Der Hafen

Die Skelligen bzw. die Skellige-Inseln gehören zu den nördlichen Königreichen und liegen im nördlichen Meer.
Sie liegen von der Westküste von Cidaris und Verden und sind vom Nordwesten her von Cintra zu erreichen.
Auf den Skellige-Inseln wird ein eigener Dialekt gesprochen.
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Ubbe
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Ubbe nickte nur knapp auf die erste Frage hin und führte sie den langen Weg zur Burg hinauf. Dass sie noch nicht von ihm gehört hatte, verärgerte ihn ein wenig. Es kratzte an seinem Ego...er war eigentlich über die Grenzen von Skellige bekannt. "Nein...ich bin der Sohn des Svanrige...du hast noch nie von mir gehört? Du musst wirklich von weit her sein!"
Etwas verärgert wandte er ihr den Rücken zu und setzte die kleine Wanderung zur Burg fort.

Weiter in der Burgküche
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Einar
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Der Bug der Seeschwalbe pflügte die hoch aufgetürmten Wellen, warf die Gischt über das Deck und die Männer auf den Ruderbänken. Die Segel waren gerefft, der Sturm peitschte zu hart. Schweres Tuch war zwischen den Bordwänden gespannt wie ein niedriges Dach, um die mutig gegen die Elemente rudernden Männer ein wenig vor dem nadelspitzen Regen zu schützen. Donner krachte, Blitze zuckten durch die schwarz zusammen geballten Wolken, die den Tag zur Nacht machten. Seit Stunden warf die See sie wie in einem Malstrom herum, senkte Brecher wie Faustschläge auf das Drachenboot nieder und versuchte alles, um sie zu versenken.
Einar liebte den Sturm.
Den Kampf gegen die Urgewalten.
Er hatte das Ruder fest in den großen Pranken, stemmte sich gegen Wellen, Wind und Regen, schleuderte dem Meeresgott seine Herausforderungen in wilden Rufen entgegen. Brüllte seinen Männern dann wieder zu: "Rudert! Ihr Hurensöhne! Rudert!", und lachte schallend, schüttelte das Wasser aus seinem klatschnassen Haar, als eine Welle ihn fast von Bord riss.
Längst hatten sie die Orientierung verloren, der Kurs zerrissen von der brodelnden See. Keine Zeit zu prüfen, wo sie sich befanden - es würde sich zeigen, wenn die Wogen erst wieder geglättet waren und sie dann noch ein Schiff hatten, mit dem man eine Richtung einschlagen könnte.
"Betet ihr Bastarde! Betet und Rudert!", brüllte der Bär und prustete, als ihn eine neue Welle überschwappte.

Erst mit der Nacht war die See ruhiger geworden, als hätte der Mantel der Mondgöttin auch die Seegeister müde gemacht und diese legten sich nun ermattet schlafen. Die Wolken zerrissen und ließen bleiches Mondlicht auf das dahin dümpelnde Drachenboot fallen, unter dessen Regenschutz erschöpfte Männer lagen.
Einar stand am Bug, versuchte einen Blick auf die Sterne zu erhaschen und zu deuten, wie weit sie vom Kurs abgekommen waren. Der Wind war noch immer kräftig und peitschte ihm das strähnige Haar ins Gesicht, in dem sich Fett und Meerwasser dunkel vermischten. Er grinste breit. Man fühlte sich niemals lebendiger als nach einem überstandenen Sturm.

Die Seeschwalbe kehrte drei Tage später mit der Flut nach Ard Skellig zurück. Der Sturm hatte den Hauptmast beschädigt, sodass die Männer fast die ganze Zeit rudern mussten. Außerdem gab es ein kleineres Leck, was sie auf See noch notdürftig gestopft hatten. Das Boot würde eine Weile auf den Strand müssen, um alle Schäden zu reparieren. Doch es war nicht das Leck, was sie tief im Wasser liegen ließ - es war die Beute, die sie trug. Waffen, Rüstungen und Gold. Keine Gefangenen diesmal. Einar hatte das Proviant knapp kalkuliert, sodass er keine zusätzlichen Mäuler hätte stopfen können, aber Sklaven waren auch nicht der Zweck der Ausfahrt hinüber zur Mündung der Yaruga gewesen.
Als der Hafen in Sicht kam, trieb der Wind bereits den Schlag einer Glocke und die Rufe der Leute heran. Er sonnte sich in der Aufmerksamkeit - wenn eines der Drachenschiffe zurück kehrte, lief immer das ganze Dorf zusammen. Die Frauen wollten ihre Männer begrüßen und die Beute sehen, die zurück gebliebenen wollten Geschichten hören. Und Einar war sich sicher, dass auch der Kommandant der Truppen seinen Bericht alsbald haben wollte.
Sie waren drei Wochen auf See gewesen, zusammen gepfercht auf engstem Raum. Hatten Schlachten geschlagen und den Sturm bezwungen. Entsprechend wild sah die Mannschaft aus und roch wohl auch wie eine Horde brünftiger Eber, was allerdings keinen von ihnen wirklich störte. Der Stolz dehnte Einars Brust, als er auf dem Bug seines Bootes stand, von dem sie den Drachenkopf abgenommen hatten. Man fuhr nicht mit dem Drachen in freundlichen Gewässern.
Seine Augen leuchteten schon fast übernatürlich blau - endlich wieder zu Hause.
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Ubbe
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Ubbe, Björn und Svanrige standen hinter ihrer Gefolgschaft die die Rückkehrer rühmlich empfingen. Ubbe erkannte Einar und er konnte sich ein anerkennendes Lächeln nicht verkneifen. Der alte Seebär war ein geschätzter und gefürchteter Mann. Genau wie Ubbe. Solche Männer waren Ubbe die liebsten. Sie verstanden sich und zwar ohne viele Worte. Das Boot schien vollgefüllt mit Beute, sodass die Ruderer schwere Arbeit leisteten. Heute Abend würde es zu ihren Ehren ein richtiges Festmahl auf der Burg geben. Auch Svanrige und Björn schienen ihre Sorgen für den Moment vergessen zu haben, ihre Züge waren entspannter als die Tage zuvor. Auch Björn hatte dieses ungute Gefühl, welches Ubbe in Bezug auf Aria hatte. Lediglich ihr Vater war überzeugt, dass es die richtige Entscheidung war, seine jüngste ohne die Brüder nach Nowigrad zu schicken. Er kannte sie genau und befürchtete, dass die Söhne sich seiner Entscheidung widersetzt hätten. Sie hätten ihre Schwester irgendwo versteckt…oder andere Ideen gehabt. Die Stimmung im Hause war deswegen etwas getrübt und sie verständigten sich derzeit eher mit finsteren und vorwurfsvollen Blicken, als mit Worten.
Doch heute war es anders. Heute standen sie wieder einig als geschlossene Front hinter ihren Leuten. Ubbe straffte sich und nickte seinem Vater zu. Damit waren mehr als tausend Wirte gesagt. Svanrige klopfte seinen Söhnen kräftig auf die Schultern „Heute gibts ein Gelage…“ Björn lachte und rieb sich die Hände.
Das Schiff legte an und die Menge badete die Seemänner in Begeisterung.
Die drei klatschten und dann rief Svanrige mit donnernder Stimme über die Menge hinweg.
„HEIL UNSEREN SIEGREICHEN KRIEGERN!!!“
Die Menge antwortete im Einklang „Heil!!!“
Dann teilte sich die Menge um für die Männer des Bootes Platz zu machen.
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Saga
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Saga wollte sich bemühen, nicht noch mehr anzuecken. Es war angenehm, dass Ivar sich für ihre Erzählungen zu interessieren und gar Ähnlichkeiten zu erkennen schien. Das Jubeln und Rufen kam immer näher, auch die Erinnerungen an Kattegat wurden immer klarer, allein der Duft des Meeres, schien sie zurück zu versetzen. Als Ivar der Rothaarigen die Hand zum Aufstieg der Treppen, zu den Docks reichte, hatte sich das Gefühl in ihr breit gemacht, dass das kleine Gespräch, die Wogen geglättet haben könnte. "Danke" Nickte sie ihm zu und fasste einen Entschluss, Sie musste sich mit Ubbe vertragen, auch wenn dies bedeutete, dass sie ihren Stolz herunterschlucken musste. Auf Ivar's Fingerzeig hin, ließ die Seherin ihren Blick über die jubelnde Menschenmenge schweifen, bis hin zu den zaghaften Wellen, die in Richtung Anlegestelle schwappten… Zunächst sah sie ein Boot, das Erinnerungen an die Drachenboote ihrer Heimat aufblitzen ließen, an den Tag als man sie verschleppte und an so viele weitere Tage.
Irgendetwas schien mit dem Mast nicht zu stimmen, aber das war nicht weiter wichtig, denn Saga versuchte einen Blick auf den von Ivar gepriesenen Seebär zu erhaschen. "Wirklich? Er ist bestimmt ein beeindruckender Mann… Doch um ehrlich zu sein, ich kann ihn nicht erkennen, dafür ist er zu weit weg" Selbst wenn beide ein gutes Stück näher am Geschehen gewesen wären, hätte sie sich anstrengen müssen, alles richtig zu erkennen. Auch wenn sie Dinge in gewisser Entfernung besser sehen konnte, als Dinge direkt vor ihrer Nase, musste sie sich schon anstrengen um Gesichter in der Ferne zu erkennen. "Können wir noch näher hingehen? Denkt ihr das wäre in Ordnung?" Es fühlte sich an wie damals, wenn Saga zur Anlegestelle in Kattegat gegangen war um die Männer zu begrüßen, doch etwas fehlte - Es war Knut, ihn konnte sie nicht mehr begrüßen und in ihre Arme schließen. Gedankenverloren, umklammerte sie sein Amulett und blickte zu Ivar hinüber.
Zuletzt geändert von Saga am Dienstag 8. März 2022, 11:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Einar
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Die Seeschwalbe glitt langsam durch das ruhige Hafenwasser hin zu einem der Landungsstege, Männer standen dort bereit, um die Taue entgegen zu nehmen, die ihnen die Seefahrer zuwarfen. Willkommensrufe schallten ihnen entgegen, wurden über die an der Bordwand aufgereihten Schilde hinweg erwidert. Die Stimmung war ausgelassen, die aufgehende Sonne begann die Luft zu wärmen und das Dorf mit der darüber thronenden Burg in rotgoldenes Morgenlicht zu tauchen. Einen Augenblick lang stand Einar noch auf der Bordwand nahe des Bugs, ließ den Blick über die Menge streichen. Der Jarl war da, gemeinsam mit zwei seiner Söhne. Schade, der rote Schopf Arias fehlte - vermutlich verspätete sie sich mal wieder, weil eine Haarsträhne noch nicht an Ort und Stelle war oder sie sich nicht für eine Kette entscheiden konnte... Doch Ivar fehlte ebenfalls.
Mit einem Satz sprang Einar Bärenherz von Bord und auf den Steg, das die Planken dröhnten und winkte zwei seiner Leute, ihm zu folgen. Die Männer trugen in Tuch eingeschlagene, längliche Gebilde und folgten ihrem Kapitän damit den Steg entlang durch die Gasse der Menschen und deren Heilsrufe. Einige Schritt vor dem König blieben sie stehen und Einar senkte kurz den Kopf, bevor er auf die beiden Männer wies, die zu seinen Seiten und hinter ihm standen.
"König Svanrige! Ich bringe dir die Schwerter von Mich Aep Gwenwohn, genannt Schwarzfang und von Lydrad Gartsodel der Meeresschlange!" Erfolgreichen Kapitänen Spitznamen zu geben, hatte nicht nur auf Skellige Tradition. Selbst unter Feinden erwies man sich den Respekt, die verdienten oder auch spottenden Namen anderer Kapitäne zu kennen.
Die beiden Seemänner traten vor, schlugen die Tücher von den Klingen und präsentierten sie auf den flachen Händen liegend dem Jarl und seinen Söhnen. Einar wies derweil auf das Schiff am Hafen und hob die Stimme, das sie über den ganzen Hafen dröhnte. Es schien ihn nicht im Mindesten anzustrengen, diese Lautstärke und damit jedes Ohr der wartenden Menge zu erreichen.
"Ich bringe euch ihre Waffen und Schilde! Und ich bringe euch den viel zu hohen Zoll - die Abgaben die sie dort in der Yaruga-Mündung ehrlichen Händlern von Skellige abnehmen! Ihre Schiffe hat der Ozean gefressen! Ihre Leichen holen sich die Fische!" Doch trotz seiner Stimmgewalt, gingen seine weiteren Worte im Sturm der Begeisterung unter, der ihm aus hundert Kehlen entgegen schwappte. Denn die Seeschwalbe trug auch noch Beute aus einer Handelsgaleere, die Garsodels Schiff begleitet hatte, aber das hörte fast niemand mehr.
Einar stemmte die Hände in die Seiten, wandte sich wieder seinen Oberen zu und suchte mit den Augen nach Ubbe. Er hatte die imposante Gestalt des Oberbefehlshabers bereits bei seinem Vater ausgemacht und jetzt wollte er ihn begrüßen, denn Ubbe war nicht nur sein Kommandeur, er war auch sein Freund. Und heute würden sie feiern. Er lächelte.
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Ubbe
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Ivar beobachtete die Menge und hatte sich zunächst an den Rand mit ihr gestellt. Aus den Augenwinkeln sah er zu seinem Vater, Björn und Ubbe. Sie schienen besser gelaunt zu sein. Ivar streckte sich und nickte dann auf Sagas Frage hin „ihr könnt tun und lassen was ihr wollt! Ihr seid eine freie Frau…heute Abend wird es ein Fest für Einar und seine Männer geben…als Gast von Svanrige seid ihr natürlich eingeladen…ich gehe jetzt zu Ubbe und Björn!“ er klopfte ihr freundlich auf die Schulter und begab sich dann zu seinen Brüdern. Björn sah ihn skeptisch an ehe sein Blick über Saga glitt. Ubbe hatte gestern nur seinem Vater von der Ankunft der Fremden erzählt. Nun klären sie auch Björn auf. Dem schien es relativ kalt zu lassen, auch er hatte andere Gedanken und Sorgen die ihn umtrieben. Nun standen die vier Männer nebeneinander und bildeten die Front, die symbolisch für die Sicherheit der Skellige stand.
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Saga
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Nun konnte sie zumindest eine große Gestalt erkennen, die über den Steg stolzierte, zusammen mit zwei weiteren Männern, die irgendetwas in ihren Händen hielten. Der Mann war ein Hüne und seine Schritte wirkten vor Kraft strotzend, doch leider konnte die kleine Saga, sein Gesicht durch die Menschenmenge, einfach nicht erkennen.
Ivars Einladung, erweckten weitere Erinnerungen an früher.
"Eine Feier? Ich werde gerne kommen, vielen Dank… Bis heute Abend!" Sie schätzte, dass es so ähnlich wie bei den Feiern im Langhaus zugehen würde. Viel Met, gutes Essen und ausgelassene Stimmung. Dann werde ich mich heute Abend dem König vorstellen und mit Ubbe reden, falls ich die Chance dazu bekomme. Wieder ein Neuanfang.
Sie folgte Ivar noch eine Weile mit ihren Augen, aber verlor ihn im Gewirr, der feiernden Männer und Frauen Skelliges. In Kattegat, war es auch immer eine große Sache, wenn die Männer endlich wieder in den Heimathafen einfuhren. Diese Welt, wurde der ihren, immer ähnlicher.
Eine dunkle und dröhnende Stimme ertönte, sie wirkte irgendwie bekannt, aber durch den Jubel und das Zurufen erstickte die Stimme, wie unter einer dicken Schicht Eis. Die Seherin wandte sich ab und blickte zur Burg hinüber, die Morgenröte war atemberaubend schön und selbst das sonst so gnadenlose Hell der Sonne, schien nur warm und blendete nicht ihre Augen. Mit langsamen und taumelnden Schritten, entfernte die Rothaarige sich von der Menge, in Richtung Burg. Vielleicht würde sie auf dem Weg dorthin, einen Blick auf den Seebären erhaschen können. Langsam aber sicher, machte sich ein Gefühl von Einsamkeit in ihr breit, denn selbst wenn sie bis jetzt keine Freundschaften schloss, war sie zumindest nicht allein gewesen. Sie würde hier bleiben müssen, selbst wenn sie es nicht wollte… Es fühlte sich so unwirklich und gleichwohl unabwendbar an. Saga sehnte sich nach dem Wald in Kattegat, dort wo sie vor einigen Tagen saß und ihrem Leben ein Ende setzen wollte.
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Einar
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Ivar tauchte aus der Menge auf und gesellte sich seinen Brüdern an der Seite des Königs zu und auch ihm schenkte Einar ein begrüßendes Nicken. Dem Ritual würde später in der Burg noch Genüge getan, am Hafen war der siegreich heimkehrende Kapitän der, dem die Leute huldigten - so war es immer und so würde es immer sein. Später würde Einar seinen Treueschwur erneuern, doch bis dahin genoss er das Bad in der Menge, die nun an ihm vorbei strömte. Frauen suchten ihre Männer, fielen ihnen um den Hals und setzten ihnen ihre Söhne auf den Arm. Auch Einar wurde stets umschwärmt - Erfolg machte interessant - aber der Seebär betrachtete sich als mit dem Ozean verheiratet oder zumindest hatte ihn noch keine Frau eines Besseren belehren können...
Der Sonnenaufgang brachte eine leichte Brise vom nahen Strand heran, fuhr ihm kühl in das von Salz und Fett verklebte Haar, zupfte an seinem Wams, flüsterte in dem einzelnen Ring an seinem Ohr. Einar wandte den Kopf, um sein Gesicht von den Fingerspitzen der Windgeister berühren zu lassen. Und sein Blick fiel auf einen leuchtend roten Schopf inmitten der bunten Menge. Aria? Nein... sie war nicht so klein und würde bei ihren Brüdern stehen statt zwischen den Gemeinfreien. Er folgte dem Lockenkopf mit den Augen, als plötzlich zwei Seeschwalben vom Strand herüber geflogen kamen, wie schwarz-weiße Pfeile durch die klare Morgenluft über die Frau und dann ihn hinweg schossen. Kurz folgten seine Augen ihrem Flug, der sie behände umeinander tanzen ließ wie Akrobaten, bis sie auf der höchsten Mastspitze ihrer Namensvetterin landeten und dort ihre schrillen Pfiffe ertönen ließen. Einar krauste die Stirn. Seeschwalben so nah am Hafen, weit weg von den steilen Hängen, die ihnen als Nistort dienten - das musste ein Zeichen sein. Freya sprach zu ihm, nun musste er nur noch verstehen, was sie ihm sagen wollte.
Wieder wandte er den Kopf in die Richtung, aus der Wind und Seeschwalben gekommen waren. Ein seltsames Gefühl rieselte seinen Nacken hinunter und die Wogen des Meeres rauschten mit einem Mal gedämpfter, die Geräusche der Menschen um ihn herum zogen sich zurück wie das Wasser bei Ebbe. Er musste wohl länger dem roten Schopf nach gestarrt haben, denn plötzlich prallte etwas überraschend gegen seine Beine, dann zerrte jemand an seinem Arm.
"Onkel Einar! Hast du mir was mitgebracht?!"
"Onkel Einar, hast du viele Nilfgaarder getötet?!"
Mit einem Ruck setzte die Welt sich wieder in Bewegung, drangen die Geräusche wieder klar an sein Ohr und er riss den Blick los, wandte sich an den Halbstarken und das kleine Mädchen, die ihn aus der Menge heraus angesprungen hatten. Die Kleine nahm er hoch, seine riesigen Hände konnten ihre Mitte fast ganz umfassen und sie jubelte, als er sie lachend in die Höhe hielt. Der ältere Junge sprang um ihn herum wie ein tolles Fohlen und wiederholte seine Frage wieder und wieder, bis Einar das Mädchen auf seine Schulter setzte und ihm die Hand auf den Kopf fallen ließ.
"Ruhig Brun, ich erzähle dir von der Schlacht, wenn wir erst ausgeladen haben. Und dir Isold hab ich natürlich etwas mitgebracht, aber auch das muss erst ausgeladen werden. Also seid geduldig. Wo sind eure Eltern? Seid ihr ihnen weg gelaufen?", sprach er geduldig mit den beiden Kindern.
"Mutter ist bei Mechthild hängen geblieben und Vater ist bei der Herde.", gab Brun Auskunft. Einar brummte und stellte Isold wieder auf ihre Füße.
"Dann lauft zu eurer Mutter. Wir sehen uns später - los." Widerwillig gehorchten die beiden und kaum das sie fort waren, ertappte sich Einar dabei, dass er nach dem roten Haarschopf Ausschau hielt.
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Ubbe
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Einar war wie die See selbst. Riesig, tiefgründig und so stark wie tausend Seebären. Svanriges Lächeln wurde breiter und als Einar seine Beute präsentierte deutete der Herrscher der Skellige mit dem Kopf eine Verneigung an, um ihm zu huldigen. Einar war einer der besten Krieger aller Zeiten und er würde ihn gebührend feiern.
Feierlich nahmen die Söhne und er die Schwerter und Schilde entgegen und präsentierten sie andächtig der Menge. Die jubelten wie im Blutrausch und ließen die Männer wissen, wie stolz sie auf sie alle waren.
Als Svanrige die Hand etwas hob wurde es stiller unter den Leuten
„Einar! Bezwinger der Meere! Du bringst uns Ehre und erfüllst unsere Herzen mit Stolz! Dein Mut und der deiner Männer soll heute Abend ausufernd gefeiert werden!!“
Applaus und Zustimmung der Menge um sie herum. Svanrige reckte das Schwert siegreich in die Luft „HEUTE FEIERN WIR DEN TOD UNSERER FEINDE!!! UND DAS LEBEN UNSERER HELDEN!!! HEIL EINAR!!!“
Rief Svanrige in die Menge die seine Worte so laut erwähnte dass man Angst haben musste, die umliegenden Berge würden vom Schall einstürzen.
„HEIL EINAR!!!“
Svanrige reckte das Schwert erneut in die Höhe.
„HEIL DEN SIEGREICHEN MÄNNERN“
Wieder erdonnerte der Ruf der Menschen um sie herum als sie die Worte wiederholten.
„HEIL DER SEESCHWALBE!!!“
Ein letztes Mal ließen die Menschen den Steg unter ihren Stimmen erzittern. Svanrige klopfte Einar kräftig auf die Schulter, ehe er seine Söhne zu ihm ließ.
Svanrige verabschiedete sich und zog sich zurück in die Burg, während Ubbe, Björn und Ivar auf Einar zukamen. Doch die Kinder von Brunhild waren schneller. Ubbe lachte und trat nun etwas sachter an seinen Freund heran. Er umarmte ihn vorsichtiger, nun da die Kleine auf ihm drauf saß und kniff das Mädchen liebevoll in die Wange.
„Einar!!! Alter Seebär es tut gut dich wieder hier zu haben!“
Björn umarmte ihn und klopfte ihm etwas härter in auf die Seite seines freien Armes und Ivar tat es Björn gleich nur dass er ihn auch noch wissen ließ: „Oh…also dafür, dass du so viel Wasser um dich herum hattest stinkst du ganz schön…“ Gelächter.
Ubbe wandte sich ihm wieder zu „Du musst uns heute alles berichten! Aber jetzt lass es dir und deinen Männern gut gehen! Lasst die Rechnungen zu mir kommen, nach so einem erfolgreichen Beutezug verdient ihr nur das Beste!“
Die Mannschaft grölte zustimmend. Es war ein, vergleichsweise, kleines Opfer, was Ubbe zu bringen bereit war. Es waren nur Münzen, die Männer hingegen waren bereit gewesen ihr Leben zu geben und dafür sollten sie heute gebührend entlohnt werden. Huren, Bäder, neue Kleidung…so war es üblich und so würde es auch heute sein.
Ivar sah sich nach Saga um, die war irgendwohin verschwunden. Schade eigentlich, Einar hätte sich bestimmt über den Rotschopf gefreut. Aber heute Abend war noch genug Zeit.

Da Einar nun zunehmend von den Kindern gefordert wurde, nickten die Brüder Einar verständnisvoll zu und ließen ihn in der Obhut seiner Familie. In der Burg warteten ein paar Gespräche auf sie.

weiter im Festsaal
Zuletzt geändert von Ubbe am Sonntag 13. März 2022, 18:36, insgesamt 2-mal geändert.
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Saga
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Ganz unvermittelt, hatte der Lockenkopf das Gefühl zum Himmel schauen zu müssen, wie damals, als Aik, Knut und die Männer ganz unverhofft, schon viel früher im Heimathafen eintrafen.
Der Himmel war noch immer in die schönsten Rottöne getaucht und wirkte friedlich. Nur kleine rosa wirkende Wolken, schienen langsam über den Himmel zu wandern.
Doch etwas war seltsam. Es waren Schwalben, die in einer Formation über sie hinweg durch die Luft zu gleiten schienen.
Was tun denn diese Schwalben hier? So nah am Hafen… Nisten die Schwalben in dieser Welt, so nah an Menschen?
Ein Windhauch bließ durch die roten Locken der Seherin, ihre Locken tanzten im Wind, die salzige Seeluft stieg ihr in die Nase und für einen kurzen Augenblick fühlte es sich an, als würde Knuts Stimme, ihr etwas ins Ohr flüstern. Ganz perplex blickte sie zur Seite
"Knut, bist du hier?" Doch niemand war da und niemand antwortete. Langsam füllten sich ihre goldenen Augen, mit dicken Tränen, die zurückzuhalten versuchte.
Das Jubeln der Männer und Frauen, war allgegenwärtig - Plötzlich erhöhte sich die Lautstärke, wie ein nahendes Donnergrollen. Saga erschrak, zog die Brauen zusammen und riss ihre großen Augen auf. Die salzigen Tränen, die sie zurückzuhalten versuchte, brachen los und bahnten sich den Weg über ihre runden Wangen. Erschrocken und aus den Gedanken an Knut gerissen, blickte Saga zur Menschenmenge hinüber, die sich ganz langsam auflöste. Sie sah wie der Hüne ein Kind auf dem Arm hatte und es wieder absetzte. Es wirkte so klein fast wie ein Püppchen, im Vergleich zu diesem Mann. Langsam und wie von Zauberhand geleitet, schritt der Rotschopf zurück zum Hafen und blieb bei einigen hölzernen Fässern stehen. Sie wischte die Tränen von ihren Wangen und umfasste das Bären-Amulett ganz fest. Was ist hier nur los? Warum quälst du mich so?
Svanrige seine Söhne und einige Männer, schritten an Saga vorbei, aber bemerkten sie nicht, da sie ausgelassen und geräuschvoll, über die Erfolge ihrer Seemänner sinnierten. Die Seherin selbst war so abgelenkt, dass sie nur noch den Hafen wahrzunehmen schien. Die Aufregung um die Heimkehr der Seemänner, hatte bereits ein wenig abgebbt, der Hafen leerte sich nach und nach. Am Ende waren nur noch einige Männer, mit ihren erleichterten Frauen und Kindern am Hafen.
Zuletzt geändert von Saga am Dienstag 8. März 2022, 20:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Einar
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Statt roter Locken umringten ihn nun die Söhne Svanriges. Kräftig schlug er in Ubbes Griff ein und ließ sich von dem Freund umarmen, während die anderen ihm auf die Schulter klopften. Es tat gut, nach Hause zu kommen und sich unter Freunden zu wissen. Die warmen Worte genau wie die groben Scherze zu hören. Einar lachte und erwiderte: "Robbenfett, Björn, das beste gegen Kälte und raues Seewasser! Aber davon verstehst du Landratte nichts."
Er drehte sich mit einem Schmunzeln zu seinen Männern um, als diese begeistert Ubbes Ankündigung aufnahmen und bellte: "Niemand hurt 'rum bevor die Ladung nicht gelöscht ist! Also los, bevor ich euch Beine mache!" Doch er lachte weiter, wissend, dass er niemandem Beine machen musste. Mit der Aussicht auf freies Bier und willige Frauen wurde selbst der Faulste zu einem munteren Bienchen. Säcke flogen von Hand zu Hand, Kisten stapelten sich auf dem Steg. Jemand stimmte ein Lied an und nach einigen Takten brüllte die ganze Mannschaft den Text mit, Präferenz auf laut anstatt wohltönend.
Allmählich zerstreuten sich die Leute, gingen wieder zurück an ihre Arbeit oder in ihre Häuser und Gärten. Svanrige und seine Gefolgschaft kehrte in die Burg zurück und an den Docks blieben nur noch die singenden und arbeitenden Seeleute, deren Familien und ein paar Herumtreiber.
Einar fing einen großen Sack auf, den ihm zwei seiner Leute vom Schiff herunter warfen und brachte ihn zu den leeren Fässern, die als Transportgefäße für Wasser und gesalzenen Fisch gedient hatten. Mit einem dumpfen Laut ließ er den Sack davor auf den Bretterboden fallen, hob den Blick und sah sich plötzlich dem roten Lockenkopf gegenüber. Das flammende Haar rahmte ein volles Gesicht ein, aus dem ihm große goldene Augen entgegen blickten, die fast den Eindruck machten, als stünden Tränen darin. Die Hand der Frau lag auf ihrer Brust und schien etwas zu umschließen - ein Talisman vielleicht oder ein Amulett eines Gottes.
Der Wind frischte wieder auf und drängte sich in seinen Rücken, blies der Fremden das Haar aus dem Gesicht und von den Schultern. Hoch auf dem Mast pfiffen die Seeschwalben und stürzten sich gemeinsam wieder in die Luft, tanzten über die Wellen und verschwanden in Richtung der Steilklippen jenseits der Burg. Doch Einar bemerkte sie nicht wirklich, sah ihrem Flug auch nicht nach. Er musterte die Frau, versuchte das unbestimmte Gefühl zu sortieren, was er zuvor schon wahrgenommen hatte. Als müsste er sie kennen, nur woher? Sicher, das Dorf war nicht groß, man begegnete jedem irgendwann einmal, doch merkte sich vielleicht nicht jedes Gesicht. Doch dieses flammende Haar und diese Augen hätte er sich gemerkt.
Woher also?
Gerade öffnete er den Mund, wollte etwas sagen, da brüllte es hinter ihm: "He Einar, willst du da anwachsen?! Wir dürfen auch nicht zu den Weibern!" Schallendes Gelächter brandete herüber.
Auf Einars Züge wuchs ein Grinsen, dann drehte er sich um. "Darum bin ich der Kapitän, Floki, du Windei! Ihr arbeitet, ich suche mir eine nette Begleitung für das Fest!", bellte er einen spontane Eingebung zurück, dann wandte er sich schnell wieder der Frau zu, wie um sicher zu gehen, dass sie nicht wieder davon rennen konnte.
"Wenn sie Lust auf Tanz und schnödes Seemannsgarn hat.", sagte er leiser, nur für ihre Ohren.
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Saga
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Den Gesang der Seemänner lauschend, versuchte Saga krampfhaft das Gesicht des Seebärs zu erkennen, der sich allen Anschein nach, immer dann abwandte oder umdrehte, wenn sie ihn hätte betrachten können. Bei den Göttern.. Bleib doch stehen...Der Wind blies stärker als zuvor und trug den Geruch von salzigem Männerschweiß und altem Robbenfett mit sich, auch wenn dies nicht unbedingt eine angenehme Mischung war, weckte sie eine schöne Erinnerung in der Seherin, die sie fast vergessen hatte. Sie dachte an einen bestimmten Morgen, an die Ankunft der Männer Kattegats, die so lange auf Raubzügen waren, dass Saga diesen Geruch fast allmählich vermisste… Sie kamen früh am Morgen an, als noch alle schliefen.
Als die Männer gerade anlegen wollten, rannte Saga bereits barfuß und in ihrem Nachtgewand bekleidet, durch die schlafende Ortschaft, denn sie sah ihren Knut in einem Traum. Als sie dann die Anlegestelle erreichte, erkannte Saga, sein feuerrotes Haar, selbst unter all dem Fett und Schmutz, die seinen kompletten Körper bedeckten… Der Geruch war endlich zurück.

Das Boot des Seebärs schien prall gefüllt zu sein, es würde sicher eine ganze Weile dauern, bis alles ausgeladen und verteilt war, es war wohl ein erfolgreicher Beutezug. Saga war ungeduldig und wollte nicht mehr warten - Sollte sie es wagen und näher heran gehen? Bevor sie sich selbst darauf antworten konnte, kam der Hüne mit einem schweren Sack bepackt, auf sie zu. Der Herzschlag des Lockenkopfes wurde schneller und das Amulett in ihrer Hand, es wurde warm! Wie konnte das sein? Warum mache ich das überhaupt? Was ist nur los mit mir? Werde ich verrückt?
Dann war er ganz nah, setzte den schweren Sack auf den Bretterboden ab, der unter dem Gewicht knarzte und war nun nah genug, damit sie erkennen konnte. Er richtete sich wieder auf und blickte Saga dabei die ganze Zeit ins Gesicht.

Die Zeit war plötzlich stehen geblieben. Das Rauschen des Meeres war weit entfernt, die Stimmen der Leute rundherum waren verstummt - Sie vernahm nur noch ihren eigenen Herzschlag.
Wie ein Blitz, traf es den Rotschopf. Ihr rundes Gesicht, verlor das letzte bisschen Farbe und ihre Augen füllten sich mit weiteren Tränen, die das Gold ihrer Regenbogenhaut, unnatürlich glänzen ließen. Kein Wort kam über ihre Lippen. Sie atmete weder ein, noch aus. Der Seebär war Knut? Das konnte nicht stimmen. Zunächst schien alles wie ein Fiebertraum, mit dem Fokus auf Ihm. Es war wie tief unter Wasser, mit einer schier unerreichbaren Oberfläche. Alles war verschwommen und dumpf.
Sie hatte einen Kloß im Hals, eine trockene Kehle und selbst ihre Lippen waren trocken und klebten aneinander. Sie streckte ihren Kopf nach oben, starrte in sein bekanntes und gleichzeitig so fremdes Gesicht.
Knut…Du warst es also wirklich? Die Gedanken überschlugen sich so sehr, dass es ihr schwindelig wurde. Er betrachtete sie mit Seinen eindrucksvollen Augen, sprach mit Derselben Stimme, er lachte wie Er. Sein Mund öffnete sich und er schien nun mit ihr zu sprechen, sie verstand ihn jedoch nicht. Aber Saga wollte auch gar nicht reden, sie wollte ihn umarmen, ihn spüren, sogar das Robbenfett und seinen Schweiß riechen. Nickend verlor sie sich im stechenden Blau seiner Augen. Die Augen die direkt in ihre Seele zu blicken schienen. "Bär?" Mehr brachte sie nicht heraus. Sie drehte das Amulett mit ihren zarten Finger in seine Richtung und streckte ihm Knuts Amulett -das Bärenamulett - entgegen.
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Einar
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Sie starrte ihn an, als sei er ein Geist, mit Augen groß und golden - und schwieg. Nickte nur, ob auf seine Worte hin oder das, was sie sah, konnte er nicht wirklich deuten. Ihre Lippen waren schmale Striche, fast alle Farbe daraus gewichen, ebenso wie aus ihren ohnehin schon blassen Zügen. Er gab sich gern unaufmerksam, aber in Wahrheit war er ein sehr guter Beobachter und all die kleinen Details entgingen ihm nicht. Nicht das Schimmern der Tränen, nicht das leichte Zittern ihrer Hand, die das Amulett hielt und ihm nun entgegen streckte. Mit einem einzigen Wort.
Bär.
Von außen betrachtet mochte es seltsam erscheinen, als wäre die Frau vielleicht nicht ganz bei Sinnen und stammelte einzelne Worte. Doch in Einar schlug dieses eine Wort eine Saite an, brachte sie mit einem Tiefen Klang zum Schwingen. Er betrachtete den Anhänger, der ein wenig nach einem Hexeramulett aussah, wenn auch kleiner. Darauf unverkennbar ein Bär mit angriffslustig aufgerissenem Rachen, auch vom Stil her ähnlich der Amulette, die er schon gesehen hatte. Nur Bären hatte er noch nie gesehen, es hieß, die Schule sei lang vergessen. Katzen, Wölfe, aber keine Bären. Das kleine Schmuckstück fing das Morgenlicht ein und drehte sich sacht von einer Seite zur anderen, während Einar es musterte und nicht so recht schlau aus Frau und Anhänger wurde. Etwas schien darauf geschrieben zu stehen, doch es war zu klein und selbst für seine scharfen Augen zu weit weg, als das er es hätte lesen können. Und danach zu greifen, wagte er nicht, als fürchte er, wenn er es berührte, würde sie sich auflösen. Ihn einen Tagträumer schimpfen.
Was natürlich Unsinn war - er sah sie vor sich stehen! Sah den Wind in ihren Kupferlocken spielen und die Sonne Reflexe darauf zeichnen. Kein Hirngespinst konnte so detailliert sein, nicht mal nach drei Wochen ohne ordentliches Bier. Trotzdem rührte er sich keinen Millimeter.
"Jaah...", sagte er vorsichtig und gedehnt. "In der Tat ein Bär." Das was hier gerade geschah, verunsicherte ihn und darum zog er sich zunächst auf das zurück, was ihm am leichtesten fiel: der etwas einfältige Riese, dem all die kleinen Zeichen und Nuancen nicht auffielen. Es war einfacher sich so zu geben, als sehe er, was alle in diesem Moment sehen würden: eine vielleicht verwirrte Frau mit einem hübschen Anhänger, die nicht gerade mit Eloquenz glänzte. Dennoch wollte er sie auch nicht gleich vertreiben, denn er spürte genau, dass sie nicht war, was der erste Blick zeigen wollte.
Er überlegte krampfhaft.
"Mein Name ist Einar. Einar Bärenherz. Oder Einar der Seebär, wie du willst.", sagte er schließlich das Erstbeste, was ihm also Unverfängliches einfiel und ging auch gleich in die vertrauliche Rede über, weil sie diese Vertrautheit auslöste, die sich ihm so seltsam auf das Herz legte. Kurz verengten sich seine Augen, dann wies er mit einer vagen Geste in Richtung Dorf. "Du bist neu im Dorf, oder?" Fast hätte er spielerisch hinzu gesetzt, dass sie ihm sonst definitiv schon aufgefallen wäre, aber der Ausdruck auf ihren Zügen ließ ihn aus irgendeinem Grund davon Abstand nehmen. Statt zu scherzen weckte sie viel eher den Impuls in ihm, sie trösten zu wollen - weshalb auch immer. Er kannte sie, wie er für sich selbst schon festgestellt hatte, überhaupt nicht. Die Seeschwalben waren noch in seinen Gedanken, das Zeichen Freyas, aber auch das schob er zunächst beiseite und beschloss, sich später darüber den Kopf zu zerbrechen. Viel wichtiger war, dass die junge Dame aussah, als fiele sie gleich in Ohnmacht...
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Saga
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Der Ton seiner Stimme, seine Mimik… Es war erschreckend, jemanden zu sehen, der der verstorbenen großen Liebe, wie aus dem Gesicht geschnitten war - Nur das Haar war nicht Feuerrot, sondern wahrscheinlich blond, unter all dem Fett und Schmutz.
Langsam verzog sich der dichte und schwere Nebel im Kopf der Seherin - Wie der Nebel an einem kalten Morgen, durchbrochen von warmen Sonnenstrahlen. Noch nicht ganz bei Kräften, stützte sie sich ihrer freien Hand, an einem der Fässer ab.

Der Seebär, betrachtete das Amulett, dabei blitzten seine Augen für einen kleinen Augenblick auf, leider aber erkannte er den Anhänger nicht, dennoch schien die Kette, etwas in ihm ausgelöst zu haben. Irgendetwas hielt ihn davon ab, es zu berühren, vielleicht hatte er Angst, vor der Reaktion der Trägerin.
Der Blick des Seebärs, wirkte besorgt und gleichzeitig ein wenig hilflos. Er wusste nicht was er mit Saga und ihrem Amulett anfangen sollte, aber er wandte seinen Blick nicht von ihr ab.
Jeder andere hätte die verwirrte junge Frau stehen lassen und sie als vollkommen verrückt abgestempelt, doch den blonden Hünen hielt irgendetwas davon ab, scheinbar wusste er aber selbst nicht, was es war. Ganz krampfhaft versuchte er mit ihr in Kontakt zu treten und eine Reaktion, aus ihr herauszukitzeln.

Das Rauschen des Meeres, die Stimmen der Passanten und auch die Stimme des Seebären, klangen wieder glasklar. Saga schloss ihre großen, vom Weinen angeschwollenen Augen und atmete tief durch. Dabei benetzten ihre Tränen, ihre dichten roten Wimpern und bahnten sich dann den Weg, über ihre bleichen Wangen. Sie nahm tief Luft, atmete den salzigen Duft des Meeres ein und beruhigte sich langsam, wie die See nach einem Sturm.
Sie ließ das Amulett sanft und behutsam, auf ihrem Busen nieder und stützte sich nun mit beiden Händen, am hölzernen Fass ab.

Einar, stellte er sich vor - zum Glück hatte sie ihn nicht Knut genannt. War es klug, ihm von Knut zu erzählen, oder sollte sie erst langsam und nach einer Weile damit anfangen?
Doch wie würde sie ihm ihr Verhalten erklären? Sie müsste sich etwas einfallen lassen.
Langsam kehrte die Farbe in das runde Gesicht zurück und sie öffnete wieder ihre unwirklich strahlenden Augen. Die Sonne stieg weiter am Himmel und einer ihrer wärmenden Strahlen, schien direkt auf Einar und Saga.
Die roten Locken, wogen sich im Wind und glänzten wie frisch poliertes Kupfer.
Einars Antlitz leuchtete, nicht einmal das Robbenfett, oder der Schmutz vermochten seine Attraktivität und Anziehung, zu schmälern.
Mit allem Mut, den der Lockenkopf zusammennehmen konnte, sprach sie den Hünen an und versuchte ihm zu antworten.
"Verzeih… Ich wollte dich nicht so anstarren.." Sie schluchzte: "Man nennt mich Saga… Es freut mich... Einar" Ihre verklebten Lippen, öffneten sich nur schwer und ihre Stimme klang belegt. Sie versuchte sich zusammenzureißen: "Ich - Ich komme nicht aus dieser- Du hast Recht, ich bin neu hier" Sie übernahm die vertrauliche Anrede und dachte nicht weiter darüber nach. "Es… Es tut mir Leid, ich hielt dich für jemanden, der mir sehr wichtig war - Und ich dachte, du würdest mich an dem Amulett wiedererkennen" Stammelte sie. Seebär, Bärenherz und Bär - Das konnte kein Zufall sein. Ob er nun wirklich eine Verbindung spürte, oder nur seiner Neugier nachgab, wusste sie Seherin nicht.
Zuletzt geändert von Saga am Donnerstag 19. Mai 2022, 11:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Einar
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Sie brauchte lange, um sich zu fangen und er machte keine Anstalten, sich zu bewegen. Würde sie doch noch wanken, wäre er wohl zu spät, um sie zu fangen, denn Fässer und Säcke trennten sie noch immer wie ein Bollwerk. Wie eine Mauer zwischen der Welt der Seeleute und der Welt des Festlands. Sie hielt sich daran fest, stabilisierte sich selbst und schloss für einen Moment diese seltsam sonnenhellen Augen. Einar hatte noch nie Augen dieser Farbe bei jemandem gesehen. Man sagte die Hexer hätten gelbe Augen, doch ihre Pupillen waren senkrecht, wie die von Katzen. Diese Frau hatte ganz normale menschliche Augen, nur schimmerten sie eben wie frisch poliertes Messing im Licht der frühen Sonne.
Die letzte Tränen zogen ihre Bahn über die Wangen der Frau bis zum Kinn, dann hoben sich die Lider wieder und sie wirkte etwas gefasster. Es kehrte sogar ein wenig Farbe in ihr Gesicht zurück, sodass die Sorge, sie könne ohnmächtig werden, langsam verflog. Und endlich fand sie auch ihre Stimme und bewies, dass sie mehr zu sagen im Stande war, als ein Wort.
Saga. Leicht schüttelte er den Kopf. Nein, da klingelte tatsächlich nichts und sogleich bestätigte sie diesen Eindruck. Sie war nicht von hier. Vielleicht zugereist von einer der anderen Inseln? Immerhin sprach sie den Dialekt der Skellige mehr oder weniger gut. Das Stammeln sortierte er einfach ihrem Zustand zu.
Dann krauste er die Stirn und schüttelte wieder leicht den Kopf. "Nein... Nein, tut mir Leid." Er kratzte sich am Nacken. "Seh' dich zum ersten Mal.", setzte er wenig wortgewand hinzu. Langsam verdrängte das Seltsame an der Situation den Zauber der ersten Sekunden und er fragte sich, was er hier eigentlich gerade machte. Noch nicht einmal wirklich gelandet, stehend vor Dreck und mit einem halb entladenen Schiff - gefesselt von zwei goldenen Augen. Vielleicht war sie eine Sirene, die ihn bis nach Hause verfolgt hatte, dachte er spöttisch - aber wo war dann ihr Fischschwanz? Und ein bisschen viel auf den Rippen für eine Sirene. Er schüttelte die absurden Gedanken ab, die er ja doch nur fasste, um sich abzulenken.

Letztlich kamen ihm seine Männer zu Hilfe. Floki war plötzlich neben ihm, schlug ihm fest auf die Schulter und schenkte Saga ein Grinsen, in dem diverse Zähne fehlten.
"Komm schon, Einar, wir wollen ins Badehaus..." Vermutlich musste er ihm schon dankbar sein, dass er nicht andere Etablissements zuerst erwähnte oder Saga aufforderte, sie zu begleiten. Der Kapitän der Seeschwalbe sah sich sogleich geschoben und gestoßen, auch wenn er normalerweise recht standfest sein konnte, so ließ er sich doch fast dankbar befreien, wobei sein Blick noch einen Moment an Saga fest hing. Bis Thryll sich neben ihn schob und ihm den Arm um die Schultern legte.
"Sie ist mit Ivar zum Hafen gekommen. Hab sie vom Heck aus gesehen.", raunte er.
"So?", machte Einar scheinbar unverständig. Aber natürlich verstand er die unterschwellige Warnung. Man wilderte nicht im Revier mächtigerer Männer. Wobei Einar durchaus der Ansicht war, dass die freien Frauen Skelliges sich auch frei entscheiden durften, wem sie ihre Aufmerksamkeit schenkten. Das es allerdings Mächtige gab, die diese Wahl nicht akzeptieren konnten, war ein offenes Geheimnis. Ein Grinsen erschien auf den bärtigen Zügen und er duckte sich unter Thrylls Arm durch, um sich noch einmal zu Saga umzuwenden. Sie waren schon einige Meter entfernt, also hob er die Stimme und legte zusätzlich eine Hand ans Gesicht, damit seine Worte noch besser getragen wurden.
"Wir sehen uns auf dem Fest, Saga! Und sag Ivar, mir gehört mindestens ein Tanz mit dir! Und danach gehören mir alle, weil du sehen wirst, dass er zwei linke Füße hat und ich noch auf den Wellen tanzen könnte!" Er musste einfach vor seinen Männer angeben und ihr Gejohle feuerte ihn nur weiter an. Lachend und weitere Seemannslieder singend, entfernten sie sich in Richtung des Badehauses, doch Einars Gedanken blieben bei der Fremden mit dem Kupferhaar und den Goldaugen zurück.

weiter im Badehaus
Zuletzt geändert von Einar am Samstag 12. März 2022, 23:01, insgesamt 1-mal geändert.
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Saga
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von/nach: Hafen -> zur Gesindekammer
Datum: Herbst 1277
betrifft: niemanden sonst
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Nein, da war nichts - Er erkannte sie nicht. Ein gewisses Unwohlsein, machte sich in Saga's Magen bemerkbar, der sich scheinbar unvermittelt zusammenzog.
-Er ist es nicht, aber wie kann er ihm nur so ähnlich sein?-
Den Blick abwenden, nicht mehr an der Hoffnung festklammern, dass sich irgendwo ein Fünkchen ihres Geliebten, in Einar versteckte - das konnte sie nicht, auch wenn sie langsam erkennen musste, dass er nicht Knut war.
Sein Blick war derselbe, selbst die Art wie er sprach… Doch war er distanziert, er näherte sich ihr nicht - Auch für ihn, schien diese Begegnung surreal und schwer einzuordnen zu sein. Es war, als stünde er vor einer unsichtbaren undurchdringlichen Wand, oder eine unbekannte Macht hielt ihn davon ab, sich ihr zu nähern.

Zwei seiner Männer tauchten neben ihm auf und nahmen Einar in Beschlag. Der Rotschopf hatte gar nicht bemerkt, dass die beiden auf Einar und sie zugekommen waren, wahrscheinlich war sie zu sehr von Einar abgelenkt. Nur kurz warf sie den beiden einen Blick zu und wollte sich wieder abwenden, doch
kaum hatte der eine der Beiden, Saga mit einem breiten Grinsen angesehen, war der Zauber der Situation gänzlich verflogen. "Komm schon, Einar, wir wollen ins Badehaus..." Sagte der Mann mit dem breiten Grinsen im Gesicht.
Dass ihm einige Zähne fehlten, war nicht unbedingt schön aber störte Saga nicht weiter, es war etwas anderes: Sein Gesichtsausdruck und das Wissen der Seherin darüber, dass es wahrscheinlich nicht nur zum Badehaus gehen sollte - Darüber wollte sie gar nicht erst nachdenken, nun war es ihre Stirn die sich kräuselte und auch ihre Mundwinkel verzogen sich angewidert. Beide Männer drängten und schoben den Hünen um ihn in Bewegung zu bringen - Weg von den Fässern, weg von Ihr. Einar schien sich nicht dagegen zu wehren, aber sein Blick haftete noch immer an ihr.

Von einem zum anderen Moment, war die Umwelt nicht mehr ausgeblendet, der schwere, muffige Geruch den die Männer mit sich trugen, das Schreien der Möwen, die sich um einen Fisch stritten, alles war plötzlich wieder da.
Bevor Saga reagieren konnte, waren die drei Männer, schon einige Schritte weit entfernt.
-Ist das gerade wirklich passiert?-
Viele Fragen schossen ihr durch den Kopf, sie hielt sich die Stirn und schloss die Augen. Bevor sie einen klaren Gedanken fassen konnte, ertönte Einar's Stimme.
Er wollte sie am Abend wiedersehen und mit ihr tanzen, doch wieso er Ivar erwähnte, verstand sie im ersten Moment nicht.
Schnell drehte sie sich zu ihm um und rief ihm zu: "Wir sehen uns heute Abend! Ich werde da sein… Und nicht weinen, das verspreche ich!"
Als er außer Blickweite war, löste sie sich langsam von dem Fass. Es war seltsam, sie vermisste ihn bereits und konnte den Abend kaum erwarten. Langsamen Schrittes, machte sie sich auf den Weg zu den Gesindekammern.

nach hier...
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Einar
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von/nach: von: Ard-Skellige - Kaer Trolde - der Festsaal --> Ard Skellige - Der Hafen
Datum: Herbst 1277
betrifft: Saga
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Vor einer Hütte, die im Vergleich zu seiner immerhin mehr wie einen Raum zu bieten schien, blieb er stehen und klopfte kräftig an. Die Tür wurde aufgerissen und Brun stand in dem Loch. "Onkel Einar!" Schon prallte er gegen den Hünen und drückte ihn fest. Isold ließ nicht lange auf sich warten und sprang ihm in die wartend geöffneten Arme.
"Onkel Einar!" Die Augen des Mädchens richteten sich auf Saga - sie waren genauso meerblau wie Einars und schienen das halbe Gesicht für sich zu beanspruchen. "Wer ist das?" Auch Brun schaute Saga neugierig an. Er glich eher seinem Vater Rowen, dunkel an Haar und Auge.
"Das ist Saga, eine Seherin. Sie kann deine Zukunft und deine Gedanken lesen, also sei höflich.", neckte er das Kind. Isolds Augen wurden noch riesiger, während der kleine Kindermund sich zu einem 'O' formte.
"Was lasst ihr mir die Kälte in die Stube, Bengels? Ach, natürlich, Einar." Brundhild erschien in der Tür, ihr von der Schwangerschaft sichtlich aufgewölbter Leib steckte in einem einfachen Hausgewand aus Leinen. Sie war groß für eine Frau und breit in Schultern und Hüften. Ihr rabenschwarzes Haar trug sie in zwei dicken Zöpfen und ihre Augen waren ebenso blau wie Einars - Augen, die alle drei Geschwister vereinten und die ihnen der Vater vererbt hatte.
Sie baute sich mit in die Seiten gestemmte Fäusten vor ihrem Bruder auf und dieser fragte sich einmal mehr, wie es Rowan, der als Mann eher schlank und zierlich war, es schaffte, mit dieser Frau täglich Tisch und Bett zu teilen, ohne Todesängste auszustehen.
"Wie kannst du es wagen, erst jetzt hier aufzutauchen und mich zu begrüßen!?" Doch dann erhellte ein breites Lächeln ihre Züge, das die Ähnlichkeit mit Einar endlich durchscheinen ließ und dieser setzte Isold auf die Füße, um Brundhild zu umarmen.
"Du hast getratscht und mich verpasst, liebste Schwester.", konterte er und hob sie trotz ihres ansehnlichen Gewichts kurz von den Füßen. "Wo ist Rowan? Schon am Dock?"
"Natürlich! Jemand muss ja den Schaden an deinem Schiff beheben, wenn ihr schon saufen geht. Kommt rein."
"Er soll mir nur nicht wieder damit kommen, den Mast aufblatten zu wollen.", plauderte er munter weiter, während sie in die schummrige Stube traten.
Brundhild schnaubte. "Hör auf ihn damit aufzuziehen! Er war ein Lehrling! Das ist Jahre her."
Einar lachte schallend.
"So - und wen bringst du mit. Du vergisst deine Manieren, Einar!"
"Saga! Eine Hellseherin!", quiekte sogleich Isold und Brundhild hob nur eine Braue, während Einar entschuldigend grinste.
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...von hier

Vor dem Haus an den Trockendocks, kamen sie zum stehen. Ohne weitere Umschweife, klopfte Einar kräftig an die Tür. Verdutzt starrte Saga zur Tür, die bereits nach einigen Sekunden, mit Schwung aufgerissen wurde. Im Türrahmen stand Brun, dessen Augen größer wurde, sobald er Einar erblickte. "Onkel Einar" rief er und presste sich sofort an eben diesen. Isold stürmte aus der Hütte und sprang in die geöffneten Arme des Hünen - Auch sie grüßte ihn herzlich. Saga beobachtete die Situation und empfand eine seltsame Leere. Natürlich war es schön, dass Einar und die Kinder sich freuten einander zu sehen, aber andererseits kannte Saga diese Art der Zuneigung nicht, denn als sie ein Kind war, gab es niemanden der sich nur im Ansatz, um sie scherte und es gab auch keinen Erwachsenen, den sie mochte, oder der ihr wichtig war. "Wer ist das?" Fragte die kleine Isold, auf Einars Arm und beäugte Saga dabei genau. Auch Brun schien interessiert zu sein und betrachtete den Rotschopf. "Das ist Saga, eine Seherin. Sie kann deine Zukunft und deine Gedanken lesen, also sei höflich." Erzählte er der kleinen Isold, deren sowieso schon große Augen, daraufhin noch viel größer wirkten. "Hallo ihr beiden, ich bin Saga" Sie lächelte die beiden Kinder an und betrachtete sie mit ihren goldenen Augen, etwas genauer. Zuerst Isold, sie ähnelte Einar irgendwie, doch der kleine Brun, mit seinen dunklen Haaren und Augen, so gar nicht. "Was lasst ihr mir die Kälte in die Stube, Bengels? Ach, natürlich, Einar." Ertönte eine volle und starke Stimme. Kurz darauf, erschien eine große und scheinbar hochschwangere Frau in der Tür. -Das ist also seine Schwester? Sie haben dieselben Augen und sie sind beide ziemlich groß- "Wie kannst du es wagen, erst jetzt hier aufzutauchen und mich zu begrüßen!?" Sie wirkte streng, lächelte aber plötzlich breit. Nun konnte keiner der Beiden mehr leugnen, dass sie Geschwister waren. Er umarmte seine Schwester "Du hast getratscht und mich verpasst, liebste Schwester." Er hob sie für einen kleinen Moment an und begann dann ein kleines Gespräch mit seiner Schwester, dass Saga nicht weiter verfolgte.
-Irgendwie seltsam das alles- Sie konnte diese Nähe nicht nachvollziehen, es war ihr unangenehm. Bald dachte sie wieder über den Fleck, aber auch über die Verbindung dieser Familie nach. Brun und Isold betrachteten Saga, noch immer sehr interessiert, blieben aber stille Beobachter, vielleicht hatten sie wirklich Angst, dass Saga ihre Gedanken lesen würde. Einar zog Saga hinter sich in Haus und schloss die Tür. "So - und wen bringst du mit. Du vergisst deine Manieren, Einar!" Tadelte Brunhild ihren Bruder. "Saga! Eine Hellseherin!" Grätschte Isold dazwischen. Brunhild hob eine Braue, dabei betrachtete sie Einar und Saga genau.
-Na so wie die mich anschaut, frage ich bestimmt nicht, nach ihren abgelegten Kleidern- Saga verbeugte sich knapp und stellte sich dann vor. "Man nennt mich Saga, es freut mich euch - Einar's Schwester kennenzulernen" Ihre warmen sonnengelben Augen blickten in das kühle Blau, der Augen, Einar's Schwester. Die Situation war Saga unangenehm, aber sie ließ es sich nicht anmerken.
Zuletzt geändert von Saga am Donnerstag 19. Mai 2022, 11:10, insgesamt 2-mal geändert.
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"Freut mich, Saga. Ich bin Brundhild, die ältere Schwester dieses Herrn, der sich zu gut ist, seine Familie am Tag seiner Rückkehr zu begrüßen, nachdem er wochenlang auf See verschwunden war."
Einar verschränkte die Arme vor der Brust. "Ich war nicht verschwunden, ich war auf Kriegsfahrt. Und wir haben Tauben geschickt, viele. Was kann ich dafür, wenn du am Hafen lieber tratschst? Deine Kinder haben mich begrüßt.", erwiderte er ruhig, dann warf er Saga einen Blick zu. "Sie hat vergessen zu erwähnen, dass sie hier der Hausdrache ist.", damit ließ er die beiden Frauen stehen und setzte sich ungefragt an den langen Tisch, der den Raum dominierte.
Brundhild schnaubte, ignorierte Einar für den Moment und betrachtete Saga noch einmal eingehender. Sie war von der rauen Freundlichkeit einer Hausfrau und Mutter, die jene kleine Unternehmung, die man Familie nannte, nach bestem Wissen zusammen hielt und sich zugleich um das soziale Netzwerk zwischen den Familien kümmerte. Immer ein wenig barsch, doch im Grunde eine gute Seele.
"Wie ich ihn kenne, hat er dich hier her geschleppt, kaum das er die Augen aufgemacht hat, hab ich Recht?", traf sie den Nagel erstaunlich präzise auf den Kopf. "Also komm, setz dich. Möchtest du einen Tee? Ich war gerade dabei, Frühstück für die Kinder zu machen." Dass sie Einar keinen anbot, fiel wohl nur Saga auf, umso überraschender vielleicht, dass er einfach einen hingestellt bekommen würde. Brundhild hatte Einar nach dem Tod der Mutter sozusagen groß gezogen, auch wenn sie selbst noch ein Kind gewesen war und manche Dinge waren ihr in Fleisch und Blut über gegangen.
Als beide Gäste versorgt waren, setzte sie sich mit einem leisen Seufzer ebenfalls mit ihrem Becher auf die Bank am Tisch. Einar bedachte sie mit einem kurzen Seitenblick und nickte zu der Kugel unter ihrem Gewand. "Wie geht es euch beiden? Ganz schön gewachsen, seit ich dich das letzte Mal gesehen habe."
Sie zuckte die Schultern, strich sich aber dann über den Leib. "Tritt wie ein echter Skelliger. Und die Rückenschmerzen bringen mich um. Aber nun erzählt mir lieber, wie ihr zwei zusammen gehört." Ihre blauen Augen hefteten sich wieder neugierig auf Saga. "Du bist nicht von Ard Skellige."
Erst jetzt kam Einar zu Bewusstsein, dass er sich mit Saga wohl auf eine Geschichte hätte einigen sollen, die weniger nach Alkohol und Drogen klang, als 'sie ist von Freya auf diese Welt geworfen worden'. Nun war es zu spät und er musste improvisieren. Er beeilte sich zu antworten, bevor Saga es tun konnte. "Saga ist eine Druidin aus dem Norden - ihr Schiff geriet in Seenot und sank mit Mann und Maus. Nikolavo hat sie am Strand von Feroe gefunden - Freya hat ihre schützende Hand um sie geschlossen und sie an Land geführt. Aber all ihre Habe hat die See verschluckt. Sie hat nur, was sie am Leibe trägt." Brundhilds Ausdruck wurde sogleich weicher - Schiffbruch war eine allgegenwärtige Gefahr für alle Familien hier auf den Inseln, denn fast jeder Mann und auch viele Frauen fuhren zur See. Auch Reisen wurden stets auf See begonnen, denn es waren nun einmal Inseln, daher war der Frau anzusehen, dass sie sofort mit Saga fühlte. Einars schlechtes Gewissen der Lüge wegen hielt sich derweil in Grenzen - immerhin war es ja teilweise die Wahrheit und der Rest diente dem Zweck. Er warf dem Rotschopf einen rückversichernden Blick zu. "Wir haben uns auf dem Fest kennen gelernt. Ivar hat sich ihrer angenommen."
Brundhild hob das Kinn. "Und da kann er sich nicht mal richtig kümmern? Eine Schande!", polterte sie los. "Im Schloss muss es doch Berge von Kleidern geben! Seine Schwester läuft täglich in einem neuen Kleid herum." Abgesehen von Aslaug. Einar spürte, dass er sich ab diesem Moment auf sehr dünnes Eis wagte. Ein falsches Wort und er würde beide Frauen beleidigen, vergrämen oder schlimmstenfalls verbündet gegen sich aufbringen. Doch er war in einem Haushalt mit zwei Schwestern aufgewachsen und erkannte die Untiefen wenigstens, wenn sie vor ihm lagen. Er nippte an seinem Tee.
"Aria ist eine Rotznase!", empörte er sich dann - vielleicht etwas zu aufgesetzt - doch Brundhild sprang darauf an. Die Schönheit der Prinzessin schuf bei den Frauen genau zwei Lager: die, die ihr zu Füßen lagen und die, die vorne herum freundlich taten und ihr hintenrum die Krätze an den Hals wünschten. Unschwer zu erraten, zu welchem Lager seine Schwester gehörte. Auf den Skellige gab es nicht nur eine Geschichte über Auseinandersetzungen, die in so einfachen Neidfragen zwischen zwei Frauen ihren Anfang genommen hatten und in einem jahrelangen Krieg geendet waren.
"Auch wahr. Viel zu grell, viel zu eng geschnürt." Impulsiv griff die Ältere nach Sagas Hand. "Lass Brundhild mal machen. Wir staffieren dich schon neu aus."
Viel zu wenig Stoff., addierte Einar in Gedanken hinzu, doch er würde einen Teufel tun und sich diese ansehen lassen. Obwohl es eigentlich positiv gemeint gewesen wäre, denn mit den Damen, denen der Seewind durch die Rippen pfiff, hatte er noch nie viel anfangen können. Doch eines hatte er unter den Schwestern gelernt: das Gegenteil von gut, ist gut gemeint. Er schwieg und trank Tee.
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Saga
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Brundhild stellte sich vor, aber spickte ihre Vorstellung, mit einer Spitze, gegen ihren Bruder. Der reagierte prompt und nachdem er Saga noch einmal angesehen hatte, nannte er seine Schwester einen Hausdrachen und nahm am Tisch Platz, der mittig im Raum stand. Brundhild schnaubte, aber ignorierte ihren Bruder und hielt sich an Saga.
"Wie ich ihn kenne, hat er dich hier her geschleppt, kaum das er die Augen aufgemacht hat, hab ich Recht?" Sagte sie und traf damit direkt ins Schwarze. Saga klammerte sich am Mantel fest und wusste nicht recht, wie sie reagieren sollte - Denn sie wollte auf keinen Fall den Anschein erregen, ein leichtes Mädchen zu sein. Brundhild kam ihr zuvor: "Also komm, setz dich. Möchtest du einen Tee? Ich war gerade dabei, Frühstück für die Kinder zu machen." Der Lockenkopf nickte und setzte sich in Einar's Nähe. "Ein Tee klingt gut, der hilft sicherlich beim Aufwärmen, Dankeschön." Saga war zu nervös, um zu bemerken, dass Brundhild ihrem Bruder keinen Tee anbot.
Obwohl sie ihn nicht gefragt hatte, stellte sie auch ihm einen Tee vor die Nase und setzte sich dann stöhnend auf die Bank. Einar blickte kurz zu Brundhild hinüber, fragte nach ihrem Ungeborenen und ließ seine Schwester wissen, dass sie ziemlich rund geworden war. Ganz schön unsensibel, dachte Saga sich und ahnte nicht, wie Brundhild sie bald komplett aus dem Konzept bringen würde. "Tritt wie ein echter Skelliger. Und die Rückenschmerzen bringen mich um. Aber nun erzählt mir lieber, wie ihr zwei zusammen gehört." Saga warf dem Hünen einen undefinierbaren Blick zu. -Bei Thor… Wie soll ich darauf nur antworten?- Diesmal grätschte Einar dazwischen, noch bevor Saga überhaupt Luft holen und ansetzen konnte.
"Saga ist eine Druidin aus dem Norden - ihr Schiff geriet in Seenot und sank mit Mann und Maus. Nikolavo hat sie am Strand von Feroe gefunden - Freya hat ihre schützende Hand um sie geschlossen und sie an Land geführt. Aber all ihre Habe hat die See verschluckt. Sie hat nur, was sie am Leibe trägt." Saga konnte im Augenwinkel erkennen, dass ihr Einar einen versichernden Blick zuwarf.
Brundhild wirkte daraufhin anders, ihre Blicke waren sanfter und irgendwie mitleidig.
Sie schien ihm die Geschichte zu glauben. Zugegeben war es auch in Sverige schon öfter vorgekommen, das Schiffe untergegangen sind und Menschen irgendwo gestrandet waren. Es klang wahrscheinlich auch besser, als die Wahrheit - Die nach einem Fiebertraum klang. "Es stimmt, ich strandete ganz unverhofft auf Faroe. Zum Glück, hatte Nikolavo mich gefunden und nach Ard Skellig gebracht… Freya hat wohl wirklich über mich gewacht und entschlossen, dass meine Zeit, noch nicht gekommen war" Fügte sie hinzu und funkelte Einar dabei an. Alles, dass sie sagte, entsprach der Wahrheit, wenn auch ohne auf die Details einzugehen.
So war es ihr lieber, es war nicht Saga's Art, jemanden die Unwahrheit zu sagen.

"Wir haben uns auf dem Fest kennen gelernt. Ivar hat sich ihrer angenommen." Fügte er hinzu. -Der lügt ja ohne rot zu werden- Saga wusste nicht, was sie davon halten sollte.
Brundhild hob den Kopf und schimpfte. "Und da kann er sich nicht mal richtig kümmern? Eine Schande!" sagte sie barsch. "Im Schloss muss es doch Berge von Kleidern geben! Seine Schwester läuft täglich in einem neuen Kleid herum." -Wenn diese Aria nach ihrer Mutter kommt, würden mir ihre Kleider sowieso nicht passen… Bin eben kein Hungerhaken- Saga zuckte kurz mit ihren Schultern.
Einar wirkte, als würde ihm etwas unter den Nägeln brennen, aber scheinbar übte er sich in Selbstbeherrschung.
Saga blies über den Tee und nahm dann einen Schluck. Er wärmte sie von innen, eine wirkliche Wohltat. Der Rotschopf konnte nicht einschätzen, ob Brundhild Aria wirklich nicht mochte, oder ob es sich nicht vielleicht um ein wenig Neid, bezüglich der zierlichen Figur und all der neuen Kleider handelte. "Aria ist eine Rotznase!" Schimpfte Einar, nicht gerade überzeugend. "Auch wahr. Viel zu grell, viel zu eng geschnürt." Impulsiv ergriff Brundhild, Saga's Hand. "Lass Brundhild mal machen. Wir staffieren dich schon neu aus."
Kaum hatten sich die Hände berührt, hatte Saga eine ihrer Eingebungen. Sie war wieder regungslos und auch der Blick war leer und frei von jedem Ausdruck. Einar durfte dieser Anblick, bekannt gewesen sein

Die Druidin, sah eine Geburt. Brundhild flehte 'Bitte hilf meinen Kindern' und biss auf einen Gürtel… Es war eine schwere Geburt, eines der Kinder musste gedreht werden, bevor es das Licht der Welt erblicken durfte. Eines der Kinder? Ja, es waren zwei, ein Mädchen und ein Junge - Zwei Streithähne, die sich immer wieder in den Haaren haben werden.
Bald kehrte Saga wieder ins Hier und Jetzt zurück und blickte Brundhild in die Augen. "Es werden zwei Kinder" Sie umfasste die Hand der Schwangeren, mit ihrer eigenen kleinen Hand und warf ihr einen vielsagenden Blick zu.
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