Ferneck | vor der Stadtmauer Nowigrads

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Ljerka-Ilmatar Veskewi
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Vielleicht hörte Ljerka gar nicht mehr, was Jarel murmelte, oder sie wollte es auch gar nicht hören...

wird hier fortgesetzt/endet hier.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

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Orden der Flammenrose
Datum: Abend des 5. August 1278
betrifft: Ljerka, Slava, Jarel
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Nicht die ganze Zeit zu grinsen fiel Jarel schwer.
Er war auf dem Weg ‚seine‘ Menschen zu sehen. Seine beste Freundin und den Mann den er liebte und – was das erstaunlichste und gleichzeitig schönste an der Sache war - der seine Liebe erwiderte.
Er hatte sich bereits damit abgefunden, dass Slava nichts für ihn empfand und dann…die Liebeserklärung würde er niemals vergessen. Bis zu seinem letzten Atemzug nicht.
Mit entsprechend guter Laune hatte er sich herausgeschlichen um als erstes in den Scherben ein paar Kleinigkeiten zu besorgen, wie sich das für einen anständigen Gast gehörte. Nicht einmal die Aussicht darauf, dass die Zwergin wahrscheinlich versuchen würde dem Spion den Kopf abzureißen trübte seine Stimmung. Das würde schon gut gehen. Wahrscheinlich.
Mit einem Körbchen am Arm kam er am Häuschen der beiden Heilerinnen an, hob die Hand um zu Klopfen…und erstarrte.
Dafür brauchte es keinen wölfischen Gehörsinn. Da drin vergnügten sich …eine Mann und eine Frau.
Das Weibchen ging ganz schön ab und auch dem Männchen schien es zu gefallen.
Schmunzelnd ließ der Ritter die Hand sinken, ohne geklopft zu haben.
Das eine war die Zwergin, so viel war klar. Die hohe Stimme der kleinen Heilerin schmerzte ihm schon beinahe in den Ohren. Und was noch klar war: Er störte gerade.
Und Slava würde auch stören. Er musste ihn abfangen, bevor es unangenehm für irgendjemanden wurde.
Vielleicht erreichte er ihn auf dem Weg. Mit leicht geröteten Wangen drehte er auf dem Absatz um.
Er wusste ja, wo er hin musste.
Zuletzt geändert von Jarel Moore am Sonntag 11. Dezember 2022, 17:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Ljerka-Ilmatar Veskewi
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<bezieht sich darauf>
und:
<DARAUF>

Und beinahe lief er in Ljerka hinein, die auch eben zurück kam.
Sie hatte we üblich Besorgungen gemacht, Kräuter geschnitten und Lieferungen ausgetragen. Wenn das so weiter ging würde sie Boten beschäftigen müssen, die ihr die Bestellungen brachten und auslieferten. Sprich: Das Geschäft lief gut und sie kam kaum hinterher.
Jetzt Jarel hier vor ihrem Haus stehen zu sehen war... nun, eine Überraschung. Und vor allem Überraschend: seine Gute Laune.
Als er vor zwei Tagen hier gewesen war hatte das noch ganz anders ausgesehen. Die Blessuren waren zwar immer noch zu erkennen, aber zusammen mit einem deutlich aufrechteren Gang und diesem ihr fast unbekannten Grinsen im Gesicht kannte sie ihn kaum wieder.
"Jarel... du bist es doch, oder gegen wen haben si dich ausgetauscht?"
Scherzte sie, trat an ihm vorbei und wollte schon die Türe öffnen. Bei all der Freude über das Wiedersehen achtete sie nciht auf die Geräusche.
"Komm doch rein, Sarray müsst doch da sein..."
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Jarel Moore
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„Warte.“
Er hielt sie mit einer beinahe schon zärtlichen Geste zurück, in dem er ihr die Hand auf den Unterarm legte. „Da drin hat jemand Spaß. Darf ich dich zu einem Essen im Stör einladen?“
Er war zwar noch immer eine Spur blass, aber so lächeln hatte sie ihn noch nie gesehen. Er strahlte es sogar aus, beinahe schon greifbar. Etwas war passiert. Etwas Gutes. Zumindest in Jarels Augen.
Wie gefährlich es war und wie verrufen, schob der Ritter einfach bei Seite.
„Bevor du zustimmst...Slava ist wahrscheinlich auch auf dem Weg hierher. Um sich bei euch zu entschuldigen.“, gab er eine Spur verlegen zu, legte den Kopf leicht schräg, immer noch lächelnd und blinzelte ein-zwei Mal langsam, was ihm einen seltsam weichen Ausdruck verlieh.
Auch seine Kleidung war etwas anders, nicht grundlegend, aber anders. Lederhose aus weichem schwarzem Leder, leichte dunkle Lederstiefel, ein naturfarbenes Hemd. So wie man ihn oft sah.
Das Neue war ein fast knielanger Gehrock aus festem schwarzem Stoff mit kurzem Stehkragen, doppelter Knopfleiste, die er allerdings offen trug. Das Ding war abgetragen, altmodisch und gab dem Ritter irgendwie die Ausstrahlung eines Piraten, eines Abenteurers und Streuners. DAS war ungewohnt.
Den hatte man unter Garantie ausgetauscht! War das der steife, bärbeißige und immer brummige Ritter?
Er hielt ihr den Korb hin. Weißwein, Käse, Gebäck und – natürlich – eine große Tüte geröstete, gezuckerte Nüsse.
„Für euch.“
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Ljerka-Ilmatar Veskewi
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Ljerka musterte den Ritter aufmerksam.
Ja, definitiv ausgetauscht.
Eine ganze Weile hielt sie den Blick stand. Das waren viele verschiedene Dinge auf einmal.
Sarray hatte Spaß da drin... Mit wem? "Ist... ist diese Vampirin zurück? Oder mit wem...?"
Sie konnte nicht alles auf einmal verarbeiten.
Dieser Spion war auf dem Weg hier her... um was, um sich zu entschuldigen? Das... also... Sie blickte zur Tür. Deutete auf die Tür.
"DAS soll Sarray hören... sie lacht sicher herzlich darüber..."
Aber dann erwähnte er Wein und Nüsse... und einen ganzen Korb voll mit Leckereien. "Oh... äh... Danke!" und sie Grinste, dann blinzelte sie, musterte seine neue Jacke. Neu war sie wohl nciht, aber sie hatte ihn noch nie damit gesehen. Also ein Essen mit ihm und seinem Liebhaber, von dem sie gar nichts hielt. Hatte er sich für ihn schick gemacht?
"Du bist als mit ihm zusammen, hm... und... ich will dir nciht dreinreden, aber ich erinnere mich noch gut daran, wie du wegen ihm in den Seilen gehangen hast. Er hat dir nicht gut getan... wenn ich so ehrlich sein darf. Was ist jetzt anders?"
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

„Klingt wie ein Mann. Mehr kann ich nicht sagen.“ Er schmunzelte wieder und sah kurz zu Boden. Drinnen war es gerade ruhig. Die beiden machten wohl eine Pause.
„Slava wird sich sicher noch mit Sarray unterhalten. Nur…heute besser nicht.“
Er bot Ljerka den Arm, bevor er sich in Bewegung setze. Er wollte Slava entgegen gehen, ihn abfangen, bevor er in eine unangenehme Situation geriet.
Außerdem konnte er es wie ein Halbwüchsiger nicht abwarten, ihn wiederzusehen.
„Ich weiß, du traust und magst ihn nicht. Bei der Vorgeschichte kann ich es dir nicht verdenken. Aber gib ihm noch eine Chance. Mir zu liebe.“, brummte er und flanierte mit ihr in Richtung Silberstein. Er warf sich zwar nicht in die Brust wie ein Spatz in die Scheiße, aber viel fehlte dazu nicht.
„Und ja. Etwas hat sich geändert.“ Der Ritter sah zu seiner Freundin und funkelte sie an.
„Er hat sich für mich entschieden.“, raunte er und zwinkerte ihr zu.
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Ljerka-Ilmatar Veskewi
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Lebenslauf: Ljerka

Ljerka hakte sich ein. Jemand der ohne mit der Wimper zu zucken bei anderen einstieg änderte sich nie.
Der sah die Menschen einfach mit anderen Augen, nicht wie gleichgestellte Mitmenschen sondern eher wie... Hindernisse.
Für ihn entschieden... Bis er sich entschied etwas anderes zu tun.
Eine Chance...
"Im Stör also? Das ist ein Stück... Ich kenn ihn nicht gut genug um ihn nicht zu mögen, aber solche wie er sind... Naja, und eine Beziehung wie eure..." eigentlich musste sie gar nciht mehr sagen... Sollte sie auch nciht, denn da stand er vor ihnen. Er war aus einer Seitengasse getreten. Zufällig.
So etwas gelang ihm irgendwie denn hätten die beiden ihn schon die ganze lange Straße entgegenkommen sehe wäre es nur halb so witzig gewesen.
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Vyacheslav Sokolov
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"Eine Beziehung wie unsere?"
Er lächelte, aber es wirkte ein wenig leer. Er sah müde aus, und vielleicht konnte auch der Wolf an ihm auch noch immer das Blut riechen auch wenn er es abgewaschen hatte, und vielleicht auch den Rest.

Das Verhör hatte sich hingezogen, der Gespräch mit dem Hexer war allerdings gut verlaufen, danach hatte er Berichte geschrieben und Akten gewälzt. Und darum gekämpft den Tresor im Keller in seinem Kopf wieder aufzubekommen. Es wurde jedes Mal schwerer. Danach war er losgezogen und hatte von dem Papierhersteller das dünne Zigarettenpapier abgeholt. Es war etwas dicker als er es kannte aber passabel, teuer aber brauchbar.
Dann hatte er sich andächtig die erste Zigarette in der neuen Welt gedreht.
Sie schmeckte anders, der Tabak war anders, das Papier auch aber es war eine Zigarette. Er sog gierig den Rauch ein während er losging. Er hatte noch keinen Plan, wie er den beiden Frauen gegenübertreten sollte, aber er würde improvisieren. Wie immer.
Und dann stand er unvermittelt beiden gegenüber. Sie scheinen gerade über sie gesprochen zu haben.
Also eine schwule Beziehung.
"Habt ihr ein ein Problem damit?"
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Sofort stand Jarels Innerstes bei Slavas Anblick in Flammen. In hellen, brennend heißen Flammen.
Wie gerne wäre er auf ihn zugestürmt und hätte ihn in die Arme gezogen, doch hier auf der Straße…
Stattdessen sah er Slava in die Augen und deutete eine Verbeugung an.
Ob ihm auffiel, dass er sich in Schale geworfen hatte?
„Vyacheslav..“, Jarel verstummte, das Glühen in seinen Augen schlug augenblicks in Sorge um. Die Gerüche und Eindrücke wirkten wie ein Eimer Eiswasser auf seine Euphorie. „Bist du verletzt?“, raunte er verhalten.
Es kostete ihn alles, wirklich alles an Zurückhaltung was er aufzubringen vermochte nicht zu zeigen, was er fühlte. Äußerlich ruhig legte er eine Hand auf Ljerkas Finger, die an seinem Arm eingehakt waren. Ob es nur war um sich selbst zu beruhigen oder zu verhindern, dass ‚seine‘ Menschen sich gegenseitig an die Gurgel gingen war nicht ersichtlich.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Er lächelte. "Jarel..." dann schüttelte er den Kopf. "Nein." konnte Jarel wirklich das Blut riechen? sehen konnte man sicher kaum welches...
"Ist nicht meines. Hatte einen Zusammenstoß..." Mit einem Attentäter, der aber wie durch Zufall ins eigene Messer gefallen war. Und dann das Verhör. Er warf Ljerka einen Blick zu. Es war nicht besonders gut, jetzt über so etwas zu reden. Mit Jarel konnte er das... und sie war wohl so eine Vertraute für ihn. Aber nicht in diesen Dingen.
Kurz musterte er die Frau. Sie war Groß, nur wenig kleiner als Jarel und man sah ihrem Gesicht an dass sie einiges erlebt hatte. Und so wie er sich eingehakt hatte...
Er sah auch Jarels Jacke, und auch wenn sie ihn wie so vieles hier an einen Kostümfilm erinnerte wie auch Jarels Jacke, aber er musste zugeben, er sah verwegen aus darin. Nicht mehr der steife Ritter, mehr wie der Mann mit dem er gestern Abend ein Massaker angerichtet hatte, mehr wie er ihn selbst erlebt hatte, ohne das strenge Korsett des Ordens. Er wollte jetzt lieber mit ihm alleine sein... Aber er hatte einen Grund hier zu sein.
Dann richtete er wieder seinen Blick auf Ljerka.
"Ich wollte mich in aller Form bei euch entschuldigen, für meinen Auftritt und die Fragen. Ich wollte niemanden erschrecken, o ich herkomme ist so ein Auftritt... nun eher ein Spaß. Aber ich bin definitiv über's Ziel hinausgeschossen. Ich sollte mich vor allem auch bei Madame Cestay entschuldigen, ist sie ebenfalls da?" ER deutete in Richtung Haus. Er sah nur wie Ljerka den Kopf schüttelte, dann blickte er zu Jarel.
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Ljerka-Ilmatar Veskewi
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Ljerka blickt von einem zu Anderen.
Was ihr nicht entging war, dass es wohl dieser Typ war, der für die Veränderung verantwortlich war.
Jarel Reaktion entging ihr nicht.
Auf den ersten Blick hätte er sogar ganz sympathisch sein können. Groß, gut gebaut, blond mit grauen Strähnen, grünen Augen, Narben. Richtig, er hatte einiges durchgemacht. Mittlerweile hatte sie ja erraten, dass er es war, für den die Medikamente waren. Also was war es?
Der Blick, war es.
Er lächelte vielleicht, aber sie erkannte ein echtes lächeln wenn sie es sah.
Aber er entschuldigte sich und es klang sogar aufrichtig. Und trotzdem... er verfolgt sicher einen Zweck. Aber er tat Jarel gut. Also wer war sie, das abzulehnen?
"Angenommen. Nächstes Mal kommt ihr einfach ganz normal durch die Tür und fragt."
Er nickte und lächelte und seine grünen Augen blitzten.
"Versprochen."
"Und nun? Zum Stör?" fragte sie und glaubte gesehen zu haben, wie der große Mann sich verschluckte.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

„Zum Stör. Ja.“ Der Ritter war beruhigt. Slava war unverletzt. Er hatte sicher einen furchtbaren Tag hinter sich. Er roch nach Angst, Blut, Tabak und Tod zu gleichen Teilen. Ein Bad wäre jetzt das Richtige. Für sie beide. Eilig schluckte Jarel den Klos herunter, der sich in seinem Hals bilden wollte.
Slava erschrak fast bei der Nachricht, sie würden zum Stör gehen.
„Ich habe Ljerka zum Essen eingeladen. Miss Cestay ist gerade…“ Er schmunzelte und vollführte mit der freien Hand eine theatralische Geste. „…anderweitig beschäftigt.“
Er zwinkerte Slava zu. Im Grunde war ihm die Zwergin nur halb so wichtig wie die Alchemistin.
„Es freut mich, dass es eine Chance gibt, euch auszusöhnen.“ Er atmete durch und setzte sich in Bewegung. Es lief gut. Sehr gut. Zu gut. Eigentlich müsste er misstrauisch werden und den Haken hinterfragen. Aber nicht heute.
Zu gerne hätte er den Abend damit verbracht den Wein gemeinsam mit seiner Freundin und seinen Liebsten zu trinken. Aber das kam nicht in Frage. Mit etwas Glück würde er später am Abend etwas des Geschmacks aus zweiter Hand…oder besser von einem zweiten Paar Lippen erhaschen.
Auf dem Weg zum Stör versuchte sich der Ritter sich mit Geplauder davon abzuhalten, Slava ständig anzusehen - oder noch schlimmer – ihm auf den Hinter zu starren.

„Du hast Hochwürden De´Spaire also kennenlernen dürfen?“, versuchte er eine Unterhaltung zu beginnen.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Zum Stör also. Ausgerechnet.
Dort hatten sie sich lange getroffen, heimlich. Irgendwie wollte er dort nicht mehr hin, es war nun ein Teil seiner Vergangenheit, die Heimlichkeit... Dijkstra hatte sie dort natürlich entdeckt, aber er hatte ja auch mit dessen Aufmerksamkeit gespielt. Er wollte nun eigentlich nicht mehr dran denken. Aber er lächelte.
Jarel hatte es so entschieden.
Andererseits war es vielleicht gut, wenn man den einen oder anderen von ihnen dort mit einer Frau sah. War das Jarels Plan gewesen?
War das fair ihr gegenüber?
Egal.
Sarray war also beschäftigt. Er verstand schon, so wie Jarel zwinkerte. Unwillkürlich schmunzelte er, er konnte doch eine sehr rege Mimik haben. Wenn er es zuließ war er bei weitem nicht der kalte versteinerte Klotz, der er manchmal sein musste.
Dann fragte Jarel nach Cyron. Er kannte den Namen De´Spaire, aber er wusste dass der Elf sich selbst anfangs nicht erinnert hatte. Er bemerkte daher auch Ljerkas Blick zu Jarel und sprang ein.
"Ich denke sie kennt ihn nur als Meister Cyron. Er besteht auf diesem Namen. Und er hat mir noch ein Rezept mitgegeben..."
Er zog das Pergament heraus. Die Salbe war übrigens für mich, aber das wusstet ihr ja schon. Der Rest... soll seinen Magievorrat auffüllen, aber was es genau ist weiß ich nciht, da müsst ihr ihn selbst fragen. Die Rechnung begleiche ich aber."
Sie hatte noch zu Jarel genickt: "Ja, er kam zu mir um sich Medikamente mischen zu lassen..." Ihr Blick wies auf Slava, aber dessen Hinweis, dass er zahlte schien nun sie wieder misstrauisch zu machen.
"Es ist also wahr, oder? Ihr seid wirklich der Oberspion? Ihr arbeitet für den Geheimdienst?"
Slava blieb stehen, blickte von ihr zu Jarel. Diese Unterhaltung war wohl nötig, die Katze längst aus dem Sack. Hoffentlich war sein Vertrauen in sie nciht ungerechtfertigt.
"Na, so geheim ist es dann wohl nicht mehr. Aber ja, ich leite ihn jetzt."
"Wie? Wie habt ihr das angestellt? Ihr seid ein Reisender und gerade mal ein Jahr hier, oder?"

Nun stand Ljerka ihm gegenüber. Irrte er sich, oder hatte sich sich regelrecht aufgebaut, wie eine Mutter, die ihr Kind beschützt.
Nun unterdrückte Slava das Grinsen, es wäre nicht angemessen und sie würde es als Arroganz werten und das war es wohl auch. Er fand sie irgendwie rührend, auch wenn er zugeben musste, dass er sie damit weit unter seiner Gehaltklasse angesiedelt hatte.
"Ich will das jetzt klären." Hakte sie nach als er noch schwieg und sie blickte kurz zu Jarel. Der Frieden war anscheinend wirklich trügerisch gewesen.
Slava zog beide Augenbrauen hoch. Blickte auch noch einmal Jarel an.
"Also gut... Dann... Ich habe in meiner Welt das gleiche gemacht, nur ist meine Welt weit komplexer als diese. Das ist nicht despektierlich gemeint, meine Welt hat ein Vielfaches an Einwohnern, allein in meiner Heimatstadt leben 1,5 Millionen Menschen. Und das ist nicht einmal die größte Stadt in meinem Land. Dagegen... Nun, ist Nowgorod... Nowigrad... ein Dorf." Er hatte sich tatsächlich versprochen, hakte aber hier gleich ein. "Lustigerweise heißt meine Heimatstadt ähnlich, Novosibirsk und es gibt ein Novgorod. Mein Land hat vielleicht das eine oder andere mit Redanien gemeinsam."
Sogar den Adler im Wappen, und den Geheimdienstler an der spitze der Regierung.
"Ich weiß wie der Hase läuft und deswegen fällt es mir leicht, hier die Fäden zu ziehen. Aber ich kann euch versichern, ich versuch auch einige der Fehler, die eine so junge Zivilisation gemacht hat oder machen wird, zu vermeiden, wenn es möglich ist."
Die Frau hörte aufmerksam zu. Grimmig aber aufmerksam.
Sie hatte Jarels Arm längst losgelassen, ihr Körpersprache signalisierte, dass sie durchaus auch handgreiflich werden konnte, sollte das nötig sein. Allerdings war Slava derzeit nicht durch einen verletzten Rücken gehandicapt, so leicht würde er sich nicht geschlagen geben dieses mal.
"Ihr kommt also... sozusagen, wenn ich es richtig verstanden habe... aus der Zukunft?"
"Nicht direkt. aber so könnte man es sehen. Ich kann keine Ereignisse vorhersagen, denn diese Gesellschaft nimmt einen anderen Weg, aber die Entwicklung verläuft ähnlich. So kann man einiges zum besseren wenden."
"Wie Anderlinge verbrennen?"
"Ich werde nie jemanden nur seiner Herkunft wegen richten, immer nur seiner Taten wegen."

Sie starrte immer noch, suchte nach Haken, aber längst war sie neugierig geworden. Trotzdem gab es einfach viel zu viel zu sagen, politische Diskussionen waren jetzt nicht das wichtigste.
"Und ihr werdet Jarel nicht bei erstbester Gelegenheit abservieren?"
Slava konnte nicht verhindern, dass sein Miene nun kälter wurde. Es war nicht einmal die Respektlosigkeit seinem Amt gegenüber, er war privat hier und trennte auch sauber. Was schmerzte war, dass irgendwie jeder seine Motive in Frage zu ziehen schien.
"Ihr meint, ob einer wie ich eine Beziehung wie diese führen kann?" Er hatte absichtlich ihre Wortwahl von zuvor aufgegriffen. Ja, er hatte den abwertenden Ausdruck durchaus gehört und zunächst ignoriert. Das sagt er ihr damit. 'Sei vorsichtig, ich vergesse nichts.'
"Seid euch sicher, gerade einer wie ich weiß, was eine Beziehung wie diese bedeutet und wenn ich mich dafür entscheide, dann obwohl ich die Konsequenzen kenne und nicht leichtfertig."
Er blickte sie geradeaus an, direkt und es war wieder der durchdringende Schlangenblick der sie letztlich wegblicken ließ. Sie war nicht zufrieden aber sie würde die Antwort akzeptieren. Vorerst.
Er hatte es nach wie vor nicht geschafft, ihr sympathischer zu werden, aber ein wenig neugierig war sie doch geworden.
"Und ihr kennt den Regenten?"
"Ja, ich treffe ihn regelmäßig."
"Dijkstra?"
"Ja, Sigismund Dijkstra, den Regenten. Ich kenn ich gut, wir trinken Cognac zusammen."

Ihr brannten noch ein paar Fragen auf der Zunge, aber die schluckte sie vorerst. Es musste noch etwas mehr an Eis schmelzen und auch er hätte noch einiges zu berichten gehabt, aber später und unter vier Augen.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Irgendwie kam Jarel sich gerade wie ein Kind vor, dessen Eltern vor dessen Augen um Erziehungsfragen zankten. Ihm fiel es schwer, aber er mischte sich nicht ein.
Es war seltsamerweise wichtig für ihn, dass die beiden sich näher kennenlernten. Es fühlte sich falsch an, dass die beiden sich nicht mochten.
Ljerka hatte sich los gemacht und wirkte so, als würde sie sich Slava in den Weg stellen, wenn der ihr falsch kam. Es folgt erst ein verbaler Schlagabtausch, dann ein Starrwettbewerb. Den Ljerka verlor. Es war auch wirklich eine Kunst, diesem Blick zu wiederstehen.
Der Ritter – der heute eher wie ein Pirat aussah - seufzte leise. Zu gerne hätte er sich gerade in diesem Blick verloren. Blinzelnd riss er sich los und betrachtete Ljerka statt sich in Slavas Augen zu verlieren.
Die resolute und eine Spur angriffslustige Art der Alchemistin erinnerte ihn an jemanden. An seine erste feste Beziehung, Riannon. An sie hatte er schon lange nicht mehr gedacht. Ob ihr damaliges Verschwinden auch mit einem Portal zu tun gehabt hatte? Müßig, darüber jetzt nachzudenken.
Es gab wichtigeres.
Die beiden Streithähne zum Beispiel. Im Grunde genommen verlief das Gespräch recht gut. Immerhin lagen die beiden nicht sich prügelnd im Dreck und keiner der beiden war auf dem Absatz umgedreht und davongeeilt. Ausbaufähig. Durchaus ausbaufähig. Der Ritter lauschte den beiden, die Daumen im Gürtel eingehakt, den Kopf etwas schräg gelegt und mit nicht ganz so gerader Haltung wie sonst.
Ljerkas Frage, ob Slava ihn fallen lassen würde, stach ihn erstaunlich schmerzhaft. Irgendwann würde er das. Er würde es müssen. Doch bis dahin…
„Kommt, ihr zwei.“, unterbrach er die entstandene Gesprächspause mit einer Stimme so tief wie ein Kohlenschacht und so schnurrend wie ein vollgefressener Panther, der in der Morgendämmerung auf einem Ast döste und die Beine in der warmen Luft hängen lies.
„Die Küche im Stör ist hervorragend. Das sollten wir uns nicht entgehen lassen.“ Er bot Ljerka abermals den Arm und lächelte zurückhaltend. Hoffentlich würde er sie nie wütend machen. Trotzdem gefiel es ihm, wie sie mit den imaginären Hufen scharrte und die Hörner warf.
Und ja, er hatte Hunger. Wie ein Wolf. Beim Essen würden sich die beiden erhitzen Gemüter vielleicht etwas abkühlen.
Jarel hatte den Stör nicht gewählt um sich eine Legende aufzubauen. Einerseits schmeckte ihm das Essen dort ausgesprochen gut, zum weiteren erinnerte ihn die Taverne an eine Gaststätte seiner Heimat und nicht zuletzt gab es dort einiges an angenehmen Erinnerungen. Auch weniger angenehme, aber die wusste er zu ignorieren.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Ljerka hakte sich wieder unter und Slava lief nebenher. Die Dame war zwischen ihnen, das war zum einen höflich und zum anderen brachte man so sie beide weniger in Verbindung.
Jarel trug tatsächlich das größere Risiko, sogar eine Liaison mit einer Frau konnte ihn den Kopf kosten. Aber gerade hätte keiner vermutet, dass man es mit einem Ritter der Flammenrose zu tun hatte, ohnehin neigten die Menschen dazu, zuerst das Label zu sehen und dann kaum auf das Gesicht zu achten. Das nun schützte ihn. Er selbst hatte sich das oft genug zunutze gemacht. Jetzt zumindest war der Mann inkognito. Er ebenso, aber bald würde man sein Gesicht kennen, man würde wissen, dass ein gewisser Freiherr von Sokolov in der Stadt war... oder vielleicht verpasste Dijkstra ihm auch einen anderen Namen, auch das wäre ihm egal, und der würde offiziell zum Beraterstab gehören. Sein Name hätte dann Gewicht.
Was er noch innerhalb der Regierung anstellte, darum würde kein Hahn mehr krähen. So zumindest der Plan.
Was ihn viel mehr dran interessierte waren die kleinen Ländereien die das mit sich brachte und, so hoffte er, ein kleines Landhaus, in dem er unauffällig allem nachgehen konnte was in der Stadt für zu viel Aufsehen sorgen würde. Er war sich sicher, Dijkstra hatte auch das verstanden und war mit der Lösung einverstanden. Dessen on-off Beziehung mit der Hexe Philippa Eilhart war auch ihm kein Geheimnis und auch die beiden führten zuweilen ein Versteckspiel, denn sie machte ihn politisch angreifbar.
Jarel und Lajerka redeten derweilen über das Essen, er hörte sie noch davon schwärmen, dass die im Stör hervorragenden Zander brieten. Jetzt fiel ihm auf, dass sie die Haarspange trug, die Jarel geschnitzt hatte, eines der Dinge, die tatsächlich Eifersucht in ihm ausgelöst hatten. War sie verschwunden? Noch nicht ganz. Die beiden waren Freunde, vermutlich schon sehr viel länger als er ihn kannte, sie hatten schon viel zusammen erlebt und es gab vermutlich viele Insider.
Er rollte sich unterwegs noch eine Zigarette und steckte sie an, bis zum Stör hatte er noch Zeit, und ja, er wollte sich an etwas festhalten. Er hörte Jarels Stimme, hörte aber nicht wie Worte sondern nur den Klang der Stimme, dachte an ein kleines Landhaus... Er war ebenfalls hungrig, irgendwie, aber der Appetit auf etwa zu Essen war noch nicht wieder da.
Nun lagen die Erinnerungen an das Verhör im Tresor oder zumindest in einem tiefen Keller. Aber ganz auszulöschen war das Getane nicht. Er hatte ein Menschenleben zerstört und auch wenn er zuvor im Kampf sehr viele mehr ausgelöscht hatte, der Kontakt war kurz gewesen. Jemanden um den Verstand zu Foltern war etwas anderes. Er wäre wohl kein Mensch, wenn ihn das vollkommen gleichgültig ließe. Es war notwendig gewesen, redete er sich ein. Auch was nun folgen würde wäre notwendig, aber er versuchte den Schaden so gering zu halten wie möglich. Auch davon versuchte er sich selbst zu überzeugen ohne sich selbst ganz zu glauben.
Es würde Schaden anrichten. Zweifellos.
Er lief schweigend hinter und neben den beiden her wenn die Straßen es erlaubten. Manchmal war die Passage so eng, dass es nicht möglich war, dann nutzte er die Zeit, Jarels Silhouette zu beobachten, die breiten Schultern und die schmale Taille, den Hintern überdeckte ja der Gehrock. Er dagegen gab den reichen Dandy, den Snob, diese Rolle passte einigermaßen zu ihm in dieser Welt.
Das Trio wurde so nicht mehr beachtet als normal. Wohlhabende Leute aus dem niederen Adel wohl oder gehobenes Bürgertum. Man ging ihnen aus dem Weg, der eine oder andere grüßte. Wenn einer der Wachen Slava erkannte salutierte der, aber viele waren es noch nciht - es würden aber mehr werden.
Und dann hatten sie den Stör erreicht.
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Die Stimmung entspannte sich. Gelegentlich, wenn Slava hinter ihnen ging, konnte er regelrecht spüren, wie er beobachtet wurde. Die Wärme, die sich dabei in seiner Körpermitte einstellte war irritierend intensiv. So irritierend, dass er zwei Mal während des Gespräches beinahe den Faden verlor.
Sie kamen am Stör an. Es war recht voll, doch die drei bekamen nach einem kurzen Gespräch mit dem Wirt einen der wuchtigen kleinen Tische im hinteren, nur von Kerzenlicht beschienenem Bereich.
Die Luft war nicht die beste, aber längst nicht so verräuchert wie in manch anderer Taverne und die Tische und der Boden waren recht sauber. Die Geruchskulisse war dennoch drückend, für die Nase des Wolfes auf jeden Fall. Zumindest roch der Duft der Spiesen vor und nicht der nach Schweiß, Testosteron und Prügeln.
Ihr Platz war – wie Jarel es bevorzugte- weit hinten, Rücken zur Wand, Blick zur Tür.
Galant rückte der Ritter der Alchemistin den Stuhl zu Recht, nahm ihr das Körbchen ab und stellte es auf einen freien Stuhl. Nach außen hin wirkte es wie eine Dame mit ihrem Liebhaber und deren alleinstehenden Freund. Und auch die Schankmaid, ein neues Mädchen mit blonder Lockenmähne und leicht burschikoser Figur – was das blau geblümte Kleid mit der geschnürten weißen Bluse nur beinahe überspielte - sah das so, denn bereits als sie die Gerichte herunter betete konnte sie die Augen nicht von Slava lassen. Und als dieser den Blick erwiderte, wurde die Kleine sogar rot und fing an zu stottern.
Jarel presste die Zähne aufeinander und schmunzelte über sich selber. Zu gerne hätte er das Goldlöckchen weggebissen, aber erstens konnte sie nichts für die Situation und zweitens würde das nicht wirklich zu der Rolle passen, die er hier gerade spielte.
Ohnehin war es viel interessanter zu beobachten, wie der Spion reagierte. Ob er den Flirt erwiderte? Ob er darauf ein ging? Vielleicht um seine eigene Reaktion zu sehen? Für so verspielt schätzte er Slava nicht ein. Wer weiß, wer weiß. Mühsam vermied der Schattenläufer, ständig den Mann mit Blicken zu verschlingen, der ihm gegenübersaß.
„Den Zander bitte, mit Bratkartoffeln und Salat.“, bestellte er für sich unterließ es aber, auch für Ljerka zu bestellen, wie es in der Oberschicht üblich war.
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Lebenslauf: Slava

Auch Ljerka bestelle den Zander, das passte sogar irgendwie gut, dass 'das Paar' das gleiche bestellte.
Und vielleicht schätzte Jarel Slava an der Stelle etwas falsch ein, denn der lehnte sich im Stuhl zurück, er hatte den beiden den Platz an der Wand überlassen und saß selbst mit dem Rücken zum Raum. Er mochte das nicht besonders, aber so konnte nicht jeder sofort sein Gesicht sehen, auch das war gerade gar nicht so schlecht und er konnte sich immerhin darauf verlassen, dass Jarel nichts entging.
Die blonde Bedienung, die auch von einem deutschen Bierfest importiert gewesen sein konnte, flirtete ganz offen mit ihm als sie die Bestellungen aufnahm. Sie war zu jung für seinen Geschmack, aber es konnte nicht schaden, mitzuspielen. In seiner Rolle als meist besoffener Stalker hatte er nie etwas anbrennen lassen, er hatte nicht einmal vor den Assistentinnen - damals hatte man noch 'Sekretärin' gesagt - oder auch Krankenschwestern nicht Halt gemacht und nur weil er nun entdeckt hatte dass er doch auf's eigene Geschlecht stand hatte er das nicht schlafartig verlernt.
Er ließ immer wieder den Blick zum Dekolleté wandern, vielleicht auch ein wenig um Jarel zu ärgern, ein kleines bisschen nur. Immerhin hatte der seine beste Freundin dabei.
Er schäkerte kurz mit ihr, ließ sich die Gerichte beschreiben und schließlich etwas empfehlen, dann bestellte er etwas, das nach 'Hähnchen Kiewer Art' klang, Hühnerfleisch mit darin eingebackenen Kräutern, dazu einen süßen schweren Rotwein. Er zwinkerte ihr noch zu als sich sich umdrehte, aber mehr Aufmerksamkeit bekam sie von ihm nicht, dann wandte er sich wieder Jarel zu. Allerdings fiel ihm tatsächlich gerade nichts ein. Er verschränkte nur die Hände und blickte die beiden an. Sie hätten sogar irgendwie gut zusammengepasst, gerade in Jarels derzeitigem Aufzug, er hätte die Haare vielleicht offen tragen müssen und ein Ohrring oder Tätowierungen fehlten noch zum vollendeten Film-Piraten. Aber das zu erklären wäre zu kompliziert gewesen.
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Ljerka-Ilmatar Veskewi
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Registriert: Samstag 2. April 2022, 12:55
Lebenslauf: Ljerka

Ljerka hatte wie Jarel auch den Zander bestellt, wie das aussah war klar, aber sie hatte sich darauf gefreut und als Jarel das gleiche bestellte wollte sie auch nicht abweichen. Sie nahm einen leichten Weißwein dazu, das schien ihr passend, auch wenn Jarel keinen Wein trank wie sie ja wusste.
Dieser Vyacheslav flirtete hingegen ungeniert mit der Bedienung.
Sie blickte zu Jarel, es musste ihm wehtun, aber sie begriff auch, dass das wohl nötig war.
Sie biss nur die Zähne zusammen.
Als dann die Blonde weg war, nicht ohne kokett mit den Hüften zu wackeln und sich noch einmal umzusehen - was sie von ihrem Platz aus erkennen konnte, der Mann ihr gegenüber aber schon gar nicht mehr bemerkte weil dessen Blick nun auf Jarels Händen ruhte und langsam zu ihr wanderte. Kurz kniff sie die Augen zusammen, erwiderte seinen Blick und kurz glaubte sie zu erkennen, was hinter der Fassade lag, sehr sehr kurz nur, zu wenig um es in Worte zu kleiden, dann blitzte das Grün wieder in jener herablassenden Art, die einen zwangsläufig wütend machte.
Masken, nur Masken. Der Mann bestand wohl Schale um Schale daraus. Aber vermutlich hatte Jarel mehr gesehen. ihr Blick wanderte nun zu ihm zurück.
"Eines will ich klarstellen... ich spiele nicht die Geliebte, für keinen von euch. Ich will selbst irgendwann wieder jemanden kennenlernen und ihr beide macht mir die Chance darauf echt zunichte!"
Der Ärger war ein wenig gespielt. Tatsächlich malte sie sich in ihrem Alter keine großen Chancen mehr aus. Der einzige Mann, der ihr seit Jahren gefallen hätte musste ja Stockschwul sein. Sie schnaubte kurz.
"Wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt?"
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Jarel verschluckte sich fast an seinem Wasser. Die Geliebte spielen.
„Entschuldige.“, murmelte er zu Ljerka. „Es ergab sich heute Abend irgendwie. Kommt nicht nochmal vor.“
Tatsächlich hatte er die Gesellschaft seiner Freundin dafür genutzt, ein unauffälliges Bild zu generieren. Und hatte nun ein schlechtes Gewissen deswegen.
Irgendwie seltsam. In der Nacht hatte er mit seinen Klingen Menschen das Leben genommen, Kehlen durchgeschnitten, Nadeln durch Augen in Hirne gerammt und jetzt hatte er ein schlechtes Gewissen, eine Situation ausgenutzt zu haben.
Ljerkas Frage kam ihm gerade Recht. „Die Komturei hatte darauf bestanden, dass ich einen Knappen heranziehe. Also begab ich mich auf die Suche. In der Nähe vom Rücker Anwesen stieß ich auf die Gruppe.“ Jarel deutete mit einem Kopfnicken zu Slava. Damals hatte er sich eher für den Hexer als am Spion interessiert gewesen. Aber das war, bevor er sein vielschichtiges Wesen und seine überragende Intelligenz kennengelernt hatte. Und seinen süßen Hintern. Fast wäre Jarel ein sehnsüchtiger Seufzer entwischt.
„Eine Elfe wollte mich mit Pfeilen löchern, eine Werkatze Mariposa fressen und der Rest eskortierte eine Prinzessin. Der Rest bestand aus einem Zwerg namens Thorben, dem Hexer Reuven, Jakob und…“ Er lächelte Ljerka verschmitzt an und sah dann vielsagend zu Slava. „…dem Kerl da.“
Er lehnte sich zurück, als das Essen serviert wurde. „Ein schicksalhafter Tag.“
Ohja. Dieser Tag hatte sein Leben ganz schon auf den Kopf gestellt.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Diese Geschichte. Slava grinste und ergänzte, ganz als wäre eine eine Geschichte á la: 'da war dann der Hund, das Fahrrad, die Leine und irgendwie führte eins zum anderen.'
"Da war so ein Geist in dem Anwesen, ein Hym, der Hexer hat ihn beseitigt. Davor Ghule, ertrunkene, eine Kreuzung aus Walross und Blutegel, den hab ich selbst erschossen. Das waren so meine ersten Eindrücke von dieser Liebreizenden Welt und dabei dachte ich ich wär schon einiges gewöhnt."
Und es war ihm sogar gelungen ihn zu überwältigen.
Hätte er auch nur ansatzweise geahnt, dass Jarel auch auf ihn ernsthaft ein Auge geworfen hatte... Die Verwechslung mit Sindra hatte er längst als solche abgetan und daher, vermutlich wäre doch wieder etwas wie Eifersucht aufgeflammt. Er erkannte sich gerade selbst nicht wieder. Es gab da doch noch den privaten Slava, ohne dass es ihm so recht bewusst gewesen wäre. Und wenn Ljerka dachte er hätte eine gute Wirkung auf Jarel, dann musste er zumindest vor sich selbst zugeben, dass es umgekehrt wohl genauso der Fall war.

Ljerka blickte zwischen den beiden Männern hin und her. Irgendwie war es ja niedlich und langsam taute der andere auch auf. Dann kam das Essen und kurz wurden die Gespräche unterbrochen.
"Es war nur ein Witz... naja, nicht nur, aber... ist schon gut. Ich freu mich ja für euch. ich bin vielleicht nur ein wenig neidisch."
Sie Lächelte allerdings.

"Übrigens... wo wir schon einmal so nett beisammen sitzen... es werden sich Gerüchte herumsprechen, ein Freiherr von irgendwas... wird wieder in die Stadt zurückkehren, oder besser ist längst da, aber um ihn vor irgendwem zu schützen, ach was weiß ich was er sich ausdenkt..."
Er trank von dem schweren Wein, stieß mit Ljerka an, lächelte Jarel zu. Ihm war tatsächlich nach etwas ganz anderem.
"...irgendein lang verschollener Erbe. Sprich: Dijkstra wird mich in den niederen Adelsstand erheben, er wälzt gerade die Bücher. Dazu gehört ein kleines Lehen."
Aus dem Lächeln wurde ein Grinsen.
Ljerka musterte ihn. Es war noch nicht die ganze Feindseligkeit aus ihrem Blick gewichen.
"So ist das also mit der Wahrheit? Man dreht sie sich so zurecht wie man sie braucht?"
Slava musterte sie, hielt dem Blick jedoch mühelos stand,
"So ist das mit der Wahrheit wenn man die Macht hat dazu hat, Ja. Und das wird sich zu keiner Zeit ändern... im Gegenteil, es wird nur noch schlimmer."
Er lächelte bitter.
"Aber diese Regel habe ich nicht gemacht, ich will nicht einmal sagen, dass es mir gefällt, aber ich kann es nicht ändern nur mitspielen oder unter die Räder geraten. So ist der Mensch. In meiner Welt gibt es das Sprichwort, 'Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.'" Er zuckte mit den Schultern.
"Ach ja... da ist dieser Arzt... Er stammt aus Wyzima, ist auch ein Reisender, aber er hat eine Menge medizinisches Wissen, Chirurg... er will ein Krankenhaus aufbauen... also ein großes Haus mit verschiedenen spezialisierten Heilern. Ihr seid doch... Alchemistin und Sarray ist Heilerin, er würde sich sicher gerne mit euch darüber unterhalten."

"Und wo wollt ihr das Haus dazu hernehmen?"
"Das lässt sich bewerkstelligen. Ich finde etwas."
"So leicht ist das? Jeder von uns arbeitet hart dafür."
"Ich arbeite auch hart dafür, das könnt ihr mir glauben."
"Hm... " nur ein skeptischer Blick. Sie musterte ihn eine Weile.
Er wirkte wie ein normaler junger Mann, ein Stück jünger als sie und er saß locker da mit seinem Glas Wein. So jemanden wünschte sie sich für Jarel, aber der Mann hatte zu viele Gesichter. Nur im Moment konnte sie wenig tun.
"Wo ist er?"
"Derzeit im Eisvogel untergebracht. Ich muss noch ein Quartier auftreiben, sie sind erst vor kurzem hier angekommen, Jarel hat ihn mitgebracht, aus Wyzima."
"Ach... dieser Doktor Kostjunari?"
"Ja, richtig."
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