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von: Wald um Wyzima --> Tempel der Melitele
Datum: Nacht vom 28. auf den 29. August 1278
betrifft: Melanie, Iola
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Die Erzpriesterin führte den gefallenen Klingenmeister ins Heiligtum. Die Statue der großen Göttin lag im Dunkel, nur fahler Mondschein fiel durch die Fenster, doch Varelia hätte den Weg auch blind gefunden. Hinter dem gewaltigen Bogen, der den Bereich für die Gläubigen vom Platz der Mutter trennte, bog sie ab und trat durch eine Tür in der Außenmauer. Doch nein, kein kühler Luftzug sprach von einem Ausgang, sondern der warme Hauch und der Geruch alten Holzes schlug den beiden schweigenden Menschen entgegen. Varelia erklomm die steile Stiege in völliger Finsternis, eine Hand auf der Mauer neben sich, lauschend auf das Knarzen des Holzes unter den Füßen ihres 'Gastes'. Niemand konnte diese Stiege lautlos gehen, es sei denn, man schwebte.
Nach exakt einundzwanzig Stufen erreichten sie einen Gang, der so schmal war, dass Varelia beide Wände berühren konnte, ohne die Arme ganz strecken zu müssen. Er bog etwas ab und schmale Fenster wiesen nach draußen. Das Mondlicht und ein paar wenige Lichter aus der Stadt malten Flecken auf das alte Gemäuer. Varelia blieb stehen.
"Welche Form der Göttin soll dich leiten, Jarel? Die Jungfrau, die Mutter oder die weise Alte?", fragte die Priesterin nicht unfreundlich.
"Die Jungfrau.", brummte der Mann nach kurzem Überlegen.
Varelia lächelte im Dunkel und trat an die unscheinbare Tür, vor der sie gerade Halt gemacht hatten. Dahinter ein kleiner Raum mit einer hölzernen Pritsche. Mehr nichts. Zum Heiligtum hin wies eine schmale Öffnung in der Wand, gerade eine Handbreit und im ersten Licht des Tages würde der Ritter dahinter das freundliche Lächeln der Jungfrau sehen. Eine weitere Besonderheit dieser Kammern würde sich ebenfalls erst bei Sonnenaufgang zeigen: durchscheinende Steine im Mauerwerk und der Dachschräge, die Licht ins Innere fallen ließen. Dieser Ort der Einkehr war weit freundlicher gestaltet als im Orden, wenn auch deutlich kleiner.
Varelia blieb im Gang stehen und überließ es Jarel zu entscheiden ob und wann er eintreten würde. "Wenn du es wünschst, gehen wir den Weg zusammen. Wenn du es aber wünschst, allein zu wandern, wird Melitele dir beistehen." Es klang fast rituell.
Die engen Gänge, die niedrigen Räume...mit jedem Schritte wurde der gefallene Ritter stiller.
War das seine Strafe? Nun...dann würde er diese annehmen.
"Allein.", krächzte er, während er den Raum betrat, ohne sich umzudrehen.
"Varelia...", bat er, nein, der flehte regelrecht. "...lass Iola es nicht erfahren..."
Die Erzpriesterin legte die Hände vor der Brust zusammen und nickte andeutungsweise.
"Niemand wird erfahren, dass du hier bist.", versprach sie. Einschließlich eines gewissen Großmeisters, der sich hier neuerdings öfter herum trieb. Angeblich des Knappen wegen...
"Ich bringe dir jeden Tag Wasser und Brühe." Und was es eben sonst noch brauchen würde. Auch wenn er die Einsamkeit wählte, allein würde sie ihn nicht lassen.
"Danke.", krächzte der Ritter und drehte sich in Zeitlupe um.
Worte bekam er keine mehr heraus, aber eine Verbeugung bekam er hin.
Der Reisende bedanke sich wortlos. Nicht nur für das, was die Erzpriesterin bisher für ihn getan hatte, auch für das, was sie noch erwarten würde.
Ab er versuchen würde sich davonzustehlen, wenn das Diskutieren anfing, das Betteln, das Drohen. Dafür, was sie auszuhalten hatte, wenn er Amok lief, auf die Tür oder die Wände einschlug..
Und alles nur, weil er...
Er schloss reumütig die Augen und dankte allen Göttern, das weder Slava, ich Iola davon erfahren würden.
Leise schloss die Erzpriesterin die Tür hinter Jarel und dieser würde im ersten Tageslicht erkennen müssen, dass sie nur von außen einen Öffnungsmechanismus besaß. Varelia selbst würde nie weit weg sein, denn sie hatte sich dem Verlorenen nun einmal angenommen und dass hieß, sie würde über ihn wachen, auch wenn sie für ihn zum unsichtbaren Geist würde. Nach dem Krieg, vor allem nach dem zwielichtigen Frieden von Cintra hatte es genügend solcher gebeutelter Seelen gegeben, die irgendwann eine helfende Hand brauchten, um aus dem Sumpf empor zu kommen. Gut, wenn sie danach griffen - Varelia dankte Melitele und urteilte nicht - und nicht darin versanken.
Kurz lauschte sie noch, dann ging sie vorerst zurück nach unten. Es würde sich zeigen, was der neue Tag bereit hielt.
Haus der Melitele - Zellen der Einkehr
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Es vergingen Stunden, in denen der gescholtene Ritter krampfhaft herauszufinden versuchte, ob er in der besagten Nacht noch mehr konsumiert hatte als ‚nur‘ Alkohol.
Nun…es würde sich in einem mittelbaren Zeitrahmen feststellen.
Und richtig. Noch bevor die Sonne die Besonderheiten dieses Raumes zeigte, begann das große Jucken.
Scheiße…nur nicht kratzen.
Der Ritter stand auf und begann auf und ab zu laufen. Die ganzen zwei Schritte auf…und ab…und auf…
Alkohol würde helfen. Nur ein Schlückchen.
Als am Morgen die Sonne aufging, stand Jarel an der Tür und hämmerte dagegen. Noch sachte…noch…
„Erzpriesterin?“, fragte er mit zitternder Stimme. „Lady Varelia?“
Nun…es würde sich in einem mittelbaren Zeitrahmen feststellen.
Und richtig. Noch bevor die Sonne die Besonderheiten dieses Raumes zeigte, begann das große Jucken.
Scheiße…nur nicht kratzen.
Der Ritter stand auf und begann auf und ab zu laufen. Die ganzen zwei Schritte auf…und ab…und auf…
Alkohol würde helfen. Nur ein Schlückchen.
Als am Morgen die Sonne aufging, stand Jarel an der Tür und hämmerte dagegen. Noch sachte…noch…
„Erzpriesterin?“, fragte er mit zitternder Stimme. „Lady Varelia?“
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Niemand antwortete. Und die Tür erwies sich als durchaus robust, schwang kaum unter der Faust des Ritters.
Stille.
Dann, als trügen sie das Licht der aufgehenden Sonne persönlich in die Heiligen Hallen, erhob sich der Gesang der Schwestern. Da der Raum zum inneren Heiligtum hin durch das schmale Fenster offen war, drangen die Stimmen klar und deutlich zu den Suchenden empor. Und Melitele lächelte ihr ewiges Lächeln dazu.
Die Morgenandacht der Priesterinnen der Melitele begann und deutlich war zu hören, das Varelia diese leitete. Jarel würde noch Geduld haben müssen. Immerhin wurde es heller um ihn herum, als die Steine milchiges Licht zu verbreiten begannen und die aufgehende Sonne goldene Speere ins innere des Tempels warf.
Stille.
Dann, als trügen sie das Licht der aufgehenden Sonne persönlich in die Heiligen Hallen, erhob sich der Gesang der Schwestern. Da der Raum zum inneren Heiligtum hin durch das schmale Fenster offen war, drangen die Stimmen klar und deutlich zu den Suchenden empor. Und Melitele lächelte ihr ewiges Lächeln dazu.
Die Morgenandacht der Priesterinnen der Melitele begann und deutlich war zu hören, das Varelia diese leitete. Jarel würde noch Geduld haben müssen. Immerhin wurde es heller um ihn herum, als die Steine milchiges Licht zu verbreiten begannen und die aufgehende Sonne goldene Speere ins innere des Tempels warf.
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Mühsam…sehr mühsam lenkte Jarel seine Konzentration auf das Spiel von Sonnenstrahlen und Gesang, doch als es ihm gelang, tauchte er regelrecht darin unter.
Hätte jemand in die Zelle gesehen, er hätte den Ritter mit untergeschlagenen Beinen mitten in dem winzigen Raum sitzen sehen, die Augen geschlossen, der Gesichtsausdruck vollkommen leer.
Und keine halbe Stunde später hätte man ihn auf der Seite liegend gesehen. Schlafend…und ganz…ganz wie weg.
Was jedoch niemand zu sehen in der Lage gewesen wäre waren die Träume, in denen der Schattenläufer sich verlief.
Im Mittelpunkt hier…natürlich...Slava.
Hätte jemand in die Zelle gesehen, er hätte den Ritter mit untergeschlagenen Beinen mitten in dem winzigen Raum sitzen sehen, die Augen geschlossen, der Gesichtsausdruck vollkommen leer.
Und keine halbe Stunde später hätte man ihn auf der Seite liegend gesehen. Schlafend…und ganz…ganz wie weg.
Was jedoch niemand zu sehen in der Lage gewesen wäre waren die Träume, in denen der Schattenläufer sich verlief.
Im Mittelpunkt hier…natürlich...Slava.
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Jemand sah tatsächlich in die Zelle. Nach der Andacht dauerte es kaum das Viertel einer Stunde, dann wurde die Tür vorsichtig geöffnet. Varelia sah den am Boden liegenden Ritter und fürchtete schon schlimmes. Schnell stellte sie das mitgebrachte Tablett ab und kniete sich an seine Seite, fühlte kundig den Puls und die Atmung. Schlief er etwa? Sanft legte sie ihm die Hand auf den Kopf... Sollte er schlafen. Es gab seinem Körper sicher Kraft. Sie zog die Decke von der Pritsche und legte sie dem Mann über, bevor sie sich lautlos wieder erhob und sich anschickte zu gehen. Das Tablett mit Wasser, Brot und einer kräftigenden Suppe ließ sie stehen.
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Eine schwere, warme Hand legte sich auf Varelias Schulter, noch ehe sie die Zelle verlassen konnte.
Jarel hatte seine OIhnmacht vorgetäuscht und sich lautlos wie ein Gespenst hinter ihr erhoben, sobald sie sich umgedreht hatte. Eine Finte. Eine gemeine Lüge. Ein Hinterhalt. Er schämte sich, aber er hielt es in der Zelle nicht länger aus.
"Es tut mir leid. Ich muss hier raus."
Und dann übte die Hand Druck aus.
Jarel versuchte Varelia weiter nach hinten in die Zelle zu schieben.
"Ich lasse euch bald wieder heraus. Versprochen.", erklärte der Ritter mit bebender Stimme.
Die Erzpriesterin stand überraschend fest und ihre hellen Augen fixierten Jarels Blick unerbittlich. Wenn sie Furcht spürte, dann zeigte sie sie nicht. Und tatsächlich spürte sie eher Unmut darüber, dass sie allein gekommen war - ein Stück weit hatte sie gehofft, es sei nicht nötig.
"Deine Flucht endet am Ende dieser Treppe. Du darfst gerne ein wenig auf und ab gehen.", erwiderte sie kühl.
Er nickte nur und schob sie tiefer in die Zelle, um hinaus zu treten und die Tür zu schließen. Von außen - natürlich.
Varelia seufzte theatralisch. Na wunderbar. Aber sie konnte geduldig sein. Die Tür am Ende der Treppe war aus massivem Stein, eher ein Teil der Wand. Sie zu öffnen würde ihm nicht gelingen, also hieß es warten.
"Ich hatte heute eigentlich noch ein paar Termine.", rief sie nach einer Weile.
"Ich sorge dafür, dass bald jemand erscheint...", erklärte Jarel und versuchte die Tür aufzubekommen.
War dieses Schloss so schwer zu knacken? Oder lag es an seinen zitternden, verschwitzen Händen, seiner verschwommenen Sicht? Verfickt noch Mal. Minuten später gab er auf, trabte mit hängendem Kopf zur Zelle zurück und öffnete die Tür.
"Ich muss hier raus...", versuchte Jarel es nun mit bitten.
Varelia wandte ihm den Kopf zu, blieb aber sitzen. "Sicher und du wirst hier auch raus gehen. Aufrecht und hoch erhobenen Hauptes. Aber noch nicht jetzt."
Der gefallene Ritter fuhr sich über das Gesicht, wand es dann nach oben und atmete theatralisch tief durch.
"Ich halte es nicht aus hier drin. Die Wände...die Enge...können wir das Ganze nicht in der Fischerhütte durchstehen? An der Luft?" Seine Stimme klang rau und mehrfach wanderte seine rechte Hand auf Höhe seiner linken Armbeuge, doch sich dort zu kratzen unterband Jarel mühsam.
Varelia verengte die Augen unmerklich, als versuche sie ihn zu lesen. "Setz dich zu mir, nimm einen Schluck Wasser. Fürchtest du diesen Raum? Oder eher, was er werden könnte?"
Er nahm tatsächlich Platz und den Becher zischen die Finger, trank aber nicht.
"Es sind...enge Räume...damit komme ich nicht gut klar."
Er starrte auf den Becher, atmete gepresst und sah Varelia nicht in die Augen. Die Scham nahm ihm fast die Luft. Nur der Durst war noch größer…nur nicht der Durst nach dem, was im Becher war. Mühsam unterdrückte der Schattenläufer den Impuls den Becher gegen die Wand zu schmettern und alles in einem Tobsuchtsanfall rauszulassen.
"Es ist, was wir haben. Die Fischerhütte halte ich für ungeeignet und in den Quartieren der Pilger kann ich dir nicht versprechen, dass dein Mädchen deine Anwesenheit nicht bemerkt. So sehr ihr der Junge auch den Kopf verdreht." Sie lächelte schmal.
Jakob…Iola…Jarel war so froh, dass die beiden ihn so nicht sahen. Wieso nur konnte er sich nicht fügen und es durchstehen? Er wusste warum. Die Sucht war nur ein Teil des Problems…
Jarel hatte seine OIhnmacht vorgetäuscht und sich lautlos wie ein Gespenst hinter ihr erhoben, sobald sie sich umgedreht hatte. Eine Finte. Eine gemeine Lüge. Ein Hinterhalt. Er schämte sich, aber er hielt es in der Zelle nicht länger aus.
"Es tut mir leid. Ich muss hier raus."
Und dann übte die Hand Druck aus.
Jarel versuchte Varelia weiter nach hinten in die Zelle zu schieben.
"Ich lasse euch bald wieder heraus. Versprochen.", erklärte der Ritter mit bebender Stimme.
Die Erzpriesterin stand überraschend fest und ihre hellen Augen fixierten Jarels Blick unerbittlich. Wenn sie Furcht spürte, dann zeigte sie sie nicht. Und tatsächlich spürte sie eher Unmut darüber, dass sie allein gekommen war - ein Stück weit hatte sie gehofft, es sei nicht nötig.
"Deine Flucht endet am Ende dieser Treppe. Du darfst gerne ein wenig auf und ab gehen.", erwiderte sie kühl.
Er nickte nur und schob sie tiefer in die Zelle, um hinaus zu treten und die Tür zu schließen. Von außen - natürlich.
Varelia seufzte theatralisch. Na wunderbar. Aber sie konnte geduldig sein. Die Tür am Ende der Treppe war aus massivem Stein, eher ein Teil der Wand. Sie zu öffnen würde ihm nicht gelingen, also hieß es warten.
"Ich hatte heute eigentlich noch ein paar Termine.", rief sie nach einer Weile.
"Ich sorge dafür, dass bald jemand erscheint...", erklärte Jarel und versuchte die Tür aufzubekommen.
War dieses Schloss so schwer zu knacken? Oder lag es an seinen zitternden, verschwitzen Händen, seiner verschwommenen Sicht? Verfickt noch Mal. Minuten später gab er auf, trabte mit hängendem Kopf zur Zelle zurück und öffnete die Tür.
"Ich muss hier raus...", versuchte Jarel es nun mit bitten.
Varelia wandte ihm den Kopf zu, blieb aber sitzen. "Sicher und du wirst hier auch raus gehen. Aufrecht und hoch erhobenen Hauptes. Aber noch nicht jetzt."
Der gefallene Ritter fuhr sich über das Gesicht, wand es dann nach oben und atmete theatralisch tief durch.
"Ich halte es nicht aus hier drin. Die Wände...die Enge...können wir das Ganze nicht in der Fischerhütte durchstehen? An der Luft?" Seine Stimme klang rau und mehrfach wanderte seine rechte Hand auf Höhe seiner linken Armbeuge, doch sich dort zu kratzen unterband Jarel mühsam.
Varelia verengte die Augen unmerklich, als versuche sie ihn zu lesen. "Setz dich zu mir, nimm einen Schluck Wasser. Fürchtest du diesen Raum? Oder eher, was er werden könnte?"
Er nahm tatsächlich Platz und den Becher zischen die Finger, trank aber nicht.
"Es sind...enge Räume...damit komme ich nicht gut klar."
Er starrte auf den Becher, atmete gepresst und sah Varelia nicht in die Augen. Die Scham nahm ihm fast die Luft. Nur der Durst war noch größer…nur nicht der Durst nach dem, was im Becher war. Mühsam unterdrückte der Schattenläufer den Impuls den Becher gegen die Wand zu schmettern und alles in einem Tobsuchtsanfall rauszulassen.
"Es ist, was wir haben. Die Fischerhütte halte ich für ungeeignet und in den Quartieren der Pilger kann ich dir nicht versprechen, dass dein Mädchen deine Anwesenheit nicht bemerkt. So sehr ihr der Junge auch den Kopf verdreht." Sie lächelte schmal.
Jakob…Iola…Jarel war so froh, dass die beiden ihn so nicht sahen. Wieso nur konnte er sich nicht fügen und es durchstehen? Er wusste warum. Die Sucht war nur ein Teil des Problems…
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Varelia blickte den Ritter von der Seite an. "Willst du mir erzählen, was dich getrieben hat?"
"Du meinst, warum ich gefallen bin?", fragte Jarel, rutschte auf der Pritsche ein weiteres Stück Richtung Wand, zog die Beine auf die Pritsche und schlang die Arme um die Knie wie ein kleiner Junge.
Varelia hob eine Braue. "Du weißt genau, wovon ich rede." Die Geschichte aus Nowigrad und den Grund seiner Bestrafung hatte er ihr ja bereits bei seiner Ankunft 'gebeichtet'. Aber das schien ihr alles nicht genug Grund für diesen Absturz.
"Ich hatte immer den Eindruck, all diese Titel seien dir nicht so wichtig."
"Dachte ich auch. Doch nun ist da jemand, der mit direkt zu folgen versucht. Jemand mit Ambitionen. Dem ich damit die Zukunft verbaut habe. Und...ja...ich habe jeglichen Respekt unter den Brüdern verloren. Ich gehöre nicht mehr dazu. Kein angesehener Bruder. Nur noch der Geduldete."
Das war allerdings nur ein Teil der Wahrheit.
Es dauerte einige Momente, bis er damit herausrückte.
"Ich bin nicht genug. Nicht Wenzel, nicht Jakob....und mir selber am wenigsten."
Varelia hörte zu, wartete geduldig, urteilte nicht.
"Den Menschen, die Erwartungen an uns haben, gerecht zu werden, ist selten leicht. Dass du auch immer hohe Erwartungen an dich hast, habe ich gesehen und nicht nur ich." Sie betrachtete ihn wieder, wie er sich hinter seinen Beinen versteckte, als wolle sie ihn schelten.
"Erzähl' mir ein wenig mehr von diesem Mann." Jener, für den er alle Titel und Ehren in den Wind geschossen hatte. War er diesem genug oder zweifelte er sogar das an?
"Slava..." Jarel legte die Stirn auf den Knien ab.
"Intelligent...regelrecht gerissen. Geborener Redner. geschickter Politiker. In allen Richtungen Talentiert. Und..zäh...ein Kämpfer."
Jarel lächelte schief.
"Groß, schlank, gut trainiert mit unglaublichen Augen."
Richtig glücklich wirkte er jedoch immer noch nicht.
Varelia lächelte und offenbarte Myriaden von Lachfältchen um die Augen.
"Klingt sehr verliebt. Und es gehört eine Menge Mut dazu zu tun, was du getan hast. Das verdient Achtung und meine Achtung hast du. Dagegen erscheint mir dies hier doch fast wie eine Kleinigkeit.", sinnierte die Erzpriesterin.
"Ich werde ihm nie das Wasser reichen können.", gab Jarel zu. "An den Tagen, an denen ich besonders an mir zweifle komme ich mir vor wie sein minderbemitteltes Haustier."
Wenn ehrlich, dann vollständig ehrlich.
"Ich habe so oft versagt...Iola hätte ihre Familie noch, wenn ich nicht versagt hätte." Und dies war eine Tatsache, die nicht einmal Slava oder Jakob wussten.
Im Grunde niemand.
War es richtig, das gerade jetzt zu gestehen?
Varelia schwieg einen Moment. Der Grad der Selbstzweifel, die dieser Mann mit sich herum schleppte, warf ihr Bild des stolzen Klingenmeisters um und machte Platz für den Menschen dahinter. Die Erzpriesterin wollte diesem gern die Hand reichen, ihm wieder auf die Füße helfen. Nur wie?
"Leider kenne ich ihn nicht und so wie du ihn beschreibst, werde ich ihn vielleicht nicht mal mögen." Sie schmunzelte, dann fiel sie wieder in Schweigen. Fragte nicht.
"Fehler sind menschlich, Jarel. Auch schwerwiegende. Doch Reue ist es auch, nur darf sie nicht zur Selbstkasteiung führen. Sich selbst zu reflektieren und auch zu verzeihen, muss man lernen, aber es ist essenziell für die seelische Gesundheit. Ich sehe viel Gutes in dir und viele Stärken. Vergrab sie nicht unter deinen Zweifeln."
Mit müdem Blick beobachtete der Ritter die Erzpriesterin über seine Knie hinweg. Meinte sie das wirklich so oder war es ihre Pflicht als Heilerin, dies zu sagen?
Sein Bachgefühl sagte ihm, sie meinte es wirklich so.
Doch heute war er nicht in der Lage das für sich anzunehmen.
'Gut? Nicht gut genug...'
Trotzdem nickte er. Was heute nicht gelang, würde vielleicht gelingen, wenn nur der Entzug vorbei war.
Jetzt gerade kochte sein Denken auf kleiner Flamme und immer wieder war der der Wunsch, seine Gedanken in Alkohol zu ersäufen oder mit einem Pülverchen wegzuschießen. Wäre er jetzt allein und eine Droge verfügbar, er würde es tun. Und das nach nur einer einzigen Nacht der Schwäche.
"Danke für deine Worte."
Varelia fing den Blick der dunklen Augen und legte eine Hand auf Jarels verschränkte Hände. Sie ahnte die Gedanken des Mannes - es war klar, dass sie nicht sofort den Kreis durchbrechen würde. Aber sie würde weiter kämpfen.
"Melitele liebt alle ihre Kinder, auch wenn diese sich manchmal nicht mehr selbst lieben können. Ihr sind wir alle genug, genau wie wir sind." Sie richtete sich etwas auf, ließ den Blick Jarels aber nicht los. "Ich gehe mit dir durch dieses dunkle Tal und Melitele wird an unserer Seite sein. Jeder Schritt führt uns ins Licht zurück. Willst du meine Hand nehmen?"
Er nahm nicht nur ihre Hand.
Er flüchtete regelrecht an ihre Seite und in eine Umarmung, wenn sie es den zuließ.
Fallen lassen...
... egal ob er genug war oder nicht...
... er war nicht allein.
Nein, das war er nicht. Das zumindest versprachen die Arme, die sich um die breiten Schultern legten. Varelia wiegte Jarel sogar ein wenig, wie eine Mutter ihr Kind. Was kaum jemand wusste: die Erzpriesterin hatte drei Kinder groß gezogen und eines davon bereits begraben.
Nach einer Weile machte sie sich los und griff nach einem Beutel an ihrem Gürtel. Aus dem Inneren fischte sie eine Jarel wohl bekannte Phiole und legte sie dem Ritter in die Hand. "Dein Knappe meinte, diese wäre wichtig. Ich war erst skeptisch, aber er kann fast so stur sein wie du." Ihre Mundwinkel zuckten nur wenig. Varelia hoffte, dass sie Jarel nun nicht die Droge zusteckte, die all das hier verursachte und der Junge sich als unzuverlässig entpuppte. Daher beobachtete sie Jarel genau.
"Du meinst, warum ich gefallen bin?", fragte Jarel, rutschte auf der Pritsche ein weiteres Stück Richtung Wand, zog die Beine auf die Pritsche und schlang die Arme um die Knie wie ein kleiner Junge.
Varelia hob eine Braue. "Du weißt genau, wovon ich rede." Die Geschichte aus Nowigrad und den Grund seiner Bestrafung hatte er ihr ja bereits bei seiner Ankunft 'gebeichtet'. Aber das schien ihr alles nicht genug Grund für diesen Absturz.
"Ich hatte immer den Eindruck, all diese Titel seien dir nicht so wichtig."
"Dachte ich auch. Doch nun ist da jemand, der mit direkt zu folgen versucht. Jemand mit Ambitionen. Dem ich damit die Zukunft verbaut habe. Und...ja...ich habe jeglichen Respekt unter den Brüdern verloren. Ich gehöre nicht mehr dazu. Kein angesehener Bruder. Nur noch der Geduldete."
Das war allerdings nur ein Teil der Wahrheit.
Es dauerte einige Momente, bis er damit herausrückte.
"Ich bin nicht genug. Nicht Wenzel, nicht Jakob....und mir selber am wenigsten."
Varelia hörte zu, wartete geduldig, urteilte nicht.
"Den Menschen, die Erwartungen an uns haben, gerecht zu werden, ist selten leicht. Dass du auch immer hohe Erwartungen an dich hast, habe ich gesehen und nicht nur ich." Sie betrachtete ihn wieder, wie er sich hinter seinen Beinen versteckte, als wolle sie ihn schelten.
"Erzähl' mir ein wenig mehr von diesem Mann." Jener, für den er alle Titel und Ehren in den Wind geschossen hatte. War er diesem genug oder zweifelte er sogar das an?
"Slava..." Jarel legte die Stirn auf den Knien ab.
"Intelligent...regelrecht gerissen. Geborener Redner. geschickter Politiker. In allen Richtungen Talentiert. Und..zäh...ein Kämpfer."
Jarel lächelte schief.
"Groß, schlank, gut trainiert mit unglaublichen Augen."
Richtig glücklich wirkte er jedoch immer noch nicht.
Varelia lächelte und offenbarte Myriaden von Lachfältchen um die Augen.
"Klingt sehr verliebt. Und es gehört eine Menge Mut dazu zu tun, was du getan hast. Das verdient Achtung und meine Achtung hast du. Dagegen erscheint mir dies hier doch fast wie eine Kleinigkeit.", sinnierte die Erzpriesterin.
"Ich werde ihm nie das Wasser reichen können.", gab Jarel zu. "An den Tagen, an denen ich besonders an mir zweifle komme ich mir vor wie sein minderbemitteltes Haustier."
Wenn ehrlich, dann vollständig ehrlich.
"Ich habe so oft versagt...Iola hätte ihre Familie noch, wenn ich nicht versagt hätte." Und dies war eine Tatsache, die nicht einmal Slava oder Jakob wussten.
Im Grunde niemand.
War es richtig, das gerade jetzt zu gestehen?
Varelia schwieg einen Moment. Der Grad der Selbstzweifel, die dieser Mann mit sich herum schleppte, warf ihr Bild des stolzen Klingenmeisters um und machte Platz für den Menschen dahinter. Die Erzpriesterin wollte diesem gern die Hand reichen, ihm wieder auf die Füße helfen. Nur wie?
"Leider kenne ich ihn nicht und so wie du ihn beschreibst, werde ich ihn vielleicht nicht mal mögen." Sie schmunzelte, dann fiel sie wieder in Schweigen. Fragte nicht.
"Fehler sind menschlich, Jarel. Auch schwerwiegende. Doch Reue ist es auch, nur darf sie nicht zur Selbstkasteiung führen. Sich selbst zu reflektieren und auch zu verzeihen, muss man lernen, aber es ist essenziell für die seelische Gesundheit. Ich sehe viel Gutes in dir und viele Stärken. Vergrab sie nicht unter deinen Zweifeln."
Mit müdem Blick beobachtete der Ritter die Erzpriesterin über seine Knie hinweg. Meinte sie das wirklich so oder war es ihre Pflicht als Heilerin, dies zu sagen?
Sein Bachgefühl sagte ihm, sie meinte es wirklich so.
Doch heute war er nicht in der Lage das für sich anzunehmen.
'Gut? Nicht gut genug...'
Trotzdem nickte er. Was heute nicht gelang, würde vielleicht gelingen, wenn nur der Entzug vorbei war.
Jetzt gerade kochte sein Denken auf kleiner Flamme und immer wieder war der der Wunsch, seine Gedanken in Alkohol zu ersäufen oder mit einem Pülverchen wegzuschießen. Wäre er jetzt allein und eine Droge verfügbar, er würde es tun. Und das nach nur einer einzigen Nacht der Schwäche.
"Danke für deine Worte."
Varelia fing den Blick der dunklen Augen und legte eine Hand auf Jarels verschränkte Hände. Sie ahnte die Gedanken des Mannes - es war klar, dass sie nicht sofort den Kreis durchbrechen würde. Aber sie würde weiter kämpfen.
"Melitele liebt alle ihre Kinder, auch wenn diese sich manchmal nicht mehr selbst lieben können. Ihr sind wir alle genug, genau wie wir sind." Sie richtete sich etwas auf, ließ den Blick Jarels aber nicht los. "Ich gehe mit dir durch dieses dunkle Tal und Melitele wird an unserer Seite sein. Jeder Schritt führt uns ins Licht zurück. Willst du meine Hand nehmen?"
Er nahm nicht nur ihre Hand.
Er flüchtete regelrecht an ihre Seite und in eine Umarmung, wenn sie es den zuließ.
Fallen lassen...
... egal ob er genug war oder nicht...
... er war nicht allein.
Nein, das war er nicht. Das zumindest versprachen die Arme, die sich um die breiten Schultern legten. Varelia wiegte Jarel sogar ein wenig, wie eine Mutter ihr Kind. Was kaum jemand wusste: die Erzpriesterin hatte drei Kinder groß gezogen und eines davon bereits begraben.
Nach einer Weile machte sie sich los und griff nach einem Beutel an ihrem Gürtel. Aus dem Inneren fischte sie eine Jarel wohl bekannte Phiole und legte sie dem Ritter in die Hand. "Dein Knappe meinte, diese wäre wichtig. Ich war erst skeptisch, aber er kann fast so stur sein wie du." Ihre Mundwinkel zuckten nur wenig. Varelia hoffte, dass sie Jarel nun nicht die Droge zusteckte, die all das hier verursachte und der Junge sich als unzuverlässig entpuppte. Daher beobachtete sie Jarel genau.
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Mit einem Schmunzeln auf den Lippen richtete Jarel sich auf und wischte sich erst mit einer fahrigen Bewegung über das Gesicht, bevor er die Phiole annahm. Er schwenkte den Inhalt im gläsernen Gefäß herum und betrachtete das Zeug, das ölig und Grün an den Innenwänden herunter rann.
„Das ist das Medikament, dem ich mein Leben verdanke. Es verhindert, dass mich die Folgen meiner Alkohol- und Drogensucht einholen und umbringen.“
Er seufzte leise. „Das Zeug haut mich ein ums andere Mal für Stunden aus den Socken. Aber Jakob hat recht. Zu lange ohne und das wars.“
Jarel stellte die Phiole auf den Boden, dicht an das Bein der Pritsche. „Ich nehme es, wenn es Zeit wird zu schlafen.“
Wo hatte er nur den Becher mit dem Tee gelassen? Der Durst nahm spürbar zu. War das ein gutes Zeichen?
„Das ist das Medikament, dem ich mein Leben verdanke. Es verhindert, dass mich die Folgen meiner Alkohol- und Drogensucht einholen und umbringen.“
Er seufzte leise. „Das Zeug haut mich ein ums andere Mal für Stunden aus den Socken. Aber Jakob hat recht. Zu lange ohne und das wars.“
Jarel stellte die Phiole auf den Boden, dicht an das Bein der Pritsche. „Ich nehme es, wenn es Zeit wird zu schlafen.“
Wo hatte er nur den Becher mit dem Tee gelassen? Der Durst nahm spürbar zu. War das ein gutes Zeichen?
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Die Erzpriesterin quittierte die Erklärung mit einem Nicken und folgte der Phiole mit den Augen zum Fuß der Pritsche. Also würde sie vorerst glauben, was Ritter und Knappe sie glauben machen wollten. Mit ruhigen Bewegungen fischte sie nach Jarels Becher, den dieser achtlos auf der Pritsche hatte liegen lassen,als er wieder nach vorn gerutscht war und füllte ihn neu, als könnte sie Gedanken lesen.
"Hier." Sie reichte ihm den Becher. "Der Tee wirkt ausgleichend und ich habe dir eine Suppe mitgebracht. Du solltest etwas essen, wenn du dich dazu in der Lage siehst." Sie wies auf die abgedeckte Schale. Noch würde sie ihn nicht dazu drängen.
Sie sah ihm einen Moment schweigend zu, dann sagte die Erzpriesterin mit einem leichten Heben des Kinns: "Möchtest du dich noch ein wenig unterhalten? Ansonsten hätte ich eine Aufgabe für dich." Sie schmunzelte fast ein wenig unheilvoll, aber es gab ihrer Meinung nach nichts besseres gegen das sich nicht selbst aushalten, als Arbeit für die Hände.
"Hier." Sie reichte ihm den Becher. "Der Tee wirkt ausgleichend und ich habe dir eine Suppe mitgebracht. Du solltest etwas essen, wenn du dich dazu in der Lage siehst." Sie wies auf die abgedeckte Schale. Noch würde sie ihn nicht dazu drängen.
Sie sah ihm einen Moment schweigend zu, dann sagte die Erzpriesterin mit einem leichten Heben des Kinns: "Möchtest du dich noch ein wenig unterhalten? Ansonsten hätte ich eine Aufgabe für dich." Sie schmunzelte fast ein wenig unheilvoll, aber es gab ihrer Meinung nach nichts besseres gegen das sich nicht selbst aushalten, als Arbeit für die Hände.
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Kurz fuhr sich der gefallene Ritter mit den Fingernägeln über die Armbeuge und mit dem Handrücken über die juckende Nasenspitze.
Der Durst wurde schlimmer und eine gewisse Anspannung machte sich breit. Kein gutes Zeichen.
Von jetzt auf gleich fühlte er sich krank.
Hoffentlich half der Tee dagegen. Der Tee und die Suppe.
Mit einem dankbaren Nicken nahm er den Becher und trank ihn in einem Zug leer.
„Unterhalten…ja…wie macht sich meine Kleine?“, wollte er wissen und begann kaum merklich nach vorn und hinten zu wippen, sein Blick geriet unstet und sein Atem schwerer.
Varelia wollte gerade antworten, doch dazu kam es nicht. Der Ritter schwankte innerhalb weniger Sekunden immer schlimmer, der Becher rutschte ihm aus der Hand und zerschellte am Boden, die unsteten Pupillen des Mannes wanderten unter flatternden Liedern nach oben, während der schwere Brocken dem irdenen Gefäß folgte und hart auf dem Boden aufschlug, bevor er mit angezogenen Armen und Beinen zu zittern und zucken begann.
Der Durst wurde schlimmer und eine gewisse Anspannung machte sich breit. Kein gutes Zeichen.
Von jetzt auf gleich fühlte er sich krank.
Hoffentlich half der Tee dagegen. Der Tee und die Suppe.
Mit einem dankbaren Nicken nahm er den Becher und trank ihn in einem Zug leer.
„Unterhalten…ja…wie macht sich meine Kleine?“, wollte er wissen und begann kaum merklich nach vorn und hinten zu wippen, sein Blick geriet unstet und sein Atem schwerer.
Varelia wollte gerade antworten, doch dazu kam es nicht. Der Ritter schwankte innerhalb weniger Sekunden immer schlimmer, der Becher rutschte ihm aus der Hand und zerschellte am Boden, die unsteten Pupillen des Mannes wanderten unter flatternden Liedern nach oben, während der schwere Brocken dem irdenen Gefäß folgte und hart auf dem Boden aufschlug, bevor er mit angezogenen Armen und Beinen zu zittern und zucken begann.
- Erzpriesterin Varelia
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- Registriert: Samstag 24. Juni 2023, 08:57
- Lebenslauf:
Varelia sah das Unheil kommen, während sie Jarel von der Seite beobachtete und auf seine Antwort wartete. Die Frage nach Iola geriet in Vergessenheit, ebenso die Aufgabe, die sie ihm hatte geben wollen. Die Erzpriesterin packte beherzt zu, als der Ritter nach vorn kippte. Zwar wirkte sie nicht so, aber sie hatte einen durchaus festen Griff und die kantigen Schultern waren Arbeit gewohnt. Natürlich konnte sie trotzdem nicht verhindern, dass er zu Boden ging, denn dafür war Jarel schlicht zu schwer, aber immerhin sorgte sie dafür, dass er nicht gleich die nächste Beule bekam oder sich an den Scherben verletzte. Auch tauchte wie aus dem Nichts ein kleines Kräutermesser in ihrer Hand auf, dessen Leder ummantelten Griff sie dem Mann zwischen die Zähne zwang. Die Zielstrebigkeit ihres Tuns war dabei schon fast erschreckend, doch es sah ja niemand und Jarel bekam von all dem nichts mit.
Varelia blieb danach nichts weiter zu tun, als dafür zu sorgen, dass er sich nicht verletzte, seine Zunge nicht verschluckte und sich nicht allzu sehr besudelte. Sie hielt den Kopf des zitternden Mannes in ihrem Schoß, weit darüber gebeugt und unnachgiebig, wenn die Zuckungen ihn ihr entreißen wollten. Der Anfall war heftig und dauerte lange. Die Erzpriesterin murmelte Gebete, wartete mit angehaltenem Atem jedes Mal, wenn Jarels Atmung aussetzte darauf, dass er wieder nach Luft schnappte. Dank Doktor Kostjunari wusste man im Tempel inzwischen um so wertvolle Dinge wie Beatmung und Herzmassage, auch ganz ohne magische Hilfe, aber sie würde es vorziehen, wenn sie nicht dazu gezwungen wäre.
Der Plaid war längst verrutscht und offenbarte eine Landkarte aus Hämatomen verschiedenster Färbung, dazu alte und neuere Wunden, Narben, Nähte. Körperlich war der Ritter alles andere als gut in Schuss und eben dieser Körper wehrte sich nun gegen diese Art Behandlung. Varelia war nach Fluchen zumute, statt dessen betete sie weiter und wartete.
Varelia blieb danach nichts weiter zu tun, als dafür zu sorgen, dass er sich nicht verletzte, seine Zunge nicht verschluckte und sich nicht allzu sehr besudelte. Sie hielt den Kopf des zitternden Mannes in ihrem Schoß, weit darüber gebeugt und unnachgiebig, wenn die Zuckungen ihn ihr entreißen wollten. Der Anfall war heftig und dauerte lange. Die Erzpriesterin murmelte Gebete, wartete mit angehaltenem Atem jedes Mal, wenn Jarels Atmung aussetzte darauf, dass er wieder nach Luft schnappte. Dank Doktor Kostjunari wusste man im Tempel inzwischen um so wertvolle Dinge wie Beatmung und Herzmassage, auch ganz ohne magische Hilfe, aber sie würde es vorziehen, wenn sie nicht dazu gezwungen wäre.
Der Plaid war längst verrutscht und offenbarte eine Landkarte aus Hämatomen verschiedenster Färbung, dazu alte und neuere Wunden, Narben, Nähte. Körperlich war der Ritter alles andere als gut in Schuss und eben dieser Körper wehrte sich nun gegen diese Art Behandlung. Varelia war nach Fluchen zumute, statt dessen betete sie weiter und wartete.
- Jarel Moore
- Spieler Level 5
- Beiträge: 1049
- Registriert: Freitag 25. März 2022, 23:06
- Lebenslauf: Jarel
Es vergingen lange Minuten, eine gefühlte Ewigkeit, bis das Zittern aufhörte und damit auch jede andere Bewegung.
Die zu einer Fratze verzogene Mimik des Ritters wich Leere.
Und auch sonst…war da nichts mehr.
Absolut nichts.
Die zu einer Fratze verzogene Mimik des Ritters wich Leere.
Und auch sonst…war da nichts mehr.
Absolut nichts.
- Erzpriesterin Varelia
- Spieler Level 2
- Beiträge: 142
- Registriert: Samstag 24. Juni 2023, 08:57
- Lebenslauf:
Minutenlang kämpfte sie gegen und ein Stück weit mit dem sich windenden Mann, dann erstarben plötzlich alle Laute und der Körper in ihren Armen erschlaffte. Die Erzpriesterin brauchte einige Momente, um selbst zu Atem zu kommen und ihre Gedanken zu sortieren, dann drehte sie Jarel auf den Rücken und blickte ihm besorgt ins Gesicht. Nichts deutete darauf hin, dass er noch bei ihr war. Ihr Blick senkte sich auf den breiten Brustkorb. Keine Bewegung.
Dafür kam Bewegung in die Frau. Sie legte ein Ohr auf Jarels Brust, schloss die Augen, lauschte.
Stille.
Arvijds Stimme war sofort in ihrem Kopf - man konnte ein Herz massieren, eine Lunge mit Luft füllen. Nur üben hatten sie nicht wirklich können, weil ein lebender Körper darauf nicht so gut reagierte. Aber sie hatte die Theorie verinnerlicht, zog ihm den Messergriff aus dem Mund und schob Jarel mit der Kraft der Verzweiflung zurecht. Kopf überstrecken, Wege frei machen. Rippenbögen, mit den Fingern die Stelle abmessen. Und dann kräftig mit den Handballen. Das Herz saß tief, die Rippen waren ein Schutzkäfig, den man biegen musste. Nicht schlimm, wenn eine brach. Allein der Hinweis hatte der Erzpriesterin damals gereicht, um zu begreifen, wie kräftig und entsprechend stemmte sie ihr Gewicht auf ihre Arme und Hände.
Zählen.
In ihren Brustkorb passte weniger Luft. Vermutlich. So viel konnte sie also nicht falsch machen, anders als bei einem Kind. Falsch war nur, nichts zu tun. Ein kurzes Zögern, dann drückte sie Jarel die Lippen auf den Mund und ihren Atem in die Lunge. Aus den Augenwinkeln konnte sie sehen, dass der Brustkorb sich hob. Das ging wirklich!
Nochmal.
Dann wieder das Herz. Varelia geriet schon nach wenigen Augenblicken ins Schwitzen. Wie lange konnte sie das durchhalten, ohne Hilfe? Und wie lange könnte sie ihn allein lassen, um Hilfe zu holen? Erstmal nicht. Erstmal konnte sie.
"Bleib hier, Jarel. Denk an Iola. An Slava. Den wolltest du mir vorstellen. An Jakob. An dein Enkelkind.", zählte sie mit jedem Stoß gegen den störrische Pumpe auf.
Dann wieder atmen.
Melitele sei ihm gnädig.
Dafür kam Bewegung in die Frau. Sie legte ein Ohr auf Jarels Brust, schloss die Augen, lauschte.
Stille.
Arvijds Stimme war sofort in ihrem Kopf - man konnte ein Herz massieren, eine Lunge mit Luft füllen. Nur üben hatten sie nicht wirklich können, weil ein lebender Körper darauf nicht so gut reagierte. Aber sie hatte die Theorie verinnerlicht, zog ihm den Messergriff aus dem Mund und schob Jarel mit der Kraft der Verzweiflung zurecht. Kopf überstrecken, Wege frei machen. Rippenbögen, mit den Fingern die Stelle abmessen. Und dann kräftig mit den Handballen. Das Herz saß tief, die Rippen waren ein Schutzkäfig, den man biegen musste. Nicht schlimm, wenn eine brach. Allein der Hinweis hatte der Erzpriesterin damals gereicht, um zu begreifen, wie kräftig und entsprechend stemmte sie ihr Gewicht auf ihre Arme und Hände.
Zählen.
In ihren Brustkorb passte weniger Luft. Vermutlich. So viel konnte sie also nicht falsch machen, anders als bei einem Kind. Falsch war nur, nichts zu tun. Ein kurzes Zögern, dann drückte sie Jarel die Lippen auf den Mund und ihren Atem in die Lunge. Aus den Augenwinkeln konnte sie sehen, dass der Brustkorb sich hob. Das ging wirklich!
Nochmal.
Dann wieder das Herz. Varelia geriet schon nach wenigen Augenblicken ins Schwitzen. Wie lange konnte sie das durchhalten, ohne Hilfe? Und wie lange könnte sie ihn allein lassen, um Hilfe zu holen? Erstmal nicht. Erstmal konnte sie.
"Bleib hier, Jarel. Denk an Iola. An Slava. Den wolltest du mir vorstellen. An Jakob. An dein Enkelkind.", zählte sie mit jedem Stoß gegen den störrische Pumpe auf.
Dann wieder atmen.
Melitele sei ihm gnädig.
- Vyacheslav Sokolov
- Spieler Level 5
- Beiträge: 1254
- Registriert: Freitag 29. Oktober 2021, 16:58
- Lebenslauf: Slava
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von: aus dem Hof
Datum: Vormittags 29. August 1278
betrifft: Varelia, Iola, Ion, Slava
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Der Ring zeigte eindeutig den Weg und Slava dachte weder lange nach noch nahm er Rücksicht auf Iola. Die versuhcte ihn noch aufzuhalten, aber er stellte sie einfach zur Seite und rannte los.
Er rannte einfach, durch einen Hof, einen Eingang hinein, falscher Weg, wieder raus, nächster... einmal im Tempel war nicht jede Türe bewacht, über Treppen und durch Türme, den Rückweg würde er vermutlich nicht mehr alleine finden, zumindest nicht auf Anhieb. Aber das war gleichgültig nun war zählte jeder Augenblick.
Er rannte und er konnte schnell sein unter Adrenalin.
Und schließlich stand er vor einer Wand eine Tür aus Stein.
Aber dahinter musste es sein, er war nahe, sehr nahe und es gab keinen Weg außen rum. Eine grobe Vorstellung von der Architektur hatte er trotz der Hektik gewonnen. Im Kampfeinsatz durfte man sich auch nicht in der Tür vertun.
Das war ihnen eingebläut worden. Es sollte schon vorgekommen sein, dass Amerikaner bei einem Einsatz auf dem europäischen Kontinent das falsch Stockwerk gesäubert und Zivilisten erledigt hatten weil es dort kein Erdgeschoß gab. Oder war das nur eine Übung gewesen?
Das sollte ihnen nicht passieren, man denke an die Presse... Wenn das die einzige Sorge war.
Und warum fiel ihm gerade das ein? Das Hirn funktionierte unter Stress manchmal sehr seltsam.
"Aufmachen!" Er hämmerte gegen die Tür, schwerer Stein... Wer kam denn auf so blöde Ideen. "Jarel? Bist du da drin? Macht verdammt nochmal diese Tür auf, sonst jag ich sie in die Luft! Ion... kannst du das Scheißding wegmachen?"
Und darunter war alles subsummiert von entfernen bis sprengen.
von: aus dem Hof
Datum: Vormittags 29. August 1278
betrifft: Varelia, Iola, Ion, Slava
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Der Ring zeigte eindeutig den Weg und Slava dachte weder lange nach noch nahm er Rücksicht auf Iola. Die versuhcte ihn noch aufzuhalten, aber er stellte sie einfach zur Seite und rannte los.
Er rannte einfach, durch einen Hof, einen Eingang hinein, falscher Weg, wieder raus, nächster... einmal im Tempel war nicht jede Türe bewacht, über Treppen und durch Türme, den Rückweg würde er vermutlich nicht mehr alleine finden, zumindest nicht auf Anhieb. Aber das war gleichgültig nun war zählte jeder Augenblick.
Er rannte und er konnte schnell sein unter Adrenalin.
Und schließlich stand er vor einer Wand eine Tür aus Stein.
Aber dahinter musste es sein, er war nahe, sehr nahe und es gab keinen Weg außen rum. Eine grobe Vorstellung von der Architektur hatte er trotz der Hektik gewonnen. Im Kampfeinsatz durfte man sich auch nicht in der Tür vertun.
Das war ihnen eingebläut worden. Es sollte schon vorgekommen sein, dass Amerikaner bei einem Einsatz auf dem europäischen Kontinent das falsch Stockwerk gesäubert und Zivilisten erledigt hatten weil es dort kein Erdgeschoß gab. Oder war das nur eine Übung gewesen?
Das sollte ihnen nicht passieren, man denke an die Presse... Wenn das die einzige Sorge war.
Und warum fiel ihm gerade das ein? Das Hirn funktionierte unter Stress manchmal sehr seltsam.
"Aufmachen!" Er hämmerte gegen die Tür, schwerer Stein... Wer kam denn auf so blöde Ideen. "Jarel? Bist du da drin? Macht verdammt nochmal diese Tür auf, sonst jag ich sie in die Luft! Ion... kannst du das Scheißding wegmachen?"
Und darunter war alles subsummiert von entfernen bis sprengen.
- Avarion DeSpaire
- Spieler Level 4
- Beiträge: 504
- Registriert: Samstag 14. Mai 2022, 13:34
- Lebenslauf:
Drinnen war es angenehm kühl und wie man sich einen Tempel erwartete Ruhe. Schweigend war Ion gefolgt, die Hände auf dem Rücken ineinander gelegt.
Er folgte den beiden und lauschte den wenigen Worten der Anteilnahme. Slava hatte Verluste zu beklagen. Ob er Valentin meinte? Ganz in Gedanken bemerkte Ion gar nicht so schnell wie Slava dem Impuls folgend los rannte. Er wollte ebenfalls etwas anteilnehmendes sagen, brachte aber nur ein. „was zum…“ hervor. Einen Herzschlag lang starrte er dem kleiner werdenden Slava hinterher, sagte schnell „Verzeihung.“ und rannte hinterher. Wahrscheinlich hätte er den Menschen sogar verloren, wäre dieser ihm nicht an einer Abzweigung wieder entgegen gekommen. Den Versuch ihn zu beruhigen unternahm er erst gar nicht. Er sparte sich seine Luft und blieb dann neben Slava vor der Wandtür stehen.
Erinnerungen an die manus kamen hoch. Geheime oder getarnte Türen, Portale und Durchgänge hatten die wohl alle. Und der Zweck war immer der selbe. Nun machte auch Ion sich Gedanken, wieso es Jarel gerade alles andere als gut ging.
Er trat auf die Tür zu und legte eine Hand auf den kühlen Stein, fühlte nach magischen Adern und Zaubern.
Slavas Worte an sein Ohr waren eindeutig. Öffnen. Egal wie. „Ja kann ich.“ antwortete er ruhig und legte auch die zweite Hand an die Mauer. Er konzentrierte sich auf einen Zauber der die Tür nicht sprengen und durch den dahinter liegenden Raum fliegen und alles mit sich reißen lassen würde. Doch Stein war nicht sehr empfänglich für Feuer und das Chaos hier nicht wirklich vertreten. Was aber immer ging waren Schatten. Die gab es in dem Gebäude reichlich. Die Farbe unter seinen Händen wechselte von hellrot zu amorphgrün zu schwarz, pulsierendes lebendiges schwarz. Innerlich war er froh, dass er die letzten Wochen öfters mit dieser Quelle geübt hatte. Der Zauber floss zäh, Zeit- und kraftraubend durch die Fugen, wanderte zu den Rändern und den Scharnieren und griff das Metall an. Kurz ruckte Ions Kopf zur Seite, schien er einen Widerstand zu spüren. Dann jedoch atmete er betont noch mal ein und aus und ließ von der Tür ab.
Hatte es funktioniert? Er war sich nicht sicher gerade als er zu einem brachialeren Zauber greifen wollte, ruckte die Mauer in ihrer Verankerung ein Stück nach unten. Zu sehen war es von außen nur an dem Versatz in den Fugen. Dann krachte es, gefolgt von einem lauten rumsen und langsam wie in Zeitlupe fing die Wand an nach hinten zu kippen um bebend zu Boden zu stürzen.
Ion betrachtete das Schauspiel. Immerhin hatte so jeder auf der anderen Seite die Chance der nahenden wand auszuweichen.
Auch denn es erstaunlich sauber war in dem Gebäude, so wirbelte Staub und Sand auf und verhinderte für einen Moment den freien Blick in den freigelegten Raum.
Er folgte den beiden und lauschte den wenigen Worten der Anteilnahme. Slava hatte Verluste zu beklagen. Ob er Valentin meinte? Ganz in Gedanken bemerkte Ion gar nicht so schnell wie Slava dem Impuls folgend los rannte. Er wollte ebenfalls etwas anteilnehmendes sagen, brachte aber nur ein. „was zum…“ hervor. Einen Herzschlag lang starrte er dem kleiner werdenden Slava hinterher, sagte schnell „Verzeihung.“ und rannte hinterher. Wahrscheinlich hätte er den Menschen sogar verloren, wäre dieser ihm nicht an einer Abzweigung wieder entgegen gekommen. Den Versuch ihn zu beruhigen unternahm er erst gar nicht. Er sparte sich seine Luft und blieb dann neben Slava vor der Wandtür stehen.
Erinnerungen an die manus kamen hoch. Geheime oder getarnte Türen, Portale und Durchgänge hatten die wohl alle. Und der Zweck war immer der selbe. Nun machte auch Ion sich Gedanken, wieso es Jarel gerade alles andere als gut ging.
Er trat auf die Tür zu und legte eine Hand auf den kühlen Stein, fühlte nach magischen Adern und Zaubern.
Slavas Worte an sein Ohr waren eindeutig. Öffnen. Egal wie. „Ja kann ich.“ antwortete er ruhig und legte auch die zweite Hand an die Mauer. Er konzentrierte sich auf einen Zauber der die Tür nicht sprengen und durch den dahinter liegenden Raum fliegen und alles mit sich reißen lassen würde. Doch Stein war nicht sehr empfänglich für Feuer und das Chaos hier nicht wirklich vertreten. Was aber immer ging waren Schatten. Die gab es in dem Gebäude reichlich. Die Farbe unter seinen Händen wechselte von hellrot zu amorphgrün zu schwarz, pulsierendes lebendiges schwarz. Innerlich war er froh, dass er die letzten Wochen öfters mit dieser Quelle geübt hatte. Der Zauber floss zäh, Zeit- und kraftraubend durch die Fugen, wanderte zu den Rändern und den Scharnieren und griff das Metall an. Kurz ruckte Ions Kopf zur Seite, schien er einen Widerstand zu spüren. Dann jedoch atmete er betont noch mal ein und aus und ließ von der Tür ab.
Hatte es funktioniert? Er war sich nicht sicher gerade als er zu einem brachialeren Zauber greifen wollte, ruckte die Mauer in ihrer Verankerung ein Stück nach unten. Zu sehen war es von außen nur an dem Versatz in den Fugen. Dann krachte es, gefolgt von einem lauten rumsen und langsam wie in Zeitlupe fing die Wand an nach hinten zu kippen um bebend zu Boden zu stürzen.
Ion betrachtete das Schauspiel. Immerhin hatte so jeder auf der anderen Seite die Chance der nahenden wand auszuweichen.
Auch denn es erstaunlich sauber war in dem Gebäude, so wirbelte Staub und Sand auf und verhinderte für einen Moment den freien Blick in den freigelegten Raum.
Zuletzt geändert von Avarion DeSpaire am Montag 17. Juli 2023, 15:27, insgesamt 1-mal geändert.
Nicht einmal an den Grabstätten angekommen wurde der große Mann schlagartig noch blasser und rannte los, schob sie zur Seite. Der elfische Magus folgte ihn nach einem kurzen Moment auf dem Fuße.
„Heeee! Stehenbleiben!“
Was wollten die zwei? Zwei Männer allein, die den Tempel überfielen? Zwei gegen alle Priesterinnen im Haus? Obwohl…der eine war ein Magus…
Das konnte gefährlich werden.
Wenn dies ein Überfall war, musste sie auch an ihr Ungeborenes denken. Die Überlegung ließ Iola einige Sekunden zögern. Doch dann setzte sie sich doch in Bewegung, behände wie ein fliehendes Reh und folgte den beiden.
Bei Meliteles warmer Güte…die zwei waren schnell.
Gerade wollte sie wieder die Stimme erheben, als der lange blasse erbost gegen die Tür zu den Zellen der Einkehr hämmerte.
Er rief einen Namen. Er drohte.
Es ging bei dem Überfall um Jarel!
Ihr Vater war hier? Nein, das konnte nicht sein.
In den Räumen der Einkehr, den die Novizinnen hinter vorgehaltener Hand den ‚Brennofen‘ nannten, wegen des beeindruckenden Lichtspieles, dass schon so manchen aus einer gestiegen Umnachtung heraus geholfen hatte? Siedend heiß fiel ihr Jarels seltsames Verhalten bei ihrer letzen Begegnung ein.
Nein. Das hätte Jakob ihr gesagt. So etwas würde er nicht verschweigen.
Aber da war sein seltsames Verschwinden in der Nacht…
Er hatte seltsames geträumt und war eilig aufgebrochen.
Und wenn doch…?
Und dann…ein mächtiger Zauber aus den Händen des Magus, die Tür fiel…
Der jungen Novizin wurde heiß und kalt, die allgegenwärtige Übelkeit schlug über ihrem Kopf zusammen wie die Bugwelle eines Kettenschiffes.
Gegen ein so mächtiges Wesen würde sie nicht bestehen. Niemals!
Sie brauchte Hilfe. Einen starken Helden, der ihr Ungeborenes, ihre Schwestern und sie verteidigen würde…
Auf dem Absatz wirbelte sie herum und rannte. Jakob war sicher bei der Verletzten…
Iola betete, dass sie recht behielt. Sie betete, dass sie rechtzeitig kamen, bevor der Magus ihre Schwestern – und ihren Vater – in Asche verwandelte.
Nur einen kurzen Moment zögerte sie, ob sie Jakob einer solchen Gefahr aussetzen wollte…
_____
für Iola geht es hier eiter
„Heeee! Stehenbleiben!“
Was wollten die zwei? Zwei Männer allein, die den Tempel überfielen? Zwei gegen alle Priesterinnen im Haus? Obwohl…der eine war ein Magus…
Das konnte gefährlich werden.
Wenn dies ein Überfall war, musste sie auch an ihr Ungeborenes denken. Die Überlegung ließ Iola einige Sekunden zögern. Doch dann setzte sie sich doch in Bewegung, behände wie ein fliehendes Reh und folgte den beiden.
Bei Meliteles warmer Güte…die zwei waren schnell.
Gerade wollte sie wieder die Stimme erheben, als der lange blasse erbost gegen die Tür zu den Zellen der Einkehr hämmerte.
Er rief einen Namen. Er drohte.
Es ging bei dem Überfall um Jarel!
Ihr Vater war hier? Nein, das konnte nicht sein.
In den Räumen der Einkehr, den die Novizinnen hinter vorgehaltener Hand den ‚Brennofen‘ nannten, wegen des beeindruckenden Lichtspieles, dass schon so manchen aus einer gestiegen Umnachtung heraus geholfen hatte? Siedend heiß fiel ihr Jarels seltsames Verhalten bei ihrer letzen Begegnung ein.
Nein. Das hätte Jakob ihr gesagt. So etwas würde er nicht verschweigen.
Aber da war sein seltsames Verschwinden in der Nacht…
Er hatte seltsames geträumt und war eilig aufgebrochen.
Und wenn doch…?
Und dann…ein mächtiger Zauber aus den Händen des Magus, die Tür fiel…
Der jungen Novizin wurde heiß und kalt, die allgegenwärtige Übelkeit schlug über ihrem Kopf zusammen wie die Bugwelle eines Kettenschiffes.
Gegen ein so mächtiges Wesen würde sie nicht bestehen. Niemals!
Sie brauchte Hilfe. Einen starken Helden, der ihr Ungeborenes, ihre Schwestern und sie verteidigen würde…
Auf dem Absatz wirbelte sie herum und rannte. Jakob war sicher bei der Verletzten…
Iola betete, dass sie recht behielt. Sie betete, dass sie rechtzeitig kamen, bevor der Magus ihre Schwestern – und ihren Vater – in Asche verwandelte.
Nur einen kurzen Moment zögerte sie, ob sie Jakob einer solchen Gefahr aussetzen wollte…
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für Iola geht es hier eiter
Zuletzt geändert von Iola am Dienstag 18. Juli 2023, 20:17, insgesamt 1-mal geändert.
- Erzpriesterin Varelia
- Spieler Level 2
- Beiträge: 142
- Registriert: Samstag 24. Juni 2023, 08:57
- Lebenslauf:
Varelia kämpfte, aber sie spürte deutlich, wie dieser Kraftakt an ihr zehrte. Sie war keine zwanzig mehr, auch keine vierzig. Ihr Leben hatte sie zäh gemacht und auch die täglichen Arbeiten im Tempel sorgten für Ertüchtigung, dennoch schmerzten bald ihre Arme und ihr Kopf schwamm von den heftigen Atemzügen, die sie nahm, bevor sie die Luft in Jarels Lunge drückte. Das hielt sie nicht lange durch und der Körper unter ihren Händen machte keine Anstalten mit ihr zu arbeiten. Irgendwann würde sie aufgeben müssen. Irgendwann, aber noch nicht gleich.
Dann rumorte es plötzlich und der Boden unter ihr zitterte. Es klang, als wäre den Mauer des Tempels eingestürzt und kurz hielt Varelia erschrocken inne. Dann kam ihr der Gedanke, dass vielleicht jemand nach ihnen suchte! Melitele sei Dank! Die Göttin hatte ihre Gebete erhört.
"Hier! Wir sind hier oben!, rief sie aus Leibeskräften, bevor sie ihre Arbeit wieder aufnahm.
Dann rumorte es plötzlich und der Boden unter ihr zitterte. Es klang, als wäre den Mauer des Tempels eingestürzt und kurz hielt Varelia erschrocken inne. Dann kam ihr der Gedanke, dass vielleicht jemand nach ihnen suchte! Melitele sei Dank! Die Göttin hatte ihre Gebete erhört.
"Hier! Wir sind hier oben!, rief sie aus Leibeskräften, bevor sie ihre Arbeit wieder aufnahm.
- Vyacheslav Sokolov
- Spieler Level 5
- Beiträge: 1254
- Registriert: Freitag 29. Oktober 2021, 16:58
- Lebenslauf: Slava
Oben...
Ohne weiter über die Zerstörung nachzudenken sprintete Slava die Treppe hoch.
Vielleicht hätte er mit seinen Kräften auch ein wenig besser haushalten sollen, aber wie üblich, vergaß man viel zu gerne die eigenen Grenzen. Zumindest so lange bis etwas sie einem wieder aufzeigte.
Das Bild, das sich ihm in der Zelle oben zeigte war schnell erfasst und viel zu eindeutig zu überblicken. Jarel am Boden, den Ausdünstungen nach zu urteilen... Bljad, er hatte wirklich gesoffen und nun? Herzstillstand? Wenn er das überlebte, er würde ihn umbringen!
Ein solcher selbstzerstörerischer Lebenswandel war seine Zuständigkeit. Was zum... Was waren sie denn für ein desolates Paar?
Aber selbes Problem, selbe Lösung.
"Ich übernehme." kommandierte er, aber er versuchte, angesichts der älteren Dame nicht allzu harsch klingen zu lassen. sie hatte Jarel helfen wollen und es reichte wenn er sich in Nowigrad beim Adel unbeliebt gemacht hatte... und beim Orden, und bei einer Zwergin... Bei einiges Leuten. Vielleicht konnte er hier wieder etwas ausbügeln.
Sobald Jarel gerettet war. Bljad nahuj!
Er begann mit der Beatmung, einmal. Dann Herzmassage, 3mal. Dann wieder Beatmung.
Erst einmal stabilisieren, selbst zu Atem kommen.
Woher die Alte Dame das konnte, diese Maßnahmen, die in dieser Welt nicht sehr verbreitet waren, das hinterfragte er noch nicht. Würde aber noch kommen.
Nachdem die Druckmassage nun lief konnte er wieder klar denken.
"Entschuldigt... wegen... der Tür... Was ist... genau... passiert?"
Zwischen den Atemspenden.
"Ion... in meiner Tasche... oranges Kistchen... Wenn wir wissen... was er hat..."
Ohne weiter über die Zerstörung nachzudenken sprintete Slava die Treppe hoch.
Vielleicht hätte er mit seinen Kräften auch ein wenig besser haushalten sollen, aber wie üblich, vergaß man viel zu gerne die eigenen Grenzen. Zumindest so lange bis etwas sie einem wieder aufzeigte.
Das Bild, das sich ihm in der Zelle oben zeigte war schnell erfasst und viel zu eindeutig zu überblicken. Jarel am Boden, den Ausdünstungen nach zu urteilen... Bljad, er hatte wirklich gesoffen und nun? Herzstillstand? Wenn er das überlebte, er würde ihn umbringen!
Ein solcher selbstzerstörerischer Lebenswandel war seine Zuständigkeit. Was zum... Was waren sie denn für ein desolates Paar?
Aber selbes Problem, selbe Lösung.
"Ich übernehme." kommandierte er, aber er versuchte, angesichts der älteren Dame nicht allzu harsch klingen zu lassen. sie hatte Jarel helfen wollen und es reichte wenn er sich in Nowigrad beim Adel unbeliebt gemacht hatte... und beim Orden, und bei einer Zwergin... Bei einiges Leuten. Vielleicht konnte er hier wieder etwas ausbügeln.
Sobald Jarel gerettet war. Bljad nahuj!
Er begann mit der Beatmung, einmal. Dann Herzmassage, 3mal. Dann wieder Beatmung.
Erst einmal stabilisieren, selbst zu Atem kommen.
Woher die Alte Dame das konnte, diese Maßnahmen, die in dieser Welt nicht sehr verbreitet waren, das hinterfragte er noch nicht. Würde aber noch kommen.
Nachdem die Druckmassage nun lief konnte er wieder klar denken.
"Entschuldigt... wegen... der Tür... Was ist... genau... passiert?"
Zwischen den Atemspenden.
"Ion... in meiner Tasche... oranges Kistchen... Wenn wir wissen... was er hat..."
- Avarion DeSpaire
- Spieler Level 4
- Beiträge: 504
- Registriert: Samstag 14. Mai 2022, 13:34
- Lebenslauf:
Wieder rannten Sie, diesmal eine Treppe hoch und im Stillen war Ion beeindruckt, dass Slava so schnell und Ausdauernd war. Sie kamen in einen kleinen Raum und fanden Jarel am Boden und eine Verlassene, die versuchte ihm das Leben zu retten. Den Impuls direkt hin zu stürzen konnte er gerade noch unterdrücken, da Slava den selben Gedanken hatte und schneller war. Langsam trat er heran und ging schnell die Optionen durch. Im Zweifelsfall würde er ihm die Seele entziehen. Aber würde Slava das wollen? Nicht in dieser Welt.
Die alte Frau machte Platz und sah sehr dankbar aus. "Was ist geschehen?" fragte Ion ruhig und wollte sie schon stützen, als Slava ihn zurief etwas aus der Tasche zu holen. Schnell sah er sich nach dieser um und ging daneben in die Knie. Orange also. Er suchte einen kurzen Augenblick und fand das Kästchen. Es war aus einem seltsamen material gefertigt und mit fremdländischen Runen beschriftet. Auf der Kopfseite prangte ein rotes Kreuz auf einem kreisrunden weißen Hintergrund. Ob es das richtige war, fragte er gar nicht erst weiter, sondern öffnete es und hielt es dem Freiherrn hin. "Hier." Was genau es war, würde er später fragen.
Die alte Frau machte Platz und sah sehr dankbar aus. "Was ist geschehen?" fragte Ion ruhig und wollte sie schon stützen, als Slava ihn zurief etwas aus der Tasche zu holen. Schnell sah er sich nach dieser um und ging daneben in die Knie. Orange also. Er suchte einen kurzen Augenblick und fand das Kästchen. Es war aus einem seltsamen material gefertigt und mit fremdländischen Runen beschriftet. Auf der Kopfseite prangte ein rotes Kreuz auf einem kreisrunden weißen Hintergrund. Ob es das richtige war, fragte er gar nicht erst weiter, sondern öffnete es und hielt es dem Freiherrn hin. "Hier." Was genau es war, würde er später fragen.
- Jarel Moore
- Spieler Level 5
- Beiträge: 1049
- Registriert: Freitag 25. März 2022, 23:06
- Lebenslauf: Jarel
Es war perfekt. Absolut perfekt.
Jarel lag dösend am Ufer des idyllischen Flüsschens auf einer im saftig grünen Gras ausgebreiteten Wolldecke im Schatten einer großen Weide, durch deren bis über das Wasser ragende Äste sanft der nach Kräutern und Wildblumen duftende Wind strich.
Die Strahlen der wärmende Spätsommersonne beschien das beschauliche Bild des nahen Gewässers von einem beinahe wolkenlosen Himmel und tauchte die diamanten glitzernden Tropfen, die über die flachen, glatt geschliffenen Steine des glasklaren Wassers tanzten in winzige Regenbögen.
Das sanfte Plätschern des glasklaren Flüsschens und das träge Zwitschern der Singvögel wurde nur von Myriams glockenhellem Lachen übertönt.
Egal wo er hin sah, es erfüllte sein Herz mit Freude und wärmender Glückseligkeit.
Sah er nach oben, blickte er in Slavas lächelndes Gesicht, auf dessen Schoß er sein Haupt gebettet hatte. Sein Liebster, der mit dem Rücken an die Weide lehnte, beobachtete aufmerksam das Treiben des kleines Mädchens in dem hellen schlichten Sommerkleid, deren dunkle Zöpfe munter bei jedem Sprung des kleinen Wirbelwindes hüpften und wippten.
Die durch die Äste der Weide tastenden Sonnenstrahlen zeichneten goldene Flecken auf das kurze Haar seines Verlobten und auch in den sorgsam gestutzten Vollbart, in dem sich einige graue Haare tummelten und ihm wunderbar standen.
Slavas helle Raubtieraugen funkelten väterlich, während er entspannt mit den Fingerspitzen durch Jarels Haar strich und dabei das kleine Mädchen beim fröhlichen Spiel am kühlenden Wasser beobachtete.
Auch der Ritter lenkte seine verträumte Aufmerksamkeit auf seine Enkeltochter, als diese mit einem lauten „Opaaaaaa!“ auf die beiden Männer zu sprang.
Er setzte sich auf und empfing Myriam, die unter den wachsamen Augen ihres Vaters einen besonders schönen Stein am Ufer gefunden hatte und nahm sie zärtlich in die Arme.
Wild plappernd präsentierte sie ihren Schatz ihren Opas.
Diese Redseligkeit hatte sie gewiss nicht von ihrem Vater, auch wenn dieser gerade sehr entspannt und in sich ruhend wirkte, während er mit den im Bund der knielangen Hose eingehaktem Daumen auf die so ungleichen Männer zu kam, an der anderen Hand seine Liebste, die regelrecht strahlte, was sicher auch an dem nun das zweite Mal gewölbte Bäuchlein lag, der unter dem federleichten Sommerkleid zu erahnen war.
Und schon gehörte die Aufmerksamkeit des kleinen Wirbelwindes wieder ihren Eltern.
Eine Weile sah der Ritter dem Mädchen mit der unendlichen Energie noch hinterher, dann bettete er seinen Kopf wieder auf dem Schoß seines Liebsten und ertrank in seinem Blick.
Die Zeit schien stillzustehen. Was für eine wundervolle Entspannung.
Es war perfekt.
Einfach perfekt.
Zu perfekt.
Jarel lag dösend am Ufer des idyllischen Flüsschens auf einer im saftig grünen Gras ausgebreiteten Wolldecke im Schatten einer großen Weide, durch deren bis über das Wasser ragende Äste sanft der nach Kräutern und Wildblumen duftende Wind strich.
Die Strahlen der wärmende Spätsommersonne beschien das beschauliche Bild des nahen Gewässers von einem beinahe wolkenlosen Himmel und tauchte die diamanten glitzernden Tropfen, die über die flachen, glatt geschliffenen Steine des glasklaren Wassers tanzten in winzige Regenbögen.
Das sanfte Plätschern des glasklaren Flüsschens und das träge Zwitschern der Singvögel wurde nur von Myriams glockenhellem Lachen übertönt.
Egal wo er hin sah, es erfüllte sein Herz mit Freude und wärmender Glückseligkeit.
Sah er nach oben, blickte er in Slavas lächelndes Gesicht, auf dessen Schoß er sein Haupt gebettet hatte. Sein Liebster, der mit dem Rücken an die Weide lehnte, beobachtete aufmerksam das Treiben des kleines Mädchens in dem hellen schlichten Sommerkleid, deren dunkle Zöpfe munter bei jedem Sprung des kleinen Wirbelwindes hüpften und wippten.
Die durch die Äste der Weide tastenden Sonnenstrahlen zeichneten goldene Flecken auf das kurze Haar seines Verlobten und auch in den sorgsam gestutzten Vollbart, in dem sich einige graue Haare tummelten und ihm wunderbar standen.
Slavas helle Raubtieraugen funkelten väterlich, während er entspannt mit den Fingerspitzen durch Jarels Haar strich und dabei das kleine Mädchen beim fröhlichen Spiel am kühlenden Wasser beobachtete.
Auch der Ritter lenkte seine verträumte Aufmerksamkeit auf seine Enkeltochter, als diese mit einem lauten „Opaaaaaa!“ auf die beiden Männer zu sprang.
Er setzte sich auf und empfing Myriam, die unter den wachsamen Augen ihres Vaters einen besonders schönen Stein am Ufer gefunden hatte und nahm sie zärtlich in die Arme.
Wild plappernd präsentierte sie ihren Schatz ihren Opas.
Diese Redseligkeit hatte sie gewiss nicht von ihrem Vater, auch wenn dieser gerade sehr entspannt und in sich ruhend wirkte, während er mit den im Bund der knielangen Hose eingehaktem Daumen auf die so ungleichen Männer zu kam, an der anderen Hand seine Liebste, die regelrecht strahlte, was sicher auch an dem nun das zweite Mal gewölbte Bäuchlein lag, der unter dem federleichten Sommerkleid zu erahnen war.
Und schon gehörte die Aufmerksamkeit des kleinen Wirbelwindes wieder ihren Eltern.
Eine Weile sah der Ritter dem Mädchen mit der unendlichen Energie noch hinterher, dann bettete er seinen Kopf wieder auf dem Schoß seines Liebsten und ertrank in seinem Blick.
Die Zeit schien stillzustehen. Was für eine wundervolle Entspannung.
Es war perfekt.
Einfach perfekt.
Zu perfekt.