Das Grasland ausserhalb Nowigrads

Der Landstrich im Pontar Delta und südlich von Nowigrad wird 'Grashügel' genannt, diese grenzen an Graufeld, bereits ein Teil von Velen.
Südöstlich des Pontar liegen die Sturmfelder.
Benutzeravatar
Jarel Moore
Spieler Level 5
Spieler Level 5
Beiträge: 1049
Registriert: Freitag 25. März 2022, 23:06
Lebenslauf: Jarel

Der Menschenmann reagierte erst fast eine Minute später.
Jarel stöhnte langgezogen, blinzelte und versuchte sich zu orientieren.
Er lebte noch.
Durch seine Erinnerung spukte ein furchtbares Gemetzel. Doch die Bilder rückten schon weg wie ein Traum, der aus dem Gedächtnis rann wie Sand durch die Finger.
Die Frau!
Ljerka!
Er fuhr zusammen und versuchte aufzuspringen, schaffte es jedoch nicht seine Gliedmaßen passend zu koordinieren und landete auf allen Vieren.
„Ljerka!“ Noch auf allen vieren riss er den Kopf hoch und versuchte seinen Augen so weit unter Kontrolle zu bekommen, dass er sich umsehen konnte. Doch sein Kopf dröhnte und alles um ihn herum war gleißend hell. Er blinzelte angestrengt. Der Geschmack in seinem Mund war entsetzlich. Er hatte etwas gerissen. Frisches Fleisch. Frisches Blut.
Bei allen Schatten. Hatte er sie umgebracht?
Mit zusammengepressten Augen versuchte er sich in den Griff zu bekommen.
Benutzeravatar
Ljerka-Ilmatar Veskewi
Spieler Level 2
Spieler Level 2
Beiträge: 225
Registriert: Samstag 2. April 2022, 12:55
Lebenslauf: Ljerka

"Ich bin hier... Es ist alles gut." Auch wenn nicht alles gut war, aber immerhin waren sie beide am Leben und im großen und ganzen unverletzt.
Als ahnte sie, was ihm durch den Kopf ging, oder weil es einfach naheliegend war.
"Du hast eine ganze Rotte Nekker ausgelöscht... Und mir wahrscheinlich das leben gerettet."
Sie lächelte. Sie war zum Du übergegangen, irgendwie automatisch.
Sie war nun ruhig, konnte wieder nachdenken. Eine Fähigkeit, die man im Krieg schnell lernte. Nach einem Angriff eines Stoßtrupps der Nilfgarder, oder nach einem Überfall auf eines ihrer Lager. Man zählte durch, alle noch am Leben? Ja. Verletzte? Nur leicht. Gut, weitermachen. Man funktionierte, heulen konnte man später.
Die Quittung kam auch später, in den Träumen, dann, wenn man wieder versuchte ein ziviles Leben zu führen, oder früher. oder man versuchte sie im Alkohol aufzulösen, aber diese Träume waren wie Fettaugen und schwammen oben auf und starrten einen an.
Aber so weit war Ljerka nicht. Sie hatte genügen der härtesten Kämpfer so vor die Hunde gehen sehen, das war ihr genug negativ Beispiel gewesen. Sie wollte nicht so enden. Sie gab sich mühe über das erlebte nachzudenken. Aber später. Jetzt funktionieren.
"Ich denk, du solltest dir das abwaschen... ehe du dich anziehst..."
Ein kleines Grinsen konnte sie nicht verbergen, zumal der Ritter für sein Alter... wie alt mochte er eigentlich sein? Vielleicht Ende 50? So grau wirkte er bei näherer Betrachtung gar nicht mehr, oder war es nur das Blut, dass ihm die Haare verklebte? ...auf jeden Fall sah er für sein Alter noch recht gut aus. Das konnte nur wenige andere von sich behaupten. Vermutlich trainierte er täglich.
Benutzeravatar
Jarel Moore
Spieler Level 5
Spieler Level 5
Beiträge: 1049
Registriert: Freitag 25. März 2022, 23:06
Lebenslauf: Jarel

Er blinzelte mehrmals, schüttelte – ganz in Wolfsmanier – mehrfach heftig den Kopf, dann schien er endlich wieder bei sich. Er erhob sich zittrig und schwankte mit pendelnden Armen wie einer dieser riesigen Affen, die eigentlich auf allen vieren liefen. Das wirkte nicht sehr intelligent.
Er schien völlig ungeniert. Und holla---er war gut bestückt.
Er war von oben bis unten besudelt, genau wie sie. War das ein Zahn, der da in seinen Haaren hing?
Unter dem linken Rippenbogen leuchtete ein besonders großer Fleck frischen Blutes und Ljerka erinnerte sich, dass der Häuptling dem Worg da die Klinge in den Leib gerammt hatte.
Jarel atmete tief durch und sah Ljerka aufmerksam an. Von oben bis unten.
„Das…ich.“ Er schluckte. Ob er blass wurde war unter der Sauerei nicht zu sehen. Sie hatte die Bestie nicht umgebracht, hatte IHN nicht umgebracht. Was hatte sie gesagt? Im Durcheinander seines Kopfes versuchte er ihre Worte wiederzufinden und mit den Bilderfetzen zu verbinden, die wie Zerrbilder durch seine Erinnerung spukten.
‚Eine Rotte Nekker…‘
Endlich nahm er die Überreste des Kampfes im richtigen Licht wahr. Ja, das war sein Werk. Und es erklärte auch den furchtbaren Geschmack im Mund.
‚…das Leben gerettet…‘ Malorne sei Dank, nicht das Blutrausch-Monster.
Er fing sich langsam und stellte sich gerade hin. Schon wirkte er nicht mehr wie ein halb- aufrechter Affe.
„Seid ihr…Bist du verletzt?“ er näherte sich und wollte nach ihr sehen.
Immerhin stand sie noch und redete. Die Anspannung jedoch wollte einfach nicht von ihm abfallen.
Vielleicht war sie im Schock und würde zusammenbrechen, wenn erst Ruhe einkehrte. „Haben wir dich gebissen?“
Benutzeravatar
Ljerka-Ilmatar Veskewi
Spieler Level 2
Spieler Level 2
Beiträge: 225
Registriert: Samstag 2. April 2022, 12:55
Lebenslauf: Ljerka

Wieder griff Ljerka nach ihrem Nacken. Die Blutung hatte bereits aufgehört, aber Zuhause musste sie die Wunde gut säubern.
"Nein... das war ein Nekker. Es ist alles gut."
Er hatte sich aufgerichtet, zunächst hatte er um Balance gerungen und dass er nichts trug als das womit Melitele ihn zur Geburt gesengt hatte, und zwar ordentlich gesegnet, schien ihm nichts auszumachen. Jetzt stand er fast wieder aufrecht, also tatsächlich er selbst und Ljerka hatte etwas Mühe, ihren Blick bei seinem Gesicht zu belassen. So oft bekam Frau das auch nicht zu sehen.
"Das... du bist kein Werwolf... oder? Das ist etwas anderes... du hast versucht, es mir zu erklären, ich habe es nicht verstanden."
Benutzeravatar
Jarel Moore
Spieler Level 5
Spieler Level 5
Beiträge: 1049
Registriert: Freitag 25. März 2022, 23:06
Lebenslauf: Jarel

Jarel atmete tief durch. Auch unter der Sauerei war nun zu erkennen, dass er grün im Gesicht wurde.
Doch sich zu übergeben kam nicht in Frage. Dass, was sich in seinem nun kleineren Magen befand konnte Dinge enthalten, die ihm auf dem Rückweg die Speiseröhre perforierten. Und davon war sicherlich etwas dabei.
„In meiner Welt gibt es einen Menschenstamm, der sich nach Belieben in eine Wolfsgestalt auf zwei Beinen verwandeln kann.“ Mit dieser Erklärung ging er sogar noch tiefer auf die Frage ein als beim letzten Mal. „Es ist nur eine äußerliche Veränderung. Das Aussehen und die Fähigkeiten eines Wolfes auf zwei Beinen, der Verstand bleibt menschlich. Es gibt ganze Städte, in denen mehr Fellträger als menschliche herumlaufen.
Das ließ er einen Moment wirken und atmete noch einmal durch. Seine Beine fühlten sich an wie Pudding. Wie jedes Mal nach der Rückverwandlung. Und die Müdigkeit war regelrecht lähmend.
Sein zweites ich machte etwas mit ihm. Er wandelte die Energie in enorme Kraft um. Auch in Selbstheilungskraft. Die Kosten dafür trug er nach der Rückverwandlung in Form von Hunger und Erschöpfung. Und dieses Mal auch in Form von Übelkeit. Beim Anblick auf die verteilten Monsterreste ahnte er warum.
„Es ist eine Art Virus. Der wird sogar in einem Ritus an die Halbwüchsigen übertragen.“ Er schluckte einen Klos herunter.
„Nun ist eine Bekannte an einen sehr…SEHR bösen Hexenmeister geraten. Dieser hat an ihr Experimentiert, den Virus magisch verändert. Sozusagen ein verfluchter Virus.“
Er zuckte mit den Achseln, ging langsam zum Baum, unter dem er zuvor gesessen hatte und stütze sich ab. Sein Magen knurrte laut. Und doch war an Essen nicht zu denken.
Sie steckte meinen…Freund an und mich…die beiden wurden Wehrkatzen. Sie ein großer roter Luchs und ein schwarzer Panther.“ Er deutete auf das Tattoo auf seiner Leiste. „Und ich…nun….du hast ihn kennengelernt.“
Er sah sie neugierig an. „Warum hast du uns nicht getötet? Es muss ein verstörender, erschreckender Anblick gewesen sein…“ Mit Blicken suchte er nach seinem Dolch.
„Woher wusstest du, dass ich dich nicht umbringen würde?
Benutzeravatar
Ljerka-Ilmatar Veskewi
Spieler Level 2
Spieler Level 2
Beiträge: 225
Registriert: Samstag 2. April 2022, 12:55
Lebenslauf: Ljerka

Ljerka hörte zu, und dieses mal hörte sie auch zu.
Eine andere Welt. Sie hatte Fragen, so viele Fragen, aber zuvor hatte der Ritter eine, wobei sich die Distanz radikal abgebaut hatte. Jarel, er war Jarel.
"Ich war einfach zu langsam... ich konnte es nicht und dann... ich hab nur gehofft und gebetet."
Ihre Mundwinkel zucken, wie zur Entschuldigung, es war de Wahrheit, sie hatte es nicht gekonnt, fasziniert und entsetzt zugleich.
Und dann fand sie doch die richtigen Wort. "Ich dachte du würdest zu einer Bestie werden, einem Werwolf wie aus den Geschichten, aber das war es nicht. Dann kamen Nekker und du hast mich verteidigt."
Sie zuckte mit den Schultern, als müsse sie sie entschuldigen.
Benutzeravatar
Jarel Moore
Spieler Level 5
Spieler Level 5
Beiträge: 1049
Registriert: Freitag 25. März 2022, 23:06
Lebenslauf: Jarel

Er lächelte. Ein offenes, warmes Lächeln. Kein schiefes und unterdrücktes, sondern ein ehrliches, tiefgehendes. Sie hatte ihn gesehen. Alles an ihm. Im direkten UND im übertragenem Sinne. Und doch schien sie ihm näher als vorher. Ein unglaublich angenehmes Gefühl in all der Zeit des Verstellens und Verbergens. Einfach nur er selbst sein.

Er sah an sich herunter und legte die Hand auf die Körpermitte.
„Gibt es einen Fluss oder See in der Nähe?“ Der Gestank brannte in seiner noch immer überempfindlichen Nase und der Durst in ihm brannte wie Feuer.
Benutzeravatar
Ljerka-Ilmatar Veskewi
Spieler Level 2
Spieler Level 2
Beiträge: 225
Registriert: Samstag 2. April 2022, 12:55
Lebenslauf: Ljerka

Ein Grinsen stahl sich in ihr Gesicht, gerade rechtzeitig, ehe es eine verirret Träne schaffte zu verraten, dass die Situation sie doch anrührte, oder etwas Empathie die sie fühlen ließ was er dachte.
"Das Meer ist nicht weit. Dort lang." sie wies in die Richtung und begann bereits seine Sachen einzusammeln. "An der Pontarmündung ist es fast Süßwasser... und sauber." Ergänzte sie.
Es war wirklich nicht weit. Sie vermied es, auf die Tätowierte Raubkatze zu blicken, denn sie war zu nahe an... Daran. Sie wollte da nicht hinstarren, auch wenn ihr Blick automatisch genau dahin wandern wollte. Statt dessen wanderte ihr Blick höher und ihr fiel die Narbe am Oberbauch auf. aber auch dazu wollte sie keine Fragen stellen, das Transplantat... das Medikament. Sie begann zu verstehen.
Und dann hatten sie schon das Wasser erreicht.
Unterwegs hatte sie selbst Pflanzen gesammelt, drückte sich die zwischen den Fingern verriebenen Blätter auf die Wunden, das half schon einmal, die Entzündung durch die dreckigen Zähne und Krallen der Nekker etwas abzumildern.
Benutzeravatar
Jarel Moore
Spieler Level 5
Spieler Level 5
Beiträge: 1049
Registriert: Freitag 25. März 2022, 23:06
Lebenslauf: Jarel

Er stolperte mehr ins Wasser, als das er ging. Wie ein wilder schrubbte er sich den Unrat vom Körper.
„Ich hätte Seife mitnehmen sollen.“, brummte er und pulte sich den Zahn aus dem Haar und schnippte ihn ins Meer. Erstaunlich reinlich für einen Mann, der unterwegs war.
Eine geraume Zeit später trat er aus dem Meer. Sauber. Und unverletzt. Er trat näher an Ljerka heran. „Darf ich nach euren Wunden sehen?“, fragte er leise.
Benutzeravatar
Ljerka-Ilmatar Veskewi
Spieler Level 2
Spieler Level 2
Beiträge: 225
Registriert: Samstag 2. April 2022, 12:55
Lebenslauf: Ljerka

Sie beobachtete ihn, wie er sich wusch. Seife hatte sie auch keine dabei und sie sah sich kurz um, allerdings wusste sie auch so, dass Seifenkraut hier nicht wuchs, keine der vielen Arten. Und dann war er schon fertig, Salzwasser war auch ganz wirkungsvoll. Und er hatte keinen einzigen Kratzer davongetragen, das wunderte sie allerdings nach alledem nicht mehr. Wortlos reichte sie ihm seine Kleidung.
Dann fragte er nach ihren Wunden.
"Das ist nichts, nur Kratzer. ich muss sie zuhause reinigen, dann wird es problemlos heilen." Sie lächelte.
Während er sich anzog deutet sie auf die Narbe unter dem Rippenbogen, von der sie bereits ahnte, dass ihr Medikament damit zusammenhing.
"Das kann der Wolf nciht heilen, oder?"
Benutzeravatar
Jarel Moore
Spieler Level 5
Spieler Level 5
Beiträge: 1049
Registriert: Freitag 25. März 2022, 23:06
Lebenslauf: Jarel

Er streifte mit den Fingern über die Narbe, nachdem er sein bestes Stück passend gelegt und die Knöpfe der Hose geschlossen hatte.
„Kann er nicht.“ Der Menschenmann nickte. „Es nicht mein eigenes Organ. Es ist schon ein Wunder, dass ich mich damit überhaupt verwandeln kann. Eine Pfeilspitze oder ein anderer Fremdkörper und es geht nicht mehr. Weder in die eine, noch in die andere Richtung.“
Er trat ganz dicht an sie heran. „Ich danke dir.“ Seine Stimme war dunkel, warm und angenehm rau.
Was dann geschah, konnte sich selbst Jarel selber sich später nicht mehr erklären.
Vielleicht war es, weil er die Menschenfrau wirklich attraktiv fand, obwohl ihm bisher nur ein anderer Humanoid auf diese Art gefallen hatte, und der war ein Mann gewesen.
Vielleicht war es die Euphorie noch am Leben zu sein.
Vielleicht war es die Erschöpfung, der Durst und der Hunger, die ihn fast um den Verstand brachten.
Vielleicht das überlegene Gefühl, dass die Verwandlung in seine zweite Gestalt immer mit sich brachte.
Am wahrscheinlichsten war es endlich jemanden zu haben, bei dem er sich nicht verstellen musste. Sie wusste beinahe alles Wissenswerte über ihn. Und es schreckte sie nicht ab. Sie lief nicht schreiend weg.
Das war…berauschend schön. Wie sie.
Er näherte sich ihr in einem unbedachten Augenblick und drückte seine Lippen auf ihren Mundwinkel.
Von sich selber erschrocken trat er im selben Moment einen Schritt zurück.
„Verzeih. Das war…ich….“ Er drehte sich ruckartig weg, damit sie nicht sehen konnte, wie er dunkelrot anlief.
Benutzeravatar
Ljerka-Ilmatar Veskewi
Spieler Level 2
Spieler Level 2
Beiträge: 225
Registriert: Samstag 2. April 2022, 12:55
Lebenslauf: Ljerka

Sie nickte, es war auch irgendwie logisch, dass er ein fremdes Organ nicht heilen konnte... auch wenn an Werwölfen nichts logisch war. Und dann war er plötzlich ganz nahe. Sie atmete tief ein, nahm seinen Geruch wahr, ein wenig war da Schweiß, der Geruch von Meerwasser und noch etwas mehr, das sie auch gut kannte. Er hatte eine tiefe Stimme, eigentlich gefiel ihr so etwas und schon allein diese einfach Geste, zuvor, als er alles in der Hose verstaute, was dort hineingehörte, hatte es ihr zugegeben etwas warm werden lassen. Und diese kleine Geste noch mehr als zuvor alle entblößt zu sehen. Schon merkwürdig.
Aber sie war auch keine 20 mehr und gleich jeder Wallung hilflos ausgeliefert. Sie genoss den Moment, genoss es dass diese Gefühl noch da waren und nicht ausgebrannt vom Krieg, dass sie durchaus ein Mensch geblieben war. Das genügte für den Moment schon, sie musst nicht unbedingt einen Schritt weitergehen. Manchmal war es auch einfach schön, nur zu träumen, denn irgendetwas hatte den Ritter bisher auf Distanz gehalten, das Wissen um die Flammenrose und ihre Gelübde vielleicht.

Doch dann war er eben in diesem Moment so nahe und sie konnte nicht leugnen, dass da dieser Funke war, dieses Knistern.
Ein ungelenker Kuss, nicht auf ihre Lippen, er traf den Mundwinkel. Einen Moment zu lange war sie hin und her gerissen, überrascht, zu überrascht um dem Impuls nachzugeben den Kuss zu erwidern und an die richtige Stelle zu bringen. Zu sehr flutete noch das Adrenalin ihren Körper und da war für Romantik dann immer wenig Platz gewesen. Sie hatte das immer strikt getrennt.
Es gab auch Frauen, die hier nicht unterschieden, die das Adrenalin auf diese Weise abbauten und sich nach jedem Kampf gleich vom nächstbesten flachlegen ließen und es hinterher bereuten und die der Kampf irgendwann so geil machte... Sie fand das einen sehr ungesunden Umgang sowohl mit dem Kampf als auch mit der Sexualität. sie wollte beides nicht zusammenbringen.
Und dann... sie hatte ihn immerhin genauer beobachtet als schicklich gewesen wäre, vielleicht fühlte sie sich auch einfach ein wenig ertappt.

Und er wandte sich dann schnell ab. Da war nun der kurze Moment in dem etwas in ihr tobte, weil es weitermachen wollte, etwas, dass die letzten Jahre der allerdings eher zufälligen denn idealistisch motivierten Enthaltsamkeit auslöschen wollte, jetzt, sofort und so schnell und schmutzig wie nur möglich. Ertappt.
Doch der Moment ging vorbei, es war besser, es hätte viel kaputt gemacht.

Er hatte sich umgedreht, wie sie jetzt registrierte, und sie war einigermaßen dankbar. Sie kam nicht darauf, dass er selbst damit kämpfte rot geworden zu sein, sie war mit sich selbst beschäftigt. Auch wenn sie nur wenig rot wurde, sie neigte einfach nicht dazu. Aber sie schluckte mehrmals schwer, ihr Atmen ging viel zu schnell und sie musste sich klar werden, was sie wollte und was nicht.
Ja, vielleicht wollte sie ihn, aber nicht hier, nicht so. Es war einfach zu schnell.
Sie atmete tief durch und begriff, in dem Moment, wie ritterlich er war, wie sehr er sich wohl schämte... es war fast rührend.
Und so fand sie ihr Grinsen wieder.
"Alles gut. Wir sind beide erwachsen. Ich habe... dich nackt gesehen... das kann passieren, dass es mit einem durchgeht. Es gibt nichts zu verzeihen."
Sie verzichtete allerdings darauf, ihn zu berühren, und sei es nur kameradschaftlich. Andernfalls lief vor ihrem inneren Auge sofort jenes Schauspiel ab: sie begannen sich wie wild zu küssen und wälzten sich im Sand, im Gras... Nein, besser nicht. Sie kannten sich dort erst ein paar Tage.
Benutzeravatar
Jarel Moore
Spieler Level 5
Spieler Level 5
Beiträge: 1049
Registriert: Freitag 25. März 2022, 23:06
Lebenslauf: Jarel

Auch in seinem Kopf wirbelte ein Chaos von Gefühlen umher.
Eine Frau. Er hatte sich in eine Frau verguckt. Die Regeln des Ordens waren ihm in diesem Moment nicht einmal gegenwärtig. Das würde ihm später sicherlich noch wie ein Amboss auf die Füße fallen.
Er kämpfte die Gedanken an mehr herunter. Zumindest versuchte er es, doch erst das laute Knurren seines Magens riss ihn in die Gegenwart zurück.
Ein verlegenes aber ehrliches Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. Es war ein schöner Moment gewesen und das sollte er auch bleiben.

Erst jetzt fiel ihm auf, dass er nicht nur keine Leinenhose als Ersatz eingepackt hatte, sondern auch kein Hemd. Er hatte einfach nicht damit gerechnet, eine Verwandlung zu überleben.
Er nahm den Gurt mit den Dolchen auf und schnallte ihn sich sorgsam um.
Prüfend zog er das elfische Schmuckstück aus der Scheide und strich mit den Fingern liebevoll über die Gravur. Diese Klinge hätte sein Tod sein können. Sein sollen. War es aber nicht. Er lebte.
Noch einmal huschte sein Blick über Ljerka.
Dann nahm er Haltung an und für ihn war der Moment vorbei.
Erstmal.
„Ich brauche etwas zu essen.“, erklärte er fest. Und auf jeden Fall Schlaf danach. „Ist ein Gasthaus in der Nähe?“
Benutzeravatar
Ljerka-Ilmatar Veskewi
Spieler Level 2
Spieler Level 2
Beiträge: 225
Registriert: Samstag 2. April 2022, 12:55
Lebenslauf: Ljerka

Mit ein wenig Bedauern registrierte Ljerka, wie der Ritter wieder in seine Rolle zurückkehrte, Haltung annahm.
Aber es war besser so - sagte sie sich. Er würde weiter den Trank bei ihr kaufen so konnten sie Freunde werden, und vielleicht, vielleicht irgendwann... Diese Chance würde sie durch überstürzten und schnellen Sex zerstören. Es war besser.
Auch wenn ihr die Situation klar gemacht hatte, wie selten Frau in der Hinsicht auf ihre Kosten kam.
Männer gingen in eines der vielen Freudenhäuser der Stadt. Es gab das Passiflora für den volleren Geldbeutel und Krüppelkati am Hafen und dann sicher noch ein paar Freiberufliche Damen.
Aber wohin ging eine Frau?
Eine Frau lief immer Gefahr, als Flittchen abgestempelt zu werden, und auch wenn sie sich in ihrem Alter und mit ihrem Hintergrund jetzt keine Gedanken um ihren Ruf machen musste, sich in Gasthäusern herumzutreiben und sich flachlegen zu lassen war trotzdem nicht wie sie es sich vorstellte.
"Hier draußen ist glaube ich weit und breit nichts. Wir müssen zurück zum 'Flussbarsch'"
Benutzeravatar
Jarel Moore
Spieler Level 5
Spieler Level 5
Beiträge: 1049
Registriert: Freitag 25. März 2022, 23:06
Lebenslauf: Jarel

Er nickte knapp und bückte sich, um etwas aus seinem Stiefel zu ziehen, bevor er sie über streifte. Die Halskette mit dem Medaillon, welches sie bereits vorher an ihm bemerkt hatte.
"Begleitet ihr mich, Mylady?" Er deute eine kleine Verbeugung an und lächelte, wieder ganz der Alte. Doch Ljerka bemerkte sowohl das leichte Schleppen in der Stimme als auch ein kaum merkliches Zittern seiner Muskeln.
Das Knurren seines Magens zu hören war jedoch keine Kunst. Wenn er nicht aufpasste, rief er damit die nächste Rotte Nekker auf den Plan.
Benutzeravatar
Ljerka-Ilmatar Veskewi
Spieler Level 2
Spieler Level 2
Beiträge: 225
Registriert: Samstag 2. April 2022, 12:55
Lebenslauf: Ljerka

"Klar komm ich mit." Sie lächelte.
Er wirkte erschöpft.
"Das Medaillon... war das... deine Frau?"
Jetzt wieder zur 3ten Person zurückzukehren fühlte sich seltsam an.
Benutzeravatar
Jarel Moore
Spieler Level 5
Spieler Level 5
Beiträge: 1049
Registriert: Freitag 25. März 2022, 23:06
Lebenslauf: Jarel

Der Ritter zögerte. Neben der ehemaligen Soldatin gehend sah er ihr tief in die Augen. Einen Moment lang lag etwas prüfendes in seinen Augen. Etwas tiefgehendes.
Er richtete den Blick nach vorne, streifte die Kette des Medaillons über den Kopf und reichte es ihr.
Nicht einmal, seitdem er hier war, hatte er es jemandem gezeigt. Nicht einmal sein Großkomtur hatte es zu sehen bekommen.
Wieder sah er nach vorne und ging langsam weiter.
"Ihr seid in dieser Welt die erste Person, der ich es zeige."
Benutzeravatar
Jarel Moore
Spieler Level 5
Spieler Level 5
Beiträge: 1049
Registriert: Freitag 25. März 2022, 23:06
Lebenslauf: Jarel

es handelte sich um ein klassisches aufklappbares silbernes Medaillon.
Auf der linken Seite ein Bild von einem vielleicht achtjährigen Jungen mit schulterlangem, glattem pechschwarzem Haar und erstaunlich hellen, grünen Augen.
Seine etwas zu spitzen Ohren und die beinahe schon grazile Art zeugten davon, dass zumindest ein Elternteil elfischen Ursprungs war.
Konnte man den Jungen schon als hübsch bezeichnen, war die kleine auf seinem Schoß regelrecht umwerfend. Ein vielleicht vierjähriges Mädchen mit wilder schwarzer Lockenmähne und dichten schwarzen Wimpern, unter denen die grünen Augen regelrecht zu leuchten schienen.
Die beide Kinder strahlen den Betrachter regelrecht an. Sie machten einen glücklichen, wohlbehüteten Eindruck.
Das Bild auf der rechten Seite zeigte nur eine Person und dem Betrachter wurde gleich klar, woher die Kleine mit den Locken ihre Schönheit hatte. Das Bild zeigte einen männlichen Elfen, ebenmäßige Gesichtszüge, elegante Wangenknochen, fein geschwungene Lippen, intelligente, vor Schalk nur so funkelnde grüne Augen. Das schwarze, lange und glatte Haar zu einem akkuraten Pferdeschwanz gebunden, aus dem eine einzelne Strähne vorlaut den Weg in seine Stirn gefunden hatte. Das Hemd des Mannes war bis zur Brust freizügig geöffnet. Das passte zum Schalk im Blick wie die Faust aufs Auge.
Benutzeravatar
Ljerka-Ilmatar Veskewi
Spieler Level 2
Spieler Level 2
Beiträge: 225
Registriert: Samstag 2. April 2022, 12:55
Lebenslauf: Ljerka

Jetzt wurde sie vielleicht doch ein wenig rot. Sie hätte wohl nicht fragen sollen, aber woher hätte sie es auch wissen sollen?
Sie klappte den kleinen ovalen Anhänger auf und war erstaunt. Nicht nur weil das Schmuckstück wunderbar fein gearbeitet war, sondern auch weil die fein gemalten Portraits neben den beiden Kindern, die sie zwar irgendwie erwartet hatte einen jungen Mann zeigten. Eine Weile blickte sie die beiden Seiten an. Elfen, unverkennbar. Woher er auch immer kam, er kannte Elfen... aber der Mann... und dann fiel die Krone.
Deswegen hatte er es nie jemandem gezeigt. Aber die Verwirrung wuchs bei ihr mit der Erklärung nur umso mehr, und noch schwieriger war es, das in Worte zu fassen.
"Dann also... der Elf... er ist? Dann bist du...? Oh... Hm... Und, also das vorhin?"
Wer aus dem Gestammel schlau wurde wußte schon sehr genau begreifen worum es ging.
Benutzeravatar
Jarel Moore
Spieler Level 5
Spieler Level 5
Beiträge: 1049
Registriert: Freitag 25. März 2022, 23:06
Lebenslauf: Jarel

Er sah sie von der Seite an und lächelte ein wenig verlegen, während er weiter ging und das Medaillon wieder über den Kopf streifte
„Ja. Der Junge stammt aus einer Nacht zu viert mit viel Alkohol und allerlei anderen Substanzen.“
Es tat so gut einfach nur ehrlich zu sein. Jemanden zu haben, dem man vertraute. Er verließ sich einfach auf sein Bauchgefühl und berichtete frei weiter.
Das Mädchen hat er einige Jahre später mit einer Affäre gezeugt. Wir haben die beiden gemeinsam großgezogen.“
Er blickte nach vorn und musste durchatmen, bevor er wieder nach vorne sah und sich einige Augenblicke in Erinnerungen verlor. Die Atemlosigkeit stammte jedoch nicht von dunklen Gedanken, sondern von der Erschöpfung, die seine Knochen schwer machte wie Blei.
„Er war immer sehr unstet in seinen Neigungen. Aber er kam nach jedem Abenteuer zurück zu mir.“
Seine Stimme klang so, als hätte er jegliche Eifersucht lange…lange hinter sich gelassen.
„Und ja, bisher hatte ich nur eine Beziehung zu einem Mann. Bisher brachte keine Frau mein Herz dazu, schneller zu schlagen.“ Wieder warf er ihr einen Blick von der Seite zu.

Es war genug gesagt. Vielleicht war sein plötzlicher Überschwang an Zuneigung der Situation geschuldet und morgen würde er es bereuen. Zudem war die wesentlich jüngere Frau an ihm alten Knacker vielleicht gar nicht interessiert. Wahrscheinlich sogar.
Er machte sich gerade zum Narren. Hätte er doch nur die Klappe gehalten.
Er sah einfach gerade nach vorn und setze einen Fuß vor den anderen. Einen vor den anderen.
Antworten