Das Haus der Melitele - Quartiere

Wyzima war die Hauptstadt von Temerien und einst Herrschersitz von König Foltest. Von hohen Stadtmauern umgeben, liegt sie an den Ufern des Wyzimasees; die Ismena fließt durch Wyzima und mündet in diesen. Das Bier "Wyzimas Gold" wird hier gebraut.
Nach der Ermordung des König streiten nun Herzoge und Barone um de Herrschaft.
Zeitweise war Wyzima der Sitze var Emreis, denn Temerien ist von Nilfgard besetzt.
in Wyzima ist der Orden der Flammenrose strak, inoffiziell regiert hier der Orden.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Eine Weile betrachtet Slava ihn, nahm sogar am Bettrand platz.
Er wollte ihn nicht wecken, das Medikament was wichtig, Immunsuppressiva, die verhinderten dass er die transplantierte Leber nicht abstieß. Und er brauchte auch den Schlaf. Eine Weile sah er zu, lauschte dem Atem. So schlimm war es tatsächlich nicht.
Wenn er nicht wach werden würde, dann würde auch Slava wieder gehen, denn am nächsten tag stand ihm einiges bevor.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Eine ganze Weile noch zeigten sich auf den entspannten Zügen des Schattenläufers zufriedene Regungen.
Doch dann…wurden seine Atemzüge hektischer, seine Brauen zogen sich zusammen und die gerade noch locker auf dem Bauch liegende Hand ballte sich zur Faust.
Auch die Bewegungen unter dem geschlossenen Lied wurde hektisch, ein leichter glänzender Schimmer bildete sich darauf. Der Traum schien zu kippen. Und das recht rasch und dazu noch drastisch.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Slava war bereits aufgestanden und wollte gehen. Noch rang er mit sich, Jarel zu wecken, auch als diesen ein Alptraum zu quälen schien zögerte er noch. Vielleicht ging es vorbei, er brauchte jede Ruhe und er selbst auch... Aber er wußte auch wie intensiv Jarels Träume waren, manch vielleicht prophetisch. Zumindest glaubte der Ritter selbst das. Sollte er ihn also herausreißen?
Letztlich entschied er sich dazu, aus der Abwägung heraus, tat er es nicht und Jarel erfuhr dass er da gewesen wäre, waren die Vorwürfe wohl größer.
"Wach auf, du träumst schlecht."
Sanft rüttelte er ihn, setzte sich wieder neben ihn auf die Liege.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Mit einem erschrockenem Laut riss der Schattenläufer die Augen auf.
Einen Moment schien es, als wolle er sich gegen irgendetwas wehren, hochfahren, sogar aufspringen oder gar zuschlagen. Doch noch ehe er irgendetwas törichtes unternahm, wechselte der entsetze Gesichtsausdruck in Erkennen.
Trotz des Erkennens – und der damit sogleich aufleuchtenden Wärme und Zuneigung in den Augen – bleib die Verwirrung bestehen, denn der erste Satz mit dem er seinen Verlobten ansprach war in der Sprache, die von der Klangfarbe her dem Russischen so sehr ähnelte und doch für Slava unverständlich war.

Zwei Liedschläge weiter war Jarel jedoch wieder klar.
„Entschuldige.“, fuhr er nach zwei nicht all zu tiefen Atemzügen fort.
„Schlecht geträumt.“, erklärte er überflüssigerweise verlegen und legte Slava eine Hand an den Unterarm, der noch immer auf seiner Schulter lag und strich kurz darüber.
„Ist schon morgen?“ Auf den Lippen des Liegenden lag ein erfreutes Lächeln und – natürlich – versuchte er sich aufzusetzen.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

"Nein, es ist noch Abend. Aber die Erzpriesterin war besorgt um dich und hat mich rufen lassen. Ich habe dich geweckt weil due einen Alptraum hattest. Bleib liegen."
Slava drücke ihn zurück, dazu war nicht sehr viel Kraft nötig.
"Schlaf weiter. Wir reden morgen."
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Varelia machte sich Sorgen und hatte gleich Slava rufen lassen. Einen Moment lang fühlte Jarel sich wie ein Schüler, den ein Mitschüler wegen Mogelns bei der Lehrerin verpfiffen hatte.
Der Freiherr hatte selber genug um die Ohren, doch verschweigen war auch nicht die richtige Wahl. Einige Mals atmete der Patient flach durch. Warum musste alles immer so kompliziert sein?
Die Schmerzen waren immer noch vorhanden, was nicht hieß, dass der Schattenläufer überhaupt auf die Bemerkung einging. Reden wollte er trotzdem.
„Warte...“ Sanft griff Jarel nach Slavas Hand. „Bleib, nur einen kleinen Moment.“, bat er.
„Ich weiß, du willst es nicht hören, aber ich sorge mich um dich.“
Von außen betrachtet vielleicht bizarr, doch die Vorgeschichte warf ein anderes Licht auf die Situation. Die überstandene Sucht, der desolate Rücken und all die nie richtig auskurierten Verletzungen.
„Bleib ein paar Tage in Wyzima.“, bat er in einem eindringlichen, fast schon flehenden Ton.
„Die Schwestern können dir bei deinem Rücken helfen und du wirst sehen, die Ruhe hier wirkt Wunder auf die Nerven.“
Ganz abgesehen von der nicht ganz unwichtigen Tatsache, dass der Schattenläufer den Mann dem sein Herz gehörte dann einige Tage länger sehen würde.
Jarels Augen suchten Slavas Blick, versuchten ihn einzufangen, auch wenn er nicht damit rechnete, dass der Spion auch nur ansatzweise auf seinen Vorschlag einging.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Kurz lachte Slava. "Du sorgst dich um mich? Sagt der, der eben reanimiert werden musste. Mir geht's gut, nur der übliche Kram, nichts womit ich nicht klar komme. Reden wir lieber über dich." Und ein prüfender Blick musterte ihn. "Du bist abgestürzt, und lenk jetzt nicht davon ab. Ich will dir helfen... alle wollen das."
Wie bekam er nur die Kurve. Vielleicht nicht hier und heute.
"Ich bin nicht hier um dir Vorwürfe zu machen, ich kann mir vorstellen, wie es dazu kam, aber ich will nicht, dass das noch einmal vorkommt. Und wir müssen einen Weg dahin finden. Allerdings kann ich nicht länger bleiben. Dijkstra weiß zwar Beschied, aber ich muss wieder zur nächsten Ratssitzung zurück sein. Ich kann das nicht ignorieren. Das ist immerhin das wofür ich mein Geld bekomme und das brauche ich, wenn ich das Anwesen für uns ausbauen will und weiter Reisenden Starthilfe geben." vUm weiter nützliche Talente zu feinden und einen Greifen Staffel aufbauen. Auch seine Finanzen waren nicht unbegrenzt. Und auch ein gewisser Feldwebel gab sein Geld für Reisende mit vollen Händen aus.
Er sprach bewusst von 'uns', in der Hoffnung, das Jarel anbiss. Schritt zwei würde folgen.
"Übermorgen reise ich wieder ab. Zumal es hier für mich ungesund werden kann. vergiss nicht, ich arbeite für die redanische Krone. Wenn das ein Nilfgarder erfährt kann ich mich nicht auf den Orden berufen, dann hänge ich genauso wie die Nilfgarder bei uns."
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Natürlich biss Jarel an, ebenso wie er damit gerechnet hatte das Slava nicht auf seinen Vorschlag einging.
Allerdings waren die Argumente des Russen durchaus nachvollziehbar. Ihn würde niemand offiziell anrühren, so lange er unter dem Banner der Flammenrose unterwegs war, aber Slava..
Der angeschlagene Ritter nickte hier und dort zu den Ausführungen des Spion.

Sie wollten ihm helfen. Alle.
So unangenehm es ihm war, Hilfe zu benötigen so sehr wärmte es ihm das Herz, sich so geborgen zu sehen und zu wissen, dass er nicht allein war.
Das 'uns' in Slavas Worten heizte die Wärme in seinem Herzen noch weiter an.
"Die Vorstellung ein heimliches Nest zu haben, einen Ort, an dem wir uns sehen können..." . Er seufzte vielsagend.
Das Leuchten in den Augen des Ritters sagte mehr als tausend Worte und in seinem Hinterkopf erwuchs ein Plan. Einer, den Slava verneinen würde, wenn er ihn offen vortrug. Aber vielleicht, mit etwas Glück und einem, kleinen Trick...
Zärtlich strich er mit dem Daumen über den Handrücken seines Verlobten.
"Ich werde meinen Weg zurück finden. Ganz sicher. Es wird einpaar Tage dauern, aber wenn ich zurückkehre, werde ich wieder fast der Alte sein." Davon, dass er eine Vaterfigur und seine tiefe Verbundenheit zum Orden verloren hatte abgesehen.
"Ich verstehe auch, dass du abreisen musst...darf ich dich Vorher vielleicht noch um einen Botengang bitten?", fragte er und legte den Kopf leicht schräg.
Das Slava auf etwas hinaus wolle, darauf kam er nicht.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Jarel war wach... wach genug jedenfalls. Slava kamen noch ein paar andere Gedanken, aber dazu war er sicherlich gerade nicht in der Verfassung.
"...du wirst zurück kommen und körperlich kommst du auch wieder auf die Höhe, daran habe ich keinen Zweifel. Aber was ist hiermit?"
Es war fast ein wenig theatralisch, wie er die Hand auf die Brust legte. aber die Geste fiel ihm leichter und kam natürlicher rüber, als direkt von Herz und Seele zu sprechen. Das geriet bei ihm irgendwie immer etwas affektiert, denn für sich selbst achtete er so wenig auf das seelische wohlbefinden, dass es auch keinen natürlichen Raum in seinem Sprachgebrauch gefunden hatte.
"Ich denke nur, dass du nicht weitermachen kannst wie bisher. Du versuchst immer nur das Gute zu tun und das richtige... Sie haben dich dafür degradiert, aber die Stelle eines einfachen Ritters ist nicht die Position, die du ausfüllen willst und kannst. Du wirst immer mehr sein wollen und dich so zu beschneiden... das wird dich zerstören über kurz oder lang."
Nur eine dramaturgische Pause, nicht lange genug um etwas zu erwiedern.
Dabei war es nicht einmal so, dass Slava sich auch nur eines der Worte zuvor zurecht gelegt hatte. Er überlegt natürlich welche Möglichkeiten es gab, aber die Worte dazu fanden dann ihren Weg zu ihm von ganz alleine. Im Gegenteil, versuchte er etwas vorzubereiten dann ging es schief weil er sich an den genauen Wortlaut zu erinnern versuchte und dabei den Inhalt vergaß. Ja, er improvisierte, aber das hatte er viele Jahre lang geübt.
"Das ist eine Möglichkeit. Es gibt aber noch weitere. Varelia will dir ein Angebot machen, dich als Wache für den neuen Tempel in Nowigrad anzufordern. In ihren Augen bist du Melitele näher als der Flamme. Wenn du das auch willst, dann werde ich ihren Vorschlag natürlich unterstützen, wobei ich auch noch eine andere Idee hätte."
Noch eine Pause, damit er den Vorschlag abspeichern konnte. Sollte Jarel aber versuchen zu unterbrechen, dann würde Slava ihn mit einer sanften aber bestimmten Geste zum Schweigen bringen.
"Ich will eine bessere Zusammenarbeit zwischen dem Orden und der Krone erreichen, vielleicht einen Mittelsmann etablieren... und dafür wärst du der beste Kandidat. Dafür will ich mich bei von Tretogor stark machen, wenn du einverstanden bist.
Das sind im Moment die drei Möglichkeiten. Oder wir brennen durch und laufen zu Nilfgard über."

Er grinste um die Situation etwas aufzulockern.
"Als vierte Option, aber ich gebe zu, die hab ich jetzt nur dazuerfunden, damit es nicht immer so klischeehaft 3 sind. Die Wahl liegt aber bei dir. Auch wenn du wirklich versuchen willst nur ein Ritter zu sein, dann stehe ich dir nicht im Weg."
Allerdings manipulierte er auch jetzt wieder. Seine Zusicherung der Unterstützung zuletzt fiel deutlich kühler aus als die deutlich optimistischer vorgetragenen anderen Möglichkeiten.
"So, nun kannst du mich um jeden Botengang bitten."
Je nachdem zu wem würde es witzig aussehen, aber das war ihm erst einmal egal.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Die Nähe seines Verlobten, die einfache Berührung mit der er ihn bedachte und der Klang der Stimme des Russen ließen Jarel regelrecht in Wärme zerfließen, schenkten ihm Zuversicht, Kraft und zeigten ihm, wie sehr der Mann an seinem Bett ihm fehlte.
Er machte sich keine Gedanken darüber wie gefährlich es war, jemanden eine solche Macht über sich zuzugestehen denn er konnte etwas, was Slava vor einer gefühlten Ewigkeit verlernt hatte.
Vertrauen. Er vertraute seinem Verlobten vorbehaltlos und erhaben über jeden Zweifel.
In Zeitlupe legte er seine Hand auf die Finger des Spions und ertrank in den wunderschönen Raubtieraugen, während ihm Slava offenbarte, was ihn bedrückte.
So war es wenig verwunderlich, dass man jede seiner Emotionen in seinem Gesicht ablesen konnte, als wären sie dort in leuchtenden Lettern geschrieben:
Der scharf brennen Schmerz, den ihm die Degradierung verpasst hatte, und damit waren nicht die Schmerzen der Stockhiebe gemeint, gefolgt vom dumpfen Druck der Enttäuschung von jemandem verstoßen zu werden, zu dem er aufgesehen und für den er mehr als einmal sein Leben aufs Spiel gesetzt hatte. Die lähmende Kälte jenes Gefühls, dass die Brüder die zum ihm aufsahen ihn nun missachteten.
Slava hatte Recht. Sein Trupp hatte sein Leben für das Wohl der Stadt eingesetzt und einer der ihren hatte es dafür verloren. Und der Dank?
Jarel senkte betroffen den Blick, lies seine Hand jedoch auf Slavas liegen. In ihm tobte ein Kampf. Er stand zu seinem Glauben, zu den Grundsätzen des Ordens -seines Ordens – und das Gute, wofür sie standen. Seit Jahr und Tag versuchte er den üblen Keim der unter dem Banner der ewigen Flamme erwuchs zu ersticken und eine Zeit lang hatte er sogar geglaubt, er hätte etwas erreicht.
Etwas erstickt. Etwas eingedämmt, vielleicht sogar vernichtet.
Und nun? Er stand wieder ganz am Anfang. Nur dieses Mal ohne die väterlich über ihn wachende, freundliche Hand und das Willkommen seiner Brüder.
Er stand allein inmitten derer, die er für seine Familie gehalten hatte.
Zögerlich hob er den Blick wieder.
Nein. Er war nicht allein. Er hatte seinen Verlobten, seinen Sohn, seine Tochter, seine beste Freundin und bald ein Enkelkind.
Ja, er stand wieder ganz am Anfang und die Entscheidung die er jetzt traf würde seine Zukunft bestimmen. Eine Zukunft die er selber in der Hand hatte.
Ein seltsames aber Slava nicht unbekanntes Leuchten erhellte langsam wie ein sich Tropfen um Tropfen füllendes Glas Jarels Blick. Er hatte eine Entscheidung getroffen und würde -stur wie er war – nicht wieder davon abrücken.
Nur gab es da ein Problem:
„Dem ewigen Feuer und der großen Mutter gleichzeitig zu dienen, dazu noch der Stadt, die ich in dieser Welt meine Heimat nenne…nichts würde ich mir mehr wünschen.“ Außer obendrein noch Slava so nahe zu sein…
„Nur liegt diese Entscheidung nicht nur bei von Tretogor, sondern auch bei von Herrenloh. Und der ist mir nicht mehr gut gesonnen.“

Damit war der Schattenläufer nicht nur auf einen, sondern gleich auf zwei Vorschläge eingegangen.
Kein Entweder-Oder…gleich alle Rollen dieser Szene wollte er ausfüllen. Ewig flammender Wächter der Melitele und Mittelsmann der Krone.
Ob es an Slavas überzeugender Rede lag oder daran, dass er Öl in ein schon lange schwelendes Feuer goss war nicht auszumachen. Deutlich erkennbar war jedoch das Aufflammen ebendieses Feuers und die Kraft, die es dem Verletzen schenkte.
Jarel setze an sich aufzusetzen und Slava einen Kuss zu rauben, doch dieser kam ihm zuvor, drückte ihn zurück in die Kissen und verschloss die aufgesprungenen Lippen des Liegenden mit einem langen, intensiven Kuss, wobei die aufkommende Euphorie dafür sorgte, dass auch der Körper des angeschlagenen Ritters dem antwortete.
Keuchend stöhnte er unter dem Kuss auf und zog unnützerweise leicht das dem Russen abgewandte Bein an, damit dieser die „Antwort“ seines Körpers nicht gleich zu sehen bekam.
Der Botengang war komplett vergessen. Das Blut war gerade da, wo es viel mehr Spaß hatte.
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Vyacheslav Sokolov
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Ein wenig wirkte Jarel als wäre er high, vielleicht war er das auch.
Er wollte mal wieder allem dienen und dachte nicht sehr vernünftig.
Fast wollte Slava schon entgegnen 'lass von Herrenloh meine Sorge sein, um den kümmere ich mich'.
Aber das hätte Jarel nur wieder Sorgen bereitet. Tatsächlich hätte der Agent wenig Skrupel gehabt, den Großkomtur zu beseitigen, weniger aus persönlichem Hass sondern mehr weil er ihn mittlerweile als störendes Element und als unzuverlässig in seinen Zusagen klassifiziert hatte. Eine Person, mit der man nur schwer kalkulieren konnte und die damit ein Risiko darstellte. Und Risiken mussten beseitigt werden.
Er würde solche Pläne allerdings nicht mit Jarel erörtern.
Statt dessen küsste er ihn und was der Kuss auslöste blieb ihm nicht verborgen, weniger weil er es sehen konnte, mehr weil Jarel es zu verbergen versuchte, unruhig wurde, schneller atmete. All die kleinen Zeichen.
Aber er war nicht in der richtigen Verfassung, also beendete er den Kuss.
"Ruh dich aus. Wir reden drüber wenn du wieder fit bist. Und dann ficken wir auch wieder."
Er zwinkerte, dann löste er sich ein wenig von ihm, um das Feuer nicht weiter anzuheizen.
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Jarel Moore
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Kaum zu glauben, der Schattenläufer wurde bei Slavas direkter Art sogar eine Spur rot, was ihm bei der aktuell vorherrschenden Blässe hervorragend stand.
Trotzdem strahlte er ihn regelrecht an und hob die Rechte, sie auf die Wange seines Verlobten zu legen.
Bei allen Göttern, wie einfach dieser Mensch ihn zum brennen brachte, sogar damit, dass er sich ihm verweigerte.
Zwei Mal musste Jarel sich räuspern, bevor er wieder einen geraden Satz auf die Reihe bekam.
“Ich war heute eigentlich in der Vivaldi Bank verabredet.", schwenke er wiederwillig das Gespräch um. Heute...oder war es gestern gewesen? Oder morgen? Sein Zeitgefühl war ihm vollkommen abhanden gekommen...
“Darf ich dich morgen mit einem Schreiben dorthin schicken?“
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Vyacheslav Sokolov
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Ziel erreicht. Er hatte ihn ein wenig auf andere Gedanken bringen wollen und das war gelungen.
Er lächelte etwas schief. Mit einem Botengang zur Bank hatte er nicht gerechnet.
"Ja, kann ich machen. Was brauchst du?"

<über Nacht im Neu-Narakord>
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Jarel Moore
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„Nur einen Brief.“ Jarel versuchte das verdächtige Funkeln in seinen Augen zu verbergen.
„Ich möchte meine monatliche Zahlung anpassen jetzt, wo da bald ein weiteres Mäulchen zu stopfen ist.“
Mäulchen. Sein erstes Enkelkind. Nun, zumindest das erste, von dem er wusste. In dieser Welt.
Die Zahlung zu erhöhen bedeutete aber auch, dass er mit dem halbierten Sold von nun an seine Vermögen anrühren musste. Aber das war es wert. Und das letzte Hemd hat ohnehin keine Taschen.
„Du müsstest ihn bei meinem persönlichen Berater in der Vivaldibank abgeben und deinen Siegelring tragen, als Legitimation.“ Mit einem warmen Lächeln führ er über den Siegelring an Slavas hand, um diese danach noch einmal zu ergreiffen.
Die Sache mit dem ‚persönlichen Berater‘ klang etwas seltsam. Vielleicht sollte er da noch etwas anfügen.
„Sein Name ist Petyr Gillon. Ein Zwerg. Er verwaltet meine Finanzen bereits seit mehr als einem Jahrzehnt. Wir sind…persönlich bekannt.“
Verflixt. Das klang jetzt noch seltsamer. Aber wie kam er da wieder raus, ohne es noch seltsamer klingen zu lassen?
Ich setze den Brief gleich noch auf. Soll ich ihn dir bringen lassen…“ Was nicht seine erste Wahl wäre. „…oder holst du ihn bei mir ab?“ Das wäre ihm definitiv lieber. Sie würden sich ohnehin bald für längere Zeit nicht sehen, da würde er jeden Moment genießen, den er in diese wundervollen Raubtieraugen sehen konnte.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Als Salva am nächsten Morgen in den Tempel zurückkehrte, hörte er schon auf dem Flur, dass Jarel nicht alleine war. Neben der grummeligen dunklen Stimme war da noch das Reibeisen, welches Iolas Organ auszeichnete. Die beiden schienen zu diskutieren.
Und kaum hatte der Spion das Krankenzimmer betreten, wusste er auch warum.
Jarel saß auf dem Bett, nur in Unterwäsche, sogar der Verband war entfernt und gab den Blick frei auf die dunkel- bunte Färbung der gesammelten Prellungen des Ritters, gekrönt von einer Stichverletzung an der linken Seite,
Langsam schwante dem Russen, dass die Reanimationsversuche gar nicht der Grund für die gebrochenen Rippen war. Zumindest nicht der alleinige.
Iola stand mit strengem Blick vor Jarel, ein feuchtes Tuch in der Hand, eine dampfende Schüssel neben seinen Füßen auf den Boden.
Der Ritter wurde gewaschen und murrte, weil er weder aufstehen, noch sich selber waschen durfte.
Besonders nachdrücklich war er in seinem Begehren jedoch nicht, vielleicht weil das Mädchen, dass er als seine Tochter ansah blass war wie die Wände der Zelle, von den dunklen Schatten unter den Augen abgesehen.
Auf dem Tisch lag der erwähnte Brief und kaum war Slava eingetreten, sahen ihn beide Parteien hilfesuchend an.
Beide waren wohl der Meinung, er würde ihr Streben unterstützen.

Eine Weile blieb Slava in der Tür stehen und beobachtete das Schauspiel. Violetta tat ihm fast leid, zum einen hatte sie wohl noch nicht so oft mit dermassen zerschundenen Körpern zu tun gehabt, und dann wohl erst recht nicht mit so störrischen.
"Sie weiss schon, was gut ist für dich. Hör auf sie."
Schlug er sich schließlich auf ihre Seite. Wer wusste schon, wozu das noch nützen konnte.
"Ist es das?" Er meinte den Brief.

"Ja.", brummte Jarel, während er resigniert die Arme hob und sich waschen zu lassen.
Natürlich schlug sich Slava auf Iolas Seite. Mit gespielt böser Miene funkelte der Ritter seinen Verlobten an, während sie ihm ein verschwörerisches Lächeln zuwarf, bevor sie ans Werk ging.
Trotzdem sie blaß war wie ein Geist, war die junge Frau gut gelaunt.
"Habt ihr schon gefrühstückt?", flötete sie in Slavas Richtung. "Der Brummelkopp hier will nichts essen. wäre doch schade, es wegzuwerfen. , erklärte sie und deutete mit einem Kopfnicken auf den kleinen Tisch, auf dem ein Tablett mit geschmierten Broten, eine Schüssel mit Suppe und ein Krug mit gesüßten Tee stand.
Jarel murrte etwas und lies sie gewähren. Das Wasser war sogar warm. Im Grunde war die ganze Sache sogar angenehm.

Slava wusste sehr gut, dass er bei Jarel jederzeit um Verzeihung blasen konnte, aber Violetta war die Mutter von Jakobs Kind, die auf seine Seite zu ziehen war unbezahlbar.
Frühstück... eigentlich ja. Im Narakord hatte er bereits gegessen, aber die Brote sahen gut aus.
"Iss wenigstens die Suppe." Während er ein Brot mit Marmelade vernichtete.
"Ich geb ihn ab. Heute Abend sehen wir uns wieder. Bleib brav." Er zwinkerte ihm zu. Dass sie ihn den Sumpf gehen würden, das hatte er nicht erzählt. Jarel würde sich nur unnötig Sorgen machen.

"Heute Abend." Er würde Salava also noch einmal sehen, bevor er abreiste. Gespielt brummelig verabschiedete sich Jarel von seinem Verlobten, obwohl er gerade beschlossen hatte es über sich ergehen zu lassen und vielleicht sogar zu genießen. Es war immerhin eine Gelegenheit, sich eine Weile mit Iola zu unterhalten.
Essen....wenn er aß, bedeutete das Bettpfanne. Irgendwann. Und das kam nicht in Frage. Also ging er auf die Frage schlicht nicht ein
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Melanie Johnston
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Haus der Melitele - Kräutergärten Haus der Melitele - Quartiere
Datum: 30. August 1278 Morgens
betrifft: Melanie und ihre Träume
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Melanie blieb tatsächlich noch gut eine Stunde im Kräutergarten sitzen eh sie aufstand sich Überflussigerweise die Hose abklopfte und Richtung Quartiere ging. Zum Glück hatte Jakob ihr die richtige Richtung angezeigt, wer weiß wo sie ansonsten gelandet wäre. Sie war zu müde um die kunstvolle Architektur gebührend aufzunehmen. Sie tapste einfach nur den Gang entlang und Tür um Tür zog an ihr vorbei, endlich schien sie die Richtige gefunden zu haben. Sie lauschte an der Tür, falls das doch die falsche wäre so konnte sie hoffentlich hören wenn jemand darin war. Da sie keine Stimmen oder ein schnarchen vernehmen konnte öffnete sie die Tür. Das war offensichtlich das richtige Zimmer, noch immer
Stand das Tablett dort auf dem sie das Frühstück bekommen hatte. Irgendwie machte die Tatsache das sie gefrühstückt hatte die Geschehnisse des Tages und der Nacht davor noch realer. Melanie setzte sich erstmal auf die Pritsche, sie zog die Beine an und umklammerte ihre Knie. "Jetzt bloß nicht weinen, jetzt bloß nicht weinen." Murmelte vor sich hin als könnte sie sich so selbst davon überzeugen. Ohne die tiefen und langsamen Atemzüge wäre dieses Unterfangen sicher auch weniger von Erfolg gekrönt gewesen als es letztendlich doch war. Sie braucht Trotz allem noch einige Minuten bis sie sich gefasst genug fühlte sich aus dem Pulli und der Lederhose samt Stiefeln zu schälen. Erschöpft legte sie sich auf die Pritsche und schlief innerhalb von Sekunden ein. Immerhin war das ein Vorteil gewesen. Alles andere ließ sie zwangsläufig auf sich zu kommen. Sich den Kopf zu zerbrechen über etwas das man nicht beeinflussen konnte brachte eh selten mehr als Kopfschmerzen.

Es dauerte diesmal etwas bis sie einschlief, es war zu ruhig um ihre Gedanken davon abzuhalten sich selbständig zu machen. Melanie versuchte sie zumindest zu lenken. Wenn sie sie schon nicht beruhigen konnte, dann sollten es zumindest schöne Gedanken sein die hoffentlich zu schönen Träumen führen würden. Anfangs war das auch durchaus erfolgreich. Sie schlief ruhig und träumte gut. Anfangs...

Melanie wurde aus ihren Träumen gerissen, dieser letzte Traum war alles aber kein guter Traum. Er hatte so schön begonnen, aber war so schrecklich geendet. Schwer atmen wischte sie sich die nassen Haare aus der verschwitzt en Stirn. Eigentlich war ihr ganzer Körper so nass das man meinen konnte es hätte in dem Raum geregnet. Aber alles andere war trocken geblieben. Verwirrt schaute sie sich um. Die letzten 30 Stunden waren anscheinend kein Traum gewesen. Das wäre eventuell ein Grund für ihren unruhigen und verschwitzten Schlaf gewesen. Aber wie immer war der Grund dafür ein anderer gewesen. Wie immer war Amber der Grund dafür gewesen. Wie immer war es das gleiche Ende gewesen. Wie immer war es das Ende gewesen.

Sie hoffte das hier und heute ein Anfang wäre.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

<über Nacht im Neu-Narakort - nun zurück im Tempel>

Den Brief nahm Slava an sich und verabschiedete sich. Nicht ganz so intim wie er oder auch Jarel es gerne gehabt hätten - immerhin war Violetta anwesend. Aber er würde später zurückkehren.
Ihm ging irgendwann auf, sie hatten nicht vereinbart wann sie sich genau wo trafen...
Abgesehen davon, dass er es nicht als seine Aufgabe gesehen hatte, das zu planen, er war früher daran gewöhnt gewesen, einen Befehl jederzeit per PDA an alle schicken zu können. Aber das hier war Melanies Anliegen, vielleicht Jakobs. Er kam nur aus Interesse mit.
Und vorher würde er noch einen Abstecher in die Bank machen. Eigentlich interessant, dass ein Gesellschaft wie diese ein Bankwesen kannte. auch wenn er in der Theorie noch im Hinterkopf hatte, dass auch vor allem in den arabischen Kulturen durchaus schon vor der Jahrtausenwende etwas wie Geld und Wechsel benutzt worden waren, Aber Bankfilialen mit der Option, Geld von einer Stadt in die andere zu transferieren, das war doch sehr modern. Und alles was er bisher davon gesehen hatte war auch modern.
So machte er sich mit dem Brief bewaffnet auf.
Was ihn genau erwartete wußte er nicht.

<kommt dann wieder im Hof an - nach einem Umweg über die Bank>
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Erzpriesterin Varelia
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Lebenslauf:

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von hier: Varelias Gemächer
nach hier: Quartiere
Datum: 30. August 1278 vormittags
betrifft: Jarel
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Nach dem Gespräch mit dem Freiherrn hatte sie eigentlich zu Bett gehen wollen, doch dann war da der Brief von Nenneke gewesen und schließlich begann sie doch noch eine Antwort. Zuvor schürte sie das Feuer im Kamin und saß eine Weile nachdenklich davor. Diesem Mann also gehörte Jarels Herz und Wenzels Hass. Sie seufzte. Selbst in der Liebe fanden die Männer seit Jahrtausenden einen Grund zum Krieg.
Bis in die frühen Morgenstunden saß sie letztlich vor ihrer Korrespondenz, schlief dann eine Stunde und richtete sich beim ersten Hahnenschrei für die morgendliche Andacht. Die Gesänge der Schwestern vertrieben die Müdigkeit aus ihren Gliedern und ihrem Kopf, sodass sie wie jeden Tag Worte fand, die den Menschen in diesen schwierigen Zeiten Trost spendeten. Nach der Andacht segnete sie Kinder und schwangere Bäuche, riet der einen zu Frauenmantel und lud andere zu einem Gespräch unter vier Augen.
Danach ging sie mit den Schwestern in die Stube, um ein kleines Frühstück zu sich zu nehmen und den munteren Gesprächen der Jüngeren zu lauschen. Manchmal eingreifend, wenn sie sich gar zu sehr wie ein Haufen Hühner anhörten. Bis sie schließlich die Frauen an die Arbeit schickte und nur mit drei Schwestern zurück blieb, die spannen oder andere Handarbeiten verrichteten, während Varelia aus einem Buch vorlas.
In dieser Runde fand sie Iola. Das Mädchen war geisterhaft blass, wirkte aber trotzdem voller Kraft. Und ungehalten.
"Iola, komm, setz dich. Du siehst blass aus. Konntest du schon etwas essen?", begrüßte die Erzpriesterin die jüngere Frau. Diese aber wirkte verstimmt - der Vater wolle nichts essen. Varelia hob die Brauen. Nicht diese Empfindlichkeiten schon wieder. Irgendwie hatte sie gehofft, dass selbst Jarel irgendwann erwachsen werden würde, aber diese Hoffnung war wohl vergebens.
Sie seufzte. "Versuch etwas zu essen. Nimm Fencheltee dazu, das beruhigt den Magen. Ich sehe nach ihm.", sprach sie schließlich und legte das Buch weg. Als würde derartiger Unsinn nicht alles nur schlimmer machen.
Varelia ging in die Küche und lud eine Portion der Buchweizengrütze in eine Schale, versenkte einen ordentlichen Löffel Honig darin, dazu Nüsse und gewürfelte Birnen. Sie füllte ebenfalls einen Becher mit Tee und stellte ihren eigenen mit auf das Tablett, dann machte sie sich auf den Weg zu dem starrköpfigen Patienten.
Sie klopfte nicht, mangels freien Händen, sondern öffnete die Tür einfach mittels Ellenbogen - immerhin war dies ein Tempel und Heilanstalt, keine Herberge. Varelia trat also ein und ließ das Bild einen Moment auf sich wirken. Es roch nicht mehr so sauer wie noch am Abend zuvor - immerhin hatte Iola also Erfolg dabei gehabt, ihrem Vater eine Wäsche angedeihen zu lassen. Die Suppe stand wie schon angekündigt unberührt neben dem Bett und setzte eine Haut an. Auf einem Stuhl lag das Buch mit Kochrezepten, dass Philippa an Festtagen heraus zog und im Bett döste Jarel. Bei ihm auf der Decke lag ein weiteres Buch, kurz vor dem Absturz.
Varelia stellte ihre Fracht ab, sammelte beide Bücher ein und wollte sie auf den Tisch legen, dabei fiel ein Kohlestift klirrend zu Boden, der wohl in einem der Bücher als Lesezeichen gedient hatte. Varelia hob ihn auf und legte ihn oben auf den Stapel. Dann ging sie zu dem schmalen Fenster und öffnete es. Draußen war herrlicher Spätsommer, der durfte ruhig auch ins Zimmer kommen, fand sie. Passend tschilpte ein Vogel im Ginsterbusch und das Lachen der Kinder, die Margerita gerade ins Freie trieb, schallte herüber.
Die Erzpriesterin setzte sich auf den nun freien Schemel und betrachtete Jarel einen Moment, bevor sie ihn ansprach. "Guten Morgen, Meister Moore." Auch wenn es eher auf Mittag zuging.
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Jarel Moore
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Erschrocken fuhr der Ritter zusammen und riss das nicht zugeschwollene Auge ruckartig auf.
Sein Blick wanderte einen Moment unstet durch den Raum, bevor er Varelias fand.
Sofort entspannte er sich und ein Lächeln erhellte das gerade noch so verstörte Gesicht.
Er war eingeschlafen. Schonwieder. Und nicht aufgewacht, als jemand den Raum betrat. Ebenfalls schonwieder. Was war nur los mit ihm?
Seine Instinkte waren darauf geschult, jedes Wesen in der Nähe sofort wahrzunehmen um mögliche Gefahren zu erkennen und sogleich auszuschalten. Und hier?
Vielleicht lag es daran, dass er den Traum in dem er sich befunden hatte nicht loslassen wollte.
Mit seltsamer Klarheit schwangen die Bilder wie eine durchdringende, mitreißende Melodie durch sein Bewusstsein.

Er hatte vor einem Altar gestanden. Nicht vor irgendeinem…vor dem Altar in der Kathedrale zu Sturmwind, auf dessen schneeweißen, mit goldenen Ornamenten verziertem Marmor ein riesiger Teller mit Lebkuchen stand. Während er nach hinten sah, schritt Slava auf ihn zu, stattlich in einem schwarzen Brokatwams, bordeauxrotem Seidenhemd und einer verflucht eng geschnittenen Hose, die passende herrische Haltung und der erhabene Blick in den Raubtieraugen dazu...zum Niederknien schön. Ihm selber war die Luft weggeblieben und ihm blieb nichts übrig, als mit zitternden Fingern an seinem eigenen Hemd die Kragen zu lockern. Im Krieg hatte er unerkannt unter Blutelfen und Untoten gekämpft, aber jetzt, in diesem Moment, wurden ihm die Knie weich und seine Beine hatten sich angefühlt wie Pudding.
Die Gäste in den Bänken waren allesamt die Menschen, die er liebte und schätze.
Jakob und Iola mit der kleinen Myriam auf dem Schoss. Ljerka mit….Reuven? Etwas seltsam fürwahr, aber sogar dieser Hexer war gewaschen und festlich gekleidet. Ein stattlicher Anblick.
In der gleichen Reihe saßen Crehwill - der Hexer mit der Goldmähne und die blonde Zwergin neben ihm.
Alle waren sie da. Der kleine Feldwebel, der Hund der keiner war, Schura, Cyron, Kolja, Arvijd ebenso wie die Erzpriesterin höchst selbst und – und das verwirrte ihn einen Moment – sogar Wenzel.
Der Moment, als das Paar sich zum Priester umdrehte war der gewesen, in dem er aus dem Schlaf hochschreckte. Das letzte Bild war Lothar gewesen, in prunkvoller Paraderüstung, der vor dem Altar stand und gerade ansetze, die Zeremonie zu beginnen.


Das Gefühl der Aufregung steckte ihm noch immer tief in den Gliedern, als er – nun wieder fast im Hier und Jetzt – die Erzpriesterin begrüßte.
„Euch auch einen guten Morgen, Mutter.“ Mühsam musste er seine eigene Verwunderung unterdrücken. War das seine Stimme? Hätte es der Schmalz aus seiner Begrüßung auf den Boden geschafft, jeder Gast in diesem Raum wäre ausgerutscht und lang hingeschlagen.
So bleiben ihm nur ein verlegenes Lächeln und die Spur von Röte unter all dem bunten Blau, Schwarz und Gelb im zerschlagenen Gesicht.
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Erzpriesterin Varelia
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Varelia beobachtete das Erwachen ihres Patienten mit ruhigen Blicken und ohne jede Bewegung. Erst wirkte er erschrocken, zugleich aber auch wie verhaftet in einer schönen Erinnerungen. Vielleicht ein Traum. Sie ließ Jarel Zeit, um zu sich zu kommen, während sie mit im Schoß gefalteten Händen einfach abwartete. Einen Menschen aus dem dringend benötigten Schlaf zu reißen, gehörte normalerweise nicht zu ihren alltäglichen Aufgaben, doch manchmal gab es wichtigere Dinge als Schlaf. Essen zum Beispiel.
Die Erzpriesterin neigte den Kopf leicht zu einer Seite. "Ich sehe die Göttin sendet dir leichte Träume.", stellte sie aufs Geratewohl fest. Nur um hinzuzufügen: "Nur leider sendet sie auch mich, dich an ganz reelle Bedürfnisse zu erinnern." Sie richtete sich etwas auf und warf einen gewichtigen Blick auf das Tablett. "Zwing mich nicht, dich zu behandeln wie ein widerborstiges Kind." Sie klang etwas ermüdet, denn eigentlich hatte sie gehofft, dass Jarel über derart kindische Trotzreaktionen hinaus gewachsen war. Ihre grauen Augen richteten sich abschätzend auf den Ritter.
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