Dreiberger Tor | Stadtmauer

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Von: Velen
Datum: Vormittags 9. August 1278
betrifft: Voljan Novka
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Zu allem Überfluss erreichte an diesem Nachmittag eine Truppe Söldner die Stadt. Sie sahen wohl einmal wie Wachsoldaten aus, aber nach Wochen in der Wildnis war nicht mehr viel übrig von blank polierten Rüstungen.
Nach dem langen Weg waren sie abgerissen wie Desserteure, aber sie standen unter Vertrag und nahmen es damit auch sehr genau. Sie eskortierten zwei Männer. Ungewöhnliche Männer die kein Wort der hiesigen Sprache beherrschten. Dafür trugen die merkwürdige Ausrüstung - die sie ihnen zur eigenen Sicherheit und ebenfalls auf Anweisung ihres Auftraggebers abgenommen hatten.
Sie hatten Nowigrad erreicht.
Die Stadtwache am Tor wollte sie jedoch nicht passieren lassen.
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Valjan Novka
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Wiskieak.

Valjan legte die Schreibfeder nieder und betrachtete noch einmal seine Notizen. So ergab schon alles irgendwie einen Sinn, auch wenn es ihn nicht viel weiter brachte. Er fasste sich an die Nase, die leicht angeschwollen war und immer noch leicht schmerzte. Die kostenlosen Feldscher der Wache hatten ihren eigenen Charme, aber was anders hatte er nicht. Wird schon wieder werden. Er schaute aus dem Fenster des kleinen Büros am Stadttorturm. Der Dienst hier war eigentlich sehr dankbar, es gab kaum Aufgaben, die man nicht schon hundertmal erledigt hatte und jeder wusste, was zu tun war. Er musste nicht viel tun. Seit seinem Ausflug gestern wurde er doch leicht anders angesehen, zumindest seine Leute hatte ihn heute morgen auf die Schultern geklopft und ihren ‚kleinen Korporal‘ gefeiert, der sich nur eine blutige Nase und ein paar blaue Flecken gegen fünf geholt hatte.

Draußen nahm das Stimmengewirr zu und wechselte den Ton. Ein Seufzen. Sie würden ihn gleich rufen, deshalb stand er schon mal auf, strich die Feder sauber und verpackte seine Notizen. Die Tür flog auf, Valjan nickte nur, er würde sich darum kümmern. Auf dem Weg nach draußen setzte man in Kenntnis was da vor sich ging. Ganz viele seltsame Männer, die in die Stadt wollten.

Valjan nahm Haltung an und rupfte noch einmal die Uniform zu recht, bevor er zu der Gruppe aus Wachen, Söldnern und den beiden seltsamen Halunken dazu kam. Er nickte dem Redensführer der Söldner zu. „Korporal Novka“, stellte er sich kurz vor. „Erklärt euch… bitte, warum wir eine Bande zerlumpter Waffenträger in die Stadt lassen sollten?“

Trotz Höflichkeitsfloskel war der Ton streng und befehlsgewohnt. Musste er sein, denn mit körperlicher Überlegenheit konnte er nicht mithalten.
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Es waren sechs Wachmänner, angeführt ebenfalls von einem Korporal.
"Iwanyk." stellte der sich vor. Salutierte obwohl einen vom gleichen Rang vor sich hatte.
"Korporal, ehemals Stadtwache Oxenfurt, jetzt.... Nun, Selbstständig."
"Ein Kerl namens Sokolov hat und angeheuert, wir haben eine Lieferung für ihn."
Bei 'Lieferung' deutete er auf die beiden Männer, die sie zur Sicherheit in Handschellen bei sich führten. Ihre Ausrüstung und die der Söldnertruppe verteilte sich auf drei Packpferde, insgesamt waren die Männer zu Fuß unterwegs. Sie hatten vielleicht auch eines verloren.
"Wir haben Anweisung, die beiden nur ihm zu übergeben."
Wer genau hinsah konnte erkennen, dass es den größeren der beiden Gelieferten bei dem Namen kurz riss, aber er rang um Selbstbeherrschung, der kleinere der beiden hatte offenbar größere Probleme dem Gespräch zu folgen.
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Valjan Novka
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Valjan erwiderte den Salut, wenn auch etwas schlampig. Immerhin eine nonverbale Kommunikation, dass im Moment niemand Ärger suchte.

„Nur ihm…“ Ein Nicken. Das passte zum Neuen. Was auch immer er sich dabei dachte oder von diesen seltsamen Männern wollte. Neugierig trat Valjan näher an die Lieferung heran, um sie zu inspizieren, zeigte dabei wenig Scheu. Ihre Kleidung, ihre Körperhaltung, ihr Gemütszustand, niemand ließ sich gerne in Handschellen irgendwohin abführen: „Wie lange ist das her? Dass Freiherr von Sokolov Euch beauftragt hat?“ Ja, auch dem Kollegen aus Oxenfurt, kann man mitteilen, dass ‚Ein Kerl‘ nicht mehr die korrekte Anrede ist.

Offenbar kannten die Gefangen ihn. Besonders der Größere, tätowiert wie der tote Halbling. Aber irgendwie sahen sie nicht nach Nilfgard aus. Ein innerliches Seufzen, das konnte Valjan ja so gut und er traf eine Entscheidung.

„Ihr, Korporal Iwanyk, könnt mich mit eurer Lieferung zur Garnison begleiten. Eure Männer warten so lange vor den Mauern bis Ihr Euch dem Freiherrn erklärt habt. Ihr habt Glück, dass er gerade zugegen ist.“ Der kleine Korporal erwartete keinen Widerspruch und wandte sich zu seinen Leuten zu, um eine Handvoll abzukommandieren die Lieferung zu eskortieren. „Fenhedic, Du übernimmst.“ Der vertrauliche Blick, den Fenhedic der Anweisung hinterher bekam, besagte deutlich, dass er ein sehr wachsames Auge auf diese Leute haben sollte. Schließlich gab es in letzter Zeit genug Ärger.

Eine Geste mit der Hand und der Truppe setzte sich in Bewegung.
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Iwanyk war kein Ausbund an Selbstbeherrschung, die Überraschung war ihm deutlich anzumerken.
"Is noch nicht lang her. Ende letztes Jahr vielleicht. Stimmt, lag schon Schnee... Dezember... der Kerl nannte sich 'Gwain Faron' hat dort ne Wiese abgesteckt und meiner Truppe ne Menge Kohle abgedrückt und gesagt, alles was auf der Wiese auftaucht sollen wir ihm bringen. Nein... sollen wir eben einem 'Sokolov' bringen, aber mir war gleich klar, dass er das selbst ist. Freiherr also? Hat er nich gesagt. Die alte Professorin Duchamp hat ihn immer 'den Verrückten' genannt... nich Freiherr. Aber war klar, dass ein Dahergelaufener sich das nicht leisten kann. Freherr ist er also... wollte nicht, dass wir das wissen."
Auch von etwas wie Geheimhaltung hatte er wenig gehört, schüttelte den Kopf über die eben erlangte Erkenntnis.
Er war sicher nicht die erste Wahl gewesen, aber vermutlich war in Velen nichts besseres zu finden gewesen nach dem Krieg.
"Rehe und Wildschweine hat er aber nich gemeint, die waren auch auf der Wiese, aber die haben wir gegessen." feixte er und lachte selbst als wäre das ein guter Witz gewesen.
Zur Anweisung des Korporals von der Stadtwache nickte er nur, sollte ihm recht sein. Er verband keine persönlichen Ambitionen mit dem Auftrag.
Seine Jungs waren ebenfalls dankbar, begannen praktisch sofort mit dem was sie am besten kannten, nämlich herumlungern und er selbst begleitete den jungen Korporal zusammen mit der 'Fracht'. Je eher er sie los war umso besser und solange er den Rest des Honorars bekam war alles in bester Ordnung.
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Alexander Lebedew
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Schura ließ die Musteerung stoisch über sich ergehen, er war schon vieles gewohnt. Vor allem der raue Umgang durch ihre Bewacher war nichts neues, auch die hatten sie gemustert wie seltene Insekten. Dabei waren die das Kuriosum. Die ganze Welt war es. Und er musste an den Witz denken, "Ein Geisterfahrer? Hunderte!" Doch, er war wohl das Insekt.
Er glaubte wiederholt 'Sokolov' verstanden zu haben, aber dann zusammen mit einem Adelstitel das mochte vielleicht doch eine Verwechslung sein. Er versuchte zuzuhören und zu verstehen.
Diesem Iwanyk und seinen Leuten konnte er aber kaum folgen, sie sprachen verwaschen, unordentlich, aber war sie herausbrachten hatte eindeutig slavischen Ursprung. Hatten sie eine Zeitreise gemacht? Sie waren jedenfalls nicht mehr in der Zone und sie waren mehr als eine Woche unterwegs gewesen, eher zwei, wenn auch zu Fuß. Da hätten sie das Gebiet sicher schon hinter sich gelassen. Auch landschaftlich unterschied es sich deutlich.
Aber er erkannte manches an Vegetation. Birken, Buchen... Immerhin das war vertraut. Nur die Zivilisation war es nicht.
Das bedeutete, das war auch keine Kolonie Verrückter auf der Erde, das waren waschechte mittelalterliche Rüstungen, Dörfer Städte. Man würde sie nach Nowigrad bringen hatte er herausgehört, aber dass das nicht Kroatien war hatte er auch schnell verstanden, Redanien... Aber so gut kannte er sich in der Geschichte Europas nicht aus, dass er hätte sagen können ob dass ein veralteter Name für das Land war.
Derzeit war seine Hypothese, das Portal habe ihn und Valentine durch die Zeit geschleudert. Der Brite hatte nur den Kopf geschüttelt.
Gesagt: 'das ist kein verdammtes Computerspiel, Schura!' war es auch nicht. Das waren verdammte Portale und die waren echt.
Dann ging es weiter.
Ein junger Mann hatte spontan das Kommando übernommen, er sah sauberer aus als ihre Spießgesellen und hier schien doch alles eine gewisse Ordnung zu haben. Das ließ ihn hoffen, und in der Stadt saß anscheinend ihr Auftraggeber und wer es auch war, er hatte hoffentlich ein paar Antworten.
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Valjan Novka
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Valjan hörte leicht ungläubig den Worten des anderen Korporals zu. Auf einer Wiese auftauchen? Warum sollten Halunken auf einer Wiese auftauchen? Und sich ein halbes Jahr vorher ankündigen? Aber sein Gesicht war gleichgültig, was geht es ihm an. Als Stadtwache wollte man vor allem keine Arbeit. Innerlich war seine Neugier allerdings geweckt. Gwain Faron soso.

„Von einem Freiherr hättet ihr bestimmt mehr verlangt.“ Dass er erst seit eben Freiherr geworden ist, musste Iwanyk nicht wissen. Er lächelte höflich über den Witz mit Rehen und Wildschweinen. „Nicht, dass man euch noch der Wilderei beschuldigt, wenn ihr sie hier her bringt“, witzelte er zurück.

Ein Blick über die Schulter verriet zumindest, dass die beiden Fremden sich ihrem Schicksal gefügt hatten und sich zivilisiert verhielten. Wenn sie Sokolov kannten, dann nicht als Erzfeinde, sonst wären sie weniger friedlich. Sich als Gefange einschleichen, um ihm zu schaden erschien ihm eher unpraktisch. Oder sie hielten für sehr gut. Er musste nochmal nach hinten sehen. Ein gestreiftes Hemd. Sind das Gaukler? Aber er hatte nicht die Statur dafür, er wirkte als könnte er mehr werfen als Bälle.

Deshalb war er nicht unglücklich als man ankam und Valjan verfiel wieder in Routine und nickte den Wachhabenden zu. Sollte er sie gleich wegsperren? Zwei Einzelzellen und gut? Aber… das Ganze klang recht dubios, vielleicht nicht ganz den offiziellen Weg nehmen. Er ließ sich die Papiere für die Inhaftierung geben. Das würde er selbst erledigen, dann hat er sie Notfalls in der Hand.

„Arvald, Dulbollalt bringt die beiden in den großen Verhörraum. Germund, Willibert zurück zum Tor“ wendete er sich an seine Leute. „Korporal Iwanyk macht es Euch bequem, ich informiere den Freiherrn über euren Erfolg.“ Valjan deutete auf die Räumlichkeiten gleich am Eingang, in denen man sich aufhalten konnte, wenn man irgendwas von der Wache brauchte. „Man bringt Euch sicher einen Tee.“ Oder auch nicht.

So verschwand Valjan zusammen mit der Lieferung im Keller. Einer der jungen Rekruten von gestern bekam den Auftrag dem Neuen eine Nachricht zu kommen zu lassen, auf einem Zettel, den er selbst schrieb: "Zwei Pakte von Gwain Faron sind angekommen. - VN"
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Man merkte gleich, dass Iwanyk nicht lange nachgedacht hatte, weder über den Auftrag noch über den Auftraggeber.
Vielleicht harte der Mann in der Uniform der Stadtwache ja recht, er hätte mehr verlangen sollen. vielleicht konnte er ja noch nachverhandeln?
"Ist recht." bestätigte er nur, er würde warten. Man würde ihm die Fracht schon nicht abnehmen.

Also wurden die beiden in einen der großen Verhörraume gebracht. Es hatte etwas Aufruhr gegeben zuvor, doch nun war fast nichts mehr davon zu spüren, alles war wieder normal. Man teilte Novka mit, dass der Freiherr irgendwo da wäre und dass man ihm die Nachricht überbringen würde. So lange warteten die beiden Männer im Verhörraum.
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Valjan Novka
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Korporal Novak positionierte seine zwei Männer vor der Tür, wies den beiden Gefangen zwei Plätze am Tisch und setzte sich selbst gegenüber, um die offiziellen Unterlagen herauszuholen – nicht dass es ein Formblatt gegeben hätte. Er musterte noch einmal die zwei Personen, fühlte sich so allein mit ihnen im Raum doch etwas unsicher, aber er hoffe schlicht, dass ihn sein Gefühl nicht trug. Wenn der Neue hier war, dann würde er sicher bald kommen. Der junge eher schmächtige Mann versuchte eine gewisse Autorität auszustrahlen, wo zu er immerhin den Mut hatte.

„Ich bin Korporal Valjan Novak, ihr seid bei der Stadtwache Nowigards gelandet und damit in offiziellen Händen.“ Und er hatte nichts, warum man sie eigentlich festhielt, aber das musste er nicht weitersagen. „Wie sind Eure Namen?“ Er machte sich außerdem ein paar Notizen zum Aussehen der zwei.
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Alexander Lebedew
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Unterwegs hatten sie ein wenig von der Stadt sehen können und waren aus dem Staunen kaum herausgekommen. Die Dörfer sahen schon mittelalterlich aus, aber das waren Dörfer, so sehr unterschieden die sich nciht von ländlichen Ukrainischen. Nur die SUVs zwischen den Blockhäusern fehlten.
Aber die Stadt... Fachwerk, Wege nur mit Steinen ausgelegt... Verdammt. Jedes Museum würde sich alle Finger danach lecken. Es war immer noch ein wenig wie in einem Traum.
"Was denkst du, wer sind die? Sperren sie uns hier ein?"
Valentine riss ihn aus den Überlegungen. Wenn sie untereinander waren sprachen sie englisch, damit keiner der Wächter oder Söldner sie verstand. Aus dem russischen konnten sie doch immer den einen oder anderen Brocken herausfischen. Der zweite Grund war, dass Valentine die Sprache zwar in der Zone gelernt hatte, sie aber auch nicht fließend beherrschte, er hingegen hatte lange in den USA gelebt und sprach fließend englisch, oder was er dafür hielt. Valentine, der Brite war, fand selbstverständlich dass amerikanische Kauderwelsch, dass der Russe sprach furchtbar für die Ohren, aber immer noch besser als Russisch.
"Ich habe keine Ahnung. Aber sie haben mehrmals von einen 'Sokolov' gesprochen, allerdings mit einem Adelstitel dran, den ich nicht ganz einordnen konnte."
"Das ist er nicht."
"Wer weiß... Ich traue dem Hurensohn sogar zu, dass er sich hier hochschläft und irgendwie die Finger in die Politik bekommt. Oder was denkst du wer kann wissen dass wir auf dem Feld rauskommen und lässt uns dort abfangen?"
"Hm..." so ganze stimmte Valentine nicht zu, aber weitere Argumente wußte er auch nicht vorzubringen.
Außerdem hatten sie offenbar das Ziel erreicht. Vor dem Eintreten in das Bauwerk verstummten sie.
Man brachte sie schließlich in das, was man hier offenbar unter einem 'großen' Raum verstand. Mehr hatte er nicht erfassen können, aber groß war anders in seiner Vorstellung.
Ein junger Mann setzte sich vor ihnen hin, irgendwie zu jung für einen verantwortungsvollen Posten, aber das konnte täuschen. War es nciht so, dass man im Mittelalter schneller erwachsen wurde? Was waren sie dann? Greise?
Er verstand aber einigermaßen, was der junge sagte. Korporal Novka. Wache, Nowigrad, und etwas offizielles? Anklage? den Begriff danach konnte er nicht einordnen. Was warf man ihnen denn vor?
Er begriff aber, dass die Namen gefragt waren.
"Alexander Vladimirowitsch Lebedew." Dies war nicht die Zone, würde sich herausstellen, dass er irgendwo in Europa in einem Museumsdorf gelandet war, dann würde er einfach seine Verwicklungen in die Geschehnisse um Chernobyl leugnen. "Und Jonathan Evans." er deutete auf Valentine.
Der blickte kurz erschrocken auf, darüber, seinen echten Namen zu hören... vielleicht auch darüber, dass Schura den kannte.
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Valjan Novka
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Tja, was warf man ihnen vor, Valjan hatte auch keine Ahnung. Auf der falschen Wiese aufgetaucht? Weder ein Reh noch ein Wildschwein zu sein? Er notierte sich die beiden Namen. Aber sein Blick blieb auf Jonathan hängen, der offenbar nicht ganz einverstanden war mit dem Namen, der gerade genannt wurde.

„Habt ihr einen anderen Vorschlag?“ Valjan zog eine Augenbraue nach oben. Irgendwo waren die beiden auch lustig. „Wie alt seid ihr? Und… wo zum Henker… kommt ihr her? Was sind das für seltsame Kleidungsstücke?“
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Alexander Lebedew
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"Das ist nicht die Zone... Glaub mir, wenn wir irgendwo in der EU gelandet sind... es ist besser."
"Du weisst doch, dass in London ein Haftbefehl mit meinem Namen liegt, oder? Wenn du den schon kennst?"
"Wußte ich nicht..."
"Slava hätte das gewußt."
"..."
Die kurze Unterhaltung auf englisch endete schnell.

"Nein, bleibt. Eh... das Alter? Ich... 42... John... 43..."
Die nächste Frage war schwerer zu begreifen.
Woher... das war zwar zu verstehen aber schwer zu beantworten.
"St. Petersburg..." begann er, das war seine Geburtsstadt. Wenn man die hier nicht kannte war er wirklich in einer anderen Zeit gelandet... oder so dermaßen besoffen.
Alles weitere verstand er allerdings nicht. Er glaubte zwar etwas mit Kleidung herausgehört zu haben, aber sicher war er nicht.
Er zupfte an der Telnjaschka, dem Soldatenunetrhemd mit den blauen Streifen, das er meistens trug und das jedem Russen gesagt hätte, dass er entweder bei der Marine gewesen war oder bei den Luftlandetruppen.
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Valjan Novka
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Ha! Valjan hatte zwar keine Ahnung was das für eine Sprache sein sollte, aber den Gesichtsausdruck kannte er. Der, den die Leute bekamen, wenn die Stadtwache auftauchte und sich ihr schlechtes Gewissen rührte, man darüber nachdachte, was man wo vielleicht angestellt hatte oder einem gar etwas einfiel. So unbeschrieben waren sie also nicht, zumindest der Blonde nicht. Der kleine Korporal lächelte bei dieser Erkenntnis.

Er notiere das Alter der beiden neben die Namen. Es waren weder arabische Ziffern noch lateinische Buchstaben. „Stankt Petersburg?“ Man sah eine gewisse Verwirrung in seinem Blick, offenbar kannte er diese Weltstadt nicht. Er kannte Pietersburg. Ein Kuhdorf nördlich von Nowigrad, aus dem sein Großvater stammte. Vor sicher 100 Jahren hatte ein Bauer namens Jan-Pieter die Idee eine Wehrmauer um den Weiler, den Hof – sehr viel mehr gab es nicht – zu bauen. Aber er schaffte nur zwei Meter lange Mauer, die seitdem aus Schweinestall genutzt wurde und der Ortschaft spöttischer Weise den Namen Pietersburg einbrachte. Aber das konnte er nicht meinen, dann hätte Großvater von ihm erzählt.

Novak seufze, legte die Schreibfeder weg, so viel Sinn machte das hier alles nicht. „Was war für eine Sprache? Und versteht er mich überhaupt?“ Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück.
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Alexander Lebedew
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Stankt Petersburg... Im russischen Jargon tatsächlich 'Piter' genannt. Aber der junge Mann kannte es nciht. Jeder Europäer kannte die Stadt, aber sie wurde erst 1703 gebaut, vielleicht war es noch zu früh. Moskau, das gab es schon länger, London wohl auch.
Er deutete auf Valentine. "englisch... Sprache. Nicht versteht. Ich ein bisschen. Kennen Moskau... London?"
Die Krakel, die sie hier als Schrift benutzten waren für ihn nciht zu entziffern, und ihm fehlte auch der Hintergrund, es als Kirchenslavisch oder Glagolitisch zu erkennen und damit die Zeit besser reinzuordnen.
Er war zu sehr zwischen zwei Welten aufgewachsen. Noch allerdings wähnte er sich auf der Erde, nur ein paar Jahrhunderte früher, Velen sah aus die die alten Pripyat Sümpfe, es klang plausibel - wenn man akzeptierte dass es Zeitreisen gab.

<weiter im Kerker>
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Alexander Lebedew
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Von: aus Richtung Velen
Datum: Sehr früh morgens 12. August 1278
betrifft: Valjan, Ion, Viktor, Raul, Schura
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Fast den ganzen Rest des Weges gingen sie schweigend, oder zumindest beschränkte sich die Kommunikation ganz auf:
"Vorsich da..." und "...hab ich doch gesehen..."
oder "Halt mal..."
Etwas widerstrebend hatte Raul Viktor das Gewehr zurückgegeben und als die dann kurz vor Nowigrad waren mussten sie die Dinger ohnehin gut verstecken. Das Pferd und der Tote darauf boten eine gute Möglichkeit.
Schura ging nun voran, zusammen mit Raul und löste Viktor ab, dessen Kenntnisse in der freien Wildbahn wichtig gewesen waren, aber nun in der Stadt war die richtige Sprache bedeutend wichtiger, es war also mehr als ein Glück, dass Raul bei ihnen war.
Am Tor hatte niemand Dienst, den Schura kannte. Mist... Und natürlich wurden sie aufgehalten. Klar, fünf Männer und eine Last auf einem Pferd, die wie eine Leiche geformt war und bei näherer Betrachtung auch eine solche war - das war verdächtig.
Auch Rauls Versuche, zu erklären, dass dies ein Kamerad war, der auf dem Schlachtfeld gefallen war, gegen Nilfgard und den sie zu der Familie zurückbringen wollten, der zog nicht. Zu sehr sahen sie wie wie Wegelagerer und Ganoven aus. Dabei was es auch nicht sonderlich hilfreich, dass zwei von ihnen die Kapuze tief ins Gesicht gezogen hatten, von denen einer ein Elf und der andere ein echter Dämon waren und der Rest die Sprache nur mangelhaft beherrschte. Auch wenn die das Reden Raul überlassen hatten...
Sich auf den Freiherrn von Sokolov zu beiziehen hatte da ihre Glaubwürdigkeit auch nicht mehr retten können.
Schließlich fiel Schura ein...
"Novka, Korporal Novka kennt mich!"
Der wiederum war der Wache ein Begriff.
Man hieß sie warten und ein Bote wurde geschickt, immerhin das gestattete man ihnen.
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von: HQ NGPD
Datum: nicht mehr ganz so sehr früh, 12. August 1278
betrifft: Ion, Raul, Nik, Schura, Valjan, Viktor
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Weit kam Valjan mit seinen Vorhaben nicht, bevor er benachrichtigt wurde. Gerade mal bei den Männern des Regenten hatte er sich vorgestellt und zumindest den Papierkram erhalten. Damit wollte er zu nächsten freien Schreibtisch, als Rekrut Kivardo mit seiner Nachricht auftauchte. Er freute sich ihn zu sehen und auch Kivardo bemerkte das kleine Detail der Beförderung an der Uniform und trug nach einem Grinsen darüber, brav seine Nachricht vor. Fünf seltsame Gestalten, ein Packpferd samt Leiche und einer davon behauptete ihn zu kennen, wollten durch das Dreibergtor in die Stadt. Valjan musste in sich hineingrinsen. Genau dort hatte er Schura und Valentine zuerst aufgelesen. Der Feldwebel nickte, schickte den Rekruten von dannen und räumte seinen Papierkram fix auf sein Zimmer. Den müsste er später lesen. Als er sich auf den Weg machte, hatte zumindest der Regen nachgelassen, dennoch hoffte er auf Sonnenschein, damit seine Kleidung irgendwann mal wieder trocken werden würde. Er ging zügig zum Tor, aber rannte natürlich nicht.


Es war nicht schwer die Truppe dort auszumachen: fünf Gestalten und ein bepacktes Pferd, sodass Valjan ohne große Umschweife auf sie zu hielt. Die bisherigen Wachen machten ihm Platz, ein paar ein wenig irritiert und flotter als sonst. Direkt vor Schura, kam Valjan zum Stehen und nickte ehrlich erfreut ihn zu sehen zur Begrüßung: „Schon wieder ihr zw…“. Aber, da war kein Blonder, nur Unbekannte. Nein, Valentine? Nur ein Pferd mit… Die Leiche? Fragend ging sein Blick wieder zu Schura, dessen Augen seine Vermutung leider nur bestätigten. Kurz spielten im Gesicht des jungen Mannes Entsetzen, Trauer, Mitleid, bevor er sich doch zusammenriss. Nicht jetzt. Nicht vor so vielen Augen. Er schluckte dennoch.

„Ihr wollt also mit diesem Personen…“ zumindest nur einer war nur ein bisschen größer als er, wenn der auch viel älter aussah. „…in die Stadt, Herr von Rassija?“ Auf eine Bestätigung wartete er nicht wirklich, sondern wand sich mit den Händen hinter dem Rücken an die anderen. Wie auch schon Schura neulich gemustert wurde, musterte er die Neuankömmlinge ebenso. Zum Einen machte man das als Wache so und zum Anderen war er durchaus neugierig, was Schura da anschleppte. Sie schienen nicht ganz zusammen zu passen. Gerade die zwei Kapuzenträger und machten was Kapuzenträger so taten.

„Wer seid ihr?“ Innerlich seufzte er, aber nun nach Protokoll, damit niemand meckern konnte. „Name? Alter? Profession?“ Damit trat er zu jeden Einzelnen hin. Zum Einen um einen besseren Blick auf ihr Gesicht zu haben und zum Anderen um nicht so laut reden zu müssen. Auch sprach er... sehr deutlich.
Zuletzt geändert von Valjan Novka am Freitag 24. März 2023, 08:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Nikolavo Vaclav
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Es war tatsächlich einer der Männer mit Kapuze, der fast akzentfrei in der Gemeinsprache antwortet, beziehungsweise konnte man wenn dann einen starken Skelliger Akzent heraushören.
"Nikolavo Vaclav..." Er zögerte, lügen war ihm immer schon schwer gefallen, aber anzugeben, er wäre über 100 Jahre als, das schien ihn irgendwie unplausibel, wobei er andererseits... er musste nur die Kapuze abnehmen und steckte in Schwierigkeiten, alter hin oder her...
"132... ich bin ehm... so etwas wie ein Hexer." behauptete er. Das zumindest kam seiner bisherigen Tätigkeit am nächsten und er hegte die leise Hoffnung, dass dann keine Fragen nach seinen Augen gestellt werden würden. Dass der junge Feldwebel, der sie kontrollierte im Grund eingeweiht war und all das mustern und abschreiten nur Scharade, das hatte er nicht verstanden.
"...und ich komme von Farö... Skellige Archipel..." fügte er noch hinzu, als würde das nun wirklich alles erklären.
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Avarion DeSpaire
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Nowigrad. Da waren sie wieder und das deutlich schneller als erwartet, aus anderen Gründen als erwartet und gerade auch in gänzlich anderer Gesellschaft als erwartet. Noch dazu bis auf die Knochen durchnässt und wenigstens zwei mal beinahe erschossen worden. Auf dem Rest des Weges hatte Ion schon bereut überhaupt versucht zu haben zu helfen. Manchmal sollte man einfach die Klappe halten oder wie alle anderen schlicht weg sehen. Das musste er noch mehr verinnerlichen.
Als der kleine Korporal zu Ion kam, schob er die Kapuze ein Stück zurück, soweit, das er das Gesicht sehen konnte, aber nicht sofort die Ohren. "Ich bin Avarion DeSpaire. Vor einem halben Jahr bin ich von Skellige hier angereist und habe als Schneider in der Stadt gearbeitet. Eigentlich wollte ich nach Ochsenfurt weiter reisen, habe aber noch etwas in der Stadt zu erledigen." Sein Blick ging zu Nik. "Wir wollen einen Mann Namens Arvid besuchen." Auch er beherrschte die Gemeinsprache recht gut, verriet aber durch die Betonung mancher Worte, das dies nicht seine Muttersprache war.
Sein Hengst neben ihm schüttelte sich in diesem Augenblick, worauf die nasse Mähne nur so flog und Ion nun das Gesicht wieder klitsch nass hatte. Leicht genervt wischte er sich das Wasser aus dem Gesicht.
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Viktor
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Nachdem sie Wald und Grasland hinter sich gelassen hatten und wieder auf der Straße anlangten, überließ Viktor dem ortskundigeren Raul die Führung und ging neben dem Pferd her, auf dessen Rücken Valentines Leiche schaukelte. Eine leere Hülle, bald stinkend und verfaulend; ein Freund, der durch so viel Scheiß mit ihm gegangen war. Er hatte besseres verdient als ein Grab in der Fremde, wie auch schon Amir. All diese jungen Männer und er war immernoch hier, am Leben und auf dem besten Weg, verrückt zu werden.
Seinen Gedanken nachhängend, bemerkte er kaum, wie sie am Dreiberger Tor ankamen. Viktor hielt sich im Hintergrund, wartete ab, was weiter passieren würde. Zunächst sprach Raul, aber sie sahen alle schäbig genug aus, dass es wie zu erwarten Schwierigkeiten gab. Man schickte nach einem Korporal, dessen Namen auch Viktor schon einmal gehört hatte und der tauchte auch nach eine geraumen Weile auf. Das übliche Spielchen begann: das Mustern von oben bis unten, Name, Alter, Beruf... Auch hier schwieg er noch einen Moment, während dem Nikolavo und Avarion sich auswiesen. Dann kam die Reihe an ihn.
Und plötzlich war Maximilian wieder da - nicht vordergründig, da blieb Viktor er selbst - aber er half, die Müdigkeit abzustreifen, Haltung anzunehmen und Festigkeit in die Stimme zu legen. Und mit der Sprache, auch wenn Viktors Akzent deutlich war, seine Wortwahl war halbwegs korrekt. "Viktor Walodin. Aufklärer im Dienst des Regenten. Beim Licht des Ewig Brennenden Feuers, Herr, lasst uns unseren toten Kameraden in die heiligen Hallen bringen und für seine unsterbliche Seele beten." Inbrünstig konnte er ja sein, dieser Großmeister in seinem Ich. Wenn es nach Viktor ging, wollte er nur aus dem Regen und wenn er sich am Ewigen Feuer trocknen konnte, dann wäre ihm auch das recht. "Er starb im Dienste für sein Land und wir wollen ihm die letzte Ehre erweisen.", setzte er noch einen drauf und vollführte vollendete das Zeichen der ewigen Flamme vor der Brust. Viktor hoffte nur, sie trugen nicht zu dick auf, aber gerade konnte er fast alles unterschreiben.
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Alexander Lebedew
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Die anderen machten ihre Sache gut und wenigstens Schura verstand, dass das spiel sein musste vor den Kollegen.
"Haben Valentine verloren... Scheiß Nilfgarder... Muss zu Slava bringen, zu Sokolov."
Er sprach leise, flüsterte fast.
Viktor... oder war es doch Maximilian? Brachte es dann auf den Punkt.
"Die haben unterwegs geholfen..." er deutete auf Avarion und Nikolavo. "...hatten gleichen weg, Doktor Kostjunari besuchen, sind Bekannte."
So hatte er verstanden.
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