Tempelinsel | Der Orden der Flammenrose | die Komturei in Nowigrad

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Jarel Moore
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Augenblicklich war sein ehemaliger Knappe bei ihm.
Er konnte nicht mehr verhindern, dass das edle Gesöff sich auf dem Teppich ergoss, aber er konnte den Impuls unterdrücken ich auf alle Viere zu werfen und die Pfütze aufzulecken wie ein räudiger Köter.
Mit zitternden Händen tastete er an der Halsseite seines Rittervaters nach den Puls des Älteren.
Bewusstlos? Vorsichtig drehte Jarel Wenzel auf die Seite, fixierte ihm mit Kissen, besorgte Decken und ging einen Drang nach, der immer dann zuschlug, wenn seine Welt ganz besonders in Trümmern lag.
Er putze. Während er auf Händen und Knien den Fleck aus dem Teppich rieb redete er leise weiter, fest damit rechnend, dass Wenzel ihn nicht hörte.
"Es waren fast zwanzig Jahre.", erklärte er leise und tupfte mit einem Tuch auf dem verführerisch duftenden Fleck herum.
"Fast zwanzig Jahre waren wir zusammen. Wir haben zwei bezaubernde Kinder angenommen und großgezogen. Ich weiß nicht, ob wir heute noch zusammen wären...aber ich verlor ihn endgültig beim Wechsel in diese Welt."
Ein weiteres Mal wrang er das Tuch, spülte es im Wasser des Eimers aus, seufzte.
"Wahnsinn und Dummheit.", gab er offen zu, während er das rotfleckige Tuch zurück in das nun dunkle Wasser gleiten ließ.
"Besser kann man die Liebe nicht beschreiben." Er reinigte den Kelch, polierte ihn gedankenverloren. Wenn Wenzel an Morgen erwachte, wurde ein Krug Wasser neben dem Kelch stehen und der Eimer mit den Putzlumpen leer im Flur. "Ich erwarte dein Urteil in meinen... in meiner Unterkunft." In der Tür stehend betrachtete er seinen alten Freund lange, zog einem Impuls folgend die Kette aus den Wams den er trug und schloss die Faust um den Ring, der ihn so viel bedeutete. Slava hatte versucht Wenzel mit seiner Liebe zu erpressen. War dem wirklich so?

Doch weiter kam er nicht, denn ein merkwürdiges Geräusch zog seine Aufmerksamkeit auf seinen Schwertherrn zurück. Es klang, als wenn jemand versuchte, Luft zu holen, obwohl ihm ein Seil die Kehle würgte.

"Wenzel?" Mit einem Satz war der Schattenläufer bei ihm, ging in die Knie, sah ihn prüfend an.

Der Komtur riss plötzlich die Augen auf, doch diese irrten wirr herum. Das krampfhafte Ringen nach Luft steigerte sich, die sonst so geordnet bewegten, starken Hände, fuhren chaotisch in der Luft herum, rissen am Wams, krallten sich in alles, was sie zu fassen bekamen.

"Was..?" Jarel half seinem Herrn den Wams zu öffnen, rechnete mit dem nächsten Infarkt, zog aber dann - einen Instinkt folgend - die Oberlippe des Großkomturs hoch um nach seinem Zahnfleisch zu sehen.

Es war nicht so einfach den sich windenden zu bändigen, doch der Blick auf das Zahnfleisch offenbarte grauschwarze Flecken und starke Schwellungen.

"Schei..." Jarel ließ los, rannte zur Tür und brüllte in einer Lautstärke, die die Scheiben in den Fassungen erbeben ließ den Namen von Wenzels Sekretär. "Ealcooooo!" Dann stürzte er zurück und zerrte seinen Schwertherrn von der Liege auf den Boden. Er wusste was nun kam. Wenn einer das wusste, dann er.

Kaum fühlte Wenzel Hände, packte er seinerseits zu - Stoff, Leder, irgendwas - und zog, zerrte regelrecht. Ein Moment irrwitziger Klarheit, in dem er gegen die Weigerung seines Brustkorbs und seiner Kehle hervor krächzte:
"Hemmelfart... wir sind zu dicht... zu nah... hörst du... bedrängt... zu bedrängt." Dann verließ ihn abermals die Kraft und die Kontrolle. Die Atemzüge des Komturs wurden zusehends flacher, die Augen rollten in den Höhlen nach oben, die Bewegungen von Händen und Armen verloren an Kraft.

Der Ruf hatte einstweilen sein Ziel erreicht, wie Jarel an den eiligen Schritten erkennen konnte, die die schmale Stiege in der Wand herab kamen. Nicht der offizielle Weg, aber der schnellere. Ein Wandteppich bewegte sich und dann stand Helbel im Raum. Wenn das bei dem ohnehin aristokratisch blassen Teint möglich war, verlor dieser bei dem Anblick, der sich ihm bot alle Farbe. "W....w....wa...", mehr bekam er nicht heraus. Er war Buchhalter und von dergleichen sofort überfordert.

In Jarels Inneren war etwas umgesprungen, hatte alle Emotionen verdrängt und ließ ihn funktionieren wie eine präzise justierte Maschine. „Ruhig, mein Freund. Spar deinen Atem. Wir bekommen das hin.“, erklärte er und schaffte es sogar zu lächeln. Seine Augen jedoch blieben kalt. Eiskalt.
Schierling. Jarel wusste sowohl aus erster, als auch aus zweiter Hand, was das bedeutete. In einer anderen Welt, in einem anderen Leben war es sein favorisiertes Gift gewesen. Und das nicht, obwohl es eines die grausamsten Gifte der ihm bekannten Welt war, sondern genau deswegen. . Schierling. Einfach zu bekommen, simpel in der Dosierung und auf grässliche Weise tödlich. Er öffnete mit flinken Fingern den Wams seines Schwertherren und legte seine Brust frei.
„Gerat nicht in Panik.“, erklärte er und überstreckte Wenzels Kopf, nachdem seine Arme die Kraft verloren hatten und er nun vollkommen reglos vor ihm lag. „Vertrau mir.“

Schierling.
Das Gift lähmte als erstes die Muskulatur der Extremitäten. Wenzel hatte sich nicht auf den Beinen halten können. Ihm war der Kelch aus der Hand gefallen. Wie hatte er so blind sein können? Musste der Großkomtur nun deswegen sterben? Weil er die Vergiftung für Trunkenheit gehalten hatte? Die nächste Stufe der Lähmung betraf die gesamte Skelettmuskulatur, dann das Zwerchfell. Das Opfer erstickte. Und das bei vollem Bewusstsein, denn das ausgeschüttete Adrenalin sorgte für einen Zustand glasklarer Wachheit. Er erinnerte sich noch, wie seltsam klar ihm damals gewesen war, dass er nun sterben würde. Im Schlamm eines Grabens, während seine Mitstreiter sich keine zehn Schritt entfernt gegen die Ritter in den scharlachroten Rüstungen warfen. Zur Lähmung des Herzmuskels kam danach nur noch in der Theorie, weil das Opfer vorher erstickte.

Zumindest war es bei seinen Opfern so gewesen. Bei allen. Die Stimme, mit der Jarel nun Ealco ansprach war dunkel, hohl und kalt, als würde der Tod persönlich zu ihm reden. „Zuhören. Wenzel wurde vergiftet. Geh in meine Unterkunft. Räum die Truhe vor dem Bett leer. Vorne rechts ist ein Kratzer im Holz des Bodens. Drück fest darauf. Ganz rechts ist ein lederner Gurt mit Phiolen. Lauf. Es geht um jede Sekunde.“ Kaum beendet bemerkte er, wie sich Wenzels Brustkorb nicht mehr hob. Es war so weit. Zumindest war Jarel hier in Übung. Konzentriert begann er dem Vergifteten, dessen offene Augen nicht einmal mehr in der Lage waren in den Höhlen umher zu rollen Atem zu spenden. Jarels Lippen und Zunge wurden schlagartig taub. Unwichtig. Jetzt galt es einzig durchzuhalten.

Ealco war einfach froh, dass man ihm sagte, was er tun sollte und darum dauerte es nur einen Herzschlag und er stürzte hinaus.
Wenzel war sich sicher, dass er hier und jetzt sterben würde. Irrsinniger Weise beruhigte ihn der Gedanke - er würde gehen, zu jenen, die schon voraus gegangen waren. Zu seinem Bruder Hinrich, zu seinem Vater, seinem Lehrmeister Godwend. Und zu Katharina. Das Leid der sterblichen Hülle würde von ihm abfallen, das Licht würde seine Taten richten. Und wenn es ihn nun in die eisige Hölle sandte, für alles, was er für richtig gehalten hatte und was vielleicht doch nie richtig gewesen war?
Sterben. Ihm blieb die Luft weg. Panik schlug über ihm zusammen. Dann fühlte er.... Atem....

Der schlaksige Buchhalter rannte, wie er noch nie in seinem Leben gerannt war, aber er war so verteufelt schlecht darin. So langsam. Und er schnaufte schon auf den Stufen der Komturei wie ein altes Ross. Nur kurz Luft holen, dann weiter. Verflucht, wieso waren die Häuser so weit weg? Wieso lebte Jarel so am Rand?!

Kiste, ausräumen, Kratzer. Es war so dunkel und seine Hände zitterten so erbärmlich.
Die Truhe stand wie immer am Fuße von Jarels Bett. Ealco hatte den Inhalt noch nie gesehen und wunderte sich nun über den Inhalt. Kleidung hauptsächlich. Doch nur wenig zivile Kleidung, sondern hauptsächlich Leder. Besonders ein schwarzes, aufwendig gefertigtes Ensemble aus dem tierischen Material mit einer Vielzahl von Halterungen für…was? Bewaffnung? Doch das spielte keine Rolle. Nicht jetzt. Kaum lag der Inhalt der Truhe neben dem Möbel auf dem Boden, tastete der Buchhalter nach dem beschriebenen Kratzer, drückte… Mit einem leisen Klacken sprang der Boden mittels eine Federmechanismus so weit hoch, dass er mit den Fingern unter das Holz greifen und die Platte entfernen konnte.

Darunter empfingen ihn…Abgründe. Auf der verborgenen Etage darunter Lagen Lederstreifen, in denen alles steckte, was einen gedungenen Mörder ausmachte. Klingen in allen Formen, Dolche, Stilette, Nadeln, Blasrohre, Giftpfeile, Dietriche. Beinahe alles war mit Rinnen und Aussparungen versehen, in denen man etwas einbringen konnte, das sich sicherlich nicht die Gesundheit förderte. Nicht alle Scheiden und Fächer waren belegt, trotzdem reichte das vorhandene Instrumentarium für mehr als ein Leben voller Mord und Tod. Selbst das, was keine Klingen aufwies war zu nichts anderem als zum Töten. Griffe mit Drähten, Schlingen aus seltsam geflochtenem Metal… …der Titel ‚Klingenmeister‘ ergab plötzlich einen völlig anderen Sinn. Die beschriebene Gurt befand sich an der rechten außenwand und wirkte im Reigen des geschmiedeten Totes kaum weniger bedrohlich. Ein Gurt in der Länge, dass man ihn um die Hüfte legen konnte, mit sechs verschiedenen Fächern, jede mit einem Symbol punziert und mit einem Gläsernen Fläschchen bestückt. So etwas hatte Ealco schon einmal gesehen. Jeder Hexer trug so etwas. Aber ein Ordensbruder?!


Fast wäre ihm der Gurt noch aus den Fingern gerutscht, aber dann stopfte er ihn in sein Wams, ließ alles chaotisch zurück - ER! - und schlug die Tür hinter sich zu. Mit zitternden Knien erklomm er die Stufen, schleppte sich geradezu am Geländer hoch und platzte dann wieder in den Raum. Neben Jarel fiel er auf die Knie, fischte das Band heraus und hielt es dem Klingenmeister mit so heftigem Zittern hin, dass die Phiolen nun zumindest gut geschüttelt waren. Dabei japste er, als wäre er gleich der Nächste, der eine Beatmung brauchte. Eindeutig kein Sportler. Er brauchte einige heftige Atemzüge, bevor er stammeln konnte: "Soll...ich...den...Herrn...Groß...spittler....Welfen...berg...holen?"

„Die zweite Phiole von links.“, Er klärte Jarel, spendete einen weiteren Atemzug, und zog selbst schwer atmend die Gestalt des Großkomturs vor sich in die sitzende Position, lehnte den Kopf seines Freundes über seine Schulter zurück und ließ sich die Phiole geben, betrachtete noch einmal den Inhalt, riss den Korken mit den Zähnen heraus und ließ den Inhalt langsam im Wenzels Mund laufen. Die Absorption über die Schleimhäute musste reichen. Der Schluckreflex war in dem Zustand nicht mehr vorhanden. „Ja. Hol Bertrand.“, erklärte Jarel nüchtern. Er wartete einige Sekunden, bevor er Wenzel wieder ablegte und den Puls des Vergifteten prüfte. Nichts…nun auch auf den Fall war er vorbereitet. Er machte weiter. Nicht einmal das Knirschen, als er seinem Freund eine Lippe brach schreckte ihn. Er hatte zu tun. Durchhalten. Wenzel würde es schaffen. Er zweifelte nicht. Er dachte nicht nach. Er funktionierte.

Wenzel fiel in einen seltsamen Zustand. Er war tot, aber auch nicht. Sein Kopf arbeitete, aber sein Körper war fort. Schon wäre er wieder ungehalten, wenn man ihm nur zuhören würde. Wieso ließ man ihn nicht einfach in Ruhe?
In Frieden gehen. In Würde. Etwas knirschte, aber sein Körper war taub. In seinem Kopf kreisten wüste Bilder, Gedanken, Wortfetzen und je weiter er trudelte, desto sicherer war er sich, dass er etwas Wichtiges vergessen hatte. Eine Pflicht. Er durfte nicht gehen. Noch nicht.

In diesem Moment begann Wenzel von Herrenloh zu kämpfen. Um sein Leben. Wieder dauerte es eine gefühlte Ewigkeit, dann polterte es auf der Treppe, im Flur und die ohnehin halb offen stehenden Tür flog ganz auf, als sich die imposante Gestalt Bertrands Platz schaffte. Erst krachte eine Tasche auf den Boden, dann der Spittler selbst, Jarel gegenüber. "Was ist passiert? Das Hemd schnauft irgendwas von Gift?", fragte Welfenberg erstaunlich ruhig und hob in einer Beatmungspause Wenzels Augenlider, dann ebenfalls die Oberlippe. Er erfasste schnell, was so in der Umgebung war. "Was hast du ihm gegeben?" Dann klopfte er nachdrücklich auf Jarels Oberarm. "Ich lös dich ab.", auch wenn man bei der Fülle des Mannes Angst haben musste, das mehr zu Bruch ging als nur eine Rippe.

Tatsächlich ließ Jarel ab, legte seine Hände flach auf seine Oberschenkel, beugte den Kopf in den Nacken, holte einige Male tief Luft. „Vorsicht. Ich glaub ich hab ihm die Rippen gebrochen.“, jappste er mit schleppender Aussprache. „Vergiftet. Schierling. Conium. Lähmt die Muskulatur, Atmung, dann das Herz. Das Gegengift ist mehr als sechzehn Jahre alt. Lass uns beten, dass es noch wirkt.“
Der Schattenläufer klang selber eine Spur betrunken, wirkte aber hellwach. Nur seine Zunge lag wie in seinem Mund wie eine von der Kälte träge Echse und gehorchte nur widerwillig den Befehlen des Körpers.
Er blinzelte und sah Richtung Ealco. „Gut gemacht.“, erklärte er und richtete sein Augenmerk auf Wenzel, während er dem Großspittler das weitere Vorgehen erklärte. „Wir müssen ihn so lange am Leben halten, bis das Gegengift die Muskulatur von der Lähmung befreit. Danach brauchen wir etwas um seinen Puls runter zu bekommen. Durch die Krampfanfälle wird er durch müssen. Wenn das vorbei ist, hat er es geschafft.“ Genug der Pause. Während Welfenberg drückte, beatmete Jarel. Er empfand noch immer nichts. Das sparte er sich für später.

Bertrand machte sich an die Arbeit. Schierling. Sein Gehirn raste. Gegen Schierling gab es kein Mittel und um die Reste durch Erbrechen aus Wenzel heraus zu bekommen, war es zu spät. Der Spittler krauste konzentriert die Stirn, gab sich alle Mühe keinen weiteren Schaden anzurichten. Aber wie lange konnten sie das durchhalten?
"Ich habe Campher und Weißdorn, Baldrian und Hopfen." Doch das kam ihm alles so nutzlos vor, dennoch bemühte er sich um Sicherheit in seiner Stimme. "Wir stabilisieren den Kreislauf mit den ersten und beruhigen mit den letzteren." WENN, setzte er im Geiste hinzu, der Komtur wieder anfing zu atmen. Doch der Komtur zerrte an seinem Leben. Die Finger der Linken zuckten.

Gegen Schierling gab es kein Gegenmittel. Nicht hier, nicht in dieser Welt. Jetzt nicht mehr, denn das magische Elixier, welches er seinem alten Freund verabreicht hatte war das letzte seiner Art gewesen. Nur würde er das dem Großspittler sicherlich nicht freiwillig erklären und hoffte darauf, dass er nicht nachfragte. Wenn es denn wirkte… Und dann bemerkte er das Zucken der Finger.
Bertrand! Warte!“ Zielgenau legte Jarel Wenzel zwei Finger an die linke Halsseite seines Herrn. „Puls.“, bestätigte er trocken. Zu schnell, hektisch wie der Flügelschlag einen Nektarsammlers, unrhythmisch, aber Puls. Der Schattenläufer legte eine Hand unter den Rippenbögen auf die Seite des Großkomturs. Keine Atmung. „Ich drei, du drei.“, erklärte er undeutlich und nahm die Beatmung wieder auf. Es gab eine Chance. Scheiße ja…Wenzel war echt ein zäher Brocken.

Puls. Er musste einfach selbst fühlen, aber ja, da war Leben. Und wo Leben war, da war Hoffnung. Es schärfte nur zusätzlich Bertrands Konzentration auf das, was sie zu tun hatten. Atem geben. Leben geben. Die Zeit kroch so zäh dahin. Dann, in einer Pause, zog Bertrand einen winzigen Silberspiegel aus den unzähligen Taschen seines Wamses, hielt Jarel kurz auf und den Spiegel vor Wenzels Lippen. Er beschlug matt. Man mochte meinen, nun würde Freude oder gar Entspannung eintreten, aber stattdessen begann Betriebsamkeit den schweren Mann zu erfassen. "Ich gebe ihm was, um den Kreislauf zu stabilisieren und zur Entgiftung. Mit den Resten muss er selber klar kommen... Sag mal, habt ihr gesoffen?!" Der eine schmeckte und roch wie ein Weinfass und der andere bekam seine Zunge auch nicht so ganz unter Kontrolle.

Jarel überlegte einen Moment, dann nickte er. "Er. Nicht ich. Ich vermute die Flasche war vergiftet." Und erst jetzt begriff Jarel, dass seine Abstinenz nicht nur Wenzels Leben gerettet hatte. Hätte er noch blasser werden können, es wäre so geschehen.

"Ealco. Besorg einen Behälter, am besten glasiertes Steinzeug, sauber, und leg die Leere Flasche hinein. Und wasch dir danach die Finger gründlich. Ich habe eine Idee." Er hatte mehr als eine Idee. Und er hatte Pläne.
Immerhin funktionierte sein Verstand wieder, nachdem der Schock ihm so heftig in den Arsch getreten hatte, dass der Stiefel noch steckte.

Sorgsam überwachte er Wenzels Atmung und Puls schob sein Gesicht vor das des Großkomturs, nahm seine Hand. "Wenn du mich hören kannst, drück einmal."

Er drückte. Lange. Anders konnte er seine Dankbarkeit gerade nicht transportieren. Er konnte nicht einmal die Lider heben, aber er hörte.

Dann war Ealco mit einem mittleren Krauttopf zurück und bugsierte die Flasche hinein, als könnte ein Dschinn heraus springen und sie alle vernichten. Er schloss den Holzdeckel, stellte den Behälter ab und ging sich waschen.

Jarel nickte Ealco zur Bestätigung zu. "Schön zu wissen, dass du noch da bist, Wenzel. Konzentrier dich allein auf dich selbst. Allein auf deinen Atem. Du kannst es schaffen. Was jetzt kommt ist unangenehm und anstrengend. Du wirst keine Kontrolle über deine Muskulatur haben." Und abgesehen davon auch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keine über seine Körperausscheidungen. Zumindest war das seine Erfahrung.
"Es bleibt dir nichts anderes übrig als es zuzulassen. Wir sind bei dir. Wir schaffen das.", versuchte er ihm Zuversicht zu vermitteln. Es würde nicht mehr lange dauern. Nur noch wenige Minuten.

Er lauschte. Seine Gedanken waren träge, benebelt vom Alkohol, vom Gift, vom Wandel zwischen Leben und Tod, aber sie erfassten die Worte.
Die Stimme. Jarel. Freund. Bruder. Schild an seiner Seite. Er fiel. Hinein in die Düsternis von Schmerz, Qual und Dunkelheit. Während Jarel gesprochen hatte, war Bertrand ganz praktisch unterwegs. Tücher, mehr Decken, Teppiche beiseite schlagen, mit Leder umwickelten Knebel aus der Tasche kramen, konzentrierte Tinkturen anrühren. Er überließ Jarel das Reden, er machte das gut genug, dass er sich nicht genötigt fühlte, einzugreifen. Bertrand hielt dem Mann am Boden vorsichtig ein Fläschchen unter die Nase, prüfte wieder den Puls. "So leicht entkommst du mir nicht, alter Junge.", murmelte er vor sich hin und begann dann ein Gebet zu summen.
Zuletzt geändert von Jarel Moore am Mittwoch 1. Februar 2023, 09:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Die Morgenmesse war bereits vorbei, als in Wenzels Gemächern endlich Ruhe einkehrte. Zurück blieben der völlig ausgebrannte Großspittler und der immer noch funktionierende Schattenläufer, so wie der Patient, der erst vor Minuten in einen tiefen, der Bewusstlosigkeit nicht unähnlichen Zustand hinübergeglitten war.
Seine Brüder hatten für ihn gesorgt, ihn gehalten, damit er sich in den Krampfanfällen nicht selber verletzte, Medikamente zugeführt. Ohne ein Wort hatten sie ihn – als alles vorbei war – in frische Kleidung gesteckt, gewaschen und dafür gesorgt, dass er nun trocken, sauber, warm und sicher zur Ruhe kam.
Alle Spuren waren verwischt, die besudelte Kleidung verschwunden, sogar der Raum war gereinigt.
Jarel hockte auf dem Boden, der Großspittler in einem Sessel und beide atmeten durch, mit einer Tasse Tee in der Hand, die Ealco gebracht hatte. Er hatte auch die Aufgabe dafür zu sorgen, dass sie Unmenge an Tüchern und die Kleidung gereinigt an ihren Platz zurückkehrten, ohne dass jemand Verdacht schöpfte.
„Ich glaube, wir haben es geschafft. Ich geh noch einmal kurz runter, muss noch einen Brief schreiben. Wenn ich weider da bin, übernehme ich die erste Wache. Bitte bleib in Rufbereitschaft. Ich habe noch etwas zu erledigen, weiß nur noch nicht wann.", erklärte der Schattenläufer und erhob sich mit einem Ächzen.

Wie an Fäden gezogen ging er zurück in Wenzels Büro, verfasste einen Brief.


Jakob!
Du bist der einzige, dem ich hier noch trauen kann.
Es wurde ein Giftanschlag auf Wenzel verübt.
Wir kämpfen um sein Leben.
Die Chancen stehen gut. Ich brauche Reuvens Mädchen, zur Spurensuche hier, und das so bald als möglich.
Sieh bitte in meinem Raum nach, ob alles da ist, wo es hin gehört.
Dann geh bitte zu Slava.
Sprich aber erst mit Arvijd und Schura. Neuer Reisender. Russe.
Versuche Slava raus zu halten. Er hatte einen Herzinfarkt und darf sich nicht aufregen. Wenn dort niemand weiß, wo Reuven und sein Mädchen sind, versuch es bei Ljerka.
Wenn du sie findest versuche zu organisieren, dass sie sich in der Nähe der Komturei aufhalten.
Tut mir leid, dich da mit reinzuziehen.
Vertraue niemanden.
Auch deinen Träumen nicht.
Gib auf dich acht.

Jarel.


Gedankenverloren faltete er den Brief, siegelte ihn aber nicht. Hoffentlich brachte er den Jungen damit nicht in Gefahr.
Abermals pfiff er den Sekretär heran.
"Bring das Jakob. auf direktem Wege,", bat er tonlos.
Ealco nahm den Brief und war damit wieder auf und davon.

Jarel sah der halben Portion noch einige Sekunden hinterher, bevor er sich wieder erhob und Bertrand ablöste.
Was für eine Nacht...
Zuletzt geändert von Jarel Moore am Mittwoch 1. Februar 2023, 09:25, insgesamt 2-mal geändert.
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Das private Schlafzimmer Wenzels wurde von einem Bett dominiert, welches auf zwei Stufen erhöht stand und rundum von Vorhängen verschlossen werden konnte, wenn es im Winter empfindlich kalt in den alten Mauern wurde. Das einzige Fenster im Raum wies hinaus auf die See und Wenzel hatte irgendwann seine Lage im Bett so gewählt, dass er im Sommer aus den Kissen heraus durch die geöffneten Fenster auf das glänzende Meer blicken konnte. Dieser Anblick empfing ihn nun, aber er hatte nichts ermunterndes. Das Licht stach in den Augen, das Gleißen ließ seinen Kopf schmerzen und er kniff die Augen wieder zusammen. Hol ihn das Eis, so elend hatte er sich seit Jahren nicht gefühlt. Zudem fehlte ihm in seinem Gedächtnis einiges von gestern Abend. Er wollte sich auf die Seite drehen, doch ein stechender Schmerz durchfuhr seine Brust und ließ ihn innehalten. Vorsichtig tastete er über seinen Oberkörper und fühlte Verbände - die Verwirrung wuchs. Da war doch nur der Bolzen gewesen - eine Kleinigkeit, vergleichsweise... oder?
Wenzel schloss die Augen, bemühte sich, wach zu werden, aber sein Kopf schwamm und die Gedanken trudelten. Er war durstig, ihm war übel. Er hatte getrunken, daran erinnerte er sich, und es war nicht wenig gewesen. Jarel, er erinnerte sich auch an Jarel. Sein Gehirn hatte Mühe, da war so viel dumpfer Nebel - das kannte er so vom Alkohol nicht. Aber was wusste er schon, selten genug, dass es so ausuferte. Minutenlang lag er unbeweglich da, blinzelte immer wieder ins viel zu helle Licht und ließ die Augen dann wieder geschlossen. Ein böser Traum schob sich in den Vordergrund seiner Erinnerungen, ein Traum vom Ringen nach Luft und dem Kampf ums nackte Überleben. Doch je länger er hier lag, desto stärker wurde der Eindruck, dass es kein Traum gewesen war. Aber alles war so wirr, verschoben und surreal, durchfärbt vom Rausch.
Hin wie her, er war durstig und gleichzeitig musste er dringend pinkeln. Also machte er sich daran, sich irgendwie entgegen der Schmerzen aus seiner Verpackung zu arbeiten - ziemlich erfolglos. Er schnaufte ungehalten.
"Jarel?!" Was ein Ruf hatte werden sollen, mindestens im Kommandoton, krepierte zu einem fast stimmlosen Krächzen. "Ealco?", schon ein wenig mehr Ton, aber weit davon entfernt, den Tempel oder gar den Exerzierplatz zu beschallen.
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Jarel Moore
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„Ganz langsam.“
Jarels Gesicht schob ich in sein Blickfeld.
„Ich hab dir ne Rippe gebrochen. Naja…mindestens eine. Also beweg dich nicht so eilig. Warte. Ich helf dir. Aufsetzen?“
Wenzel war wach. Und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bei Verstand.
Das hätte auch anders laufen können.
Sabberndes Gemüse….
„Wie fühlst du dich?“, fragte Jarel zögerlich und wollte seinem Schwertherrn aufhelfen.
„Denkst du, du kannst etwas trinken? Bertrand hat …Zeug dagelassen.“
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Wenzel von Herrenloh
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Jarel. Einen Moment lang kam es ihm vor wie früher, damals vor nun über fünfzehn Jahren, da er den Fremden aus der anderen Welt als Knappen angenommen und dieser die erste Zeit kaum dieses Haus hatte verlassen dürfen. Sprache und Umgangsformen lernen, die Schrift, das Nummern- und Zeitsystem. So vieles, was ihn unter den anderen Rittern und Knappen verraten hätte. Wenzel hatte ihn damals geschützt, vor seinem eigenen Orden und dessen Wahn. Etwas hatte ihn damals bewogen, diesen Weg einzuschlagen und die seither erlebten Tage, Woche und Jahre hatten ihm Recht gegeben. Bis...
Wenzel blickte in Jarels Augen und... wich aus. Ließ sich wieder in seine Kissen sinken.
Das hier war heute, ein Tag nach Gestern und Gestern war einfach alles falsch gewesen. So vieles war verrutscht und wollte nun wieder sortiert werden, aber sein Kopf war noch nicht in der Lage dazu. Er fühlte, dass ein Kater im Anmarsch war, aber das war das kleinere Problem. Auf die Information, dass Jarel ihm die ein oder andere Rippe gebrochen hatte, reagierte er kaum - tief im Innersten wusste er, wann das passiert war. Er war bis zu einem bestimmten Moment bei Bewusstsein gewesen, hatte erlebt, wie er starb. Allmählich sickerte der gestrige Abend und seine Wahrheiten in sein Bewusstsein. Wahrheiten, Boshaftigkeiten und Geschehnisse. Schweigend hörte er zu, ignorierte einen Moment lang seine brennende Blase und ließ den Blick aus dem Fenster schweifen.
Jarel gab sich betont entspannt, fragte jedoch sogleich nach seinem Empfinden. Wenzel runzelte leicht die Stirn. "Schuldig.", murmelte er mit rauer, fast tonloser Stimme, während er die jenseitigen Vorhänge musterte. Oder besser durch sie hindurch blickte. "Das Ewige Feuer... es sendet mir.... Zeichen um Zeichen, nur bin ich zu stur, ...sie zu deuten. Ich werde... in die eisigen... Höllen gehen." Ihm war, als wären seine Lungen nicht bereit, so viel Luft zu fassen, wie er für einen zusammenhängenden Satz brauchte. Wieder zuckten die Brauen zueinander, dann kam ihm ein unritterlicher Fluch über die Lippen. "Aber vorher muss ich woanders hin.", beschied er und ließ sich von Jarel doch aufhelfen. Sofort schwamm sein Kopf von der Mischung aus Restalkohol, anrollendem Kater und Nachwirkungen der Vergiftung. Er hatte einen Seemannsmagen, aber gerade war ihm wirklich speiübel. Wenzel stöhnte leise und klammerte sich notgedrungen an die helfende Hand Jarels.
"Bertrands... Zeug... spucke ich dir... postwendend... vor die Füße. Aus ...Prinzip.", murrte Wenzel, wobei er allerdings eher gequält als mürrisch klang. Sitzend fühlte er alle Muskeln, die gestern in Mitleidenschaft gezogen worden waren - und das waren viele. Es war entwürdigend, aber er hieß Jarel ihm den Nachttopf unterm Bett vor holen und fort schicken konnte er ihn nicht, denn dann würde er umkippen wie ein gefällter Baum. Außerdem kam ein neues Schamgefühl dazu, welches Wenzel erst einmal für sich sortieren musste. Jedenfalls war er froh, als er sich wieder ausstrecken konnte.
"Ich schulde dir... viel... mindestens... einen Dank... und eine Bitte... um... Verzeihung.", flüsterte er inzwischen fast gänzlich stimmlos. Und endlich brachte er auch den Mut auf, Jarel wieder in die Augen zu blicken. Gerade fühlte er sich einfach nur erbärmlich.
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Hatte er sich gerade entschuldigt?
Jarel verstand die Entschuldigung – mit voller Absicht – falsch und half seinem Schwertherrn mit der Bettpfanne.
„Ich hab zwei Kinder großgezogen, das macht mir nichts aus.“
Und was er in der Nacht alles hatte verschwinden lassen…das brauchte er nicht erwähnen.
Als auch hier alle Spuren beseitigt waren nahm er doch den Becher mit dem Medikament zur Hand.
„Du hattest einige Krampfanfälle. Dein Körper wird die zumindest heute nicht gehorchen. Glaub mir, ich kenn das.“, seufzte Jarel und drehte den Becher in den Händen.
„Es gibt keinen Grund um zu Verzeihung zu bitten.“, erklärte er nach einer unangenehmen Pause.
Du hattest Recht. Nicht damit, dass es sich nicht um Liebe handelt. Aber mit allem anderen.“, brummte er und stellte den Becher wieder weg. So wie sein Rittervater aussah, spuckte er ihm tatsächlich alles wieder vor die Füße.
Jarel erwiderte Wenzels Blick. Und in seinen Augen lag kein Vorwurf, kein Argwohn. Er sah seinen Großkomtur an wie zuvor, einzig die Sorge in seinem Blick unterschied sich.
„Wir müssen jetzt erst einmal zusehen, dass es dir besser geht. Du kümmerst dich um dich selber und ich mich um alles andere.“ Er lächelte schief, klang aber noch immer ernst. „Und dein Urteil kannst du sprechen, wenn du wieder auf den Beinen bist.“
Du solltest noch schlafen. Und sobald du denkst, es bleibt drin…“ Der Schattenläufer deutete mit einem Kopfnicken in Richtung des Bechers. „Da kommst du nicht drum herum.“
In Gedanken versuchte er dem Fall weiter nachzugehen. Nur…funktionierte das nicht.
ER funktionierte nicht richtig.
Nun…jetzt galt es erst einmal durchzuhalten und zuzusehen dass es seinem Freund und Mentor besser ging.
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Wenzel von Herrenloh
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Je länger er wach lag, desto mehr Details des gestrigen Abends kamen aus der Dunkelheit empor wie dicke Blasen in einem Sumpf. Er wusste, wieso er selten mehr als einen Kelch Wein trank und hätte er es diesmal dabei belassen, wäre alles weitere auch nicht so gekommen. Was ihn zu der Frage brachte, wie lange das Gift wohl schon auf ihn gewartet hatte. Doch er war zu müde und durcheinander, um dem Gedanken weiter zu folgen, zumal Jarel wieder sprach und Wenzels ganze Aufmerksamkeit forderte. Er schwieg eine ganze Weile.
Der Bolzen, das Gift. Beides an dem Tag, an dem er seinen Freund und ehemaligen Klappen wegen einer Sache zu verurteilen drohte, die er nicht verstehen konnte. Oder wollte? Vielleicht auch wollte. Zwei Nägel an seinem Sarg, hoch aufgerichtet und drohend. Er war ein gläubiger Mann, in gewisser Hinsicht auch abergläubig und er sah in diesen Begebenheiten deutliche Zeichen. Seine Gottheit war Unzufrieden mit seinem Dienst und zeigte es ausgerechnet jetzt, wo diese Sache hervor kam und er reagierte, wie er eben reagiert hatte. Was sollte er nun glauben? Was daraus machen.
Jarel forderte ein Urteil, dabei war zunächst er es, der sich dem Urteil des Ewigen Feuers unterwerfen musste. Ohne mit sich selbst im Reinen zu sein und klar die Richtung zu kennen, konnte er niemanden verurteilen.
Nur wer reinen Herzens ist, der verkünde mein Gesetz unter den Ungläubigen.
Nach dieser Episode war er sich nicht mehr sicher. Er würde Zeit brauchen, sowohl um körperlich als auch seelisch zu genesen und bis dahin wäre Jarel frei von allem. Seinem Zorn, seinen Vorwürfen und letztlich auch seinem Urteil. Er überging dies daher für den Moment, würde sich um sich kümmern, wenn auch nicht ganz, wie Jarel es meinte. Und der kümmerte sich um alles andere. Und ob.
"So sehr schreckt dich der Gedanke ab... meine Nachfolge anzutreten..., dass du mich sogar... dem Tod aus den Klauen reißt...", brummte er. Aber es klang auf seine Art gutmütig, außerdz war da mehr als ein milder Scherz verborgen, das wussten sie beide. Jarel hätte ihn sterben lassen können und mit ihm das Wissen um seine Vergehen. Die Ritterbrüder hätten ihn mit großer Wahrscheinlichkeit zum neuen Komtur und damit dem drittmächtigsten Mann im Orden gewählt, womit er seine eigenen Regeln hätte machen können und niemandem außer Lothar noch Rechenschaft schuldig gewesen wäre. Er hatte es nicht getan - viele andere wohl schon.
"Trotzdem kommst du jetzt vorerst... nicht drum herum. Ealco soll... dich unterstützen... Er ist ein guter Junge. Hat alles Wichtige im Kopf." Wenzel nestelte unter der Decke herum und zog schließlich die Hände hervor. Er griff nach Jarels Hand und legte den Siegelring des Großkomturs hinein, doch er ließ nicht sofort los, drückte die Hand des Klingenmeisters und spürte, wie der Ring sich in ihre Handflächen eingrub.
"Bis ich wieder... genesen bin." Er ließ los und sank müde zurück. "Denk dir eine Erklärung aus..., aber nicht, ...dass es Gift war. Und Bertrand... soll die ... Klappe halten. Ealco..." Wenzels Stimme wurde mit jedem Wort leiser, seine Zunge schwerer. Jarel sollte es vorerst nicht mehr erfahren, denn der Komtur driftete in einen Erschöpfungsschlaf.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Immer noch auf der Bettkante sitzend starrte der Ritter erst auf seine geschlossene linke Faust, dann auf seinen wegdämmernden Freund.
„Das letzte, woran ich gedacht habe sind Ränge…“, murmelte er, eher zu sich selber als zu seinem Rittervater, der endlich dem Drängen seines Körpers nach Ruhe nachgab und die Augen schloss.

Wie in Zeitlupe prüfte der Schattenläufer den Puls seines Vorgesetzen. Er schlief. Den Schatten sei Dank. Moment….der ewigen Flamme sei Dank.
Wie durch einen Schwamm sickerte die Tatsache, was gerade geschehen war in sein Bewusstsein.
Er schluckte schwer, starrte den Schlafenden noch immer an.
Was bedeutete das nun?
Was bedeutete das für den Angriff auf die Nilfgarder Lager? Und – was zumindest ihm wesentlich wichtiger war – was bedeutete das für seine Beziehung mit Slava?
Mit einem Ruck riss er seinen blick los, erhob sich und ging mit zitternden Knien zur Tür, rief mit seltsam heiserer Stimme nach Ealco, ließ diesen Bertrand holen.
Erst als er dem Großspittler die Lage erklärt hatte, die linke immer noch so stark geballt, dass die Knöchel weiß hervortraten, ging er wie ferngesteuert in Wenzels Büro, Ealco dicht hinter ihm wie sein eigener Schatten. Fast hätte Jarel gelacht. Wusste der Sekretär mehr als er selber? Hatte von Herrenloh etwas schon vor dem Anschlag Vorkehrungen getroffen?

Er blieb vor dem Schreibtisch des Großkomturs stehen.
Auf SEINER Seite. Nicht auf der, auf dem von Herrenloh immer saß.
Dort gehörte er nicht hin. Fahrig fuhr er sich mit der rechten Hand über die Augen.
Er hatte sich nie als die graue Eminenz im Hintergrund gesehen. Er war die Klinge aus dem Schatten an der Kehle des Feindes.,,nicht der Mann an Schreibtisch.
Klinge.
Nicht Feder.

Das konnte nur ein verfickter Alptraum sein, aus dem er aufzuwachen nicht in der Lage war.

Sicherlich, dass sein Name für die Wahl des nächsten Großkomturs im Raum stand, hatte er mitbekommen.
Nur so recht hatte er sich damit nicht auseinandersetzen wollen.
Zum einen war ihm der Gedanken, Wenzel könnte das Zeitliche segnen bis gestern suspekt gewesen.
Zum anderen hielt er sich selber nicht für den Posten geeignet. Ganz und gar nicht.
Es weiterhin zu verdrängen hatte keinen Sinn.

Mit einem Ruck wand sich der Ritter dem Sekretär zu und öffnete langsam die Hand.
Das aufwändig gefertigte Schmuckstück hatte einen so tiefen, geröteten Abdruck im Handballen des Schattenläufers hinterlassen, dass man an den Details beinahe das Siegel hätte nachbilden können.

„Wir brauchen eine Begründung, warum ich von Herrenloh als Interim- Komtur vertreten soll. Fällt dir etwas ein? Vielleicht…hatte der amtierende Großkomtur eine Vision und sich danach in Klausur begeben? Dass er nach einem Anschlag um sein Leben kämpft, darf dieses Gebäude nie verlassen. So viel ist klar.“
Er hätte fragen sollen, wie es Ealco ging. Schließlich hatte das Kerlchen ebenfalls einige Kröten schlucken müssen. Doch so weit zu denken war Jarel gerade nicht in der Lage.
Stattdessen fixierte er nun mit düsterem aber hilfesuchendem Blick die halbe Portion.
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Ealco war Jarel gefolgt wie an einem unsichtbaren Bändchen gezogen und stand nun bereit. Er war nicht sonderlich gut darin, mit Menschen umzugehen, dafür brillant mit Zahlen, Terminen und Namen. Unwichtigen Randnotizen. Dennoch war ihm sein Brotgeber natürlich nicht gleichgültig - das Erlebte und die lange Nacht saßen auch ihm in den Knochen, zeichneten Schatten unter die ohnehin schon tief liegenden Augen. Der Anblick des Ringes in Jarels Hand brachte ihn einen Moment aus dem Konzept und er blickte wohl ein paar Mal zwischen dem Ring und Jarels Augen hin und her, bevor er unsicher fragte: "Er wird doch wieder, oder?" Dann räusperte er sich, straffte etwas die Haltung und setzte ein vorsichtiges. "Ehrwürden?", hinzu. Ealco konnte sich fast nicht vorstellen, für jemand anderen zu arbeiten. Natürlich würde er das können - er war noch jung im Vergleich zu beiden Männern - aber er kreiste schon so lange um dieses Licht...
Jarel rettete ihn vermutlich unbewusst aus dieser gedanklichen Misere, indem er ihm eine erste Aufgabe gab. Aufgaben, Arbeit, Listen - Ealcos Welt und somit erhellten sich die müden Züge etwas.
"Der ehrwürdige Herr Großkomtur hat sich in Vorbereitung der alljährlichen Prozession zum Herbstäquinoktikum zurück gezogen und dem ehrwürdigen Herrn Klingenmeister die operativen Geschäfte überlassen. In Anbetracht der unsere geliebte Stadt immer wieder heimsuchenden Terroristen, will er fasten und beten, damit das Ewige Feuer uns beisteht." Er kam während er sprach in Fahrt. Er reckte etwas das Kinn. "Ich schlage vor, Bewahrer Zehlin ins Vertrauen zu ziehen, wenn wir eine solche Verlautbarung machen... Ehrwürden." Langsam wurde er mutiger. "Ich muss Euch außerdem gemäß meiner Pflicht auf folgendes hinweisen: das Zeughaus wartet noch auf Antwort bezüglich der geplanten Ausgaben für das erweiterte Arsenal - die Dokumente kann ich Euch gern erläutern. Dann benötige ich Unterschrift und Siegel auf den Ausgaben des Quartiermeisters. Ich habe die Kalkulation geprüft, sie ist lückenlos und nachvollziehbar, also meiner bescheidenen Ansicht nach. Wollt Ihr den Terminplan für heute wissen?"
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Jarel Moore
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„Um der Flammen Wärme Willen, Ealco, nenn mich nicht Ehrwürden. Ich bin immer noch Jarel. Ehrwürdig ist nur einer, und der wird wieder.“
Fasten und beten der Terroristen wegen. Gute Idee. Und das hätte dem Schattenläufer beinahe ein Grinsen abgerungen. Die einen beteten, die anderen zogen in die Schlacht.
Und in eben diesem Moment beschloss er, dass er trotz alledem genau das würde. In die Schlacht ziehen. Irgendwie würde er das alles unter einen Hut bringen. Irgendwie.
Und Ealco würde ihm helfen.
Er seufzte und legte den Ring auf die Platte des riesigen Schreibtisches. Noh war er einfach nicht bereit, dieses Zeichen anzunehmen. Mit sichtlichem Wiederwillen nahm er Platz. Auf der Seite, auf der er nicht gehörte.
Gedankenverloren sah er über die Unterlagen, lauschte dem Sekretär. Seinem Sekretar.
Zahlen, Buchhaltung, Ausgaben, Unterschriften.
Hoffentlich wurde Wenzel schnell wieder. Das ging ihm jetzt schon auf den Sack.
„Du brauchst mir die Unterlagen nicht zu erläutern.“, seufzte er. „Ich vertraue deinem Urteil. Termine…ja…lass und mal durchgehen, was heute noch unumgänglich ist.“
Als er noch im aktiven Dienst als Schattenläufer war, fiel es ihm leicht, mehrere Tage ohne Schlaf auszukommen. Aber jetzt…im ‚Alter‘ fühlte er sich bereits nach vierundzwanzig Stunden wie erschlagen. Zugegeben…in den Tagen davor war Schlaf ebenfalls äußerst limitiert vorstatten gegangen und das Essen hatte er schlicht vergessen. Das, und eine äußerst anstrengende Nacht obenauf sorgte dafür, dass es sich bei seiner Konzentration eine sehr hoch hängende Frucht handelte. Und allem Anschein nach würde es noch ein verdammt langer Tag.
„Unterlagen und Termine durchgehen, dann eine Mahlzeit für uns beide., dem Großspittler und Wenzel. Das Gespräch mit Zehlin im Anschluss und dann machst du Pause.“, erklärte er, nahm den Ring auf und drehte ihn zwischen Daumen und Zeigefinger hin und her. Er würde sein Bestes geben. Zum Wohl des Ordens. Und sobald er konnte, würde er um Wenzels Genesung beten. Er kam sich jetzt schon vor wie ein Raubtier in einem viel zu kleinen Käfig.
Und was, wenn er von Sturm auf das Lager nicht zurückkam?
„Ealco…wer steht nach mir in der Liste der Nachfolger? Rein Hypothetisch.“
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Ealcos Blick huschte immer wieder kurz auf den Ring. Immerhin setzte der ihn überragende Mann sich nun hinter den Schreibtisch und Ealco trat ganz wie immer an dessen Seite. Letztlich hielt er es nicht mehr aus.
"Ihr solltet ihn einstweilen anlegen. Er verleiht Eurem Wort Gewicht, Ehr...", er unterbrach sich, "Klingenmeister." Unmöglich. Er konnte ihn nicht beim Vornamen nennen! Nicht in den Amtsräumen des Großkomturs. Nicht am Schreibtisch desselben. Nicht, wenn er das Siegel hatte. Nein, unmöglich.
Er nickte zu allem, gab aber dann zu bedenken: "Mit Bewahrer Zhelin solltet Ihr vor der Messe sprechen, in der Ihr die Abwesenheit des Komturs und seine Vertretung durch Euch publik macht, Ehr... Klingenmeister."
Termine. Ealco straffte sich noch etwas mehr, wenn das möglich war und kramte in seinem Gehirn.
"Da wäre die tägliche Korrespondenz mit Großmeister von Tretogor, dann Großmarschall de Ardh, der um ein Gespräch wegen dieser Gerüchte über einen Sturmversuch der Nilfgaarder ersucht hat, dann eine Unterredung mit Rittersergeant Thyssen, bei der sich Ehrwürden wöchentlich über den Stand bei den Knappen unterrichten lässt. Mittagsmesse, danach eine Waffenübung mit den Ritterbrüdern, bei der Ihr aber nicht die ganze Zeit zugegen sein werdet, denn zum Nachmittag hat Semanta Lliwerk, die Nachtigall, wie man so schön nennt, in ihren Salon eingeladen." Kurz wirkte selbst der strenge Ealco etwas verzückt, dann schüttelte er sich. "Dem Schneider sage ich ab, den Abend habt Ihr damit zu Eurer Verfügung."
Und bei all dem hatte er nicht wirklich den Eindruck, dass Jarel ihm zuhörte. Daher überraschte ihn die Frage schräg zum Kontext auch nicht weiter. Er überlegte nur kurz. "Die Führung der Komturei ist keine Erbmonarchie, es wird gewählt. Aber natürlich orientieren sich die Ritterbrüder an ihren Meistern. Euer Knappe ist noch jung, ohne Ritterschlag und daher kaum geeignet. Ich nehme an, es würde sich zwischen dem Großmarschall und dem Waffenmeister entscheiden." Wie er dazu stand, verriet Ealco mit keinem Wimpernzucken.
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Jarel Moore
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‚Klingenmeister‘
Damit konnte er leben.
Ealco nannte ihm die Termine, forderte ihn auf, den Ring zu tragen.
Es kam Jarel falsch vor. Als hätte er Wenzel erschlagen und ihm das Siegel von den im Todeskampf noch zuckenden Fingern geraubt.

Falsch. Einfach nur falsch. Und doch kribbelte das Gefühl der Macht tief unten in seinem Unterbewusstsein, ungefähr auf der Ebene, auf der seit Tagen der Schwarze unruhig und mit unter dem glänzenden tiefschwarzem Fell, arbeitenden Muskeln in seiner Zelle auf und ab Schritt, den Blick immer wieder auf die Gittertür, in Erwartung dessen, dass das Schloss irgendwann aufschnappte und er endlich nach oben kam.

Wenzels Terminplan war eng gesteckt und passte Jarel gar nicht in den Plan.
Es gab wichtigeres und er war nicht bereit, seine Aufgaben als Klingenmeister zu vernachlässigen. So hatte sich von Herrenloh das sicher nicht vorgestellt…

Jarel seufzte. Sollte er Ealco in seine Pläne einweihen? Und wenn ja, wie weit?
Ob er zu den Verrätern gehörte? Kurz huschte sein Blick über das Kerlchen.
Nein.
Er rang mit sich. Wenzel hatte Ealco vorbehaltlos vertraut. Und genau das würde er nun auch.
Er musste.

Wenn Slava wusste, wo der Doppler sich aufhielt müsste er bald zurück sein. Dann gab es - zumindest für ihn – Wichtigeres.
„Lass mir die Unterlagen hier, die ich unterzeichnen soll. Schick jemanden Zhelin holen. Das Gespräch mit De Ardh und Thyssen muss warten, bis ….“

Ein Ruck ging durch den Schattenläufer, er nahm den Ring auf, hielt die Luft an und schob mit einem Ruck das verheißungsvolle Schmuckstück auf den rechten kleinen Finger. Passte. Zumindest von der Größe her. Das Gefühl jedoch war noch immer falsch.

„Ich habe Unterstützung von Außerhalb angefordert. Jakob wird bald mit jemandem auftauchen, der uns bei den Untersuchungen zum Anschlag auf den Großkomtur helfen wird.“
Mit einem Mal klang der Klingenmeister nicht mehr unsicher oder unkonzentriert, als hätte er sich mit dem Anlegen des Ringes in jemand gänzlich anderen verwandelt.
„Die Untersuchung leite ich selber. Wir beginnen, sobald die angeforderte Unterstützung hier ist. Du hältst mir so lange den Rücken frei, bis die Sache durch ist.“
Das hatte in den Augen des Schattenläufers zwei immense Vorteile.
Primus musste er handeln, bevor die Spur erkaltete.
Secundus konnte er – sollte die Spur dorthin führen, wohin er befürchtete – mit Urthed Tyssen über das weitere Vorgehen beraten in der Hoffnung, darüber irgendwie an Unterstützung von Lothar zu kommen.
Die Sache wuchs ihm definitiv über den Kopf. Er konnte nicht einfach so handeln, wie er es in seinem Leben zuvor so oft getan hatte: Feind ausfindig machen, Feind beseitigen. Problem gelöst.
Hier ging es um Politik. Eine Sache, die in seinem eingleisigen Verstand keinen Platz fand. Zu viele Fäden in zu vielen Fingern.
„Und treib was zu Futtern für uns auf.“, verlangte er, stutzte selber über seinen Ton und fügte ein freundlicheres „Bitte.“nach
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Als Jarel den Ring überstreifte, machte Ealco einen Moment lang den Eindruck eines Hundes, der an den Platz genagelt darauf warete, dass sein Herr endlich das Stöckchen warf und ihn flitzen ließ. Er stand ruhig, aber auch nicht, wartete fast sehnlich auf Anweisungen und war im ersten Moment ebenso enttäuscht, wie ein solcher Hund, als der Herr das Spielzeug wegsteckte. Warten. De Ardh und Thyssen mussten warten, gut das konnte er sicher schieben.
"Und die Waffenübung...", setzte er noch einmal an, allerdings bereits zögerlicher.
"Nein.", erklärte Jarel kurz angebunden. "Nicht heute." Nur um dann eine ganze Latte Anweisungen folgen zu lassen, die den inneren Hund des Buchhalters wieder aufmerksam die Ohren spitzen ließen. Ealco, die Hände die ganze Zeit an den Hosennähten, nätte fast salutiert, obwohl er weder Soldat noch Ritter war. "Jawohl Sir. Wie Ihr wünscht, Sir." Rücken frei halten. Das war innerhalb der Komturei ja noch ganz überschaubar, aber wenn es an die gesellschaftlichen Pflichten ging, wurde ihm ganz anders. Er wagte aber nicht, noch einmal zu widersprechen. Etwas hatte sich gerade an Jarels Gebahren verändert und hielt ihn ab, dessen Weisungen weiter in Frage zu stellen. Er musste sich schlicht und ergreifend etwas einfallen lassen.
Und er sollte etwas zu essen besorgen. Und den Bewahrer.
Mit einer steifen Verbeugung ließ Ealco den Vize-Komtur, wie er ihn innerlich gerade getauft hatte, vorerst allein und eilte sich, die ihm gestellten Aufgaben zu erledigen.
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Jarel Moore
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Nachdenklich blieb Jarel sitzen, ging Unterlagen durch, unterschreib, siegelte, dachte nach.
Es fühlte sich immer noch falsch an, aber er hatte sich gefügt. Damit abgefunden.
Es war ja nicht für immer.
Als Ealco zurückkehrte, lagen die angeforderten Unterlagen tatsächlich fertig auf den Schreibtisch.
„Isst du hier? Falls Zhelin oder Jakob ankommen…“, bat er und nahm den Sekretär ungefragt das Tablett ab, stellte Ealcos die Portion auf den Schreibtisch. Etwas, dass es unter Wenzel sicher nicht gegeben hätte. „Ich bring das rauf.“

Seinen Hunger hatte er glatt wieder vergessen, aber bei dem Duft nach Hammelfleisch und Bohnenpaste brachte sich sein Magen lautstark in Erinnerung.
Mit einem Schmunzeln schleppte er sich und das Essen bis hoch in von Herrenlos Schlafzimmer.
„Wie geht es ihm?“, frage er leise, während er das Tablett abstellte und dem Großspittler eine Schüssel reichte. In Kräuter gegarter Hammel, Hirse, Bohnenpaste, Brot Obst.
Und eine Brühe für den Kranken. Natürlich.
„Denkst du er kann essen?“
Noch immer besorgt sah er in Richtung des Patieren. War er wach?
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Wenzel von Herrenloh
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"Ihm geht es so gut, wie es einem nach der verdünnten Pferdepisse geht, die Bertrand zu seiner Genesung zusammengerührt hat.", brummte der alte Mann im Bett mit geschlossenen Augen heiser vor sich hin. Alt und gebrechlich, so kam er sich vor. Alt und blass, so sah er aus in den dunklen Decken. Er fror, obwohl es sommerlich warm war. Fror seit er wieder erwacht war immerzu. Bertrand hatte schon ein weiteres Fell auf seine Decken gelegt, als sei es bereits Herbst. Und es war Herbst. Sein Herbst. Müde hob er die schweren Lider.
"Die Wunde am Rücken hat sich etwas gerötet, aber nichts, was mir Sorge macht. Etwas Essen wäre eine gute Idee, Wenzel." Meistens konnte Bertrand sich davon abhalten, über den Patienten in dessen Beisein zu sprechen. Meistens, aber nicht immer. Dankbar nahm er die Schale von Jarel entgegen und roch daran.
"Wagt es nicht hier den Hammel zu futtern und mir weiter die Pferdepisse zu geben.", grollte der nicht allzu einfache Patient.
Bertrand erhob sich und zuckte mit einem Blick zu Jarel die Schultern. "Kein Problem. Ich esse in deinem Kaminzimmer." Und weg war er.
"Lass stehen, Jarel. Iss selber was - ich kann deinen Magen bis hierhin knurren hören." Wenzel schloss die Augen wieder und schien vor sich hin zu dämmern. Er hatte keinen Hunger. Ihm war Übel von der Medizin und er war müde.
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Jarel Moore
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„Versuch wenigstens etwas von der Brühe.“, bat Jarel vorsichtig und setzte sich mit dem nur noch handwarmen Nahrungsmittel an die Bettkante. Die Schüssel in der Linken, den Löffel in der Rechten. In der Rechten, an dessen kleinen Finger er tatsächlich den ihm gegebenen Ring trug.
„Ich werde Zhelin ins Vertrauen ziehen. Er wird verkünden, dass du dich in Vorbereitung auf die alljährliche Prozession zum Herbstäquinoktium zurückgezogen hast. Und du um den Beistand des ewigen Feuers gegen Heimsuchung der Terroristen Willen fasten und beten wirst.“
Der Schattenläufer drohte mit einem Lächeln und einem Löffel Brühe.
„Wenn das für dich in Ordnung ist.“
So wie Wenzel dort im Bett lag, würde er das verfluchte Schmuckstück noch um einiges länger tragen müssen.
Vielleicht sollte er sich auf die Suche machen einen magischen Heiler aufzutreiben. Aber… wen sollte er bei so etwas vertrauen? Und selbst wenn er den Alten fand…würde Wenzel einen Anderling an sich heranlassen?
Verdammt. Warum geschah das alles jetzt?
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Wenzel von Herrenloh
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Fasten und Beten.
Eigentlich nicht die Tätigkeitsbeschreibung, die er auf sich selbst anwenden wollte, aber welche Wahl hatte er. Vielleicht gehörte er langsam wirklich zum alten Eisen, dass daheim verstaubte, während andere in die Schlacht zogen. Beten gegen die Scoia'tael anstatt sich ihrer endlich zu erledigen. Er atmete durch - das ging zunehmend besser - und blickte auf Jarels Rechte. Das Siegel des Komturs glänzte dort. Sein Siegel und er ertappte sich bei zweierlei Gedanken: der erste Impuls war, es zurück haben zu wollen. Der zweite war der Wunsch nach Ruhe auf seinem Landsitz.
Wenzel brummte ungehalten angesichts des Löffels in jener beringten Hand. "Du bist schlimmer als Bertrand. Na schön, hilf mir hoch. Wenn du mich fütterst wie einen Greis, gehe ich von der Klausur direkt auf meinen Landsitz und lass dir das alles hier zur freien Verfügung.", drohte er. Im Bett in eine sitzende Position gebracht, nahm er Schüssel und Löffel selbst in die Hände. Er zitterte leicht, aber es ließ sich bewerkstelligen.
Sie aßen. Irgendwann stellte Wenzel die halb geleerte Schüssel auf seinem Schoß ab und ließ sich etwas zurück sinken.
"Bei Brenna haben die Ritter des Ordens Seite an Seite mit den Soldaten des Königs gegen Nilfgaard gekämpft und wir waren siegreich. Wir sollten auch gegen diese Hexe und ihre Scoia'tael mit dem Regenten sein. Hat Ealco dir die Antwort des Hierarchen gezeigt? Einfach lächerlich. Lothar muss sich für diese Sache stark machen. Wenn die Kräfte in der Stadt sich gegenseitig das Leben schwer machen, haben diese Terroristen leichtes Spiel und während wir uns mit diesen Flöhen im Pelz beschäftigen, sind wir zu abgelenkt für das wirklich relevante. Fällt die Stadt, fällt auch der Tempel." Salz und Flüssigkeit tauten ihn etwas auf und Wenzel bewies, dass er viel Zeit zum Nachdenken hatte. "Levin ist gerade wieder auswärts. Ich habe ihm Lode gegeben, Roberts vorigen Knappen." Der Blick Wenzels sprach Bände. Dieser Zug war alles andere als willkürlich. "Sobald er zurück ist, soll er sich mit dieser Kugelarmbrust von Sokolov beschäftigen und der schaut ihm bitte genauestens auf die Finger. Bericht an dich, dann an mich. Du hälst dich persönlich fern. Man sollte euch nur gelegentlich miteinander sehen, außerdem hast du andere Prioritäten." Sein Blick fiel wieder auf den Ring, dann kniff er die Augen zusammen.
"Warum bin ich nur so verflucht müde?"
Es klopfte und Ealco steckte den Kopf zur Tür herein.
"Klingenmeister, Euer Knappe wartet in Eur... unten.", meldete dieser.
Zuletzt geändert von Wenzel von Herrenloh am Donnerstag 2. Februar 2023, 13:40, insgesamt 1-mal geändert.
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„Das hältst du keine zwei Wochen aus.“, flachste Jarel gutmütig, während er den Großkomtur buchstäblich unter die Arme griff um ihm in die sitzende Position zu helfen.
Zumindest hoffte er das. So langsam würde er sich damit abfinden müssen, sich irgendwann doch in diesem Amt wiederzufinden. Er flehte die Schatten, die ewige Flamme, Melitele, Elune und alle Götter die er kannte jedoch an, dass dies noch möglichst lange in der Zukunft lag.
Während Wenzel mit zitternden Händen einen Löffel nach dem anderen herunter würgte, musste Jarel sich mäßigen nicht zu schlingen.
Die Mischung aus Fleisch und Getreide war perfekt den Bauch zu füllen, und als er sich ein Stück Brot mopste um die Schüssel auszuwischen, fühlte er sich gleich ein gutes Stück besser.
Er beobachtete seinen ehemaligen Rittervater, hörte ihm zu.
Mit dem Regenten zu kämpfen statt gegen ihn…
Ja. Auch dahingehend hatte er schon so manchen Gedanken verschwendet, gemeinsam mit Slava.
Im Grunde arbeiteten sie ja bereits gemeinsam und in der Zwischenzeit wusste nicht nur Dijkstra davon, sondern auch Wenzel. Sollte er Wenzel mitteilen, wie weit das ganze bereits ging?
Noch nicht. Hier galt das gleiche wie bei Slava. Keine Aufregung.
Beide brauchten Ruhe. Wobei der Schattenläufer sich des Eindrucks nicht erwehren, dass er in diesem Fall mehr Einfluss auf seinen Schwertern hatte als auf seinen Verlobten. Was für eine Farce…
„Dich über diese Dinge zu sorgen ist so lange nicht deine Aufgabe, bis der hier nicht wieder an deiner Hand ist.“ Er hielt kurz seine Rechte hoch und spreizte den kleinen Finger ab, spielte mit dem in vieler Hinsicht schwere Schmuckstück daran.
„Ich kümmer mich um Alles.“, versprach er leise und mit erstaunlich fester Stimme, während er dem Kranken eine Tasse lauwarmen Tees in die Hand drückte.
Dem Waffenmeister war also der Knappe des Grossmarschalls aufgedrückt worden. Wie Lode das wohl aufnahm? Begeistert war er sicher nicht.
„Trink noch ein- zwei Schluck, dann lasse ich dich in Ruhe.“, versprach er und nahm dem Großkomtur die Tasse erst wieder ab, als dieser ein Zeichen gab und nicht bevor er zumindest einen winzigen Schluck genommen hatte.
Ohne ein Wort half er seinem alten Freund gerade wieder in die liegende Position und stellte den Rest des Essens und der Getränke so bereit, dass er vom Bett aus alles erreichen konnte.
Gerade wollte er fragen, ob er die Bettpfanne noch einmal…da klopfte es. Vor Ealco würde er das sicher nicht ansprechen. Darum musste sich dann wohl Bertrand kümmern.
Ealco. Er klebte regelrecht an ihm. Wenn das immer so war, musste man sich wohl entscheiden, die halbe Portion entweder zu adoptieren oder ihn irgendwann durchs geschlossene Fenster zu feuern.
Aktuell war er noch bei adoptieren. Mal sehen, was der Tag noch brachte.
Stumm drückte Jarel Ealco seine leer geputzte Schüssel in die Hände. „Mach Pause.“ , erklärte er, während er etwas steif hinter ihm die Treppe hinunter schritt. „Und iss was, wenn du noch nicht hast. Ich lass dich rufen.“
Der Sekretär guckte zwar als hätte der Klingenmeister ihn geohrfeigt, verschwand aber tatsächlich.
Schweren Schrittes ging Jarel die Stufen zum Büro herunter.
Jakob wartete bereits und der Schattenläufer überlegte einen Moment, ob er den Jungen mit einer Umarmung begrüßen sollte.
Nein. Das war vom Jüngeren sicher nicht gewünscht und auch nicht angebracht.
„Schön, dass du es geschafft hast.“, begrüßte er Jakob stattdessen und rang sich ein Lächeln ab.
Er trug immer noch die Kleidung vom Vortag, wirkte übernächtigt und zog ein Eau de Narcos aus Schweiß, zu lange getragener Kleidung und schwerem Rotwein hinter sich her wie ein Banner auf dem Schachtfeld.
Kurz blieb er vor Wenzels Schreibtisch stehen, seufzte leise…
…und nahm dann auf dem Stuhl des Großkomturs Platz, deutete Jakob sich zu setzen.
„Konntest du die gesuchte Person finden?“ Gleichzeitig zu dem gesprochenen Wort deutete erst auf die Wände, dann auf sein Ohr.
Wer wusste schon, ob nicht auch Hemmelfarts Spion in der Nähe lauerte. Wenzels Junge sicher nicht. Aber selbst da war Jarel sich nicht sicher.
Jakob wirkte irgendwie…aufgebracht? War das das richtige Wort?
„Geht es dir gut?“, fragte sein Rittervater keinen Liedschlag später.
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Wenzel von Herrenloh
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Er ließ sich wieder in die Horizontale helfen und stellte fest, dass er froh war, wieder liegen zu können. Unfassbar, wie schnell man zum bettlägerigen Greis wurde. Die Sache begann an seiner Geduld zu nagen und an seinem Selbstwertgefühl ohnehin. Entsprechen knurrig reagierte er auf Jarels Bemerkungen. "Werd' nicht frech, Bursche. Noch bin ich nicht tot." Er seufzte, dafür hatte eben dieser Bursche schließlich gesorgt. Er musste sich fügen, er hatte es so gewollt. Jarel würde die Sache gut machen - anders vielleicht, eben auf seine Art - aber gut. Und Wenzel war er trotz allem lieber, als alle Alternativen. Er schloss die Augen, öffnete sie wieder, doch sie fielen ihm wieder zu. "Große Macht birgt große Verantwortung.", murmelte er, öffnete die Augen dann wieder einen Spalt weit und schielte Jarel von unten her an. Der Spalt schloss sich wieder, aber auf den Lippen des Komturs spielte ein winziges Lächeln.
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Jakob von Nagall
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Von/nach: Slavas Wohnung --> Komturei
Datum: 10. August 1278 Morgens
betrifft: Jarel
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Jakob ging wie in Trance durch die sich belebenden Straßen zurück zur Komturei und schlüpfte durch den ungewollten Zugang wieder ins Innere. Vieles beschäftigte ihn und er merkte, dass seine Laune nicht zum Besten stand. Er war ungefrühstückt, ungeduldig und entsprechend ungehalten. Dennoch bemühte er sich um einen nicht allzu mürrischen Umgangston, als er kurz nach Ankunft in der Ordensburg vor Helbel stand und ihm mitteilte, zu Jarel zu müssen. Der Sekretär des Komturs brachte ihn in das Arbeitszimmer desselben und ließ ihn warten. Oft war er nicht hier gewesen und wenn dann meist in Begleitung eines Ritters oder Guten Bruders, der ihn im übertragenen oder auch buchstäblichen Sinn am Ohr her gezerrt und nach Strafe verlangt hatte. Vor allem in den ersten Monaten seines Hierseins. Er hatte erst seinen Platz finden müssen, hatte wie so oft in jede Richtung einmal ausgekeilt und seine Grenzen gesucht. Der Mann, der ihm diese zwar gesteckt, aber die Leine auch oft genug erstaunlich locker ließ, kam nach einer Weile ebenfalls in das Arbeitszimmer und begrüßte ihn.
Jarel sah furchtbar aus. Blass und müde, regelrecht erschöpft. Er roch ungewaschen und verbraucht. Jakob folgte seinen Bewegungen mit den Augen, die sich überrascht weiteten, als sein Rittervater sich hinter Wenzels Schreibtisch platzierte und ihm die Platz davor wies. Zögerlich setzte er sich auf den gezeigten Platz. Die Rangfolge an der Spitze des Ordens war ihm noch nie wirklich bewusst gewesen - das waren Dinge für die Räte und Meister, unerreichbar für einen Knappen. Jarel jetzt dort sitzen zu sehen, erinnerte ihn wieder daran, wer er war - und was das für ihn selbst hieß. Ein leiser Stolz regte sich und plötzlich verstand er Lodes Frust. Man konnte auch in dieser Gemeinschaft seinen Weg nicht völlig allein schlagen, es war leichter, wenn ihn jemand ebnete. Und das wiederrum taten die einem gegebenen Ritterväter. Nicht nur bis zum Ritterschlag, sondern unter Umständen darüber hinaus. Jakob erinnerte sich an seine Aufnahme in den Orden, die fast ein Desaster geworden wäre und die Symbolik dahinter.
Unwillkürlich saß er gerader.
"Ja. Wartet.", erwiderte er kurz angebunden und zupfte dazu an der Kette um seinen eigenen Hals, bevor er auf Jarel wies. Dann ließ er die Hand sinken. Ging es ihm gut? Sicher, er hatte sich nur mal wieder von Slava ärgern lassen, aber das würde er Jarel nicht auf die Nase binden. Er führte seinen Rittervater also auf die Spur, die dieser normalerweise willig aufnahm: "Kein Frühstück." Ergo schlechte Laune. Seine Oma hatte schon immer gesagt: Jung, iss was, du bist nicht du selbst. Inwiefern der Ältere ihm das abnahm, war fraglich. Er kannte ihn manchmal beängstigend gut.
Jarels Knappe wies mit dem Kinn auf dessen Rechte. "Heißt das, du führst jetzt vorübergehend die Komturei?"
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