"Großmeister? Hm... Ich bin ein Hexer. Ihr hattet Glück, dass ich zufällig in der Gegend war. Und der Großmeister bin ich nicht... dann bist du einer vom Orden?"
Er meinte die Flammenrose. Ihm war auch kein anderer Großmeister bekannt. Die Magier nannten sich nicht so, auch wenn sie sich fast noch mehr auf ihre Positionen einbildeten. Großmeister gab es nur im Orden... Und plötzlich machten eine Menge Dinge Sinn. Das Schwert, die Lederrüstung. Und vermutlich auch die Schuldgefühle. Waren nicht die Ritter vom Orden immer in Selbstkasteiung begriffen bis hin zu... Und dann stahl sich ein gemeines Grinsen in sein Gesicht als Him noch ein Aspekt einfiel. Aber dazu später.
"Doppelte Bilder sind Merkwürdig. Aber ich war selbst noch nie von einem Him besessen."
Und er konnte beinahe zusehen wie diese merkwürdigste aller Erscheinungen sich wieder ganz des Verstandes bemächtigte, den er gefangen hielt.
"Sowas ist mir aber auch neu..." murmelte er, ungeachtet der Tatsache, dass das einem anderen sicher kaum Mut machen würde, aber es galt auch nicht als die ausgesuchte Spezialität eines Hexer, Zuversicht zu verbreiten.
Aber er ging ohnehin davon aus, dass der junge Ordensbruder ihn nicht mehr hörte denn was er vor sich hin murmelte war keine Sprache, die er verstand.
Tatsächlich war dieser Him von der unüblichen Sorte.
Es gab im großen und ganzen zwar kein Standartvorgehen gegen diese Art von Erscheinung, es sollte schon Hexern gelungen sein, ihn auf sich selbst zu ziehen, von einem bestimmten erzählte man sich genau das, aber von dem erzählte man sich so manches. Hexer waren nicht geeignet, so einen Geist zu tragen, und wenn doch, dann war es kein Hexer, denn Schuldgefühle kannten sie nicht.
Wie bekämpfte man also einen Him? Die Lehrbücher kannten dazu drei wesentliche Schritte Schritte.
Zuerst eine Fokussierung. Man musste den Him dazu bringen, sich auf eine Person zu konzentrieren und alle anderen Nachrungsquellen und seien die noch so schwach, loszulassen. Das wäre schon einmal geschafft.
Dann beruhigte man diese Person mit Axii, bis der Him die Kontrolle verlor und wütend wurde und herauskam um um sich zu schlagen und neue Nahrung zu finden.
Das stand ihnen noch bevor.
Und dann lähmte man die Erscheinungen mit Mondstaub-Granaten, die Klinge sollte mit Geisteröl behandelt werden. So konnte man einen Him leicht erschlagen, denn für sich genommen war es kein starker Gegner, nur entkommen durfte er nicht wieder.
Alles ganz einfach.
Aber hier fingen die Probleme an.
Es war großes Glück, dass überhaupt ein Silberschwert hier war, deswegen hatte er überhaupt eine Chance. Aber auf das Öl und die Granaten würde er verzichten müssen. Vielleicht konnte er ihm noch mit den anderen Zeichen einheizen.
Versuchen musste er es.
Normalerweise, so heiß es in den Lehrbüchern, sollte man auch warten bis es dämmerte und Fackeln aufstellen, in deren Schatten trieb sich der Him dann herum und man konnte ihn gut erkennen. In diesem Fall aber vermutete Reuven, würde man ihn auch so erkennen. Dieses Biest hatte sich jahrelang von Schuld ernährt und wohl mehr als 8 Menschen in den Tod getrieben, der war stark genug, dass man ihn auch bei Tag sehen konnte. Die öligen schatte im Keller hatte er noch gut im Gedächtnis, und nun fraß er sich an dem Jungen satt.
Dann also los...
"Na gut... fangen wir mal an..."
Wieder schleuderte er dem Junge Axii entgegen, (41/100) es brauchte allerdings mehrere Anläufe und er verbrauchte gleich am Anfang viel Kraft. Der Him war wirklich stark und krallte sich im Verstand des Menschen fest wie kaum etwas anderes.
Wie eine Spinne im Netz war wohl eine treffende Metapher, aber Vergleiche aus dem Reich der Zoologie lagen Reuven nicht besonders, ihm fiel also kein passendes Bild ein, spielte ja auch keine Rollen um ihn zu besiegen.
(52/100) Noch ein paar weitere Angriffe mit dem Hexerzeichen später schien er endlich loszulassen.
Alles was er bisher tat war, den Jungen zu beruhigen, die Angst zu vertreiben, die Schuldgefühle. Die Magie des Hexerzeichen arbeitete hier gegen die Psyche des Menschen und gegen den Him, aber irgendwann gelang es doch, Jake würde ruhiger werden, zuversichtlicher.
Und dann begannen die schwarzen öligen Schatten sich am Boden unter dem Jungen zu verfestigen, als sickerten sie aus ihm heraus.
Reuven wartete noch, sah zu, noch war der Zeitpunkt nicht gekommen.
"Wenn du kannst bau deine Armbrust zusammen und dann schieß mit Silber auf das Ding... du wirst gleich sehen auf was."
Er zog Jake aus der Reichweite der Schatten, als genug davon aus ihm herausgeflossen war.
Und Yrden war immer eine gute Maßnahme, wenn es um Erscheinungen ging. (55/100) Es machte das Gespenst sichtbar, zwang es in eine Form, es wurde zu einer Spinne, ein Bild, dass es von Jake gelernt hatte, allerdings eine große Spinne mit haarigen Beinen, und je mehr der Schatten aus dem Menschen herausflossen umso größer wurde sie.
"Oha.. verfluchte Scheisse... in deinem Kopf will ich echt nicht stecken..." murmelte der Hexer, dann schleuderte er der Spinne erst Igni entgegen, das Vieh begann sofort zu brennen, und gab wütende Laute von sich. Ob Spinnen tatsächlich so klangen wußte er allerdings nicht. Doch es brannte nur kurz, denn dann ließ Yrden nach (42/100) und er musste schnell nachlegen ehe es sich wieder verflüssigen und zurückkriechen konnte.
Die Abstände zwischen Igni und Yrden wurden immer kürzer. Dieser Him war verdammt stark, und ehe Reuven das Schwert einsetzte wollte er ihn soweit schwächen, dass er auch eine Chance hatte ihn nur mit Silber und nur wenigen Schlägen zu erledigen.
Dann verpuffte der Bannkreis schon (34/100) kurz nachdem er dem Wesen einen Feuerball entgegen geschleudert hatte (24/100) und die Spinne flackerte im Fauer auch nur kurz auf. Noch einmal legte er alle Kraft ein einen Bannkreis (68/100) dann war auch seine Magie für's erste zuende. Er hatte keine Tränke, keine Öle, nicht den kleinsten Tropfen enes Absuds um sich schneller und stärker zu machen. Allerdings trug er auch noch an des Auswirkungen der letzten Vergiftung.
Yrden tat dieses Mal noch seine Wirkung (68/100).
Die Spinne blieb im Kreis, hob drohend die Vorderbeine und versuchte zu attackieren. Nun musste der Hexer nahe genug heran um mit dem Schwert zuzuschlagen, also auch in die Reichweite der Klauen.
"Nicht in den Kreis treten!" warnte er den Menschen.
Unter dem ersten Hieb duckte er sich hinweg, rollte ab, denn war er selbst in dem Bannkreis. Sein eigenes Zeichen würde ihm nicht schaden, bei jedem anderen lebenden Wesen konnte es schon anders aussehen.
Er wich den schnellen Bewegungen der gigantischen Spinne aus, sie hatte sich aufgeblasen bis sie fast die Größe eines Bären erreicht hatte, sehr viel mehr ging nicht, denn das Bannzeichen ließ es nicht entkommen, und nun war das Wesen so groß, dass es sich darin kaum hin und her bewegen konnte, er hatte sich selbst gefangen indem er die Angst übersteigerte. Him's waren einfach nicht hochintelligent.
Er wich den Attacken der Klauen geschickt aus, tänzelte eine Weile um dass Bieste herum. Wenn die Erscheinung schon das Bild einer Spinne benutzte, dann war er vielleicht an den gleichen Stellen verwundbar, solange der Him selbst daran glaubte... So würde es sich selbst überlisten.
Zu lange durfte er sich nicht Zeit lassen um ihn zu erledigen, wenn Yrden nachließ...
Schnell gelangte er hinter und untern das Biest und hieb mit dem Schwert nach dessen Unterleib. (98/100) Erzielte ein paar gute Treffer und der Him wand sich.
Er hoffte, dass auch der Jungen ihn mit seiner Distanzwaffe unterstützte, in dem Fall würde es ein kurzer Kampf werden. Musste es aber auch, denn sehr viel länger konnte er nicht mehr durchhalten.
Das Rücker Anwesen
- Reuven von Sorokin
- Spieler Level 4
- Beiträge: 574
- Registriert: Mittwoch 12. Januar 2022, 18:38
- Lebenslauf: Reuven
- Jakob von Nagall
- Spieler Level 4
- Beiträge: 664
- Registriert: Sonntag 7. November 2021, 10:18
- Lebenslauf: Jakob von Nagall
Etwas traf ihn und es war Jakob, als lege sich eine große, schwere Hand in seine Halsbeuge. Ein warmer Ring drückte gegen seine Haut, ein Siegelring, den er als Kind stundenlang studiert hatte, wenn sein Vater ihn ihm zum Spielen überlassen hatte. Überhaupt hatte Jakob immer alles stundenlang studiert, was man ihm aus der Welt der Erwachsenen überlassen hatte. Spielzeuge waren immer da, aber diese besonderen Dinge - der Ring, eine Uhr, eine Kette mit einem Medaillon - hatten seine Aufmerksamkeit stets über alle Maßen fixiert. Er wollte verstehen, wieso die Zeiger tickten, wie man das Medaillon öffnete und der Ring hatte mit seinem Tatzenkreuzsiegel in schwerem Gold einfach immer Eindruck gemacht, wenn man ihn im Licht drehte. Der Mensch Jakob war älter geworden, doch das Kind suchte sich immer noch interessante Spielzeuge, um sie verstehen zu lernen.
Hättest du dich doch mehr auf das konzentriert, was man von dir erwartet hat...
So leicht gab der Hym nicht auf.
Eine weitere Hand legte sich auf Jakobs andere Schulter, weich und immer ein bisschen kühl. Charlotte von Nagall, geborene von Alvensleben, die gute Seele von Haus und Hof. Ihre Augen ein Spiegel seiner eigenen, ihr schwarzes Haar wie Rabenflügel und so wild gelockt wie Miriams. Der sanfte Druck ihrer Finger ließ Wärme durch seinen Magen sickern. Er war nicht schlecht und sie allein hatte das immer gewusst, ihn nie aufgegeben, auch wenn sie sich hatte von ihm trennen müssen, damit ihm jemand einen neuen Weg wies. Maximilian Garcia und seine Ritterschaft.
Die Hände, die scheinbar auf seinen Schultern zuliegen kamen, besänftigte letztlich sein aufgewühltes Innerstes. Markus von Nagall, Freiherr und Komtur, Fels in der Brandung und Charlotte, ewig sanft in ihrem Muttersein. Zuversicht sickerte in Jakob hinein, verdrängte die grausamen Schuldgefühle. Nein, ihn traf keine Schuld. Der Angriff auf die Komturei seines Ordens war von langer Hand geplant gewesen, die Zersetzung der europäischen Strukturen der Templer schon seit vielen Jahren in Gang und Deutschland war eine weitere Karte dieses Kartenhauses gewesen, die fallen musste, damit alles fiel. Sicher hatte Jakob sich nicht mit Heldenruhm bekleckert, aber der bittere Geschmack dieses Wissens verklang langsam. Ruhe kehrte ein. Er blieb stehen, den Blick gesenkt und sah zu, wie sich ein öliger Schatten um seine Füße zu sammeln begann.
Reuven zog ihn von den Schatten weg und Jakobs Kopf klärte sich fast augenblicklich. Armbrust? Was zum...? Sein Blick fiel auf den zerbauten Haufen, den der Hexer zurück gelassen hatte und er fluchte leise, setzte sich allerdings nun auch in Bewegung. Was genau der Hexer tat, versuchte er zunächst auszublenden und konzentrierte sich nur auf die Teile des Revolvers. Flink setzten seine Finger alles wieder zusammen, schoben Patronen in die Kammer, die mit einem beruhigenden Geräusch in ihre Fixierung einrastete. Jakob spannte den Hahn und wandte sich um.
Aus dem Schatten war eine Spinne geworden, riesig und schwarz, eingekerkert in einen Kreis, vor dem Reuven ihn warnte, den der Mann aber selbst immer wieder betrat und verließ. Gut, sein Ding. Jakob würde sich diesem Biest aus Finsternis nicht freiwillig nähern, zumal der Hexer sein Schwert hatte. Einige Sekunden lang beobachtete er, wie virtuos der Mann damit umzugehen verstand, obwohl es eine für ihn fremde Waffe war. Er vollführte geradezu einen Tanz um das Monster, das den Kreis scheinbar nicht verlassen konnte. Ein Kreis, der vor Jakobs Augen allmählich zu verblassen schien.
Er riss sich los, rannte um die beiden kämpfenden herum. Wie war das mit Spinnen? Wo war das Kill? Vermutlich hinten, denn dorthin zielte auch Reuven, was den Mann wiederum ungünstig in Jakobs Schussfeld brachte. Er war ein guter Schütze, dennoch nicht vor Fehlern gefeit. Er sprang zur Seite, ein Knie am Boden, den Schleifer als solchen nutzend und ein Stück darauf schlitternd, während er beide Hände um den Revolver schloss und zielte. Die erste Kugel schlug von vorn in den hoch gewölbten Hinterleib ein, bohrte sich dort in die Schwärze, wo wirkliche Spinnen ihr Herz hatten (89/100). Die zweite traf den Vorderkörper. Die dritte war Rache. Er hatte ohnehin nicht mehr viele von den Patronen und über kurz oder lang würde sich entweder eine Möglichkeit finden müssen, neue anfertigen zu lassen oder eben eine andere Distanzwaffe her. Thorbens Armbrust war schließlich auch schick und mit Armbrüsten konnte Jakob ebenso umgehen wie mit Bögen und eben modernen Handfeuerwaffen. Es gab immer einen Weg.
Das schwarze Biest krümmte sich und zuckte, gab seltsame Laute von sich und wechselte die Form von Spinne zu etwas fast menschenähnlichen und zerfaserte schließlich mit einem letzten, gellenden Aufschrei.
Jakob blieb auf den Knien, senkte aber den Lauf der Waffe sogleich. Er hoffte nur, das Ding war körperlich genug gewesen, dass es die Kugeln aufgefangen hatte und er sich nun nicht auch noch damit belastet hatte, den Mann erschossen zu haben, der ihm geholfen hatte.
Nun da es weg war, fühlte Jakob sich seltsam leer, so als hätte er Hym einen Hohlraum in seinem Innersten geschaffen, um da zu wohnen und nun war dieses Loch noch immer da, nur lebte nichts mehr darin. Auch schwand langsam die Zuversicht, die letzten Endes nur ein Produkt des Hexerzeichens gewesen war.
Hättest du dich doch mehr auf das konzentriert, was man von dir erwartet hat...
So leicht gab der Hym nicht auf.
Eine weitere Hand legte sich auf Jakobs andere Schulter, weich und immer ein bisschen kühl. Charlotte von Nagall, geborene von Alvensleben, die gute Seele von Haus und Hof. Ihre Augen ein Spiegel seiner eigenen, ihr schwarzes Haar wie Rabenflügel und so wild gelockt wie Miriams. Der sanfte Druck ihrer Finger ließ Wärme durch seinen Magen sickern. Er war nicht schlecht und sie allein hatte das immer gewusst, ihn nie aufgegeben, auch wenn sie sich hatte von ihm trennen müssen, damit ihm jemand einen neuen Weg wies. Maximilian Garcia und seine Ritterschaft.
Die Hände, die scheinbar auf seinen Schultern zuliegen kamen, besänftigte letztlich sein aufgewühltes Innerstes. Markus von Nagall, Freiherr und Komtur, Fels in der Brandung und Charlotte, ewig sanft in ihrem Muttersein. Zuversicht sickerte in Jakob hinein, verdrängte die grausamen Schuldgefühle. Nein, ihn traf keine Schuld. Der Angriff auf die Komturei seines Ordens war von langer Hand geplant gewesen, die Zersetzung der europäischen Strukturen der Templer schon seit vielen Jahren in Gang und Deutschland war eine weitere Karte dieses Kartenhauses gewesen, die fallen musste, damit alles fiel. Sicher hatte Jakob sich nicht mit Heldenruhm bekleckert, aber der bittere Geschmack dieses Wissens verklang langsam. Ruhe kehrte ein. Er blieb stehen, den Blick gesenkt und sah zu, wie sich ein öliger Schatten um seine Füße zu sammeln begann.
Reuven zog ihn von den Schatten weg und Jakobs Kopf klärte sich fast augenblicklich. Armbrust? Was zum...? Sein Blick fiel auf den zerbauten Haufen, den der Hexer zurück gelassen hatte und er fluchte leise, setzte sich allerdings nun auch in Bewegung. Was genau der Hexer tat, versuchte er zunächst auszublenden und konzentrierte sich nur auf die Teile des Revolvers. Flink setzten seine Finger alles wieder zusammen, schoben Patronen in die Kammer, die mit einem beruhigenden Geräusch in ihre Fixierung einrastete. Jakob spannte den Hahn und wandte sich um.
Aus dem Schatten war eine Spinne geworden, riesig und schwarz, eingekerkert in einen Kreis, vor dem Reuven ihn warnte, den der Mann aber selbst immer wieder betrat und verließ. Gut, sein Ding. Jakob würde sich diesem Biest aus Finsternis nicht freiwillig nähern, zumal der Hexer sein Schwert hatte. Einige Sekunden lang beobachtete er, wie virtuos der Mann damit umzugehen verstand, obwohl es eine für ihn fremde Waffe war. Er vollführte geradezu einen Tanz um das Monster, das den Kreis scheinbar nicht verlassen konnte. Ein Kreis, der vor Jakobs Augen allmählich zu verblassen schien.
Er riss sich los, rannte um die beiden kämpfenden herum. Wie war das mit Spinnen? Wo war das Kill? Vermutlich hinten, denn dorthin zielte auch Reuven, was den Mann wiederum ungünstig in Jakobs Schussfeld brachte. Er war ein guter Schütze, dennoch nicht vor Fehlern gefeit. Er sprang zur Seite, ein Knie am Boden, den Schleifer als solchen nutzend und ein Stück darauf schlitternd, während er beide Hände um den Revolver schloss und zielte. Die erste Kugel schlug von vorn in den hoch gewölbten Hinterleib ein, bohrte sich dort in die Schwärze, wo wirkliche Spinnen ihr Herz hatten (89/100). Die zweite traf den Vorderkörper. Die dritte war Rache. Er hatte ohnehin nicht mehr viele von den Patronen und über kurz oder lang würde sich entweder eine Möglichkeit finden müssen, neue anfertigen zu lassen oder eben eine andere Distanzwaffe her. Thorbens Armbrust war schließlich auch schick und mit Armbrüsten konnte Jakob ebenso umgehen wie mit Bögen und eben modernen Handfeuerwaffen. Es gab immer einen Weg.
Das schwarze Biest krümmte sich und zuckte, gab seltsame Laute von sich und wechselte die Form von Spinne zu etwas fast menschenähnlichen und zerfaserte schließlich mit einem letzten, gellenden Aufschrei.
Jakob blieb auf den Knien, senkte aber den Lauf der Waffe sogleich. Er hoffte nur, das Ding war körperlich genug gewesen, dass es die Kugeln aufgefangen hatte und er sich nun nicht auch noch damit belastet hatte, den Mann erschossen zu haben, der ihm geholfen hatte.
Nun da es weg war, fühlte Jakob sich seltsam leer, so als hätte er Hym einen Hohlraum in seinem Innersten geschaffen, um da zu wohnen und nun war dieses Loch noch immer da, nur lebte nichts mehr darin. Auch schwand langsam die Zuversicht, die letzten Endes nur ein Produkt des Hexerzeichens gewesen war.
- Reuven von Sorokin
- Spieler Level 4
- Beiträge: 574
- Registriert: Mittwoch 12. Januar 2022, 18:38
- Lebenslauf: Reuven
Er war einigermaßen froh, dass er nicht mehr abbekommen hatte, nicht den kleinsten Kratzer, auch die merkwürdige Armbrust hatte ihn nicht erwischt. Ein wenig hatte er damit gerechnet, dass der Junge ihn erschießen würde, Menschen reagierten oft so kopflos, gerade auf Erscheinungen, aber der hier hatte einen erstaunlich kühlen Kopf bewahrt angesichts eines Him.
"Gute Arbeit übrigens." rang er sich deshalb ein Lob ab. Mehr war aber wirklich nicht zu erwarten.
"Ach ja... ist deins... Danke für's ausleihen."
Und er wollte ihm das Schwert schon reichen, mit dem Griff voran.
Eigentlich übergab man eine Waffe nicht, nicht so und erst recht nicht dem Feind und auch nicht dem Freund, wobei er so gut wie niemanden einen Freund nannte. Er erinnerte sich noch an die Schwertlektionen, wenn der Meister ihnen die klinge auf die bloßen Pfoten geschlagen hatte wenn ein Schüler beim Training auch nur aus Versehen so höflich war, dem Trainingspartner das Holzschwert in die Hand zu drücken. Wie oft hatte er blutige Finger gehabt und wie oft Gaetan.
Man legte es am Boden ab und trat zurück.
Er besann sich und machte es genau so.
Dann stand er einen Augenblick ein wenig ratlos herum. Eine wichtige Frage lag ihm auf der Zunge, aber gleichzeitig fiel ihm auch ein dass er, selbst wenn die Antwort so ausfiel, wie gehofft nicht einmal etwas zum auffangen der Tränen hatte... vorausgesetzt er konnte ihn zum Weinen bringen.
Und noch etwas fiel ihm ein... Der Him war Geschichte, es blieb nur ein Häufchen Asche. Zumindest sah es so aus. Jedes auch noch so substanzlose Wesen schleppte über die Jahre irgendetwas mit sich, Staub, Partikel, verschieden Substanzen. Durchaus wertvoll im Falle der meisten Erscheinungen.
Am besten wären seine Dosen gewesen, aber die waren zusammen mit seiner Tasche verschwunden. Wie er es hasste, ohne ordentliches Werkzeug arbeiten zu müssen.
Er kniete also neben der 'Asche' hin und noch etwas fiel ihm auf.
Er hatte es ja knallen gehört, die metallene Armbrust machte ordentlich Lärm. Soetwas würde sich nie durchsetzen, das war ihm klar.
Er fischte vorsichtig, um das Material nicht zu sehr zu verteilen eine der Patronen nach der anderen heraus, wog sie kurz in der Hand, betrachtete sie. Sie waren leicht verformt und viel kürzer als zuvor. Er hatte sie ja gesehen. leichte Rillen waren eingeritzt. War das der Him gewesen? Irgendeine magische Spur?
Pfeile konnte man in der Regel wiederverwenden, ebenso Armbrustbolzen. Aber das hier? Diese Bolzen waren eindeutig kaputt.
"Brauchst du die noch?"
Es war Silber, er würde sie nur zu gern behalten, einschmelzen lassen. Aber die gehörte dem Menschen, wenigstens fragen musste er.
Dann betrachtete das Häufchen nachdenklich...
Schließlich sah er sich dann noch nach einem Behältnis um.
Im Haus fand er eine Dose. Nichts wertvolles, nur dicht. Aus Birkenrinde. Das musste reichen. Dorthinein klaubte er die Reste. Etwas vom Dreck vom Boden kam auch mit, das konnte man aber später aussieben. Er hatte auch eine kleines Glasfläschchen gefunden. Darin war wohl einmal Parfum gewesen, er roch immer noch die Reste, ein wenig wie Flieder.
"Du hast vorhin etwas von Großmeister gesagt... bist du beim Orden?"
"Gute Arbeit übrigens." rang er sich deshalb ein Lob ab. Mehr war aber wirklich nicht zu erwarten.
"Ach ja... ist deins... Danke für's ausleihen."
Und er wollte ihm das Schwert schon reichen, mit dem Griff voran.
Eigentlich übergab man eine Waffe nicht, nicht so und erst recht nicht dem Feind und auch nicht dem Freund, wobei er so gut wie niemanden einen Freund nannte. Er erinnerte sich noch an die Schwertlektionen, wenn der Meister ihnen die klinge auf die bloßen Pfoten geschlagen hatte wenn ein Schüler beim Training auch nur aus Versehen so höflich war, dem Trainingspartner das Holzschwert in die Hand zu drücken. Wie oft hatte er blutige Finger gehabt und wie oft Gaetan.
Man legte es am Boden ab und trat zurück.
Er besann sich und machte es genau so.
Dann stand er einen Augenblick ein wenig ratlos herum. Eine wichtige Frage lag ihm auf der Zunge, aber gleichzeitig fiel ihm auch ein dass er, selbst wenn die Antwort so ausfiel, wie gehofft nicht einmal etwas zum auffangen der Tränen hatte... vorausgesetzt er konnte ihn zum Weinen bringen.
Und noch etwas fiel ihm ein... Der Him war Geschichte, es blieb nur ein Häufchen Asche. Zumindest sah es so aus. Jedes auch noch so substanzlose Wesen schleppte über die Jahre irgendetwas mit sich, Staub, Partikel, verschieden Substanzen. Durchaus wertvoll im Falle der meisten Erscheinungen.
Am besten wären seine Dosen gewesen, aber die waren zusammen mit seiner Tasche verschwunden. Wie er es hasste, ohne ordentliches Werkzeug arbeiten zu müssen.
Er kniete also neben der 'Asche' hin und noch etwas fiel ihm auf.
Er hatte es ja knallen gehört, die metallene Armbrust machte ordentlich Lärm. Soetwas würde sich nie durchsetzen, das war ihm klar.
Er fischte vorsichtig, um das Material nicht zu sehr zu verteilen eine der Patronen nach der anderen heraus, wog sie kurz in der Hand, betrachtete sie. Sie waren leicht verformt und viel kürzer als zuvor. Er hatte sie ja gesehen. leichte Rillen waren eingeritzt. War das der Him gewesen? Irgendeine magische Spur?
Pfeile konnte man in der Regel wiederverwenden, ebenso Armbrustbolzen. Aber das hier? Diese Bolzen waren eindeutig kaputt.
"Brauchst du die noch?"
Es war Silber, er würde sie nur zu gern behalten, einschmelzen lassen. Aber die gehörte dem Menschen, wenigstens fragen musste er.
Dann betrachtete das Häufchen nachdenklich...
Schließlich sah er sich dann noch nach einem Behältnis um.
Im Haus fand er eine Dose. Nichts wertvolles, nur dicht. Aus Birkenrinde. Das musste reichen. Dorthinein klaubte er die Reste. Etwas vom Dreck vom Boden kam auch mit, das konnte man aber später aussieben. Er hatte auch eine kleines Glasfläschchen gefunden. Darin war wohl einmal Parfum gewesen, er roch immer noch die Reste, ein wenig wie Flieder.
"Du hast vorhin etwas von Großmeister gesagt... bist du beim Orden?"
- Jakob von Nagall
- Spieler Level 4
- Beiträge: 664
- Registriert: Sonntag 7. November 2021, 10:18
- Lebenslauf: Jakob von Nagall
Gute Arbeit. Jakob nickte abwesend, sah dem Hexer dann dabei zu, wie er sein Schwert am Boden zwischen ihnen ablegte und davon zurück trat. Seine Lippen zuckten kurz. Die Schwertmeister aller Welten wurden scheinbar nach der gleichen Blaupause erstellt, genau wie Ausbilder mit russischem Akzent. Auch seine Handflächen trugen die Zeichen von zu viel Nettigkeit, die gleichbedeutend mit fataler Dummheit war. Aber die Geste hatte etwas tröstliches und brachte Jakob dazu, sich aufzurappeln, den Revolver in den Hosenbund zu stecken und dann das Schwert mit der Fußspitze einen geschickten Impuls zu verpassen, sodass er nur nach dem Griff fassen brauchte. In der gleichen Bewegung verschwand es in der Scheide an Jakobs Seite. Ein Schweigen war entstanden, dass anderen Menschen vielleicht unangenehm gewesen wäre, aber Jakob verbrachte so viel Zeit schweigend, dass er dieses Gefühl inzwischen aus dem ohnehin schmalen Katalog an brauchbaren Emotionen gestrichen hatte. Aber hinter seiner Stirn arbeitete es - so viele Fragen über dieses Wesen, was ihn da besetzt hatte, über Reuven und wo er ein Schwert so zu führen gelernt hatte, über die Gesten und ihre Effekte. All das stachelte seine Neugier auf, doch als der Moment gekommen war, da er seine Gedanken endlich sortiert hatte und sich bereit sah, diese auch in das seltsame Kauderwelsch zu verpacken, was sie hier 'Ältere Rede' nannten, hatte Reuven sich abgewandt und stocherte in dem Häuflein Asche herum, dass der Geist hinterlassen hatte.
Jakob trat näher, als der Hexer ihm die drei Patronen auf der offenen Handfläche präsentierte und fragte, ob er die noch brauchte. Jakob nahm sich eine. Falls er jemanden fand, der ihm tatsächlich eine solche Legierung herstellen könnte, brauchte er nicht eine der intakten Patronen als Muster zu verschwenden. "Behalte Rest als Danke. Aber ist nicht Silber rein... ist...", er stockte. Wie erklärte man eine Legierung? "Rein zu weich, darum noch andere Metalle drin. Das auch." Er tappte mit der freien Hand auf die Schwertscheide, ließ dann die deformierte Patrone in einer kleinen Tasche vorn an seiner Hose verschwinden.
Reuven schloss die Finger um die übrigen zwei und verschwand kurz im Haus, um mit einer hölzernen Dose zurück zu kehren. Interessiert beobachtete Jakob, wie er die Asche hinein fegte. Wollte er den auch noch bestatten? Während er weg gewesen war, hatte Jakob die Gräber unweit unter ein paar Bäumen entdeckt. Wie lange musste er in diesen Trugbildern gefangen gewesen sein, dass die anderen Zeit gehabt hatten, Gräber zu schaufeln und all die Toten darin zu bestatten? Er atmete tief durch, wandte sich ab und ging zu den frischen Grabstätten. Vermutlich hatten die anderen schon irgendwas huldreiches gesagt und vermutlich war in dieser Welt ohnehin alles ganz anders, der Glaube, die Götter, die Rituale. Dennoch. Er hatte dort in diesem Keller gespürt, dass die Seelen der toten Männer noch immer zwischen ihnen gefangen gewesen waren, gequält und unfähig dorthin zu verschwinden, wohin sie hier eben normalerweise gingen. Das Begräbnis sollte diese Bann gebrochen haben, oder? Er schlug dennoch ein Kreuz über den frischen Hügeln, warf etwas Erde.
Erde zu Erde, Asche zu Asche und Staub zu Staub.
Reuven war ihm gefolgt und fragte nach dem Großmeister, dem Orden. Jakob blickte ihn über die Schulter hinweg an. Was hatte er in seinem Wahnsinn alles Preis gegeben? Bisher hatte er nur Slava seine Wahrheit anvertraut, aber dieser Mann sprach nun von einem Orden, als sei es etwas, was auch in dieser Welt existierte. Nur leider fehlten Jakob die Worte, um es vorsichtig zu hinterfragen. Also nahm er das Schwert bei der Seite und zeigte dem Hexer den Knauf mit dem eingelegten Tatzenkreuz. Wenn ihm das Symbol etwas sagte, dann würde er das an seiner Reaktion wohl irgendwie merken und wenn nicht, dann wusste Jakob zumindest, dass Reuven von einem anderen Orden sprach, der allerdings auch von einem Großmeister geführt wurde. Vielleicht ab es noch andere Parallelen?
Der Wind frischte wieder etwas auf und erinnerte ihn daran, dass er völlig durchnässt und durchgefroren war. Irgendwo war seine Jacke liegen geblieben und auch wenn sie nicht wirklich konstruiert war, um warm zu halten, so wäre sie doch wenigstens halbwegs trocken. Außerdem machte sich langsam brennender Durst bemerkbar, aber aus diesem Brunnen würde er nicht trinken und wenn er daneben verdursten musste.
Jakob trat näher, als der Hexer ihm die drei Patronen auf der offenen Handfläche präsentierte und fragte, ob er die noch brauchte. Jakob nahm sich eine. Falls er jemanden fand, der ihm tatsächlich eine solche Legierung herstellen könnte, brauchte er nicht eine der intakten Patronen als Muster zu verschwenden. "Behalte Rest als Danke. Aber ist nicht Silber rein... ist...", er stockte. Wie erklärte man eine Legierung? "Rein zu weich, darum noch andere Metalle drin. Das auch." Er tappte mit der freien Hand auf die Schwertscheide, ließ dann die deformierte Patrone in einer kleinen Tasche vorn an seiner Hose verschwinden.
Reuven schloss die Finger um die übrigen zwei und verschwand kurz im Haus, um mit einer hölzernen Dose zurück zu kehren. Interessiert beobachtete Jakob, wie er die Asche hinein fegte. Wollte er den auch noch bestatten? Während er weg gewesen war, hatte Jakob die Gräber unweit unter ein paar Bäumen entdeckt. Wie lange musste er in diesen Trugbildern gefangen gewesen sein, dass die anderen Zeit gehabt hatten, Gräber zu schaufeln und all die Toten darin zu bestatten? Er atmete tief durch, wandte sich ab und ging zu den frischen Grabstätten. Vermutlich hatten die anderen schon irgendwas huldreiches gesagt und vermutlich war in dieser Welt ohnehin alles ganz anders, der Glaube, die Götter, die Rituale. Dennoch. Er hatte dort in diesem Keller gespürt, dass die Seelen der toten Männer noch immer zwischen ihnen gefangen gewesen waren, gequält und unfähig dorthin zu verschwinden, wohin sie hier eben normalerweise gingen. Das Begräbnis sollte diese Bann gebrochen haben, oder? Er schlug dennoch ein Kreuz über den frischen Hügeln, warf etwas Erde.
Erde zu Erde, Asche zu Asche und Staub zu Staub.
Reuven war ihm gefolgt und fragte nach dem Großmeister, dem Orden. Jakob blickte ihn über die Schulter hinweg an. Was hatte er in seinem Wahnsinn alles Preis gegeben? Bisher hatte er nur Slava seine Wahrheit anvertraut, aber dieser Mann sprach nun von einem Orden, als sei es etwas, was auch in dieser Welt existierte. Nur leider fehlten Jakob die Worte, um es vorsichtig zu hinterfragen. Also nahm er das Schwert bei der Seite und zeigte dem Hexer den Knauf mit dem eingelegten Tatzenkreuz. Wenn ihm das Symbol etwas sagte, dann würde er das an seiner Reaktion wohl irgendwie merken und wenn nicht, dann wusste Jakob zumindest, dass Reuven von einem anderen Orden sprach, der allerdings auch von einem Großmeister geführt wurde. Vielleicht ab es noch andere Parallelen?
Der Wind frischte wieder etwas auf und erinnerte ihn daran, dass er völlig durchnässt und durchgefroren war. Irgendwo war seine Jacke liegen geblieben und auch wenn sie nicht wirklich konstruiert war, um warm zu halten, so wäre sie doch wenigstens halbwegs trocken. Außerdem machte sich langsam brennender Durst bemerkbar, aber aus diesem Brunnen würde er nicht trinken und wenn er daneben verdursten musste.
- Reuven von Sorokin
- Spieler Level 4
- Beiträge: 574
- Registriert: Mittwoch 12. Januar 2022, 18:38
- Lebenslauf: Reuven
Reuven grinste bei der Erklärung. "Klar... eine Legierung. Unsere Schmiede haben damals Meteoritenerz genommen... In Mahakam machen sie richtig gute Klingen... die sind aber auch verflucht teuer..." Und wenn er jetzt daran dachte... wobei es auch immer Lange dauerte bis sie geschmiedet waren... eigentlich konnte er sie jetzt schon bestellen, bis er das Geld zusammen hatte waren sie auch fertig. Aber das würde bedeuten, dass er wohl über Jahre nicht mehr seinem eigentlichen Handwerk nachgehen konnte, es sei denn er konnte sich noch einmal ein Schwert leihen. Er mußte seine Klingen wiederfinden.
Er ließ ihn die übrigen Patronen behalten. Zufrieden wickelte er sie in einem Fetzen seines ohnehin zerschlissenen Hemdes ein und verstaute sie in der Hose. Er brauchte auch wieder ordentliche Kleidung. Eine stabile aber elastische Lederhose, ein Wams, Beinschienen, Armschienen... im Grund alles.
Es war noch ein ein wenig schlimmer wie damals als sie ihn losgeschickt hatten. Ein junger frisch ausgebildeter Hexer, begierig darauf Monster zu töten, nur mäßig gut ausgerüstet, aber wenigstens hatten sie ihm ein paar Tränke und Schwerter mitgegeben. Was er heute voraus hatte war allein die Erfahrung.
Denn beim ersten Auftrag wurde er gleich hereingelegt.
Das war das in Sodden gewesen, im Dorf Grotehof, er würde das nie mehr vergessen.
ein Auftrag für ein Nekker Nest. Er erledigte den Auftrag und brachte dem Schulzen auch brav den Kopf des Nekkerkönigs. Der lachte nur und behauptete, so sehe kein Nekker aus, die seien nicht so bunt bemalt, es gäbe keine Belohnung, nur wenn er ihm wirklich alle Nekkerköpfe brächte.
Als junger naiver Hexer nickte er brav holte die übrigen Köpfe, aber der Schulze lachte wieder und meinte, die wären schon so alt, die habe er doch nur irgendwo gefunden und er wolle sich wohl mit anderer Leute Federn schmücken.
Er gab ihm zum Spaß ein halbes Kupferstück und jagte ihn davon.
Und ähnliches sollte ihm noch öfter passieren.
Und es wurde nicht leichter. Wie es dazu gekommen war ahnte er nicht, aber nach und nach stellte er fest, wie schlecht der Leumund seiner Schule inzwischen geworden war.
Und es konnte nicht allein Brehen gewesen sein, auch wenn alle ihm die Schuld gaben.
"Da sind wertvolle Substanzen drin." erklärte er nur knapp zu dem Staub. Und er brauchte wieder einen Grundstock an Substanzen für Klingenöle und Tränke. Zumindest wenn er nun noch einmal einer Erscheinung gegenüber stand hätte er wieder einen Vorteil. Vorausgesetzt er fand ein Alchemistisches Labor.
Er streckte sich, mittlerweile war alles irgendwie demoliert, er musste sich dringend ausruhen, meditieren. Aber da wartete ein Werwolf auf ihn.
Erst einmal folgte dann dem Jungen zu den Gräbern. Seine Andacht teilte er nicht, seine Überlegung war eine andere. Er hoffte, dass sie tief genug lagen und dass nicht in ein paar Tagen Nekrophagen sie wieder herausholten. Aber dazu würde er jetzt nichts sagen. vielleicht wäre es wirklich gut, das Anwesen komplett niederzubrennen.
Der Mensch beantwortete die Frage nur indirekt, aber die Antwort reichte Reuven.
"Sieht aus wie das Wappen von Brugge... Stammst du von dort?" Er wurde nicht zwar ganz schlau daraus, aber es klang eher wie ein 'Nein' denn wie ein 'Ja'. Vermutlich gab es Ritter in Brugge, einen eigenen Orden in Brugge? Wie die Ritter in Beauclair? Ungewiss, aber wenn dann sicher nciht verglichbar mit der Flammenrose.
Aber es erklärte weshalb er diesen seltsamen Dialekt der Alten Rede sprach. Brugge lag an der Yaruga, und war in den letzten Jahren arg vom Krieg gebeutelt und heute auch Gebiet Nilfards.
Er war auch nicht oft in Brugge gewesen, kannte es nur von der Durchreise und in den letzten Jahren, seit Stygga zerstört war und sich der Weg ins fern jetzt Nilfgardische Ebbing nicht mehr lohnte sowieso nicht mehr. Jetzt trieb er sich um Nowigrad herum, von dem er beschlossen hatte, dass er von dort stammen musste.
Als vielleicht stand der junge Mann einfach im Dienste des Königs, erklärte auch das nilfgarder Schwarz.
"Naja, Flammenrose dann wohl nicht... Ich würd mich ja gern weiter unterhalten, aber ich hab noch zu tun und... du hast nicht zufällig eine Tasche mit einem Silberschwert gesehen... so ähnlich wie deines nur schräges Parierstück und im Griff eine Katze wie mein Medaillon?"
Er wollte aber auch nicht ewig diskutieren, ohne es zu ahnen waren sie sich in der Hinsicht sehr ähnlich, auch Revuen neigte nicht dazu zu viel zu reden.
Er überlegte, und die andere Frage lag ihm auf der Zunge, er musste einfach sichergehen, aber irgendwie war die Frage komisch...
"Wenn du nicht vom Orden der Flammenrose bist, ich weiß ja nicht, wie ihr das in Brugge handhabt... aber Jungfrau bist du dann wohl nicht, oder?" Eine leise Hoffnung.
Er ließ ihn die übrigen Patronen behalten. Zufrieden wickelte er sie in einem Fetzen seines ohnehin zerschlissenen Hemdes ein und verstaute sie in der Hose. Er brauchte auch wieder ordentliche Kleidung. Eine stabile aber elastische Lederhose, ein Wams, Beinschienen, Armschienen... im Grund alles.
Es war noch ein ein wenig schlimmer wie damals als sie ihn losgeschickt hatten. Ein junger frisch ausgebildeter Hexer, begierig darauf Monster zu töten, nur mäßig gut ausgerüstet, aber wenigstens hatten sie ihm ein paar Tränke und Schwerter mitgegeben. Was er heute voraus hatte war allein die Erfahrung.
Denn beim ersten Auftrag wurde er gleich hereingelegt.
Das war das in Sodden gewesen, im Dorf Grotehof, er würde das nie mehr vergessen.
ein Auftrag für ein Nekker Nest. Er erledigte den Auftrag und brachte dem Schulzen auch brav den Kopf des Nekkerkönigs. Der lachte nur und behauptete, so sehe kein Nekker aus, die seien nicht so bunt bemalt, es gäbe keine Belohnung, nur wenn er ihm wirklich alle Nekkerköpfe brächte.
Als junger naiver Hexer nickte er brav holte die übrigen Köpfe, aber der Schulze lachte wieder und meinte, die wären schon so alt, die habe er doch nur irgendwo gefunden und er wolle sich wohl mit anderer Leute Federn schmücken.
Er gab ihm zum Spaß ein halbes Kupferstück und jagte ihn davon.
Und ähnliches sollte ihm noch öfter passieren.
Und es wurde nicht leichter. Wie es dazu gekommen war ahnte er nicht, aber nach und nach stellte er fest, wie schlecht der Leumund seiner Schule inzwischen geworden war.
Und es konnte nicht allein Brehen gewesen sein, auch wenn alle ihm die Schuld gaben.
"Da sind wertvolle Substanzen drin." erklärte er nur knapp zu dem Staub. Und er brauchte wieder einen Grundstock an Substanzen für Klingenöle und Tränke. Zumindest wenn er nun noch einmal einer Erscheinung gegenüber stand hätte er wieder einen Vorteil. Vorausgesetzt er fand ein Alchemistisches Labor.
Er streckte sich, mittlerweile war alles irgendwie demoliert, er musste sich dringend ausruhen, meditieren. Aber da wartete ein Werwolf auf ihn.
Erst einmal folgte dann dem Jungen zu den Gräbern. Seine Andacht teilte er nicht, seine Überlegung war eine andere. Er hoffte, dass sie tief genug lagen und dass nicht in ein paar Tagen Nekrophagen sie wieder herausholten. Aber dazu würde er jetzt nichts sagen. vielleicht wäre es wirklich gut, das Anwesen komplett niederzubrennen.
Der Mensch beantwortete die Frage nur indirekt, aber die Antwort reichte Reuven.
"Sieht aus wie das Wappen von Brugge... Stammst du von dort?" Er wurde nicht zwar ganz schlau daraus, aber es klang eher wie ein 'Nein' denn wie ein 'Ja'. Vermutlich gab es Ritter in Brugge, einen eigenen Orden in Brugge? Wie die Ritter in Beauclair? Ungewiss, aber wenn dann sicher nciht verglichbar mit der Flammenrose.
Aber es erklärte weshalb er diesen seltsamen Dialekt der Alten Rede sprach. Brugge lag an der Yaruga, und war in den letzten Jahren arg vom Krieg gebeutelt und heute auch Gebiet Nilfards.
Er war auch nicht oft in Brugge gewesen, kannte es nur von der Durchreise und in den letzten Jahren, seit Stygga zerstört war und sich der Weg ins fern jetzt Nilfgardische Ebbing nicht mehr lohnte sowieso nicht mehr. Jetzt trieb er sich um Nowigrad herum, von dem er beschlossen hatte, dass er von dort stammen musste.
Als vielleicht stand der junge Mann einfach im Dienste des Königs, erklärte auch das nilfgarder Schwarz.
"Naja, Flammenrose dann wohl nicht... Ich würd mich ja gern weiter unterhalten, aber ich hab noch zu tun und... du hast nicht zufällig eine Tasche mit einem Silberschwert gesehen... so ähnlich wie deines nur schräges Parierstück und im Griff eine Katze wie mein Medaillon?"
Er wollte aber auch nicht ewig diskutieren, ohne es zu ahnen waren sie sich in der Hinsicht sehr ähnlich, auch Revuen neigte nicht dazu zu viel zu reden.
Er überlegte, und die andere Frage lag ihm auf der Zunge, er musste einfach sichergehen, aber irgendwie war die Frage komisch...
"Wenn du nicht vom Orden der Flammenrose bist, ich weiß ja nicht, wie ihr das in Brugge handhabt... aber Jungfrau bist du dann wohl nicht, oder?" Eine leise Hoffnung.
- Jakob von Nagall
- Spieler Level 4
- Beiträge: 664
- Registriert: Sonntag 7. November 2021, 10:18
- Lebenslauf: Jakob von Nagall
Reuven schien trotz seiner zusammen gestotterten Sätze sofort zu verstehen, was Jakob meinte und lieferte ihm die passende Vokabel, gefolgt von einem Schwall Worte, die er nicht einordnen konnte. Brugge deutete er als Ortsbezeichnung, denn er fragte, ob er von dort stammte. Templer kannte er also offenkundig nicht und Jakob ließ nicht erkennen, ob er verstand. Weder verneinte noch bejahte er die Frage nach seiner Herkunft - ohnehin hatte der Hexer seine Schlüsse wohl auch ohne den Knappen gezogen. Wenn er ihn in dieses Brugge sortieren wollte, fein. Ihm sollte es egal sein, so lange er nicht mit irgendeiner Geschichte dazu aufwarten musste, die ihm sowieso niemand glaubte.
Reuven sprach ohnehin schon weiter, rasch und kompliziert, stellte Fragen. Jakob versuchte ihm so gut es ging zu folgen, endete aber damit, dass er nur mechanisch den Kopf schüttelte. Er war sich selbst nicht sicher, ob es eine Geste des nichtverstehens war oder tatsächlich der Verneinung diesmal. Zumindest glaubte der junge Mann, wieder etwas von Schwertern und Silber verstanden zu haben und reimte sich den Rest aus den Umständen zusammen: der Hexer hatte sein Schwert geliehen und er konnte definitiv damit umgehen, folglich fehlten ihm die eigenen Waffen aus irgendeinem Grund. Dann war da die Geste der Schwertübergabe an einen Kontrahenten oder Übungspartner, also hatte er bei einem Schwertmeister gelernt, der ganz ähnlich seines eigenen tickte. Entsprechend mies müsste es ihm mit dem Verlust seiner Waffen gehen. Jakob hob also bedauernd Schultern und Arme.
Und dann fragte der Hexer noch eine sehr seltsame Frage, die Jakob erst nicht so richtig deuten konnte. Wieso sollte er eine junge Frau sein? Er hielt sich äußerlich doch relativ eindeutig für einen Mann, sodass die Worte ihn zunächst die Stirn krausen ließ. Jakob kratzte sich nachdenklich am Nacken, ließ den anderen Mann dann erneut stehen und machte sich auf den Weg zurück zu seinen Sachen. Ihm war wirklich kalt in den nassen Sachen und seine Muskeln begann unwillkürlich zu zittern, um etwas dagegen zu unternehmen. Bei der Treppe fischte er seine Jacke und das Holster vom Boden, streifte sich beides über und setzte sich dann auf dei Stufen, um die Taschenlampe nach einem kurzen noch einmal auseinander zu nehmen und richtig zusammen zu setzen. Der kleine Stab wanderte wieder in die Innentasche seiner Jacke.
Es dauerte diese ganze Zeit, bis alle Zusammenhänge seine Gedanken passiert hatten: Orden, Großmeister, Ritter, Brugge, junge Frau obwohl er ein Mann war. Dann machte es Klick (83/100) und er hob den Blick auf den Hexer.
"In meiner Bruderschaft sind wir... mh... wie sagt man? Wir nehmen keine Frau. Auch keinen Mann. Nur Gott und das Schwert.", antwortete er schließlich ernst, hoffend, dass der Mann das wirklich gemeint hatte. Sie waren hier allein, daher fiel es Jakob leicht, diesen Umstand einfach auszusprechen. Denn obwohl es für seinesgleichen eigentlich normal sein sollte, kam es ihm im Umgang mit anderen Menschen dennoch nicht so leicht über die Lippen. Es wurde schlichtweg nicht so leicht akzeptiert, vor allem nicht von anderen Männern. Es wurde in den USA ja noch nicht einmal von allen Templern akzeptiert. Vor allem gegen die selbsternannten 'gestandenen Männer' hatte man es als Jüngerer nicht so leicht, obwohl es doch die Entscheidung eines jeden Einzelnen sein sollte. Doch wenn selbst der Großmeister geheiratet hatte und drei Kinder gezeugt, ja Jakobs Vater selbst einen anderen Weg gewählt hatte, fiel es jenen, in der alten Tradition verwurzelten schwer, sich weiterhin an diese alten Regeln zu halten. Man begann zu zweifeln oder man begann es fast fanatisch zu verteidigen.
Sofort musste er wieder an Alexej denken und die kalte Wut, die er bei dessen zynischen Bemerkungen über dieses, wie er es nannte, Relikt aus grauer Vorzeit, verspürt hatte, wollte schon zurück kehren. Letzten Endes war es wohl er gewesen, der Jakob tatsächlich eher in Richtung Fanatismus getrieben hatte, anstatt die eigene Sexualität als etwas Normales anzunehmen.
Er atemte tief durch und stemmte sich hoch. Er musste in Bewegung bleiben, sonst fror er nur noch mehr. Und all die vom Hym aufgewühlten Gefühle lauerte zu dicht unter seiner Haut, wenn er zu lange grübelte.
Reuven sprach ohnehin schon weiter, rasch und kompliziert, stellte Fragen. Jakob versuchte ihm so gut es ging zu folgen, endete aber damit, dass er nur mechanisch den Kopf schüttelte. Er war sich selbst nicht sicher, ob es eine Geste des nichtverstehens war oder tatsächlich der Verneinung diesmal. Zumindest glaubte der junge Mann, wieder etwas von Schwertern und Silber verstanden zu haben und reimte sich den Rest aus den Umständen zusammen: der Hexer hatte sein Schwert geliehen und er konnte definitiv damit umgehen, folglich fehlten ihm die eigenen Waffen aus irgendeinem Grund. Dann war da die Geste der Schwertübergabe an einen Kontrahenten oder Übungspartner, also hatte er bei einem Schwertmeister gelernt, der ganz ähnlich seines eigenen tickte. Entsprechend mies müsste es ihm mit dem Verlust seiner Waffen gehen. Jakob hob also bedauernd Schultern und Arme.
Und dann fragte der Hexer noch eine sehr seltsame Frage, die Jakob erst nicht so richtig deuten konnte. Wieso sollte er eine junge Frau sein? Er hielt sich äußerlich doch relativ eindeutig für einen Mann, sodass die Worte ihn zunächst die Stirn krausen ließ. Jakob kratzte sich nachdenklich am Nacken, ließ den anderen Mann dann erneut stehen und machte sich auf den Weg zurück zu seinen Sachen. Ihm war wirklich kalt in den nassen Sachen und seine Muskeln begann unwillkürlich zu zittern, um etwas dagegen zu unternehmen. Bei der Treppe fischte er seine Jacke und das Holster vom Boden, streifte sich beides über und setzte sich dann auf dei Stufen, um die Taschenlampe nach einem kurzen noch einmal auseinander zu nehmen und richtig zusammen zu setzen. Der kleine Stab wanderte wieder in die Innentasche seiner Jacke.
Es dauerte diese ganze Zeit, bis alle Zusammenhänge seine Gedanken passiert hatten: Orden, Großmeister, Ritter, Brugge, junge Frau obwohl er ein Mann war. Dann machte es Klick (83/100) und er hob den Blick auf den Hexer.
"In meiner Bruderschaft sind wir... mh... wie sagt man? Wir nehmen keine Frau. Auch keinen Mann. Nur Gott und das Schwert.", antwortete er schließlich ernst, hoffend, dass der Mann das wirklich gemeint hatte. Sie waren hier allein, daher fiel es Jakob leicht, diesen Umstand einfach auszusprechen. Denn obwohl es für seinesgleichen eigentlich normal sein sollte, kam es ihm im Umgang mit anderen Menschen dennoch nicht so leicht über die Lippen. Es wurde schlichtweg nicht so leicht akzeptiert, vor allem nicht von anderen Männern. Es wurde in den USA ja noch nicht einmal von allen Templern akzeptiert. Vor allem gegen die selbsternannten 'gestandenen Männer' hatte man es als Jüngerer nicht so leicht, obwohl es doch die Entscheidung eines jeden Einzelnen sein sollte. Doch wenn selbst der Großmeister geheiratet hatte und drei Kinder gezeugt, ja Jakobs Vater selbst einen anderen Weg gewählt hatte, fiel es jenen, in der alten Tradition verwurzelten schwer, sich weiterhin an diese alten Regeln zu halten. Man begann zu zweifeln oder man begann es fast fanatisch zu verteidigen.
Sofort musste er wieder an Alexej denken und die kalte Wut, die er bei dessen zynischen Bemerkungen über dieses, wie er es nannte, Relikt aus grauer Vorzeit, verspürt hatte, wollte schon zurück kehren. Letzten Endes war es wohl er gewesen, der Jakob tatsächlich eher in Richtung Fanatismus getrieben hatte, anstatt die eigene Sexualität als etwas Normales anzunehmen.
Er atemte tief durch und stemmte sich hoch. Er musste in Bewegung bleiben, sonst fror er nur noch mehr. Und all die vom Hym aufgewühlten Gefühle lauerte zu dicht unter seiner Haut, wenn er zu lange grübelte.
- Reuven von Sorokin
- Spieler Level 4
- Beiträge: 574
- Registriert: Mittwoch 12. Januar 2022, 18:38
- Lebenslauf: Reuven
Er sah zu, wie Jake das magische Lichtding richtig zusammensetzte und verstaute. Er konnte sicher nützlich sein, bei der Bekämpfung von Wesen, die die Dunkelheit liebten, auch einen Vampir konnte man damit blenden. Eine weile betrachtete er den Jungen doch noch einmal durchdringen. Es war allgemein bekannt, dass Hexer nicht mehr auf die herkömmliche Art hergestellt werden konnten, die Tränke und Mutagene waren verloren. Aber Hexer wurden nach wie vor gebraucht.
Man konnte jederzeit auch junge Männer ausbilden und ihnen das was die Mutagene bewirkten als magisches Werkzeug mitgeben. Etwas das Licht macht, vielleicht auch etwas, das Feuer erzeugte, und auch einen Schutz und Yrden konnte man vielleicht mit so einem kleinen Stück produzieren. Er war kein Magier, aber seine Vorstellungskraft reichte weit genug. Und was wusste er schon, was sie hinter den Grenzen Nilfgards anstellten? Die Schlangenschule war dort angesiedelt gewesen, früher hatte es auch noch die Bären gegeben und man erzählte sich von einer Mantikor-Schule und deren Ausrüstung und sogar von einer Luchs-Schule, auch wenn die noch wirklich keiner gesehen hatte und er die Gerüchte ernsthaft anzweifelte. Aber es konnte auch nach der Katastrophe noch neue Schulen entstanden sein, die anders ausbildeten. Denkbar.
Stand er hier also einem Kollegen gegenüber?
Er hatte begonnen auf und ab zu gehen, auch nachdem er seine Sachen bereits eingesammelt hatte.
Egal.
Denn dann antwortete er.
Ein sehr sehr breites Grinsen entstand langsam auf Reuvens Gesicht breit, und strafte jeden Lügen, der noch immer behaupten mochte, Hexer seien Emotionslos.
Vielleicht würde ihm später auffallen, dass die Tatsache, dass er den Göttern diente und tatsächlich Jungfräulich war ganz eklatant allem widersprach, was einen Hexer ausmachte - vielleicht aber auch nicht.
"Der verdammten Vorsehung sei Dank! ...auch wenn ich nicht an sie glaube!" Das musste er hinzufügen. "Also... mhm, denkst du ...du könntest weinen? Ich kann es dir erklären... Ich hab nen Auftrag, einen Werwolffluch brechen... das kann klappen, bisher habe ich alles richtig gemacht, aber für das Gegenmittel brauch ich eine wichtige Zutat... Tränen einer Jungfrau... also von einem Menschen... naja, vielleicht auch Elf, aber die sind noch seltener zu finden... der noch bei bei einem anderen gelegen hat. Echt saumäßig selten. Also... du würdest mir sehr helfen. Ich bring dich dann auch gleich zurück zu deinen Leuten... mein Pferd... ehm..."
Er blickte sich um.
Er selbst war ebenfalls durchnässt vom leichten Nieselregen. Zuvor hatte er ihn nicht einmal bemerkt, jetzt setze er langsam wieder ein und langsam fror auch er. Er war viel zu leicht bekleidet, aber Hexer wurden wenigstens nicht krank.
Das Pferd jedoch war nirgends zu sehen.
"Wo in aller Höllen Namen..." Aus vielleicht einem Reflex heraus pfiff er zwischen die Finger... wartete kurz... blickte sich dann suchend um, sogar zum Dach sah er hoch, ohne ganz genau erklären zu können warum. Erstaunlicher Weise trabte das Pferd aber tatsächlich heran. Wo es sich auch immer versteckt gehabt hatte. Des Hexers Mine helle sich auf.
"Wenigstens das ist nicht verschwunden. Ein kurzes Stück wird es uns schon beide tragen."
Man konnte jederzeit auch junge Männer ausbilden und ihnen das was die Mutagene bewirkten als magisches Werkzeug mitgeben. Etwas das Licht macht, vielleicht auch etwas, das Feuer erzeugte, und auch einen Schutz und Yrden konnte man vielleicht mit so einem kleinen Stück produzieren. Er war kein Magier, aber seine Vorstellungskraft reichte weit genug. Und was wusste er schon, was sie hinter den Grenzen Nilfgards anstellten? Die Schlangenschule war dort angesiedelt gewesen, früher hatte es auch noch die Bären gegeben und man erzählte sich von einer Mantikor-Schule und deren Ausrüstung und sogar von einer Luchs-Schule, auch wenn die noch wirklich keiner gesehen hatte und er die Gerüchte ernsthaft anzweifelte. Aber es konnte auch nach der Katastrophe noch neue Schulen entstanden sein, die anders ausbildeten. Denkbar.
Stand er hier also einem Kollegen gegenüber?
Er hatte begonnen auf und ab zu gehen, auch nachdem er seine Sachen bereits eingesammelt hatte.
Egal.
Denn dann antwortete er.
Ein sehr sehr breites Grinsen entstand langsam auf Reuvens Gesicht breit, und strafte jeden Lügen, der noch immer behaupten mochte, Hexer seien Emotionslos.
Vielleicht würde ihm später auffallen, dass die Tatsache, dass er den Göttern diente und tatsächlich Jungfräulich war ganz eklatant allem widersprach, was einen Hexer ausmachte - vielleicht aber auch nicht.
"Der verdammten Vorsehung sei Dank! ...auch wenn ich nicht an sie glaube!" Das musste er hinzufügen. "Also... mhm, denkst du ...du könntest weinen? Ich kann es dir erklären... Ich hab nen Auftrag, einen Werwolffluch brechen... das kann klappen, bisher habe ich alles richtig gemacht, aber für das Gegenmittel brauch ich eine wichtige Zutat... Tränen einer Jungfrau... also von einem Menschen... naja, vielleicht auch Elf, aber die sind noch seltener zu finden... der noch bei bei einem anderen gelegen hat. Echt saumäßig selten. Also... du würdest mir sehr helfen. Ich bring dich dann auch gleich zurück zu deinen Leuten... mein Pferd... ehm..."
Er blickte sich um.
Er selbst war ebenfalls durchnässt vom leichten Nieselregen. Zuvor hatte er ihn nicht einmal bemerkt, jetzt setze er langsam wieder ein und langsam fror auch er. Er war viel zu leicht bekleidet, aber Hexer wurden wenigstens nicht krank.
Das Pferd jedoch war nirgends zu sehen.
"Wo in aller Höllen Namen..." Aus vielleicht einem Reflex heraus pfiff er zwischen die Finger... wartete kurz... blickte sich dann suchend um, sogar zum Dach sah er hoch, ohne ganz genau erklären zu können warum. Erstaunlicher Weise trabte das Pferd aber tatsächlich heran. Wo es sich auch immer versteckt gehabt hatte. Des Hexers Mine helle sich auf.
"Wenigstens das ist nicht verschwunden. Ein kurzes Stück wird es uns schon beide tragen."
- Jakob von Nagall
- Spieler Level 4
- Beiträge: 664
- Registriert: Sonntag 7. November 2021, 10:18
- Lebenslauf: Jakob von Nagall
Das Grinsen missdeutete er natürlich genau in die Richtung, in der seine Erwartungshaltung lag, was die Reaktion des anderen Mannes anging. Niemand konnte diese Geisteshaltung verstehen, außer jemand, der sich eben dies zur Regel gemacht hatte. Yahuro sagte: vor der Kontrolle über den Geist kam die Kontrolle über den Körper. Nur gerade wollte dieser Körper am liebsten vorwärts stürmen und dem Hexer das Grinsen aus dem Gesicht prügeln. Allerdings brachten die Worte des seltsamen Mannes Jakob derart durcheinander, dass die kurz aufwallende Gemütsregung gleich wieder verrauchte. Er freute sich im Ernst und er sollte was? Weinen? Irgendwie gelang es Jakob auch den Rest der eiligen Erklärung zumindest wörtlich zu erfassen, wenn es ihm auch inhaltlich keinen wirklichen Sinn machte. Sie waren doch hier nicht in einem verdammten Märchen! Wobei, wenn man es recht bedachte und die Geschehnisse der letzten Stunden rekapitulierte... in einer Gruselgeschichte vielleicht. Und es gab statt Hexen eben Hexer und die mischten abstruse Tränke mit verrückten Zutaten. Tränen zum Beispiel. Tränen einer Jungfrau. Jesus, konnte er nicht Aria fragen? War das nicht immer die Idee hinter all dem Hokuspokus? Das die moralisch unerschütterliche und unfehlbare Schönheit eben diese Jungfrau war, die den Schuldigen mit ihrer Reinheit von der Schuld befreite? Und jetzt stand dieser Kerl vor ihm und wollte Tränen - wo war daran bitte das Märchenhafte?
"Was?!", brachte Jakob entsprechend erst einmal nur heraus, halb fassungslos, halb ratlos. Und da ihm die Worte fehlten, war der nächste Teil ein Kauderwelsch aus Englisch und dem Halb-Latein der Elfe. "Ich hab mir da hinten vorhin von diesem... Ding... die Seele umkrempeln lassen müssen! Du bist zu spät.", platzte er also für seine Verhältnisse sehr redselig heraus, obwohl der Mann wohl nicht viel davon verstehen würde. Aber für überlegte Worte wühlte ihn das Thema einfach zu sehr auf. Er hatte geflennt wie ein kleines Mädchen, das wusste er noch ziemlich genau und wenn der Penner seine Chance da nicht ergriffen hatte, Pech für ihn. Jakob verschränkte die Arme vor der Brust. No way.
Reuven pfiff derweil nach seinem Pferd und der Gaul kam tatsächlich von irgendwo her angetrabt. Der Gedanke, auf dessen Rücken zu steigen, bereitete Jakob gleich das nächste Unbehagen. Eine Kutsche lenken mochte ja noch angehen, aber reiten? Die Biester waren hoch, hatten große Zähne, eisenbewehrte Hufe und ein unberechenbares Gemüt. Gut, er würde wohl nur sitzen müssen und Reuven kontrollierte das Biest, aber trotzdem beäugte er das Tier misstrauisch und er hatte den Eindruck, dieses äugte ebenso misstrauisch zurück. Aber letzten Endes war es wohl der schnellste Weg zurück zur Gruppe, vielleicht einer Decke und - er wagte es kaum zu denken - einem wärmenden Feuer. Nur stand eben diese Sache mit den Tränen zwischen ihm und dieser Aussicht. Er mahlte mit den Kiefern.
"Und überhaupt, auf Kommando? Mach vor, vielleicht mach ich mit." Vor Lachen... wo er so ein fröhlicher Typ war. Trotzdem begann er zu überlegen. Irgendwelche Tränen oder mussten Emotionen im Spiel sein? Jakob kratzte sich am Kinn, sammelte mühsam wieder Worte. "Weinen von hier oder reicht Wasser von den Augen?", überlegte er laut und klopfte sich beim ersten Teil der Frage auf die Brust, machte dann eine etwas ratlose Geste. "Wind? Kalt? Mmmh, Brand.... brennend... Salz? Sand?" Tatsächlich war er ja grundsätzlich zur Hilfsbereitschaft verpflichtet, auch wenn ihm die Frage wie himmelschreiender Unfug vorkam.
"Was?!", brachte Jakob entsprechend erst einmal nur heraus, halb fassungslos, halb ratlos. Und da ihm die Worte fehlten, war der nächste Teil ein Kauderwelsch aus Englisch und dem Halb-Latein der Elfe. "Ich hab mir da hinten vorhin von diesem... Ding... die Seele umkrempeln lassen müssen! Du bist zu spät.", platzte er also für seine Verhältnisse sehr redselig heraus, obwohl der Mann wohl nicht viel davon verstehen würde. Aber für überlegte Worte wühlte ihn das Thema einfach zu sehr auf. Er hatte geflennt wie ein kleines Mädchen, das wusste er noch ziemlich genau und wenn der Penner seine Chance da nicht ergriffen hatte, Pech für ihn. Jakob verschränkte die Arme vor der Brust. No way.
Reuven pfiff derweil nach seinem Pferd und der Gaul kam tatsächlich von irgendwo her angetrabt. Der Gedanke, auf dessen Rücken zu steigen, bereitete Jakob gleich das nächste Unbehagen. Eine Kutsche lenken mochte ja noch angehen, aber reiten? Die Biester waren hoch, hatten große Zähne, eisenbewehrte Hufe und ein unberechenbares Gemüt. Gut, er würde wohl nur sitzen müssen und Reuven kontrollierte das Biest, aber trotzdem beäugte er das Tier misstrauisch und er hatte den Eindruck, dieses äugte ebenso misstrauisch zurück. Aber letzten Endes war es wohl der schnellste Weg zurück zur Gruppe, vielleicht einer Decke und - er wagte es kaum zu denken - einem wärmenden Feuer. Nur stand eben diese Sache mit den Tränen zwischen ihm und dieser Aussicht. Er mahlte mit den Kiefern.
"Und überhaupt, auf Kommando? Mach vor, vielleicht mach ich mit." Vor Lachen... wo er so ein fröhlicher Typ war. Trotzdem begann er zu überlegen. Irgendwelche Tränen oder mussten Emotionen im Spiel sein? Jakob kratzte sich am Kinn, sammelte mühsam wieder Worte. "Weinen von hier oder reicht Wasser von den Augen?", überlegte er laut und klopfte sich beim ersten Teil der Frage auf die Brust, machte dann eine etwas ratlose Geste. "Wind? Kalt? Mmmh, Brand.... brennend... Salz? Sand?" Tatsächlich war er ja grundsätzlich zur Hilfsbereitschaft verpflichtet, auch wenn ihm die Frage wie himmelschreiender Unfug vorkam.
- Reuven von Sorokin
- Spieler Level 4
- Beiträge: 574
- Registriert: Mittwoch 12. Januar 2022, 18:38
- Lebenslauf: Reuven
Eine Weile überlegte Reuven, er glaubte verstanden zu haben.
Er kümmerte sich wenig um das Kauderwelsch und sprach einfach weiter.
"Die Lehrbücher sind gerade an der Stelle nicht sehr präzise. Ich würde es aber drauf ankommen lassen. Hilft es nicht, werd ich es ergänzen."
Andererseits, und das fiel ihm als nächstes ein, half es nicht, wäre er selbst genauso am Arsch, ohne Silberschwert würde er dem Werwolf wohl kaum beikommen. Aber über diese Brücke würde er wohl gehen müssen wenn er vor Ort war, oder wie diese Metapher auch immer ging. Und schon kam der nächste Bach. Auf Kommando weinen... nicht leicht.
"Ich gebe zu, das kann ich auch nicht... aber uns Hexern sagt man eh nach, dass wie keine Gefühle hätten. Ich hab gehofft..." Er zuckte mit den Schultern, das Vorurteil zu zitieren brachte ihn seiner Ansicht nach aus dem Schneider.
"...und wenn du noch einmal daran dankst, was der Him dir gezeigt hat?" Ja, er war zu spät, er erinnerte sich an die Tränen. "In dem Moment warst du aber auch nicht besonders kooperativ..." warf er ein, aber allein hätte er geahnt, dass Jake die ganze Geschichte als Märchen sah... Vielleicht hätte er wirklich selbst Tränen gelacht. "...und frag mich nicht, warum es ausgerechnet Jungfrauentränen sein müssen... Ich glaub die Autoren wollen uns einfach das Leben schwer machen, ich kann es nur nicht riskieren etwas anderes zu versuchen. Wenn dann etwas schief geht heißt es, ich habe gepfuscht, dann werd ich in Regress genommen. Geht was schief obwohl ich mich an's Rezept gehalten habe leidet wenigstens nicht mein Ruf darunter." Und er zuckte mit den Schultern. Ob das eher zum Lachen oder zum Weinen war wusste er nicht.
Vielleicht gingen ja wirklich auch Lachtränen? Eine gute Frage.
"Ich kenn auch nicht wirklich viele Witze... nur die schlechtesten und zotigsten..." Was man halt in Wirtshäusern so aufschnappte.
"Zum Beispiel... warum kichert ein Gnom ständig wenn er über die Wiese geht? Das Gras kitzelt ihn an den Eiern... Oder was ist der Unterschied zwischen einem Haufen Scheisse und einem Hexer... Die Scheisse hört irgendwann auf zu stinken. Den hör ich besonders oft."
Aber er erwartete nicht wirklich, dass der Junge lachte.
Und kurz versuchte er sich zu erinnern, ob er jemals geweint hatte...
"Ich glaube, die Motivation ist egal... Du kennst ja auch den Werwolf nicht, du könntest also gar nicht um ihn weinen...oder so. Aber warte... Ich weine beim Zwiebelschneiden..." und er grinste. "Ich mache übrigens ein hervorragendes Gulasch, musst du wissen. Wenn du in Nowigrad bist, schau im 'Schwarzen Reiter' Vorbei, ich geb dir dann einen aus." Und er hielt ihm die Phiole hin.
"Halt mal, mir kommt grade eine Idee."
Das Anwesen besaß sicher einen Garten irgendwo. Und in jedem ordentlichen Garten wuchsen Zwiebeln, selbst wenn sie ausgewachsen und verwildert waren, für den Zweck würden sie's tun. Er ließ kurz den Blick schweifen, dann entdeckte er einen niederen fast verfallenen und überwucherten Zaun am anderen Ende des Hofes. Er überbrückte die Distanz mit einem kurzen Sprint, so wurde ihm warm und er war irgendwie in Eile.
Er erkannte zwischen verwilderten Kartoffeln, Lauch und Fenchel auch die Halme von Zwiebeln. Sie waren nicht groß, aber sie würden ihren Zweck erfüllen.
Er wischte sich sie lehmig-erdigen Hände einfach an seinem Hemd ab, Schweiß, Blut, Leichenflüssigkeit, Erde konnte den Zustand kaum noch verschlimmern.
Er kümmerte sich wenig um das Kauderwelsch und sprach einfach weiter.
"Die Lehrbücher sind gerade an der Stelle nicht sehr präzise. Ich würde es aber drauf ankommen lassen. Hilft es nicht, werd ich es ergänzen."
Andererseits, und das fiel ihm als nächstes ein, half es nicht, wäre er selbst genauso am Arsch, ohne Silberschwert würde er dem Werwolf wohl kaum beikommen. Aber über diese Brücke würde er wohl gehen müssen wenn er vor Ort war, oder wie diese Metapher auch immer ging. Und schon kam der nächste Bach. Auf Kommando weinen... nicht leicht.
"Ich gebe zu, das kann ich auch nicht... aber uns Hexern sagt man eh nach, dass wie keine Gefühle hätten. Ich hab gehofft..." Er zuckte mit den Schultern, das Vorurteil zu zitieren brachte ihn seiner Ansicht nach aus dem Schneider.
"...und wenn du noch einmal daran dankst, was der Him dir gezeigt hat?" Ja, er war zu spät, er erinnerte sich an die Tränen. "In dem Moment warst du aber auch nicht besonders kooperativ..." warf er ein, aber allein hätte er geahnt, dass Jake die ganze Geschichte als Märchen sah... Vielleicht hätte er wirklich selbst Tränen gelacht. "...und frag mich nicht, warum es ausgerechnet Jungfrauentränen sein müssen... Ich glaub die Autoren wollen uns einfach das Leben schwer machen, ich kann es nur nicht riskieren etwas anderes zu versuchen. Wenn dann etwas schief geht heißt es, ich habe gepfuscht, dann werd ich in Regress genommen. Geht was schief obwohl ich mich an's Rezept gehalten habe leidet wenigstens nicht mein Ruf darunter." Und er zuckte mit den Schultern. Ob das eher zum Lachen oder zum Weinen war wusste er nicht.
Vielleicht gingen ja wirklich auch Lachtränen? Eine gute Frage.
"Ich kenn auch nicht wirklich viele Witze... nur die schlechtesten und zotigsten..." Was man halt in Wirtshäusern so aufschnappte.
"Zum Beispiel... warum kichert ein Gnom ständig wenn er über die Wiese geht? Das Gras kitzelt ihn an den Eiern... Oder was ist der Unterschied zwischen einem Haufen Scheisse und einem Hexer... Die Scheisse hört irgendwann auf zu stinken. Den hör ich besonders oft."
Aber er erwartete nicht wirklich, dass der Junge lachte.
Und kurz versuchte er sich zu erinnern, ob er jemals geweint hatte...
"Ich glaube, die Motivation ist egal... Du kennst ja auch den Werwolf nicht, du könntest also gar nicht um ihn weinen...oder so. Aber warte... Ich weine beim Zwiebelschneiden..." und er grinste. "Ich mache übrigens ein hervorragendes Gulasch, musst du wissen. Wenn du in Nowigrad bist, schau im 'Schwarzen Reiter' Vorbei, ich geb dir dann einen aus." Und er hielt ihm die Phiole hin.
"Halt mal, mir kommt grade eine Idee."
Das Anwesen besaß sicher einen Garten irgendwo. Und in jedem ordentlichen Garten wuchsen Zwiebeln, selbst wenn sie ausgewachsen und verwildert waren, für den Zweck würden sie's tun. Er ließ kurz den Blick schweifen, dann entdeckte er einen niederen fast verfallenen und überwucherten Zaun am anderen Ende des Hofes. Er überbrückte die Distanz mit einem kurzen Sprint, so wurde ihm warm und er war irgendwie in Eile.
Er erkannte zwischen verwilderten Kartoffeln, Lauch und Fenchel auch die Halme von Zwiebeln. Sie waren nicht groß, aber sie würden ihren Zweck erfüllen.
Er wischte sich sie lehmig-erdigen Hände einfach an seinem Hemd ab, Schweiß, Blut, Leichenflüssigkeit, Erde konnte den Zustand kaum noch verschlimmern.
- Jakob von Nagall
- Spieler Level 4
- Beiträge: 664
- Registriert: Sonntag 7. November 2021, 10:18
- Lebenslauf: Jakob von Nagall
Der Mann redete viel und er redete schnell, zu schnell für Jakobs von der Kälte zusehends langsamer werdendes Gehirn. Er schnappte nur noch Fetzen auf von Lehrbüchern, Rezepten und einem Reiter. Die Witze zerplatzten an der Sprachbarriere wie faule Tomaten. Er lachte natürlich nicht, wollte sich einfach nur hinsetzen, wollte am liebste schlafen, aber Reuven drückte ihm einen kleinen Flacon in die Hand und spurtete davon. Jakob sah ihm nach, hielt das Glas in den eiskalten Fingern und roch prüfend daran. Lavendel oder etwas vergleichbares. Es erinnerte ihn an einen Ausflug in eine französische Komturei, als er noch ein Kind gewesen war. Das ganze Land rund um das Kloster hatte so gerochen und die welligen Berge ringsum waren tief lila gewesen. Er war mit anderen Anwärtern jeden Morgen in diesen Bergen gelaufen, hatte den Duft der Felder geatmet. Ob es hier solche Felder gab?
Reuven kehrte zurück und präsentierte ihm neben neuen Flecken auf dem fadenscheinigen Hemd eine Zwiebel. Unwillkürlich hob sich eine von Jakobs Brauen, aber dann zuckte er ergeben mit den Schultern und tauschte Flacon gegen Zwiebel. Hätte er sich nicht gefühlt wie ausgekotzt und dann eingefroren, hätte er jetzt wohl versucht anzugeben, indem er die Zwiebel hoch warf und mit dem Schwert zu teilen versuchte. Aber er war müde, seine Muskeln steif von der Kälte und so zog er die Klinge nur ein Stück aus der Scheide, um die Zwiebel daran zu halbieren. Die frischen Schnitte hielt er sich unter die Nase. Das Gemüse roch scharf und eben zwiebelig, die ätherischen Öle krochen ihm in den Kopf und taten fast augenblicklich ihre Wirkung. Ein Husten und Fluchen, diesmal auf Deutsch, doch ihm trat auch das Wasser in die brennenden Augen. Er neigte sich etwas nach vorn, sodass die Tränen über seinen Nasenrücken zur Nasenspitze liefen, wo Reuven sie mit dem Flacon auffangen konnte.
Tropfen für Tropfen fiel in das Glas und er kam sich furchtbar albern dabei vor. Aber immerhin hatte er nicht verlangt, dass er wirklich wieder weinen sollte, aus dem Herzen heraus. Nichts in der Welt hätte ihn dazu gebracht, noch einmal freiwillig durch diese Erinnerungen zu waten. Der Hym hatte ihm den Schlund zur Hölle geöffnet und Jakob fühlte die glühenden Feuer noch immer unter seinen Sohlen brennen. Aber er würde nicht hinab sehen. Er wollte und konnte sich dem nicht stellen. Nicht jetzt.
Der Knappe blinzelte die letzten Tränen weg und hielt die Zwiebel unschlüssig in der Hand. Letzten Endes war sie, klein und schäbig zwar, aber doch ein Lebensmittel und Lebensmittel warf man in seiner Familie nicht fort. Reuven wirkte zufrieden mit dem Flacon und machte keine Anstalten, die Zwiebel zurück haben zu wollen, also steckte Jakob sie kurzerhand in die Jackentasche. Dann folgte er dem Hexer zögerlich zu dessen Pferd. Misstrauisch beäugte er das hochhackige Geschöpf mit dem riesigen Schädel und den stampfenden Hufen. Bei seinem letzten Kontakt mit den Kutschpferden waren diese durchgegangen, weil seine Ängste die Scheune in Brand gesteckt hatten. Keine besonders gute Voraussetzung für ein vertrauensvolles Verhältnis.
Er beobachtete wie Reuven behände in den Sattel stieg, rührte sich aber nicht. Schließlich wies er auf das Tier. "Kann nicht... das.", brachte er beredt hervor.
weiter
Reuven kehrte zurück und präsentierte ihm neben neuen Flecken auf dem fadenscheinigen Hemd eine Zwiebel. Unwillkürlich hob sich eine von Jakobs Brauen, aber dann zuckte er ergeben mit den Schultern und tauschte Flacon gegen Zwiebel. Hätte er sich nicht gefühlt wie ausgekotzt und dann eingefroren, hätte er jetzt wohl versucht anzugeben, indem er die Zwiebel hoch warf und mit dem Schwert zu teilen versuchte. Aber er war müde, seine Muskeln steif von der Kälte und so zog er die Klinge nur ein Stück aus der Scheide, um die Zwiebel daran zu halbieren. Die frischen Schnitte hielt er sich unter die Nase. Das Gemüse roch scharf und eben zwiebelig, die ätherischen Öle krochen ihm in den Kopf und taten fast augenblicklich ihre Wirkung. Ein Husten und Fluchen, diesmal auf Deutsch, doch ihm trat auch das Wasser in die brennenden Augen. Er neigte sich etwas nach vorn, sodass die Tränen über seinen Nasenrücken zur Nasenspitze liefen, wo Reuven sie mit dem Flacon auffangen konnte.
Tropfen für Tropfen fiel in das Glas und er kam sich furchtbar albern dabei vor. Aber immerhin hatte er nicht verlangt, dass er wirklich wieder weinen sollte, aus dem Herzen heraus. Nichts in der Welt hätte ihn dazu gebracht, noch einmal freiwillig durch diese Erinnerungen zu waten. Der Hym hatte ihm den Schlund zur Hölle geöffnet und Jakob fühlte die glühenden Feuer noch immer unter seinen Sohlen brennen. Aber er würde nicht hinab sehen. Er wollte und konnte sich dem nicht stellen. Nicht jetzt.
Der Knappe blinzelte die letzten Tränen weg und hielt die Zwiebel unschlüssig in der Hand. Letzten Endes war sie, klein und schäbig zwar, aber doch ein Lebensmittel und Lebensmittel warf man in seiner Familie nicht fort. Reuven wirkte zufrieden mit dem Flacon und machte keine Anstalten, die Zwiebel zurück haben zu wollen, also steckte Jakob sie kurzerhand in die Jackentasche. Dann folgte er dem Hexer zögerlich zu dessen Pferd. Misstrauisch beäugte er das hochhackige Geschöpf mit dem riesigen Schädel und den stampfenden Hufen. Bei seinem letzten Kontakt mit den Kutschpferden waren diese durchgegangen, weil seine Ängste die Scheune in Brand gesteckt hatten. Keine besonders gute Voraussetzung für ein vertrauensvolles Verhältnis.
Er beobachtete wie Reuven behände in den Sattel stieg, rührte sich aber nicht. Schließlich wies er auf das Tier. "Kann nicht... das.", brachte er beredt hervor.
weiter
Zuletzt geändert von Jakob von Nagall am Mittwoch 13. April 2022, 21:47, insgesamt 1-mal geändert.
- Reuven von Sorokin
- Spieler Level 4
- Beiträge: 574
- Registriert: Mittwoch 12. Januar 2022, 18:38
- Lebenslauf: Reuven
Man konnte es nicht anders ausdrücken, es war etwas wie eine Glückssträhne.
Der Trick mit der Zwiebel funktionierte und nur Momente später hielt er den Flakon mit den Tränen in der Hand. Er atmete auf. Wenn er wenigstens einen Auftrag zu Ende bringen konnte...
Er steckte sich alles irgendwie in der Hose, er brauchte irgendetwas... Taschen... Wenn er die wertvollen Zutaten nur nicht verlor. Er schwang sich behände auf das Pferd. Es war ein elegantes schnelles Tier, aber der Junge wirkte nicht so schwer, eine Weile würde es sie schon beide tragen könne, allerdings...
Er konnte tatsächlich nicht Reiten?
Das erklärte auch warum das Tier zappelig wurde sobald er in dessen Nähe kam.
"Egal..." Er hielt sich nicht lange mit Erklärungen und Überredung auf, für Einfühlungsvermögen und Sensibilität waren Hexer einfach nicht bekannt. Kurzerhand beruhigte das Tier mit Axii, packten den Jungen und zog ihn mit einem kräftigen Ruck vor sich auf's Pferd. Er befürchtete, ließ er ihn hinter sich sitzen, er würde ihn wohl verlieren. Der Junge war leichter als er, aber sie waren etwa gleich groß, vielleicht war der Junge sogar eine Spur größer, deswegen war es nicht leicht an ihm vorbeizusehen. Aber vorerst musste das Pferd ja auch nur dem Weg folgen.
Doch einen kleinen Abstecher machte er noch. Zuvor hatte er nicht die Zeit gehabt, eine Wolfsfalle hatte seine Plünderung erheblich gestört. Diesesmal würde er vorsichtiger sein. Er kehrte zu dem Rastplatz der Wegelagerer zurück, hielt das Pferd an.
"Warte kurz..." Und glitt hinter Jake aus dem Sattel, befahl dem Pferd noch ganz ruhig zu stehen, und dafür zu sorgen, dass der Junge oben blieb - was es dank Axii auch befolgte.
Die Leichen lagen noch wie er sie zurückgelassen hatte, und er konnte bereits die Silhouetten von Ghulen ausmachen, die das Lager mit respektvollem Abstand umkreisten. Noch stank es zu sehr nach Mensch und zu wenig nach fauliger Leiche, doch bald schon würd sich das ändern. Sie würden noch eine Weile kreisen ehe sie sich näher heran trauten und fraßen. Das sprach für einfach Ghule, kein Alghul. Und jemand, der stank, wie Reuven derzeit fiel denen nicht mal als lebendes Wesen auf und solange se einen Bogen um das Pferd machten...
Er bewegte sich schnell zwischen den Toten, schälte einen aus seinem Waffengürtel, dem anderen nahm er eine Geldkatze ab, dem nächsten noch eine Tasche, hier noch ein schön gearbeitetes Messer, und einer hatte sogar seine Schuhgröße. die Hemden waren allerdings alle unbrauchbar. Er hatte selbst dafür gesorgt zusammen mit dem Werkater. Allerdings hätte er ohnehin keinen Wappenrock angezogen.
Dann fand er doch noch einen Gambeson, der etwas weniger blutig und durchlöchert war als sein Hemd, wenn auch genauso durchnässt. Den warf er sich über. Wenn er später nach Nowigrad ritt schossen sie ihn sonst noch auf Sicht vom Pferd, wenn er ankam wie ein Verwester.
Zuletzt schnitt er sich noch Stoff und Ledertreifen aus der Kleidung und dem zerfetzten Zelt der Desserteure um später die weiteren Zutaten, die er neu suchen musste, einzuwickeln. Schlieeßlich kletterte dann wieder hinter Jake auf's Pferd und sie setzten den Ritt fort.
weiter hier.
Der Trick mit der Zwiebel funktionierte und nur Momente später hielt er den Flakon mit den Tränen in der Hand. Er atmete auf. Wenn er wenigstens einen Auftrag zu Ende bringen konnte...
Er steckte sich alles irgendwie in der Hose, er brauchte irgendetwas... Taschen... Wenn er die wertvollen Zutaten nur nicht verlor. Er schwang sich behände auf das Pferd. Es war ein elegantes schnelles Tier, aber der Junge wirkte nicht so schwer, eine Weile würde es sie schon beide tragen könne, allerdings...
Er konnte tatsächlich nicht Reiten?
Das erklärte auch warum das Tier zappelig wurde sobald er in dessen Nähe kam.
"Egal..." Er hielt sich nicht lange mit Erklärungen und Überredung auf, für Einfühlungsvermögen und Sensibilität waren Hexer einfach nicht bekannt. Kurzerhand beruhigte das Tier mit Axii, packten den Jungen und zog ihn mit einem kräftigen Ruck vor sich auf's Pferd. Er befürchtete, ließ er ihn hinter sich sitzen, er würde ihn wohl verlieren. Der Junge war leichter als er, aber sie waren etwa gleich groß, vielleicht war der Junge sogar eine Spur größer, deswegen war es nicht leicht an ihm vorbeizusehen. Aber vorerst musste das Pferd ja auch nur dem Weg folgen.
Doch einen kleinen Abstecher machte er noch. Zuvor hatte er nicht die Zeit gehabt, eine Wolfsfalle hatte seine Plünderung erheblich gestört. Diesesmal würde er vorsichtiger sein. Er kehrte zu dem Rastplatz der Wegelagerer zurück, hielt das Pferd an.
"Warte kurz..." Und glitt hinter Jake aus dem Sattel, befahl dem Pferd noch ganz ruhig zu stehen, und dafür zu sorgen, dass der Junge oben blieb - was es dank Axii auch befolgte.
Die Leichen lagen noch wie er sie zurückgelassen hatte, und er konnte bereits die Silhouetten von Ghulen ausmachen, die das Lager mit respektvollem Abstand umkreisten. Noch stank es zu sehr nach Mensch und zu wenig nach fauliger Leiche, doch bald schon würd sich das ändern. Sie würden noch eine Weile kreisen ehe sie sich näher heran trauten und fraßen. Das sprach für einfach Ghule, kein Alghul. Und jemand, der stank, wie Reuven derzeit fiel denen nicht mal als lebendes Wesen auf und solange se einen Bogen um das Pferd machten...
Er bewegte sich schnell zwischen den Toten, schälte einen aus seinem Waffengürtel, dem anderen nahm er eine Geldkatze ab, dem nächsten noch eine Tasche, hier noch ein schön gearbeitetes Messer, und einer hatte sogar seine Schuhgröße. die Hemden waren allerdings alle unbrauchbar. Er hatte selbst dafür gesorgt zusammen mit dem Werkater. Allerdings hätte er ohnehin keinen Wappenrock angezogen.
Dann fand er doch noch einen Gambeson, der etwas weniger blutig und durchlöchert war als sein Hemd, wenn auch genauso durchnässt. Den warf er sich über. Wenn er später nach Nowigrad ritt schossen sie ihn sonst noch auf Sicht vom Pferd, wenn er ankam wie ein Verwester.
Zuletzt schnitt er sich noch Stoff und Ledertreifen aus der Kleidung und dem zerfetzten Zelt der Desserteure um später die weiteren Zutaten, die er neu suchen musste, einzuwickeln. Schlieeßlich kletterte dann wieder hinter Jake auf's Pferd und sie setzten den Ritt fort.
weiter hier.
- Jarel Moore
- Spieler Level 5
- Beiträge: 1049
- Registriert: Freitag 25. März 2022, 23:06
- Lebenslauf: Jarel
von hier
Das Rücker Anwesen.
Jarel kannte den Ort nicht, wusste aber, dass Slava ihn kannte und somit auch wiederfand. Er wusste auch, dass Jakob hier gelitten hatte und hielt sich entsprechend in der Nähe auf, falls die Erinnerungen dem Knappen zusetzen würden.
Ohnehin hatte er darauf geachtet, sich seit dem Vorfall vor den Toren von Wyzima immer zwischen Jakob und Viktor zu bewegen. Er wollte weder, dass der ‚Gast‘ im Körper des alten Mannes Jakob zusetzte, noch das sich Jakobs Wut in Richtung des Verletzen entlud.
Der Weg hatte sich gezogen wie Birkenpech. Jarel hatte Viktor auf Mariposa reiten lassen und das wuchtige Tier geführt. Knappe und Ritter hatten gemeinsam gejagt und für zusätzlichen Proviant gesorgt. Zumindest gab es so kulinarische Abwechslung und eine gute Ergänzung zu den mitgenommenen Lebensmitteln
Die Gespräche waren nach den anfänglichen Reibereien sachlich und ruhig verlaufen. Zumindest überwiegend.
Gleich am ersten Abend hatte er Ritter den Vorschlag unterbreitet, dass sein „Gefangener“ kurz vor der Ankunft in Nowigrad „entkommen“ würde. Gegen Arvijds Idee, sich anstelle seines Ziehsohn verbrennen zu lassen gefiel Jarel aus einem schlichten und einfachen Grund nicht:
Er wollte nicht, dass der Arzt sich den Rest seines Lebens verstecken musste. Bei Nikolavo war ihm das relativ egal. Der Dämon konnte sich in der Stadt ohnehin nicht sehen lassen. Der Heiler schon.
In Ermangelung einer besseren Idee sprach sich die kleine Gruppe also in so weit ab, dass Nikolavo sich am vorletzten Tag von den Fesseln befreit und den Ritter verprügelt hatte, während sein Knappe unterwegs war die Wasservorräte aufzufüllen.
Um die Glaubwürdigkeit und untermalen, ‚frischte‘ Arvijd die Prellungen im Gesicht des Schattenläufers auf. Nach einem erst sehr zögerlichen Schlag aufs Auge und einigen Frotzeleien seitens Jarel landete der Arzt einen annehmbar kontrollierten Treffer an Jarels Kinn.
Mit dem Ergebnis zufrieden ließen die beiden Glaubensbrüder den Dämon mit den verbleibenden Vorräten und dem Versprechen zurück, dass er bald von Oberst Sokolov aufgesucht würde.
Gemeinsam mit Viktor und Arvijd legten die beiden ungleichen Glaubensbrüder den Rest des Weges zum Stadttor hinter sich, die beiden Neuankömmlinge zu Pferde, die Ritter führten die treuen Tiere.
Jarel hing wie beinahe die ganze Strecke lang seinen Gedanken nach.
Er hatte Jakob versprochen, dass er sich auf ihn verlassen konnte und betete heimlich zur Göttin und zu allen Schatten, dass er das auch einzuhalten vermochte.
Wer wusste schon, wie die Strafe für seine Verfehlung aussehen würde. Im Idealfall eine Strafe vor Ort, im weniger ideal verlaufendem Fall wurde er weggeschickt und war gezwungen, Jakob zurückzulassen. Das würde keiner der beiden gut verkraften.
Im schlimmsten Fall…den Gedanken brachte der Ritter nicht zu ende.
Noch war dieses Ei ungelegt und der Ritter schwieg.
Erst kurz bevor sie die Stadtgrenze erreichten, erhob der Ritter das Wort.
„Jakob, ich werde direkt zur Komturei reiten und von Herrenloh aufsuchen. Du bring bitte Arvjid und Viktor in der Taverne unter. Ich denke der Eisvogel wäre die passende Wahl. Und dann möchte ich dich bitten, eine wichtige Nachricht zu überbringen. An der Brücke, die nach Ferneck hinein führt findest du eine Bettlerin. Verlottert, helles strähniges Haar, so unscheinbar, dass schon fast wieder auffällt.“
Der ältere kramte an seinem Gürtel herum und warf Jakob etwas zu. Eine Silbermünze, auf der einen Seite der Buchstabe V, auf der anderen Seite ein fein punzierter Löwenkopf. Eine Münze aus Jarels Heimat. Viel eindeutiger ging es nicht.
„Sag ihr bitte, sie soll ihrem Lehnsherrn ausrichten es sind Reisende eingetroffen. Zwei im Eisvogel und einer am Rücker Anwesen.“
Jarel schluckte schwer und senkte den Blick. Zu gerne hätte er diese Nachricht persönlich überbracht, in die Raubtieraugen des Spions gesehen und seine Stimme gehört.
Aber nein. So würde das nicht geschehen. Vielleicht nie wieder. Wer wusste das schon.
„Danach kommt bitte zur Komturei.“
Er ließ Jakob keine Möglichkeit zu widersprechen, sondern fixierte ihn einfach nur aus den braunen Augen. In diesem Moment wirkte er nicht nur müde und angeschlagen, sondern regelrecht verzweifelt.
Jarel hatte es in dem Moment verbockt, in dem er Nikolavo angegriffen hatte. Und dafür musste er nun durch diese Situation durch.
Er nickte Jakob zu, half Viktor aus dem Sattel, saß auf Mariposa auf und diese setze sich in ohne sichtbares Zeichen in Bewegung.
Das Rücker Anwesen.
Jarel kannte den Ort nicht, wusste aber, dass Slava ihn kannte und somit auch wiederfand. Er wusste auch, dass Jakob hier gelitten hatte und hielt sich entsprechend in der Nähe auf, falls die Erinnerungen dem Knappen zusetzen würden.
Ohnehin hatte er darauf geachtet, sich seit dem Vorfall vor den Toren von Wyzima immer zwischen Jakob und Viktor zu bewegen. Er wollte weder, dass der ‚Gast‘ im Körper des alten Mannes Jakob zusetzte, noch das sich Jakobs Wut in Richtung des Verletzen entlud.
Der Weg hatte sich gezogen wie Birkenpech. Jarel hatte Viktor auf Mariposa reiten lassen und das wuchtige Tier geführt. Knappe und Ritter hatten gemeinsam gejagt und für zusätzlichen Proviant gesorgt. Zumindest gab es so kulinarische Abwechslung und eine gute Ergänzung zu den mitgenommenen Lebensmitteln
Die Gespräche waren nach den anfänglichen Reibereien sachlich und ruhig verlaufen. Zumindest überwiegend.
Gleich am ersten Abend hatte er Ritter den Vorschlag unterbreitet, dass sein „Gefangener“ kurz vor der Ankunft in Nowigrad „entkommen“ würde. Gegen Arvijds Idee, sich anstelle seines Ziehsohn verbrennen zu lassen gefiel Jarel aus einem schlichten und einfachen Grund nicht:
Er wollte nicht, dass der Arzt sich den Rest seines Lebens verstecken musste. Bei Nikolavo war ihm das relativ egal. Der Dämon konnte sich in der Stadt ohnehin nicht sehen lassen. Der Heiler schon.
In Ermangelung einer besseren Idee sprach sich die kleine Gruppe also in so weit ab, dass Nikolavo sich am vorletzten Tag von den Fesseln befreit und den Ritter verprügelt hatte, während sein Knappe unterwegs war die Wasservorräte aufzufüllen.
Um die Glaubwürdigkeit und untermalen, ‚frischte‘ Arvijd die Prellungen im Gesicht des Schattenläufers auf. Nach einem erst sehr zögerlichen Schlag aufs Auge und einigen Frotzeleien seitens Jarel landete der Arzt einen annehmbar kontrollierten Treffer an Jarels Kinn.
Mit dem Ergebnis zufrieden ließen die beiden Glaubensbrüder den Dämon mit den verbleibenden Vorräten und dem Versprechen zurück, dass er bald von Oberst Sokolov aufgesucht würde.
Gemeinsam mit Viktor und Arvijd legten die beiden ungleichen Glaubensbrüder den Rest des Weges zum Stadttor hinter sich, die beiden Neuankömmlinge zu Pferde, die Ritter führten die treuen Tiere.
Jarel hing wie beinahe die ganze Strecke lang seinen Gedanken nach.
Er hatte Jakob versprochen, dass er sich auf ihn verlassen konnte und betete heimlich zur Göttin und zu allen Schatten, dass er das auch einzuhalten vermochte.
Wer wusste schon, wie die Strafe für seine Verfehlung aussehen würde. Im Idealfall eine Strafe vor Ort, im weniger ideal verlaufendem Fall wurde er weggeschickt und war gezwungen, Jakob zurückzulassen. Das würde keiner der beiden gut verkraften.
Im schlimmsten Fall…den Gedanken brachte der Ritter nicht zu ende.
Noch war dieses Ei ungelegt und der Ritter schwieg.
Erst kurz bevor sie die Stadtgrenze erreichten, erhob der Ritter das Wort.
„Jakob, ich werde direkt zur Komturei reiten und von Herrenloh aufsuchen. Du bring bitte Arvjid und Viktor in der Taverne unter. Ich denke der Eisvogel wäre die passende Wahl. Und dann möchte ich dich bitten, eine wichtige Nachricht zu überbringen. An der Brücke, die nach Ferneck hinein führt findest du eine Bettlerin. Verlottert, helles strähniges Haar, so unscheinbar, dass schon fast wieder auffällt.“
Der ältere kramte an seinem Gürtel herum und warf Jakob etwas zu. Eine Silbermünze, auf der einen Seite der Buchstabe V, auf der anderen Seite ein fein punzierter Löwenkopf. Eine Münze aus Jarels Heimat. Viel eindeutiger ging es nicht.
„Sag ihr bitte, sie soll ihrem Lehnsherrn ausrichten es sind Reisende eingetroffen. Zwei im Eisvogel und einer am Rücker Anwesen.“
Jarel schluckte schwer und senkte den Blick. Zu gerne hätte er diese Nachricht persönlich überbracht, in die Raubtieraugen des Spions gesehen und seine Stimme gehört.
Aber nein. So würde das nicht geschehen. Vielleicht nie wieder. Wer wusste das schon.
„Danach kommt bitte zur Komturei.“
Er ließ Jakob keine Möglichkeit zu widersprechen, sondern fixierte ihn einfach nur aus den braunen Augen. In diesem Moment wirkte er nicht nur müde und angeschlagen, sondern regelrecht verzweifelt.
Jarel hatte es in dem Moment verbockt, in dem er Nikolavo angegriffen hatte. Und dafür musste er nun durch diese Situation durch.
Er nickte Jakob zu, half Viktor aus dem Sattel, saß auf Mariposa auf und diese setze sich in ohne sichtbares Zeichen in Bewegung.
- Jakob von Nagall
- Spieler Level 4
- Beiträge: 664
- Registriert: Sonntag 7. November 2021, 10:18
- Lebenslauf: Jakob von Nagall
Der Knappe war wieder in sein altes Muster gefallen und auch wenn es keinen weiteren Zwischenfall mit Viktors "Gast" gab, so war es doch, als würde allein die Erinnerung an sein früheres Dasein ihn auch wieder in das frühere Verhalten drücken. Stumm wie ein Fisch, immer am Rand von allem, still beobachtend und in sich gekehrt. Mit Viktor hatte er seit Wyzima kaum noch gesprochen, konnte der ihm doch auch kaum Aufschluss über den fremden Geist geben und reagierte außerdem äußerst abwehrend. Ihm schien die ganze Sache selbst noch nicht klar und sehr beunruhigend, sodass Jakob ihn kurzerhand damit zufrieden ließ, jedoch immer beobachtend, ob sich die blauen Augen und damit das andere Ich noch einmal zeigten.
Er war froh, dass man mit Jarel so ausgezeichnet schweigen konnte. Zumal seine Stimmung immer gedrückter wurde, je näher sie dem Rücker-Anwesen kamen. Er erinnerte sich viel zu gut an alles, was hier geschehen und hervor gekommen war. An seine Taten und Arias Schmerz. In der Konsequenz zog er sich noch weiter in sich zurück, aufmerksam zwar, was die Umgebung betraf, aber dennoch wie in einen unsichtbaren Kokon gehüllt. Sein Ritter war ständig in seiner Nähe und Jakob wich ihm fast so routiniert aus, blieb einsilbig und wirkte erst wieder entspannter, als die Ruine hinter ihnen blieb. Gemeinsam mit Nikolavo, der "geflohen" war. Jakob hatte ein ungutes Gefühl bei der Sache, schwieg jedoch auch dazu.
Zu Fuß dauerte es eine gefühlte Ewigkeit, bis in der Ferne der Turm mit dem Leuchtfeuer auftauchte. Seine Füße schmerzten, er war sich sicher zu stinken wie ein Iltis und seine Kleider konnte man ohne Zweifel in der Ecke aufstellen. Kurzum, den Turm zu sehen mischte trotz allem Erleichterung in die Sorge. Und er schien auch für den älteren Ritter ein Signal, denn Jarel stattete seinen Knappen mit allerlei Anweisungen und einer fremdländischen Münze aus. Wem die Nachricht galt, brauchte er nicht fragen, erwiderte statt dessen den Blick seines Mentors und nickte stumm. Jarels Sorge, die leise Verzweiflung dahinter, umwaberte ihn und übertrug sich wie so vieles auch auf seinen Knappen. Was hatte er vor? Was befürchtete er?
Stumm sah er zu, wie Jarel sich auf Mariposas Rücken schwang. Wie er los ritt. Da war noch etwas - etwas wichtiges! Adrenalin stürzte in seinen Magen, seine Finger schlossen sich fest um die Münze. Ein Herzschlag, zwei, dann warf er Arvijd Sauerbratens Zügel nach oben und rannte Jarel in langen Sätzen hinterher, bis er dessen Steigbügel zu greifen bekam, sich neben dem schweren Pferd haltend, ob es nun anhielt oder nicht.
"Warte, Jarel - du wolltest eine Entscheidung von mir, bevor wir zurück kehren. Hier ist sie: Ja, ich will es lernen. Das Schattenlaufen.", leicht außer Atem.
"Und darum sehen wir uns. Später, in der Komturei. Oder woanders, egal. Verstanden?" Wie gerne er etwas tun würde, etwas wirklich bewegen können. Aber er war kein Ritter, er konnte nicht einmal Fürsprecher sein für den Rittervater, an dem ihm so viel lag. Er ließ den Steigbügel los.
"Die ewige Liebe der Heiligen Mutter Gottes mit dir.", sagte er noch leise, bevor er ihn ziehen lassen musste, um die ihm gestellte Aufgabe zu erledigen.
weiter
Er war froh, dass man mit Jarel so ausgezeichnet schweigen konnte. Zumal seine Stimmung immer gedrückter wurde, je näher sie dem Rücker-Anwesen kamen. Er erinnerte sich viel zu gut an alles, was hier geschehen und hervor gekommen war. An seine Taten und Arias Schmerz. In der Konsequenz zog er sich noch weiter in sich zurück, aufmerksam zwar, was die Umgebung betraf, aber dennoch wie in einen unsichtbaren Kokon gehüllt. Sein Ritter war ständig in seiner Nähe und Jakob wich ihm fast so routiniert aus, blieb einsilbig und wirkte erst wieder entspannter, als die Ruine hinter ihnen blieb. Gemeinsam mit Nikolavo, der "geflohen" war. Jakob hatte ein ungutes Gefühl bei der Sache, schwieg jedoch auch dazu.
Zu Fuß dauerte es eine gefühlte Ewigkeit, bis in der Ferne der Turm mit dem Leuchtfeuer auftauchte. Seine Füße schmerzten, er war sich sicher zu stinken wie ein Iltis und seine Kleider konnte man ohne Zweifel in der Ecke aufstellen. Kurzum, den Turm zu sehen mischte trotz allem Erleichterung in die Sorge. Und er schien auch für den älteren Ritter ein Signal, denn Jarel stattete seinen Knappen mit allerlei Anweisungen und einer fremdländischen Münze aus. Wem die Nachricht galt, brauchte er nicht fragen, erwiderte statt dessen den Blick seines Mentors und nickte stumm. Jarels Sorge, die leise Verzweiflung dahinter, umwaberte ihn und übertrug sich wie so vieles auch auf seinen Knappen. Was hatte er vor? Was befürchtete er?
Stumm sah er zu, wie Jarel sich auf Mariposas Rücken schwang. Wie er los ritt. Da war noch etwas - etwas wichtiges! Adrenalin stürzte in seinen Magen, seine Finger schlossen sich fest um die Münze. Ein Herzschlag, zwei, dann warf er Arvijd Sauerbratens Zügel nach oben und rannte Jarel in langen Sätzen hinterher, bis er dessen Steigbügel zu greifen bekam, sich neben dem schweren Pferd haltend, ob es nun anhielt oder nicht.
"Warte, Jarel - du wolltest eine Entscheidung von mir, bevor wir zurück kehren. Hier ist sie: Ja, ich will es lernen. Das Schattenlaufen.", leicht außer Atem.
"Und darum sehen wir uns. Später, in der Komturei. Oder woanders, egal. Verstanden?" Wie gerne er etwas tun würde, etwas wirklich bewegen können. Aber er war kein Ritter, er konnte nicht einmal Fürsprecher sein für den Rittervater, an dem ihm so viel lag. Er ließ den Steigbügel los.
"Die ewige Liebe der Heiligen Mutter Gottes mit dir.", sagte er noch leise, bevor er ihn ziehen lassen musste, um die ihm gestellte Aufgabe zu erledigen.
weiter
Zuletzt geändert von Jakob von Nagall am Freitag 28. Oktober 2022, 21:23, insgesamt 1-mal geändert.
- Jarel Moore
- Spieler Level 5
- Beiträge: 1049
- Registriert: Freitag 25. März 2022, 23:06
- Lebenslauf: Jarel
Beinahe hätte Jarel nicht bemerkt, dass Jakob ihm nachgelaufen war, so weit weg war er mit seinen Gedanken. Erst als der Knappe direkt neben ihm stand horchte er auf und Mariposa blieb stehen, wieder ohne dass der Ritter die Zügel auch nur einen Fingerbreit bewegte.
Er wollte das Schattenlaufen lernen. Von ihm.
Einen Moment noch starrte der ältere den jüngeren perplex an, dann hellte sein Gesicht sich auf.
Darum ging es nicht. Es ging nicht darum, dass sich Verstecken und Verbergen zu lernen.
Jakob hatte ihm gerade mitgeteilt, dass er bei ihm bleiben würde. Egal ob im Orden…oder wo auch immer. Er würde sogar dem Orden den Rücken kehren, wenn es sich so ergab.
Jarel schluckte, dann senkte er das Haupt leise lächelnd und langsam zu einem tiefen Nicken, beinahe schon einer Verbeugung.
„Danke.“, flüsterte der Ritter heiser und sah Jakob noch einen langen Moment an, bevor er sich nach vorne wandte und die Stute sich im gemächlichen Schritt in Bewegung setze.
Er wollte nicht mehr darüber nachdenken, was alles passieren würde und was auf sie zukam.
Jetzt, wo die Möglichkeit den Rückhalt im Orden zu verlieren so nahe gerückt war bemerkte er erst, wie wohl er sich dort fühlte. Mit Jakob an seiner Seite.
Er würde darum kämpfen bleiben zu können. Komme was da wolle.
Er wollte das Schattenlaufen lernen. Von ihm.
Einen Moment noch starrte der ältere den jüngeren perplex an, dann hellte sein Gesicht sich auf.
Darum ging es nicht. Es ging nicht darum, dass sich Verstecken und Verbergen zu lernen.
Jakob hatte ihm gerade mitgeteilt, dass er bei ihm bleiben würde. Egal ob im Orden…oder wo auch immer. Er würde sogar dem Orden den Rücken kehren, wenn es sich so ergab.
Jarel schluckte, dann senkte er das Haupt leise lächelnd und langsam zu einem tiefen Nicken, beinahe schon einer Verbeugung.
„Danke.“, flüsterte der Ritter heiser und sah Jakob noch einen langen Moment an, bevor er sich nach vorne wandte und die Stute sich im gemächlichen Schritt in Bewegung setze.
Er wollte nicht mehr darüber nachdenken, was alles passieren würde und was auf sie zukam.
Jetzt, wo die Möglichkeit den Rückhalt im Orden zu verlieren so nahe gerückt war bemerkte er erst, wie wohl er sich dort fühlte. Mit Jakob an seiner Seite.
Er würde darum kämpfen bleiben zu können. Komme was da wolle.
- Nikolavo Vaclav
- Spieler Level 2
- Beiträge: 193
- Registriert: Donnerstag 6. Januar 2022, 10:08
- Lebenslauf: Kolja
-------------------------------------------------------------
von/nach: am Rücker Anwesen
Datum: Anfang August 1278
betrifft: niemand direkt
-------------------------------------------------------------
Sie waren weitergezogen und hatten ihn zurück gelassen. Für Nikolavo deutlich weniger ein Problem, also wohl für Arvijd. Dieser schien regelrecht das Bedürfnis zu haben, all die Jahre, die sie sich nicht gesehen hatten an einem Tag aufzuholen. Er redete viel, stellte viele Fragen. Irgendwann antwortete der Dämon nur noch ausweichend. Er mochte den Alten Mann, seinen Ziehvater, er gehörte zu den wenigen Menschen in seinem Leben, die er ins Herz geschlossen hatte, doch er war auch gerne allein. Früher schon in seiner Heimatstadt und auch in den 7 Jahren auf Skellige hatte er nicht unter Einsamkeit gelitten.
Die Lösung war auch nicht seine präferierte gewesen, auch wenn er nicht gerne gesehen hätte wie wieder Arvjid brannte. Das eine Mal hatte ihm gereicht. Es war furchtbar gewesen... und dennoch, man würde nun nach ihm suchen und ihn jagen. Dem Ritter und seinem Knappen mochte es egal sein und er glaubte sie hatten seinen Einwand auch einfach nicht begriffen. Es ging ihm nicht darum, dass er Angst um sich hatte, er zweifelte keinen Moment daran, dass er überwältigen konnte, wer auch immer kam um ihn zu suchen. Derjenige würde sein Ende finden.
Er würde also noch mehr Tote auf sein Gewissen laden...
Aber er war letztlich überstimmt worden. Genaugenommen nur von Jarel.
Aber es war nun wie es war.
Er würde sich hier einrichten. Sie hatten ihn an einem Anwesen abgesetzt, dass weit genug entfernt war von der Zivilisation um ihn in Sicherheit zu halten.
Es hatte allerhand grausiges hier stattgefunden, das jedoch hatte ihm keiner mitgeteilt, auch wenn er dem Blick des jungen Menschen hatte entnehmen können, dass seine Erinnerung daran nicht die beste war.
Das Rücker Anwesen war nicht der schlechteste Ort um zu verweilen.
Nikolavo hatte, nachdem die Menschen abgereist waren, begonnen aufzuräumen. Natürlich waren ihm irgendwann die Gräber aufgefallen und er hatte auch die Spuren im Keller gefunden, die Umbettung, deren Folgen keiner beseitigt hatte. Die Bodenbretter in der Küche waren immer noch aufgerissen und er konnte auch sehen, wo die beiden Toten gelegen haben mussten. Mit etwas Phantasie konnte er sich vorstellen, was hier vorgefallen war. Sehen konnte er, dass jemand nun alles ins Reine gebracht hatte.
Auf dem Hof floss Magie, ganz in der Nähe konnte er eine Quelle spüren, nicht seine Form der Magie, aber stark, er würde sie vielleicht sogar nutzen können. Und sie war stark genug, dass sich der Aufruhr immer noch abzeichnete wie eine Geruchsspur. Doch die Wogen glätteten sich längst. Dass er das früher nicht spüren konnte und wie die Magie dieser Welt ihn veränderte, das würde er erst sehr viel später begreifen, auch wenn manches bereits jetzt schon eingetreten war.
Zunächst aber war er mit ganz weltlichen Aufgaben eingedeckt.
Er besserte den Fußboden aus, in der Scheune fand sich dazu genug Material, reparierte das Dach und besserte alle Stellen aus an denen es durchzog. Er dichtete auch die Balken des einfachen Holzhauses mit Moos und Fellen ab, holte was irgendwer aus welchen Gründen auch immer in den Keller geschleppt und dort zerschlagen hatte wieder ins Haus und reparierte alles so gut es ging. Auf diese Weise war das Anwesen fast wieder wohnlich, wenn man menschliche Maßstäbe anlegte und für ihn mehr als genug. Er trug Stroh zusammen und bezog es mit dem Bettzeug, und nannte so ein durchaus annehmliches Bett sein eigen.
Nachdem alles unbewohnt und unbeansprucht schien suchte er sich natürlich das Haupthaus als Wohnstatt aus, warum auch nicht.
Sollte jemand vorbeikommen und zurückfordern konnte man über alles reden.
(Und er meinte das durchaus ernst. Meist war er sich seines bedrohlichen Äußeren nicht einmal bewusst.)
War er hungrig, so jagte er im Wald - angrenzend wäre der falsche Ausdruck gewesen, das Anwesen war lange genug verlassen, dass es der Wald beinahe schon wieder verschluckt hatte. Wild gab es genug und so hatte er sein Auskommen.
Einzige den Brunnen musste er abtiefen ehe er wieder Wasser schöpfen konnte, denn das Grundwasser was abgesunken.
Doch auch das gehörte zu den Arbeiten, mit denen er durchaus fertig wurde.
Das einzige, was er stehlen musste war Kleidung.
Hier würde sich in den nahen Dörfer jemand wundern, dass zwar eine Hose fehlte und dort ein Hemd und wieder wo anders Stiefel oder eine Jacke, dafür fand man einmal ein frisches Otterfell, einmal einen fetten Hasen oder auch mal ein Reh. Ein fairer Tausch, wie er fand, den jedoch keiner mit ihm direkt eingegangen wäre, Angesichtes seiner glühenden Kohleaugen.
Wozu er dennoch Kleidung braucht, obwohl ohnehin kaum mit Besuch zu rechnen war?
Alte Gewohnheit vielleicht?
Das Gefühl jede Zivilisation zu verlieren, rannte er nackt durch die Wälder.
Aber Zeit, nachzudenken und über solche Fragen nachzusinnen war genug vorhanden.
Über die Zone, aus der er gekommen war, den Weg von den Skellige Inseln hier her.
Die sieben Jahre auf Farö waren ruhig gewesen und er hatte viel gelernt auch über das was man hier Sphärenkonjunktion nannte und was er als den Weltenschleier kannte. Aber vielleicht war es doch nicht ganz das gleiche. Waren die Welt der Dämonen und Feen nicht die gleiche Welt wie seine und nur zerbrochen und diese eine ganz andere?
Diese Welt unterschied sich merklich von seiner Heimat und war doch vertrauter als andere, wie jene die die Zone beherbergte. Deren Welt war dagegen grausam und furchtbar korrumpiert gewesen. Nicht nur die Magie, auch wie sich die Menschen gegenseitig behandelten war von einer ausgesuchten Härte und Kälte gezeichnet die ihresgleichen suchte.
Natürlich tat es ihm leid um Amir, er hätte gerne gezeigt, dass er auch in der Lage war, einen Menschen zu retten, aber so gesehen war es besser... je weniger dieser Menschen hier her gelangten umso besser war es vermutlich für diese Welt. Und damit war diese Episode für ihn auch schon abgeschlossen. Die furchtbare Magie war nun fern und auch Viktor hatten sie weggebracht. Er nahm nicht an, dass er ihn wieder sehen würde.
Er hoffte nur, das Arvijd ihn besuchen käme, immerhin war Nowigrad nicht einmal einen Bruchteil der Strecke entfernt die damals ihrer beider Heimatstädte voneinander entfernt gelegen hatten. Er musste nur darauf achten, dass ihm keiner folgte.
Und dann... einen Gedanken konnte er nicht zur Gänze abschütteln.
Emyja und Carolyn.
Wie sehr er sich auch darauf stürzte, den Hof instand zu halten und sich hier ein Leben aufzubauen, es kam immer wieder der Moment, der ihn daran erinnerte was er in den letzten Augenblicken in der Zone gesehen und begriffen und im gleichen Moment verloren hatte.
Seine Tochter.
Einmal, er hatte gerade die Gräber entdeckt, und eines war deutlich kleiner und lag unmittelbar neben einem Großen. Das brachte ihn zum Schlucken und eine ganze Weile verharret er davor, starrte nur auf den schmucklosen Haufen aus Erde und Steinen unter denen zweifellos die Knochen eines Kindes ruhten.
Ein anderes Mal fand er eine Holzpuppe in der Scheune, oder eine Kinderwiege im Dachboden, morsch und bereits halb zerfallen beides. Jedes Mal verharrte er, starrte und war nicht in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen.
Er hatte ja nicht einmal die Chance gehabt sie kennenzulernen. Sie starb ehe sie leben konnte und er war nicht da gewesen.
Das waren die Momente, in denen er das Schicksal und alle Götter verfluchte, die ihm einfielen. Und die Liste war lang, er war belesen. Und jeden von ihnen bedachte er mit einer ausgesuchten Menge an Schimpfwörtern, dass sie nicht eingeschritten waren und ihm keine Chance gaben.
Er vermied es jedoch tunlichst den Hof erneut zu zertrümmern oder in seine Dämonengestalt zu wechseln, allein weil er damit jedes Mal die Kleidung zerstörte, und es war hier schwer wieder an neue zu kommen.
Einen kurzen Moment wollte sich ein Lächeln auf sein Gesicht stehlen als er daran dachte wie damals Emyja als er hatte fliehen müssen ihm jenes schwarze Hemd mit den roten Nähten gebracht hatte, weil sie boshaft meinte, es passe zu seinen Augen.
Doch das Lächeln starb und hätte er so leicht weinen können, er hätte es vielleicht getan. Das Hemd hatte er nicht mehr und wo Emyja sein mochte...
Vielleicht war sie hier, vielleicht auch nicht.
Aber er machte sich keine Illusion, war sie es, die es hierher geschafft hatte, dann wollte sie sicher alles andere als ihn wiederzusehen. Er hatte sie im Stich gelassen mit dem Kind. Auch wenn nicht absichtlich, das aber spielt dann keine Rolle. Er wollte sich ihre Wut und ihren Schmerz gar nicht vorstellen, und an beidem trug er die Schuld. Hätte er damals schon begriffen, wäre er damals nicht weitergeritten...
So schob er den Gedanken ein ums andere Mal beiseite und fuhr fort sein Leben hier in der Einsamkeit zu fristen.
Der dämonische Einsiedler im Rücker Anwesen.
von/nach: am Rücker Anwesen
Datum: Anfang August 1278
betrifft: niemand direkt
-------------------------------------------------------------
Sie waren weitergezogen und hatten ihn zurück gelassen. Für Nikolavo deutlich weniger ein Problem, also wohl für Arvijd. Dieser schien regelrecht das Bedürfnis zu haben, all die Jahre, die sie sich nicht gesehen hatten an einem Tag aufzuholen. Er redete viel, stellte viele Fragen. Irgendwann antwortete der Dämon nur noch ausweichend. Er mochte den Alten Mann, seinen Ziehvater, er gehörte zu den wenigen Menschen in seinem Leben, die er ins Herz geschlossen hatte, doch er war auch gerne allein. Früher schon in seiner Heimatstadt und auch in den 7 Jahren auf Skellige hatte er nicht unter Einsamkeit gelitten.
Die Lösung war auch nicht seine präferierte gewesen, auch wenn er nicht gerne gesehen hätte wie wieder Arvjid brannte. Das eine Mal hatte ihm gereicht. Es war furchtbar gewesen... und dennoch, man würde nun nach ihm suchen und ihn jagen. Dem Ritter und seinem Knappen mochte es egal sein und er glaubte sie hatten seinen Einwand auch einfach nicht begriffen. Es ging ihm nicht darum, dass er Angst um sich hatte, er zweifelte keinen Moment daran, dass er überwältigen konnte, wer auch immer kam um ihn zu suchen. Derjenige würde sein Ende finden.
Er würde also noch mehr Tote auf sein Gewissen laden...
Aber er war letztlich überstimmt worden. Genaugenommen nur von Jarel.
Aber es war nun wie es war.
Er würde sich hier einrichten. Sie hatten ihn an einem Anwesen abgesetzt, dass weit genug entfernt war von der Zivilisation um ihn in Sicherheit zu halten.
Es hatte allerhand grausiges hier stattgefunden, das jedoch hatte ihm keiner mitgeteilt, auch wenn er dem Blick des jungen Menschen hatte entnehmen können, dass seine Erinnerung daran nicht die beste war.
Das Rücker Anwesen war nicht der schlechteste Ort um zu verweilen.
Nikolavo hatte, nachdem die Menschen abgereist waren, begonnen aufzuräumen. Natürlich waren ihm irgendwann die Gräber aufgefallen und er hatte auch die Spuren im Keller gefunden, die Umbettung, deren Folgen keiner beseitigt hatte. Die Bodenbretter in der Küche waren immer noch aufgerissen und er konnte auch sehen, wo die beiden Toten gelegen haben mussten. Mit etwas Phantasie konnte er sich vorstellen, was hier vorgefallen war. Sehen konnte er, dass jemand nun alles ins Reine gebracht hatte.
Auf dem Hof floss Magie, ganz in der Nähe konnte er eine Quelle spüren, nicht seine Form der Magie, aber stark, er würde sie vielleicht sogar nutzen können. Und sie war stark genug, dass sich der Aufruhr immer noch abzeichnete wie eine Geruchsspur. Doch die Wogen glätteten sich längst. Dass er das früher nicht spüren konnte und wie die Magie dieser Welt ihn veränderte, das würde er erst sehr viel später begreifen, auch wenn manches bereits jetzt schon eingetreten war.
Zunächst aber war er mit ganz weltlichen Aufgaben eingedeckt.
Er besserte den Fußboden aus, in der Scheune fand sich dazu genug Material, reparierte das Dach und besserte alle Stellen aus an denen es durchzog. Er dichtete auch die Balken des einfachen Holzhauses mit Moos und Fellen ab, holte was irgendwer aus welchen Gründen auch immer in den Keller geschleppt und dort zerschlagen hatte wieder ins Haus und reparierte alles so gut es ging. Auf diese Weise war das Anwesen fast wieder wohnlich, wenn man menschliche Maßstäbe anlegte und für ihn mehr als genug. Er trug Stroh zusammen und bezog es mit dem Bettzeug, und nannte so ein durchaus annehmliches Bett sein eigen.
Nachdem alles unbewohnt und unbeansprucht schien suchte er sich natürlich das Haupthaus als Wohnstatt aus, warum auch nicht.
Sollte jemand vorbeikommen und zurückfordern konnte man über alles reden.
(Und er meinte das durchaus ernst. Meist war er sich seines bedrohlichen Äußeren nicht einmal bewusst.)
War er hungrig, so jagte er im Wald - angrenzend wäre der falsche Ausdruck gewesen, das Anwesen war lange genug verlassen, dass es der Wald beinahe schon wieder verschluckt hatte. Wild gab es genug und so hatte er sein Auskommen.
Einzige den Brunnen musste er abtiefen ehe er wieder Wasser schöpfen konnte, denn das Grundwasser was abgesunken.
Doch auch das gehörte zu den Arbeiten, mit denen er durchaus fertig wurde.
Das einzige, was er stehlen musste war Kleidung.
Hier würde sich in den nahen Dörfer jemand wundern, dass zwar eine Hose fehlte und dort ein Hemd und wieder wo anders Stiefel oder eine Jacke, dafür fand man einmal ein frisches Otterfell, einmal einen fetten Hasen oder auch mal ein Reh. Ein fairer Tausch, wie er fand, den jedoch keiner mit ihm direkt eingegangen wäre, Angesichtes seiner glühenden Kohleaugen.
Wozu er dennoch Kleidung braucht, obwohl ohnehin kaum mit Besuch zu rechnen war?
Alte Gewohnheit vielleicht?
Das Gefühl jede Zivilisation zu verlieren, rannte er nackt durch die Wälder.
Aber Zeit, nachzudenken und über solche Fragen nachzusinnen war genug vorhanden.
Über die Zone, aus der er gekommen war, den Weg von den Skellige Inseln hier her.
Die sieben Jahre auf Farö waren ruhig gewesen und er hatte viel gelernt auch über das was man hier Sphärenkonjunktion nannte und was er als den Weltenschleier kannte. Aber vielleicht war es doch nicht ganz das gleiche. Waren die Welt der Dämonen und Feen nicht die gleiche Welt wie seine und nur zerbrochen und diese eine ganz andere?
Diese Welt unterschied sich merklich von seiner Heimat und war doch vertrauter als andere, wie jene die die Zone beherbergte. Deren Welt war dagegen grausam und furchtbar korrumpiert gewesen. Nicht nur die Magie, auch wie sich die Menschen gegenseitig behandelten war von einer ausgesuchten Härte und Kälte gezeichnet die ihresgleichen suchte.
Natürlich tat es ihm leid um Amir, er hätte gerne gezeigt, dass er auch in der Lage war, einen Menschen zu retten, aber so gesehen war es besser... je weniger dieser Menschen hier her gelangten umso besser war es vermutlich für diese Welt. Und damit war diese Episode für ihn auch schon abgeschlossen. Die furchtbare Magie war nun fern und auch Viktor hatten sie weggebracht. Er nahm nicht an, dass er ihn wieder sehen würde.
Er hoffte nur, das Arvijd ihn besuchen käme, immerhin war Nowigrad nicht einmal einen Bruchteil der Strecke entfernt die damals ihrer beider Heimatstädte voneinander entfernt gelegen hatten. Er musste nur darauf achten, dass ihm keiner folgte.
Und dann... einen Gedanken konnte er nicht zur Gänze abschütteln.
Emyja und Carolyn.
Wie sehr er sich auch darauf stürzte, den Hof instand zu halten und sich hier ein Leben aufzubauen, es kam immer wieder der Moment, der ihn daran erinnerte was er in den letzten Augenblicken in der Zone gesehen und begriffen und im gleichen Moment verloren hatte.
Seine Tochter.
Einmal, er hatte gerade die Gräber entdeckt, und eines war deutlich kleiner und lag unmittelbar neben einem Großen. Das brachte ihn zum Schlucken und eine ganze Weile verharret er davor, starrte nur auf den schmucklosen Haufen aus Erde und Steinen unter denen zweifellos die Knochen eines Kindes ruhten.
Ein anderes Mal fand er eine Holzpuppe in der Scheune, oder eine Kinderwiege im Dachboden, morsch und bereits halb zerfallen beides. Jedes Mal verharrte er, starrte und war nicht in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen.
Er hatte ja nicht einmal die Chance gehabt sie kennenzulernen. Sie starb ehe sie leben konnte und er war nicht da gewesen.
Das waren die Momente, in denen er das Schicksal und alle Götter verfluchte, die ihm einfielen. Und die Liste war lang, er war belesen. Und jeden von ihnen bedachte er mit einer ausgesuchten Menge an Schimpfwörtern, dass sie nicht eingeschritten waren und ihm keine Chance gaben.
Er vermied es jedoch tunlichst den Hof erneut zu zertrümmern oder in seine Dämonengestalt zu wechseln, allein weil er damit jedes Mal die Kleidung zerstörte, und es war hier schwer wieder an neue zu kommen.
Einen kurzen Moment wollte sich ein Lächeln auf sein Gesicht stehlen als er daran dachte wie damals Emyja als er hatte fliehen müssen ihm jenes schwarze Hemd mit den roten Nähten gebracht hatte, weil sie boshaft meinte, es passe zu seinen Augen.
Doch das Lächeln starb und hätte er so leicht weinen können, er hätte es vielleicht getan. Das Hemd hatte er nicht mehr und wo Emyja sein mochte...
Vielleicht war sie hier, vielleicht auch nicht.
Aber er machte sich keine Illusion, war sie es, die es hierher geschafft hatte, dann wollte sie sicher alles andere als ihn wiederzusehen. Er hatte sie im Stich gelassen mit dem Kind. Auch wenn nicht absichtlich, das aber spielt dann keine Rolle. Er wollte sich ihre Wut und ihren Schmerz gar nicht vorstellen, und an beidem trug er die Schuld. Hätte er damals schon begriffen, wäre er damals nicht weitergeritten...
So schob er den Gedanken ein ums andere Mal beiseite und fuhr fort sein Leben hier in der Einsamkeit zu fristen.
Der dämonische Einsiedler im Rücker Anwesen.
- Avarion DeSpaire
- Spieler Level 4
- Beiträge: 504
- Registriert: Samstag 14. Mai 2022, 13:34
- Lebenslauf:
Von: Nowigrad/Aufenthalt in Nowigrad
Datum: 6. August 1278
-----------------------------------------------------------------------
Es war warm an diesem Tag und die Sonne brannte gnadenlos auf jeden herab, der nicht im Schutze von Bäumen unterwegs war. Streckenweise war dies für Ion der Fall gewesen und so ließ er sich Zeit. Sein Pferd wollte er nicht direkt bei der ersten gemeinsamen Reise überfordern. Den Blick übers Land schweifen lassend war er vor zwei tagen aufgebrochen um nach Oxenfurt zu reisen. Er war der Straße gen osten gefolgt und über eine große massive Brücke geritten. Das er bereits dort vom Weg abgekommen war, hatte er nicht bemerkt und so war er dem für ihn falschen Weg gefolgt. Er wusste nicht ob es unterwegs Gasthäuser oder nur Höfe oder überhaupt Höfe gab und so bemerkte er seinen Irrtum auch nicht. Beschilderung mit der Aufschrift Oxenfurt hatte er zumindest vergeblich gesucht und mehr als einmal war er der Überlegung nahe zurück zu kehren. Aber er tat es nicht, denn irgendetwas tief in ihm drin drängte ihn weiter. Er konnte und wollte sich nicht direkt nach einem oder zwei Tagen eingeschüchtert auf den Rückweg begeben. Das Gefühl von Freiheit welches ihn begleitete lockte mit Abenteuern und lag wie Balsam auf der Seele. Nowigrad war schön, keine Frage, aber irgendwie waren ihm da einfach zu viele Menschen gewesen.
Eine Nacht verbrachte er unter freiem Himmel, den Blick zu den Sternen gerichtet. Er schmunzelte bei dem Gedanken, dass die Sterne hier genauso wie in seiner Heimat am Himmel standen, aber er in all ihrer Fülle kein einziges Sternbild erahnen konnte. Ob es hier überhaupt gebildete Männer gab, die sich mit den Sternen beschäftigten. Gab es hier auch einen Glauben, bei dem die Sterne eine Rolle spielten. Orientierte man sich auch in dieser Welt an den Sternen was die Tage Monate und Jahre anging? Oder herrschte hier vielleicht sogar ein Aberglaube vor, der ein Opfer zu einer Mondfinsternis verlangte? Vielleicht fand er in der nächsten Stadt jemanden, mit dem er das Thema vertiefen konnte.
Als er an einem Ort mit dem Namen Lindental vorbei kam, wusste er, dass er sich deutlich in der Richtung geirrt hatte und Oxenfurt sehr viel weiter im Nordosten lag. Er wollte umdrehen, als etwas tief in ihm drin sich regte. Eine ganze Weile blieb er wie eingefroren auf der Straße stehen. Erst das wütende Geschimpfe vom Bock eines Fuhrwerks schreckte Ion aus seinen Gedanken hoch und brachte ihn dazu sich weiter zu bewegen. Was war das? Die Hand auf die Brust gelegt sah er in beide Richtungen den Weg entlang und entschied sich dann doch noch ein wenig weiter zu reisen. Es lag wohl auch an den Schatten spendenden Bäumen, dass er nicht sofort kehrt machte.
Gegen Abend schälte sich zwischen Bäumen ein Anwesen heraus mit mehreren einfachen Gebäuden. Hoffentlich war man seiner Art gegenüber dort nicht voreingenommen und er konnte sich für die Nacht einen Platz zum schlafen erkaufen. Seinem Pferd würde eine Nacht in einem Stall bestimmt auch gut gefallen.
Leider war das Anwesen nicht im besten Zustand. Die Mauer war an ein paar Stellen leicht eingebrochen, die Gebäude sahen aus, als hatten sie ihre besten Tage hinter sich und der Stall war mehr ein Unterstand, als ein geschlossenes Gebäude. Wieder etwas was sich deutlich von seiner Welt unterschied.
Langsam ritt er auf das Gelände und hielt mitten auf dem Platz, der von mehreren großen Gebäuden eingerahmt war. Er brachte seinen Braunen neben dem Brunnen zum stehen und ließ sich aus dem Sattel gleiten. Seltsamerweise sah er keine Leute. Ob sie wohl gerade zu Abend am Tisch saßen oder waren sie noch irgendwo am Arbeiten? Ion spitzte die Ohren und lauschte in die Umgebung hinein. Zu hören war erst mal niemand. liebevoll klopfte er sein Pferd und strich diesem ein paar mal über den Hals. "Komm mein schöner. Lass uns mal nachsehen ob jemand da ist." Er führte den Braunen zu dem Gebäude, welches rechts von ihm Stand und am ehesten an ein Wohnhaus erinnerte. An der Veranda band er das Tier fest und betrat diese sich noch einmal umsehend. Ein leicht beklemmendes Gefühl machte sich in seinem Magen breit. Etwas war an diesem Ort anders. Er konnte es nicht benennen, aber fast schon greifen. Dann klopfte er an die Tür und wartete.
Datum: 6. August 1278
-----------------------------------------------------------------------
Es war warm an diesem Tag und die Sonne brannte gnadenlos auf jeden herab, der nicht im Schutze von Bäumen unterwegs war. Streckenweise war dies für Ion der Fall gewesen und so ließ er sich Zeit. Sein Pferd wollte er nicht direkt bei der ersten gemeinsamen Reise überfordern. Den Blick übers Land schweifen lassend war er vor zwei tagen aufgebrochen um nach Oxenfurt zu reisen. Er war der Straße gen osten gefolgt und über eine große massive Brücke geritten. Das er bereits dort vom Weg abgekommen war, hatte er nicht bemerkt und so war er dem für ihn falschen Weg gefolgt. Er wusste nicht ob es unterwegs Gasthäuser oder nur Höfe oder überhaupt Höfe gab und so bemerkte er seinen Irrtum auch nicht. Beschilderung mit der Aufschrift Oxenfurt hatte er zumindest vergeblich gesucht und mehr als einmal war er der Überlegung nahe zurück zu kehren. Aber er tat es nicht, denn irgendetwas tief in ihm drin drängte ihn weiter. Er konnte und wollte sich nicht direkt nach einem oder zwei Tagen eingeschüchtert auf den Rückweg begeben. Das Gefühl von Freiheit welches ihn begleitete lockte mit Abenteuern und lag wie Balsam auf der Seele. Nowigrad war schön, keine Frage, aber irgendwie waren ihm da einfach zu viele Menschen gewesen.
Eine Nacht verbrachte er unter freiem Himmel, den Blick zu den Sternen gerichtet. Er schmunzelte bei dem Gedanken, dass die Sterne hier genauso wie in seiner Heimat am Himmel standen, aber er in all ihrer Fülle kein einziges Sternbild erahnen konnte. Ob es hier überhaupt gebildete Männer gab, die sich mit den Sternen beschäftigten. Gab es hier auch einen Glauben, bei dem die Sterne eine Rolle spielten. Orientierte man sich auch in dieser Welt an den Sternen was die Tage Monate und Jahre anging? Oder herrschte hier vielleicht sogar ein Aberglaube vor, der ein Opfer zu einer Mondfinsternis verlangte? Vielleicht fand er in der nächsten Stadt jemanden, mit dem er das Thema vertiefen konnte.
Als er an einem Ort mit dem Namen Lindental vorbei kam, wusste er, dass er sich deutlich in der Richtung geirrt hatte und Oxenfurt sehr viel weiter im Nordosten lag. Er wollte umdrehen, als etwas tief in ihm drin sich regte. Eine ganze Weile blieb er wie eingefroren auf der Straße stehen. Erst das wütende Geschimpfe vom Bock eines Fuhrwerks schreckte Ion aus seinen Gedanken hoch und brachte ihn dazu sich weiter zu bewegen. Was war das? Die Hand auf die Brust gelegt sah er in beide Richtungen den Weg entlang und entschied sich dann doch noch ein wenig weiter zu reisen. Es lag wohl auch an den Schatten spendenden Bäumen, dass er nicht sofort kehrt machte.
Gegen Abend schälte sich zwischen Bäumen ein Anwesen heraus mit mehreren einfachen Gebäuden. Hoffentlich war man seiner Art gegenüber dort nicht voreingenommen und er konnte sich für die Nacht einen Platz zum schlafen erkaufen. Seinem Pferd würde eine Nacht in einem Stall bestimmt auch gut gefallen.
Leider war das Anwesen nicht im besten Zustand. Die Mauer war an ein paar Stellen leicht eingebrochen, die Gebäude sahen aus, als hatten sie ihre besten Tage hinter sich und der Stall war mehr ein Unterstand, als ein geschlossenes Gebäude. Wieder etwas was sich deutlich von seiner Welt unterschied.
Langsam ritt er auf das Gelände und hielt mitten auf dem Platz, der von mehreren großen Gebäuden eingerahmt war. Er brachte seinen Braunen neben dem Brunnen zum stehen und ließ sich aus dem Sattel gleiten. Seltsamerweise sah er keine Leute. Ob sie wohl gerade zu Abend am Tisch saßen oder waren sie noch irgendwo am Arbeiten? Ion spitzte die Ohren und lauschte in die Umgebung hinein. Zu hören war erst mal niemand. liebevoll klopfte er sein Pferd und strich diesem ein paar mal über den Hals. "Komm mein schöner. Lass uns mal nachsehen ob jemand da ist." Er führte den Braunen zu dem Gebäude, welches rechts von ihm Stand und am ehesten an ein Wohnhaus erinnerte. An der Veranda band er das Tier fest und betrat diese sich noch einmal umsehend. Ein leicht beklemmendes Gefühl machte sich in seinem Magen breit. Etwas war an diesem Ort anders. Er konnte es nicht benennen, aber fast schon greifen. Dann klopfte er an die Tür und wartete.
- Nikolavo Vaclav
- Spieler Level 2
- Beiträge: 193
- Registriert: Donnerstag 6. Januar 2022, 10:08
- Lebenslauf: Kolja
Wie viel Zeit vergangen war hatte er nicht mitgezählt. eigentlich ein Fehler den er zu vermeiden suchte, aber vieles war nicht so gelaufen wie er dachte. Aber zumindest war er auf diesem Anwesen allein und konnte nachdenken, darüber wie es weitergehen sollte. Er wußte mittlerweile dass auch Emyja hier war. aber wollte sie ihn sehen? Er vermutete eher, dass sie nach allem was geschehen war nichts mit ihm zu tun haben wollte. Er hatte sie im Stich gelassen, was mochte sie über ihn denken?
Und dann... Er wusste dass er sich hier nicht frei bewegen konnte. Man würde ihn sofort hinrichten wenn man ihn nur sah. Deshalb musste er seine Schritte gut planen. Und so saß er hier, zehrte davon, dass sich dem Anwesen keiner näherte, weil es nach wie vor von jedem für verfluchte gehalten wurde.
Der Dämon, also der echte Dämon, der Hym, wie man ihm erklärt hate, war längst ausgetrieben, nun war er hier. Und er war in der Hinsicht sehr praktisch veranlagt.
Er hatte einige Holzarbeiten erledigt, einiges repariert, das Dach geflickt, ebenso die Treppe und nun wohnte er hier.
Ab und an kam ein Wanderer hier vorbei, doch meist zog der schnell weiter, und wenn nicht, dann veranstaltete er ein wenig Geheul hinter dem Haus, Lichteffekte die hervorragend einen Spuk simulierten und fiese Schatten warfen und so ließ sich jeder Bandit und jeder Händler bisher vertreiben.
also würde er es auch mit diesem Ankömmling genau so halten.
In der Nähe war ein Knotenpunkt des Chaos, daran konnte er seine Reserven notdürftig aufladen, und so war ihm das leicht möglich.
...so begrüßte den Elfen des Abends unheimliches grünes Feuer im Brunnen, geisterhafte Erscheinungen an den Fenstern und unheimliches Heulen wie von geschundenen Seelen. Der Dämon selbst saß im Haupthaus auf der Lauer. Er hatte gehört, dass jemand auf den Hof geritten war, das Pferd angebunden, da war es aber schon zu spät gewesen, zu verschwinden und sich besser zu verstecken.
Er konnte zwar noch durch den Keller nach draußen, aber um seinen Spukbilder aufrecht erhalten zu können musste er in der Nähe bleiben.
So blieb er und veranstaltete Zirkus.
Die grünen Feuer hatte er erst in der Zone kennengelernt, er hatte das dort selbst als so unheimlich empfunden, dass er sie ins Repertoire aufgenommen hatte. doch näherte man sich ihnen, so erwiesen sie sich als kalt und als nichts weiter als Lichtspielereien. ebenso die geisterhaften Erscheinungen und Skelette an den Fenstern.
Und dann... Er wusste dass er sich hier nicht frei bewegen konnte. Man würde ihn sofort hinrichten wenn man ihn nur sah. Deshalb musste er seine Schritte gut planen. Und so saß er hier, zehrte davon, dass sich dem Anwesen keiner näherte, weil es nach wie vor von jedem für verfluchte gehalten wurde.
Der Dämon, also der echte Dämon, der Hym, wie man ihm erklärt hate, war längst ausgetrieben, nun war er hier. Und er war in der Hinsicht sehr praktisch veranlagt.
Er hatte einige Holzarbeiten erledigt, einiges repariert, das Dach geflickt, ebenso die Treppe und nun wohnte er hier.
Ab und an kam ein Wanderer hier vorbei, doch meist zog der schnell weiter, und wenn nicht, dann veranstaltete er ein wenig Geheul hinter dem Haus, Lichteffekte die hervorragend einen Spuk simulierten und fiese Schatten warfen und so ließ sich jeder Bandit und jeder Händler bisher vertreiben.
also würde er es auch mit diesem Ankömmling genau so halten.
In der Nähe war ein Knotenpunkt des Chaos, daran konnte er seine Reserven notdürftig aufladen, und so war ihm das leicht möglich.
...so begrüßte den Elfen des Abends unheimliches grünes Feuer im Brunnen, geisterhafte Erscheinungen an den Fenstern und unheimliches Heulen wie von geschundenen Seelen. Der Dämon selbst saß im Haupthaus auf der Lauer. Er hatte gehört, dass jemand auf den Hof geritten war, das Pferd angebunden, da war es aber schon zu spät gewesen, zu verschwinden und sich besser zu verstecken.
Er konnte zwar noch durch den Keller nach draußen, aber um seinen Spukbilder aufrecht erhalten zu können musste er in der Nähe bleiben.
So blieb er und veranstaltete Zirkus.
Die grünen Feuer hatte er erst in der Zone kennengelernt, er hatte das dort selbst als so unheimlich empfunden, dass er sie ins Repertoire aufgenommen hatte. doch näherte man sich ihnen, so erwiesen sie sich als kalt und als nichts weiter als Lichtspielereien. ebenso die geisterhaften Erscheinungen und Skelette an den Fenstern.
- Avarion DeSpaire
- Spieler Level 4
- Beiträge: 504
- Registriert: Samstag 14. Mai 2022, 13:34
- Lebenslauf:
Zuerst hatte Ion nichts gehört. Er stand an der Tür und wartete noch immer auf eine Reaktion, die von drinnen nicht kam. War das Gut verlassen? Fragte er sich in Gedanken und sah zu den anderen Gebäuden. Sie waren nicht im besten Zustand und ihr Zustand würde zu einem verlassenen zu Hause passen. Und doch war da etwas. Er drehte sich um und sah ein grünes unheilvollen irgendwie krankes Leuchten aus dem Brunnen. War das gerade auch schon da gewesen? Sein Blick ging zu seinem Pferd das zwar leicht unruhig war aber nicht nach Panik aussah. Gerade Tiere waren sehr empfindsam was ihre Umgebung anging und für wirkliche Gefahr war es noch zu ruhig. Er würde es im Auge behalten. Langsam und durchaus neugierig ging er zum Brunnen und beugte sich leicht über den Rand um ins Innere hinein zu sehen. Da war es. Ein an und abschwellendes leuchten dessen Ursprung nicht deutlich zu erkennen war. Es wirkte auf Ion ein wenig wie die schönen grünen Lichter am Himmel, nur waren sie hier greller und eingesperrt, umzingelt von den dunklen Wänden des Brunnens.
Er schloss die Augen und streckte die Hand vor sich aus, hielt sie über die Öffnung und fühlte. Seinem Volk war die einzigartige Fähigkeit zu eigen Arkane Energien, wie sie in seiner Welt genannt wurden, zu spüren. Ruckartig schloss er die Hand als wolle er etwas greifen und sein Körper nahm Energie aus der Umgebung auf.
Langsam zog er die Hand wieder zu sich und drehte sich um. Sein Blick glitt zum Wohnhaus herüber. Dieses Gebäude war nicht ganz so verfallen wie die anderen. Zumindest machte es diesen Eindruck auf Ion.
Als das erste heulen erklang zuckte Ion kurz leicht zusammen und fuhrt herum. Auch das Pferd zuckte kurz zusammen, lag flucht in seinen Wesen. Und doch blieb der schöne dunkelbraune weiter stehen. Der Hengst spielte mit den Ohren um möglichst viel von der Umgebung wahr zu nehmen.
Sein Blick legte sich auf das Wohnhaus und etwas änderte sich. Die Augen wurden violett und über seine Aura legte sich etwas anderes. Er hob leicht den Kopf und es sah aus, als ob er die Nase in den Wind hielt um zu schnuppern. "Hier ist etwas." sagte er leise. "Oder jemand." Sein Blick ging zum Brunnen und dann wieder zum Haus. "Da ist was am Fenster." Ion legte den Kopf von einer Seite auf die Andere. "Das war gerade noch nicht da."
"Hier ist soviel Magie in der Umgebung das ich nicht richtig sehen kann." Wieder ruckte der Kopf ein wenig herum. Ion schlug die Kapuze zurück und strich sich eine seiner gefärbten Haarsträhnen hinters spitze Ohr. Als wieder ein heulen erklang, zuckte sein Ohr leicht, zeitgleich mit denen des Pferdes. Nervös schnaubte der Braune und scharrte mit den Hufen über den Boden. Ion ging zu dem Tier und legte ihm eine Hand mittig auf die Stirn. "Schhhhttt. Alles gut. Beruhig dich."
Er wartete etwas, bis seine Worte bei dem Pferd Wirkung zeigten und wand sich dann dem Haus wieder zu. "Wenn da wirklich was drin ist, würde es schon längst durch die Tür sein und uns ans Leben wollen." erklang es nüchtern. "Da gebe ich dir Recht. Lass uns nachsehen." Kurz ruckte Ions Kopf von eine Seite zur anderen. "Warum nicht."
Der Elf entfernte sich ein paar Schritte von dem Pferd und streckte die Hand gerade von sich fort. Wäre in diesem Augenblick jemand bei ihm, so hätte er sehen können wie sich seine Augen abermals veränderten. Es sah aus, als ob die Pupillen sich ausbreiteten und alle Farbe der Iris verschlang. Dann erst widerwillig und sich windend, zuckte ein ebenfalls grünes Licht eine Armlänge vor Ions Hand und wurde zu einem grün brennend wirkenden Augapfel, der einen Guten Schritt weit übern Boden schwebte. Die Hand weiter vor sich ausgestreckt murmelte er seltsam klingende dämonische Worte und das Auge ging auf Reisen um die Gegend zu erkunden. Er schwebte auf das Haus zu, bog dann scharf nach links ab und verschwand um die Ecke, es umrundete das Gebäude und kam wenige Herzschläge später auf der anderen Seite wieder nach vorne. Langsam drehte sich Ion und schickte das Auge auch um die anderen Gebäude, mit dem selben Resultat wie bei dem Wohnhaus. Er fand nichts. Als er den Arm sinken ließ löste sich das Auge auf und verschwand wie es gekommen war, im Nichts.
Langsam wand er sich wieder dem Gebäude zu und ging darauf zu. Dann rief er laut. "Jemand zu Hause?" er setzte einen Fuß auf die Veranda und ging wieder zur Tür. Er Klopfte noch einmal, mehr aus einer antrainierten Höflichkeit heraus, als das er wirklich mit einer Antwort rechnete und doch rief er noch einmal. "Ich komme rein." ob die Tür offen war oder nicht wusste er nicht.
Er schloss die Augen und streckte die Hand vor sich aus, hielt sie über die Öffnung und fühlte. Seinem Volk war die einzigartige Fähigkeit zu eigen Arkane Energien, wie sie in seiner Welt genannt wurden, zu spüren. Ruckartig schloss er die Hand als wolle er etwas greifen und sein Körper nahm Energie aus der Umgebung auf.
Langsam zog er die Hand wieder zu sich und drehte sich um. Sein Blick glitt zum Wohnhaus herüber. Dieses Gebäude war nicht ganz so verfallen wie die anderen. Zumindest machte es diesen Eindruck auf Ion.
Als das erste heulen erklang zuckte Ion kurz leicht zusammen und fuhrt herum. Auch das Pferd zuckte kurz zusammen, lag flucht in seinen Wesen. Und doch blieb der schöne dunkelbraune weiter stehen. Der Hengst spielte mit den Ohren um möglichst viel von der Umgebung wahr zu nehmen.
Sein Blick legte sich auf das Wohnhaus und etwas änderte sich. Die Augen wurden violett und über seine Aura legte sich etwas anderes. Er hob leicht den Kopf und es sah aus, als ob er die Nase in den Wind hielt um zu schnuppern. "Hier ist etwas." sagte er leise. "Oder jemand." Sein Blick ging zum Brunnen und dann wieder zum Haus. "Da ist was am Fenster." Ion legte den Kopf von einer Seite auf die Andere. "Das war gerade noch nicht da."
"Hier ist soviel Magie in der Umgebung das ich nicht richtig sehen kann." Wieder ruckte der Kopf ein wenig herum. Ion schlug die Kapuze zurück und strich sich eine seiner gefärbten Haarsträhnen hinters spitze Ohr. Als wieder ein heulen erklang, zuckte sein Ohr leicht, zeitgleich mit denen des Pferdes. Nervös schnaubte der Braune und scharrte mit den Hufen über den Boden. Ion ging zu dem Tier und legte ihm eine Hand mittig auf die Stirn. "Schhhhttt. Alles gut. Beruhig dich."
Er wartete etwas, bis seine Worte bei dem Pferd Wirkung zeigten und wand sich dann dem Haus wieder zu. "Wenn da wirklich was drin ist, würde es schon längst durch die Tür sein und uns ans Leben wollen." erklang es nüchtern. "Da gebe ich dir Recht. Lass uns nachsehen." Kurz ruckte Ions Kopf von eine Seite zur anderen. "Warum nicht."
Der Elf entfernte sich ein paar Schritte von dem Pferd und streckte die Hand gerade von sich fort. Wäre in diesem Augenblick jemand bei ihm, so hätte er sehen können wie sich seine Augen abermals veränderten. Es sah aus, als ob die Pupillen sich ausbreiteten und alle Farbe der Iris verschlang. Dann erst widerwillig und sich windend, zuckte ein ebenfalls grünes Licht eine Armlänge vor Ions Hand und wurde zu einem grün brennend wirkenden Augapfel, der einen Guten Schritt weit übern Boden schwebte. Die Hand weiter vor sich ausgestreckt murmelte er seltsam klingende dämonische Worte und das Auge ging auf Reisen um die Gegend zu erkunden. Er schwebte auf das Haus zu, bog dann scharf nach links ab und verschwand um die Ecke, es umrundete das Gebäude und kam wenige Herzschläge später auf der anderen Seite wieder nach vorne. Langsam drehte sich Ion und schickte das Auge auch um die anderen Gebäude, mit dem selben Resultat wie bei dem Wohnhaus. Er fand nichts. Als er den Arm sinken ließ löste sich das Auge auf und verschwand wie es gekommen war, im Nichts.
Langsam wand er sich wieder dem Gebäude zu und ging darauf zu. Dann rief er laut. "Jemand zu Hause?" er setzte einen Fuß auf die Veranda und ging wieder zur Tür. Er Klopfte noch einmal, mehr aus einer antrainierten Höflichkeit heraus, als das er wirklich mit einer Antwort rechnete und doch rief er noch einmal. "Ich komme rein." ob die Tür offen war oder nicht wusste er nicht.
- Nikolavo Vaclav
- Spieler Level 2
- Beiträge: 193
- Registriert: Donnerstag 6. Januar 2022, 10:08
- Lebenslauf: Kolja
Der Dämon war kein starker Magier, im Gegenteil, auch wenn diese Welt ihm ein wenig mehr erlaubte als andere, aber er blieb was die Magie anging immer eher ein Handwerker als ein Künstler. Aber auch ein Handwerker erkannte die gute Arbeit eines Künstlers und in jedem Fall konnte er die Magie spüren, die dort draußen lauerte, komplexe magische Ströme, die in Wechselwirkung traten und währenddessen dass Haus umrundeten. Hätte er raten müssen, er wäre sogar darauf gekommen, dass es dem ausspähen diente, denn was sonst erhielt Magie von seinem Erschaffer und gab etwas, vermutlich Informationen zurück. Er wollte schon fluchen, denn mit so jemandem konnte er es kaum aufnehmen, selbst mit reiner Körperkraft kam man nicht weit. Er beging lediglich den Dankfehlerr anzuneehmen, dass alles und jeder feindlich gesonnen war.
Und dann...
...dann rief derjenige.
Jemand zuhause.
"Nein." antwortete noch ehe ihm klar wurde, das das die wohl dümmste denkbare Antwort gewesen war.
Seine Stimme war tief und kratzig, als wäre die Kehle nicht unbedingt für's Sprechen ersonnen.
Er hatte keine Schlösser eingebaut denn er war nicht auf die Idee gekommen, dass irgendwer nicht auf seinen spuk hereinfallen konnte. Auch das stellte sich jetzt als Fehler heraus, aber er war auch nie ein guter Stratege gewesen.
Er hatte sich, um seinen Spuck zu kontrollieren in einen einfachen Sessel in dem Raum gesetzt, der früher wohl einmal eine Art Foyer rechter Hand zum Eingang gewesen war. Hier hatten sich die vermoderten Reste von Polstermöbeln gefunden, die er allerdings entsorgt hatte. In dem Fall hieß das, verbrannt. Was er dann aus Resten aus der Scheune wieder zusammengebaut hatte, konnte man durchaus als einfachen ungepolsterten Sessel erkennen.
Es war stockdunkel in den Räumen, dafür hatte er gesorgt und das war auch der Hauptgrund gewesen, weshalb er sich überhaupt die Mühe gemacht hatte, das Dach abzudichten. Der Regen jedenfalls war es nicht gewesen. Anders als bei manchen seiner Verwandten richtete zwar die Sonne auf seiner Haut keinen größeren Schaden an, aber tagsüber machte sie ihn fast blind.
Eingerichtet war das Haupthaus insgesamt nur spärlich, in dem einen wohnlich gemachten Raum war neben dem Sessel noch ein improvisiertes Bett aus Brettern und mit Stroh gefüllten Säcken und einfachem Leinen darüber, handwerklich korrekt aber nur funktionell und vollkommen schmucklos.
Die Küche linker Hand zum Eingang bestand auch nur noch aus dem gemauerten Ofen, der Tisch und ein Stuhl waren ebenfalls noch gut gewesen, aber ein großes Stück im Boden hatte er ausbessern müssen, daher waren alle weiteren Einrichtungsgegenstände entfernt worden. Er brauchte sie außerdem nicht.
Auffällig war allerdings, dass er sich Mühe gegeben hatte Bücherregale zu zimmern, und darin wurde auch sein ganzer Schatz verwahrt, der sich derzeit noch aus genau drei Büchern zusammensetzte. Allesamt eher uninteressant, eine Abhandlung über die Adelsgeschlechter Temeriens, ein eher schlechter Gedichtband und eine Sammlung an Pamphleten gegen Anderlinge. Die hatte er nur des Papiers wegen aufgehoben. aber es war alles was er bisher in die Finger bekommen hatte also behielt er es. Dass Reegal zeigte aber seinen Ehrgeiz, die Sammlung beizeiten zu erweitern.
Als er schließlich hörte, dass der Eindringling tatsächlich ernst machte und eintrat war schon zu viel Zeit vergangen. Es blieb ihn nur noch ein Rückzugsweg, der nach oben ins freigelegte Gebälk. Noch ein Ablenkungsmanöver sollte den Blick von ihm ablenken, ein Mädchen das am Küchentisch saß, oder war es ein Junge? ...und Brei löffelte der plötzlich zu Blut wurde. Den Abdruck dieses Bildes hatte er in der magischen Struktur des Hauses gefunden, ebenso die Erinnerung an die Gräueltat, die hier geschehen war, und so spielte sich all dass ab wie ein Film. Der Vater, der seine Frau und das gemeinsame Kind erschlug weil er dachte, es wäre von einem Fremden und dann beide unter dem Küchenboden vergrub.
Der Hym hatte einen starken Eindruck davon hinterlassen.
Durch diese Ablenkung geschützt kletterte er schnell und für seine Größe und Gewicht erstaunlich lautlos nach oben.
Aber er machte sich nichts vor, ein Blick in die richtige Richtung und er wäre entdeckt. Trotzdem hockte er nun auf einem der Hauptbalken, und wartete, beobachtete den Fremden durch fast geschlossene rotglühende Augen.
Und dann...
...dann rief derjenige.
Jemand zuhause.
"Nein." antwortete noch ehe ihm klar wurde, das das die wohl dümmste denkbare Antwort gewesen war.
Seine Stimme war tief und kratzig, als wäre die Kehle nicht unbedingt für's Sprechen ersonnen.
Er hatte keine Schlösser eingebaut denn er war nicht auf die Idee gekommen, dass irgendwer nicht auf seinen spuk hereinfallen konnte. Auch das stellte sich jetzt als Fehler heraus, aber er war auch nie ein guter Stratege gewesen.
Er hatte sich, um seinen Spuck zu kontrollieren in einen einfachen Sessel in dem Raum gesetzt, der früher wohl einmal eine Art Foyer rechter Hand zum Eingang gewesen war. Hier hatten sich die vermoderten Reste von Polstermöbeln gefunden, die er allerdings entsorgt hatte. In dem Fall hieß das, verbrannt. Was er dann aus Resten aus der Scheune wieder zusammengebaut hatte, konnte man durchaus als einfachen ungepolsterten Sessel erkennen.
Es war stockdunkel in den Räumen, dafür hatte er gesorgt und das war auch der Hauptgrund gewesen, weshalb er sich überhaupt die Mühe gemacht hatte, das Dach abzudichten. Der Regen jedenfalls war es nicht gewesen. Anders als bei manchen seiner Verwandten richtete zwar die Sonne auf seiner Haut keinen größeren Schaden an, aber tagsüber machte sie ihn fast blind.
Eingerichtet war das Haupthaus insgesamt nur spärlich, in dem einen wohnlich gemachten Raum war neben dem Sessel noch ein improvisiertes Bett aus Brettern und mit Stroh gefüllten Säcken und einfachem Leinen darüber, handwerklich korrekt aber nur funktionell und vollkommen schmucklos.
Die Küche linker Hand zum Eingang bestand auch nur noch aus dem gemauerten Ofen, der Tisch und ein Stuhl waren ebenfalls noch gut gewesen, aber ein großes Stück im Boden hatte er ausbessern müssen, daher waren alle weiteren Einrichtungsgegenstände entfernt worden. Er brauchte sie außerdem nicht.
Auffällig war allerdings, dass er sich Mühe gegeben hatte Bücherregale zu zimmern, und darin wurde auch sein ganzer Schatz verwahrt, der sich derzeit noch aus genau drei Büchern zusammensetzte. Allesamt eher uninteressant, eine Abhandlung über die Adelsgeschlechter Temeriens, ein eher schlechter Gedichtband und eine Sammlung an Pamphleten gegen Anderlinge. Die hatte er nur des Papiers wegen aufgehoben. aber es war alles was er bisher in die Finger bekommen hatte also behielt er es. Dass Reegal zeigte aber seinen Ehrgeiz, die Sammlung beizeiten zu erweitern.
Als er schließlich hörte, dass der Eindringling tatsächlich ernst machte und eintrat war schon zu viel Zeit vergangen. Es blieb ihn nur noch ein Rückzugsweg, der nach oben ins freigelegte Gebälk. Noch ein Ablenkungsmanöver sollte den Blick von ihm ablenken, ein Mädchen das am Küchentisch saß, oder war es ein Junge? ...und Brei löffelte der plötzlich zu Blut wurde. Den Abdruck dieses Bildes hatte er in der magischen Struktur des Hauses gefunden, ebenso die Erinnerung an die Gräueltat, die hier geschehen war, und so spielte sich all dass ab wie ein Film. Der Vater, der seine Frau und das gemeinsame Kind erschlug weil er dachte, es wäre von einem Fremden und dann beide unter dem Küchenboden vergrub.
Der Hym hatte einen starken Eindruck davon hinterlassen.
Durch diese Ablenkung geschützt kletterte er schnell und für seine Größe und Gewicht erstaunlich lautlos nach oben.
Aber er machte sich nichts vor, ein Blick in die richtige Richtung und er wäre entdeckt. Trotzdem hockte er nun auf einem der Hauptbalken, und wartete, beobachtete den Fremden durch fast geschlossene rotglühende Augen.
- Avarion DeSpaire
- Spieler Level 4
- Beiträge: 504
- Registriert: Samstag 14. Mai 2022, 13:34
- Lebenslauf:
Das Haus war dunkel von innen und Ion brauchte einen Augenblick bis seine Augen irgendetwas genauer erkennen konnte. Der erste Eindruck zeigte ein Haus, das scheinbar verlassen wirkte oder erst vor kurzem verlassen wurde und doch störte etwas das erste Bild. Es war das Fehlen von Wohnlichkeit und den Spuren der vorherigen Bewohner. So gründlich beseitigt wirkte das Leben hier drin und doch gab es Leben. Jemand oder etwas war hier. Als auf seine Frage ein „Nein“ als Antwort kam, musste er tatsächlich kurz leise auflachen. „In Ordnung.“ Sagte er laut. „Wenn keiner da ist, stört es ja auch nicht, dass ich bis morgen blei…“
Weiter kam er nicht, denn da war eine Bewegung im Augenwinkel, die seine Aufmerksamkeit erregte. In Gedanken fragte er sich, ob das gerade auch schon da war, oder wie die Phänomene draußen gerade erst erschienen war. Die Frage beantwortete sich fast von selber als das Kind anfing Blut zu Essen. Dann folgten neue Bilder und diese waren noch weniger Einladend. Scheinbar spukte es in diesem Haus, was auch das Fehlen von Leben bedeutete. Zumindest dem normalen Leben, was man auf einem großen Anwesen erwartet hätte.
Tatsächlich ging Ion langsam weiter in Richtung Küche und betrachtete das Kind genauer. Bei dem spärlichen Licht hier drinnen war es alles anderes als einfach, wirklich bis ins Detail alles zu sehen. Mehr aus Reflex griff er in die Manteltasche und holte seine Brille hervor, um sie sich auf die Nase zu setzen. Ion betrat die Küche nicht, sondern blieb einen Schritt vor dem Durchgang stehen. Sein Mantel am Bein bewegte sich und der Stoff ruckte eine Handbreit rauf und runter. Ion sah Richtung Fussboden auf seiner rechten Seite und machte eine wischende Bewegung. Ein Wesen materialisierte sich langsam. Wurde von unsichtbar erst durchscheinend und nahm dann so viel Form und Materie an, dass es Sichtbar war, wie der Stuhl und der Tisch in der Küche, an dem das Kind saß.
Es war sein dämonischer Wichtel und dieser hielt den Stoff der Robe in der Hand. Hatte Ion selber die Bewegung nicht gesehen, die den Bewohner ins Gebälk bewegt hatte, so war dem Kniehohen Dämon dieses nicht entgangen. Er sah stur nach oben zu dem Hauptbalken. Doch statt dem Blick des Wichtels zu folgen ging Ion neben diesem in die Knie und sah ihn mit einem liebevollen Lächeln an. „Alles gut. Das sind nur Geister und solange sie uns nichts tun, so lange brauchst du dich mit ihnen auch nicht anlegen.“ Als nächstes legte Ion seine Hand auf den Kopf des Wichtels als wäre es ein Hund und erhob sich wieder.
Sein Blick glitt durch den Raum und betrachtete ein weiteres Mal das Interieur. Dann sah er nach oben und betrachtete den Zustand der Decke. An Nikolavo sah er schlicht vorbei. Ion wusste das jemand oder etwas da war, hatte aber noch keine Vorstellung davon in welcher Form. Bei der Einrichtung tippte er jedoch auf etwas Körperliches. Wo es war, wusste er nicht. Aber es schien zu wissen wo er sich selber befand, vielleicht beobachtete es Ion genau in diesem Augenblick. Oder lauschte angestrengt der Geräusche die der Elf machte.
„Komm Biztal. Wir kümmern uns erst mal ums Pferd.“ Sagte er und wand sich zur Tür.
Es war schon deutlich dunkler geworden und nicht mehr lange und die Sonne würde unter gehen und der Nacht Platz machen. Und es hatte angefangen zu regnen. Gut das er sich entschieden hatte hier zu bleiben. Lieber trocken mit ein paar Geistern in einem trockenen Haus, als sich den Buckel nass regnen lassen und das mitten im Wald. Wer weiß, was da alles kreuchte und fleuchte.
Er verließ das Gebäude noch einmal, sattelte das Pferd ab und besorgte ihm Wasser und irgendwas fressbares. Dann band er das Tier im Stall an und schleppte Sattelzeug und seine Tasche ins Innere des Haupthauses. Der Wichtel sprang dabei die ganze Zeit um die Beine des Elfen herum und entfernte sich nicht.
„An den der Nicht da ist. Ich bleibe in der Küche. Dann hast du den großen Raum für dich“ Seinen Worten folge leistend betrat er den Raum, der einst zum Kochen da war und sah zuerst nach der Erscheinung des Kindes. Ein bisschen unheimlich war das ganze schon. Aber wirklich in Gefahr fühlte er sich nicht.
Weiter kam er nicht, denn da war eine Bewegung im Augenwinkel, die seine Aufmerksamkeit erregte. In Gedanken fragte er sich, ob das gerade auch schon da war, oder wie die Phänomene draußen gerade erst erschienen war. Die Frage beantwortete sich fast von selber als das Kind anfing Blut zu Essen. Dann folgten neue Bilder und diese waren noch weniger Einladend. Scheinbar spukte es in diesem Haus, was auch das Fehlen von Leben bedeutete. Zumindest dem normalen Leben, was man auf einem großen Anwesen erwartet hätte.
Tatsächlich ging Ion langsam weiter in Richtung Küche und betrachtete das Kind genauer. Bei dem spärlichen Licht hier drinnen war es alles anderes als einfach, wirklich bis ins Detail alles zu sehen. Mehr aus Reflex griff er in die Manteltasche und holte seine Brille hervor, um sie sich auf die Nase zu setzen. Ion betrat die Küche nicht, sondern blieb einen Schritt vor dem Durchgang stehen. Sein Mantel am Bein bewegte sich und der Stoff ruckte eine Handbreit rauf und runter. Ion sah Richtung Fussboden auf seiner rechten Seite und machte eine wischende Bewegung. Ein Wesen materialisierte sich langsam. Wurde von unsichtbar erst durchscheinend und nahm dann so viel Form und Materie an, dass es Sichtbar war, wie der Stuhl und der Tisch in der Küche, an dem das Kind saß.
Es war sein dämonischer Wichtel und dieser hielt den Stoff der Robe in der Hand. Hatte Ion selber die Bewegung nicht gesehen, die den Bewohner ins Gebälk bewegt hatte, so war dem Kniehohen Dämon dieses nicht entgangen. Er sah stur nach oben zu dem Hauptbalken. Doch statt dem Blick des Wichtels zu folgen ging Ion neben diesem in die Knie und sah ihn mit einem liebevollen Lächeln an. „Alles gut. Das sind nur Geister und solange sie uns nichts tun, so lange brauchst du dich mit ihnen auch nicht anlegen.“ Als nächstes legte Ion seine Hand auf den Kopf des Wichtels als wäre es ein Hund und erhob sich wieder.
Sein Blick glitt durch den Raum und betrachtete ein weiteres Mal das Interieur. Dann sah er nach oben und betrachtete den Zustand der Decke. An Nikolavo sah er schlicht vorbei. Ion wusste das jemand oder etwas da war, hatte aber noch keine Vorstellung davon in welcher Form. Bei der Einrichtung tippte er jedoch auf etwas Körperliches. Wo es war, wusste er nicht. Aber es schien zu wissen wo er sich selber befand, vielleicht beobachtete es Ion genau in diesem Augenblick. Oder lauschte angestrengt der Geräusche die der Elf machte.
„Komm Biztal. Wir kümmern uns erst mal ums Pferd.“ Sagte er und wand sich zur Tür.
Es war schon deutlich dunkler geworden und nicht mehr lange und die Sonne würde unter gehen und der Nacht Platz machen. Und es hatte angefangen zu regnen. Gut das er sich entschieden hatte hier zu bleiben. Lieber trocken mit ein paar Geistern in einem trockenen Haus, als sich den Buckel nass regnen lassen und das mitten im Wald. Wer weiß, was da alles kreuchte und fleuchte.
Er verließ das Gebäude noch einmal, sattelte das Pferd ab und besorgte ihm Wasser und irgendwas fressbares. Dann band er das Tier im Stall an und schleppte Sattelzeug und seine Tasche ins Innere des Haupthauses. Der Wichtel sprang dabei die ganze Zeit um die Beine des Elfen herum und entfernte sich nicht.
„An den der Nicht da ist. Ich bleibe in der Küche. Dann hast du den großen Raum für dich“ Seinen Worten folge leistend betrat er den Raum, der einst zum Kochen da war und sah zuerst nach der Erscheinung des Kindes. Ein bisschen unheimlich war das ganze schon. Aber wirklich in Gefahr fühlte er sich nicht.