Gildorf | Das Krankenhaus (früher das Var'Attre Anwesen)

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Bewegungslos lag der Ritter auf der Decke, atmete betont gegen den Schmerz an und untermalte die Arbeit des Elfen mit den üblichen Lauten, die auch locker von einem Bären im Winterschlaf her rühren konnten.
„Nein. Er weiß es nicht. Er weiß nur dass man mich ins Loch gesteckt hat und das eine Strafe bevorsteht. Deswegen möchte ich schnellstmöglich zu ihm. Damit er zumindest weiß, der Kopf ist noch dran.“ Dass er es schaffen würde den Zustand seines Rücken zu verheimlichen bezweifelte er. Zumindest heute würde er es zu verbergen versuchen.
Das Stechen der Nadel ging im Brennen des Alkohols beinahe unter, trotzdem rann ihm schon wieder der Schweiß den Körper hinunter. Kacke ja, Schmerzen waren anstrengend.
Die Minuten die er liegenbleiben sollte kostete er voll aus und genoss sehr, dass das Brennen des Alkohols endlich nachließ.
Als der Elf viel zu schnell wieder da war, setze er sich auf und schwankte auf dem Boden sitzend erst einmal wie ein Halm im Wind, bevor er sich wieder fing. Fehlte noch, dass ihm hier und jetzt das Licht ausging…nichts da!
Was überraschend gut gegen den Schwindel half, war das Wasser. Ein Krug rettenden Nass das er in gierigen Zügen in einem Rutsch leerte und nach einem kurzen „Hick!“ langezogen aufstieß, als wolle er eine brunftige Hirschkuh anlocken.
Mit einem entschuldigenden Grinsen unter halb geschlossenen Augen erduldete er die Prozedur des Verbindens, die Arme nur so hoch erhoben wie es sein musste, denn jeder Finger breit bedeutete mehr Zwicken und Ziehen. Er ließ sich sogar brav aufhelfen.
Auch die Entstehung seines neuen Kleidungsstücks beobachtete er kommentarlos. Ihm fiel schlicht nichts ein, womit er den Vorgang kommentieren könnte.
Der Elf war wirklich geschickt und flink. Er erinnerte sich an ein schmuckes Hemd, dass er einmal für Ilarion genäht hatte. Schwarz, ein bestickter Umschlagkragen…und natürlich erinnerte er sich auch daran, wie er es seinem damaligen Partner ausgezogen und…
Das Meckern des Wichtels unterbrach die abschweifenden Gedankengänge und holten ihn auf den Boden zurück.
„Danke.“ Er suchte krampfhaft nach Worten, während er sich in Hemd und Gambeson helfen lies.
„Hast was gut.“, war das einzige, was ihm einfiel.
Oh ja, das hatte der Elf. Und das Wichtelchen auch.
Ja. Lass uns gehen.“, murmelte der degradierte Ritter und folgte dem Hexer auf dem Fuße.
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Avarion DeSpaire
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Beinahe hätte Ion dem Ritter auf die Schulter geklopft, konnte sich aber im letzten Moment noch bremsen. Der Wichtel meckerte noch immer in einer anderen Ecke des Hauses und verstummte schließlich. „Ich bringe ihm nachher was zu essen mit. Dann hört er schon auf zu maulen.“
Auf dem Weg nach oben und nach draußen löschte Ion jedes Licht durch ein kurzes kippen und sah noch einmal in den Raum zurück. „Wenn jemand einbricht verfolge ihn bis zu seinem Versteck. Und pass auf das keiner meine Tasche klaut.“ sagte Ion, worauf der Wichtel wieder los maulte. „Das steht nicht in meinem Vertrag.“
Ion schmunzelte und schloss die Tür hinter sich. „bin ich froh ihn zu haben. Biztal ist wertvoller als jeder Wachhund.“ langsam schlenderte Ion los, darauf achtend Jarel nicht ab zu hängen. Eine ganze Weile sagte er nichts. Das Wetter war mild und der stehen hielt sich zurück. Viele Leute waren zu dieser späten Stunde nicht mehr unterwegs. fast schon unerwartet platzte Ion dann doch mit einer Frage heraus. „Hast du versucht nach Hause zurück zu kehren?“
Und mit der einen Frage folgten noch mehr. „Hast du irgendwelche Hinweise gefunden über die Portale? Sind dir hier schon offensichtliche magische Dinge begegnet? Wie bist du vom Schattenläufer zum Ritter geworden? Wirst du Ritter bleiben oder nach dem Vorfall deine Professur ändern?“ Ion bremste sich obwohl er am liebsten wie ein Kind Karel weiter gelöchert hätte.
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Jarel Moore
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Auch der Ritter hing ebenfalls seinen Gedanken nach, bis es aus Ion herausplatze wie aus einem explodierenden Vulkan.
Mit einem leisen, entspannten Lachen versuchte er all die Fragen zu beantworten, die der Hexenmeister ihm entgegenschmetterte.
„Die ersten sechs Jahre hier habe ich intensiv versucht heimzukommen. Doch danach…ich hatte hier Freunde, Aufgaben, eine Gemeinschaft. Irgendwann wurde die Suche dann immer unwichtiger. Zum zehnten Jahrestag hier habe ich beschlossen die Jagt nach dem Rückweg sein zu lassen. Und nun...ich würde nicht gehen. Nicht mehr. Auch wenn es sich irgendwann ergibt.“
Zumindest würde er nicht ohne seinen Verlobten gehen. Nur…ob er das auch so sah?
Würde er gehen und ihn hier zurücklassen? Es mochte an seiner allgemein angeschlagenen Stimmung und an seiner tiefgehenden Enttäuschung liegen, aber heute war er bei dem Gedanken voller Zweifel.
„Es gibt einige Hinweise zu den Portalen. Es scheint sogar einige örtlich fixierte zu geben. Slava hat eine Nachricht in seine Heimat schicken können und seine Leute sind ihm hierher gefolgt. Auch zeitlich gab es keine eklatanten Unterschiede. Slava hat daran schon seit Jahren geforscht. Bereits in seiner Heimat. Er kartiert alles, sammelt Daten, erstellt Karten. Wenn du also einen Weg heim suchst, ist er der richtige Ansprechpartner. Dich zieht es sehr heim, hm?“
Wie er zum Ritter geworden war…
„Die Geschichte ist simpel. Ich stolperte in diese Welt, verlief mich und fiel von Herrenloh buchstäblich vor die Füße. Erst haben er uns seine Ritter mich mit Bolzen gespickt, dann gerettet und dann…aufgenommen. Der Orden hat einigen Wandel hinter sich und auch wenn es manchmal anders erscheint, die ewige Flamme ist nicht die schlechteste Wahl.“
Er seufzte und senkte den Blick.
„Die Professur ändern ist nicht so einfach. Man schwört dem Orden sein Leben an. Der einzige Weg raus ist der Tod. Oder Desertation, was schlussendlich aufs selbe hinausläuft. Ich sage es nur ungern, aber ja, hätte ich die Wahl, ich würde dem Orden den Rücken kehren…“
Er verstummte und ging mit gesenktem Blick weiter. Seit Jahren fühlte er sich das erste Mal wieder fremd in dieser Welt.
Einzig der Gedanke an seine Ziehtochter und das ungeborene Leben unter ihrem Herzen waren ein Lichtblick. Und natürlich…
..der Mann dem sein Herz gehörte.
Ich hätte auch noch eine Frage.“, durchbrach der Ritter nach einer Weile das unangenehme Schweigen.
„Kennst du zufällig das Rezept deiner Großmutter für diese unglaublich leckeren Nusskekse?“, fragte er grinsend.
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Avarion DeSpaire
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Ob es Ion Heim zog. "Ja. sehr sogar. Ich habe Frau und Kinder und vermisse sie sehr. Ich habe Angst sie nicht groß werden zu sehen. Mitzuerleben wie sie ihre ersten Schritte gehen, sich dann ihren Weg in der Welt suchen und irgendwann selber eine Familie gründen. Ich habe sogar einen Enkel und der kommt sehr nach seinem Vater. Fin ist schon groß und kräftig. Aber Berion ist jetzt als Kind schon proper." Sagte er und die Sehnsucht nach hause war deutlich zu hören. "Aber Slava hat mir etwas vor Augen geführt, was ich selber völlig aus den Augen verloren habe. Ich bin ein Elf und über dauere an Lebenszeit nicht nur eure, sondern auch die nächsten 10 Generationen und mehr. Ich habe alle Zeit der Welt um einen Weg zu suchen und so wie ich das verstanden habe, werden die Portale mehr, durch die Konjunktion."
Kurz zuckte er mit den Schultern, was aber nicht bedeutete, das ihm das Thema egal war. "Wenn mehr Portale auftauchen, wird die Suche wahrscheinlich einfacher und wenn sogar Slava in der Lage war eine Nachricht in seine Welt zu schicken, die auch noch von den richtigen Leuten gefunden und umgesetzt wurde, dann sollte sich das auch schaffen. Irgendwann halt."
Sie gingen weiter und sie Häuser zogen dunkel an ihnen vorüber. In einigen leuchtete noch ein schwaches Licht, was von Kerzen oder Öllampen herrührte, denn es tanzte lebendig. Hinter einer Tür wurde gerade fleißig an der Familienplanung gearbeitet. Hinter den meisten war es allerdings still. Nur gelegentlich war noch Bewegung von Menschen zu sehen. Eine Weile folgte den beiden Männern ein streunender Hund, der sich wohl Hoffnung auf was zu fressen machte. Hätte Ion was dabei gehabt, er hätte den Wunsch des Vierbeiners erfüllt. Tiere waren dank seiner Mutter für ihn schon immer sehr wichtig gewesen.
Als Jarel ankündigte eine Frage zu haben, hielt Ion kurz die Luft an und starrte den Menschen einen Augenblick nur verständnislos an. Dann blinzelt er ein zwei mal und fing an zu lachen. Er blieb stehen und legte sich sogar eine Hand auf den Bauch und lachte, was sehr befreiend klang. "Verzeih. Ich habe jetzt etwas ganz anderes erwarten.“ er sammelte sich kurz und räusperte sich. „Tatsächlich habe ich das Rezept so halbwegs in Kopf, denn an den Keksen habe ich mich selber schon versucht. Ich schreibe es dir auf wenn ich zurück bin."
Es ging nun durch ein edleres Viertel. Die Häuser waren vornehmer, ordentlicher, gepflegter. Auch die Straßen waren ordentlicher angelegt. Zwei Wachen auf ihrer Patrouille kamen ihnen entgegen. Ion schwieg während sie diese passierten.
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Jarel Moore
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

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von/nach: von Slavas Wohnung nach einem Abstecher in die Komturei
Datum: 26. August 1278, einige Zeit vor Morgengrauen
betrifft: Arvjid, Nikolavo, Jarel
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Mit hängendem Kopf und Schultern, schnaufend wie eine Dampflock, verschwitzt wie nach einem Marathon und trotzdem einem leichten Schmunzeln auf den Lippen hockte ein gewisser degradierter Ritter auf dem Rand einer niedrigen Ziermauer.
Fasziniert beobachtete er, wie der Dämon mit einer unglaublichen Leichtigkeit seine große schwarzbraune Truhe vom Handwagen auf die Schulter wuchtete und in das Gebäude trug.
Für einen normalen Menschen ein Unding. Zum Glück war es tief in der Nacht und Wolken verhingen die Lichter am Himmel, so dass niemand Nikolavo bei seinem Werk sah. Zumindest niemand, der nicht über eine Nachtsicht wie ein Schattenläufer verfügte oder selber ein Dämon war.
Armer Arvijd, für ihn musste diese Nacht schwarz wie Teer sein.
Seufzend wischte Jarel sich mit dem Handrücken über die Stirn. Es war eine enorme Erleichterung, nicht mehr unter dem Druck zu stehen sein Heim räumen zu müssen.
Der Arzt hatte seine Hilfe angeboten und der Ritter hatte sie unbedacht angenommen, einen Moment vergessen, dass sein alter Freund unter normen Rückenproblemen litt.
So hatten sie beide versucht den anderen zu schonen, während sie die Sachen im kleinen Häuschen des degradierten Ritters zusammenräumten. Ein Eiertanz, der einem Außenstehenden sicherlich ein Lachen abgerungen hätte. Zumindest so lange, bis sich ein beiden bekannter Dämon in der Tür stehend räusperte um auf sich aufmerksam zu machen.
Beide in den Überlegungen versunken, wie man den anderen davon abbringen konnte Mist zu bauen, schraken zusammen, denn weder Arvijd noch Jarel hatten bemerkt, dass Nikolavo ihnen nachgeschlichen war. Von da an ging alles ganz schnell und ohne weitere Verzögerungen.
Jarel brachte seine ‚normalen‘ Sachen ins Quartier der Ritterbrüder und Nikolavo verlud die Truhe mit dem doppelten Boden und den edlen Kirschholzsekretär mit den Geheimfächern auf den Handkarren, um ihn zum Krankenhaus zu bringen.
Der Rückweg verlief ereignislos und schweigsam. Jarel hing seinen Gedanken nach und der Frage, warum es sich so seltsam und endgültig anfühlte die Komturei zu verlassen, Arvijd war ohnehin keine Plaudertasche - außer man fragte ihn nach medizinischem Rat – und Nikolavo hatte damit zu kämpfen, vor den Karren gespannt zu sein wie ein Maultier.
„Du hast deinen Jungen gut erzogen.“, unterbrach Jarel die schweigsame Stille in Arvijds Richtung, während der Dämon auch das zweite Möbel in das Gebäude wuchtete. Den Karren konnten sie hinter das Gebäude bringen. Niemand würde etwas stehlen, auf dem das Zeichen der Flammenrose prangte. Zumindest niemand, der an seiner Freiheit und seinem Leben hing.
Gut erzogen…von den Zahnabdrücken, die lange seiner Schulter verunziert hatten mal abgesehen.
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Arvijd Kostjunari
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"...ich glaube mittlerweile..." Auch Arvijd musste etwas verschnaufen. "Dämonen sind von Natur aus recht folgsam, auch wenn sie genauso einen natürlichen Hang dazu haben, Anweisungen sehr frei auszulegen." spekulierte er, allerdings so, dass selbiger außer Hörweite war.
Er hatte mittlerweile das eine oder andere auch über das Verständnis von Dämonen aus anderen Welten gehört und kam so zu dem Schluss, dass diese wohl zu den Universellen Geschöpfen zählten weil sie auf verschiedenen Welten in ähnlicher Form vorkamen, wie wohl auch die Elfen.
Auch der Arzt ignorierte gerne, dass sein Rücken ihn durchaus zuweilen einschränkte, manchmal dachte er, wenn er es ignorierte war es nicht vorhanden.
Als dann alles verstaut war dirigierte er Jarel in das noch etwas improvisierte Krankenhaus, aber dank der Aktion der beiden Männer heute waren zumindest die Kisten aufgeräumt.
"Setz dich dorthin..."
kommandierte er und wies auf eine Liege. Dann begann er ihm aus den Sachen zu helfen.
Avarion hatte gute Arbeit geleistet. Die Wunde dick mit Salbe isoliert gegen die Verbandsauflage.
Nichts desto tzrotz sah die Verletzung selbst übel aus. Striemen die sich gegenseitig überlagerte. Welcher Freund tat einem soetwas an?
Die Nähte waren zwar gut gesetzt aber an vielen Stellen ausgerissen, vermutlich weil der herr Ritter sich nicht hatte ruhig halten wollen.
Einige der Nähte musste er also wieder aufmachen, am besten letztlich alle, und dann sehen wie er sie besser vernähte und vielleicht konnte auch Nikolavo helfen.
"Kolja... denkst du, du bekommst hier eine Heilung hin? Iss vorher was..."
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Nikolavo Vaclav
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Nikolavo hatte die schweren Möbel geschleppt. Für ihn keine größere Schwierigkeit, nur hatte er jetzt wieder Hunger.
Und als ihn dann Arvijd bat bei der Heilung zu helfen... Er trat heran, Der Arzt hatte noch immer den Leuchtstein und der spendete etwas Licht. Der Rücken sah nicht gut aus und roch dieses mal auch nicht appetitlich. Den Ritter würde er dieses mal nicht annagen.
Er nickte und bereitete sich seelisch darauf vor.
Seelisch und indem er begann die Vorräte zu plündern, vor allem Honig und reine Butter...
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Jarel Moore
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„Warte noch einen Moment.“, brummte Jarel. Bevor er sich auf die Liege setzte, schleppte er sich noch einmal die Treppe hinunter in den Keller. Es fiel ihm von Moment zu Moment schwerer sich auf den Beinen zu halten. Jetzt, wo alles Erzwungene durchgestanden war, nicht mehr über ihm schwebte wie ein Damoklesschwert und der Druck von ihm fiel, wurden ihm die Knie weich. Trotzdem fand er den Weg in den Kellerraum, in dem Ion ihn als erstes zusammengeflickt hatte.
„Hallo Biztal.“, brummte er undeutlich in Richtung der zu bewachenden Tasche. „Hab leider immer noch keine Kekse.“ Etwas brummte ebenso missmutig zurück, es raschelte im Schatten und eine kaum wahrnehmbare Bewegung im Augenwinkel zeigte, dass der Wichtel brav die ihm zugewiesene Aufgabe erfüllte.
Mit den beiden Gegenständen, die er von unten geholt hatte kehrte der angeschlagene Schattenläufer ächzend wieder nach oben. In der linken eine Laterne mit einem seltsamen Gläsernen Innenleben, in der Rechten eine Flasche, in der die Hälfte des Inhaltes fehlte.
Jarel trat an einen der niedrigen Schränke, stellte die Flasche ab, drehte sich so, dass Arv ihn gut sah und kippte die seltsame Laterne einmal auf den Kopf und wieder zurück. In der Leuchte begann etwas augenblicklich zu schimmern, dann zu leuchten und danach in einem warmen weißen Licht zu strahlen. Hell genug um zu sehen aber nicht so hell, dass es durch alle Scheiben nach außen drang und die halbe Stadt auf den Plan rief.
Die Laterne ließ Jarel auf dem Schrank stehen. Das Licht verteilte sich angenehm und sogar halbwegs blendfrei. Sehr praktisch.
„Hat Avarion hergestellt.“, erklärte er. „In meiner Heimat ganz normal…“ Die Erklärung musste reichen, für mehr reichte es gerade nicht.
Dann reichte er dem Arzt die Flasche, ließ sich aus der Kleidung helfen und nahm auf der Liege Platz.
Bis hierher hatte er es geschafft. Weiter würde er es heute nicht schaffen.
Wäre das in Ordnung, wenn ich mich hinlege?“, fragte er vorsichtig und seltsam zurückhaltend.
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Arvijd Kostjunari
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Einen kurzen Moment befürchtete Arvijd, Jarel hätte von dem Alkohol gesoffen, aber die Befürchtungen schienen doch unbegründet.
Er kam zurück und brachte die Lampe mit. Avarion hatte es ja angekündigt.
"Bemerkenswert." Er betrachtete die Lichtquelle. Sie war heller als der Stein und wenn es länger hielt...
"Wie schaltet man es noch einmal aus?" Wollte er noch wissen.
"Und ja, leg dich besser hin. Du solltest ohnehin wenigstens eine Nacht ruhig liegen bleiben. ich beginn jetzt, in Ordnung?"
Als Jarel dies bestätigte begann er die Fäden mit einem Skalpell das er in der Zwischenzeit bereitgelegt hatte aufzutrennen. Er hatte sich auch die Hände gereinigt und saubere Tücher beriet gelegt, die Instrumente waren desinfiziert und er hatte sich ein Vergrößerungsglas vor das Auge geklemmt.
Mit viel Geduld löste er Faden um Faden.
"Willst du etwas zum draufbeissen? Schmerzmittel kann ich dir wohl keine geben... Ich muss die Wunden reinigen, dann wird Kolja versuchen, die Heilung zu beschleunigen. Was dann noch übrig ist nähe ich erneut."
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Jarel Moore
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„Genau wie an. Einmal umdrehen.“, erklärte Jarel und legte sich kreuzbrav bäuchlings auf die Liege.
Er nahm auch das Holz zum darauf beißen, hielt still, rührte sich nicht, zuckte nur gelegentlich zusammen, wenn es zu sehr zwickte.
Er war zu müde zu murren, zu müde sich zu rühren, zu müde zu maulen.
Er versuchte ich abzulenken, in der er an Slava dachte. Daran, wie er ihn einmal im Bett erwartet hatte…auf der Seite liegend…der Arm angewinkelt…den Kopf darauf abgestützt. Splitter- faser-nackt. Natürlich.
Und dann kam der Alkohol. Der Schattenläufer schrie nicht, wehrte sich nicht, zuckte nicht.
Aber er stöhnte gepresst und das nächste was von ihm zu hören war, war das leise „Klack“, als das Holz zu Boden fiel.
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Arvijd Kostjunari
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Es war vor allem das Skalpell das Jarel wohl Schmerzen bereitete, Arvijd musste zu ausgefranste Wundränder entfernen, bis nur noch gesundes gut durchblutetes Fleisch übrig war.
Woran sein Patient dachte ahnte er nicht und das war auch besser so. Als der Keil zu Boden fiel wollte er ihn Jarel wiedergeben, aber der Patient hatte das Bewusstsein verloren. Arvijd kontrollierte von nun an engmaschig Atmung, Puls und schließlich war der Arzt soweit fertig.
"Das schlimmste hast du erst einmal überstanden." sprach er weiter mit ihm, Gewohnheit, aber manchmal kam auch etwas an.
Dann war der Dämon an der Reihe. er machte sich bereits bereit, nickte.
"Versuche den Wunden zu befehlen, schneller zu heilen. Organe sind keine verletzt, das siehst du, es sind nur Muskeln beeinträchtigt, es ist nicht kompliziert, es muss nur heilen."
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Nikolavo Vaclav
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Der Dämon nickt und schwieg nur. Er sah die Narbe von der Bisswunde an der Schulter, er hatte diesen Mann ja schon einmal geheilt und er hatte sein Blut getrunken.
Er lockerte sich ein wenig dann legte er dem Ritter je eine Hand auf die Schulter und eine auf den Steiß. So konnte seiner Ansicht nach die Kraft am besten fließen.
Der Zauber war einfach und brachial, keine komplizierten Gesten, kein Ritual, keine Zeichen, er schickte den Zellen des Körpers pure Energie mit der Anweisung die umzusetzen und zu heilen.
Normalerweise war der Energieverbraucht hoch, aber er hatte gerade zuvor noch schnell gegessen und so blieb es erstaunlich gering,
Doch jeder Zauber kannte Grenzen, irgendwann musste er trotzdem aufhören.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

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von: Zuhause
Datum: Nachts vom 12. auf den 13. August 1278
betrifft: Slava, evtl. Arvijd, Jarel
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Es war spät geworden, vor allem nachdem Viktor noch das Gespräch gesucht hatte.
Er hatte gewußt, das das hatte kommen müssen, auch wenn er es lieber vermieden hätten, aber nun war es einmal so. Er hätte gelogen, hätte er behauptet, Viktors Worte hätten ihn nicht verletzt, aber zugeben würde er es dennoch nie. Nur dass er sich eine Zigarette angezündet hatte und nicht gleich ein Feuer hinbekommen hatte war ein Hinweis.
Er hatte eigentlich schlafen wollen, aber er ahnte schon, dass der Arzt in seiner rigorosen Art Jarel heute nicht mehr gehen lassen würde. Insgeheim hoffte er ja, er würde Jarel generell verbieten zu reiten, aber das war nur aufgeschoben, nicht aufgehoben. Reiner Egoismus... Trotzdem, nun stand er vor dem Krankenhaus, drückte noch die Zigarette aus. Er wusste, dass er stinken musste, auch wenn er halbwegs frische Kleidung trug. Zeit zu baden hatte er nicht mehr gehabt, und der Ritter hatte eine feine Nase... Aber er hatte gesoffen, nicht wenig, lieber stank er jetzt nach Tabak als nach Alkohol. So klopfte er schließlich...

Der Arzt war noch wach, allerdings in etwas missmutiger Stimmung, so spät - oder auch früh - noch gestört zu werden.
"Ist es möglich, Jarel zu sehen?" wollte Slava wissen.
Arvijd blickte ihn nur wieder über einen imaginären Brillenrand hinweg an. "Der Patient braucht unbedingt Ruhe."
"Dem Patienten wird es schlagartig besser gehen, wenn er mich sieht." behauptete Slava selbstbewußt. "Die Endorphine, die ausgeschüttet werden wenn... Aber an Arvijds verständnislosem Blick sah er bereits, dass Endorphine und Botenstoffe ihm noch kein Begriff waren und entsprechend nicht al Argument herangezogen werden konnten und schließlich wollte er ihn nicht verärgern indem er ihn vorführte. "Ich verspreche, ich regen ihn nicht auf. Es ist mir ja auch daran gelegen, dass er gesund wird und ich teile absolut eure Meinung, dass er ein paar Tage hier bleiben sollte." versuchte er es wenigstens ein bisschen suggestiv von der anderen Seite, und die schien der richtige Ansatz zu sein. Arvijd nickte und ließ ihn mit stummer Geste ein.
"Vielleicht ist euer Einfluss gar nicht so schlecht... Dort hinten auf der Liege."
"Ist er betäubt?"
"Nein, ich weiß welche Medikation ich ihm geben kann, er schläft nur."

Slava nickte. "Danke." und in dem einen Wort entließ er den Arzt, der entweder aus einem Reflex heraus, oder weil er tatsächlich seine Ruhe wollte, verschwand.
Leise trat Slava an die Liege, griff nach Jajrels Hand. Er würde ihn nicht wecken, aber er wollte einfach eine Weile bei ihm sein.
Der Ritter lag entspannt auf den Bauch, atmete tief und regelmäßig und strahlte eine Ruhe aus wie seit langen nicht mehr.
Es dauerte nicht lange, dann zuckten die Hand des Patienten und ein leises Seufzen kündete davon dass da jemand langsam - sehr langsam erwachte.
Slava zog sich einen Stuhl heran, auch er war müde, setzte sich. Die Hand hielt er fest.
Noch schwieg er, ließ Jarel die Zeit die er brauchte.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Jarel schien es nicht eilig zu haben zu erwachen. Warum auch. da war nichts, wofür es sich zu erwachen lohnte wusste er doch noch nicht, wer da an seinem Bett saß und auch der Traum in dem er trieb, war angenehm.
Erst Minuten später blinzelte der Ritter.
Und kaum hatte er erkannt, wer da an seinem Bett saß erhellte ein warmes, strahlende Lächeln sein Gesicht.
Immerhin kein Erschrecken oder Hochfahren. Und er blieb auch - noch - brav liegen.

Slava lächelte nur. "Du bist wach?" Eine unnötige Frage, aber irgendwo musste beginnen.

Jarel antwortete schleppend, doch Slava verstand nicht.es klang seiner Muttersprache nicht ganz unähnlich, aber die Worte waren fremd. Zu tief war der angeschlagene Ritter noch in seinem Traum gefangen.

"Was hast du geträumt?" Wollte er wissen.
"Uhm..." So langsam wurde der Blick des Ritters klarer und - natürlich - wollte er sich aufsetzen.
"Wir waren in Toussaint. Es gibt da ein bezauberndes kleines Dorf und in der Nähe einen kühlen See mit kristallklarem Wasser." Er seufzte noch einmal, dieses Mal sehnsüchtig und langgezogen.
"Wir waren schwimmen. und dann hast du mich geweckt, weil ich im Gras in der Sonne eingeschlafen bin und mir einen Sonnenbrand..." Der Schattenläufer stockte kurz. Die Schmerzen waren noch da.

Ein schöner Traum. Aber eben nur ein Traum. "Bleib liegen, dein Rücken... aber wenn es dir wieder gut geht zeigst du mir diesen See."
Vielleicht hoffte er auch, dass Jarel Wyzima vergaß.
Mit sanftem Druck hielt er ihn in der Lage.

Etwas steif nahm Jarel Slavas Hand, zog sie heran und drückte ihm einen Kuss auf die Handfläche.
"Hilf mir mal, mich auf die Seite zu drehen.", bat er, doch sein Ton zeigte schon, dass er nicht aufbegehren würde, würde Slava sich weigern.
"Wie...wie lange hab ich geschlafen?"

Tatsächlich half Slava.
"Ich weiß es nicht genau, aber wohl nur ein paar Stunden." Was auch erklären sollte weshalb er nicht ganz so frisch roch.

In Zeitlupe drehte sich der Ritter zur Seite. Verflucht, war das anstrengend.
"Habt ihr noch lange gefeiert?", fragte der dunkelhaarige und ließ seinen Blick an seinem Verlobten auf- und abwandern.

"Nicht sehr lange. Es war schon spät. Hast du starke Schmerzen?"
Er redete eindeutig um den heißen Brei.

Jarel nickte. "Es brennt wie Feuer.", gab er mit einem schiefen Lächeln zu.
Es war mehr als deutlich zu merken, das Slava etwas auf der Seele brannte, aber noch hakte der Ältere nicht nach.
"Hast du überhaupt geschlafen?", fragte er in erstaunlich sanften Ton.

"Nein. Ich wollte so schnell wie möglich herkommen." Er wollte eine Menge wissen. Wie es weiterging, wie lange Jarel bleiben wollte und ob er es sich nicht doch noch überlegen wollte. Ob er bei ihm wohnen würde... in seinem Anwesen vielleicht. Aber auch das... nur schöne Träume.

"Was hälst du davon, eine zweite Liege hierher zu stellen und wir ruhen uns gemeinsam aus.", schlug Jarel vor.
Sein Liebster sah furchtbar aus und stank noch schlimmer.
"Und vielleicht erzählst du mir dann, was dir auf der Seele brennt."

Ein wenig erinnerten ihn die Liegen an Feldbetten. Aber schlecht klang der Vorschlag nicht.
Er nickte also und stand kurz auf um eben eine Liege zu holen. Die zog er heran, setzte sich aber nur drauf.
"...wie es weitergeht... darüber denke ich nach."

"Leg dich hin...", schlug Jarel sanft vor.
"Hast du Angst, dass ich aus Wyzima nicht zurückkehre?" Jarels Augen leuchteten warm und funkelten ihn auf diese eine Art an. Verliebt. Bewundernd, auf eine tiefgehende Weise anhimmelnd.
Es rührte ihn tief, dass Slava sich Sorgen machte, bedeutete es doch, dass er an ihm hing. Genau wie er an Slava.

„Ja... hab ich." Gab er zu. Lügen konnte und wollte er nicht.
Er legte sich tatsächlich hin, aber nicht zur Gänze. Den Kopf auf den Ellbogen gestützt.

Jarel streckte mühsam die Hand aus und strich Slava wie so oft über die raspelkurzen Haare an den Schläfen. Seine Finger zitterten vor Anstrengung, doch seine Augen strahlten.
"Ich werde nach Wyzima reisen. Nach meiner Tochter sehen. Jakob dort treffen und dann mit ihm zurückkehren.", erklärte er im Brustton der Überzeugung. "Zu dir." Der angeschlagene Ritter atmete durch. "Ich werde in der ersten Zeit nicht auffallen dürfen. Dienen und schützen."
Der Ton des Schattenläufers war nach der aufgebrachten Art der letzten Tage ruhig, fest und entspannt.
"Und ich werde mich zu dir stehlen so oft ich kann.", brummte er und rückte so nah wie möglich an den Rand der Liege, in der Hoffnung sein Verlobter würde dasselbe tun. In der Hoffnung nach seinen Lippen haschen zu können. In der Hoffnung auf einen Kuss, der aus der Aussage ein Versprechen machen würde.

"Ich kenne eure Regeln zu wenig. Aber... du kannst bei mir bleiben. Oder in meinem Anwesen."
Zwei Wochen also... oder drei.
Die Berührungen genoss er. Und er wollte mehr nur wieder ging es nicht.
Er beugte sich vor, küsste Jarel lange. Aber irgendwann musste auch das enden.
Erst zu spät fiel ihm ein, dass in seinem Atem wohl immer noch Alkohol zu schmecken war.

Jarel rückte noch ein Stück näher. Seine Hand wanderte an Slavas Seite herunter und kam auf seiner Hüfte zu liegen.
"Und ich verspreche, bevor ich mich das nächste Mal mit dem Komtur anlege, bespreche ich mich vorher mit dir."
Slava wirkte so erschlagen wie er sich fühlte.
Alkohol...Zigaretten und durchgemachte Nächte. Wie oft war er so aufgewacht. Wie oft war er genau so neben jemanden aufgewacht. Jarel zog den Duft tief ein. Es schreckte ihn nicht ab. Es störte ihn nicht einmal.
Er raubte noch einen Kuss. Einen langen, intensiven Kuss. Und auch wenn sein Verstand ihm davon abriet, sein Körper behauptete im wahrsten Sinne des Wortes steif und fest, dass da mehr zu holen wäre.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Er konnte nicht umhin, zu lächeln. "Wäre besser gewesen. Aber nun ist es einmal so." Es gab wohl keine Chance, dass Jarel wieder seinen Rang zurück bekam, aber ihm fiel etwas anderes ein.
"Kannst du nicht für die Krone arbeiten? Das würde vieles vereinfachen." Er erinnerte sich, dass er auch dem Regenten noch einen Gefallen schuldete.
"...der Arzt ist in der Nähe..."
Nur ein Kommentar mit einem Lächeln.

Jarel gab ein unwilliges Brummen von sich. "Nur ein paar Streicheleinheiten.", schlug er vor und streichelte weiter mit den Fingerspitzen über die Seite des Spions. "Ich habe Dijkstra meine Dienste bereits angeboten. Aber offiziell wird das nicht gehen. Dem Orden anzuschwören bedeutet lebenslange Verpflichtung. Ich werde entweder Ritter der Flammenrose bleiben, oder vogelfrei auf der Flucht sein. Es wird ein Versteckspiel. Eine gelebte Lüge."
Er rückte noch ein wenig näher und wurde schon beinahe aufdringlich.
"So lange du es willst..", flüsterte er und streckte sich, um an Slavas Wange vorbei in Richtung seines Halses zu küssen.

"Dieser Nikolavo kann uns hören, jede Wette... vermutlich sogar Arvijd. Gibt es keine Möglichkeit, dich frei zu bekommen. Es muss doch... Präzedenzfälle...? Beispiele... Sowas geben." Er hatte das russische Wort verwendet weil ihm in Gemein nichts einfiel. "Ich habe einfach das Versteckspiel satt... du siehst was es bewirkt. Man setzt es als Druckmittel gegen uns ein... ich will einfach mit dir zusammenleben können, nicht im verborgenen."
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

"Nicht in dieser Welt.", seufzte der Ritter und streichelte sich tiefer in die heiße Zone. Ihn war es egal, wer ihn hörte. Vielleicht reizte ihn das sogar.
"Und die einzige Möglichkeit dem Schwur zu entkommen ist der Tod."
Die Idee seinen Tod vorzutäuschen Art ihn sogar einmal gekommen.
Aber damit würde er sowohl Iola als auch Jakob verlassen…und das kam schlicht nicht in Frage.

Dass Slava einen ähnlichen Gedanken hatte war wohl nicht verwunderlich. Aber aus demselben Grund verwarf er ihn. Nicht in dieser Welt... er hatte solche Dinge möglich gemacht, damals... allerdings war er nicht alleine gewesen.
"Ich suche nach einem Weg..." es war kein Versprechen aber er konnte sehr verbissen sein, wenn er etwas wollte und gnadenlos. Und er fing schließlich Jarels Hand ein.
Nicht dass er es nicht genossen hätte, Jarels Hand auf seiner Hose oder wenn sie einen Weg hinein fand.... aber sie waren nicht mehr in Stör und er war der Berater des Regenten und das hier ein öffentlicher Ort...
„...wenn du zurück bist, wenn wir beide gesund sind..." erinnerte er ihn.
Und letztlich forderten der lange Tag und dass er schon lag seinen Tribut...
Slava fielen direkten die Augen zu.

Schlaf konnte Slava wirklich gut gebrauchen. Eine Weile beobachtete Jarel seinen schlafenden Verlobten, strich noch ein-zwei Mal zärtlich über seine Schläfe, bevor ihn selber die Augen schwer wurden.
Als Arv nach den beiden sah, schliefen beide selig und süß, ihre Gesichter zueinander gewandt. Jarel hatte nach Slavas Hand gegriffen und beide waren erschöpft genug, so liegen zu bleiben ohne sich zu rühren.
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Arvijd Kostjunari
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Als der Arzt am nächsten Morgen aufwachte fand er seinen Patienten und den Freiherrn schlafend vor. Hand in Hand.
Zwei Männer.
Vieles hatte der Arzt schon gesehen und natürlich wusste er, dass auch gleichgeschlechtliche Liebe zuweilen vorkam, aber es so direkt vor sich zu sehen... da sah er, dass auch er nicht zur Gänze frei war von Vorbehalten.
Sicher gönnte er es jedem nach seiner Fasson glücklich zu werden, allerdings waren das hier ein Ritter der Flammenrose und ein hoher Politiker. Keine Jungs, die einmal ausprobierten, das waren Männer, die repräsentieren sollten, die sich - Vorlieben hin oder her - an das halten sollten, was der Stand von ihnen erwartete.
Und das war es nun einmal nicht, die Hand in der Hose des gleichen Geschlechts zu haben. Wobei e ihm nicht einmal darum ging, was natürlich war und was nicht, auch in der Tierwelt kam es schon mal vor, das ein Rüde einen Rüden bestieg, aber das waren dann eben Tiere. Sollte der Mensch nicht etwas besser sein? Und sei es nur zum Schein?
Die Ansichten saßen bei ihm nicht so tief. Er missbilligte nur, da war zumindest keine persönliche Enttäuschung. Und wenigstens Jarel war ein Freund, und
der Freiherr mochte es werden. Übel war er nicht, wenn auch von irgendwie befremdlichem Charakter. Noch einen Moment stand der Arzt einfach da und musterte die beiden Schlafenden.
Und wenn er sich frei macht von diesen Bedenken, dann war es immerhin eine rührende Szene, und eine die Hoffnung machte. Hoffnung darauf, dass auch er im Alter noch jemanden finden konnte, dass es noch nicht zu spät war.
So wandte er sich stumm ab und begann Kaffee aufzusetzen.
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Avarion DeSpaire
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Die Nacht war recht kurz gewesen und schon früh am Morgen war Ion mit Francis unterwegs. Er trug seine Kleidung vom Vortag und den Mantel, den sie nun dank frischer Kleidung aus ihrem Schrank nicht mehr brauchte. Wie versprochen ging es Richtung Krankenhaus. Unterwegs hatte Ion ein frisches Brot, ein Stück süßes Gebäck und einen Klumpen Butter gekauft und brachte etwas zum frühstücken mit.
Auch waren sie am Mietstall vorbei gegangen und er führte seinen braunen Hengst neben sich her. Das schöne Tier brauchte Bewegung und sei es nur ein Spaziergang durch die Stadt. Wenn es die Zeit zuließ würde er ihn heute noch ausreiten.
Der Platz vor de Krankenhaus war ruhig und leer. Die Kisten waren verschwunden und nichts erinnerte mehr an den Auszug der Familie, die hier einst lebte. Ion band Dune an und stieg die wenigen Schritte zur Tür hoch, den Schlüssel bereits in der Hand.
Als er das Gebäude betrat fühlte es sich für ihn seltsamerweise wie nach Hause kommen an. Ein verrückter Gedanke, bedachte man dass er erst einen Tag zuvor dort willkommen geheißen wurde. Aber er hatte einen Schlüssel und sowohl seine wenigen Habe als auch sein Wichtel waren hier.
Er öffnete leise die Tür und betrat vor Francis das Gebäude. Den Zeigefinger vor sie Lippen haltend deutete er ihr nicht zu laut zu sein. Lebenszeichen sah er erst mal keine. Weder den Arzt, noch dessen Ziehsohn, geschweige denn Patienten. Das änderte sich, als er den Behandlungsraum betrat um den Arzt zu suchen. Das Bild welches sich ihm bot war in dieser Welt so bizarre und fremd und für ihn selber so erschreckend vertraut. Er schmunzelte, ließ die beiden Turteltäubchen aber Händehaltend alleine. Er ging zurück und verhinderte so, dass Francis das Bild zu sehen bekam. Manches sollte man einfach nicht verbreiten, obwohl er an ihrer Discretion nie gezweifelt hatte.
Er schob sie zurück in den ersten Raum und deutete auf einen Hocker. „Setz dich und warte kurz. Ich seh mal nach, wo sich der gute Doktor gerade herum treibt. Die Einkäufe legte er auf einem Tisch ab. Nur mit dem kleinen eingeschlagenen Gebäck in der Hand ging, nein schlich er durch den Behandlungsraum in den Keller. Der Wichtel hockte brav neben der Tasche und moserte Ion direkt an. „Danke.“ flüsterte er ihm zu, gab ihm das Gebäck und nahm dann seine Tasche mit hoch.
Eigentlich hätte Ion sich denken können, wo der gute Doktor gerade war und machte sich auf den Weg in das kleine Arbeitszimmer, welches er für sein Büro vorgesehen hatte. Der Duft, der ihm entgegen kam, war unerwartet aber verführerisch. „Ist das Kaffee?“
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Jarel Moore
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Registriert: Freitag 25. März 2022, 23:06
Lebenslauf: Jarel

Kaffee? War das Kaffee?
Nur mühsam schaffte der Ritter es, seine verklebten Augen zu öffnen.
Aber es lohnte sich, denn ganz nah vor ihm lag Slava. Vorsichtig ließ er die Hand des Spions los und konnte nicht anders, als einmal mehr über die kurzen Haaren an der Schläfe des Russen zu streicheln, sich jedes Detail des Gesichts einzuprägen, das für Jarel das schönste in dieser Welt war.
Der Gedanke, ihn für einige Wochen nicht zu sehen machte ihm plötzlich das Herz schwer.
Mit einem leisen Seufzten ließ Jarel ab und versuchte sich aufzusetzen.
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