Nowigrader Docks/Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache von Nowigrad

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
Delia
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Nun musste Delia ein wenig nachdenken. Es klang fast so, als hätte die gesamte Damenwelt nur an Hexern Interesse, als würden sie über diese die anderen Männer komplett vergessen. Bislang hatte sie weder Crehwill, noch Reuven aus dieser Sicht betrachtet. Crehwill und Sarray… und Reuven… Reuven war Reuven… ihr fiel leider nichts besseres dazu ein, aber er war ungehobelt, nicht gerade reinlich und… nein… sie wollte darüber auch nicht länger nachdenken. Da kam ihr die Information zu dem Buchhändler willkommen. „Wunderbar“, hauchte sie leise. „Ich werde Sarray nach ihm fragen und ihn bestimmt bald einmal aufsuchen. Buchhändler Jamal.“ Sie freute sich sichtlich über diese Nachricht. Elfling - Mensch mit Elfenblut… Dann war sie auch ein Elfling? „Nun, dann passe ich ja vielleicht doch besser hierher, als ich gedacht hatte“, zwinkerte sie vergnügt und glitt zum Abschied in einen Knicks. „Auf Bald Valjan Novka.“ Sie lächelte freundlich, ging ein paar Schritte und winkte dann, ehe ihre Füße sie den Weg in Richtung Stall und Rekin trugen.
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Valjan Novka
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„Sarray kennt den Buchhändler. Sein Laden ist ebenso nicht übersehen.“ Ob sie doch besser hier aufgehoben ist, wusste er nicht. Die wenigsten wollten mit Elfen verwandt sein. Wie sehr war Delia mit Elfen verwandt? Wenn er sie aus dieser Ecke betrachtete und... sie sprach die Sprache der Elfen. Aber egal.

Ein Kicks. So ging das. Wie fließend ihre Bewegung war. Valjan versuchte sich das zu merken und winkte auch, erst ähnlich wie sie und dann doch weniger euphorisch. Er schüttelte über sich selbst den Kopf und seine Schritte führten ihn wieder in die Stadt zum Krankenhaus, jetzt würde er es auch mal zu Gesicht bekommen.

<zu Vater und Sohn>
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Valjan Novka
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vom: Kerker
Datum: 15:46 Uhr, 13. August 1278, Freitag
betrifft: Nahuela
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Ebenso mit dem Fuß stieß der Feldwebel die Tür auf und schob Nahuela hinein. Dann jedoch entließ er sie sehr schnell seinem Griff und schloss die Tür hinter sich. Es standen noch die drei Stühle im Raum neben dem Tisch. Am Vormittag war Novka noch mit Delia hier gewesen, was ihn daran erinnerte, dass es kein Mittagessen gegeben hatte und der Magen leicht knurrte. So viel zu tun, aber Schura wird heute Abend schon etwas haben. Sie kam nur zum Essen und Schlafen zu ihm schien es. Aber alles nicht jetzt… wenn sie nun die Augen schloss konnte sie nichts sehen. Verständlich. Wer sieht schon was mit geschlossenen Augen? Aedan, wahrscheinlich. Gna, manchmal nervten sie ihre Einfälle.

‚Mach‘s Dir bequem‘ Valeska nahm die Handschellen wieder an sich und deutete in den Raum.
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Nahuela Mughwadi
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mit Valjan vom Kerker kommend

Brav ließ sie sich die Fesseln anlegen und abführen. Ging dennoch erhobenen Hauptes und als Valeskas Hand ihren Rücken hinab wanderte, hörte diese in ihrem Kopf das abschätzige Schnalzen wie von einer tadelnden Mutter. Die Hand wanderte daraufhin nicht weiter, aber die Andeutung allein, die zweifellos für die anderen Männer gedacht war, reichte aus, um Nahuelas Unmut gegen den Fuchs zu wecken. Launisch war die stolze Frau allemal. Eben wie ihr Blutzeichen. Und erst allein bekam fennek diese Launen zuspüren, denn kaum hatte Nahuela die Hände frei, fand sich die Jüngere in einem eisernen Griff, Gesicht voran gegen die Wand gepresst. Das Knie der Serrikanierin drückte sich in Valeskas Schritt, die Schwerthand der Wächterin war in deren Rück fixiert und so weit nach oben gedreht, dass Nahuela die Spannung im Schultergelenk geradezu hören konnte. Ihr ganzes Gewicht drückte Valeska gegen das raue Mauerwerk, die zwar noch eine Hand hatte, mit der aber relativ wenig anfangen konnte.
"Trügest du einen Rock, wäre ich nicht verwundert... was machen wir jetzt daraus, fennek? Entweder du suggerierst den Affen da draußen Erfolg, dann habe ich wieder eine Nacht, in der ich ihnen beibringen muss, dass man mich nicht ungestraft anrührt. Oder du schaust ordentlich belämmert aus der Wäsche und verlierst dein Gesicht vor ihnen. Einfältiger Fuchs!", zischte sie in Valeskas Ohr. Am liebsten hätte sie auch gleich noch hinein gebissen, so nah war es vor ihrer Nase. Zur Strafe. Mit einem Ruck lockerte sie die Last, drehte Valeska herum und packte sie grob im Gesicht, um ihr in die Augen zu schauen. "Du bist tapfer, kleine Valeska, aber Tapferkeit reicht nicht. Nicht für uns. Wäre ich ein Mann, ich hätte dir Ehre und Leben nehmen können." Hart waren die Züge der dunkelhäutigen Frau, doch in ihren Augen brannte etwas verräterisch. Das hier war sehr persönlich, so viel war klar und ihre Grobheit war zum Teil auch Ausdruck ihrer Sorge. Nahuela hatte gehofft, Valeska wüsste sich besser zur Wehr zu setzen.
Allmählich lockerte die Serrikanierin ihren Griff, ließ dann ganz los, ohne zurück zu weichen oder den Blick von Valeska zu nehmen. "Sollte ich hier je lebend raus kommen, werden wir diesen Mangel beheben. Jetzt machen wir weiter, wo wir aufgehört haben.", sagte sie wieder ruhig.
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Valjan Novka
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Immerhin konnte Valeska den erschrockenen Aufschrei unterdrücken. Der Rest ging viel zu schnell. Ihr Arm im Rücken und die Wange an der Wand, während die Linke verzweifelt versuchte irgendwas zu machen. Ein wenig hatte sie gezappelt, aber schnell aufgegeben, vor allem nachdem eine Lektion kam statt dem Unausweichlichen. Sie spürte Nahuelas Zähne ihrem Ohr und sah unwillkürlich die Geisterkatze mit dem Fennekohr im Maul vor sich.

Als sie wieder umgedreht wurde, presste die Nordländerin eine Träne aus ihrem linken Auge und ihr Atem ging schwerer. Die junge Feldwebel war verärgert, enttäuscht, verängstigt und wütend auf sich. Wütend darauf, dass sie so wenig entgegen zu setzen hatte. Es war so überraschend gekommen, so unerwartet und sie hatte nie wirklich gelernt mit einer solchen Attacken um zu gehen. Zum Einen war es nicht wirklich Bestandteil der Ausbildung der Rekruten, die Wache setzte auf Masse, auf Piken, auf Armbrüste, die meist einschüchternd genug waren. Alleine ging niemand wohin. Zum Anderen hatte sie sich bewusst aus zu viel Körperkontakt raus gehalten. Wenn sie jemand so packte, fielen fehlende Eier viel zu schnell auf. Genauso waren die Schwertkampfübungen viel zu wenig, kurz dachte sie an den Knappen bei der Flammenrose, der gefragt hatte wie häufig, die Wache übte. Während seine Vorstellungen eher auf sie oft am Tag, gingen Valeskas Erfahrungen zu eigentlich gar nicht. Und dann? Dann war sie nun mal keine Kapitänleutnant der nilfgaardischen Armee an der Spitze der Invasion. Sie hatte ihre Kindheit und Teile der Jugend damit verbracht, was Mädchen in dem Alter in einer Großstadt eben tun. Waffentraining war nicht dabei. Während Nahuela wohl von Beginn an ausgebildet wurde und man sicher nicht irgendjemand für eine solche Mission abstellte. Aber… alles nur Ausreden keine Entschuldigungen.

„Ja, Ser“, war deshalb alles was sie sagte. Zumindest hielt sie den Blick der Serrikanierin statt, senkte ihn nicht und blickte starr zurück. Sie war sich nicht sicher, ob sie die Sorge bei der anderen Frau sah, zu schnell ging noch ihr Puls. Sie wartete bis Nahuela sich abwandte, um mit ihren anderen Lektionen weiterzumachen. Sie würde sich wieder setzen, wohin auch immer, die Augen schließen und sich leiten lassen. Spätestens jetzt war ihr bewusst geworden, dass sie diesen Raum nur lebend verlassen würde, wenn die Kapitänin erlaubt.
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Nahuela Mughwadi
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Sie bekam keine Antwort auf die erste Frage. Ob aus Verwirrung oder Ahnungslosigkeit heraus, würde sie nach dieser Übungsstunde noch ergründen. Dafür bekam sie eine Träne, was Nahuela auf irrationale Weise nur noch zorniger machte. Aber alles zu seiner Zeit. Wirklich einen Vorwurf konnte sie fennek nicht machen, eher den Nordlingen und für sich schwor sie, dass sie - sollte sie diesen Ort je verlassen und nicht an einem Strang enden - Valeska zu ihrer Schülerin machte. Das Mädchen hatte Mut, vertraute nur zu schnell und selbst wenn Vertrauen gut war, brauchte sie in letzter Konsequenz Mittel, um gebrochenen Versprechen Widerstand zu bieten. So wie eben passierte es vermutlich dutzendfach in den Straßen aller Städte dieser Welt. Man bekam die Kehle durchgeschnitten, wenn man Pech hatte, wurde man vorher vergewaltigt oder schlimmeres. Es gab kein Universalrezept, aber gegen diese Art Übergriff hätte die Wächterin etwas tun können, wäre sie auf Nahuelas Seite der Welt geboren worden. Das machte sie zornig und gleichzeitig traurig. Sie wollte auf keinen Fall, dass Valeska irgendwann erleben musste, was sie selbst erlebt hatte. Darum würde sie sie wohl immer wieder fordern, sofern ihr die Gelegenheit dazu gegeben wurde.
Nahuela ließ sich rückwärts gegen die Tischkante sinken und sah fennek wieder aus ihren unergründlichen, schwarzen Augen an. Dann zog sie sich langsam auf die Tischplatte und schlug die Beine unter. Wenn der Feldwebel nun Angst hatte, dann zeigte sie es nicht. Gut. Die Serrikanierin hob das Kinn etwas und zugleich die Hand wie eine Schale vor der Brust. "Die Geister sehen wir mit dem dritten Auge. Manche sagen, es säße auf der Seele, andere meinen, es sei das Auge des Herzens. Dein Herzauge blickt klar, sei unbesorgt. Ich spiele nicht fair.", erklärte sie sich, wenn auch ein wenig kryptisch. Die Hand wanderte vor ihr empor und ihre dunklen Finger berührten den Punkte zwischen ihren Brauen. Fein geschwungene und zurecht gemachte Brauen, wie man auf dem zweiten Blick erkennen könnte. Nahuela zelebrierte eine schwer zu greifende Mischung aus sinnlicher Weiblichkeit und Soldatentum, aus Damenhaftigkeit und grobem Seemann. Sie war nichts so richtig und trotzdem funktionierte sie innerhalb dieser Parameter ganz gut. Zumindest in Nilfgaard. Für die Nordlande würde sie eine andere Fasette brauchen, aber auch dafür hatte sie ihren Weg. Serrikanierinnen waren in Nowigrad nicht weniger misstrauisch beäugt wie Frauen in Uniform, aber der Grund war ein anderer. Die Frau war sich bewusst, dass sie durch Geburt ein gewisses Losglück hatte.
"Dieser Raum hier ist besser. Wir versuchen es. Sehen wir mal, wer antwortet..." Nahuela schloss die Augen und öffnete beide Arme wie Blütenblätter, die offenen Handflächen nach oben gedreht, als warte sie auf Regen. In diesem Raum pochte das Herz des großen Drachen in ihren Schläfen und ihren Adern, sodass asad'hi sich sofort wieder nach oben schwang und gegen ihre Grenezen drückte. Richtig, das hatte sie fast vergessen. Ohne hada'ja war asad'hi ein schwer einzuschätzender Faktor. 'Sakin mumarrida.', glitt es durch ihren Geist, begleitet von einer sanften Berührung zwischen ihr und ihrem Gegenpart. Nahuela fühlte, wie die große Katze sich unter ihre Haut legte, zwei Seelen zu einer wurden und sich spitze Zähne von innen gegen ihre Unterlippe pressten. Doch mehr geschah nicht, asad'hi schien zufrieden und für fennek saß sie entspannt zusammen gekauert auf dem Tisch. Oder schwebte im Nichts, denn der Tisch hatte keine Entsprechung in der unsichtbaren Welt.
Mit asad'hi beruhigt, konnte Nahuela sich darauf konzentrieren einen Gast her zu bitten. Was bot sich da an? Sie schmunzelte... der Kerl vor ihrer Zelle hatte ein interessantes Blutzeichen und sie bat den entsprechenden Geist um eine Stippvisite. Neben fennek setzt sich ein Honigdachs auf die runden Hinterbacken und schnüffelte aufdringlich am Fuchs.
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Valjan Novka
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Valeskas Puls brauchte eine Weile bis er sich wieder beruhigte. Ob sie Angst vor dieser Frau hatte wusste sie selbst nicht genau, aber sie wusste, dass sie nicht mehr weglaufen wollte. Nichts einfach so hinnehmen, weil alle sagten, das wäre schon immer so gewesen und wurde schon immer so gemacht. Und da… da war jemand, der sie so nahm wie sie war. Sie musste sich nicht verstellen wie die Jahre zu vor. Es half vielleicht, dass die Serrikanierin Frauen als die besseren Menschen betrachte und alleine diese Tatsache sie davor bewahrt hatte, dass das Ha’Daja gewaltsam zurück geholt wurde. Aber Nahuela wollte ihr etwas erklären, weil sie eine Frau war und nicht obwohl. Das hat gut. Die einsame Träne wurde energisch weg gewischt, als Novka ein paar kleine Schritte der Kapitänin folgte. Sie schob den Stuhl beiseite und setzte sich auf den Boden, sah zu ihr auf und imitierte ihre Position. Im Schneidersitz, die Handflächen nach oben, nur das Schwert musste sie kurz richten damit es nicht störte und lauschte den Worten.

Nahuela spiele nicht fair, aber die Welt war eben nicht fair. Das Herzauge. Die Stirn, der Punkt zwischen den Braunen. Auch der Gruß zur Ehren Meliteles endete dort. Das Herz, der Verstand, das Sehen. In ein paar Dingen war man sich doch einig - zumindest die weiblichen Kulte. Valeska versank noch einmal in den dunklen Augen der anderen, bevor sie die eigenen schloss, einatmete, die Luft hielt und sie langsam wieder entweichen ließ. Sie spürte das leichte Zupfen an ihren Hals, es war kein Brennen mehr sondern eine Wärme, als die unbekannten Worte ihren Geist streiften. Es war ihr fast, als gäbe sie ein beruhigendes Brummen, ein Schnurren zurück. Aus dem Nichts formte sich der Nebel und aus dem Nebel die Katze mit Nahuela, die vor ihr im Raum schwebte. Die Wände ohne oder sehr viel weniger Dwimerit wirkten wie verschwunden. Novka wurde bewusst, was mit Blase gemeint war und sie ertappte sich dabei, zu ergründen, ob sie durch diese Wände sehen konnte? Oder durch die Decke? Den Boden? War etwas im nächsten Raum oder über ihnen? Jemand anders? Wie… die Hexer? Nahuela hatte von den Blutzeichen der Hexer gesprochen. Greif und Kater. Valeska merkte nicht, dass ihr Kopf sich drehte, die Augen unter den Lidern huschten bis Fennek sie auf etwas ganz in der Nähe aufmerksam machte. Auf ein… Tier. ‚Was ist das? - Wer ist das?‘
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Nahuela Mughwadi
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Wirklich Gedanken lesen konnte Nahuela nicht, aber sie bemerkte den suchenden Blick Valeskas, die Bewegung des Kopfes, die es einem Anfänger leichter machte, das geistige Auge zu wenden, und schmunzelte wieder etwas. 'Blutzeichen sind das eine - ein Merkmal oder ein Bild, was in seiner Struktur auch nur wieder Mensch gemacht ist. Ein Gegenpart eben, den jeder Mensch in der Geisterwelt hat. Wie ein Spiegelbild, nur zeigt der Spiegel eben nicht einen selbst. Der wirkliche Geist muss deswegen nicht dauernd anwesend sein. Sie sind frei und zügellos. Asad'hi, fennek und saqr bleiben nur wegen ha'daja in der Nähe. Alle anderen können wir nur bitten, sich uns zu zeigen. Manchmal kann man sie um Rat bitten, manchmal drängen sie sich auf - mir zumindest - und dann ist es eine Frage der Interpretation, ob man ihrer Weisung folgt oder nicht.' Sie beobachtete den Dachs. 'Ein Honigdachs. Der Mann, der meine Zelle so furchtlos bewacht...' Diesmal troff ihre geistige Stimme vor Spott.
Nahuela richtete sich auf und öffnete die Augen. "Das war es, was ich wissen wollte. Ich wollte deine Möglichkeiten verstehen oder besser die, die ha'daja dir bietet, solange es dich begleitet. Es ist gut, dass du auch die fremden Geister siehst. Nutze es, um einen Blick auf die wahren Geistwesen hinter den Spiegelbildern zu werfen, sofern sie sich zeigen. Viele Blutzeichen können uns etwas über den Menschen sagen, der es trägt. Seine Eigenheiten, Tugenden oder Schwächen. Sicher braucht es dazu das Wissen einer shennen und nicht alles ist intuitiv, aber für dich reicht vorerst das, was du bis hierhin weißt." Nicht intuitiv - wer mochte schon Schlangen, Spinnen oder Ratten? Und doch waren sie alle gute, starke Blutzeichen. Eigentlich gab es kein schlechtes - solche Wertungen waren diesem System und der Glaubenswelt der shennen fremd. Die Natur war in all ihren Ausprägungen wertfrei. Jedes Wesen hatte seinen Platz, seine Daseinsberechtigung. Erst der Mensch machte aus einem Hund einen Freund und aus einem Wolf einen Feind.
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Valjan Novka
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‚Ich komme von hier… ich… kenne kaum Tiere. Oder für was sie stehen… oder was sie können.‘ Umso neugieriger beobachtete Valeska den Geist. Weder den heimischen noch diesen Dachs hatte sie je gesehen: irgendwie schwarz-weiß wusste sie. Die wenigen Bilder sowieso und der Text sagte es. Entsprechend schnüffelten Fennek und Honigdachs aneinander herum. Der Wachmann vor der Tür. Hm. Vielleicht. So ein bisschen gedrungen war der auch, aber sonst? Er hatte sich zumindest von einem Papier einschüchtern lassen. Naja, Slavas Siegel. Der Cobra.

‚Und gibt es mehr Geister? Vom selben Blutzeichen? Es muss noch andere Fenneks geben, oder? Mehr Menschen mit diesem Blutzeichen? Oder sind die Geister… größer? Kann Fennek hier und dort sein?‘ Das war mehr eine Frage des Kopfes, der sich diese andere Welt zusammen baute und deren Nutzen. Konnte Valeska nun jeder Zeit diese Geister sehen, die Augen schließen und einen Blick über Nowigrad werfen? Aber da muss verdammt viel los sein…

Valeska wollte gerade wieder die Augen öffnen, als sich ihr Blick Nahuela zu wandte und sie stockte. ‚Da ist ein… Greif.‘ Oder? Auch Greifen hatte Valeska nie gesehen. Irgendwie hatte sie sich diese größer vorgestellt oder war es ein jüngeres Exemplar? Die müssen ja ganz klein sein, wenn sie aus Eiern raus kommen. Und es war ein Mädchen oder? Irgendetwas sagte Valeska, dass es ein Greifenweibchen war… wie keine Mähne. Aber ist für Geister überhaupt wichtig?
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Nahuela Mughwadi
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'Es gibt nicht den einen Geist, der hinter einem Blutzeichen steht. Ich bin mir manchmal nicht einmal sicher, ob fennek, asad'hi und saqr drei verschiedene Geister sind. Die Blutzeichen sind wie gesagt Bilder, die wir sehen, wenn wir in den Spiegel blicken, den uns die unsichtbare Welt vorhält. Es gibt shennen, die sehen Bäume in den Menschen, andere sehen Edelsteine oder die Elemente. Meine Mutter lehrt Totems und so lehre ich dich Totems und ha'daja zeigt dir, was seine Schafferin daran gebunden hat: Tierzeichen. Die Geister selbst sind nicht fassbar, nicht erklärbar und doch sind sie ständig um uns, immer in Bewegung, lenken und leiten.'
Nahuela schloss die Augen nicht mehr und ließ die Beine von der Tischkante baumeln, die Hände seitlich aufgestützt. Sie beobachtete Valeska und deren Versuch, zu ergründen, wie die unsichtbare Welt funktionierte. Ein sinnloses Unterfangen... Nahuela hatte irgendwann aufgehört ganz verstehen zu wollen und begonnen einfach zu akzeptieren. In Fluss zu geraten, wann immer sie die Grenze übertrat und sich leiten zu lassen. Dabei nutzte sie wie alle Menschen Bilder, aber nicht mehr einzig und allein. Die junge Frau zu ihren Füßen würde vermutlich nie auch nur einen Bruchteil dieser Durchdringung erfahren, die Nahuela kannte und selbst deren war nur ein Scherz gegen die tiefen Einsichten einer wahren shennen wie ihrer Mutter.
Sie schwieg zum Greif. Die beiden ungleichen Hexer hatte sie bereits bei ihrem Weg durch den Gang wahrgenommen. Die Piraten, die ihr Schiff - so dachte sie im Reflex einfach immer noch - gekapert und einige ihrer Männer auf dem Gewissen hatten.
"Wieso genießen sie deine Gastfreundschaft?", wollte die anstatt einer Antwort wissen.
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Valjan Novka
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Bilder, die Menschen machen, verstehen und kennen. Nur, dass ha’daja ihr die Bilder zeigte, die Nahuela kannte und nicht sie. Valeska sah sich noch einmal um und sah jeden dieser Geister an, bevor sie nachdenklich wieder die Augen öffnete. Aber den Kopf gesenkt ließ. Sie richtete die Knie auf, legte die Ellenbogen darauf ab und ließ sich all das Gesagte noch einmal durch den Kopf gehen. Ihre Mutter eine shennen. Geister um sie herum und überall, aber doch nicht da. Wie machte das Sinn? Braucht es Sinn? Sie fühlte sich von fennek irgendwie verstanden und ihr Traum erschien ihr sehr passend, die Einfälle, die körperliche Unterlegenheit und ausnutzen was man eben konnte. Das ergab schon Sinn…

So in Gedanken brauchte sie eine Weile bis sie begriff, was die andere Frau mit ihrer Frage meinte. Aber wo sollte diese Greifengeist, die eher schüchtern in der Ecke sah, sonst her kommen? „Die Hexer?“ Valeska suchte ein paar Worte zusammen. Dass die beiden daran beteiligt waren das Schiff zu überfallen, wusste sie auch. Sie hatte ihnen dafür gedankt, Nowigrad ein Stück sicherer gemacht zu haben und jetzt saß sie selbst hier mit der Kapitänin, um sich anzufreunden. Ein Räuspern. „Kneipenschlägerei. Man hat sie blöd angemacht, es ist eskaliert und jetzt sind sie hier, weil die andere Partei von Adel ist und einen Sitz im Stadtrat hat.“ Die übliche Gerechtigkeit. Novka zuckte mit den Schultern. Dass die Zwei gerade den meisten Luxus in diesem Haus genossen, musste sie nicht anmerken.

Jetzt sah sie zu der auf dem Tisch sitzenden Frau auf und betrachtete sie von unten, wie sie die Füße baumeln ließ. ‚Aber Du bist keine shennen wie Deine Mutter geworden, oder? Warum? - Brauchen wir Deine Mutter, um… ha‘daja wieder zu lösen?‘
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Nahuela Mughwadi
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Ein bisschen war es wie bei jeder Religion: man konnte einfach nicht alles erklären. Musste sich darauf einlassen und eben glauben. Nahuela sah zu Valeska hinab, die damit sichtlich Schwierigkeiten hatte und lächelte. 'Lass es fließen, höre zu und folge deiner Intuition. Das tat sie ja ohnehin schon. Wie die Serrikanierin bereits gesagt hatte: Valeskas Herzauge funktionierte einwandfrei.
Zu den Hexern hob sie die Brauen. "Gegen gewisse Gesetzmäßigkeiten kann man wohl nichts machen... Das Konzept der Hexer kenne ich aus keinem anderen Reich. Interessante Kreaturen. Ich wüsste gern, ob alle aus einer Schule das gleiche Blutzeichen tragen. Die Mantikora-Hexer kenne ich leider nur noch aus Geschichten, aber sie waren Mitbegründer der Schule der Faithel oder besser unserer Art des Schwertkampfes." Womit sie schon bei der Antwort auf Valeskas Frage waren. "Mir standen drei Wege offen, was weniger ist, als anderen Kindern meines Volkes. Ich hätte meiner Mutter als shennen nachfolgen können, ich hätte Drachenpriesterin werden können oder den Weg einer Faithel gehen. Ich wählte den letzteren." 'Und manchmal denke ich, alles was danach kam, war die Rache der Geister, weil ich nicht ihre Dienerin geworden bin.', setzte sie im Geiste hinzu. Sie atmete hörbar durch und zuckte die Schultern.
'Zunächst werde ich mit meiner Mutter Kontakt aufnehmen und sie um Rat bitten. Entweder über die unsichtbare Welt, was voraussetzen würde, dass ich nicht mehr in dieser Zelle hocke, oder über einen ganz ordinären Brief.' Nahuela schmunzelte und behielt dabei für sich, dass sie auch das nur tun würde, wenn gewisse Voraussetzungen erfüllt waren.
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Valjan Novka
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„Kann ich mir nicht vorstellen…“ Den Gedanken zu den Blutzeichen und Hexer hatte Valeska ebenso gehabt. „Es heißt es waren einst heimatlose Kinder, die kaum einen anderen Weg hatten. Wäre das nicht ein sehr großer Zufall? Aber vielleicht… vielleicht kommt das, wenn man über Jahrzehnte nichts anders mehr sein Zuhause nennen kann, als ein Medaillon mit einem Tierkopf?“ Kreaturen hatte sie Nahuela genannt. Vielleicht besser als Mutanten. Dazu hielt die Serrikanierin wenig von Männern und das waren die Hexer wohl alle. „Sie kommen wir dennoch… sehr ‚menschlich‘ vor. Doch ich bezweifel es, je zwei von einer Schule zu Gesicht zu bekommen, es ist eh schon ungewöhnlich, dass zwei gleichzeitig in der Stadt sind. Mal sehen wie lange sie bleiben… mindestens zwei Wochen.“ Die letzten Worte kamen leise.

Die Feldwebel stand wieder auf, zupfte die Uniform zu recht, lächelte schief. ‚Aber welche Katze macht schon was man von ihr möchte? Eine Faithel ist eine Kämpferin? Mit dem… Schwert? Ähnlich wie Hexer?‘ Valeska schluckte leicht und ihre Linke legte sich unbewusst auf den Knauf ihres Kurzschwerts. Nüchtern betrachtete war sie so was von tot. Aber ‚folge der Intuition‘. Was bleibt ihr auch sonst übrig? Sie war weder ausgebildet noch gebildet und Nahuela erklärte ihr etwas statt sie umzubringen. ‚Und was ist eine Drachenpriesterin?‘ Na ja, man konnte bestimmt auch Drachen anbeten wie Melitele oder eine… Flamme. Nur was machen Drachenpriesterinnen so? Oder war dieser Drache nicht auch ein Geist? Das Blutzeichen eines Drachen? Valeska runzelte leicht die Stirn.

Dagegen erschien ein Brief wirklich sehr, sehr gewöhnlich und würde bestimmt auch viel, viel länger brauchen. Aber raus aus der Zelle. ‚Mal sehen wie es sich die Cobra vorstellt.‘ Im richtigen Moment konnte man sie schon um den kleinen Finger wickeln. Aber soweit ging die Sondergenehmigung nicht und wer weiß, welche Verstärkung sie bei er Gelegenheit noch anheuert. Slava würde Novka den Kopf abreißen – zu recht.
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Nahuela Mughwadi
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"Mag sein.", schmunzelte Nahuela zum Thema Hexer. Sie hatte noch nie einen getroffen und das letzte Mal hatten sie sich nicht gerade um Sympathiepunkte bemüht. Verlorene Kinder, die mit Alchemie und Magie verändert wurden. Blieb der wahre Mensch darunter? Reichten die Geister ihnen vorbehaltlos weiter ihre Hand oder reichte die Veränderung auch in die unsichtbare Welt? Es war ja mindestens ein ebenso großer Zufall, dass die Geister ihr in jener Nacht genau einen Greifen und einen Kater gezeigt hatten. Schulenzeichen der beiden Hexer.
Nahuela blieb ruhig sitzen als Valeska sich erhob und die Hand an das Schwert legte. Die Unruhe der Jüngeren schwappte zu ihr herüber und die Serrikanierin konnte nicht umhin, das Gefühl der Überlegenheit zu genießen, dass diese Reaktion in ihr auslöste. Bei einer Katze hätte wohl die Schwanzspitze gezuckt. Aber Nahuela regte sich nicht, sah Valeska nur ganz entspannt und unkatzenhaft in die Augen.
'Faithel sind mehr als nur Kämpferinnen. Die Kultur meines Volkes ist fremd für dich. Um sie dir verständlich zu machen, müsste ich viel weiter ausholen. Was ich gern irgendwann einmal tue - bei einem guten Wein.' Sie kippte den Kopf. "Sicher hast du besseres zu tun, als einer Gefangenen die Langeweile zu vertreiben.", sagte sie in fast schnurrendem Tonfall und glitt vom Tisch, um sich ganz dicht vor Valeska stehend zu deren Ohr zu beugen. 'Außerdem müssen wir uns noch überlegen, welche Bild wir dem Dachs vor der Tür gleich suggerieren wollen.', raunte es dunkel im Kopf des Feldwebels und diesem drängte sich das Gefühl auf, eine große Katze winde sich anschmiegsam um seine Beine.
"Vielleicht nehme ich ihn auch einfach mit in meine Zelle. Ist ohnehin so kalt in deiner Herberge, fennek.", setzte sie in einem derart abfälligen Ton hinzu, dass man meinen könnte, der Kerl wäre die einzige verfügbare männliche Prostituierte in Valeskas Bordell und man musste eben nehmen, was der Markt bot. Nahuela lächelte und richtete sich wieder auf. "Sie werden nur immer so widerspenstig, wenn sie die Oberhand verlieren." Nein, an Selbstvertrauen mangelte es ihr selbst schmutzig und in Ketten nicht. Das Lächeln geriet derweil entgegen ihres Blutzeichens eher wölfisch.
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Valjan Novka
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„Im Bett auch?“ Man hörte die Feldwebel enttäuscht seufzen. Können Männer nicht mal dort… normal sein? Müssen auf Macker machen, sagen wie es läuft und immer noch den Größten haben? Natürlich kam Valeska in dem Moment Schuras in den Sinn. Ist er anders? Er war irgendwie immer so… bemüht und… liebevoll? Aber kann man liebevoll einen Hinterkopf entfernen? Wahrscheinlich nicht, aber trotzdem… er ist nicht von hier, weil er Zuhause niemanden mehr hatte und war der Erste, der sie… Und er ist nicht an Frauen interessiert. Sie sollte nicht so viel an ihn denken. Valeska schob die Gedanken weg, um was auch immer dort in ihrem Inneren aufkeimte zu ersticken, ließ die Katze schnurren oder drohen und bewegte selbst nur ihre Augen, um Nahuela nicht aus den selbigen zu verlieren.

‚Ich weiß nicht, ob ich einen Wein auftreiben kann. Einen guten Wein.‘ Ob wusste sie nicht. Wo wusste sie schon. Besonders wenn man kein Geld für Wein hat. Für guten Wein, irgendeinen Fusel würde sie schon bekommen. Aber nicht den mit den blumigen Beschreibungen, der um die halbe Welt gereist ist, damit man ihn in kundiger Gesellschaft in der richtigen Temperatur zu passenden Häppchen trinkt. Zeit zusammen für einen guten Wein haben, klang zumindest nach einem schönen Ziel. Aber ja, vorher andere Dinge: „Ich hoffe die überlebende Besatzung der Flussaster irgendwo in den Hafenkneipen zu finden.“ Eigentlich hatte sie schon ein bestimmtes Ziel, aber das musste sie jetzt nicht ausplaudern. Nicht, dass es in der ollen Schaluppe noch anfängt zu spuken. „Damit sie mir die Geschichte von ihrer Seite aus erzählen.“ Valeska lächelte. Wäre schön, wenn Nahuela jetzt ihre Seite erzählen würde, aber das hatte sie sie gestern schon gefragt und sie wollte nicht reden, deshalb sparte sie sich die Mühe.

„Der Dachs…“ Ihr Tonfall wurde wieder etwas fester, wie man eben sprach, wenn man Soldat war oder gar Untergebene hatte. „…hat seinen Posten nicht zu verlassen. Ebenso ist der Personenkreis, dem es erlaubt ist in Deine Zelle zu betreten sehr klein. Wer davon hat Dich denn schon besucht?“ Wenn sie Slava richtig verstanden hatte, dann hatte absolut niemand diese Erlaubnis. Jede, der sich näherte war verdächtig. Außerdem hoffte Valeska doch darauf, dass diese ausgesuchten Männer des Regenten ihren verdammt Schwanz unter Kontrolle hatten.

Um irgendwann aber wieder zurück zu kommen, reichte die Feldwebel der Gefangen schon mal die Handschellen.
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Avarion DeSpaire
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Mental von: Nowigrad - Bordell - Nachtigall
Datum: Nachmittag 13.August 1278
Betrifft: Asad’hi und Fennek
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Als Rabe geisterhaft durchscheinend drang er durch den unsichtbaren Raum und fand sie. Da war sie und sie war nicht alleine. Cha’rhab setzte sich auf einen unsichtbaren Sims über der Tür und betrachtete die beiden Geister unter sich. Aufmerksam neigte er den Kopf leicht auf die Seite und krahte. Es war nur ein optischer Reiz, kein wirklicher Laut. Er schritt seitlich als wäre da ein Balken auf dem er laufen könnte. Dann plusterte er sich auf und richtete eine Feder, obwohl die eigentlich schon perfekt in seinem schneeweißen Federkleid saß. Ein leichtes Schimmern lag auf den einzelnen Lamellen, wie feen oder geisterstaub. Er krahte noch ein zweites Mal. Ob die rote Katze ihn dieses Mal gehört hatte. Seine Gestalt flackerte kurz und nahm dann wieder mehr Form an.
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Nahuela Mughwadi
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Nahuela lachte dunkel. "Nicht alle. Nur die, die ursprünglich meinten, sie hätten die Hosen an." Sie zwinkerte und musterte Valeska nachdenklich. Sollte es möglich sein... Bei Zerrikanterment. Der Zug um ihre Brauen wurde etwas weicher, fast schwesterlich das Lächeln. 'Such dir einen mit einem guten Herz, auch die gibt es. Dann gelingt es schon einvernehmlich.', sprach asad'hi unverhofft milde und versöhnlich. Doch der Moment verflog, wie er gekommen war und aus der Schwester wurde wieder die nilfgaarder Kommandantin, die sich hoch aufrichtete, die Schultern straff nach hinten gespannt. Kühl musterte sie den kleinen Feldwebel, der aus irgendeinem Grund zu glauben schien, sie würde auf eine Frage irgendwann anders antworten, nur weil man sie ihr oft genug in verschiedenen Versionen stellte. Das sagte man den Serrikaniern tatsächlich zuweilen nach, aber in Nahuelas Fall würde fennek keine neuen Erkenntnisse gewinnen, das machte das Schweigen auf zwei Ebenen und der kalte Ausdruck in den schwarzen Augen deutlich. Sollte sie die Matrosen fragen, dann würde sie zu hören bekommen, dass die Katze Krallen hatte und ihre Beute auch gern schon mal zu Tode spielte. Aber das wusste fennek bereits - oder?
Eine fein geschwungene Braue hob sich. Der Dachs... nicht. Vor ihm war einer da gewesen, der zu jenen gehörte, die meinen, nur weil er die Wache über jemanden mit Brüsten hatte, durfte er diese auch mal näher in Augenschein nehmen. Sein Blutzeichen war ebenfalls kein Schwaches. Djurhad, die Ratte. Aus menschlicher Sicht mal wieder ein Wesen, dass keine positive Konotation trug, aber aus Sicht der Shennen ein starkes Blutzeichen, das viele gute Eigenschaften in sich barg. Die der Kerl allerdings gut versteckt hatte und asad'hi hatte ihm gezeigt, was eine Wüstenkatze mit einer Ratte zu tun pflegte. Danach hatte er sich nur noch mit einem zweiten Mann in ihre Nähe getraut und war auch sonst sehr brav gewesen. Um den Dachs machte Nahuela sich deswegen keine Sorgen...
"Wir..", hob sie an zu antworten, als ein Ruck durch die sie umgebenden Geister ging. Nahuela hatte sich gedanklich bereits von ihren Begleitern distanziert, aber vor allem asad'hi war immer nah und nur einen Lidschlag weit von Nahuela getrennt. Fluch und Segen, ohne ha'daja willkürlich und eher Ersteres. Schwer zu greifen, noch schwerer zu halten und fast unmöglich vollständig zu kontrollieren. Was cha'rab alba sah, war die Große Katze, die von ihrem entspannten Thron in einem weiten Satz vorwärts und in seine Richtung sprang. Es wirkte, als tauche sie durch Nahuelas geiserhaftes Abbild, welches aus der lebenden Welt herüber schien, hindurch und ziehe Fetzen aus diesem mit sich. Asad'his Pfoten suchten noch einmal einen Widerstand, dann setzte sie empor und versuchte nach dem Raben zu schlagen wie so oft, wenn er erschien.
In der lebenden Welt schnappte Nahuela mit einem überraschten Laut nach Luft und fiel dann auf die Knie, fing sich noch irgendwie mit den Händen ab. Schwindel griff sie, Schwärze drohte ihr Sichtfeld einzuengen. Die Grenzen verschwammen, das Gefühl ihren Körper zu verlassen machte sich breit. Wie eine Trance, doch ohne jede Vorbereitung. Asad'hi hatte den Geist ihres menschlichen Gegenparts einfach mitgerissen in ihrem Bestreben, den Raben zu erwischen. Energien waren in Fluss geraten, als cha'rab aufgetaucht war und Nahuelas Verbindung zu asad'hi reichte, um ihren Geist in diesen Strom zu reißen. Aus ihr heraus.
Ihre Leben wankte ein paar zögerliche Herzschläge lang.
Die Serrikanieren krallte ihre Finger in ihre Oberarme, ihr Verstand tastete nach dem Katzengeist, suchte zu beschwichtigen oder sie zumindest dazu zu bewegen, loszulassen. Sie fühlte auch die Verbindung zu Valeska, die an der gleichen Perlenschnur hing. Wenn asad'hi Nahuela hinüber zerrte, was wurde dann aus fennek? Nahuela stieß einen tonlosen Schwall an Worten aus, die nur ihre Lippen in Bewegung versetzten und weder der Gemeinsprache, noch sonst einer dem Feldwebel bekannte Zunge entsprangen. Die Fetzen in asad'his Fell begann zu glimmen, sich zu verfestigen und zäh wie kalter Schleim gegen den Strom der Energien zu kriechen. Elend langsam.
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Valjan Novka
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Registriert: Mittwoch 4. Januar 2023, 17:46
Lebenslauf: V

Ein gutes Herz? Er hat sich darum gekümmert, dass niemand von der Truppe des Majors überlebt hat. Nahuelas Kameraden an Land. In genau in dem Moment wurde ihre Stimme versöhnlich. Auf das Zwinkern folgte ein schüchternes Lächeln, ein Blick in die Augen der Schwester im Geiste, ein kurzer Moment der Verbundenheit, der sogleich von der Wirklichkeit des Krieges zerrissen wurde. Man stand auf zwei Seiten und beide hatten ihren Stolz sowie ihre Befehle. Auch Valeska strafte wieder die Muskeln und nahm Haltung an, um in ihre Rolle zu fallen, als… als alles auf einmal passierte und sie sich röchelnd am Boden fand.

Auch später fiel es ihr schwer die Ereignisse richtig zusammen zu bekommen, denn was genau sie bemerkte wusste sie nicht. Es begann mit einem Krähen, das kein Krähen war, denn es gab nichts zu hören. Dennoch nahm sie etwas wahr, diesen Vogel: cha'rab alba. Das wusste sie, bevor sie es wusste. Ihr Kopf zuckte herum. Sie sah den Vogel und sah ihn nicht. Hatte sie die Augen geschlossen oder offen? Egal, der war hier und niemand drang ungefragt in ihre Wache ein. Ihre Rechte wollte sich um den Schwertgriff schließen, Fennek war plötzlich da, legte die Ohren an, um zu knurren, als sie etwas am Genick packte und zerrte. Wahrscheinlich hätte sie geschrien, aber diese Kette zog ihr den Hals zu und erstickte den Schrei. Sie taumelte zu Nahuela, so musste sich ein Hund fühlen, der an einer Leine herum gerissen wurde. Nur zog es nicht nur an ihrem Körper, der vor der Serrikanerin auf dem Boden plumpste, sondern viel tiefer, als würde ihr etwas das Leben aussaugen. Die Beine spürte sie schon nicht mehr, dafür so viel Hitze an ihren Hals, als ob ihr jemand den Kopf abreisen wollte. Bljad ha’daja. Und Nahuela, asad'hi, beide sahen furchtbar verzerrt aus. Panik machte sie in Valeska breit, das Atmen fiel ihr schwerer, ihre Bewegung wurden langsamer. Auf den Boden lag sie schon. Aber. Nein. Nein, nicht so, nicht hier, nicht jetzt. Mit einem Arm zog sie sich näher zu Nahuela, die andere Hand griff nach dem dunklen Handgelenk, um es von der Schulter zu reißen. Ihre Finger nahm sie in ihre Finger und sie drückte die Handfläche an ihren Hals, auf die Kette, den Zahn, die Münzen, was auch immer. Es hatte das letzte Mal geholfen, es musste wieder helfen. „Nahuela... bleib...“

Fennek heulte auf und sprang wild im Kreis um alle herum, als ob man sie damit alle wieder einfangen könnte.
Zuletzt geändert von Valjan Novka am Montag 9. Oktober 2023, 10:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Avarion DeSpaire
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Registriert: Samstag 14. Mai 2022, 13:34
Lebenslauf:

Gleichermaßen fasziniert wie auch erschrocken betrachtete Cha'rhab was da unten geschah. Er verstand es im ersten Augenblick nicht einmal, hatte sein erscheinen in den Träumen der Menschen selten Auswirkungen, nahmen sie ihn überhaupt nicht wahr. Aber dieser Mensch war anders. Sie nahm ihn war und mehr noch, interagierte mit ihm. Mit ein Grund warum er sich so zu ihr hingezogen fühlte.
Die Katze war in seine Richtung gesprungen um ihrer Natur folgend den Vogel zu jagen, doch Cha'rhab flatterte nicht, der Natur eines gejagten Vogels folgend mit den Flügeln auf und davon. Er hüpfte auf dem unsichtbaren Balken zwei Schritte zur Seite und fixierte Asad'hi mit Blicken. Dann folgte sein Blick der Verbindung die wie eine Blutspur am Boden zu der Frau am Boden verlief und leicht pulsierend miteinander verband. 'Du solltest zurück kehren.' erklang es, leider nicht so gelassen wie gewünscht. 'Asad'hi. Du tust ihr weh.' Cha'rhab löste sich von seinem Platz, ließ sich herunter fallen, breitete auf halber Strecke die Flügel zu einem Gleitflug aus und landete neben dem Schemen Nahuelas. Vorsichtig berührte er mit dem Schnabel die Schulter des Schemen. Vielleicht ließ sich die Katze in ihrem Trieb dazu bewegen zurück zu kehren und wenn er sich dafür fangen lassen musste. Aber er konnte und wollte sie nicht ihrem Schicksal überlassen. Er krahte, auch wenn es nicht wie so oft nicht zu hören war. 'komm zurück‘.
Toralar in der Gestalt von Cha’rhab war nicht der Feind, wollte nicht der Feind sein. Sondern ein Freund. Langsam finden seine Federn an sich pechschwarz zu färben, als würden die Spitzen in einem Tintenfass stecken und die kapillarwirkung die Tinte nach oben ziehen. Es breitete sich über seinen ganzen Körper aus und kleine Lichtpunkte tanzten auf der Oberfläche.
Jetzt bemerkte er die nebelhafte Verbindung zu der zweiten Gestalt, die ebenfalls am Boden lag. Und er sah Fennek.
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Nahuela Mughwadi
Spieler Level 2
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Registriert: Donnerstag 9. März 2023, 21:42
Lebenslauf:

Wenn man geht - hinaus geht in die Welt der Geister - dann lässt man einen Anker zurück. Ha'daja kann so ein Anker sein, aber auch ganz weltliche Dinge, die einem den Weg zurück weisen können. Eine Kerze. Ein Stein. Eine Schale Wasser. Ohne diesen Anker verirren wir uns und verlieren den Kontakt zum sterblichen Teil unserer Selbst. Wir gehen hinaus und bleiben fort. Der Körper muss sterben, der Geist wird zu etwas, dass die shennen 'Wanderer' nennen. Mettinnizaeh. Geister, die den Pfad von Werden und Vergehen verlassen haben. Kein schönes Schicksal. Achte also immer darauf, einen Anker zu errichten, Cule. Gehe niemals ohne Anker hinaus! Du kehrst nicht zurück.
Nahuela hörte die Stimme ihrer Mutter, als stünde sie neben ihr und als sei die Lektion nicht fast zwei Jahrzehnte her sondern erst Stunden. Eine Lektion, die sie so tief verinnerlicht hatte wie keine Zweite. Doch was, wenn der Geist, mit dem man sein Leben teilte, so greifbar war wie es eine Katze, die nicht gegriffen werden wollte, eben war? Was wenn geschah, was gerade eben geschehen war und sie keineerlei Handhabe hatte und keine Macht, etwas dagegen zu tun? Sie hatte gewusst, dass Cha'rhab alba anders war, hatte die kleinen Seelenkugeln gesehen, die er mit sich herum trug. Hätte es nicht Warnung genug sein müssen, auf der Hut zu sein? Er hatte eine andere Macht, eine die über den Geistern stand, die Nahuela kannte und asad'hi wusste längst darum. Die Große Katze versuchte den Traumschmied immer wieder zu vertreiben, sandte ihr Botschaften, die sie nicht hatte hören wollen oder vielleicht auch einfach als zu harmlos abgetan hatte. Sie hatte die Demut vor der unsichtbaren Welt verloren - war dies nun der Preis?
Nahuelas Augen tränten, um ihre Brust lag ein eiserner Ring und als die Hand Valeskas nach ihrer griff, packte sie die Finger der anderen Frau so fest, das sie das Protestieren von Sehnen spüren konnte. Fennek handelte klug, auch wenn allein die Hand an ihrer schon reichte, ihr den Anker zu bieten, den ihr Geist brauchte. Zugleich stürzte sich asad'hi mit katzenhafter Schnelligkeit auf das Abbild des Raben, bereit Zähne und Krallen in das weiße Federkleid zu schlagen. Im Nebeneffekt zerrte sie den Teil ihrer Essenz, der die sterbliche Nahuela war, mit sich zurück zu dieser.
Eiskalt fühlte sich die Serrikanierin von einer Sekunde auf die andere, aber sie konnte wieder atmen, schnappte heftig nach Luft.
Der Boden des Raumes war so kalt, wie ihr innerstes sich anfühlte. Das Erste, was sie sah, als sie die Augen wieder öffnete, waren die Züge der jüngeren Frau, verzerrt und gequält. Bei den Geistern, sie quälte dieses Kind, doch wirklich Mitleid empfand sie nicht. Doch auch die Genugtuung blieb aus. Allein die Notwendigkeit das Spiel aufrecht zu erhalten, um ihr einziges Druckmittel - so vage es auch war - nicht aus der Hand zu geben. Eine Sekunde lang war sie nahe daran, aber dann löste sie die Finger von ha'daja und ließ das Schmuckstück wo es war. Sie hatten beide unter dieser Konstellation zu leiden, nur bis gerade eben hatte Nahuela geglaubt, sie könne das Risiko einschätzen. Mit cha'rhab hatte sie dabei allerdings nicht kalkuliert. Diesem besonderen Geist musste sie dringend näher auf die Spur kommen, aber ganz sicher nicht mehr ohne ihre Talismane am eigenen Leib. Zumindest das hatte sie hier und jetzt gelernt.
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