Bezug nehmend auf Jarel und Ion
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Die meisten Menschen und Anderlinge gingen Blind durch die Welt, in der sie lebten. So auch meistens sein Wirt. Sein blaues Auge sah die Realität und die Welt wie sie war, hart, oft Eintönig und wie eine graue sich bewegende Masse. Aber sein Wirt konnte auch Magie wahrnehmen, was eher ein spüren war. Das violette Auge, welches dem Dämon gehörte, sah anders. Es sah die Farben der Träume und konnte sehen, was andere nicht sahen. So auch die flüchtige Bewegung der Schatten. Mehr ein Trugbild, ein huschender Schatten, als eine klare Form.
Seine Form in den Träumen, die er wählte wie andere die Kleidung, wandelte er nach seinem Wunsch. Aber jetzt sah er sich anders. Über das optische Bild des Mannes legte sich ein zweites Bild, das eines weißen Raben. Er krähte, wie man es von dem Vogel erwartet hätte. Dann aber drehte er Rabe den Kopf und sah den Schatten direkt in die Augen. 'Ich sehe dich.'
Die goldenen Augen asad'his richteten sich auf cha'rhab alba, ihr Fokus verrückte sich vom Ganzen auf das Eine. Das begann wirklich interessant zu werden.
Geistwandler. Traumgänger...
'Al salaam cha'rhab alba.'
Kurz wirkte es so, als würde der weiße Rabe schmunzeln. Sein Bild flackerte und kurz sah es so aus als wären es zwei Raben. Dann zerflossen sie wieder zu einem Bild. Zwar hatte er die Worte im eigenen nicht verstanden, aber ihren Sinn scheinbar schon. Der Rabe deutete mit dem Kopf eine Verbeugung an. Sein Blick heftete sich auf die Goldenen Augen. 'wer seid ihr?'
'Asad'hi.' Etwas spöttisches klang in dem Tonfall mit, wie eigentlich fast immer bei ihr. Nur die Augen des Katzengeists waren dabei klar und stofflich zu erkennen. Der Körper dagegen war wie fließender Sand im Wind, zusammengesetzt aus Milliarden Körnern unterschiedlicher Rot- und Goldtöne.
'Du und dein Freund brennt wie Leitfeuer in der unsichtbaren Welt. Wieso?' Zumindest sie hatte so etwas noch nie erlebt, aber sie war auch keine echte shennen. Die Katze, die still auf allen Vieren zwischen diesen beiden Leuchtgestalten hockte, hätte asad'hi darüber beinahe übersehen.
Der Rabe drehte den Kopf und sah sich um. 'Freund?' fragte er nur und breitete die Flügel aus um näher an die Augen heran zu schweben. Dabei änderte sich wieder kurz seine Gestalt, wie Nebel der durch die Straßen waberte und im dem alles und nichts sein konnte. Er setzte sich auf eine Kiste und erst als er saß, schien das zweite Bild hinterher zukommen und sich mit seinem wieder zu vereinen. Er streckte einen Flügel aus und wieder sah es aus, als würde er schmunzelt. 'Hast du mir diese Gestalt gegeben?'
Asad'hi drehte ebenfalls leicht den Kopf, da diese Form keine Mimik besaß, denn sonst hätte sie eine Braue gehoben.
'Ich? Nein, ich bin nur ein Träumer, der sieht. Die unsichtbare Welt hat ihre eigenen Gesetze und gibt dir die Form. Es ist dein Gegenpart, aber er ist... ungewöhnlich. Und taquarru'na ist auch ungewöhnlich.'
Toralar wand den Blick in die Richtung aus der er gekommen war und für einen Moment sah es so aus als würde der Rabe angestrengt die Augenbrauen verengen, was unmöglich war. Er krähte wieder und jetzt sah auch er den Schattenhaften Wolf. ‚Taquarrun‘na ist er?‘ kurz flog der Rabe hoch und setzte sich auf einen Fenster Sims an dem die Läden nicht geschlossen waren. Aber sein Spiegelbild sah er nicht. Stattdessen sah er auf das schwarze Echo seiner Gestalt und die bewegte sich. ‚Wir gehen weiter.‘ langsam flog der Rabe dem Echo hinterher. Sie passierten Asad‘hi, alle vier. ‚Komm. Erzähl mir von deiner Welt.‘
Cha‘rhab Alba zog eine Spur des Nebels hinter sich her die verblasste je weiter er kam. Kurz wandelte sich seine Gestalt in etwas großes, auch katzenähnliches, mit Flügeln. Ein Mensch hätte bequem auf ihm Platz nehmen können wäre er real. Der Nebel verflog und löste die große Gestalt wieder auf. Der weiße Rabe setzte sich auf den Rücken von Taquarrn‘na und sah zurück zu den faszinierenden Augen um sich bewegenden roten Staub.
Asad'hi erhob sich und folgte Rabe, Katze und Wolf mit federnden Schritten. Sandwirbel wallten auf, wo ihre Pfoten nieder gingen und schattenhafte Sandfahnen folgten dem losen Verbund in Katzenform, bildeten einen Schweif, dann zwei oder fünf.
'Taquarru'na ist sein Gegenpart in der unsichtbaren Welt.', korrigierte sie und beobachtete den Wandel von Cha'rhab alba interessiert. Dann stieg ein dunkles Lachen zwischen ihnen auf.
'Meine? Ist die der Lebenden. Hier bin ich nur Gast und ich treffe selten jemanden, der ebenfalls sieht.'
Je näher sie asad'his Gegenpart in der lebenden Welt kamen, desto fester schien die Form der großen Katze zu werden. Sand würde feiner, wurde zu etwas flüssigem, schimmernden.
Der Rabe krähte und beobachtete Asad'hi ebenso interessiert, wie sie Cha'rhab alba betrachtete. So langsam ahnte er das sie beide grundverschieden waren und sie nur ein Zufall zueinander geführt hatte. Auch er veränderte sich. Der Zwilling von Cha'rhab alba wurde sichtbarer, schien die beiden in ihrem Gespräch aber nicht zu bemerken, ebenso wenig wie der Wolf das Gespräch der beiden mitbekam. 'Die Welt der Lebenden also' Der Rabe lebte den Kopf ein wenig schief und schien nach zu denken. 'In meiner Welt sieht mich sonst niemand, es sei denn ich lade ihn ein und führe ihn.' Der Rabe zupfte dem Wolf ein paar Haare aus, oder suchte nach Ungeziefer und als hätte er welches gefunden ruckte sein Kopf ein zwei mal kurz vor und leicht in die Höhe. Dann sah er zu seinem Zwillingsbild, welches neben Taquarru'na herflog ohne einen Blick nach hinten zu werfen. 'Bist du ein Geistführer? Ein Schamane?' Neugierig und auch ein wenig aufgeregt wirkend hüpfte Cha'rhab alba ein wenig näher an Asad'hi heran und legte den Kopf diesmal auf die andere Seite schief.
Die große Katze sprang plötzlich in weiten Sätzen voraus, wurde dabei zunehmend stofflich: kupfergoldenes Fell, große Ohren mit schwarzen Pinseln, ein Schweif mit einer ebenso schwarzen Quaste und Pfoten groß wie Teller. Sie strich um die beiden anderen Blutzeichen herum, schlug spielerisch nach dem Raben auf taquarru'nas Rücken und stieß den massigen Wolf mit ihrem großen Kopf an.
'Bist du Teil der unsichtbaren Welt? Leitend oder verführend?' Es gab nicht nur freundliche Geister... Dann wandte sie den Kopf dahin, wo ihr Gegenpart schon eigentlich viel zu lange in der Trance verweilte. 'Und er?', der Blick der goldenen Augen glitt als nächstes zu cha'rhabs geisterhaftem Vogelzwilling, 'Ist er dein Herr?' Immerhin war er der mit den Füßen in der Welt der Lebenden... Sie verstand die Konstellation noch nicht.
'Ich bin ein Kind von tana'nin. Ich hätte shennen werden können, aber ich entschied anders.' Wieder glaubte der Rabe das Lachen zu spüren, dunkel wie eine Vibration. 'Sehr zum Leidwesen meiner Mutter.'
Aufgebracht schlug der Rabe kurz mit den Flügeln und krähte protestierend. Oder war es amüsiert? Er drehte sich auf dem Rücken den Wolfes um und hüpfte auf dessen Kopf. Taquarru'na schien weder das noch das anstupsen zu bemerken und wenn doch, war er wohl zu abgelenkt in der Realen Welt. Der Zwilling von Cha'rhab alba sah tatsächlich einmal zurück. 'Oh Er hat dich auch bemerkt, ist sich aber nicht ganz sicher, ob es mein oder dein Trugbild war.'
So stofflich wie Asad'hi wurde wurde auch der Zwilling deutlicher und mehr noch. Er schien nicht alleine zu sein. um ihn herum tauchten sehr kleine Schemen auf. Sie umkreisten ihn wie Monde einen Planeten. Cha'rhab alba betrachtete die Schemen und sah, nein erkannte, die Seele des Nekker, den Ion erst vor ein paar Wochen genommen hatte, als sie zu dritt ihn und Nikolavo angegriffen hatten, oder besser gesagt, zur falschen Zeit an den falschen Ort kamen. Der Nekker hatte die Beine angezogen und ruhte wie ein Baby. Als Schemen sah er gar nicht so bedrohlich aus.
Der zweite Schemen war ein Drachenfalke, der dritte ein Raptor und der letzte ein Mensch, auch sie schliefen wie Babys in einer unsichtbaren Eihülle.
'Wir sind zwei Herzen, die in einer Brust schlagen. Er ist der Wirt und ich bin der Traumschmied.' Ein Begriff den Toralar deutlich lieber benutzte als Verführer oder Incubus. Zumal es seine Leidenschaft war, die Träume der Leute zu besuchen, sie zu durchwandern, sie zu verändern oder gar komplett neu zu bauen. Wieder krahte Cha'rhab alba und breitete die Flügel aus. Er gesellte sich zu seinem Zwilling und legte sein Bild über das des anderen. 'Wir sind bald da.'
'Ich weiß.'
Sie war viel zu tief in die unsichtbare Welt getaucht, hatte sich von asad'hi davon reißen lassen und floss nun mit den Geistern. Sie mochte den Zustand, gab er ihren Sinnen doch ungleich mehr Weite und Schärfe, doch sie wusste auch um die Gefahr. Zu schnell verlor man sich selbst und der Schritt vom Traum in den Tod war nur noch ein kleiner. Aber sie zog sich trotzdem noch nicht zurück, denn etwas zupfte an ihr.
Ihr Name. Der aus der wirklichen Welt.
Die Katze wandte sich um, goldene Augen funkelten wie Irrlichter in der düsteren Nebelstadt und der lange Schwanz peitschte erregt. Nicht zu antworten war ihr selten schwerer gefallen, aber man durfte den Geistern nicht zu viele Fenster in die sterbliche Welt öffnen. Statt dessen wartete sie, bis Wolf und der Rabe mit den kuriosen Satelliten aufgeschlossen hatten.
Sie waren nun nah genug, dass auch asad'hi begann ihre Gestalt zu verschieben. Erst war da die große Katze, dann eine wie aus Sand geformte, hoch gewachsene Frau, die hier in dieser Schattenwelt nichts trug, außer ihrer Haut, die schimmerte wie Wüstenglas in der Mittagssonne. Sie ließ die Finger durch das Fell des an ihr vorbei schreitenden Wolfs gleiten, bevor ihre Hand sich nach einer der Kugeln ausstreckte und darunter eine Schale formte, als trüge sie das Kleinod mit dem geflügelten Wesen darin.
'Traumschmied. Geisterfänger. Schlafen sie?' Sie klang neutral, vielleicht vorsichtiger nun.
Als der Rabe ihr zu nah kam, zerfiel die Frau wie eine Sandburg, auf die die Sonne zu lange geschienen hatte und wurde weit voraus wieder zu asad'hi.
Cha'rab alba betrachtete sie genau und auf einmal war da noch ein ganz anderes Interesse an Asad'hi, denn die Gestalt der Frau gefiel ihm. Wobei alles was Brüste hatte und eindeutig weiblich war ihm gefiel. Toralar war da nicht sehr wählerisch.
Die Augen des Raben beobachteten die Bewegungen genau und für einen kurzen Moment schwieg er und krahte nur ein zwei mal. Auch nahm er eine seiner Federn in den Schnabel als wolle er sie richten, um ein schöneres Bild ab zu geben. 'Geisterfänger?' wiederholte er und nahm tatsächlich kurz die Kralle seines Fußes an den Schnabel, was eine überaus Menschliche Geste war. 'Ja. Sie schlafen, bis ihre Reise weiter geht. Ihre Körper sind bereits wieder Sand, Asche und Erde, und vergangen.'
Der zweite Rabe betrachtete Asad'hi nun ebenfalls. Das Bild der beiden floss kurz auseinander und für den Moment sah es so aus, als habe der eine ein blaues rechtes und ein violettes linkes Auge und der andere ein blaues linkes und ein violettes rechtes Auge. Erst als beide Bilder wieder zu einem verschmolzen waren, waren beide Augen violett mit einem roten Punkt in der Mitte und einem blauen Kranz drumherum.
Noch., wusste der menschliche Verstand hinter asad'hi. Noch war sie lebendig, Teil der wirklichen Welt, aus Fleisch und Blut, mit Herzschlag und Atem. Noch. Doch wer zu lange mit den Geistern wanderte, den holten sie auch gern zu sich. Es war verlockend und die Verlockung war umso größer mit dieser interessanten Begleitung. Sie musste achtsam bleiben und so näherte sie sich ihrem Körper wieder an, auch wenn die anderen noch zurück blieben. Worte kannten hier keine Distanz, daher erreichte cha'rhab albas Antwort sie dennoch und ließ sie im inneren gefrieren.
'Und dein Gegenpart? Fängt er sie? Gibt er sie irgendwann wieder frei?' Das Konzept war ihr vertraut, aber die Dauer war eine zu begrenzende und man musste respektvoll mit dem gefangenen Geist umgehen.
Die große Katze blieb vor dem Schatten der Stadtmauer stehen, nun fast stofflich zu nennen. Ein schönes Tier, geballte Muskelkraft unter goldkupfernem Fell, dabei einem Mann etwa bis an die Hüfte reichend.
'Mein Körper wird kalt.', sinnierte sie.
Cha‘rhab Alba krahte und hüpfte aufgebracht vor die Katze auf den Boden. Echte Sorge klang in seiner Stimme. ‚vergeht dein Körper gerade?‘ fragte er und sein Kopf wandte von rechts nach links auf die Seite. ‚mein Wirt kann dir helfen.‘ der zweite Rabe beobachtete seinen Zwilling nur. Es war schwer zu sagen, ob er wirklich sah oder nur so aussah als könne er alles sehen. Toralar wand den Kopf und Ion, der nun ebenfalls ganz leicht seinen eigenen auf die Seite neigte. Dann antworteten sie, beide als eine Stimme. ‚Nein. Nicht alle. Es ist kein Fangen. Das würde bedeuten das sie auf der Flucht waren.‘ Cha’rhab Alba breitete die Flügel aus und flog zu seinem Zwilling um sich auf dessen geisterhafte Schulter zu setzen. Nur ganz kurz, dann löste sich der Rabe auf und legte sich wie ein zweites Bild über die Gestalt, die mit beiden Beinen in der Realität stand. Die Gestalt löste sich auf und fiel in sich zusammen, so das der schwarze Staub nur so aufstob. Als sich das aufgewirbelte schwarz wieder legte stand nur Cha’rhab alba da. Er spreizte die Flügel und krahrte laut.
Die Katze drehte und senkte den Kopf ein wenig zu den Worten. Sie verstand, sie wusste nur noch nicht, wie sie es einsortieren sollte. 'Sie werden fehlen, irgendwo. Gibst du sie frei, zu gegebener Zeit?' Zumindest wirkten sie friedlich schlafend - damit konnte sie umgehen.
Zu char'rhab albas Sorge zog die Katze die Nase kraus und bleckte ansehnliche Fänge. 'Nein, der Zellenboden ist feucht und kalt.', schnappte sie. 'Noch schläft der Körper in Trance. Aber der Geist der Lebenden ist nicht gemacht, um allzu lange in der unsichtbaren Welt zu wandern. Man muss aus dem Traum erwachen, sonst geht man mit den Geistern.', erwiderte sie nachdenklich. 'Wieso seid ihr hergekommen?' Der spöttische Unterton kehrte zurück, als die goldenen Augen sich auf den Wolf richteten. 'Er schuldet mir eine Revanche, aber die ith'fiah wird mich kaum frei lassen, damit ich diese bekomme.'
Tatsächlich musste Cha‘rhab Alba einen Moment über die Frage nachdenken. ‚Bis jetzt haben wir keinen behalten.‘ diesmal war es die Tonlage in der Stimme die sich änderte. War es zuvor mehr ein krächzen so klangen die Woche nun klar und wohl artikuliert. Nur eine Mischung aus dunklen wohlklingenden und klaren sauberen Tönen. ‚Wir sind nicht bewusst zu dir gekommen. Es war Schicksal das sich unsere Wege kreuzten.‘ beantwortete der Rabe brav ihre Frage. ‚Aber sage mir. Wer ist ith‘fiah? Und welche Gestalt hat es?‘ der Rabe hüpfte aufgeregt neben Asad’hi her. Kurz sah er zurück und blieb stehen. Ihm war wohl die fluffige Hauskatze entgangen die bei ihnen war. ‚Ist das ….‘ beendete er die Frage nicht, denn die Worte Asad‘his lösen ihn neugierig den Kopf drehen. ‚Revanche? Und Taquarru‘na hat gewonnen?‘ das erheiterte Schmunzeln konnte man nur zu deutlich hören mit dem Cha‘rhab Alba sich wieder in die Luft erhob um wieder auf dem Rücken des Wolf mitzureisen. Er legte den Kopf auf die Seite und lauschte einer lautlosen Stimme. ‚Taquarru‘na kommt zu Besuch, wenn sie ihn lassen.‘
In einer nur als arrogant bis beleidigt zu deutenden Geste, hob die Katze die Nase empor, dazu leicht seitlich und schloss die schönen Goldaugen. 'Er hat mich betäubt. Unehrenhaft wie ein Mann eben kämpft.' Sie klang fast eingeschnappt. Hätte er Gift verwendet, sie wäre nun Teil der unsichtbaren Welt, aber ihr Stolz ließ diesen Gedanken nicht zu Wort kommen.
Dann sah sie cha'rhab alba wieder an, zerfiel zu einem Sandwirbel und wurde wieder zur Frau, diesmal wie aus Basalt - poliert und schimmernd. Die Form saß im Lotussitz, die Arme ausgebreitet, den Oberkörper in einem lautlosen Tanz in alle Richtungen wiegend. Fließende Wellen, die sich vom unteren Rücken bis in die Fingerspitzen fortsetzten.
'Ith'fiah ist die tanzende Schlange.' Sie führte die nun ölig schimmernden Arme empor und formte sie wie den Schild einer Cobra, während sie sich weiter wiegte.
'Er führt hier den Befehl und in der lebenden Welt nennt er sich Oberst von Sokolov.' Mit einem stimmlichen Ausatmen stieß sie die Hände zu den Seiten, als wolle sie Wände auseinander drücken - dann lachte sie dunkel. 'Niemand darf zu mir. Sag ihm das. Und sag ihm, er schuldet mir ein Schiff. Und eine Revanche.'
Der Rabe flatterte aufgeregt und löste sich in weißen Nebel auf. Er wirbelte zu Boden, nahm dort wie ein kleiner Wirbelsturm Staub mit in die Höhe und bildete vis a bis einen Körper. Er war nur schemenhaft und die Gesichts und Körperzüge schemenhaft. Schlank aber wohldefiniert. Die Haltung aufrecht mit einer Spur Lässigkeit. Lange Nebelstreifen schwebten über die Schultern herunter und bewegten sich in einem nicht vorhandenen Wind. Die Gestalt lächelte was aber schon leicht selbstgefällig wirkte. ‚Aber ich bin doch keine Brieftaube.‘ sagte er mit einem deutlich amüsierten Unterton. ‚Jarel wird merken das er nicht zu dir darf.‘ die Gestalt schwebte um Asad’hi s Erscheinung herum und sprach von seitlich hinter ihr an ihr Ohr. ‚Aber ich will mal nicht so sein und deine Wünsche bezüglich des Schiffes und der Revanche überbringen. Doch sollte es zu besagter Revanche kommen, möchte ich das gerne sehen.‘ die humanoide Gestalt löste sich auf und Cha‘rhab Alba flog an ihr vorbei um sich wieder auf den Kopf vom Wolf zu setzen. ‚Der eitle Taquarru’na wird von einer Frau verhauen. Alleine die Vorstellung…‘ der Rabe krahte abgehackt was durchaus als Lachen durchgehen konnte.
Ein Schauer überlief die schwarze Haut der Frau im Kerker, Härchen stellten sich auf und die wogenden Bewegungen wurden langsamer, fast träge. Ihr Kopf legte sich in den Nacken und etwas seitlich, als lausche sie jemandem auf der einen Seite oder böte jemand auf der anderen den schlanken Hals, die Augen geschlossen. Ihre Lippen bewegten sich in einem lautlosen Singsang, der nur unterbrochen wurde von langen, sehr bedachten Atemzügen.
Die große Katze schlug derweil nach der Gestalt halb neben und hinter ihr - wann sie wieder zur Katze geworden war, wussten nur die Geister. Die Gestalt löste sich auf, cha'rhab alba lachte krächzend... über den Gedanken, taquarru'na könne verlieren.
'Ohne Waffen... Gut möglich. Je größer, desto einfacher sind sie zu bezwingen.' Selbstgefällig konnte auch die Katze.
Sie erhob sie geschmeidig und schlich um den Wolf herum, auf dem der weiße Rabe hockte wie eine bizarre Krone. Die Umkehrung eines nilfgaardischen Helms, nur lebendig. Jagdlustig blickte sie zu ihm hinauf und die Schwanzquaste zuckte.
'Der Helm meiner Paraderüstung hat Rabenschwingen.', informierte sie ihn süffisant.
Cha'rhab alba sah an der Katze vorbei auf einen Punkt, der sich scheinbar außerhalb der Traum oder Geisterwelt befand. 'Jetzt nicht.' sagte er leise und wirkte alarmiert. In der Realen Welt waren sie gerade an der Wache angekommen. Jetzt konnte er sie fast schon Körperlich spüren. 'Ich sehe dich.' wiederholte er und krahte. Mit einem kräftigen Flügelschlag war er in der Luft, drehte sich um die eigene Achse, worauf aus dem Nebel, in den er sich verwandelte, ein Wirbelsturm wurde. Langsam schraubte sich dieser zu Boden und nahm eine Humanoide Gestalt ein. Doch dieses Mal sah es aus, als wäre er aus der realen Welt direkt in die der Geister gekommen. Sein Körper war fast unbekleidet. Die Stellen die bedeckt waren, sahen aus, als wären sie nahtlos auf die haut gemalt worden und die Ziernähte an den Seiten der Hose wie Adern gewachsen. Und die Kleidung wuchs noch weiter, wandelte die Hautfarbe in ein dunkles schwarz, die roten ziernähte in Gold. Die Füße wurden umwirbelt und es bildeten sich fast Kniehohe Stiefel. Der Oberkörper wurde von einer Art Rüstung bedeckt mit Schulterkappen die mit edlen streifen und Bögen verziert waren. Der Brustpanzer war natürlich mit den selben schönen Linien verziert und schmiegte sich perfekt an den Körper. Jeder Muskel wurde angedeutet und in Szene gesetzt. Aber der Brustpanzer hatte einen V-förmigen Ausschnitt, als trüge er ein Hemd, welches bis zur Mitte der Brust geöffnet war. Im krassen Kontrast dazu standen die fast hüftlangen schneeweißen Haare, die schimmerten, als würde Sonne tatsächlich auf frisch gefallen Schnee scheinen. Und sie bewegten sich permanent leicht, als wäre der Mann unter Wasser und die Haare schwerelos.
Von Oben sah er auf die Katze herunter und seine Miene wirkte überlegen, selbstsicher. Die Augen waren beide dunkelviolett. Im Gegensatz zu seinem Lebenden Wirt trug Toralar keinen Ziegenbart. Er blinzelte einmal langsam, als würde er sich in Zeitlupe bewegen.
Die Augen der großen Katze folgten der Wandlung reglos, doch aufmerksam und der Körper legte sich in der Haltung einer Sphinx nieder, auch wenn der Mann - oder was auch immer es war - so nur noch höher vor ihr aufragte. Der Respekt vor den Geistern würde in ihr immer allen Spott überwiegen. Bis hierhin war es ein Spiel gewesen, doch nun zeigte er eine Gestalt, die ihm selbst wohl am ehesten entsprach und das wiederum ließ sie vorsichtig werden. Dies war nicht ihre Ebene, vermutlich aber sein. Die Träumerin war nur Gast, die Trance sehr stabil, aber sie konnte nicht unterscheiden, ob das ihre eigene Kraft war oder ob er dieses Gespinst aufrecht hielt. Der zweite Fall wiederum könnte ihr nahtlos zum Problem werden, wenn sie ihn ungnädig stimmte und er beschloss, sie nicht gehen zu lassen. Dennoch konnte sie bei seinem Anblick einen Gedanken nicht unterdrücken: er nannte taquarru'na eitel und putzte sich nun heraus wie ein Pfau auf Brautschau...
Sandwellen liefen über asad'hi, als sie testhalber versuchte, wieder in die stoffliche Welt zurück zu kehren. Das Körpergefühl war sofort da, zog an ihr, doch sie zögerte. Es war nicht klug, den Geistern das ware Selbst zu zeigen, den Gegenpart. Doch war er wirklich ein Geist? Er sagte, sie waren zwei - er hier und sein Gegenpart in der wirklichen Welt. Nur war er realer als ein gewöhnliches Blutzeichen.
Wenn er ein Wandler war, wie sie, könnte es erklären, weshalb sie einander so wahr nahmen. Aber taquarru'na war für asad'hi nicht weniger real, nur bemerkte dieser sie scheinbar nicht.
'Kannst du die Grenze übertreten?', fragte sie unvermittelt. Ihr Kopf allerdings hob sich weiter in den Nacken, als es nötig wäre, um cha'rhab alba anzusehen. Die großen Ohren mit den Pinseln stellten sich aufmerksam ebenso auf.
'Ich höre euch. Ich höre ihn.', wobei ihr Blick auf den Wolf fiel. Eine Stimme, wie das ferne Beben eines Felsrutsches, eher spür- als hörbar.
Toralar lächelte und ging vor der Katze in die Hocke. Der restliche Nebel, der um ihn herum wirbelte sammelte sich auf seiner Schulter und ein weißer Rabe nahm Platz. Cha’rhab Alba mit aquamarin blauen Augen. Er krachte und putze sich die Federn. Auf der selben Blickhöhe wie Asad’hi betrachtete Toralar dienKatze genauer. ‚Ja.‘ beantwortete er ruhig und legte den Kopf nur minimal etwas auf die Seite. Die Welt um sie beide herum änderte sich, es war geringfügig. Hier neigte sich ein Grashalm im Wind der vorher nicht na war. Dort wurde das braun des Bodens heller und wurde zu Sand. Die Stadt und die Gebäude waren noch da aber sie standen nun auf Steppenboden. Ein Windzug wirbelte etwa Sand auf, so das es raschelte und rieselte. Immer mehr Halme von Steppengras neigten sich in einem nicht spürbaren Wind. Wurde es wärmer? Spürte sie Sonne auf ihrem Fell. Es flimmerte leicht und gaukelte Bewegungen vor, wo keine Waren wie eine Fata Morgana in der Wüste verdurstenden eine Oase suggerierten. Während der ganzen Zeit betrachtete Toralar mit Cha’rhab Alba auf der Schulter die Katze. Sein Blick glitt über jede einzelne Faser ihres Körpers. ‚Wieso bist du in einem Käfig? Asad’hi.‘
Er konnte also hinaus, so wie sie auch in ihr Blutzeichen schlüpfen konnte... Interessant.
Asad'hi drehte die Goldaugen in die Winkel, bevor ihr Katzengesicht sich ebenfalls auf den Mann ausrichtete - eine Art der Mimik, wie Nahuela selbst sie oft verwendete, doch von Angesicht zu Angesicht kannten sich die Lebenden noch nicht. Wenig katzenhaft. Unso katzenhafter waren die gebleckten Fänge und ein unwilliges Fauchen, das aus dem Uri stinkt des Jägers herauf kochte, als der Menschförmige sich ihr zu weit näherte. Doch eher, weil er sich ihr auch noch anderweitig zu nähern versuchte. Die Abwehr von Nahuelas Verstand gegen die suchenden Augen manifestierte sich im Unmut der Raubkatze. Keine Worte, aber eine eindeutige Warnung, seine Finger - welcher Art auch immer - bei sich zu behalten.
Doch sie wich auch nicht zurück, grub nur beeindruckend lange, gebogene Krallen in den Sand, der nicht jener ihrer angestammten Heimat war. Ebenso wenig das Steppengras. Der Ort war ihr gänzlich fremd.
Einen Moment zögerte asad'hi bei der Frage, weil sie sich nicht ganz sicher war, wen er meinte. Dann ließ sie tatsächlich die Vorsicht fahren. Die Katze zerfiel abermals zu Staub, feiner und roter wie das, was die Illusion bot und einige Herzschläge lang hockte der feingliedrige Mann allein vor einem Haufen Dreck. Dann fiel ein Schatten über seinen Rücken und den umliegenden Sand.
Nahuela hatte die Uniform der Kapitänin gewählt, der Zweireiher bis zum Hals geschlossen, auf der Brust die goldene Sonne mit der Seeschlange. Auf den Schultern ihre Rangabzeichen und auf dem Kopf einen Hut, dessen Krempe ebenfalls in drei spitz auslaufende Segmente geteilt war. Am Gürtel ihr *sabarra* und die Peitsche, die sie zuweilen als Argument gegen Trägheit einsetzte. Die langen, kräftigen Beine in gut geschnittenem Tuch, kniehohe Stiefel. Wenig Leder, dafür viel Leinen und Wolle. Typische Seemannskleidung - niemand hielt lange in nassem Leder durch.
'Weil ich der Feind bin.', antwortete sie todernst.
Ihre humorlose Rolle.
Langsam richtete sich Toralar wieder auf und betrachtete die Frau mit der Haut wie dunkle Schokolade. Die Rangabzeichen und die Uniform beeindruckten ihn wenig, konnte er damit nichts anfangen. Mit der Frau als solche konnte er mehr anfangen. Sie war für eine Frau in dieser Welt recht groß und hatte ein ungewöhnliches Erscheinungsbild. ‚So sieht der Feind aus?‘ fragte er schmunzelnd und ging um sie herum. ‚Dann will ich nicht unter Freunden leben.‘ seine Gestalt bewegte sich wie ein Geist, auch wenn seine Füße sich bewegten. ‚Und wir dachten, wir sind der Feind.‘ erklang es zweistimmig. Cha’rhab Alba krahte laut und schlug mit den Flügeln.
'Immer eine Frage des Blickwinkels. Bei dir, wie bei mir.'
Sie ließ die Musterung stumm über sich ergehen. In der lebendigen Welt hatte sie Männer schon für weniger Dreistigkeit Kiel holen lassen oder selbst ausgepeitscht, doch hier herrschten andere Mächte. Hier herrschten die Geister und Toten, und so lange sie nicht genau wusste, was dieses astral wirkende Wesen mit der Dreigestalt war, würde sie nichts tun, was es erzürnen könnte. Doch das Lächeln erwiderte sie nicht.
Statt also, wie eigentlich gewohnt, forsch zu reagieren, tat sie, was ihre Mutter ihr stets geraten hat: aushalten und die Geister spielen lassen, bis sie die Lust verloren. So lange es sie nicht selbst angriff.
Nahuela blickte also wieder zum Wolf, tat einen durchaus weniger ätherisch wirkenden Schritte und legte ihm die Hand auf die von dichtem Fell überwucherte Schulter.
'Warum siehst du mich, Traumschmied, und er nicht? Eure Funken sind gleichermaßen hell für mich. Kann taquarru'na die Grenze auch überschreiten?' Zumindest asad'hi fühlte sich zum Wolf hingezogen, während Nahuela ihn wie die meisten Männer solchen Kalibers zunächst als Gegner betrachtete. Wahlweise Beute.
Ihr Blick wandte sich über die Schulter dem seltsamen Pärchen zu. 'Und er? Sieht er? Hast du überhaupt einen wirklich Gegenpart in der lebenden Welt?', äußerte sie ihr leises Misstrauen.
Toralar gesellte sich zu dem Wolf, blieb sogar in seiner Form bestehen. Sein Blick glitt über ihre Bewegungen zu Taquarru'na und tatsächlich schien er über die Frage nach zu denken. 'Ich kann dir nicht sagen, warum wir gleich leuchten für dich. Wir könnten unterschiedlicher nicht sein.' Neugierig hockte sich Toralar von Taquarru'na hin und betrachtete diesen.
Bei der Frage mit dem Gegenparkt musste er schmunzeln und richtete sich wieder auf. Er suchte den Blick ihrer Augen. 'Wenn du in einem Käfig verrottest, wirst du es nie heraus finden. Aber einmal gesehen, finde ich dich schneller wieder in er Welt der Geister und der Träume. Und während dein Fleisch alt und dein Körper schwach wird, kann ich dich im Traum für immer so sehen, wie ich es möchte. Jung und wild, oder genauso alt und gebrechlich.' Den Kopf wieder leicht neigend hob er die Hand und nahm Cha'rhab alba auf die Hand, wie einen dressierten Vogel.
Sein Bild flackerte, wurde durchsichtig und löste sich wieder in Nebel auf. Er wurde wieder zu Cha'rhab alba und legte sein Abbild über das des zweiten Raben. 'du wirst mich erkennen, sollten wir uns wiedersehen.' Und dabei ließ er die Frage unbeantwortet, ob er wirklich lebte oder nicht. Sie bewegten sich alle drei weiter und verteilten sich ein wenig, wobei Cha'rhab und die Hauskatze zusammen blieben und sich ein anderes wesen dazu gesellte, während Taquarru'na sich ebenfalls zu einem anderen gesellte.
Sie hatte bereits geahnt, dass sie einen Fehler beging, indem sie ihre wirkliche Gestalt zeigte, aber nun war es zu spät. Dafür hatte sie eine Information gewonnen, die ihr mehr über die Art dieses besonderen Geistes verriet. Nur war sie den Preis wert? Das konnte nur die Zeit zeigen. Seine Worte erschreckten sie allerdings nicht. Ihr Volk hatte eine solide Einstellung zu Werden, Reifen und Vergehen. Jeder Lebensabschnitt hatte seine Berechtigung, jedes Alter seine Aufgabe und selbst der Tod war kein Grund für Angst.
Die Figur des Kapitänleutnant zerfloss oder besser: die Uniform löste sich auf und wurde zur Tracht der Faithel. Weiblicher, offener. Fell, Leder und Bänder statt Leinen und Walk. Das Schwert wanderte auf den Rücken, wo die Kleidung Haut zeigte, sah man auf dieser schwarze Linien und Punkte, die in der unsichtbaren Welt pulsierten und sich wanden.
'Es ist nicht schlimm. Wenn ich in diesem Käfig sterbe, gehe ich zu den Geistern. Welches Bild du dann behalten willst, ist dir überlassen, aber es ist nur ein Bild.' Sie wandte den Blick in die Richtung, in der ihr Körper war. 'Ich sollte bald gehen.' Abwesend strich sie taquarru'na über den Kopf wie einem überdimensionierten Schoßhund.
'Bring ihm meine Botschaft, Traumschmied.' Nun lächelte sie, doch es geriet eher freudlos. 'Und sei gewiss, auch ich kann dich finden.' Damit zerfaserte ihre Gestalt, löste sich in Sand auf, den ein Windstoß in Cha'rabs Richtung trieb. Dann war sie fort.
Nur um, einmal so fest in der unsichtbaren Welt verankert, noch durch diese zu eilen und den vertrauten Geist zu suchen, an den sie ha'daja band. Fennek leuchtete nicht, aber Fennek hing an ihr wie an einer Leine und umgekehrt, entsprechend war es nicht schwer sie ausfindig zu machen. Bei ith'fiah. natürlich, aber die Schlange wirkte blind... Nahuela strich fennek über den Kopf und flüsterte: 'Komm morgen zu mir. Ich muss dir ein paar Dinge beibringen.' Keine Bitte, wie eine Gefangene an den Kerkermeister, eher eine Anweisung. Mal wieder. Dann löste sie ihre Verbindung zur unsichtbaren Welt.
In ihrer Zelle schlug Nahuela die Augen auf und schnappte heftig nach Luft. Ihre Glieder waren steif, ihre Haut kalt wie Eis. Ihr Puls jagte sofort in die Höhe und sie atmete heftig gegen ein Gefühl des Ertrinkens an. Die Serrikanierin kannte den Effekt einer langen Trance, aber so etwas war ihr noch nie passiert. So wirklich.
Sie brauchte lange, bis sie wieder Gefühl in ihre Beine massiert hatte und der Schmerz, der damit einher ging, ließ sie ächzen. So eine blöde Idee auch, aber wer konnte auch sowas ahnen?
Sie lauschte, doch ohne asad'hi konnte sie kaum etwas von oben hören.
Zitternd wickelte sie sich in die fadenscheinige Decke auf ihrem Bett und rollte sich zusammen.
Traumpfade - Nahuela / Toralar
- Nahuela Mughwadi
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Das sie träumte und nicht in Trance war, bemerkte sie immer daran, dass asad'hi sie begleitete anstatt Teil von ihr zu sein. Die große Katze war an ihrer Seite und sie war Mensch, zwei verschiedene Wesen, obwohl das nicht der Wahrheit entsprach. Ein Traum also, nur galt es zu entscheiden, ob er als Warnung der Geister diente, wie jener vor dem Angriff auf ihr Schiff oder ob es nur eine harmlose Zerstreuung ihrer ewigen Begleiter war. Immerhin war ihr Verstand wach genug, um zu erkennen, dass es ein Traum war und darum konnte sie dem entspannt begegnen.
Zunächst war da ohnehin nur ein graues, formloses Zwielicht, in welchem sie mehr schwebten als standen.
mel chabarr, asad'hi?
Ein Traum, ganz sicher. Im Traum sprach sie meistens ihre Muttersprache. Nahuela blickte auf asad'hi hinab und die goldenen Augen der Katze schauten zurück. Um sie herum explodierte das Nebelgrau, ließ die beiden Gestalten zum Epizentrum einer Welle werden, die sich in alle Richtungen gleichzeitig ausbreitete und dabei Farben aus dem Nichts riss. Oben entfaltete sich ein Nachthimmel übersäht von Myriaden von Sternen, unten der trockene Wüstensand, noch heiß von der Sonne. Vor ihr die Zelte des Clans, kreisförmig um das große Zelt der shennen angeordnet Fackeln, ein zentrales Feuer. Sie hörte Trommeln, roch den vertrauten Geruch von istiqu'bal; eine Mischung aus den Speisen, in den Feuern verbrannten Kräutern, versengtem Haar und schwitzenden Leibern.
Plötzlich wollte sie tanzen und wie es Träume so an sich hatten, musste sie nicht hinüber gehen, nicht warten. Von einem Herzschlag zum nächsten tanzte sie mit den anderen Frauen wild um das Feuer, die schwarze Haut glänzend vom Schweiß, im starken Kontrast dazu die Muster aus Kreideschlamm darauf. Das Haar flog ihr in vielen, langen Zöpfen um den Kopf, die Ringe und Perlen darin klirrten. Männner trommelten den Takt, sangen die Lieder, die zum istiqu'bal gesungen wurden, während die Frauen die Geister mit ihrem Tanz anriefen, den einen zu senden, der zu ihrer shennen kommen sollte. Dabei sprang immer wieder eine durch die Flammen, angetrieben vom Gesang und den harten, kehligen Lauten, die die Frauen ausstießen. Auch Nahuela sprang, fühlte die beißende Hitze, roch die Kräuterdämpfe, flog, landete, tanzte weiter.
Der wissende Teil von Nahuelas Verstand begriff, dass sie ihrem eigenen Empfang beiwohnte, dem istiqu'bal bei dem ihre Mutter sie empfangen hatte. Das Kind beider Welten. Sie konnte also nicht mit den Frauen getanzt haben und tat es nun doch...
mel chabarr, asad'hi?
Kaifa?
Zunächst war da ohnehin nur ein graues, formloses Zwielicht, in welchem sie mehr schwebten als standen.
mel chabarr, asad'hi?
Ein Traum, ganz sicher. Im Traum sprach sie meistens ihre Muttersprache. Nahuela blickte auf asad'hi hinab und die goldenen Augen der Katze schauten zurück. Um sie herum explodierte das Nebelgrau, ließ die beiden Gestalten zum Epizentrum einer Welle werden, die sich in alle Richtungen gleichzeitig ausbreitete und dabei Farben aus dem Nichts riss. Oben entfaltete sich ein Nachthimmel übersäht von Myriaden von Sternen, unten der trockene Wüstensand, noch heiß von der Sonne. Vor ihr die Zelte des Clans, kreisförmig um das große Zelt der shennen angeordnet Fackeln, ein zentrales Feuer. Sie hörte Trommeln, roch den vertrauten Geruch von istiqu'bal; eine Mischung aus den Speisen, in den Feuern verbrannten Kräutern, versengtem Haar und schwitzenden Leibern.
Plötzlich wollte sie tanzen und wie es Träume so an sich hatten, musste sie nicht hinüber gehen, nicht warten. Von einem Herzschlag zum nächsten tanzte sie mit den anderen Frauen wild um das Feuer, die schwarze Haut glänzend vom Schweiß, im starken Kontrast dazu die Muster aus Kreideschlamm darauf. Das Haar flog ihr in vielen, langen Zöpfen um den Kopf, die Ringe und Perlen darin klirrten. Männner trommelten den Takt, sangen die Lieder, die zum istiqu'bal gesungen wurden, während die Frauen die Geister mit ihrem Tanz anriefen, den einen zu senden, der zu ihrer shennen kommen sollte. Dabei sprang immer wieder eine durch die Flammen, angetrieben vom Gesang und den harten, kehligen Lauten, die die Frauen ausstießen. Auch Nahuela sprang, fühlte die beißende Hitze, roch die Kräuterdämpfe, flog, landete, tanzte weiter.
Der wissende Teil von Nahuelas Verstand begriff, dass sie ihrem eigenen Empfang beiwohnte, dem istiqu'bal bei dem ihre Mutter sie empfangen hatte. Das Kind beider Welten. Sie konnte also nicht mit den Frauen getanzt haben und tat es nun doch...
mel chabarr, asad'hi?
Kaifa?
- Avarion DeSpaire
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Schon seid sie von der Wache weggegangen waren, versuchte Toralar den Kontakt zu Asad'hi wieder her zu stellen, sie zu finden, sie zu spüren. Aber da war nichts, bis jetzt. In all den Träumen, die in dieser Nacht in Nowigrad geträumt wurden, hatte er sie gesucht und beinahe wäre er auch an diesem Traum vorüber gezogen, ohne zu bemerken, zu welcher Person er gehörte.
Er verweilte, tastete nach den Schwingungen die ihre Person auslöste und betrat ihren Traum, wie er es bei jedem anderen auch tat. Unsichtbar. Gekommen um zu beobachten, zu erfahren, zu lernen. Er betrachtete die Umgebung und prägte sich das Szenario ein. Unsichtbar trat er neben sie. Die Wärme des Sandes konnte er nicht spüren, den Träume waren nicht materiell heiß. Es waren ihre Erinnerungen an warmen Sand, die diesen für sie sich warm anfühlen ließ. Es waren ihre Erinnerungen an den Duft von verbrannten Kräutern. Unsichtbar bewegte er sich um sie herum, tanzte ausweichend mit ihr, denn eine Berührung konnte ihr die feinen Härchen auf den Armen aufstellen. Er traute Asad'hi zu, dass sie ihn dann wahrgenommen hätte.
Noch ein wenig bewegte er sich wie ein Lufthauch zwischen den Frauen hin und her und zog sich dann auf einen etwas höheren Punkt zurück, um das ganze etwas realer zu betrachten. Er wählte ein Zelt das zwischen ihr und dem Mond stand und setzte sich als geisterhaft durchscheinender Rabe auf einen Pfosten. Die Szene war auf seine Art leidenschaftlich und hemmungslos. Intensiv und wild. Er betrachtete die Katze und die Frau gleichermaßen, prägte sich ihre Bewegungen ein. Beinahe konnte er spüren, wie auch sein herz schneller schlug, obwohl er nicht tanzte.
Er verweilte, tastete nach den Schwingungen die ihre Person auslöste und betrat ihren Traum, wie er es bei jedem anderen auch tat. Unsichtbar. Gekommen um zu beobachten, zu erfahren, zu lernen. Er betrachtete die Umgebung und prägte sich das Szenario ein. Unsichtbar trat er neben sie. Die Wärme des Sandes konnte er nicht spüren, den Träume waren nicht materiell heiß. Es waren ihre Erinnerungen an warmen Sand, die diesen für sie sich warm anfühlen ließ. Es waren ihre Erinnerungen an den Duft von verbrannten Kräutern. Unsichtbar bewegte er sich um sie herum, tanzte ausweichend mit ihr, denn eine Berührung konnte ihr die feinen Härchen auf den Armen aufstellen. Er traute Asad'hi zu, dass sie ihn dann wahrgenommen hätte.
Noch ein wenig bewegte er sich wie ein Lufthauch zwischen den Frauen hin und her und zog sich dann auf einen etwas höheren Punkt zurück, um das ganze etwas realer zu betrachten. Er wählte ein Zelt das zwischen ihr und dem Mond stand und setzte sich als geisterhaft durchscheinender Rabe auf einen Pfosten. Die Szene war auf seine Art leidenschaftlich und hemmungslos. Intensiv und wild. Er betrachtete die Katze und die Frau gleichermaßen, prägte sich ihre Bewegungen ein. Beinahe konnte er spüren, wie auch sein herz schneller schlug, obwohl er nicht tanzte.
- Nahuela Mughwadi
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Die Trommeln wurden immer treibender, die Bewegungen schneller. Der Schweiß rann Nahuela in im Feuerschein glühenden Perlen über die Haut und ihr Herz hämmerte den Takt der Trommeln. Drehen, springen, weit ausladende Bewegungen von Nacken, Torso, Becken, untermalt von wirbelnden Armen und klirrenden Zöpfen.
Und dann, mit einem Schlag fielen alle Tänzerinnen zugleich in eine Starre, die Arme zum Himmel gereckt. Nahuela stieß als erste einen lauten, trillernden Ruf aus; gebildet mit Zunge und Kehle erinnerte er an den Schrei des Wüstenfalken. Die anderen fielen ein, erst disharmonisch, dann fast wie eine Stimme. Die Trommeln schwiegen und aus der Mitte der shennen-magqua trat Balendurlath, der erste unter den Dienern der shennen. Groß, hager, schwarz wie die sie umgebende Nacht.
Das Tanzen begann von Neuem, doch Nahuela stand inmitten des Wirbels und doch abseits. Asad'hi strich um ihre Beine wie eine überdimensionierte Hauskatze und stieß leise keckernde Laute aus, zitterte mit den langen Schnurrhaaren und blickte an ihr vorbei, empor.
"Ma tha bikch, asad'hi?" Nahuela strich durch das Fell der Großen Katze und fühlte die Verbindung über die normale Einheit mit dem Blutzeichen hinaus. Und sie spürte es mit einem Mal auch, wandte sich um und blickte mit den gleichen goldenen Katzenaugen empor zur schimmernden Gestalt des Raben. Da war er wieder, doch diesmal in ihrem Traum und nicht in der Geisterwelt.
Die Schlafende rollte sich unruhig auf die andere Seite, ihr Traumbild wechselte ohne Aufhebens aus dem Kreis der Tänzer empor in luftige Höhe. Was in der realen Welt die Physik schlicht verbat, war hier ganz leicht: hoch aufgerichtet, in der Tracht der Faithel stand sie auf der benachbarten Zeltstange, lediglich auf einem Fußballen, reg- und irgendwie schwerelos.
Wortlos musterte sie den, der sich Traumschmied genannt hatte und dem sie stumm den Namen Traumdieb gab, denn dies war ihre Geschichte, erzählt von ihrer Mutter, gemalt mit den Erinnerungen aus anderen Begebenheiten dieser Art. Sie wandte den Blick ab...
Unter ihnen ging das Treiben wie in Zeitlupe weiter. Balendurlath wurde mit farbigen Handabdrücken übersäht, nachdem ihm die Tänzerinnen jeden Fetzen Stoff bis auf einen Lendenschurz vom Leib gerissen hatten. Sie tauchten ihre Hände dazu in bereit stehende Töpfe, gefüllt mit bunten Schlämmen. Er selbst geriet in Trance, schüttelte sich, zitterte und wurde schließlich durch die Flamme geführt, um den Geist zu empfangen, den Zerrikanterment ausersehen hatte. Ihren wahren Vater.
Nahuela sah zu, wie asad'hi sich auflöste und in den Mann fuhr, ihn ausfüllte und mit ihm in dem großen Zelt verschwand.
Die goldenen Augen, die im menschlichen Gesicht der Frau unwirklich glommen, richteten sich wieder auf den weißen Raben. Normalerweise träumte sie kryptischer, weniger zusammenhängend erzählt. Ob er damit etwas zu tun hatte? Einladend hob die Frau die Hand, wie ein Falkner, der seinen Jagdgefährten zu sich bat und wartete.
Und dann, mit einem Schlag fielen alle Tänzerinnen zugleich in eine Starre, die Arme zum Himmel gereckt. Nahuela stieß als erste einen lauten, trillernden Ruf aus; gebildet mit Zunge und Kehle erinnerte er an den Schrei des Wüstenfalken. Die anderen fielen ein, erst disharmonisch, dann fast wie eine Stimme. Die Trommeln schwiegen und aus der Mitte der shennen-magqua trat Balendurlath, der erste unter den Dienern der shennen. Groß, hager, schwarz wie die sie umgebende Nacht.
Das Tanzen begann von Neuem, doch Nahuela stand inmitten des Wirbels und doch abseits. Asad'hi strich um ihre Beine wie eine überdimensionierte Hauskatze und stieß leise keckernde Laute aus, zitterte mit den langen Schnurrhaaren und blickte an ihr vorbei, empor.
"Ma tha bikch, asad'hi?" Nahuela strich durch das Fell der Großen Katze und fühlte die Verbindung über die normale Einheit mit dem Blutzeichen hinaus. Und sie spürte es mit einem Mal auch, wandte sich um und blickte mit den gleichen goldenen Katzenaugen empor zur schimmernden Gestalt des Raben. Da war er wieder, doch diesmal in ihrem Traum und nicht in der Geisterwelt.
Die Schlafende rollte sich unruhig auf die andere Seite, ihr Traumbild wechselte ohne Aufhebens aus dem Kreis der Tänzer empor in luftige Höhe. Was in der realen Welt die Physik schlicht verbat, war hier ganz leicht: hoch aufgerichtet, in der Tracht der Faithel stand sie auf der benachbarten Zeltstange, lediglich auf einem Fußballen, reg- und irgendwie schwerelos.
Wortlos musterte sie den, der sich Traumschmied genannt hatte und dem sie stumm den Namen Traumdieb gab, denn dies war ihre Geschichte, erzählt von ihrer Mutter, gemalt mit den Erinnerungen aus anderen Begebenheiten dieser Art. Sie wandte den Blick ab...
Unter ihnen ging das Treiben wie in Zeitlupe weiter. Balendurlath wurde mit farbigen Handabdrücken übersäht, nachdem ihm die Tänzerinnen jeden Fetzen Stoff bis auf einen Lendenschurz vom Leib gerissen hatten. Sie tauchten ihre Hände dazu in bereit stehende Töpfe, gefüllt mit bunten Schlämmen. Er selbst geriet in Trance, schüttelte sich, zitterte und wurde schließlich durch die Flamme geführt, um den Geist zu empfangen, den Zerrikanterment ausersehen hatte. Ihren wahren Vater.
Nahuela sah zu, wie asad'hi sich auflöste und in den Mann fuhr, ihn ausfüllte und mit ihm in dem großen Zelt verschwand.
Die goldenen Augen, die im menschlichen Gesicht der Frau unwirklich glommen, richteten sich wieder auf den weißen Raben. Normalerweise träumte sie kryptischer, weniger zusammenhängend erzählt. Ob er damit etwas zu tun hatte? Einladend hob die Frau die Hand, wie ein Falkner, der seinen Jagdgefährten zu sich bat und wartete.
- Avarion DeSpaire
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Die Szene gefiel ihm, sie gefiel ihm. Dem Inkubus gefiel die Intensität in der sie träumte.
Jede Faser ihres Körpers sog er mit seinen Blicken auf und er beobachtete den Mann, der in dem bizarren Ritual bemalt wurde. Gerade als er ins innere des Zeltes verschwinden wollte, bemerkte Cha'rhab alba dass er genauso beobachtet, wie er selber das geschehen beobachtete.
Der Rabe wand den Blick. Und er war überrascht. Normalerweise sind Träume Verarbeitungsprozesse des Gehirns. Man war hilflos seinem eigenen Traum ausgeliefert und konnte nicht aktiv einwirken. Menschen konnten Träume deuten und aus ihnen lesen, wenn sie mit den Geistern Verbunden waren. Aber das Asad'hi anders war, hatte er schon bemerkt. Sie hatte ihn tatsächlich bemerkt und mehr noch, ihre Gestalt interagierte mit ihm. 'unmöglich' Ungehalten krahte er und kurz war er versucht einfach seine Gestalt komplett unsichtbar werden zu lassen und sich der Situation zu entziehen. Doch war er auch neugierig auf sie und aufgedreht wie ein junges Kind.
Wie ein Vogel hüpfte er einen Schritt zur Seite, breitete die Flügel aus und kam tatsächlich zu ihr herüber geflogen. Während jedes Flügelschlags wurde er materieller und sichtbarer. Seine Federn schimmerten, als fingen die Fasern jedes bisschen Licht ein. Zielsicher landete er auf ihrer Hand, als wäre er der Falke, den sie rief.
Obwohl seine Krallen Messerscharf waren, schnitten sie nicht in das Fleisch der schwarzen Frau. Er betrachtete sie von nahmen aus seinen beiden violetten Augen.
Worte erklangen keine. Lediglich legte er den Kopf leicht von rechts nach links.
Jede Faser ihres Körpers sog er mit seinen Blicken auf und er beobachtete den Mann, der in dem bizarren Ritual bemalt wurde. Gerade als er ins innere des Zeltes verschwinden wollte, bemerkte Cha'rhab alba dass er genauso beobachtet, wie er selber das geschehen beobachtete.
Der Rabe wand den Blick. Und er war überrascht. Normalerweise sind Träume Verarbeitungsprozesse des Gehirns. Man war hilflos seinem eigenen Traum ausgeliefert und konnte nicht aktiv einwirken. Menschen konnten Träume deuten und aus ihnen lesen, wenn sie mit den Geistern Verbunden waren. Aber das Asad'hi anders war, hatte er schon bemerkt. Sie hatte ihn tatsächlich bemerkt und mehr noch, ihre Gestalt interagierte mit ihm. 'unmöglich' Ungehalten krahte er und kurz war er versucht einfach seine Gestalt komplett unsichtbar werden zu lassen und sich der Situation zu entziehen. Doch war er auch neugierig auf sie und aufgedreht wie ein junges Kind.
Wie ein Vogel hüpfte er einen Schritt zur Seite, breitete die Flügel aus und kam tatsächlich zu ihr herüber geflogen. Während jedes Flügelschlags wurde er materieller und sichtbarer. Seine Federn schimmerten, als fingen die Fasern jedes bisschen Licht ein. Zielsicher landete er auf ihrer Hand, als wäre er der Falke, den sie rief.
Obwohl seine Krallen Messerscharf waren, schnitten sie nicht in das Fleisch der schwarzen Frau. Er betrachtete sie von nahmen aus seinen beiden violetten Augen.
Worte erklangen keine. Lediglich legte er den Kopf leicht von rechts nach links.
- Nahuela Mughwadi
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Die Traumgestalt Nahuelas verschwamm und wogte kurz, wie ein Spiegelbild in aufgewühltem Wasser, als die Krallen des Raben sich um ihre Faust schlossen. Sie träumte ihn leicht wie einen Falken und nun, da er in ihre Traumrealität gekommen war, wirkte er sehr stofflich. Aus der Nähe betrachtet, erkannte sie, dass er nicht ganz weiß war. Hier und da schimmerte es silbrig im schneeweißen Federkleid, wie gefangenes Mondlicht. Seine Augen waren wieder violett uns begegneten Nahuelas unmenschlichem Gold direkt und ein wenig... missmutig? Die Serrikanierin neigte den Kopf zum Gruß, auch ein Stück weit zum Dank, dass er herüber gekommen war.
"Fukran, cha'rab alba." Dann nahm selbst ihre Traumstimme einen leicht spöttischen Ton an. Dieser schien ihr wohl in Mark und Bein zu stecken, sodass sie ihn bewusst unterdrücken musste. Etwas, was im Schlaf nicht geschah. "Verfolgst du mich nun schon aus der Geisterwelt hinein in meine Träume?" Der Schlaf, der kleine Tod, bot viele Schnittpunkte mit der Geisterwelt und in ihrem Fall waren es aus verschiedenen Gründen sehr viele und sehr weite Korridore, durch die ihr die Geister Botschaften sandten. Nahuela hatte gelernt zuzuhören, aber sie hatte aus ihrer letzten Begegnung auch verstanden, dass cha'rab alba nicht einfach nur ein Geist war. Er hatte gesagt, er könne die Grenze übertreten und auch wenn er sich dazu weiter nicht geäußert hatte, so wusste die Frau dadurch immerhin, dass mit ihm Vorsicht geboten war.
Und nun hatte er ihren Traum gefunden, in einer Stadt von tausenden Schlafenden. Er hatte auch gesagt, sie würde ihn erkennen, wenn sie sich wieder sahen, nur hatte sie nicht erwartet, dass dies in einem Traum geschah. Vorsichtig hob sie die andere Hand und strich dem Raben mit dem Rücken des Zeigefingers über das Brustgefieder, wie sie es früher bei einem Jagdfalken getan hatte. Obwohl man sie immer dafür rügte.
"Du kommst nicht wie die anderen, um mir Rätsel zu stellen oder eine Warnung zu schicken, nicht war?" Nur der Traum war seltsam real und auf seine Art ungewöhnlich.
"Fukran, cha'rab alba." Dann nahm selbst ihre Traumstimme einen leicht spöttischen Ton an. Dieser schien ihr wohl in Mark und Bein zu stecken, sodass sie ihn bewusst unterdrücken musste. Etwas, was im Schlaf nicht geschah. "Verfolgst du mich nun schon aus der Geisterwelt hinein in meine Träume?" Der Schlaf, der kleine Tod, bot viele Schnittpunkte mit der Geisterwelt und in ihrem Fall waren es aus verschiedenen Gründen sehr viele und sehr weite Korridore, durch die ihr die Geister Botschaften sandten. Nahuela hatte gelernt zuzuhören, aber sie hatte aus ihrer letzten Begegnung auch verstanden, dass cha'rab alba nicht einfach nur ein Geist war. Er hatte gesagt, er könne die Grenze übertreten und auch wenn er sich dazu weiter nicht geäußert hatte, so wusste die Frau dadurch immerhin, dass mit ihm Vorsicht geboten war.
Und nun hatte er ihren Traum gefunden, in einer Stadt von tausenden Schlafenden. Er hatte auch gesagt, sie würde ihn erkennen, wenn sie sich wieder sahen, nur hatte sie nicht erwartet, dass dies in einem Traum geschah. Vorsichtig hob sie die andere Hand und strich dem Raben mit dem Rücken des Zeigefingers über das Brustgefieder, wie sie es früher bei einem Jagdfalken getan hatte. Obwohl man sie immer dafür rügte.
"Du kommst nicht wie die anderen, um mir Rätsel zu stellen oder eine Warnung zu schicken, nicht war?" Nur der Traum war seltsam real und auf seine Art ungewöhnlich.
- Avarion DeSpaire
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Cha'rhab alba schloss für einen kurzen Moment die Augen und genoss die Streicheleinheiten. Er drehte den Kopf leicht kurz Seite, um sie besser dran zu lassen. Die Stimme die erklang wurde nicht über Stimmbänder übertragen, aber sie konnte sie hören, als würde er normal zu ihr sprechen. "Du hast mich gefunden in den Straßen der Stadt, jetzt habe ich dich gefunden. Wie ein funkelnder Stern unter tausenden hat deiner im Rhythmus der Trommeln pulsiert." Der Rabe öffnete die Augen und sah in ihre. "Ich musste seinem Rufen nur folgen und bin zielsicher angekommen." Das das nicht ganz die Wahrheit war, sagte er nicht. "Ich war wie ein verlorenes Schiff auf hoher See gewesen und hatte mich zuvor an allen möglichen Sternen orientiert. ich trieb umher, ziellos und rastlos."
Der Rabe löste sich auf, als ein Windhauch durch die Wüste zog und der aufgewirbelte Nebel formte sich zu dem Mann, den sie schon kannte. Nur war die Kleidung eine andere. Gerüstet war nur noch ein Arm und über einen Gurt, der quer über die Brust zur Hüfte führte, war ein schwarzes langes Tuch fixiert. Seine Augen waren komplett violett, Pupille und der Rand der Iris waren nur minimal dunkler. Über den äußeren Augenwinkel verteilte sich das violett in schwungvollen schmalen Linien bis auf die Wange und eine Linie zum Haaransatz über der Schläfe. Seine Haut wirkte, als würde sie vom Licht einer untergehenden Sonne leicht gelblich beschienen. Ab den Ellenbogen vermischte sich der Hautton allerdings mit einem helleren violett und färbte so die ganze Hand dunkler. Seine Fingernägel waren länger als es bei einem Mann üblich war und erinnerten bei ihrer Spitz zulaufenden Form ein wenig an Krallen. Langsam hob er den Arm, berührte einen besonders hellen Stern im Himmel und schob ihn zu Seite, wie man auf einem modernen Tablett ein Bild weiter wischte. Die Szene unter ihnen gefror einen Moment, lief blitzschnell rückwärts und der Tanz fing von vorne an. Als der Mann bemal wurde und danach im Zelt verschwand, deutete Cha'rhab alba auf ihn. "Was ist das für ein Ritual?" fragte er voller jugendlicher Neugier und dabei war er schon unendlich alt. Jede Wiedergeburt hatte den Nachteil, das der Dämon von vorne anfing und sich erst über die Jahrhunderte an seine vorherige Existenz erinnerte. Aber dieses Ritual hier, war ihm gänzlich unbekannt. Und doch ließ es etwas in ihm erklingen, es lockte und rief.
Der Rabe löste sich auf, als ein Windhauch durch die Wüste zog und der aufgewirbelte Nebel formte sich zu dem Mann, den sie schon kannte. Nur war die Kleidung eine andere. Gerüstet war nur noch ein Arm und über einen Gurt, der quer über die Brust zur Hüfte führte, war ein schwarzes langes Tuch fixiert. Seine Augen waren komplett violett, Pupille und der Rand der Iris waren nur minimal dunkler. Über den äußeren Augenwinkel verteilte sich das violett in schwungvollen schmalen Linien bis auf die Wange und eine Linie zum Haaransatz über der Schläfe. Seine Haut wirkte, als würde sie vom Licht einer untergehenden Sonne leicht gelblich beschienen. Ab den Ellenbogen vermischte sich der Hautton allerdings mit einem helleren violett und färbte so die ganze Hand dunkler. Seine Fingernägel waren länger als es bei einem Mann üblich war und erinnerten bei ihrer Spitz zulaufenden Form ein wenig an Krallen. Langsam hob er den Arm, berührte einen besonders hellen Stern im Himmel und schob ihn zu Seite, wie man auf einem modernen Tablett ein Bild weiter wischte. Die Szene unter ihnen gefror einen Moment, lief blitzschnell rückwärts und der Tanz fing von vorne an. Als der Mann bemal wurde und danach im Zelt verschwand, deutete Cha'rhab alba auf ihn. "Was ist das für ein Ritual?" fragte er voller jugendlicher Neugier und dabei war er schon unendlich alt. Jede Wiedergeburt hatte den Nachteil, das der Dämon von vorne anfing und sich erst über die Jahrhunderte an seine vorherige Existenz erinnerte. Aber dieses Ritual hier, war ihm gänzlich unbekannt. Und doch ließ es etwas in ihm erklingen, es lockte und rief.
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Cha'rhab alba ließ sich die Liebkosung gefallen und redete Unsinn, ohne ihre Fragen wirklich zu beantworten. Glauben würde sie diesem ungewöhnlichen Geist nur bedingt etwas, dazu hatte ihre Mutter sie zu oft und zu intensiv zur Vorsicht gemahnt. Aber sie schwieg, ließ nur die Hände sinken, als er sich in die nahezu menschliche Form begab, welche sie schon kannte. Nur deutlich leichter bekleidet - natürlich glitt der Blick der Frau an dieser Erscheinung hinab und wieder hinauf. Die krallenhaften Nägel fingen ihren Blick etwas länger, ebenso der definierte Torso und die Linien in seinem Gesicht. Sie würde lügen, hätte sie behauptete ein ästhetischer Körper spräche sie nicht an.
Ihre Vorsicht verfestigte sich, als er so einfach nach dem Stern griff und ihren Traum anhielt - zurück drehte - nach seinem Willen manipulierte. So etwas taten die Geister nicht. Entweder sie sandten von ihnen geschaffene Traumbilder als Botschaft oder asad'hi begleitete sie durch einen Traum, den ihr Unterbewusstsein schuf, griff aber nicht ein. Dieses Wesen allerdings vermochte die Bilder zu berühren, die ihr Unterbewusstsein malte, weil... weil sie ihn herein gebeten hatte? "Das solltest du nicht tun, wenn ich dich weiter für einen Geist halten soll." Noch blieb es der spöttische Ton.
Sie folgte seinem Blick und dem ausgestreckten Arm.
"istiqu'bal. Ein Zeugungsritus.", erklärte sie schlicht. Sie ging damit so offen um, wie mit allem Natürlichen. Doch statt zum Vorgehen unten auf dem Tanzplatz hinab, blickte sie zum Sternenhimmel empor. Der Traum hatte die Intensität und Dichte einer Trance und doch war es keine, dies war nicht die Ebene der Geister, aber sie konnte die Richtung führen. Ein seltsames Gefühl. Sie hob die Hand und ihr war, als fließe die Substanz des Traums durch ihre gespreizten Finger, bereit geformt zu werden. Sie wies zum Nachthimmel. "Unsere Zeitrechnung folgt den Sternen und immer dann, wenn der Drache am Himmel steht, sendet Zerrikanterment, der Große Drache, auserwählte Geister zu den shennen der Stämme." Dort, wohin sie wies, formte sich um eine Gruppe von Sternen das nebelhafte Bild eines Drachen. Es erstreckte sich fast über den ganzen östlichen Horizont und erinnerte in seiner Form eher an eine Schlange mit Klauen und peitschenartigen Barteln an der langen, schlanken Schnauze. Flügel suchte man vergeblich. Zugleich erklangen aus dem großen Zelt zu ihren Füße die lustvollen Laute einer Frau, während die Trommeln wieder einsetzten und das Tanzen seinen Lauf nahm. Auch die Tänzerinnen würden sich nach Belieben noch vergnügen, aber noch war ihre Aufgabe nicht beendet.
"So schaffen die shennen eine Verbindung in die Welt der Geister und die Kinder eines Drachenjahres gelten als Kinder beider Welten." Nahuela griff ohne Scheu nach der Klauenhand ihres 'Gastes' und mit dem nächsten Lidschlag standen sie mitten zwischen den Tanzenden. Das Bild gefror.
"An anderen Orten der Welt feiert man ein ähnliches Fest. Sie nennen es Belleteyn, doch es kommt häufiger vor, denn der Norden rechnet nach dem Elfenkalender. Nach diesem Kalender findet istiqu'bal etwa alle zehn Jahre statt.", erklärte sie bereitwillig, während um sie herum dunkle Körper in allen möglichen Haltungen zu Statuen erstarrt waren. Sie blickte char'rhab an und ihre Augen waren wieder vom Schwarz der Menschenfrau.
Ihre Vorsicht verfestigte sich, als er so einfach nach dem Stern griff und ihren Traum anhielt - zurück drehte - nach seinem Willen manipulierte. So etwas taten die Geister nicht. Entweder sie sandten von ihnen geschaffene Traumbilder als Botschaft oder asad'hi begleitete sie durch einen Traum, den ihr Unterbewusstsein schuf, griff aber nicht ein. Dieses Wesen allerdings vermochte die Bilder zu berühren, die ihr Unterbewusstsein malte, weil... weil sie ihn herein gebeten hatte? "Das solltest du nicht tun, wenn ich dich weiter für einen Geist halten soll." Noch blieb es der spöttische Ton.
Sie folgte seinem Blick und dem ausgestreckten Arm.
"istiqu'bal. Ein Zeugungsritus.", erklärte sie schlicht. Sie ging damit so offen um, wie mit allem Natürlichen. Doch statt zum Vorgehen unten auf dem Tanzplatz hinab, blickte sie zum Sternenhimmel empor. Der Traum hatte die Intensität und Dichte einer Trance und doch war es keine, dies war nicht die Ebene der Geister, aber sie konnte die Richtung führen. Ein seltsames Gefühl. Sie hob die Hand und ihr war, als fließe die Substanz des Traums durch ihre gespreizten Finger, bereit geformt zu werden. Sie wies zum Nachthimmel. "Unsere Zeitrechnung folgt den Sternen und immer dann, wenn der Drache am Himmel steht, sendet Zerrikanterment, der Große Drache, auserwählte Geister zu den shennen der Stämme." Dort, wohin sie wies, formte sich um eine Gruppe von Sternen das nebelhafte Bild eines Drachen. Es erstreckte sich fast über den ganzen östlichen Horizont und erinnerte in seiner Form eher an eine Schlange mit Klauen und peitschenartigen Barteln an der langen, schlanken Schnauze. Flügel suchte man vergeblich. Zugleich erklangen aus dem großen Zelt zu ihren Füße die lustvollen Laute einer Frau, während die Trommeln wieder einsetzten und das Tanzen seinen Lauf nahm. Auch die Tänzerinnen würden sich nach Belieben noch vergnügen, aber noch war ihre Aufgabe nicht beendet.
"So schaffen die shennen eine Verbindung in die Welt der Geister und die Kinder eines Drachenjahres gelten als Kinder beider Welten." Nahuela griff ohne Scheu nach der Klauenhand ihres 'Gastes' und mit dem nächsten Lidschlag standen sie mitten zwischen den Tanzenden. Das Bild gefror.
"An anderen Orten der Welt feiert man ein ähnliches Fest. Sie nennen es Belleteyn, doch es kommt häufiger vor, denn der Norden rechnet nach dem Elfenkalender. Nach diesem Kalender findet istiqu'bal etwa alle zehn Jahre statt.", erklärte sie bereitwillig, während um sie herum dunkle Körper in allen möglichen Haltungen zu Statuen erstarrt waren. Sie blickte char'rhab an und ihre Augen waren wieder vom Schwarz der Menschenfrau.
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Ihren Blick konnte er spüren und genoss es sichtlich, denn seine Augen betrachteten die ihren, als sie ihn musterte. Schamgefühl war ihm gänzlich fremd. Es war mehr eine Konditionierung seines meist hochgeschlossenen Wirts, die ihm den Reiz und das Spiel mit Kleidung lehrte. Sie nahm ihn an die Hand. Irritiert sah Cha‘rhab Alba auf seine ihre Hand herunter und folgte. Sie berührte ihn wie selbstverständlich, ohne scheu, ohne Angst und ohne Absichten. Ein Paarungsritual also. Natürlich. Was auch sonst. Er schmunzelte. Zumindest wusste er jetzt was bei ihm diese Anziehung ausgelöst hatte.
Inmitten der in der Bewegung eingefrorenen tanzenden ah er sie sich von nahen an. Wäre er ein normaler Mann hätte er alleine schon von den erregend anzusehenden Tänzen einen Ständer gehabt. Aber er war kein normalsterblicher. Und doch fand er die ganze Situation erregend. Schade das die Geräusche aufgehört hatten, die so lustvoll aus dem Zelt drangen.
Eine Frage brannte immer heißer in ihm. „Konntest du schon immer deine Träume beeinflussen? Ist es dann für dich überhaupt noch ein Weg weisender Traum, wenn du Einfluss nehmen kannst?“ Irgendwie konnte er sich die Frau, die sich ihm in Uniform gezeigt hatte nicht als Mutter vorstellen. Als Partnerin für einen wilden Akt durchaus. Er drehte sich um die eigene Achse, soweit ihre haltenden Hände das zuließen. Ihre Gestalt fand er nicht mehr unter den tanzenden.
Das Licht, welches die Szene erleuchtete, berührte etwas auf oder in seiner Haut. Da waren Linien auf seiner Haut, wie eine unsichtbare Tätowierung die im passenden Lichteinfall kurz silbern schimmerten. Ihr Weg war wohl gewählt und schmiegte und umschmeichelte die einzelnen Muskeln und Körperregionen. Es bildete ein Gesamtkunstwerk vornehmlich auf seinem Rücken, den Schultern, den Oberarmen. Die Linien verliefen sich auf den Schlüsselbeinen und über die seitlichen Bauchmuskeln nach vorne. Ein zeugungsritual. „Wessen Ritual?“
Inmitten der in der Bewegung eingefrorenen tanzenden ah er sie sich von nahen an. Wäre er ein normaler Mann hätte er alleine schon von den erregend anzusehenden Tänzen einen Ständer gehabt. Aber er war kein normalsterblicher. Und doch fand er die ganze Situation erregend. Schade das die Geräusche aufgehört hatten, die so lustvoll aus dem Zelt drangen.
Eine Frage brannte immer heißer in ihm. „Konntest du schon immer deine Träume beeinflussen? Ist es dann für dich überhaupt noch ein Weg weisender Traum, wenn du Einfluss nehmen kannst?“ Irgendwie konnte er sich die Frau, die sich ihm in Uniform gezeigt hatte nicht als Mutter vorstellen. Als Partnerin für einen wilden Akt durchaus. Er drehte sich um die eigene Achse, soweit ihre haltenden Hände das zuließen. Ihre Gestalt fand er nicht mehr unter den tanzenden.
Das Licht, welches die Szene erleuchtete, berührte etwas auf oder in seiner Haut. Da waren Linien auf seiner Haut, wie eine unsichtbare Tätowierung die im passenden Lichteinfall kurz silbern schimmerten. Ihr Weg war wohl gewählt und schmiegte und umschmeichelte die einzelnen Muskeln und Körperregionen. Es bildete ein Gesamtkunstwerk vornehmlich auf seinem Rücken, den Schultern, den Oberarmen. Die Linien verliefen sich auf den Schlüsselbeinen und über die seitlichen Bauchmuskeln nach vorne. Ein zeugungsritual. „Wessen Ritual?“
- Nahuela Mughwadi
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"Die Trance kann ich beeinflussen, einen Traum normalerweise nicht.", antwortete sie. Woran es lag, dass dieser Traum anders war, konnte sie nur spekulieren. Vielleicht lag es an ihm und sie war nach ihrem letzten Treffen nicht wirklich aus der Geisterwelt heraus getreten, sondern hing noch mit ein paar Fäden darin fest. Ohne ha'daja durchaus möglich. Oder es gab einen anderen Grund, den eine shennen kannte, sie aber eben nicht. Fest stand, ihre Träume konnte sie in der Regel klar sehen und auch nach dem Erwachen widergeben, um sie zu deuten, aber ihnen Richtungen vorgeben, das konnten nur Menschen, die man Oneiroskopisten nannte und von denen Nahuela bisher nur in Nilfgaard gehört hatte.
Sie entließ cha'rabs Hand und als er sich einmal ganz gedreht hatte, stand da ein Kind von acht oder neun Jahren, das neugierig die Muster auf seiner Hsut betrachtete.
"Meines.", antwortete das Mädchen mit einem Schulterzucken. Dann zeigte sie auf das große Zelt und es löste sich auf, nein wurde transparent. Das Paar darin war ebenso erstarrt wie alle um sie herum. "Kein gewöhnlicher Mann darf eine shennen berühren. Der Geist asad'hi hat ihn genommen und wird seinen Verstand ausbrennen, denn ein Mensch hält einen Geist dieser Größe nicht aus. Nach der Zeugung wird er Zerrikanterment geopfert. Die ith'fiah nehmen ihn und er geht zurück in den Kreis.", erklärte das junge alter Ego von Nahuela.
"Bei meinem Volk gilt noch das Gesetz der Damenwahl." Ein Matriarchat, Clans beherrscht von Frauen. Männer, die ihren Wert auf vielerlei Art beweisen mussten, um Nachkommen zu zeugen und wenn es sie wie in diesem Fall Verstand und Leben kostete. Hier zollte man Frauen Ehrerbietung und Respekt, allein schon ihrer Funktion als Lebensspenderin wegen, doch besonders den spirituellen Führerinnen. Dies war für Nahuela lange Gesetz und Normalität gewesen, bis...
Gedanken flogen schnell und es reichte dieser eine kurze Moment einer Assoziation, um ihr den Traum zu entreißen und zu drehen.
"Nicht...", ein Hauch, doch es war zu spät, der Gedanke gefallen. Um sie herum änderte sich die Szenerie. Die Wüste verschwand, an ihre Stelle trat kalter Marmorboden und von der Decke fiel ein Labyrinth aus roten Seidentüchern, manche mit Gold bestickt, andere einfach gehalten. Sie wehten in einem nicht spürbaren Wind und es hätte ein angenehmer Ort sein können, doch das Grundgefühl des Traums war das eines Alps. Dies war ein immer wieder kehrender Alptraum und damit einher ging ein tief wurzelnder Selbsthass, der nur noch überflügelt wurde durch den Hass auf den Mogul.
Auch Nahuelas Gestalt hatte sich erneut verändert. Zwar noch immer jünger als ihr jetziges Ich, doch mehr Frau als das Mädchen von eben. Ihr Körper trug die Zeichen eines Kampfes und schlechter Behandlung. Ausgehungert an Leib und Seele. Mit ihnen war eine dritte Gestalt zwischen den Tüchern erschienen: ein Elf in schwarzer Rüstung, dem Nahuelas Gehirn die Züge ihres dämonischen Begleiters gegeben hatte. Er regte sich nicht, wirkte wie eine Statue und nur das weißblonde, fast silberne Haar bewegte sich in diesem unmerklichen Wind.
Nahuela ging auf ihn zu, bewegte sich in der gewohnten Bahn dieses Traums, aber sie sprach zu cha'rab. "Er sieht dir ein wenig ähnlich." Ihre Stimme klang monoton.
Der Elf zog ein Schwert und Nahuela wusste, in Wirklichkeit war sie es gewesen, die es aus der Scheide an seiner Seite gezogen hatte, um ihre Rache zu üben. Statt dessen holte er nun aus...
Sie entließ cha'rabs Hand und als er sich einmal ganz gedreht hatte, stand da ein Kind von acht oder neun Jahren, das neugierig die Muster auf seiner Hsut betrachtete.
"Meines.", antwortete das Mädchen mit einem Schulterzucken. Dann zeigte sie auf das große Zelt und es löste sich auf, nein wurde transparent. Das Paar darin war ebenso erstarrt wie alle um sie herum. "Kein gewöhnlicher Mann darf eine shennen berühren. Der Geist asad'hi hat ihn genommen und wird seinen Verstand ausbrennen, denn ein Mensch hält einen Geist dieser Größe nicht aus. Nach der Zeugung wird er Zerrikanterment geopfert. Die ith'fiah nehmen ihn und er geht zurück in den Kreis.", erklärte das junge alter Ego von Nahuela.
"Bei meinem Volk gilt noch das Gesetz der Damenwahl." Ein Matriarchat, Clans beherrscht von Frauen. Männer, die ihren Wert auf vielerlei Art beweisen mussten, um Nachkommen zu zeugen und wenn es sie wie in diesem Fall Verstand und Leben kostete. Hier zollte man Frauen Ehrerbietung und Respekt, allein schon ihrer Funktion als Lebensspenderin wegen, doch besonders den spirituellen Führerinnen. Dies war für Nahuela lange Gesetz und Normalität gewesen, bis...
Gedanken flogen schnell und es reichte dieser eine kurze Moment einer Assoziation, um ihr den Traum zu entreißen und zu drehen.
"Nicht...", ein Hauch, doch es war zu spät, der Gedanke gefallen. Um sie herum änderte sich die Szenerie. Die Wüste verschwand, an ihre Stelle trat kalter Marmorboden und von der Decke fiel ein Labyrinth aus roten Seidentüchern, manche mit Gold bestickt, andere einfach gehalten. Sie wehten in einem nicht spürbaren Wind und es hätte ein angenehmer Ort sein können, doch das Grundgefühl des Traums war das eines Alps. Dies war ein immer wieder kehrender Alptraum und damit einher ging ein tief wurzelnder Selbsthass, der nur noch überflügelt wurde durch den Hass auf den Mogul.
Auch Nahuelas Gestalt hatte sich erneut verändert. Zwar noch immer jünger als ihr jetziges Ich, doch mehr Frau als das Mädchen von eben. Ihr Körper trug die Zeichen eines Kampfes und schlechter Behandlung. Ausgehungert an Leib und Seele. Mit ihnen war eine dritte Gestalt zwischen den Tüchern erschienen: ein Elf in schwarzer Rüstung, dem Nahuelas Gehirn die Züge ihres dämonischen Begleiters gegeben hatte. Er regte sich nicht, wirkte wie eine Statue und nur das weißblonde, fast silberne Haar bewegte sich in diesem unmerklichen Wind.
Nahuela ging auf ihn zu, bewegte sich in der gewohnten Bahn dieses Traums, aber sie sprach zu cha'rab. "Er sieht dir ein wenig ähnlich." Ihre Stimme klang monoton.
Der Elf zog ein Schwert und Nahuela wusste, in Wirklichkeit war sie es gewesen, die es aus der Scheide an seiner Seite gezogen hatte, um ihre Rache zu üben. Statt dessen holte er nun aus...
- Avarion DeSpaire
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Wie ein kleiner Junge, der von seiner Mutter verlassen wurde, sah Cha'rhab alba einen Moment auf seine Hand. Er folgte ihren Worten als wäre sie der Geschichtenerzähler und er der Träumende. Sie konnte es also eigentlich nicht, oder wusste nichts davon. Mit einer Frau ihrer Art hatte er noch nie zuvor Berührungspunkte gehabt, und seine Neugier wuchs. „Deine Zeugung also.“ Das war bizarr, denn sie konnte diese Bilder gar nicht kennen, zumal ihr Erzeuger laut ihren Worten geopfert wurde. „Wessen Erinnerung ist dies hier?“ sein Blick suchte Asad‘hi. Ob es ihre Erinnerungen waren. War Asad'hi ähnlich wie er? Ein Wesen das älter war als die Zeit und an dessen Bindung Fähigkeiten gebunden waren? Immer mehr Fragen taten sich auf. Fragen die er beantwortet haben wollte.
Die Drehung vollendet, sah er sie in der Gestalt des Kindes, was ziemlich ernüchternd für seine Libido war und anstatt das Kind weiter an zu sehen, betrachtete er den Mann, der sich mit Stolz den Platz in diesem Ritual verdient hatte, in dem Wissen den sichern Tod einzugehen. Es war ihm eine Ehre und offensichtlich auch vergnügen diese Shennen zu nehmen und das obwohl es keine Garantie gab, das bei einem solchen Akt ein Kind gezeugt wurde. Oder etwa doch? "Wie lange lebt er nach dem Ritual noch? Und war es schon mal erfolglos?"
Etwas änderte sich, zuerst nur wie ein kalter Luftzug auf der Haut, der einen nahenden Sturm ankündigte, dann kam die Welle. Die Welt zerbrach zu Sand und verschwamm und es wuchs eine Neue. Die Augen von Cha'rhab alba betrachteten die neue Welt und auch diese nahm er in sich auf. Die ganze Stimmung hatte etwas bedrückendes, was einem eiskalt über den Rücken lief. Cha'rhab alba hob den Kopf leicht und schnupperte. Er konnte die Emotionen fast schon riechen die mit dieser Erinnerung verbunden waren und es waren nicht seine Lieblingsträume. Alb hin oder her. Seinem Ansinnen waren sie immer undienlich.
Er hob die Hand, um auch diesen Traum zu ändern, hielt aber in der Bewegung inne, als er die Junge Frau sah. Dieser Moment war intensiv und wohl einer der Geprägt hatte. Wie ein neugieriger Vogel legte er den Kopf etwas auf die Seite, als der Elf auftauchte. "Es sind deine Erinnerungen, die ihm das Aussehen geben, nicht meine." Wie würde sie wohl reagieren, wenn die Cha'rhab Alba in der Wirklichen Welt begegnete. Als Mann, als Elf, als schwarzgekleideter und als Zauberer in dieser, als Hexenmeister oder Netherkünstler in seiner Welt. "Ich bin der Feind." murmelte er leise und betrachtete die Szene.
Toralar, die Hand noch erhoben, fasste kräftig in den Traum und hielt ihn an. Etwas in ihm reagierte wütend auf die Entwicklung. Seine Augen schienen unheilvoll von innen heraus zu leuchten und kurz blitze es. Die leichte Bekleidung wuchs, krabbelte wie flüssiges Öl vom Tuch über den Bauch und die Brust nach oben, bedeckte den kompletten Oberkörper bis zum Hals. An den Beinen riss das Tuch mittig auf und legte sich wie eine zweite Haut um die Beine, wurde zu einer Hose, deren Optik am Ende an Leder erinnerte. Es war eine Ähnliche Rüstung, wie die, die er bei ihrem ersten Treffen gezeigt hatte. Keine Schließen, keine Knöpfe, keine Schnürungen.
Für einen Moment schob sich eine zweite Realität über diese, wie ein durchsichtiges Geisterbild. Der Himmel schien Kopf zu stehen. Eine Monotone dunkle einsame leere Welt voller funkelnder Lichter, die wie Sterne oder Glühwürmchen überall um sie herum schwebten. Wieder ein Blitz und mit ihm ein Schatten am Boden, zu kurz um ihn wirklich zu sehen, der eines spitzen hohen Turmes, der jeglicher Schwerkraft trotzend stand. Das Trugbild verschwand so schnell wie es gekommen war, nicht mehr als ein Echo auf der Netzhaut.
Langsam kam er näher, aber nicht auf den Elfen zu, sondern auf sie. Er streckte die Hand aus, Langsam, um sie nicht durch eine schnelle Bewegung zu einer Abwehrreaktion zu treiben und berührte ihr Kinn. Sein Blick suchte den Ihren, und es sah aus, als wolle er in ihren Augen lesen. "Traum oder Erinnerung? Das ist wichtig. Will es dir etwas sagen, oder ist es geschehen?" Seine Stimme klang kalt, seine Haut war warm, fast schon einladend.
Die Drehung vollendet, sah er sie in der Gestalt des Kindes, was ziemlich ernüchternd für seine Libido war und anstatt das Kind weiter an zu sehen, betrachtete er den Mann, der sich mit Stolz den Platz in diesem Ritual verdient hatte, in dem Wissen den sichern Tod einzugehen. Es war ihm eine Ehre und offensichtlich auch vergnügen diese Shennen zu nehmen und das obwohl es keine Garantie gab, das bei einem solchen Akt ein Kind gezeugt wurde. Oder etwa doch? "Wie lange lebt er nach dem Ritual noch? Und war es schon mal erfolglos?"
Etwas änderte sich, zuerst nur wie ein kalter Luftzug auf der Haut, der einen nahenden Sturm ankündigte, dann kam die Welle. Die Welt zerbrach zu Sand und verschwamm und es wuchs eine Neue. Die Augen von Cha'rhab alba betrachteten die neue Welt und auch diese nahm er in sich auf. Die ganze Stimmung hatte etwas bedrückendes, was einem eiskalt über den Rücken lief. Cha'rhab alba hob den Kopf leicht und schnupperte. Er konnte die Emotionen fast schon riechen die mit dieser Erinnerung verbunden waren und es waren nicht seine Lieblingsträume. Alb hin oder her. Seinem Ansinnen waren sie immer undienlich.
Er hob die Hand, um auch diesen Traum zu ändern, hielt aber in der Bewegung inne, als er die Junge Frau sah. Dieser Moment war intensiv und wohl einer der Geprägt hatte. Wie ein neugieriger Vogel legte er den Kopf etwas auf die Seite, als der Elf auftauchte. "Es sind deine Erinnerungen, die ihm das Aussehen geben, nicht meine." Wie würde sie wohl reagieren, wenn die Cha'rhab Alba in der Wirklichen Welt begegnete. Als Mann, als Elf, als schwarzgekleideter und als Zauberer in dieser, als Hexenmeister oder Netherkünstler in seiner Welt. "Ich bin der Feind." murmelte er leise und betrachtete die Szene.
Toralar, die Hand noch erhoben, fasste kräftig in den Traum und hielt ihn an. Etwas in ihm reagierte wütend auf die Entwicklung. Seine Augen schienen unheilvoll von innen heraus zu leuchten und kurz blitze es. Die leichte Bekleidung wuchs, krabbelte wie flüssiges Öl vom Tuch über den Bauch und die Brust nach oben, bedeckte den kompletten Oberkörper bis zum Hals. An den Beinen riss das Tuch mittig auf und legte sich wie eine zweite Haut um die Beine, wurde zu einer Hose, deren Optik am Ende an Leder erinnerte. Es war eine Ähnliche Rüstung, wie die, die er bei ihrem ersten Treffen gezeigt hatte. Keine Schließen, keine Knöpfe, keine Schnürungen.
Für einen Moment schob sich eine zweite Realität über diese, wie ein durchsichtiges Geisterbild. Der Himmel schien Kopf zu stehen. Eine Monotone dunkle einsame leere Welt voller funkelnder Lichter, die wie Sterne oder Glühwürmchen überall um sie herum schwebten. Wieder ein Blitz und mit ihm ein Schatten am Boden, zu kurz um ihn wirklich zu sehen, der eines spitzen hohen Turmes, der jeglicher Schwerkraft trotzend stand. Das Trugbild verschwand so schnell wie es gekommen war, nicht mehr als ein Echo auf der Netzhaut.
Langsam kam er näher, aber nicht auf den Elfen zu, sondern auf sie. Er streckte die Hand aus, Langsam, um sie nicht durch eine schnelle Bewegung zu einer Abwehrreaktion zu treiben und berührte ihr Kinn. Sein Blick suchte den Ihren, und es sah aus, als wolle er in ihren Augen lesen. "Traum oder Erinnerung? Das ist wichtig. Will es dir etwas sagen, oder ist es geschehen?" Seine Stimme klang kalt, seine Haut war warm, fast schon einladend.
- Nahuela Mughwadi
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Vielleicht hätte sie seine Fragen beantwortet, vielleicht auch nicht. Nun konnte sie es nicht mehr, war gefangen in diesem ihrem immer wiederkehrenden Alptraum, der sie interessanterweise meistens nicht den Moment der Entehrung selbst erneut erleben ließ, sondern von einer ganz anderen Angst gefüttert wurde. Somit stand sie wie das Kaninchen vor der Schlange, bis cha'rab eingriff und die Szene anhielt.
"Elfen sind zahlreich unter den Soldaten Nilfgaards. Bei den Schwarzen sind alle gleich. Er. Ich.", murmelte die hagere Frau. Der menschliche Geist Nahuelas setzte cha'rab nichts entgegen, sie erschrak auch nicht wegen des Blitzes und so ließ sie es zu, dass er ihr Kinn berührte, ihren Kopf drehte. Doch kaum fing der Blick der unheilvoll glühenden Amethystaugen den der Serrikanierin, flutete Gold das Schwarz, wandelte sich die runde Pupille in den schimmernden Spalt der Katzenaugen asad'his. Er hatte etwas anderes geweckt.
Nahuelas Hand fuhr empor, umfasste das Handgelenk des Traumspions fest. Katzenkrallen suchten und fanden Widerstand im unwirklichen Material seiner Rüstung. Langsam und doch unerbittlich entfernte asad'hi die Hand cha'rabs von ihrem Kinn, doch den Blickkontakt erhielt sie aufrecht. "Traum aus Wirklichkeit oder Bildern - es macht nur für mich einen relevanten Unterschied. Wieso für dich? Du bist hier nur Gast, cha'rab." Vom Tonfall her hätte sie auch 'Eindringling' sagen können. Einmal mehr veränderte sich die Gestalt der Frau und kleidete sich in eine ähnliche Rüstung wie jene des erstarrten Elfs. Die feinen Details, die Korps, Rang und sonstige Informationen zur Stellung in der Armee verrieten, waren da, aber für einen Außenstehenden kaum zu deuten.
Nahuela ließ sein Handgelenk los und trat einen Schritt auf ihn zu, die jedem Menschen natürlich gegebene Grenze unterschreitend, mit der man sich noch wohl fühlte, straffte ihre ohnehin nicht gerade schmächtige Gestalt. Trotz des Größenunterschieds gelang es ihr irgendwie die Augen nicht aufwärts zu richten und damit einher ging ein Eindruck von gleicher Augenhöhe, der allein durch Körpersprache entstand. Nahuela hatte Respekt vor diesem Geisterraben, ihr Gegenpart asad'hi allerdings begann sich ihm entgegen zu stellen. Schutzgeist und Verbündete in der unsichtbaren Welt.
"Wer bist du, cha'rab alba? Warum bist du in meinem Traum? Ich habe dich nicht gerufen." Anders als in der Trance, in der sie ihn aktiv gesucht hatte. Ihre Stimme war dunkel, irgendwo zwischen Flüstern, Zischen und Raunen.
"Elfen sind zahlreich unter den Soldaten Nilfgaards. Bei den Schwarzen sind alle gleich. Er. Ich.", murmelte die hagere Frau. Der menschliche Geist Nahuelas setzte cha'rab nichts entgegen, sie erschrak auch nicht wegen des Blitzes und so ließ sie es zu, dass er ihr Kinn berührte, ihren Kopf drehte. Doch kaum fing der Blick der unheilvoll glühenden Amethystaugen den der Serrikanierin, flutete Gold das Schwarz, wandelte sich die runde Pupille in den schimmernden Spalt der Katzenaugen asad'his. Er hatte etwas anderes geweckt.
Nahuelas Hand fuhr empor, umfasste das Handgelenk des Traumspions fest. Katzenkrallen suchten und fanden Widerstand im unwirklichen Material seiner Rüstung. Langsam und doch unerbittlich entfernte asad'hi die Hand cha'rabs von ihrem Kinn, doch den Blickkontakt erhielt sie aufrecht. "Traum aus Wirklichkeit oder Bildern - es macht nur für mich einen relevanten Unterschied. Wieso für dich? Du bist hier nur Gast, cha'rab." Vom Tonfall her hätte sie auch 'Eindringling' sagen können. Einmal mehr veränderte sich die Gestalt der Frau und kleidete sich in eine ähnliche Rüstung wie jene des erstarrten Elfs. Die feinen Details, die Korps, Rang und sonstige Informationen zur Stellung in der Armee verrieten, waren da, aber für einen Außenstehenden kaum zu deuten.
Nahuela ließ sein Handgelenk los und trat einen Schritt auf ihn zu, die jedem Menschen natürlich gegebene Grenze unterschreitend, mit der man sich noch wohl fühlte, straffte ihre ohnehin nicht gerade schmächtige Gestalt. Trotz des Größenunterschieds gelang es ihr irgendwie die Augen nicht aufwärts zu richten und damit einher ging ein Eindruck von gleicher Augenhöhe, der allein durch Körpersprache entstand. Nahuela hatte Respekt vor diesem Geisterraben, ihr Gegenpart asad'hi allerdings begann sich ihm entgegen zu stellen. Schutzgeist und Verbündete in der unsichtbaren Welt.
"Wer bist du, cha'rab alba? Warum bist du in meinem Traum? Ich habe dich nicht gerufen." Anders als in der Trance, in der sie ihn aktiv gesucht hatte. Ihre Stimme war dunkel, irgendwo zwischen Flüstern, Zischen und Raunen.
- Avarion DeSpaire
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Toralar schmunzelte. Sie wollte spielen und wirklich verletzen konnte sie ihn nicht. Sein Blick ging zu ihrer Hand herunter und sah dann fragend in ihre Richtung, alla 'was soll das werden?' Aber er sagte nichts zu dem Übergriff. Er löste sich aus ihrem Griff indem er seine Gestalt für dich löste und sie schlicht nichts mehr zum halten hatte. Die Nähe löste bei ihm kein Unbehagen aus, es war für ihn schon fast eine Aufforderung, ihr noch näher zu kommen, so das er sie fast mit dem Körper berührte.
Ganz leicht neigte er den Kopf auf die Seite und betrachtete sie wie etwas surreales. Ihre direkte Art hatte seine Wut zumindest verrauchen lassen. Sie wollte spielen. Gut Spielen wir.
Er beugte sich leicht vor und hauchte ihr ins Ohr. "Du hast mein Interesse geweckt und wirst mich so schnell nicht wieder los. Ich habe in der realen Welt bereits einen Keim gesäht, auf das wir uns treffen werden." Wieder hob er die Hand, um dieses mal ihr Kinn etwas fester zu packen, während sein Arm zwischen beiden Körpern lag und diese berührte. "Wer ich bin? Ich bin Cha'rhab alba. Was bedeutet der weiße Rabe in deiner Welt?"
Ganz leicht neigte er den Kopf auf die Seite und betrachtete sie wie etwas surreales. Ihre direkte Art hatte seine Wut zumindest verrauchen lassen. Sie wollte spielen. Gut Spielen wir.
Er beugte sich leicht vor und hauchte ihr ins Ohr. "Du hast mein Interesse geweckt und wirst mich so schnell nicht wieder los. Ich habe in der realen Welt bereits einen Keim gesäht, auf das wir uns treffen werden." Wieder hob er die Hand, um dieses mal ihr Kinn etwas fester zu packen, während sein Arm zwischen beiden Körpern lag und diese berührte. "Wer ich bin? Ich bin Cha'rhab alba. Was bedeutet der weiße Rabe in deiner Welt?"
- Nahuela Mughwadi
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Er war zerflossen, verformte sich, löste sich nach seinem Belieben auf und setzte sich neu zusammen, wie es die Geister in der unsichtbaren Welt taten. Nur war dies hier ein Traum. Und wieder war da die Hand an ihrem Kinn, der Hauch seiner Stimme an ihrem Ohr. Asad'hi blieb kalt, die Frau im Bett rollte sich mit leisem Schauer auf die andere Seite. Leicht drehte Nahuela den Kopf in seine Richtung, folgte scheinbar dem Druck seiner Finger, nur um ihrerseits mit der gleichen halb lockenden, halb unwirschen Stimme in sein Ohr zu sprechen. "Du antwortest nur auf die Fragen, die dir gefallen, cha'rhab. Wovor hast du Angst?" Asad'hi konnte sich ihm nicht entziehen, indem sie zu Sand zerfloss oder sich anderweitig auflöste, wie sie es in der unsichtbaren Welt vermochte, also blieb ihr nur der Angriff als Verteidigung. Die Frau richtete sich noch etwas mehr auf, ruckte probehalber mit dem Kopf, um sich seinen Fingern zu entziehen, ohne jedoch zurück zu weichen.
"Nicht du bist cha'rhab alba, er ist es, den du deinen Wirt nennst. Du bist kein Geist. Kein Aspekt der Blutzeichen, wie ich sie kenne. Du spielst nur mit dieser Form, die die Geisterwelt dir zu geben versucht, weil du an diesen Wirt gebunden bist und doch bist du es nicht. Du sagst, du kannst die Grenze übertreten und nimmst Einfluss in der Welt der Lebenden. Was also bist du?" Während sie sprach, hatte asad'hi begonnen, um ihn herum zu gehen, ohne den Abstand zwischen ihnen merklich aufzuweiten. Prüfend lag der Blick der Katzenaugen auf der Gestalt, die gerade weitestgehend einen Mann darstellte. "Ich sehe dich - allein mir fehlt ein Name." Namen waren machtvoll, das hatte ihr ihre Mutter schon beigebracht. Deshalb vermied sie es so gut es ging, ihren eigenen in der unsichtbaren Welt zu verwenden und war nur asad'hi.
"Nicht du bist cha'rhab alba, er ist es, den du deinen Wirt nennst. Du bist kein Geist. Kein Aspekt der Blutzeichen, wie ich sie kenne. Du spielst nur mit dieser Form, die die Geisterwelt dir zu geben versucht, weil du an diesen Wirt gebunden bist und doch bist du es nicht. Du sagst, du kannst die Grenze übertreten und nimmst Einfluss in der Welt der Lebenden. Was also bist du?" Während sie sprach, hatte asad'hi begonnen, um ihn herum zu gehen, ohne den Abstand zwischen ihnen merklich aufzuweiten. Prüfend lag der Blick der Katzenaugen auf der Gestalt, die gerade weitestgehend einen Mann darstellte. "Ich sehe dich - allein mir fehlt ein Name." Namen waren machtvoll, das hatte ihr ihre Mutter schon beigebracht. Deshalb vermied sie es so gut es ging, ihren eigenen in der unsichtbaren Welt zu verwenden und war nur asad'hi.
- Avarion DeSpaire
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Er lächelte. ein tatsächlich freundliches Lächeln. "Du hast recht, ich beantworte Fragen nur, wie es mir gefällt. Und es wird dir nichts sagen, wenn ich dir mehr verrate." Kurz schloss er die Augen und roch an ihr, an dem Duft, den ihre Erinnerung ihm erlaubte zu riechen.
"Ich habe viele Namen und noch mehr Bezeichnungen. In meiner Welt nennt man mich einen Eredar, Hier wurde ich schon Teufelsbrut genannt, und dabei weiß ich nicht einmal, was das sein soll." Jetzt wirkte er tatsächlich amüsiert. "Man nennt mich auch Tarask oder einen Sylvan. Such es dir aus. Alles ist wahr und auch wieder nicht."
Seine Form war wieder fest und warm. Er ließ die Hand sinken und stand einfach nur da, sie betrachtend. "Meinen Namen werde ich dir nicht sagen. du könntest ihn wahrscheinlich nicht einmal aussprechen und nein, ich lasse es nicht auf einen Versuch ankommen." Wieder lächelte er kurz und doch war da ein kurzes zucken im Mundwinkel, was einen gewissen Schalk suggerierte. "Und noch etwas kann ich dir verraten, da du so neugierig bist. Ich bin Körperlos. Meine Welt ist die der Träume und der Geister. Ich wandere durch sie. Manchmal passe ich auf, das ein Traum nicht zu einem Alp wird. Manchmal mache ich genau das Gegenteil. Meine Form kann ich wandeln in was ich will." wie um das zu unterstreichen änderte sich seine Haarfarbe von den Spitzen beginnend bis zum Scheitel. Es war ein tiefes Schwarz mit einem leicht öligen Schimmer und doch bewegten sie sich, als wäre er unter Wasser.
"Warum ich zu dir gekommen bin, ungefragt? Weil du anders bist. Nie hat mich jemand in seinem Traum gesehen, egal wie offensichtlich ich durch den Traum gewandet bin. Du aber hast mich sofort gesehen. Nie hat jemand mit mir agiert, wenn ich es nicht zugelassen habe, aber du hast wie selbstverständlich die Hand gehoben um mich zu dir zu bitten." Er deutete mit der erhobenen Hand ihre Geste des Falkners nach und sie konnte einen weißen Raben sehen, der auf seiner Hand landete.
"Cha'rhab ist seine Gestalt. Das ist wahr. Aber er ist ich und ich bin er. Wir sind eines. Wir sind Leben und Tod in einer Gestalt. Er ist der Meister, meines gleichen die die ihm folgen. Unser Schicksal ist Ernst und Witz zugleich. Du müsstest verstehen was er ist. Aber es steht mir nicht zu, dir das zu offenbaren."
Toralar öffnete die Hand, ließ den Raben zu Nebel zerfallen, drehte diese weit geöffnet seitlich weg, als würde er eine flache Scheibe bewegen. Langsam senkte er die Hand und sah fast schon sanft zu ihr herunter. "Ich habe keine Angst, denn vergeht mein Leben, so beginne ich ein neues, in einem anderen Wirt. Lediglich meine Erinnerungen vom alten zum neuen Leben verblassen. Deshalb kann ich dir gar nicht alle Fragen beantworten." 'Und will dir nicht alle beantworten.'
Unbemerkt hatte die Welt angefangen sich wieder zu verändern. Die Gestalt des Elfen war zu einer Säule aus Granit erstarrt und der Boden änderte die Farbe. Säulen wuchsen aus dem Boden und schraubten sich in die Höhe. Die roten Banner zogen sich zurück und wurden zu Wänden eines kreisrunden Raumes. Es sah aus wie ein Thronsaal nur ohne Thron. Über ihnen schwebten wieder die kleinen hellen Lichter wie Sterne. Manche pulsierten, andere zuckten so hektisch, als hätten sie Schmerzen. In den Maserungen der Säulen fanden sich Adern dunkelvioletter Farbe, die schimmerten und Energie zu bewegen schienen, wie im Menschlichen Körper Blut floss.
Cha'rhab ging einen Schritt auf sie zu und durch sie hindurch, ohne an Intensität in seiner Erscheinung zu verlieren. Hinter ihr stand die große Onyxfarbene Raubkatze mit den angezogenen Flügeln. "Die Nachtschwinge. Eine meiner liebsten Formen." Er drehte sich zur Seite und schritt auf einen Platz zwischen zwei anderen Säulen zu. Dort stand ein Abbild, ähnlich dem seinen mit großen Fledermausähnlichen Schwingen und durchsichtigen Hörnern und Krallen. "Eine weitere Erscheinung."
Wieder zwischen zwei anderen Säulen lag nur eine Maske aus schwarzen Federn und mit einem Schnabel am mittleren unteren Ende. Er nahm sie in die Hand und legte sie sich auf das Gesicht. Worauf er die Gestalt wieder wandelte. Es sah einem Raben ähnlich, nur von deutlich größerer Erscheinung. Er breitete die Flügel aus und erhob sich in den Himmel des runden Raums, durch streifte die Sterne, berührte manche, worauf ein helles klares klingen zu hören war, als wären es Glöckchen. Als er wieder herunter kam änderte sich seine Form ein weiteres mal und er ward ein Drache, ebenfalls von schwarzer Farbe. Der Kopf erinnere an einen Hai, sowie auch die Haut und die Schwanzspitze. Die Flügelenden waren durchsichtig und zogen streifen aus sichtbarer Energie hinter sich her. Langsam schritt er auf sie zu und blieb neben ihr stehen. Doch statt sich zurück zu wandeln, sammelten sich die Energielinien auf dem Rücken des schönen Geschöpfs und Cha'rhab rutschte über die Schulter zu Asad'hi herunter. Er trat wieder nahe an sie heran, als wäre er nie weg gewesen. So nahe das sie ihn spüren konnte.
"Was bedeutet der weiße Rabe in deiner Welt?" wiederholte er seine Frage und blieb vor ihr stehen, während der Drache eins mit der Dunkelheit wurde und sich schließlich auflöste.
"Ich habe viele Namen und noch mehr Bezeichnungen. In meiner Welt nennt man mich einen Eredar, Hier wurde ich schon Teufelsbrut genannt, und dabei weiß ich nicht einmal, was das sein soll." Jetzt wirkte er tatsächlich amüsiert. "Man nennt mich auch Tarask oder einen Sylvan. Such es dir aus. Alles ist wahr und auch wieder nicht."
Seine Form war wieder fest und warm. Er ließ die Hand sinken und stand einfach nur da, sie betrachtend. "Meinen Namen werde ich dir nicht sagen. du könntest ihn wahrscheinlich nicht einmal aussprechen und nein, ich lasse es nicht auf einen Versuch ankommen." Wieder lächelte er kurz und doch war da ein kurzes zucken im Mundwinkel, was einen gewissen Schalk suggerierte. "Und noch etwas kann ich dir verraten, da du so neugierig bist. Ich bin Körperlos. Meine Welt ist die der Träume und der Geister. Ich wandere durch sie. Manchmal passe ich auf, das ein Traum nicht zu einem Alp wird. Manchmal mache ich genau das Gegenteil. Meine Form kann ich wandeln in was ich will." wie um das zu unterstreichen änderte sich seine Haarfarbe von den Spitzen beginnend bis zum Scheitel. Es war ein tiefes Schwarz mit einem leicht öligen Schimmer und doch bewegten sie sich, als wäre er unter Wasser.
"Warum ich zu dir gekommen bin, ungefragt? Weil du anders bist. Nie hat mich jemand in seinem Traum gesehen, egal wie offensichtlich ich durch den Traum gewandet bin. Du aber hast mich sofort gesehen. Nie hat jemand mit mir agiert, wenn ich es nicht zugelassen habe, aber du hast wie selbstverständlich die Hand gehoben um mich zu dir zu bitten." Er deutete mit der erhobenen Hand ihre Geste des Falkners nach und sie konnte einen weißen Raben sehen, der auf seiner Hand landete.
"Cha'rhab ist seine Gestalt. Das ist wahr. Aber er ist ich und ich bin er. Wir sind eines. Wir sind Leben und Tod in einer Gestalt. Er ist der Meister, meines gleichen die die ihm folgen. Unser Schicksal ist Ernst und Witz zugleich. Du müsstest verstehen was er ist. Aber es steht mir nicht zu, dir das zu offenbaren."
Toralar öffnete die Hand, ließ den Raben zu Nebel zerfallen, drehte diese weit geöffnet seitlich weg, als würde er eine flache Scheibe bewegen. Langsam senkte er die Hand und sah fast schon sanft zu ihr herunter. "Ich habe keine Angst, denn vergeht mein Leben, so beginne ich ein neues, in einem anderen Wirt. Lediglich meine Erinnerungen vom alten zum neuen Leben verblassen. Deshalb kann ich dir gar nicht alle Fragen beantworten." 'Und will dir nicht alle beantworten.'
Unbemerkt hatte die Welt angefangen sich wieder zu verändern. Die Gestalt des Elfen war zu einer Säule aus Granit erstarrt und der Boden änderte die Farbe. Säulen wuchsen aus dem Boden und schraubten sich in die Höhe. Die roten Banner zogen sich zurück und wurden zu Wänden eines kreisrunden Raumes. Es sah aus wie ein Thronsaal nur ohne Thron. Über ihnen schwebten wieder die kleinen hellen Lichter wie Sterne. Manche pulsierten, andere zuckten so hektisch, als hätten sie Schmerzen. In den Maserungen der Säulen fanden sich Adern dunkelvioletter Farbe, die schimmerten und Energie zu bewegen schienen, wie im Menschlichen Körper Blut floss.
Cha'rhab ging einen Schritt auf sie zu und durch sie hindurch, ohne an Intensität in seiner Erscheinung zu verlieren. Hinter ihr stand die große Onyxfarbene Raubkatze mit den angezogenen Flügeln. "Die Nachtschwinge. Eine meiner liebsten Formen." Er drehte sich zur Seite und schritt auf einen Platz zwischen zwei anderen Säulen zu. Dort stand ein Abbild, ähnlich dem seinen mit großen Fledermausähnlichen Schwingen und durchsichtigen Hörnern und Krallen. "Eine weitere Erscheinung."
Wieder zwischen zwei anderen Säulen lag nur eine Maske aus schwarzen Federn und mit einem Schnabel am mittleren unteren Ende. Er nahm sie in die Hand und legte sie sich auf das Gesicht. Worauf er die Gestalt wieder wandelte. Es sah einem Raben ähnlich, nur von deutlich größerer Erscheinung. Er breitete die Flügel aus und erhob sich in den Himmel des runden Raums, durch streifte die Sterne, berührte manche, worauf ein helles klares klingen zu hören war, als wären es Glöckchen. Als er wieder herunter kam änderte sich seine Form ein weiteres mal und er ward ein Drache, ebenfalls von schwarzer Farbe. Der Kopf erinnere an einen Hai, sowie auch die Haut und die Schwanzspitze. Die Flügelenden waren durchsichtig und zogen streifen aus sichtbarer Energie hinter sich her. Langsam schritt er auf sie zu und blieb neben ihr stehen. Doch statt sich zurück zu wandeln, sammelten sich die Energielinien auf dem Rücken des schönen Geschöpfs und Cha'rhab rutschte über die Schulter zu Asad'hi herunter. Er trat wieder nahe an sie heran, als wäre er nie weg gewesen. So nahe das sie ihn spüren konnte.
"Was bedeutet der weiße Rabe in deiner Welt?" wiederholte er seine Frage und blieb vor ihr stehen, während der Drache eins mit der Dunkelheit wurde und sich schließlich auflöste.
- Nahuela Mughwadi
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'Duft' war in dieser Form wohl nicht das Wort... Die Rüstung roch immer nach Leder, Metall und dem Fett, das alles gegen Feuchtigkeit schützte. Seewasser. Schweiß, der manchmal Wochen in der Unterkleidung vor sich hin moderte. Wollfett. Ein Hauch von Rauchwerk im kurzen Haar. Die Melange der Soldatin und Seemännin eben.
Seine Augen folgten ihr, bis sie wieder stehen blieb. Nahuela war die Träumerin, Asad'hi nun der Schutzgeist und letztere war misstrauisch. "Dann gib mir einen Namen, den ich benutzen kann, denn cha'rab gehört nur zu einem kleinen Teil zu dir.", forderte sie. All die Namen, die er zuvor genannt hatten, sortierte sie eher seiner Art zu, nicht aber ihm selbst. So wie sie die Große Katze war, eine von vielen und doch individuell mit einem Namen zum Leben geweckt.
Seinen Worten folgte sie aufmerksam, krauste hin und wieder nachdenklich die Stirn. Wie ein Geist wurde er von seinem Wirt gelöst und begann von vorn, aber er verlor die Erinnerung. Was für eine haarsträubende Vorstellung! Die Ahngeister sammelten seit Anbeginn der Zeit das Wissen der Alten, nur teilten sie es nicht mit den Sterblichen, denn das hielten diese kleinen Lichter nicht aus. Sie sahen das Morgen im Gestern, im Morgen die Ewigkeit. Dieses Meer an Erinnerungen zu verlieren war ein entsetzlicher Gedanke und die Züge von asad'hi verrieten einen Moment lang Mitgefühl und Entsetzen, als sein Blick dem Ihren wieder begegnete.
Dann spürte sie, wie der Traum sich änderte, sich ihrer Willkür entzog, so wie es Träume eigentlich tun sollten. Doch der Traum beugte sich nun ihm und das wiederum erschreckte Nahuela und stimmte asad'hi ungehalten. Haltlos driftete sie mit ihm in die Schwärze, zwischen die von pulsierenden Marmoradern durchzogenen Säulen. Und staunte alsdann doch wie ein Kind ob der Formen, die er ihr zeigte.
Körperlos war er also, aber ein Lebender war Teil von ihm - nicht ganz ein Blutzeichen. Dieses war der Rabe und er... Stand abseits? Asad'his Züge veränderten sich mit ihren Gedanken, Gold und Schwarz flackerten durcheinander. Geister erschufen Traumbilder aus dem, was alle wussten und sandten sie denen, die sehen konnten und zuhören wollten. Doch alles was sie schufen, stammte aus dem Unterbewusstsein der Lebenden: Dinge, Farben und Formen, die der Träumende kannte. Das hier war neu, anders und fremd. Fasziniert betrachtete sie die Form, die er Nachtschwinge nannte und trat langsam heran, die Hand schon halb erhoben.
Doch er ging weiter, setzte sich eine Maske aus Federn auf und erhob sich in die Lüfte. Wie ein staunendes Kind konnte sie ihm nur nachsehen und als das helle Klingeln der Sterne erklang, flackerte die gesamte Szenerie kurz im Widerhall einer Erinnerung Nahuelas.
Hufschlag. Klirrende Geschirre, Glöckchen. Die Schatten eines Urwaldes. Wasser. Tropische Hitze. Aufregung. Stolz.
Das Bild und die Eindrücke verschwanden so schnell, wie sie gekommen waren und aus dem Himmel kam der Drache. Nahuela beugte angesichts der majestätischen Kreatur reflexhaft den Nacken. Für eine Faithel war ein Drache heilig, ein gottgleiches Wesen und dieser Glaube saß auch in Nahuela tief. Erst als er landete, hob sie den Blick, betrachtete das schöne Geschöpf, das doch keinerlei Ähnlichkeit mit den Drachendarstellungen aus den Tempeln und der Schule hatte. Für den Mann, der vom Rücken des Wesens glitt, hatte sie keine Augen mehr und erst als der Drache sich in Schatten auflöste, wandte sie sich ihm wieder zu. Bedauernd. Sie hatte noch nie einen lebenden Drachen gesehen, einzig die Lehrer bestanden darauf, dass sie existierten.
Wie cha'rab näher getreten war, so war ein Schatten aus Nahuelas Form zurück gewichen und schlich nun wie aus fließendem Lavasand zwischen den stummen Formen herum, sie musternd. Nahuela blickte unterdessen cha'rab in die Amethystaugen, ließ seine Nähe zu wie er zuvor ihre zugelassen hatte. Welche Form sein Traum wohl ihr geben würde? Sie hatte da so eine Ahnung... der Gedanke ließ ein amüsiertes Funkeln in ihre Augen treten und verzog ihre Lippen in leisem Spott, den sie sonst gern unter der Maske der Offizierin verbarg. Doch Masken waren bewusste Entscheidungen über die Mimik, nur hatte das Bewusstsein selten Macht über einen Traum, also bekam cha'rab ihr pures Selbst zu spüren.
"Cha'rab - der Rabe - gilt als gerissen, frech, aber auch treu. Im Traum gern Bote oder Ratgeber. Cha'rab alba - der weiße Rabe - wird unterschiedlich gedeutet." Sie machte eine Pause, hob etwas das Kinn und lächelte, bevor sie sich umdrehte und zu der Form der Nachtschwinge schlenderte, welche sie magisch anzog.
"Die einen sagen, er sei die Umkehrung von Cha'rab und all den ihm zugeschriebenen Eigenschaften. Die anderen sehen in ihm die Negierung der Realität. Wieder andere den Widerspruch als solchen - der, der immer anders ist. Besonders und aufgrund seiner Besonderheit zu auffällig, sodass er es immer schwer hat und letzten Endes zurück gelassen wird." Sie blieb neben der Nachtschwinge stehen. Gerne hätte sie die Flügel berührt, wagte es aber nicht, aus Furcht, das Wesen würde sich in Schatten auflösen wie der Drache. Nahuela blickte zu cha'rab zurück. "Ein wenig wie du sagst vielleicht: Ernst und Witz zugleich. Oder Schönheit und Tragik."
Sie ging weiter, beschaute sich auch den gehörnten Dämon genauer, sah dann zu den Sternen empor. "Sind sie alle Traumgestalten? Du sagst, du bist körperlos, kannst aber die Grenze übertreten. Wie? Durch deinen Herrn? Nimmst du diese Gestalten mit in die lebende Welt?" Plötzlich hatte sie sehr viele Fragen - ein schlechtes Zeichen, denn ihr Gehirn begann zu erwachen und wollte gefüttert werden. Zugleich konnte sie nicht bleiben, wenn ihr Körper erwachte.
Seine Augen folgten ihr, bis sie wieder stehen blieb. Nahuela war die Träumerin, Asad'hi nun der Schutzgeist und letztere war misstrauisch. "Dann gib mir einen Namen, den ich benutzen kann, denn cha'rab gehört nur zu einem kleinen Teil zu dir.", forderte sie. All die Namen, die er zuvor genannt hatten, sortierte sie eher seiner Art zu, nicht aber ihm selbst. So wie sie die Große Katze war, eine von vielen und doch individuell mit einem Namen zum Leben geweckt.
Seinen Worten folgte sie aufmerksam, krauste hin und wieder nachdenklich die Stirn. Wie ein Geist wurde er von seinem Wirt gelöst und begann von vorn, aber er verlor die Erinnerung. Was für eine haarsträubende Vorstellung! Die Ahngeister sammelten seit Anbeginn der Zeit das Wissen der Alten, nur teilten sie es nicht mit den Sterblichen, denn das hielten diese kleinen Lichter nicht aus. Sie sahen das Morgen im Gestern, im Morgen die Ewigkeit. Dieses Meer an Erinnerungen zu verlieren war ein entsetzlicher Gedanke und die Züge von asad'hi verrieten einen Moment lang Mitgefühl und Entsetzen, als sein Blick dem Ihren wieder begegnete.
Dann spürte sie, wie der Traum sich änderte, sich ihrer Willkür entzog, so wie es Träume eigentlich tun sollten. Doch der Traum beugte sich nun ihm und das wiederum erschreckte Nahuela und stimmte asad'hi ungehalten. Haltlos driftete sie mit ihm in die Schwärze, zwischen die von pulsierenden Marmoradern durchzogenen Säulen. Und staunte alsdann doch wie ein Kind ob der Formen, die er ihr zeigte.
Körperlos war er also, aber ein Lebender war Teil von ihm - nicht ganz ein Blutzeichen. Dieses war der Rabe und er... Stand abseits? Asad'his Züge veränderten sich mit ihren Gedanken, Gold und Schwarz flackerten durcheinander. Geister erschufen Traumbilder aus dem, was alle wussten und sandten sie denen, die sehen konnten und zuhören wollten. Doch alles was sie schufen, stammte aus dem Unterbewusstsein der Lebenden: Dinge, Farben und Formen, die der Träumende kannte. Das hier war neu, anders und fremd. Fasziniert betrachtete sie die Form, die er Nachtschwinge nannte und trat langsam heran, die Hand schon halb erhoben.
Doch er ging weiter, setzte sich eine Maske aus Federn auf und erhob sich in die Lüfte. Wie ein staunendes Kind konnte sie ihm nur nachsehen und als das helle Klingeln der Sterne erklang, flackerte die gesamte Szenerie kurz im Widerhall einer Erinnerung Nahuelas.
Hufschlag. Klirrende Geschirre, Glöckchen. Die Schatten eines Urwaldes. Wasser. Tropische Hitze. Aufregung. Stolz.
Das Bild und die Eindrücke verschwanden so schnell, wie sie gekommen waren und aus dem Himmel kam der Drache. Nahuela beugte angesichts der majestätischen Kreatur reflexhaft den Nacken. Für eine Faithel war ein Drache heilig, ein gottgleiches Wesen und dieser Glaube saß auch in Nahuela tief. Erst als er landete, hob sie den Blick, betrachtete das schöne Geschöpf, das doch keinerlei Ähnlichkeit mit den Drachendarstellungen aus den Tempeln und der Schule hatte. Für den Mann, der vom Rücken des Wesens glitt, hatte sie keine Augen mehr und erst als der Drache sich in Schatten auflöste, wandte sie sich ihm wieder zu. Bedauernd. Sie hatte noch nie einen lebenden Drachen gesehen, einzig die Lehrer bestanden darauf, dass sie existierten.
Wie cha'rab näher getreten war, so war ein Schatten aus Nahuelas Form zurück gewichen und schlich nun wie aus fließendem Lavasand zwischen den stummen Formen herum, sie musternd. Nahuela blickte unterdessen cha'rab in die Amethystaugen, ließ seine Nähe zu wie er zuvor ihre zugelassen hatte. Welche Form sein Traum wohl ihr geben würde? Sie hatte da so eine Ahnung... der Gedanke ließ ein amüsiertes Funkeln in ihre Augen treten und verzog ihre Lippen in leisem Spott, den sie sonst gern unter der Maske der Offizierin verbarg. Doch Masken waren bewusste Entscheidungen über die Mimik, nur hatte das Bewusstsein selten Macht über einen Traum, also bekam cha'rab ihr pures Selbst zu spüren.
"Cha'rab - der Rabe - gilt als gerissen, frech, aber auch treu. Im Traum gern Bote oder Ratgeber. Cha'rab alba - der weiße Rabe - wird unterschiedlich gedeutet." Sie machte eine Pause, hob etwas das Kinn und lächelte, bevor sie sich umdrehte und zu der Form der Nachtschwinge schlenderte, welche sie magisch anzog.
"Die einen sagen, er sei die Umkehrung von Cha'rab und all den ihm zugeschriebenen Eigenschaften. Die anderen sehen in ihm die Negierung der Realität. Wieder andere den Widerspruch als solchen - der, der immer anders ist. Besonders und aufgrund seiner Besonderheit zu auffällig, sodass er es immer schwer hat und letzten Endes zurück gelassen wird." Sie blieb neben der Nachtschwinge stehen. Gerne hätte sie die Flügel berührt, wagte es aber nicht, aus Furcht, das Wesen würde sich in Schatten auflösen wie der Drache. Nahuela blickte zu cha'rab zurück. "Ein wenig wie du sagst vielleicht: Ernst und Witz zugleich. Oder Schönheit und Tragik."
Sie ging weiter, beschaute sich auch den gehörnten Dämon genauer, sah dann zu den Sternen empor. "Sind sie alle Traumgestalten? Du sagst, du bist körperlos, kannst aber die Grenze übertreten. Wie? Durch deinen Herrn? Nimmst du diese Gestalten mit in die lebende Welt?" Plötzlich hatte sie sehr viele Fragen - ein schlechtes Zeichen, denn ihr Gehirn begann zu erwachen und wollte gefüttert werden. Zugleich konnte sie nicht bleiben, wenn ihr Körper erwachte.
- Avarion DeSpaire
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"In der Welt der Lebenden bin ich an seine Gestalt gebunden. Mehr oder weniger." gestand er schließlich. Denn ein einziges mal in einem Ritual hatte er seinem Wirt die Gestalt des Dämons mit den Flügeln und den Hörnern gegeben. Aber den Weg hatte man zerstört und so sehr er selber auch die einzelnen Puzzelteile versuchte wieder zusammen zu fügen, es fehlte immer ein wichtiges. Irgendwann hatte er aufgehört dieser Form hinterher zu jagen und sich auf das Konzentriert was gegeben war.
Er folgte ihr und blieb neben nahuela und der Nachtschwinge stehen. Ohne scheu legte er eine Hand auf die Schulter der geflügelten Kleinpferd großen Katze, worauf diese zum Leben erwachte. Sie drehte den großen Kopf zu nahuela und musterte sie mit ihren grünen Augen. Die Haut der Katze sah kalt und hart aus und wirkte wie aus Obsidian. Die Flügel waren nur am Ansatz ebenso kalt und hart. Ab der Stelle an der die weichen Federn Sprossen bewegten sich die feinen Härchen in einem unsichtbaren Wind.
„Nicht alle Gestalten sind rein Traumgewirkt.“ er ließ die Katze los und nahm ihre Hand. Nicht fest, sondern einladend und ging um sie herum, so das sie sich mit herum drehen konnte. Hinter ihr mitten im Zentrum des Thronsaals materialisierte sich der schwarze Drache wieder. Langsam führte er sie zu dem schönen Tier. „Das ist Sharun. Er ist wirklich und zu Hause geblieben. Dies ist eine Erinnerung an ihn und für manche nehme ich sein Abbild um mit ihnen durch Träume zu fliegen.“
Mit den Augen betrachtete er sie und ihre Reaktionen während er weiter sprach. „in den Adern meines Wirts fließt auch mein Blut. Deshalb kann ich durch seine Augen sehen und sein. Und manchmal bin ich er und sein Geist ist dann hier oder an einem anderen Ort.“ seine Hand legte sich flach auf ihren Handrücken und so führte er die ihre, bis sie auf dem Hals des Drachen zu liegen kam.
Ein tiefes Brummen war als leichte Vibration zu spüren und auch zu hören. Es erinnerte ein wenig an eine schnurrende Katze nur in sehr sehr viel größer. „Sharun ist noch jung und hatte am Tag unserer Abreise keine Lust seinen Hort zu verlassen. Sonst wäre er mit uns hier gelandet.“ ein wenig abwesend sah Cha‘rhab in den Himmel. „Er hat an jenem Tag wohl gespürt das etwas anders war.“
Noch immer langsam und sich andächtig gebend ließ er Asad‘hi los und trat vor den Drachen. Der mächtige Kopf senkte sich bis die Augen auf der selben Höhe waren wie die des Mannes. Beide Hände legte Cha’rhab dem Drachen seitlich auf die mächtigen Kiefer und seine Stirn ruhte an der von Sharun. Kurz flackerte das Bild und ein zweites legte sich über ihn. Der Mann war noch der gleiche und doch gab es Unterschiede. Am deutlichsten zu sehen, die weißen statt der schwarzen Haare. Und zwischen den einzelnen seidigen Strähnen lugten spitze Ohren hervor. Die Kleidung war eine hochgeschlossene Robe mit vielen Ziernähten und metallischen Beschlägen sowie ein Gürtel mit mehreren Kettchen und Anhängern. Beide hatten die Augen geschlossen und das Bild zeugte von einer tiefen Verbundenheit.
Als er die Augen wieder öffnete verschwand das überlagerte Bild des weißhaarigen und nur noch Cha'rhab war da. Er nahm die Hand herunter, mit sie offen mit der Handfläche nach oben. Ein Lichtpunkt, wie die Sterne am Himmel über ihnen, ruhte in seiner Handfläche. Mit sehnsüchtigen Blick hob er die Hand empor und ließ den Stern aufsteigen, zurückkehren an seinen Platz inmitten all der anderen Lichter.
Langsam wand er sich ihr wieder zu "Du wirst bald erwachen. Ich bringe dich zurück." und die Welt um sie herum änderte sich ein weiteres mal. Wind kam auf und riss die Energielinien den Drachen mit sich. Ein leises Rauschen erklang und sie fanden sich wieder in der Wüste und dem Traum von Nahuela wieder. Noch war Sharun da und sah in den Himmel. Dann spürte sie wie sich unter der Haut die Muskeln spannten und er mit zwei gewaltigen Flügelschlügen sich in den Himmel erhob. Noch zwei und noch weitere und er flog in Richtung Sterne um vor dem Nachthimmel wieder an Form zu verlieren und eins mit der Dunkelheit zu werden.
Die Trommeln setzten wieder ein einen Herzschlag später auch der Gesang. Etwas Abseits der Szene standen Asad'hi und Cha'rhab gemeinsam und auch wieder nicht. Die Gestalt des Mannes wurde zu Nebel und sammelte sich um wieder der weiße Rabe zu werden. Er krahte und flog um sie herum um auf ihrer Schulter zu landen. Zwar spürte sie die Krallen auf ihr Haut, aber keinen Schmerz oder Druck. "Wir werden uns wiedersehen." hörte sie seine Stimme. "Und dann kannst du mich Toralar nennen."
Er folgte ihr und blieb neben nahuela und der Nachtschwinge stehen. Ohne scheu legte er eine Hand auf die Schulter der geflügelten Kleinpferd großen Katze, worauf diese zum Leben erwachte. Sie drehte den großen Kopf zu nahuela und musterte sie mit ihren grünen Augen. Die Haut der Katze sah kalt und hart aus und wirkte wie aus Obsidian. Die Flügel waren nur am Ansatz ebenso kalt und hart. Ab der Stelle an der die weichen Federn Sprossen bewegten sich die feinen Härchen in einem unsichtbaren Wind.
„Nicht alle Gestalten sind rein Traumgewirkt.“ er ließ die Katze los und nahm ihre Hand. Nicht fest, sondern einladend und ging um sie herum, so das sie sich mit herum drehen konnte. Hinter ihr mitten im Zentrum des Thronsaals materialisierte sich der schwarze Drache wieder. Langsam führte er sie zu dem schönen Tier. „Das ist Sharun. Er ist wirklich und zu Hause geblieben. Dies ist eine Erinnerung an ihn und für manche nehme ich sein Abbild um mit ihnen durch Träume zu fliegen.“
Mit den Augen betrachtete er sie und ihre Reaktionen während er weiter sprach. „in den Adern meines Wirts fließt auch mein Blut. Deshalb kann ich durch seine Augen sehen und sein. Und manchmal bin ich er und sein Geist ist dann hier oder an einem anderen Ort.“ seine Hand legte sich flach auf ihren Handrücken und so führte er die ihre, bis sie auf dem Hals des Drachen zu liegen kam.
Ein tiefes Brummen war als leichte Vibration zu spüren und auch zu hören. Es erinnerte ein wenig an eine schnurrende Katze nur in sehr sehr viel größer. „Sharun ist noch jung und hatte am Tag unserer Abreise keine Lust seinen Hort zu verlassen. Sonst wäre er mit uns hier gelandet.“ ein wenig abwesend sah Cha‘rhab in den Himmel. „Er hat an jenem Tag wohl gespürt das etwas anders war.“
Noch immer langsam und sich andächtig gebend ließ er Asad‘hi los und trat vor den Drachen. Der mächtige Kopf senkte sich bis die Augen auf der selben Höhe waren wie die des Mannes. Beide Hände legte Cha’rhab dem Drachen seitlich auf die mächtigen Kiefer und seine Stirn ruhte an der von Sharun. Kurz flackerte das Bild und ein zweites legte sich über ihn. Der Mann war noch der gleiche und doch gab es Unterschiede. Am deutlichsten zu sehen, die weißen statt der schwarzen Haare. Und zwischen den einzelnen seidigen Strähnen lugten spitze Ohren hervor. Die Kleidung war eine hochgeschlossene Robe mit vielen Ziernähten und metallischen Beschlägen sowie ein Gürtel mit mehreren Kettchen und Anhängern. Beide hatten die Augen geschlossen und das Bild zeugte von einer tiefen Verbundenheit.
Als er die Augen wieder öffnete verschwand das überlagerte Bild des weißhaarigen und nur noch Cha'rhab war da. Er nahm die Hand herunter, mit sie offen mit der Handfläche nach oben. Ein Lichtpunkt, wie die Sterne am Himmel über ihnen, ruhte in seiner Handfläche. Mit sehnsüchtigen Blick hob er die Hand empor und ließ den Stern aufsteigen, zurückkehren an seinen Platz inmitten all der anderen Lichter.
Langsam wand er sich ihr wieder zu "Du wirst bald erwachen. Ich bringe dich zurück." und die Welt um sie herum änderte sich ein weiteres mal. Wind kam auf und riss die Energielinien den Drachen mit sich. Ein leises Rauschen erklang und sie fanden sich wieder in der Wüste und dem Traum von Nahuela wieder. Noch war Sharun da und sah in den Himmel. Dann spürte sie wie sich unter der Haut die Muskeln spannten und er mit zwei gewaltigen Flügelschlügen sich in den Himmel erhob. Noch zwei und noch weitere und er flog in Richtung Sterne um vor dem Nachthimmel wieder an Form zu verlieren und eins mit der Dunkelheit zu werden.
Die Trommeln setzten wieder ein einen Herzschlag später auch der Gesang. Etwas Abseits der Szene standen Asad'hi und Cha'rhab gemeinsam und auch wieder nicht. Die Gestalt des Mannes wurde zu Nebel und sammelte sich um wieder der weiße Rabe zu werden. Er krahte und flog um sie herum um auf ihrer Schulter zu landen. Zwar spürte sie die Krallen auf ihr Haut, aber keinen Schmerz oder Druck. "Wir werden uns wiedersehen." hörte sie seine Stimme. "Und dann kannst du mich Toralar nennen."
- Nahuela Mughwadi
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Die Federn der Nachtschwinge fühlte sich an, wie sie Federn erinnerte. Weich, leicht ölig. Die grünen Augen trafen die ihren und das Blut der Großen Katze in ihr reagierte. Katzen waren keine Rudeltiere, vor allem die Sandkatzen hatten ein ausgeprägtes Revierverhalten, doch die Nachtschwinge tat sonst nichts und Cha'rab zog ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich, indem er ihre Hand ergriff und sie herum drehte.
Da war er wieder - tana'nin. Cha'rab nannte ihn Sharun und sprach von ihm wie von einem wirklichen Wesen. Zu Hause geblieben. Wo war 'zu Hause'? Sie musste die schöne Kreatur einfach ansehen, jeden Millimeter mit den Augen studieren und verlor sich mehr und mehr in dem Bild. Ein Drache, um mit ihm durch die Träume zu fliegen... Langsam war Nahuela Cha'rab gefolgt und als er ihre Hand nun auf den Hals des Drachen legte, formte sich ihr Mund zu einem lautlosen "O" des Staunens. Mit weiten Augen ließ sie die Finger über die glatte, warme Schuppenhaut Sharuns gleiten, fühlte dem tiefen Brummen nach, das aus seiner Kehle stieg und weniger zu hören, mehr körperlich zu spüren war. Sie war wieder cule mailteini und lauschte gebannt den Geschichten der Meisterin über den goldenen Drachen oder den Kampf gegen die Zwerge.
Die Serrikanierin konnte den Worten schwer folgen, so ergriffen war sie und auch, weil es keinen Sinn ergeben wollte. Gestrandet? Hatten sie Schiffbruch erlitten? Und was war anders gewesen? Woher kam dieses Wesen, das sich den körper mit einem Lebenden teilte, seinen Geist austauschte, um die Grenzen zu überschreiten? Und wie sie ihm so zusah, das Flackern der Gestalt, die Geste, konnte sie fast spüren, wie sehr diese beiden verbunden waren und das Sharun schmerzlich vermisst wurde.
Sie blinzelte, weil der Blick verschwamm.
Als Cha'rab sich ihr wieder zuwandte, war die Rüstung verschwunden und Nahuela trug das Gewand der cule mailteini. Ihre Wangen waren nass von Tränen und auch die Schläferin würde ihr Kissen feucht vorfinden. Sie schämte sich nicht dafür.
"Es ist gut, dass er irgendwo anders ist, Cha'rab. Die nördlichen Königreiche und eigentlich die ganze bekannte Welt sind voller Drachenjäger. Der Grund, weshalb die große Merineaevelth die Faithel gründete. Zerrikanterment bebt seit jeher vor Wut, weil seine Kinder unter den Sterblichen nur Leid erfahren." Aus der andächtigen Stimmung wurde leiser Zorn, der durch ihre Stimme vibrierte. So wenige Drachen waren geblieben, dass sie und viele ihrer Schwestern wohl zu Lebzeiten nie einen zu Gesicht bekommen würden. Das stimmte sie traurig und wütend zugleich.
Nahuela nickte, als Cha'rab sie zurück bringen wollte, auch wenn sie bedauerte, die Zusammenkunft mit Sharun bereits beenden zu müssen. Lange sah sie dem Drachen nach.
"Ahhd ai'hr, Sharun. Nushmuun tana'nin sallama.*", sagte sie ihm leise nach. Neben ihr bildete sich ein Sandhaufen, Sandkörner flossen der Schwerkraft zum Trotz aufwärts, formten zuerst Katzenpfoten, dann einen Rumpf und am Ende Pinselohren. Asad'hi richtete ihre Goldaugen auf cha'rab und die Größe der Pupillen darin verriet nichts Gutes. Als der Rabe aufflog sprang sie wie ein junges Kätzchen nach einer Fliege und versuchte ihn zu erwischen.
"Salam, asad'hi.", schmunzelte die Serrikanierin, während Cha'rab auf ihrer Schulter landete. Die große Katze zerfiel wieder zu Sand, Nahuela drehte dem Raben das Gesicht zu und das leicht spöttische Lächeln kehrte zurück. "Al salam, Toralar..." Sie hob die Hand und nahm den Raben auf diese, um ihm noch einmal in die Amethystaugen zu blicken. "Ich bestehe aber darauf, dass du Sharun wieder mitbringst." Sie lächelte breit, dann warf sie den Raben in die Luft und der Traum begann weiter zu laufen.
Schatten flackerten zum Rhythmus der Trommeln. Aus dem großen Zelt trat eine Frau, die auf den ersten Blick aussah wie eine ältere Version von Nahuela. Allerdings war die Haut dieser Variante von Kopf bis Fuß mit Linien und Formen geschmückt und wilde Locken fielen ihr bis auf den unteren Rücken. Sie war bis auf eine Kette aus Edelsteinen, Zähnen und Knochen völlig nackt und ihre schwarz schimmernden Augen folgten Cha'rabs Flug durch den sich auflösenden Traum.
----------------------
*Fliege hoch, Sharun. Grüß die Sterne der Drachen
Da war er wieder - tana'nin. Cha'rab nannte ihn Sharun und sprach von ihm wie von einem wirklichen Wesen. Zu Hause geblieben. Wo war 'zu Hause'? Sie musste die schöne Kreatur einfach ansehen, jeden Millimeter mit den Augen studieren und verlor sich mehr und mehr in dem Bild. Ein Drache, um mit ihm durch die Träume zu fliegen... Langsam war Nahuela Cha'rab gefolgt und als er ihre Hand nun auf den Hals des Drachen legte, formte sich ihr Mund zu einem lautlosen "O" des Staunens. Mit weiten Augen ließ sie die Finger über die glatte, warme Schuppenhaut Sharuns gleiten, fühlte dem tiefen Brummen nach, das aus seiner Kehle stieg und weniger zu hören, mehr körperlich zu spüren war. Sie war wieder cule mailteini und lauschte gebannt den Geschichten der Meisterin über den goldenen Drachen oder den Kampf gegen die Zwerge.
Die Serrikanierin konnte den Worten schwer folgen, so ergriffen war sie und auch, weil es keinen Sinn ergeben wollte. Gestrandet? Hatten sie Schiffbruch erlitten? Und was war anders gewesen? Woher kam dieses Wesen, das sich den körper mit einem Lebenden teilte, seinen Geist austauschte, um die Grenzen zu überschreiten? Und wie sie ihm so zusah, das Flackern der Gestalt, die Geste, konnte sie fast spüren, wie sehr diese beiden verbunden waren und das Sharun schmerzlich vermisst wurde.
Sie blinzelte, weil der Blick verschwamm.
Als Cha'rab sich ihr wieder zuwandte, war die Rüstung verschwunden und Nahuela trug das Gewand der cule mailteini. Ihre Wangen waren nass von Tränen und auch die Schläferin würde ihr Kissen feucht vorfinden. Sie schämte sich nicht dafür.
"Es ist gut, dass er irgendwo anders ist, Cha'rab. Die nördlichen Königreiche und eigentlich die ganze bekannte Welt sind voller Drachenjäger. Der Grund, weshalb die große Merineaevelth die Faithel gründete. Zerrikanterment bebt seit jeher vor Wut, weil seine Kinder unter den Sterblichen nur Leid erfahren." Aus der andächtigen Stimmung wurde leiser Zorn, der durch ihre Stimme vibrierte. So wenige Drachen waren geblieben, dass sie und viele ihrer Schwestern wohl zu Lebzeiten nie einen zu Gesicht bekommen würden. Das stimmte sie traurig und wütend zugleich.
Nahuela nickte, als Cha'rab sie zurück bringen wollte, auch wenn sie bedauerte, die Zusammenkunft mit Sharun bereits beenden zu müssen. Lange sah sie dem Drachen nach.
"Ahhd ai'hr, Sharun. Nushmuun tana'nin sallama.*", sagte sie ihm leise nach. Neben ihr bildete sich ein Sandhaufen, Sandkörner flossen der Schwerkraft zum Trotz aufwärts, formten zuerst Katzenpfoten, dann einen Rumpf und am Ende Pinselohren. Asad'hi richtete ihre Goldaugen auf cha'rab und die Größe der Pupillen darin verriet nichts Gutes. Als der Rabe aufflog sprang sie wie ein junges Kätzchen nach einer Fliege und versuchte ihn zu erwischen.
"Salam, asad'hi.", schmunzelte die Serrikanierin, während Cha'rab auf ihrer Schulter landete. Die große Katze zerfiel wieder zu Sand, Nahuela drehte dem Raben das Gesicht zu und das leicht spöttische Lächeln kehrte zurück. "Al salam, Toralar..." Sie hob die Hand und nahm den Raben auf diese, um ihm noch einmal in die Amethystaugen zu blicken. "Ich bestehe aber darauf, dass du Sharun wieder mitbringst." Sie lächelte breit, dann warf sie den Raben in die Luft und der Traum begann weiter zu laufen.
Schatten flackerten zum Rhythmus der Trommeln. Aus dem großen Zelt trat eine Frau, die auf den ersten Blick aussah wie eine ältere Version von Nahuela. Allerdings war die Haut dieser Variante von Kopf bis Fuß mit Linien und Formen geschmückt und wilde Locken fielen ihr bis auf den unteren Rücken. Sie war bis auf eine Kette aus Edelsteinen, Zähnen und Knochen völlig nackt und ihre schwarz schimmernden Augen folgten Cha'rabs Flug durch den sich auflösenden Traum.
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*Fliege hoch, Sharun. Grüß die Sterne der Drachen
- Avarion DeSpaire
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Der junge Netherdrache, Weggefährte, Reisebegleiter, Freund, Bruder und auch Kind. Er war alles für Cha'rhab alba. Mehr als ein Schicksalsschlag verband sie und gegenseitig brachten sie sich Freiheit.
Als Asad'hi von dem sterben der Drachen in dieser Welt erzählte, schmerzte es sogar Toralar zu hören und er nickte leicht, als sie meinte, das er zu Hause besser aufgehoben war. "Dem ist wohl so." sagte er leise und hatte sich fast schon widerwillig von ihm gelöst, aber er spürte ihr Traumende. Und es war wichtig, das er sie an einem für sie sicheren Ort entließ, damit sie von dem Traum viel mitnehmen konnte.
Das sie Katze ihn fangen wollte ließ ihn ungehalten Krahen, wenngleich auch nicht ernst gemeint.
'Ich bestehe aber darauf, dass du Sharun wieder mitbringst.' sagte sie zu ihm. Er deutete eine Verbeugung an auf ihrem Arm an und sagte "Shorel'aran"* Sie warf ihn in den Himmel und fast schon unhörbar erklang ein gekrächztes "Wie ihr wünscht."
*Lebe wohl (Thalassisch/Alte Reden)
Als Asad'hi von dem sterben der Drachen in dieser Welt erzählte, schmerzte es sogar Toralar zu hören und er nickte leicht, als sie meinte, das er zu Hause besser aufgehoben war. "Dem ist wohl so." sagte er leise und hatte sich fast schon widerwillig von ihm gelöst, aber er spürte ihr Traumende. Und es war wichtig, das er sie an einem für sie sicheren Ort entließ, damit sie von dem Traum viel mitnehmen konnte.
Das sie Katze ihn fangen wollte ließ ihn ungehalten Krahen, wenngleich auch nicht ernst gemeint.
'Ich bestehe aber darauf, dass du Sharun wieder mitbringst.' sagte sie zu ihm. Er deutete eine Verbeugung an auf ihrem Arm an und sagte "Shorel'aran"* Sie warf ihn in den Himmel und fast schon unhörbar erklang ein gekrächztes "Wie ihr wünscht."
*Lebe wohl (Thalassisch/Alte Reden)
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- Lebenslauf:
Von: Nowigrad - Gildorf - das Krankenhaus (früher das Var'Attre Anwesen)
Datum: 13.08.1278 Freitag Nachmittag
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Dunkelheit. Allumfassend und samtig schwarz. Perfekt.
Es begann immer mit dieser Dunkelheit. Und mit Schmerz. In den Armen, den Fuß- und Handgelenken. Der Schmerz setzte wie ein Blitz ein und mit dem Blitz spaltete eine Lichtsäule die makellose Finsternis, kam aus dem Nichts und verschwand im Nichts. Gerade breit genug, dass sie hinein passte. Aufgehängt an Händen und Füßen, lange Ketten, die über und unter ihr ebenso in der Ewigkeit verschwanden. Zwischen den Handschellen hing die zierliche Halbelfe, gespannt wie eine Bogensehne, mit hängendem Kopf, die Hand- und Fußgelenke gekreuzt. Ihre Schultern schmerzten, aber der wirkliche Schmerz war in ihrem Inneren. Etwas fraß sich aus ihr heraus und sie wusste genau, dass das, was sich da durch ihren Leib brannte, niemals ans Licht kommen durfte. Sie wusste nicht wieso. Sie wusste nur, dass es niemals Wahrheit werden durfte. Es wogte bereits unter ihrer Bauchdecke.
Angst. So große Angst.
Sie war nichts. Keine Zauberin. Keine Kämpferin. Nichts.
Ihr Bauch wogte, die Haut schlug Beulen und plötzlich stießen dornige Ranken aus ihrem Leib, schlugen Blätter aus, trieben brennende Rosenknospen. Sie wollte schreien, doch kein Laut kam aus ihrer Kehle, aus der sich ebenfalls Rosenranken hinaus schoben, sie ganz umhüllten. Bevor die Rosen allerdings aufblühten, blähte sich Schwärze aus den Tiefen unter der Halbelfe aus, wurde zu einem riesigen Maul, schluckte alles und zurück blieb Dunkelheit.
Allumfassend und samtig schwarz. Perfekt.
Dunkelheit, allumfassend und samtig schwarz. So oder ähnlich fingen oft Träume an. Als kleiner Punkt in der Ferne, der immer größer wurde, bis man in ihn eingetaucht war. Oder aber man war mittendrin und die Welt um einen herum formte sich. Diesen Traum hätte Toralar normal nicht besucht, hätte er schlicht nicht darauf geachtet, das mitten am Tag jemand Träumte. Er war anders als die Tagträumer, die Lebewesen sich selber träumten. Aus Tagträumen hielt sich Toralar meistens raus, denn selten ließen die Wirte zu, das man in ihnen etwas änderte. So beobachtete er nur selten, als unsichtbarer Gast einen solchen Traum. Dieser hier war aber anders. Er war kurz und intensiv und zuerst betrachtete Toralar ihn aus dem Hintergrund. Ein Alptraum. Immer wiederkehrend. Quälend, Folternd, Hoffnungslos. Vermutlich hätte er den Traum genauso schnell wieder verlassen, wie er ihn betreten hatte. Wäre sie Elfe nicht nackt und durchaus schön an zu sehen. Und hätte Ion nicht bewusst Kontakt aufgenommen. Das Schauspiel betrachtete er zwei Mal, dann war es ihm schon zu viel. Er manifestierte sich hinter ihr und legte den Kopf leicht schief. Eine morbide Faszination ergriff ihn und ein schmunzeln huschte über seine Lippen. Vorsichtig näherte er sich ihr von hinten und beobachtete ihre Reaktionen auf den immer wieder kehrenden Traum.
Sie drehte sich schon so endlos lange in diesem Traum, dass ihre Reaktion darauf erschlafft war. Manchmal war es Angst, manchmal Wut, die dominierten, aber immer war sie zur Reglosigkeit verdammt, konnte nur den Kopf heben. Und selbst das kostete Mühe.
Sie wünschte sich einfach nur, die Dunkelheit am Ende jeder Runde bliebe einfach bei ihr.
"Bleib bei mir.", sagte sie dann und ihre Stimme war gleichzeitig ein Flüstern, ein Schrei, ein Wimmern, ein Lachen, ein normales Wort.
Sie hatte ihn bemerkt. ‚Faszinierend‘. Eine Tatsache die ihn in dieser Welt schon öfters eingeholt hatte. Langsam schritt er um die herum und wandelte seine Form in die einer mächtigen schwarzen Raubkatze, die aussah als wäre sie aus purem schwarzen Stein geschlagen. Der Lichtblitz reflektierte auf der glatten Oberfläche und huschte springend über die steinernen Federn der mächtigen, angelegten Schwingen. Vor Dharka setzte die Katze sich auf die Hinterläufe und setzte sich aufrecht hin. Der Traum bewegte sich um das Wesen herum und konnte es nicht direkt erfassen. Er hob den Blick und betrachtete sie von unten nach oben und legte den Kopf dabei leicht von rechts nach links. „miau?“
Der Traum passierte sie beide zwei Mal ohne auf die Katze, die in dem allumfassenden Schwarz nur dank der violetten Augen weiter zu sehen war, zugreifen zu können. Der Ton des Mädchens fing sich ebenfalls in den Flügeln und verzerrte sich zu einem unendlichen leise klirrenden Echo, welches irgendwann an Kraft verlor und verstummte. Das Mädchen war in diesem Traum gefangen und so intensiv Toralar den Traum spürte, war ihr Wirt nicht sehr weit entfernt. Als der nächste Lichtstreifen kam, spreizte er mit einem Ruck die Flügel und durchbrach die Ränder, als wäre es nicht mehr als hauchdünn. Das schwarz zerbrach, wo es die Flügel berührte zu unendlich vielen kleinen Stücken. Ein Fehler, der Toralar in dem Augenblick bemerkte, als der Traum brach. Denn die kleinen Splitter richteten sich auf das Mädchen aus und würden sie schneiden.
Die Schrecksekunde verlangsamte sich. Es war wie in dem Augenblick des eigenen unwiederbringlichen Todes, wo das Leben an einem vorbei zog. Die Katze duckte sich, aber nicht um sich zu schützen, sondern um sich wie eine Sprungfeder zusammen zu ziehen. Dann sprang sie. Wie in Zeitlupe vor und inmitten der Splitter schnellte sie hoch, auf Dharka zu. Die Flügel waren weit aufgefächert und Vorderbeine gespreizt als wäre das Mädchen eine Beute, die gerissen werden musste. Doch der schmerz blieb aus. Die Katze wandelte sich erneut, dehnte sich, streckte sich. Die Vorderbeine wurden zu armen, die Hinterbeine zu Beine. Der Körper der Katze wandelte sich zu einem menschlichen Abbild.
Das Geschehen verlangsamte sich noch eine Spur mehr. Wie in Zeitlupe flog die Gestalt vor den Splittern auf Dharka zu. Wenn es ein Bild oder eine Vorstellung von einem Engel in dieser Welt gab, so kam Toralar dieser am nächsten. Wie eine lebendig gewordene Statue aus Obsidian. Über und über in dem selben steinernen Schwarz wie die Katze zuvor. Nur die Augen waren violett und fixierten sie. Bekleidet war die Statue wie so oft auf der Erde dargestellt nur mit einem Tuch als Lendenschurz. Der Körper war muskulös dargestellt, die Haare gerade mal lang bis zu Schulter. Dieser Engel aus schwarz flog auf Dharka zu und als er sie erreichte ruckte der Traum in normaler Geschwindigkeit weiter. Mit den Flügeln und mit seinem Körper umfing er das Gefesselte Mädchen, führte die meisten Splitter an dem wehrlosen Körper vorbei, so das sie mit dem Schwung im nirgendwo verschwanden.
Die Träumerin hatte ihn freilich nicht bemerkt. Ihre Worte waren rein dem Nichts zugeordnet gewesen, nach dem sie sich verzehrte. Nichts fühlen. Nichts sein.
...
Und dann barst ihr Traum. Sie hob den Kopf und sah die Scherbenfetzen ihrer eigenen Dunkelheit, sah das Wesen aus Kristall und Finsternis, riss die türkisblauen Augen auf und konnte doch nur tatenlos zusehen.
...
Schwingen umfingen sie, Arme, Schwärze. Die Dunkelheit war zurück, hüllte sie ein in einen Kokon. War das Schutz? War das das Ende?
Ende.
Sie ließ den Kopf nach vorn sinken, bis ihre Stirn etwas berührte, das ihr Verstand dort erwartete. Ein Widerstand, der für sie noch keine Textur hatte.
Im gleichen Moment durchfuhr etwas den zarten Körper und ein gellender Angstlaut zerriss die kurz eingetretene Stille.
ER war wieder da! ER!
'Geh weg!', wollte sie schreien und spie nur Rosenblütenblätter.
Der Traum war nicht gänzlich erloschen. Da war es wieder. Dunkelheit, allumfassend und samtig schwarz. Dann wieder der Lichtstreifen, der wieder an den Schwingen barst. Nur ein wenig rückte er von ihr ab, betrachtete sie aus seinen violetten Augen und versuchte zu verstehen, was gerade passierte. Langsam hob er seine Hand und legte sie auf ihre Wange. Sie fühlte sich an wie man es von Stein erwartete, glatt. Aber nicht kalt.
Inmitten ihres immer wiederkehrenden Traums schwebte er vor ihr, ohne die Flügel zum Fliegen zu benutzen. Langsam wanderte seine Hand von ihrer Wange zu ihren Lippen und nur ein Zeigefinger legte sich darauf. "Schhhht." sagte er leise und doch hörte sie es deutlich. Sanft entfernte er nun auch den Finger von ihr und legte ihn sich auf die eigenen Lippen. "Schhhht." wiederholte er und sein Blick glitt zu den Ketten, die sie in diese Haltung zwangen.
Irgendetwas war an diesem Traum anders und er ließ sich so schwer greifen. Toralar suchte einen Ankerpunkt, wo er ansetzten konnte. Es war immer noch ein Traum und er war der Traumschmied. Ruckartig öffnete er die Hände, in einer fliesenden Bewegung von vor seinem Körper zur Seite und die Klauen der Obsidiankatze waren wieder da. Er führte die Hände vor sich, auf die Höhe ihres Herzens und riss sie wieder auseinander, als wolle er ihren Körper in zwei Teile zerlegen. Aber es war nicht der Körper, den er erfasste. Es griff in den immer wieder kehren grellen Schein und brachte nicht nur die Ränder zum bersten, sondern das gesamte Konstrukt, in dem Dharka gefangen war. Die Schatten verschwanden und es wurde so hell, als ob man an einem sonnigen Tag zu lange in die Selbige gesehen hatte. Als nächsten brach er die Ketten und von dem Halt befreit, fielen sie. Für einen Moment schien sie noch auf der Stelle zu schweben, dann fing sie an zu fallen. Aber auch das nur einen Bruchteil lang. Dann fühlte sie seine Hände, die ihren hielten, als würden sie zu einer lautlosen Musik tanzen. Er sah ihr in die Augen.
Und ihre Augen sahen plötzlich auch ihn. Nahmen ihn wahr, statt trübe durch ihn hindurch oder schreckgeweitet auf irgendwelche unsichtbaren Bilder zu starren. Sie sah das geflügelte Wesen, die violetten Augen.
Da waren Hände, die sie hielten. Vor dem Sturz bewahrten. Und sonst nichts. Körperlos kam sie sich vor, schwebend in einer Blase aus Licht.
"Sterbe ich endlich?" Ihre eigene Stimme. Voller als ihre Gestalt ahnen ließ. Kurz flackerte ihre Gestalt, zeigte wie im Stroposkoplicht tausend Emotionen und festigte sich dann wieder.
"Nein.", flüsterte die gleiche Stimme, aber anders, fast hexenhaft harsch. "Leben für ein Leben.", zwitscherte sie sogleich, nur um wieder garstig: "Sterben soll die Flammenbrut!", zu zischen
Toralar hatte solche Zwiegespräche schon öfters erlebt und das war beunruhigend und gefährlich zugleich. Der Drang zu spielen und die Langeweile waren ihm ebenfalls vergangen. Er war alarmiert und vorsichtig. "Du stirbst nicht. Du träumst." sagte er zu ihn, obwohl sich seine Lippen nicht bewegten. den Kopf leicht auf die Seite geneigt betrachtete er sie, als sei sie etwas, was er zuvor noch nie gesehen hatte.
Langsam glitten sie hinab bis der sanfte Fall beendet war. aber sie standen nicht auf einem festen Boden. Als ihre Füße den Boden berührten bewegte sich eine kurze leichte Welle von diesen weg, wie ein Regentropfen, der eine still und ruhig daliegende Wasseroberfläche aufwühlte. Die Bewegungen verebbten nach wenigen Schritten wieder und auch der leise glockenhelle Ton, der bei ihrem aufkommen auf die Oberfläche entstand verklang. Das Kreisförmige Wellenmuster wiederholte sich, als ihr Engel den unsichtbaren Wasserbedeckten Boden berührte.
Er gab ihr einen Moment um sich an die neue Situation zu gewöhnen und ließ sie dann langsam los. Auch trat er einen Schritt zurück um sie zu betrachten. Noch immer war sie entkleidet und zeigte sich in ihrer natürlichen Schönheit. Wären da nicht kleine Risse in ihrer Oberfläche. Auf dem Rücken, den Ellenbogeninnenseiten und noch mehrere Stellen schimmerten hell. Es hatte etwas von einem angefangenen Scherenschnitt, der an den ausgeschnittenen Stellen das Licht durch das Papier ließ. Er verließ seine Position und umrundete sie neugierig betrachtend von allen Seiten. Auch bei diesen Schritten bewegte sich die Wasseroberfläche. Nur nahm diese Farbe an. Es schimmerte wie Wasser, auf das die Sonne schien. Auch erklang das leise rauschen eines Gewässers, nur das es eigentlich viel weiter weg sein musste und nicht direkt unter ihnen. Noch zwei Schritte und Toralar war wieder um sie herum. Und es hatte sich etwas geändert. Seine Füße standen nun bis zum Knöchel im Wasser, wie nun auch die ihren. Es fühlte sich kühl, erfrischend und lebendig an. Neben Dharka sprang ein Handtellergroßer Fisch von rot goldener Farbe aus dem Wasser um einer Fliege nach zu jagen, oder einfach des Lebens froh. Langsam trat er an sie heran, nahe, bis er sie fast mit der Nase berühren konnte. Sie Flügel auf seinem Rücken wurden durchscheinend und verschwanden mit dem nächsten blinzeln.
Er spitze die Lippen und pustete ihr ins Gesicht und mit dieser so einfachen Geste, erwachte der Wind der Umgebung. Der Wind ließ ihre Haare tanzen und an ihrem Körper zerrte es. Erst noch durchscheinend, dann immer intensiver und blickdichter flatterte Stoff um ihre Mitte, ihre Beine bis zu den Knieen und ihren Oberkörper. Wie dieses Kleid an ihr hielt, war nicht zu sehen, denn es hatte weder Träger, die es über die Schultern an Ort und Stelle hielt, noch war es an der Brust so eng, das es nicht herunter rutschen konnte. Ruhig betrachtete er sie einfach weiter, auf jede ihrer Regungen achtend.
Was als Alp begann, wurde... schön. Wasser, ein Fisch, ein wundersames, geflügeltes Wesen. Nur sie störte die Schönheit. Das unwerte, nackte Elfenhalbblut. Ihre Mutter hatte irgendwann einmal gesagt, die Elfen seien gut, seien schön und liebenswert. Ihr Vater sei es gewesen, das und noch viel mehr. Ihre Mutter hatte für die Liebe zu ihm büßen müssen, und sie selbst war immer das Dreckblut gewesen. Das halbe Kind. Der Bastard. Sofort hörte sie das Geschrei, die Stimmen, die verletzenden Worte und presste die Hände auf die Ohren, bis das helle Klingen begann und die wüsten Beschimpfungen erstarben.
Ihr Blick fiel auf ihre Füße und sie bewegte die Zehen. Wasser. Klar und Kalt.
Es erinnerte sie an früher. An die kleine Hütte am Bach, in der sie gelebt hatte und die Welt in der Ferne begann schemenhaft Form anzunehmen. Eine Hütte, eine Wiese, die Färbertöpfe, der ferne Wald.
Dann war das geflügelte Wesen einmal um sie herum. Welche Wesen hatten Flügel? War er eine Fee? Sie dachte noch daran herum, da verschwanden die Schwingen auch schon als hätte es sie nie gegeben. Die rosa Lippen formten ein bedauerndes 'O'.
"Du bist schön.", stellte sie fest, als er so nah kam, dass ihre Augen ihn nicht mehr fokussieren konnten. Wind und Kleid frischten auf und das innere Selbstbild Dharkas hob die Arme, blickte an sich herab, wunderte sich aber nicht. Das Gras wogte, als sei es ein Meer aus Halmen
Der Alptraum war gebrochen, fürs erste. Nur sein Echo versuchte hartnäckig noch daran zu erinnern, aber auch das starb in den lebendig werdenden Geräuschen. Und mehr noch. Erinnerungen erwachten zum Leben, ihre Erinnerungen. Etwas beruhigendes, etwas wo man einen Anker setzen konnte, um immer wieder dorthin zurück kehren zu können. Er lächelte leicht, als sie ihn scheinbar das erste mal richtig wahr nahm und trat wieder einen Schritt zurück. der Wind strich auch über seine Haut und schien die Farbe wie feinen Sand davon zu tragen. Das Schwarz wich einer natürlichen, sonnengebräunten Hautfarbe. Lediglich die Haare blieben schwarz wie flüssiges schimmerndes Öl, aber leicht wir frisch gewaschen. Und die Augen blieben violett, bekamen aber etwas mehr tiefe und trennten Pupille, Iris und das eigentliche Weiß des Augapfels in verschiedene Helligkeiten von Violett. "Danke." sagte er und seine Lippen bewegten sich leicht, wenn ach noch nicht synchron zu den Tönen seines Wortes. Langsam streckte er ihr die Hand entgegen, nahm die ihre, ohne Scheu oder Eckel. Beschimpfungen kannte er selber zu genüge und auch wenn er ihre Gedanken nicht kannte, so spürte er Unsicherheit und Zweifel. "Wo sind wir?" fragte er und wand sich langsam um, den Blick über das Friedliche Panorama gleiten lassend.
Aus der sich bewegenden Obsidianstatue wurde ein Mann und auch wenn er freundlich erschien, der sanfte Griff nach ihrer Hand bewirkte, dass eine Erschütterung durch Dharkas Traum fuhr.
Von irgendwo her säuselte eine leise Männerstimme: 'Meine Schöne. Meine Goldene.' Das Wasser zu ihren Füßen wurde schwarz, der Wind frischte zu einem Sturm auf.
Dharka riss sich los, presste die Hände auf die Ohren. Die Geräusche, die mit einem Mal auf sie beide nieder fielen, waren ein Potpourri aus allen Zuständen menschlichen Seins.
Aufmerksam sah sich Toralar um. Die Veränderung erschreckte ihn nicht, denn er war immer nur ein Gast und nicht greifbar. Für ihn war der Traum auch nicht laut wie für Dharka. Kein Körperkontakt. Das konnte er auch machte aber keinen Spaß. Er setzte ihr nach, packte sie dieses Mal an den Handgelenken und zwang sie den Lärm zu hören. „Es ist nur ein Traum und er gehört dir.“ sagte er ihr und seine Stimme übertönte den Lärm, obwohl er gar nicht lauter sprach. Das Gras zu seinen Füßen, griff nach seinem Körper, fesselte ihn an Ort und Stelle. Mehr noch. Es wuchs in Lianen an ihm hoch, fraß sich in seine Haut und wurde eins damit. Auch sie wurde gefesselt und von dem Grün der Landschaft ergriffen.
Die Zwischenräume der Schlingen liegen dunkel an, wuchsen zu großen Flächen heran. Nur konnten die Lianen ihn nicht halten. Sie veränderten ihre Farbe, wurden zu Zierstreifen auf seiner Haut die die Farbe von dunklen Leder annahm. Er formte aus der Natur Stiefel und Hosen. Nicht lange und er trug eine Rüstung von den Füßen bis zum Hals. Bei ihr verlief es ähnlich. War seine Rüstung dunkel und die zierstreifen Silber, so wurde ihre hautenge Rüstung dunkelrot mit goldenen Streifen. Er ließ sie los, wand sich ab und ging los. Mit jedem Schritt explodierte die Natur unter ihm, wuchs um sie herum zu einem dunklen Wald. Lediglich die Farben waren etwas verändert. Die Blätter der Bäume fluorisierten und leuchteten leicht bläulich. Das Grass schimmerte nach bei jedem seiner Schritte. Blumen in exotischen Farben und formen schmiegten sich an die Wurzeln der Bäume. „Sei stark und komm mit.“
Als er sie packte, schrie etwas in ihr auf und sogleich verdichteten sich die vielfältigen Geräusche zu einer Hand voll Laute von Angst und Leid. Und einem verzweifelten Aufschrei der Träumerin, als das Gras sie umschlang.
Ihr Kopf ruckte herum, dahin wo das Häuschen am Fluss verblasste.
Maman!
Fort. Gelöscht wie so vieles.
Eine Rüstung schmiegte sich an ihren Körper, hauteng jede noch so mädchenhafte Form betonend. Dharka schlang die Arme um sich selbst.
Stark sein? Wann wäre sie das je gewesen?
Der gerüstete Mann ging in einen Wald voller Schönheit, die Träumerin drehte sich um, blickte über die Schulter zurück. Die Welt teilte sich, die Grenze verlief zwischen dem Wald des Mannes und ihr, scharf wie mit einem Messer geschnitten. Hinter Dharka lag ein dunkler Korridor, in dem modriges Wasser stand. Und aus diesem drangen eilige, patschende Schritte an ihr Ohr.
Sie war einmal in ihrem Leben mutig gewesen...
Die Dharka in ihrer Rüstung drehte sich vollends um, während aus der Dunkelheit eine zweite Dharka heraus gestürzte kam. Besudelt mit allem, was man sich vorstellen konnte, aber mit so einer wütenden Entschlossenheit in den blauen Augen, dass es die Träumerin zurück schrecken ließ.
Dann prallten die beiden Dharkas aufeinander, flossen erst ineinander, bis eine zerbarst und Platz machte für die andere, die ihren Lauf kaum bremste und in den fremden Wald hinein stürzte. Ein Wald, der sich ebenso änderte wie er sich für den Gast gewandelt hatte. Ordinärer Nadelwald, tief hängende Äste, die nach Dharka griffen, sie im Lauf zu peitschen schienen.
Als sie den Mann in der Rüstung erreicht hatte, packte sie nun ihrerseits seine Hand, zerrte ihn einfach mit sich.
"Schnell, sie kommen." Atemlos, aber der Griff war fest.
Der Traum gewann an realen Formen, es ging eine steile Böschung hinab, dann ein Flussbett entlang. An einem Baum, dessen Wurzeln im abgebrochenen Ufer kaum noch Halt hatten, zog sie ihren Begleiter zur Seite und in das Gewirr aus Ranken und Erdklumpen hinein, halb unter das Ufer.
Ihr Finger legte sich auf ihre Lippen. Still jetzt. Keine Sekunde später donnerte Hufschlag auf dem Weg über ihren Köpfen.
Verklang.
Grenzenlose Erleichterung durchströmte die Träumerin, die nun wieder sauber und gerüstet in rot und gold war.
Eng an die kühle Rückwand der Mulde gelehnt betrachtete er das Mädchen und ihre Veränderung. Sie hatte den Mut gehabt sich gegen ihr Schicksal zu stemmen und angefangen zu kämpfen. Schweigend wartete er bis das Geräusch des Verfolgers verklungen war. Langsam erhob er sich, trat aus dem Schutz hervor und sah in die Richtung des Verfolgers. Kurz waren die Flügel wieder da und er schüttelte sie. Erde rieselte aus den Federn heraus und fiel wie schwarz schimmernder Staub zu Boden. Eine kleine Windböe wirbelte den Staub auf, dass er in einem Strahl der durch das Blätterdach fiel zurück in den Himmel glitzerte. Noch einmal streckte er die Flügel aus und legte sie danach an. Von der Schulter aus legten die Federn sich enger, wurden eine gleichmäßige dichte Schicht und wandelten sich zu einem fast knöchellangen Umhang, der an den Schultern mit zwei Fibeln gehalten wurde. Auf den silbernen Fibeln waren je ein Rabe zu sehen, deren Blicke sich gegenseitig zuwerfend. Einer der Raben war hellsilber mit einem violetten Stein, der zweite wie schwarzes Silber dessen Auge Aquamarin blau war. Zu gerne hätte er das Gesicht zu dem Verfolger gesehen. Solche Erinnerungen waren unendlich Wertvoll. „Wer war das?“ fragte er leise und drehte sich zu ihr um, sowohl die Haare, als auch der Umhang flogen leicht dank der Drehung. Toralar selber bewegte sich allerdings normal schnell.
Die Umgebung war ruhig und friedlich. Irgendwo hörte man wieder das Plätschern eines Bachlaufs. Die Natur war saftig und lebendig. Es wuchsen Pilze in lebendigen Grün. Es zwitscherten ein paar Vögel und die Bäume knackten leicht sich im Wind wiegend.
Wie tausendfaches Echo aus immer der gleichen Kehle kam die Frage zurück:
Wer war das?
WER?
wer war das?
Wer WAR das?
WER WAR DAS?
Wer?
Weeeer?
Unter dem Wurzelgewirr erschien Dharka, blickte in die gleiche Richtung und das wirre Echo erstarb.
"Sie nennen ihn 'Sperber', einen anderen Namen habe ich nie gehört."
Die knisternde Hexenstimme gesellte sich aus dem Nichts hinzu, ohne dass sich die Lippen der Halbelfe bewegten. "Der Hexer. Magus. Das Böse. Der Sperber. Jäger. Schlächter."
Die Echos irritierten ihn tatsächlich ein wenig, oder nervten, er konnte es nicht sagen. Mit einer entschiedenen Bewegung brachte er das Kaleidoskop an Geräuschen zum verstummen. Er hatte auch so schon begriffen, dass es sich bei diesem Traum um einen ungewöhnlichen handelte und hätte er die Möglichkeit die Träumende Person direkt zu berühren, wäre mit dem Hokuspokus schluss.
So viele Namen und es waren fast so viele wie Toralar über die Jahre selber bekommen hatte. "Hexer oder Hexenmeister. Ich musste lernen, das das ein Unterschied ist. Was genau meint ihr?" die Frage erklang ohne das er die Lippen bewegt hatte, mit leicht zur Seite geneigten Kopf. Und würde er es nicht besser wissen, hätte die Schreibung auch auf Ion passen können. Die beiden sollten sich vielleicht nicht richtig kennen lernen, denn jedes ihrer genannten Worte, außer dem Sperber, passte.
Dharka legte den Kopf weit in den Nacken, drehte ihn zur Schulter, zue Brust, zur anderen Schulter. Ihr goldenes Haar folgte der Bewegung und floss ihr ins Gesicht, als sie den Kopf zur linken Schulter geneigt behielt. Wie eine Marionette, der man die Fäden durchschnitt, fiel Dharka in sich zusammen, doch am Boden blieb nur die Rüstung liegen. Dafür stand eine andere Form der Halbelfe im Bachbett. Wieder unbekleidet, aber von der Steuktur einer alten Porzellanpuppe, deren Glasur sich allmählich mit Rissen durchzog. Hier und da fehlte sogar ein Stück und in den Löchern war nur gähnende Schwärze.
Nein, dieser Verstand träumte nicht einfach nur, er taumelte am Rande eines Wahns entlang, der schwer zu fassen war.
Immerhin blieb Dharkas Stimme gleich. "Fiora sagt, er sei Hofmagus." Die nun blass aquamarinblauen Augen richteten sich auf den Gast. Eine tiefe Traurigkeit lag darin.
"Am Anfang ist er sehr freundlich gewesen. Sperber nennen sie ihn und er zaubert kleine Schönheiten." Dharka hob die brüchige Hand und ein großer Schmetterling setzte sich darauf.
"Bis die Tür sich schließt." Mit einer unmenschlichen Schnelligkeit schloss sie die Faust und zerquetschte den Schmetterling. Als sie die Hand wieder öffnete, rieselten blaue Flügel ins Flussbett. Dharka schaute nicht zu, schaute nur den Besucher an.
Toralar trat in das fliesende Blau, bückte sich und fing etwas Wasser auf. Er schloss es in seine Hände ein. Langsam führte er die beiden Hände an die Lippen und pustete sanft hinein. Kurz leuchtete es hell zwischen den Fingern auf und als er die Hände wieder öffnete hob der kleine Schmetterling vorsichtig die Flügel. Toralar hob ihn in die Höhe, worauf Er die Flügel ausbreitete und davon flog. Seine Flügel schimmerten, als wäre der Staub seiner Vorgängers auf den hauchdünnen Membranen verewigt. Auf seiner Flugbahn verlor er immer wieder federleichte Partikel die hartnäckig an der Flugbahn Haften blieben. Vereinzelte größere Partikel schimmerten heller der Rest und stiegen langsam immer höher und höher, bis sie eins mit dem Sternenhimmel wurden.
Auch zu Dharka kam er herüber. In einem Rest aus Wasser welches in seiner Hand schimmerte, spiegelte sich das Bild des Hauses wieder. Er zeigte es ihr kurz, bevor er sanft ihr Hand nahm und sie auf die Pfütze legte. „Deine Erinnerung an eine Zeit in der die Welt noch in Ordnung schien.“ seine Stimme klang warm und nahe, als wäre er in ihrem Bewusstsein. Er ließ keinen Platz für andere Geräusche, andere Stimmen oder Bilder. Zwischen ihrer Bruder Hände schimmerte es hell auf und als er seine Hand unter ihrer wieder hervorzog, war aus dem Tropfen nass ein leuchtendes Irrlicht geworden. Auch diese schickte er in den Himmel zu den anderen Lichtern, die über und nun auch um sie herum leuchteten. Das Sternenmeer war herunter gekommen und sie waren inmitten dieser Unendlichkeit.
Der Boden bewegte sich leicht. Das knarren von Holz, wieder das Plätschern von Wasser. Sie befanden sich beide in dem Gefährt, welches einem unsichtbaren Pfad folgte. Unter der Oberfläche tanzten genauso fiele Lichter wie über ihnen. Selbst ihrer beider Gestalten und das Boot spiegelten und wiederholten sich. Toralar stand am Ende des Gefährts und sah in die Fahrtrichtung. Sein Spiegelbild tat es ihm gleich, mit dem unterschied das es immer wieder und wieder kleine Sterne platzierte. Das Boot änderte seine Form, zog sich in die Länge und diese dann in die Höhe. Auf Dharka Seite wuchs eine Laterne aus den Bug des Schiffes, am Heck saß der Rabe. Schwarz und schimmernd wie die Haare des Engeln, der sie begleitete. Im Spiegelbild war der Rabe weiß mit violetten Augen und betrachtete durch den Spiegel sie.
Wie im Sonnenlicht flirrender Staub rieselte ein Teil des Schmetterlingnebels auf die zerbrochene Dharka und füllte die schwarzen Löcher mit warmer, weicher Haut. Das Porzellan bekam mehr und mehr Risse, die hellblauen Augen folgten der Bewegung des Mannes und blieben an dem Bild im Wasser hängen. Eine Scherbe fiel von ihrer Wange und darunter zeigte sich makellose Haut. Während das Bild sich wandelte, Sterne um sie herum zu tanzen begannen, fiel mehr und mehr des brüchigen Porzellans ab und gaben eine unversehrte Dharka frei. Barfüßig, in einem einfachen Kleid aus lindgrün gefärbten Leinen und mit Haar wie stofflich gewordener Sonnenschein, das ihr bis zu den Hüften fiel.
Sie setzte sich in das Boot und ließ die Finger im Wasser treiben. Ihre Augen folgten der Uferlinie, die zunehmend an Form gewann. Dort war der alte Steg neben dem die Weide ihre Äste ins Wasser senkte. Dort der Lieblingsplatz von Lynn, wenn er angelte. Etwas weiter flussab die Färbertöpfe ihrer Mutter.
Und schon sah man die unendlich scheinenden Leinen voller bunter Stoffe, die im Wind wehten. Rot, blau und grün, Gelb uns Orange - alle Nuancen, die man sich vorstellen konnte. Dazwischen gefärbte Wolle und Garn. Ein zauberhafter Irrgarten aus stoff und Farbe, in dem das Sonnenlicht ein ganz neues Spektrum bekam. Dharka erinnerte sich.
Zum ersten Mal, lächelte die Träumerin.
"Dreibrunnen. Mein Heimatdorf.", flüsterte sie.
Und ganz abseits, höher gelegen als die anderen Trockenplätze, schwebte die Seide an ihren Leinen. Kunstvoll bemalt, zierlich gefärbt. Ein Vermögen in Form von federleicht im Wind tanzenden Bahnen. Dharka seufzte. Sie erinnerte sich an das Gefühl des Stoffs, an den Fluss der Farbe in die Fasern...
Sie erinnerte sich und schloss im Traum die Augen, das Kinn auf dem Rand des Bootes ruhend.
Das Boot fuhr weiter, an dem Farbenmeer entlang. Der Wind spielte mit den Tüchern, ließ sie tanzen und schweben. Erst am Ufer, dann um sie herum. Auf den unterschiedlichen Tüchern erschienen exotische Tiere. Aus einem blauen, welches vom Wind in den Himmel gerissen wurde, wurde ein Vogel, nein ein Schmetterling, ein Drache? Es war wohl eine Mischung aus allen dreien. Der Körper eines Drachen, die Flügel eines Schmetterlings und Federn an mehreren Stellen des Körpers. Toralar stand im Heck des Bootes, fast schon gelangweilt lässig am hohen Pfeiler lehnend. Im vorbei fahren griff er vor sich in die Luft und zog ein Abbild der Realität, wie ein Tuch zusammen. Auch diese Erinnerung sammelte er in seiner Hand und wurde zu einem leuchtenden Punkt den er zu den anderen schickte. Dieses Mal allerdings nicht in den Himmel. Er ließ das Licht ins Wasser fallen und vor dort sank es an seinen Platz im Sternenmeer. „Wunderschön.“
Sie verließen das Geschehen und die Gegend wurde weitläufiger. Das Meer veränderte die Farbe, von dunklen Tiefen blau zu grün, erst dunkel dann hell, und schließlich zu gelb. Aus dem Wasser wurde Sand, Wüstensand. Die Hitze ließ den Boden flimmern und suggerierte noch immer passen voller Wasser und leben.
Dharka hatte sich in die Barke gelegt, beobachtete die fliegenden Stoffwesen abwechselnd mit ihrem Begleiter. Ruhe war eingekehrt, tiefe Ruhe, die allmählich einem echten Schlaf nahe kam.
Es wurde warm, der Himmel geradezu gleißend.
"Wohin bringst du mich?", fragte die Halbelfe müde.
„Weg von den Schatten.“ sagte er. Mit einem Griff in den Himmel fischte er ein Stück blau und schickte er von einem Pfosten zum nächsten. Es breitete sich aus zu einem Baldachin, der sie vor der Sonne schützte. Aus einem Pfosten waren vier geworden. Der harte Untergrund wurde weich wie der eines Bettes. Aus der Sitzbank wurde ein Kissen für den Kopf. „Schlaf. Ich wache über dich.“
Konnte man im Traum schlafen? Konnte sie diesem fremden Mann vertrauen? Konnte sie überhaupt je wieder irgendeinem Mann vertrauen?
Trotz der Fragen schloss sie ergeben die Augen. Es war schön hier und ruhig. Warm. Angenehm.
"Schick mich nicht fort.", flüsterte sie noch leise.
„Wie ihr wünscht.“
Wie schön, sie konnte hier bleiben, musste nicht wieder zurück in diese kalte, schmerzhafte Realität. Die Barke glitt leicht und lautlos dahin, und hätte ewig so weiter fahren können, wenn es nach Dharka ging. Ob und wie lange sie geschlafen hatte, konnte sie nicht sagen. Träge hob sie irgendwann die Lider wieder und blickte zu dem Baldachin hinauf, hob dann die Hand als hielte sie einen feinen Pinsel. Mit wenigen Bewegungen ließ sie Ranken auf dem Tuch wachsen, dann einen ornamentierten Kreis und darin den Blick auf einen Wald voller bunten Lebens. Das Bild war so detailreich, das man mehrmals hinsehen musste und doch immer wieder etwas neues entdeckte. Sie erinnerte sich, es einst als Wandbespannung gefertigt zu haben für... für...
Ihre Hand verharrte.
Langsam verließ Toralar seinen Platz, hockte sich neben sie und ließ sich mit dem Kopf neben ihren ihren Füßen nieder, eine Hand auf seinen Bauch gelegt, den Blick in den Baldachin gerichtet. Seine Rüstung warf an mehreren Stellen Falten, wurde weicher in seiner Oberfläche und fing an sich im leichten Wind mit zu bewegen. Die silbernen Ziernähte flossen wie Quecksilber über die dunkle Oberfläche, färben sie Komplett ein, wurden auf den großen Flächen wieder heller und wandelten sich erst in helles Silber, dann in ein strahlendes Weiß. Und noch mehr wurde weiß. von der Wurzel angefangen sah es aus, als würde das Schwarz der Haare auslaufen. man konnte zusehen, wie das schwarz zu den Spitzen hin immer weniger wurde. Schließlich lag er neben ihr, die Füße aufgestellt, die Knie leicht angewinkelt und am Körper eine lockere Hose tragend und ein Hemd, das nur bis knapp unterhalb der Brust zusammen geschnürt war. Schuhe trug er keine mehr und seine Haut nahm einen natürlichen leicht gebräunten Hautton an. Der Umhang, einst die Flügel lag nun als weiche und kuschelige Decke unter ihnen. Und es schien alles zu sein, was er an hatte. denn seine Körperkonturen zeichneten sich leicht ab. Er tat es ihr nach, hob die Hand, feingliedrig und jung und die Blumen neigten sich lebendig und realistisch geworden hernieder. Ein exotisches Eichkätzchen kletterte an den Ranker der violetten Rosen zu ihm herunter. Es war grünlich mit einem hellen cremefarbenen Bauch und bläulichen längeren Haaren an den Ohrspitzen, Schwanz und kragen. Die Augen waren dunkel, mit kleinen hellen schimmernden Punkten drin. Wenn sie es vermisst hatte, so war das Sternenmeer immer noch da.
Dharka verlor den gedanklichen Faden in dem Moment, als die Rosen ihre Farbe wechselten und zu ihnen herab kamen. Sie setzte sich auf, beobachtete das Tier, das zu ihrem Begleiter herab turnte mit Augen groß wie die eines Kindes. Dann erhellte ein Lächeln ihre Züge und ließ eine Ahnung davon entstehen, wie dieses zutiefst verstörte Mädchen einst gewesen sein mochte.
"Wie süß!", entfuhr es ihr und sie streckte ebenfalls die Hand nach dem Tierchen aus.
Das Eichkätzchen wuselte um seinen ausgestreckten Arm herum, als wäre dieser ein Ast. Es knatterte und schimpfte ungehalten. langsam streckte er den Arm zu ihr herüber und ließ das Tierchen zu ihr herüber hüpfen. Aufgeregt schnupperte es, als wäre sie etwas fremdes, was sie auch war und setzte sich dann auf ihre Brust, um ihr in die klaren Augen zu sehen. Dann hoppelte es auf ihren Bauch und schnupperte daran, als wäre unter der Oberfläche etwas interessantes. vorsichtig kratzte es einmal an der Oberfläche und rollte sich dann darauf zusammen zu einem kleinen Haufen weiches Fell. Toralar lächelte in ihre Richtung und drehte sich auf die Seite um nun sie zu betrachten. Die Rosen rankten an den Säulen des Baldachins herunter und schlängelten sich am Rand der Bootes entlang. Dabei wechselten sie ein weiteres mal ihre Farbe und die Blüten wurden länger. Die Blütenblätterschossen sich zusammen, so das längliche Glockenblumen aus ihnen wurden. Auch wurde es langsam etwas dämmriger. Der Himmel färbte sich in einer Mischung aus rot, orange, mandarin, gelb. Die Wolken vor diesem Himmel wechselten ihre Farbe von weiß zu rosa und dann zu violett.
Dharkas Züge leuchteten geradezu auf, als das Eichkätzchen zu ihr wechselte und die Halbelfe kicherte wegen des Gefühls der feinen Krallen auf ihrer Haut. Dann turnte das Tierchen an ihr hinab und sie stützte sich auf die Ellenbogen, um das Fellknäuel zu betrachten, das auf ihrem Bauch lag. Ihr Blick driftete zu ihrem Begleiter und sie krauste leicht die Stirn. Sie hatte etwas vergessen. Etwas wichtiges. Nur was?
Sie setzte sich vollends auf und das Eichkätzchen rutschte mit einem protestierenden Quietschen in ihren Schoß. Dharka blickte über den Mann an ihrer Seite und den schön umwundenen Säulen vorbei hinüber zum Ufer. Vor dem Himmel, der wie auf den Seidenbildern aussah, die sie einst geschaffen hatte, zeigte sich die Silhouette eines Reiters. Weit entfernt auf einer Düne.
Diesmal ging keine Erschütterung durch den Traum, aber eine Spannung entstand, so als nahe ein Gewitter.
Er spürte die Veränderung in der Luft und das Wetter änderte sich tatsächlich. Die Wolken wurden dichter und dunkler. Der Himmel wurde erfüllt von Wetterleuchten. Blitze waren aber nicht direkt zu sehen und das Donnergrollen blieb aus. Langsam folgte er ihrem Blick und setzte sich auf um besser sehen zu können, was ihr Interesse geweckt hatte. Toralar schnippte mit den Fingern, worauf zuerst die Ohren des kleines Eichkätzchens sich aufrichteten, gefolgt von dem Kopf. Als hätte er ein Leckerchen in der Hand, kam es zu ihm gerannt und kletterte an seinen Fingern hoch. Er hob das kleine Wesen an seine Lippen und flüsterte ihr ein paar lautlose Worte. Ein lautes und aufgebrachtes keckern erklang, gepaar mit gelegentlichen Quicken. Der Wind packte in seine Kleidung als er sich aufrichtete, auf den Rand des Bootes trat und sich über den Rand hing. "Flieg." sagte er lautlos und warf das kleine Eichkätzchen in den Himmel. Kaum auf dem Höhepunkt breitete es die Beine aus, worauf sich zwischen seinen vorder und hinterbeinchen günne Häute spannten. Vom Wind getragen flog es zu dem Reiter herüber, wurde aber auf der halben Strecke durchscheinend und schließlich unsichtbar. Der Wind ließ auch die Glockenblumen tanzen, die erst leise klingelten, dann immer lauter wurden. Er hockte sich auf den Rand des Bootes, wie eine Krähe auf einen Ast und sah in die Richtung des Reiters. Sein Blick leerte sich und wurden dunkler, winzige kleine helle Sterne tanzten in der Ewigkeit seiner Augen. "Wer ist das?" fragte er beiläufig und wie immer ohne wirklich die Lippen zu bewegen.
"Er. Der Sperber." Dharkas Stimme klang, als stünde sie unter schweren Drogen. Eine Hand legte sich unwillkürlich auf ihren Bauch.
Entschlossen griff Toralar in den Traum, verlangsamte hinbiegen auf Zeitlupe und holte die weit entfernte Szene bis an das Boot heran, als wäre das Ufer nahe dran und nicht weit weg. Wer auch immer dieses Mädchen traumatisierte hatte, er würde ihn erkennen, sollte er in der Realen Welt auftauchen. Von jetzt auf gleich war der Mann wieder zur pferdehohen schwarzen Obsidiankatze geworden, sprang vom Boot, dass es nur so schaukelte, breitete die Flügel aus und stürzte auf den Mann. Das Eichflugkätzen war unsichtbar bereits dort und beobachtete ihn aufmerksam, jedes noch so kleine Detail einprägend. Denn Traumgestalten waren subjektiv und nie genau so wie sie es in Wirklichkeit waren. Immer wurde ein optimales Bild, entlang an eindeutigen Merkmalen geschaffen. Bei Menschen waren es oft der Blick, die Frisur die Art wie sich jemand bewegte oder gab, narben. Wenn es prägnant war Augenfarbe, Haarfarbe, Größe und Statur.
Die Katze flog auf den Mann zu, brüllte um dessen Aufmerksamkeit zu erlangen und war bereit ihn vom Pferd zu reißen und den Kopf abzubeißen. Das hier war seine Welt und wenn er jemanden entfernen wollte, konnte er es ruhig theatralisch machen.
Das Bild wuchs, die Katze sprang und hinter ihr stieß Dharka einen Schreckensschrei aus. Nicht der Katze wegen, sondern weil der Sperber mit einem Lidschlag so nah war, dass sie glaubte, das Parfum zu riechen, von dem ihr schlagartig schlecht wurde. Ein süßlicher Duft, dem sie keinen Namen geben konnte, der ihr aber nie mehr aus dem Gedächtnis gehen würde. Klebrig, ekelhaft.
Der Mann selbst war von der makellosen Schönheit der Zauberer, was freilich bei den meisten eine Illusion war, doch für Dharkas Verstand so real wie ein wirkliches Gesicht. Er hatte bernsteinfarbene Augen, tief braunes Haar und schlanke, äußerst gepflegte Hände. Diese Hände waren das wohl detailreichste an ihm - Dharka kannte jeden Ring und die feine Narbe auf dem ersten Gelenk des rechten Mittelfingers. Halbmondförmige sauber manikürte Nägel. So schöne Hände. Sie blickte auf ihre eigenen abgebrochenen Nägel mit den schwarzen Trauerrändern und der rissigen Haut.
Sie schlug die Hände vor das Gesicht. Versteckte sich wie ein Kind in der Dunkelheit der eigenen Lider, wiegte sich vor und zurück.
Toralar prägte sich jedes bisschen diese Mannes ein. Lies ihn erstarren und zu einer Statue wurde. Die Spuren ließ er hinter ihnen. Sanft stieg die Katze zurück ins Boot, rückte an Dharka heran und legte ihr eine Pfote auf den Rücken. Das Obsidian wich weichem Fell, warm und kuschelig. Wie eine Katze schnurrte er und deutlich konnte sie einen ruhigen Herzschlag spüren. „Keine Angst. Hier kann dir niemand was antun wenn ich da bin.“
Es dauerte einen Moment, dann schmiegte sich Dharka in das dichte Fell am Kragen. Floh geradezu hinein und vergrub ihr Gesicht in der warmen Dunkelheit. Der ruhige Herzschlag führte sie einmal mehr weg von der Unruhe des Traums in tiefere Schichten der Bewusstlosigkeit, in welcher der Körper der Träumerin gefangen lag.
Die Katze verharrte still, ihr den Schutz gebend, den sie gerade so bitter nötig hatte. Aber unter der Sicherheit spendenden Fassade arbeitete es fieberhaft. Toralar verarbeitete weiter alles was er gesehen und gehört hatte. Sowohl, die Bilder, die ihr Traum ihm offenbart hatte, als auch die Gesten und Zeichen, die sie ihm gesandt hatte. Er wusste es nicht mit gewissheit, war sich aber sehr sicher, dass die Eigentümerin dieses Traumes ein Kind erwartete, oder erwartet hatte.
Das Alleine war eigentlich schon ausreichend, um das Interesse an ihr zu verlieren. Andererseits auch wieder nicht. In seiner Welt Azeroth hatte sein Wirt seinesgleichen gejagt und gefangen genommen. Bis auf Toralar selber war keiner mehr frei. Seine Linie war unterbrochen und würde aussterben. Vielleicht waren die Regeln in dieser Welt andere und er bekam noch einmal die Chance seine Art weiter zu erhalten. Aber dafür müsste er Zugang zum anderen Geschlecht bekommen und es auf einen Versuch ankommen lassen. Vertrauen aufbauen und Geduldig sein, waren da nicht gerade seine Stärke. An dieser hier könnte er seine Sozialen Fähigkeiten üben und verfeinern können.
Die Welt war ruhig um sie herum geworden. Das Boot war an einem Ufer angelandet und ruhte sicher. Um sie herum war erst noch Sand, doch Toralar ließ die Gegend bereits wieder wachsen. Das Meer sank immer weiter und das Boot wandelte seine Form ebenfalls. Auf dem ersten Blick blieb alles gleich, die vier Pfosten des Baldachin, die Ränder des Bootes, die Kissen, die einst Bänke waren. Aber es wurde flacher und breiter. Die letzten Spuren des Gefährts verschwanden. Um ihre Ruhestätte wuchsen Wände hoch mit Fenstern, auf deren Bänke man sich setzen konnte. Das Material sah aus wie schwarzer Marmor, der sich nach und nach heller färbte. Das Eichflugkätzen war ebenfalls zurück, kletterte an den Bettpfosten hoch um mit einem großen Satz auf der Weichen Unterlage zu landen. Sofort kam es zu Dharka und quetschte sich zwischen Obsidiankatze und ihr.
In die große Katze kam Bewegung und sie bewegte sich leicht nach vorne, so das Dharka immer weiter in die Rückenlage kam und sich schließlich in die weichen Kissen legen musste. Gleich mehrere keckern verrieten, das die kleinere Eichkatze Gesellschaft mitgebracht hatte. Über die Kante der Matratze waren nur zwei spitze Ohren zu sehen, die immer größer wurden. An ihrem unteren Ende tauchten zwei klare rosafarbene Augen auf, dann folgte ein ganzer Kopf, der einem Äffchen gehören könnte und schließlich der Körper eines Fuchses. Das Tier war von sandfarbener Schönheit und nicht weniger kuschelig, wie die anderen beiden Gäste im Bett. Während die Obsidiankatze Schutz bietend die eine hälfte der Platzes in Anspruch nahm und sich das Eichkätzchen wieder an den Bauch kuschelte, suchte sich der Fuchs einen Platz unterhalb von Dharkas Po. Ein weißer Rabe setzte sich auf einen Pfosten und steckte den Kopf unter den Flügel. Als nächstes sprang ein silberner Wolf auf das Bett und legte sich in den Rücken des Mädchens. Von allen Seiten war sie nun umringt von Tieren.
Glühwürmchen tanzten unter dem Baldachin und setzten sich an den verschiedensten stellen an den dunklen Stoff. Ruhe kehrte wieder ein. Ein paar Grillen zirpten, das Meer rauschte in der ferne. Eine Melodie, kaum hörbar wurde vom Wind heran getragen.
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Weiter: Nowigrad | Gildorf | das Krankenhaus (früher das Var'Attre Anwesen)
Datum: 13.08.1278 Freitag Nachmittag
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Dunkelheit. Allumfassend und samtig schwarz. Perfekt.
Es begann immer mit dieser Dunkelheit. Und mit Schmerz. In den Armen, den Fuß- und Handgelenken. Der Schmerz setzte wie ein Blitz ein und mit dem Blitz spaltete eine Lichtsäule die makellose Finsternis, kam aus dem Nichts und verschwand im Nichts. Gerade breit genug, dass sie hinein passte. Aufgehängt an Händen und Füßen, lange Ketten, die über und unter ihr ebenso in der Ewigkeit verschwanden. Zwischen den Handschellen hing die zierliche Halbelfe, gespannt wie eine Bogensehne, mit hängendem Kopf, die Hand- und Fußgelenke gekreuzt. Ihre Schultern schmerzten, aber der wirkliche Schmerz war in ihrem Inneren. Etwas fraß sich aus ihr heraus und sie wusste genau, dass das, was sich da durch ihren Leib brannte, niemals ans Licht kommen durfte. Sie wusste nicht wieso. Sie wusste nur, dass es niemals Wahrheit werden durfte. Es wogte bereits unter ihrer Bauchdecke.
Angst. So große Angst.
Sie war nichts. Keine Zauberin. Keine Kämpferin. Nichts.
Ihr Bauch wogte, die Haut schlug Beulen und plötzlich stießen dornige Ranken aus ihrem Leib, schlugen Blätter aus, trieben brennende Rosenknospen. Sie wollte schreien, doch kein Laut kam aus ihrer Kehle, aus der sich ebenfalls Rosenranken hinaus schoben, sie ganz umhüllten. Bevor die Rosen allerdings aufblühten, blähte sich Schwärze aus den Tiefen unter der Halbelfe aus, wurde zu einem riesigen Maul, schluckte alles und zurück blieb Dunkelheit.
Allumfassend und samtig schwarz. Perfekt.
Dunkelheit, allumfassend und samtig schwarz. So oder ähnlich fingen oft Träume an. Als kleiner Punkt in der Ferne, der immer größer wurde, bis man in ihn eingetaucht war. Oder aber man war mittendrin und die Welt um einen herum formte sich. Diesen Traum hätte Toralar normal nicht besucht, hätte er schlicht nicht darauf geachtet, das mitten am Tag jemand Träumte. Er war anders als die Tagträumer, die Lebewesen sich selber träumten. Aus Tagträumen hielt sich Toralar meistens raus, denn selten ließen die Wirte zu, das man in ihnen etwas änderte. So beobachtete er nur selten, als unsichtbarer Gast einen solchen Traum. Dieser hier war aber anders. Er war kurz und intensiv und zuerst betrachtete Toralar ihn aus dem Hintergrund. Ein Alptraum. Immer wiederkehrend. Quälend, Folternd, Hoffnungslos. Vermutlich hätte er den Traum genauso schnell wieder verlassen, wie er ihn betreten hatte. Wäre sie Elfe nicht nackt und durchaus schön an zu sehen. Und hätte Ion nicht bewusst Kontakt aufgenommen. Das Schauspiel betrachtete er zwei Mal, dann war es ihm schon zu viel. Er manifestierte sich hinter ihr und legte den Kopf leicht schief. Eine morbide Faszination ergriff ihn und ein schmunzeln huschte über seine Lippen. Vorsichtig näherte er sich ihr von hinten und beobachtete ihre Reaktionen auf den immer wieder kehrenden Traum.
Sie drehte sich schon so endlos lange in diesem Traum, dass ihre Reaktion darauf erschlafft war. Manchmal war es Angst, manchmal Wut, die dominierten, aber immer war sie zur Reglosigkeit verdammt, konnte nur den Kopf heben. Und selbst das kostete Mühe.
Sie wünschte sich einfach nur, die Dunkelheit am Ende jeder Runde bliebe einfach bei ihr.
"Bleib bei mir.", sagte sie dann und ihre Stimme war gleichzeitig ein Flüstern, ein Schrei, ein Wimmern, ein Lachen, ein normales Wort.
Sie hatte ihn bemerkt. ‚Faszinierend‘. Eine Tatsache die ihn in dieser Welt schon öfters eingeholt hatte. Langsam schritt er um die herum und wandelte seine Form in die einer mächtigen schwarzen Raubkatze, die aussah als wäre sie aus purem schwarzen Stein geschlagen. Der Lichtblitz reflektierte auf der glatten Oberfläche und huschte springend über die steinernen Federn der mächtigen, angelegten Schwingen. Vor Dharka setzte die Katze sich auf die Hinterläufe und setzte sich aufrecht hin. Der Traum bewegte sich um das Wesen herum und konnte es nicht direkt erfassen. Er hob den Blick und betrachtete sie von unten nach oben und legte den Kopf dabei leicht von rechts nach links. „miau?“
Der Traum passierte sie beide zwei Mal ohne auf die Katze, die in dem allumfassenden Schwarz nur dank der violetten Augen weiter zu sehen war, zugreifen zu können. Der Ton des Mädchens fing sich ebenfalls in den Flügeln und verzerrte sich zu einem unendlichen leise klirrenden Echo, welches irgendwann an Kraft verlor und verstummte. Das Mädchen war in diesem Traum gefangen und so intensiv Toralar den Traum spürte, war ihr Wirt nicht sehr weit entfernt. Als der nächste Lichtstreifen kam, spreizte er mit einem Ruck die Flügel und durchbrach die Ränder, als wäre es nicht mehr als hauchdünn. Das schwarz zerbrach, wo es die Flügel berührte zu unendlich vielen kleinen Stücken. Ein Fehler, der Toralar in dem Augenblick bemerkte, als der Traum brach. Denn die kleinen Splitter richteten sich auf das Mädchen aus und würden sie schneiden.
Die Schrecksekunde verlangsamte sich. Es war wie in dem Augenblick des eigenen unwiederbringlichen Todes, wo das Leben an einem vorbei zog. Die Katze duckte sich, aber nicht um sich zu schützen, sondern um sich wie eine Sprungfeder zusammen zu ziehen. Dann sprang sie. Wie in Zeitlupe vor und inmitten der Splitter schnellte sie hoch, auf Dharka zu. Die Flügel waren weit aufgefächert und Vorderbeine gespreizt als wäre das Mädchen eine Beute, die gerissen werden musste. Doch der schmerz blieb aus. Die Katze wandelte sich erneut, dehnte sich, streckte sich. Die Vorderbeine wurden zu armen, die Hinterbeine zu Beine. Der Körper der Katze wandelte sich zu einem menschlichen Abbild.
Das Geschehen verlangsamte sich noch eine Spur mehr. Wie in Zeitlupe flog die Gestalt vor den Splittern auf Dharka zu. Wenn es ein Bild oder eine Vorstellung von einem Engel in dieser Welt gab, so kam Toralar dieser am nächsten. Wie eine lebendig gewordene Statue aus Obsidian. Über und über in dem selben steinernen Schwarz wie die Katze zuvor. Nur die Augen waren violett und fixierten sie. Bekleidet war die Statue wie so oft auf der Erde dargestellt nur mit einem Tuch als Lendenschurz. Der Körper war muskulös dargestellt, die Haare gerade mal lang bis zu Schulter. Dieser Engel aus schwarz flog auf Dharka zu und als er sie erreichte ruckte der Traum in normaler Geschwindigkeit weiter. Mit den Flügeln und mit seinem Körper umfing er das Gefesselte Mädchen, führte die meisten Splitter an dem wehrlosen Körper vorbei, so das sie mit dem Schwung im nirgendwo verschwanden.
Die Träumerin hatte ihn freilich nicht bemerkt. Ihre Worte waren rein dem Nichts zugeordnet gewesen, nach dem sie sich verzehrte. Nichts fühlen. Nichts sein.
...
Und dann barst ihr Traum. Sie hob den Kopf und sah die Scherbenfetzen ihrer eigenen Dunkelheit, sah das Wesen aus Kristall und Finsternis, riss die türkisblauen Augen auf und konnte doch nur tatenlos zusehen.
...
Schwingen umfingen sie, Arme, Schwärze. Die Dunkelheit war zurück, hüllte sie ein in einen Kokon. War das Schutz? War das das Ende?
Ende.
Sie ließ den Kopf nach vorn sinken, bis ihre Stirn etwas berührte, das ihr Verstand dort erwartete. Ein Widerstand, der für sie noch keine Textur hatte.
Im gleichen Moment durchfuhr etwas den zarten Körper und ein gellender Angstlaut zerriss die kurz eingetretene Stille.
ER war wieder da! ER!
'Geh weg!', wollte sie schreien und spie nur Rosenblütenblätter.
Der Traum war nicht gänzlich erloschen. Da war es wieder. Dunkelheit, allumfassend und samtig schwarz. Dann wieder der Lichtstreifen, der wieder an den Schwingen barst. Nur ein wenig rückte er von ihr ab, betrachtete sie aus seinen violetten Augen und versuchte zu verstehen, was gerade passierte. Langsam hob er seine Hand und legte sie auf ihre Wange. Sie fühlte sich an wie man es von Stein erwartete, glatt. Aber nicht kalt.
Inmitten ihres immer wiederkehrenden Traums schwebte er vor ihr, ohne die Flügel zum Fliegen zu benutzen. Langsam wanderte seine Hand von ihrer Wange zu ihren Lippen und nur ein Zeigefinger legte sich darauf. "Schhhht." sagte er leise und doch hörte sie es deutlich. Sanft entfernte er nun auch den Finger von ihr und legte ihn sich auf die eigenen Lippen. "Schhhht." wiederholte er und sein Blick glitt zu den Ketten, die sie in diese Haltung zwangen.
Irgendetwas war an diesem Traum anders und er ließ sich so schwer greifen. Toralar suchte einen Ankerpunkt, wo er ansetzten konnte. Es war immer noch ein Traum und er war der Traumschmied. Ruckartig öffnete er die Hände, in einer fliesenden Bewegung von vor seinem Körper zur Seite und die Klauen der Obsidiankatze waren wieder da. Er führte die Hände vor sich, auf die Höhe ihres Herzens und riss sie wieder auseinander, als wolle er ihren Körper in zwei Teile zerlegen. Aber es war nicht der Körper, den er erfasste. Es griff in den immer wieder kehren grellen Schein und brachte nicht nur die Ränder zum bersten, sondern das gesamte Konstrukt, in dem Dharka gefangen war. Die Schatten verschwanden und es wurde so hell, als ob man an einem sonnigen Tag zu lange in die Selbige gesehen hatte. Als nächsten brach er die Ketten und von dem Halt befreit, fielen sie. Für einen Moment schien sie noch auf der Stelle zu schweben, dann fing sie an zu fallen. Aber auch das nur einen Bruchteil lang. Dann fühlte sie seine Hände, die ihren hielten, als würden sie zu einer lautlosen Musik tanzen. Er sah ihr in die Augen.
Und ihre Augen sahen plötzlich auch ihn. Nahmen ihn wahr, statt trübe durch ihn hindurch oder schreckgeweitet auf irgendwelche unsichtbaren Bilder zu starren. Sie sah das geflügelte Wesen, die violetten Augen.
Da waren Hände, die sie hielten. Vor dem Sturz bewahrten. Und sonst nichts. Körperlos kam sie sich vor, schwebend in einer Blase aus Licht.
"Sterbe ich endlich?" Ihre eigene Stimme. Voller als ihre Gestalt ahnen ließ. Kurz flackerte ihre Gestalt, zeigte wie im Stroposkoplicht tausend Emotionen und festigte sich dann wieder.
"Nein.", flüsterte die gleiche Stimme, aber anders, fast hexenhaft harsch. "Leben für ein Leben.", zwitscherte sie sogleich, nur um wieder garstig: "Sterben soll die Flammenbrut!", zu zischen
Toralar hatte solche Zwiegespräche schon öfters erlebt und das war beunruhigend und gefährlich zugleich. Der Drang zu spielen und die Langeweile waren ihm ebenfalls vergangen. Er war alarmiert und vorsichtig. "Du stirbst nicht. Du träumst." sagte er zu ihn, obwohl sich seine Lippen nicht bewegten. den Kopf leicht auf die Seite geneigt betrachtete er sie, als sei sie etwas, was er zuvor noch nie gesehen hatte.
Langsam glitten sie hinab bis der sanfte Fall beendet war. aber sie standen nicht auf einem festen Boden. Als ihre Füße den Boden berührten bewegte sich eine kurze leichte Welle von diesen weg, wie ein Regentropfen, der eine still und ruhig daliegende Wasseroberfläche aufwühlte. Die Bewegungen verebbten nach wenigen Schritten wieder und auch der leise glockenhelle Ton, der bei ihrem aufkommen auf die Oberfläche entstand verklang. Das Kreisförmige Wellenmuster wiederholte sich, als ihr Engel den unsichtbaren Wasserbedeckten Boden berührte.
Er gab ihr einen Moment um sich an die neue Situation zu gewöhnen und ließ sie dann langsam los. Auch trat er einen Schritt zurück um sie zu betrachten. Noch immer war sie entkleidet und zeigte sich in ihrer natürlichen Schönheit. Wären da nicht kleine Risse in ihrer Oberfläche. Auf dem Rücken, den Ellenbogeninnenseiten und noch mehrere Stellen schimmerten hell. Es hatte etwas von einem angefangenen Scherenschnitt, der an den ausgeschnittenen Stellen das Licht durch das Papier ließ. Er verließ seine Position und umrundete sie neugierig betrachtend von allen Seiten. Auch bei diesen Schritten bewegte sich die Wasseroberfläche. Nur nahm diese Farbe an. Es schimmerte wie Wasser, auf das die Sonne schien. Auch erklang das leise rauschen eines Gewässers, nur das es eigentlich viel weiter weg sein musste und nicht direkt unter ihnen. Noch zwei Schritte und Toralar war wieder um sie herum. Und es hatte sich etwas geändert. Seine Füße standen nun bis zum Knöchel im Wasser, wie nun auch die ihren. Es fühlte sich kühl, erfrischend und lebendig an. Neben Dharka sprang ein Handtellergroßer Fisch von rot goldener Farbe aus dem Wasser um einer Fliege nach zu jagen, oder einfach des Lebens froh. Langsam trat er an sie heran, nahe, bis er sie fast mit der Nase berühren konnte. Sie Flügel auf seinem Rücken wurden durchscheinend und verschwanden mit dem nächsten blinzeln.
Er spitze die Lippen und pustete ihr ins Gesicht und mit dieser so einfachen Geste, erwachte der Wind der Umgebung. Der Wind ließ ihre Haare tanzen und an ihrem Körper zerrte es. Erst noch durchscheinend, dann immer intensiver und blickdichter flatterte Stoff um ihre Mitte, ihre Beine bis zu den Knieen und ihren Oberkörper. Wie dieses Kleid an ihr hielt, war nicht zu sehen, denn es hatte weder Träger, die es über die Schultern an Ort und Stelle hielt, noch war es an der Brust so eng, das es nicht herunter rutschen konnte. Ruhig betrachtete er sie einfach weiter, auf jede ihrer Regungen achtend.
Was als Alp begann, wurde... schön. Wasser, ein Fisch, ein wundersames, geflügeltes Wesen. Nur sie störte die Schönheit. Das unwerte, nackte Elfenhalbblut. Ihre Mutter hatte irgendwann einmal gesagt, die Elfen seien gut, seien schön und liebenswert. Ihr Vater sei es gewesen, das und noch viel mehr. Ihre Mutter hatte für die Liebe zu ihm büßen müssen, und sie selbst war immer das Dreckblut gewesen. Das halbe Kind. Der Bastard. Sofort hörte sie das Geschrei, die Stimmen, die verletzenden Worte und presste die Hände auf die Ohren, bis das helle Klingen begann und die wüsten Beschimpfungen erstarben.
Ihr Blick fiel auf ihre Füße und sie bewegte die Zehen. Wasser. Klar und Kalt.
Es erinnerte sie an früher. An die kleine Hütte am Bach, in der sie gelebt hatte und die Welt in der Ferne begann schemenhaft Form anzunehmen. Eine Hütte, eine Wiese, die Färbertöpfe, der ferne Wald.
Dann war das geflügelte Wesen einmal um sie herum. Welche Wesen hatten Flügel? War er eine Fee? Sie dachte noch daran herum, da verschwanden die Schwingen auch schon als hätte es sie nie gegeben. Die rosa Lippen formten ein bedauerndes 'O'.
"Du bist schön.", stellte sie fest, als er so nah kam, dass ihre Augen ihn nicht mehr fokussieren konnten. Wind und Kleid frischten auf und das innere Selbstbild Dharkas hob die Arme, blickte an sich herab, wunderte sich aber nicht. Das Gras wogte, als sei es ein Meer aus Halmen
Der Alptraum war gebrochen, fürs erste. Nur sein Echo versuchte hartnäckig noch daran zu erinnern, aber auch das starb in den lebendig werdenden Geräuschen. Und mehr noch. Erinnerungen erwachten zum Leben, ihre Erinnerungen. Etwas beruhigendes, etwas wo man einen Anker setzen konnte, um immer wieder dorthin zurück kehren zu können. Er lächelte leicht, als sie ihn scheinbar das erste mal richtig wahr nahm und trat wieder einen Schritt zurück. der Wind strich auch über seine Haut und schien die Farbe wie feinen Sand davon zu tragen. Das Schwarz wich einer natürlichen, sonnengebräunten Hautfarbe. Lediglich die Haare blieben schwarz wie flüssiges schimmerndes Öl, aber leicht wir frisch gewaschen. Und die Augen blieben violett, bekamen aber etwas mehr tiefe und trennten Pupille, Iris und das eigentliche Weiß des Augapfels in verschiedene Helligkeiten von Violett. "Danke." sagte er und seine Lippen bewegten sich leicht, wenn ach noch nicht synchron zu den Tönen seines Wortes. Langsam streckte er ihr die Hand entgegen, nahm die ihre, ohne Scheu oder Eckel. Beschimpfungen kannte er selber zu genüge und auch wenn er ihre Gedanken nicht kannte, so spürte er Unsicherheit und Zweifel. "Wo sind wir?" fragte er und wand sich langsam um, den Blick über das Friedliche Panorama gleiten lassend.
Aus der sich bewegenden Obsidianstatue wurde ein Mann und auch wenn er freundlich erschien, der sanfte Griff nach ihrer Hand bewirkte, dass eine Erschütterung durch Dharkas Traum fuhr.
Von irgendwo her säuselte eine leise Männerstimme: 'Meine Schöne. Meine Goldene.' Das Wasser zu ihren Füßen wurde schwarz, der Wind frischte zu einem Sturm auf.
Dharka riss sich los, presste die Hände auf die Ohren. Die Geräusche, die mit einem Mal auf sie beide nieder fielen, waren ein Potpourri aus allen Zuständen menschlichen Seins.
Aufmerksam sah sich Toralar um. Die Veränderung erschreckte ihn nicht, denn er war immer nur ein Gast und nicht greifbar. Für ihn war der Traum auch nicht laut wie für Dharka. Kein Körperkontakt. Das konnte er auch machte aber keinen Spaß. Er setzte ihr nach, packte sie dieses Mal an den Handgelenken und zwang sie den Lärm zu hören. „Es ist nur ein Traum und er gehört dir.“ sagte er ihr und seine Stimme übertönte den Lärm, obwohl er gar nicht lauter sprach. Das Gras zu seinen Füßen, griff nach seinem Körper, fesselte ihn an Ort und Stelle. Mehr noch. Es wuchs in Lianen an ihm hoch, fraß sich in seine Haut und wurde eins damit. Auch sie wurde gefesselt und von dem Grün der Landschaft ergriffen.
Die Zwischenräume der Schlingen liegen dunkel an, wuchsen zu großen Flächen heran. Nur konnten die Lianen ihn nicht halten. Sie veränderten ihre Farbe, wurden zu Zierstreifen auf seiner Haut die die Farbe von dunklen Leder annahm. Er formte aus der Natur Stiefel und Hosen. Nicht lange und er trug eine Rüstung von den Füßen bis zum Hals. Bei ihr verlief es ähnlich. War seine Rüstung dunkel und die zierstreifen Silber, so wurde ihre hautenge Rüstung dunkelrot mit goldenen Streifen. Er ließ sie los, wand sich ab und ging los. Mit jedem Schritt explodierte die Natur unter ihm, wuchs um sie herum zu einem dunklen Wald. Lediglich die Farben waren etwas verändert. Die Blätter der Bäume fluorisierten und leuchteten leicht bläulich. Das Grass schimmerte nach bei jedem seiner Schritte. Blumen in exotischen Farben und formen schmiegten sich an die Wurzeln der Bäume. „Sei stark und komm mit.“
Als er sie packte, schrie etwas in ihr auf und sogleich verdichteten sich die vielfältigen Geräusche zu einer Hand voll Laute von Angst und Leid. Und einem verzweifelten Aufschrei der Träumerin, als das Gras sie umschlang.
Ihr Kopf ruckte herum, dahin wo das Häuschen am Fluss verblasste.
Maman!
Fort. Gelöscht wie so vieles.
Eine Rüstung schmiegte sich an ihren Körper, hauteng jede noch so mädchenhafte Form betonend. Dharka schlang die Arme um sich selbst.
Stark sein? Wann wäre sie das je gewesen?
Der gerüstete Mann ging in einen Wald voller Schönheit, die Träumerin drehte sich um, blickte über die Schulter zurück. Die Welt teilte sich, die Grenze verlief zwischen dem Wald des Mannes und ihr, scharf wie mit einem Messer geschnitten. Hinter Dharka lag ein dunkler Korridor, in dem modriges Wasser stand. Und aus diesem drangen eilige, patschende Schritte an ihr Ohr.
Sie war einmal in ihrem Leben mutig gewesen...
Die Dharka in ihrer Rüstung drehte sich vollends um, während aus der Dunkelheit eine zweite Dharka heraus gestürzte kam. Besudelt mit allem, was man sich vorstellen konnte, aber mit so einer wütenden Entschlossenheit in den blauen Augen, dass es die Träumerin zurück schrecken ließ.
Dann prallten die beiden Dharkas aufeinander, flossen erst ineinander, bis eine zerbarst und Platz machte für die andere, die ihren Lauf kaum bremste und in den fremden Wald hinein stürzte. Ein Wald, der sich ebenso änderte wie er sich für den Gast gewandelt hatte. Ordinärer Nadelwald, tief hängende Äste, die nach Dharka griffen, sie im Lauf zu peitschen schienen.
Als sie den Mann in der Rüstung erreicht hatte, packte sie nun ihrerseits seine Hand, zerrte ihn einfach mit sich.
"Schnell, sie kommen." Atemlos, aber der Griff war fest.
Der Traum gewann an realen Formen, es ging eine steile Böschung hinab, dann ein Flussbett entlang. An einem Baum, dessen Wurzeln im abgebrochenen Ufer kaum noch Halt hatten, zog sie ihren Begleiter zur Seite und in das Gewirr aus Ranken und Erdklumpen hinein, halb unter das Ufer.
Ihr Finger legte sich auf ihre Lippen. Still jetzt. Keine Sekunde später donnerte Hufschlag auf dem Weg über ihren Köpfen.
Verklang.
Grenzenlose Erleichterung durchströmte die Träumerin, die nun wieder sauber und gerüstet in rot und gold war.
Eng an die kühle Rückwand der Mulde gelehnt betrachtete er das Mädchen und ihre Veränderung. Sie hatte den Mut gehabt sich gegen ihr Schicksal zu stemmen und angefangen zu kämpfen. Schweigend wartete er bis das Geräusch des Verfolgers verklungen war. Langsam erhob er sich, trat aus dem Schutz hervor und sah in die Richtung des Verfolgers. Kurz waren die Flügel wieder da und er schüttelte sie. Erde rieselte aus den Federn heraus und fiel wie schwarz schimmernder Staub zu Boden. Eine kleine Windböe wirbelte den Staub auf, dass er in einem Strahl der durch das Blätterdach fiel zurück in den Himmel glitzerte. Noch einmal streckte er die Flügel aus und legte sie danach an. Von der Schulter aus legten die Federn sich enger, wurden eine gleichmäßige dichte Schicht und wandelten sich zu einem fast knöchellangen Umhang, der an den Schultern mit zwei Fibeln gehalten wurde. Auf den silbernen Fibeln waren je ein Rabe zu sehen, deren Blicke sich gegenseitig zuwerfend. Einer der Raben war hellsilber mit einem violetten Stein, der zweite wie schwarzes Silber dessen Auge Aquamarin blau war. Zu gerne hätte er das Gesicht zu dem Verfolger gesehen. Solche Erinnerungen waren unendlich Wertvoll. „Wer war das?“ fragte er leise und drehte sich zu ihr um, sowohl die Haare, als auch der Umhang flogen leicht dank der Drehung. Toralar selber bewegte sich allerdings normal schnell.
Die Umgebung war ruhig und friedlich. Irgendwo hörte man wieder das Plätschern eines Bachlaufs. Die Natur war saftig und lebendig. Es wuchsen Pilze in lebendigen Grün. Es zwitscherten ein paar Vögel und die Bäume knackten leicht sich im Wind wiegend.
Wie tausendfaches Echo aus immer der gleichen Kehle kam die Frage zurück:
Wer war das?
WER?
wer war das?
Wer WAR das?
WER WAR DAS?
Wer?
Weeeer?
Unter dem Wurzelgewirr erschien Dharka, blickte in die gleiche Richtung und das wirre Echo erstarb.
"Sie nennen ihn 'Sperber', einen anderen Namen habe ich nie gehört."
Die knisternde Hexenstimme gesellte sich aus dem Nichts hinzu, ohne dass sich die Lippen der Halbelfe bewegten. "Der Hexer. Magus. Das Böse. Der Sperber. Jäger. Schlächter."
Die Echos irritierten ihn tatsächlich ein wenig, oder nervten, er konnte es nicht sagen. Mit einer entschiedenen Bewegung brachte er das Kaleidoskop an Geräuschen zum verstummen. Er hatte auch so schon begriffen, dass es sich bei diesem Traum um einen ungewöhnlichen handelte und hätte er die Möglichkeit die Träumende Person direkt zu berühren, wäre mit dem Hokuspokus schluss.
So viele Namen und es waren fast so viele wie Toralar über die Jahre selber bekommen hatte. "Hexer oder Hexenmeister. Ich musste lernen, das das ein Unterschied ist. Was genau meint ihr?" die Frage erklang ohne das er die Lippen bewegt hatte, mit leicht zur Seite geneigten Kopf. Und würde er es nicht besser wissen, hätte die Schreibung auch auf Ion passen können. Die beiden sollten sich vielleicht nicht richtig kennen lernen, denn jedes ihrer genannten Worte, außer dem Sperber, passte.
Dharka legte den Kopf weit in den Nacken, drehte ihn zur Schulter, zue Brust, zur anderen Schulter. Ihr goldenes Haar folgte der Bewegung und floss ihr ins Gesicht, als sie den Kopf zur linken Schulter geneigt behielt. Wie eine Marionette, der man die Fäden durchschnitt, fiel Dharka in sich zusammen, doch am Boden blieb nur die Rüstung liegen. Dafür stand eine andere Form der Halbelfe im Bachbett. Wieder unbekleidet, aber von der Steuktur einer alten Porzellanpuppe, deren Glasur sich allmählich mit Rissen durchzog. Hier und da fehlte sogar ein Stück und in den Löchern war nur gähnende Schwärze.
Nein, dieser Verstand träumte nicht einfach nur, er taumelte am Rande eines Wahns entlang, der schwer zu fassen war.
Immerhin blieb Dharkas Stimme gleich. "Fiora sagt, er sei Hofmagus." Die nun blass aquamarinblauen Augen richteten sich auf den Gast. Eine tiefe Traurigkeit lag darin.
"Am Anfang ist er sehr freundlich gewesen. Sperber nennen sie ihn und er zaubert kleine Schönheiten." Dharka hob die brüchige Hand und ein großer Schmetterling setzte sich darauf.
"Bis die Tür sich schließt." Mit einer unmenschlichen Schnelligkeit schloss sie die Faust und zerquetschte den Schmetterling. Als sie die Hand wieder öffnete, rieselten blaue Flügel ins Flussbett. Dharka schaute nicht zu, schaute nur den Besucher an.
Toralar trat in das fliesende Blau, bückte sich und fing etwas Wasser auf. Er schloss es in seine Hände ein. Langsam führte er die beiden Hände an die Lippen und pustete sanft hinein. Kurz leuchtete es hell zwischen den Fingern auf und als er die Hände wieder öffnete hob der kleine Schmetterling vorsichtig die Flügel. Toralar hob ihn in die Höhe, worauf Er die Flügel ausbreitete und davon flog. Seine Flügel schimmerten, als wäre der Staub seiner Vorgängers auf den hauchdünnen Membranen verewigt. Auf seiner Flugbahn verlor er immer wieder federleichte Partikel die hartnäckig an der Flugbahn Haften blieben. Vereinzelte größere Partikel schimmerten heller der Rest und stiegen langsam immer höher und höher, bis sie eins mit dem Sternenhimmel wurden.
Auch zu Dharka kam er herüber. In einem Rest aus Wasser welches in seiner Hand schimmerte, spiegelte sich das Bild des Hauses wieder. Er zeigte es ihr kurz, bevor er sanft ihr Hand nahm und sie auf die Pfütze legte. „Deine Erinnerung an eine Zeit in der die Welt noch in Ordnung schien.“ seine Stimme klang warm und nahe, als wäre er in ihrem Bewusstsein. Er ließ keinen Platz für andere Geräusche, andere Stimmen oder Bilder. Zwischen ihrer Bruder Hände schimmerte es hell auf und als er seine Hand unter ihrer wieder hervorzog, war aus dem Tropfen nass ein leuchtendes Irrlicht geworden. Auch diese schickte er in den Himmel zu den anderen Lichtern, die über und nun auch um sie herum leuchteten. Das Sternenmeer war herunter gekommen und sie waren inmitten dieser Unendlichkeit.
Der Boden bewegte sich leicht. Das knarren von Holz, wieder das Plätschern von Wasser. Sie befanden sich beide in dem Gefährt, welches einem unsichtbaren Pfad folgte. Unter der Oberfläche tanzten genauso fiele Lichter wie über ihnen. Selbst ihrer beider Gestalten und das Boot spiegelten und wiederholten sich. Toralar stand am Ende des Gefährts und sah in die Fahrtrichtung. Sein Spiegelbild tat es ihm gleich, mit dem unterschied das es immer wieder und wieder kleine Sterne platzierte. Das Boot änderte seine Form, zog sich in die Länge und diese dann in die Höhe. Auf Dharka Seite wuchs eine Laterne aus den Bug des Schiffes, am Heck saß der Rabe. Schwarz und schimmernd wie die Haare des Engeln, der sie begleitete. Im Spiegelbild war der Rabe weiß mit violetten Augen und betrachtete durch den Spiegel sie.
Wie im Sonnenlicht flirrender Staub rieselte ein Teil des Schmetterlingnebels auf die zerbrochene Dharka und füllte die schwarzen Löcher mit warmer, weicher Haut. Das Porzellan bekam mehr und mehr Risse, die hellblauen Augen folgten der Bewegung des Mannes und blieben an dem Bild im Wasser hängen. Eine Scherbe fiel von ihrer Wange und darunter zeigte sich makellose Haut. Während das Bild sich wandelte, Sterne um sie herum zu tanzen begannen, fiel mehr und mehr des brüchigen Porzellans ab und gaben eine unversehrte Dharka frei. Barfüßig, in einem einfachen Kleid aus lindgrün gefärbten Leinen und mit Haar wie stofflich gewordener Sonnenschein, das ihr bis zu den Hüften fiel.
Sie setzte sich in das Boot und ließ die Finger im Wasser treiben. Ihre Augen folgten der Uferlinie, die zunehmend an Form gewann. Dort war der alte Steg neben dem die Weide ihre Äste ins Wasser senkte. Dort der Lieblingsplatz von Lynn, wenn er angelte. Etwas weiter flussab die Färbertöpfe ihrer Mutter.
Und schon sah man die unendlich scheinenden Leinen voller bunter Stoffe, die im Wind wehten. Rot, blau und grün, Gelb uns Orange - alle Nuancen, die man sich vorstellen konnte. Dazwischen gefärbte Wolle und Garn. Ein zauberhafter Irrgarten aus stoff und Farbe, in dem das Sonnenlicht ein ganz neues Spektrum bekam. Dharka erinnerte sich.
Zum ersten Mal, lächelte die Träumerin.
"Dreibrunnen. Mein Heimatdorf.", flüsterte sie.
Und ganz abseits, höher gelegen als die anderen Trockenplätze, schwebte die Seide an ihren Leinen. Kunstvoll bemalt, zierlich gefärbt. Ein Vermögen in Form von federleicht im Wind tanzenden Bahnen. Dharka seufzte. Sie erinnerte sich an das Gefühl des Stoffs, an den Fluss der Farbe in die Fasern...
Sie erinnerte sich und schloss im Traum die Augen, das Kinn auf dem Rand des Bootes ruhend.
Das Boot fuhr weiter, an dem Farbenmeer entlang. Der Wind spielte mit den Tüchern, ließ sie tanzen und schweben. Erst am Ufer, dann um sie herum. Auf den unterschiedlichen Tüchern erschienen exotische Tiere. Aus einem blauen, welches vom Wind in den Himmel gerissen wurde, wurde ein Vogel, nein ein Schmetterling, ein Drache? Es war wohl eine Mischung aus allen dreien. Der Körper eines Drachen, die Flügel eines Schmetterlings und Federn an mehreren Stellen des Körpers. Toralar stand im Heck des Bootes, fast schon gelangweilt lässig am hohen Pfeiler lehnend. Im vorbei fahren griff er vor sich in die Luft und zog ein Abbild der Realität, wie ein Tuch zusammen. Auch diese Erinnerung sammelte er in seiner Hand und wurde zu einem leuchtenden Punkt den er zu den anderen schickte. Dieses Mal allerdings nicht in den Himmel. Er ließ das Licht ins Wasser fallen und vor dort sank es an seinen Platz im Sternenmeer. „Wunderschön.“
Sie verließen das Geschehen und die Gegend wurde weitläufiger. Das Meer veränderte die Farbe, von dunklen Tiefen blau zu grün, erst dunkel dann hell, und schließlich zu gelb. Aus dem Wasser wurde Sand, Wüstensand. Die Hitze ließ den Boden flimmern und suggerierte noch immer passen voller Wasser und leben.
Dharka hatte sich in die Barke gelegt, beobachtete die fliegenden Stoffwesen abwechselnd mit ihrem Begleiter. Ruhe war eingekehrt, tiefe Ruhe, die allmählich einem echten Schlaf nahe kam.
Es wurde warm, der Himmel geradezu gleißend.
"Wohin bringst du mich?", fragte die Halbelfe müde.
„Weg von den Schatten.“ sagte er. Mit einem Griff in den Himmel fischte er ein Stück blau und schickte er von einem Pfosten zum nächsten. Es breitete sich aus zu einem Baldachin, der sie vor der Sonne schützte. Aus einem Pfosten waren vier geworden. Der harte Untergrund wurde weich wie der eines Bettes. Aus der Sitzbank wurde ein Kissen für den Kopf. „Schlaf. Ich wache über dich.“
Konnte man im Traum schlafen? Konnte sie diesem fremden Mann vertrauen? Konnte sie überhaupt je wieder irgendeinem Mann vertrauen?
Trotz der Fragen schloss sie ergeben die Augen. Es war schön hier und ruhig. Warm. Angenehm.
"Schick mich nicht fort.", flüsterte sie noch leise.
„Wie ihr wünscht.“
Wie schön, sie konnte hier bleiben, musste nicht wieder zurück in diese kalte, schmerzhafte Realität. Die Barke glitt leicht und lautlos dahin, und hätte ewig so weiter fahren können, wenn es nach Dharka ging. Ob und wie lange sie geschlafen hatte, konnte sie nicht sagen. Träge hob sie irgendwann die Lider wieder und blickte zu dem Baldachin hinauf, hob dann die Hand als hielte sie einen feinen Pinsel. Mit wenigen Bewegungen ließ sie Ranken auf dem Tuch wachsen, dann einen ornamentierten Kreis und darin den Blick auf einen Wald voller bunten Lebens. Das Bild war so detailreich, das man mehrmals hinsehen musste und doch immer wieder etwas neues entdeckte. Sie erinnerte sich, es einst als Wandbespannung gefertigt zu haben für... für...
Ihre Hand verharrte.
Langsam verließ Toralar seinen Platz, hockte sich neben sie und ließ sich mit dem Kopf neben ihren ihren Füßen nieder, eine Hand auf seinen Bauch gelegt, den Blick in den Baldachin gerichtet. Seine Rüstung warf an mehreren Stellen Falten, wurde weicher in seiner Oberfläche und fing an sich im leichten Wind mit zu bewegen. Die silbernen Ziernähte flossen wie Quecksilber über die dunkle Oberfläche, färben sie Komplett ein, wurden auf den großen Flächen wieder heller und wandelten sich erst in helles Silber, dann in ein strahlendes Weiß. Und noch mehr wurde weiß. von der Wurzel angefangen sah es aus, als würde das Schwarz der Haare auslaufen. man konnte zusehen, wie das schwarz zu den Spitzen hin immer weniger wurde. Schließlich lag er neben ihr, die Füße aufgestellt, die Knie leicht angewinkelt und am Körper eine lockere Hose tragend und ein Hemd, das nur bis knapp unterhalb der Brust zusammen geschnürt war. Schuhe trug er keine mehr und seine Haut nahm einen natürlichen leicht gebräunten Hautton an. Der Umhang, einst die Flügel lag nun als weiche und kuschelige Decke unter ihnen. Und es schien alles zu sein, was er an hatte. denn seine Körperkonturen zeichneten sich leicht ab. Er tat es ihr nach, hob die Hand, feingliedrig und jung und die Blumen neigten sich lebendig und realistisch geworden hernieder. Ein exotisches Eichkätzchen kletterte an den Ranker der violetten Rosen zu ihm herunter. Es war grünlich mit einem hellen cremefarbenen Bauch und bläulichen längeren Haaren an den Ohrspitzen, Schwanz und kragen. Die Augen waren dunkel, mit kleinen hellen schimmernden Punkten drin. Wenn sie es vermisst hatte, so war das Sternenmeer immer noch da.
Dharka verlor den gedanklichen Faden in dem Moment, als die Rosen ihre Farbe wechselten und zu ihnen herab kamen. Sie setzte sich auf, beobachtete das Tier, das zu ihrem Begleiter herab turnte mit Augen groß wie die eines Kindes. Dann erhellte ein Lächeln ihre Züge und ließ eine Ahnung davon entstehen, wie dieses zutiefst verstörte Mädchen einst gewesen sein mochte.
"Wie süß!", entfuhr es ihr und sie streckte ebenfalls die Hand nach dem Tierchen aus.
Das Eichkätzchen wuselte um seinen ausgestreckten Arm herum, als wäre dieser ein Ast. Es knatterte und schimpfte ungehalten. langsam streckte er den Arm zu ihr herüber und ließ das Tierchen zu ihr herüber hüpfen. Aufgeregt schnupperte es, als wäre sie etwas fremdes, was sie auch war und setzte sich dann auf ihre Brust, um ihr in die klaren Augen zu sehen. Dann hoppelte es auf ihren Bauch und schnupperte daran, als wäre unter der Oberfläche etwas interessantes. vorsichtig kratzte es einmal an der Oberfläche und rollte sich dann darauf zusammen zu einem kleinen Haufen weiches Fell. Toralar lächelte in ihre Richtung und drehte sich auf die Seite um nun sie zu betrachten. Die Rosen rankten an den Säulen des Baldachins herunter und schlängelten sich am Rand der Bootes entlang. Dabei wechselten sie ein weiteres mal ihre Farbe und die Blüten wurden länger. Die Blütenblätterschossen sich zusammen, so das längliche Glockenblumen aus ihnen wurden. Auch wurde es langsam etwas dämmriger. Der Himmel färbte sich in einer Mischung aus rot, orange, mandarin, gelb. Die Wolken vor diesem Himmel wechselten ihre Farbe von weiß zu rosa und dann zu violett.
Dharkas Züge leuchteten geradezu auf, als das Eichkätzchen zu ihr wechselte und die Halbelfe kicherte wegen des Gefühls der feinen Krallen auf ihrer Haut. Dann turnte das Tierchen an ihr hinab und sie stützte sich auf die Ellenbogen, um das Fellknäuel zu betrachten, das auf ihrem Bauch lag. Ihr Blick driftete zu ihrem Begleiter und sie krauste leicht die Stirn. Sie hatte etwas vergessen. Etwas wichtiges. Nur was?
Sie setzte sich vollends auf und das Eichkätzchen rutschte mit einem protestierenden Quietschen in ihren Schoß. Dharka blickte über den Mann an ihrer Seite und den schön umwundenen Säulen vorbei hinüber zum Ufer. Vor dem Himmel, der wie auf den Seidenbildern aussah, die sie einst geschaffen hatte, zeigte sich die Silhouette eines Reiters. Weit entfernt auf einer Düne.
Diesmal ging keine Erschütterung durch den Traum, aber eine Spannung entstand, so als nahe ein Gewitter.
Er spürte die Veränderung in der Luft und das Wetter änderte sich tatsächlich. Die Wolken wurden dichter und dunkler. Der Himmel wurde erfüllt von Wetterleuchten. Blitze waren aber nicht direkt zu sehen und das Donnergrollen blieb aus. Langsam folgte er ihrem Blick und setzte sich auf um besser sehen zu können, was ihr Interesse geweckt hatte. Toralar schnippte mit den Fingern, worauf zuerst die Ohren des kleines Eichkätzchens sich aufrichteten, gefolgt von dem Kopf. Als hätte er ein Leckerchen in der Hand, kam es zu ihm gerannt und kletterte an seinen Fingern hoch. Er hob das kleine Wesen an seine Lippen und flüsterte ihr ein paar lautlose Worte. Ein lautes und aufgebrachtes keckern erklang, gepaar mit gelegentlichen Quicken. Der Wind packte in seine Kleidung als er sich aufrichtete, auf den Rand des Bootes trat und sich über den Rand hing. "Flieg." sagte er lautlos und warf das kleine Eichkätzchen in den Himmel. Kaum auf dem Höhepunkt breitete es die Beine aus, worauf sich zwischen seinen vorder und hinterbeinchen günne Häute spannten. Vom Wind getragen flog es zu dem Reiter herüber, wurde aber auf der halben Strecke durchscheinend und schließlich unsichtbar. Der Wind ließ auch die Glockenblumen tanzen, die erst leise klingelten, dann immer lauter wurden. Er hockte sich auf den Rand des Bootes, wie eine Krähe auf einen Ast und sah in die Richtung des Reiters. Sein Blick leerte sich und wurden dunkler, winzige kleine helle Sterne tanzten in der Ewigkeit seiner Augen. "Wer ist das?" fragte er beiläufig und wie immer ohne wirklich die Lippen zu bewegen.
"Er. Der Sperber." Dharkas Stimme klang, als stünde sie unter schweren Drogen. Eine Hand legte sich unwillkürlich auf ihren Bauch.
Entschlossen griff Toralar in den Traum, verlangsamte hinbiegen auf Zeitlupe und holte die weit entfernte Szene bis an das Boot heran, als wäre das Ufer nahe dran und nicht weit weg. Wer auch immer dieses Mädchen traumatisierte hatte, er würde ihn erkennen, sollte er in der Realen Welt auftauchen. Von jetzt auf gleich war der Mann wieder zur pferdehohen schwarzen Obsidiankatze geworden, sprang vom Boot, dass es nur so schaukelte, breitete die Flügel aus und stürzte auf den Mann. Das Eichflugkätzen war unsichtbar bereits dort und beobachtete ihn aufmerksam, jedes noch so kleine Detail einprägend. Denn Traumgestalten waren subjektiv und nie genau so wie sie es in Wirklichkeit waren. Immer wurde ein optimales Bild, entlang an eindeutigen Merkmalen geschaffen. Bei Menschen waren es oft der Blick, die Frisur die Art wie sich jemand bewegte oder gab, narben. Wenn es prägnant war Augenfarbe, Haarfarbe, Größe und Statur.
Die Katze flog auf den Mann zu, brüllte um dessen Aufmerksamkeit zu erlangen und war bereit ihn vom Pferd zu reißen und den Kopf abzubeißen. Das hier war seine Welt und wenn er jemanden entfernen wollte, konnte er es ruhig theatralisch machen.
Das Bild wuchs, die Katze sprang und hinter ihr stieß Dharka einen Schreckensschrei aus. Nicht der Katze wegen, sondern weil der Sperber mit einem Lidschlag so nah war, dass sie glaubte, das Parfum zu riechen, von dem ihr schlagartig schlecht wurde. Ein süßlicher Duft, dem sie keinen Namen geben konnte, der ihr aber nie mehr aus dem Gedächtnis gehen würde. Klebrig, ekelhaft.
Der Mann selbst war von der makellosen Schönheit der Zauberer, was freilich bei den meisten eine Illusion war, doch für Dharkas Verstand so real wie ein wirkliches Gesicht. Er hatte bernsteinfarbene Augen, tief braunes Haar und schlanke, äußerst gepflegte Hände. Diese Hände waren das wohl detailreichste an ihm - Dharka kannte jeden Ring und die feine Narbe auf dem ersten Gelenk des rechten Mittelfingers. Halbmondförmige sauber manikürte Nägel. So schöne Hände. Sie blickte auf ihre eigenen abgebrochenen Nägel mit den schwarzen Trauerrändern und der rissigen Haut.
Sie schlug die Hände vor das Gesicht. Versteckte sich wie ein Kind in der Dunkelheit der eigenen Lider, wiegte sich vor und zurück.
Toralar prägte sich jedes bisschen diese Mannes ein. Lies ihn erstarren und zu einer Statue wurde. Die Spuren ließ er hinter ihnen. Sanft stieg die Katze zurück ins Boot, rückte an Dharka heran und legte ihr eine Pfote auf den Rücken. Das Obsidian wich weichem Fell, warm und kuschelig. Wie eine Katze schnurrte er und deutlich konnte sie einen ruhigen Herzschlag spüren. „Keine Angst. Hier kann dir niemand was antun wenn ich da bin.“
Es dauerte einen Moment, dann schmiegte sich Dharka in das dichte Fell am Kragen. Floh geradezu hinein und vergrub ihr Gesicht in der warmen Dunkelheit. Der ruhige Herzschlag führte sie einmal mehr weg von der Unruhe des Traums in tiefere Schichten der Bewusstlosigkeit, in welcher der Körper der Träumerin gefangen lag.
Die Katze verharrte still, ihr den Schutz gebend, den sie gerade so bitter nötig hatte. Aber unter der Sicherheit spendenden Fassade arbeitete es fieberhaft. Toralar verarbeitete weiter alles was er gesehen und gehört hatte. Sowohl, die Bilder, die ihr Traum ihm offenbart hatte, als auch die Gesten und Zeichen, die sie ihm gesandt hatte. Er wusste es nicht mit gewissheit, war sich aber sehr sicher, dass die Eigentümerin dieses Traumes ein Kind erwartete, oder erwartet hatte.
Das Alleine war eigentlich schon ausreichend, um das Interesse an ihr zu verlieren. Andererseits auch wieder nicht. In seiner Welt Azeroth hatte sein Wirt seinesgleichen gejagt und gefangen genommen. Bis auf Toralar selber war keiner mehr frei. Seine Linie war unterbrochen und würde aussterben. Vielleicht waren die Regeln in dieser Welt andere und er bekam noch einmal die Chance seine Art weiter zu erhalten. Aber dafür müsste er Zugang zum anderen Geschlecht bekommen und es auf einen Versuch ankommen lassen. Vertrauen aufbauen und Geduldig sein, waren da nicht gerade seine Stärke. An dieser hier könnte er seine Sozialen Fähigkeiten üben und verfeinern können.
Die Welt war ruhig um sie herum geworden. Das Boot war an einem Ufer angelandet und ruhte sicher. Um sie herum war erst noch Sand, doch Toralar ließ die Gegend bereits wieder wachsen. Das Meer sank immer weiter und das Boot wandelte seine Form ebenfalls. Auf dem ersten Blick blieb alles gleich, die vier Pfosten des Baldachin, die Ränder des Bootes, die Kissen, die einst Bänke waren. Aber es wurde flacher und breiter. Die letzten Spuren des Gefährts verschwanden. Um ihre Ruhestätte wuchsen Wände hoch mit Fenstern, auf deren Bänke man sich setzen konnte. Das Material sah aus wie schwarzer Marmor, der sich nach und nach heller färbte. Das Eichflugkätzen war ebenfalls zurück, kletterte an den Bettpfosten hoch um mit einem großen Satz auf der Weichen Unterlage zu landen. Sofort kam es zu Dharka und quetschte sich zwischen Obsidiankatze und ihr.
In die große Katze kam Bewegung und sie bewegte sich leicht nach vorne, so das Dharka immer weiter in die Rückenlage kam und sich schließlich in die weichen Kissen legen musste. Gleich mehrere keckern verrieten, das die kleinere Eichkatze Gesellschaft mitgebracht hatte. Über die Kante der Matratze waren nur zwei spitze Ohren zu sehen, die immer größer wurden. An ihrem unteren Ende tauchten zwei klare rosafarbene Augen auf, dann folgte ein ganzer Kopf, der einem Äffchen gehören könnte und schließlich der Körper eines Fuchses. Das Tier war von sandfarbener Schönheit und nicht weniger kuschelig, wie die anderen beiden Gäste im Bett. Während die Obsidiankatze Schutz bietend die eine hälfte der Platzes in Anspruch nahm und sich das Eichkätzchen wieder an den Bauch kuschelte, suchte sich der Fuchs einen Platz unterhalb von Dharkas Po. Ein weißer Rabe setzte sich auf einen Pfosten und steckte den Kopf unter den Flügel. Als nächstes sprang ein silberner Wolf auf das Bett und legte sich in den Rücken des Mädchens. Von allen Seiten war sie nun umringt von Tieren.
Glühwürmchen tanzten unter dem Baldachin und setzten sich an den verschiedensten stellen an den dunklen Stoff. Ruhe kehrte wieder ein. Ein paar Grillen zirpten, das Meer rauschte in der ferne. Eine Melodie, kaum hörbar wurde vom Wind heran getragen.
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