Privatwohnung | Nowigrad/Silberstein - Ein Privathaus mit Büro

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Valjan Novka
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Natürlich salutierte Valjan, aber etwas müde, sodass er nicht fertig wurde, bevor Slava ihn schon wieder entließ. Wahrscheinlich wollte er irgendwas sagen, lauschte dann aber verblüfft der anderen Sprache. Valentine. Wie viele Namen hatte der Blonde aus London? Und offenbar hatte er keine Probleme ihm Essen zu servieren und einen Stuhl frei zu räumen. Immerhin war der nicht ganz so groß.

Noch immer nicht noch ganz angekommen, nahm der kleine Korporal in Rüstung und Uniform Platz. Nur den Wein stellte er in das Tuch gewickelt auf dem Tisch ab. Es wäre ein Jammer, wenn dem irgendwas zu stoßen würde. Auf dem Weg war ihm eingefallen, was er damit machen würde.

„Danke, Ser.“ Da saß er, mitten drin vor ihm warme Suppe und ein Glas Schnaps? So genau kannte er sich nicht aus. Die Männer tranken alles alkoholische, wenn sie konnten, aber er hatte sich da nur soweit beteiligt, um seine Männlichkeit zu demonstrieren. Was ist für ein Schwachsinn.

Aber die Suppe nahm ihn in den Bann, allein der Geruch war vorzüglich und als er den ersten Löffel gegessen hatte, konnte man sichtlich sehen wie es ihm schmeckte. „Eure Köchin ist verdammt gut, Ser...“ und es war genau das Richtige nach so einem Tag: viel Gemüse, eine kräftige Brühe, hin und wieder ein paar Brocken Huhn, was auch immer für Würze und Brot, um den Teller sauber zu wischen. Offenbar wollte der Korporal noch wachsen und aß zügig, wenn auch nicht schlingend den Teller leer. Ob er noch mehr haben könnte... aber das sagte nur seine Augen, sonst hielt er sich damit zurück. Er lächelte trotzdem zufrieden.

„Wo soll ich anfangen?“ Etwas unsicher ging sein Blick ebenso in die Runde. Konnte er vor denen alles sagen? Aus seiner Sicht sowieso nicht. Er war Gardist... kein... sein Blick ging kurz auf Slava, oder auch nicht. Er wusste nicht mehr so genau, was er war.

Valjan griff nach seinem Glas, roch kurz daran, verzog kurz die Miene und nahm einen Schluck. Er folgte ein leises Husten, teils durch die Nase, was beinahe niedlich klang.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Dieses Mal stand Schura auf und holte noch einen Teller. Standesdünkel kannte hier offenbar keiner. Er nahm dann in der nähe Platz, beobachtete den jungen Mann immer wieder aufmerksam. Die Rüstung war sperrig, aber ihm vorzuschlagen, diese abzulegen kam nicht in Frage. Er hatte etwas verpacktes auf dem Tisch abgestellt, offenbar eine Flasche. Ein wenig neugierig beobachtete er was da in Wachspapier eingeschlagen war.
Die Köchin. Slava grinste nur. "Ich werde es ihr sagen. Sie freut sich sicher."

Lediglich beim Vodka schien man eine andere Reaktion zu erwarten.
"Das Zeug ist eindeutig verschwendet an ihn..." kommentierte Schura allerdings mit einem Lachen.
"Bleib in der Gemeinsprache...Verdammt!" ermahnte Slava.
"Die kann ich aber nicht... außerdem ist das der gute Vodka den wir mitgebracht haben!"
"Dann lernst du sie. Er will sagen, wenn euch der Vodka nicht schmeckt müsst ihr keinen trinken. Seid ihr noch im Dienst? sonst kann ich euch auch Wein anbieten. Ich selber werde allerdings darauf verzichten müssen."

Den Blick interpretierte er vermutlich richtig.
"Doktor Kostjunari, vielleicht wollt ihr euch kurz die Beine vertreten. Nicht für ungut, aber wir werden einige Internas zu klären haben..."
"Ich hab schon verstanden, zu meinem eigenen Schutz... Ich sitze ohnehin schon viel zu lange einfach herum." auch wenn er Anweisung von Jarel hatte, den Patienten nicht aus den Augen zu lassen, es ging ihm viel zu gut und er hatte permanent das Gefühl, er würde seine Zeit hier verschwenden.

Er nahm den PDA mit, er schien ganz dankbar zu sein ein wenig Zeit für sich zu haben. Als sich die Türe hinter ihm geschlossen hatte...
"Die beiden sind aus meiner alten Einheit als ich noch bei der Armee war." erklärte noch. "Jetzt sind sie meine Leibwächter, vor ihnen könnt ihr offen sprechen, über tatsächlich alles. Sie kennen auch den Klingenmeister... und wissen was uns verbindet." Nach dem Besuch des Großkomturs war er nun nicht ganz sicher wie unangenehm ihm das Thema sein mochte. Und in dem Moment als Schura noch eine Flasche Wein geholt hatte - ein sehr süßer und schwerer Rotwein. Ein Kenner wie Arvijd hätte vermutlich ohnehin dazu mit den Augen gerollt - ergänzte er noch kurz:
"Über euch wissen sie im Übrigen nichts."
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Valjan Novka
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„Den hat mir Klingenmeister Moore geschenkt, weil ich ihm seine Tasche mit Käse und Rum aus dem Eisvogel nachgetragen hab“, erklärte Valjan Schura etwas deutlicher, damit er ihn versteht. „Is ein sauteurer Wein.“ Und eigentlich hatte er damit schon etwas anderes vor.

So wie Schura versuchte ihn zu verstehen, versuchte Valjan ihn zu verstehen. Warum der Große nach seinem Husten so lachte, konnte er sich schon denken, das war überall dasselbe. Deshalb bekam Schura ein freundliches 'Na, und?'-Gesicht. Der Neue, der Freiherr, der Holzklotz wollte ihm Wein anbieten. Wein, wann bekam er schon Wein? Aber „Im Dienst... äh. Nein, als ich rein kam, war ich noch im Dienst, mein ich. Jetzt nicht mehr, eigentlich sollte ich mich hinle...“ Aber da bekam er noch einen Teller Suppe. Dankbar sah er zu Schura rüber und begann zu essen. Die war zu gut. Er kann bestimmt noch ein bisschen bleiben.

Doktor Kostjunari hingegen wurde entlassen und schien froh darum. Das seltsame Dings, das er mitnahm, besah Valjan nur kurz. Hühnerbrühe war wichtiger, aufmerksam lauschte er dabei Slava.
„Kameraden“, ja das war es. Das konnte man am Tisch spüren, selbst als der Arzt noch da war. Aber so wird es wohl sein, wenn man solange bei einer Armee ist und gemeinsam überlebt.

Die Verbindung mit dem Klingenmeister. Der kleine Korporal nickte. „Das hat jeder im Verhörraum bem...“ Er unterbrach sich. Er sollte sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, schob aber Schura sein Glas hin und deutete mit der Nase auf den Vodka, vielleicht hilft das. Beim zweiten Schluck war er vorbereitet, sodass das Getränk ohne Husten ankam wo es sollte.

„Sie wissen nichts über mich. Ich hab sie verhaftet...“ Valjan grinste die beiden Herrn an. Naja, ganz stimmte es nicht, aber ein bisschen was konnte das Jüngelchen auch. Vor allem dachte es nach, wo es beginnen sollte, vielleicht in umgekehrter Reihenfolge.

Er legte ein Papier auf den Tisch, auf dem eine menschlicher Figur - vor allem der Rücken - mit Linien darauf zu sehen war. „So ähnlich, soll die Tätowierung von Herrn Beck ausgesehen haben. Man konnte mir den Namen einer Prostituierten nennen, die ihm die Rückenschmerzen wegmassiert hat. Bei der Befragung...“ Es stahl sich doch für einen winzigen Moment ein seliges Grinsen in sein Gesicht. „...konnte sie dieses Bild anfertigen, aber sicher ist sie sich nicht. Die Linien wären kaum zu erfassen gewesen. Es konnte sich niemand im Umfeld des Schusters genau daran erinnern, sodass ich mich frage, ob nicht doch irgendeine Zauberei dabei ist. Einer der beiden Hexer - Crehwill - konnte mir sagen, er würde Magie nur bemerken, wenn sie gerade aktiv ist und sonst wenig. Also müsste ich den irgendwie zur Leiche bekommen, aber selbst wenn müssten man doch eine Zauberin bemühen, um zu wissen was das eigentlich macht. Und warum?“ Man merkte, dass es ihm gut tat, seine Gedankengänge endlich mal aussprechen.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

"Ist sehr sehr gutes Vodka... Nicht...äh... Reinigungsmittel wie hier. Dings... Industriell hergestellt?" das Wort 'Industriell' gab es freilich nicht, er verwendete das russische Wort.
"Was er meint ist, dass er den Vodka von Zuhause mitgebracht hat, dort haben wir ein anderes Herstellungsverfahren, dass einen sehr sauberen Alkohol ergibt. Bei allem was ich hier schon probiert habe sind noch viele Verunreinigungen drin. Von dem hier wird man auch sicher nicht blind. Und den Wein nehmt ihr auch wieder mit, war ein Geschenk. Wenn ihr trotzdem welchen wollt, ich habe selbst eine kleine Sammlung."
Zu nicht mehr im dienst grinste Schura. Das gefiel ihm eindeutig. Slava ahnte vielleicht auf welches Missverständnis das hinausließ, aber es war nicht an ihm, das aufzuklären. Er hatte Novka darüber informiert, dass er sein Geheimnis nicht weitergegeben hatte, nun was es an ihm damit zu tun was er wollte.
Und Schura goss ihm begeistert nach.
Ein wenig besorgt musterte Slava die eingepackte Flasche. Wein, Käse und Rum. Und das war nun bei Jarel. Shit. Er hatte vielleicht den Herzinfarkt gehabt aber trotzdem glaubte er immer noch, Jarel würde das alles viel mehr mitnehmen. Aber vermutlich war es auch genau so. Jarel war vielleicht körperlich robuster, aber er neigte dazu, Panik zu bekommen wenn es eng wurde. Hatte er vor zu trinken? Nun war er es, der sich Sorgen machte.
Und jeder Im Verhörraum... naja, viele waren ja nicht anwesend gewesen... Oder?
"Wer hat es denn noch mitbekommen außer euch und den hier anwesenden?" Er selbst war ja nicht die ganze Zeit voll anwesend gewesen und versuchte sich nun zu erinnern. Waren noch andere Wachleute zugegen gewesen?
Dann legte Valjan die Zeichnung auf den Tisch.
"Gute Arbeit. Und eine gute Idee." lobte er. Und nicht nur die Sache mit der Zeichnung merkte er sich in dem Moment, auch dass es offenbar eine Prostituierte gab, die sich auf Massage verstand. Nun da Cyron weg war brauchte er vermutlich genau so etwas.
"Welches Bordell war das?"
Er drehte das Papier. Linien und Kreuzungen. Doch eine Art Karte? Ein Schaltplan? die Kanalisation? Er nahm sich vor, sich diese Unterlagen zu besorgen.
"Alle Magier wurden vor einigen Jahren der Stadt verwiesen und seit dem sorgen die Hexenjäger dafür, dass sich keiner so recht wieder ansiedeln will. Aber es lässt sich sicher jemand auftreiben und der Leichnam ist noch in Verwahrung. Ich kann noch einen zweiten Hexer hinzuziehen, vielleicht sehen zwei mehr als einer... und noch etwas." Er trank einen großen Schluck Tee. Vodka wäre ihm nun bedeutend lieber gewesen. Schura schien auch seine Gedanken zu erraten. Überhaupt war er sehr besorgt darum, die Gläser nicht austrocknen zu lassen.
"Scheiß drauf, der Dok ist weg..." Slava nickte und Schura goss ihm ein. Sie prosteten sich zu.
"между первой и второй, промежуток небольшой!*" brachte Schura den Trinkreim aus.
"Kennt ihr die Kollegen von der Wache? Alle oder wenigstens die meisten? Sind dort welche aus der Familie Wiskieak tätig?"
Er vermutete zwar, dass das nicht so leicht sein würde, aber diese Frage musste er wohl zu aller erst stellen.

_____
*"Zwischen dem ersten und dem Zweiten, darf der abstand nicht zu groß sein."
Zuletzt geändert von Vyacheslav Sokolov am Freitag 27. Januar 2023, 08:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Valjan Novka
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Valjan hatte keine Ahnung, auf welches Missverständnis Schuras Verhalten hinauslaufen könnte. Aus Flirtversuchen oder ähnlichen hatte er sich bis jetzt stets heraus gehalten. Der Große war nicht so gefährlich wie man es annehmen konnte und irgendwie fühlte er sich gut unter den Männern aufgehoben. Sie kannten sich kaum, aber nahmen ihn einfach mit dazu. Man konnte nur anmerken, dass ihr gemeinsames Erlebnis durchaus einen gewissen Nervenkitzel enthalten hat, aber reichte das? Für diese, ha, Brüderlichkeit?

„Wein, Ser?“ Wollten sie wirklich wegen ihm einen Wein trinken. Dieser Schura anscheinend schon, zumindest hatte er schon eine Flasche geholt. „Davon habe ich keine Ahnung, verzeiht ich bin... meine Eltern sind froh, wenn sie so viel in einer Woche zu essen haben wie hier auf dem Tisch steht.“ Der kleine Korporal schüttelte den Kopf, er wollte nicht jammern vor einem Freiherrn. Das wusste doch jeder, dass nicht alle in der Stadt immer satt wurden. Deshalb kam ihn der Themenwechsel gelegen und er schüttelte den Kopf als es um den Vorhörraum ging.

„Zu dem Zeitpunkt als der Klingenmeister dazu kam, hatte ich zwar nach einem Heiler gerufen, aber...“ Er trank seinen Vodka aus, ohne zu merken, dass Schura ihm bereits wieder nach geschenkt hatte. „...nachdem Moore mich überzeugt hatte, dass ich zwei Gefangenen ihre Ausrüstung bringe und ihre Ketten abnehme und darauf hoffe, dass sie Euch helfen können. Hab ich niemanden mehr reingelassen. Schon aus... Selbstschutz.“ Ihm fiel auf, dass er vielleicht gerade zu viel sagte, als gut war, weshalb man ein Räuspern hörte. Verlegen nahm er sich ein Brot.

„Nachtigall, nicht weit von hier.“ Mampfend beobachtete er wie Slava sich die Zeichnung ansah. „Sie sagt, ein paar Linien kreuzen sich über Punkten, die einen woanders kribbeln lassen. Aber das kann genauso gut Zufall sein. - Ich... kenne nur Gerüchte über eine Magierin, die noch in der Stadt und im Schlafzimmer...“ Das mag er möglicherweise doch nicht näher definieren. „...haust.“

Aber dieser Hinweis ging vielleicht auch ein bisschen unter nach dem angestoßen wurde, dem sich Valjan natürlich reflexartig anschloss. Auch wenn er sich nach dem Schluck mit einer Hand über die Stirn fuhr. Wann hatte er das letzte Mal so viel getrunken? Er sollte langsam besser aufhören...

...musste dann aber auflachen, vielleicht etwas hoch und was er nüchtern sicher nicht getan hätte. „Die Wiskieak bei der Wache? Nein, also keiner der Offiziere. Unter einem Hauptmann wird da keiner den Finger krumm machen und wenn bei der Armee. Vielleicht haben sie einen Bastard abgestellt, ich kenne niemand mit dem Namen. Aber...“ Er grinste breit. „...ich habe neulich... am Achten. Einen Teil der Familie besucht, die Nachkommen des jüngsten Bruders von Edwin T. Wiskieak, dem aktuellen Patriarchen und mit dem ehemaligen Kindermädchen von Levin Wiskieak geplaudert.“ Und er lächelte. Ein sehr süßes Mädchenlächeln.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Wenn sie eines nie gelitten hatten, dann finanzielle Not. Slava selbst stammte aus einer Familie der Novosibirsker Oberschicht und auch wenn man in der Armee direkt nicht immens hoch besoldet war, seine Zusatzqualifikationen und der besondere Einsatzort mit der Gefahrenzulage hoben doch den monatlichen Verdienst Stufe um Stufe, durch seinen Dauereinsatz in der Zone hatte er dagegen kaum Ausgaben gehabt, er wohnte dort praktisch und das natürlich mietfrei. Kein PKW draußen nur Hotelzimmer für ein paar Tage, dann weiter. So war genug zurückgeblieben... das nun wohl sein Sohn erben würde. Wenn er schon keinen Vater hatte, dann doch wenigstens dessen Geld. Aber er hatte damals auch immer dafür gesorgt, dass sie im Einsatz genug Annehmlichkeiten hatten. Gutes Essen vor allem.
Und auch wenn er natürlich sein Vermögen nicht von der Sberbank zu Vimme Vivaldi transferieren konnte, so war er hier irgendwie wieder in eine vergleichbare Position gerutscht. Die Stadt war nicht arm, nicht zuletzt des Krieges wegen, die größte Handelsstadt hatte davon profitiert, vom Warenumschlag, auch dem Waffenhandel, den Zöllen... aber auch genau aus dem Grund war sie nun auch als Zielscheibe ins Zentrum des Interesses gerückt, und aus dem gleichen Grund verfügte auch Slava wieder über ausrechend Mittel um ihnen hier einen reich gedeckten Tisch bieten zu können.
Er war immer schon ein Kriegsprofiteur gewesen, hier wie dort, aber er versuchte das beste daraus zu machen.

Der junge Korporal versorgte also die Eltern noch mit.
Als Wohltäter sah sich Slava eigentlich nicht, aber wenigstens seine Leute sollten über die Runden kommen. Ein direktes Almosen würde sie alle sicher nur beschämen, aber Er würde sehen was sich trotzdem tun ließ. Ihren Wohnort herauszufinden würde kein Problem sein, vielleicht würde dass Dach dann plötzlich repariert sein, vielleicht eine irrtümlich abgegebene Lieferung. Man konnte dem Glück nachhelfen. Und nicht zuletzt nahm er sich vor, das Kind zu befördern.
Auch wenn er nicht direkt Befugnisse in den Wachen hatte, er hatte längst begriffen, dass das nicht nötig war um Einfluss auszuüben. Mit dem Sigel des Regenten und als dessen Berater sprach er Empfehlungen aus, die auch umgesetzt werden würden.

Immerhin hatte niemand in der Wache etwas direkt gesehen... nur ein verschlossener Raum zwei seltsame gefangene ein Korporal der Wache, einer vom Orden und er... Das allein sorgte schon vermutlich für genug Spekulationen. Auch hier musste er sich überlegen, wie man die Gerüchte in die richtige Richtung lenkte, oder egal in welche, Hauptsache weg von der Wahrheit.
Ein spezieller Exorzismus vielleicht...?

Noch immer drehte er die Zeichnung, als würde das helfen. Leiterbahnen. Sein Denken kam einfach nicht weg von elektronischen Bauteilen. Aber hatte ihm nicht gerade von Herrenloh bewiesen, dass er diese Welt keinesfalls unterschätzen durfte? Ein Fotoapparat auf zwei Beinen. Ein Computer auf zwei Beinen? Nein, selbst wenn das Schaltkreise waren, so komplex war das nicht. Trotzdem. Wie komplex mussten magische Leiterbahnen sein? Ein Schalter vielleicht?

"Ich lasse sofort die Hexer herbeiholen. Sie sollen es sich ansehen."
Der Kommentar über die Magierin im Schlafzimmer ging tatsächlich unter. Auch Slava trank Vodka, in Maßen zwar aber er genoss das Gefühl, es lenkte ein wenig ab.
Valjan gefiel ihm immer mehr, wenn auch aus anderen Gründen als Schura. Irgendwie war dieser Korporal immer an der richtigen Stelle. Er hatte sich also die Familie bereits angesehen. Auch wenn zwar keiner offiziell bei der Wache war... ein Bastard eignete sich immer noch als Spion.
"Haltet trotzdem die Augen offen, wenn einer komische Fragen stellt und ein wenig zu sehr schnüffelt."
Außer ihm selbst natürlich.
"Das würde mich jetzt interessieren, was hatte die Gute denn zu erzählen?"
Levin Wiskieak, der waffenmeister des Ordens. Wie klein doch die Welt hier war. Wobei, das war sie halt wirklich.
Und er konnte sehen, wie Schura einahe dahinschmolz bei Valjans Lächeln.
Es war ganz klar zu erkennen, dass der einen Narren gefressen hatte an dem jungen Mann. Wenn das mal nicht schief ging.
Er selbst lehnte die nächste Runde nun ab und auch wenn Schura enttäuscht war und ihn daran erinnerte, dass man zwischen dem dritten und dem vierten über Sex und Kinder sprach, so der Reim - wobei man den einen begriff sicher genauso auch in der Gemeinsprache verstehen konnte - er hatte einen triftigen Grund auszusetzen. Und er nahm sich auch vor, sollte Valjan sich nicht durchsetzen können, auch ihm weitere Runden zu verbieten. Er konnte nicht zulassen, dass der Ärmste volltrunken nach Hause wanderte. Vielleicht schickte er sogar Valentine mit. Schura besser nicht.
So zumindest der Plan...
Außerdem stand er kurz auf, vorsichtig und nicht ganz ohne Mühe was den Kreislauf anging. Er hielt sich immer nahe an etwas, an dem er sich festhalten konnte. Tisch, Anrichte, Wand... und ging zur Tür, sah sich kurz um und winkte dann jemanden herbei.
Aus der Wohnung selbst konnte man es nicht erkennen, aber wer schon ein paarmal bei ihnen war kannte das Nachrichtensystem.
Einer der Spione die Slava immer in der Nähe hatte würde nun losrennen und zwei Boten auftreiben
die wiederum in Erfahrung brachten wo sich die Zielpersonen aufhielten
und gegebenenfalls noch einen weiteren Boten holte und die Nachrichten überbrachte. Nichts was ohne zusätzliches Wissen jemandem genutzt hätten der sie abfing.
Zuletzt geändert von Vyacheslav Sokolov am Sonntag 29. Januar 2023, 19:50, insgesamt 2-mal geändert.
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Valjan Novka
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So ganz war Valjan Schuras Reaktion nicht entgangen, aber auf die richtige Idee kam er nicht. Seine Gedanken waren ganz woanders und dass ein Mann sich für ihn als Mann interessieren könnte war viel zu weit weg. Als Slava kurz zur Tür ging, sah er dennoch verstohlen in Schuras Richtung sowie auf die Weinflasche und beugte sich leicht zu ihm: „Wie schmeckt das?“ Irgendwo war er schon neugierig und die bereits getrunken Gläschen ließen die Vernunft etwas versiegen.
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Alexander Lebedew
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Lebenslauf: Schura

Immerhin hatte der Chef sich zu ein paar Gläsern überreden lassen, dass es nicht mehr wurde war fast zu erwarten gewesen. Aber immerhin gab es einen Frischling abzufüllen. An die Konsequenzen dachte er dabei nicht. In der Zone hatte keiner einen Heimweg angetreten. Nur über den Flur. Wer da unterwegs liegen blieb ließ nicht Gefahr ausgeraubt und ins Hafenbecken geworfen zu werden.
Und weiter dachte er derzeit nicht.
"Ist süßer Wein, wie in Heimat, meine."
Erklärte er während er Valjan das Glas reichte.
"Isst man Fischeier dazu... bekannt hier? Von Stör... Kaviar... sehr bliebt. Oder Salzgurke... geräucherter Käse..."
Er geriet fast ins schwärmen.
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Valjan Novka
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Fischeier. Ja, das kannte er. „Es gibt viel Fisch hier.“ Für eine Hafenstadt nicht so überraschend. „Die Eier muss auch jemand essen.“ Valjan probierte den Wein. Oh ja, süß. Er hätte nicht erwartet, dass Wein so süß schmecken kann. Gar nicht schlecht. Er nahm noch einen Schluck und leckte sich die Lippen – bartlose Lippen, wenn man genauer hinsah.

„Also die Wiskieak…“, begann Valjan selbstbeherrschter, nachdem Slava wieder am Tisch war. „…ich war eigentlich dort, weil ich mich wie gewünscht, über den Hexer Crehwill von Seren erkundigt habe. Dusica von Roggeven ist die Gemahlin von Gustaaf Wiskieak, dem verstorben Vater von Levin. Dusica brachte die Zofe Margot Dabb ihrer Mutter mit in die Ehe, die sich dann auch um die Kinder kümmerte. Deshalb hab ich mich mit ihr vor allem über den Hexer unterhalten. Der sei ein ganz Netter und ich sollte ihm noch einen Kuchen schicken lassen. Sie schaffte ihn nach dem Tod der Gräfin Elenore wohl außer Haus. Aber er tauchte bei uns ein paar Jahre später im Kerker auf. Da wir keine Hinweise dazu haben warum, wäre meine Vermutung, dass Familie Wiekieak mit dahinter steckt, um ihn los zu werden oder so. Papier dazu ist verschwunden.“

Zwischendurch nahm er einen Schluck Wein, dachte nach. Wahrscheinlich hatte Slava nicht deshalb wegen der Wiskieak gefragt. Was konnte er noch sagen? „Was hat sie mir noch erzählt? Levins älterer Bruder hat das Handelshaus seiner Vaters geerbt, aber de facto führt es dessen Frau, weil er lieber singt als rechnet. Sie haben drei Kinder, um die sich Margot kümmert. Es gibt noch eine Schwester, Gelehrte in Oxenfurt.“ Hoffentlich hat er das alles richtig zusammen bekommen. Nachdenklich beschäftigte er sich noch mal mit seinen Wein.

„Also… dieser Sigmund oder so hatte mehrere Kinder, sein Ältester Edwin führt jetzt die Familie, zwei Brüder Gustaaf und einer, der irgendwie bei der Armee war und im Krieg fiel. Seine Nachkommen sind noch in der Stadt. Genauso wie die Nachkommen einer Schwester, der Her r im Rat ist der älteste Sohn und hat auch...“ Valjan sieht auf. „Soll ich das vielleicht aufmalen?“

Sobald man ihm etwas gereicht hat, beginnt er so etwas wie einen Stammbaum zu malen, zumindest so weit er den kennt. Aber wozu ist man in dieser Stadt aufgewachsen?

„Oh… und… ich besuchte die Familie in Zivil… nicht das irgendjemand meint die Wache schnüffelt oder so. Außerdem ist das Personal viel offener.“
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

"Wird gesalzen... ist gut zu Vodka und Bier. Versuch ich zu besorgen... oder er... dann zeigen." inzwischen war Slava zurück, hatte sich wieder gesetzt und beobachtete die Aufzeichnungen nachdem der Valjan Graphitstift und Papier gereicht hatte.
Fast der ganze Stammbaum der Familie. Der Korporal hatte sich eine Beförderung wahrhaft verdient.
Auch zu seinem Hinweis, dass er in Zivil dort gewesen war, ein anerkennendes Nicken.
"Hervorragende Arbeit."
Nur als Shura nachschenken wollte legte nun Slava auch über das Glas des Korporals die Hand.
"Wir werden ihn nicht abfüllen, Schura." und wieder an den Korporal: "Esst lieber noch etwas Wurst und Brot, sonst braucht ihr später für den Weg lange weil er breit ist nicht weil er lang ist."
Neben der Tätowierung betrachtete Slava nun auch den Stammbaum. Schura linste auf das Blatt.
"Fuck, das kannst du lesen?" wieder auf russisch.
"Ja, das 'F' ist das gleiche und das 'E' und noch ein paar andere wenn man es weiß... das ist im Grunde Kirchenslawisch. So hat man bei uns vor rund 1000 Jahren auch noch geschrieben."
"Du Nerd... Ich find es krass... die kommen von unserer Welt?"
"Ja. Kolonisten, die vor vermutlich etwas mehr als 1000 Jahren weggeholt wurden und sich nun hier seit rund 500 Jahren unabhängig entwickeln. Es gibt zahlreiche Paralleln. Ich zeige dir mal Stiche der Skelliger, das sind eins zu ein Kiewer Rus."
Er hatte es schnell auf Russisch erklärt, und diese Theorie gehörte ganz eindeutig zu seinen Steckenpferden, aber damit der Korporal nicht außen vor blieb:
"Ich denke ihr habt längst auch begriffen, dass wir ursprünglich von einer anderen Welt stammen. Die beiden hier stellen sich ja besonders geschickt an darin, sich mit allem zu verraten was ihre Existenz so hergibt. Schämen solltet ihr euch... bei allem was ich euch beigebracht habe... Aber zurück. Ich hatte ja versprochen, auch eure Fragen zu beantworten, das habe ich nicht vergessen. Und falls es euch interessiert... Die Menschen dieser Welt stammen aller Wahrscheinlichkeit nach von meiner. Wir haben ein und die selbst Geschichte, nur vor rund 1000 Jahren gingen beide getrennt Wege. Wir in unserer Welt und ihr auf dieser. Spannende Geschichte, wie ich finde."
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Valjan Novka
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Valjan war sicher kein Kampftrinker und hatte noch keine größeren Strategien entwickelt, wie man Alkohol besser verträgt, aber eines hatte er im Leben gelernt: Wenn es etwas zu essen gibt, dann iss. Nach den zwei Tellern Suppe war er sich nicht zu fein immer wieder nach Brot, Wurst, Käse oder auch Obst zu greifen, während er trank. Er aß langsam und reichlich, probierte ohne Scheu, falls er irgendwas nicht kannte. Und ja, gerne geht er mit Schura Fischeier essen, auch wenn man da schon recht viele braucht um satt zu werden. Sein Mutter machte aus Kartoffeln ein Mus und vermengte es mit Fischeiern, vielleicht sollte er ihm das mal zeigen.

Mit Slavas Hinweis zum Weg, seiner Breite und Länge konnte er nicht wirklich etwas anfangen. Den größeren Besäufnissen bei der Wache, um seine Männlichkeit seufzt zu beweisen konnte er aus dem Weg gehen, indem er aufhörte zu saufen, sobald die Betrunken es eh nicht mehr darauf achteten… Jetzt wurde verhindert, dass Schura nachschenkte und Valjan wurde erst jetzt bewusst, dass der kleine Russe es schon die ganze Zeit gemacht haben muss. Wie viel hatte schon getrunken?

Der Korporal nickte zum Lob, wenn auch etwas verlegen. Jeder kannte die Wiskieak in der Stadt, eigentlich gab es überall welche, wenn es darum ging irgendwelche Posten zu besetzen. Dass Schura nicht lesen konnte, wusste er bereits, schließlich hatte er ‚übersetzen‘ müssen, damit der taube Flammenrosenritter sich mit ihm verständigen konnte, auch dort waren seltsame Begriffe gefallen, auf die er sich keinen Reim machen konnte. Dennoch half Slavas Erklärung nur so halb… von einer anderen Welt.

„Mein Großvater kommt aus Pietersburg.“ Aber da waren noch mehr Worte gefallen bei diesem seltsamen Verhör. London, englisch, Moskau. Zone. Andere Welt. So wie dieser irre Wald? Valjan blickte die drei Männer mit großen Augen an, besonders als der Freiherr sagte, er komme auch von der anderen Welt. Vor 1000 Jahren. Er kannte nur Geschichten und Mythen.

„So wie die Ungeheuer aus einer anderen Welt kamen?“ Er griff nach seinem Weinbecher, von dem er dachte es sei der Erste und trank den Rest, jetzt könnte er wirklich etwas mehr davon gebrauchen. Der Blick ging kurz auf Schura. „Passiert uns dann dasselbe wie den Elfen? Weil ihr mehr seid? Und eure blinkenden Dinger und orangen Artefaktkisten habt, die Tote wiederbeleben? Diese Zone ist das die abgesteckte Wiese? Muss ich Angst haben?“

Von den Elfen und Dryaden heißt es auch, dass sie einen einladen zu essen geben und abmurksen. Ein bisschen bleicher sah der Korporal schon aus. Bis jetzt dachte er sie kämen halt von weit weg. Aus London.
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