Gildorf | Privatwohnung | Slavas ehemalige Wohnung, jetzt Schuras und Valjans Wohnung

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Pandora
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Die Spitze überhörte Jordan geflissentlich, auch den Patzer in der Satzkonstellation, die aus einem your - Ihre - ein your - Deine - machte. Für diese Feinheiten musste man wohl wirklich native speaker sein und dafür machte der Mann das ausgezeichnet. Besser als dieser Schura, der es sich von Anfang an gespart hatte.
Dem Grinsen bezüglich der F5 begegnete sie mit Gleichmut, auch wenn sie gedanklich einen Haken setzte. Er glaubte ihr nicht, sprich er kannte sich eventuell aus. Was sagte ihr das über den Mann? Interessierter Laie oder Militär? Jordan nippte an ihrem Kaffee. Leicht war die Anspannung nicht zu vertreiben, schon gar nicht bei solchen Subtexten, die bei ihr im völlig anderen Hals landeten, als er vielleicht beabsichtigte.
Novka war hier also der V-Mann zu den Locals? Ihre Augen zuckten zu diesem, als er lachte. Jesus, hoffentlich hatte ersie das draußen besser im Griff. So weibisches Gelächter... wobei, sie kannte da mal einen Postboten, aber der Typ wäre auch echt besser ein Mädchen geworden. GOTT hatte manchmal echt einen beschissenen Humor.
Und jetzt kam ihr dieser auch noch mit Fragen nach dem Grund ihres Auftretens. Ausgerechnet Frau Feldwebel. Jordan kam nicht umhin ob der halb verlachten Übersetzung eine Braue zu heben. Vieles hätte sie Novka antworten können, würde es vor diesen beiden Männern aber nicht tun, vor denen es genauso das Gesicht zu wahren galt wie vor Rekruten oder anderen Offizieren oder sonstigen Schwanzträgern. Es war das, was die Wahl ihres Weges aus ihr gemacht hatte: einen weiblichen Matcho. Einfach weil ihr Los das Falsche war, weil sie in einem Körper war, der nicht zu ihren Ambitionen passte und weil sie das mit allen Mitteln auszugleichen versuchte. In ihrer Zeit weichten gewisse Normen gerade erst auf, strampelten sich Frauen gerade erst in die Freiheit. Das Wahlrecht, die Pille, die Arbeit abseits von Haushalt und Kindern. Wer so war wie sie, brauchte Methoden, sonst fickte einen die Welt. Ganz abgesehen von den Kerlen. Von all dem hatte sie ihren ganz eigenen Dachschaden bekommen, aber durch den regnete es ihr schon eine ganzes Leben lang ins Hirn und sie hatte sich damit arrangiert. Im Rahmen der technischen und medizinischen Möglichkeiten hatte sie mit der Sache abgeschlossen und den Rest löste sie mit angelernten Verhaltensweisen. Unter anderem mit diesem meinen-siehst-du-nicht-aber-er-ist-trotzdem-länger-Gehabe. Der Gedankengang brachte sie auf noch eine ganz andere Problematik: an diesem seltsamen Ort kam sie vermutlich weder an Steroide noch an andere hormonelle Hilfsstoffe, die sie für ihr kleines Ich-Projekt brauchte.
Scheiße.
All das würde sie Frau Feldwebel und zwei ihr völlig fremden Männern nicht aufs Butterbrot schmieren. Es würde aus ihrer Sicht nur eine Blöße öffnen und das war das Letzte, was sich Frauen wie sie beide leisten sollten. Hier wie da. Deswegen fixierte sie Novka mit einem Blick und antwortete lediglich: "Weil die Zeiten sich dahingehend wohl nie ändern werden, Sir Feldwebel. Korrekterweise heißt es übrigens 'Ma'am'.", wobei das Lächeln diesmal allerdings sagte: du darfst mir auch gern den Allerwertesten küssen. Ob hier noch eine Freundschaft entstehen würde, stand in den fremden Sternen. Wenn man Jordan kannte, wusste man, dass die, die sie besonders ruppig behandelte, eine Chance hatten, mehr Beachtung zu finden. Aber die Behandlung musste man auch erstmal aushalten. Vielleicht hatte Valjan die Eier dazu, vielleicht auch nicht.
Novka schien gehen zu wollen und so lenkte Jordan ihre Aufmerksamkeit zunächst auf den Rest ihrer Zigarette und den schwindenden Kaffee. Das hier war viel. Persönlich, fachlich, technisch, sogar esoterisch gesehen. Viel zu viel. Trotzdem hörte sie zu. Boah, der Kerl redete vielleicht wie ein Buch. Fast wie Peck. Der Gedanke an den, ließ ihren Magen fast rebellieren, aber weniger aus Angst, sondern weil die Tatsachen mehr und mehr zu ihr durchdrangen. Ihre Leute würden den abgetrennten Teil der MiG finden. Man würde sie für LIA erklären und niemand nach ihr suchen und der da faselte von Portalen. Was verbanden die also? Zeiten? Räume? Sie liebte Science Fiction, aber das war echt harter Tobak. Die Kippe zwischen den Fingern rieb sie sich die Stirn. Zum Glück neigte sie nicht zu Kopfschmerzen, aber diese Keule hier hatte echt Potenzial das zu ändern.
In seiner Welt war der kalte Krieg also vorbei. Kalt. Für Pandora war der Krieg nie wirklich kalt gewesen.
1987 war Schura geboren. Sokolov war älter, gehörte aber in dessen - was? Ebene? Blase?
Sie nahm noch einen Zug von der Zigarette, hielt den Rauch in der Lunge während sie den Stummel ausdrückte und dampfte das Abgas dann durch die Nase. 1987. Schura war mindestens 30. Ihr Blick überfuhr ihn vorsichtshalber noch einmal prüfend. Etwas mehr. 33, weil es so schön einfach zu rechnen war. Sie hob in einer abwehrenden Geste die Hand, um irgendwie zu signalisieren, dass der Kerl dringend die Bremse rein hauen musste, sonst stieg ihr gleich Rauch aus den Ohren.
"Langsam. Bremse, sonst brennt mir gleich eine Sicherung durch. Für die Informationsdichte sind meine Leitungen nicht ausgelegt. Sie - und er auch schon - sagen mir, ich habe meine Zeit verlassen und ganz nebenbei meine historische Linie oder Welt oder wie auch immer Sie sagen wollen. Und jetzt sagen Sie mir, dass Sie allerdings schon aus meiner historischen Linie Schrägstrich Welt kommen, nur später. Er sagt, er ist 1987 geboren, also rate ich einfach mal: ihr zwei wollt mir sagen, dass ihr aus den 2010er oder auch 2020er Jahren hierher gekommen seid? Und da sind wir plötzlich friedliche Partner? Also wir im Sinne von unsere Nationen? Fällt mir schwer zu glauben, wissen Sie, weil mein letzter Kontakt mit Landsleuten von euch, die mich für Zielübungen verwendet haben, ist noch nicht so irre lang her. Aber gut, Schwamm drüber, Kaffee und Zigaretten sind mal ein gutes Friedensangebot." Sie kratzte sich in einer leicht nervösen Geste mit dem Daumen am Kopf. "Das mit der Schokolade müssen wir allerdings dringend in den Griff kriegen."
Zusammenarbeiten. Hier? Portale? Davon hatte sie doch Null Ahnung!
"Hören Sie, Sir, mein call sign ist Pandora, aber nicht, weil ich die Physik außer Kraft setze, sondern nur weil ich die Superkraft besitze, mit fast jedem Fluggerät ein Geschwader Topgun-Anwärter innerhalb weniger Sekunden in absolutes Chaos zu stürzen. Das ist mein Job. Piloten, die meinen, sie sind die allergeilsten Stecher der Welt mit der Realität konfrontieren. Ich bin mir also echt nicht sicher, ob ich viel helfen kann, wenn es um Zeit-Portal-Weltenwechsel-Scheiß geht." Jordan hob unisono Schultern und Brauen. "Also wenn's Drachen zu fliegen gilt, bin ich Ihr Mann. Auch wenn's drum geht etwas wieder zum Fliegen zu bekommen, aber sonst." Punkt Punkt Punkt - einfach gerade hart überfordert.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Der Patzer war Slava selbst erst im Nachhinein aufgefallen. Aber es war ja auch im Grunde egal. Er war nicht im Einsatz und die Dame wußte ja ohnehin, dass er Russe war. Nun konnte ihn nur die Qualität seiner Ausbildung verraten. Gerade auch in ihrer Zeit sprach kaum einer seiner Landsleute ein dermaßen sauberes Englisch und auch in seiner Generation war es noch nicht alltäglich. Nur wer viel Geld in teure Sprachkurse investierte konnte den Nachwuchs so ausbilden lassen - und dann war normalerweise nicht Lehramt das Ziel. Und wer dies tat arbeitete meist für den Staat.
Aber sie war ohnehin schon auf der Spur. Letztlich war es kein Geheimnis mehr, soweit er die Chance auf eine Rückkehr in genau seine Welt mittlerweile so niedrig ansetzte, dann man sie getrost ignorieren konnte. Also war es auch egal, für wen er einst gearbeitet hatte. Fast.

Jetzt versuchte er zunächst einmal abzuwiegeln. Leise erläutertet er erst einmal Novka in der Gemeinsprache:
"Frauen haben es in ihrer Zeit und in ihrer Welt auch nicht leicht. Sie muss vermutlich so auftreten um sich in einem männlich dominierten Beruf Respekt zu verschaffen. Auch wenn sie sich nicht zur Gänze verstecken muss... Das wäre in ihrer Zeit auch schon nicht mehr möglich."
Das Geschlecht war überall zu lesen, jedem amtlichen Dokument und nciht zuletzt dem Ausweis.
Schura hätte beinahe mit übersetzt was der Freiherr in Gemeinsprache erläuterte, einfach aus Gewohnheit. Er hatt angesetzt mit "Women of her timelin..."
Slava brachte ihn zum Schweigen, erklärte dann aber noch einmal auf englisch:
"Ich habe versucht zu erklären, dass so ein Aufterten manchmal nötig ist um sich in einer männlich dominierten Welt richtig wahrgnommen zu sehen."
Und dann noch einmal für Novka:
"Lass ihr Zeit anzukommen, dies ganze Sache mit den Portalen und einer fremden ist auch für sie ein Schock, nicht weniger als für dich."
Dieses Mal verzichtete Schura auf eine Übersetzung.

Er nickte zur Bremse.
"Ich erkläre es in dem Tempo, das für euch... sie gut ist." Und er grinste.
"Ich bin schon so dermaßen an diesen merkwürdigen Pluralis majestatis gewöhnt." Und er lachte über sich selbst.
Lachen half manchmal.
"Anfangs habe ich mich gefühlt wie in einem Fantasy Roman."
Dass es in ihrer Zeit vermutlich noch kein Cosplay gab, davon ging er sehr stark aus. Wie merkwürdig sich die Zeiten entwickelten...
"Als ich aus meiner Welt gerissen wurde war es 2019... Schura hat es etwas mehr als zwei Jahre später erwischt. Die Portale funktionieren nicht linear, er kam nur ein knappes Jahr nach mir hier an. Und ich will auch gar nicht sagen, dass unsere Nationen Freunde geworden sind, aber zumindest besuchen sich unsere Präsidenten gegenseitig und wir treiben Handel. Und ja, der Kommunismus hat sich nicht durchgesetzt. Auch bei uns hat der Kapitalismus letztlich Einzug gehalten."
Er hatte noch überlegt, ob er sich einen Scherz erlauben sollte und es genau umgekehrt darzustellen, Russland habe gesiegt und die ganze Welt gehöre nun zur UdSSW, der Union der Sozialistischen Sowjet-Welt an.
Aber irgendwie tat sie ihm leid. Er konnte gut nachfühlen wie es ihr ging, erinnerte sich an seinen ersten Tag und seine erste Nacht in dieser Welt... So ein Scherz wäre gerade geschmacklos gewesen, er wollte ja ihr Vertrauen gewinnen.
Schokolade.
"Ja, das stimmt. Kaffee und Zigaretten sind schon ein kleiner Schritt für uns aber ein noch größerer ist all das für diese Gesellschaft. Mein Rufname war übrigens sehr lange 'Ochotnik' - der Jäger. Und meine Aufgabe war es, den Dreck wegzuräumen, an dem andere sich nicht die Hände schmutzig machen zu wollen. Ich freue mich, also, sie kennenzulernen, Pandora."
Ihr Mann. Er hatte schon registriert, dass da etwas im Hintergrund war. Abe er drufte sie auch nicht mit seinen Beobachtungen überfahren. Ersteinmal musste er Zugang finden.

"Ehe ihr geht, Schura, lauf nochmal hoch und hol mir meine Karte... wegen der bin ich ursprünglich ja hergehommen." Er blieb beim englischen, sie sollte ruhig hören was er befahl. Er fischte einen Schlüssel aus einer Innentasche seiner Jacke und warf ihn dem jüngeren zu. Eine Maßanfertigung, die Innentasche, der Schlüssel vermutlich auch. Der Bart sah fast nach modernen Sicherheitsschlüsseln aus, so gut es eben ging von einem lokalen Feinschmied umgesetzt.

Schura folgte und kam nur kurz später mit einer Pergamentrolle und weitere Papieren zurück. Grobes handgeschöpftes Papier im Verglich zu modernem Druckerpapier
Auf der Großen Karte war eine handgezeichnete Kopie einer alten Kate zu sehen, der Kontinent mit seinen Ländern und den Grenzen der Königreiche. Nicht alle Wappen waren nachgemalt, meist nur die Namen und die desjeweiligen Königs, übersetzt ins russische.
Auf dem kleineren Papier Detailausschnitte, alles in ein Koordinatensystem gefasst und nummeriert. Allerdings auch in kyrillischen Buchstaben.
"Das ist der Kontinent, auf dem wir uns befinden und ich habe die mir bekannten Portale eingezeichnet. Ich sammle die Informationen. Es sind schon andere Reisende angekommen, an verschiedenen Stellen... je mehr Daten ich bekomme... vielleicht läßt sich irgendwann ein System finden, nach dem sie funktionieren, vielleicht gibt es ein wiederkehrendes Muster... Wir alle wollen zurück nach Hause, aber derzeit sehe ich keinen Weg. Daher bleibt es mir nur, sie zu katalogisieren.
Aber sie können hier bleiben, so lange sie wollen, ich beantworte ihre Fragen so gut ich kann."
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Valjan Novka
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„'Ma'am'“, wiederholte Novka ganz brav, möglichst so wie Pan es betont hatte. Probierte es auch einmal wie Schura es gesagt hatte, das fiel etwas leichter. Slava meinte die Gemeinsprache und das Russische hätten einen gemeinsamen Ursprung. Sähe man am Φ. Dennoch bemühte sich Novka um Pans Aussprache. „'Mä'am'“ Das Gesicht wurde dabei leicht belustigt und sagte eindeutig ‚vielleicht‘ auf die stumme Botschaft. Den Allerwertesten küssen, am Arsch lecken, irgendwo würde man sich schon finden.
Hoffentlich konnte sie die Klappe halten. Novka hatte zwar nicht bemerkt, dass Schura sich versprochen hatte, aber überrascht war sie dennoch nicht. Frauen achteten einfach auf andere Dinge und nahmen ihn als Wächter ernster als die Kollegen, die nur über die schlaksige Gestalt lachten.

Und dann machte Slava auf Erklärbär. Valeska reagiert ein wenig irritiert, nicht, dass er Sachverhalte erklärte, dass konnte er gut und es war meist auch spannend, aber bei dem Thema? Hatte Slava überhaupt den Hauch einer Ahnung, wie es ist ständig wegen des Geschlechts benachteiligt werden? Oder was die beste Strategie sei sich dagegen zu wehren? Genauso affig herumzuspringen war eine Idee, aber auch genauso peinlich, als ob affig sein sonst sinnvoll wäre. Novka zog scharf die Luft ein und hob eine Augenbraue. „Aber Paps, hatten wir nicht festgestellt, dass every fucking timelin dieses Problem hat? Meine, ihre, Deine, des Doktors, Maximilians… “ Oder? So war der Name und es war nicht Viktor. „Dabei gibt es so viel mehr, was man haben kann als dicke Eier, um mit dem Problem fertig zu werden.“ Valjan nahm eine Frustsalami – tierisches Fett und so viel davon - und nickte dazu, dass Pan noch ankommen muss. „Hab ihr zwei Nächte im Eisvogel gebucht, Kleidung sowie Übersetzer besorgt und die Scheiterhaufen gezeigt, nachdem sie meinte Dickkopf durch die Wand wäre eine gute Idee.“

Dem Rest versuchte Novka zu folgen, aber Präsidenten, Kommunismus, Kapitalismus oder Fantasy Roman konnte er nicht zuordnen. Dreck weg machen für jemand anderen hingegen schon. Für wen? Dem Zaren? Hieß das so? Irgendjemand hatte eine Herrscherperson mit dem Namen mal genannt. Aber… verdammt, irgendwann war es doch zu viel Vodka gewesen. Was Schura tun sollte verstand er nicht, aber die Innenseite der Jacke, die verstand er. Irgendwo dort muss auch das Siegel sein. Ein Schlüssel. Ja, Schlösser die dazu passen konnten hatte er oben gesehen und natürlich beugte er sich neugierig über die Karte. Die Schriftzeichen hatte ihm Schura nur kurz am PDA gezeigt, aber Novka wusste wie die Königreiche hießen oder wo die Flüsse lagen. Irgendwo muss auch diese abgesicherte Kuhwiese sein, auf der Schura und Valentine gelandet waren. Dennoch war es interessant all die Portale zu sehen und die Notizen dazu. Waren da Jahreszahlen? Wie lange ging das schon? Und waren noch mehr gekommen?

Es fiel dem Feldwebel schwer sich von der Karte wieder zu lösen. Es gab Fragen, wie immer ganz viele. Aber gerade auch etwas zu tun. „Dann… hole ich oder schreibe ich jetzt den Bericht“ mal sehen, was auf dem Schreibtisch zusammen gekommen war. Irgendwas sagte ihm, dass der offizielle Bericht noch nicht ganz fertig war und ihn niemand aufhalten würde, wenn er den selbst schrieb. „Erwartet Ihr mich zurück, Ser? Oder reicht ein Bote…“ Ein Schurabote, wie der Blick sagte.

Nach der Antwort stand Novka auf, um zu gehen und salutierte, auch in Richtung Pandora: „'Mä'am'“
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Pandora
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Irgendwie machte der rechtschaffene Ärger Novkas sie gleich ein bisschen sympathischer und Jordan hätte zu der Diskussion gern etwas mehr oder weniger sinnvolles beigesteuert, wäre da nicht die Sprachbarriere gewesen. Denn ihre Gedanken waren wohl ziemlich ähnlich: als hätte ein Mann eine Ahnung, was es hieß, eine Frau da zu sein, wo sie per Definition (der Männer) nicht hingehörte. Wobei sich das Problem bei Jordan grundsätzlich ein wenig verlagerte, aber es blieb ein Problem. Nur hatte sie aus erklärbaren Gründen aufgehört, sich um die Anerkennung des Weiblichen im Revier der Männchen zu balgen. Anders als Novka und die wirkte kurz frustriert.
Der versprochenen Bremse folgten mehr Erklärungen. Thou... er machte das tatsächlich auch im Englischen und ihre Brauen wanderten nach oben, bevor sie auflachen musste. Mann, sie wollte den eigentlich nicht mögen, aber irgendwie war er dann doch auch charmant. Irgendwie. Genau wie der Tomatenfresser. In der Sauna sind wir alle Menschen und nackig, hatte Arni mal gesagt, als er noch hinter ihr her gewesen war wie der Teufel hinter der Seele und mit allen Mitteln versucht hatte, sie in dieses Etablissement für Exhibitionisten zu kriegen. Sauna. Allein was man sich da alles für Krankheiten fangen könnte, ganz abgesehen vom Augenbluten.
Gedanken zusammen halten. Sie versuchte wirklich zu folgen, angestrengt. Der Typ hätte Professor werden sollen - oder Pfarrer. "Pluralis - was? Also ernsthaft - so muss ich hier reden? Allein deswegen werd' ich definitiv in seinem Hotel landen." Sie fuchtelte in Richtung Novka. Das kriegte sie doch nie hin! Trotzdem lachte sie wieder und es konnte ein sehr ansteckendes Lachen sein, wenn sie es mal von der Leine ließ. "Klar, das liegt nur am majestis - wie? Und nicht zufällig an so Zwergen und Elfen im Supermarkt. Scheiße, Leute." Sie schüttelte den Kopf. Zum Kapitalismus sagte sie schon gar nichts mehr. Als wäre das das Einzige, was ihre Nationen trennte. Gut, dass Offensichtlichste vielleicht. Immerhin tranken die Präsidenten Tee zusammen. Oder Jacky, je nachdem wer grad an der Macht war. Achwas, die soffen doch alle.
Jordan wischte sich mit einer Hand über die Augen, sah Sokolov dann wieder an. "Ochotnik, der Putzer also? Nice. Du bist also kein Flieger. Heer? Und versuch' nicht mir weiß zu machen, du wärst Zivilist. Ich riech Wasser an dir, ich weiß nur noch nicht, welches." Er war sympathisch, sie wechselte auf die Du-Form. Er würde sie schon nicht dafür erschießen.
Pandoras Augen verfolgten wach die Wort- und Blickwechsel, dann kam die Karte ins Spiel und zog unweigerlich ihre Aufmerksamkeit auf sich. Sie stand auf und beugte sich ähnlich neugierig wie Novka darüber. Karten waren ihr Ding. Vogelperspektive. Genau so musste man die welt sehen - von oben! Schnell hatte sie Nowigrad gefunden, der Fluss hieß Pontar und da war die Küste und da sogar die Felsen, die sie noch vom Fallschirm aus gesehen hatte. Kyrillisch war ihr vertraut und so ging sie die vielen Bezeichnungen und Notizen im Geiste durch, ohne noch viel auf die anderen drei zu achten. Nichts von all dem kam ihr bekannt vor - einfach gar nichts! Jesus Christ - je mehr Fakten auf den Tisch rollten, desto mehr fühlte sie sich, als wartete hinter der nächsten Ecke ein ausgewachsener Nervenzusammenbruch. Zumindest ein kleiner hysterischer Anfall. Später. Hoffentlich später. Jetzt hielt sie zunächst noch die Chemie bei der Stange.
Aus dem Augenwinkel bemerkte sie, dass Novka gehen wollte und tatsächlich salutierte. Erste Regel: dem grüßenden Soldaten gebührt eine Grußerwiderung. Auch wenn Jordan mit Novka noch das ein oder andere Mal kollidieren würde (sie spürte, wenn sich ein Querkopf an ihrem Querkopf rieb, jaha!), so richtete sie sich dennoch auf und aus und erwiderte zackig den Salut. Fast automatisch und absolut akurat.
"Fehld-webl." Es klang noch etwas holprig, aber hoffentlich so, dass es nicht wie ein Lustig machen rüber kam. Persönliche Differenzen und Zusammenarbeit auf professioneller Ebene hatte sie schon immer ganz gut trennen können. Außer bei Peach. Peach war sowohl Atemluft als auch Sargnagel in Personalunion. Da konnte sie einfach nicht trennen. Nur nicht an ihn denken... sie schaute wieder auf die Karte und merkte erst, als ihr die Brust eng wurde, dass sie die Luft anhielt.
Weiter atmen Jordan, alles wird gut.
"Kann ich noch eine Zigarette haben? Hab schon kapiert, das ist hier vermutlich ein totales Luxusgut, aber... eine noch? Ich will auch niemandem auf der Tasche hängen. Wenn ich mal kapiert hab, wie die Bude funktioniert, komm ich schon über die Runden." Richtig überzeugt klang sie nicht. War sie auch nicht. Was waren hier typische Frauenberufe? Das nächste Auflachen zeugte von dieser wieder aufkeimenden Unsicherheit. "Vielleicht sollte ich mich bei der Stadtwache bewerben." Blöder Witz, aber irgendwie drängte er sich dank Novka auf und sie kam nicht drumrum, diesem doch noch mal das Matcho-Grinsen hinterher zu schicken.
Zuletzt geändert von Pandora am Montag 2. Oktober 2023, 06:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Valjan Novka
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Genau diesen Salut kannte Novka zwar nicht, aber fühlte sich nach all dem Genörgel seitens Pandora nun doch geschmeichelt, was sie in einem anerkennenden Lächeln zeigte. Zumindest das funktionierte, auch wenn die Feldwebel keine Ahnung hatte, welchen Rang die Neuankömmig inne hatte. Also noch eine Salamischeibe schnappen und zurück zur Wache, um sich diesen Bericht anzusehen. Nur…

Bei der Wache bewerben? Novka stand schon mit Schura an der Tür und hatte wieder ihre männlichere Körperhaltung angenommen, als sie sich auf diesen Spruch doch nochmal umdrehte. Nachdem die Übersetzung an ihren Ohren angekommen war.

„Ja. Yes, Ma’am. Ein gute Idee!“ Kurz versicherte sich Novka, ob Schura brav übersetzte. „Zuerst müssen wir nur eine kleine Revolution starten und gewinnen. Davor muss ich noch eine Situation konstruierten, in der mein Hauptmann von mir erfährt und gleichzeitig es für seine beste Idee überhaupt hält mich zu behalten, statt mich wegen Hochstapelei zu hängen oder wegen finsterer Hexerei beim Orden zu verbrennen oder beiden. Sobald diese Kleinigkeiten erledigt sind, freue ich mich darauf eine Rekrutin begrüßen zu dürfen, um mit ihr die nächtlichen Straßen dieser Stadt sicherer zu machen. Wir finden sicher ein paar notgeile Ärsche, in die wir treten können. Leider haben wir weder eine Kavaliere noch eine fliegende Kavaliere. Aber vielleicht finden meine Hexer ein Greifenei für uns, dann könnt Ihr es ausbrüten und das Küken zum Reiten abrichten.“ Mit einem leichten Wahn in den Augen war die Feldwebel wieder ein paar Schritte zurück zum Tisch gegangen und hatte ausufernd gestikuliert, um zum Schluss Pan überzeugt zu zunicken, so machen sie das. Besser als kein Ziel. „Und das sind verdammte geile Stiefel, Miss Baker.“ ‚Will ich auch‘ musste Novka nicht dazu sagen, das sah man und gehörte bei Frauengesprächen über Schuhe nun mal dazu.
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Vyacheslav Sokolov
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Tatsächlich hatte er vielleicht sogar mehr Ahnung als man gemeinhin annahm, aber er begriff schnell genug, dass er als alter weißer Mann nun besser die Klappe hielt. Mit für einen kurzen Moment eingerollten Lippen und gerunzelter Stirn. Einen sehr kurzen Moment. Immerhin waren auch die anderen Themen wichtiger und Valjan jetzt vor Pandora zu rügen war auch irgendwie falsch.
"Ja, diese Mehrzahl... Ist gewöhnungsbedürftig. Die Anrede hier ist übrigens 'Ser' für einen hochgestellten Mann und 'Sera' für eine hochgestellte Frau." Setzte er die Erklärungen fort und wechselte dabei wie sie zum 'du'. Er war jedenfalls sehr schnell in der Anpassung.

"Was denkst du wie es mir ging. Ich bin aus dem Portal gefallen, mitten im Sumpf. Da war keiner da, der mir etwas erklärt hätte und dann steh ich einer Eflin und einem Zwerg gegenüber und einem Jungen mit Schwert. Ich hab das für einen schlechten Scherz gehalten."
...bis er sich die Sterne angesehen hatte und ihm wurde, dass dies nicht mehr die Erde war.
"Im Supermarkt, schön wär's. Auf dem Bazaar und dem Wochenmarkt. Und es ist nur Ochotnik, meinetwegen der Hausmeister. Das wäre passender gewesen.
Ich geb mir keine Mühe, so zu tun, als wäre ich nicht in der Armee. Bis zum Oberst hab ich es gebracht. Spezialkräfte. Aufklärer der Fallschirmjäger."

In anderen Worten: Speznas. Nahe genug an der Wahrheit. Den GRU gab es noch nicht, allenfalls den KGB. Aber das hätte ihr Misstrauen wieder geschürt. Vermutlich kam sie aber auch so drauf.

Und eigentlich wollte er sie nicht überfordern, aber es war nun einmal viel zu erklären. Zunächst zu Valjan, des Zimmers wegen...
"Sie kann meinetwegen auch hier bleiben.... Du kannst auch hier bleiben. Es gibt Kaffee und Zigaretten... "
Dann noch einmal zu Pandora selbst.
So konnte er sie dann persönlich im Auge behalten. Dass noch etwas anderes impliziert werden konnte kam ihm im ersten Moment nicht und einmal ausgesprochen hätte es erst recht seltsam gewirkt, hätte er nun abgewiegelt. Also ließ er es darauf beruhen und nickte zu der Frage nach der Zigarette. Um das Angebot zu untermauern schob er ihr die das Silberetui hin. Auch das von einem Silberschmied gefertigt.
"Wir finden etwas für dich zu tun. Aber erst einmal ist die Sprache wichtig. Ohne wird jeder Job schwierig, ob nun in der Wache ein Wunder geschieht oder nicht."
Und sein Gast konnte kyrillisch lesen, das war offensichtlich und ein guter Anfang.
"Die Kürzel bezeichnen Positionen von Verbindungen zu mir bekannten Portalen in meiner Welt."
Erklärte er nun Zweisprachig.
"Es gibt tatsächlich ein stabiles Portal, mit dem ich eine Botschaft senden konnte, die Schura wiederum empfangen hat. Es funktioniert in beide Richtungen, nur leider ist es meiner Erkenntnis nach geformt wie ein Trichter. Schura und Valentine konnten in unsere Richtung durchkommen. Etwas in deren Richtung darf aber nur die Größe eines Schuhkartons haben oder wird eben passend zugeschnitten."
Es kam noch dazu, dass dieses Ende in etwa 4 bis 5 Metern Höhe lag. Man musste schon sehr gut werfen... oder auf einen Wagen klettern.
"Schura kann mir den Bericht bringen." schloss er, um niemanden mit Erklärungen zu überfrachten.
Ja, vielleicht war er als Laufbursche ja brauchbarer als als Leibwächter.
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Pandora
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Jordan hörte zu und es ratterte hinter ihrer Stirn schneller, als man vielleicht von außen betrachtet annahm. Zumindest was das Militärisch anging war sie zwangsläufig gut informiert und die knapp gehaltene Stellenbeschreibung reichte aus, um ihr zu sagen, dass sie nicht irgendeinen x-beliebigen Schlammkriecher vor sich hatte. Oberst. Aufklärer. Fallschirmjäger. Ach Kacke, wieso musste sie ausgerechnet einem von den gegnerischen Spezies vor die Füße fallen? Und dann stellte sie fest, dass das auch schon fast alles war, was sie in ihrem inneren Logbuch dazu finden konnte. Jordan selbst war zwar Teil einer Sondereinheit innerhalb der USAF und arbeitete mit feindlichem Material sowie der Intelligence dazu, hatte aber sonst wenig Ahnung von den Strukturen auf der anderen Seite der Welt. Sicher wusste sie, dass es da Truppen gab, die ähnlich geheim und ähnlich spezialisiert waren und die sich den Gerüchten nach darauf vorbereiteten, den Nahen Osten aufzumischen... aber da die westlichen Geheimdienste darüber so gut wie keine Informationen zusammen tragen konnten, wusste der einfache Soldat natürlich auch nichts wirklich brauchbares. Der erste Überläufer kam 1980 ins Spiel, drei Jahre nach Jordans Zeit und sie würde das wohl nicht erleben. Ebenso wenig wie den Beinaheausbruch des dritten Weltkriegs 1983, der nur durch die besonnene Reaktion eines sowjetischen Offiziers verhindert wurde.
Zum Glück wusste sie all das nicht.
Aber zu ihrem Pech hatte sie Halbwissen, was ihr gleich wieder die Spannung in den Nacken kriechen ließ. Aber hey, nur die Ruhe, das hier war sicher kein inszeniertes Theater, um ein kleines Licht wie sie in eine Falle zu locken. Sowjetische Militärs waren nicht dafür bekannt, sich ihre Informationen zu erschleichen. Da kamen schon handfestere Methoden zum Einsatz, wenn sie einen erstmal hatten. Jordans Blick überfuhr noch einmal die Züge des Mannes und fast hätte sie in dem Sprachchaos verpasst, dass er ihr anbot, hier zu bleiben.
Oh holy shit, nicht wenn sie es irgendwie vermeiden konnte!
Aber sie schwieg dazu, nahm sich mit einem dankenden Nicken noch eine Zigarette und klemmte sie zwischen die Lippen, ohne sie zu entzünden. Interessiert drehte sie das Kistchen in den Händen und besah sich die hübsch gemachte Oberfläche, während Novka sich noch einmal plusterte und ein wenig hysterisch daher redete. Jordan sah nicht mal auf, wartete auf die Übersetzung und zündete sich mit aller Ruhe, die sie aufbringen konnte, die Zigarette an. Sie verstand ohnehin nur die Hälfte dessen, was der Feldwebel da schwadronierte, vor allem da Schura selbst mit der Sprache kämpfte, aber es reichte, um zu begreifen, dass die andere Frau ein Wolkenschloss auf Sand zu errichten versuchte, um ihr klar zu machen, dass sie bullshit redete.
Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam einer, der wusste das nicht und hat´s einfach gemacht.
Wie eine MiG-23MF warten und fliegen, ohne auch nur eine Zeile technischer Doku.
Jordan wandte den Kopf und grinste Novka wieder auf die eine Art an, die diese vorhin so schön geärgert hatte. "Ist gebongt, morgen fangen wir an.", sprachs und pälmte dabei blauweißen Rauch aus allen Atemgängen. Wartete eine Sekunde und nickte dann mit dem Kinn in Richtung Sokolov. "Die Sprache mein ich natürlich." Klar. Natürlich. Sie lächelte ihr Matcho-Lächeln (oh ja, sie würde es ab jetzt das 'küss-mir-die Eichel-Lächeln nennen, das gefiel ihr) und ärgerte sich, dass es hier zu dunkel für die Sonnenbrille war. So war der Effekt einfach nur halb so gut. "Wenn ich Greifen züchten muss, damit ich wieder fliegen kann, dann werden wir das einfach machen, Ser Feldwebel Novka." Sie zwinkerte und wandte sich dann wieder der Karte zu, das 'Wegtreten' so grad eben unterdrückend, aber es sprach aus ihrer Körperhaltung. Wie wahrscheinlich jeder Militärangehörige sortierte auch sie die Leute sofort nach ihren Dienstgraden, auch wenn das hier nicht mehr nach ihren Regeln funktionierte.
Sie widmete sich wieder der Karten, folgte der Erklärung zu dem Portal. Gruselig. So musste also froh sein, dass Schlucha nur ein Stück Flügel eingebüßt hatte. Und dass sie nicht vor einem Bergmassiv oder sonst was unverrückbarem auf dieser Seite raus gekommen war, was sich lebensverkürzend ausgewirkt hätte. Mehr Glück als Verstand, wie so oft. Sie legte die Zigarette sorgfältig im Aschenbecher ab, um nicht aus versehen auf die Karte zu aschen und stützte sich dann mit den Händen am Rand des Tisches ab. Ein kurzes Abschätzen der Dimensionen, dann legte sie den kleinen Finger auf Nowigrad, setzte den Zeigefinger auf die vorgelagerte Felsengruppe und wanderte mit dem so abgeschätzten Abstand mit einer Drehbewegung des Handgelenks aufs Kartenmeer hinaus. Erst ein Stück nach Norden, dann wieder nach Südosten.
"Hier muss ich aufgetaucht sein. Die Turm, den ich für ein Leuchtfeuer hielt, hab ich etwa aus dem Winkel gesehen. Dann hab ich mich raus geschossen, etwa hier. Schlu... Das Flugzeug ging etwa hier nieder, vielleicht auch etwas weiter südlich. Mit den Notfallschirmen geht's flott abwärts, da war die Übersicht schnell weg.", lieferte sie bereitwillig ihren Teil der Informationen. Was brachte es auch, dahingehend die Geheimniskrämerin zu spielen? Letzten Endes war der Kerl vielleicht der Einzige, der ihr helfen konnte, wieder zurück zu kommen, auch wenn die Chance gegen Null liefen. Ihre Augen wanderten über die Karte, ihr Finger legte sich auf einen Punkt im Süden. "Ist das der Sumpf?", wollte sie wissen. Oh ja, die Frau konnte all das viel zu gut lesen und sie verstand sich auch ausgezeichnet darauf, Karten zu verstehen und Abstände einzuschätzen.
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Valjan Novka
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Sie kann hier bleiben? So einsam, Slava? Novka zog kurz die Augenbrauen zusammen. Natürlich konnte man etwas anders implizieren, aber… wo war Jarel eigentlich? Gestern beim Krankenhaus hatte er es eilig gehabt und seitdem? Keine Ahnung, was der trieb oder wo der war. Morgen ist Sonntag. Da wäre wieder Messe, falls man ihn sehen wollen würde. Aber eigentlich ist es auch egal. Ob Slava auch auf burschikose Frauen stand wusste Valjan nicht, sie selbst hatte er zumindest nicht weiter angesehen. Wahrscheinlich tat es nur gut Personen aus der eigenen Welt zu treffen, Personen, die zumindest eine bekannte Sprache sprachen und dieselbe Musik kannten. Selbst wenn man sich in Erde vielleicht gegenseitig umgebracht hätte. Schuras ‚hauen‘ war wohl untertrieben.

Aber Novka konnte es langsam nachvollziehen. Diese Frau war anstrengend, laut und unbelehrbar. Kopf Wand. Warum hielten das so viele Leute für eine gute Idee? Und diese Papierpfeifen waren eine unsägliche Sache, Schura hatte zumindest den Anstand dafür nach draußen zu gehen. Doch rückständig hatte Slava Novkas Zuhause genannt. Obwohl sie eine Ahnung hatte, was er damit meinte, hatte es weh getan es so zu hören. Die sind hier zwar rückständig, aber ihr Messer im Rücken bringt einen genauso um. Die Feldwebel nickte Pandora zu: „Am Montag reicht.“ Sie müssen mit ihrem Luftschloss nicht morgen anfangen. „Ich erwarte Eure Lösungsansätze.“ Eine Greifenreiterin, klappt vielleicht besser als mit Wyvern… zumindest Adler kann man abrichten und Katzen... bestechen.

Da Slava sein Kartenwerk ebenfalls in Gemein beschrieb, kam die Feldwebel doch wieder näher zum Tisch. Zum Einen um die Erklärung zu bekommen, aber auch um die beiden Sprachen zu hören. Der Versuch ein paar Wörter hinaus zu hören und zu zuordnen, um sie wieder zu erkennen. Ein Wunder bei der Wache, nannte er es, während er selbst über die Möglichkeiten von Zeit- und Raumreisen sprach. Interessant, was als Wunder Mi Ri Kal bezeichnete und was nicht. Und ja, das Portal aus dem Schura und Valentine gekommen waren. Valjan beugte sich neugierig über die Karte, suchte diese Wiese und wandte sich dann aber eher leise an Schura: „Wie bist vom dünnen Ende in den Trichter gekommen? - Und was ist ein Schuhkarton?“
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Vyacheslav Sokolov
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Dem Agenten war es mittlerweile egal, wer wie viel über seine frühere Tätigkeit wusste. Viel mehr gehörte es wohl schon zu einer Art Spiel, wie viele Brotkrumen konnte und musste man bei jedem einzelnen streuen bis der Groschen fiel oder wahlweise die Krone oder der Rubel. Und auch wenn er das Rattern nicht sehen konnte, da war schließlich etwas in ihrem Blick als er vorschlug, sie könne auch hier bleiben, der ihm verriet, dass sie begriffen hatte. Der Lackmustest war positiv.
Gut, er hatte schon einiges preisgegeben, den Rang, die Funktion. Das war nicht die oberste Position seiner Scharfsinnigkeitsrangliste.
Andererseits hatten die meisten seiner Kameraden auch bis jetzt keine Ahnung gehabt.
Hinter dem Bild eines heruntergekommenen Ex-Militär konnte man eben einiges ganz gut verstecken.
Er musterte sie, wie sie da stand und rauchte. Sie war sicher keine typische Vertreterin ihrer Zeit, sondern eine, die ausbrechen wollte.
Seine Mutter war 1955 geboren.
Als Jordan verschwand war just sein Geburtsjahr. Ein dummer Zufall, große Bedeutung maß er dem nicht bei. Dennoch kam er nicht umhin, die beiden nebeneinander zu stellen, in Gedanken. Seine Mutter war 22 gewesen und es gab nur weinige Fotos. Allesamt aber mit hübschen Kleidern und Frisuren. Schwer vorstellbar, das diese Frau im Grunde eine Zeitgenossin war. Sein Vater war nur ein wenig älter und sein Großvater war noch im Dienst. Er hatte die Familiengeschichte nicht mehr im Kopf, aber wusste noch, dass jeder sich unglaublich wichtig genommen hatte und er lange aufgesehen hatte, die Orden und Uniformen bewundert hatte, bis ihm später klar wurde, dass keiner wirklich so wichtig gewesen war wie er sich vorkam.

1977... Er war vielleicht gerade einmal geboren und die Katastrophe von Chernobyl noch nicht geschehen.
Was wenn sie verhindert worden wäre?
Wäre dann vielleicht und ohne diese Erfahrung später ein noch schwerwiegender Unfall geschehen?
Nur woanders?
Wäre woanders auch die Zone entstanden?
War es der Ort, der ihr Entstehen begünstigte oder wäre es an jeder anderen Stelle auch so gekommen?
Sie hatten ihn auch nach Fukushima geschickt, denn intern war er der Experte für dieses merkwürdige Phänomen, aber bisher hatte er dort keine Anzeichen finden können dass sich etwas Vergleichbares ereignet haben könnte.
Aber was wusste er schon?
In Chernobyl hatte es auch rund 20 Jahre gedauert, bis es ausgebrochen war. Was auch immer 'es' war. Magie? Er hatte empfohlen, regelmäßig Experten kontrollieren zu lassen. Das war aber nicht möglich gewesen. 6 Jahre war das nun her... Seine Reise, nicht die Katastrophe. Sollten doch die Japaner sehen wo sie blieben.
Wie kam er darauf?
Ach richtig. Jordan und die Zeit.
Und sie versteckte sich hinter der Zigarette.
Um keinen Preis wollte sie hier bleiben. Dabei hatte er es doch so gemütlich.
Und kurz zeigte sein Blick, weshalb eine bestimmte Nilfgarder Gefangene eine Schlange in ihm sah.

Greifen domestizieren. Warum auch nicht.
Schlüpften sie aus Eier oder waren sie Lebendgebärend? Eier schienen ihm am wahrscheinlichsten... Aber er hatte ja Hexer, die man fragen konnte. Und wenn sie ihm ein solches Greifenei besorgen könnten...
"Wenn du einen kleinen Greifen großziehen willst lass ich ein Ei besorgen." Spann er weiter, wohl wissend, wie absurd das klang. Aber manchmal waren es gerade die saudummen Ideen, die man umsetzen musste, die den größten Erfolg brachten. Wie auch er oft genug bewiesen hatte.
"Der Turm ist übrigens Teil des Tempel des ewigen Feuers. Die hiesige dominierende Religion. Eine Mischung aus Inquisition und Kreuzrittern. Und von beidem das schlimmste. Leider hat noch keine Säkularisation stattgefunden... Kann aber ja noch kommen."
Kommentierte er, aber nur kleine Fakten nun, kein Vortrag. Das war kein Einsatzbriefing.
Statt dessen markierte er die Stelle mit einem kleinen +.
Das Hafenbecken. Die Tiefe war nicht zu unterschätzen. Wie lange konnten Hexer eigentlich tauchen? Es hieß, sie konnten fast alles besser und länger als ein normaler Mensch, diese Mutanten. Und ja, auch DAS.
Aber vielleicht konnte man mit hiesigen Mitteln eine Tauchglocke bauen. Möglich musste es schon sein. Oder hatte sogar die Magie etwas dazu auf Lager?

Ein Schuhkarton... Und Schura gab sich immerr noch redlich Mühe alles irgendwie zu übersetzen. Eiflriger Bursche nur nicht immer der hellste. Er deuetete eben die genannte Größe an.
"In Kisten aus sehr festem Papier werden bei uns Schuhe verkauft. etwa so groß... Das eine Ende war groß genug für eine Person. Schura und Valentine haben es probiert. Sie kamen genau durch das Protal, durch das ich ihnen eine Botschaft gesendet habe. Nur mit etwa einem Jahr Versatz... Das ist auch ein Punkt, der mir Sorgen macht. Und wie es genau funktioniert weiß ich nicht, ich bin kein Physiker aber empirisch gesehen ist es wohl so, dass auf der einen Seite etwas vom Volumen zweier Menschen hineinpasst und auch am anderen Ende weitgehend vollständig hinaus kommt. Wenn ich den gleichen Weg aber zurück nehmen will muss ich etwa die Größe haben. Oder eben etwas sehr kleines schicken und dann sehr genau zielen. Ich würde nur zu gerne einmal die Ankunft direkt beobachten können... Ist etwas von der Komprimierung feststellbar?"
Technisches Gerät um alles aufzuzeichnen... Gab es messbare Werte? Optische oder unsichtbare Strahlung, veränderte sich etwas? Elektromagnetisch?
"Und ja, das ist der Sumpf von Velen. Das Portal ist in etwa hier, dort bin ich angekommen."
Er deutete die Stelle an. Velen, wo er und Jakob angekommen waren. Bisher wussten davon nur sehr wenige. Jarel war einer davon.
"Und das mit dem Schura gekommen ist ist in etwa hier... Mit den hiesigen Mitteln sind das jeweils Reisen von knapp einer Woche, wenn man noch Gepäck mitnimmt und kein Pferd zugrunde richten will."
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Pandora
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Es war gut, dass die Unterhaltung sich in Spinnerei und hiesige Folklore hinein fortsetzte, denn ihrer beider Vergangenheit war einfach zu gespickt mit Fallstricken und Tretmienen. Wer suchet der findet... Womöglich hätte sie ihm am Ende doch noch Schlucha auf die Nase gebunden, einfach um zu beweisen, dass ihr Land längst im Besitz von Material war, um sich den entscheidenden Vorteil in diesem Krieg zu verschaffen. Das Säbelrasseln pflanzte sich eben auch nach unten fort und Jordan hatte als gute Patriotin immer recht schnell den Drang, die Machtstellung der USA hervorzuheben. Militärisch. Politisch. Moralisch. Wirtschaftlich. Einfach alles sprach dafür, dass sie diesen Krieg gewinnen würden. Gewinnen MUSSTEN! Ihre Präsidenten trafen sich also in der Zukunft. Na und? Hatten sie nach dem Ende des Vietnamkrieges auch. In Moskau. Was sagte das aus? Wer hatte also gewonnen?
Besser über Greifen reden. Und über... Jordan nahm ihre Zigarette und betrachtete Sokolov mit leicht verengten Augen durch den Dunst. Wo hörte der Unsinn auf und fingen die Fakten an? Aber Novka hatte ihr die Scheiterhaufen gezeigt und sie hatte die gerüsteten Wachen vor diesem einen Haus am gleichen Platz gesehen. Imposante Typen in Dosen mit einer Rose auf dem Nachthemd und grimmigem Gesichtsausdruck. War das also die Wahrheit, in die sie hier hinein geraten war und die ihr nun den Arsch aufreißen würde, sobald sie es wagte, die Nase raus zu stecken? Weil sie eine Hexe war, wenn man mal beim Wording bleiben wollte.
Ihre Augen folgten den Bewegungen des Mannes und hingen eine Weile an der Markierung. Hätte sie geahnt, dass er tatsächlich in Erwägung zog, das Flugzeug zu bergen... Aber sie verschwendete keinen Gedanken daran. Wie sollte das gehen? Hier in diesem Freilichtmuseum mit special effects gab es keine Hubschrauber, keine Bergeschiffe oder Tauchglocken. Oder? Wer wusste schon, wie tief das Wasser da war und in wie viel Teile es Schlucha beim Aufschlag zerrissen hatte. Erfahrungsgemäß riss es mindestens mal die Mechanik der Schwenkflügel ab. Wobei die auf einer Seite schon gefehlt hatte, aufgrund des Portals und seiner durchschlagenden Wirkung.
Sie rauchte ganz in Gedanken, während Sokolov den Schuhkarton erklärte und betrachetet das kleine Kreuz. "Alle Piloten meines Geschwaders fliegen mit black box.", sagte sie nachdenklich in die nächste Pause, die entstand. "Aber da kommen wir wohl kaum dran und auslesen wird auch nicht gehen." Das sie damit die Gedanken Sokolovs quasi aufnahm, ahnte sie nicht. Aber sie dachte in die gleiche Richtung. Hatte sie Messtechnik an Bord, die irgendwie weiter helfen könnte? Zwischen Jordans Brauen bildete sich eine kleine, steile Falte, während sie in ihrer Erinnerung forschte. Unvermittelt schloss sie die Augen, rief sich das Cockpit vor Augen. Die letzte Sekunden, bevor alles völlig in Chaos explodierte...
Ihre Linke rieb unwillkürlich den Fleck an ihrer Schulter, der noch bunt werden würde und von der Beinahekollision mit dem Kabinendach erzählte. Vieles war da gewesen, was sie wahr- und aufgenommen hatte, das allerdings vom Adrenalin ins Unterbewusstsein gespült worden war. Es würde hoch kommen, wenn sie es am wenigsten brauchte, wie so vieles.
Jordan öffnete die Augen, folgte dem Fingerzeig auf das Portal, das Schura ausgespuckt hatte. Eine Woche. Zu Pferd. Immerhin etwas, dass sie mal gekonnt hatte, als Kind eines texanischen Ranchers. Komm, bleib beim Thema, man.
"In Physik war ich mal gut.", lächelte sie schief, aber ihr Blick war noch woanders, nicht auf der Karte, eher jenseits davon. "Bevor es mich gerissen hat, haben die Instrumente alle gleichzeitig abgeschaltet, obwohl Strom da war und das Triebwerk noch lief. Dann hat es den Kompass auf links gedreht. Genaugenommen hat alle Messtechnik, die auf Magnetismus beruht, ein Eigenleben entwickelt." Die freie Hand vollführte Bewegungen vor der Pilotin, berührte Instrumente, die nur ihre Augen sahen, fuhr die Litanei an Kontrollen ab und verharrte schließlich an einer Stelle. Das Radar. Da war etwas auf dem Radar gewesen, ganz sicher. Jordan krauste die Stirn. "Muss noch mal in mich gehen.", beschloss sie das erstmal beiseite zu legen. Für eine Aussage war ihr das gerade zu vage und außerdem waren die Systeme der MiG so speziell, das rief ihre anerzogene Vorsicht auf den Plan. Wenn der Kerl sich auskannte, verriet sie sich am Ende doch noch.
Dafür war ihr etwas anderes eingefallen. Sie legte die Zigarette weg und ging zu ihrem Rucksack oder besser zum G-Suit und wühlte in einer der Taschen. Zu Tage förderte sie ein kleines Kistchen, schob es auf und warf einen Blick darauf. Dann kam sie damit zurück, drehte die Karte, wie sie ihrem Raumgefühl nach richtig orientiert sein müsste und legte einen Kompass darauf ab.
"In puncto Navigation bin ich gern mal altmodisch." Sie hatte auch Karten im Flugzeug, entgegen aller Vernunft. Aber das war es auch gar nicht, worauf sie hinweisen wollte. Jordan wartete einfach, ob Sokolov es sehen würde. Sie hatte den Kompass schon freundlicherweise richtig auf der Karte abgelegt, nur zeigte die rote Nadel nicht nach oben. Die Pilotin nahm in scheinbarer Ruhe ihre Zigarette und beobachtete den leicht zappelnden Zeiger, der aussah wie ein winziger Korkenzieher. "Zu Hause war er noch intakt.", sagte sie mit gespieltem Gleichmut.
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Valjan Novka
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Die Luft, die zwischen den beiden lag, war schon verdammt spannend. Diese 'Feindschaft' konnte man spüren, obwohl sie hier kaum noch eine Bedeutung haben kann. Trotz Schuras Übersetzung konnte Valjan der Unterhaltung nicht ganz folgen für vieles gab es schlicht keine Begriffe und Novka gab sich mit den russischen Bezeichnung zufrieden. Diese schwarze Kiste war wohl irgendwie spannend.

Und was holt sie jetzt für ein Gerät? Den Wissensdurst und die Neugierde konnte man vor Valjan aus der Luft greifen. Es war weniger die Erklärung eines Schuhkartons; der Gedanke, dass die Armeestiefel der Anwesenden in einem bunten Karton gekommen sind, war ein wenig irritierend. Mehr all diese Gerätschaften, die sie anschlepppen, und viel mehr war es diese Karte, die Portale, die bisherigen Erkenntnise, die Analyse und Erforschung derer und was auch immer diese Erdenmenschen noch auspacken würden. Die Feldwebel betrachtete die Karte. Die Landmassen und Flußläufe kannte sie ein wenig, die Schrift nicht. Aber es gab Ähnlichkeiten, wenn man wusste, dass dort Nowigrad steht, konnte man sich mehr zusammen reimen. Diese Portalgeschichten fanden nun mal in dieser Welt statt und nicht im kalten Krieg.

„Und ich werde die anderen beiden Keadwener fragen, wo und wann sie raus gekommen sind. Sie sind aus... je einer... ,Elfen‘welt und fallen hier weniger auf, als von einer... Erde. Die Hexer haben sie unabhängig von einander aufgesammelt.“ Das mag Zufall gewesen sein, aber die zwei alten Herren sind zumindest greifbar. Die Stirn runzelte sich. „Sie sprechen ältere Rede... aber in einer... ,London‘welt sprechen alle english, oder?“
Valjan zog die Luft ein, es gab so viel zu lernen über diese Portale und Welten. Stand wieder eine Konjunktion bevor? Das würde verdammt viel verändern und Nilfgaard wäre plötzlich ein geringeres Problem. In ihr stieg die Aufregung über all das, als Slava nur davon erzählt hatte klang es doch weiter weg. Aber jetzt sollte man den Bericht einsammeln. Ein Nicken zu diesem stummen Gedanken. Also los, kurz musterte die Feldwebel noch einmal Pandora. Sollte sie nach ihrem Tiertotem sehen? Nein, lieber später, nicht dass noch etwas schief geht und die Besucherin den nächsten Schock bekommt. So langsam schien sie sich zu beruhigen und in Slava zumindest etwas vertrautes zu finden. Entschlossen packte Valjan Schuras Hand, um ihn mit zur Tür zu ziehen.

„Komm, Du musst mir auf dem Weg so viel erklären. Wie Deine Schrift funktioniert und Englisch und Dein PDA mit dem Lied über die Sonne und dem Gras. Und was der Unterschied zwischen einem Russen und einem Sowjet ist.“ Valjan blieb bei der Tür stehen, nahm auch die andere Hand, gab ihm ein Küsschen auf die Nasenspitze und grinste Schura an. Sie könnten so viel reden.
Aber bevor man auf die Straße trat, war man wieder der Wächter, der einen distanzierten Abstand zu seinem Mitarbeiter einhielt. Valjan war keine Frau und niemand war schwul.

Der offizielle Bericht würde noch etwas dauern, denn auf dem Schreibtisch lagen lediglich ein paar Zettel mit Angaben. Einen Bericht müsste man - Valjan - noch schreiben... offiziell schloss sich dieser aber der Meinung der Astronomin Tanjana Falking an, die den brennenden Greifen als Meteorit definierte. Die Reibung an der Luft erkläre die Hitze und die Tatsache, dass es bestimmt nichts im Hafenbecken mehr zu finden gäbe...

<bis zum Abend>
Zuletzt geändert von Valjan Novka am Montag 6. November 2023, 11:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Vyacheslav Sokolov
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Slava hätte die gegenwärtige Stimmung vermutlich nicht als Feindschaft bezeichnet, überhaupt war er in der Hinsicht sehr kreativ in seinen Ansichten. Er sah viel mehr das Spiel und gerade begann es erst Spaß zu machen.
Aber ehe er sich wieder Pandora zuwandte bekam Valjan seine ungeteilte Aufmerksamkeit.
Die anderen beiden Kaedwener. Richtig, der Code für Reisende. Sie waren ein paar mal erwähnt worden, nur hatte er noch keine Zeit gehabt, sich darum zu kümmern.
"Mach das. Und ich würde auch sie gerne kennenlernen, wenn es sich einrichten lässt."
Über Zufälle wollte er sich nicht mehr auslassen. Hier spotteten gerade die Portal allem was so gemeinhin angenommen wurde.
"In unseren Welten gibt es Kontinente, auf denen Englisch der Gemeinsprache entspricht, aber wir kennen nicht nur einen Kontinent sondern mehrere. Auf einem anderen spricht man eine von verschiedenen slavischen Sprachen, die eben der Gemeinsprache stark ähneln und in anderen Ländern eine Sprache, die 'chinesisch' heißt, zu der es hier kein Pendant gibt, soweit ich weiß. Dann gibt es noch die afrikanischen Sprachen, die indische... ohne jetzt genau auf die Verwandtschaftsgrade der Sprachen untereinander eingehen zu wollen. Ich weiß nicht ob es nur ein Vorurteil ist, der Hautfarbe wegen, aber die afrikanische Kultur könnte der serrikanischen ähneln... wobei auch das weit komplexer ist weil es genaugenommen viele afrikanische Kulturen gibt. Das aber würde jetzt zu weit frühen. Darüber reden wir ein anderes mal. Was ich sagen wollte... Nur einige Länder haben sich eben darauf verständigt, dass Englisch die Amtssprache ist. Und mein Land grenzt an diese, weswegen mittlerweile auch viele meiner Landsleute diese Sprache gelernt haben, oder wenigstens wer beruflich mit dem Westen zu tun hat."
Wieder eine lange Erklärung, aber damit verabschiedeten sich die beiden dann auch.
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Alexander Lebedew
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Schura nickte und sie machten sich auf den Weg. Er würde sich Mühe geben alle zu erklären.
Auch wenn manches wirklich schwer werden würde...
Erst als sie auf der Straße waren blickte er Valjan an.
"Denkst du ist es wirklich möglich, Greifen reiten? Das ist doch Irrsinn!"

<geht dann irgendwo anders weiter>
Zuletzt geändert von Alexander Lebedew am Donnerstag 16. November 2023, 09:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Vyacheslav Sokolov
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Während es für Slava fast egal war, was sie preis gab. Man wusste in seiner Zeit längst, dass die Amerikaner Kampfjets erbeutet hatten und sie auch fliegen konnten. Das war längst Inhalt der Geschichtsstunde.
Umgekehrt hatte man mittels Spionage fast das ganze Atomprogramm der Amerikaner kopiert, aber das war erst später gewesen. Keine Seite hatte der anderen etwas geschenkt und es setzte sich heute fort wenn auch meist subtiler. Aber für hier und heute sah er in dieser Frau keine Bedrohung ihres Friedens. Seiner Ansicht nach saßen sie wirklich im selben Boot, zumindest was diese Welt anging. Dann sie umgekehrt durchaus den Feind sehen mußte war ihm klar und daher hatte er es sich als erstes als Ziel gesetzt, dieses Bild abzubauen. Er wollte ihr Vertrauen gewinnen. Was er dann damit anstellen würde musste sich erst noch zeigen, aber das war sein Spiel. Konnte er sie um den Finger wickeln?

Ganz ließ auch ihn die Idee mit den Greifenreitern nicht los. Natürlich sah sein größenwahnsinniges Hirn einfach den praktischen Nutzen einer Luftwaffe gegen die Nilfgarder. Es würde dauern, Jahre vielleicht... aber warum nicht jetzt starten?
"Gut, dann können die Hexer zeigen, wozu sie gut sind. Die würden dir auch gefallen... Irgendwann stell ich sie dir vor, aber für heute waren das genug Kulturschocks."
Da waren offenbar die richtigen aneinander geraten. Jemand, der einfach ausprobierte, auch wenn es vollständiger Wahnsinn war, und dann damit sogar durchkam.
Oder eben auch nicht.

Die BlackBox bergen. Das klang doch nach einer Mission. Slava nickte. Nicht dass er sich Hoffnungen machte, das Ding auslesen zu können, aber die Hexer konnten so zeigen, wie weit sie tauchen konnte und ob sie es gefunden hatte.
Die Treibstofftanks waren ein weiterer Punkt.
Wobei er sich noch einmal Gedanken machen mußte, ob man Magnetbänder mit irgendeinem magischen Verfahren...
"Ich denke, ganz normale Physik reicht hier nicht aus. Hier geht es wohl um die Stringtheorie und Quantenmechanik und ähnlichen Kram, da bin ich ausgestiegen. Ballistik, ok. was darüber hinausgeht... Ich bin einfach kein Physiker."
Er nannte nun nicht ganz unabsichtlich Erkenntnisse die nach ihrer Zeit gefunden worden waren um zu verdeutlichen, dass das weit über den Verstand ging. Über seinen jedenfalls, und das hinterließ doch ein unangenehmes Gefühl.
"Auch die Wissenschaftler meiner Zeit können und konnte die Portale nicht erklären obwohl wir durchaus wenigstens ein paar mehr an Techniken hatten, sie aufzuspüren."
Und etwas davon hatte er nun auch. Schura hatte einiges mitgebracht. Nur war die Reichweite eines Veles Detektors zu gering um ein Portal über dem Hafenbecken zu sehen, diese Geräte für den Handgebraucht hatten wohl gerade einmal 9 bis 12 Meter Reichweite, je nach Umgebung.
Vorerst lauschte er ihrer Schilderung. Instrumente abgeschaltet und magnetische Instrumente durcheinander gebracht.
Er notierte das in Gedanken und sah zu, wie sie den Kompass holte.
Die abgeschirmten Geräte der Zone hatten alles überstanden, sogar das Tablet war heil angekommen, aber die Instrumente des Flugzeuges waren gestört... und Jakobs Motorrad?
Es war nicht mehr genug übrig gewesen um es sich anzusehen, aber vielleicht sollte er ihn bei Gelegenheit fragen, an was er sich noch erinnerte.
Noch ahnte er nicht, dass ihm bald noch ein weiterer ähnlicher Fall unterkommen sollte.

"Am Magnetfeld dieser Welt liegt es nicht, das ist intakt. Es ist nicht ausgeschlossen, dass zumindest dieses Portal und andere wohl auch, einen starken elektromagnetischen Impuls emittiert hat und das hat die Instrumente gestört.
Wir haben bei unserer Arbeit abgeschirmte Geräte verwendet und sonst sind nur Personen hindurchgeraten die keine Technik bei sich hatten. Da bist du nun eine sehr große Ausnahme."

Im wahrsten Sinne des Wortes.

"Ich bin ehrlich. Ich schätze, die BlackBox wird uns nicht viel nützen, die anderen Instrumente... wer weiß. Ich kann aber derzeit nur Taucher schicken, und die werden nicht das ganze Flugzeug heben können sondern allenfalls Teile abmontieren..."
Wobei er schon bei 'montieren' wieder skeptische Gedanken bekam. Eine Verbindung, die man nicht mit einem Schwert durchtrennen konnte würde die Hexer vermutlich nicht lösen können. Obwohl er keinen Zweifel hatte, dass sie es zumindest versuchen würden.
"Mehr Sorgen macht mir der Treibstoff. Wenn der Austritt, kann es zu einer Katastrophe kommen."
Und nicht nur falls diesen jemand aus versehen entzündete...
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Pandora
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Eine lange Erklärung für Frau Feldwebel, der Jordan nicht folgen konnte und auch nicht wirklich wollte. Irgendwie ging es um Sprachen, um Englisch und Chinesisch. Sie hatte eine Ahnung, worum es ging, aber ihre Aufnahmekapazität war einfach langsam erschöpft. Würde sie Alkohol trinken, hätte es sie jetzt nach einem Bier verlangt und das, obwohl es grad Mittag durch war. Statt dessen legte sie die Zigarette wieder in den Aschenbecher und betrachtete die Karte, folgte mit den Augen den großen Flüssen, besah sich eine Bergkette im Osten...
"Ernsthaft? Die Blauen Berge?", platzte sie heraus, auch wenn die anderen sich gerade über irgendwas anderes unterhielten. Kaedwen. Ah, da. Sie ließ die Finger über die Karte gleiten. Ser-ri-ka-nien buchstabierte sie leise für sich. Hatte er auch eben gesagt. Weit im Süden. Und was war das hier? Ein riesiges, schraffiertes Gebiet zwischen hier und da, beschriftet mit "Nilfgard". Sie legte die Hand darauf, schätzte die Größe. Unter der Schraffur andere Landgrenzen, nicht mehr so gut zu lesen. Cintra. Temerien. 'Das Nilfgardische Reich versucht die Nordländer zu überrennen.', hatte Schura gesagt. Und: 'Krieg gibt es auch.'
Sie suchte wieder Nowigrad, das vergleichsweise winzige Land drumherum.
Scheiße.
Wenn die hier nicht eine Bevölkerungsdichte hatten wie die Inder oder irgendwo Technik versteckten, die sie einfach nur bisher übersehen hatte, dann war das ein Kampf David gegen Goliath. Oder wie war das mit der Magie noch gewesen?
Jordan richtete sich auf, nahm wieder ihre Zigarette zur Hand und bekam noch mit, wie die Tür ins Schloss fiel. Dann blieb sie allein mit diesem Mann, der sich Ochotnik nannte und ihre Nerven auf irritierende Weise gleichzeitig spannte und beruhigte. Jordan lehnte sich rückwärts gegen den Tisch mit der Karte, verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn an. Auf ihrer Stirn leuchtete es in großen bunten Buchstaben: Ich hab eine wichtige Frage, aber ich weiß nicht, ob du derjenige bist, dem ich sie stellen sollte. Also zog sie zunächst wieder an ihrer Zigarette, genoss bewusst den Luxus, den sie sich hier vielleicht abgewöhnen musste. Eigentlich hatte sie schon lange aufhören wollen zu rauchen, haute immer so in den Konditionstest und die Abstinenz davor machte sie ungenießbar. Also vielleicht am besten ganz damit aufhören, aber womit dann die Hände beschäftigen?
Hör auf Jordan, die Konditionstests sind ein ganzes Universum weit weg.
Der Typ hatte vielleicht Augen. Da konnte einem Angst werden. Immerhin redete er gern und viel, was es einfach machte, wenn ihr gerade nicht einfiel, was sie sagen sollte. Und er schaffte es innerhalb einer Zehntel Sekunde, dass ihre Aufmerksamkeit sich auf ein Wort stürzte. "Hexer?!" Was war das jetzt schon wieder und wieso wurden die nicht verbrannt? Und wieso sollten die ihr gefallen? "Ich lauf was Kulturschocks angeht grad erst warm." Wurde Zeit, dass sie wieder ein bisschen dummes Zeug redete, sonst nahm der Typ sie am Ende noch ernst.
Eben dieser Typ nahm sie allerdings leider viel zu ernst und erinnerte sie mit wenigen Worten daran, dass er aus der Zukunft kam. Also aus der Zukunft ihrer Welt und entsprechend mehr wissen konnte, andere Erkenntnisse mitbrachte und einen anderen politischen Background. So richtig vorstellen konnte sie es sich trotzdem nicht und blieb lieber erstmal beim traditionelle Weltbild:
Mann + Sowjet = Obacht
Eine sehr große Ausnahme - Jordan verstand das Wortspiel und zuckte nur mit den Brauen kurz aufwärts. "Nur die großen Portale für meinen Luxusarsch." Und für ihr Ego. Einmal lächeln. Die Pilotin zog wieder an der Zigarette, die wohl bald an ihrem Ende angekommen sein würde. Was rauchte man hier sonst so? "Steht mir ne Pfeife?", fasste sie wie so oft ihren Gedankensprung direkt in Worte. Peach hatte derlei unangekündigte Themenwechsel immer verabscheut. Ach Terry... Nicht schon wieder an die Heimat denken, sonst fing sie gefangen in ihrem gereizten Nervenkostüm wirklich noch an zu flennen wie ein Mädchen. Und das wollte keiner, zuletzt sie selbst und die Umwelt auch nicht, weil sie dann wirklich ätzend wurde. Weil sie es hasste, die Kontrolle über ihren Körper zu verlieren.
Teile. Treibstoff. Wieder zuckten die Brauen der Pilotin kurz in die Höhe. "Ich bin bisher erst einmal abgestürzt und das war dank Fremdeinwirkung", sie hatte das Bedürfnis, das klar zu stellen, "aber der Effekt wird ähnlich sein. Die Flügel und Leitwerke reißen in der Regel beim Aufschlag auf das Wasser ab. Grad die Schwenkflügel halten das nicht aus. Munition war keine Scharfe an Bord und Treibstoff... Was unverbrannt im Triebwerk war, läuft natürlich raus. Extern hab ich nicht dabei gehabt, die wären sonst auch abgerissen. Intern war nur für eine Kampfeinheit geplant. Neunhundert Gallonen, abzüglich Startverbrauch und ein paar Flugminuten." Das sie damit gerade endgültig die F5-Farce auflöste, bemerkte sie durchaus. Ein bisschen war sie auch neugierig, ob er nur so schlau tat oder sich tatsächlich ein bisschen auskannte. Jordan fachsimpelte für ihr Leben gern, aber nur mit Leuten, bei denen sich das auch lohnte.
Ihre Augen nahmen ihn wieder ins Visier. "Du beschäftigst dich damit, um es zu tun, oder? Glaubst du wirklich daran, genau das Loch zu finden, in dem Zeit und Ort passen? Ich meine, hast du das mal ausgerechnet? Da wird mit schon beim Dran denken schlecht." Wo sie gerade bei Ehrlichkeit waren. Die Chance hier jemals weg und dann in die richtige Heimat zurück zu kommen, stand bei ungezählten Nullen nach einer eins. Wie passte sie also hier rein?
Am besten auf einem Greifen...
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Vyacheslav Sokolov
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Über die Blauen Berge hatte seinerzeit auch Slava schmunzeln müssen. Und tagelang hatte er einen Ohrwurm gehabt den kaum jemand verstanden hatte. Jakob vielleicht, aber der gehörte nicht zu dem Personenkreis, mit dem er sich über solche Dinge austauschte.
"Die ersten Menschen, die diese Welt besiedelten müssen Menschen aus Mittel- und Osteuropa gewesen sein. Es heißt, sie wären auf Schiffen gekommen, ich gehe daher davon aus, dass es damals noch deutlich größere Portal gab als heute, die Schiffe und ganze Landstriche versetzt haben. Jedenfalls gleicht die Flora im großen und ganze der der Erde, bis auf einzelne Ausnahmen. Die Faune in weiten Teilen auch."
Sie schien sich ein wenig zu beruhigen auch wenn sie nach wie vor aufgewühlt wirkte. Dabei passte ihr ganzer Habitus absolut nicht zu einer jungen Frau. Das könnte noch für Schwierigkeiten sorgen.
Die Hexer, ja.
"Das ist etwas, das auch für mich schwer zu akzeptieren ist. So rückständig diese Welt auch ist, es ist in der Vergangenheit gelungen genetisch verbesserte Kämpfer zu erschaffen. Stärker, schneller, mit besserer Wundheilung, Immun gegen viele Gifte, verlangsamter Alterungsprozess. Alles was sich so manche Regierung als Superrsoldat wünscht. Sie jagen hier Monster gegen Geld. Manche würden sie sicher auch gerne brennen sehen."
Er musterte sie kurz. Sollte er dem Umstand anfügen weswegen so viele Frauen die Hexer attraktiv fanden? Gesteigerte Libido und dabei steril?
Aber dann würde sie vermutlich annehmen, er würde davon ausgehen, dass sie nichts besseres zu tun hatte als sich einen Kerl zu angeln... auf jedenfall würde er sich keine Freunde machen.
"Sie sind nicht unbedingt auch die klügsten, aber brauchbare Kämpfer und auch magisch begabt."
Und ihre Gedankensprünge waren beachtlich.
"Eine Pfeife? Ich denke hier rauchen die wenigsten Frauen. Du wirst in jedem Fall auffallen."
Was sollte er mit ihr nur machen? In Männerklamotten stecken?
Sie war ihm ja irgendwie sympathisch in dieser ganzen unanagepassten Art, aber in dieser Welt und wenn sie nicht bereit wäre, ein wenig einzulenken, ihm schwante schon schlimmes.
Er ncikte zu ihren Ausführungen.
Wenn er nun loslegte würde er auch mehr preisgeben als nur Wissen. Der letzte Beweis, wenn einer so genau wußte welche Kampfjets über welches Tankvolumen verfügten.
Die Ausbildung zum Aufklärer war eine Weile her und er hatte sich auch nicht auf den Luftraum spezialisiert, deswegen konnte er in vielen Dingen nur raten und die zeitliche Tiefe war ein weiterer Faktor. Aber er hatte noch im Kopf, dass nur einige Flugzeugtypen in Frage kamen mit einem soclhen Fassungsvermögen. Die meisten Typen, auch die F-5 hatten nur einen internen 2500 Liter Tank, oder etwas mehr, aber das das ergab keine 900 Gallonen.
Auf US Seite gab es noch ein paar verbreitete Typen wie die F15 aber die Sihouetten unterschieden sich deutlich von dem gesehenen. Nur die F16 blieb im Rennen. Und auf seiner Seite der Mauer schieden auch einge Typen aus weil sie auch mit zwei Seitenleitwerken ausgestattet waren und er war sich recht sicher, nur eines gesehen zu haben. Beim Baujahr schwankte er am meisten. Viele kamen erst in dem 80er in einer Menge auf den Markt, dass auch die Amerikaner eine hätten erbeuten können.
"Dann muss es eine MiG gewesen sein." Fasst er seine Gedanken zusammen.
Wenn er gerundet rechnete, etwa 3500 Liter getankt, maximale Reichweite 3000 km, Höchstgeschwindigkeit 2.500 km/h. Wieviel waren ein paar Minuten? Eher 10? Oder 30? Über die Restreichweite kam er letztes Endes auf immer noch zwischen 400 und 700 Gallonen. Fuck. Und was im Treibwerk war trieb nun ohnehin schon im Meer.
Slava war kein Umweltschützer, er dachte rein taktisch.
Und wäre er um die Erfahrungen von ein paar Tagen in seiner Zukunft reicher gewesen, er hätte sich nur bestätigt gefühlt.
"Das ist viel zu viel. Ich muss mir etwas überlegen um diese Gefahr einzudämmen. Aber das ist kein Problem, das wie hier und heute lösen können."
Ihre Stimmung hatte sich nun gänzlich gewandelt. Vielleicht seit Novka weg war.
Kaum noch Macho, irgendwie ehrlicher. Weniger angriffslustig.
Und sie sprach genau an, was er fürchtete. Er ließ nun die Aufmerksamkeit von der Karte weg zu ihr wandern und musterte die Frau. Nun war da ein etwas anderer Tom in ihrer Stimme. Und er quittierte das indem auch er ernsthafter wurde.
"Die Chancen sind verschwindend gering, aber ich werde nicht aufgeben."
Auch wenn seine Suche ein Kampf gegen Windmühlen war.
"Die Chancen auf eine Rückkehr stehen tatsächlich miserabel, aber wenn ich aufgebe... Das wäre falsch. Ich habe eine Frau und einen Sohn, ich weiß, dass ich die nie wieder sehen werde. Aufzugeben wäre etwas wie Verrat."
Ein wenig Menschliches einfließen lassen. War das nicht etwas, was die Amerikaner in den Filmen zumindest immer beeindruckte? Wenn der böse Russe zeigte, dass ihm die gleichen Werte wichtig waren? Familie, Kinder... Das war immer der Moment, in dem der Held dann Mitleid zeigte. Es wäre jedenfalls interessant zu sehen wie die Frau reagierte.
Dass er seine Frau regelmäßig betrogen hatte und den Sohn auch eher selten zu Gesicht bekommen hatte weil er viel lieber in Arbeit versank und mit Kindern sowieso wenig anfangen konnte war der Teil der Wahrheit, den er in solchen fällen geflissentlich ignorierte. Ebenso die Tatsache, dass er sich hier dem ganz anderen Geschlecht zugewandt hatte.
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Pandora
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Supersoldaten. Solche Bestrebungen hatte man dem Dritten Reich angedichtet und hey, mal ehrlich, welche Regierung wünschte sich nicht den unzerstörbaren, ewig einsetzbaren Soldaten für die eigene Armee? Ihre wäre jedenfalls sofort dabei und wenn Jordan in sich hinein lauschte, die Frage stellend, ob sie bei einem Versuchsprogramm dabei wäre, die Antwort wäre ziemlich eindeutig. Sie begegnete seinem Blick und fragte sich nicht zum ersten Mal, was er dachte, wenn er so schaute. Also nicht einfach nur schaute, sondern SO. Sie kannte diesen Blick von einigen ihrer Vorgesetzten und er bedeutete entweder nichts Gutes oder etwas Aufregendes. Leider waren die meistens genauso wenig gesprächig, was die internen Vorgänge hinter der hohen Stirn anging, wie dieser hier. Oberst. Ach naja, ab einem Stern aufwärts waren sie ja doch irgendwie alle gleich.
"Wow. Superhelden mit Stroh im Kopf. Der Traum eines jeden Feldmarschalls." Die Zigarette war endgültig zu Ende und sie musste sie ausdrücken. Dafür nahm sie den Becher mit nun eher lauwarmem Kaffee zur Hand und nippte daran. Sie würde auffallen. Schnaubend sah sie ihn über den Rand des Bechers hinweg an. "Was du nicht sagst. Ist nicht so, dass man nicht auf dem Weg hierher schon hundertmal mit dem Finger auf mich gezeigt hat. Aber das hat man in Saigon auch." Wieder ein Schnipsel, das sie ihm auf dieser Jagd nach etwas mehr Information über ihre Person freigiebig hinwarf. Eigentlich hatte sie schon fast aufgegeben und akzeptiert, dass er ohnehin einen riesigen Vorteil ihr gegenüber hatte. Den Zeitsprung glaubte sie ihm inzwischen tatsächlich. Zu viele Fakten sprachen dafür und zu wenig dagegen.
Wahrheiten. Viel zu viele Wahrheiten und Tatsachen, die ihr Kopfschmerzen bereiteten. Als Sokolov geendet hatte, fiel Schweigen zwischen sie und Jordan ließ den Blick einfach eine Weile auf einem Punkt jenseits der Wand ruhen. Sie könnte jetzt einfach gehen. Nichts und niemand hielt sie fest, es sei denn, der Mann neben ihr wollte das auf die körperliche Ebene ziehen. Da machte sie sich wenig vor. Ihre Nahkampfausbildung beschränkte sich auf grundlegende Griffe und sie war zwar gut in Form, nicht gerade schwächlich, aber wenn jemand wirklich was drauf hatte, war sie dem wohl nicht gewachsen. Allerdings machte er bisher einen ganz friedlichen Eindruck.
Jordan streckte den Arm vor sich aus und hielt den Becher mit zwei Fingern. "Man kann so einen Becher vor das linke Sichtfenster einer Flogger oben auf die Blechverkleidung stellen. Nach dem Start versteht sich." Sie hob die andere Hand flach ausgestreckt und vollführte damit Bewegungen in der Luft. "Wenn man alles unter Kontrolle hat, kann man während der Manöver allein durch die Steuerung der wirkenden G-Kräfte, den Kaffee im Becher und den Becher auf der Verkleidung halten." Sie sprach ruhig, im Vergleich zu den anderen Bemerkungen fast schon zu ruhig und ließ die Arme wieder sinken. Irgendwas spannendes war in der Tiefe ihres Bechers, das sie eine Weile musterte. "Fliegen ist mein Leben und echt Mann, die MiG ist ein Wahnsinnsgerät. War..." Sie sah ihn wieder an und ihre Brauen zuckten erneut in die Höhe. "Hab sie trotzdem 'Schlucha' getauft, das zickige Biest."
Sie nahm noch einen Schluck.
"Ich denke, ich glaub dir. Das mit der Zukunft, mein ich. Ist schon verrückt, dass vermutlich alles, was in meinem Kopf unter Top Secret läuft bei dir common knowledge ist. Und unfair find ich das obendrauf, fürs Protokoll." Das er seine Familie ansprach hatte tatsächlich dafür gesorgt, dass sie bereit war, etwas aufzumachen. Jordan zuckte mit den Schultern. "Zu Hause wartet nur mein vermutlich stinksaurer Vorgesetzter und maulige TopGun-Anwärter, die mir nicht zuhören wollen, nur weil ich Titten hab. Die Fliegerei wird mir allerdings fehlen." Und plötzlich grinste sie wieder breit und prostete ihm zu. "Also müssen wir wohl einen Greifen finden. Oder was gibt es noch so am hiesigen Himmel? Drachenreiter haben sie mich schon am Hafen genannt." Sie zwinkerte. Jordan Baker war kein Trauerkloß, zumindest nicht in der offiziellen Version. Da war sie eher Typ Dori, auch wenn dieser Film erst viele Jahre in ihrer Zukunft in die Kinos kommen würde.
"Wie wir das mit dem Kerosin lösen, hab ich allerdings keinen blassen Schimmer. Was hast du denn damit vor? Oder machst du dir Sorgen um die örtlichen Fischbestände?" Einmal mehr legte sie den Finger unwissentlich relativ nah an seine Kerngedanken. Eine unmotorisierte Welt brauchte keinen Treibstoff, aber als Brennstoff oder sogar Waffe konnte man die Brühe natürlich immer und überall einsetzen. Mit einem Verdickungsmittel ließ sich daraus ein fieses Zeug herstellen, dessen Auswirkungen Jordan noch live hatte miterleben dürfen. Sie durfte nicht vergessen, dass dieses Freilichtmuseum echt und im Kriegszustand war.
Sie musterte ihn aufmerksam.
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Vyacheslav Sokolov
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Was er nun dachte, wenn er 'SO' schaute? Ganz unterschiedliches vermutlich.
Vielleicht dachte ein Teil seines Gehirns sogar an Sex, das war nie ganz zu vermeiden. Früher einmal hatte er die Menschen einfach gemustert um zu sehen was die Zone ihm zeigte, Bilder einer Zukunft und eines Todes. Aber die Zeiten waren vorbei, da war nichts. Heute lauschte er einfach noch seiner Intuition was die Nützlichkeit auf dem großen Schachbrett anging.
"Stroh im Kopf tut ihnen auch unrecht." lenkte er ein wenig ein. "Sie haben das ganze Bestiarium der Welt im Kopf. Und leider sind sie nicht wirklich folgsam, machen viel Ärger und bieten ihre Dienst dem an, der am meisten zahlt."
Er saß nun ruhig in einem der Scherenstühle, zurückgelehnt, die Finger verschränkt.
"Aber in Saigon wird man höchstes seines Tascheninhalts entledigt. Hier kann es der Kopf sein. Die Menschen haben hier dermaßen Angst vor allem andersartigen, dass schon der kleineste Fehltritt genügt um einen Mob zu provozieren.
Zudem herrscht Krieg, gegen Nilfgard und gerade vermutet jeder hinter jeder Ecke auch noch den Feind. Und auch nicht ohne Grund. Es hab mehrere Versuche, die Stadt einzunehmende."

Interessanterweise hatte auch er einen ähnlichen Gedanken gehabt, zuvor.
Hätte sie mit Gewalt verrsucht zu gehen, ihn zu überwältigen, vermutlich wäre sie ihm zur Zeit körperlich sogar überlegen gewesen.
Seit einigen Wochen schon brachte ihn sein Rücken fast um. Es gab gute Tage und schlechte, an schlechten zwang ihn nur die reine Willenskraft in die Senkrechte und an guten konnte er Nilfgarder abschlachteten. Die warmen Bäder und die Massage im Hurenhaus - und er ging tatsächlich nur zur Rückenmassage hin, die Schmerzen waren in dem Fall zu stark als dass er nur daran denken wollte auch noch andere Stellen in die fähigen Hände einer Dame dort zu legen - das half, die schlechten zwar zu reduzieren aber wirklich gut war es dennoch viel zu selten.
Hinzu kam der Herzinfarkt, der erst rund eine Woche zurück lag und nur dank eines unbekannten Wundermittels aus der Zone saß er jetzt noch hier. Dennoch, körperlich war er die meiste Zeit ein Wrack, weswegen er nun vor allem seinen Verstand als Waffe einsetzte.

Er versuchte sich das Flugmanöver vorzustellen.
"Respekt. Für die Fliegerei war ich immer zu groß." Er lächelte. Er hatte damals einfach keine Anzüge für über 1,90 gegeben.
Und er lächelte, fast schon ein richtiges Lachen.
"Schlucha... Wir werden sie nicht mehr retten können, Vielleicht gibt es irgendwann einen Greifen mit dem Namen."
Das Feuer mit dem diese Frau für die Fliegerei brannte...
"Ich kenne auch noch nicht das ganze Bestiarium dieser Welt, aber Greifen und Wyvern und Drachen gibt es, die groß genug wären. Wobei Drachen selten sind und intelligent und Wyvern dumm und aggressiv. Wenn es eine Möglichkeit gibt, dann mit Greifen, aber wir können mit den Hexern drüber reden."
Sie glaubte ihm... auch das hätte ihm ein Lächeln abgenötigt, wäre es nicht schon da gewesen.
"Mir liegt auch nichts daran, dich auszuhorchen. Ich versuche im Hier und jetzt zu leben, das zu tun was nötig ist um diese Stadt zu retten. Nur diese Portale... die sind mein Endgegner. Ich will sie verstehen, weil sie begonnen haben auch meine Welt zu durchlöchern. Ich fürchte auch hier werden sie schon mehr."
Und vielleicht auch größer.
Was er mit dem Kerosin wollte war eine gute Frage.
"Die Fischbestände wären sicher auch ein schmerzhafter Verlust. Aber erst einmal will ich verhindern, dass es der Feind nutzt. Wenn es austritt und die setzen es in Brand, dann ist die Stadt von jetzt auf gleich sturmreif. Und wenn wir es haben und in Granaten füllen können... dann hat der Feind das Problem."
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Pandora
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Sokolov hatte sich gesetzt, Jordan stand allerdings immernoch an den Tisch gelehnt. Um zu sitzen hatte sie zu viele Hummeln im Hintern, die dafür sorgten, dass sie zappelig blieb. Setzen kam nicht in Frage, aber sie rannte auch nicht auf und ab, was auch oft genug vorkam. Ihr unruhiger Geist lebte in einem unruhigen Körper, wobei letzteres eher ein Produkt ihrer medizinischen Geschichte war. In den Zeiten zwischen Krieg und Training, gefesselt an ein Krankenhausbett, war sie fast runter gewesen von all den chemischen Helfern des Alltags und in dieser Zeit quasi ausgeglichen gewesen. Kaum wieder zu erkennen. Nur hatte es nicht lange gehalten, dann war das Hamsterrad wieder zugeklappt und Jordan brav gelaufen, immer und immer weiter. Bis heute. Bis jetzt. Der Stopp war fast brutal und es würde ihr schnell etwas fehlen. Sie brauchte Tatten, Action, eine Aufgabe, sonst drehte sie über kurz oder lang durch. Greifen zähmen klang doch super für den Anfang.
Zum Thema Taschendiebstahl in Saigon sagte sie nichts. Der Typ kannte die Stadt, wenn überhaupt, dann nur in einem Zustand X Jahre später. Jordan hatte da ganz anderes erlebt. Vielleicht nicht einen Mob, aber Anschläge und Heckenschützen. Sie schwieg allerdings dazu, erwiderte fast automatisch das Lächeln bezüglich der Fliegerei. Wie so oft geriet es überheblich, denn in ihrem Kopf spulte immer das gleiche Programm los, welches sie brauchte, um ihr Selbstbewusstsein auf eine Ebene zu hieven, auf der sie mit all den anderen Egotypen mithalten konnte. Sie wusste, was sie konnte. Sie gehörte zu den Toppiloten der UASF und dieses Wissen reichte, damit sie sich von niemandem Lob oder Anerkennung erschnorren musste. Sie trug das vor sich her wie einen Schild, wodurch sie gerne mal arrogant rüber kam. Aber diese Arroganz war Teil ihrer Fassade. Ein must have, um in ihrer Umwelt am Leben zu bleiben und nicht unter die Räder zu kommen. Sokolov hatte es vorhin für Novka ganz gut auf den Punkt gebracht. Frau musste einfach manchmal zu diesen Mitteln greifen.
"Saugut. Ich will so einen Hexer kennenlernen und mir mal anhören, was die über Greifen so wissen. Aber vorher brauche ich einen Sprachkurs." Sie stieß sich vom Tisch ab und wanderte nun doch ein wenig herum. Stillstand sorgte nach geraumer Zeit immer dafür, dass sich Energie anstaute und die wollte kanalisiert werden. "Wie weit sind die hier mit Bergbau und Chemie? Metallseifen bekommt man doch bestimmt, oder?" Ganz klar, worauf sie hinaus wollte und es fiel ihr sehr leicht, gleich im Kopf auf Kriegszustand umzuschalten. Sie war jetzt hier, in Nowigrad und damit auf einer der beiden Seiten. Wäre sie auf der anderen gelandet, dann hätte sie vermutlich auch dort genauso reagiert. Letzten Endes war Jordan Offizier und aus ihrer Zeit daran gewöhnt.
Die Wahrheit mit den Portalen hatte sie geschluckt und gespeichert, die Konsequenz daraus würde sie erst noch verarbeiten müssen und zwar später, allein, in Ruhe. Eine unmittelbare Folge war aber, dass sie sich und ihren Tatendrang nun hier unterbringen musste. Wieso also nicht im Spiel David gegen Goliath. Diese Stadt retten. Saigon oder Nowigrad, wo war schon der Unterschied.
Jordan stemmte die Hände in die Seiten und sah sich nochmal im Raum um. "Ich weiß zwar grad echt nicht, warum ich das zu meinem Problem machen sollte, aber hey, klar, lass uns diese Stadt retten. Klingt wie eine irre Idee, inklusive Himmelfahrtskommando. Wenigstens wird mir dann nicht langweilig." Sie wandte sich Sokolov wieder zu und grinste das so schön betitelte Grinsen. "Du weißt aber schon, dass sie hier Leute auf dem Marktplatz verbrennen? Retten wir die mit den Streichhölzern auch?" War doch immer gut, wenn man wusste, wer die Guten und wer die Bösen waren. "Sollen wir einfach morgen nochmal plaudern? Ich brauche tatsächlich mal ein paar Stunden allein mit mir und diesem ganzen Input. Muss das mal sortieren. Und hey, danke fürs Angebot, aber ich würde wirklich lieber wieder in dieses Gasthaus gehen. Erstmal." Damit waren sie nun an dem Punkt. Würde er sie gehen lassen, auch auf die Gefahr hin, dass sie irgendwas anstellte oder die Stadt einfach verließ und zum Feind ging? Wäre ja auch eine Option... Sie war ein Mensch, der gerne auf Seiten der Übermacht stand, ganz klar. So war sie sozialisiert.
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Vyacheslav Sokolov
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In einer anderen Zeit und einer anderen Welt war es oft so gewesen, dass Slava auf und ab getigert war und damit Makarov nervös gemacht hatte, den Generaloberst, dem er Rede und Antwort zu stehen hatte und der oft genug seine - gelinde gesagt unkonventionellen - Manöver hatte verteidigen müssen.
Und meist war es allein der Erfolg, der ihm Recht gegeben hatte wo Moral und Gesetzt lautstark Anklage erhoben hatten.
Nun saß er da und sah der jungen Frau dabei zu, wie sie auf und ab wanderte und fragte sich ob ihn das nervte.
Die Antwort war allerdings: 'Nein'. Sein Blick folgte ihr nun während er über Materialkunde nachdachte, Schläuche, Pumpen, Wasserdruck und Hexer.
Und irgendwie waren sie sich ähnlich in ihrer Denkweise.
Vielleicht war die Art und Weise wie eine Armee den Menschen formte um ihn sich gefügig zu machen immer und überall ähnlich. Auch Slava hatte vor allem etwas zu tun gebraucht, eine Aufgabe, und wäre sein Portal über Nilfgard aufgegangen, er hätte vermutlich genauso loyal auch dem Emhyr var Emreis gedient. Aber er war nun mal Dijkstra in die Hände gefallen, und Jordan nun ihm. Damit waren die Fronten geklärt.
Zufall, Schicksal, Vergeltung, wie er es auch nennen mochte, er war hier und würde tun was er konnte.
"Ich werde das arrangieren. Um die Sprache zu lernen habe ich mittlerweile ein paar Unterlagen, angefangen mit der Schrift sowie Karteikarten. Auch ich musste sie erst lernen und andere vor dir auch. Die Materialien sind zwar russisch, aber Schura kann sie ins Englische übertragen."
Ein wenig bedauerte er es, dass Valentine jetzt nicht hier war.
Zurück zu den Schläuchen, Pumpen, Hebewerkzeugen...
Und was wußte er noch über Metallseifen. Es war schon lange her, aber es fiel ihm noch erstaunlich viel ein.
"Von einer echten Chemie als Wissenschaft kann man hier noch nicht sprechen. Es basiert noch viel zu viel auf Aberglauben und zu wenig auf Versuch und Irrtum. Sie nennen sich Alchemisten und bei vielen Prozessen kommen noch Rituale als essentielle Bestandteile zum Einsatz. Außerdem liegen die meisten der benötigten Metalle noch nicht in Reinform vor. Zinkoxid könnte bekannt sein, aber weder Lithium noch Barium sind es. Mit einer Anleitung wie es synthetisiert werden kann... wer weiß... Bedauerlicherweise habe ich keine, Chemie war nie mein Fachgebiet. Wenn du nicht genauer darin bewandert bist müssen wir wohl warten, bis uns eines der Portale eine Chemiker ausspuckt."
Vermutlich hätte sie gelacht, wenn er erklärt hätte, was er studiert hatte. Psychologie und Journalismus und ein paar Kurse in Informatik. Das passte so absolut nicht zu ihm. Vielleicht hätte man ihm sogar etwas wie Wirtschaft noch eher abgenommen.
Er hatte andere Stärken und als Kind seiner Zeit war er es bereits viel zu sehr gewöhnt überall nachsehen zu können, und nur zu filtern und weniger aktiv zu reproduzieren. Aber er würde später einmal due PDAs und das Tablet durchforsten, vielleicht hatte irgendwann einmal irgendwer etwas heruntergeladen was nützlich sein konnte.
"Es war auch erst der Zufall, das das alles zu meinem Problem gemacht hat. Und mittlerweile habe ich wenigstens ein paar Freunde hier gefunden."
Die mit den Streichhölzern... Einer davon gehörte sogar zu den Streicholzträgern. Wie sie wohl darauf reagieren würde? Der schwule Russe hatte schon ganz andere amüsiert.
"Leider lassen sich die äußerst schwer trennen. Ich hätte kein Problem damit, wenn die Führungsriege des Ordens fällt, zumal die meine Bemühungen zur Rettung richtiggehend torpedieren. Dennoch sitzen wir vorerst noch im selben Boot und ich kann mir nicht aussuchen welche Teile davon ich versenke. Vorerst werde ich einen anderen Weg finden müssen um den Orden zur Vernunft zu bringen."
Zu ihrem Wunsch, ins Gasthaus zu gehen nickte er schließlich. Er war zu müde um zu diskutieren.
"Gut, sei vorsichtig. Findest du den Weg oder soll ich eine Eskorte rufen?"
Er würde sie nicht festhalten, das würde nicht funktionieren und seine Bemühungen, ihr Vertrauen zu gewinnen nur unnötig aushöhlen. Er würde ihre Freiheit nicht beschränken, auch wenn ihm nicht ganz wohl bei der Sache war.
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