Nowigrader Docks/Hafenviertel | Wache | Im Kerker von Nowigrad

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Valjan Novka
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‚Hmmm. Warum arbeitet Ihr für ein Reich, dass seit Jahren weiter den Aggressor gibt, erobert und verbrannte Erde zurück lässt?‘ Möglicherweise auch Propaganda, aber die ankommenden Flüchtlinge in Nowigrad sprachen doch sehr ähnlich: ‚‘Vater’land liebe wird es nicht sein. Welche Schlüsse lässt das auf Euch zu? Und wer weiß, zu was eine gefangene Katze alles fähig ist? Große Katze, kleiner Fuchs, hört sich nicht gut für mich an. Ihr sitzt zwar in meinem Kerker, aber ich wohl auch in Eurem.‘

Im Büro stand Valjan auf, verteile seine Papiere, die er schon bearbeitet hatte dort, wo man sie abholen und finden würde. Immerhin hatte er vielleicht eine Stunde gebraucht für das was Kidwenck in einer Woche nicht zusammen gebracht hatte. Aber er sollte neben Serrikanisch noch nach Mathematik bei Jamal sehen und vielleicht gab es irgendwo ein Bild von einem Fennek? Flora und Fauna Serrikans? Es gibt sicher mehr als Tiger.
Das Ding, welches ihn heute morgen geweckt hatte, konnte auch rechnen hatte Cat ihm erklärt, vielleicht kann es einem auch rechnen erklären oder Schura wusste vielleicht wie man rechnet. Der schien auch schlauer zu sein, als seine fehlenden Grammatikkenntnise vermuten ließen. Aber der hatte heute bestimmt andere Sorgen. Auch wenn er nach ihm gefragt hatte, er wollte ihn sehen und ja Valjan ihn auch. Für einen Moment schloss der Feldwebel die Augen, bevor er sich wieder an den Schreibtisch setzte.

‚Ich bin Valj…‘ Falschheit währt für eine Stunde, die Wahrheit bis zum Ende der Zeit: ‚Valleska Novka, Feldwebel im Dienste der Stadtwache Nowigrads.‘ Warum tat er das? Irgendwie… kam es ihm… richtig? vor. Valjan hielt inne. Er sollte das auch Schura sagen, bald. Warum sagte er es ihr, der Feindin, die einen Überfall vorbereiten sollte? Seine Heimat zu überfallen, zu plündern und zu übernehmen, um sich seinen Teil des Reichtum wegzunehmen. War das eine Folge des ha'daja? ‚ und Fennek.‘

Sein Blick fiel auf die Papiere zu diesem Fall, die Gefangen, die Leichen in seinem Keller. ‚Zehn sind verstorben. Was macht Ihr mit Euren Toten?‘
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Nahuela Mughwadi
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Die dunklen Augen der Serrikanierin hielten einen Punkt jenseits der Wand im Blick, ihre Brauen hatten sich leicht gehoben, um die Lippen spielte weiterhin das spöttische Lächeln, das auch ihre mentale Stimme färbte. Wenn sie eines in ihrem Leben bisher gelernt hatte, dann das jede Medaille zwei Seiten hatte und der Mensch nicht existieren konnte, ohne diese beiden Seiten für verschieden zu erklären. So war sie nicht anders als fennek, doch sie maßte sich an, immerhin verstanden zu haben, dass genau das es war, was sie alle niemals zur Ruhe kommen ließ. Das ewige Teilen in Gruppen, Gemeinschaften, Sippen, Königreiche. Sie sprach sich davon nicht frei, aber sie hatte gewählt und sie stand hinter ihrer Wahl. Was nicht hieß, dass man diese situationsgebunden überdenken konnte. Die Wüste lehrte Pragmatismus, auch was Allianzen anging.
'Und du, fennek? Wieso stellst du deinen klugen Kopf in den Dienst eines Reiches, das Andersartigkeit verteufelt, die Elfen bekämpft und in dem Frauen weniger wert sind als Männer, wenn sie nicht gerade zufällig Zauberinnen sind? Jeder wählt irgendwann seine Seite, so denke ich. Nicht zu wählen, hieße erdulden.' Aber das alles wusste der kleine Fuchs natürlich viel zu genau. Nahuelas Lächeln wurde breiter. Schleicher. Verborgen zwischen all den größeren und vielleicht auch gefährlicheren Tieren.
Nahuela glitt grazil von ihrer Pritsche und wanderte zu ihrem Wasserkrug, in dem noch ein kleiner Rest verblieben war. Diesen schenkte sie in einen Becher und nippte daran. Valleska also. Ein hübscher Name, nur schade, dass fennek ihn übertünchte, um genau den Makel zu verbergen, der keiner war. Der Klang ihrer Präsenz durch ha'daja hatte Nahuela längst zugeflüstert, dass sie eine Frau vor sich hatte, was sie im Kaierreich nicht sonderlich überrascht hätte. Hier allerdings... keine einfache Wahl, so wenig wie es für sie dereinst einfach gewesen war zu wählen. Inzwischen war sie damit arrangiert - war der kleine Fuchs es auch?
'Freut mich sehr, Eure Bekanntschaft zu machen, Feldwebel Valleska - sayiir fennek.', wechselte sie in die förmliche Anrede und der Spott war plötzlich verflogen. Nahuela legte sich zwei Finger auf die Brust, direkt über dem Herzen und streckte die Hand dann aus, um das imaginäre Gegenüber ebenso zu berühren und einen leichten Druck auszuüben, bevor sie die Geste mit einer wischenden Handbewegung zwischen ihnen beendete, auch wenn nur sie selbst diese sehen konnte. Dann setzte sie sich mit ihrem Becher wieder.
Der Toten hatte sie gedachte und ihnen Ehre erwiesen. Allen, nicht nur ihren eigenen zehn. Die Geister hatten sie längst fort geführt. Doch sie fuhr auch schon lange genug zur See, um zu wissen, dass andere Länder ihre Toten anders ehrten. 'In Serrikanien lassen wir die Toten in den Kreis der Welt zurückgehen. Die Geister nehmen das, was unsterblich ist auf. Das, was stirbt, geht zurück ins daura - den Kreislauf von Werden und Vergehen.' Eine freundliche Umschreibung für liegen lassen, bis die Aasfresser ihre Arbeit taten, nachdem man für die Geister getanzt und geopfert hatte. 'Im Kaiserreich übergibt man die Toten dem Feuer.' Die Sonne nahm sie, verbrannte sie zu Asche. Nicht Nahuelas Glaube, aber er kollidierte auch nicht allzu schmerzhaft mit ihren Vorstellungen.
'Ich habe mit den Geistern getanzt, damit alle Toten ihren Weg finden. Auch eure.' Nahuela leerte ihre Becher.
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Valjan Novka
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‚Valentine‘ Valjan spürte wie er innerlich verkrampfte, diesen Stich in der Brust, wenn man Unangenehmes ertragen musste. Herr Evans hatte sich nicht entschieden. Er war nur zufällig vor Ort. Er hatte alles gegeben für etwas das er nicht kannte. Vielleicht hatte es ihm Slava genügt zu folgen und hatte Zuhause genauso wenig wie Schura zurückgelassen, aber es war trotzdem… unfair. Er wusste von keinem anderen Verlust auf ihrer Seite und Valentine war nicht auf dem Schiff gewesen. Aber nicht jetzt. Sie hatte für sie getanzt. ‚Danke…, Kapitänleutnant.‘

Die förmliche Anrede fiel ihm auf – auch weil er sich daran gewöhnt hatte, dass so viele ihn duzten. Hatte er sich nun in ihrer Achtung erwiesen? Oder stimmten diese Geschichten, dass soweit im Süden in Serrikanien die Männer weniger wert seien. Das kleine Mädchen konnte das nicht glauben, genauso wie Valjan sich diese Berührung an der Brust eingebildet haben musste, oder?

Feldwebel Novka packte seine Papier zum Fall des Schmugglerschiffes zusammen, räumte sie auf. Überlegte ob er sie in die Kiste eines Zimmer steckten sollte, entschied sich aber dagegen, viel stand nicht darauf, er hatte nichts dazu notiert und es würde nur auffallen, wenn es etwas nicht nach Vorschrift vorging.

Dennoch nagte noch eine Sache an ihm, er verließ das Büro und zupfte seine Uniform zurecht. ‚Hier ist mein Zuhause, mein Bau… Ich hab weder um diesen Konflikt gebeten, noch will ich ihn haben. Schon gar nicht habe ich mich in Dienst eines anderen Reiches gestellt wie mich dem Jarl der Skelligeinseln zu unterwerfen, um mit seinen Schiffen die Küsten zu plündern. Ich bin in diesen Straßen geboren und auf diesen Straßen tue ich meinen Dienst für die, die auf diesen Straßen leben. Die, die keine Stimme haben im Stadtrat, bei Hofe, bei Einsatz- und Kriegsbesprechungen. Das ist Nowigrad, mein Nowigrad. Nicht Redaniens, nicht Temeriens, nicht Kaedwens, nicht Aedirns und schon gar nicht Nilfgaards.‘

Feldwebel Novka salutierte vor dem Mann des Regenten, der Wache vor Nahuelas Zelle schob. „Feldwebel Valjan Novka, Ser“, stellte er sich wahrscheinlich nochmal vor, aber sie sollten gerade ja besonders wachsam sein: „Um eine Aussage bezüglich des Schoners, mit dessen Herkunftsgeschichte mich der Freiherr beauftragt hat, zu überprüfen, muss ich einen Blick auf die Gefangene werfen, Ser.“

Zumindest den Schlitz in der schweren Holztür könnte er aufschieben…
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Staatsmacht
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Der Wachmann blickte Novka an.
Natürlich wusste er, wer Feldwebel Novka war. Der junge Mann genoss das Vertrauen und gewisse Privilegien beim Freiherrn. Warum das so war, das fragte keiner. Was besser so in diesem Beruf nciht die falschen Fragen zu stellen, die richtigen dafür umso intensiver. Den Unterschied zwischen beidem zu ermitteln trennte hier die Spreu vom Weizen.
Und dieses Exemplar war schon seit einer Weile beim Weizen, statt als Spreu vom Wind davongetragen zu werden.
Nun musterte er den jungen Feldwebel.
Reinlassen durfte er niemanden außer dem Chef selbst, aber einen Blick zu werfen war wohl erlaubt. Die Zellen verhinderten die Ausübung von Magie, das kleine Guckloch verhinderte, dass ein plötzlicher Angriff geschehen konnte.
"Ich kann die Luke öffnen, aber bleibt mehr als eine Armlänge weg, und es wird nichts durchgereicht." erklärte er kurz die Regeln.
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Valjan Novka
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Valjan nickte. Natürlich nur ein Blick, er hatte nicht mehr erwartet und nicht um mehr gebeten. Er zeigte sogar kurz seine leere Hände, um zu zeigen, dass er nichts dabei hatte, was er durchreichen könnte. Seine Gründe waren nicht mal eine Lüge, nur dass er die zu überprüfenden Aussagen erst noch in der ‚Ollen Schaluppe’ holen musste.

Der Feldwebel nahm sich eine der Laternen von der Wand, die den Gang beleuchteten, stellte sich in Position und hielt sie neben sich, sodass er besser in die Zelle blicken konnte. Innerlich musste er grinsen. Sie würden sich sehen und weiterhin reden können ohne die Lippen zu bewegen. Die Wache hätte keine Ahnung. Gespannt wartete Valjan darauf, wie die Luke geöffnet wurde und er merkte, dass sein Herz begann schneller zu schlagen.
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Nahuela Mughwadi
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Leidenschaft färbte die Antwort des Feldwebels und Nahuela erinnerte sich gut, an diese Zeit am Anfang. Wen man aufstrebt, sich zu höherem berufen fühlt und Idealen folgt. Wenn gut und böse klar umrissen erschien, man keine Zweifel an der eigenen Position hatte, bis irgendwann die Erfahrung dazu kam. Und Erfahrungen, die man machte. Mit dem Leben, dem Sterben, dem Freund und dem Feind. Sie verurteilte Valleska nicht für ihren Standpunkt - wieso auch? - sie nickte nur beifällig, obwohl ihr Gegenüber das so wenig sehen konnte, wie das feine, aber melancholische Lächeln.
Niemand bat um Konflikte, die aus Sicht der einen oder anderen Partei richtig oder falsch waren. Nahuela nahm sogar die Spitze kommentarlos hin, weil sie zurück treten konnte und sich eben nicht blindlings in den erstbesten Konflikt stürzte. Valeska kannte ihre Beweggründe nicht, statt Serrikanien eben Nilfgaard zu dienen und Nahuela hatte vorerst nicht vor, ihr diese auseinanderzusetzen. Und so blieb es Urteil zwischen ihnen hängen, das ungerechtfertigt war, doch der Kapitän ließ dieses an sich abfließen. In der Armee des Kaiserreichs stieg man nicht auf, wenn man sich von jedem Kleinvieh provozieren ließ.
Statt dessen war der mild spöttische Ton wieder da, als sie antwortete: 'Beschütze dein Nowigrad, fennek.' Nur gegen wen?
Nahuela saß wieder mit untergeschlagenen Beinen auf der Pritsche, als sie Stimmen vor der Tür hörte und das vergitterte Suchfenster wurde geöffnet. Ein Splitter Licht, unterteilt von den Gittern, fiel in ihre Dunkelheit und wie sie inzwischen gelernt hatte, mochten es die Wachen nicht besonders, wenn sie sich im Dunkeln verbarg. Sie ließen aber auch doppelte Vorsicht walten, seit sie einem von ihnen bei ihrer Inhaftierung nachdrücklich angeboten hatte, doch zu bleiben. Ihre Kraft sah man der Frau auf den ersten Blick nicht an, aber das Erlebnis schien Eindruck gemacht zu haben - die Tür blieb verschlossen.
Nahuela trat in den Lichtfetzen, schälte sich aus den Schatten, von denen sie mit ihrer dunklen Haut ein Teil zu sein schien. Auf der anderen Seite der Tür stand ein Wachmann - so schien es äußerlich - mit einer Laterne. Jung, wie sie schon vermutet hatte. Uniform burschikos zurecht gemacht. Das spöttische Lächeln verzog die vollen, dunklen Lippen der Kapitänin.
"Will mir doch jemand Gesellschaft leisten? Und weil die Männer sich nicht mehr trauen, schickt ihr die... Kinder vor?", schnurrte sie samtig dunkel mit noch deutlicherem Akzent als Valjan es aus ihrer bisherigen Kommunikation kannte.
'Mutiger kleiner Fuchs...' Im Dunkel hob Nahuela eine Hand, die gespreizten Finger auf den Feldwebel richtend, um die Verbindung zu ha'daja zu suchen. Doch der Wiederhall blieb schwach und gedämpft, so als wäre Valeska noch immer weit entfernt. Nahuela krauste die Stirn.
'Ha'daja spricht nicht zu mir. Etwas steht zwischen uns.' Das es die Zelle war, konnte die Serrikanierin freilich nicht wissen. Angesichts dessen war es ohnehin ein Wunder, dass sie mit fennek kommunizieren konnte. Das Band rann in die Tiefe der Erde, dort wo tana'nin wachte und nur er entschied darüber. Und seine Macht war grenzenlos.
Zuletzt geändert von Nahuela Mughwadi am Sonntag 9. April 2023, 08:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Valjan Novka
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‚Ich gebe mein Bestes, Asadhi‘, Nowigrad, die Heimat zu beschützen, aber es schwang etwas im Tonfall mit, das zeigte, dass Valjan wusste, dass es nicht genug sein würde. Nie genug sein konnte. Vielleicht hatte er noch nicht die Erfahrungen, aber er hatte Eltern mit Erfahrung und er ahnte, dass sein Idealismus irgendwann bröckeln oder gar fallen möge, aber noch klammerte er sich daran. Tat was er konnte und hielt die Augen offen. Ob ihm dabei russische Einmischung in Innenpolitik helfen würde, wusste er noch nicht. Aber die waren schon da und er war mitten drin. Nilfgaard hingegen war ein offensichtlicher, mächtiger und vor allem hungriger Feind, der einem kaum eine Wahl ließ.


Sein Blick war neugierig fasziniert, als sie sich endlich sahen. Den Kopf legte er leicht schief, musterte sie so gut es im wenigen Licht ging. Ihre Augen, ihre Haare, die Punkte auf der Haut, eine Haut so dunkel, dass man die Kapitänin kaum sehen konnte. Sie war so fremd wie schön: die große Katze versteckt im Schatten, die zumindest ihm die Ehre erwies sich zu zeigen und ihre Stimme tatsächlich zu hören, ließ den kleinen Fuchs leicht schaudern, wenn auch auf eine angenehme Art. Er konnte nicht verhindern einen winzigen Schritt vorzugehen, ihr spöttisches Lächeln aufzunehmen und zurückzuwerfen, wenn auch nicht gegen sie: „Ähnliches passiert mir hier ständig, Kapitän. Meine Beine sind nicht lang genug, um einen so großen Schritt zurück zumachen wie all die anderen, wenn nach Freiwilligen gefragt wird.“

Irgendwo war sie eine Schwester im Geiste auch ohne dieses Ha'daja, vielleicht auch nur die erste so selbstbewusste Frau, die Valeska traf. Eine die sich nicht unterkriegen ließ oder eben nur anpasste, wie er oder Francis. Irgendwo heimlich einen Platz in der Gesellschaft suchte, an dem man sich zumindest irgendwie verwirklichen konnte, um ohne Ehemann und Dauerschwangerschaft zu leben.

‚Mir alleine fehlt die Macht, um diese letzte Barriere zu brechen. Aber es freut mich dennoch, Euch zu sehen und kennen zu lernen.‘ Das begrüßende Nicken war mehr in den Augen als mit dem Kopf.
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Nahuela Mughwadi
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Das was nun durch Valeskas Kopf und Herz strich, war eher eine Gefühl als ein Geräusch. Das, was jeder geistig gesunde Mensch empfand, wenn ein anderer herzlich lachte. Die Frau im Schatten blieb ernst und stumm, aber ihre Augen funkelten im höchsten Maße belustigt. Fennek gefiel ihr. Eine Frau nach Nahuelas Geschmack, wenn sie nach ihrer Ansicht auch offen kämpfen müsste. Aber das war in diesem ihrem ach so stolzen Nowigrad eben nicht möglich. Was wäre die Strafe? Galgen? Die berüchtigten Scheiterhaufen? Zur Sicherheit erst das eine und dann das andere, damit die Hexe auch wirklich tot war? Welch Ironie, wenn man bedachte, was für starke Frauen auch in der Armee der Nordlinge dienten. Doch Valeska hatte gewählt, so wie sie selbst gewählt hatte und das konnte Nahuela respektieren.
Die Serrikanierin trat noch ein wenig näher ans Gitter, legte sogar die Finger auf das Holz und auch wenn ihr Bewacher eine finstere Miene zog, etwas schien ihn abzuhalten, ihr zu befehlen, zurück zu bleiben. Nahuela ignorierte ihn, hielt Kopf und Schultern gerade - stolz, trotz ihrer Situation.
"Die Geister sind nicht immer fair.", orakelte sie, dann spielte ein feines Lächeln um ihre Lippen. "Größe und Länge werden allerdings auch viel zu oft gleichgesetzt." Spiegelnd kippte nun auch Nahuela den Kopf ein wenig zur Seite, während die geisterhaft leicht anders intonierte Stimme flüsterte: "Dann wird ha'daja dich wohl noch eine Weile begleiten, diebischer Fuchs." Allgegenwärtig, der leichte Spott, auch wenn sie das Problem zu gerne gelöste hätte. Eines allerdings war ihr auf die kurze Distanz nun klar: die Geister hatten fennek und asad'hi verbunden, dass hieß solange er ha'daja trug, würde sie ihn mit zu den Geistern ziehen, wenn sie starb. Und es gewaltsam entfernen, würde ähnlich verheerend enden... Was eine Schande wäre. Stellte sich die Frage, war der mutige kleine Wächter entbehrlich? Oder war er ihr Strohhalm, um dem Henker vielleicht doch zu entgehen?
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

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von: von Zuhause --> Kerker
Datum: 12. August 1278, ca. 11:30
betrifft: Valjan, Nahuela
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Slava hatte sich unterwegs Schmalzgebäck auf die Hand geben lassen und war dann daran gescheitert, auch einen heissen Tee zum mitnehmen zu bekommen, obwohl er einen Tonbecher erwerben konnte und es auch Tee in Gaststätten gab, aber das Verständnis, warum jemand nicht lange genug bleiben wollte um zu trinken, das ging den Gastwirten zur Gänze ab und sie stellen sich stur, so dass Slava entnervt aufgab. Er erwarb noch einen Apfel und trank etwas Wasser aus einem Brunnen und ließ es dabei bewenden, er hatte ohnehin zu tun.
Im Kerker angekommen hatte er sich die Unterlagen geben lassen, die man von Schiff geholt hatte. Frachtlisten, einzelne Aufzeichnungen und auch die eigenen Inventarlisten. Das Logbuch war nicht darunter. Er brauchte nicht lange zu raten was damit geschehen war: Über Bord geworfen beim ersten Anzeichen eines Überfalls. Aber gut, er hatte was er wollte. Das Schiff, die Fracht und bald würde er noch viel mehr bekommen. Mit den Verhören wollte er tatsächlich an diesem Tag schon beginnen, allerdings hatte er das nun gen Abend verschoben, weil ihm noch die Berichte fehlten was tatsächlich geschehen war und er würde auch die eigenen Leute noch befragen warum ihnen entgehen konnte das etwas so wichtiges wie das Logbuch weggeworfen worden war. Und dann wollte er bei den Soldetn und der Mannschaft beginnen lassen, deren Verhöre konnten seine Leute übernehmen und er würde sich dann, wenn er alles ausgewertet hatte mit der Kapitänin unterhalten. So sein Plan. Erst einmal auch nur unterhalten. Zum Verhör wurde es erst wenn sie zu sehr blockierte. Zuerst interessierte ihn was ihre Worte am Hafen zu bedeuten gehabt hatten, denn die hatten ihn nciht mehr losgelassen. Die Geister wollten ein Opfer... Und ihr Blick, als wüßte sie noch viel mehr als durch normale Spionage zu erklären gewesen wäre.

Es war also tatsächlich eher Zufall, dass sein Weg ihn an den Zelle vorbei führte. Und so erstaunte es ihn in gewisser Weise, Feldwebel Novka hier zu sehen. Vor der Zelle der Kapitänin... Ausgerechnet. Und die Luke war geöffnet, und eben wollte der Wachmann eingreifen dem zufällig just in dem Moment bewusst wurde, dass der junge Mann etwas zu nahe stand.
Und Slava ließ sich die Überraschung auch anmerken... oder zumindest spielte er diese ausreichend überzeugend.
"...Mahlzeit. Erklärt mir einer der Herren, was das hier wird?"
Sein Blick wanderte von dem Wachmann, der etwas überrumpelt wirkte zu Novka und bei dem blieb er eindeutig hängen. Sein Tonfall war freundlich gewesen, ein wenig Amüsement lag durchaus darn, aber das durfte nicht täuschen.
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Valjan Novka
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‚Konfisziert.‘ Aber zugegeben konfiszierender Fuchs klang bei Weitem nicht so gut. Auf ihr unhörbares Lachen musste Valjan unweigerlich schief grinsen, auch er kam diesen halben Schritt näher. Ein Schritt der eigentlich kein Schritt war, weil er nur das Gewicht auf das Bein weiter vorne verlagerte, aber trotzdem die Armlänge wieder ein Stück weit unterschritt. Sie waren eben auch nur kleine Frauen - Valjan war aufgefallen, dass Nahuela nur ein wenig größer war als er – und da sind die Arme nun mal weniger lang. Aber was für ein wunderbares Spiel diesen männlichen Bewacher ein wenig auf der Nase herumzutanzen. Er musste sich beherrschen sich nicht zu sehr darüber zu amüsieren. Länge und Größe. Etwas mit dem die Herrn Kollegen doch gerne mal prahlten. „Besonders bei der Art Gesellschaft, die ihr wolltet?“ zog er die Augenbrauen nach oben und kurz fiel sein abschätzender Blick auf den Herrn neben ihnen, was der wohl zu bieten hatte? Während seine Gedanken ganz andere Worte bildeten: ‚Ich finde einen We…‘


Aber Feldwebel Novka unterbrach seinen Gedanken, als er Schritte hinter sich hörte. Auch er war überrascht, vielleicht ein bisschen ertappt Slava jetzt hier zu antreffen. Wollte er nicht erst morgen? Er wirkte nicht unfreundlich, aber Valjan wusste inzwischen so viel, dass Sokolov nur selten seine wahren Gefühle zeigte, selbst die netten nicht. Natürlich machte der einzige andere Herr diesen leichten Schritt zurück, um ihn vorzulassen. Valjan nahm Haltung an, zog die Luft ein und trat auf den Freiherrn zu. „Ser“, er salutierte… mit der Linken, die Rechte hielt noch die Laterne: „Ich überprüfe gerade Aussagen über die Herkunft des beschlagnahmten Schoners, Ser.“

Das Wort beschlagnahmt betonte er etwas seltsam und ein wenig Amüsement konnte jemand, der geübt war die der Oberspion auch hier raus hören. Valjan wollte das natürlich nicht zeigen, sondern nur ganz ordentlich hier seine Pflicht tun. Doch kurz sah er Slava in diese grünen Augen, bevor seine dorthin blicken wo sie sollten. Haltung annehmen nichts anmerken lassen. Er hat nichts angestellt gaaanz bestimmt nicht. Zum Glück stand der Wachmann hinter ihm und bekam das alles nicht mit.
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Nahuela Mughwadi
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Sie sparte sich einen Kommentar darüber, dass Männer doch hauptsächlich zum Zeitvertreib da waren, denn die Geister wisperten und es kam Nahuela so vor als höben sie witternd die Köpfe und schoben sich näher an die Tür. Im Umkehrschluss wich Nahuela einen Schritt rück- und seitwärts, tiefer in die Schatten, die ihre Zelle füllten und ihr dank gewisser körperlicher Merkmale Deckung boten. Niemand achtete mehr auf sie, sonst wäre wohl der kurze Reflex aufgefallen, mit dem ihre Augen noch auf die Laterne reagierten, bevor sie ins Dunkel glitt.
Niemand, denn ith'fiah war gekommen. Die Geister seufzten, wirbelten um Nahuela, die die Augen schloss, den Kopf zur Seite kippte und das Kinn leicht hob. Lauschend, witternd. Etwas hatte sich geändert, deutlich wahrnehmbar, auch wenn sie den Mann bisher nur Momente vor sich gesehen hatte. Das was er ausstrahlte, war von rasselnder Bedrohung zu wissendem Lauern geworden. Die Cobra war nicht mehr aufgebracht wie die See am Tag zuvor, sie lag wachsam doch ruhig, war wieder Jäger und nicht wütendes Tier.
Leicht krauste sie die Brauen, wiegte den Kopf zur anderen Seite. Die Geister tanzten, wollten sie mit sich ziehen und kurz wogte ihr Körper dem Kopf nach. Doch dann stand sie wieder still, schlug die Augen auf.
"taquarru'na - ist er zurück, sayiir fennek? Der schwarze Wolf, der mein Schiff gestohlen hat..." Wieder war der der Ton, den Valeska inzwischen schon zu imitieren begann. Irgendwo zwischen Ironie und Spott. Es war lästig, fragen zu müssen, weil die Geister abgeschnitten mit ihr hier gefangen waren. Sie fiel in die Hocke, legte beide Arme auf den Knien ab und wartete entspannt ab.
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Valjan Novka
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Asad'hi zog sich zurück, zurück ins Dunkel, zurück in die Zelle. Valjan war sich nicht sicher, ob er es hörte oder mehr spürte. Unmerklich gingen Valjans Augen zur Richtung der Kapitänin. ‚Welcher schwarzer Wolf?‘
Während andere ein Wechselbad der Gefühle durchlebt haben, hatte der füchsische Feldwebel nichts vom Ausflug des Klingenmeisters mitbekommen. Er wusste nicht, dass er mit auf dem Schiff war, er wusste nicht, dass er als vermisste gemeldet wurde, er wusste nichts von einem Sturm auf der See. Als er am Hafen bei Slava angekommen war, war die Aufregung vorbei gewesen. Die Lage gesichert, alles unter Kontrolle und die Hexer längst auf gebrochen, um den schwarzen Wolf zu suchen. Nur einmal hatte er in Jarels Augen etwas aufblitzen sehen, aber noch brachte er das nicht mit einem Wolf in Verbindung.
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Vyacheslav Sokolov
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Immer wieder hatte er überlegt was geschehen wäre wenn. Nur eineinhalb Wochen länger in Reha, wie verordnet, der nächste Blowout hätte die Zone verändert gehabt und er wäre vielleicht nicht in das Portal spaziert.
Oder wäre er dann woanders hinein geraten?
Immerhin endeten die meisten seiner Zeit Linien nur kur nach seinem 42sten Geburtstag, das hatte er schon länger gesehen gehabt. Keine einzige Linie in der er als alter Sack in einem Ohrensessel Vodka trank. Keine einzige. Und damals hatte er sich nur einen einzigen Grund dafür denken können.
Aber nun war er hier und sie Aussicht darauf nahm eine neue Gestalt an, nur die Sicht auf seine anderen Linien nicht mehr.
Er hatte nie wirklich einen Begriff dafür gefunden, keinen außer 'verrückt' denn dies war doch das Leben, das echt, reale, keine amerikanische Science Fiction Serie. Da hätte man sich sicher irgendeinen pseudo technischen Begriff ausgedacht. Ein transtemporales Bewusstsein vielleicht. Oder schlichtweg doch Wahnsinn. Oder es war Magie. Wie auch immer, es hatte ihn verlassen und das war auch gut so. Er wollte nicht sehen wie sein Leben endete, der menschliche Verstand war dafür nicht geschaffen. Nicht dafür, so viele mögliche Versionen seiner Selbst zu überblicken und im Gedächtnis zu behalten... es war ein kleines bisschen wie Lügen. Auch dafür war der menschliche Verstand nur bedingt geeignet, und trotzdem versuchte er es immer wieder.

Er zuckte nur kurz mit den Mundwinkeln, mehr an Lächeln gestattete er sich nicht. Da war einiges im Raum, oder aber auch in diesem Korridor, unausgesprochen, aber doch ein Elefant und vermutlich auch in der falschen Farbe. Etwas an der Haltung des jungen Feldwebels, dass über das übliche Versteckspiel hinaus ging. Er... sie... fühlte sich ertappt. Dabei machte der Wachmann keine Anstalten, dass ihm irgendetwas aufgefallen wäre.

Er hatte zwar nicht ausdrücklich verboten, dass Novka sich die Kapitänin ansehen durfte, aber es passte trotzdem nicht in das Bild dass er sonst von ihm hatte. Neugierig, ja, aber nicht so unvorsichtig.
"Sehr schön. Dann könnt ihr mir ja schon von euren Erkenntnissen berichten und ich warte kurz hier, bis ihr eure Aussage überprüft habt."
Er verschränkte die Arme und lehnte sich hinter Novka an die Wand, bewusst hinter seinem Rücken und wartete, sehr demonstrativ. Allein ein Trommeln mit den Fingern oder ein Wippen der Füße fehlte, aber beides war stehend an die Wand gelehnt auch schwierig.
Die Kapitänin konnte er nicht seine von seiner Position aus, dazu war das kleine Fensterchen zu klein und Novka stand dazwischen, auch wenn er über ihn hinweg sehen konnte. Und in der Zelle war es zu dunkel. und doch glaubte er das Glühen von Augen in der Dunkelheit sehen zu können... wie die Chimäre damals... von der zwei Stalker behauptet hatten sie hätten sie erledigt. Aber er hatte sich auch mit ihr eine Weile unterhalten.
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Nahuela Mughwadi
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Die Worte, die zu Nahuela drangen, ließen diese im Dunkeln in einem breiten Lächeln die Zähne blecken. ith'fiah kannte seinen Stand und umschlang fennek bereits, das arme Kind. Die Serrikanierin hatte erst lernen müssen, sich Männern unterzuordnen, aber es war unabdingbar in der kaiserlichen Armee. Dennoch suchte sie noch immer genauestens aus, wem sie zu folgen bereit war und wer die Klauen der Großen Katze zu spüren bekam. So war sie auf den Gebeinen derer aufgestiegen, die sie verschlungen hatte. Nicht buchstäblich, aber sie hatte auf der Karriereleiter schlicht überholt, wer nicht stark genug war. Und selbst hier, in Feindeshand, ließ sie die männliche Macht nicht zu, sodass die Wachen immer zu zweit waren, wenn sie die Tür öffnen mussten, denn sie hatten ihre Kraft unterschätzt. Und das nach einem halben Tag. Nahuela spielte mit ihnen und sie waren dumm genug, in ihre Fallen zu tappen. Katzen mochten einfach keine Langeweile.
Valeskas Frage erreichte sie mitten in diesen Gedanken und sie erwiderte ruhig:'Ein Mann, groß, dunkles Haar, tiefe Stimme. Er führte das Kommando, als mein Schiff gekapert wurde. Ich nenne ihn taquarru'na wie ich dich fennek nenne.' Sie erhob sich und obwohl sie wusste, dass ith'fiah noch nicht gegangen war, kam sie nahe an die Tür. Ihr Blick allerdings richtete sich auf den dritten Wächter und sie stieß einen Laut durch die Zähne, der an das spuckende Fauchen einer Katze erinnerte und den Mann unerklärlicher Weise erbleichen ließ. Dann glitt ihr Blick zu Valeska und das spöttische Funkeln darin war wieder da.
'Der Stolz der Nowigrader Wache?'
Schließlich wandte sie sich dem zu, den die Geister umschlichen, seit er hier aufgekreuzt war. Ruhig und neutral war nun der Ausdruck in den schwarzen Augen.
"Al salaam, kab'hir ith'fiah.*", entbot sie ihm einen Gruß mit ihrer samtig dunklen Stimme, jedoch ohne dem Blick der hellen Raubtieraugen auszuweichen. Und fennek würde feststellen, dass in ihrem Kopf ein Echo der Worte in Gemeinsprache erklang. So nah, durch das Loch in der Tür wirkte ha'daja wie ein geistiger Enterhaken.


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*Sei gegrüßt, große Schlange (auch: Cobra)
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Valjan Novka
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„Ja, Ser.“ Der Tonfall war nicht ganz so überzeugend wie sonst, wenn auch noch unauffällig. Aber Valjans Gesicht sah danach aus, dass er nicht so begeistert davon war jetzt gleich zu berichten oder was er zu berichten hatte. Offenbar musste, sollte oder wollte er Slava irgendetwas sagen und er freute sich nicht so sonderlich darauf. Aber er würde sich nicht davor drücken, soviel wurde deutlich und es war wichtig. Zumindest zwischen den beiden, die anwesende Wache sah nur Valjans Rücken, bevor er sich wieder zur Zelle wandte. Sokolovs Warten konnte er spüren, aber ihm würden schon die richtigen Worte einfallen, wenn es soweit war um den Freiherrn wieder zuberuhigen.

Jetzt musste ihm etwas einfallen, was er noch überprüfen könnte, als Nahuelas Erklärung zum schwarzen Wolf zu ihm drang. Wer hatte das Kommando geführt? Valjan hatte davon nichts mitbekommen. ‚Ich weiß es nicht, ich bin nicht so wichtig.‘ Er wusste nur von Schura, dass es einen Auftrag gab, aber der kam nicht mit dem Schiff. Er war halt doch nur der kleine Wächter, aber er lächelte leicht, dass sich die Kapitänin wieder zeigte, um… den anderen anzufauchen? Valjan war für einen Moment irritiert, über das Fauchen und über die Reaktion des Mannes. ‚Er gehört nicht zur Wache, er ist nur ein Mann…‘ So klang es auch gut, aber: ‚…ein Mann des Regenten, meine ich.‘ Vielleicht konnte die große Katze sehen, dass Valeska sich bemühte nicht zu grinsen und die Lippen aufeinander presste. Aber jetzt noch irgendwas fragen, um dann Slava alles beichten zu können.

Doch die Kapitänin kam ihm zu vorher. Auf ihre Worte, die nun jeder hören konnte, wenn auch niemand verstand, drehte sich Valjan langsam zu Slava um und musterte ihn in seiner leichten Ungeduld: „Große Schlange?“ Es waren nur leise Worte, aber Schlange, Kobra? Sokolov eine Kobra? Es schlicht sich mehr eine Idee, was eine Kobra sein könnte in seine Gedanken, als dass er genau wüsste, wie eine Kobra aussieht. ‚Sein Blutzeichen?‘
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Der zur Bewachung abgestellte Mann wich plötzlich, scheinbar grundlos, zurück. Dass die Inhaftierte etwas näher gekommen war allein konnte es nicht gewesen sein, auch wenn er ihr Fauchen gehört hätte wäre das für ihn nicht ausreichend Grund gewesen. Allerdings hatte er begriffen, hier ging etwas vor, dass allein mit den Begriffen seiner Welt nicht zu erklären war. Magie... Gut dass man hier so paranoid war wie er es zuhause auch gewesen wäre, die meisten Zellen waren Dwimeritverstärkt, Man sah es den Leuten schließlich nicht immer sofort an, dass sie magisch waren und wenn dann war es meist zu spät.
Man hatte daraus gelernt. Und er lernte so nach und nach, niemanden zu unterschätzen.
Dem von ihm abgestellten Aufpasser lächelte er nur beschwichtigend zu, und der fing sich auch schnell wieder, der war von einem anderen Schlag als die Wächter, die hier sonst dienst taten und hinterher war es ihm sicher etwas peinlich im Beisein des Chefs vor einer Gefangenen erschrocken zu sein, mochte sie auch noch so überzeugend eine große Raubkatze imitieren.

Slava blinzelte nun allerdings etwas irritiert als die Dame sich an ihn wandte. Dass sie schwarz war war ja nicht zu übersehen gewesen, und natürlich war ihm mittlerweile bewusst, dass praktisch keine schwarzen in dieser Welt existierten, sie war die erste. Nicht in der Welt, die sie die nördlichen Königreiche nannten.
Es gab etwa dunklere Typen, eher vom osmanischen Schlag wie Jarel, aber halt, der war ja nicht hier geboren.
Dass es ein Land namens Serrikanien gab hatte er gelesen, nur die Sprache hatte er nicht einordnen können. Er hatte am Hafen Händler aus Ophir gesehen die er, obwohl der Name eher auf den Arabischen Raum verwies, hinsichtlich ihrer Gestik eher in den morgenländischen und orientalischen Kulturkreis gesteckt hätte.
Den Arabischen Kulturkreis und damit auch die Sprache mit der sie ihn begrüßte hatte er also eher mit Ophir assoziiert... und Serrikanien mit Afrikanischen Ländern... wobei er da natürlich wieder seinen modernen Vornahmen aufgesessen war. Aber ein richtiges Bild hatte er von diesen Ländern darüber hinaus nicht.
Auch wenn das Kolonisten von der Erde waren, sie hatten sich entwickelt, waren zu etwas eigenständigem geworden und er durfte nicht den Fehler machen sie mit ähnlichem zu verwechseln.

Umso interessanter war, dass nun dass er bei dieser schwarze Dame nun tatsächlich arabische Wortfetzen herauszuhören glaubte. Er war zwar des arabischen an sich nicht mächtig, aber er hatte bereits mit kasachischen Kollegen gearbeitet und die hatten sich immer mit 'Salam aleikum' - 'Wa aleikum assalam' begrüßt. Und auch er hatte das so sehr verinnerlicht, dass er auch jetzt im Reflex antwortete.
"...aleikum assalam." Dann aber grinste er und trat etwas näher. "Mehr von eurer Sprache verstehe ich allerdings nicht, verzeiht."
Da war etwas spöttischer Unterton, zumindest bei der Bitte um Verzeihung, aber vor allem ehrliche Neugier, denn gleichzeitig witterte da wohl wirklich die Schlange bereits eine Lücke in der Verteidigung. Sie hatte ihn nicht auf Nilfgardisch begrüßt sondern in ihrer Heimatsprache und das zeigte ihm wo er den Hebel ansetzen musste. Und damit war auch seine Neugier geweckt.

Als dann Valjan etwas von 'großer Schlange' redete gestattete er seiner Mimik noch einmal, die Augen leicht zusammenzukneifen. Er hätte den Schluss auch ohne Minenspiel hinbekommen, aber er setzte das Zeichen auch bewusst.
"Ihr sprecht ihre Sprache?"
Wandte er sich nun an Valjan. ein '...jetzt ist aber sowas von eine Erklärung fällig...' lag versteckt unter dem Satz. Wenn man ihn hochhob würde man die Worte schnell entdecken. Und er hatte längst den Entschluss gefasst, sich doch gleich mit dieser besonderen Gefangenen zu befassen, auch wenn das bedeutete dass er wieder einmal vollkommen unvorbereitet ein Verhör begann. Ob es Geister waren, die an ihm zerrten oder schlicht seine persönliche Ungeduld, letztlich spielte es keine große Rolle. Doch egal wie, gerade hätte er sich nur zu gerne an einer Zigarette festgehalten.
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Nahuela Mughwadi
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Lebenslauf:

Während ith'fiah näher kam, hatte sich Nahuela eine bequeme Position gewählt, was in ihrem Fall hieß: die Füße etwas weiter als Schulterbreit auseinander, die Hände im Rücken ineinander gelegt, die Schultern gespannt. Sie hielt sich selbst und hing nicht im Netz der eigenen Sehnen, wie viele Menschen. Mit dem dazu leicht gehobenen Kinn wirkte sie nicht wie eine Kriegsgefangene, die mit dem Henker rechnete. Ihr Blick allerdings ruhte auf Valeskas Profil, die ihrerseits den Mann ansah, der sich nun in der irgendwie verstümmelt klingenden Version einer Antwort auf ihren Gruß in ihr Aufmerksamkeitsfeld schieben wollte. Schon wollte sie ihm anempfehlen, die Sprache erst so weit zu lernen, dass er ihre Ohren damit nicht beleidigte, da bat er schon um Verzeihung. Mit einem Unterton, den sie selbst viel zu gerne benutzte, als das sie ihn nicht als das erkennen würde, was er war. Und mit einem ihr ebenso vertrauten Beiklang wandte er sich an den Feldwebel.
'Dein Einsatz, fennek.', wobei es diesmal ein eher mild amüsierter Ton war. Und auch in den schwarzen Augen funkelte es. Der kleine Fuchs hatte seine Zunge nicht wirklich gut unter Kontrolle, aber sie begann das Mädchen zu mögen und würde ihr wohl im Rahmen ihrer Möglichkeiten beispringen. Vorerst beschränkte sich Nahuela allerdings auf schweigend dekorativ herumstehen - etwas, was man wohl in jeder Form militärisch angehauchter Ausbildung zuerst lernte. Gleich nach auf Kommando schlafen, notfalls stehend und mit offenen Augen.
Doch obwohl ihr Blick auf fennek ruhte, waren ihre Sinne ganz bei ith'fiah. Schlangen waren launisch, trügerisch. Sie würde diesen Mann nicht unterschätzen, war er doch nach taquarru'na der erste Vertreter seines Geschlechts hier, der einen zweiten Blick wert war. Und ihn würde sie vermutlich auch nicht so leicht dazu bringen, sie zu unterschätzen. Oder? Die Geister kicherten.
Nach einer gefühlten Ewigkeit drehte sie die Augen, um nun dem Blick des Jägers wieder zu begegnen. Das Amüsement war allerdings gänzlich von ihren Zügen verschwunden.
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Valjan Novka
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Valjan schloss für einen Moment die Augen, er hatte Worte ausgesprochen, die er nicht aussprechen wollte. Das passierte ihm zu häufig, besonders wenn er aufgeregt war. Bei seinem ersten Gespräch mit dem Freiherren waren ihm auch einige heraus gerutscht, die er eigentlich nicht hatte sagen wollen. Slava hatte sie übergangen, diesmal tat er es nicht. Ob er die Sprache spräche, er hatte sie gehört und verstanden. Mit den Ohren und dann in seinem Kopf. Es war... angenehm eine Sprache so kennenzulernen, vielleicht könnte er sie leichter erlernen? Aber nicht jetzt: „Nein, ich spreche sie nicht, Ser. Es... es war nur so eine plötzliche Eingebung...“ und das eine billige Ausrede, wenn auch keine Unwahrheit.

Sein Einsatz. Valjan nickte kaum merklich. Ja, sein Einsatz. Er musste jetzt reagieren und sich passend zwischen den beiden Seiten positionieren. Warum war Slava nur gerade jetzt aufgetaucht. Er hatte sich den Tag so schön zurecht gelegt und nun? Sokolovs Unterton hatte er verstanden, auch dass er wollte, dass er ihn verstand. Es vergingen zwei Herzschläge, in denen er Worte suchte: „Danke, Ser...“ Der Feldwebel drehte sich zu Sokolov um, damit ging er einen Schritt zurück und stand sicher unter einer Armlänge mit dem Rücken zur Tür: „...ich weiß, was ich hier erfahren wollte.“ Mit einem leichten Nicken suchte sein Blick Slavas und seine Augen deuteten in eine Richtung, in der man schon einen Platz unter vier Augen finden könnte, denn Valjan wollte die Erklärung geben, aber nicht vor ihr und vorallem nicht vor der Wache.

,Gebt mir ein paar Augenblicke...‘
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Soweit er im Dunkel der Zelle erkennen konnte stand die Frau einfach nur schweigend da. breitbeinig, aber ruhig und schweigend. Um ehrlich zu sein konnte Slava nicht viel erkennen, es war eben dunkel und seine Nachtsicht denkbar schlecht. Er sah zwar auch ohne Brille noch gut, aber altersbedingt nahm seine Wahrnehmung bei Nacht einfach ab. Was er nie zugeben würde, schon gar nicht der Führerscheinstelle gegenüber... aber das war ja nun in weite Ferne gerückt.
Eine menschliche Silhouette allerdings konnte er noch gut ausmachen und den Rest ergänzte sein Gedächtnis.
Für ihn stellte es sich also so dar. Die beiden standen sich gegenüber und starrten sich durch die geöffnete Luke an. Keiner sagte etwas nur die Kapitänin größte in ihrer Sprache und Novka erriet zufällig was sie gesagt hatte.
Man mußte eigentlich nicht komplett bescheuert sein um drauf zu kommen, dass die Kommunikation hier anders vonstatten gegangen war, aber er wollte auch keine vorschnellen Schlüsse ziehen und irgendetwas weigerte sich nach wie vor anzuerkennen, dass er sich nun in einem Fantasyfilm befand - wie er es wohl selbst ausgedrückt hätte.

Die Frage nach einem Raum um ungestört reden zu können zu erraten war nun keine große Kunst mehr, sie lag auf der Hand und er hatte sogar eben selbst etwas ähnliches vorschlagen wollen.
"Ausgezeichnet. Mitkommen" an Valjan gewandt. Und an den Wächter: "Keine weiteren Besucher mehr - außer mir. Und ich will sie in vier Stunden in einem Besprechungsraum haben, mit hübschen Dwimeritarmbändern."
Der Mann nickte und Slava verzog kurz den Mund zu einem zufriedenen Lächeln, Freude drückte es allerdings nicht aus. Er war froh, dass das Training funktionierte, die Leute, die man ihm zugeteilt hatte salutierten nicht, diese Reflexe musste man auch erst einmal wegbekommen. Aber wie sah es aus, wenn er unauffällig auf dem Marktplatz einem Zivilisten den Befehl gab jemanden unauffällig zu beschatten und der Salutierte zackig drauf los... Aber immerhin die Basics waren nun drin.

Er führte Valjan in einen Besprechungsraum in dem sie ungestört waren und setzte sich selbst an die Tischkante. er wollte es nicht zu offiziell machen, es reichte, dass sein Blick verkündete, dass er nun die Wahrheit haben wollte, und zwar die volle Wahrheit.
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Valjan Novka
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Valjan war angespannt. Er folgte brav in den Raum, sehr brav und beobachtete genau was Slava wie tat. Vielleicht nicht zu offiziell, aber er schloss die Tür hinter sich und lehnte sich für einem Moment dagegen, schloss dabei die Augen, atmete durch.

„Eigentlich... eigentlich wollte ich Euch heute Abend davon berichten, was ich von den ursprünglichen Seeleuten des Schoners Nachmittags herausgefunden haben werde. Wie den Schiffsnamen, den des Kapitäns, des Eigners, wohin das Schiff unterwegs war, was es sonst machte oder wie es letzte Woche zu dem Überfall der nilfgaarder Piraten gekommen ist. Was Euch vielleicht positiver gestimmt hätte, um dann beichten zu können, dass ich einen Fehler gemacht habe.“ Sein Blick suchte kurz den des Freiherren und er versuchte zumindest etwas darin zu lesen. Auch wenn er wusste, dass dieser Mann nur zeigte, was man sehen durfte.

„Nachdem mir die Schauerleute davon erzählt hatten, dass Überlebene in der 'Ollen Schaluppe' säßen, hab ich mir den Schoner noch einmal angesehen, um die Geschichten verifizieren zu können. Dabei fand ich in der Kabine der Kapitänin ein Lederband mit ein paar Anhängern wie eine Münze, bunte Steine oder einem Zahn. Da meine wenigen Taschen an der Uniform voller... Reh waren, zog ich unüberlegt diese Halskette über. Als ich wieder gehen wollte, spürte ich ein beißendes Brennen auf meiner Haut, dort wo sie mich berührte. Als ich versuchte sie abzulegen, begann sie mich zu würgen und erst als ich kraftlos zu Boden ging, ließ sie von mir ab. Sobald ich versuche sie zu entferen, nimmt sie mir den Atmen. Und dann... dann hörte ich ihre Stimme in meinem Kopf. Verspottend. Belustigt. Sie sagte ich, Fennek, hätte mich mit Kräften eingelassen, die ich nicht verstünde und sie könne sich erst erklären, wenn ich näher käme. Deshalb stand ich mit einem halben Vorwand vor ihrer Zelle. Sie... sie kann mit mir über dieses Hadaja, wie sie es nennt, reden und mir auch... weh tun.“ Wobei er die Ohrfeige fast schon wieder vergessen hatte.

Valjan sah zu Boden, holte Luft und sammelte sich nochmal, bevor er ein paar Schritte auf Sokolov zu machte: „Slava, Ser, ich möchte dabei sein, wenn ihr mit ihr sprecht, bitte.“ Und den Russen traf ein flehender Augenaufschlag, der einem zwölfjährigen Mädchen alle Ehre machte.
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