Nowigrader Docks/Hafenviertel | Wache | Im Kerker von Nowigrad

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Jarel Moore
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Jarel zog die Augenbrauen zusammen. "Warum bist du dir so sicher, dass es nicht der Hemmelfart Spross ist?"
Die Unsicherheit des Schattenläufers hatte durch diese Antwort nicht abgenommen. Eher im Gegenteil.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

"Diese Patrone ist in einer Wand eingeschlagen... siehst du die leicht abgeplattete Spitze? Sie stammt von einer Kalashnikov, das ist richtig, und zwar einer die Jakob unterschlagen und in der Komturei gelagert hatte. Zwei seiner Kommilitonen haben die gefunden und versehentlich abgefeuert, das Projektil stammt wohl aus der Decke des ...Dormitoriums. Und nun rate, wer mich hat kommen lassen um die Waffe mitzunehmen?" Er holte etwas weiter aus. Auch jetzt verfolgte er einen Plan.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

"Wenzel. Aber das beantwortet meine Frage nicht." Slava wich aus. Er wollte ihm eine Schlussfolgerung aufdrücken. Aber...warum? Jarel, der sich gerade noch eher herumgelümmelt hatte streckte sich, nahm Haltung an.
War die Anspannung vorher 'nur' spürbar gewesen, war sie jetzt auch sichtbar.
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Vyacheslav Sokolov
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"Du erinnerst dich dass er eine der Waffen haben wollte, damit er uns in Ruhe lässt und dass ich bereit war sie ihm zu geben. Er hat nun den Preis geändert, er wollte dass ich Plenius erledige, dafür bleiben alle Waffen bei mir unter Verschluss." Er atmete einmal tief durch. Es war deutlich leichter, zu lügen. "Und ich hab bezahlt. Deshalb bin ich mir sicher, dass der Leichnam nicht Pelnius sein kann, den ich pflege meine Arbeit sauber zu erledigen. Dass er nun versucht genau dass als Keil zwischen uns zu treiben... nun... enttäuscht mich." Er behielt Jarel im Blick. Die Wahrheit war hart, jedes Wort wohl eine Ohrfeige, aber besser das als eine Lüge, oder?
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Jarel Moore
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'...meine Arbeit sauber zu erledigen...'
Der Ritter starrte einen Moment, bis sein Verstand den Widerstand gegen die bohrende Erkenntnis aufgab und zuließ das sich das Bild, dass er bisher sowohl von seinem Liebsten als auch von seinem ältesten Freund auf dieser Welt hatte vollkommen zerstörte.
Mit einem Ruck riss er den Blick los und sah zu Boden.
"Verstehe." Er überlegte ob er sich dafür bedanken sollte, dass Slava es zugegeben hatte, entschied sich aber dagegen.
Er hatte seine Entscheidung getroffen und ihm verschwiegen. Der Grund war einfach und schlicht. Es hätte einen Streit gegeben. Und jetzt? Was wurde jetzt aus ihnen?
Einen Moment kam in Jarel der Verdacht auf, dies könnte die Rache dafür sein, dass er die Autorität seines Verlobten untergraben und ihn vor seinen Freunden bloßgestellt hatte.
Nein. so war Slava nicht.
Der Schattenläufer blinzelte. Nein. So war er nicht.
Obwohl...er hatte sich in der einen Sache getäuscht, hier vielleicht auch.
"Ich seh mal, wie weit Arvijd ist." Er wollte weg. Raus aus dieser Situation, musste klar im Kopf werden, bevor er noch etwas sagte oder tat, dass ihm später leid tun werde.
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Vyacheslav Sokolov
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"Warte." Würde er ihn nun gehen lassen, so... es wäre vermutlich das Ende gewesen. "Ich weiß, dass es dir nicht gefällt und ich werde auch gar nicht versuchen etwas zu entschuldigen. Ich habe mich entscheiden dieses Problem auf die einfachste aber vielleicht auch dreckigste Art zu lösen, aber diese war wenigstens sicher. In der Zone hätte ich auch nicht lange gefragt... Die Wahrheit ist, ich habe Angst vor allem, was sich in deinen Kopf schleichen und dein Handeln manipulieren kann und genau das tut dieses Wesen, ob du nun wartest dass es erwachsen wird, spielt da keine Rolle mehr. Er hat bereits versucht Menschenleben zu nehmen und dann gibt es kein zurück mehr. Wir haben gerade mehr als genug Schwierigkeiten gleichzeitig, dies ist ein Problem, dass nun gelöst ist. Verurteile mich dafür... aber ich bereue nicht es getan zu haben. Ich bereue nur von Herrenloh vertraut zu haben."
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Jarel Moore
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Zögerlich hob Jarel den Blick. Man hätte erwarten können, dass er nun wieder aus der Wäsche guckte wie ein getretener Dackel, aber in seinem Blick war...nichts...keine Emotion.
Nur Leere. Und das war es auch, was er fühlte. Keinen kalten Hass, keine kochenden Emotionen, keine schneidende Verwirrung. Da war...nichts.
"Du hast es auf deine Art gelöst.", erklärte er nüchtern.
"Es ist nicht an mir über Richtig und Falsch zu unterscheiden. Ich brauche trotzdem etwas Zeit, damit klar zu kommen."
Um Zeit bitten. Die Bitte, die er Slava nicht in dem Maße gegönnt hatte, wie er es sich seinerzeit wünschte.
"Ich melde mich bei dir.", erklärte er und wollte nun doch gehen.
Zuletzt geändert von Jarel Moore am Montag 24. April 2023, 09:23, insgesamt 2-mal geändert.
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Vyacheslav Sokolov
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Slava nickte nur.
Zeit. Er hatte damals auch Zeit gebraucht, Er würde lernen geduldig zu sein. Für ihn war es die tägliche Arbeit gewesen und irgendwie hatte er gehofft, Jarel könne das verstehen, nannte er sich doch selbst auch einen Assassinen und Spion. Aber nun wurde ihm klar, dass es auch da noch Abstufungen gab und etwas wie Ehre brachte man einem nicht bei beim GRU. Viel mehr dienten historische Vorbilder als Lehrbeispiele, in denen der Feind durch List und Tücke aufgerieben wurde und die Ehre gereichte vielmehr dem Gegner zum Nachteil.
Und er war einer der besten seines Faches gewesen. Also auch einer der skrupellosesten.
Er seufzte erst als Jarel weg war. Ein böses Omen, dass ihm das Wasser den Ring genommen hatte, oder auch irgendein Dieb?
Es war das letzte, dass er angenommen hätte. Auch der Fluch einer Hexe wäre ihm nie und nimmer in den Sinn gekommen. Der in Soviettradition erzogene Slava dachte streng in den Kausalitäten des eigenen Handelns. Hätte er gelogen, es wäre vermutlich anders gelaufen.
Fast gelang es ihm, diesen Weg zu visualisieren... was hätte anders laufen müssen...
Wer hätte wo zu Stelle sein müssen? Aber zu welchem Preis? Eine Lüge zwischen ihnen, für immer, dabei hatte er Ehrlichkeit geschworen und auch gefordert. Er sah ihm noch nach und als er sicher war, dass er weg war und auch nicht gleich noch einmal umdrehen würde ließ er sich auf den Stuhl sinken, kraftlos, ließ den Kopf auf die Arme fallen. Am liebsten hätte er jetzt getrunken, Vodka, Cognac, egal was. Tränen hatte er keine zur Verfügung, schon lange nicht mehr, er fluchte nur wortlos auf die Welt und die Portale, das Schicksal.
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Jarel Moore
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Jarel hatte den Beutel mit den "Beweismitteln" an sich genommen und sich abgewandt. In der Tür war er noch einmal stehen geblieben. Einen Moment war da der Impuls gewesen, umzukehren und Slava um den Hals zu fallen, aber dem ging er nicht nach.
Stattdessen ging er wie ferngesteuert zurück zu dem Ort, wo er Arvijd wusste. Nicht sein ältester Freund, aber der ehrlichste wie es schien.
Sein Verlobter hatte ein Kind getötet. Aber...wo war da die Grenze? An seinem zwanzigsten Geburtstag? Einen Tag davor? Zwei danach? Plenius war eine Gefahr für die seinen gewesen. Und nur weil ER es nicht konnte, warum sollte er Slava dafür verurteilen?
Dass sein Liebster den Inkubus vernichtet hatte erschien ihm zwar unangenehm, war aber nicht das schlimmste an der Sache.
Das Zweitschlimmste war, dass er es hinter seinem Rücken getan hatte über seinen Kopf hinweg. Das war aber nur gekränkter persönlicher Stolz.
Wirklich schlimm war die Tatsache, das Wenzel versuchte sie gegeneinander auszuspielen und zur Krönung darauf setzte, dass sein ehemaliger Knappe dumm genug war darauf hereinzufallen.
Erschien er als so tumb? War er es und nur durch Zufall dahinter gekommen?
Wie sehr hatte er sich in Wenzel verschätzt. Ja. DAS war definitiv das Schlimmste...

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NAch einem kurzen Zögern ging Jarel tatsächlich.
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Vyacheslav Sokolov
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Er blieb noch einen Moment sitzen, er fühlte sich ausgelaugt. Wieder einmal.
Und wieder einmal hatte er wohl zu früh wieder mit der Arbeit begonnen. Wäre es nicht besser gewesen, noch ein paar tage Zuhause zu sitzen und sich auszuruhen?
Wenn er ehrlich war, er hatte es einfach nicht ausgehalten. Es gab wohl nichts, was ihn von seiner Arbeit abhalten konnte, das war die Sucht, die stärker war als alles andere. Nur wenn man ihm seine Arbeit nahm griff er zu anderen Drogen... wobei, nein, schön wär's... manchmal auch gerade wegen der Arbeit.
Und dann war da Jarel.
Eigentlich hätte es ihm leicht fallen müssen, ihm einfach eine Lüge aufzutischen, eigentlich hätte er den leichtesten Weg wählen müssen, die Abmachung schützen, auch wenn von Herrenloh ihm in den Rücken gefallen war, er hätte diesen Schlag einfach parieren und in einen Gegenschlag verwandeln müssen. Das war ihm nicht gelungen, er war ehrlich gewesen zu Jarel, hatte gegen die Abmachung verstoßen und sich gegen von Herrenloh gestellt. Und der würde das natürlich erfahren, da war er sich sicher. Was also bedeutete das? Krieg?
Er hatte gehofft, die Stadt vereinen zu können, ein starkes Nowigrad, dass gegen Nilfgard, gegen die Hexe stand. Statt dessen hatte er zugelassen, dass ihm persönliches dazwischen kam und er hatte einen Krieg mit dem Orden vom Zaun gebrochen.
Fuck und noch einmal Fuck.
Nun musste er schnellstens einen Weg finden, daraus einen Vorteil zu schlagen.
Unversöhnlicher Orden = mehr Sympathie für die Anderlinge ...vielleicht?
Also doch eine eigene Religion und dafür den Orden aushebeln?
Dijkstra würde das nicht gefallen... Also musste er es ihm als seine eigen Idee verkaufen.
Und notfalls würde er eben doch einen Weg zurück nach Hause finden.

Und der Gedanke, was hätte anders sein müssen, hatte sich dann doch in seinem Kopf festgesetzt. Sie waren alleine gewesen, welchen Unterschied hätte es gemacht, wäre nicht Novka im Raum gewesen? Hätte Jarel ihn vor Arvijd konfrontiert? Dann hätte er wohl gelogen. Und dann? Dann wäre Jarel jetzt nicht wutentbrannt raus... wen schütze er aber wirklich damit? Nicht nur sich selbst... Jarel war durchaus in der Lage, etwas dummes zu tun... aber wen konnte er ihm hinterhersenden?
Elurin?
Besser als gar niemand...
Er richtete sich nun auf. Jetzt plötzlich fühlte er sich wieder alt und sein Rücken schmerzte. Er zog das Wams glatt, es war noch Arbeit zu tun. Bald stand das Gespräch mit der Kommandantin des Schiffes an und er war nicht dazu gekommen, die Fracht schon anzusehen. Warum brachte immer wieder jemand seinen Zeitplan durcheinander.
Schon nachdem er die Türe geöffnet hatte teilte man ihm mit, dass man nun die Kommandantin des Schiffes in einen Verhörraum bringen würde.
Er nickt, ließ jedoch zuvor noch den jungen Elfen herkommen.
"Folgt dem Klingenmeister, aber auf Abstand. Achtet darauf, was er tut, greift nicht ein, aber berichtet mir. Und...lass dich nicht abhängen, er wird es mit Sicherheit versuchen."
war de Anweisung. Ihm war klar, dass Jarel ihn vermutlich bemerken würde, aber auch das war beabsichtigt. Wenn der wusste, dass er ihn beobachten ließ, sich um ihn sorgte, vielleicht dachte er dann einen Moment länger nach ehe er etwas törichtes unternahm.

als nächstes suchte er den Verhörraum auf. Man würde Feldwebel Novka unterrichten und diese Serrikanierin zu ihm bringen. Bis dahin würde er sich noch eine Weile hier ausruhen.
Er war vielleicht ein wenig ungewöhnlich, dass er bereits vor Ort war und man die Gefangene zu ihm brachte, aber er wollte die üblichen Verhörroutinen durchbrechen, dann gelang es ihm vielleicht, weiter vorzudringen. Gewalt konnte er immer noch anwenden.
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Nahuela Mughwadi
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Wenn die Sonne tief über dem Grasland stand und der Wind von der Bergen her den heißen Atem der Korath heran wehte, dann war die Zeit von asad'hi. Zwischen den goldenen Halmen, inmitten des kupfernen Lichts einer tief stehenden Sonne, war das rotgoldene Fell der großen Wüstenkatze eine perfekte Tarnung. Selbst die schwarzen Ohrspitzen mit den Pinselquasten wirkten in dieser Umgebung wie Teile des Federgrases, das sich mit dem Wind wiegte. Die Tatzen waren rund, weich und fügten sich auf den mageren Boden, das Fell zwischen den Zehen war ebenso geeignet, sich wie schwebend über losen Sand zu bewegen. Unter dem Fell aus gegossenem Kupfer spielten Muskeln und Sehnen, denn Fett wurde man in der Wüste oder im Grasland nicht. Auch nicht als schnelle und kluge Jägerin, und das obwohl asad'hi wirklich alles jagte: von der Rennmaus bis zu jungen Kamelen. Der Hunger trieb sie sogar in die Lager der Menschen, denn dort gab es Vieh - leicht zu erbeuten und dumm wie Sand. Doch leider auch Menschen, die asad'hi ihres Fells wegen durchaus schätzten. Das Fleisch allerdings durfte nicht verzehrt werden. Es wurde geopfert, denn die Wüstenkatze gehörte zu den geehrten Tieren und ein Frevel an diesen würden die Geister bestrafen.
Vorsichtig setzte sie die Pfoten, stellte die Ohren, nahm die Vibrationen in der Luft über die feinen Sinne am Ende ihrer Schnurrhaare auf. Der Wind trug Witterung und sie hatte schon eine Weile gehungert. Doch sie war Fleisch gewordene Geduld, wenn es um die wirkliche Jagd fernab jedes Spiels ging. Nieder gekauert saß sie im dichten Gras, lauschte, witterte, schlich weiter. Die Beute war nicht weit und sie roch saftig nach Frühling und grünen Keimlingen. Asad'his Leib wurde zur gespannten Feder, die Füße fielen lautlos auf einer Linie, die Ohren streckten sich geradezu dem kleinen Nager entgegen, der sich arglos am ersten Grün gütlich tat...

Jemand drehte den Schlüssel im Schloss ihrer Zelle und die Spannung, eben noch im Traum empfunden, fuhr durch den Körper aus Frau und Katze. Augen voller Jagdlust reflektierten das Licht einer Laterne, die einer der beiden Wächter trug. Zwei, mal wieder. Nahuela bleckte die Zähne in einem Grinsen. Eben noch schlafend, hockte sie von einer Sekunde auf die anderen auf ihrer Pritschte, tief zwischen die Knie geneigt, eine Hand am Rand des morschen Holzes. Ein Bild von Bereitschaft zum Sprung und genau das nahmen die beiden Männer wahr, von denen einer schon das Schwert in der Hand hatte und der andere zog es gerade etwas linkisch, da er genialer Weise die Lampe in der Rechten hielt.
Die Serrikanierin kippte den Kopf zur Seite, bis ihr Ohr fast die Schulter berührte und schien auf etwas zu warten. Asad'hi tobte in ihrem Blut - der Traum war frisch, die Beute nicht geschlagen und die Katze außer sich vor nicht gestillter Lust am Jagen. Nahuela konnte sich nur schwer beherrschen, diesen Trieb nicht an den beiden Männern vor ihr auszuleben. Doch sie wusste auch gut, dass sie damit ihr eigenes Schicksal besiegelt hätte und noch hing sie am Leben und es verlangte sie nicht nach den Gefilden der Geister. Trotzdem konnte sie nicht ganz verhindern, dass ihre Kehle ein Geräusch produzierte, dass man einem Menschen nicht zuordnen würde. Allerdings schienen die beiden wieder mehr in sich gefestigt, als beim ersten Zusammentreffen mit ihr und damit ihrem inneren Gegenpart, denn sie wichen nicht sondern wirkten entschlossen. Mochte an der Anwesenheit ihres Kommandanten liegen. Ith'fiah breitete seinen Schild über sie... oder bohrte ihnen die Zähne ins Kreuz, wie auch immer.
"Mitkommen.", wies der eine sie an, aber näher kam er nicht. Sie waren nicht feige, das konnte sie riechen, nur vorsichtiger. Brav.
Geschmeidig und ohne Hast ließ Nahuela sich wieder auf die Pritsch nieder, schob die Beine über den Rand und stellte die Füße auf. Ihr Blick blieb herausfordernd, doch sie streckte die Hände vor sich aus und wartete ab. Einer legte ihr die Schwertspitze an die Kehle, während der andere ihr Hand- und Fußfesseln anlegte. Im Geiste korrigierte sie sich: da war Angst und ein wenig genoss sie dieses Gefühl, auch wenn sie nichts weiter tat, als ihre schwarzen Augen auf den Mann zu richten, der sie mit dem Schwert "in Schach hielt". Ein wenig wollte sie sich beleidigt fühlen. Sie war eine Faithel - wenn sie wollte, wäre er sein Schwert innerhalb eines Lidschlags los und sie hätte nicht einen Kratzer. Nahuela atmete Ruhe und erhob sich auf Geheiß, um den beiden Männern zu folgen.

Ein Raum, ein Tisch, zwei Stühle. Und Ith'fiah.
Die Ketten klirrten leise, als Nahuela zu einer Geste der Begrüßung ansetzte, die allerdings von der Kürze ihrer Fesseln unterbrochen wurde. Auf ihren Zügen war der Spott, den sie gegenüber ihrer Bewacher zur Schau trug, einem professionellen Ernst gewichen und ihre Haltung war die einer Frau ihres Ranges, ob nun in Ketten oder nicht.
"Man sagt: Arh'fihja sallama. Also: Al salaam, Oberst von Sokolov, ith'fiah Novigrada" Ihre Stimme war dunkel für eine Frau, fast ein wenig heiser und ihre Worte in der Gemeinsprache stark akzentuiert und ihre eigene Sprache schien sich hauptsächlich tief im Kehlkopf abzuspielen. Ihr Tonfall war ruhig, absolut unaufgeregt und doch klang ein Hauch von Stolz durch, den sie nie ganz verstecken konnte.
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Valjan Novka
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von: der Leichenhalle
Datum: Nachtmittag, 12. August 1278
betrifft: Nahuela, Slava
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Valjan hatte seine Gefühle nicht so gut im Griff wie die beiden Profis im Raum, denn der Weg war nicht lang genug, um sich wieder voll zu sammeln. Warum müssen die ausgerechnet jetzt herum zicken? Ist heute nicht schon genügend los? Hoffentlich sind nicht alle Tage als Feldwebel so.

Der Mann des Regenten, der ihn abgeholt hatte, öffnete die Tür und ließ ihn eintreten. Valjan straffte den Körper und kam näher. Zumindest Slava fiel auf, dass er sich einen seiner Ratschläge in der Zwischenzeit zu Herzen genommen hatte, denn die Brustplatte fehlte. Der Wappenrock der Stadtgarde hing über dem Gambeson und wurde mit einem Ledergürtel zusammen gehalten, daran das übliche Kurzschwert und sonst genügend Platz für Beutel, Taschen oder nur Schlaufen, an die man Sachen wie Dwimerithandschellen hängen konnte. Ein Beutel in einer ganz ähnliches Machart wie Schura neuerdings seine Zigaretten herumtrug.
Wenn man es wusste fiel leicht taillierte Körperform auf, sonst war es eben ein schlaksiger Bursche. Für die Brust war die Rüstung immer noch dick genug um zu überspielen, auch lenkten die Schulterplatten den Blick wo anders hin.

Valjan trat zu der kleinen Gruppe dazu, bliebt etwas hinter Nahuela und ihrer Eskorte stehen. Das verkniffenes Schmunzeln über die beiden Bewacher konnte zum Glück nur Slava sehen, als der Feldwebel salutierte: „Ser.“

Sein Geist suchte nach der Kapitänin, ohne etwas bestimmtes zu sagen, während seine Augen sie sehr neugierig musterten. Jetzt so nahe und im Licht ohne Tür dazwischen.
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Vyacheslav Sokolov
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"Dann also Arfichja sallama." Er nickte und lächelte. Nach einem breiten Grinsen war ihm nicht mehr zumute und es wäre auch unpassend gewesen. Ganz hatte er die Betonung und Aussprache nicht getroffen aber für einen ersten Versuch in dieser doch sehr exotischen Sprache war es gut. Er hatte es gelernt, Sprachen zu lernen und beherrschte derer nun mittlerweile sechs an der Zahl, manche sicher besser als andere.
"Ihr wisst also bereits wer ich bin. Oberst... Freiherr... Cobra." Ein kurzes Funkeln in den grünen Schlangenaugen dass doch fast noch einem Grinsen gleichkam.
Die Frau gefiel ihm, das musste er zugeben, ihr Haltung, wie sie trotz der Fesseln stolz den Kopf leicht in den Nacken gelegt hatte um auch auf jemanden der größer war als sie herabzusehen. Die Stimme war dunkel und ihr Akzent fremd. In seiner Welt hätte er vielleicht den Klang der Südsee darin wiedergefunden, eine karibische Vodookönigin. Ein Bild, geprägt von Filmen und Fernsehserien seiner Welt.
Das hier war es etwas anderes.
Aber nichts desto Trotz war sie eine beeindruckende Erscheinung. Darüber durfte er nicht vergessen, dass sie auf der Seite des Feindes stand.
Und dann trat auch der Feldwebel ein. Irgendwie war es damit doch eine interessante Konstellation. Er hier mit den beiden Frauen.
Der Feldwebel salutiert.
Noch immer hatten die beiden Wachen Stellung bezogen, "Setzt euch doch." nun zu der Gefangenen, aber auch Für Novka gab es einen Stuhl, sollte sie auch sitzen, wenn sie schon dabei war.
Er nickte den beiden Wachen zu, sie konnten gehen, aber sie würden zweifellos in der Nähe bleiben.
Den Schlüssel für die Fesseln ließ er sich vorher noch geben, er selbst blieb sitzen, einer der Wächter musste zu ihm um sie ihm zu geben.
"Also gut, wo fangen wir an." Er ließ sich absichtlich Zeit. Es war ein ungewöhnliches Gespräch, und auch er war bereit andere Wege zu gehen. Sein Blick wanderte ruhig von einer zur anderen. "Nachdem ihr beide mir etwas voraus habt... Wie soll ich euch nennen?"
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Nahuela Mughwadi
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Nahuela lächelte nicht, deutete nur ein Nicken an, auf diesen Versuch, der nicht ganz so kläglich scheiterte, wie vieles, was sie sonst so zu hören bekam, wenn es um ihre Muttersprache ging. Sie würde also ein wenig Zeit bekommen, diesen Mann zu betrachten, ihm zuzuhören, verstehen zu lernen, was die Geister so anzog und wieso er dieses Blutzeichen trug. Eines, dass so zwiespältig war, wie die Zunge jener Wesen. Sie konnte Achtung haben, ohne ihn zu kennen, doch sie wäre auch auf der Hut, eben weil sie nicht ihn, doch aber die Natur jenes Tiergeistes kannte, der ihn begleitete.
Auch für fennek hatte Nahuela kein Lächeln, doch die schwarzen Augen musterten auch sie in einer Weise, die einen zwingen wollte, die Stiefelspitze noch schnell am Hosenbein auf Hochglanz zu bringen. Doch Oberst Sokolov - Nahuela benutzte im Geiste und persönlich am liebsten militärische Ansprachen, sofern es sie gab, da konnte man fast nichts falsch machen - zog ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich und bot ihr an, sich zu setzen. Die Ketten würden folglich also bleiben - sie fragte sich, ob sie es als Kompliment oder Beleidigung auffassen sollte, vertagte die Entscheidung dann und setzte sich wie erbeten. Zwei lange Schritte, das Gedankenspiel spiegelte kaum ein Zögern nach außen. Die Hände legte sie vor sich auf dem Tisch ab, den Oberkörper entsprechend etwas nach vorn geneigt, den Rücken sehr gerade. Ihre Finger ruhten reglos aufeinander gelegt, fast die die gekreuzten Pfoten einer entspannt liegenden Katze.
Sie wartete. Rhetorische Frage, Pause. Ihr Blick wanderte unbewusst ab von Sokolov, hin zu Feldwebel Fennek an seiner Seite. So ein kluges Ding und so versteckt im grauen Federkleid, statt leuchtend... Novka, nicht Fennek, erinnerte sich die Serrikanierin. Feldwebel Novka.
"Es ist eine Schande, dass du dich so versteckst, fennek.', flüsterte es in Valeskas Kopf. Nicht spottend, eher ehrlich bedauernd.
Erst als erneut eine Frage auf Nahuela traf, kehrten ihre Augen zum Mann im Raum zurück, kurz darauf gefolgt von einer Drehung des Nackens, sodass sie ihn wieder direkt und nicht aus den Augenwinkeln ansah. Er wusste also von ha'daja und das sie bereits ein wenig mit Feldwebel Novka geplaudert hatte. Der brave Fuchs war also kein Lügner... fast hätte sie ihr billigend zugenickt, aber der Feldwebel unterstand einem anderen.
"Ich bin Nahuela Mughwadi, Kapitänleutnant im Dienste der Marine seiner kaiserlichen Majestät Kaiser Emhyr var Emreis. Ich bevorzuge mit meinen Rang und Namen angesprochen zu werden, Oberst Sokolov.", erwiderte sie ruhig. Einen Namen und einen Rang, den er im Zweifel oft zu hören bekommen würde, wenn das "Gespräch" eine Richtung nahm, die ihren Loyalitäten entgegen stand.
Zuletzt geändert von Nahuela Mughwadi am Donnerstag 27. April 2023, 15:21, insgesamt 1-mal geändert.
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Feldwebel Novka bliebt ungerührt wie beim Morgenappell stehen, solange die anderen Wachen im Raum waren. Regungslos hatten die Augen die Schlüsselübergabe beobachtet. Für einen kurzen Moment dachte er daran wie er Schura und Valentine ohne Schlüssel die Handschellen entfernte hatte. Es war nur ein paar Tage her, aber es fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Nachdem die Wachen gegangen waren, lauschte er ihren Schritten noch nach, um wissen wie weit sie gingen. Er kannte die Gänge und Möglichkeit dort draußen.

Zwei Herzschläge wartete er, dann veränderte sich seine Körpersprache ein wenig wie er sich in Bewegung setzte, um näher zu kommen. So war es Valeska, die den Blick der Kapitänleutnant Nahuela Mughwadi auffing. Die Stiefelspitze konnte sich zurückhalten, aber nicht ihre Augen, denn diese strahlten ein warmes Lächeln, das zwar nicht bei den Mundwinkeln ankam, aber noch nie hatte eine Frau sie so wie eine Art Vorgesetzte angesehen. Sie würde sie runterputzen können, wie es ein Speegelberg es niemals könnte. Eine Schande ja.

‚Aber Eine muss anfangen, um im Schlangennest die Richtigen zu suchen.‘

Die am Tisch ließ mitteilen, dass sie Bescheid weiß. Novka nahm das zur Kenntnis, Verhörtechniken, Gesprächseröffnungen und solche Dinge hatte der Feldwebel niemand erklärt. Slava wusste bestimmt was er tat und deutete auf einen dritten Stuhl. Normalerweise saß Valjan nicht mit am Tisch, sondern stand an der Tür Wache. Aber so ganz normal war es gerade nicht, denn sie musste sich nicht verstecken.

Der freie Stuhl wurde deshalb an der Lehne gepackt und herumgezogen. Herum um die eigene Achse, herum um die nächste Tischecke, an eine dritte Seite. Ob Valeska sich mit Absicht zwischen die beiden Seiten setzte, um genau das zu zeigen oder einfach nur näher zwischen Gefangener und Tür sein wollte, war nicht ersichtlich. Vielleicht ein bisschen von beiden. Mit der Lehne vor der Brust konnte sie zumindest besser aufspringen und ihre Arme darauf ablegen. Ins Gespräch mischte sie sich vorerst nicht ein, sondern musterte neugierig die große Katze.
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Vyacheslav Sokolov
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Kapitänleutnant Nahuela Mughwadi also.
Er nickte. "Oberst Vyacheslav Sokolov. Berater des Regenten Sigismund Dikstras und informatives Mitglied des Stadtrates in Sicherheitsfragen." stellte er sich noch einmal mit vollem Namen und der Funktion vor, auch wenn der Rang hier eigentlich nicht anerkannt war, aber letztlich speilte das keine Rolle, denn seine derzeitige Position gab ihm weitaus höhere Befugnisse.
"Ich bedaure es sehr, dass wir uns unter diesen Umständen treffen." Noch eine kurze Pause, er meinte es tatsächlich aufrichtig, nur unter 'Umstände' fiel wohl alles vom Krieg bis hin zu den zwei verschiedenen Seiten.
"Wenn ihr mir euer Wort gebt, dass wir dieses Gespräch führen können ohne dass ihr versucht einen von uns anzugreifen oder zu fliehen, dann nehme ich euch die Fesseln ab."
Und suggerierte damit auch gleich, dass ihm ihr Wort etwas Wert war.
Dabei blieb er ruhig sitzen, überstürzte nichts indem er zu früh zu viel Preis gab.
Als hätten sie es abgesprochen setzte sich Novka rittlings auf den Stuhl zwischen sie. Gutes Mädchen.
Wie er diese Geste allerdings bewertet blieb er schuldig. Er verzog keine Mine, weder im Wohlwollen noch für einen Tadel. Er registrierte es nur.
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Nahuela Mughwadi
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Seine Art zu kommunizieren gefiel ihr - unaufgeregt, souverän, bedacht - und ebenso die Art, wie Valeska sich zwischen sie setzte. Zumindest objektiv betrachtet und fast hätte sie das Lächeln erwidert. Es schien in den dunklen Augen, doch bevor es die Mundwinkel erreichte, blockierte sie es.
Nahuelas erste Antwort erfolgte spontan, doch nur für die junge Frau, denn sie war nicht weise, sondern provokant.
'Hätte ich Ärger machen wollen, dann wären der Gorilla, der glaubt eine Schwertspitze hielte mich auf, jetzt tot und seinem Freund hätte ich mit diesen Ketten den Kehlkopf invertiert.', spottete asad'hi über ihre Wächter. Nahuela wusste um ihr Können und hätte in letzter Konsequenz noch die Große Katze zur Verfügung, doch sie war neugierig auf diesen blassen Mann mit den hellen Augen und wenn man reden wollte, sendete man andere Signale als tote Wächter. Mochten sie in ihren Augen auch noch so nebensächlich und rückständig sein.
"Freut mich, Eure Bekanntschaft zu machen, Oberst Sokolov. Ich habe von Euch gehört. Regent Dijkstras neue Rechte." Nahuela erlaubte sich nun doch ein schmales Lächeln, dann zuckte ihr Blick zu Valeska. Manchmal fiel es ihr schwer, den Mann im Raum als Gesprächspartner zu priorisieren, wenn eine Frau zugegen war. Entsprechend wirkte die Antwort eher an Feldwebel Novka gerichtet und sie klang fast ein wenig schulmeisterlich. "Wir sagen: Al amr' kaefhiran-sahl in'tasara achad, 'asihr-kinna'u kasaba achad. Beginnen wir also mit den Zusagen - meine ruhige Hand, gegen das Öffnen der Kette." Fennek hatte wieder den Eindruck, als dupliziere sich Nahuelas Stimme und das schattenhafte Flüstern in ihrem Kopf lieferte prompt eine Übersetzung, so lange die Serrikanierin auf Valeska fokussiert war. Erst gegen Ende schien Nahuela sich zu erinnern, dass sie eigentlich mit dem Offizier und Berater im Raum sprach und nicht mit dem Feldwebel, entsprechend kehrte ihre Aufmerksamkeit zu Sokolov zurück und sie hob leicht die gefesselten Hände. Hände rau von der Salzwasser, schweren Tauen und dem Schwert, jedoch schlank mit sauberen, kurzen Nägeln. Innen deutlich heller als auf den Handrücken, doch mit den Spuren ihrer Aktivitäten in der Zelle, denn Waschen hatte sie sich nicht können.


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Es ist sehr leicht, jemanden zu besiegen, aber es ist sehr schwer, jemanden zu gewinnen.
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Valjan Novka
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Diesmal zuckte Novka nicht. In Ketten anschleppen lassen und dann anbieten sie abzunehmen, wie bei dem Hexer, kannte sie inzwischen. Die Fesseln waren ja eh nur für die dummen Wächter, die sie hin und her schleppten mussten und der blonde Hexer hatte sich wirklich als harmlos entpuppt – auch wenn die toten nilfgaarder Seeleute im Keller etwas anderes behaupten würden. Aber im Gegensatz zum Hexer würde die Kapitänleutnant nicht nach dem Gespräch mit einem Vermerk alla ‚das ist Schwachsinn‘ in der Akte auf die Straße gehen. Sie war aus ganz anderen Gründen hier. Sie war der Feind, etwas was Novka nicht vergessen durfte.

Valeskas Verstand konnte nicht verhindern darüber nachzudenken, dass die große Katze so oder so nicht versuchen würde jemanden anzugreifen, sondern sie war sich sicher, dass es ein erfolgreicher Angriff werden würde. Zumindest sie selbst hatte viel zu wenig Ahnung. Ihr Kurzschwert am Gürtel würde wahrscheinlich als erster die Seiten wechseln und prompt strömten ganz ähnliche Worte in ihren Kopf. Ja… Valeska konnte sich das vorstellen und lächelte beim dem Gedanken bestätigend. Das war keine Prahlerei: das eigene Schwert im Wächter, die Ketten am Hals des Anderen nur…

‚Was ist ein Gorilla?‘

Eigentlich wollte sie die Frage nicht so denken, aber sie… rutschte raus? Geht das ohne Zunge? Sie musste wirklich an sich arbeiten. Dass Gorilla irgendetwas Abfälliges sein musste wurde aus dem Kontext auch so klar. Man hörte ein ganz leises Räuspern, während die beiden anderen sprachen.

„Und wenn man das Erste nicht kann, bleibt einem nur das Zweite“, fügte die Feldwebel den fremden Worten an. Sie würde niemanden einfach besiegen können, schon gar keinen hier im Raum oder mit wem sich Slava sonst zu umgeben pflegte: Ordensritter, Hexer, Söldner aus anderen Welten… Nein, sie war nicht dazu gekommen, weil sie hin und wieder gut ein Schienbein traf.

Dass die Gefangene sie mehr betrachtete, fühlte sich auf so viele Wege ungewohnt an: erdultete Geschlechterungleichheit, Rangordnung, Alter, Erfahrung, Befugnisse, schiere Macht. Wer war sie neben Oberst Vyacheslav Sokolov?
Deshalb hielt sie die Hand für den Schlüssel auf, als auf das Angebot eingegangen wurde. Valeska konnte sich nicht vorstellen, dass Sokolov vor ihre Füße unter den Tisch kriechen würde, um ihr die Fußfesseln abzunehmen. Das passte nicht in ihre Welt…
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Er stand nun selbst auf um die Fesseln zu lösen. Er hatte es angeboten, er wurde aktiv.
Novka wäre zweifellos schneller gewesen, er war etwas ungelenk als er sich hinkniete um auch die Fußfesseln abzunehmen, aber er zog es durch.
Vielleicht fiel ihm auch auf, dass es vielleicht höflich gewesen wäre, ihr zu erlauben sich zu waschen, aber das wiederum war in dieser Welt so irrsinnig kompliziert. Warum gab es nicht einfach Duschanlagen für Gefangene? Was zwar auch nciht angenehm war, aber den wert von sauberem Wasser wusste er längst zu schätzen.
Und er öffnete doch die Fesseln selbst.
Rau waren seine Hände nicht, dazu hatte die kurze Zeit die er am Hafen gearbeitet hatte nciht gereicht, wohl aber narbig und schwielig. Die Ärmel reichten ihm bis zum Handgelenk und verdecken weitere Narben aber die Hände zeigten von einem bewegten Leben und sah man genau hin auch von einem Bruch mehrerer Mittelhand Knochen vor allem der Phalangen 3 und 4 der linken Hand. Die Finger standen ein wenig schief und auch jeweils das Daumengrundgelenk war durch Verletzung verändert. Längeres tippen auf einer Tastatur hatte ihm immer Schmerzen bereitet, aber davon war er ja nun befreit.
Als er fertig war setzte er sich langsam wieder hin. Im Ernstfall hätte er ihr wohl wenig entgegenzusetzen gehabt, sie strahlte Überlegenheit aus. Allerdings verfügte er über all die Gemeinheiten seiner Zivilisation, in diesem Fall über die Erfindung des Herrn Fjodor Tokarew.
"Ich denke die meisten meiner Kollegen würden jetzt mit so sinnlosen fragen beginnen wie 'wo ist das Logbuch' aber ehrlich gesagt, das ist mir fast egal. Ich kenne die Antwort vermutlich. Was mich viel mehr interessiert sind die Geister. Ihr sagtet am Hafen die Wassergeister hätten nach etwas oder jemandem gegriffen, aber ihr hättet den Geistern gesagt, ihnen dieser oder dieses nicht gehören würden, dass es dem Bruder des Drachen gehören würde. Das habe ich mir eingeprägt. Ihr habt mich eine Cobra genannt... und den Kommandanten, der unseren Angriff auf euer Schiff leitete einen Wolf. Könnt ihr mir erklären wie ihr das meintet?"
Er hatte bewusst von einem 'Angriff' gesprochen, er wollte nun nicht mit Spitzfindigkeiten beginnen, wer zuerst angefangen hatte, er wollte vielmehr Konsens herstellen.
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Nahuela Mughwadi
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Ihre Augen folgten Sokolov, als dieser selbst die Fesseln öffnete. Nahuela nahm die Eindrücke auf, die Geschichte auf seiner Haut, in seinen Bewegungen. Sie selbst bewegte sich keinen Millimeter, ließ nur die dunklen Iriden wandern. Sein Körper trug Spuren, wie wohl der Körper jedes Kriegers und er hatte leiden müssen. Ith'fiah war durch viele Häutungen gegangen, doch es erneuerte sich eben nur die Hülle, niemals das wahre Selbst.
Kurz glitt ihre Aufmerksamkeit zu Fennek und einer ihrer Mundwinkel zuckte. Kluges Kind. Doch Sokolov ließ nicht zu, dass sie allzu lange bei Valeska verweilte, denn er stellte Fragen. Unerwartete Fragen. Schwarz traf wieder auf Grün und die Serrikanierin verengte die Augen einen Deut, während sie zu ergründen versuchte, weshalb ihn genau dies interessierte. Der einzige Punkt, der absolut nichts mit Nilfgaard und damit seinem Feind zu tun hatte. Nichts mit ihrer Person als feindlicher Offizier. Sondern nur mit ihr selbst.
Nun war es Nahuela, die eine Kunstpause einlegte, während der sie den Mann auf der anderen Seite des Tisches musterte, und das obwohl sie ja längst begonnen hatte, ihn mitzunehmen auf die Spur der Geister. Sie hob etwas das Kinn, drehte dann den Kopf abermals Valeska zu, doch es blieb still zwischen ihnen.
"Dafür muss ich ein wenig ausholen und es hat nichts mit dem zu tun, weswegen wir hier sitzen." Mit Seiten, Staaten oder Politik. Wenn er seine Zeit nicht damit verschwenden wollte, würde er ihr das schon rechtzeitig sagen.
"Ich stamme aus Serrikanien, wie Ihr vermutlich wisst oder erraten habt. Was ich ansprach, ist Teil unserer Weltsicht. Das Gefüge, in dem wir uns bewegen, besteht aus der sichtbaren und der unsichtbaren Welt, die beide miteinander verwoben sind. Ein Kreis. Werden und Vergehen, Licht zu Dunkel - ein Fluss der Energie, der alles verbindet und alles Leben durchdringt. In dieser Weltsicht hat jedes Wesen einen Gegenpart, jede Handlung fordert eine Reaktion heraus. Nichts geschieht ohne Effekt. Es ist komplex, ich erkläre nur, was ich zu Euch sagte. Der Sturm war ein Resultat, eine Reaktion auf eine kleine Änderung im Gefüge und die Geister - die unsichtbare Welt - forderten etwas als Gegengewicht. Und sie suchen immer zuerst auf den Schiffen, denn diese sind fremd. Nicht Teil der natürlichen Ordnung." Sie rieb sich die Stirn, denn die Worte fühlten sich auch für sie verworren an. Es war schwer zu erklären.
"Der Gegenpart vieler Mensch findet sich in der Tierwelt. Wir nennen es Blutzeichen. Ein Schutzgeist oder Begleiter, Wesensbruder - ich weiß nicht, wie Ihr sagen würdet. Ich kann diese Blutzeichen manchmal erkennen, wenn sie erkannt werden wollen. Oft kommen sie im Traum. In der Nacht vor dem Kampf sah ich Ith'fiah, die aufgerichtet tanzende Schlange mit gespreiztem Schild über taquarru'na, dem schwarzen Wolf und noch drei anderen. Allesamt starke Blutzeichen. Mein Volk verehrt die Drachen, unsere Priesterinnen betrachten die Schlangen als deren Schwestern, die shennen wiederum als ihre Brüder. Der Wolf dagegen gilt als Gefährte der Jäger, furchtlos und treu. Solche Opfer sind zu groß für die Geister eines so einfachen Effekts wie dieses Sturms - das habe ich ihnen gesagt und wie mir scheint, haben sie mich erhört."
Sie übernahm Sokolovs Terminus eines Angriffs nicht - es war eine Kampf, es war nun einmal Krieg. Und sie sprach aufrichtig. Nichts daran war ein Geheimnis, sondern einfach Kultur, Glaube und Überzeugung. Damit könnte sie Stunden füllen, auch wenn ein Fremder die Tiefe dessen nie würde verstehen können.
"Die Geister sind meine Ratgeber und sie haben mich bisher nie schlecht beraten. Und taquarru'na hat mir einen guten Kampf geliefert..." Kurz funkelte es in ihren Augen. '...für einen Mann.', setzte sie im Geiste hinzu. Leicht spöttisch und nicht ganz ernst gemeint. Er hatte sie immerhin besiegt, was sie diesem speziellen Mann durchaus Übel nahm. Wenn es um ihr Schiff und ihre Mannschaft ging, war der Spaß schlagartig vorbei und sie wurde wieder ernst.
"Die Toten gehen in die unsichtbare Welt, ihr Geist wird wieder Teil der Geister. Man verliert ihren Rat nicht, er ändert nur die Form. Ihr Körper wird Erde. So geht nie etwas verloren, sondern verändert sich nur.", sprach sie ruhig weiter. Ihr Hände hatten während des ganzen Gesprächs auf dem Tisch locker übereinander gelegen. Im Kaiserreich hatte man ihr beigebracht nicht zu viel zu gestikulieren, was ihr oft schwer fiel war es doch essenzieller Teil der Kommunikation in ihrer Kultur. So wirkte Nahuela fast übermäßig reglos, nur ihr Blick wanderte während des Vortrags zwischen den beiden Anwesenden hin und her, verweilte dabei aber in Summe länger bei Valeska, obwohl sie sich um Gleichberechtigung bemühte.
Doch dann kehrten ihre ernsten, dunklen Augen zu Sokolov zurück. "Sie haben mir auch gesagt, dass die Einheit vom Marquis mit Feuer und Donner ausgelöscht wurde. Alle Mann, selbst der Schreiber." Kein Vorwurf, immerhin stellte man sich in so einer Situation einander nicht vor. "Und auch Ihr hattet einen Verlust."
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