Arvijd betrachtete den jungen Mann aufmerksam, wie er den Kratzer abtastete.
Wie er da hingekommen war wußte er selbst nicht, er war immer schon da gewesen. Vielleicht war er beim einsetzen der neuen Scheibe zustande gekommen, nach den Unruhen waren die meisten Fenster auch hier zu Bruch gegangen gewesen. Man hatte die Trümmer weggeräumt, die Toten begraben und die Fenster ersetzt.
Vielleicht stammt er auch von einem Schwert, als sich erst die Elfen, dann die Ritter hier verschanzten. Oder er war noch viel länger hier, hätte etwas von Tragödien erzählen können... Wenn sich nur jemand erinnert hätte.
Was spielte das noch für eine Rolle?
"Eine Frage der Auslegung also."
So recht glaubt er nicht daran.
Aber er glaubte auch nicht ganz daran, dass es dem Ritter nur darum ging, sich selbst zu schützen. wie sehr er sich dabei vielleicht irrte.
"Vielleicht auch sich selbst. Gut möglich."
Auch wenn er nicht glaubte, er wollte die Treue des Jungen nicht untergraben. Er respektierte es, dass er nichts preisgeben wollte, was ihn oder den anderen in irgendeiner Weise bloßstellte. Er r würde also auch nicht nachbohren.
Der Arzt glaubte sogar zu wissen worum es ging, aber das sollte ihn nun wirklich nichts angehen.
"...ich weiß auch nicht, wie ihr es wieder gutmachen könnt. Ich kann euch nur raten... das Gespräch zu suchen. Er wird Verständnis haben... Aber wenn ich raten müsste, dann lasst ihm Zeit. Auch wenn es platt klingt... Manchmal muss erst Grass über etwas wachsen."
Dass er mit seiner Vermutung es ging um Jake und das mit Iola, die immerhin etwas wie ein Mündel des Ritters war, und die ein Auge auf den Jungen geworfen hatte, dass er damit vollkommen auf dem Holzweg war, dass es vielmehr um eine Liebschaft des Ritters selbst ging... Hätte man es ihm gesagt, er hätte es vermutlich erst nicht geglaubt und sich dann sehr gewundert. In seinen Augen war es eindeutig der junge Mann, der wohl nicht so sehr an dem Gelübde festhielt wie es der Ritter vielleicht forderte. Nicht zuletzt aus dem Grund hatte er geraten zu warten.
Wie sehr man sich doch irren konnte.
Das Haus der Melitele - inneres Heiligtum
- Arvijd Kostjunari
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- Jakob von Nagall
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Jakob presste die Kiefer nur fester aufeinander, bis die Muskeln an den Gelenken und am Hals hervor traten. Floskeln, da waren sie mal wieder. Der Arzt war so ratlos wie er oder er hatte doch noch nicht begriffen, was der jüngere Mann sagen wollte. Jarel würde Verständnis haben... sicher. Er würde sich genauso aufgesetzt den Anschein geben, zuzuhören, wie eben noch hier in diesem Raum. In Jakob verdichtete sich die Gewissheit, dass er einmal mehr fallen gelassen worden war und er begann bereits das weitere Szenario für sich im Geiste durchzuspielen. Wie Jarel die Pflicht mit ihm durcharbeiten würde, um danach mit irgendwem anders zu scherzen, zu lachen und auch zu streiten. Es war nur eine Frage der Zeit und er stünde wieder am Rand, musste sich wieder für irgendwelche Psychospielchen hergeben.
Er blinzelte angestrengt, wobei sein Kopf leicht zuckte, als müsse er eine lästige Mücke vertreiben. Nein, so war Jarel nicht. Oder? Er würde gern überzeugt sein, dass er Recht hatte, aber so in sich selbst gefestigt war er noch lange nicht. Gerne redete er sich ein, dass er alleine stehen, sich seiner selbst bewusst und stark sein konnte. Aber in Momenten wie diesen zeigte ihm die Realität, wie sehr er sich noch an seinem Ritter abstützte. An diesem, an dem er sich überhaupt erst jemals gewagt hatte, abzustützen...
Gras wachsen lassen...
Er schnaubte unwillkürlich, doch bevor er etwas erwidern konnte, was er später vielleicht doch bereut hätte, schlugen alte Mechanismen zu und er verkniff sich jede weitere Bemerkung. Statt dessen sog er die Luft durch die Nase ein, blickte kurz Richtung Tür, dann wieder auf den Garten, dann auf Arvijd.
"Danke Dok. Wird sich schon einrenken. Bin dann mal weg, die Pflicht ruft." Und er wurde das Gespräch dann doch wieder Leid. Es war nicht das gleiche, es war nicht hiflreich - der Arzt war eben doch nur ein Arzt. Fast konnte man die Schublade zufallen hören, als Jakob sich abwandte, um sich mit einer für seine Verhältnisse höflichen Geste zu empfehlen.
Ebenso wie Jarel verbrachte er die Zeit bis zur Messe mit körperlicher Arbeit, allerdings in seinem Fall als Pferd für die kleinsten Kinder, die er Huckepack im Gallopp um die Bäume schleppen musste, während eine wilde Horde mit Bögen und Pfeilen ihnen dicht auf den Fersen war. Das jubelnde Kreischen klingelte ihm in den Ohren und er war gottfroh, als endlich die Glocke zum Abendgebet läutete. Anders als Jarel allerdings ging er einfach so wie er war ins Heiligtum, auch wenn sich dunkle Flecken auf seinem Hemd abzeichneten. Das einzig Sinnvolle, was er je von Dimetrios mitgenommen hatte, war der Satz: was interessiert es Gott, wenn dein Äußeres glänzt, wenn doch die Seele schmutzig ist?
Wie immer setzte er sich an die hintere Mauer, dicht an die seitliche Wand, eine Stelle, die er inzwischen als 'seine' Ecke betrachtete. Sie lag im Schatten, dennoch hatte er Sicht auf die Statue am anderen Ende des Heiligtums, wurde aber von den Schwestern kaum beachtet. Er schlug die Beine unter und zog das kleine Bündel zusammen geknoteter Blätter aus dem Wams, das er sich zusammen gebeten hatte. Ein kleines Stück Kohle hing daran und die ersten Seiten bedeckten Worte, Satzfetzen, Notenzeilen. Er schrieb darin herum, bis die Erzpriesterin erschien und die Andacht begann.
Jarel kam ebenfalls hinzu und blieb wie sein Knappe im hinteren Teil des Gebetsraumes. Jakob betrachtete ihn eine Weile und gewann den Eindruck, der Ritter hatte ihn ebenso wenig wahrgenommen, wie er alles andere um sich wahrnahm. Er sang nicht, folgte der Liturgie auch nicht wirklich. Gut, sie hatten noch nie eine Andacht in diesem Haus gemeinsam besucht, also wusste Jakob nicht, wie Jarel diesem anderen Glauben normalerweise folgte. Zu Hause war er inbrünstiger bei der Sache. Jakob senkte den Blick, ratlos, verwirrt und seltsam traurig. Er steckte die Zettelsammlung weg, legte die Hände auf den Knien ab und schloss die Augen, um dem Gebet zu folgen und Ruhe in sein Selbst zu bringen.
Der Singsang der Schwestern begleitete ihn die Meditation hinein, wie bei fast allen Andachten seit er mit den Übungen des Zenmeisters wieder begonnen hatte. Es öffnete wie stets etwas in ihm, was sonst von der strengen Ratio bewacht wurde, half ihm das Ich zurück zu stellen. Ein Punkt, von dem aus man weiter schreiten könnte, sich aufweiten, um das Große einzulassen - die Allmacht, das Göttliche. Aber bis dahin war Jakob noch nie gekommen und es genügte ihm auch, den praktischen Nutzen aus der Meditation zu ziehen. Das Verbergen der Aura.
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Er blinzelte angestrengt, wobei sein Kopf leicht zuckte, als müsse er eine lästige Mücke vertreiben. Nein, so war Jarel nicht. Oder? Er würde gern überzeugt sein, dass er Recht hatte, aber so in sich selbst gefestigt war er noch lange nicht. Gerne redete er sich ein, dass er alleine stehen, sich seiner selbst bewusst und stark sein konnte. Aber in Momenten wie diesen zeigte ihm die Realität, wie sehr er sich noch an seinem Ritter abstützte. An diesem, an dem er sich überhaupt erst jemals gewagt hatte, abzustützen...
Gras wachsen lassen...
Er schnaubte unwillkürlich, doch bevor er etwas erwidern konnte, was er später vielleicht doch bereut hätte, schlugen alte Mechanismen zu und er verkniff sich jede weitere Bemerkung. Statt dessen sog er die Luft durch die Nase ein, blickte kurz Richtung Tür, dann wieder auf den Garten, dann auf Arvijd.
"Danke Dok. Wird sich schon einrenken. Bin dann mal weg, die Pflicht ruft." Und er wurde das Gespräch dann doch wieder Leid. Es war nicht das gleiche, es war nicht hiflreich - der Arzt war eben doch nur ein Arzt. Fast konnte man die Schublade zufallen hören, als Jakob sich abwandte, um sich mit einer für seine Verhältnisse höflichen Geste zu empfehlen.
Ebenso wie Jarel verbrachte er die Zeit bis zur Messe mit körperlicher Arbeit, allerdings in seinem Fall als Pferd für die kleinsten Kinder, die er Huckepack im Gallopp um die Bäume schleppen musste, während eine wilde Horde mit Bögen und Pfeilen ihnen dicht auf den Fersen war. Das jubelnde Kreischen klingelte ihm in den Ohren und er war gottfroh, als endlich die Glocke zum Abendgebet läutete. Anders als Jarel allerdings ging er einfach so wie er war ins Heiligtum, auch wenn sich dunkle Flecken auf seinem Hemd abzeichneten. Das einzig Sinnvolle, was er je von Dimetrios mitgenommen hatte, war der Satz: was interessiert es Gott, wenn dein Äußeres glänzt, wenn doch die Seele schmutzig ist?
Wie immer setzte er sich an die hintere Mauer, dicht an die seitliche Wand, eine Stelle, die er inzwischen als 'seine' Ecke betrachtete. Sie lag im Schatten, dennoch hatte er Sicht auf die Statue am anderen Ende des Heiligtums, wurde aber von den Schwestern kaum beachtet. Er schlug die Beine unter und zog das kleine Bündel zusammen geknoteter Blätter aus dem Wams, das er sich zusammen gebeten hatte. Ein kleines Stück Kohle hing daran und die ersten Seiten bedeckten Worte, Satzfetzen, Notenzeilen. Er schrieb darin herum, bis die Erzpriesterin erschien und die Andacht begann.
Jarel kam ebenfalls hinzu und blieb wie sein Knappe im hinteren Teil des Gebetsraumes. Jakob betrachtete ihn eine Weile und gewann den Eindruck, der Ritter hatte ihn ebenso wenig wahrgenommen, wie er alles andere um sich wahrnahm. Er sang nicht, folgte der Liturgie auch nicht wirklich. Gut, sie hatten noch nie eine Andacht in diesem Haus gemeinsam besucht, also wusste Jakob nicht, wie Jarel diesem anderen Glauben normalerweise folgte. Zu Hause war er inbrünstiger bei der Sache. Jakob senkte den Blick, ratlos, verwirrt und seltsam traurig. Er steckte die Zettelsammlung weg, legte die Hände auf den Knien ab und schloss die Augen, um dem Gebet zu folgen und Ruhe in sein Selbst zu bringen.
Der Singsang der Schwestern begleitete ihn die Meditation hinein, wie bei fast allen Andachten seit er mit den Übungen des Zenmeisters wieder begonnen hatte. Es öffnete wie stets etwas in ihm, was sonst von der strengen Ratio bewacht wurde, half ihm das Ich zurück zu stellen. Ein Punkt, von dem aus man weiter schreiten könnte, sich aufweiten, um das Große einzulassen - die Allmacht, das Göttliche. Aber bis dahin war Jakob noch nie gekommen und es genügte ihm auch, den praktischen Nutzen aus der Meditation zu ziehen. Das Verbergen der Aura.
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- Arvijd Kostjunari
- Spieler Level 2
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- Registriert: Mittwoch 27. Juli 2022, 12:38
- Lebenslauf: Dr. Kostjunari
-------------------------------------------------------------
von/nach: aus dem Kräutergarten
Datum: Ende Juli 1278
betrifft: Viktor, Jake, Jarel, Iola, Nikolavo, Arvijd
-------------------------------------------------------------
Die Wachen waren eben dabei, Kolja die Handschellen anzulegen, Blut troff ihm aus den Mund. Er hatte zugebissen. Das war seine alleinige Schuld, doch wohl nur Arvijd konnte ermessen was es bedeutete.
"Nein. Wartet." versuchte der Arzt zu intervenieren.
"Ich brauche ihn um das Leben des Verletzten zu retten. Ich brauche ihn dazu. Erzpriesterin... bitte..."
"Ser... das geht nicht, ihr habt gesehen... was er auch ist, er hat einen Ritter der Flammenrose attackiert."
"Ich brauche ihn. Sonst stirbt der Verletzte. Wir haben keine Zeit... Ich brauche seine Magie... Danach... danach könnt ihr ihn verhaften."
Die letzten Worte gingen ihm schwer über die Lippen, er schluckte.
Die Pikeniere schienen sich kurz zu beraten, dann nickte der Korporal. Dann nickte auch die Erzpriesterin.
"Wir begleiten euch." beschied der Korporal.
Arvijd musste notgedrungen zustimmen.
Aber so brachte er Nikolavo in seinen Arbeitsrum, dort hatte einige der Schülerinnen Amir soweit entkleidet, dass man die Verletzungen sehen konnte. Er lag auf dem Bauch, nur ein Tuch bedeckt die seine Lenden abwärts, die Stelle unmittelbar über der Hüfte, wo das Armiereisen eingedrungen war war deutlich zu sehen und auch die Stelle am Rückgrat, wo er auf der Mauer eingeschlagen war.
"Schaffst du es? Wenn ich dich anleite?"
Arvijd blickte Nikolavo an. Der nickte nur, fast zaghaft.
"Ich sage dir was du tun musst..."
Wortlos reichte er ihm ein feuchtes Tuch und gebot ihm, sich wenigstens den Mund abzuwischen.
Was getan werden musste musste getan werden.
Der Preis war schon bezahlt, aber wenigstens das Leben musste gerettet werden, sonst wäre alles vergebens gewesen. Und konnte er helfen... In dem Moment unterschied sich das Denken des Arztes in keiner Weise von der eines gewissen Leutnants, den er seinerzeit dafür kritisiert hatte. Man musste alles in die Waagschale werfen, was man aufbieten konnte. Wenn es ihnen nur gelänge das eine Leben zu retten.
"Dann rette ihn..." flüsterte er.
Und sie begannen.
Nikolavo stand neben dem Verletzten, er hatte die Augen geschlossen, nur seine Hände ruhten auf dem Rücken des Mannes, ruhig. Es hätten auch die Hände eines Arztes sein können oder die eines Musikers. Er hatte schöne Hände, kräftige Hände... und doch konnten sie zu klauen werden und zerfetzen.
Arvijd stand am Kopfende, betrachtete den Dämon.
Es hätte ein erhabener Anblick sein könne, voller Ehrfurcht und Würde, doch dies wussten die Pikeniere in absoluter Perfektion zu konterkarieren. Die hatten um den Dämon herum Aufstellung bezogen, ihn umringt und waren bereit zuzustoßen, sollte er sich auch nur ein wenig falsch bewegen.
Es sprach nur Arvijd.
"Siehst du die Bauschlagader..." Nikolavo nickt nur. "...zieh die Ränder zusammen... kannst du sie zusammenfügen..."
Oder etwas in der Art "Ist die Leber verletzt?" er schüttelte den Kopf, Arvijd ging eine lange Liste an Organen durch, die er im Kopf hatte, der Dämon schien zu wissen was der Arzt meinte. Manchmal schüttelte er den Kopf, dann wieder nickte er.
Er vergingen bange Minuten, daraus wurde wohl eine Stunde.
Doch am Ende war der Kampf verloren.
Amir war nicht wieder zu sich gekommen. Alles was der Dämon hatte reparieren können war zwecklos gewesen denn das Herz des Mannes hatte aufgehört zu schlagen. In dem Moment war auch Nikolavo erschlafft, als hätte man ihm selbst den jede Kraft geraubt.
Bedauern stand in seinem Blick.
Dann hob er die Hände und ließ sich die Handschellen anlegen. Die Wachen führten ihn ab.
Einen Moment jedoch blieb er stehen, die Wachen wurden bereits nervös, manche griffen nach ihren Schwertern.
"Arvijd... sag mir eines... kanntest du sie? Hast du sie gesehen? Carolyn...? Hat sie gelebt?"
Nun standen Tränen in den Augen des Arztes als er den Kopf schüttelte.
Dann führten sie Nikolavo ab.
von/nach: aus dem Kräutergarten
Datum: Ende Juli 1278
betrifft: Viktor, Jake, Jarel, Iola, Nikolavo, Arvijd
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Die Wachen waren eben dabei, Kolja die Handschellen anzulegen, Blut troff ihm aus den Mund. Er hatte zugebissen. Das war seine alleinige Schuld, doch wohl nur Arvijd konnte ermessen was es bedeutete.
"Nein. Wartet." versuchte der Arzt zu intervenieren.
"Ich brauche ihn um das Leben des Verletzten zu retten. Ich brauche ihn dazu. Erzpriesterin... bitte..."
"Ser... das geht nicht, ihr habt gesehen... was er auch ist, er hat einen Ritter der Flammenrose attackiert."
"Ich brauche ihn. Sonst stirbt der Verletzte. Wir haben keine Zeit... Ich brauche seine Magie... Danach... danach könnt ihr ihn verhaften."
Die letzten Worte gingen ihm schwer über die Lippen, er schluckte.
Die Pikeniere schienen sich kurz zu beraten, dann nickte der Korporal. Dann nickte auch die Erzpriesterin.
"Wir begleiten euch." beschied der Korporal.
Arvijd musste notgedrungen zustimmen.
Aber so brachte er Nikolavo in seinen Arbeitsrum, dort hatte einige der Schülerinnen Amir soweit entkleidet, dass man die Verletzungen sehen konnte. Er lag auf dem Bauch, nur ein Tuch bedeckt die seine Lenden abwärts, die Stelle unmittelbar über der Hüfte, wo das Armiereisen eingedrungen war war deutlich zu sehen und auch die Stelle am Rückgrat, wo er auf der Mauer eingeschlagen war.
"Schaffst du es? Wenn ich dich anleite?"
Arvijd blickte Nikolavo an. Der nickte nur, fast zaghaft.
"Ich sage dir was du tun musst..."
Wortlos reichte er ihm ein feuchtes Tuch und gebot ihm, sich wenigstens den Mund abzuwischen.
Was getan werden musste musste getan werden.
Der Preis war schon bezahlt, aber wenigstens das Leben musste gerettet werden, sonst wäre alles vergebens gewesen. Und konnte er helfen... In dem Moment unterschied sich das Denken des Arztes in keiner Weise von der eines gewissen Leutnants, den er seinerzeit dafür kritisiert hatte. Man musste alles in die Waagschale werfen, was man aufbieten konnte. Wenn es ihnen nur gelänge das eine Leben zu retten.
"Dann rette ihn..." flüsterte er.
Und sie begannen.
Nikolavo stand neben dem Verletzten, er hatte die Augen geschlossen, nur seine Hände ruhten auf dem Rücken des Mannes, ruhig. Es hätten auch die Hände eines Arztes sein können oder die eines Musikers. Er hatte schöne Hände, kräftige Hände... und doch konnten sie zu klauen werden und zerfetzen.
Arvijd stand am Kopfende, betrachtete den Dämon.
Es hätte ein erhabener Anblick sein könne, voller Ehrfurcht und Würde, doch dies wussten die Pikeniere in absoluter Perfektion zu konterkarieren. Die hatten um den Dämon herum Aufstellung bezogen, ihn umringt und waren bereit zuzustoßen, sollte er sich auch nur ein wenig falsch bewegen.
Es sprach nur Arvijd.
"Siehst du die Bauschlagader..." Nikolavo nickt nur. "...zieh die Ränder zusammen... kannst du sie zusammenfügen..."
Oder etwas in der Art "Ist die Leber verletzt?" er schüttelte den Kopf, Arvijd ging eine lange Liste an Organen durch, die er im Kopf hatte, der Dämon schien zu wissen was der Arzt meinte. Manchmal schüttelte er den Kopf, dann wieder nickte er.
Er vergingen bange Minuten, daraus wurde wohl eine Stunde.
Doch am Ende war der Kampf verloren.
Amir war nicht wieder zu sich gekommen. Alles was der Dämon hatte reparieren können war zwecklos gewesen denn das Herz des Mannes hatte aufgehört zu schlagen. In dem Moment war auch Nikolavo erschlafft, als hätte man ihm selbst den jede Kraft geraubt.
Bedauern stand in seinem Blick.
Dann hob er die Hände und ließ sich die Handschellen anlegen. Die Wachen führten ihn ab.
Einen Moment jedoch blieb er stehen, die Wachen wurden bereits nervös, manche griffen nach ihren Schwertern.
"Arvijd... sag mir eines... kanntest du sie? Hast du sie gesehen? Carolyn...? Hat sie gelebt?"
Nun standen Tränen in den Augen des Arztes als er den Kopf schüttelte.
Dann führten sie Nikolavo ab.
Während Jakob Jarel noch vom Dämon weg zog, war plötzlich jemand neben dem Knappen und half.
Iola. Natürlich wortlos, mit schockgroßen Augen starrte sie abwechselnd auf den bewusstlosen Ritter , Jakob und dem Dämon. Sie hatte es gesehen. Nicht nur, was für ein Wesen Nikolavo war sondern auch, dass Jarel ihn angefallen hatte.
Was von beiden sie mehr verstörte, konnte sie selbst nicht festmachen.
Nur dass es falsch war. Schrecklich falsch. Und dann hatte Jakob ihn niedergeschlagen. Iolas Augen waren schreckgeweitet, aber trocken.
Sie konnte nicht ordnen, was sie gesehen hatte, aber sie wusste der Ritter brauchte Hilfe.
Am ganzen Körper zitternd half sie Jakob, den schweren Klotz in die Behandlungsräume zu schleifen und kam gerade noch rechtzeitig, dass Ableben des verletzen jungen Mannes mitzukommen.
Und nun? Wohin mit dem Ritter?
Hilfesuchend – und verängstigt – sah Iola Jakob an.
Iola. Natürlich wortlos, mit schockgroßen Augen starrte sie abwechselnd auf den bewusstlosen Ritter , Jakob und dem Dämon. Sie hatte es gesehen. Nicht nur, was für ein Wesen Nikolavo war sondern auch, dass Jarel ihn angefallen hatte.
Was von beiden sie mehr verstörte, konnte sie selbst nicht festmachen.
Nur dass es falsch war. Schrecklich falsch. Und dann hatte Jakob ihn niedergeschlagen. Iolas Augen waren schreckgeweitet, aber trocken.
Sie konnte nicht ordnen, was sie gesehen hatte, aber sie wusste der Ritter brauchte Hilfe.
Am ganzen Körper zitternd half sie Jakob, den schweren Klotz in die Behandlungsräume zu schleifen und kam gerade noch rechtzeitig, dass Ableben des verletzen jungen Mannes mitzukommen.
Und nun? Wohin mit dem Ritter?
Hilfesuchend – und verängstigt – sah Iola Jakob an.
- Jarel Moore
- Spieler Level 5
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- Registriert: Freitag 25. März 2022, 23:06
- Lebenslauf: Jarel
Der Ritter war nicht erwacht. Seitdem sein Knappe ihn mit dem gezielten und wohl dosierten Schlag ins Land der Träume geschickt hatte, war er nicht erwacht, während an seinem Hinterkopf eine bemerkenswerte Beule wuchs.
Er lehne reglos an der Wand, an der Jakob und Iola ihn abgelegt hatten, das Kinn auf die Brust gesunken, die Arme hingen an seinen Seiten herab. Und niemand hatte bemerkt, dass er aus der Bewusstlosigkeit längst ins Land der Träume hinaufgetrieben war.
Der Schattenläufer erwachte schlagartig. Er lag auf der rechten Seite in seinem Bett, den Kopf auf dem ausgestreckten Arm abgelegt, trug nicht einmal die beinlangen Leinenhosen, sondern war nackt. Die Decke war ihm bis zur Hüfte heruntergerutscht, und doch war ihm warm. Herrlich warm.
Jemand lag hinter ihm, ein Bein besitzergreifend auf seiner Hüfte abgelegt, einen Arm auf seiner Taille. Der Ritter schloss die Augen. Er spürte die warme Haut hinter sich, den Atem des Mannes in seinem Nacken, sie Hüfte seines Geliebten an seinem Hintern.
„Vyacheslav…“, formten seine Lippen lautlos, während er seine Hand auf die des anderen legte, seine Finger mit dem des Mannes hinter ihm verschränkte. Tief zog er den herben Duft ein, schloss die Augen, wäre beinahe wieder eingeschlafen, doch da…
Ein seltsames Geräusch, ein Schmatzen, Knirschen und Krachen.
Und der Mann hinter ihm war fort. Jarel sprang sofort auf, warf sich herum.
Und da stand er. Nein, er hing. Leblos hing Slava in den Klauen des Dämons. Das Unwesen hatte seine Fänge in den Hals des Mannes geschlagen, den er liebte. Trauer, Wut und Entsetzen überfluteten ihn. Er wollte dem Dämon den Leib des Toten aus den Armen reißen, wollte…
Doch er konnte nicht. Er konnte sich nicht rühren. Unbändig kämpfte er gegen die Lähmung an. Er würde…würde…
Er lehne reglos an der Wand, an der Jakob und Iola ihn abgelegt hatten, das Kinn auf die Brust gesunken, die Arme hingen an seinen Seiten herab. Und niemand hatte bemerkt, dass er aus der Bewusstlosigkeit längst ins Land der Träume hinaufgetrieben war.
Der Schattenläufer erwachte schlagartig. Er lag auf der rechten Seite in seinem Bett, den Kopf auf dem ausgestreckten Arm abgelegt, trug nicht einmal die beinlangen Leinenhosen, sondern war nackt. Die Decke war ihm bis zur Hüfte heruntergerutscht, und doch war ihm warm. Herrlich warm.
Jemand lag hinter ihm, ein Bein besitzergreifend auf seiner Hüfte abgelegt, einen Arm auf seiner Taille. Der Ritter schloss die Augen. Er spürte die warme Haut hinter sich, den Atem des Mannes in seinem Nacken, sie Hüfte seines Geliebten an seinem Hintern.
„Vyacheslav…“, formten seine Lippen lautlos, während er seine Hand auf die des anderen legte, seine Finger mit dem des Mannes hinter ihm verschränkte. Tief zog er den herben Duft ein, schloss die Augen, wäre beinahe wieder eingeschlafen, doch da…
Ein seltsames Geräusch, ein Schmatzen, Knirschen und Krachen.
Und der Mann hinter ihm war fort. Jarel sprang sofort auf, warf sich herum.
Und da stand er. Nein, er hing. Leblos hing Slava in den Klauen des Dämons. Das Unwesen hatte seine Fänge in den Hals des Mannes geschlagen, den er liebte. Trauer, Wut und Entsetzen überfluteten ihn. Er wollte dem Dämon den Leib des Toten aus den Armen reißen, wollte…
Doch er konnte nicht. Er konnte sich nicht rühren. Unbändig kämpfte er gegen die Lähmung an. Er würde…würde…
- Jakob von Nagall
- Spieler Level 4
- Beiträge: 667
- Registriert: Sonntag 7. November 2021, 10:18
- Lebenslauf: Jakob von Nagall
Der Dämon wurde in Ketten gelegt, doch zuvor war da noch etwas in seinem Blick gewesen - Jakob konnte den Finger nicht darauf legen, aber Feindseligkeit sah anders aus. Dann sprang Arvijd dem Dämon bei, beschwor die Erzpriesterin... Er brauchte die Magie des Wesens? Er hatte sich nach fast einem Jahr in dieser Welt noch immer nicht so recht an das Vorhandensein von Magie gewöhnt, doch diesmal ließ man ihn auch gar nicht weiter darüber nachdenken, denn plötzlich war Iola an seiner Seite.
Sein schweigender Engel.
Doch in ihren Augen stand Schreck, wenn auch keine Tränen. Sie wirkte verwirrt, dich zugleich auch entschlossen, ihm mit Jarel zu helfen.
"Keine Angst, er ist nur bewusstlos.", versuchte er zu beschwichtigen. "Hilfst du mir, ihm rein zu bringen?", fragte er unnötiger Weise. Und auch hier zeigte sich, das Jarels Mühen mit seinem Knappen Früchte trugen - der junge Mensch hatte sich körperlich durchaus weiter entwickelt. Zwar noch immer eher sehnig, konnte er Jarel doch recht gut bewältigen und da Iola sich redlich abmühte, die Füße des Ritters zu schleppen, kamen sie gut voran.
Nur das im Behandlungszimmer des Arztes ausnehmend viel Publikum vertreten war - der Arzt, der Dämon, die Erzpriesterin und die Tempelwächter standen eng gedrängt, sodass Jakob und Iola den Ritter neben der Tür absetzten und ihn gegen die Wand lehnten.
"Iola - sauberes Wasser und Alkohol und Leinen." Wie zerbrechlich sie wirkte mit diesen schreckweiten Augen. Vorsichtig legte er ihr die nicht von Jarels Blut verdreckte Hand in die Halsbeuge. "Das wird schon wieder. Schau, es sieht schlimmer aus, als es ist." Unklar, ob er damit sie oder gleich auch noch sich selbst beruhigen wollte. Immerhin hatte es die gewünschte Wirkung und Iola schlüpfte zwischen den Wachen hindurch in Arvijds Behandlungszimmer.
Jakob prüfte derweil die Stelle an Jarels Kopf, die er so unsanft behandelt hatte und fühlte eine ansehnliche Beule wachsen. Etwaige Schuldgefühle drängte er vorerst zurück - die Alternative war einfach zu unberechenbar gewesen. Leicht legte er die saubere Hand an Jarels Wange, tätschelte ihn und bekam ein unverständliches Murmeln zur Antwort. Dann war Iola zurück und er begann erst das Blut von Jarels Schulter zu waschen und die Wunde dann mit Alkohol zu desinfizieren. Ein hübscher Zahnkreis aus feinen Löchern hob sich von der dunklen Haut ab, die sich um die Stelle rot und bläulich verfärbte, doch es blutete kaum noch. Konnte gut oder schlecht sein, das würde der Doktor sagen müssen.
Jakob wiederholte die Prozedur von eben, tätschelte wieder die bärtige Wange und legte die Hand dann auf die unversehrte Schulter. "He, Meister Moore, genug geschlafen. Komm schon, aufwachen.", murmelte er halblaut dazu. So hart, dass Jarel gleich stundenlang weg trat, hatte er eigentlich nicht zuschlagen wollen.
Sein schweigender Engel.
Doch in ihren Augen stand Schreck, wenn auch keine Tränen. Sie wirkte verwirrt, dich zugleich auch entschlossen, ihm mit Jarel zu helfen.
"Keine Angst, er ist nur bewusstlos.", versuchte er zu beschwichtigen. "Hilfst du mir, ihm rein zu bringen?", fragte er unnötiger Weise. Und auch hier zeigte sich, das Jarels Mühen mit seinem Knappen Früchte trugen - der junge Mensch hatte sich körperlich durchaus weiter entwickelt. Zwar noch immer eher sehnig, konnte er Jarel doch recht gut bewältigen und da Iola sich redlich abmühte, die Füße des Ritters zu schleppen, kamen sie gut voran.
Nur das im Behandlungszimmer des Arztes ausnehmend viel Publikum vertreten war - der Arzt, der Dämon, die Erzpriesterin und die Tempelwächter standen eng gedrängt, sodass Jakob und Iola den Ritter neben der Tür absetzten und ihn gegen die Wand lehnten.
"Iola - sauberes Wasser und Alkohol und Leinen." Wie zerbrechlich sie wirkte mit diesen schreckweiten Augen. Vorsichtig legte er ihr die nicht von Jarels Blut verdreckte Hand in die Halsbeuge. "Das wird schon wieder. Schau, es sieht schlimmer aus, als es ist." Unklar, ob er damit sie oder gleich auch noch sich selbst beruhigen wollte. Immerhin hatte es die gewünschte Wirkung und Iola schlüpfte zwischen den Wachen hindurch in Arvijds Behandlungszimmer.
Jakob prüfte derweil die Stelle an Jarels Kopf, die er so unsanft behandelt hatte und fühlte eine ansehnliche Beule wachsen. Etwaige Schuldgefühle drängte er vorerst zurück - die Alternative war einfach zu unberechenbar gewesen. Leicht legte er die saubere Hand an Jarels Wange, tätschelte ihn und bekam ein unverständliches Murmeln zur Antwort. Dann war Iola zurück und er begann erst das Blut von Jarels Schulter zu waschen und die Wunde dann mit Alkohol zu desinfizieren. Ein hübscher Zahnkreis aus feinen Löchern hob sich von der dunklen Haut ab, die sich um die Stelle rot und bläulich verfärbte, doch es blutete kaum noch. Konnte gut oder schlecht sein, das würde der Doktor sagen müssen.
Jakob wiederholte die Prozedur von eben, tätschelte wieder die bärtige Wange und legte die Hand dann auf die unversehrte Schulter. "He, Meister Moore, genug geschlafen. Komm schon, aufwachen.", murmelte er halblaut dazu. So hart, dass Jarel gleich stundenlang weg trat, hatte er eigentlich nicht zuschlagen wollen.
- Jarel Moore
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- Registriert: Freitag 25. März 2022, 23:06
- Lebenslauf: Jarel
Jarel erwachte. Aber da war kein Flattern der Augenlieder, kein Stöhnen, kein Zucken.
Urplötzlich war da Druck an Jakobs Hals, als hätte ihn eine stählerne Klammer gepackt und sich direkt über seinem Adamsapfel gespannt. Der gleiche Druck an seinem Handgelenk, an der Hand, mit dem er seinen Ritter gerade noch getätschelt hatte.
Und da waren pechschwarze Augen, die ihn anstarrten. Er hörte einen spitzen Schrei direkt an seinem Ohr. Iola. Voller Angst, voller Schrecken.
Im nächsten Moment jedoch war der Spuk schon vorbei. Und so nah wie Jakob Jarel in diesem Moment war konnte er es sehen. Es war fast, als würde man einen Pinsel mit Wasserfarbe auswaschen. Nur war hier das Wasser eiskalt und schwarz und die Farbe im Pinsel von warmen Braun.
„Jakob….“, keuchte Jarel. Er ließ seinen Knappen in eben diesem Moment los, als das Mädchen sich auf den Ritter stürzen wollte, um Jakob zu befreien.
Panisch versuchte der Schattenläufer seine Gedanken zu ordnen. Da war ein Dämon gewesen. Blut, Wut und….
„Nein….“ Er versuchte sich an der Wand hinter sich hochzustemmen, noch immer zu keinem klaren Gedanken fähig.
Vor ihm stand sein Knappe. Daneben sein Mündel. Beide unverletzt und am Leben.
„Jakob..“, keuchte er abermals. „Hab ich…bin ich…hat ER…?“ Nun war es Jarel, der ihn mit schreckgeweiteten Augen ansah. Die Beule an seinem Kopf hatte er genauso wenig wahrgenommen wie den Biss an der Schulter.
Seine letzte Erinnerung war, wie er die Kontrolle verlor. Was hatte er angerichtet?
Urplötzlich war da Druck an Jakobs Hals, als hätte ihn eine stählerne Klammer gepackt und sich direkt über seinem Adamsapfel gespannt. Der gleiche Druck an seinem Handgelenk, an der Hand, mit dem er seinen Ritter gerade noch getätschelt hatte.
Und da waren pechschwarze Augen, die ihn anstarrten. Er hörte einen spitzen Schrei direkt an seinem Ohr. Iola. Voller Angst, voller Schrecken.
Im nächsten Moment jedoch war der Spuk schon vorbei. Und so nah wie Jakob Jarel in diesem Moment war konnte er es sehen. Es war fast, als würde man einen Pinsel mit Wasserfarbe auswaschen. Nur war hier das Wasser eiskalt und schwarz und die Farbe im Pinsel von warmen Braun.
„Jakob….“, keuchte Jarel. Er ließ seinen Knappen in eben diesem Moment los, als das Mädchen sich auf den Ritter stürzen wollte, um Jakob zu befreien.
Panisch versuchte der Schattenläufer seine Gedanken zu ordnen. Da war ein Dämon gewesen. Blut, Wut und….
„Nein….“ Er versuchte sich an der Wand hinter sich hochzustemmen, noch immer zu keinem klaren Gedanken fähig.
Vor ihm stand sein Knappe. Daneben sein Mündel. Beide unverletzt und am Leben.
„Jakob..“, keuchte er abermals. „Hab ich…bin ich…hat ER…?“ Nun war es Jarel, der ihn mit schreckgeweiteten Augen ansah. Die Beule an seinem Kopf hatte er genauso wenig wahrgenommen wie den Biss an der Schulter.
Seine letzte Erinnerung war, wie er die Kontrolle verlor. Was hatte er angerichtet?
- Jakob von Nagall
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Die schwarzen Augen flammten auf und Jakob schallt sich einen Idioten! Wie hatte er blind davon ausgehen können, dass Jarels Bewusstsein zurück kam und nicht zuerst das seiner wilden Seite? Dem Knappen fehlte wohl schlicht die Übung, denn sein Ritter führte den Schwarzen normalerweise mit eiserner Hand und so kannte Jakob diesen in seiner unkontrollierten Form nur von Erzählungen. Geschichten, die dennoch dafür gemacht waren, eisige Schauer auszulösen.
Wie hatte er nur glauben können, der Worg lege sich schlafen, nur weil Jarel bewusstlos war? Nun hatte er die Quittung für seine Naivität und alles zuvor wäre sinnlos. Er starrte in die schwarzen, lichtlosen Augen seines Ritters - ein Bild, was ihm durchaus vertraut war, wenn dieser wütend oder anderweitig geladen war. Körperliche Übergriffe außerhalb eines Sparrings waren ihm allerdings eher fremd und wenn, dann war er meistens der, dem zuerst die verbalen Argumente ausgingen.
Und jetzt griff Jarel rücksichtslos und absichtsvoll nach ihm und er kam sich dabei selbst vor wie im Raum verklebt, gefangen in Zeitlupe. Ein Teil von Jakob verdrehte die Augen - Jarel war so verflucht schnell, wenn er so war - aber der weit größere Teil reagierte, wenn auch verzögert, mit Schreck und Spannung gegen die beiden Hände. Immerhin gelang es ihm mehr schlecht als recht, das Kinn anzuziehen und so zumindest zu versuchen sich gegen den stählernen Griff zu schützen. Doch er wusste im gleichen Moment, dass er wenig tun könnte, sollte Jarel wirklich zudrücken - zu gezielt war der Griff, zu absichtlich. Zu Beginn eines Angriffs steht immer die Absicht jemandem zu schaden... wieso ging ihm gerade das jetzt durch den Kopf?
Iola schrie, aber ihre Mühen hatten den Effekt von Nägeln auf Fels.
Und dann löste das Schwarz sich auf, wirbelte und verschwand im Braun mit den goldenen Tupfen. Der Griff fiel ab von ihm und Jarel tauchte aus dem Durcheinander auf, sprach seinen Namen, sichtlich verwirrt. Jakob erhob sich zusammen mit ihm, nun beide Hände um die Handgelenke des Älteren, nur zur Sicherheit sollte das Wechselspiel noch einmal in die andere Richtung umschlagen. Seine Herz raste, pumpte Adrenalin durch seine Adern, aber er bemühte sich ruhig zu bleiben.
"Ganz ruhig." Seine Stimme war rau und er schluckte hart. Der Griff hatte seinen Kehlkopf bereits etwas gereizt. "Nichts passiert. Ich hab dir eins über gebraten, bevor ER...", sein Blick flackerte zu der völlig entsetzten Iola. Jakob blinzelte, sah Jarel wieder an. "Ganz ruhig.", wiederholte er, obwohl er sich selbst alles andere als ruhig fühlte. "Der Dämon hat dich gebissen. Der Dok sollte das anschauen... denk ich. Kann ich loslassen?" Vorsichtig klang er, Skepsis im Blick, auch wenn es lächerlich war. Als könnte er den Worg mit seinen bloßen Händen halten.
Wie hatte er nur glauben können, der Worg lege sich schlafen, nur weil Jarel bewusstlos war? Nun hatte er die Quittung für seine Naivität und alles zuvor wäre sinnlos. Er starrte in die schwarzen, lichtlosen Augen seines Ritters - ein Bild, was ihm durchaus vertraut war, wenn dieser wütend oder anderweitig geladen war. Körperliche Übergriffe außerhalb eines Sparrings waren ihm allerdings eher fremd und wenn, dann war er meistens der, dem zuerst die verbalen Argumente ausgingen.
Und jetzt griff Jarel rücksichtslos und absichtsvoll nach ihm und er kam sich dabei selbst vor wie im Raum verklebt, gefangen in Zeitlupe. Ein Teil von Jakob verdrehte die Augen - Jarel war so verflucht schnell, wenn er so war - aber der weit größere Teil reagierte, wenn auch verzögert, mit Schreck und Spannung gegen die beiden Hände. Immerhin gelang es ihm mehr schlecht als recht, das Kinn anzuziehen und so zumindest zu versuchen sich gegen den stählernen Griff zu schützen. Doch er wusste im gleichen Moment, dass er wenig tun könnte, sollte Jarel wirklich zudrücken - zu gezielt war der Griff, zu absichtlich. Zu Beginn eines Angriffs steht immer die Absicht jemandem zu schaden... wieso ging ihm gerade das jetzt durch den Kopf?
Iola schrie, aber ihre Mühen hatten den Effekt von Nägeln auf Fels.
Und dann löste das Schwarz sich auf, wirbelte und verschwand im Braun mit den goldenen Tupfen. Der Griff fiel ab von ihm und Jarel tauchte aus dem Durcheinander auf, sprach seinen Namen, sichtlich verwirrt. Jakob erhob sich zusammen mit ihm, nun beide Hände um die Handgelenke des Älteren, nur zur Sicherheit sollte das Wechselspiel noch einmal in die andere Richtung umschlagen. Seine Herz raste, pumpte Adrenalin durch seine Adern, aber er bemühte sich ruhig zu bleiben.
"Ganz ruhig." Seine Stimme war rau und er schluckte hart. Der Griff hatte seinen Kehlkopf bereits etwas gereizt. "Nichts passiert. Ich hab dir eins über gebraten, bevor ER...", sein Blick flackerte zu der völlig entsetzten Iola. Jakob blinzelte, sah Jarel wieder an. "Ganz ruhig.", wiederholte er, obwohl er sich selbst alles andere als ruhig fühlte. "Der Dämon hat dich gebissen. Der Dok sollte das anschauen... denk ich. Kann ich loslassen?" Vorsichtig klang er, Skepsis im Blick, auch wenn es lächerlich war. Als könnte er den Worg mit seinen bloßen Händen halten.
- Jarel Moore
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Die Gedanken des Schattenläufers überschlugen sich. Hektisch flogen seine Augen von links nach rechts, während er zu Boden starrte.
Wenn er sich verwandelt hatte…tatsächlich als Worg gewütet und getötet hatte… wenn der Schwarze es geschafft hatte ihn zu verdrängen…
…dann blieb ihm nur eine Wahl, damit dies nie wieder geschah. Das hätte niemals passieren dürfen.
Wie durch Watte drangen Jakobs Worte in sein Bewusstsein.
„…ich hab dir eins übergebraten, bevor ER…“ Eine unglaubliche Last fiel vom Ritter ab.
Er hob den Blick immer noch nicht, begann nur am ganzen Körper zu zittern.
„Du kannst loslassen.“ Flüsterte der Ältere tonlos, hob langsam den Blick, sah in die Augen seines Knappen. In seinen braunen Augen lag Trauer, Scham, Dankbarkeit. Erleichterung. Dankbarkeit!
„Danke.“, raunte er, während Jakob losließ. Erst jetzt wurde sein Blick klarer und er entdeckte Iola, die mit vor den Mund geschlagenen Händen einen Schritt zurückgetreten war. „Violetta…es…“
Weiter kam er nicht. Ihr Name riss sie aus ihrer Schockstarre. Das Mädchen wirbelte herum und lief weg.
Jarel hatte sie damals gerettet. Sie hatte nie gefragt, wie er es geschafft hatte die Banditen allein zu besiegen. Nun ahnte sie es. Nein, sie wusste es. Und wollte es doch nicht wahrhaben. Ihr Bild von ihrem Mentor war mit einem Schlag zerstört. Er war nicht der immer ruhige, immer freundliche, besonnene und der Göttin ergebene Ritter. Er war eine Bestie! Ein Wolf im Schafspelz.
Wie der Wind war sie verschwunden.
Jarel verzog nur das Gesicht, schlug den Blick abermals nieder.
Was blieb ihm nun? Schadensbegrenzung. Nachdenken, wie es weiter gehen konnte, welche Konsequenzen es hatte würde er später eruieren.
Der Rittermit dem breiten Kreuz stand an die Wand gelehnt da, mit der Körperhaltung eines Schuljungen, der bei einer Rauferei einem Freund in der Hitze des Gefechtes Lazarettreif geprügelt hatte. Oder schlimmeres. Das manifestierte Schuldbewusstsein.
Eine gefühlte Ewigkeit dauerte es, bis er seine Stimme wieder erhob, sich räusperte. „Hab ich dich verletzt?“, fragte er mit zitternder Stimme und hob gleichzeitig die Hand, um den hübschen Halbmond aus Zahnabdrücken an der eignen Schulter mit den Fingern nachzufahren. Den Hals seines Knappen untersuchen zu wollen verkniff er sich tunlichst. Den Jungen jetzt anzufassen fühlte sich völlig falsch an.
Bevor Jakob antworten konnte riß der Ritter den Blick hoch und starrte den Knappen an wie ein verschrecktes Reh. Er gab sich keine Mühe, seine Emotionen zu verbergen.
Er gab sich keine Mühe, hart zu wirken oder beherrscht. Jakob war ihm dafür ohnehin zu nahe. Ihn hätte er nicht hinters Licht führen können, selbst wenn er es wollte.
„Er hat mich gebissen. Jakob, Wie viel Blut ist geflossen? Hat er es GESCHLUCKT?“
Mit einem Mal war der Ritter wieder da. Stand aufrecht, die Fäuste geballt und angespannt wie die Sehne einer Armbrust.
„Wo ist er…ich muss zu ihm.“
Wenn er sich verwandelt hatte…tatsächlich als Worg gewütet und getötet hatte… wenn der Schwarze es geschafft hatte ihn zu verdrängen…
…dann blieb ihm nur eine Wahl, damit dies nie wieder geschah. Das hätte niemals passieren dürfen.
Wie durch Watte drangen Jakobs Worte in sein Bewusstsein.
„…ich hab dir eins übergebraten, bevor ER…“ Eine unglaubliche Last fiel vom Ritter ab.
Er hob den Blick immer noch nicht, begann nur am ganzen Körper zu zittern.
„Du kannst loslassen.“ Flüsterte der Ältere tonlos, hob langsam den Blick, sah in die Augen seines Knappen. In seinen braunen Augen lag Trauer, Scham, Dankbarkeit. Erleichterung. Dankbarkeit!
„Danke.“, raunte er, während Jakob losließ. Erst jetzt wurde sein Blick klarer und er entdeckte Iola, die mit vor den Mund geschlagenen Händen einen Schritt zurückgetreten war. „Violetta…es…“
Weiter kam er nicht. Ihr Name riss sie aus ihrer Schockstarre. Das Mädchen wirbelte herum und lief weg.
Jarel hatte sie damals gerettet. Sie hatte nie gefragt, wie er es geschafft hatte die Banditen allein zu besiegen. Nun ahnte sie es. Nein, sie wusste es. Und wollte es doch nicht wahrhaben. Ihr Bild von ihrem Mentor war mit einem Schlag zerstört. Er war nicht der immer ruhige, immer freundliche, besonnene und der Göttin ergebene Ritter. Er war eine Bestie! Ein Wolf im Schafspelz.
Wie der Wind war sie verschwunden.
Jarel verzog nur das Gesicht, schlug den Blick abermals nieder.
Was blieb ihm nun? Schadensbegrenzung. Nachdenken, wie es weiter gehen konnte, welche Konsequenzen es hatte würde er später eruieren.
Der Rittermit dem breiten Kreuz stand an die Wand gelehnt da, mit der Körperhaltung eines Schuljungen, der bei einer Rauferei einem Freund in der Hitze des Gefechtes Lazarettreif geprügelt hatte. Oder schlimmeres. Das manifestierte Schuldbewusstsein.
Eine gefühlte Ewigkeit dauerte es, bis er seine Stimme wieder erhob, sich räusperte. „Hab ich dich verletzt?“, fragte er mit zitternder Stimme und hob gleichzeitig die Hand, um den hübschen Halbmond aus Zahnabdrücken an der eignen Schulter mit den Fingern nachzufahren. Den Hals seines Knappen untersuchen zu wollen verkniff er sich tunlichst. Den Jungen jetzt anzufassen fühlte sich völlig falsch an.
Bevor Jakob antworten konnte riß der Ritter den Blick hoch und starrte den Knappen an wie ein verschrecktes Reh. Er gab sich keine Mühe, seine Emotionen zu verbergen.
Er gab sich keine Mühe, hart zu wirken oder beherrscht. Jakob war ihm dafür ohnehin zu nahe. Ihn hätte er nicht hinters Licht führen können, selbst wenn er es wollte.
„Er hat mich gebissen. Jakob, Wie viel Blut ist geflossen? Hat er es GESCHLUCKT?“
Mit einem Mal war der Ritter wieder da. Stand aufrecht, die Fäuste geballt und angespannt wie die Sehne einer Armbrust.
„Wo ist er…ich muss zu ihm.“
- Jakob von Nagall
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Er konnte nur den Kopf schütteln. Nein, verletzt war er nicht, nur erschüttert. Damit, dass Jarel einen Wolf in sich trug, hatte er schon lange Frieden geschlossen. Das dieser Wolf im Stande war, Jarel so weit in den Hintergrund zu drängen, dass dieser nicht mehr zwischen Freund und Feind unterscheiden und im Rausch ein wahres Monster werden konnte, hatte der Ritter nie verschwiegen. Es zu sehen, am eigenen Leib zu erfahren, dass selbst er - Jakob, sein Knappe und Schützling - im Ernstfall nicht auf Gnade hoffen durfte, müsste den Scherbenhaufen, zu dem ihre Beziehung gestern geworden war, eigentlich nur weiter auseinander fegen. Wie sollte er Jarel vertrauen, wenn der sich so offensichtlich selbst nicht traute?
Die Antwort war verblüffend einfach. Zumindest für ihn. Iola hingegen suchte ihr Heil in der Flucht und er konnte es ihr nachfühlen, doch das zu richten, mussten sie hinten anstellen, da Jarel den Fokus auf etwas zog, was Jakob auch kurz durch den Kopf gegangen, aber dank gewisser Umstände wieder entfallen war. Nun kam es ihm siedend heiß zu Bewusstsein und entsprechend schnell verstand er.
"Er ist ein verdammter Dämon, schlimmer kann es kaum werden.", erwiderte er zwar, doch entgegen seiner Worte griff er wieder nach einem von Jarels Handgelenken und versuchte ihn mit sich zu ziehen. "Die Tempelwächter haben ihn mitgenommen, ist noch nicht lange her." Etwas drängte ihn, hinzuschauen. Da war etwas gewesen, dass sich einfach nicht ignorieren ließ. Etwas in den Augen dieses Wesens, kurz nachdem es Jarel los gelassen hatte. Ein Ausdruck, der ihm gerade noch einmal begegnet war, in Jarels Augen.
Was... wenn... ?
Arvijd hatte den Dämon seinen Sohn genannt.
Jarel hatte ihn seinen Jungen genannt.
Unwirsch wegen der schwer zu fassenden Gedanken schüttelte er den Kopf. Er hasste das. Er nahm sich lieber Zeit zum Denken, wenn er schonmal hinterfragen wollte, aber Zeit hatten sie keine.
"Du musst verhindern, dass sie ihn in die Komturei bringen. Wenn unsere ihn erst haben...", platzte es aus ihm heraus. Wer wenn nicht Jarel hätte die Macht dazu? Nur wieso setzte dessen Knappe sich neuerdings für aus Portalen fallende, blutsaugende Höllenwesen ein?
"Der Dok hat ihn seinen Sohn genannt - wir können nicht einfach zuschauen... außerdem hab ich ihn zuerst bedroht und du...", er brach ab, sah Jarel kurz an, begann neu. "Er hat sich ergeben, kaum das ich dich von ihm los hatte." Klang so ausgesprochen irgendwie nicht nach blutrünstiger Bestie.
Die Antwort war verblüffend einfach. Zumindest für ihn. Iola hingegen suchte ihr Heil in der Flucht und er konnte es ihr nachfühlen, doch das zu richten, mussten sie hinten anstellen, da Jarel den Fokus auf etwas zog, was Jakob auch kurz durch den Kopf gegangen, aber dank gewisser Umstände wieder entfallen war. Nun kam es ihm siedend heiß zu Bewusstsein und entsprechend schnell verstand er.
"Er ist ein verdammter Dämon, schlimmer kann es kaum werden.", erwiderte er zwar, doch entgegen seiner Worte griff er wieder nach einem von Jarels Handgelenken und versuchte ihn mit sich zu ziehen. "Die Tempelwächter haben ihn mitgenommen, ist noch nicht lange her." Etwas drängte ihn, hinzuschauen. Da war etwas gewesen, dass sich einfach nicht ignorieren ließ. Etwas in den Augen dieses Wesens, kurz nachdem es Jarel los gelassen hatte. Ein Ausdruck, der ihm gerade noch einmal begegnet war, in Jarels Augen.
Was... wenn... ?
Arvijd hatte den Dämon seinen Sohn genannt.
Jarel hatte ihn seinen Jungen genannt.
Unwirsch wegen der schwer zu fassenden Gedanken schüttelte er den Kopf. Er hasste das. Er nahm sich lieber Zeit zum Denken, wenn er schonmal hinterfragen wollte, aber Zeit hatten sie keine.
"Du musst verhindern, dass sie ihn in die Komturei bringen. Wenn unsere ihn erst haben...", platzte es aus ihm heraus. Wer wenn nicht Jarel hätte die Macht dazu? Nur wieso setzte dessen Knappe sich neuerdings für aus Portalen fallende, blutsaugende Höllenwesen ein?
"Der Dok hat ihn seinen Sohn genannt - wir können nicht einfach zuschauen... außerdem hab ich ihn zuerst bedroht und du...", er brach ab, sah Jarel kurz an, begann neu. "Er hat sich ergeben, kaum das ich dich von ihm los hatte." Klang so ausgesprochen irgendwie nicht nach blutrünstiger Bestie.
- Jarel Moore
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Der Ritter suchte den Blick seines Knappen. Er grollte ihm nicht. Trotz all dieser Umstände grollte er ihm nicht. Oder zeigte er es nur nicht? Das Vertrauen des Jungen zu verlieren…
…nein. Darüber wollte er nicht nachdenken.
Fieberhaft versuchte er seine Gedanken zu ordnen, Erinnerungen abzurufen.
Das war immer eines der schlimmsten Dinge, wenn er zu sich kam. Die völlige Unwissenheit über das Geschehene. Die völlige Ahnungslosigkeit, wessen Blut an seinen Händen klebte.
Als er sich in Velen verwandelt hatte, war es Absicht gewesen. Gesteuert. Kontrolliert. Und doch fehlten ihm bis heute die Erinnerungen daran. In Velen war es nur deswegen gut gegangen, weil er das Ringen mit dem Schwarzen gewonnen und ihn zurückgehalten hatte. Zu seinen Konditionen.
Das gerade…
Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. Langsam drang auch die Übelkeit, die Kopfschmerzen und das Brennen an der Schulter in sein Bewusstsein.
Was war zu tun? Schadensbegrenzung!
Der Ritter überlegte fieberhaft, als ihn Jakobs Worte erreichten. Er erstarrte, suchte wieder Jakobs Blick. Der Junge griff nach seinem Handgelenk, wollte ihn mit sich ziehen. Zur Salzsäule erstarrt ordnete der Ritter die gehörten Worte zu.
Jarel schluckte. „Ich habe ihn angefallen, richtig? Und er…“ nochmal fuhr der Ritter sich über die Stelle mit dem Biss. „…er hat sich nur gewehrt?“
Prüfend legte er den Kopf schräg. „Mahnst du mich gerade, einen Dämon zu retten um seine Unschuld zu prüfen?“ Er klang nicht kritisch. Er klang nicht erbost. Er klang…hochgradig erstaunt.
Der junge Mann, der aus der anderen Welt gefallen war hätte nicht das nicht hinterfragt.
Sein Knappe schon.
…nein. Darüber wollte er nicht nachdenken.
Fieberhaft versuchte er seine Gedanken zu ordnen, Erinnerungen abzurufen.
Das war immer eines der schlimmsten Dinge, wenn er zu sich kam. Die völlige Unwissenheit über das Geschehene. Die völlige Ahnungslosigkeit, wessen Blut an seinen Händen klebte.
Als er sich in Velen verwandelt hatte, war es Absicht gewesen. Gesteuert. Kontrolliert. Und doch fehlten ihm bis heute die Erinnerungen daran. In Velen war es nur deswegen gut gegangen, weil er das Ringen mit dem Schwarzen gewonnen und ihn zurückgehalten hatte. Zu seinen Konditionen.
Das gerade…
Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. Langsam drang auch die Übelkeit, die Kopfschmerzen und das Brennen an der Schulter in sein Bewusstsein.
Was war zu tun? Schadensbegrenzung!
Der Ritter überlegte fieberhaft, als ihn Jakobs Worte erreichten. Er erstarrte, suchte wieder Jakobs Blick. Der Junge griff nach seinem Handgelenk, wollte ihn mit sich ziehen. Zur Salzsäule erstarrt ordnete der Ritter die gehörten Worte zu.
Jarel schluckte. „Ich habe ihn angefallen, richtig? Und er…“ nochmal fuhr der Ritter sich über die Stelle mit dem Biss. „…er hat sich nur gewehrt?“
Prüfend legte er den Kopf schräg. „Mahnst du mich gerade, einen Dämon zu retten um seine Unschuld zu prüfen?“ Er klang nicht kritisch. Er klang nicht erbost. Er klang…hochgradig erstaunt.
Der junge Mann, der aus der anderen Welt gefallen war hätte nicht das nicht hinterfragt.
Sein Knappe schon.
Sie hatte sich im Hintergrund gehalten, aber sie war auch nicht gewichen. Sie respektierte den Medicus, der vor einigen Jahren in ihrem Tempel aufgetaucht war und seither hier gute Arbeit tat und sie hielt einiges auf sein Wort. Zwar war es eher üblich in Tempeln der Melitele nur Frauen anzutreffen, aber es war nicht verboten auch Männer der Göttin folgen zu lassen, wobei es Varelia bei Arvijd nie so vorgekommen war, als hege er großen Glauben an die Dreieinige Göttin. Doch er war ein Heiler mit Herz und Seele, hatte tiefgreifendes Wissen und brachte viele Neuerungen in ihr Haus, die den Tempel in Wyzima inzwischen bekannt gemacht hatten und Geld in die Kassen spülte. Ja, auch darauf musste sie ein Auge haben, so bitter es war.
Also hielt sie sich zurück, folgte nur der Wache hinein, die das Nachtwesen in Arvijds Räumlichkeiten brachte. Sie hielt sich sogar noch still, als das Werk begann, obwohl sie - tief verbunden mit der Mutter Göttin - sehr genau wusste und fühlte, was hier vonstatten ging. Dies war keine leuchtende Heilmagie, dies war anders. Doch sie schwieg, denn in einem Punkt teilte sie die Ansicht des Medicus uneingeschränkt: der Verletzte stand an erster Stelle. Wenn ein Leben gerettet werden konnte, dann sollte man das tun, ohne Diskussionen und Umschweife. Und dieses hier hing an einem seidenen Faden. Sie lebte und arbeitete lange genug in diesem Metier, um solche Dinge einschätzen zu können. Also ließ sie die Männer gewähren, schaute zu und wartete.
Und dann, war die Schlacht verloren. Die Wächter führten den Dunklen ab und zurück blieben der Tote und zwei Lebende.
Varelia trat an den Behandlungstisch und legte Amir eine Hand auf den Kopf, während sie leise einen Segen murmelte und Melitele bat, den jungen Mann auf seine letzte Reise zu führen. Erst dann richtete sie den Blick der Bernsteinaugen auf Arvijd, als würde sie ein Messer nach ihm werfen. Sie war niemand, der laut wurde, aber ihre Stimme konnte einen sehr schneidenden Ton bekommen, wenn sie etwas wirklich wütend machte.
"Was habt Ihr Euch dabei gedacht, Herr Arvijd? Blutmagie in diesem Tempel! Es sollte euch nicht wundern, dass unsere mächtige Herrin nicht zugelassen hat, das dieses Werk gelingt." Ihre Hand lag noch immer auf dem kurz geschorenen Haar des Fremden, doch nun trat sie näher an Arvijd heran - eine Frau, die es an Größe durchaus mit den meisten Männern aufnehmen konnte. Sie senkte die Stimme noch etwas weiter, ohne den Druck daraus entweichen zu lassen. "Ihr wisst, ich ehre Eure Arbeit und ich biete euch dafür gern Zuflucht unter diesem Dach, aber das war ein Schlag gegen alles, für was mein Orden und unser Glaube steht. Noch dazu haben die Tempelwachen alles mit angesehen." Nicht auszudenken, wenn Kund davon nach draußen drang. Der Tempel hatte eine gute Stellung, aber er war nicht unantastbar.
Sie blähte die zierlichen Nasenflügel. "Ich sollte..."
Sie stockte. Waren da Stimmen vor der Tür?
Also hielt sie sich zurück, folgte nur der Wache hinein, die das Nachtwesen in Arvijds Räumlichkeiten brachte. Sie hielt sich sogar noch still, als das Werk begann, obwohl sie - tief verbunden mit der Mutter Göttin - sehr genau wusste und fühlte, was hier vonstatten ging. Dies war keine leuchtende Heilmagie, dies war anders. Doch sie schwieg, denn in einem Punkt teilte sie die Ansicht des Medicus uneingeschränkt: der Verletzte stand an erster Stelle. Wenn ein Leben gerettet werden konnte, dann sollte man das tun, ohne Diskussionen und Umschweife. Und dieses hier hing an einem seidenen Faden. Sie lebte und arbeitete lange genug in diesem Metier, um solche Dinge einschätzen zu können. Also ließ sie die Männer gewähren, schaute zu und wartete.
Und dann, war die Schlacht verloren. Die Wächter führten den Dunklen ab und zurück blieben der Tote und zwei Lebende.
Varelia trat an den Behandlungstisch und legte Amir eine Hand auf den Kopf, während sie leise einen Segen murmelte und Melitele bat, den jungen Mann auf seine letzte Reise zu führen. Erst dann richtete sie den Blick der Bernsteinaugen auf Arvijd, als würde sie ein Messer nach ihm werfen. Sie war niemand, der laut wurde, aber ihre Stimme konnte einen sehr schneidenden Ton bekommen, wenn sie etwas wirklich wütend machte.
"Was habt Ihr Euch dabei gedacht, Herr Arvijd? Blutmagie in diesem Tempel! Es sollte euch nicht wundern, dass unsere mächtige Herrin nicht zugelassen hat, das dieses Werk gelingt." Ihre Hand lag noch immer auf dem kurz geschorenen Haar des Fremden, doch nun trat sie näher an Arvijd heran - eine Frau, die es an Größe durchaus mit den meisten Männern aufnehmen konnte. Sie senkte die Stimme noch etwas weiter, ohne den Druck daraus entweichen zu lassen. "Ihr wisst, ich ehre Eure Arbeit und ich biete euch dafür gern Zuflucht unter diesem Dach, aber das war ein Schlag gegen alles, für was mein Orden und unser Glaube steht. Noch dazu haben die Tempelwachen alles mit angesehen." Nicht auszudenken, wenn Kund davon nach draußen drang. Der Tempel hatte eine gute Stellung, aber er war nicht unantastbar.
Sie blähte die zierlichen Nasenflügel. "Ich sollte..."
Sie stockte. Waren da Stimmen vor der Tür?
- Jakob von Nagall
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- Lebenslauf: Jakob von Nagall
Jakob gab schnell wieder auf, Jarel bewegen zu wollen, denn dieser stand stur wie ein alter Esel an Ort und Stelle. Eher hätte er Melitele selbst aus dem Andachtsraum gezerrt.... Der Knappe zuckte mit den Schultern. "Ich glaube, so kann man es auch nicht sehen..." Immerhin hatte er auch gesehen, wie das Wesen das Blut des Verletzten aufgeleckt hatte - vor allem anderen. Er wirkte ratlos. "Sagen wir, ihr hattet vorhin was gemeinsam." Zwei Wesen, gesteuert von der Macht ihrer Instinkte - je länger Jakob darüber nachdachte, desto mehr kam es ihm genau so vor.
Jarel wirkte ehrlich erstaunt. Mahnte er ihn? Wie käme er dazu, seinen Ritter zu ermahnen? Er hatte einfach nur ad Gefühl, dass hier etwas in der Hitze des Augenblicks geschah, was nicht zur Gänze richtig war. Doch der einzige, der dagegen nun noch etwas tun konnte, war ein Ritter des Ordens. Nicht irgendein dahergelaufener Knappe. Dieser Knappe konnte nur versuchen, seinen Ritter in diese Richtung zu bewegen. Und wieder zuckte Jakob mit den Schultern, gefolgt von seinem typischen "Klar." Karikierte er sich nun auch noch selbst oder fiel er dann doch lieber wieder zurück auf sichere Muster?
Jarel wirkte ehrlich erstaunt. Mahnte er ihn? Wie käme er dazu, seinen Ritter zu ermahnen? Er hatte einfach nur ad Gefühl, dass hier etwas in der Hitze des Augenblicks geschah, was nicht zur Gänze richtig war. Doch der einzige, der dagegen nun noch etwas tun konnte, war ein Ritter des Ordens. Nicht irgendein dahergelaufener Knappe. Dieser Knappe konnte nur versuchen, seinen Ritter in diese Richtung zu bewegen. Und wieder zuckte Jakob mit den Schultern, gefolgt von seinem typischen "Klar." Karikierte er sich nun auch noch selbst oder fiel er dann doch lieber wieder zurück auf sichere Muster?
- Arvijd Kostjunari
- Spieler Level 2
- Beiträge: 141
- Registriert: Mittwoch 27. Juli 2022, 12:38
- Lebenslauf: Dr. Kostjunari
Arvijd wollte nicht wahrhaben was er sah. Weder dass der junge Mann gestorben war noch noch... Kolja. Es wiederholte sich. Kaum da schon wieder verloren, verhaftet. Und während er beim letzten Mal noch die Hoffnung gehabt hatte dass Leutnant Jaroměr ein Einsehen hatte, so konnte er jetzt nicht damit rechnen.
Er stützte sich auf der Arbeitsplatte ab, blickte auf den toten Körper, blickte Varelia an.
Das schlimme war... sie hatte Recht.
Er senkte den Kopf, schloss langsam die Augen.
Ja, sie hatte Recht. In dieser Welt war das Blutmagie... in der anderen Welt auch. In fast allen Welten war es verpönt. Nikolavo war dafür gestorben, er auch.
Wie sollte er es jetzt erklären? Dass Blutmagie deshalb verpönt war, weil sie nicht effizient betrieben wurde und deshalb Leben kostetet, dass sie ein machtvolles Instrument sein konnte um zu heilen und es kostete nur eine Tropen Blut oder zwei...
Nein, der falsche Zeitpunkt...
Wenn er den jungen Mann gerettet hätte... Wenn er ihn nur hätte retten können...
"ich weiß." lenkte er ein. "Ich weiß... Ich..." er schüttelte den Kopf. "Ich wünschte, es hätte wenigstens geholfen... Ich will nciht argumentieren dass... Nein. Es gibt keine Entschuldigung..."
Über Konsequenzen zu sprechen war müßig. Nicht jetzt. Wenn er nun untragbar geworden war würde er die Konsequenzen tragen, aber es war der falsche Zeitpunkt. Da waren wirklich Stimmen. Der Ritter schien zu sich gekommen zu sein.
Wenn Zerknirschtheit ein Gesicht haben konnte, so war es im Moment das des Arztes.
"Ich werde mich um die übrigen Patienten kümmern. Wenn ihr erlaubt."
Solange er noch konnte. Dem strengen Blick er Erzpriesterin wollte er gerade nicht begegnen, er hatte die Stimme gesenkt. Es war eine ungewohnte Rolle für ihn, normalerweise stand er an ihrer Position.
Er stützte sich auf der Arbeitsplatte ab, blickte auf den toten Körper, blickte Varelia an.
Das schlimme war... sie hatte Recht.
Er senkte den Kopf, schloss langsam die Augen.
Ja, sie hatte Recht. In dieser Welt war das Blutmagie... in der anderen Welt auch. In fast allen Welten war es verpönt. Nikolavo war dafür gestorben, er auch.
Wie sollte er es jetzt erklären? Dass Blutmagie deshalb verpönt war, weil sie nicht effizient betrieben wurde und deshalb Leben kostetet, dass sie ein machtvolles Instrument sein konnte um zu heilen und es kostete nur eine Tropen Blut oder zwei...
Nein, der falsche Zeitpunkt...
Wenn er den jungen Mann gerettet hätte... Wenn er ihn nur hätte retten können...
"ich weiß." lenkte er ein. "Ich weiß... Ich..." er schüttelte den Kopf. "Ich wünschte, es hätte wenigstens geholfen... Ich will nciht argumentieren dass... Nein. Es gibt keine Entschuldigung..."
Über Konsequenzen zu sprechen war müßig. Nicht jetzt. Wenn er nun untragbar geworden war würde er die Konsequenzen tragen, aber es war der falsche Zeitpunkt. Da waren wirklich Stimmen. Der Ritter schien zu sich gekommen zu sein.
Wenn Zerknirschtheit ein Gesicht haben konnte, so war es im Moment das des Arztes.
"Ich werde mich um die übrigen Patienten kümmern. Wenn ihr erlaubt."
Solange er noch konnte. Dem strengen Blick er Erzpriesterin wollte er gerade nicht begegnen, er hatte die Stimme gesenkt. Es war eine ungewohnte Rolle für ihn, normalerweise stand er an ihrer Position.
- Jarel Moore
- Spieler Level 5
- Beiträge: 1051
- Registriert: Freitag 25. März 2022, 23:06
- Lebenslauf: Jarel
Jarel platze regelrecht herein wie der Donner nach einem Blitz, noch immer ohne Oberbekleidung, eine Spur blass, aber auf den Beinen.
Sein Blick huschte durch den Raum. Der Junge auf der Pritsche war definitiv tot. So ein junges Leben...ob die Schuld ihn traf? Darüber galt es später nachzudenken. Schadensbegrenzung. Erst einmal das. Sein Blick wanderte weiter.
Beim Anblick der Erzpriesterin erstarrte er, schluckte, sah zu Boden.
Die Option mit dem Arzt allein zu sprechen fiel also aus. Trotzdem. Wenn noch etwas zu retten war, dann jetzt. Sofort. Ohne zu Zögern. Auch wenn er sich danach nie wieder hier sehen lassen konnte. Oder schlimmeres.
Er sah auf und funkelte den Arzt an.
„Arvijd, Zeit zu reden. Wenn das wirklich Kolja war, und du ihn retten willst, hast du jetzt einiges zu Erklären. Und was um aller Götter willen hast du mit der Hexe Esmyja Faslan zu tun?“
Mit seiner letzten Frage zögerte er ohne sich sicher zu sein, ob der Logik wegen oder wegen der Gefühle, die dieser Name in ihm wachrief.
„Und warum träg der Dämon die Kleidung von Vyacheslav Sokolov.“
Damit war es raus. Angespannt blickte er von Jakob zu Arvijd und zuletzt zur Erzpriesterin.
Er riskierte viel. Aber immer noch besser als für jemandes Tod verantwortlich zu sein, der es nicht verdient hatte. Oder das auch nur zu riskieren.
Sein Blick huschte durch den Raum. Der Junge auf der Pritsche war definitiv tot. So ein junges Leben...ob die Schuld ihn traf? Darüber galt es später nachzudenken. Schadensbegrenzung. Erst einmal das. Sein Blick wanderte weiter.
Beim Anblick der Erzpriesterin erstarrte er, schluckte, sah zu Boden.
Die Option mit dem Arzt allein zu sprechen fiel also aus. Trotzdem. Wenn noch etwas zu retten war, dann jetzt. Sofort. Ohne zu Zögern. Auch wenn er sich danach nie wieder hier sehen lassen konnte. Oder schlimmeres.
Er sah auf und funkelte den Arzt an.
„Arvijd, Zeit zu reden. Wenn das wirklich Kolja war, und du ihn retten willst, hast du jetzt einiges zu Erklären. Und was um aller Götter willen hast du mit der Hexe Esmyja Faslan zu tun?“
Mit seiner letzten Frage zögerte er ohne sich sicher zu sein, ob der Logik wegen oder wegen der Gefühle, die dieser Name in ihm wachrief.
„Und warum träg der Dämon die Kleidung von Vyacheslav Sokolov.“
Damit war es raus. Angespannt blickte er von Jakob zu Arvijd und zuletzt zur Erzpriesterin.
Er riskierte viel. Aber immer noch besser als für jemandes Tod verantwortlich zu sein, der es nicht verdient hatte. Oder das auch nur zu riskieren.
- Arvijd Kostjunari
- Spieler Level 2
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- Registriert: Mittwoch 27. Juli 2022, 12:38
- Lebenslauf: Dr. Kostjunari
Der Arzt stützte sich immer noch auf dem Tisch ab.
Er hörte Jarels Stimme, doch auch ihm wollte er im Moment nicht in die Augen blicken. Er hätte ihm Vorwürfe gemacht, ihn vielleicht angebrüllt, was denn in ihn gefahren wäre, aber eigentlich war es nicht seine Art, er schrie nicht.
Aber die Fragen, die er stellte... Was hätte er nun darum gegeben, tatsächlich mit ihm unter vier Augen sprechen zu können. Warum wartete er nicht? ein wenig mehr Gespür für die Dinge die nicht ausgesprochen werden sollten, mehr hatte er sich nicht erhofft.
Er warf der Erzpriestern einen flehenden Blick zu.
"Dürften wir..." Aber die Art und Weise wie sie daraufhin die Arme verschränkte sprach mehr als jede verbale Antwort, die sie hätte geben können. Egal wie er nun antwortete, er schaufelte sein eigenes Grab. Aber dann war er ja in guter Gesellschaft.
Seine Legende, die er die Jahre über aufrechte erhalten hatte, dass er sich nicht erinnerte würde nun gleich dahin sein. Er würde zum Lügner gestempelt. Was das bedeutete konnte er sich an einem Finger abzählen.
Er ließ den Kopf sinken, sein blick fiel glitt kurz über den Toten.
"ich trage die Konsequenzen..." versprache er ihm, oder dem Raum, in erster Linie aber der Priesterin.
"Das war Kolja... Ja. Seine Mutter war eine starke Zauberin und ihr habe ich auf dem Totenbett geschworen, dass ich mich um ihren Sohn kümmere. Sein Vater war... nun... ich habe ihn nicht gesehen, aber er war anders... Und ja, in seiner Welt nennt man ihn auch einen Dämon. Ich habe ihn nach meinen Werten und Idealen erzogen, habe versucht ihm das Heilen beizubringen... aber er... er hat..."
Er stützte sich noch immer auf der Pritsche ab, es gab ihm Halt, den brauchte er jetzt.
Der Dämon hatte mit seiner Kraft immer schon eher Destruktives bewirkt. Ein Auftragsmörder, ein Kämpfer. Zerstören war ihm immer schon leichter gefallen als zu heilen. Nicht, dass er nicht trotzdem aufmerksam die Anatomiebücher studiert hatte... Doch wie er sein Wissen dann nutzte... Das verschwieg er nun besser.
"Ihr müsst wissen... Ich war dort jemand. Ich verfügte über ein Anwesen, mein Name war bekannt, hatte eine lange Tradition. Das Anwesen haben wir mit vereinten Kräften umgebaut in ein Krankenhaus. Und Emyja... Ach... Sie ist... sie war meine Schülerin und meine Kollegin. Eine so begabt Heilerin. Sie und Kolja..."
Er schüttelte den Kopf. Emyja war auch fast etwas wie eine Tochter für ihn gewesen, dass ausgerechnet die beiden dann zueinander fanden.
"Ich dachte erst, die beiden würden sich nur streiten... außerdem war sie ja mit Leutnant Jaroměr zusammen. Und sie und Kolja... wie zwei Katzen die ihr Revier verteidigen. Aber irgendwann muss es passiert sein... Und Kolja, er gerät irgendwie immer in Schwierigkeiten... sie hatten ihn dort auch verhaftet... der Leutnant hat ihn dazu benutzt, ihm unliebsame Verbrecher aus dem Weg zu räumen gegen die ihm das Gesetz hie Hände band. Kolja hat es getan aber verhaftet wurde er dafür und hängen sollte auch er dafür. Aber er floh... Dann reisten sie zusammen... und als sie zurück kamen trug Emyja sein Kind... aber ihrer Tochter war kein Leben vergönnt. Und danach... Ich hab ihn nie wieder gesehen. Es wußte nichts von ihr, konnte es nicht wissen. Und dann verschwand auch Emyja... und irgendwann... nun sind wir alle hier. Was merkwürdig genug ist... Emyja... Du sagtest, sie wäre auch hier? Wo ist sie, wie geht es ihr?"
Er mied jetzt den Blick der Erzpriesterin, er ahnte schon, wie der ihn durchbohren würden, nun wandte er sich doch Jarel zu.
Er sah auch nicht gut aus, dreckig, blutverschmiert, auch wenn er wettete, dass das meiste nicht seines war.
"Aber ich weiß nicht wer dieser... dieser... wie sagtest du? Wer das war, noch weiß ich was das für Kleidung ist... ich habe so etwas noch nie gesehen."
Er hob prüfend ein Stück Stoff an, dass man Amir vom Leib geschnitten hatte. Es fühlte sich äußerst seltsam an. Kein Leinen, keine Wolle und nichts anderes, dass er kannte. Er hatte schon so eine Vermutung, aber wenn er noch weiter erzählte... Wenn sie doch nur allein hätten sprechen können...
Ja, er hatte sich wohl auch so schon ein tiefes Grab geschaufelt.
Er musste nur noch hineinspringen.
Er hörte Jarels Stimme, doch auch ihm wollte er im Moment nicht in die Augen blicken. Er hätte ihm Vorwürfe gemacht, ihn vielleicht angebrüllt, was denn in ihn gefahren wäre, aber eigentlich war es nicht seine Art, er schrie nicht.
Aber die Fragen, die er stellte... Was hätte er nun darum gegeben, tatsächlich mit ihm unter vier Augen sprechen zu können. Warum wartete er nicht? ein wenig mehr Gespür für die Dinge die nicht ausgesprochen werden sollten, mehr hatte er sich nicht erhofft.
Er warf der Erzpriestern einen flehenden Blick zu.
"Dürften wir..." Aber die Art und Weise wie sie daraufhin die Arme verschränkte sprach mehr als jede verbale Antwort, die sie hätte geben können. Egal wie er nun antwortete, er schaufelte sein eigenes Grab. Aber dann war er ja in guter Gesellschaft.
Seine Legende, die er die Jahre über aufrechte erhalten hatte, dass er sich nicht erinnerte würde nun gleich dahin sein. Er würde zum Lügner gestempelt. Was das bedeutete konnte er sich an einem Finger abzählen.
Er ließ den Kopf sinken, sein blick fiel glitt kurz über den Toten.
"ich trage die Konsequenzen..." versprache er ihm, oder dem Raum, in erster Linie aber der Priesterin.
"Das war Kolja... Ja. Seine Mutter war eine starke Zauberin und ihr habe ich auf dem Totenbett geschworen, dass ich mich um ihren Sohn kümmere. Sein Vater war... nun... ich habe ihn nicht gesehen, aber er war anders... Und ja, in seiner Welt nennt man ihn auch einen Dämon. Ich habe ihn nach meinen Werten und Idealen erzogen, habe versucht ihm das Heilen beizubringen... aber er... er hat..."
Er stützte sich noch immer auf der Pritsche ab, es gab ihm Halt, den brauchte er jetzt.
Der Dämon hatte mit seiner Kraft immer schon eher Destruktives bewirkt. Ein Auftragsmörder, ein Kämpfer. Zerstören war ihm immer schon leichter gefallen als zu heilen. Nicht, dass er nicht trotzdem aufmerksam die Anatomiebücher studiert hatte... Doch wie er sein Wissen dann nutzte... Das verschwieg er nun besser.
"Ihr müsst wissen... Ich war dort jemand. Ich verfügte über ein Anwesen, mein Name war bekannt, hatte eine lange Tradition. Das Anwesen haben wir mit vereinten Kräften umgebaut in ein Krankenhaus. Und Emyja... Ach... Sie ist... sie war meine Schülerin und meine Kollegin. Eine so begabt Heilerin. Sie und Kolja..."
Er schüttelte den Kopf. Emyja war auch fast etwas wie eine Tochter für ihn gewesen, dass ausgerechnet die beiden dann zueinander fanden.
"Ich dachte erst, die beiden würden sich nur streiten... außerdem war sie ja mit Leutnant Jaroměr zusammen. Und sie und Kolja... wie zwei Katzen die ihr Revier verteidigen. Aber irgendwann muss es passiert sein... Und Kolja, er gerät irgendwie immer in Schwierigkeiten... sie hatten ihn dort auch verhaftet... der Leutnant hat ihn dazu benutzt, ihm unliebsame Verbrecher aus dem Weg zu räumen gegen die ihm das Gesetz hie Hände band. Kolja hat es getan aber verhaftet wurde er dafür und hängen sollte auch er dafür. Aber er floh... Dann reisten sie zusammen... und als sie zurück kamen trug Emyja sein Kind... aber ihrer Tochter war kein Leben vergönnt. Und danach... Ich hab ihn nie wieder gesehen. Es wußte nichts von ihr, konnte es nicht wissen. Und dann verschwand auch Emyja... und irgendwann... nun sind wir alle hier. Was merkwürdig genug ist... Emyja... Du sagtest, sie wäre auch hier? Wo ist sie, wie geht es ihr?"
Er mied jetzt den Blick der Erzpriesterin, er ahnte schon, wie der ihn durchbohren würden, nun wandte er sich doch Jarel zu.
Er sah auch nicht gut aus, dreckig, blutverschmiert, auch wenn er wettete, dass das meiste nicht seines war.
"Aber ich weiß nicht wer dieser... dieser... wie sagtest du? Wer das war, noch weiß ich was das für Kleidung ist... ich habe so etwas noch nie gesehen."
Er hob prüfend ein Stück Stoff an, dass man Amir vom Leib geschnitten hatte. Es fühlte sich äußerst seltsam an. Kein Leinen, keine Wolle und nichts anderes, dass er kannte. Er hatte schon so eine Vermutung, aber wenn er noch weiter erzählte... Wenn sie doch nur allein hätten sprechen können...
Ja, er hatte sich wohl auch so schon ein tiefes Grab geschaufelt.
Er musste nur noch hineinspringen.
- Jarel Moore
- Spieler Level 5
- Beiträge: 1051
- Registriert: Freitag 25. März 2022, 23:06
- Lebenslauf: Jarel
Nur mühsam fügten sich die Puzzleteile in Jarels Kopf zu einem Bild zusammen.
Nicht nur dass sein Schädel dröhnte – verdient wohlbemerkt – es waren auch viele Fäden, die sich gerade zu einem furchtbar verworrenen Knoten verwoben.
Sein langjähriger Freund – nenne wir es mal so – war aus einer anderen Welt.
So viel hatte er schon vorher gewusst. Wie eng die anderen Stränge mit ihm – seinem Orden und seiner Funktion darin - verwoben waren, erschloss sich ihm erst jetzt.
„Ich versuche es zusammenzufassen, Arv. Unterbrich mich, wenn ich etwas falsch verstehe.“, setze er leise an, so konzentriert wie es ihm möglich war und in einem scharfen, ja regelrecht hektischen Ton.
Warum der Ritter es so eilig hatte, dass er nicht einmal warten wollte bis die beiden Reisenden unter sich waren, würde sich dem Heiler schon bald erschließen.
„Du hast einen Halbdämon adoptiert. Dein Ziehsohn und die Hexe Emyja hatten eine Affäre.“
Und der Hauptmann der Stadtwache in Oxenfurt, vor dem seine Instinkte ihn so intensiv gewarnt hatten, hing in dieser Dreiecksbeziehung auch noch mit drin. Diese brandgefährliche Person hatte den Dämon als Assassinen benutzt und dann betrogen. In Jarel wuchs der Verdacht, der Hauptmann hatte von der Affäre erfahren und seinen Nebenbuhler auf besonders perfide Art aus dem Spiel nehmen wollen.
Viele Fäden. Ein großer Knoten.
Doch dazu später.
„Der Dämon schwängert die Hexe und entzieht sich seinem Urteil durch Flucht.“
Der Ritter vertrieb die aufkommende Übelkeit durch gezieltes Ein- und Ausatmen, nutzte die Zeit um einen Entschluss zu treffen.
Er räusperte sich, straffte seine Gestalt und suchte den Blick der Erzpriesterin.
Es tat ihm in der Seele weh, Varelias Respekt zu verlieren. Er bewunderte sie. Auch wenn er das nie offen zugeben würde. Vielleicht verlor er noch mehr als nur das. Auch seine Zukunft hing am seidenen Faden. Wenn das hier schief ging würde er Jakob im Stich lassen. Entweder, weil er selber auf dem Scheiterhaufen landete oder weil er fliehen musste.
Obwohl…fliehen kam nicht in Frage. Dann lieber ein Ende mit Schrecken.
„Mylady, ich entschuldige mich. Entschuldige mich euch betrogen und belogen zu haben. Wenn ihr darüber richten wollt, lasst mich vorher in Ordnung bringen, was ich am heutigen Tage verbockt habe.“ Im Gegensatz zu Arvijd hielt er dem stechend strengem Blick Varelias stand, bevor er wieder zum Arzt sah.
„Dein Ziehsohn steckt in noch größeren Schwierigkeiten. Und die Wachen, die ihn mit sich führen ebenfalls. Er hat mich gebissen. Und in meinem Blut ist etwas. Ein Virus, dass ihm durchaus die Kontrolle über seine Handlungen nehmen könnte. Mein Knappe sagte, er habe sich bereitwillig abführen lassen. Nehmen wir an, er würde wütend. Richtig wütend. Wie gefährlich ist er dann?“
Wieder sah Jarel zu Varelia, senkte kurz entschuldigend das Haupt, schloss einen Moment die Augen.
Das Fallbeil würde auf ihn niedersausen. Auf welche Art auch immer.
Vielleicht ahnte die Erzpriesterin jetzt, warum er mehrfach im Jahr die Ruhe im Tempel suchte, seinen Seelenfrieden, den Ausgleich zu seinem sonst sehr brutalen Leben.
Vielleicht erschloss sich ihr auch mehr.
Der Ritter stand aufrecht da, mit eiserner Miene, doch zumindest Jakob entging nicht, dass er zitterte, regelrecht vibrierte.
Auf die Frage nach Slava ging er nicht ein, auch nicht auf die nach Emyjas Verbleib und auf die Reisen und den Weltenwechsel ebensowenig.
Nicht nur dass sein Schädel dröhnte – verdient wohlbemerkt – es waren auch viele Fäden, die sich gerade zu einem furchtbar verworrenen Knoten verwoben.
Sein langjähriger Freund – nenne wir es mal so – war aus einer anderen Welt.
So viel hatte er schon vorher gewusst. Wie eng die anderen Stränge mit ihm – seinem Orden und seiner Funktion darin - verwoben waren, erschloss sich ihm erst jetzt.
„Ich versuche es zusammenzufassen, Arv. Unterbrich mich, wenn ich etwas falsch verstehe.“, setze er leise an, so konzentriert wie es ihm möglich war und in einem scharfen, ja regelrecht hektischen Ton.
Warum der Ritter es so eilig hatte, dass er nicht einmal warten wollte bis die beiden Reisenden unter sich waren, würde sich dem Heiler schon bald erschließen.
„Du hast einen Halbdämon adoptiert. Dein Ziehsohn und die Hexe Emyja hatten eine Affäre.“
Und der Hauptmann der Stadtwache in Oxenfurt, vor dem seine Instinkte ihn so intensiv gewarnt hatten, hing in dieser Dreiecksbeziehung auch noch mit drin. Diese brandgefährliche Person hatte den Dämon als Assassinen benutzt und dann betrogen. In Jarel wuchs der Verdacht, der Hauptmann hatte von der Affäre erfahren und seinen Nebenbuhler auf besonders perfide Art aus dem Spiel nehmen wollen.
Viele Fäden. Ein großer Knoten.
Doch dazu später.
„Der Dämon schwängert die Hexe und entzieht sich seinem Urteil durch Flucht.“
Der Ritter vertrieb die aufkommende Übelkeit durch gezieltes Ein- und Ausatmen, nutzte die Zeit um einen Entschluss zu treffen.
Er räusperte sich, straffte seine Gestalt und suchte den Blick der Erzpriesterin.
Es tat ihm in der Seele weh, Varelias Respekt zu verlieren. Er bewunderte sie. Auch wenn er das nie offen zugeben würde. Vielleicht verlor er noch mehr als nur das. Auch seine Zukunft hing am seidenen Faden. Wenn das hier schief ging würde er Jakob im Stich lassen. Entweder, weil er selber auf dem Scheiterhaufen landete oder weil er fliehen musste.
Obwohl…fliehen kam nicht in Frage. Dann lieber ein Ende mit Schrecken.
„Mylady, ich entschuldige mich. Entschuldige mich euch betrogen und belogen zu haben. Wenn ihr darüber richten wollt, lasst mich vorher in Ordnung bringen, was ich am heutigen Tage verbockt habe.“ Im Gegensatz zu Arvijd hielt er dem stechend strengem Blick Varelias stand, bevor er wieder zum Arzt sah.
„Dein Ziehsohn steckt in noch größeren Schwierigkeiten. Und die Wachen, die ihn mit sich führen ebenfalls. Er hat mich gebissen. Und in meinem Blut ist etwas. Ein Virus, dass ihm durchaus die Kontrolle über seine Handlungen nehmen könnte. Mein Knappe sagte, er habe sich bereitwillig abführen lassen. Nehmen wir an, er würde wütend. Richtig wütend. Wie gefährlich ist er dann?“
Wieder sah Jarel zu Varelia, senkte kurz entschuldigend das Haupt, schloss einen Moment die Augen.
Das Fallbeil würde auf ihn niedersausen. Auf welche Art auch immer.
Vielleicht ahnte die Erzpriesterin jetzt, warum er mehrfach im Jahr die Ruhe im Tempel suchte, seinen Seelenfrieden, den Ausgleich zu seinem sonst sehr brutalen Leben.
Vielleicht erschloss sich ihr auch mehr.
Der Ritter stand aufrecht da, mit eiserner Miene, doch zumindest Jakob entging nicht, dass er zitterte, regelrecht vibrierte.
Auf die Frage nach Slava ging er nicht ein, auch nicht auf die nach Emyjas Verbleib und auf die Reisen und den Weltenwechsel ebensowenig.
- Arvijd Kostjunari
- Spieler Level 2
- Beiträge: 141
- Registriert: Mittwoch 27. Juli 2022, 12:38
- Lebenslauf: Dr. Kostjunari
Kurz schüttelte der Arzt den Kopf.
"Nicht nur eine Affäre... So ist er nicht. Er liebt ganz oder gar nicht... wären die Umstände andere gewesen, er wäre bei ihr geblieben, er hätte für sie gesorgt. Er hätte alles für sie getan, wirklich alles... wenn er nicht zurück kam dann weil er nicht konnte..."
Er hatte noch immer den Fetzen in der Hand.
Ein Virus in Jarels Blut... das medizinische Interesse kam aber gar nicht erst dazu, anzuwachsen.
"Dieser Name..." der ihm gleich wieder entfallen war weil er zu fremd und kompliziert klang... "...wer ist er? Was hat der damit zu tun?"
Er atmete tief durch.
Sein blick wanderte kurz zu Varelia, versuchte herauszufinden, wen er nun mehr ans Messer lieferte, aber ihr Gesicht war versteinert, er hatte keine Chance auch nur eine Regung herauszulesen. Dafür war Jarel aufgewühlt wie nie zuvor. Und er wollte wissen was geschah, wenn Nikolavo wütend wurde, richtig wütend, wenn er die Kontrolle verlor.
"Um ehrlich zu sein weiß ich es nicht. Vermutlich weiß er es selbst auch nicht... Er hatte sich immer unter Kontrolle."
Er hatte keine Ahnung, in welches Wespennest er gestochen hatte... und er selbst hatte ja auch nicht im Traum erraten können, dass nun alle hier waren, auch der ehemaligen Leutnant.
"Er...er ist etwas besonderes. Er sammelt Magie... Sein Körper reichtet sie an, egal woher sie kommt. So hat er es mir erklärt. Er setzt jede Form von Nahrung sofort in Magie um... und eben... Blut am schnellsten. Er ist nicht böse, er tötet nicht dafür, aber er war immer gegen die Verschwendung von Ressource..." er versuchte es noch zu erklären.
"Aber wenn er die Kontrolle verlieren würde... Götter... Er kann eine Stadt niederbrennen."
"Nicht nur eine Affäre... So ist er nicht. Er liebt ganz oder gar nicht... wären die Umstände andere gewesen, er wäre bei ihr geblieben, er hätte für sie gesorgt. Er hätte alles für sie getan, wirklich alles... wenn er nicht zurück kam dann weil er nicht konnte..."
Er hatte noch immer den Fetzen in der Hand.
Ein Virus in Jarels Blut... das medizinische Interesse kam aber gar nicht erst dazu, anzuwachsen.
"Dieser Name..." der ihm gleich wieder entfallen war weil er zu fremd und kompliziert klang... "...wer ist er? Was hat der damit zu tun?"
Er atmete tief durch.
Sein blick wanderte kurz zu Varelia, versuchte herauszufinden, wen er nun mehr ans Messer lieferte, aber ihr Gesicht war versteinert, er hatte keine Chance auch nur eine Regung herauszulesen. Dafür war Jarel aufgewühlt wie nie zuvor. Und er wollte wissen was geschah, wenn Nikolavo wütend wurde, richtig wütend, wenn er die Kontrolle verlor.
"Um ehrlich zu sein weiß ich es nicht. Vermutlich weiß er es selbst auch nicht... Er hatte sich immer unter Kontrolle."
Er hatte keine Ahnung, in welches Wespennest er gestochen hatte... und er selbst hatte ja auch nicht im Traum erraten können, dass nun alle hier waren, auch der ehemaligen Leutnant.
"Er...er ist etwas besonderes. Er sammelt Magie... Sein Körper reichtet sie an, egal woher sie kommt. So hat er es mir erklärt. Er setzt jede Form von Nahrung sofort in Magie um... und eben... Blut am schnellsten. Er ist nicht böse, er tötet nicht dafür, aber er war immer gegen die Verschwendung von Ressource..." er versuchte es noch zu erklären.
"Aber wenn er die Kontrolle verlieren würde... Götter... Er kann eine Stadt niederbrennen."
Varelia beobachtete das Gespräch der beiden Männer mit eiserner Miene und regloser Haltung. Ihr Untermieter wagte es kaum, ihr ins Gesicht zu sehen, während er seine Geschichte vorbrachte und damit ein für allemal klar machte, dass er keinesfalls Lücken im Gedächtnis hatte. Als wäre ihr das nicht schon längst klar gewesen - seine ganze Konstruktion hinkte, sobald man sie hinterfragte, doch Varelia hatte es nie ernsthaft versucht. Er war ein guter Mensch, aufopferungsvoll in seinem Tun und respektvoll diesem Tempel und den Schwestern gegenüber. Über das zu richten, was einst gewesen war, oblag den Göttern. So lange er sich hier nichts zuschulden kommen ließ und dem Tempel keine Schwierigkeiten machte, hätte Varelia auch gut weiter mit der Lüge leben können. Sie verband eher ein professionelles Verhältnis, keine Freundschaft im engeren Sinne. Nichts, was sie persönlich angriff. Sie konnte also geduldig sein, es kam ohnehin immer irgendwann an den Punkt, da eine Konstruktion wie diese auffliegen musste. Und nun war er gekommen.
Vor sich sah sie einen Mann, der viel gelitten hatte. Der sich um ein Kind gesorgte hatte, das nicht das Seine war. Der irgendwo gelebt und dann alles verloren hatte. Wie könnte sie über ihn richten, wo sie doch nur einen Bruchteil dessen, was hinter ihm lag überhaupt kannte. War er diesmal aufrichtig? Oh ja... lebenslange Menschenkenntnis sagten ihr, dass sie endlich einen Blick hinter die Scharade tun durfte. Sie betrachtete den Mann am Arbeitstisch einen schweigenden Moment lang und löste dann die starre Verschränkung ihrer Arme. Obwohl sie keine weitere Bewegung tat, war es, als trete sie einen Schritt zu ihm.
"Bei der Mutter, Herr Arvijd - das erst so etwas geschehen muss, um Euch zum reden zu bringen. Dabei seid Ihr - mit Verlaub - wirklich kein sehr guter Lügner. Ich achte Euch, als Mensch und für Euer Können, das wisst Ihr, und somit habe ich über Eure -", sie machte eine Kunstpause oder vielleicht suchte sie auch das richtige Wort, "-selektive Amnesie hinweg gesehen. Wir alle tragen Geheimnisse mit uns herum und nur die Götter sehen letzten Endes in unsere Herzen."
Dann wandte sie den Kopf und betrachtete den dunklen Schopf Jarels, denn mehr bekam sie gerade von dessen Gesicht nicht zu sehen. Auch hier ein Wesen, das vielschichtig war und voller Masken, die sie wechselweise zu sehen bekam. Heute sogar zwei davon nacheinander. Und nun lagen sie alle zertrümmert zu ihren Füßen - wie erleichternd, nicht wahr? Noch ein Mann, der sich um ein Kind sorgte, das nicht seines war und das nun in ihrem Tempel lebte. Dafür schon hatte er immer ihren Respekt gehabt, obwohl er die Rose auf der Brust trug, die zugegeben oft genug wie eine Zielscheibe auf sie wirkte. Lug und Trug... Fast hätte ein freudloses Lächeln ihre Lippen verzogen, doch es schaffte es nicht heraus. Wirklich - als wäre ihr von den Ordensrittern je etwas anderes begegnet. Vielleicht andere Dinge betreffend, zum Beispiel ihre hoch gerühmte Keuschheit und die große Wahrheit, der sie folgten.
"Was Euch betrifft, Meister Moore, seid ihr nur Euch und Eurem Orden Rechenschaft schuldig. Doch wie ich hier gerade einmal mehr zu hören bekomme, dürft ihr wohl kaum auf Gerechtigkeit hoffen." Ihre Blicke lagen kühl auf dem Ritter. "Die Sache mit der Hexe hat sich selbst bis Wyzima herum gesprochen und nun höre ich, was uns im Orden schon damals in den Sinn kam: eine Heilerin. Wieder einmal muss eine Frau ihres Wissens und ihrer Kundigkeit wegen brennen, weil Euer Orden bis zum heutigen Tage nicht in der Lage ist, allen Lebenden gleichsam ihr Leben zu gönnen. Wie viele solcher Hexen würden eure Henker wohl in diesen Mauern finden? Schwester Gelinde, die zwar blind ist, deren Hände aber Wunder wirken? Euer Mündel, die inzwischen unter Anleitung das zweite Gesicht zu rufen vermag? Unseren Medicus hier mit seinen Wundergeräten? Welchen Vorwand braucht es schon? Was war ihr Fehler? Lebte sie auf einem Stück Land, das ein Baron beanspruchte? Hat sie Elfenblut? Nehmt mich - seht mir ins Gesicht und sagt mir, dass ich nicht unter dem rechten Vorwand als Elfenhexe durchgehe. Wir haben eine Kerze entzündet für den tapferen Menschen, der diese Eure Hexe Emyja den Flammen entrissen hat." Tief holte sie Atem, rang einen Moment um Beherrschung und ihr Blick zuckte zu Jakob. "Ich hoffe, Ihr bringt Eurem Knappen einen Hauch Achtung vor dem Leben bei, gleich wie es sich gestaltet, denn vor mir habt ihr am wenigsten zu befürchten, was diese - Sache angeht."
Ihr Blick fiel von den beiden Ordensmännern ab wie ein Gewicht und die aufflammende Wut in den Augen des jungen Mannes ignorierte sie geflissentlich. Ebenso den Blick und die Geste, mit denen Jarel seinen Knappen wortlos auf seinen Platz verwies, bevor der auch nur Luft holen konnte.
"Es sei wie.", entschied sie, bevor irgendjemand antworten konnte. "Ich verstehe, das Eile geboten ist, Euren Sohn betreffend, Herr Arvijd.", gegen den Arzt gerichtet, verlor ihre Stimme eine Nuance an Schärfe. Varelia war eine strenge Hüterin ihres Glaubens und dieses Hauses, doch sie war auch die Güte in Person und sie erkannte Reue, wenn sie sie vor sich sah. "Nichts kann die Tat Eures Sohnes entschuldigen, so ehrenhaft die Gründe auch sein mögen." Sie hob leicht die Brauen. "Aber vergesst nicht. Kein Leben ist je verloren, keine Seele. Alle Kinder Meliteles können zu jeder Zeit in ihren Schoß zurück kehren. Die große Mutter ist gütig gegen all jene, die ihre Verfehlungen erkennen und ihrem Leben die richtige Richtung geben. Ich werde dafür beten, dass Euer Sohn diese Richtung kennt." Mehr konnte sie im Augenblick nicht tun. Der fremde Anderling war in den Händen der weltlichen Macht und vielleicht bald in denen des Ordens der Flammenrose. Sie hielt nichts davon, Leben zu zerstören, auch wenn es manchmal einfach unabdingbar war. Dennoch würde sie auf ihre Art um Absolution bitten, wenn sie auch auf weltlicher Ebene nicht einschreiten würde.
Varelia schien noch etwas zu wachsen, als sie sich wieder zu Jarel umwandte und ihn fest ansah. "Melitele verweigert niemandem den Zutritt zu ihrem Heiligtum, sofern er mit ehrlichen Absichten kommt. Egal, ob Mensch oder Anderling, woher auch immer." Ihr Blick legte sich zum Schluss auf den Mann, der sein Leben hier verloren hatte. Der Teil des Gesprächs, der die Neuankömmlinge und all die Implikationen des Weltenwechsels betraf, schien sie am wenigsten zu berühren. Wie viel die Weisen der Tempel über die Portale und die Sphärenkonjunktion wussten, konnten wohl nur diese sagen und sie waren verschwiegen wie die Wissenden. Sanft legte sie erneut eine Hand auf den Kopf des Toten.
"Geht. Tut was Ihr für richtig haltet, meine Schwestern und ich werden diese arme Seele hinüber geleiten und uns um seinen Gefährten kümmern. Geht und gedenkt meiner Worte."
Vor sich sah sie einen Mann, der viel gelitten hatte. Der sich um ein Kind gesorgte hatte, das nicht das Seine war. Der irgendwo gelebt und dann alles verloren hatte. Wie könnte sie über ihn richten, wo sie doch nur einen Bruchteil dessen, was hinter ihm lag überhaupt kannte. War er diesmal aufrichtig? Oh ja... lebenslange Menschenkenntnis sagten ihr, dass sie endlich einen Blick hinter die Scharade tun durfte. Sie betrachtete den Mann am Arbeitstisch einen schweigenden Moment lang und löste dann die starre Verschränkung ihrer Arme. Obwohl sie keine weitere Bewegung tat, war es, als trete sie einen Schritt zu ihm.
"Bei der Mutter, Herr Arvijd - das erst so etwas geschehen muss, um Euch zum reden zu bringen. Dabei seid Ihr - mit Verlaub - wirklich kein sehr guter Lügner. Ich achte Euch, als Mensch und für Euer Können, das wisst Ihr, und somit habe ich über Eure -", sie machte eine Kunstpause oder vielleicht suchte sie auch das richtige Wort, "-selektive Amnesie hinweg gesehen. Wir alle tragen Geheimnisse mit uns herum und nur die Götter sehen letzten Endes in unsere Herzen."
Dann wandte sie den Kopf und betrachtete den dunklen Schopf Jarels, denn mehr bekam sie gerade von dessen Gesicht nicht zu sehen. Auch hier ein Wesen, das vielschichtig war und voller Masken, die sie wechselweise zu sehen bekam. Heute sogar zwei davon nacheinander. Und nun lagen sie alle zertrümmert zu ihren Füßen - wie erleichternd, nicht wahr? Noch ein Mann, der sich um ein Kind sorgte, das nicht seines war und das nun in ihrem Tempel lebte. Dafür schon hatte er immer ihren Respekt gehabt, obwohl er die Rose auf der Brust trug, die zugegeben oft genug wie eine Zielscheibe auf sie wirkte. Lug und Trug... Fast hätte ein freudloses Lächeln ihre Lippen verzogen, doch es schaffte es nicht heraus. Wirklich - als wäre ihr von den Ordensrittern je etwas anderes begegnet. Vielleicht andere Dinge betreffend, zum Beispiel ihre hoch gerühmte Keuschheit und die große Wahrheit, der sie folgten.
"Was Euch betrifft, Meister Moore, seid ihr nur Euch und Eurem Orden Rechenschaft schuldig. Doch wie ich hier gerade einmal mehr zu hören bekomme, dürft ihr wohl kaum auf Gerechtigkeit hoffen." Ihre Blicke lagen kühl auf dem Ritter. "Die Sache mit der Hexe hat sich selbst bis Wyzima herum gesprochen und nun höre ich, was uns im Orden schon damals in den Sinn kam: eine Heilerin. Wieder einmal muss eine Frau ihres Wissens und ihrer Kundigkeit wegen brennen, weil Euer Orden bis zum heutigen Tage nicht in der Lage ist, allen Lebenden gleichsam ihr Leben zu gönnen. Wie viele solcher Hexen würden eure Henker wohl in diesen Mauern finden? Schwester Gelinde, die zwar blind ist, deren Hände aber Wunder wirken? Euer Mündel, die inzwischen unter Anleitung das zweite Gesicht zu rufen vermag? Unseren Medicus hier mit seinen Wundergeräten? Welchen Vorwand braucht es schon? Was war ihr Fehler? Lebte sie auf einem Stück Land, das ein Baron beanspruchte? Hat sie Elfenblut? Nehmt mich - seht mir ins Gesicht und sagt mir, dass ich nicht unter dem rechten Vorwand als Elfenhexe durchgehe. Wir haben eine Kerze entzündet für den tapferen Menschen, der diese Eure Hexe Emyja den Flammen entrissen hat." Tief holte sie Atem, rang einen Moment um Beherrschung und ihr Blick zuckte zu Jakob. "Ich hoffe, Ihr bringt Eurem Knappen einen Hauch Achtung vor dem Leben bei, gleich wie es sich gestaltet, denn vor mir habt ihr am wenigsten zu befürchten, was diese - Sache angeht."
Ihr Blick fiel von den beiden Ordensmännern ab wie ein Gewicht und die aufflammende Wut in den Augen des jungen Mannes ignorierte sie geflissentlich. Ebenso den Blick und die Geste, mit denen Jarel seinen Knappen wortlos auf seinen Platz verwies, bevor der auch nur Luft holen konnte.
"Es sei wie.", entschied sie, bevor irgendjemand antworten konnte. "Ich verstehe, das Eile geboten ist, Euren Sohn betreffend, Herr Arvijd.", gegen den Arzt gerichtet, verlor ihre Stimme eine Nuance an Schärfe. Varelia war eine strenge Hüterin ihres Glaubens und dieses Hauses, doch sie war auch die Güte in Person und sie erkannte Reue, wenn sie sie vor sich sah. "Nichts kann die Tat Eures Sohnes entschuldigen, so ehrenhaft die Gründe auch sein mögen." Sie hob leicht die Brauen. "Aber vergesst nicht. Kein Leben ist je verloren, keine Seele. Alle Kinder Meliteles können zu jeder Zeit in ihren Schoß zurück kehren. Die große Mutter ist gütig gegen all jene, die ihre Verfehlungen erkennen und ihrem Leben die richtige Richtung geben. Ich werde dafür beten, dass Euer Sohn diese Richtung kennt." Mehr konnte sie im Augenblick nicht tun. Der fremde Anderling war in den Händen der weltlichen Macht und vielleicht bald in denen des Ordens der Flammenrose. Sie hielt nichts davon, Leben zu zerstören, auch wenn es manchmal einfach unabdingbar war. Dennoch würde sie auf ihre Art um Absolution bitten, wenn sie auch auf weltlicher Ebene nicht einschreiten würde.
Varelia schien noch etwas zu wachsen, als sie sich wieder zu Jarel umwandte und ihn fest ansah. "Melitele verweigert niemandem den Zutritt zu ihrem Heiligtum, sofern er mit ehrlichen Absichten kommt. Egal, ob Mensch oder Anderling, woher auch immer." Ihr Blick legte sich zum Schluss auf den Mann, der sein Leben hier verloren hatte. Der Teil des Gesprächs, der die Neuankömmlinge und all die Implikationen des Weltenwechsels betraf, schien sie am wenigsten zu berühren. Wie viel die Weisen der Tempel über die Portale und die Sphärenkonjunktion wussten, konnten wohl nur diese sagen und sie waren verschwiegen wie die Wissenden. Sanft legte sie erneut eine Hand auf den Kopf des Toten.
"Geht. Tut was Ihr für richtig haltet, meine Schwestern und ich werden diese arme Seele hinüber geleiten und uns um seinen Gefährten kümmern. Geht und gedenkt meiner Worte."
- Jarel Moore
- Spieler Level 5
- Beiträge: 1051
- Registriert: Freitag 25. März 2022, 23:06
- Lebenslauf: Jarel
Erst nachdem Varelia den Monolog beendet hatte, richtete Jarel sich auf. Sein Gesicht war versteinert und zeigte nicht, was er fühlte. Und das war auch gut so, denn ihre Worte hatten ihn tatsächlich aufgewühlt und einmal mehr den Zweifel daran geweckt, den richtigen Weg gewählt zu haben.
Statt zu antworten, wand er sich an Jakob. „Meine Waffen, Knappe.“ Er klang heiser und streng. Etwas jedoch ließ Jakob aufhorchen. Da bahnte sich etwas an, was dem Ritter nicht leicht fiel.
Und er ahnte auch schon was.
„Die Erzpriestern wird dir den Schlüssel geben. Beeile dich. Die Zeit drängt.“
Kaum war der Junge aus dem Raum, begann der Ritter seine Kleidung aufzusammeln und sich anzuziehen, ohne darauf zu achten, was Varelia zu sehen bekam oder nicht.
„Mylady, ich werde Jakob anweisen auf den bewusstlosen Neuankömmling zu achten.“ Er warf ihr einen eindeutigen Blick zu. „Ich will ihm bei dem, was jetzt kommt nicht dabeihaben. Sollte er versuchen nachzukommen, bindet ihn zur Not an.“
Damit zog er das Hemd über und zupfte noch etwas steif an der Schnürung, fuhr danach brummend wie ein Bär mit verdrossener Miene über seine Beule.
„Du kommst mit, Arv. Das ist dein Sohn. Wenn ihn etwas an diese Welt bindet und an den Verstand, den er hoffentlich hat, dann du. Hast du etwas, ihn zur Not zu betäuben? Das einzige Betäubungsmittel was ich zu bieten habe, macht Beulen wie diese hier.“
Der befehlsgewohnte Ton, die Ruhe und Routine waren einmal mehr nichts als Maske. Aber immer noch besser, als panisch und mit über dem Kopf wedelnden Armen im Kreis zu rennen wie ein aufgeschrecktes Huhn.
Statt zu antworten, wand er sich an Jakob. „Meine Waffen, Knappe.“ Er klang heiser und streng. Etwas jedoch ließ Jakob aufhorchen. Da bahnte sich etwas an, was dem Ritter nicht leicht fiel.
Und er ahnte auch schon was.
„Die Erzpriestern wird dir den Schlüssel geben. Beeile dich. Die Zeit drängt.“
Kaum war der Junge aus dem Raum, begann der Ritter seine Kleidung aufzusammeln und sich anzuziehen, ohne darauf zu achten, was Varelia zu sehen bekam oder nicht.
„Mylady, ich werde Jakob anweisen auf den bewusstlosen Neuankömmling zu achten.“ Er warf ihr einen eindeutigen Blick zu. „Ich will ihm bei dem, was jetzt kommt nicht dabeihaben. Sollte er versuchen nachzukommen, bindet ihn zur Not an.“
Damit zog er das Hemd über und zupfte noch etwas steif an der Schnürung, fuhr danach brummend wie ein Bär mit verdrossener Miene über seine Beule.
„Du kommst mit, Arv. Das ist dein Sohn. Wenn ihn etwas an diese Welt bindet und an den Verstand, den er hoffentlich hat, dann du. Hast du etwas, ihn zur Not zu betäuben? Das einzige Betäubungsmittel was ich zu bieten habe, macht Beulen wie diese hier.“
Der befehlsgewohnte Ton, die Ruhe und Routine waren einmal mehr nichts als Maske. Aber immer noch besser, als panisch und mit über dem Kopf wedelnden Armen im Kreis zu rennen wie ein aufgeschrecktes Huhn.