Der Hafen

Die Skelligen bzw. die Skellige-Inseln gehören zu den nördlichen Königreichen und liegen im nördlichen Meer.
Sie liegen von der Westküste von Cidaris und Verden und sind vom Nordwesten her von Cintra zu erreichen.
Auf den Skellige-Inseln wird ein eigener Dialekt gesprochen.
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Einar
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Statt roter Locken umringten ihn nun die Söhne Svanriges. Kräftig schlug er in Ubbes Griff ein und ließ sich von dem Freund umarmen, während die anderen ihm auf die Schulter klopften. Es tat gut, nach Hause zu kommen und sich unter Freunden zu wissen. Die warmen Worte genau wie die groben Scherze zu hören. Einar lachte und erwiderte: "Robbenfett, Björn, das beste gegen Kälte und raues Seewasser! Aber davon verstehst du Landratte nichts."
Er drehte sich mit einem Schmunzeln zu seinen Männern um, als diese begeistert Ubbes Ankündigung aufnahmen und bellte: "Niemand hurt 'rum bevor die Ladung nicht gelöscht ist! Also los, bevor ich euch Beine mache!" Doch er lachte weiter, wissend, dass er niemandem Beine machen musste. Mit der Aussicht auf freies Bier und willige Frauen wurde selbst der Faulste zu einem munteren Bienchen. Säcke flogen von Hand zu Hand, Kisten stapelten sich auf dem Steg. Jemand stimmte ein Lied an und nach einigen Takten brüllte die ganze Mannschaft den Text mit, Präferenz auf laut anstatt wohltönend.
Allmählich zerstreuten sich die Leute, gingen wieder zurück an ihre Arbeit oder in ihre Häuser und Gärten. Svanrige und seine Gefolgschaft kehrte in die Burg zurück und an den Docks blieben nur noch die singenden und arbeitenden Seeleute, deren Familien und ein paar Herumtreiber.
Einar fing einen großen Sack auf, den ihm zwei seiner Leute vom Schiff herunter warfen und brachte ihn zu den leeren Fässern, die als Transportgefäße für Wasser und gesalzenen Fisch gedient hatten. Mit einem dumpfen Laut ließ er den Sack davor auf den Bretterboden fallen, hob den Blick und sah sich plötzlich dem roten Lockenkopf gegenüber. Das flammende Haar rahmte ein volles Gesicht ein, aus dem ihm große goldene Augen entgegen blickten, die fast den Eindruck machten, als stünden Tränen darin. Die Hand der Frau lag auf ihrer Brust und schien etwas zu umschließen - ein Talisman vielleicht oder ein Amulett eines Gottes.
Der Wind frischte wieder auf und drängte sich in seinen Rücken, blies der Fremden das Haar aus dem Gesicht und von den Schultern. Hoch auf dem Mast pfiffen die Seeschwalben und stürzten sich gemeinsam wieder in die Luft, tanzten über die Wellen und verschwanden in Richtung der Steilklippen jenseits der Burg. Doch Einar bemerkte sie nicht wirklich, sah ihrem Flug auch nicht nach. Er musterte die Frau, versuchte das unbestimmte Gefühl zu sortieren, was er zuvor schon wahrgenommen hatte. Als müsste er sie kennen, nur woher? Sicher, das Dorf war nicht groß, man begegnete jedem irgendwann einmal, doch merkte sich vielleicht nicht jedes Gesicht. Doch dieses flammende Haar und diese Augen hätte er sich gemerkt.
Woher also?
Gerade öffnete er den Mund, wollte etwas sagen, da brüllte es hinter ihm: "He Einar, willst du da anwachsen?! Wir dürfen auch nicht zu den Weibern!" Schallendes Gelächter brandete herüber.
Auf Einars Züge wuchs ein Grinsen, dann drehte er sich um. "Darum bin ich der Kapitän, Floki, du Windei! Ihr arbeitet, ich suche mir eine nette Begleitung für das Fest!", bellte er einen spontane Eingebung zurück, dann wandte er sich schnell wieder der Frau zu, wie um sicher zu gehen, dass sie nicht wieder davon rennen konnte.
"Wenn sie Lust auf Tanz und schnödes Seemannsgarn hat.", sagte er leiser, nur für ihre Ohren.
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Saga
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Den Gesang der Seemänner lauschend, versuchte Saga krampfhaft das Gesicht des Seebärs zu erkennen, der sich allen Anschein nach, immer dann abwandte oder umdrehte, wenn sie ihn hätte betrachten können. Bei den Göttern.. Bleib doch stehen...Der Wind blies stärker als zuvor und trug den Geruch von salzigem Männerschweiß und altem Robbenfett mit sich, auch wenn dies nicht unbedingt eine angenehme Mischung war, weckte sie eine schöne Erinnerung in der Seherin, die sie fast vergessen hatte. Sie dachte an einen bestimmten Morgen, an die Ankunft der Männer Kattegats, die so lange auf Raubzügen waren, dass Saga diesen Geruch fast allmählich vermisste… Sie kamen früh am Morgen an, als noch alle schliefen.
Als die Männer gerade anlegen wollten, rannte Saga bereits barfuß und in ihrem Nachtgewand bekleidet, durch die schlafende Ortschaft, denn sie sah ihren Knut in einem Traum. Als sie dann die Anlegestelle erreichte, erkannte Saga, sein feuerrotes Haar, selbst unter all dem Fett und Schmutz, die seinen kompletten Körper bedeckten… Der Geruch war endlich zurück.

Das Boot des Seebärs schien prall gefüllt zu sein, es würde sicher eine ganze Weile dauern, bis alles ausgeladen und verteilt war, es war wohl ein erfolgreicher Beutezug. Saga war ungeduldig und wollte nicht mehr warten - Sollte sie es wagen und näher heran gehen? Bevor sie sich selbst darauf antworten konnte, kam der Hüne mit einem schweren Sack bepackt, auf sie zu. Der Herzschlag des Lockenkopfes wurde schneller und das Amulett in ihrer Hand, es wurde warm! Wie konnte das sein? Warum mache ich das überhaupt? Was ist nur los mit mir? Werde ich verrückt?
Dann war er ganz nah, setzte den schweren Sack auf den Bretterboden ab, der unter dem Gewicht knarzte und war nun nah genug, damit sie erkennen konnte. Er richtete sich wieder auf und blickte Saga dabei die ganze Zeit ins Gesicht.

Die Zeit war plötzlich stehen geblieben. Das Rauschen des Meeres war weit entfernt, die Stimmen der Leute rundherum waren verstummt - Sie vernahm nur noch ihren eigenen Herzschlag.
Wie ein Blitz, traf es den Rotschopf. Ihr rundes Gesicht, verlor das letzte bisschen Farbe und ihre Augen füllten sich mit weiteren Tränen, die das Gold ihrer Regenbogenhaut, unnatürlich glänzen ließen. Kein Wort kam über ihre Lippen. Sie atmete weder ein, noch aus. Der Seebär war Knut? Das konnte nicht stimmen. Zunächst schien alles wie ein Fiebertraum, mit dem Fokus auf Ihm. Es war wie tief unter Wasser, mit einer schier unerreichbaren Oberfläche. Alles war verschwommen und dumpf.
Sie hatte einen Kloß im Hals, eine trockene Kehle und selbst ihre Lippen waren trocken und klebten aneinander. Sie streckte ihren Kopf nach oben, starrte in sein bekanntes und gleichzeitig so fremdes Gesicht.
Knut…Du warst es also wirklich? Die Gedanken überschlugen sich so sehr, dass es ihr schwindelig wurde. Er betrachtete sie mit Seinen eindrucksvollen Augen, sprach mit Derselben Stimme, er lachte wie Er. Sein Mund öffnete sich und er schien nun mit ihr zu sprechen, sie verstand ihn jedoch nicht. Aber Saga wollte auch gar nicht reden, sie wollte ihn umarmen, ihn spüren, sogar das Robbenfett und seinen Schweiß riechen. Nickend verlor sie sich im stechenden Blau seiner Augen. Die Augen die direkt in ihre Seele zu blicken schienen. "Bär?" Mehr brachte sie nicht heraus. Sie drehte das Amulett mit ihren zarten Finger in seine Richtung und streckte ihm Knuts Amulett -das Bärenamulett - entgegen.
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Einar
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Sie starrte ihn an, als sei er ein Geist, mit Augen groß und golden - und schwieg. Nickte nur, ob auf seine Worte hin oder das, was sie sah, konnte er nicht wirklich deuten. Ihre Lippen waren schmale Striche, fast alle Farbe daraus gewichen, ebenso wie aus ihren ohnehin schon blassen Zügen. Er gab sich gern unaufmerksam, aber in Wahrheit war er ein sehr guter Beobachter und all die kleinen Details entgingen ihm nicht. Nicht das Schimmern der Tränen, nicht das leichte Zittern ihrer Hand, die das Amulett hielt und ihm nun entgegen streckte. Mit einem einzigen Wort.
Bär.
Von außen betrachtet mochte es seltsam erscheinen, als wäre die Frau vielleicht nicht ganz bei Sinnen und stammelte einzelne Worte. Doch in Einar schlug dieses eine Wort eine Saite an, brachte sie mit einem Tiefen Klang zum Schwingen. Er betrachtete den Anhänger, der ein wenig nach einem Hexeramulett aussah, wenn auch kleiner. Darauf unverkennbar ein Bär mit angriffslustig aufgerissenem Rachen, auch vom Stil her ähnlich der Amulette, die er schon gesehen hatte. Nur Bären hatte er noch nie gesehen, es hieß, die Schule sei lang vergessen. Katzen, Wölfe, aber keine Bären. Das kleine Schmuckstück fing das Morgenlicht ein und drehte sich sacht von einer Seite zur anderen, während Einar es musterte und nicht so recht schlau aus Frau und Anhänger wurde. Etwas schien darauf geschrieben zu stehen, doch es war zu klein und selbst für seine scharfen Augen zu weit weg, als das er es hätte lesen können. Und danach zu greifen, wagte er nicht, als fürchte er, wenn er es berührte, würde sie sich auflösen. Ihn einen Tagträumer schimpfen.
Was natürlich Unsinn war - er sah sie vor sich stehen! Sah den Wind in ihren Kupferlocken spielen und die Sonne Reflexe darauf zeichnen. Kein Hirngespinst konnte so detailliert sein, nicht mal nach drei Wochen ohne ordentliches Bier. Trotzdem rührte er sich keinen Millimeter.
"Jaah...", sagte er vorsichtig und gedehnt. "In der Tat ein Bär." Das was hier gerade geschah, verunsicherte ihn und darum zog er sich zunächst auf das zurück, was ihm am leichtesten fiel: der etwas einfältige Riese, dem all die kleinen Zeichen und Nuancen nicht auffielen. Es war einfacher sich so zu geben, als sehe er, was alle in diesem Moment sehen würden: eine vielleicht verwirrte Frau mit einem hübschen Anhänger, die nicht gerade mit Eloquenz glänzte. Dennoch wollte er sie auch nicht gleich vertreiben, denn er spürte genau, dass sie nicht war, was der erste Blick zeigen wollte.
Er überlegte krampfhaft.
"Mein Name ist Einar. Einar Bärenherz. Oder Einar der Seebär, wie du willst.", sagte er schließlich das Erstbeste, was ihm also Unverfängliches einfiel und ging auch gleich in die vertrauliche Rede über, weil sie diese Vertrautheit auslöste, die sich ihm so seltsam auf das Herz legte. Kurz verengten sich seine Augen, dann wies er mit einer vagen Geste in Richtung Dorf. "Du bist neu im Dorf, oder?" Fast hätte er spielerisch hinzu gesetzt, dass sie ihm sonst definitiv schon aufgefallen wäre, aber der Ausdruck auf ihren Zügen ließ ihn aus irgendeinem Grund davon Abstand nehmen. Statt zu scherzen weckte sie viel eher den Impuls in ihm, sie trösten zu wollen - weshalb auch immer. Er kannte sie, wie er für sich selbst schon festgestellt hatte, überhaupt nicht. Die Seeschwalben waren noch in seinen Gedanken, das Zeichen Freyas, aber auch das schob er zunächst beiseite und beschloss, sich später darüber den Kopf zu zerbrechen. Viel wichtiger war, dass die junge Dame aussah, als fiele sie gleich in Ohnmacht...
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Saga
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Der Ton seiner Stimme, seine Mimik… Es war erschreckend, jemanden zu sehen, der der verstorbenen großen Liebe, wie aus dem Gesicht geschnitten war - Nur das Haar war nicht Feuerrot, sondern wahrscheinlich blond, unter all dem Fett und Schmutz.
Langsam verzog sich der dichte und schwere Nebel im Kopf der Seherin - Wie der Nebel an einem kalten Morgen, durchbrochen von warmen Sonnenstrahlen. Noch nicht ganz bei Kräften, stützte sie sich ihrer freien Hand, an einem der Fässer ab.

Der Seebär, betrachtete das Amulett, dabei blitzten seine Augen für einen kleinen Augenblick auf, leider aber erkannte er den Anhänger nicht, dennoch schien die Kette, etwas in ihm ausgelöst zu haben. Irgendetwas hielt ihn davon ab, es zu berühren, vielleicht hatte er Angst, vor der Reaktion der Trägerin.
Der Blick des Seebärs, wirkte besorgt und gleichzeitig ein wenig hilflos. Er wusste nicht was er mit Saga und ihrem Amulett anfangen sollte, aber er wandte seinen Blick nicht von ihr ab.
Jeder andere hätte die verwirrte junge Frau stehen lassen und sie als vollkommen verrückt abgestempelt, doch den blonden Hünen hielt irgendetwas davon ab, scheinbar wusste er aber selbst nicht, was es war. Ganz krampfhaft versuchte er mit ihr in Kontakt zu treten und eine Reaktion, aus ihr herauszukitzeln.

Das Rauschen des Meeres, die Stimmen der Passanten und auch die Stimme des Seebären, klangen wieder glasklar. Saga schloss ihre großen, vom Weinen angeschwollenen Augen und atmete tief durch. Dabei benetzten ihre Tränen, ihre dichten roten Wimpern und bahnten sich dann den Weg, über ihre bleichen Wangen. Sie nahm tief Luft, atmete den salzigen Duft des Meeres ein und beruhigte sich langsam, wie die See nach einem Sturm.
Sie ließ das Amulett sanft und behutsam, auf ihrem Busen nieder und stützte sich nun mit beiden Händen, am hölzernen Fass ab.

Einar, stellte er sich vor - zum Glück hatte sie ihn nicht Knut genannt. War es klug, ihm von Knut zu erzählen, oder sollte sie erst langsam und nach einer Weile damit anfangen?
Doch wie würde sie ihm ihr Verhalten erklären? Sie müsste sich etwas einfallen lassen.
Langsam kehrte die Farbe in das runde Gesicht zurück und sie öffnete wieder ihre unwirklich strahlenden Augen. Die Sonne stieg weiter am Himmel und einer ihrer wärmenden Strahlen, schien direkt auf Einar und Saga.
Die roten Locken, wogen sich im Wind und glänzten wie frisch poliertes Kupfer.
Einars Antlitz leuchtete, nicht einmal das Robbenfett, oder der Schmutz vermochten seine Attraktivität und Anziehung, zu schmälern.
Mit allem Mut, den der Lockenkopf zusammennehmen konnte, sprach sie den Hünen an und versuchte ihm zu antworten.
"Verzeih… Ich wollte dich nicht so anstarren.." Sie schluchzte: "Man nennt mich Saga… Es freut mich... Einar" Ihre verklebten Lippen, öffneten sich nur schwer und ihre Stimme klang belegt. Sie versuchte sich zusammenzureißen: "Ich - Ich komme nicht aus dieser- Du hast Recht, ich bin neu hier" Sie übernahm die vertrauliche Anrede und dachte nicht weiter darüber nach. "Es… Es tut mir Leid, ich hielt dich für jemanden, der mir sehr wichtig war - Und ich dachte, du würdest mich an dem Amulett wiedererkennen" Stammelte sie. Seebär, Bärenherz und Bär - Das konnte kein Zufall sein. Ob er nun wirklich eine Verbindung spürte, oder nur seiner Neugier nachgab, wusste sie Seherin nicht.
Zuletzt geändert von Saga am Donnerstag 19. Mai 2022, 11:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Einar
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Sie brauchte lange, um sich zu fangen und er machte keine Anstalten, sich zu bewegen. Würde sie doch noch wanken, wäre er wohl zu spät, um sie zu fangen, denn Fässer und Säcke trennten sie noch immer wie ein Bollwerk. Wie eine Mauer zwischen der Welt der Seeleute und der Welt des Festlands. Sie hielt sich daran fest, stabilisierte sich selbst und schloss für einen Moment diese seltsam sonnenhellen Augen. Einar hatte noch nie Augen dieser Farbe bei jemandem gesehen. Man sagte die Hexer hätten gelbe Augen, doch ihre Pupillen waren senkrecht, wie die von Katzen. Diese Frau hatte ganz normale menschliche Augen, nur schimmerten sie eben wie frisch poliertes Messing im Licht der frühen Sonne.
Die letzte Tränen zogen ihre Bahn über die Wangen der Frau bis zum Kinn, dann hoben sich die Lider wieder und sie wirkte etwas gefasster. Es kehrte sogar ein wenig Farbe in ihr Gesicht zurück, sodass die Sorge, sie könne ohnmächtig werden, langsam verflog. Und endlich fand sie auch ihre Stimme und bewies, dass sie mehr zu sagen im Stande war, als ein Wort.
Saga. Leicht schüttelte er den Kopf. Nein, da klingelte tatsächlich nichts und sogleich bestätigte sie diesen Eindruck. Sie war nicht von hier. Vielleicht zugereist von einer der anderen Inseln? Immerhin sprach sie den Dialekt der Skellige mehr oder weniger gut. Das Stammeln sortierte er einfach ihrem Zustand zu.
Dann krauste er die Stirn und schüttelte wieder leicht den Kopf. "Nein... Nein, tut mir Leid." Er kratzte sich am Nacken. "Seh' dich zum ersten Mal.", setzte er wenig wortgewand hinzu. Langsam verdrängte das Seltsame an der Situation den Zauber der ersten Sekunden und er fragte sich, was er hier eigentlich gerade machte. Noch nicht einmal wirklich gelandet, stehend vor Dreck und mit einem halb entladenen Schiff - gefesselt von zwei goldenen Augen. Vielleicht war sie eine Sirene, die ihn bis nach Hause verfolgt hatte, dachte er spöttisch - aber wo war dann ihr Fischschwanz? Und ein bisschen viel auf den Rippen für eine Sirene. Er schüttelte die absurden Gedanken ab, die er ja doch nur fasste, um sich abzulenken.

Letztlich kamen ihm seine Männer zu Hilfe. Floki war plötzlich neben ihm, schlug ihm fest auf die Schulter und schenkte Saga ein Grinsen, in dem diverse Zähne fehlten.
"Komm schon, Einar, wir wollen ins Badehaus..." Vermutlich musste er ihm schon dankbar sein, dass er nicht andere Etablissements zuerst erwähnte oder Saga aufforderte, sie zu begleiten. Der Kapitän der Seeschwalbe sah sich sogleich geschoben und gestoßen, auch wenn er normalerweise recht standfest sein konnte, so ließ er sich doch fast dankbar befreien, wobei sein Blick noch einen Moment an Saga fest hing. Bis Thryll sich neben ihn schob und ihm den Arm um die Schultern legte.
"Sie ist mit Ivar zum Hafen gekommen. Hab sie vom Heck aus gesehen.", raunte er.
"So?", machte Einar scheinbar unverständig. Aber natürlich verstand er die unterschwellige Warnung. Man wilderte nicht im Revier mächtigerer Männer. Wobei Einar durchaus der Ansicht war, dass die freien Frauen Skelliges sich auch frei entscheiden durften, wem sie ihre Aufmerksamkeit schenkten. Das es allerdings Mächtige gab, die diese Wahl nicht akzeptieren konnten, war ein offenes Geheimnis. Ein Grinsen erschien auf den bärtigen Zügen und er duckte sich unter Thrylls Arm durch, um sich noch einmal zu Saga umzuwenden. Sie waren schon einige Meter entfernt, also hob er die Stimme und legte zusätzlich eine Hand ans Gesicht, damit seine Worte noch besser getragen wurden.
"Wir sehen uns auf dem Fest, Saga! Und sag Ivar, mir gehört mindestens ein Tanz mit dir! Und danach gehören mir alle, weil du sehen wirst, dass er zwei linke Füße hat und ich noch auf den Wellen tanzen könnte!" Er musste einfach vor seinen Männer angeben und ihr Gejohle feuerte ihn nur weiter an. Lachend und weitere Seemannslieder singend, entfernten sie sich in Richtung des Badehauses, doch Einars Gedanken blieben bei der Fremden mit dem Kupferhaar und den Goldaugen zurück.

weiter im Badehaus
Zuletzt geändert von Einar am Samstag 12. März 2022, 23:01, insgesamt 1-mal geändert.
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Saga
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von/nach: Hafen -> zur Gesindekammer
Datum: Herbst 1277
betrifft: niemanden sonst
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Nein, da war nichts - Er erkannte sie nicht. Ein gewisses Unwohlsein, machte sich in Saga's Magen bemerkbar, der sich scheinbar unvermittelt zusammenzog.
-Er ist es nicht, aber wie kann er ihm nur so ähnlich sein?-
Den Blick abwenden, nicht mehr an der Hoffnung festklammern, dass sich irgendwo ein Fünkchen ihres Geliebten, in Einar versteckte - das konnte sie nicht, auch wenn sie langsam erkennen musste, dass er nicht Knut war.
Sein Blick war derselbe, selbst die Art wie er sprach… Doch war er distanziert, er näherte sich ihr nicht - Auch für ihn, schien diese Begegnung surreal und schwer einzuordnen zu sein. Es war, als stünde er vor einer unsichtbaren undurchdringlichen Wand, oder eine unbekannte Macht hielt ihn davon ab, sich ihr zu nähern.

Zwei seiner Männer tauchten neben ihm auf und nahmen Einar in Beschlag. Der Rotschopf hatte gar nicht bemerkt, dass die beiden auf Einar und sie zugekommen waren, wahrscheinlich war sie zu sehr von Einar abgelenkt. Nur kurz warf sie den beiden einen Blick zu und wollte sich wieder abwenden, doch
kaum hatte der eine der Beiden, Saga mit einem breiten Grinsen angesehen, war der Zauber der Situation gänzlich verflogen. "Komm schon, Einar, wir wollen ins Badehaus..." Sagte der Mann mit dem breiten Grinsen im Gesicht.
Dass ihm einige Zähne fehlten, war nicht unbedingt schön aber störte Saga nicht weiter, es war etwas anderes: Sein Gesichtsausdruck und das Wissen der Seherin darüber, dass es wahrscheinlich nicht nur zum Badehaus gehen sollte - Darüber wollte sie gar nicht erst nachdenken, nun war es ihre Stirn die sich kräuselte und auch ihre Mundwinkel verzogen sich angewidert. Beide Männer drängten und schoben den Hünen um ihn in Bewegung zu bringen - Weg von den Fässern, weg von Ihr. Einar schien sich nicht dagegen zu wehren, aber sein Blick haftete noch immer an ihr.

Von einem zum anderen Moment, war die Umwelt nicht mehr ausgeblendet, der schwere, muffige Geruch den die Männer mit sich trugen, das Schreien der Möwen, die sich um einen Fisch stritten, alles war plötzlich wieder da.
Bevor Saga reagieren konnte, waren die drei Männer, schon einige Schritte weit entfernt.
-Ist das gerade wirklich passiert?-
Viele Fragen schossen ihr durch den Kopf, sie hielt sich die Stirn und schloss die Augen. Bevor sie einen klaren Gedanken fassen konnte, ertönte Einar's Stimme.
Er wollte sie am Abend wiedersehen und mit ihr tanzen, doch wieso er Ivar erwähnte, verstand sie im ersten Moment nicht.
Schnell drehte sie sich zu ihm um und rief ihm zu: "Wir sehen uns heute Abend! Ich werde da sein… Und nicht weinen, das verspreche ich!"
Als er außer Blickweite war, löste sie sich langsam von dem Fass. Es war seltsam, sie vermisste ihn bereits und konnte den Abend kaum erwarten. Langsamen Schrittes, machte sie sich auf den Weg zu den Gesindekammern.

nach hier...
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Einar
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von/nach: von: Ard-Skellige - Kaer Trolde - der Festsaal --> Ard Skellige - Der Hafen
Datum: Herbst 1277
betrifft: Saga
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Vor einer Hütte, die im Vergleich zu seiner immerhin mehr wie einen Raum zu bieten schien, blieb er stehen und klopfte kräftig an. Die Tür wurde aufgerissen und Brun stand in dem Loch. "Onkel Einar!" Schon prallte er gegen den Hünen und drückte ihn fest. Isold ließ nicht lange auf sich warten und sprang ihm in die wartend geöffneten Arme.
"Onkel Einar!" Die Augen des Mädchens richteten sich auf Saga - sie waren genauso meerblau wie Einars und schienen das halbe Gesicht für sich zu beanspruchen. "Wer ist das?" Auch Brun schaute Saga neugierig an. Er glich eher seinem Vater Rowen, dunkel an Haar und Auge.
"Das ist Saga, eine Seherin. Sie kann deine Zukunft und deine Gedanken lesen, also sei höflich.", neckte er das Kind. Isolds Augen wurden noch riesiger, während der kleine Kindermund sich zu einem 'O' formte.
"Was lasst ihr mir die Kälte in die Stube, Bengels? Ach, natürlich, Einar." Brundhild erschien in der Tür, ihr von der Schwangerschaft sichtlich aufgewölbter Leib steckte in einem einfachen Hausgewand aus Leinen. Sie war groß für eine Frau und breit in Schultern und Hüften. Ihr rabenschwarzes Haar trug sie in zwei dicken Zöpfen und ihre Augen waren ebenso blau wie Einars - Augen, die alle drei Geschwister vereinten und die ihnen der Vater vererbt hatte.
Sie baute sich mit in die Seiten gestemmte Fäusten vor ihrem Bruder auf und dieser fragte sich einmal mehr, wie es Rowan, der als Mann eher schlank und zierlich war, es schaffte, mit dieser Frau täglich Tisch und Bett zu teilen, ohne Todesängste auszustehen.
"Wie kannst du es wagen, erst jetzt hier aufzutauchen und mich zu begrüßen!?" Doch dann erhellte ein breites Lächeln ihre Züge, das die Ähnlichkeit mit Einar endlich durchscheinen ließ und dieser setzte Isold auf die Füße, um Brundhild zu umarmen.
"Du hast getratscht und mich verpasst, liebste Schwester.", konterte er und hob sie trotz ihres ansehnlichen Gewichts kurz von den Füßen. "Wo ist Rowan? Schon am Dock?"
"Natürlich! Jemand muss ja den Schaden an deinem Schiff beheben, wenn ihr schon saufen geht. Kommt rein."
"Er soll mir nur nicht wieder damit kommen, den Mast aufblatten zu wollen.", plauderte er munter weiter, während sie in die schummrige Stube traten.
Brundhild schnaubte. "Hör auf ihn damit aufzuziehen! Er war ein Lehrling! Das ist Jahre her."
Einar lachte schallend.
"So - und wen bringst du mit. Du vergisst deine Manieren, Einar!"
"Saga! Eine Hellseherin!", quiekte sogleich Isold und Brundhild hob nur eine Braue, während Einar entschuldigend grinste.
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Saga
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...von hier

Vor dem Haus an den Trockendocks, kamen sie zum stehen. Ohne weitere Umschweife, klopfte Einar kräftig an die Tür. Verdutzt starrte Saga zur Tür, die bereits nach einigen Sekunden, mit Schwung aufgerissen wurde. Im Türrahmen stand Brun, dessen Augen größer wurde, sobald er Einar erblickte. "Onkel Einar" rief er und presste sich sofort an eben diesen. Isold stürmte aus der Hütte und sprang in die geöffneten Arme des Hünen - Auch sie grüßte ihn herzlich. Saga beobachtete die Situation und empfand eine seltsame Leere. Natürlich war es schön, dass Einar und die Kinder sich freuten einander zu sehen, aber andererseits kannte Saga diese Art der Zuneigung nicht, denn als sie ein Kind war, gab es niemanden der sich nur im Ansatz, um sie scherte und es gab auch keinen Erwachsenen, den sie mochte, oder der ihr wichtig war. "Wer ist das?" Fragte die kleine Isold, auf Einars Arm und beäugte Saga dabei genau. Auch Brun schien interessiert zu sein und betrachtete den Rotschopf. "Das ist Saga, eine Seherin. Sie kann deine Zukunft und deine Gedanken lesen, also sei höflich." Erzählte er der kleinen Isold, deren sowieso schon große Augen, daraufhin noch viel größer wirkten. "Hallo ihr beiden, ich bin Saga" Sie lächelte die beiden Kinder an und betrachtete sie mit ihren goldenen Augen, etwas genauer. Zuerst Isold, sie ähnelte Einar irgendwie, doch der kleine Brun, mit seinen dunklen Haaren und Augen, so gar nicht. "Was lasst ihr mir die Kälte in die Stube, Bengels? Ach, natürlich, Einar." Ertönte eine volle und starke Stimme. Kurz darauf, erschien eine große und scheinbar hochschwangere Frau in der Tür. -Das ist also seine Schwester? Sie haben dieselben Augen und sie sind beide ziemlich groß- "Wie kannst du es wagen, erst jetzt hier aufzutauchen und mich zu begrüßen!?" Sie wirkte streng, lächelte aber plötzlich breit. Nun konnte keiner der Beiden mehr leugnen, dass sie Geschwister waren. Er umarmte seine Schwester "Du hast getratscht und mich verpasst, liebste Schwester." Er hob sie für einen kleinen Moment an und begann dann ein kleines Gespräch mit seiner Schwester, dass Saga nicht weiter verfolgte.
-Irgendwie seltsam das alles- Sie konnte diese Nähe nicht nachvollziehen, es war ihr unangenehm. Bald dachte sie wieder über den Fleck, aber auch über die Verbindung dieser Familie nach. Brun und Isold betrachteten Saga, noch immer sehr interessiert, blieben aber stille Beobachter, vielleicht hatten sie wirklich Angst, dass Saga ihre Gedanken lesen würde. Einar zog Saga hinter sich in Haus und schloss die Tür. "So - und wen bringst du mit. Du vergisst deine Manieren, Einar!" Tadelte Brunhild ihren Bruder. "Saga! Eine Hellseherin!" Grätschte Isold dazwischen. Brunhild hob eine Braue, dabei betrachtete sie Einar und Saga genau.
-Na so wie die mich anschaut, frage ich bestimmt nicht, nach ihren abgelegten Kleidern- Saga verbeugte sich knapp und stellte sich dann vor. "Man nennt mich Saga, es freut mich euch - Einar's Schwester kennenzulernen" Ihre warmen sonnengelben Augen blickten in das kühle Blau, der Augen, Einar's Schwester. Die Situation war Saga unangenehm, aber sie ließ es sich nicht anmerken.
Zuletzt geändert von Saga am Donnerstag 19. Mai 2022, 11:10, insgesamt 2-mal geändert.
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Einar
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"Freut mich, Saga. Ich bin Brundhild, die ältere Schwester dieses Herrn, der sich zu gut ist, seine Familie am Tag seiner Rückkehr zu begrüßen, nachdem er wochenlang auf See verschwunden war."
Einar verschränkte die Arme vor der Brust. "Ich war nicht verschwunden, ich war auf Kriegsfahrt. Und wir haben Tauben geschickt, viele. Was kann ich dafür, wenn du am Hafen lieber tratschst? Deine Kinder haben mich begrüßt.", erwiderte er ruhig, dann warf er Saga einen Blick zu. "Sie hat vergessen zu erwähnen, dass sie hier der Hausdrache ist.", damit ließ er die beiden Frauen stehen und setzte sich ungefragt an den langen Tisch, der den Raum dominierte.
Brundhild schnaubte, ignorierte Einar für den Moment und betrachtete Saga noch einmal eingehender. Sie war von der rauen Freundlichkeit einer Hausfrau und Mutter, die jene kleine Unternehmung, die man Familie nannte, nach bestem Wissen zusammen hielt und sich zugleich um das soziale Netzwerk zwischen den Familien kümmerte. Immer ein wenig barsch, doch im Grunde eine gute Seele.
"Wie ich ihn kenne, hat er dich hier her geschleppt, kaum das er die Augen aufgemacht hat, hab ich Recht?", traf sie den Nagel erstaunlich präzise auf den Kopf. "Also komm, setz dich. Möchtest du einen Tee? Ich war gerade dabei, Frühstück für die Kinder zu machen." Dass sie Einar keinen anbot, fiel wohl nur Saga auf, umso überraschender vielleicht, dass er einfach einen hingestellt bekommen würde. Brundhild hatte Einar nach dem Tod der Mutter sozusagen groß gezogen, auch wenn sie selbst noch ein Kind gewesen war und manche Dinge waren ihr in Fleisch und Blut über gegangen.
Als beide Gäste versorgt waren, setzte sie sich mit einem leisen Seufzer ebenfalls mit ihrem Becher auf die Bank am Tisch. Einar bedachte sie mit einem kurzen Seitenblick und nickte zu der Kugel unter ihrem Gewand. "Wie geht es euch beiden? Ganz schön gewachsen, seit ich dich das letzte Mal gesehen habe."
Sie zuckte die Schultern, strich sich aber dann über den Leib. "Tritt wie ein echter Skelliger. Und die Rückenschmerzen bringen mich um. Aber nun erzählt mir lieber, wie ihr zwei zusammen gehört." Ihre blauen Augen hefteten sich wieder neugierig auf Saga. "Du bist nicht von Ard Skellige."
Erst jetzt kam Einar zu Bewusstsein, dass er sich mit Saga wohl auf eine Geschichte hätte einigen sollen, die weniger nach Alkohol und Drogen klang, als 'sie ist von Freya auf diese Welt geworfen worden'. Nun war es zu spät und er musste improvisieren. Er beeilte sich zu antworten, bevor Saga es tun konnte. "Saga ist eine Druidin aus dem Norden - ihr Schiff geriet in Seenot und sank mit Mann und Maus. Nikolavo hat sie am Strand von Feroe gefunden - Freya hat ihre schützende Hand um sie geschlossen und sie an Land geführt. Aber all ihre Habe hat die See verschluckt. Sie hat nur, was sie am Leibe trägt." Brundhilds Ausdruck wurde sogleich weicher - Schiffbruch war eine allgegenwärtige Gefahr für alle Familien hier auf den Inseln, denn fast jeder Mann und auch viele Frauen fuhren zur See. Auch Reisen wurden stets auf See begonnen, denn es waren nun einmal Inseln, daher war der Frau anzusehen, dass sie sofort mit Saga fühlte. Einars schlechtes Gewissen der Lüge wegen hielt sich derweil in Grenzen - immerhin war es ja teilweise die Wahrheit und der Rest diente dem Zweck. Er warf dem Rotschopf einen rückversichernden Blick zu. "Wir haben uns auf dem Fest kennen gelernt. Ivar hat sich ihrer angenommen."
Brundhild hob das Kinn. "Und da kann er sich nicht mal richtig kümmern? Eine Schande!", polterte sie los. "Im Schloss muss es doch Berge von Kleidern geben! Seine Schwester läuft täglich in einem neuen Kleid herum." Abgesehen von Aslaug. Einar spürte, dass er sich ab diesem Moment auf sehr dünnes Eis wagte. Ein falsches Wort und er würde beide Frauen beleidigen, vergrämen oder schlimmstenfalls verbündet gegen sich aufbringen. Doch er war in einem Haushalt mit zwei Schwestern aufgewachsen und erkannte die Untiefen wenigstens, wenn sie vor ihm lagen. Er nippte an seinem Tee.
"Aria ist eine Rotznase!", empörte er sich dann - vielleicht etwas zu aufgesetzt - doch Brundhild sprang darauf an. Die Schönheit der Prinzessin schuf bei den Frauen genau zwei Lager: die, die ihr zu Füßen lagen und die, die vorne herum freundlich taten und ihr hintenrum die Krätze an den Hals wünschten. Unschwer zu erraten, zu welchem Lager seine Schwester gehörte. Auf den Skellige gab es nicht nur eine Geschichte über Auseinandersetzungen, die in so einfachen Neidfragen zwischen zwei Frauen ihren Anfang genommen hatten und in einem jahrelangen Krieg geendet waren.
"Auch wahr. Viel zu grell, viel zu eng geschnürt." Impulsiv griff die Ältere nach Sagas Hand. "Lass Brundhild mal machen. Wir staffieren dich schon neu aus."
Viel zu wenig Stoff., addierte Einar in Gedanken hinzu, doch er würde einen Teufel tun und sich diese ansehen lassen. Obwohl es eigentlich positiv gemeint gewesen wäre, denn mit den Damen, denen der Seewind durch die Rippen pfiff, hatte er noch nie viel anfangen können. Doch eines hatte er unter den Schwestern gelernt: das Gegenteil von gut, ist gut gemeint. Er schwieg und trank Tee.
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Saga
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Brundhild stellte sich vor, aber spickte ihre Vorstellung, mit einer Spitze, gegen ihren Bruder. Der reagierte prompt und nachdem er Saga noch einmal angesehen hatte, nannte er seine Schwester einen Hausdrachen und nahm am Tisch Platz, der mittig im Raum stand. Brundhild schnaubte, aber ignorierte ihren Bruder und hielt sich an Saga.
"Wie ich ihn kenne, hat er dich hier her geschleppt, kaum das er die Augen aufgemacht hat, hab ich Recht?" Sagte sie und traf damit direkt ins Schwarze. Saga klammerte sich am Mantel fest und wusste nicht recht, wie sie reagieren sollte - Denn sie wollte auf keinen Fall den Anschein erregen, ein leichtes Mädchen zu sein. Brundhild kam ihr zuvor: "Also komm, setz dich. Möchtest du einen Tee? Ich war gerade dabei, Frühstück für die Kinder zu machen." Der Lockenkopf nickte und setzte sich in Einar's Nähe. "Ein Tee klingt gut, der hilft sicherlich beim Aufwärmen, Dankeschön." Saga war zu nervös, um zu bemerken, dass Brundhild ihrem Bruder keinen Tee anbot.
Obwohl sie ihn nicht gefragt hatte, stellte sie auch ihm einen Tee vor die Nase und setzte sich dann stöhnend auf die Bank. Einar blickte kurz zu Brundhild hinüber, fragte nach ihrem Ungeborenen und ließ seine Schwester wissen, dass sie ziemlich rund geworden war. Ganz schön unsensibel, dachte Saga sich und ahnte nicht, wie Brundhild sie bald komplett aus dem Konzept bringen würde. "Tritt wie ein echter Skelliger. Und die Rückenschmerzen bringen mich um. Aber nun erzählt mir lieber, wie ihr zwei zusammen gehört." Saga warf dem Hünen einen undefinierbaren Blick zu. -Bei Thor… Wie soll ich darauf nur antworten?- Diesmal grätschte Einar dazwischen, noch bevor Saga überhaupt Luft holen und ansetzen konnte.
"Saga ist eine Druidin aus dem Norden - ihr Schiff geriet in Seenot und sank mit Mann und Maus. Nikolavo hat sie am Strand von Feroe gefunden - Freya hat ihre schützende Hand um sie geschlossen und sie an Land geführt. Aber all ihre Habe hat die See verschluckt. Sie hat nur, was sie am Leibe trägt." Saga konnte im Augenwinkel erkennen, dass ihr Einar einen versichernden Blick zuwarf.
Brundhild wirkte daraufhin anders, ihre Blicke waren sanfter und irgendwie mitleidig.
Sie schien ihm die Geschichte zu glauben. Zugegeben war es auch in Sverige schon öfter vorgekommen, das Schiffe untergegangen sind und Menschen irgendwo gestrandet waren. Es klang wahrscheinlich auch besser, als die Wahrheit - Die nach einem Fiebertraum klang. "Es stimmt, ich strandete ganz unverhofft auf Faroe. Zum Glück, hatte Nikolavo mich gefunden und nach Ard Skellig gebracht… Freya hat wohl wirklich über mich gewacht und entschlossen, dass meine Zeit, noch nicht gekommen war" Fügte sie hinzu und funkelte Einar dabei an. Alles, dass sie sagte, entsprach der Wahrheit, wenn auch ohne auf die Details einzugehen.
So war es ihr lieber, es war nicht Saga's Art, jemanden die Unwahrheit zu sagen.

"Wir haben uns auf dem Fest kennen gelernt. Ivar hat sich ihrer angenommen." Fügte er hinzu. -Der lügt ja ohne rot zu werden- Saga wusste nicht, was sie davon halten sollte.
Brundhild hob den Kopf und schimpfte. "Und da kann er sich nicht mal richtig kümmern? Eine Schande!" sagte sie barsch. "Im Schloss muss es doch Berge von Kleidern geben! Seine Schwester läuft täglich in einem neuen Kleid herum." -Wenn diese Aria nach ihrer Mutter kommt, würden mir ihre Kleider sowieso nicht passen… Bin eben kein Hungerhaken- Saga zuckte kurz mit ihren Schultern.
Einar wirkte, als würde ihm etwas unter den Nägeln brennen, aber scheinbar übte er sich in Selbstbeherrschung.
Saga blies über den Tee und nahm dann einen Schluck. Er wärmte sie von innen, eine wirkliche Wohltat. Der Rotschopf konnte nicht einschätzen, ob Brundhild Aria wirklich nicht mochte, oder ob es sich nicht vielleicht um ein wenig Neid, bezüglich der zierlichen Figur und all der neuen Kleider handelte. "Aria ist eine Rotznase!" Schimpfte Einar, nicht gerade überzeugend. "Auch wahr. Viel zu grell, viel zu eng geschnürt." Impulsiv ergriff Brundhild, Saga's Hand. "Lass Brundhild mal machen. Wir staffieren dich schon neu aus."
Kaum hatten sich die Hände berührt, hatte Saga eine ihrer Eingebungen. Sie war wieder regungslos und auch der Blick war leer und frei von jedem Ausdruck. Einar durfte dieser Anblick, bekannt gewesen sein

Die Druidin, sah eine Geburt. Brundhild flehte 'Bitte hilf meinen Kindern' und biss auf einen Gürtel… Es war eine schwere Geburt, eines der Kinder musste gedreht werden, bevor es das Licht der Welt erblicken durfte. Eines der Kinder? Ja, es waren zwei, ein Mädchen und ein Junge - Zwei Streithähne, die sich immer wieder in den Haaren haben werden.
Bald kehrte Saga wieder ins Hier und Jetzt zurück und blickte Brundhild in die Augen. "Es werden zwei Kinder" Sie umfasste die Hand der Schwangeren, mit ihrer eigenen kleinen Hand und warf ihr einen vielsagenden Blick zu.
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Einar
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Als die Seherin sich an seine Seite setzte, wich ein wenig die Anspannung, die sie bei ihrem Eintreten in das Haus seines Schwagers offenkundig empfunden hatte. Die Finger um den Tee geschlossen entspannte sie sich sichtlich etwas, allerdings nur, bis Brundhild nach ihrer Hand griff. Sagas Züge nahmen wieder diesen leicht entrückten Ausdruck an, den er bereits einmal hatte beobachten dürfen und er fragte sich, was es damit wohl auf sich hatte. Gesprochen hatten sie darüber noch nicht - nicht wirklich. Doch als sie dann wieder zu Brundhild sprach und ihr zwei Kinder statt nur einem verkündete, zog der Seebär seine eigenen Schlüsse. Er hatte zwar getrunken, aber sein Gedächtnis funktionierte noch recht passabel - sie hatte von Eingebungen gesprochen, die sie manchmal einfach hatte. Wohl Einsichten in das Leben derer, die etwas in ihr anrührten oder die sie einfach berührte, so wie seine Schwester gerade. Die beiden Frauen tauschten einen für Einar schwer zu deutenden Blick, dann lächelte Brundhild, aber es wirkte gezwungen.
"Ich denke, dass sind doch gute Nachrichten, wenn man bedenkt, dass die Heiler nach Isolds Geburt sagten, ich könne keine Kinder mehr haben." Sie wirkte allerdings nachdenklich. "Gleich zwei.", murmelte sie und strich sich wieder versonnen über den gewölbten Leib. Nun konnte Einar ihre Gedanken förmlich hören und er griff nach ihrer anderen Hand, um sie fest zu drücken. Er würde immer für seine Familie da sein, für seine Schwestern und die Kinder. Den größten Teil seiner Beute brachte er stets zu ihnen - mehr zu Brundhild, was Rowan nicht sonderlich schmeckte, aber er sagte es nicht laut. Ethirna lebte sehr einfach und brauchte nicht viel. Die Druiden der Inseln lebten von dem, was die Natur ihnen bot. Nur manchmal ließ sie sich denn doch eine Freude machen: mit einem neuen Messer oder einem fertig gegerbten Leder. Einar wusste seine beiden Schwestern zu handhaben und gerade hier war es der versichernde Druck seiner Finger, der Brundhild aufsehen und lächeln ließ. Dann wandte sie den Blick wieder Saga zu.
"Danke.", sagte sie einfach, doch ehrlich. So recht wusste Einar nicht, was genau sie meinte, aber so lange die Weiber einander verstanden, musste er wohl zufrieden sein. Zumal Saga die erste Frau war, die er hier anbrachte und die vor Brundhilds kritischem Blick bestand. Sonst gab es von seiner Schwester meist wenig Gutes, sobald sie sich eine Meinung gebildet und die Schublade für die Dame seiner Wahl gezimmert war. Das sollte er dann wohl als gutes Zeichen deuten. Wobei es ihn eigentlich nicht wunderte - Saga war ein anderes Format als seine sonstigen Liebeleien und damit meinte er nicht ihr Äußeres. Ihr Auftreten und der Titel, den sie sich gab - hoffentlich nicht zu unrecht - weckten nicht nur in ihm einen gewissen Respekt und der Gedanke daran, ließ ihn ihre Züge wieder sinnend überfahren. Nüchtern betrachtet war sie immer noch wirklich anziehend, aber wissend, dass sie eben eine Druidin war, wenn auch 'nur' da, wo sie her kam, schmälerte seine Hoffnungen deutlich. Er war nicht ihre Kragenweite und das würde er sich wohl auch noch von Brundhild anhören dürfen... Andererseits war sie hier ja erst einmal nur eine Fremde, eine Schiffbrüchige, wie sie die Geschichte gemeinsam spannen und er ein Kriegsherr. War es dann nicht an ihnen, die Geschichte so zu gestalten, dass sie um sie beide passte und nicht jeden separat einhüllte? Natürlich könnte er sie als nächstes Ethirna vorstellen und damit Gefahr laufen, sie an den Hain und seine Bewohner zu verlieren, wie es ihrer Bestimmung vielleicht am Ehesten entsprach. Aber wollte er das? Wollte sie das? Er war verwirrt, weil er das erste Mal in seinem Leben nicht wusste, was er eigentlich erwartete oder besser sich etwas vorzustellen begann, was eigentlich besser unvorstellbar blieb.
Hin wie her, er würde Geduld haben müssen. Wenn sie erst wusste wer oder besser was er war, würden sich die Karten sowieso neu mischen.
Grübelnd starrte er in seinen Tee, während die Frauen weiter über Zwillinge und Rückenschmerzen schwadronierten. Bis Brundhild sich schließlich hoch stemmte, um Saga mit sich hinter einen Vorhang zu nehmen, der die Schlafstatt der Familie vom restlichen Haus abtrennte. Er hörte die Scharniere einer Truhe quietschen und wie sie Saga anbot, einfach mal zu stöbern, ob ihr etwas gefiele. Sie war aus allem heraus, gab sie flüsternd zu, doch Einars Ohren waren gut. Allerdings nahm er es zum Anlass, die beiden einen Moment allein zu lassen und stemmte sich hoch.
Laut rief er: "Ich warte draußen!"
"Ist gut! Schick dir Kinder wieder rein, sie sollen frühstücken!", antwortete Brundhild mit ihrer kräftigen Stimme und Einar tat, wie geheißen und angekündigt.
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Saga
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Beide Frauen blickten sich noch eine ganze Weile an.
Einar's Schwester lächelte, aber es wirkte irgendwie gezwungen. Sie erzählte Saga von Isold's Geburt und dem, was ihr die Heiler über ihre Fähigkeit Kinder zu bekommen
anging. "Die Natur geht ihre eigenen Wege und es liegt nicht an uns, diese in Frage zu stellen…Ich freue mich, dass die Heiler sich geirrt haben" Sprach die Seherin mit milder Stimme. "Gleich zwei" murmelte sie und schien in Gedanken. Waren es Sorgen? Angst vor der Zukunft, oder der Geburt? Was auch immer es war, Einar schien es auch zu spüren, rückte zu seiner Schwester und ergriff ihre Hand. Nun hielten er und Saga ihre Hände und drückten sie sanft.
Brundhild bedankte sich, aber wirkte in Gedanken verloren.
Saga befürchtete, dass es vielleicht besser gewesen wäre, nichts gesagt zu haben. Doch die schwangere Frau lächelte erneut, nur diesmal wirkte es echt. Dies schmälerte die Befürchtung der Druidin.

Zuhause war es schon vorgekommen, dass es Mütter gab, die es im Nachhinein bereuten, darüber bescheid gewusst zu haben, dass sie Mehrlinge gebären würden. Die meisten hatten Angst vor der Geburt, andere waren besorgt ihren Ungeborenen irgendwie zu schaden. Leider gab es auch Frauen, die während der Geburt verstarben - Deshalb verstand Saga nur zu gut, wie aufreibend, die Information einer Geburt, von gleich zwei Kindern sein konnte. Doch diesmal, konnte sie die Information ohne Bedenken weitergeben - Denn in ihrer Eingebung, sah sie Brundhild, die ihre beiden Streithähne auseinander halten musste und mit ihnen schimpfte.

Saga wollte die Situation auflockern und begann von ihren Erfahrungen als Geburtshelferin zu sprechen.
Bald entwickelte sich ein Gespräch, zwischen den beiden Frauen. Sie philosophierten über Zwillinge, Kreuzschmerzen, deren Behandlung und indes vergaßen sie Einar fast gänzlich. Er saß einfach da und starrte in seinen Tee, wahrscheinlich war es einfach nicht seine Welt, über diese Dinge zu sprechen.

Es dauerte eine ganze Weile, bis beide wieder zum Thema 'Kleider' kamen. Brundhild stemmte sich auf, ergriff Saga und manövrierte sie hinter einen Vorhang. "Wir kommen gleich wieder!" Rief Saga noch, ehe sie hinter dem Vorhang verschwand. Dahinter befand sich der Schlafbereich der Familie und eben eine Truhe. Brundhild öffnete die Truhe, mit einem Quietschen der Schaniere und bot Saga im gleichen Moment an, einfach Mal darin zu stöbern. "Wirklich?" Fragte der Lockenkopf ungläubig. Brundhild nickte nur und schob Saga zur Truhe. Sie gestand dem Rotschopf, dass die Kleider ihr sowieso nicht mehr passten. -So viele Kleider!... Und Brundhild ist so nett, mit Einar und seiner Familie, habe ich wohl Glück gehabt!- "Ich warte draußen!" rief Einar, der sich scheinbar ein wenig langweilte.
"Ist gut! Schick dir Kinder wieder rein, sie sollen frühstücken!" Antwortete seine Schwester, zog dabei ein Kleid aus der Truhe und zeigte es Saga.

Die Frauen ließen sich Zeit und fanden drei Kleider, die Saga mit Nachdruck der großen Skelligerin annahm. "Vielen Dank Brundhild, ich wüsste ohne euch gar nicht, was ich getan hätte! Ihr seid ein Schatz, ich bin zu Dank verpflichtet!" Natürlich musste Saga die Kleider -was die Längen und auch den Ausschnitt anging- abändern aber sie konnte dankbarer nicht sein.
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Einar
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Einar duckte sich unter dem Türsturz hindurch und trat wieder hinaus in den kühlen Morgen, um sich neben dem Eingang auf eine Bank zu setzen. Die Feier hing im noch in den Knochen, was sich in einer zähen Müdigkeit und dem weiterhin verspannten Nacken äußerte. Er beobachtete Brun und Isold dabei, wie sie aus Stöckchen und Steinchen Bilder auf den Weg vor der Hütte legten. Dann warfen sie weitere Steine in die Formen und freuten sich oder schimpften über den Ausgang jenes Spiels, dessen Regeln sich nur den beiden erschlossen. Der Seebär streckte die Beine aus und verschränkte die Hände auf dem Kopf, während er weiter zusah und nicht daran dachte, dass die beiden eigentlich zum Frühstück kommen sollten.

Brundhild hatte Saga die Truhe mit jenen Kleidern geöffnet, die sie aus verschiedenen Gründen nicht weg geben konnte. Sie wusste, dass Einar sich darüber lustig machte, dass sie insgeheim hoffte, wieder in die Gewänder zu passen, die sie einmal zur Hochzeit getragen hatte, aber das war es nicht. So engstirnig war sie nicht, aber auch da hatten die Geschwister eines gemein: sie ließen andere nicht gern in ihre Karten schauen. Wenn selbst ihr Bruder sie für oberflächlich hielt, dann machte sie schließlich was dieses Spiel anging etwas richtig.
Tatsächlich hatten manche der Kleider einen idiellen Wert - wie eben das Hochzeitskleid, von dem sie hoffte, Isold würde es eines Tages tragen. Andere trugen Erinnerungen mit sich, weil sie sie zu einer bestimmten Feier getragen hatte oder eine Geschichte damit verband. Wie ein dunkelgrünes Kleid mit hellem Unterrock, dessen Saum ringsum rot verfärbt war.
"Das hab ich getragen, als Einar zum Kapitän der Seeschwalbe gemacht wurde. Du meine Güte, war das eine Feier. Das ist Rotwein, den Ubbe extra dafür hat öffnen lassen. Ein Fass ist gesprungen und der Boden war plötzlich eine einzige rote Lache." Sie lachte, hielt Saga das Kleid dabei an. "Aber wenn ihr es auf Eure Länge kürzt, ist der rote Rand verschwunden, schaut. Als hätte ich es geahnt." Sie zwinkerte fröhlich, offenkundig ganz in ihrem Element. Dennoch war auch sie nun wieder zur förmlichen Anrede gewechselt, denn als Druidin war Saga für Brundhild eine Person, der Respekt gebührte.
Dann förderte sie erst ein hellblaues an weiß grenzendes Kleid hervor, was sie mit den Worten: "Ohje, nein, das macht Euch zu blass...", beiseite warf, nur um dann eines heraus zu ziehen, dessen rostroter Oberstoff ausgezeichnet mit Sagas Haar harmonierte. "Das hat genau einen Monat lang gepasst, dann erfuhr ich, dass ich mit Isold schwanger ging und danach.... naja.", kommentierte sie.
Und so fort.
Schließlich hatten sie drei Kleider zusammen, die Brundhild Saga überlassen würde. In ihrer Kiste würden sie ja doch nur Futter für die Motten. Sie winkte ab. "In einer Kultur wie der unseren sollte es selbstverständlich sein, jemandem zu helfen, der in eine solche Notsituation geraten ist." Womit sie das Seevolk meinte. "Und bitte, nennt mich Brundhild. Keine Förmlichkeiten, sonst komme ich mir so alt vor, wie ich bin." Sie seufzte. "Ich hoffe mein Bruder hat sich Euch gegenüber ehrenvoll verhalten..." Und damit meinte sie offenkundig nicht, dass er sie postwendend zu seiner Familie nach Hause gezerrt hatte - wobei Brundhild das unter diesen Umständen inzwischen begrüßte.

Einar blinzelte in die aufgehende Sonne und fragte sich, was an ein paar Kleidern so lange dauern konnte. Er beobachtete die schwankenden Masten am nahen Hafen und lauschte dem Geschrei der Möwen. Brun und Isold waren inzwischen auf eigenes Bestreben hin ins Haus gelaufen, um etwas zu essen. Er hörte sie durch das Fenster streiten und lächelte. Wie er diese Morgen liebte, diese Tage, die nichts an sich hatten, sodass man einfach in sie hinein leben konnte. Wenn Saga und Brundhild allerdings noch länger bräuchten, würde er wohl zum Trockendock wandern und sich anschauen, was Rowan und seine Truppe mit seinem Schiff veranstalteten.
Es hielt ihn genau zwei weitere Atemzüge, dann schlenderte er los. Mit seinem Schiff war er eben einfach auf gewisse Weise verheiratet.
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Saga
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Saga war begeistert und auch ein wenig verwundert, über die Mengen an Kleidern, die sich in der Truhe befanden. -So schöne und viele Kleider hatte ich nie … Oh! Und dass sind auch nur die, die ihr nicht mehr passen…-
Sie fühlte sich unwohl dabei, in der Truhe herum zu kramen, deshalb war sie auch wirklich erleichtert, als Brundhild dies übernahm. Es blieb dem Rotschopf nicht verborgen, dass Einar's Schwester, voller Wehmut in die Truhe, aber auch jedes einzelne Kleid betrachtete. War es falsch, eines dieser Erinnerungsstücke an sich zu nehmen und es sogar zu verändern, damit es ihr selbst passte?

Gleich fand die Schwangere etwas, es war ein dunkelgrünes Kleid mit Unterrock, dessen Saum rot eingefärbt war. Sie betrachtete es kurz und begann zu erzählen: "Das hab ich getragen, als Einar zum Kapitän der Seeschwalbe gemacht wurde. Du meine Güte, war das eine Feier. Das ist Rotwein, den Ubbe extra dafür hat öffnen lassen. Ein Fass ist gesprungen und der Boden war plötzlich eine einzige rote Lache." -Ubbe kann wohl auch nett sein, ob ich das auch Mal erlebe?- Sie hielt Saga dabei das Kleid an. "Aber wenn ihr es auf Eure Länge kürzt, ist der rote Rand verschwunden, schaut. Als hätte ich es geahnt." -Ihr euch? Ihr ist bestimmt eingefallen, dass Einar mich als Druidin vorgestellt hat- Saga dachte nicht weiter darüber nach, denn ihr gefiel die Geschichte, das Kleid und sogar der rote Rand. "Ein wirklich schönes Kleid, der rote Saum… Das hat was!"
Brundhild lächelte und fuhr mit dem nächsten Kleid fort.
"Ohje, nein, das macht Euch zu blass…" Sagte sie, während sie es dem Rotschopf anhielt. Sie hatte recht, es war zu hell für ihren blassen Teint. Kurzerhand warf Brundhild es beiseite und hielt schon nach dem nächsten Kleid Ausschau, dass sie auch sehr schnell fand. Der Stoff war rostrot, es war hübsch, aber Saga war sich unsicher, ob es sich nicht mit ihrer Haarfarbe beißen würde."Das hat genau einen Monat lang gepasst, dann erfuhr ich, dass ich mit Isold schwanger ging und danach.... naja." Die Seherin nickte verständnisvoll "Dafür habt ihr nun eure reizende Tochter!" Sie näherte sich mit ihrem Kopf und flüsterte "Und wisst ihr… Ganz unter uns, ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Männer Frauen bevorzugen, bei denen man sich anschmiegen kann und nicht die, bei denen jeder einzelne Knochen sichtbar ist… Und zu Blauen Flecken führt - Ihr versteht?" Saga kicherte und hielt sich dabei die Hand vor den Mund.

Als sie dann mit ihrer Suche fertig waren und sich Saga bedankte, winkte Brundhild nur ab. "In einer Kultur wie der unseren sollte es selbstverständlich sein, jemandem zu helfen, der in eine solche Notsituation geraten ist." Ein sehr nobler Gedanke, aber die Druidin war sich sicher, dass nicht jeder so dachte. "Trotzdem bin ich euch wirklich Dankbar, da ihr mir so selbstlos helft, ohne mich zu kennen"
"Und bitte, nennt mich Brundhild. Keine Förmlichkeiten, sonst komme ich mir so alt vor, wie ich bin." Saga lächelte und nickte zustimmend. "Wirklich gerne! Bitte nenn' mich auch einfach bei meinem Namen und betrachte mich als einfache Frau, nicht als Druidin - Da werden auch alle immer so förmlich"
Brundhild nickte und seufzte dann, als wäre ihr der darauffolgende Satz unangenehm "Ich hoffe mein Bruder hat sich Euch gegenüber ehrenvoll verhalten..." Saga lachte.
"Er war wirklich sehr liebenswürdig. Er hat mir seine Männer vorgestellt und verhielt sich mir gegenüber vorbildlich. Keinen Grund zur Sorge also. Ich habe seine Gesellschaft sehr genossen". Sie ließ den letzten Abend und die Nacht, in ihren Gedanken Revue passieren. Es war schon ziemlich viel, für eine so kurze Zeit.
Natürlich wollte sie nicht alles erzählen, denn dies hätte sicherlich auch ein schlechtes Licht, auf sie selbst geworfen. Er tat nichts, dass sie nicht auch wollte. Im Gegenteil, ein wenig mehr Nähe und vielleicht auch ein richtiger Kuss, hätten Saga bestimmt gefallen.

Kaum waren die Worte ausgesprochen, konnte man die Kinder hören, die ins Haus stürmten und ihren Hunger bekundeten. Die beiden Damen, traten hinter dem Vorhang hervor. Kalte frische Luft, drang in das Haus. Brundhild kümmerte sich gleich um ihre Kinder, während Saga an der Tür stand. "Ich gebe Einar bescheid, dass wir fertig sind und er wieder hereinkommen kann" Sie schob die offene Tür, noch einen Spalt auf und schrat hinaus um nach Einar zu sehen. "Einar wir sind…" Er war nicht mehr da. Ein wenig Unbehagen, machte sich in ihr breit -Wo ist er denn jetzt hin?... Er lässt mich doch jetzt nicht sitzen?- Saga stand noch eine Weile draußen und verlor sich in unsinnigen Gedanken. Ein kalter schneidender Windzug, brachte sie zurück und Saga, ging wieder zurück ins Haus. Sie schloss die Tür hinter sich und blieb stehen. "Er ist nicht mehr da Brundhild. Darf ich hier auf ihn warten?"
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Einar
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Brundhild, die den Kindern eben ihre Schüsseln vorsetzte, hob den Kopf, als Saga zusammen mit einem kalten Windhauch wieder ins Haus kam. Sie lächelte und schüttelte mit der Nachsicht einer Mutter den Kopf. "Typisch. Er ist sicher zu den Docks gegangen, um nach dem Schiff zu sehen. Natürlich kannst du warten." Sie setzte sich zu Brun und Isold, schenkte sich Tee nach und bot auch Saga noch einen Becher an. "Es hält ihn nie lange an Land." Fast klang es wie eine Warnung, doch viel Zeit darüber nachzudenken, blieb Saga nicht, denn Brun schaltete sich direkt rotzfrech ein: "Onkel Einar ist der beste Kapitän von ganz Skellige! Die Meeresgötter sind mit ihm und die Sirenen tanzen um sein Schiff! Natürlich will er da immer wieder raus." Brundhild verpasste ihm einen leichten Klaps auf den Hinterkopf. "Erzähl' keine Flausen, Brun."
Der zog den Kopf ein und eine Schnute. "Das sind keine Flausen! Floki hat's mir erzählt!"
Nun lachte Brundhild, erwiderte jedoch nichts weiter darauf. Statt dessen wandte sie sich wieder an Saga: "Wenn du Nähzeug brauchst, kann ich dir auch aushelfen." Vielleicht wollte sie ja direkt anfangen, so lange sie wartete?
Isold hatte währenddessen nicht einen Löffel bis in den Mund gebracht, sondern musterte Saga auf diese Art, wie nur Kinder es zustande brachten. Ohne sich Gedanken zu machen, dass dem Gegenüber die Musterung vielleicht irgendwann unangenehm wurde. Die Gedanken, die das Mädchen dabei hatte, waren schwer zu erraten. Vielleicht hatte sie auch keine.
"Hör auf zu gaffen, Mädchen und iss.", ermahnte Brundhild sie irgendwann.

Einar war dem Weg hinunter zu den Trockendocks gefolgt, immer den Hammerschlägen nach. Ein kleiner Trupp Männer machte sich an der Seeschwalbe zu schaffen. Sie hatten den Mast umgelegt und Teile der Bordwände entfernt. Rowan fand er unter dem Kiel, wo er mit einem seiner Leute die Reparatur einiger Planken besprach. Der schmale Mann lächelte dünn, als er Einar auf sich zu kommen sah. Dieser besah sich zunächst selbst die Schäden auf der Unterseite seines Schiffes - immerhin hatte man nicht oft die Gelegenheit dazu unter dem Kiel herum zu spazieren. Fast zärtlich ließ er die Hand über das raue, von Pocken besetzte Holz wandern.
"Die entfernen wir noch.", kam Rowan ihm zuvor.
Einar lächelte, hob die Brauen und betrachtete den Mann seiner Schwester, immer wieder verwundert, wie klein der Mensch war. Langsam wanderte er entlang des Schiffs zum Heck, betrachtete die Lücken Mitschiffs, wo der Kalfater entfernt worden war. Rowan tappte neben ihm her und kommentierte ungefragt, was sie alles ausbessern und neu machen würden. Einar, die Hand stetig auf dem Rumpf, nickte nur ab und an. Am Heck blieb er stehen. Ruderstange und Ruder fehlten, und Rowan bedeutete ihm, ihm zu folgen. Auf einigen Arbeitsböcken lag das hölzerne Ungetüm.
"Schau hier. Ihr hattet wirklich Glück, dass es nicht gebrochen ist." Er wies auf die Ruderstange, deren Holz aussah, als hätte ein Titan es gepackt und zu einem Wirbel verdreht. Die Fasern waren gesplittert und es hätte wirklich nicht mehr viel gefehlt und es wäre entzwei gegangen. Einar zog die Brauen zusammen. Ohne Ruder in einem Sturm konnte das Ende eines Schiffes bedeuten. Ihm war gar nicht bewusst gewesen, wie viel Kraft er den Wellen entgegen gesetzt hatte. Er musste umsichtiger sein, nächstes Mal. Froh darüber, dass es ein nächstes Mal geben könnte.
Er nickte. "Das Ruder war ausgezeichnete Arbeit, Rowan. Ich hoffe, du kannst das wiederholen." Die Auswahl des Holzes hatte einen großen Anteil daran gehabt, dass die Stange den Kräften widerstanden hatte und Einar konnte das durchaus anderkennen. Rowan war inzwischen ein guter Schiffsmeister.
Der andere Mann lächelte etwas gelöster. "Sicher. Ich hab da schon ein Stück beiseite gelegt. Komm."
Und so fort. Die beiden Männer wanderten über die Baustelle, die die Seeschwalbe im Moment war, diskutierten und vergaßen schlichtweg die Zeit. Rowan zeigte Einar noch das neue Schiff, an dem er gerade arbeitete und von dem er behauptete, dass es selbst die Seeadler noch an Schnelligkeit üertrumpfen würde. Sie diskutierten wieder - Einar fand die Kiellinie zu flach, Rowan hielt dagegen, dass genau das ja das Geheimnis sein würde... und so weiter. Die Sonne stieg langsam am Himmel auf, es wurde wärmer und der Himmel zusehends blauer, als der Dunst sich verzog.
So war es fast Mittag, als der Seebär sich schließlich los reißen konnte und zurück zum Haus wanderte.
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Saga
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"Typisch. Er ist sicher zu den Docks gegangen, um nach dem Schiff zu sehen. Natürlich kannst du warten." Meinte Brundhild, während sie ihren Kindern, Schüsseln vorsetzte.
Der Lockenkopf setzte sich mit an den Tisch und lächelte den Kindern zu, die sie die ganze Zeit über beobachteten. "Lasst es euch schmecken ihr zwei"
Brundhild fragte, ob Saga auch noch einen Tee wollte, aber der Lockenkopf lehnte dankend ab. Es war ein komisches Gefühl, mit dieser fremden, aber freundlichen Familie an einem Tisch zu sitzen.
"Es hält ihn nie lange an Land." Meinte die Schwangere und klang dabei schon fast mahnend. Wirklich Zeit um darüber nachzudenken, blieb dem Rotschopf nicht, denn der kleine Brun mischte sich ins Gespräch ein. "Onkel Einar ist der beste Kapitän von ganz Skellige! Die Meeresgötter sind mit ihm und die Sirenen tanzen um sein Schiff! Natürlich will er da immer wieder raus." Saga's Augen leuchteten, als sie die freudige Aufregung und das glitzern in Brun's Augen sah.
Sie schmunzelte und wandte sich dem Jungen zu. "Was du nicht sagst! Hast du denn schon einmal so eine Sirene gesehen?" Brundhild gab ihrem Sohn, einen sanften Klaps auf den Hinterkopf.
"Erzähl' keine Flausen, Brun." Wie sehr, hatte Saga die Unbeschwertheit und Fantasie von Kindern vermisst. In Kattegat, hatte sie sich auch oft um Kinder gekümmert, mit ihnen gespielt, Geschichten erzählt und natürlich auch mit Süßigkeiten versorgt. Sie tat dies wirklich gern, es war eine willkommene Abwechslung, zum Weissagen, Wunden versorgen und Leute verarzten.
"Das sind keine Flausen! Floki hat's mir erzählt!" Stellte der kleine Brun empört fest und zog dabei eine Schnute. "So lange du daran glaubst, wird es schon irgendwie stimmen!" Saga lachte. -Er ist wirklich süß! Kind müsste man noch einmal sein...- Brundhild ging nicht weiter darauf ein, sondern wandte sich an Saga.
"Wenn du Nähzeug brauchst, kann ich dir auch aushelfen." "Das wäre mir eine große Hilfe!... Würdest du mir auch beim abstecken und einzeichnen helfen?... Wenn das nicht zu viel verlangt ist" Na wenn sie schon einmal anfangen konnte und man ihr Hilfe anbot, wieso nicht?

Isold fand das Frühstück nicht annähernd so interessant, wie die rothaarige Fremde am Frühstückstisch. Zunächst fiel es der Rothaarigen gar nicht auf, aber bemerkte es dann, als sie zu der Kleinen hinüber blickte. Als Saga klein war, war sie auch eine stille Beobachterin, also störte sie es nicht. Sie drehte sich so zu ihr hin, dass Isold sie genau betrachten konnte. "Gut so?" Sagte sie und zwinkerte dem Mädchen zu. "Hör auf zu gaffen, Mädchen und iss." Meinte Brundhild, als sie bemerkte, wie sehr ihre Tochter auf die Seherin fixiert war.

Nachdem die Kinder dann das Frühstück beendeten und die Seherin mit fragen löcherten. Schickte ihre Mutter sie zum Spielen und auch vielleicht um nach ihrem Onkel zu sehen.
Die Frauen begaben sich erneut hinter den Vorhang. Dort legte Saga eines der neuen Kleider an und Brundhild half ihr dabei, die richtige Länge zu finden. Beim Ablegen, schämte sich Saga keines Wegs und erklärte die Hose, als eine Art Sicherheit, wegen der monatlichen Blutung. Brundhild hielt die Erklärung für glaubwürdig und hielt es sogar für eine gute Idee. Bald kamen sie wieder ins Gespräch und begannen sich dann beide, um das Kürzen und Umarbeiten, des Kleides zu kümmern. Saga empfand das Arbeiten und den Umgang mit ihr, fast genauso einfach und spielerisch, wie mit Einar. Beide schienen rau und hart, aber hatten einen butterweichen Kern.
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Einar
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Brundhild hatte die Kinder hinaus geschickt und war mit Saga wieder hinter dem Vorhang verschwunden. Die Skelligerin erwies sich als geschickt mit der Nadel, allerdings musste sie häufiger Pausen einlegen und sich auf die Schlafstatt setzen, weil ihr Rücken vom Auf- und Nieder zusehends schmerzte. Während einer solche Pause betrachtete sie Saga, die noch in einem der fertig abgesteckten Kleider steckte. Ihr Blick ruhte ganz unbefangen auf der neuen Schulterlinie und dem daran anschließenden Ausschnitt.
"Das ist wirklich hübsch an dir. Trägt man die Kleider im Norden inzwischen so freizügig? Ich dachte immer, das täten nur die Zauberinnen." Sie klang dabei nicht anklagend oder missbilligend, eher müde. Dennoch interessierte sie es schlicht, ob man hier auf den Inseln mal wieder der letzten Mode hinterher lief. Brundhild kannte es von den hiesigen Damen und selbst von jenen im Schloss so, dass der oberste Saum des Ausschnitts mindestens eine Handbreit unter den Schlüsselbeinen liegen sollte, um den Busen ganz zu bedecken. Manche trugen sogar zusätzlich ein Tuch um den Nacken, dass unter die Säume an Brust und Schultern gesteckt wurde. Saga hingegen zeigte genug von ihrem üppigen Busen, um so manches Mannsbild ins Schwitzen zu bringen und mitten darauf, halb in die Kerbe zwischen den milchweißen Wölbungen gerutscht, lag ein Bärenamulett. Brundhild schmunzelte bei dem Anblick.
"Ein schöner Anhänger."

Als Einar am Haus ankam, traf er draußen auf die Kinder, die mit Stöckchen und Steinen ein Muster auf den Weg gelegt hatten und nun versuchten, einen Kreisel in den einzelnen Kästchen und Zirkeln des Musters laufen zu lassen, sodass er die Begrenzungen nicht berührte. Die Regeln des Spiels kannten wohl nur die beiden und der Einsatz schienen bunte Kiesel und Muscheln vom Meeresstrand zu sein. Er blieb stehen und schaute ihnen eine Weile zu. Die Sonne schien inzwischen kräftig und vertrieb die Kälte aus den Gassen des Dorfes. Irgendwo bellte ein Hund und aus der Ferne hörte Einar den Schlag eines Schmiedehammers. Das Dorf war in reger Betriebsamkeit und über allem thronte der Schatten von Kaer Trolde, an dessen Mauern sein Blick hängen blieb. Gestern Abend noch hatte er mit Saga dort auf diesem winzig scheinenden Balkon gestanden, der in Wahrheit halb so groß war wie der ganze Festsaal. Prüfend glitt sein Auge zum Sonnenstand - er war lange am Hafen gewesen, hoffentlich nicht zu lange, sodass sie sich am Ende wieder in ihr Quartier in der Burg zurück gezogen hatte. Wenn es um Schiff ging - vor allem um seines - vergaß er immer viel zu leicht die Zeit und die Wesen um ihn herum. Mit einem tiefen Durchatmen schob er die Tür auf.
Es war nicht besonders hell im Haus, denn die kleinen, mit Stoff verhangenen Fenster ließen nur wenig Licht herein. Dafür brannte eine Öllampe und das Herdfeuer glomm noch leise vor sich hin. Als sich die Augen des Mannes an die Düsternis gewöhnt hatten, stellte er fest, dass im Hauptraum niemand war, aber hinter dem Vorhang, der den Schlafbereich abtrennte, hörte er die Frauen reden und kichern. Er schlenderte heran, setzt sich an den Tisch und erwog kurz, ihrem Gespräch zu lauschen. Brundhilds Zorn provozierte er durchaus gern mit solchen Dingen, aber Saga wollte er nicht gegen sich wissen. Niemand wollte den Zorn eines Druiden auf sich ziehen, schon gar nicht jemand, der so mit den druidischen Zaubern verwoben war, wie Einar.
"Vorsicht Mädels, der Fein hört wieder mit.", erhob er also die Stimme, um auf sich aufmerksam zu machen.
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Saga
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Die arme Brundhild, war so fleißig und enthusiastisch, dass sie gezwungen war immer wieder kleine Päuschen einzulegen, in denen sie auf dem Bett Platz nehmen und ruhen musste.
Die Schwangerschaft und die daraus resultierenden Rückenschmerzen, hatten sie ziemlich im Griff. "Danke dass du mir hilfst!... Doch wenn es dir zu anstrengend wird, mache ich alleine weiter. Ich möchte nicht, dass du meinetwegen Kreuzschmerzen leidest." Wandte sich Saga, an Brundhild und steckte dabei ein paar Nadeln an den Ärmeln neu. Doch die Skelligerin lächelte nur und betrachtete die Fremde, die in ihrem Kleid da stand. "Das ist wirklich hübsch an dir. Trägt man die Kleider im Norden inzwischen so freizügig? Ich dachte immer, das täten nur die Zauberinnen." Ihre Frage, klang nicht wertend aber interessiert. Sie war genauso direkt, wie ihr Bruder. Saga störte sich nicht an der Frage, nur der Zusatz 'Die Zauberinnen' irritierte sie ein Wenig. -Zauberinnen? Nennt man hier die Priesterinnen der Götter so?... Oder meint sie wirklich…?- Um Einar's Notlüge nicht platzen zu lassen, ließ sie sich die Verwunderung nicht anmerken. Sie lachte und schüttelte den Kopf.
"Nein, nein! Gewiss nicht, auch bei uns ist es eher ungewöhnlich, solche Ausschnitte zu tragen…Dafür ist es die meiste Zeit des Jahres auch gar nicht warm genug" Der Ton in ihrer Stimme wurde ernster. "Bevor ich Druidin wurde, war ich eine Sklavin. Als man mich aus meiner Heimat verschleppte, wehrte ich mich so sehr, dass man mich fest, an den Mast des Schiffes fesselte. Die Fesselung, war so fest und eng gebunden, dass ich keine Luft mehr bekam und den Weg bis in die neue Heimat, kaum atmen konnte." Auch wenn sie nicht mehr lachte und ernst klang, war der Klang ihrer Stimme weder bitter noch zornig. Auch in Kattegat, wunderten sich einige Leute, wieso die Seherin, solche Ausschnitte trug. Einige vermuteten, sie wollte damit die Aufmerksamkeit der Männer auf sich ziehen - Was ihr auch tadellos gelang, obwohl dies alles andere, als ihre Absicht war. Einige waren sich sicher, es hätte etwas mit ihren Fähigkeiten und dem Kontakt mit den Göttern zu tun. Die Männer die sie damals verschleppten - darunter auch der jetzige Jarl und Knut- kannten den wahren Grund. Keiner dieser Männer, wagte es Saga darauf anzusprechen, oder gar Kritik auszuüben, sie wussten um ihre Schuld. Schließlich war es auch deren Schuld, oder zumindest Mitschuld, denn keiner von ihnen, war auch nur ansatzweise dazu bereit, das Seil ein wenig zu lösen, um dem Rotschopf zu helfen.
Dies war nun einige Jahre her und die Zeit, hatte die Wunden geheilt, aber vergessen, hatte sie es nie. Wenn sie über diese Zeit sprach, war es als spräche sie über ein anderes, weit entferntes Leben... Aber ein kleiner Teil von ihr, erinnerte sich noch immer an den Schmerz und die Angst, die sie zu dieser Zeit verspürte.

"Seitdem kann ich keine Kleider mehr tragen, die mich 'einschnüren' - Wenn es zu kalt wird oder mich das Starren der Männer nervt, lege ich normalerweise ein Tuch um" Zwinkerte sie Brundhild zu und streckte die Arme von sich. "Schau Mal, denkst du das würde so gehen?" Sie trat näher, an die auf dem Bett sitzende Brundhild heran und zeigte ihr, die neu abgesteckten Ärmel "Ein schöner Anhänger." Meinte die Skelligerin und deutete auf das Bärenamulett. "Danke" Säuselte Saga leise, sie wollte nicht zu viel darüber erzählen, es war zu schmerzlich. "Es ist eine Art Talisman - der Bär, der über mich wachen soll" Die goldenen Augen des Lockenkopfes, leuchteten hell.

Nach einer Weile, zog es plötzlich. Scheinbar war jemand zurück ins Haus gekommen - Wahrscheinlich war es Einar, denn die Kinder wären sicher nicht so still gewesen. Die beiden Damen kümmerten sich nicht weiter darum, sondern schnatterten weiter, bis sich der 'Eindringling' bemerkbar machte: "Vorsicht Mädels, der Feind hört wieder mit." Beide kicherten."Schön dass du wieder aufgetaucht bist, ich dachte schon die Sirenen, hätten dich geholt" Lautes Gelächter erfüllte den Raum.
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Einar
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Die Frauen schienen sich bestens zu verstehen, machten Witze und lachten über Dinge, die Einar nicht verstand. Er stellte nur fest, dass er die Leichtigkeit mochte, die plötzlich eingekehrt war und er mochte Sagas Lachen, vor allem wenn es so frei und nicht hinter vorgehaltener Hand erklang. Und so kam es, dass sie beide auch noch den Rest des Tages im Haus seines Schwagers verbrachten. Brundhild und Saga steckten, nähten und schwatzten. Später half Saga beim Abendessen und auch Einar wurde mit Aufgaben versehen: Holz hacken, rein schaffen, schüren, Wasser vom nahen Brunnen holen. Bei all dem sprang ihm Brun um die Füße, wollte immer wieder von Sirenen und den Windgeistern der hohen See hören.
Als dann später am Abend auch Rowan von den Docks zurück kehrte, setzten sich alle um die Feuerstelle herum und der Hausherr schenkte Bier und Wein aus. Isold kletterte auf Einars Schoß und letztlich ließ der Hüne sich breit schlagen, von der letzten Fahrt zu erzählen und natürlich von den Sirenen. Er war ein guter Geschichtenerzähler, denn was tat man auch sonst an Bord eines Schiffes des Nächtens auf dem Meer? Vor allem bei Flaute. Man konnte nicht ewig Rudern, also blieb schlafen und erzählen. Kein Seemann, der kein Garn spinnen konnte und so spann er eine Welt voller glasklarem Wasser, schäumender Gischt und Sirenen, die auf Delfinen im Kielwasser seiner Seeschwalbe dahin flogen.

Später, als die Nacht bereits fortgeschritten war, begleitete er Saga noch zur Burg hinauf. Sicher hatte er mit dem Gedanken gespielt, sie noch in seine Hütte einzuladen, aber da war noch immer dieses nagende Gefühl. Das Wissen darum, dass sie eben eine hochranginge Persönlichkeit - eine Druidin - war, ließ ihn zusammen mit den Mahnungen Brundhilds, die diese selbstredend nicht hatte lassen können, kaum das Saga einmal kurz außer Hörweite gewesen war, einfach zurückhaltender vorgehen, als er es wohl sonst getan hätte. Die tiefe Ehrfurcht, die sein Volk für den Kreis der Druiden empfand, war auch in sein Blut gegossen und so leicht würde er diese nicht abschütteln.
Am Burgtor ließen sie den Wachhabenden nach einem Diener schicken und standen noch kurz zusammen auf der Brücke, bis dieser eintreffen würde.
"Morgen werde ich auf die Jagd gehen, Saga, und ich werde Beute machen, die Freyas Tempel würdig ist. Am Tag darauf werden wir segeln, du und ich.", ließ er sie wissen. Dann drückte er seine Lippen auf ihre Finger, wie es eigentlich nur die Zauberinnen und Königinnen verlangten, und das schalkhafte Funkeln in seinen Augen nahm der Geste auch ein wenig die Strenge. "Lass dir die Zeit nicht lang werden und lauf mir nicht davon." Nun schmunzelte er offen und besah sie sich noch einen Moment, als müsse er den Anblick mitnehmen in die Wälder Ard Skelliges. Sie trug noch immer seinen Mantel, gewunden wie einen Plaid, und er würde ihn ihr überlassen. Einar entbot ihr eine Gute Nacht und verschwand in der Dunkelheit, kaum das der Diener auf der Brücke erschien, um Saga ins Innere der Burg zu begleiten.

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Saga
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Der Tag bei Einar's Familie war schön, alle verstanden sich prächtig. Saga konnte ihre Sorgen für eine Weile vergessen und genoss die Zeit. Natürlich war es nicht wie die Zeit in Kattegat, als Knut noch lebte, aber sie fühlte sich wohl.

Nach dem Abendessen verabschiedeten sich Einar und der Rotschopf von der Familie und verließen das Haus, in Richtung Burg. Es war wirklich kalt, aber keinesfalls unangenehm. Der Himmel war sternenklar, die Luft frisch mit salzigem Duft.
Sobald sie das Burgtor erreicht hatten, ließ Einar einen Wachhabenden nach einem Diener schicken und wandte sich dann zu Saga. "Morgen werde ich auf die Jagd gehen, Saga, und ich werde Beute machen, die Freyas Tempel würdig ist. Am Tag darauf werden wir segeln, du und ich."
Saga selbst zog den Mantel enger um sich und nickte.
"Dann schaue ich mich vielleicht ein wenig um, schließlich muss ich mich eingewöhnen" Er nahm ihre Hand und drückte ihr einen sanften Kuss, auf ihre schmalen Finger. Ob das etwas war, dass man hier tat? Oder mochte er sie einfach gerne küssen, aber war sich nicht sicher, ob er ihr auch einen richtigen Kuss geben durfte? Nun, Knut küsste auch oft ihre Hände, aber eben nicht nur diese."Lass dir die Zeit nicht lang werden und lauf mir nicht davon." Schmunzelte er und betrachtete den Rotschopf genau, der sich in den Mantel kuschelte. Es schien, als wollte er sich diesen Anblick genau einprägen. Bald tauchte der angeforderte Diener auf und Einar verabschiedete sich.
"Gute Nacht." Rief sie ihm nach. -Morgen werde ich mich dann hier Mal umsehen…- Sie ließ noch einen Blick über die Landschaft streifen, seufzte und wandte sich dem Diener zu.
"Ich möchte gerne zu den Gesindekammern…" Gab der Lockenkopf, dem Bediensteten zu verstehen und beide machten sich auf den Weg.
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