Wyzima - Straßen und Gassen

Wyzima war die Hauptstadt von Temerien und einst Herrschersitz von König Foltest. Von hohen Stadtmauern umgeben, liegt sie an den Ufern des Wyzimasees; die Ismena fließt durch Wyzima und mündet in diesen. Das Bier "Wyzimas Gold" wird hier gebraut.
Nach der Ermordung des König streiten nun Herzoge und Barone um de Herrschaft.
Zeitweise war Wyzima der Sitze var Emreis, denn Temerien ist von Nilfgard besetzt.
in Wyzima ist der Orden der Flammenrose strak, inoffiziell regiert hier der Orden.
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Liam von Alensbach
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von hier: Gasthaus Neu-Narakort
nach hier: Strassen von Wyzima
Datum: 29. August 1278 / 15:00 Uhr
betrifft: Fini
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.. dem Platz vor der Nobeltaverne. Es war bereits später Nachmittag, doch noch immer füllte das Volk die Strassen der Stadt. Liam nickte Fini mit sich. "Warum eigentlich Ellander, Schwester Svettele? Warum habt ihr Euch entschieden so lange dort zu bleiben?" fragte er interessiert, während er sich mit der Schwester zusammen einen Weg durch die Menge bahnte. Wie gut, waren sie beide eher hoch gewachsen, so dass man ihnen freiwillig auswich. Der in dunklem, kräftigen Rot gehaltene Wappenrock der Flammenrose trug definitiv dazu bei, dass man Liam von weitem sah.
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Svettele Fini Banik
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Die Schwester hatte ihre Kerze wieder eingepackt und hielt sie nun noch ein bisschen vorsichtiger, nachdem sie ein ganzes Stück kürzer geworden war. Auf den Kopf trug sie locker ihre Kapuze, die auf ihre Berufung hinwies, auch in der Hoffnung so ein paar Langfingern entgehen zu können.

„Melisandra, die Priesterin der Melitele, die mir bei der Geburt beigestanden hatte, nahm mich freundlicherweise mit nach Ellander und dort konnte ich bleiben. Die Jahre über durfte ich das Noviziat nachholen, ähnlich wie die anderen nur fangen die eher mit 12 an statt mit 22. Ich musste eine Menge lernen angefangen bei Lesen und Schrieben, ein paar Sprachen wie die ältere Rede oder die der Zwerge und andere, die niemand sonst mehr kennt. Schon alleine um die Bibliothek richtig nutzen zu können. Daneben natürlich die Heilkunst, Tier- und Pflanzenkunde, Geschichte, Mathematik, Musik, Hauswirtschaft… von vielen hatte ich in meinem Dorf nie gehört. Warum sollte man einer der vielen Töchter so etwas auch beibringen?“ Aber sie lächelte zuckte mit den Schultern. „Es war mehr Notwendigkeit so lange dort zu bleiben und… naja, ich fühle mich dort, willkommen, Zuhause. Ich bin Melitele und ihren Töchtern dankbar, dass sie mich aufgenommen haben, obwohl ich nichts hatte. Deshalb möchte ich nach Nowigrad, anderen zurückgeben, was ich bekommen durfte und sei es nur eine warme Suppe.“
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Liam von Alensbach
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Niemand hatte vor sie zu behelligen, während Fini und Liam in Richtung des Tempels der Melitele gingen. Ausserdem sahen beide nicht gerade danach aus, als trugen sie viele Münzen oder etwas anderes wertvolles bei sich.

"Eine Glückliche Fügung des Schicksals oder aber Melitele hat es genauso für Euch vorhergesehen." Es überraschte ihn, welch Ausbildung die Novizinnen erhielten. Ein so breites Gebiet an Wissen hätte er Ihnen nicht zugetraut. Dachte er aber länger darüber nach, dann verstand der Mann durchaus die Notwendigkeit dahinter. "Mir war nicht bewusst wie umfassend Eure Ausbildung ist, Schwester Svettele. Damit möchte ich nicht sagen, dass ich Euch und Eure Schwestern für ungebildet gehalten habe, im Gegenteil." Unterschätze nie deinen Gegenüber, das hatte Liam lernen müssen und er war froh an diesem Vorsatz festgehalten zu haben. Schwach nickte der Ritter. "Warum auch fortziehen, wenn man zuhause ist." merkte er zustimmend an. "Was Euch gegeben worden ist, gebt ihr weiter. Wer auch immer für Eure Ausbildung zuständig war, ein jeder sollte ihr Dankbar sein. Dankbar dafür, dass sie Euch neben all dem anderen Güte, Zuversicht und Wärme gelehrt hat." Er lächelte, ging - die Geschwindigkeit seiner Schritte an Fini angepasst - neben ihr her. "Es ist ein Geschenk, dass ihr die Stärke besitzt nach all dem was Euch widerfahren ist weiterhin an dem Guten festzuhalten, das Euch inne wohnt."

"Wie war das, als älteste Novizin unter all den Jüngeren?" Liam von Alensbach schien ehrlich interessiert an seiner Gegenüber. Bestimmt gab es genügend, die ihm vorwarfen die Aufmerksamkeit und Freundlichkeit nur zu heucheln. Wenn dem so war, liess er es sich nicht anmerken.
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Svettele Fini Banik
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Und Fini passte ihre Schritte der Kerze an, lange Beine um große Schritte zu machen hatte sie auch. Sie war zwar trotzdem noch kleiner als der Ritter, hatte aber dafür nicht so viele Rüstungsteile dabei.

„Mit den Jüngeren, ja,“ Sie musste schmunzeln. „Es war manchmal natürlich etwas komisch, aber nicht schlimm. Ich war nicht immer mit Jüngeren zusammen und konnte auf Grund meiner Größe und Alter natürlich auch ganz andere Sachen machen: wie in der Küche irgendwas zubereiten, auf den Herd aufpassen, mehr Feuerholz schleppen oder auch nachts nach den Kranken sehen, statt Tagsüber die Hühner zu hüten. Beim Lesen lernen fanden es die Kleinen natürlich lustig, dass ich als Erwachsene mit dabei saß und sie vieles viel besser konnten. Auf der anderen Seite zeigte es ihnen, dass manche Dinge für mich genauso schwer sind und dann man sich nicht ärgern muss, wenn es mit dividieren nicht gleich funktioniert, weil die Alte kann es auch nicht sofort. Oder macht Fehler. Wie es uns Melitele lernt. Miteinander geht es leichter. Wie…“ Sie blickte verschwörerisch, als würde sie gleich von unlauteren Dingen erzählen. „...wenn man sich Nachts in die Küche schlicht, um ein paar von den frischen Keksen zu klauen und es sehr praktisch ist, jemanden ‚in der Klasse‘ zu haben, die soweit am Schrank hoch kommt oder gar jemanden hoch heben kann.“ Sie zwinkerte. Ob man im Orden auch Kekse klauen geht?

„Wir lernen sogar ein wenig den Kampf mit dem Stab. Zumindest wie man ihn vor sich hält, um Schläge abzuwehren, um etwas Schutz bieten zu können. Die Reichweite ist nicht schlecht und man kann sich dahinter verstecken. Außerdem findet man zur Not ebenso mal einen längeren Ast. Aber ja… “ Da hörte man schon etwas stolz in ihrer Stimme. „...die Ausbildung ist umfassend. Alleine über Frauenheilkunde gibt es mehrere Buchreihen. Angefangen zur Behandlung der Beschwerden bei Monatsblutungen, Verlauf von Schwangerschaften, Unterschiede zwischen den Dritteln, zur Geburt, zu früh, zu spät, gar nicht, Blutvergiftungen, Wochenbettversorgung, Stillen, Milcheinfluss oder der Verhinderung von Schwangerschaften.“ Jetzt wird es wieder unlauter. „Bis zu den Wechseljahren mit Schwindel, Schlafstörungen, Hitzewallungen…“ Sie holte Luft, sagte aber nichts weiter und ging ein paar Schritte. Er konnte sich bestimmt vorstellen, dass es noch ein ganze Menge mehr gab und Fini wurde etwas nachdenklich.

„Aber ich weiß nicht, ob ich an all dem Guten festhalte. Irgendwann dachte ich mir eher etwas wie... ‚Fickt Euch‘… und hab mein Ding gemacht.“
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Liam von Alensbach
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In Liam fand Fini einen aufmerksamen Zuhörer, der sie nie unterbrach oder ihr ins Wort fiel. So auch jetzt, als sie über die Ausbildung sprach. Und ob unlauter oder nicht, es gehörte zum Leben dazu. Da konnte auch kein Ritter der Flammenrose sich davor verschliessen.

"Und doch ist das Ding, das ihr gemacht habt, nichts schlechtes geworden. Oder?" Er berührte ihren Unterarm, packte zu und riss die Frau, welche sich darauf konzentrierte, dass die Flamme nicht ausging, ein paar Schritte zurück. Unverhofft bog ein Pferd mit Reiter um die Ecke eines Hauses und hätte die Schwester fast umgeritten. Gerade wollte Liam den Reiter zurecht weisen, doch als er sah, dass das Pferd vollkommen mit der Situation überfordert war, beliess er es dabei.

"Alles in Ordnung?" fragte er sie. Die Kerze war durch die abrupte Bewegung erloschen. Der Griff um ihren Unterarm lockerte sich, dabei hoffte Liam, dass er ihr keine blauen Flecken verpasst oder gar Schmerzen zugefügt hatte.
Zuletzt geändert von Liam von Alensbach am Freitag 1. September 2023, 22:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Svettele Fini Banik
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Fini dachte noch über seine Worte nach, bevor man hörte wie sie die Luft einzog, als der Ritter sie packte und zu sich zu zog. Ihre Augen sahen erschrocken, verwirrt und überrascht zu ihm auf, er wird doch jetzt nicht? Wenn einen Männer sonst an sich ziehen, dann wollen sie meist... aber das ist es nicht. Nein, sie wäre beinahe um geritten worden. Passen die Leute hier denn nicht auf? Und wie der sie angesehen hat? Peinlich dass Liams böser Blick notwendig war, um ihn davon abzubringen unfreundlich zu werden. Hat der gar keinen Respekt? Gibt es keine Regeln für Reiten in Städten? Und die Kerze ist aus. „Ach, Scheiße.“

Das ärgerte Fini wohl noch mehr als der kräftige Handgriff. Natürlich sah man gleich danach Spuren, aber so zart war die Schwester nicht gebaut, dass das länger halten würde. Ob es weh tat konnte man nicht sagen, da sie nicht wirklich darauf reagierte. Sie betrachtete verschnupft wie sich der Rauch der Kerze in die Luft kräuselte und entfernte. „Seht Ihr, ich kann sie weder entzünden noch heimtragen… da geht sie hin die Hoffnung.“ Sie zuckte amüsiert die Schultern und reichte Liams Kerze zurück. „Trotzdem Danke für die Mühen.“

Erst jetzt begann sie sich umzusehen, an welche Ecke sie eigentlich standen und wohin der Reiter verschwunden ist. „Aber hattet Ihr am Stadttor nicht gesagt, man solle in der Stadt nicht so schnell reiten?“
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Liam von Alensbach
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Liam sah dem dünnen Rauchfaden nach, der sich in Luft auflöste. "Was sollen wir denn nun tun, wo die Hoffnung uns verlässt?" fragte er mit verstecktem Schalk in der Stimme Er hob die Hand. "Behaltet sie, vielleicht kehrt die Hoffnung ja einst wieder zu Euch zurück."

"Das habe ich, aber hier denke ich, dass es ein junges Pferd war. Es schien mir mit all den Eindrücken überfordert gewesen zu sein. - Seht, da vorne ist gleich der Tempel." Tatsächlich schälten sich die Umrisse des Tempels der Melitele aus den Häuseshilouetten.
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Svettele Fini Banik
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„Oh, Danke, Ser. Ich werde sie in Ehren halten und möglicherweise erneut mein Glück versuchen.“ Fini packte die Kerze in eine ihrer Taschen am Gürtel und betrachtete den Ritter mit diesem neckischen Funkeln: „Ausgebrannt und vielleicht ein bisschen alt, aber immer noch tauglich.“ Sie schaffte es gerade noch ihm nicht dabei mit dem Zeigefinger auf die Nase zu dippen und setzte stattdessen lieber den Weg fort. Der Tempel war nun wirklich nicht mehr weit, auch wenn es Fini sehr seltsam vorkam so einen großen Tempel mitten in der Stadt zu haben. All die Steine um diesen Ort des Lebens.

<Ab zum Tempel>
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Liam von Alensbach
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von hier: Orden der Flammenrose
nach hier: Strassen von Wyzima
Datum: Montag, 30. August 1278, 18:45
betrifft: -

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Kaum hatte der Ritter den Orden verlassen, wurde er von dem belebten Treiben auf den Strassen mitgeschwemmt. Sein Ziel war das Tor, auf das er schnellst möglich zusteurte - ohne dabei jemanden umzureiten.

Als er das Tor erreicht hatte, fand er dir Wachleute und gab die Beschreibung wieder, die er von Bernard erhalten hatte. Tatsächlich erinnerten sie sich daran, denn seine Begleiter waren durchaus auffällig. Einer sagte gar, dass da ein riesiges Pferd war. Sicher um die drei Meter, es hätte kaum durch das Tor gepasst! Ein müdes Schmunzeln hatte Liam dafür übrig, ehe er sich mit einem Dank und einem Segen verabschiedete und...

... gen Wald aufbrach. In die Richtung,, die sie ihm gewiesen hatten.
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Orden der Flammenrose
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»Wyzima im Aufruhr«
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Datum: 03:45 Uhr, 31. August 1278, Dienstag[/b]
betrifft: noch niemanden
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Hauptmann Kornelius Ralt hatte nicht lange gebraucht, um die Buben zusammen zu bekommen. Ein paar hielten stets am Tor Wache und andere hatten Bereitschaft. Letztere rückten nun zu Pferd aus zumindest als Vorhut, wirklich schlief im Kloster gerade niemand mehr.
Genau eine Handvoll Ritter der Flammenrose folgte dem Hauptmann der Leibwache des Großmeisters. Ralt war sehr zufrieden, denn die fünf waren vorbildlich flott beim Ausrücken gewesen. Selbst der junge Knappe Georgi mit seinen kurzen Beinen und gerade mal dreizehn Jahren hatte keine Fehler gemacht. Beim Warenhaus Kovir und Poviss’, waren im oberen Stockwerk Fensterläden geöffnet worden, um neugierig auf die Straße zu sehen, sonst waren die Straßen der Uhrzeit entsprechend leer, nur die Nachtwächter sollten irgendwo auf den Beinen sein und hoffentlich nun ebenfalls in Alarmbereitschaft.

Die sechs Reiter näherten sich trabend dem Tempel vom Südwesten, die Glocken waren wieder verstummt. Kornelius, ein erfahrender Ritter, der schon auf die Sechzig zu ging, ließ sie langsamer werden und versuchte sich ein Bild der Lage zu machen. Kein Feuer zu sehen oder zu riechen. Nicht einmal laute Stimmen waren zu hören. Aber man wird sehen: „Ritter Johann links um den Tempel, Ritter Mikael rechts.“ Den beiden Knappen musste er nicht sagen, dass sie ihren Rittvätern bleiben sollen. Georgi folgte Johann, der neben dem kleinen Knappen noch muskulöser wirkte, als er es eh schon war, während Hermann, der mit seinen sechzehn schon etwas mehr Erfahrungen hatte, aber sehnsüchtig auf seinen Bartwuchs wartete, Mikael, sie nannten ihn Walross – wer ihm ins Gesicht gesehen hat, wusste warum - hinterher ritt.

Ritter Pieter, erst Anfang Zwanzig und eifrig dabei seinen Körper athletischen Körper zu trainieren, während der Kopf gründlich rasiert wurde, blieb beim Hauptmann. Mit einem Nicken zeigte dieser zum Haupttor des Tempels und setzte sich in Bewegung. Man würde sie schon rein lassen.
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

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von: Haus der Melitele - Hof und Wirtschaftsgebäude, Waisenhaus --> Wyzima - Straßen und Gassen
Datum: 04:00 Uhr, 31. August 1278
betrifft: Jarel und wer sich sonst so auf der Treibjagd befindet
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Irgendwie hatte er damit gerechnet, dass der Worg einfach über die Mauer setzen und er dabei endgültig den Halt verlieren würde. Melanies Ruf folgte ihnen bei dem kurzen Sprint über den Hof. Jakob meinte tatsächlich 'Freibier' verstanden zu haben und er flog tatsächlich fast ab, als das riesige Tier stoppte und die Trägheit Jakob nach vorn schob. Er rutschte wieder ein Stück nach hinten und sah sich zum Hof hin um, wo die Ritter nachrückten. Vorsichtig und bedacht, wie ihm schien und von außen betrachtet musste das, was er getan hatte auch wie absoluter Wahnsinn aussehen. Gut immerhin, dass er sich die letzten Stunden nicht gerade wie des Geistes gesündestes Kind aufgeführt hatte. Damit gab es vielleicht mildernde Umstände... fast hätte er gelacht, doch das blieb ihm im Halse stecken, als es erst in einer Ecke des Hains grün zu glühen begann und sich dann ein Teil der Mauer in Rauch und Trümmer auflöste. Der Kneppe kniff die Augen zusammen und duckte sich tiefer ins Fell des schwarzen Riesen.
Großartig. Im Angesicht einer Abteilung Flammenrosenritter war es immer eine gute Idee, sich als Zauberer zu outen. Vor allem als Elf. Jakobs Blick ging ähnlich wie der des Worg zurück in Richtung des Magus und er kam gerade noch dazu den Arm auszustrecken und auf eine Stelle im hinteren Teil des Hains zu weisen, dort wo der Altar der Alten zwischen den Bäumen verborgen lag. Dann sprang der Worg los und Jakob brauchte wieder beide Hände, um sich am Fell festzuklammern. Er sah nicht viel, hörte nur das panische Wiehern eines Pferdes. Er hatte eine grobe Orientierung, als Jarel - nein, der Schwarze - nach Osten abschwenkte. Hinter Jakobs Stirn arbeitete es. Wyzima war ihm inzwischen relativ gut vertraut, vor allem das Tempelviertel. Wenn sie in diese Richtung weiter liefen, da...
PFUMM.
Etwas schlug hart in seinem Bein ein, bohrte sich knapp unterhalb des Knies durch Stiefel, Leder und letztlich in seine Wade. Der Ruck ging durch das Bein, erschütterte es bis in die Hüfte und brachte seine Gedanken für einen Moment zum Erliegen. Schmerz spürte er im ersten Moment keinen, dafür lief das Räderwerk in seinem Kopf relativ schnell wieder an. Der Schütze war gut. Wäre ein Treffer ins Kill des Worg gewesen, wäre da nicht eine gewappnete Wade im Weg. Leider nicht gewappnet genug, denn langsam fühlte er, wie sämige Wärme seinen Stiefel von innen erfüllte.
Keine Zeit. Der Worg lief auf das Kastell zu, aber dort wäre kein Durchkommen.
Jakob versuchte ähnlich wie auf dem Pferd das Gewicht zu verlagern, um irgendwie eine Richtungsänderung zu erreichen, dabei presste er ein: "Nicht da raus. Fliegengässchen, nach Süden. Zum Fluss.", durch die Zähne. Zu den Ertrunkenen. Welche eine Freude.
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Orden der Flammenrose
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Mikael z Badraine hatte es immer noch drauf. Der Bolzen saß, das Vieh schien sich zwar nicht viel daran zu stören, aber es war ein guter Schuss gewesen. Der Flammenrosenritter zwirbelte sich zufrieden mit der Linken den langen Backen- und Schnurrbart, der seinen Teil zu seinem Kosenamen beigetragen hatte. Ein anderer Teil war die Tatsache, dass er aus Poviss kam und da gab es nun mal Walrösser. Der letzte Teil war seine eher geringe Größe und dafür üppigere Leibesfülle, aber… das sagte keiner. Der Ritter ging auf die Fünfzig zu, hatte viele Schlachten geschlagen und kaum jemand wagte über ihn zu spotten. Außerdem war er durchaus noch fit.

Das Zwirbeln endete und Knappe Hermann bekam die Armbrust zurück. „Kehrt und links.“ Der Ritter war ebenso ein wenig im Wyzima herumgekommen und kannte das Fliegengässchen. Er rechnete zwar nicht damit, dass der Warg in den Fluss springen wollte, aber so konnte man ihm vielleicht den Weg abschneiden, der weiter zum Kastell führen würde.
Eilig verstaute der Knappe die Waffe, im Gegensatz zu seinen Ritter wartete dieser noch auf seinem Bartwuchs, der sich auch nach sechzehn Jahren noch nicht eingestellt hatte. Deshalb trug er das blonde Haar etwas länger und zupfte sich die Augenbrauen in Form. Das machte ihn nicht maskuliner, aber er erfüllte seine Aufgaben nicht schlecht und hatte einiges von seinem Ritter gelernt.

Man ritt die Straße wieder zurück, als ihnen Männer der Stadtwache entgegenkamen. „Piken.“ Die waren zwar nicht perfekt, ließen sich dennoch als Lanzen verwenden. So ging es besser auf Wargjagd. Auch wenn er nicht damit gerechnet hatte, dass dieser ihnen entgegen kommen könnte.
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Staatsmacht
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Hauptmann Meis und seine Leute waren zu Fuß unterwegs, was in den kleinen Gassen jedoch eher zum Vorteil gereichte. Man war schneller und wendiger, vor allem auf diese kurze Distanz. Als das Areal, das zum Tempel gehörte dann umrundet war ,traf man die eigenen Leute wieder und zwei weitere Ritter der Flammenrose.
Seine Männer waren mit Piken und Glefen ausgerüstet und ein paar davon hatten ihre dem Ritter und seinem Knappen zur Verfügung gestellt. Die Nachtwache würde ihre Patrouille ohne fortsetzen oder sich einfach im nahen Zeughaus neu ausrüsten.
Der Hauptmann wäre vermutlich schneller gewesen, wäre er alleine und unbeobachtet geblieben, dennoch schlug er ein für sein Alter von vermutlich auch jenseits der 50 noch ganz ordentliches Tempo an.
Der Nachtwächter berichtete zwar hektisch und aufgeregt aber immer noch halbwegs gewissenhaft genug was sich zugetragen hatte.
Die Mauer wäre in einem grünen Feuer einfach zerfallen und dann wäre ein Schreckgespenst wie aus einem schrecklichen Alptraum... also. äh... ein gigantischer Warg mit einem Reiter darauf durch die Reste geflohen.
Sie seien dort lang... der Mann war älter als Meis und roch auffällig nach Selbstgebranntem, zumindest für die Nase seines Vorgesetzten. Aber trotz allem gelang es ihm, ruhig zu bleiben und zu berichten ohne sich mehr als nötig zu verhaspeln. Ihm zuhilfe kam eine Dame vom horizontalen Gewerbe, die sich eben noch die eher kurzen Röcke gerichtet hatte. Sie berichtete ähnliches aber in geringfügig anderen Worten. magisches Feuer, ein Knall, gigantischer Wolf mit einem Jungen auf dem Rücken. Sie habe gerade so da gestanden... einen teil der Sicht hätte jemand verdeckt... der vor Schreck weggerannt war, jedoch zum Glück schon vorher bezahlt hatte.
Nun bot sie großzügig ihre Dienste auch den Männer an, die Jagd machten. Gerne gleich hier und jetzt zur Beruhigung, aber sicherlich auch jederzeit später nach getaner Arbeit. Und Grüße von Carmen, bestellte sie noch.
Der Hauptmann nickte nur, lehnte aber dankend ab.
Die Schilderung war eigentlich unnötig gewesen, er konnte den fremden Warg noch wittern, so frisch war die Spur. Wobei fremd auch nicht ganz richtige war.
Seine Leute schienen noch auf Anweisungen zu warten.
"Borsic und Adames, ihr bleibt hier und helft bei der Suche nach dem, der das hier angerichtet hat..." er deutete auf das Loch in der Mauer. "Wenn er nicht rauskam, dann ist er wohl noch drinnen... Der Rest kommt mit mir." Das waren noch vier Mann. Und sie nahmen nun die Verfolgung auf.
Die Ritter kommandierte er nicht, aber sie hatten das gleiche Ziel, sie würden wohl kooperieren.
Und beinahe Zielsicher verfolgt er die Spur, ein Stück die Hauptstrasse hinunter, dann machte er wohl kehrt und bog in einen Durchang ein.
Meis hatte sich umgesehen, als suche er nach Spuren am Boden, Fellresten an einer Hauswand, vielleicht auch Blut.
Und tatsächlich waren da einzelne Tropfen, die man im dunkel vermutlich so schnell nicht gefunden hätte.
"Er ist verwundet... mein Bauch sagt mir, der ist da lang..."
Und zumindest seine Leute vertrauten dem 'Bauch' des Hauptmanns.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Die Worte verstand die Worte nicht und selbst wenn, hätte er nicht gewusst welche Gasse gemeint war.
Was er jedoch verstand war Gewichtsverlagerung und Schenkeldruck.
Und tatsächlich rannte der Worg im Fluchtmodus mit weiten Sätzen in die gewiesene Richtung.
Der Fluß kam schon in Geruchsweite. Bald waren sie raus aus dieser scheußlichen Falle.
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

Der Worg wendete tatsächlich auf Jakobs Versuche hin, ihn irgendwie zu lenken und bog dann in besagtes Gässchen ab. Ein leises Triumphgefühl beschlich den Knappen, als sie in die tieferen Schatten zwischen den eng stehenden Häusern tauchten. Allerdings nur so lange, bis er schon wieder Hufschlag vernahm und an der nächsten Kreuzung die Silhouetten von zwei Reitern erkannte. Das Glück war wirklich nicht auf ihrer Seite. In der Dunkelheit erkannte Jakob zwar zunächst nicht, was oder wer da auf sie zukam, aber die Auswahl war überschaubar. Was blieb ihm schon? Er zog sein Schwert, doch auf dem hin und her springenden Worg verlor er dabei fast endgültig das Gleichgewicht. Um sich wieder zu halten, ließ er das Schwert fallen - klirrend landete es irgendwo und wurde von der Nachtschwärze verschluckt. Dennoch war er halb zu der Seite gerutscht, an der das Gewicht des Einhänders zog, denn ohne nennenswerten Knieschluss war es fast unmöglich, sich zu halten.
Die beiden Reiter kamen ihnen aus Richtung des Tempels entgegen und standen nun zwischen ihnen und dem Weg zur Flussmauer. Und wieder spielte ihnen die bedrohliche Größe des Worg in die Karten, denn eines der Pferde verlor den Kopf und ging durch. Jakob spürte das Beben in den Flanken des Worg, durch den ein Grollen rollte, das nichts Gutes zu verheißen hatte. Das neue Ziel war klar: durch die entstandene Lücke und dann dem Pferd nach. Die Beute hetzen. Jakob durckte sich instinktiv unter dem Angriff des Ritters durch, an dem sich wie ein Schatten vorbei flogen - der Schwarze kaum zu erkennen im Dunkel, auf seinem Rücken besser sichtbar der Knappe.
Vorbei. Und weiter dem anderen Pferd nach. Doch da verließ Jakob endgültig Kraft und Gleichgewicht. "Lauf Dad, lauf um dein Leben...", stieß er noch hervor, dann öffneten sich seine Finger. Auf diese Art teilweise willentlich, teilweise abgeworfen flog er in den Dreck, ungeachtet vom Worg, der ein neues Ziel hatte. Jakob kämpfte sich auf die Füße und brüllte aus Leibeskräften: "Hermaaaaaann, spring ab! Lass ihm den Gaul!" Immerhin den einen Reiter hatte er als einen der Knappen des hiesigen Klosters erkannt. Ob der ihn gehört hatte und handelte, war für Jakob in der Dunkelheit nicht zu erkennen. Er kniete im Dreck und sah dem Worg nach, betend, dass das Pferd bis zur Flussmauer durchhalten und den Worg so aus der Stadt leiten würde. Besser das Vieh diente als Beute als die Menschen auf den Straßen.
Menschen. Da war noch ein Ritter! Jakob versuchte auf die Beine zu kommen, stauchelte aber aufgrund des angeschossenen Beins und stürzte dem Pferd fast vor die Hufe. Instinktiv riss er die Arme hoch, um seinen Kopf zu schützen, trotzdem rief er: "Ser, lasst ihn raus aus der Stadt, ich flehe Euch an. Bedrängt ihn nicht, sonst gibt es ein Blutbad." Zu viel hatte er schon selbst gesehen, erlebt und gehört. Die Verzweiflung in Jakobs Stimme war alles andere als gespielt.
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Orden der Flammenrose
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»vor dem Worgen«

Der schöne Hermann hörte seinen Namen. Von einer Stimme, die er nicht gleich zuordnen konnte, aber die er schon mal gehört hatte. Zuerst hatte er sich gut gehalten, konnte sein Pferd aber nicht beruhigen. Es sprang und bockte, wieherte und rannte panisch. Ein Blick über die Schulter verriet dem Knappen auch warum. Dieses Biest war verdammt nahe gekommen und zeigte alles was ein gieriges Raubtier zeigen konnte: spitze Zähne, Hunger, Gier.
Lass ihm den Gaul!
Diese Idee erschien ihm plötzlich sehr gut – auch wenn er die Stute endlich einigermaßen eingeritten hatte und ihn Ser Walross nicht mehr bei jeder Gangart schimpfte. Man muss Opfer bringen. Er ließ sich fallen, nach links, um sich auf dem Boden abzurollen, bliebt aber am Steigbügel hängen. Sein Kopf traf ein paar Mal den harten Boden, während seine Stute weiter blind auf die Flussmauer zu rannte. Es schien ihn eine Ewigkeit bis er sich doch endlich irgendwie lösen konnte, der Rest von ihm prallte unsanft auf. Irgendwie schaffte er es auf den Bauch und konnte sich mit einem Stöhnen noch einen vielleicht zwei Meter zur Hauswand schieben, bevor er bewusstlos zusammen brach. In seinem blonden langen Haaren klebte Blut von diversen Platzwunden und der Rest fühlte sich einfach nur scheiße an.


»kurz hinter dem Worgen«

Ritter Mikael z Badraine hatte zwar sein Pferd halten können, aber die Pike war dann dennoch nicht dort wo sie sein sollte. Er duckte sich links hinter den Hals seines Pferdes, um mit rechts zustoßen zu können, traf aber trotz der Reichweite nichts. Er schnaubte verächtlich über den Misserfolg, und auch weil sein Knappe mal wieder nicht seine Stute unter Kontrolle hatte. Mikael wendete sein Pferd und wollte gerade die Verfolgung aufnehmen, als der Knappe Jakob ihm vor die Hufe sprang. „Wo zur Flamme kommst Du her!?“ Sein Pferd stieg leicht, aber er hatte es unter Kontrolle. Er würde nicht einen Untergebenen über den Haufen reiten. Sein Pferd beruhigend hielt er Jakob die Hand hin. „Steig auf. Wer hat auf Dich geschossen?“
So ganz hatte er die Zusammenhänge noch nicht begriffen, sie waren schlicht zu abwegig. Er gab die Verfolgung zwar nicht auf, aber wurde bestimmt lange genug aufgehalten.


»hinter dem Worgen«

Ritter Johann hatte nicht auf seinen Knappen oder die Stadtwache gewartet, sondern direkt die Verfolgung aufgenommen. Die Straßen waren hier zum Glück recht breit, sodass man das riesige Fellknäuel gut sehen konnte, aber auch feststellen, dass es schneller rannte als sein Streitross. Vielleicht lag es auch daran, dass das natürliche Interesse eines Pferde ein Raubtier zu jagen eher gering war. Zumindest blieb er dran und falls es irgendwo stehen blieb, um etwas anzustellen, wäre er zur Stelle unschuldige Leben zu verteidigen.


»weiter hinter dem Worgen«

Hauptmann Ralt, der nur von der Leibwache mit diesem Rang betitel wurde, hingegen blieb bei Hauptmann Meis zurück. Zum Einen konnte eh nur noch auf Glück folgen, zum Anderen war er persönlich neugierig auf die Arbeit des Hauptmannes. Natürlich hatte man bezüglich Sicherheitsfragen schon zusammen gearbeitet und man war sich hin und wieder persönlich begegnet. Aber den Hauptmann der Stadtwache der Tempelinsel umgab eine Wolke der Gerüchte und die wollte er sich doch mal genauer ansehen. So trabte er mit den Wachen mit, lauschte den Befragungen und hoffte dabei den Überblick zu behalten. Einen schnellen Fick lehnte er ebenfalls ab. Dass man ihn überhaupt fragte, sprach entweder für die Geschäftstüchtigkeit der Dame oder gegen das Benehmen seiner Ordensbrüder.
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Jarel Moore
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Jagd! Treiben! Beute! Fressen!
Die fliehende Stute löschte auch das letzte Bisschen dessen, was ansatzweise an Verstand heranreichte.
Zurück blieb eine große Menge arbeitender Muskeln und Sehnen, verpackt in im Wind fliegendem Schwarzen Fell und viel, viel Wolf.
Der Worg dachte nicht mehr an seine Brut, achtete nicht mehr auf die Gebäude oder die Personen in den Straßen, nicht mehr auf Schreie, nicht mehr auf ihn gerichtete Waffen.
Selbst als der stinkende Fluss in Reichweite kam, achtete er nicht einmal mehr auf den Geruch, als sein Ziel panisch wiehernd in die Fluten sprang.
Er rannte, er jagte, hechtete ohne zu zögern hinterher. Im Schwimmen war er weit besser als das Pferd, doch schlug er die Stute nicht im Wasser, ganz im Gegenteil. Hier würde er seine Beute verlieren. Er ließ sich Zeit. Und dem Pferd einen Vorsprung.
So weit reichten seine Instinkte nun doch und auch als beide auf der anderen Seite wieder an Land kletterten – die Stute mit zitternden Beinen und reichlich Mühe, der Worg mit fast schon eleganten, lauernden Schritten – macht er der Sache noch immer kein Ende. Er trieb sein Opfer weiter.
Und weiter.
Wie weit sie vom Fluss entfernt waren interessierte den Worg wenig. Die Landschaft war flach, karg, von mäandernden Bächen, kleinen Flüssen und vereinzelten Seen durchzogen, mit niedrigem Bewuchs und der Art seltsamen Luft, wie es sie nur in Sümpfen gab.
Das wenige Licht, dass der Mond auf den Grund warf reichte kaum um etwas zu erkennen. Zumindest für die Stute nicht, und das wurde ihr schlussendlich zum Verhängnis.
Eine emporstehende Wurzel, ein Wiehern, ein Sturz, Klauen, Reißzähne, das Bersten von Knochen, ein letztes Röcheln und dann….die Geräusche von reißendem Fleisch und lautes Schmatzen.

Der Worg war am Ziel und der schöne Hermann würde mit dem Einreiten von vorne anfangen müssen, jedoch nicht mit dieser Stute.

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Für Jarel geht es hier weiter.
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Jakob von Nagall
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Er wurde nicht nieder getrampelt. Wie erfreulich. Jakob packte die ihm angebotene Hand und stieß sich mit dem linken Fuß ab, um auf das Pferd des Ritters zu kommen. Jakob musste sich an dem Mann fest halten, denn das rechte Bein versagte ihm zusehends den Dienst. "Lasst ihm das Pferd, Ser..." Mist, ihm fiel nur der wenig schmeichelhafte Spitzname des Ritters ein, als er seine Bitte wiederholte. Sie preschten dem Worg und Hermann hinterher, doch Jakob hatte beide längst aus den Augen verloren. Wer auf ihn geschossen hatte, beantwortete er lieber zunächst nicht. Den Bolzen würde sicher irgendwer wieder erkennen. Später. Das es die eigenen Leute gewesen waren, dessen war er sich ziemlich sicher, nur wer, konnte er auch nicht sagen.
Dann platschte es voraus zweimal heftig - Pferd und Worg hatten wohl die Flussmauer und damit die Ismena erreicht. Innerlich atmete Jakob auf, dann verspannte er sich jedoch sofort wieder und sah sich nach allen Seiten um. "Wo ist Hermann?" Dem Worg nachspringen konnten sie sowieso nicht. Der junge Mann hoffte tatsächlich inständig, dass dem anderen Knappen nichts passiert war.
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Orden der Flammenrose
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Und jetzt sprang sie. Die Stute. Hermann und er hatten Tage damit verbracht über winzige Hindernisse zu springen, um endlich mal etwas brauchbares hinzubekommen. Aber sie verweigerte sich und der Knappe war noch nicht erfahren oder willensstark genug gewesen, um sein Reittier entsprechend anzutreiben. Jetzt sprang sie höher als je zu vor: in die Ismena und ziemlich sicher in den Tod. Der riesige Wolf folgte - zum Glück? Langsamer ritt Ser Walross an die Flussmauer. Man konnte noch sehen wie beide abtrieben und wahrscheinlich irgendwann das andere Ufer erreichen würden oder ertranken. Bei der Stute war sich Mikael z Badraine nicht sicher: „Scheiße.“

„Hermann ist hier“, es war Ritter Johann, der ihnen gefolgt war. Er hatte mehr Überblick gehabt und konnte von hinten beobachten, wie der Knappe unglücklich vom Pferd gefallen war. „Hat sich ordentlich den Schädel verbeult, aber ist noch alles dran. Der wird wieder, Ser.“ Johann war abgestiegen und begann eine sehr rudimentäre Untersuchung, soweit es seine Künste zu ließen.

Mikael lenkte langsam sein Pferd zurück und zum Verletzen. Ihr Ziel war erst mal weg, also Männer einsammeln und Meldung machen.
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Lothar von Tretogor
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vom: Tempel der Melitele
Datum: 04.44 Uhr, 31. August 1278, Dienstag
betrifft: Jakob, Liam
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Als Liam dazu stoß, hatten sich die Ritter der Flammenrose bereits alle um ihren Großmeister gescharrt. Dieser war wieder aufgestiegen, ruhte auf der breiten Falka und ließ sich gerade von Ralt berichten was passiert war. Der Warg war in die Ismena entkommen, wohin ihn der schöne Hermann heldenhaft geführt hatte. Die beiden verletzten Knappen saßen auf den Pferden, die von ihren Rittern geführt wurden. Johann und Mikael würden sie ins Kloster bringen, um sie verarzten zu lassen. Sobald der Großmeister sie entlassen würde. Das Walross musste bemerkt haben, dass sein Bolzen im Bein steckte, hatte aber nichts weiter dazu gesagt oder ließ sich nichts anmerken.

Lothar von Tretogor gab weitere Anweisungen. Hauptmann Ralt sollte ein paar kleine Truppen zusammen stellen, um das Umland zu sichern und Spuren zu finden. Ritter Pieter und der Knappe Georgi würden in der Nähe des Melitele Tempels bleiben. Zum Einen musste man einen Elfenmagier vorsichtshalber einsacken, sobald dieser das Gelände verließ - Pieter würde das mit Freunden machen. Zum Anderen war dort ein großes Loch in der Mauer und wer weiß, wer sich einbildete sonst noch in die Tempel eindringen zu müssen. Es gab genügend politische Gruppierungen oder schlicht armselige Verbrecher, die diese Schwachstelle nutzen würden.

Mit einer Handbewegung war die Besprechung soweit beendet und Lothar wandte sich fragend an Liam. Er wirkte müde - nicht nur wegen der frühen Stunde.
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