Die Scherben | in den Straßen

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Saoirse Aeryn Healy
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"Manchmal geht es einfach nicht ohne ein gewisses Risiko. Aber es muss gründlich abgewogen werden." Schon wieder so ein Ratschlag der eigentlich eher für sich selbst gut passen würde. Nur war es viel leichter ihn Jemandandetem zugeben statt ihn selbst zu befolgen. Saoirse seufzte etwas und positionierte ihren Wagen nun hinter dem von Jolanta. Usiert schaute sie von ihrem Sitz zu. "Jolanta hat sie ja voll im Griff, sie konnte sie sicher auch zum helfen beim Stand abkomandieren."Schmunzelnd fuhr sie Jolanta hinterher und schaute sich um. Im Grunde kannte sie das ganze ja, nur halt in sehr unregelmäßigen Abständen. "Ich muss zum Aufseher, ich habe keinen festen Stand, dafür bin ich zu selten hier." rief sie Jolanta zuund bog erstmal ab. Sie schaute Zu Jarischka. "Ich muss erst noch was erledigen, wir sehen uns später nochmal okay? Du willst sicher den anderen beide. helfen."
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ERZÄHLER
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„Na, klar“, Jarischka hüpfte vom Wagen. „Ich bin sicher den ganzen Vormittag hier, wenn wir uns nicht nach kochenden Männer umhören.“ Sie lachte und es nicht klang so, als ob sie dies vor hätte.

Die alte Dame wurde von anderen Händlern durchaus freundlich begrüßt, auch hier kannte man sich. Ein paar sahen anderes interessiert auf die Enkelinnen, aber allen Anschein nach wusste sie sich zu helfen und begannen gleich mit dem ‚Standaufbau‘. Im wesentlichen flog die Plane von der Ladefläche und gab den Blick auf die Rübenernte frei.

Der Verkauf ging eigentlich sofort los, da ein paar Stammkunden schon gewartet hatten. „Na, diesmal ne rothaarige Schönheit statt Elfenprinz gefunden“, scherzte ein älterer Mann mit wenig Zähnen und kicherte über seinen eigenen Witz, während Saoirse weiterfuhr.
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Saoirse Aeryn Healy
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Saoirse winkte den anderen dreien noch und fuhr dann erstmal weiter zum Marktbaufseher. Nach kurze Verhandlungen richtete sie sich dann ein auf dem Markt. Leider war der provisorische Platz auf der anderen Seite des Platzes so das sie sich wahrscheinlich nicht wiedersehen. Jedenfalls fuhr Saoirse gegen Ende des Abends weiter um sich für die nächsten Tage einzuquatieren. Für sie selbst war das nicht so problematisch, aber Hafersack war da etwas schwieriger unterzubringen. Glücklicherweise lief der Tag auf dem Markt gut für sie und sie konnte für Hafersack und sich selbst für einige Nächte eine Unterkunft finden. Auch ihre Suche nach einer Werkstatt mit Unterkunft verlief halbwegs erfolgreich. Für's erste war sie zufrieden damit was sie bekommen hatte. Die restlichen Tages knüpfte sie erste Kontakte für Lieferanten und mögliche Kunden. Erst dann lagerte sie einige Dinge ein und machte sich wieder auf den Weg für ihren ersten von vielen Fahrten um ihr Heim und ihre Werkstatt zu verlegen.
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Garland Jezc
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Er nickte und als sie sich kurz ihrer Kuh - es blieb eine Kuh, was sollte denn ein Yak sein? - umwandte, rollte er mit den Augen.
"Meinetwegen..."
Und er setzte sich abermals in Bewegung.

<geht hier weiter>
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Pandora
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Lebenslauf: Pan

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von/nach: aus dem Eisvogel durch die Stadt
Datum: 14. August 1278
betrifft: Valjan, Schura
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Nein, sie würde absolut nichts hier lassen in einem Zimmer, in das Menschen einfach so rein marschierten, ohne zu klopfen und das man nicht abschließen konnte. Jordans Antwort war also eine zackige Wende auf dem Absatz und ein beherzter Griff nach ihrem Rucksack, den sie mit leisem Klappern auf dem so genannten Bett parkte. Noch war wohl nicht alles ausgepackt. Die Pilotin kramte darin herum, beide Arme bis zu den Ellenbogen im Sack und begann dann routiniert zu packen, als ginge es auf Zeit. Jedes Ding fand seinen Platz und zum Schluss rollte sie den nassen Overall auf und schnallte den noch obenauf. Aufsatteln, Sonnenbrille auf die Nasenspitze, Matchogrinsen ins Gesicht und fertig.
Jordan folgte den anderthalb Männern die Treppe hinunter und auf die Straße hinaus. Novka führte und Jordans Orientierungssinn verriet ihr, dass er diesmal schnurstraks auf den Bereich zusteuerte, den er zuvor gemieden hatte wie der Teufel das Weihwasser. Und schon bevor die Erklärung anfing, konnte es die Veteranin riechen. Äußerlich blieb die Maske, Schutzmechanismen sprangen an und sie beglückwünschte sich stumm zu der Entscheidung für die Diaz, als sie den Blick hinter den verspiegelten Gläsern wandern ließ.
Sicher, Jordan war als Kampfflieger immer über dem Geschehen gewesen, trotzdem machte die Realität eines Krieges wie Vietnam vor niemandem Halt, der vorort war. Sie kannte den Geruch von brennendem Fleisch, von schwelendem Haar. Und vor allem kannte sie die Schreie, das Klagen, das Wimmern.
Die Stille.
Sie war Patriotin. Sie war bis zum Ende sicher gewesen, dass dieser Kampf wichtig und richtig gewesen war. Zweifel durfte man nicht haben. Zweifel betäubte man. Oder man war Fanatiker. Jordan hatte allerdings nie zu den Fanatikern gehört. Sie machte ihren Job und sie machte ihn gut, hinterfragte niemals zu viel. Treu, ehrgeizig und furchtlos. Die Angst war zu langsam für Jordan Baker in ihrem Jet, sie kam immer später, wenn alles vorbei war. Oder wurde einfach lahm gelegt.
So wie jetzt.
Jordan hörte zu, am ganzen Körper zu etwas geworden, was künstlich war. Gleichgültig gehalten von den Nachwirkungen ihrer Pillen, in Form gehalten vom Drill ihrer Ausbilder. Mit einer ruhigen Bewegung nahm sie die Sonnenbrille ab, faltete die Bügel und wollte sie in die Innentasche stecken. Nur war da kein Overall und auch kein Uniformhemd mit Brusttasche. Kurz wirkte sie durch die geschulte Hülle hindurch irritiert, dann ließ sie den Rucksack nach vorn rotieren und steckte die Brille weg.
Beiläufig fragte sie Schura: "Hat er gerade Zauberer und Drachen gesagt?", und als dieser bestätigte, zuckten ihre Brauen kurz einen Deut empor. Der Rucksack fand den Weg zurück auf den Rücken und sie musterte erst Novka einen langen Moment und dann die alten und neuen Scheiterhaufen.
Homosexuelle.
Frauen in Uniform.
Fehlte noch Reiter von stählernen Drachen und sie war Gewinnerin dieses Bullshit Bingos.
Und der Preis war ein kostenloser (und auf unbestimmte Zeit andauernder) Aufenthalt in dieser gesunden Mischung aus spanischer Inquisition und Nazi-Deutschland. Und dazu waren die Natives noch Märchenfiguren und Sagenmonster. Wenn das mal kein Horrortripp war, wusste sie auch nicht.
Zurück zu dem, was sie noch in der Lage war zu fassen: Frauen in Uniform. Ihr Blick kehrte zurück zu Novka. Inzwischen war sie sich sicher, dass der Versprecher keiner gewesen war. Novka war gut, aber nicht gut genug, wenn man darauf achtete. War sie nun beeindruckt? Angesichts dieser Gesellschaft schon ein wenig. Würde sie selbst vorsichtiger sein? Kam drauf an. Jordan war es gewohnt, Gegenwind zu haben, aber wenn der aus einem Flammenwerfer kam, würde auch sie einen Schritt rückwärts treten. Allerdings nur, um einen anderen Weg zu suchen.
Sie grinste wieder, zupfte die legere Bluse am Busen etwas zurecht, sodass sie mehr kaschierte und änderte die Haltung einen Deut. Dieses Spiel konnten auch zwei spielen. "Frauen?", wiederholte sie das Wort in Novkas Sprache und sah sich theaterreif suchend um, bevor sie mit den Schultern zuckte. Jeder Psychiater hätte sich wohl so langsam Notizen gemacht, bei der Art, wie Jordan all die Eröffnungen der letzten Stunden schluckte und verdaute, ohne das kleinste Anzeichen eines emotionalen Echos darauf. Sie zeigte weiterhin die gleiche Schale und das unerschütterliche Grinsen.
An Schura gewandt kommentierte sie nur: "Wie mir scheint sind die 'Monster' nicht das Problem. In dieses Bullshit Bingo passt noch ein Krieg.", ohne zu ahnen, wie nah sie der Wahrheit damit kam.
Sie ließen den Platz hinter sich und wanderten weiter durch die Straßen, allerdings weg von diesem Tempel. Jordan warf ab und an einen Blick hinauf zum Turm, aber den Wunsch, hinauf zu steigen, hatte sie ad acta gelegt. Allmählich wurden die Gebäude schäbiger und das Volk bunter. Wieder sah Jordan Zwerge, stämmige und zierliche. Und dann... kein Zweifel! Elfen! Schlank, groß und mit spitzen Ohren! Und wieder sorgte Novka dafür, dass Jordan nicht zu lange starrte.
Der Ort erinnerte sie erneut an Saigon. "Warst du mal in Südostasien?", stellte sie Schura eine ihrer aus dem Kontext gerissenen Fragen, die oft aus Gedanken heraus entstanden, die ihr spontan kamen. Sie sah ihn dabei nicht an, sondern beobachtete ein paar barfüßige Kinder, die herumstanden, wie die Bälger immer herumzustehen pflegten, wenn sie klauen wollten. Aber der Wachmann in ihrer kleinen Touristengruppe hielt sie wohl auf Abstand.
Jorden holte ihren Rucksack wieder auf die Brust und kramte eine angefangene Packung Panzerkekse aus einem Seitenfach. Sie entnahm die Kekse, behielt die Verpackung und hielt dem nächsten der Teppichratten den Stapel Kekse entgegen. Es war immer wieder erstaunlich, wie schnell diese Kids wurden und man musste aufpassen, dass man nicht noch Uhr, Ringe oder Finger inklusive verlor. Daher nutzte Jordan immer die Linke, an der es keinen Schmuck zu stehlen gab.
"Die gibt es überall.", murmelte sie und folgte ihren Führern weiter, den Rucksack nun mehr unter den Arm geklemmt.
Zuletzt geändert von Pandora am Montag 28. August 2023, 11:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Valjan Novka
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Lebenslauf: V

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von: Platz & Eisvogel
Datum: 14:17 Uhr, 14. August 1278, Samstag
betrifft: Pan & Schura
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„Hunger und Ungerechtigkeit?“ Novka nickte, auch dankbar zu Schura, dass der so bemüht übersetzte. „Ja, gibt es überall.“ Zumindest hatte er so verstanden, dass die anderen Welten in dem Punkt nicht so anders waren. Wie viele kannte er inzwischen? So viele wie Reisende? Immerhin waren Pan und Schura so nett von derselben zu kommen. „Man ist wohl nirgendwo schlauer…“
Seine Wachsamkeit war eher gering, ob eines der Kinder etwas anders klauen würde. In seiner Gegenwart kam das nicht so häufig vor und das Verpackungsmaterial lenkte ihn ab. Seltsames Zeug. Irgendwie dünn, haltbar und jetzt unbrauchbar? Es sah aus, als würden da nie wieder Kekse drin sein können. Was machte man jetzt damit? Aber das würde man vielleicht noch erklären.

Ein wenig Menschenkenntnis hatte der Wächter und merkte eine gewisse Veränderung oder zu viel Gleichgültigkeit bei seinem Gast. Seine Augen folgten ihrem Zupfen am Hemd, um die Brust mehr zu kaschieren. Das kannte sie zu genüge, weshalb sie begann zu erklären: „Es gibt Söldnerinnen, Kämpferinnen. Auch mal Soldatinnen oder gar Offizierinnen in den Armeen, je nach Königreich mehr oder weniger. Doch meist nur wenn die Umstände es erlaubt haben. Natürlich müssen sie sich alle mehr beweisen als Männer. Drei Schritte statt einem, um dasselbe erreichen.“ Ein kurzer Augenkontakt zu Schura, um ihn zu beruhigen, sie würde sich nicht wieder in Rage reden wie neulich. „Aber keine Frauen im Orden oder der Stadtwache.“ Ein leichtes Räuspern. Frauen bemerkten es eher, das war ihr schon aufgefallen. Novka konnte ihnen gegenüber schlicht nicht so schwanzgesteuert wie viele Kollegen reagieren und das Bild des schüchternen Jünglings war gegenüber Pandora auch nicht passend, schließlich musste er auf sie aufpassen. Außerdem waren sie beide zu sehr auf ‚man muss jemanden treten, um zu seinem Recht zu kommen’ eingeschworen. Sie führte sich auf wie ein ungehobelter Kerl, also schoss Novka ähnlich zurück. Nahuela würde bestimmt darüber lachen, dass sie sich auf diese Niveau herab begaben. Sie sollten es besser wissen und asad‘hi hatte Recht.

So bekam Jordan plötzlich ein warmes Lächeln: „Ein paar tragen Hosen, weil sie praktischer, bequemer sind und man besser damit reiten kann. Ihr werdet schon einen Weg finden, wie Ihr Euch hier bewegen und anziehen wollt. Eventuell hat man nur mehr Ärger als ein Mann in Hosen, wenn jemand meint stänkern zu müssen. Anderen ist es unheimlich. Ein paar scheißegal. Trägt man Rock ist man unsichtbarer, unscheinbarer, unwichtig. Außer sie wollen ficken. Dann hilft nur ein Tritt in die Eier, aber… ich hab das Gefühl, damit kennt Ihr Euch aus, Miss Baker.“ Und er, sie, er, der Feldwebel, die Feldwebel konnte ganz charmant lächeln, dabei leicht nicken, den Kopf senken und für einen Moment Pan in die Augen sehen. Spannende Augen, wie Novka bei der Gelegenheit merken konnte.

Ihr Weg hatte sie aus dem ärmeren Viertel wieder hinaus geführt und sie hatten ein optisch besseres erreicht. Die Fachwerkhäuser hatten mehr Stockwerke, waren sauberer und gepflegter. In den Straßen weniger Gesindel und Dreck, dafür hin und wieder eine Truppe von Novkas Kollegen. Und weniger Elfen oder Zwerge, diese schienen ihre Viertel zu haben...

Bei einem schicken kleinen Häuschen blieben sie stehen und Valjan beugte sich zu Schura: „Wenn er nicht da ist, wie kommen wir rein?“ Vielleicht hatte Schura einen Zweitschlüssel? Auf jeden Fall überließ er dieses Problem vorerst dem Größeren, die kruden Dietriche konnte er immer noch rausholen.
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Alexander Lebedew
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Lebenslauf: Schura

Und Schura erklärte dieses Mal ganz ohne zu übersetzen, während er den Rest wieder versuchte so genau wie möglich wiederzugeben.
Allein dieser Tag brachte ihn sprachlich u einiges voran. Valjan ergänzte Worte, wenn er sie nicht fand, aus der Gemeinsprache ins Englische fiel ihm deutlich leichter.
Das Geplänkel über Frauen verfolgte er nur und fast hätte er hier das Übersetzen vergessen weil er drauf wartete, ob sie sich gegenseitig anstachelten und ob diese Jordan Baker auch schon erraten hatte was hier los war.
Aber dann entstand eine kleine Flaute und eilig übersetzte er wieder was hängengeblieben war.
"Jetzt wo du es sagst... Krieg gibt es auch. Das Nilfgardische Reich versucht die Nordländer zu überrennen. Wir haben eben eine Vorhut erledigt und einen versteckten Angriff abgewehrt, aber sie kommen sicher wieder. Die Nilfgarder sind hier... ein wenig wie... Nazideutschland aber mit der Wirtschaftsmacht Chinas."
Wieder ein Versprecher. Er ging von dem Einfluss der Industrie seiner Zeit aus.
Dabei ahnte er nicht, dass er eben die Analogie, die sie für den Orden herangezogen hatte auf den Feind jenseits des Pontars gemünzt hatte. Es lag aber auch nahe.
"...schwarze Rüstungen und gelbe Sonne..."
Südasien? Kam sie darauf wegen China?
"Ich war mal In HongKong, aber da gehörte es schon wieder zu China." und wieder ein unbedachter Hinweis. Slava hätte ihm eigenhändig eine reingehauen dafür.
Valjan hatte sie zu einem gewissen Haus zu Beginn der St. Gregors Brücke geführt. Schura überlegte kurz.
Er war der Leibwächter des Freiherrn, natürlich hatte er einen Schlüssel.
"Wartet kurz"
Er trat an die Türe und testete erst kurz ob der Hausherr zugegen war, aber um diese Zeit hielt er sich aller Wahrscheinlichkeit nach im Badehaus auf. Und wenn er einen solchen Luxus genoss, warum sollte er dann nicht seinen Luxus an andere verleihen? Nur Jarels Seife durfte er nicht wieder aufbrauchen. Den Blick würde er nicht vergessen, hier meinte er es wohl ernst. Vermutlich sogar die Drohung, wenn das noch einmal vorkäme würde er ihn zu Seife verarbeiten.
Dann hatte er aufgeschlossen.
"Hereinspaziert."
Und er grinste. Ob er es einfach witzig fand, bei seinem Chef einzubrechen oder ob etwas anderes in ihm vorging wußte er wahrscheinlich selbst nicht einmal genau.
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Pandora
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Lebenslauf: Pan

Ungerechtigkeit. Überall.
War es das, ungerecht? Oder war es Pech? Pech als Kind einer armen Familie geboren zu sein. Pech Titten zu haben. Gott würfelt nicht, hat Einstein gesagt und geholfen Little Boy auf den Weg zu bringen. Pech, dass er den Nazis weg gelaufen ist? Ungerecht, dass die Bombe ihren Leuten zur Verfügung stand? Jordan drehte solche Gedanken nicht allzu oft im Kopf, denn sie führten zu nichts. Die Dinge passierten, waren und konnten nur durch aktive Arbeit geändert werden. Wie Naturgesetze. Wenn man etwas bewegen wollte, Zustände ändern wollte, dann musste man Arbeit investieren. Energie. Damit wurde das Prozedere an sich zum Neutrum, denn egal ob sie als Frau in der Armee voran kommen wollte oder es einen Mann gab, der Arbeit in das gleiche Ziel (Frau Baker zum Offizier machen, nicht sich selbst) investierte, er würde die gleichen Hürden vor sich haben. Es war eine Sache des Blickwinkels.
Was half, waren Verbündete. Hände, die ins gleiche Ziel hinein arbeiteten und nicht dagegen. Peach war ihr Co-Pilot, Peacock ihr Flügelmann. Begleiter. Mittäter. Sicher war sie mehr gerannt als die beiden, aber auch sie hatte hin und wieder ein paar Hände gebraucht, die ihr die Räuberleiter über den Wall machten. Genauso wie andersrum.
Rock gleich fickbar. Schöne, einfache Welt.
Jordan blickte dem falschen Mann in die dunklen Augen, während Schura mit seinen Übersetzungen und Erklärungen aufholte. Kannte sie sich aus? Eigentlich nicht. Sie war kein Opfer oder so. An sie hatte sich noch nie einer ran gewagt oder es bei einem Gedanken belassen. Woran das lag, konnte Jordan nicht wirklich beantworten und es kam ihr manchmal selbst unheimlich vor. Als einzige Kuh in einer Rotte Jungbullen, die meilenweit nach Testosteron stanken und dennoch suchten die sich lieber Armeematrazen auswärts. Die drohende Strafe intern konnte es nicht sein, dazu passierte viel zu viel in dunklen Ecken und verborgen von der Nacht, unter den Augen der Offiziere, die einfach nicht hinsahen.
Auftreten, sagten die einen. Haltung, die anderen. Kleidung? Nicht wenn alle den gleichen Look hatten. Und wirklich eine Künstlerin im Nahkampf war sie auch nicht. Entsprechend blieb sich Jordan eine Antwort schuldig und hob nur die Schultern in einer gleichgültigen Geste.
Dann zog Schura mit seiner Antwort auf Jordans Frage nach Südostasien deren Aufmerksamkeit schlagartig auf sich.
China? Wirtschaftsmacht? In China herrschte seit Beginn der Kulturrevolution Mitte der 60er Jahre totales Chaos - an Wirtschaftswachstum kaum zu denken. Was redete der Kerl für einen Quark? Und dann noch Hong Kong. Unter britischer Verwaltung seit sie sich mit Asien beschäftigte, allerdings gab es Anzeichen dafür, dass die Briten sich bald aus der Stadt zurückziehen würden. In Jordan wuchs ein ungutes Gefühl. Sie hatte Schura nicht gefragt, woher genau er kam oder besser von wann. Plötzlich hatte sie einen unangenehmen Druck auf der Brust und blieb stehen, während ihre beiden Begleiter die letzten Schritte bis zur Tür eines schicken Hauses machten.
Jordan drehte sich um, blickte die Straßen entlang, prägte sich den Ort ein. Auch zur Brücke ging ein Blick und dann wieder an dem Turm empor, der einfach alles in dieser Stadt überragte. Dominierte. Ein Symbol wie der Petersdom, ähnlich imposant, ähnlich in seiner Machtdarstellung. Kirche. Papst. Jordan versuchte sich zu erinnern, wann sie zuletzt in einer Kirche gewesen war. Ewig her. Da hatte sie noch Kleider tragen müssen und Zöpfe. Beides hatte sie ebenso abgelegt, wie den Glauben. Unüblich in ihrer Kultur, doch was an ihr war schon üblich? Wäre sie den christlichen Lehren hörig und treu, dann wäre sie verheiratet, hätte fünf Bälger und einen Mann, der sie jeden Abend flach legte, um ihr das sechste zu machen. Nichts worauf sie wert legte.
Und diese Kirche? Wenn sie Novka so zuhörte, oder besser dem, was Schura aus dem Worten des Feldwebels machte, war die keinen Deut besser, nur noch etwas mehr zurück geblieben. Hier durfte man noch Scheiterhaufen errichten, während man das in Jordans Heimatdorf nur noch sehnsuchtsvoll dachte, aber nicht aktiv tat. Sowieso nicht mehr für Hexen, nur noch für Schwarze.
Sie hörte Schuras Einladung, folgte dieser aber nicht sofort. Schon wieder Wände. Zwar Wände, hinter denen sich ein Zuber verbarg, aber trotzdem Wände. Vielleicht doch der Fluss? Nein, halt, die Hygienezustände waren hier ebenfalls wie in Südostasien. Konnte man also von Glück sagen, wenn einem beim Bad keine Leiche die Seife reichte. Hätte sie geahnt, welchen Gedanken Schura beim Thema Seife verfolgte, Jordan hätte wohl tatsächlich gelacht. Diese Art Chef kannte sie und es erinnerte sie schlagartig an Peck. Und die MiG. Wenn sie je lebend heim kam, würde Peck sie umbringen. Ganz ohne Tamtam.
Seufzend folgte Jordan den Männern ins nächste Gebäude.
"Wann bist du geboren, Alexander Lebedew aus St. Petersburg?" Vielleicht etwas spät, aber besser spät als nie.
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Valjan Novka
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„Glückwunsch“ auf das leichte Schulterzucken. Vielleicht war ihre Welt doch ein bisschen besser. Immerhin war Pan nach den Scheiterhaufen ein wenig umgänglicher geworden, ob wegen dieser Demonstration oder ihren Drogen wusste Novka nicht. Auf jeden Fall wirkte sie mehr interessiert an Schuras Aussagen über ihre gemeinsame Heimat, leider verstand Novka diese Sprache Valentines nicht wirklich, aber das könnte man ändern. Denn dieses Englisch schien so etwas wie die ältere Rede der Erde zu sein. Zumindest in Valjans kleiner Auswahl an Erdenbewohner konnte sie jeder. Oder? Viktor? Maximilian? Gerade letzter drückte sich so gewählt aus, dass der bestimmt auch diese Sprache konnte. Bei Gelegenheit musst Novka das heraus finden. Vielleicht kannte der auch dieses Lied, musste man mal fragen oder singen. Aber gerade blieb nur lauschen, die Sprachfärbung aufnehmen und darauf achten welche Wörter Schura nutzte, wiederholte. Auch Novka versuchte zu lernen. Englisch, Russisch. Man half sich aus.

Dass Schura einen Schlüssel für die Wohnung hatte merkte er sich, auch woher dieser kam. Details, die sich einfach in seinen Kopf schoben, ohne dass er etwas daran ändern konnte. In die gute Stube trat er als Letzter, da war er zu sehr Glucke, die darauf achtete, dass alle beisammen blieben.

<Ab ins Haus>
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ERZÄHLER
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von: Sarrays Zuhause
Datum: vormittags, 14. August 1278, Samstag 1278
betrifft: Delia, Sarry & andere Marktbesucher
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Morgens halb zehn in Nowigrad: Der Wochenmarkt war im vollen Gange und erstreckte sich über mehrere Straßenzüge und Plätze. Händler boten lautstark ihre Waren an, Schausteller und Musiker zeigten an Ecken ihr Können, Wahrsagerinnen boten Blicke in die Zukunft, überall war ein Stimmengewirr und natürlich gab es die üblichen Langfinger.

Aber Sarray kannte sich aus, die Größe war auch ein Vorteil und sie konnte fix irgendwo durch huschen oder mal andere Ecken nutzen als üblich. Außerdem kannte man sie und mal ehrlich: die gutherzige Heilerin zu beklauen war schlicht eine blöde Idee. Da gab es bessere Ziele. So blieben die beiden Damen recht unbehelligt.

Auch Familie Rainbach war angekommen und verkaufte Rüben sowie andere Erzeugnisse vom Hof. Die Schwestern Rayka und Jarschika halfen der alten Jolanta dabei. Rayka die ältere behielt dabei vor allem Diebe und den Ochsen im Augen, während Jarschika sehr aggressiv ihre Waren anbot und Leute unter die Nase hielt. Die besten Rüben zwischen Kovir und Cintra! JETZT nur hier. Die meisten kannten diesen Spruch aber schon und die Familie lebten von ihren Stammkunden und Bekannten wie.

„Miss Cestay! Ich war die Wochen noch gar nicht bei Euch“, rief die alte Jolanta der Zwergin zu. „Haben die Rüben von neulich gemundet?“ Ihr Grinsen war dabei ein wenig schief, sodass sie vielleicht auch mehr den Boten als die Rüben meinte.
Delia
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Es ging weiter zwischen den Anwesenden hindurch, begleitet von den Rufen, die so üblich für einen Markt war, auch wenn Delia nicht viel davon verstand.

Eine alte Frau rief einen Teil von Sarrays Namen, was auch die Aufmerksamkeit der jungen Halfelfe erregte. „Du bist bekannt wie ein bunter Hund, Sarray“, schmunzelte sie und grüßte die Frau freundlich mit einem: „Guten Morgen Sera“, leise, angebracht, nicht aufdringlich.
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Sarray Cestay
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Lebenslauf: Sarray

„Die Rüben sind immer noch hervorragend.“, rief Sarray lachend zurück. „Von der einen krieg ich einfach nicht genug. Was macht der Rücken?“
Die Zwergin grüßte jeden zurück und kannte jeden Namen und jedes Leiden. Als Gegenleistung gab es hier mal einen Rabatt und da mal eine kleine Zugabe.
Schon bald war der Korb übervoll. Aber Sarray schien etwas Spezielles zu suchen.
„Wer ist denn Sera?“, fragte die Zwergin leise, als die Heilerin und der Neuankömmling mal gerade nicht angesprochen wurden.
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ERZÄHLER
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„Ach, der Rücken, bei dem Wetter zwickt es wieder überall. Ich muss wohl nachher noch vorbei kommen“, dabei blickte die Ältere etwas wehleidiger und nickte auch Delia sehr freundlich zu. Alte Frauen wie sie mit diesem gütigen Grinsen und verschmitzten Augen fand man wohl überall. „Konntet Ihr ihm die Schulter wieder richten? War mir schon peinlich wie Bollwin ihn überrannt hat.“

Mit der Erwähnung des Ochsen schien Rayka, eine blonde junge Frau auf das Gespräch aufmerksam zu werden. Sarray wusste, dass die Rainbauer eine ganz Schar fast erwachsener Enkeltöchter hatte und immer wieder andere mit auf dem Markt waren. Diese trat nun etwas näher an die Zwergin heran: „Stimmt das, dass es ein Hexer war? Die sollen ja so ganz krasse Pferde haben!“ Die blauen Augen in dem eher kindlichen Gesicht wurden dabei etwas größer und sie sah auch fragend zu Delia, die zumindest inzwischen die Vokabeln Hexer und Pferd kenne sollte.
Delia
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Delia runzelte die Stirn, hatte sie nicht gehört wie ein Mann Ser genannt wurde? “Ist Sera nicht die richtige Anrede für eine Frau?”, fragte sie Sarray mit ein wenig vor Verlegenheit roten Wangen. Sie folgte dem weiteren Wortwechsel und wurde bei den Worten ‘Hexer’ und ‘Pferde’ ein wenig aufmerksam. Die Frage stand ihr ins Gesicht geschrieben, doch unterbrach sie die Händlerin und Sarray nicht weiter.
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ERZÄHLER
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„Ach... so...“ Sarray winkte ab. „Hab ich falsch verstanden.“ Erst dann antwortete sie Jolanta und das mit Stolz geschwellter Brust, hoch erhobenen Kinn und effektvoll nach hinten geworfener Frisur: „Ich hab ihm noch viel mehr gerichtet als die Schulter“, flötete Sarray angeberisch und zwinkerte der Bäuerin zu: „Ich muss Dir echt danken, dass Du ihn zu mir geschickt hast... oder eher Deinen Ochsen?"

„Ach… als das Bürschchen sich da wieder aus dem Matsch aufgerichtet hat, dachte ich mir… der hat sich weh getan und Du kannst ihm helfen.“ Das Lächeln der alten Frau wurde breiter. „Und ein bisschen was von Medizin verstehe ich auch wie was einem jungen Mädchen mit schweren Herzen gut tut.“ Aber Jolanta winkte ab, kicherte und bediente einen Kunden.

Für Rayka hatte Sarray eine zu ihrem munteren Ego die passende Antwort, nur dieses Mal leiser, aber nicht wirklich geflüstert. „Jo... Goldlöckchen ist ein waschechter Hexer. Aber die Gerüchte um die doppelte Bestückung sind reichlich übertrieben... aber mit dem was er hat…“
Die Zwergin schnalze bewundernd mit der Zunge und seufzte theatralisch. Ja... sie vermisste ihren Hexer... sehr.

Raykas Augen wurden noch etwas größer. Gestern Abend wurde noch darüber gesprochen wie gefährlich Hexer sind und dass man sie lieber nicht in der Nähe haben will und nun erklärt die Zwergin was sie mit seinem… danach hatte sie eigentlich nicht gefragt.

Und dann kam die Sprache auf Rekin. Oh verflixt... die hatte Sarray in all der Aufregung ganz vergessen… „Sein Pferd ist weder krass groß noch sonst irgendwie besonders, abgesehen davon dass es schlau ist und gut hört.“ Und mal bewegt werden sollte…

„Solange der Hexer auch schlau ist gut hört…“ Rayka runzelte die Stirn. Vielleicht hätte sie eine Zwergin nicht nach Pferden fragen sollen.

„Aber nix für ungut, wir müssen weiter…“ Die Zwergin winkte zum Abschied und schickte sich an weiter zu eilen.

Auch Rayka winkte: „Einen schönen Tag noch…“, ihr Blick ging nachdenklich auf Delia, bevor sie mit den Schultern zuckte und wieder zum Ochsen ging. Mit seiner schlechtem Sicht nahm der den Trubel gar nicht wahr.

Jamals Buchladen lag noch etwas die Straße weiter am Platz des Hierarchen. Gar nicht so weit vom Eisvogel, den auch die Halbelfe inzwischen kannte. In der Taverne brummte am Markttag ebenso das Geschäft.
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Sarray Cestay
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Lebenslauf: Sarray

Sarray wuselte auf ihre stets aufgedrehte Art weiter, so dass Delia sich ran halten musste zu folgen.
Immer wieder wurden sie angesprochen, was der guten Laune der Zwergin keinen Abbruch tat.
Zielsicher betrat die Heilerin den Buchladen und suchte sogleich nach dem Buchhändler.
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Einar
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vom: aus dem Bordell --> auf die Straße
Datum: 13. August 1278, Freitag
betrifft: Ion, ggf Matea
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Die Rückkehr der Matrone beendete ihr gemütliches Beisammensein, bei dem man tatsächlich fast hätte vergessen können, wo sie eigentlich waren. Aber eben nur fast. Der Barde wurde entführt und der Weißhaarige benahm sich plötzlich äußerst seltsam - und rannte einfach davon! Na so hatte Einar sich das nicht vorgestellt. Erst traf er jemanden, der ihn zu kennen schien und dann rannte der einfach weg als hätte er ophirischem Sommerdunst geraucht.
"Entschuldige mich.", beeilte er sich, Nari abzuwiegeln und machte sich von ihr los, um mit langen Schritten ebenfalls Richtung Ausgang zu marschieren.
Draußen empfing ihn Mittagshitze und dunstige Spätsommerluft. Einar sah sich um und entdeckte den anderen Mann nicht weit voraus. Kurzentschlossen rannte er ihm nach, ließ seine Pranke schwer auf die Schulter des Flüchtigen fallen und zwang ihn anzuhalten.
"Wartet bitte! Nicht so schnell!", sagte er, in der Hoffnung, der Mann würde noch ein paar Worte mit ihm wechseln und vielleicht ein wenig Licht in das große Dunkel bringen.
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Avarion DeSpaire
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Ganz in Gedanken war Ion losmarschiert, der Straße folgend, die vom Bordell weg, bergab in Richtung Meer führte. Irgendetwas sagte ihm, das er in die Richtung gehen sollte und dabei konnte er nicht einmal sagen, was es war. Seine Füße bewegten sich Schritt für Schritt wie von selbst.
Als Einar ihm die Hand auf die Schulter fallen ließ, schreckte er zusammen, als hätte der Nordmann ihn tatsächlich geschlagen. Er fuhr herum, sah ihn erschrocken an und fasste sich an den Unterarm. "Was zum...." fuhr er ihn an, schluckte den Rest herunter. "Einar? Was...?" Irritiert und orientierungslos drehte er sich einmal um die eigene Achse. Was war geschehen? Wieso war er hier? Und warum tat ihm sein Arm weh? Fahrig legte er den Handballen an die Stirn und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
Ion drehte sich wieder zu Einar um und sah ihn aufmerksam an. "Wollen wir ein wenig ..." Den Satz nicht beendend wies er nur die Straße entlang, die in Richtung Hafen führte und ging langsam weiter. Noch immer war das merkwürdige Gefühl in seiner Magengegend, die nur langsam verschwinden wollte. Tiefes ein und ausatmen half weiter und langsam verzogen sich die Nebel, der seine Sicht auf die reale Welt verzerrt hatte.
"Wie fühlst du dich?" fragte er, irgendwie ein Gespräch beginnend. Noch während sie langsam weiter gingen, krempelte er sich den Ärmel hoch und betrachtete seinen Unterarm. Gedankenverloren streichelte er die Haut, auf der sich drei hauchdünne rote Striche zeigten. Er konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern, wann und wo er sich die zugezogen hatte.
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Einar
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Registriert: Freitag 4. März 2022, 08:25
Lebenslauf:

Fast hatte er damit gerechnet, jetzt eine gerade Rechte abfangen zu müssen, aber der Mann kam rechtzeitig zur Besinnung oder wirkte besser gesagt wie ein Träumer, den man unsanft geweckt hatte. Etwas durcheinander drehte er sich im Kreis und Einar ging auf einen halben Schritt Abstand. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, dem Kerl zu folgen. Wenn der einfach nur einen Sprung in der Schüssel und ihn mit irgendeinem Namen angesprochen hatte, der ihm gefiel, dann jagte er einem rosa Schmetterling nach. Womöglich also alles Blödsinn. Kurz sah er zurück. Er hatte doch nur ein bisschen Entspannung gewollt - vielleicht doch die Rothaarige... Doch da lud ihn der Mann auf einen Spaziergang ein. Einar wirkte kurz skeptisch, während sich der Mann schon in Bewegung setzte.
Ach verdammt.
Zwei lange Schritte und er war wieder auf gleicher Höhe.
"Wie ich mich fühle? Das sollte ich besser Euch fragen - eben noch lieft Ihr hier herum wie ein Ghul auf einer Blutspur. Verzeiht, wenn mir Euer Name einfach nicht einfallen will. Und woher sagtet Ihr, kennt Ihr mich?", nahm er einfach das unterbrochene Gespräch von eben wieder auf. War jetzt auch schon egal, ob er sich nun selbst eine Geschichte ausdachte oder die nahm, die ein anderer für ihn spann. Noch ein Blick über die Schulter zurück zum Bordell. "Und wohin wollt Ihr jetzt eigentlich so eilig? Wart Ihr nicht mit der blonden Frau gekommen, die ausziehen will?" Gut zugehört hatte er also anscheinend.
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Avarion DeSpaire
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Registriert: Samstag 14. Mai 2022, 13:34
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Mitten in der Bewegung blieb er stehen und sah zurück zum Bordell, welches schon klein am Ende der Straße zu sehen war. „Francis braucht noch etwas.“ sagte er ruhig und sah dann wieder in Richtung Hafen. „Ich habe so…“ mitten im Satz brach er ab und sah Einar an. „Verzeih. Du erinnerst dich ja nicht an mich. Avarion DeSpaire. Aber bitte sag Ion. Sonst habe ich das Gefühl etwas angestellt zu haben.“ er lächelte leicht und ging dann weiter, obwohl der Impuls gänzlich vergangen war, der ihn vor die Tür gezerrt hatte. Ion zog den Ärmel wieder herunter und knöpfte die Manschetten wieder zu. „Wir haben uns auf Skellige kennen gelernt. Du bist damals mit einem riesigen Hirsch auf den Schultern über mich gestolpert, als ich in dieser Welt angekommen bin. Das war ein sehr beeindruckender Augenblick gewesen. Und du hast das Vieh locker bis zu dir nach Hause getragen. Alleine.“
„dein zu Hause ist eine Fischerhütte. Mit Netzen unter der Decke, einem kühlkeller, wo du das erlegte Fleisch lagerst. Es steht etwas alleine gelegen. Nicht direkt in der Stadt.“ seine Worte unterstütze er mit teilweise ausladenden Bewegungen. „ich das Stadt hast du mich zu dem Druiden gebracht. Mäussack. Bei ihm in der Burg Kaer … irgendwas mit Troll, durfte ich wohnen, bis wir diesen Frühling mit deinem Drachenboot hierher aufgebrochen sind.“ prüfend sah er Einar an, in der Hoffnung eine Regung bei ihm zu erkennen. „Ich war mit sicher, dass du mit dem Boot wieder zurück in deine Heimat fahren wolltest. Deswegen bin ich überrascht dich jetzt, ein halbes Jahr später hier wieder zu treffen. Wenn die See unruhig wird, kommst du dieses Jahr nicht mehr zurück.“ nun hatte sich doch Sorge in seine Stimme geschlichen.
„Ist da gar nichts an Erinnerung über? Nicht an Übbe, Brunhild, ihre Zwillinge die letztes Jahr zur Welt kamen. Oder Brun?“ Ion versuchte sich an noch mehr Namen zu erinnern, doch Fehlanzeige. „Das wird schon wieder Einar Bärenherz.“ Bärenherz. Der Bär. „Spürst du deinen Bären noch?“ fragte er und blieb stehen um den Nordmann zu Mustern.
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