Privatwohnung | Nowigrad/Silberstein - Ein Privathaus mit Büro

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Jarel schenkte sich Tee nach, während er zuhörte. Das Zeug funktionierte. Zumindest beim Ritter ließ die Anspannung spürbar nach.
Wie gut sich sein Liebster und sein Knappe gegenseitig provozieren konnten, hatte er schon mehr als einmal erlebt. Schon beeindruckend, wie schnell die beiden die gegenseitigen Schwachpunkte fanden und gleich mit dem Finger hinein stachen.
Zuneigung…Liebe…was auch immer es gewesen war, er hatte es vergeigt. Bis zur Prüfung würde er sich alle Mühe geben, Jakob so viel für seine Ritterschaft mitzugeben, wie er konnte.
Slava wollte Wenzel also gnädiger Stimmen. Der Großkomtur war schon erstaunlich gnädig mit dem Spion gewesen. Ob die Sache genau so gelaufen wäre, hätte ein anderer Ritter Salva angeschleppt?
War sein Vorgehen logisch, oder einem Sympathiebonus entsprungen? Er würde es nie erfahren.
„Elfenblut…“, murmelte Jarel und schüttelte den Kopf. „Wenn sie nichts finden was sie dir anhängen können, dann halt das. Erstaunlich wenn man bedenkt, dass in meiner Heimatwelt die Elfe auf die Menschen herabsehen. Da fragt man sich schon welcher Moment die Richtung bestimmt hat, welche Rasse sich oben und welche sich unten wiederfindet.“
Er rieb sich über die Augenbrauen. „Wenn Dijkstra an deiner Loyalität zweifelt wird es für dich keinen Weg mehr geben, nach Nilfgard zu fliehen. Dann bist du schneller verschwunden als du deine Sachen packen könntest.“
Der Ritter lehnte sich zurück, bog den Rücken durch. Das lange Liegen machte ihm doch tatsächlich Schwierigkeiten. Er wurde halt alt.
„Wann möchtest du zum Rücker Anwesen aufbrechen? Ich befürchte nur, dass wir den Dämon aus der Sache mit der Hexe raushalten sollten. Er hatte was mit ihr. Der wäre eher auf ihrer Seite als auf unserer…“
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Bei Slava wirkte der Tee nicht, er blieb angespannt. Erleichterung hatte nur das Fisstech gebracht, ohne dessen Wirkung war er gestresst.
"Oder das. Er kann mich auch einfach umlegen lassen, stimmt. Wobei er sich auch da schon ein wenig anstrengen müsste. Ich meine ja nur. Er braucht kein Druckmittel. Entweder ich bin auf Kurs oder ich bin so gefährlich, dass auch ein Druckmittel nichts bewirkt." Er zuckte mit den Schultern. Derzeit bestand ja keine Gefahr.
"Ich denke es sind Minderheiten. Gäbe es mehr Elfen, vielleicht hätten sie die Oberhand. In meiner Welt sind es hellhäutige Menschen, die gegen Dunkelhäutige hetzen. Da reicht es oft schon, wenn man nur etwas dunklere Einschläge hat. Schwarze Haare und schwarze Augen... In meinem Land würde man dir mit Misstrauen begegnen, du könntest dort Tschetschene sein... eine arabischstämmige Kultur, hier vielleicht mit Serrikanien vergleichbar eher noch Ophir, in Tschetschenien habe ich selbst schon Einsätze gehabt... zudem würden wir auch für Homosexualität verfolgt werden. In dem Land in dem Jakob zuletzt gelebt hat wurden schwarzhäutige Menschen sehr viel öfter ins Gefängnis geworfen und deutlich öfter von Polizisten erschossen als weiße. Hier sind es die Anderlinge. Wo es Menschen gibt es Rassismus. Austreiben kann man es nicht, nur auf etwas anderes lenken."
Er aß noch etwas von dem mittlerweile kalten Brei, Egal, er musste etwas in den Magen bekommen.
"Ich würde gerne so bald wie möglich aufbrechen. Wie schnell bist du so weit? Willst du Jakob mitnehmen?"
Ihm würde es gut tun, ein wenig raus aus der Stadt. Es würde ohnehin kein intimer Ausflug zu zweit werden, Viktor würde mitkommen, warum nicht auch Jakob. Es sollten sich ja Viktors Untermieter und der Knappe kennen, er hätte es sogar interessant gefunden, die beiden miteinander zu sehen. Es war schwer vorherzusehen was geschah, aber vielleicht half das Jarel und Jakob oder gab zumindest einen neuen Impuls in einer festgefahrenen Situation.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

„Jakob mitnehmen?“ Jarel seufzte. „Wenn Cyron seinen Rücken hinbekommt vielleicht. Wenn er überhaupt will. Zwölf Hiebe, Slava…sein Rücken ist eine einzige Wunde.“
Der Blick des Ritters verlor sich einen langen Moment, während die Erinnerung an die furchtbaren Geräusche der Schläge auf dem Rücken seines Schützlings durch seinen Kopf rollten und dafür sorgten, dass seine Kiefer sich verkrampften.
Jakob würde sicherlich nicht wollen, dass seine Wunden magisch geheilt wurden. Aber er würde ihm die Wahl lassen, vielleicht schätzte er ihn auch völlig falsch ein.
Nach den Tagen in der Zelle konnte es durchaus sein, dass ihm das ‚Draußen‘ völlig überforderte.
Vielleicht konnte er Wenzel überreden ihm für die Zeit seiner Abwesenheit in seiner Unterkunft unterzubringen. Obwohl…das wiederum sicherlich gegen irgendwelche Regeln verstieß.
„Er wird morgen früh aus der Klausur entlassen. Ich versprach ihm da zu sein. Wenn ich mit ihm geredet habe, können wir aufbrechen. Nach der Mittagmesse werde ich zu dir stoßen. Treffen wir uns hier oder in der Taverne?“
Er freute sich darauf, Arv zu sehen. Auch wenn die letzten Begegnungen nicht so harmonisch verlaufen waren. Er war immer noch ein guter Freund.
Mit einem Seufzen sah Jarel Slava an. Er wirkte irgendwie verkatert. Wenn es wirklich nur „ganz wenig“ von dem Teufelszeug gewesen war, wie sah er dann nach einem richtigen Tripp aus?
Sein Liebster brauchte dringend eine Auszeit. Und er auch. Wie sein Landgut wohl aussah?
Ob sie dort gemeinsam Zeit verbringen konnten? Ungestört? Gemeinsam aufwachen? Da sein, wo auch der andere war?
Jarels Gedanken drifteten ab. Und Slava konnte genau sehen und spüren, in welche Richtung.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

"Frag ihn. Ich denke der Bursch ist zäher als du denkst."
Was er dachte war, dass auch ein glatter Durchschuss ihn nicht angehalten hätten. Ein ausgepeitschter Rücken, das waren fiese Fleischwunden, gerade einmal genug um sich halbwegs lebendig zu fühlen. Schmerzen bereiteten ihm kein Vergnügen - Er hatte schon die Vermutung, dass es bei Jarel zuweilen anders sein könnte - Etwas an seinem... nun... Verlobten, die er sich ansehen musste. Für ihn war es vielmehr so, dass er sich taub fühlte, wenn er nicht von Zeit zu Zeit schmerz erlitt, sich verletzte. Schmerzen waren also Lebensnotwendig, für ihn, wohl auch für Jakob. Aber darüber zu reden... das würde er nicht hinbekommen, dazu fehlte es ihm letzten Endes doch an Einfühlungsvermögen.
"Wir warten und du fragst ihn." Entschied er. "Morgen sagst du... was hältst du davon, wenn wir uns dann heute das Anwesen ansehen? Ich bin selbst neugierig darauf."

Doch weiter kam er nicht, jemand hämmerte an die Türe. Slava seufzte, straffte sich und bedeutete Jarel sich im Hintergrund zu halten. "Das ist einer meiner Leute auf der Straße..." Es war zumindest das Klopfzeichen. Wenn er die Türe nicht ganz öffnete würde man ohnehin nciht sehen wer anwesend war.
Es war tatsächlich eine von ihnen, eine der Bettlerinnen.
Kurz und knapp berichtete sie, dass Elurin Cyrin gefolgt war, der auf dem Weg zum Kerker war.
Sava nickte und gab ihr eine Münze, und zusammen mit dieser weitere Anweisungen.
Dann war sie weg und er schloss die Türe wieder, drehte sich zu Jarel um.
"Es sieht so aus, als müssten wir uns zuerst um den Elfen kümmern."
Er war müde, so müde. Aber Cyron durfte nciht zur Gefahr werden, weder für andere, noch für sich selbst.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Jarel war hinter der Tür in den Schatten getreten. Selbst wenn der Spitzel eingetreten wäre, sie hätte ihn nicht entdeckt.
„Denkst du, er will die Gefangene befreien?“, fragte er und prüfte im selben Atemzug seine Bewaffnung. Dolche. Sein Schwert war in der Komturei. Sollte es hart auf hart kommen, waren ihm Dolche ohnehin lieber.
Hoffentlich war der alte nicht wieder total übergeschnappt. Das könnte sonst böse enden.
Besorgt musterte Jarel Slava noch einmal. Ihn raushalten konnte er nicht. Sein Beisein bei den Verhören war zwar offiziell abgesegnet, aber ohne Slava würden sie ihn dort durchlassen.
„Bist du sicher, dass du das schaffst?“, fragte er und trat dicht vor seinen Liebsten.
Wenigstens einen Kuss, bevor es losging, wollte er ihm rauben.
Was konnte mehr Glück bringen als das?
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

"Es muss sein." er seufzte, packte zur Sicherheit die Tokarev ein, überprüfte das Magazin. Notfalls würde er auch diese einsetzen, gegen die Gefangene oder gegen den Elfen.
"Du kommst mit?"
Es war fast mehr eine Feststellung als eine Frage. Ja, es beruhigte ihn, ihn an seiner Seite zu wissen.
Den Kuss genoss er lange, fast zu lange.
"Ich wünschte, wir hätten mehr Zeit für uns."
Kurz verzog er das Gesicht. Ihre Beziehung stand unter keinem Guten Stern, permanent war etwas los und ging es heiss her.
War das nur Zufall oder hatte vielleicht sogar er etwas damit zu tun aber um das zu klären brauchte er Cyron, lebend und bei Verstand.
"Gehen wir."

<geht hier weiter>
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ERZÄHLER
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Lebenslauf:

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Von: Kerker
Datum: Nacht vom 8. auf den 9. August 1278
betrifft: Jarel, Slava
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Er irrte sich, zumindest in der Annahme, Jarel war nicht in seiner Wohnung. Das konnte er bereits in der Sekunde feststellen, in der er die Tür schloss.
Denn an der Wand dahinter stand ein paar Hirschlederstiefel, die ihm nicht gehörten.

Die Dose mit der Droge verschwand tief in der Tasche als er erkannte, dass er nciht alleine war. Ein Teil von ihm war froh denn er wusste ganz genau, alleine hätte er sich die ganze Dose gegeben und dann wäre es nicht ein einmaliger Ausrutscher gewesen, dann steckte er wieder tief drin. Der Süchtig in ihm aber war wütend, dass man ihn störte und nicht in ruhe ließ. Er trat ein und verschloss die Türe, allerdings ging er vorerst nicht hoch, er blieb unten am Tisch sitzen, trank etwas vom kalten, nein lauwarmen Tee vom Nachmittag. Cyron hatte ihn aufgesetzt... Mittlerweile schmeckte er furchtbar. Egal.
In dem Moment hasste er sich selbst, er hasste diese Welt. Er selbst wurde weich, er ließ Leute an sich heran. Früher wäre Cyron ihm egal gewesen, er hätte ihn verhaften lassen. Diese Elfe wäre ihm egal gewesen, er wäre bei der standrechtlichen Hinrichtung geblieben. Jarel wäre ihm egal gewesen. Kurz starrte er auf die Stiefel. Er hatte sich verändert und gerade kam er nicht damit klar. Wenigstens Alkohol... aber den lagerte er oben. Warum eigentlich?

Der Tee schmeckte wahrhaft grausig.
Jedoch war er noch recht warm.
Jemand hatte sich eine neue Kanne aufgesetzt und dabei wahrhaft nicht an den Kräutern gespart, die der Elf sich gemischt hatte.

Eine ganze Weile blieb Slava hier sitzen, im Dunkel am Küchentisch, den Kopf auf die Hand gestützt, eine Hand am Becher mit Tee. Man konnte denken, er schliefe dort im Sitzen, aber er saß und starrte auf einen Punkt irgendwo. Eine Weile lang standen seine Gedanken still, doch bald schon drehten sie sich wieder im Kreis.

Es war ruhig im Haus.
Der Tee hatte eine seltsam beruhigende Wirkung.
Niemand kam.
Seltsam. Jarel war auf jeden Fall da, denn auf einen der Stühle hing der mit dem Zeichen der Flammenrose geprägte Wams notdürftig gereinigt zum Trocken.
Er war also auf jeden Fall noch da.

Irgendwann richtete er sich doch wieder auf, sah sich um. Er war zu müde um nach oben zu gehen und zu suchen, die Treppenstufen schienen ihm wie ein unüberwindliches Hindernis. Aber dann sprang doch wieder sein Verstand an. Der Waschzuber im Nebenraum... Jarel war dreckig gewesen, blutverschmiert, er hatte seine kleidung gewaschen.

Im Waschraum empfing ihm ein Klima wie kurz nach er Abenddämmerung am Rande eines Sumpfes.
Nicht mehr wirklich warme, aber auch noch nicht kühl feuchte Luft, so dicht, dass die in der Wandhalterung steckende Kerze gefühlt gegen die Luftfeuchte anzischte und gemeinsam mit dem Rest der glimmenden Glut im Badeofen den Raum nur mäßig erleuchtete.
Den Gesuchten fand er jedoch trotzdem sofort. Jarel war im Zuber eingeschlafen. Den linken Arm auf dem Zuberrand angelegt, hing der rechte entspannt über der hölzernen Kante. In Linie der leicht angewinkelten Finger lang ein zerbrochener Becher neben einem Hocker auf dem Boden.
Offensichtlich hatte der Ritter das tönerne Gefäß auf dem Hocker abstellen wollen, es jedoch nicht geschafft. Wenigstens einer der normalen Becher und nicht einer derer, die Slava extra hatte anfertigen lassen.
Trotz des auf die Brust gesunkenen Kinns und er Tatsache, dass das dichte schwarze Haar das Gesicht des Mannes wie ein Vorhang aus Teerpappe verbargen musste sich Slava nicht sorgen, dass es seinem Verlobten nicht gut ging. Er hörte in der Stille seine tiefen, regelmäßigen Atemzüge.
Der Ritter war beim Baden eingeschlafen und schrumpelte nun im erkaltenden Wasser vor sich hin.

Einen Moment starrte er auf das Bild, das ihm zwei Dinge verreit. Zum einen war er froh, dass Jarel hergekommen war und ihm nciht aus dem Weg ging, aber das Knalltraume hielt wohl an, denn sonst wäre er längst wach geworden, hätte er ihn gehört. Was hatte er nur angerichtet? In dem Moment war es ihm wie das einzig richtige erschienen, langsam kristallisierte es sich als echt dummer Fehler heraus.
Er trat heran, kümmerte sich nciht um die Scherben. Materielles war ihm egal, Becher waren ersetzbar. Er stupste ihn an... "Jarel... wach auf, du errkältest dich noch."

Der Kopf des Ritter fuhr ruckartig hoch. "Was...? Wie...?" Jarel wirkte wie einer der Cro- magnon Menschen aus dem Museum, als er versuchte ihn mit nicht wirklich wachem Blick durch einen Spalt im pechschwarzen Vorhang seiner dichten Haarpracht zu fixieren. Der Anblick des muskelbepackten und mit Prellungen und Schrammen bunt dekorierten Oberkörpers unterstrich diesen Eindruck. Erstaunlicherweise war das Wasser recht sauber. Ziemlich sauber sogar. Entweder er hatte das Wasser gewechselt, oder sich vorher anderweitig gewaschen.
Es dauerte lange Sekunden, bis er ihn erkannte. Der Schattenläufer strich mit der linken Hand seine Haare zurück und wuchtete die Rechte mit einem leisen Stöhnen in die Wanne. Der Arm war vollkommen taub und begann gleich darauf stechend zu kribbeln. Eingeschlafen. Wie er.
"Slava...." Endlich erkannte er ihn.
Und lächelte, hob die Hand und legte ihm diese etwas ungeschickt aber liebevoll an die Wange.
"Du siehst furchtbar aus..."

"Ich fühl mich auch so." gab er zu. Für ein 'sieh dich doch selbst an.' fehlte es ihm gerade an Witz. Was geschehen war hatte er ja gesehen, wie es dazu gekommen war musste er nicht fragen. Er hatte ja selbst einige Wochen am Hafen gearbeitet, er kannte diese frustrierten Typen, die nicht einmal davor zurückschreckten einen Ordensritter im vollen Ornat anzugreifen, sei es aus Fatalismus oder einer anderen dummen Motivation heraus. Dies war keine europäische Stadt, auch wenn sie so wirkte, Überfälle waren an der Tagesordnung und bis man diese nicht mehr als normal erachtete und Recht und Ordnung herrschten würde es noch dauern. Jahrzehnte, vielleicht Jahrhunderte.
Am liebsten hätte er sich zu Jarel in den Zuber gesetzt, aber das Wasser war kalt und er war zu müde um es warm zu machen. Er wollte nur schlafen.
"Es tut mir leid, was heute geschehen ist." begann er trotzdem noch mal. Vor allem aber auch um zu sehen ob Jarel hörte oder ob er die Notfallmedikamente holen musste.

Sein Gegenüber sah ihn mit halb zusammengekniffenen Augen an. Dann schüttelte er nur den Kopf. "Komm. Ich ring dich ins Bett. Du siehst müte aus. un ich muss zurück zum Orden. Jakob wird zur Morgenmesse entlasen."
Das Schleppen und die verschluckten Laute in der Sprache des Ritters, zusammen damit, dass er auf das Gesagte nicht einging waren ein eindeutiges Zeichen.
Dabei gab es tatsächlich schon eine Verbesserung, wenn auch nur marginal. Wenn Slava sprach, schien sich die Frequenz des Rauschens zu ändern. Es kam etwas durch, wenngleich es mit 'Verstehen' noch nichts zu tun hatte.

Slava seufzte. Er hörte noch immer nicht richtig. Aber er würde aus dem Zuber steigen und nach oben gehen, dort waren auch die Medikamente. Er nickte also nur. Was zur Hölle hatte er da nur angerichtet.

Steif wie ein alter Mann kletterte Jarel über den Rand des Gefäßes und hielt sich einige Sekunden lang fest, bis sein Kreislauf da war, wo er ihn brauchte. "Die Sauerei mache ich morgen weg.", erklärte er und steuerte unsicher auf einen Tisch zu, auf dem er sich schon zwei Tücher bereitgelegt hatte. Mit dem einen trocknete er sich ab, das andere band er sich um die Hüfte.
So 'angezogen' trat er zu seinem Liebsten. "Scheißtag, hm?", brummelte er und wollte Slava tatsächlich in die Arme ziehen.
Er hatte nicht alles begriffen, was in den vergangenen Stunden geschehen war und hieß auch längst nicht alles gut.
Was jedoch nicht bedeutete, dass er den Mann dort vor sich weniger liebte. Wie schon so oft fuhren die Fingerspitzen des Ritters über die kurzen Haare an den Schläfen des Spions, bevor er versuchte ihn zu küssen.

Slava erwiderte den Kuss, froh, dass es nicht aus war. Aber für mehr war er zu müde. Was für ein Tag, beschissener konnte man eine Verlobung kaum feiern.
"Komm, ich geb dir Medikamente." Er dirigierte ihn nach oben, sprach betont, laut und deutlich.

Jarel lächelte verlegen. Gemeinsam schleppten sich die beiden alten Männer nach oben. Jarel wollte Slava gleich zum Bett bringen und ihm ausziehen helfen. Das erste mal seitdem sie zusammen waren ganz ohne Hintergedanken, doch der Spion hatte wohl noch anders vor. Er löste sich von ihm und Jarel sah ihm nach, wartete unsicher ab. Er war froh, Slava zuhause zu wissen. sein Liebster brauchte dringend Schlaf. Und er auch. Und seine Medikamente, wie ihm gerade siedend heiß einfiel. Gerade nervte es ihn, einen eil seines Lebens damit verbringen zu müssen, wie ausgekotzt rumzuliegen, aber das war immer noch besser als die Alternative.
Reden konnten sie morgen. Oder wann auch immer sein Gehör sich wieder normalisierte. Die sorge, es könnte dauerhaft so bleiben schob der Schattenläufer weit von sich. Dafür gab es Lösungen. Eine davon...
"Cyron hat überlebt, nicht wahr?", fragte er plötzlich aus dem Nichts heraus. Und das hatte unangenehmerweise nichts mit Sorge um einen alten Bekannten zu tun.

Slava holte aus dem Schrank seine Medikamente, es waren Spritzen, auch schon abgelaufen, aber er wußte, dass die Wirkung immer noch besser war als gar nichts. Er zeigte sie Jarel, deutete auf das Ohr. Er würde es ihm spritzen. "Ich kann dir etwas davon geben, vielleicht kann es Ljerka synthetisieren, ich kann ihr auch erklären wie es bei uns gewonnen wird." Vielleicht halt auch Kostjunari, der schien das Medikament zu kennen.
Dann fragte Jarel ganz unvermittelt nach Cyron. "Ja, ich habe ihm auch erlaubt sich magisch zu heilen, aber rfrei lassen kann ich ihn noch nicht. Darüber war er natürlich wütend. Ich brauche dich... Du musst mir sagen was ich mit ihm tun soll."

Jarel betrachtete die Spritze und begriff. Er sah sich aufmerksam um und griff sich einen Lederstreifen der eigentlich ein Bündel Unterlagen zusammenhielt. Mit einer routinierten Bewegung schlang das Leder es um seinen linken Oberarm, das eine Ende hielt er in der linken Hand, zog mit einem Ruck der rechten und fasste es dann mit den Zähnen. Einige Male klopfte er auf seine Armbeuge und hielt dann die Hand auf, um die Spritze entgegenzunehmen. Ganz offen sah er Slava dabei an. Er vertraute ihm. Es hätte sonst was in der Spritze sein können. Er hätte es ohne zu fragen genommen.
Seine macht über den Ritter war enorm. Und nicht nur über ihn, sogar auf den Schwarzen schien er auf irgendeine Art Einfluss auszuüben.

Slava winkte ab, diese Spritzen jagte man einfach in den Muskeln, keinem Stalker und auch keinem Soldaten war es zuzumuten oder zuzutrauen, dass der eine Injektion in ein Blutgefäß hinbekam, steril, unter diesen Bedingungen. Er löste den Riemen wieder und setzte ihm die Spritze in den Deltoideus, der war groß genug. Der Gluteus maximus wäre auch in Frage gekommen, aber das wäre dann auf etwas anderes hinausgelaufen.
Die zweite Spritze gab er ihm. Mochte er sie einfach selbst verwenden oder Ljerka geben. Die Injektionsnadel lag in einer orangen plastikbox mit der Aufschrift "аптека"

Jarel hielt still und nahm die Spritze an sich, sah Slava fragend an. "Denkst du, ich komme nicht wieder?"

Er schüttelte den Kopf, lächelte. "Doch... zum nachbauen. Vielleicht kann Ljerka es auch synthetisieren." Er hoffte, dass Jarel genug der Worte verstand.

Der Ritter sah ihn nur fragend an. Sah auf die Spritze, dann wieder in Slavas Augen. Scheiße. Kein gutes Gefühl...

"Was ist?" Slava musterte ihn. Hatte er ihn verstanden? Dachte er, er würde ihn wegschicken?

Jarel schluckte schwer und schüttelte en Kopf er war überfordert. Völlig überfordert.

Slava nahm ihn einfach nur in den Arm, hielt ihn fest. Egal was schief ging, sie beide hatten sich. Dann lächelte er plötzlich. Die Ringe... er hatte sie nur einfach wieder in die Tasche gesteckt. Jetzt holte er sie heraus, steckte sich seinen an und gab Jarel den seinen. Er sollte ihn vielleicht besser an einem Lederband um den Hals tragen, bei einem Ritter der Keuscheheit gelobt hatte war ein Verlobungsring vielleicht keine gute Idee.

Jarel hielt Slava erleichtert grinsend die Hand hin. Diesen Ring würde er sich zu gern anstecken lassen. Im Handtuch waren keine Taschen. Später würde er in dem nachträglich einnähten geheimen Beutel seiner Hose verschwinden, in dem sich bereits der Stein befand, dem ihm der Spion vor einer gefühlten Ewigkeit überreicht hatte.
Und irgendwann würde er sich eine entsprechend lange silberne Kette besorgen. Die zu nehmen, die er bereits besaß, fühlte sich irgendwie falsch an.
Nur was er mit der Spritze machen sollte, wusste er noch immer nicht.

Er steckt ihm den Ring an... dann fiel ihm ein, dass er es aufschrieben konnte. Papier hatte er noch, darauf kritzelte er in seine eher krakeligen Schrift - die Gemeinsprache beherrschte er, aber er schrieb sie zu selten, als dass er eine flüssige schön Handschrift entwickelt hätte - 'bring es zu Ljerka. Vielleicht kann sie mehr herstellen. Dann hast du beim nächsten mal etwas. Kostjunari weiß auch wie es gemacht wird. Aus der Niere von Schafen.' er hatte nebennierenrinde schreiben wollen, daran erinnerte er sich, aber er hatte keine Ahnung, wie das hier hieß.

In Jarels Augen erstrahlte die Erkenntnis regelrecht. "Hervorragende Idee. "
Ein weiterer überschwänglicher Kuss landete auf Slavas Lippen, dann schob Jarel ihn in Richtung Bett. "Du musst dich ausschlafen, bevor du auf dumme Ideen kommst.", erklärte er warm.
"ich muss zurück zur Komturei. Ich versuche heute Abend wieder hier zu sein. Finde ich dich hier?"
Noch immer war die Stimme des Ritter schleppend und vernuschelt, aber zumindest sah er jetzt nicht mehr drei wie sieben Tage Schlagwetter.

Er nickte nur, ja, er musste schlafen, das war richtig. Er hätte jetzt gerne mit jemandem geredet, artikulierte man seine Gedanken brachte einen das oft weiter. Auch zu "Wirst du hier sein." nickte er. Und wenn nicht würde er einen Zettel hinterlassen. Er war jetzt zu müde um zu denken und zu planen.

Die fürsorgliche Art des Ritters konnte schon mal nerven, aber zu diesem Zeitpunkt war sie durchaus willkommen.
Wenige Minuten später fand sich Slava ausgezogen und zugedeckt im Bett liegend, seine Kleidung sorgsam auf einem Stuhl gestapelt, das Licht gelöscht und allein wieder.
Jarel zog seine noch feuchte Kleidung wieder an. Zum Glück waren die Nächste noch relativ warm.
Der kurze Schlaf im Zuber hatte nicht viel geholfen, aber er kam immer hin rechtzeitig in der Komturei an um ungesehen hinein zu schlüpfen, sich zu ordnen und frische Kleidung anzuziehen. Die kurze Pause bis zur Morgenmesse legte er sich besser nicht hin, sonst würde er den Zeitpunkt verschlafen.
So sah man im Morgengrauen einen gewissen Ritter durch die Gärten streifen und Äpfel klauen. Bis es endlich so spät war und zur Morgenmesse geläutet wurde.

Für Jarel geht es hier weiter.
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Vyacheslav Sokolov
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Er war gut, dass er geblieben war, auch wenn er beim Auszeihen keine Hilfe brauchte und auch selbst ins Bett gefunden hätte, aber alleine hätte er sich vermutlich nur hingesetzt und endlich die Drogen eingeworfen, die er auf dem Heimweg noch gekauft hatte. So... Jarel ließ ihm keine Zeit.
Und dann lag er im Bett und war tatsächlich zu müde wieder aufzustehen. Er schlief fast sofort ein. Jarel hatte ihm einen weiteren Tag gerettet. Aber wer konnte sagen wie der nächste aussehen würde.


<<09. August 1278>>

Als er am morgen erwachte fühlte er sich gerädert. Der Rücken schmerzte und erinnerte ihn wieder daran, dass er Cyron gegen sich aufgebracht hatte.
Er blieb am Bettrand sitzen. In dessen Welt waren Elfen die überlegen Spezies und blickten auf die Menschen herab... Wie würde er sich fühlen, wenn Tschetschenien oder Kasachstan plötzlich die Kontrolle über Russland übernommen hätten? Oder wenn Afghanistan eine Allianz bildete mit... wem auch immer und die blickten auf die Russen herab? Er würde dafür eingesperrt werden, dass er einem anderen Russen zuhörte, oder einem Polen vielleicht, der aus dem gleichen Grund eingesperrt war.
Ja, das war eine Analogie. Natürlich, er wäre auch sinksauer. Er würde versuchen den Moslem umzulegen. Insofern war Cyron deutlich reifer als er selbst.
Aber sollte er sich entschuldigen?
Nein, auch das war falsch. Er hatte Cyron ja nicht ohne Vorwarnung eingesperrt und er war auch nur in Schutzhaft. Er hatte ihn davor bewahrt, eine große Dummheit zu begehen und sich an den Galgen oder auf den Scheiterhaufen zu liefern.
Aber was sollte er nun tun?
Er hätte gerne mit Jarel diskutiert, der kannte Cyron am längsten, aber der holte seinen Knappen aus dem Arrest.
Er hätte gerne mit Viktor gesprochen, aber dem wiederum durfte er nicht sagen, dass er mit einem Mann verlobt war. Schon allein bei 'verlobt' hätte er vielleicht einen Herzinfarkt bekommen, vom Rest ganz zu schweiggen.
Und sonst? Sonst hatte er niemanden. Jarels Freunde waren nciht die seinen. Der Arzt und die Alchemistin... sie schätzten ihn beide nciht so besonders. Aber sie waren gute Menschen und der Großkomtur wohl auch, aber alle hielten ihn für... nun vermutlich für anmaßend, arrogant, kaltherzig, berechnend. das war es, was man ihm meist vorhielt, was ihn früher nicht gekümmert hatte.
Scheiße, seine Einheit fehlte ihm. Wolodja, Markin, aber auch Lew, Schura, Ulad und auch Valentine.
So recht konnte er sich nciht dazu durchringen, aufzustehen. Er blieb sitzen und starrte aus dem Fenster. Sicher gab es einiges zu tun, aber er hatte keine Lust, sich erneut all dem Chaos zu stellen. Er schielte zu den sauberen Kleiderstapel, zu dem Jarel alles gefaltet hatte, was er gestern getragen hatte. War die Dose mit Fisstech noch in der Tasche oder hatte er die Gelegenheit genutzt und die Sachen durchwühlt?
Sollte er nachsehen? Aber er wußte, dann würde er etwas nehmen.
Also besser hier sitzen bleiben.
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Vyacheslav Sokolov
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Slava war lange nicht aus dem Bett gekommen, erst nach Sonnenaufgang hatte er sich überwunden, noch in der Schlafhose etwas Korrespondenzen erledigt und Berichte geschrieben. Es fiel ihm immer noch schwer, vor einem Blatt Papier und Feder zu denken, er war zu sehr an Computer gewöhnt, die Endgültigkeit eines Striches auf dem Papier hemmte ihn. Aber mit viel Überwindung gelang es ihm.
Später dann hatte er aufgeräumt.
Elurin war aufgetaucht, wollte wissen was es zu tun gab, den hatte er dann Einkaufen geschickt und Berichte abliefern und holen. Und er hatte sich fest vorgenommen, noch ein paar Worte mit dieser Elfe zu sprechen, sich wenigstens einen Eindruck zu verschaffen. Das immerhin war er Cyron schuldig und wenn er sich später mit Jarel beriet wüsste er wovon er sprach.
Ehe er aufbrach fiel ihm jedoch die gestern erworbene Dose in die Hände. Kein Silber, ein einfaches kleines Spankästchen.
Nur eine ganz kleine Menge, um nicht an Rückenschmerzen zu leiden, um diese furchtbare Schwermut loszuwerden, ein kleines bisschen konnte nicht schaden, Durfte nicht schaden. Er hatte es ja unter Kontrolle. Nur eine Fingerspitze ins Zahnfleisch einmassiert. Um ganz sicher zu gehen ließ er aber den Rest zu Hause.

<geht hier weiter>
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Vyacheslav Sokolov
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Von: Aus dem Verhörraum
Datum: früher Abend 9. August 1278
betrifft: Jarel, Schura...
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Sie bekamen es hin, schulterten die Rucksäcke und falteten eine Plane zu einem improvisierten Tragetuch, damit sie ihren Chef wenigsten halbwegs aufrecht transportieren konnten.
Die beiden waren Einsatzkräfte und konnten tragen.
Slava erklärte ihnen, wie sie eine Kutsche zu rufen hatten, er gab dem Kutscher Geld, sagte ihm wo er sie wieder abholen konnte und dafür überließ er sie ihnen.
So erreichten sie irgendwann, bis Valentine heraus hatte, auch seine Wohnung.
Zwischen den Anweisungen, wohin und wie man das Gefährt lenkte bekamen die beiden erst einmal eine Standpauke vom Chef.
"Vollidioten seid ihr... selbst zu kommen!"
"Ich habe deine Bestellung erhalten..."
"Dachte ihr schickt mir ne Kiste... das hätte als Beweis gereicht."
"Beweis?"
"Dass die Portale funktionieren. Halt an, sonst... Gut."
"Es ist kompliziert."
"Ist es immer. Dort links."
"Anders... die Einheit ist aufgelöst."
"Was?"
"Starik hat es erwischt. Kovak ist kurz danach verschwunden und dann..."
"Hab ich schon gehört."
"Wie...? Du ha..."
"Hier rechts, dann gleich wieder links. Gehört habe ich es. Viktor ist auch verschwunden und der Dämon... und Amir."
Er konnte sich den Spaß nicht verkneifen.
"Warst du... Nein, warte..."
"Sie sind hier."
"Fuck!! Echt jetzt?"
"Amir hat es nicht geschafft. Das Portal endete wohl ein paar Meter... über einem Metallzaun und er fiel unglücklich... Aber Viktor geht es gut und ein Typ... ich habe ihn selbst nicht gesehen... Zeugen sprachen von einem 'Dämon'."
"Ja, so kam er mir vor, aber das hat Zeit... Verdammt, wo sind wir gelandet?"
"In der falschen Gasse, etwas zurück und dann... da lang."
"Nein, ich meine die Welt... Zeit? Moore sagte, es wäre eine fremde Welt."
"Ja. Meine Theorie von verschiedenen Welten. Das ist nicht die Erde, die Sternbilder unterscheiden sich."
"Was dann? Es sieht so aus."
"Weil der Planet von Menschen kolonisiert wurde. Ein Portal, hier kennen sie das Phänomen als 'Sphärenkonjunktion' hat wohl einige Menschen, überwiegend Europäer und Slaven in etwa aus der Zeit zwischen dem 8ten und dem 10 Jahrhundert geholt und hier abgesetzt. Vielleicht auch aus verschiedenen Zeiten. Es gab damals etwas in dieser Welt, dass die Wände zwischen den Welten destabilisiert hat. Und das gleich ist nun auf unserer Welt geschehen in der Zone. Dort sind unsere Mutanten aufgetaucht. Einige verwandte Spezies gibt es auch hier."
"Fuck... Echt... Fuck... Woher weißt du dass alles? Gibt's nen Weg zurück?"
"Teile der Kultur, die sie noch mit uns gemein haben. Die Schrift zum Beispiel... Vor allem die Schrift."
"Fu kannst sie lesen?"
"Klar. Lernst du noch."
"Wir gehen nicht zurück?"
Nun musterte ihn Slava eine Weile länger.
Obwohl sie englisch sprachen hörte Valentine nur zu.
"Das Portal durch das ich euch eine Nachricht geschickt habe... das hat nur wenige Zentimeter im Durchmesser, ein Mensch passt nicht durch, und was übersteht..."
"Ich weiß. Scheiße. Ich dachte..."
"Ja, du dachtest... deswegen seid ihr direkt hergekommen."
"Ja, und weil das Team aufgelöst wurde."
Stimmt, da war ja noch was.
"Warum? Es gab keinen Ersatz?"
"Willst du das jetzt wirklich hören?"
"Ja."
"Markin hat das Projekt beendet. Es hat nur mit und wegen dir wirklich funktioniert... Zuerst sollte Lew es weiterführen aber dann... es gibt Krieg."
Nun schluckte Slava doch. Blinzelte und schloss für einen Moment die Augen.
"Also wirklich..."
"Du wusstest davon?"
"Ich wusste, dass sich etwas abzeichnet. Ich habe wohl sogar daran mitgearbeitet..."
"Und du würdest nicht wieder zurückgehen?"
Kurz überlegte Slava.
"Erst habe ich wie ein bescheuerter nach einem Weg gesucht... aber irgendwann... Nein, ich bleibe hier."
"Dieser Herr Moore?"
"Ja, unter anderem. Und ich habe auch hier etwas zu tun."
"Seit wann weiß du, dass du..."
"Dass ich schwul bin? vielleicht ein paar Wochen. Noch nicht so lange."
"So richtig?" Das war nun doch Valentine.
"Was ist so richtig?"
"...ziehst du Kleider an?"
"Ich bin schwul und keine Tunte. Nein, keine Kleider... Ich erledige nach wie vor die Dreckarbeit für die Mächtigen auch sonst hat sich nicht viel geändert. Ich ficke nur eben lieber Männer."
"Moore?"
"Ja, genau den."
"Und er...? Er sagte er ist so ein Ritter, der Andere jagt."
"Anderlinge. Der Orden jagt Monster... Mutanten, aber auch alles andere an Abweichlern... Es ist seine Sache, aber ja, leichter macht es das nicht, aber das wiederum ist meine Sache. Da vorne..."
"Und du? Du hast... Karriere gemacht? Es also gleich wieder bis ganz nach oben geschafft?"
"Nicht ganz... aber fast. Zumindest war ich gestern noch mit dem Regenten per du, aber seit dem ist einiges schief gegangen."
"Das sehe ich."
"Das mein ich nicht. Erklär ich euch später. Bringt mich jetzt rein. Dort könnt ihr auch die Sachen einschließen."

Was auch geschah. Sie trugen ihn rein, nach oben zu seinem Bett. Schura half ihm, sich auszuziehen, zu waschen und sich frische Kleidung anzuziehen. Die Sachen sperrten sie in den massiven Schrank ein, in dem auch bereits Slavas Sachen lagerten und die von Amir und Viktor.
Und dann hörten sie nur ein leises Kratzen und Jarel kam die Treppe hoch. Slava wußte wie er hereingekommen war, aber Schura und Valentine jagte er einen gehörigen Schrecken ein.
"Fuck... ist der leise gewesen! Wie kommt der...?"
"Eine seiner Qualitäten."
Slava saß noch etwas kraftlos am Bettrand. Zum sitzen reichte seine Kraft mittlerweile, aber kaum für mehr.
"Geht nach unten, in der Küche ist ein Zuber... macht den voll und wascht euch, ihr stinkt ja schlimmer als in der Zone... und dann sucht euch was aus aus meinem Schrank, damit ihr nicht weiter auffallt." kommandierte er auf englisch. Das konnte er auch schon wieder.
Auch die Kurzatmigkeit war schon wieder deutlich besser geworden.
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Jarel Moore
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Jarel war in der Tür stehengeblieben. Er verstand nicht, worüber sich die drei unterhielten, aber die Blicke der neuen sprachen Bände.
Hab ich was Grünes im Gesicht?
Soll ich deinen Freunden alles zeigen?“, fragte jarel leise. „Und du solltest dich hinlegen. Arvijd ist sicher bald da. Und ich bringe dir gleich Tee.“ Die dunkle Stimme des Schattenläufers hatte einen erstaunlich nachdrücklichen Unterton. In diesem Moment war da keine Spur vom Betarüden.

"Entschuldige." fuhr Slava in der Gemeinsprache fort. "Ich habe sie nach unten geschickt." Und wie auf Befehl drehten die beiden sich um und gingen. "Baden... sie stinken." er zwinkerte. "Wir haben ein paar Augenblicke für uns bis der Dok da ist... Weiß er eigentlich auch von uns?"

Bevor die Stalker nach unten gingen, wandte sich Jarel noch einmal an Schura. Schlicht, weil er den Namen des andere vergessen oder einfach nicht mitbekommen hatte.
„Tut mir bitte einen Gefallen.“, hielt er ihn auf. „Draußen treibt sich wahrscheinlich in unmittelbarer Nähe ein junger Halbelf…“ er stockte. „Junger Mann - dreieckiges Gesicht, etwas spitze Ohren, kurzes schwarzes Haar, schmal, unauffällig - herum. Er hört auf den Namen Elurin. Gehört zu Slavas Gefolge. Sagt ihm, er soll auf seinen Chef in der Küche warten. Er kann schonmal den Herd anfeuern und euch mit dem Bad helfen. Er ist relativ vertrauenswürdig. Relativ.“
Relativ. Seit heute traute er niemandem mehr. Mit sehr wenigen Ausnahmen.
Er lächelte dankend und wartete, bis er die Schritte der beiden nach unten hörte.

Aufatmend trat er vor Slava und ging vor ihm in die Knie, nahm seine Hände.
"Ich denke, Arv weiß nichts. Aber glaub mir, es wird ihm egal sein. Er hat einen Dämon als Sohn. Was ist dagagen ein schwuler Freund?" Jarel legte schmunzelnd den Kopf schräg, ertrank ein weiteres mal in Slavas Raubtieraugen. „Vertraust du den beiden?“, fragte Jarel mit zitternder Stimme, wies mit einer Kopfbewegung zur Treppe und musterte Slava.
Gott, sah der Scheiße aus. Ein Herzinfarkt. Jarel gab der Droge einen großen Teil der Schuld.
Aber nicht nur der.
Er beschloss dafür zu sorgen, dass Slava so lange im Bett blieb, bis er wieder auf dem Damm war.
Kurz huschte sein Blick über die Stellen, an denen noch die Spuren der Ringe im Holz schimmerten.
Und wenn dieser sich weigerte…nun…es gab immer Mittel und Wege.
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