Das Haus der Melitele - Behandlungszimmer und Bad

Wyzima war die Hauptstadt von Temerien und einst Herrschersitz von König Foltest. Von hohen Stadtmauern umgeben, liegt sie an den Ufern des Wyzimasees; die Ismena fließt durch Wyzima und mündet in diesen. Das Bier "Wyzimas Gold" wird hier gebraut.
Nach der Ermordung des König streiten nun Herzoge und Barone um de Herrschaft.
Zeitweise war Wyzima der Sitze var Emreis, denn Temerien ist von Nilfgard besetzt.
in Wyzima ist der Orden der Flammenrose strak, inoffiziell regiert hier der Orden.
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Liam von Alensbach
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Die Zeit verging. Wieviel davon, das wusste Liam nicht. Minuten oder Stunden? Es war belanglos geworden während er die von Weihrauch geschwängerte Luft einatmete und sich an die Zeiten in der Kirche zurück erinnerte.

An die vielen Stunden im Gebet auf dem kalten, harten Boden. An die Worte, die er immer und immer wieder aufsagen musste. Bis er sie im Schlaf rezitierte. Er und noch andere. Stundenlang. Einmal, nachdem er einen Vormittag lang dort gekniet hatte und die Kälte des Winters jede Ritze im Stein gefunden hatte, warf es ihn mit einer schweren Erkältung und hohem Fieber nieder. Und trotz allem kniete Liam am nächsten Morgen wieder vor dem Heiligtum, dem er Treue geschworen hatte. Nicht aus freien Stücken.


Der Ritter zwang seine Gedanken zurück in die Gegenwart. Hier war keine Kälte. Kein Boden aus Stein. Leise atmete er ein und wieder aus. Sein Brustkorb, der sich bis anhin kaum bewegt hatte, tat es jetzt deutlicher. Endlich wurde es ruhig. Still. Endlich konnte er loslassen, den Stimmen folgen. Fini, die sang und deren Lied er kannte. Regina, die Novizin, die leise mit einstimmte.

Es beruhigte ihn.

Und irgendwann war die letze Wunde verschlossen, ein Laken lag über seinem Leib und er spürte nach, was geschehen war. Es fühlte sich anders an als sonst. Von Alensbach, der bei weitem genug verwundet worden war, musste feststellen, dass die Schwester ihn nicht mit der üblichen Heilkunst behandelt hatte. Und just in dem Moment, als die Erkenntnis wie ein Pfeil in seine Brust einschlug, war die Ruhe dahin. Magie. Er hatte es geahnt, schon die ganze Zeit und doch traf ihn die Erkenntnis weitaus härter, als er es sich vorgestellt hatte. Man hatte ihn einst gelehrt Magie zu hassen und zu verabscheuen und diejenigen, die sie nutzten, auszumerzen. Auch wenn die Jahre, in denen er dem Orden fern geblieben war, Liam gelehrt hatten zu akzeptieren, war jede Begegnung und Berührung zu Beginn ein innerer Kampf mit seinen eigenen Dämonen. Noch heute. Und nun war es Fini, die ihm die Antwort darauf gab, was er so oft in ihrem Blick zwar gesehen, aber nicht verstanden hatte. Das Gefühl leiser Resignation biss ihn. Wenn Lothar von ihm verlangte nach Nowigrad zu gehen um dort einen Posten innerhalb des Ordens zu übernehmen, dann hatte er keine Wahl. Er musste wieder eine gewisse Distanz zwischen sie beide bringen. Jene Vertrautheit, die sie über all die Wochen aufgebaut hatten, würde wohl einen herben Rückschlag erleiden. Scheiss Politik. Der Flammenrosenritter schob die Gedanken beseite, er wollte gerade nicht mehr daran denken. Sondern aufwachen und zu Lothar gehen. Er musste dahin. Und wenn er den Grossmeister aus dem Bett holte. Bernard würde es überleben. Und Lothar auch.

Liam öffnete die Augen. Noch immer fühlte sein Körper sich träge an, aber Meliteles Aufmerksamkeit oder Finis Magie... oder beides... wirkten. Die Schwester sass neben ihm am Bett, hatte die Augen leicht geschlossen und schien einer inneren Stimme zu lauschen. Es war besser zu Schweigen und sie nicht zu stören, ausserdem lag er warm und die Wärme tat gut. Noch ein bisschen bleiben. Das wäre schon in Ordnung.
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Jakob von Nagall
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von: Tempel der Melitele - Quartiere --> Behandlung und Bad
Datum: 22:15 Uhr, 30. August 1278, Montag
betrifft: Fini, Liam
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Einen Moment blieb Jakob an der Kreuzung stehen und erwog tatsächlich, Iola zu folgen. Aber was sollte das bringen? Vielleicht war es sogar besser, wenn sie sich von ihm distanzierte, denn ihre Verbindung war und blieb verboten. Der Gedanke zog ihn nur weiter runter und sorgte dafür, dass er statt Richtung Küche erst einmal ins Bad ging. Er wusch sich Gesicht, Arme und Oberkörper mit kaltem Wasser, trocknete sich ab und streifte das Hemd über, das noch immer nach Melanie roch.
Ach verflucht, damit konnte er erst recht nicht zu Iola. Wenn er das schon roch... Mit einem Seufzen verließ er den Raum und lief fast in Schwester Regina, die gerade blutige Tücher aus dem Nebenzimmer trug. Die flachsblonde Novizin blickte kurz zu ihm auf, schlug dann mit einem verschelmten Lächeln die Augen nieder und eilte weiter. Jakob allerdings erinnerte das daran, das seine Probleme eigentlich gar keine waren und der Ritter von Alensbach hier irgendwo versorgt wurde. Von Meliteleschwestern anstatt Guten Brüdern. Welch Ironie.
Er trat in die Tür des Behandlungszimmers, blieb allerdings dort stehen und schaute sich zunächst um. Er wollte weder stören, noch im Weg stehen. Aber der Trubel war abgeklungen, Natascha fort und vor sich fand er nur die fremde Schwester und Liam von Alensbach auf einer Pritsche, abgedeckt mit Tüchern. Die Schwester schien zu beten und in Jakob kroch eine unschöne Ahnung empor und er schlug unwillkürlich den Kelch der Flamme.
"Schwester, ist er..."
Sterben im fremden Tempel erschien dem Knappen plötzlich noch schrecklicher als Sterben an sich.
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Svettele Fini Banik
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Fini zuckte. Hatte sie geschlafen? Nein, oder? Wie spät war es? Schwester, ist er.. Was? Wer? Sie sah sich kurz um. Zu Liam und Jakob, sie erkannte den Knappen wieder, mit dem von Alensbach unterwegs gewesen war. „Nein, nein… er lebt. Das ist eine Wolldecke, kein Leichentuch“ Oder hatte sie daneben gegriffen? „Die Wunden waren schwer, aber nicht tödlich. Sonst wäre er schon vorher vom Pferd gefallen.“ Man merkte wie sich die Priesterin selbst wieder sammelte – auch sie hatte das Heilen wohl erschöpft. „Er kommt bald wieder zu sich. Macht Euch keine Sorgen… Ser?“

Sie erhob sich, betrachtete Liam und konnte nicht verhindern, dass ihre Hände noch einmal alle Lebenszeichen überprüften. Aber es war alles gut. Vielleicht lag ihre Hand ein bisschen zu lange auf seiner Stirn, um die Temperatur zu fühlen. Aber so konnte sie noch ein paar Haare aus dem Gesicht schieben.
„Die Göttin war mit uns. Aber wie sollte sie nicht, wenn ihr euer Schwert erhebt und euer Blut riskiert, um ein Kind seiner Familie zurück zu bringen? Ihr habt heute drei Menschen sehr glücklich gemacht. Dafür danke ich euch von Herzen.“ Sie lächelte Jakob an, musterte ihn für einen Moment und deutete einen Knicks an. „Braucht Ihr selbst noch Hilfe?“
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Jakob von Nagall
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Jakob spürte Erleichterung und kniff sich mit Daumen- und Zeigefinger in die Nasenwurzel, um der Mürdgkeit irgendwas entgegen zu setzen und wenn es auch noch so haltlos war. "Verzeiht, ich... es war ein langer Tag." Nur eine Wolldecke, klar. "Einfach Bruder Jakob, ich bin Kli... Ritter Moores Knappe. Ich versehe hier ab und an Hilfsdienst. Euch habe ich allerdings noch nie gesehen.", umschrieb er seine Strafarbeit freundlich. Jakob trat vorsichtig etwas näher und beobachtete eher aus Gewohnheit das Tun der Priesterin, weil er immer alles beobachtete. So tickte sein Kopf selbst dann noch, wenn der Rest schon nur noch von der Notwendigkeit nicht umzufallen am Laufen gehalten wurde. Entsprechend entging ihm die Geste nicht, die ihm weit intimer erschien, als es für eine Priesterin, die einen Patienten überprüfte normal gewesen wäre. Sicher waren die Meliteleschwestern - fast - alle sehr freundlich, wenn auch bestimmt, aber eben auf einer professionellen Ebene. Diese wirkte darüber hinaus besorgt, auch wenn ihre Worte ihm versicherten, dass Ser von Alensbach auf dem Weg der Besserung war.
Jakob stand am Fußende von dessen Bett und sah erst von den Zügen des Ritters auf, als die Schwester das Wort erneut an ihn richtete. "Das Göttliche entschied in seiner Weisheit seine Diener zur rechten Zeit an den rechten Ort zu schicken und es lehrt uns, Schild und Schwert der Schwachen zu sein." Sein Blick kehrte kurz zu von Alensbach zurück, dann sah er die Schwester wieder an und schüttelte nach kurzem Zögern den Kopf. Hilfe schon, aber da würde er lieber Jarel zu Rate ziehen. "Nichts, was etwas Schlaf nicht wieder hinbekommt.", wiegelte er ab und atmete einmal durch. "Braucht der Tempel meine Dienste noch? Sonst kehre ich für heute ins Ordenskloster zurück." Immerhin war sie die Einzige, die noch hier rum geisterte, also.
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Liam von Alensbach
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Lange hatte Liam sich gegen die Trägheit der Gedanken gesperrt, gegen alle Versuche seinen Körper zu entspannen. Erst als sie alle gegangen waren hatte er es zugelassen und war gemeinsam mit der Schwester ganz still geworden. Finis Berührung holte Liam langsam und allmählich aus der tiefen Ruhe in die er gefunden hatte. Als der junge Knappe an das Bett trat, fand den Älteren noch immer auf dem Rücken liegend vor. Die Decke bedeckte ihn fast vollständig, vermutlich um ihn warm zu halten. Die Kälte des Wasser spürte Jakob vielleicht selbst noch in den Knochen sitzen. Viel konnte er in den Zügen des Mannes nicht finden. Sie waren vollkommen Neutral, entspannt und verrieten, dass der Ritter entweder schlief oder dösen musste. Dass beides nicht mehr zutraf wurde in dem Moment klar, als Liam hörbar die Luft einsog und die Lippen zuckten.

Liam hörte Jakob und Fini sprechen. Jakob. Er war wohlauf. Eigentlich musste Liam mit ihm gehen, zum Tempel und Lothar Bericht erstatten. Aber er war müde, seine Glieder schwer und er war sich bewusst, dass es Dummheit war nun aufzustehen. Spätestens am nächsten Morgen würde es sich rächen, doch eine Nachricht konnte er dem Knappen mitgeben. Für Lothar. Nur einen Spalt öffnete der Ritter die Augen und sah zur Decke hoch, die über ihm war. Sie war unscharf, doch nach mehrmaligem Blinzeln stellte sich die Sicht wieder ein. Genauso ging es der Stimme. Jakob, wollte er sagen. Aber es kam kein Laut. Sein Mund war trocken, die Stimmbänder tonlos. Da Jakob ihn beobachtet hatte, entging ihm nicht, dass Liam ihm etwas mitteilen wollte. Erst als er nahe genug war, konnte er die leisen Worte des Ritteres vernehmen. "Eine Nachricht an... von Tretogor. Vor der Morgenmesse in seinem Büro." Mehr brachte Liam nicht über seine Lippen, ehe die Stimme brach und er die Augen schloss.
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Svettele Fini Banik
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„Im Waisenhaus?“ Soweit hatte Schwester Margerita über ihre Knappenhilfe geplaudert. Andere Dinge wurden auch über ihn geplaudert, sodass die Priesterin den jungen Mann kurz musterte. Schon ganz ansehnlich, wenn auch fix und fertig. „Ich hoffe die Kinder schlafen inzwischen“, schmunzelte sie und versuchte ihn etwas aufzumuntern. „Aber ja, ein langer Tag. Schwester Svettele“, stellte sie sich höflich vor. „Ich bin erst gestern aus Ellander hier angekommen und nur auf der Durchreise, aber… auch die Dienerinnen des Göttlichen werden zu rechten Zeit an den rechten Ort geschickt.“ Sie seufzte erschöpft, aber froh. Sie hatte hier getan was sie konnte und nach ein paar Stunden Schlaf würde alles besser aussehen.

Als Liam versuchte zu sprechen, wandte sie sich kurz ab. Etwas zu trinken war hier greifbar. Sie hatte sogar noch etwas am Gürtel. Jemand hatte ihr auf der Reise gesagt, ein paar grundsätzliche Dinge sollte man immer dabei haben. Nach den Worten des Flammenrosenritters legte sie ihm deshalb eine Feldflasche mit kaltem Tee an die Lippen. Sie musste ihn dafür etwas stützen, aber Jakob würde sicher solange noch zur Hand gehen.
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Avarion DeSpaire
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Ion hatte noch eine kurze Weile im Flur gestanden und hing seinen Gedanken nach, bevor er sich entschied, dass er nicht mehr gebraucht wurde und wand sich ab. Sein Weg führte ihn zurück in Richtung Hof.

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Weiter: Haus der Melitele - Hof und Wirtschaftsgebäude, Waisenhaus.
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Jakob von Nagall
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"Ja, oder Holzhacken.", erwiderte er etwas neben sich. "Freut mich, Schwester Svettele aus Ellander.", mehr zu sich selbst, um den Namen irgendwo abzuspeichern. Sein Namensgedächtnis war ganz gut, so wie er einfach alles immer irgendwo abspeicherte zur späteren Verwendung, aber gerade war er nicht mehr ganz auf der Höhe und die Chance, dass er morgen keine Ahnung mehr hatte, wer sie war, war relativ groß. Als sie seufzte wanderte sein Blick wieder zu den ruhigen Zügen des Ritters. Wohl war - sie alle waren von ihren Göttern zur rechten Zeit an den rechten Ort geleitet worden. Wie konnte man dann den einen über den anderen stellen? Viel mehr hatte sich eines ins andere gefügt, so als müsse es genau so sein. Wie Maria und die Heiligen die vielen kleinen Nebenkriegsschauplätze der Menschheit bearbeiteten, während die heilige Dreifaltigkeit über das große Ganze wachte. Jakobs Verstand begann mehr und mehr Brücken zu bauen, Zusammenhänge zu weben und während er in Gedanken bei den Göttern weilte, zuckten von Alensbachs Lippen und seine Lider öffneten sich. Irgendwas wollte er sagen und zwar der schwachen Gestik nach ihm. Jakob trat also näher und beugte sich über den verwundeten Ritter.
"Aye Ser, vor der Morgenmesse.", bestätigte er gewohnheitsmäßig im Stile Jarels - das hatte er sich als nicht-Muttersprachler einfach von diesem angewöhnt - dass er verstanden hatte, dann half er der Schwester, von Alensbach etwas aus der Feldflasche einzuflößen. Der Ritter konnte auch alle Ruhe brauchen und die resolute Schwester machte den Eindruck, dass sie ihren Patienten heute nicht mehr hier raus marschieren ließ. Wobei der auch nicht aussah, als marschiere er heute irgendwohin. "Ruht Euch aus, Ser von Alensbach. Das Feuer und Melitele wachen über Euch. Den Großmeister lasst meine Sorge sein."
Jakob trat von dem Krankenlager zurück, schlug der Zeichen der Flamme und deutete eine Verbeugung in Richtung der Schwester an. "Gute Nacht, Schwester Svettele. Die Wärme des Feuers mit Euch." Wenn er wollte, konnte er den wohlerzogenen Jungen aus gutem Hause raus kehren. Damit zog er sich zurück.

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Liam von Alensbach
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Mit Hilfe von Fini und Jakob bekam der Ritter endlich Flüssigkeit eingeflösst, über die er mehr als nur froh war. Mund und Hals hatten sich schon angefühlt wie eine Sandwüste. Als sie ihn wieder abgelegt hatten und Jakob ihm versicherte, dass er seine Worte Lothar ausrichten würde, da schloss der Mann seine Augen wieder. Jetzt musste er ruhen, seinem Körper die nötige Pause geben um zu gesunden. In ein paar Stunden, da war er sich sehr sicher, war er wieder auf den Beinen. Dank der heilenden Kraft der Schwester und Melitele. Kurz schmeckte Liam Bitterkeit auf der Zunge. Einerseits war er dankbar um die rasche Genesung, andererseits war da der innere Widerstand, der nicht zulassen wollte, dass er Dankbarkeit empfand. Und er empfand Dankbarkeit, aber auch Abscheu, die sich ihm regelrecht aufzwang. Es gab vieles, das er noch immer lernen musste und mit jeder Konfrontation kam er ein winziges Stück voran. Oder erlitt einen herben Rückschlag. Mit beidem musste er umgehen lernen.

Liam öffnete seine Augen nur einen schmalen Spalt breit und sah dabei zu Fini auf. "Danke." Es war ehrlich gemeint, keine Floskel, die übliche Vertrautheit in seiner Stimme jedoch fehlte. Ganz anders als in den Momenten, da von Alensbach intuitiv auf die Schwester reagiert hatte. Vielleicht war es der Umstand, dass nun mehr Augen auf sie gerichtet waren.

Von Alensbach schloss die Augen und überliess sich der Müdigkeit, die nun mit aller Macht zuschlug und die ihn dir nächsten Stunden auch nicht mehr losliess.
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Svettele Fini Banik
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Holzhaken. Ja, wer so viele Muskeln bekommen wollte wie Dina, der sollte ihr diese Arbeit mal abnehmen. Schwester Svettele nickte brav auf die guten Wünsche des Knappen und erwiderte sie ähnlich: sie küsste drei Fingerkuppen ihrer Hand für die Alte, Mutter und Tochter, führte sie an ihr Herz und ihre Stirn, um schließlich die Segensgeste weiterzugeben: „Und der Mutter Güte in Eurem Herzen, Bruder.“

Nachdem der Knappe gegangen war, blieb sie noch eine Weile bei Ritter von Alensbach und wartete ab, ob er noch einen weiteren Schluck wollte und legte ihre Feldflasche schließlich in seiner Reichweite ab. Sollte er wach werden, würde er sie finden und sich nehmen können. Als seine Atemzüge tiefer und regelmäßiger wurden, betrachtete sie ihn solange bis sie sich sicher war, dass er schlief. Ein Lächeln umspielte ihre Mundwinkel und dann als sich niemand mehr rührte, alle Augen und Ohren den Raum verlassen, beugte sie sich über ihn für einen scheuen Kuss auf seine Stirn: „Bis morgen, mein tapferer Ritter.“ Ihre Worte waren mehr ein Hauch, ein Flüstern, als dass man sie wirklich wahrnehmen konnte.

Ein, zwei Dinge räumte sie noch auf, machte eine Abstecher ins Bad, um sich die Hände zu waschen und beschloss bevor sie selbst schlafen ging noch eine Runde zu drehen, ob alle gut versorgt waren.

<Krankenbesuch>
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Svettele Fini Banik
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vom: Torhaus
Datum: 10:38 Uhr, 31. August 1278, Dienstag
betrifft: Jarel
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Die Priesterin führte den Besuch wieder hinaus auf den Hof. Dort war das übliche Treiben zu sehen: die Kinder des Waisenhaues spielten wieder Großmeister und Nilfgaarder, das Grün des Friedhains leuchtete in der Sonne und den zerbrochenen Besen hatte jemand aufgeräumt. Denn genau diese Tür nutzte Fini, um Jarel in den Waschraum neben dem Behandlungszimmer zu bringen.

„Aber kein Trübsal jetzt. Die gütige Mutter ist mit Euch und viel nahbarer auch Mutter Varelia. Sie hat bereits in die Wege geleitet sich mit Eurem Großmeister zu treffen, um für Euch zu sprechen. Ich kenne seine Exzellenz zwar nicht sonderlich lange, aber er scheint mir kein Mann der vorschnellen Schlüsse zu sein.“ Sie kam mit den kleinen Waschraum und setzte einen Kessel mit Wasser auf, ein Ofen, der Behandlungszimmer, Küche, die gute Stube und Waschraum gleichermaßen befeuerte: „Das ist unsere ewige Flamme.“ Sie schmunzelte. Mit Liam hatte sie so viel über die Gemeinsamkeiten gesprochen, die man in Nowigrad wohl nicht sehen wollte. Aber sie würde das ändern…

„Dann legt mal ab, ich suche Euch gleich frische Kleidung. Sagt wenn Ihr irgendwo eine Hand braucht.“ Sie musterte ihn kurz, aber er sah wieder ganz genesen aus. „Ach… Ritter von Alensbach geht es übrigens soweit wieder gut, dass er schon zurück in sein Kloster ist.“ Was einem eben einfällt, wenn man an nackte Flammenrosenritter denkt und Liam war ihm ja irgendwie wichtig.
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Jarel Moore
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Starren, mit dem Fingerzeigen, Tuscheln.
Jarel blickte zu Boden, ob nun beschämt, verärgert oder einfach nur müde war schwer zu sagen.
Zum Glück dauerte das angedeutete Spießrutenlaufen nur kurz, dann verschwand das ungleiche Paar in dem schmalen Gang.
Spuren. Überall Spuren vom Schwarzen, aber immerhin kein Blut.
Fast hätte der gefallene Ritter Finis Bemerkung überhört.
„Mutter Varelia trifft sich mit von Tretogor?“ , fragte er und sah Fini erstaunt an. Hoffentlich gab das keinen Ärger…obwohl…Varelia war schlau und Lothar ein gutes Wesen. Da würde nichts Unangenehmes passieren.
Nur…ob es etwas brachte?
Die Bemerkung über das Feuer im Ofen brache Jarel ebenfalls zum Schmunzeln. Etwas weniger Ernst als es sein wollte. Oder…war er zu ernst?
Diese Frau verwirrte ihn zunehmend. Vielleicht ganz gut so. Anders zu denken brach vielleicht festgefahrene Pfade auf.
Gedankenverloren zog er blank, griff sich einen Eimer kaltes Wasser, Schwamm und Seife und begann sich zu waschen.
Er war tatsächlich genesen. Kein Kratzer, kein blauer Fleck, keine offene Wunde. Nur eine gewisse kleine Wunde am Oberarm.
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Svettele Fini Banik
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„Sie hat ihn um ein Treffen gebeten“ Die Priesterin schüttete das warme Wasser zu dem Kalten im Trog. „Ob seine Exzellenz diesem zustimmt weiß ich nicht, da kennt Ihr ihn besser. - Aber seine Sonntagspredigt klang so, als ob er sich seiner Hirtenfunktion gegenüber seiner Schäfchen bewusst ist.“

Aus rein medizinischen Gründen musterte sie den nackten Ritter ausgiebiger, nachdem sie jetzt alle Ansichten vor sich hatte. Wirklich erstaunlich. Die Wehwehchen von gestern waren Geschichte, ob die restlichen Narben dann irgendwie älter waren? Mit knapp Siebzig hatte man gewiss ein bisschen was erlebt. Aber das wäre seine Sache, das zu erzählen. Gerade macht er allerdings wenig Worte, weder zu Melaniesan noch zu Liam und so verstummte auch Fini.
Dass sie verwirrend wirkte, kam ihr nicht in den Sinn. Sie kümmerte sich um einen kranken Gast, das ist alles. Vorurteile oder Ängste schob sie dabei zur Seite. Die Göttin lehrte für all ihren Kinder eine Mutter zu sein, auch wenn sie mal etwas kaputt machen. Oder gerade dann. Für einen Flammenrosenritter war er ja ganz umgänglich.

Sie ließ ihn sogar einen Augenblick alleine, um ein paar frische Kleidungsstücke zu holen. Die dreckigen Klamotten warf sie in die Wäsche. Die Stadtwache würde ihr Hemd schon irgendwie wieder bekommen.

„Wollt Ihr noch mehr Eintopf in der guten Stube einnehmen? Oder soll ich Euch etwas in Euer Quartier bringen?“ Die neugierigen Blicke der Schwestern waren ihm wohl leicht unangenehm. Aber sobald er versorgt ist, könne sie sich ebenfalls mal hinlegen, wennd sie Iola gefunden und unterrichtet hatte.
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Jarel Moore
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Jarel schrubbte sich mit einer Wurzelbürste, Seife und einer Hingabe, die Fini bei dieser Tätigkeit selten zu sehen bekommen hatte.
Als wolle er die letzen verhängnisvollen Tage von sich abwaschen, um den Folgen zu entkommen.
Und genau so war es auch. Waschen war für ihn immer eine Art Ritual gewesen, was den Neuanfang bedeutete. Nach einem ausgeführten Attentat. Einem Kampf an der Front, ob und verloren oder gewonnen.
Wenn er das Blut abgewaschen hatte, ging für ihn das Leben weiter.
Und dieses Mal?
Beinahe hätte er Finis Frage überhört. Oder…war das überhaupt eine Frage?
„Von Tretogor wird sie empfangen. Er ist zu intelligent, ihren Rat auszuschlagen.“
Jarel seufzte. Trotzdem. Was würde es bringen? Was?
„Ich hätte gern noch Eintopf. Und auch gern in meinem Quartier. Ich hab die Schwestern genug erschreckt.“
Er lächelte Fini offen an, schrubbte sich aber weiter.
„Ich brauche noch ein paar Minuten.“
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Svettele Fini Banik
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„Dann treffen wir uns doch dort.“ Schlug Fini leichtfertig vor. Dass diese Personen ihren Besen gefressen hatte, hatte sie wohl schon wieder vergessen. Außerdem lag das Quartier wirklich nur ein paar Türen weiter. Der gröbste Dreck war bereits aufgeräumt und zusammen gekehrt. Die Tür würde er so schnell nicht reparieren, aber vielleicht den Schemel und den Bettkasten. Sogar die Matratze hatte es zerfetzt. Plötzlich musste sie an diesen kleinen Hund denken, der so heftig mit den Kuscheltier gespielt hatte, dass es irgendwann auseinander geflogen war. Aber der Hund hier war größer und männlicher. Sie sollte da nicht so lange hinschauen, deshalb: „Ihr macht Euch hier fertig, zieht Euch etwas über und ich hole noch mehr Eintopf. Eine dreifache Portion?“
Sie nickte ihm noch einmal zu und machte sich auf in die Küche.

<zur Stube>
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