwas zu verhindern?
Hier?
Keine.
Aevne.
Er würde sie nicht retten können. Aber vielleicht konnte er sich etwas aufbauen. Mehr erfahren. Lernen.
Bei den Göttern, er fühlte sich das erste Mal seit Jahrzehnten allein und im Stich gelassen. Verraten und verkauft.
Aevne.
Sie fühlte sich sicher genau so, mit dem Unterschied, dass ihr nichts mehr bevorstand als der Tod.
Was würde geschehen, wenn er sich befreite und entschlossen zuschlug? Die Mauern dieses Kerkers schliff und die Gefangenen befreite?
Dann war er ein weiteres kleine Rädchen in einem gegenläufig drehenden Getriebe.
Dann würde er sein Leben verlieren und hätte doch nichts erreicht.
Er brauchte Abstand, um das große Ganze zu sehen und dann zu entscheiden, ob er fähig wäre etwas zu bewegen und wie.
Und dafür brauchte er etwas.
Er seufzte.
Kontakte. Er brauchte Kontakte. Und wo konnte er diese besser knöpfen als bei dem Mann, der ihm in die Schulter geschossen und ihm seiner Freiheit beraubt hatte.
Nur galt es da noch einiges klar zu stellen.
Der Elf erhob sich, straffte seine Gestalt, ging zur Tür und klopfte nachhaltig mit der Faust daran.
Er hatte einen Plan.
Gefangen in einer Zelle der Menschen, angeschossen von jemandem, den er für einen Freund gehalten hatte.
Gefangen in einer für ihm noch immer fremden Welt.
Was sah man hier in ihm. Die einen Anderling, etwas Minderwertiges. Etwas, dass man wegwerfen konnte wie ein Stück Dreck, verbrennen, meucheln, verschwinden lassen.
Und Sokolov? Der sah in ihm ein Werkzeug, eine scharfe Klinge, die nur er in die Hand nehmen durfte. Etwas Gefährliches, aber nutzbar.
Und genau das sah er auch in Aevne. Nur das diese Klinge bereits jemand anderes hielt. Und darum musste sie weg.
Gewalt und Töten war nie die perfekte Lösung. Und auch die Elfe hatte getötet ohne zu fragen, wer die Klinge hielt und wohin sie schnitt.
Aevne.
Es schnitt ihn tief ins Herz eine solch leuchtende Seele dahinvegetieren zu wissen.
Die Trauer bahnte sich ihren Weg vom Herzen nach oben durch seine Kehle, wie so oft in seinem Leben. Der Elf sang. Ein dunkles, langsames Lied von zweien, die nicht zusammen sein durften, weil sie aus verschiedenen Welten stammten. Elune, Göttin der Sonne und Malorne, Gott des Waldes und des Mondes. Etwas, auf das sein Glaube an das Höhere fußte. Etwas aus tiefsten Herzen.
Als der letzte Ton verklungen war, fühlte er sich ein ganzes Stück klarer, fokussierter und weniger verwirrt.
Er wollte Aevne befreien.
Was war die Alternative?
Was geschah, wenn sie – wie auch immer – freikam und zurückzukehren vermochte?
Sie würde wieder töten. Ihr Volk war in die Ecke gedrängt worden und tat das, was Raubtiere in dieser Situation nun mal taten. Sie biss zurück.
War das richtig? Wessen Tod sollte er subventionieren? Welchen vereiteln?
Und selbst wenn er sich für eine Seite entschied, wie viel Macht hatte er überhaupt, um irgendwas zu verhindern?
Hier?
Keine.
Aevne.
Er würde sie nicht retten können. Aber vielleicht konnte er sich etwas aufbauen. Mehr erfahren. Lernen.
Bei den Göttern, er fühlte sich das erste Mal seit Jahrzehnten allein und im Stich gelassen. Verraten und verkauft.
Aevne.
Sie fühlte sich sicher genau so, mit dem Unterschied, dass ihr nichts mehr bevorstand als der Tod.
Was würde geschehen, wenn er sich befreite und entschlossen zuschlug? Die Mauern dieses Kerkers schliff und die Gefangenen befreite?
Dann war er ein weiteres kleine Rädchen in einem gegenläufig drehenden Getriebe.
Dann würde er sein Leben verlieren und hätte doch nichts erreicht.
Er brauchte Abstand, um das große Ganze zu sehen und dann zu entscheiden, ob er fähig wäre etwas zu bewegen und wie.
Und dafür brauchte er etwas.
Er seufzte.
Kontakte. Er brauchte Kontakte. Und wo konnte er diese besser knöpfen als bei dem Mann, der ihm in die Schulter geschossen und ihm seiner Freiheit beraubt hatte.
Nur galt es da noch einiges klar zu stellen.
Der Elf erhob sich, straffte seine Gestalt, ging zur Tür und klopfte nachhaltig mit der Faust daran.
Er hatte einen Plan.
Eine der Wachen bei den Verhörräumen erweckte Slavas Aufmerksamkeit. Der junge Mann, dem die Rüstung mindestens zwei Größen zu groß war lief hin und her, rieb sich das Gesicht, wirkte verwirrt.
Aber nicht betrunken, verwirrt. Er wirkte…als sei er nach einem Traum gerade aufgewacht.
Der Spion blieb stehen, beobachtete den Wachmann und fand seinen Verdacht bestätigt, als das Jüngelchen vor ihn trat, salutierte und erklärte: „Frei gelassen wie befohlen.“
Aber nicht betrunken, verwirrt. Er wirkte…als sei er nach einem Traum gerade aufgewacht.
Der Spion blieb stehen, beobachtete den Wachmann und fand seinen Verdacht bestätigt, als das Jüngelchen vor ihn trat, salutierte und erklärte: „Frei gelassen wie befohlen.“
- Vyacheslav Sokolov
- Spieler Level 5
- Beiträge: 1254
- Registriert: Freitag 29. Oktober 2021, 16:58
- Lebenslauf: Slava
Slava begriff erst nicht. Freigelassen? Wen, weshalb?
Und dann schwante es ihm und der Wächter bestätigte es ihm auch.
Nein, das durfte nicht sein... Bitte nicht. nicht jetzt...
Und dann beging er einen Fehler.
Vielleicht hätte er den Befehl bestätigen sollen, vieles wäre dann anders geworden, aber er dachte nicht daran, nicht im Traum.
Er mochte es nicht, wenn man sich über seine Weisungen hinweg setzte und dies hier bedeutete, dass dieser Elf auch noch eine Wache manipuliert hatte. Das brachte nun wirklich das Fass zum Überlaufen. Slava fluchte... in Gedanken, dafür aber umso deftiger.
"Ich habe nie den Befehl gegeben. Findet ihn, und zwar sofort."
Und daraufhin wurde Alarm ausgelöst.
Ein flüchtiger Gefangener...
Nun war dieser Weg beschritten und nicht mehr abzuwenden.
Für ein sehr langes Stück.
Und dann schwante es ihm und der Wächter bestätigte es ihm auch.
Nein, das durfte nicht sein... Bitte nicht. nicht jetzt...
Und dann beging er einen Fehler.
Vielleicht hätte er den Befehl bestätigen sollen, vieles wäre dann anders geworden, aber er dachte nicht daran, nicht im Traum.
Er mochte es nicht, wenn man sich über seine Weisungen hinweg setzte und dies hier bedeutete, dass dieser Elf auch noch eine Wache manipuliert hatte. Das brachte nun wirklich das Fass zum Überlaufen. Slava fluchte... in Gedanken, dafür aber umso deftiger.
"Ich habe nie den Befehl gegeben. Findet ihn, und zwar sofort."
Und daraufhin wurde Alarm ausgelöst.
Ein flüchtiger Gefangener...
Nun war dieser Weg beschritten und nicht mehr abzuwenden.
Für ein sehr langes Stück.