Privatwohnung | Ferneck - das kleine Haus der Heilerin - neben dem der Alchemistin

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Sarray Cestay
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Er hörte sie erwachen, bevor er sie sah.
Die Zwergin rappelte sich in den Vierfüßlerstand auf und reckte den Rücken erst laut gähnend erst in die eine, dann in die andere Richtung. Wie eine Katze.
Mit dem vergeblichen Versuch ihre verwuschelte Frisur mit den Fingern zu ordnen kletterte sie aus dem Bett und gesellte sich zu ihm. Nackt. Natürlich.
„Guten Morgen.“, murmelte sie und versuchte ihm einen Kuss abzuringen. „Frühstück?“
Ausnahmsweise einmal eine Spur wortkarg hantierte die Zwergin am Herd herum um das Feuer zu entzünden.
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Crehwill von Seren
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Der Gambeson war wieder einigermaßen brauchbar. Crehwill hob ihn hoch, nickte zufrieden und räumte ihn weg. Gerne sah er der nackten Zwergin zu, wie sie sich streckte, um verschlafen aus dem Bett zu wanken. Er merkte erst jetzt, dass Ljerka in den drei Tagen ausgezogen war. Hoffentlich nicht wegen ihm. Zumindest glaubte er, dass sie gerade Besuch hatte.

„Ja, gerne“ zum Frühstück. Er stand auf, um hinter ihr auf die Knie zu gehen. Ein Arm legte sich um sie, während er ihr auf den Hals küsste und die Finger der rechten Hand das Feuer entfachten. „Was möchtest Du heute machen? Reiten wir in den Sumpf? Oder glaubst Du es ist wichtiger dem Oberspion gleich Meldung zu machen? Allerdings weiß ich nicht, wo ich den finde.“
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Sarray Cestay
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Die Zwergin zauberte allerlei Nahrungsmittel auf den Tisch. Nichts Überragendes, aber nahrhaft.
Brot, Käse, Wurst…und Speck und Eier landeten in einer Pfanne und brieten über dem Feuer, dass Crehwill buchstäblich mit einem Fingerschnippten entfacht hatte.
Schon praktisch, so ein Hexer.
Und wo er schon hinter ihr kniete, konnte sie ihm auch gleich den nächsten Kuss stehlen.
Einen kleinen, flüchtigen, sonst kam sie nur wieder auf dumme Gedanken.
Obwohl…den ganzen Tag im Bett bleiben, während Crehwill wach war, klang schon verlockend.
„Nach dem Frühstück muss ich mich erstmal ordentlich waschen. Ich stinke wie ein Berglöwe im Käfig.“, erklärte sie und warf schwungvoll Brettchen und Messer auf den Tisch, die auch beinahe da landeten, wo sie sollten. Zumindest nicht auf dem Boden.
„Danach kann ich dir gern zeigen, wo Sokolov haust. Nur rein gehen darfst du alleine.“
Zugeben würde sie das nie, aber sie hatte tatsächlich Angst vor dem Typen mit den unheimlichen Augen. Zu diesem Zeitpunkt wusste die Zwergin noch nicht, dass der Spion längst nicht mehr an dem Ort wohnte, an dem sie ihn vermutete.
Langsam füllte sich das kleine Häuschen mit dem Duft nach eiern und Speck und Sarray Augen mit dem üblichen übermütigen Funkeln.
Bist du sicher, dass wir schon in den Sumpf gehen können? Wie fühlst du dich denn?“
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Crehwill von Seren
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„Ist sicher netter als unser letzter Gesprächsort...“ Crehwill bemühte sich ihr beim Frühstück machen irgendwie zu helfen, aber Nahrungsmittel hervor zaubern konnte er nicht. So versuchte er zumindest irgendwie den Tisch zu decken. „Na, ich will Dich auch nicht in irgendwelchen Mist mit reinziehen. Bin mir noch nicht sicher, wie schlau es ist dem Schoßhund des Regenten zu erklären, dass man jemanden umgebracht hat... am Ende war die wichtiger als ich.“ Meist ist dann doch der Hexer Schuld.

„Ich muss auf jeden Fall meine Stute bewegen. Sie wird faul, wenn sie so lange im Stall steht und nörgelt, dann bloß herum, wenn es wieder los geht. Warum nicht in den Sumpf? Wir wollen ja nur Blumen pflücken und mit Rekin können wir eh nicht so weit rein.“

Beim Anblick all der Speisen und dem Geruch aus der Pfanne, knurrte tatsächlich vor Vorfreude sein Magen. Er herrliches Gefühl. Die zwei Stücke Kuchen waren wohl nicht ausreichend nach drei Tagen und warmes Essen ist sowieso toll. Dafür macht man gerne den Ofen an.

„Ich fühl mich gut, Sarray. Du verwöhnst mich, seit ich an Deiner Tür geklopft habe. Vielleicht sollte ich nur mal wieder etwas trainieren...“
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Sarray Cestay
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Das Frühstück verlief ruhig. Abgesehen von Sarray erstaunlichem Appetit und ihrem üblichen Geplapper und dem völlig unverhohlenen Flirten.
Crehwill spürte auch, dass sich in der Zwergin etwas verschoben hatte. In ihrem Blick lag mehr als nur Lust und der Wunsch nach Vergnügen. Sie mochte ihn. Durchaus.
Auf dem Platz hinter den beiden Häuschen stand ein Badezuber, eine große Waschschüssel mit Waschbrett, zwei kleine Tische und im hinteren Bereich befand sich eine wuchtige eiserne Schwengelpume, optisch einigermaßen geschützt durch eine Mauer zwischen den Grundstücken.
Was auch gegen neugierige Blicke half waren die kreuz und quer gespannten Wäscheleinen, auf denen aktuell hauptsächlich Verbandsmaterial und einiges an Unterwäsche zum Trocknen hing, welches definitiv der Zwergin gehörte.
Überschaubar, aber zweckmäßig.
„Willst du in den Zuber? Oder reicht dir ein Eimer?“, fragte Sarray und schleppte gleich einen Eimer zur Pumpe, um ihn mit vollem Körpereinsatz zu füllen.
Ein amüsanter Anblick wie das kleine Wesen sprang und mit ihrem Körpergewicht und in der Luft baumenden Beinen den Schwengel nach unten zu ziehen.
Und komm nicht auf die Idee dich anzustrengen. Ich hab mir mit den Nähten echt Mühe gegeben.“
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Crehwill von Seren
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Sarray konnte merkten, dass der Hexer immer noch genoss. Er genoss das Ungezwungene. Er genoss diese Art gewöhnlichen Alltag mit Aufstehen und Frühstücken, bei dem das größte Problem darin bestand zu entscheiden was man zuerst isst. Er genoss es ihren sprudelnden Worten zu lauschen und er genoss es nicht nur sich selbst die Marmelade von den Fingern zu lecken, falls es sich ergab.

Im Hof

„Mir reicht heute der Eimer“, meinte er draußen: „Komm setz Dich in den Zuber und lass Dich verwöhnen.“ Natürlich konnte er es auch wieder warm machen und er schob den Hinweis ‚Magie nur im Notfall‘ zu verwenden auf Seite. Er ist keine 15 mehr, deshalb setze er sich an den Zuberrand und begann die Zwergin von außen einzuseifen. Lieber oben ohne, um nicht alles nass zu machen und sein Hemd müsste er eh noch nähen. Immerhin hatte schon jemand das Blut rausgewaschen.

„Das Bild von Dir beim Nähen werde ich nicht so schnell vergessen.“
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Sarray Cestay
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„Beim Nähen?“ Sie lachte. „Echt jetzt? Nicht wie ich auf dir reite, oder vor dir…oder unter dir…?“
Sie konnte gar nicht aufhören zu lachen, prustete und strampelte ausgelassen im Wasser.
Mit einem Mal spritzte sie ihn erst nass…schoß dann hoch und drückte ihre Lippen schon wieder an seinen,
Dieses kleine quirlige Wesen bekam nie genug.
Nie!
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Crehwill von Seren
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„Da hast Du mal still gehalten...“

So landete der Hexer trotzdem im Zuber. Wahrscheinlich hätte er sich wehren können, aber der Winkel war nicht ungünstig und die Kleine zog ihn zu sich. Vielleicht hörte man es drinnen platschen. „Du, kleine Sirene...“

Auch wenn der Zuber vielleicht etwas eng war, immerhin konnte er so zeigen wie lange er die Luft anhalten kann.

Irgendwann später krabbelte er mit nassen langen Haaren wieder raus und schwang sich ein Handtuch um die Hüften.
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Jarel Moore
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Von Nebenan

Es verging einige Zeit, bei der sich zum Glück niemand außer dem ungleichen Pärchen aus Hexer und Zwergin in dem kleinen Hof befand, denn wer auch immer, er hätte entweder rote Ohren bekommen oder wäre in Ohnmacht gefallen.
Als der Ritter nun mit zwei Taschen beladen mit zwei Taschen das Haus der Alchemistin verließ, zogen sich die beiden gerade wieder an. Der Ritter sah zwar zu ihnen, nickte aber nur kurz grüßend…und nach einem verstohlenen Blick auf den halbnackten Hexer wollte er sich abwenden und gehen.
„Heeee Röschen! Halt mal...wir müssen mit dir reden!“ Sarrays hohe Stimme ließ Jarel innehalten.

Röschen?! Hatte die kleine Blondine ihn gerade mit Röschen betitelt?
Blinzelnd und mit fast zum Haaransatz hoch gezogenen Augenbrauen drehte der Ritter sich um. Tatsächlich. Sie sah zu ihm, während sie sich hüpfend und drehend anzog. Eine seltsame Art Tanz und fast war er versucht genauer hinzusehen, aber das gehörte sich nicht. So richtete er eilig den Blick zu Boden und wartete, bis die Zwergin angezogen war. War der Hexer auch angezogen? Das wäre schon beinahe schade.
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Crehwill von Seren
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Der Hexer hatte wieder oder immer noch seine Hose aus Leder an, sie war wohl nass geworden. Sonst konnte man bis auf das unverzichtbare Medaillon viel Haut sehen, die Bräune der Sonne und ein paar Narben zeigte, zwei an Arm und Rücken ganz neu. Gerade hatte er etwas seitlich den Kopf nach vorne gebeugt, um mit den Fingern die langen Haare zu durchkämmen oder zu trocknen oder beides. Er beobachtete ohne Scham wie sich die Zwergin hüpfend wieder anzog. Sie hatte das jetzt schon häufiger so gemacht, aber es war immer wieder spannend. Sollte er Jarels Blick aufgefangenen haben, lächelte er freundlich zurück und grüßte eloquent: „Hey! Röschen?“ Er ließ ebenfalls neugierig seinen Blick über seine neue Bekanntschaft schweifen, hatte er ihn eben auf diese Art angesehen?
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Jarel Moore
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Jarels zog die Augenbrauen zusammen und sah die beiden Verkniffen an.
„Ich würde dringend davon abraten, einen Ordensbruder der Flammenrose als ‚Röschen‘ zu bezeichnen.“, bemerkte er brummig. „Nur weil ich euch nicht anrühren würde heißt das nicht, dass einer meiner Brüder nicht mit euch den Hierarchenplatz heizt.“

Sarray zuckte nur mit den Schultern und winkte abwertend ab, was Jarel dazu brachte einen Ton von sich zu geben, als würde man einen Schwarzbären in der eigenen Höhle aus dem Winterschlaf wecken.
„Was kann ich für euch tun, Miss Cestay?“ Er blieb höflich. Ihm fehlte einfach die Energie sich mit der Zwergin zu streiten. Zudem schuldete er ihr nicht weniger als sein Leben, da konnte sie sich schon einiges rausnehmen. Und im Grunde verbarg sich hinter seiner Maske aus Arroganz und Überheblichkeit etwas völlig anderes. Das und noch viel mehr wusste die halbe Portion ganz genau, daher tat er auch so, als hätte er den Hexer nicht gehört.
Nur seine Augen…die verrieten etwas anderes, denn sie huschten immer wieder zu Crehwills freizügig präsentierter nackter Haut.

„Mein Freund hier ist von einer ganz komischen Mischung überfallen worden. Da ist irgendwas im Busch. Ich dachte Sokolov will das vielleicht wissen.“, erklärte Sarray, während sie ihre Haare kämmte. Das ‚mein Freund‘ betonte sie seltsam. Die Zwergin und der Hexer?! Die Bilder bekam er nie wieder aus dem Kopf….

Etwas irritiert sah er dem Hexer nun direkt in die Augen. Rosa? War das Rosa? Jarel atmete durch und nahm Haltung an. „Jarel Moore, Ritter der Flammenrose.“ Zumindest noch…
„Und mit wem habe ich das Vergnügen?“
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