‚…am gleichen Strang ziehen…‘
Taten sie das? Wusste er, was sein Gastgeber anstrebte?
Einerseits war da diese Gier nach Macht in dem Menschen. Ein ausgeprägter Kontrollzwang.
Andererseits war da durchaus Gefühl in dem Mann. Er konnte lieben. Eine andere Person lieben.
Kein Psychopath also. Ihm gegenüber stets ehrlich.
Also ja. Sie zogen an einem Strang.
„Ja. Nur mein Verstand. Meine Seele.“ Er seufzte.
„In meiner Heimat ist die Existenz der Seele keine Hypothese. Ein geübter Hexenmeister kann die Seele eines Wesens von seiner physischen Existenz trennen und für eine bestimmte Zeit in einer Art kristallenen Struktur speichern.“ Der Heiler hob die rechte Hand, Daumen und Zeigefinger ungefähr zehn Zentimeter senkrecht auseinander, als würde er dort einen Gegenstand halten und ansehen.
„In der Zeit kann ein Heiler den Körper wiederherstellen oder neu beleben und im Anschluss die Seele wieder einfügen.“
Oder – unter wesentlich mühsameren, komplizierteren und kräftezehrenderen Voraussetzungen konnte man die Seele sogar länger speichern. Viel länger. Sehr viel länger.
Einen Moment verlor der Elf sich in Erinnerungen an einem speziellen magisch gesicherten Schrank in sehr speziellem Keller. Einen Keller voller Zellen und Labore. Und voller vergangenem Schreien und Wehklagen. Mit einem Räuspern verscheuchte er die Erinnerung. Und dass, obwohl sie ihm nicht unangenehm war.
„Und wirklich geübte Meister ihres Fachs können diese entnommene Seele sogar einem anderen Körper zuführen. Das geht jedoch meist schief. Eine ähnliche Abstoßung wie bei einer Transplantation.“
Näher wollte er darauf nicht eingehen. Einerseits wusste er nicht, wie sein Gegenüber auf solche Vorgehensweisen reagierte und andererseits war es nicht der richtige Zeitpunkt.
Ob es jemals einen richtigen Zeitpunkt für so ein Gespräch geben würde? Sein Bruder hatte seinen eigenen Sohn umgebracht, ihm die Augen geraubt und ihn dann zu einem untoten Leben in die Welt zurückgeholt.
Der Junge lebte wieder. Sie hatten Jahrzehnte gebraucht, es hatte eine unglaubliche Menge Kapital verschlugen und eine noch größere Menge magischer Energie, aber sein Neffe lebte wieder.
Worüber in Arvijds Welt Theologen diskutierten, dass konnte in seiner Welt geraubt und in die Tasche gesteckt werden. Das entzauberte die Sache sicherlich auf brutale Weise, egal wie ironisch der Arzt es gemeint hatte. Oder auch nicht.
Cyron suchte Arvijds Blick. Der Arzt sprach von Zeit.
Der Elf stimmte ihm mit einem Nicken zu. Verschiedene Welten, verschiedene Zeitlinien.
„Euer Sohn ist magisch begabt? In welcher Fachrichtung? Wo lebt er? Besteht die Möglichkeit ihn kennenzulernen?“
Platz des Hierarchen | Taverne | Eisvogel
- Arvijd Kostjunari
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Auch wenn Arvijd einige Jahre lange selbst in der Stadt der Magie gelebt hatte und dort auch zum Teil deren Abgründe erfahren hatte kannte er nicht jedes Detail - wie zum Beispiel das Wissen um die Seelenhexen. Es hatte oft genug der leise Verdacht schon gereicht um ein begabten Magietalent zum Tode zu verurteilen oder jedes magische Talent auszubrennen. Er war kein Magier und selbige hatten es auch immer vermieden, ihr Wissen mit ihm zu teilen - trotzdem hatte er eine Vorstellung wie die Heilung mit Magie funktionieren konnte. Nichtinvasive Techniken, Blutungen unter Kontrolle zu halten während er operierte, Schmerzen zu lindern und den Patienten ruhig zu stellen. All das hatte viele Vorteile, davon mit einer Seele zu experimentieren aber versprach er sich wenig.
So blickte er nun den Elfen skeptisch an.
Eine Seele in einen kleinen Stein binden und dann zurück transferieren? Für ihn eine Alptraumhafte Vorstellung und er konnte sich nicht vorstellen warum das einer tun sollte.
"Ist nicht die Gefahr groß, dass diese Praktik missbräuchlich gehandhabt wird? Und vor allem, welche Indikation gibt es für ein solches Vorgehen? Warum sollte man, um einen Körper zu heilen die Seele entnehmen? Ist es nicht viel mehr genau diese, die es braucht damit der Körper leben will? Ohne di Seele ist er ein lebloser Mechanismus ohne eigenen Willen zu überleben."
Auch medizinischer Hinsicht konnte er sich tatsächlich keinen Grund vorstellen.
Und was Nikolavo betraf... hatte er schon zu viel gesagt?
"Mein Junge ist hier.. in einer anderen Stadt. Ich werde ihn besuchen, so bald es geht, dann nehme ich euch gerne mit. Ich habe versucht ihn zum Heiler auszubilden aber er wollte nie lernen... ein widerspenstiges Kind... erst in den letzten Tagen hat er wohl beschlossen diese Lehre endlich anzunehmen."
Auch das an sich nicht falsch, nur äußerst ungenau. Er wollte auch nicht sagen, dass der Junge ein Dämon war und im übrigen auch kein Junge mehr. Aber die Erklärungen dazu würden später folgen müssen. Viel später.
Er musterte den Elfen.
"Habt ihr denn Erfahrungen mit solchen... Portalen und mit dieser Konjunktion der Sphären wie man das hier nannte?"
So blickte er nun den Elfen skeptisch an.
Eine Seele in einen kleinen Stein binden und dann zurück transferieren? Für ihn eine Alptraumhafte Vorstellung und er konnte sich nicht vorstellen warum das einer tun sollte.
"Ist nicht die Gefahr groß, dass diese Praktik missbräuchlich gehandhabt wird? Und vor allem, welche Indikation gibt es für ein solches Vorgehen? Warum sollte man, um einen Körper zu heilen die Seele entnehmen? Ist es nicht viel mehr genau diese, die es braucht damit der Körper leben will? Ohne di Seele ist er ein lebloser Mechanismus ohne eigenen Willen zu überleben."
Auch medizinischer Hinsicht konnte er sich tatsächlich keinen Grund vorstellen.
Und was Nikolavo betraf... hatte er schon zu viel gesagt?
"Mein Junge ist hier.. in einer anderen Stadt. Ich werde ihn besuchen, so bald es geht, dann nehme ich euch gerne mit. Ich habe versucht ihn zum Heiler auszubilden aber er wollte nie lernen... ein widerspenstiges Kind... erst in den letzten Tagen hat er wohl beschlossen diese Lehre endlich anzunehmen."
Auch das an sich nicht falsch, nur äußerst ungenau. Er wollte auch nicht sagen, dass der Junge ein Dämon war und im übrigen auch kein Junge mehr. Aber die Erklärungen dazu würden später folgen müssen. Viel später.
Er musterte den Elfen.
"Habt ihr denn Erfahrungen mit solchen... Portalen und mit dieser Konjunktion der Sphären wie man das hier nannte?"
„Die Gefahr diese Fähigkeit als Waffe zu missbrauchen…“
Der Elf mache eine Pause, legte die Fingerspitzen aneinander und betrachtete den Arzt darüber hinweg. Er lächelte genau wie zuvor, aber über die grauen Pupillen huschte für den Bruchteil einer Sekunde etwas. Etwas, dass nicht zum stets freundlichen Auftreten des Elfen passte.
„Die Fähigkeit wird als Waffe gelehrt und als solche benutzt. Und richtig. Wird die Seele nicht rechtzeitig wieder eingesetzt, stirbt der Körper. Die wenigsten Hexenmeister nutzen sie zum Guten. Ich komme aus einer Welt, in der Krieg herrscht. In meinem Leben kann ich die Friedenszeiten an zwei Händen abzählen. Man könnte also sagen, Leben zu retten ist der Missbrauch an der Sache.“ Das lange Elend schmunzelte.
„Und der Sinn an der Sache ist zu verhindern, dass sie Seele im Jenseits verschwindet, bevor man das Herz des Opfers wieder zum Schlagen bekommt. Es verschafft dem Heiler Zeit. Nicht mehr. Nicht weniger.“
Der Elf nahm seine Tasse wieder auf und von dem seltsamen Schimmer in seinem Augen war keine Spur mehr zu entdecken. Er lächelte. Offen, freundlich, warm.
„Der Junge wird Heiler? Magischer Heiler? Großartig! Ich freue mich sehr darauf ihn kennenzulernen.“ Etwas verwirrte es Cyron, warum der Arzt so viele Geduld hatte.
Wäre sein Junge in der Nähe, ihn würden keine zehn Wölfe mehr halten.
„Mit Portalen habe ich einige Erfahrungen. Das ist bei uns gängige Praxis des Reisens. Ich muss aber zugeben, das ist nichts für meinen Magen. Dann doch lieber Wolf oder Greif.
Nur das Portal, welches mich hierher geführt hat ist mir vollkommen unbekannt. Und die Konjunktur der Sphären ist mir ebenfalls neu.“
Das Lächeln geriet eine Spur wehmütig.
„Und ich bezweifle, dass es einen Weg zurück gibt.“
Mel. Seine Kinder. Seine Enkel. Seine Brüder. Seine Heimat. Verloren.
Der Elf mache eine Pause, legte die Fingerspitzen aneinander und betrachtete den Arzt darüber hinweg. Er lächelte genau wie zuvor, aber über die grauen Pupillen huschte für den Bruchteil einer Sekunde etwas. Etwas, dass nicht zum stets freundlichen Auftreten des Elfen passte.
„Die Fähigkeit wird als Waffe gelehrt und als solche benutzt. Und richtig. Wird die Seele nicht rechtzeitig wieder eingesetzt, stirbt der Körper. Die wenigsten Hexenmeister nutzen sie zum Guten. Ich komme aus einer Welt, in der Krieg herrscht. In meinem Leben kann ich die Friedenszeiten an zwei Händen abzählen. Man könnte also sagen, Leben zu retten ist der Missbrauch an der Sache.“ Das lange Elend schmunzelte.
„Und der Sinn an der Sache ist zu verhindern, dass sie Seele im Jenseits verschwindet, bevor man das Herz des Opfers wieder zum Schlagen bekommt. Es verschafft dem Heiler Zeit. Nicht mehr. Nicht weniger.“
Der Elf nahm seine Tasse wieder auf und von dem seltsamen Schimmer in seinem Augen war keine Spur mehr zu entdecken. Er lächelte. Offen, freundlich, warm.
„Der Junge wird Heiler? Magischer Heiler? Großartig! Ich freue mich sehr darauf ihn kennenzulernen.“ Etwas verwirrte es Cyron, warum der Arzt so viele Geduld hatte.
Wäre sein Junge in der Nähe, ihn würden keine zehn Wölfe mehr halten.
„Mit Portalen habe ich einige Erfahrungen. Das ist bei uns gängige Praxis des Reisens. Ich muss aber zugeben, das ist nichts für meinen Magen. Dann doch lieber Wolf oder Greif.
Nur das Portal, welches mich hierher geführt hat ist mir vollkommen unbekannt. Und die Konjunktur der Sphären ist mir ebenfalls neu.“
Das Lächeln geriet eine Spur wehmütig.
„Und ich bezweifle, dass es einen Weg zurück gibt.“
Mel. Seine Kinder. Seine Enkel. Seine Brüder. Seine Heimat. Verloren.
- Arvijd Kostjunari
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Es herrschte also Krieg im Land des Elfen. Arvijd nickt nur lbedächtig.
"Bei uns herrscht Frieden, schon seit vielen Jahrhunderten. Der letzte große Krieg war der Bürgerkrieg in Genea zwischen den Hexen und den Dämonen. Die Hexen haben, so heißt es, eigens dafür die Schattenwandler erschaffen um die Dämonen durch ihre Portale zurück in ihre Welt zu jagen und ihre Herrschaft bei uns zu beenden." Das war die offizielle Geschichte, es steckte mehr dahinter, das vermutete er, die Jahrhunderte lange Feindschaft zwischen Hexen und Wandlern war nicht allein dass sich die Schöpfung gegen die Schöpfer auflehnte. Aber das war nun nicht mehr seine Geschichte.
Trotzdem. Auch wenn die Techniken aus dem Krieg geboren waren und die Medizin sie nutzte sah er es nicht eine, eine Seele zu entnehmen um den Menschen zu retten. Man musste doch nur dafür sorgen, dass der Mensch weiter atmete sonst starb etwas in ihm. Und wenn das geschah half es auch nicht die Seele herauszunehmen und wieder reinzulegen. Dass es oftmals eben die Schwierigkeit war, den Patienten am Atmen zu halten ignorierte er gerade.
An der Stelle wiederum war nun er es der die Methoden des Elfen für Aberglauben hielt und den medizinischen Nutzen absprach. Als unmagisches Wesen war er da schnell dabei, denn die Grenze zwischen Sinn und Unsinn in der Magie konnte er nicht erkennen und es gab nun einmal viele Scharlatane die mit viel Brimborium nur Schwachsinn bewirkten mit dieser Kraft.
"Portale gab es also auch in unserer Welt,offenbar ganz ähnlich wie bei euch, die Dämonen können sie öffnen und die Fea, aber beide haben wir aus der Welt der Menschen so gut es geht verbannt. Allerdings gebe ich euch recht, etwas wie diese Portale hab ich auch noch nie gesehen. Ich habe auch schon gehört, dass das hier bereits öfter geschehen sein soll, aber was macht euch so sicher, dass es keinen Weg zurück gibt?"
Er dachte wieder an Kolja, der bereits eine Rundreise hinter sich hatte.
"Bei uns herrscht Frieden, schon seit vielen Jahrhunderten. Der letzte große Krieg war der Bürgerkrieg in Genea zwischen den Hexen und den Dämonen. Die Hexen haben, so heißt es, eigens dafür die Schattenwandler erschaffen um die Dämonen durch ihre Portale zurück in ihre Welt zu jagen und ihre Herrschaft bei uns zu beenden." Das war die offizielle Geschichte, es steckte mehr dahinter, das vermutete er, die Jahrhunderte lange Feindschaft zwischen Hexen und Wandlern war nicht allein dass sich die Schöpfung gegen die Schöpfer auflehnte. Aber das war nun nicht mehr seine Geschichte.
Trotzdem. Auch wenn die Techniken aus dem Krieg geboren waren und die Medizin sie nutzte sah er es nicht eine, eine Seele zu entnehmen um den Menschen zu retten. Man musste doch nur dafür sorgen, dass der Mensch weiter atmete sonst starb etwas in ihm. Und wenn das geschah half es auch nicht die Seele herauszunehmen und wieder reinzulegen. Dass es oftmals eben die Schwierigkeit war, den Patienten am Atmen zu halten ignorierte er gerade.
An der Stelle wiederum war nun er es der die Methoden des Elfen für Aberglauben hielt und den medizinischen Nutzen absprach. Als unmagisches Wesen war er da schnell dabei, denn die Grenze zwischen Sinn und Unsinn in der Magie konnte er nicht erkennen und es gab nun einmal viele Scharlatane die mit viel Brimborium nur Schwachsinn bewirkten mit dieser Kraft.
"Portale gab es also auch in unserer Welt,offenbar ganz ähnlich wie bei euch, die Dämonen können sie öffnen und die Fea, aber beide haben wir aus der Welt der Menschen so gut es geht verbannt. Allerdings gebe ich euch recht, etwas wie diese Portale hab ich auch noch nie gesehen. Ich habe auch schon gehört, dass das hier bereits öfter geschehen sein soll, aber was macht euch so sicher, dass es keinen Weg zurück gibt?"
Er dachte wieder an Kolja, der bereits eine Rundreise hinter sich hatte.
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von: von der Strasse wieder rein / anderer Tisch
Datum: Vormittags am 4. August 1278
betrifft: Viktor, Slava
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Der Mann - Herr Sokolov - überschüttete ihn geradezu mit Informationen zu ihm, dem ihm fremden Leib, der Zeit und dem Ort. Er bemühte sich redlich zu folgen, aber er kam trotzdem nicht umhin, an den kalten Fakten fest zu frieren. Gedanklich versteht sich. Er hatte in seinen 56 Lebensjahren vieles erlebt, mehr Dinge gesehen, als man gemeinhin zwischen Himmel und Erde erwartete und war daher durchaus Willens, dem Gehörten Glauben zu schenken. Zumal zumindest Ort und Zeit zu seinen Beobachtungen zu passen schienen. Und er selbst, nein seine körperlose Substanz...
Dennoch wankte seine Sicherheit kurz. Er hatte seine Welt verlassen, seine Zeit und seinen Körper. Er war nicht mehr er - genaugenommen war er nicht mehr. Ein Nichts und zu allem Überfluss hatte er seine Ritter, seine Knappen und seine Familie verlassen. Nicht willentlich zwar, aber unumstößlich. Er ließ den Blick kurz wandern, um des Gefühls Herr zu werden, das sich seiner bemächtigen wollte. Oder besser der Mixtur von Gefühlen. Dazu war hier weder der Ort, noch die Zeit oder die Gesellschaft.
Maximilian straffte sich bewusst, fasste mit der verstümmelten Rechten - die der Herr Sokolov ohne Scheu ergriffen hatte, was dafür sprach, dass er seinen "Wirt" tatsächlich kannte - den Ellenbogen des linken Arms und strich sich sinnend den Bart glatt. Bart. Er trug eigentlich keinen Bart, benutzte nur die Geste gelegentlich und tendierte dazu, aus dieser Position heraus weiter zu gestikulieren. Zu "schulmeistern", wie seine Jüngste zu sporten pflegte.
"Im Buddhismus ist die Transformation der Seele oder besser deren Übergang in die nächste Daseinsform ein anerkannter Bestandteil der Theologie. Ich muss allerdings gestehen, dass ich mich in gelegentlichen theologischen Disputen mit einem mir gut befreundeten Zen Meister immer eher auf Seiten derer gesehen habe, die der unsterblichen Seele nur einen Weg nach dem Tod zugestehen - den zu Gott." Er hob kurz die Brauen, als erkenne er nachträglich eine Argumentation an, die nur er kannte. "Er wäre herzlich amüsiert." Schon der erste Blick in die suchenden Augen des Mannes allerdings hatte Maximilian zugeflüstert, dass dieser sich eher dafür interessierte, wo denn der ursprüngliche Besitzer dieses seines Gastrefugiums war. Konnte man ihm nicht verdenken. Er ließ die Arme sinken und sah sich diesmal eher prüfend um. Sowohl seine Erscheinung, als auch die Sprache würde bald neugierige Blicke anziehen, besser also, er stünde hier nicht weiter auf der Straße herum.
Auffordernd kehrte das ungewöhnlich gefärbte Augenpaar zu Sokolov zurück. Und er wies zurück auf die Tür der Taverne. "Bevor ich hier zur Attraktion werde, gehen wir wohl doch besser wieder hinein. Gibt es in diesem Haus einen anständigen Cognac? Muss kein Remy Martin sein, aber zumindest so sauber, dass man nicht blind wird, wäre schön. Und dann fangen wir nochmal am Anfang an.", sprach's und setzte sich in Bewegung, offenkundig daran gewöhnt, dass man ihm nachfolgte, wenn das Gespräch von ihm noch nicht offiziell als beendet erklärt war. Die Fragen, die an ihn gestellt worden waren, offen lassend. Ein freundlicher Geheimniskrämer, dieser Mann aus Jakobs Welt.
von: von der Strasse wieder rein / anderer Tisch
Datum: Vormittags am 4. August 1278
betrifft: Viktor, Slava
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Der Mann - Herr Sokolov - überschüttete ihn geradezu mit Informationen zu ihm, dem ihm fremden Leib, der Zeit und dem Ort. Er bemühte sich redlich zu folgen, aber er kam trotzdem nicht umhin, an den kalten Fakten fest zu frieren. Gedanklich versteht sich. Er hatte in seinen 56 Lebensjahren vieles erlebt, mehr Dinge gesehen, als man gemeinhin zwischen Himmel und Erde erwartete und war daher durchaus Willens, dem Gehörten Glauben zu schenken. Zumal zumindest Ort und Zeit zu seinen Beobachtungen zu passen schienen. Und er selbst, nein seine körperlose Substanz...
Dennoch wankte seine Sicherheit kurz. Er hatte seine Welt verlassen, seine Zeit und seinen Körper. Er war nicht mehr er - genaugenommen war er nicht mehr. Ein Nichts und zu allem Überfluss hatte er seine Ritter, seine Knappen und seine Familie verlassen. Nicht willentlich zwar, aber unumstößlich. Er ließ den Blick kurz wandern, um des Gefühls Herr zu werden, das sich seiner bemächtigen wollte. Oder besser der Mixtur von Gefühlen. Dazu war hier weder der Ort, noch die Zeit oder die Gesellschaft.
Maximilian straffte sich bewusst, fasste mit der verstümmelten Rechten - die der Herr Sokolov ohne Scheu ergriffen hatte, was dafür sprach, dass er seinen "Wirt" tatsächlich kannte - den Ellenbogen des linken Arms und strich sich sinnend den Bart glatt. Bart. Er trug eigentlich keinen Bart, benutzte nur die Geste gelegentlich und tendierte dazu, aus dieser Position heraus weiter zu gestikulieren. Zu "schulmeistern", wie seine Jüngste zu sporten pflegte.
"Im Buddhismus ist die Transformation der Seele oder besser deren Übergang in die nächste Daseinsform ein anerkannter Bestandteil der Theologie. Ich muss allerdings gestehen, dass ich mich in gelegentlichen theologischen Disputen mit einem mir gut befreundeten Zen Meister immer eher auf Seiten derer gesehen habe, die der unsterblichen Seele nur einen Weg nach dem Tod zugestehen - den zu Gott." Er hob kurz die Brauen, als erkenne er nachträglich eine Argumentation an, die nur er kannte. "Er wäre herzlich amüsiert." Schon der erste Blick in die suchenden Augen des Mannes allerdings hatte Maximilian zugeflüstert, dass dieser sich eher dafür interessierte, wo denn der ursprüngliche Besitzer dieses seines Gastrefugiums war. Konnte man ihm nicht verdenken. Er ließ die Arme sinken und sah sich diesmal eher prüfend um. Sowohl seine Erscheinung, als auch die Sprache würde bald neugierige Blicke anziehen, besser also, er stünde hier nicht weiter auf der Straße herum.
Auffordernd kehrte das ungewöhnlich gefärbte Augenpaar zu Sokolov zurück. Und er wies zurück auf die Tür der Taverne. "Bevor ich hier zur Attraktion werde, gehen wir wohl doch besser wieder hinein. Gibt es in diesem Haus einen anständigen Cognac? Muss kein Remy Martin sein, aber zumindest so sauber, dass man nicht blind wird, wäre schön. Und dann fangen wir nochmal am Anfang an.", sprach's und setzte sich in Bewegung, offenkundig daran gewöhnt, dass man ihm nachfolgte, wenn das Gespräch von ihm noch nicht offiziell als beendet erklärt war. Die Fragen, die an ihn gestellt worden waren, offen lassend. Ein freundlicher Geheimniskrämer, dieser Mann aus Jakobs Welt.
- Vyacheslav Sokolov
- Spieler Level 5
- Beiträge: 1254
- Registriert: Freitag 29. Oktober 2021, 16:58
- Lebenslauf: Slava
Dem Gesichtsausdruck nach war Garcia einen Moment lang überfordert. Eigentlich kein Wunder, er hatte ihm einige ziemlich unglaubliche Fakten hingepfeffert.
Es war etwas anderes, wenn die Erkenntnis in einem reifte weil man den Sternenhimmel beobachtete und so gar kein Sternenbild fand, dass es in irgendeiner irdischen Hemisphäre gab, oder ob es einem ein Fremdere als Brocken hinwarf.
Auch wenn er die Fragen nciht beantwortet, Garcia lieferte ihm dennoch viele Antworten.
Es war, wie Paul Watzlawick formuliert hatte, man konnte einfach nicht nicht kommunizieren. Auch indem man eine Frage überging beantwortete man eine andere.
Er strich sich den Bart glatt, ob das bedeutete, dass auch er Bartträger war, war nebensächlich, es war eine Geste um sich zu fokussieren und die Gedanken gerade zu richten um sie jemand anderem zu erklären.
Einen Moment folgte sein Blick der Hand, der drei Finger fehlten. Das war neu, aber Jarel hatte es ja erwähnt. Nur nicht wie schnell es geheilt war. Der Dämon, ja... das gehört nun aber zu den Dinge, die schwer in Slavas Denken Platz fanden.
Dann referierte Garcia über den Buddhismus und die Transformation der Seelen, den Tod.
Der Mann besaß also Bildung. Wenn er aus Jakobs Umfeld stammt also ein Glaubensbruder, Ritter, was auch immer. Jetzt ärgerte Slava sich, dass es ihn nicht mehr interessiert hatte, dass er für den Knappen damals nur Spott übrig gehabt hatte und sich nciht besser hatte erklären lassen, wie sein Orden strukturiert war. Andererseits... vermutlich hätte er es auch dann nicht erklärt wenn er ihm unbefangen und unbeeinflusst von Drogen gegenübergestanden hätte.
Dabei hatte er seine eigene Theorie zu dem was Garcia zugestoßen war. Es mochte ein extremer Zufall gewesen sein, aber vielleicht hatte es die Seele erwischt eher er zur Gänze gestorben war.
Die Seele eines Cognac Liebhabers also.
Slava schmunzelte, und nun wanderte kurz eine seiner Augenbraue nach oben. Er wollte nicht kommentieren was er von westlichem Weinbrand hielt aber ohne kleine Spitzen ging es bei ihm nicht.
"Man kann hier ganz passabel brennen. Der Redanische Brandy ähnelt mehr einem guten armenischen Weinbrand, sollte ihre Erwartungen also sogar übertreffen, Mr. Garcia." er zwinkerte weil er bereits ahnte, was ein westlich sozialisierter Mensch entgegnen würde.
Er folgte Garcia zurück in den eisvogel. Es war klar, dass der Mann eine höhere Position bekleidete. er war es gewohnt zu führen und er war es gewohnt, dass man ihm folgte ohne das groß zu hinterfragen. Vorerst würde Slava mitspielen, er folgte ihm brav und er orderte unterwegs im Vorbeigehen am Tresen in Gemeinsprache zwei Cognac, und zwar vom Hochwertigen.
Er legte dem Wirt die dazu nötigen Münzen gleich auf das fleckige Holz. Er kannte den Preis und man würde ihm nur das beste servieren.
Unterwegs versuchte er auch - wenn auch nur zum Spaß - Cyron über den Ring mitzuteilen, dass alles ok sei, dass er sich mit dem Mann unter vier Augen unterhalten wolle...
Aber er wusste nicht wie er es anstellen musste, er konzentrierte sich einfach auf die Botschaft... aber so richtig fokussiert war er nciht. Ob die Botschaft ankam war also mehr als unsicher. Zur Sicherheit warf er ihm auch noch einen vielsagenden Blick zu, in der Hoffnung, dass der Elf trotzdem verstand. Sie nahmen Platz, an einem Tisch etwas von den beiden Heilern entfernt.
Slava ließ Garcia Zeit sich zuerst zu setzen und nahm erst dann selbst Platz, er überließ es auch ihm das Wort wieder aufzugreifen, als akzeptierte er dessen höheren Status.
Es war etwas anderes, wenn die Erkenntnis in einem reifte weil man den Sternenhimmel beobachtete und so gar kein Sternenbild fand, dass es in irgendeiner irdischen Hemisphäre gab, oder ob es einem ein Fremdere als Brocken hinwarf.
Auch wenn er die Fragen nciht beantwortet, Garcia lieferte ihm dennoch viele Antworten.
Es war, wie Paul Watzlawick formuliert hatte, man konnte einfach nicht nicht kommunizieren. Auch indem man eine Frage überging beantwortete man eine andere.
Er strich sich den Bart glatt, ob das bedeutete, dass auch er Bartträger war, war nebensächlich, es war eine Geste um sich zu fokussieren und die Gedanken gerade zu richten um sie jemand anderem zu erklären.
Einen Moment folgte sein Blick der Hand, der drei Finger fehlten. Das war neu, aber Jarel hatte es ja erwähnt. Nur nicht wie schnell es geheilt war. Der Dämon, ja... das gehört nun aber zu den Dinge, die schwer in Slavas Denken Platz fanden.
Dann referierte Garcia über den Buddhismus und die Transformation der Seelen, den Tod.
Der Mann besaß also Bildung. Wenn er aus Jakobs Umfeld stammt also ein Glaubensbruder, Ritter, was auch immer. Jetzt ärgerte Slava sich, dass es ihn nicht mehr interessiert hatte, dass er für den Knappen damals nur Spott übrig gehabt hatte und sich nciht besser hatte erklären lassen, wie sein Orden strukturiert war. Andererseits... vermutlich hätte er es auch dann nicht erklärt wenn er ihm unbefangen und unbeeinflusst von Drogen gegenübergestanden hätte.
Dabei hatte er seine eigene Theorie zu dem was Garcia zugestoßen war. Es mochte ein extremer Zufall gewesen sein, aber vielleicht hatte es die Seele erwischt eher er zur Gänze gestorben war.
Die Seele eines Cognac Liebhabers also.
Slava schmunzelte, und nun wanderte kurz eine seiner Augenbraue nach oben. Er wollte nicht kommentieren was er von westlichem Weinbrand hielt aber ohne kleine Spitzen ging es bei ihm nicht.
"Man kann hier ganz passabel brennen. Der Redanische Brandy ähnelt mehr einem guten armenischen Weinbrand, sollte ihre Erwartungen also sogar übertreffen, Mr. Garcia." er zwinkerte weil er bereits ahnte, was ein westlich sozialisierter Mensch entgegnen würde.
Er folgte Garcia zurück in den eisvogel. Es war klar, dass der Mann eine höhere Position bekleidete. er war es gewohnt zu führen und er war es gewohnt, dass man ihm folgte ohne das groß zu hinterfragen. Vorerst würde Slava mitspielen, er folgte ihm brav und er orderte unterwegs im Vorbeigehen am Tresen in Gemeinsprache zwei Cognac, und zwar vom Hochwertigen.
Er legte dem Wirt die dazu nötigen Münzen gleich auf das fleckige Holz. Er kannte den Preis und man würde ihm nur das beste servieren.
Unterwegs versuchte er auch - wenn auch nur zum Spaß - Cyron über den Ring mitzuteilen, dass alles ok sei, dass er sich mit dem Mann unter vier Augen unterhalten wolle...
Aber er wusste nicht wie er es anstellen musste, er konzentrierte sich einfach auf die Botschaft... aber so richtig fokussiert war er nciht. Ob die Botschaft ankam war also mehr als unsicher. Zur Sicherheit warf er ihm auch noch einen vielsagenden Blick zu, in der Hoffnung, dass der Elf trotzdem verstand. Sie nahmen Platz, an einem Tisch etwas von den beiden Heilern entfernt.
Slava ließ Garcia Zeit sich zuerst zu setzen und nahm erst dann selbst Platz, er überließ es auch ihm das Wort wieder aufzugreifen, als akzeptierte er dessen höheren Status.
Frieden. Viele Jahrhunderte Frieden.
Wie seine Welt dann wohl aussehen würde. Wo die Forschung dann wohl wäre?
Sinnlos, darüber nachzudenken. Vielleicht könnte er es ja hier erfahren. Oder auch nicht. Wenn es in dieser Welt so friedlich wäre wie in der des Arztes, gäbe es keinen Bedarf an Spionen.
Ein Krieg zwischen Hexen und Dämonen. Das klang in Cyrons Ohren eigenartig. Und auch der Titel ‚Schattenwandler‘, konnte er nicht zuordnen.
„Könntet ihr mir erklären, was ein Schattenwandler ist, Herr Kollege, und was ein Fee?“, flötete er freundlich und betonte die Bezeichnung des zweiten Personenkreises vollkommen falsch.
„Sicher bin ich nicht. Aber ein weiterer Reisender meiner Welt ist bereits seit mehr als fünfzehn Jahren hier. Und ich bin sicher, hätte es einen Weg zurück gegeben, er hätte ihn gesucht, gefunden und wäre ihn gegangen.“
Cyron nickte überzeugt. Dafür kannte er den Schattenläufer gut genug. Der hätte alles dafür gegeben, zu seinem Partner zurückzukehren. Da war er zu einhundert Prozent sicher.
Wie seine Welt dann wohl aussehen würde. Wo die Forschung dann wohl wäre?
Sinnlos, darüber nachzudenken. Vielleicht könnte er es ja hier erfahren. Oder auch nicht. Wenn es in dieser Welt so friedlich wäre wie in der des Arztes, gäbe es keinen Bedarf an Spionen.
Ein Krieg zwischen Hexen und Dämonen. Das klang in Cyrons Ohren eigenartig. Und auch der Titel ‚Schattenwandler‘, konnte er nicht zuordnen.
„Könntet ihr mir erklären, was ein Schattenwandler ist, Herr Kollege, und was ein Fee?“, flötete er freundlich und betonte die Bezeichnung des zweiten Personenkreises vollkommen falsch.
„Sicher bin ich nicht. Aber ein weiterer Reisender meiner Welt ist bereits seit mehr als fünfzehn Jahren hier. Und ich bin sicher, hätte es einen Weg zurück gegeben, er hätte ihn gesucht, gefunden und wäre ihn gegangen.“
Cyron nickte überzeugt. Dafür kannte er den Schattenläufer gut genug. Der hätte alles dafür gegeben, zu seinem Partner zurückzukehren. Da war er zu einhundert Prozent sicher.
- Arvijd Kostjunari
- Spieler Level 2
- Beiträge: 141
- Registriert: Mittwoch 27. Juli 2022, 12:38
- Lebenslauf: Dr. Kostjunari
Was waren Schattenwandler und was Fae.
Arvijd sah, wie der Mann, den sie Viktor nannten und dieser Sokolov zurück kamen und an einem anderen Tisch Platz nahmen. Sie kannten sich also wirklich.
Wie groß mochte der Zufall sein, dass sich zwei Reisende aus verschiedenen Welten hier trafen? Aber er hatte auch Kolja wieder getroffen und das trotzte wohl jeder Wahrscheinlichkeitsrechnung.
"Schattenwandler sind vermutlich ich weiß nicht genau, wie die Schattenwandler geschaffen wurden, aber sie vereinen auch die Eigenschaften verschiedener Dämonen in sich. Manche sind in der Lage sich in Rauch zu verwandeln andere springen von Schatten zu Schatten, wieder andere haben starke Mentale Kräfte. Sie gleichen uns Menschen und es kommt wohl auch zu Mischlingen, aber sie ziehen all ihre Magie aus Blut und sie können nciht überleben wenn sie nciht wenigstens ab und zu welches trinken und sei es nur in winzigen Dosen. Die Fae dagegen... auch sie können Nachkommen mit Menschen zeugen, was sie genau sind... Ich habe bisher nur einen wirklich von Angesicht zu Angesicht gesehen... allerdings wohl ein Halbblut. Sie sind wohl wunderschön und hoch intelligent, aber es fehlt ihnen jegliches Gefühl und damit ernähren sie sich von den Gefühlen der Menschen. Sie können Portale erzeugen in die Welt der Menschen und verfügen über eine eigene Magie die wohl der der Magier und Hexen gegensätzlich ist oder wenigsten nicht ganz kompatibel. Auch sie können den Geist beeinflussen und es heißt, sie rauben Seelen und können sie an einen anderen Ort bannen..."
Er sann eine Weile nach über den jungen Mann, den damals Leutnant Jaromer angeblich aus einem Gefängnis hinter Spiegeln befreit hatte und ihm die Seele zurückgegeben hatte, überhaupt dachte er darüber nach, was er über den Mann damals gelernt hatte, ohne zu ahnen, dass auch der hier war.
Über den Mann, den der Elf kannte, der seit 15 Jahren hier war dachte er zunächst nicht weiter nach. Dass er Jarel meinte, den er schließlich kannte, darauf kam er gerade nciht. Wie groß sollten denn die Zufälle noch werden?
Arvijd sah, wie der Mann, den sie Viktor nannten und dieser Sokolov zurück kamen und an einem anderen Tisch Platz nahmen. Sie kannten sich also wirklich.
Wie groß mochte der Zufall sein, dass sich zwei Reisende aus verschiedenen Welten hier trafen? Aber er hatte auch Kolja wieder getroffen und das trotzte wohl jeder Wahrscheinlichkeitsrechnung.
"Schattenwandler sind vermutlich ich weiß nicht genau, wie die Schattenwandler geschaffen wurden, aber sie vereinen auch die Eigenschaften verschiedener Dämonen in sich. Manche sind in der Lage sich in Rauch zu verwandeln andere springen von Schatten zu Schatten, wieder andere haben starke Mentale Kräfte. Sie gleichen uns Menschen und es kommt wohl auch zu Mischlingen, aber sie ziehen all ihre Magie aus Blut und sie können nciht überleben wenn sie nciht wenigstens ab und zu welches trinken und sei es nur in winzigen Dosen. Die Fae dagegen... auch sie können Nachkommen mit Menschen zeugen, was sie genau sind... Ich habe bisher nur einen wirklich von Angesicht zu Angesicht gesehen... allerdings wohl ein Halbblut. Sie sind wohl wunderschön und hoch intelligent, aber es fehlt ihnen jegliches Gefühl und damit ernähren sie sich von den Gefühlen der Menschen. Sie können Portale erzeugen in die Welt der Menschen und verfügen über eine eigene Magie die wohl der der Magier und Hexen gegensätzlich ist oder wenigsten nicht ganz kompatibel. Auch sie können den Geist beeinflussen und es heißt, sie rauben Seelen und können sie an einen anderen Ort bannen..."
Er sann eine Weile nach über den jungen Mann, den damals Leutnant Jaromer angeblich aus einem Gefängnis hinter Spiegeln befreit hatte und ihm die Seele zurückgegeben hatte, überhaupt dachte er darüber nach, was er über den Mann damals gelernt hatte, ohne zu ahnen, dass auch der hier war.
Über den Mann, den der Elf kannte, der seit 15 Jahren hier war dachte er zunächst nicht weiter nach. Dass er Jarel meinte, den er schließlich kannte, darauf kam er gerade nciht. Wie groß sollten denn die Zufälle noch werden?
Er wählte nicht den Platz an der Wand - das tat er nie. Dennoch hatte er den Raum beim Durchqueren so weit erfasst, dass er auf Nachfrage genau hätte aufzählen können, wie viele Tische besetzt waren, wer welche Art Gefäß vor sich stehen hatte und wo sich Waffen befanden. Zumindest die offenkundigen. Mit dem Rücken zu einem Raum voller Fremder Platz zu nehmen, war ihm lange Zeit schwer gefallen, doch es war eine der vielen Lehren Andrés gewesen. Menschen verlassen sich zu sehr auf ihre Augen - eine einfache Tatsache, die sich jeder Taschenspieler zunutze machte. Dabei hat man so viele Sinne mehr. Viele Jahre später, fand man Maximilian Garcia daher meist mit dem Rücken zum Raum, die Augen sogar halb geschlossen und sich auf Dinge fokussierend, die ebenfalls Bilder zu formen vermochten: Geräusche, Gerüche, Luftbewegungen und letzten Endes etwas, was weithin profan als sechster Sinn - Intuition und Bauchgefühl - bekannt war. Seine Zunft wusste, es war mehr als ein bloßes Gefühl und es war trainierbar. Jetzt und hier beschränkte er sich vorerst darauf, die neuen Gegebenheiten zu klassifizieren, die Menschen einzuteilen und nicht zuletzt auf den Schritt des Mannes, der sich Sokolov nannte, zu lauschen... nicht ganz gleichmäßig, aber fest. Das dieser einen Blick mit seinen Begleitern wechselte, entging ihm allerdings. Etwas, was ihm eigentlich niemals passiert wäre, doch die Umstände würden wohl hinreichend als Entschuldigung dienen. Obwohl er selbst der Letzte wäre, der so eine Entschuldigung suchen oder auch akzeptieren würde - was halfen einem die Umstände, wenn man eine klaffende Wunde im Nacken oder einen Schuss im Bauch hatte? Dahingehend war er streng, auch und vor allem mit sich selbst.
Sokolov stellte zwei Becher auf den Tisch und Maximilian kramte sich des Klanges von Münzen auf Holz besinnend in den Taschen von Viktors Jacke. Aus der Rechten zog er eine Handvoll Muttern und runde Kiesel, aus der linken eine Murmel. Maximilian hob leicht die Brauen. "Da ich bisher den Eindruck habe, dass der Ort, von dem... Viktor ...stammt - und Sie wohl auch, Herr Sokolov, nicht wahr - , meinem Herkunftsort nicht völlig unähnlich ist, sind das hier wohl keine Zahlungsmittel." Er lächelte wieder überaus offen. "Ich danke also für die Einladung und bitte gleich noch um Entschuldigung mich einfach eingeladen zu haben." Neugierig nahm er den Becher und besah sich erst das Gefäß, bevor er an dessen Inhalt roch, ihn schwenkte und noch einmal roch. Man konnte in diesem Fall fast seine Gedanken sehen - Steingut anstelle eines ordentlichen Nosing-Glases oder Schwenkers. Er blickte dem Mann an seinem Tisch in die Augen und schmunzelte. "Wussten Sie, dass der Begriff 'Weinbrand' EU-rechtlich definiert ist? Cognac allerdings ist nach diesem Recht nicht unbedingt ein Weinbrand, wobei mir persönlich in dem Fall Begrifflichkeit und Recht ziemlich gleich sind. Hin wie her, was die Amerikaner Brandy nennen, verdient den Vergleich nicht mit allem, was die alte Welt zu zaubern im Stande ist. Sie merken, ich lenke ab. Cheers." Er hob seinen Becher und nippte vorsichtig am Inhalt, als befürchte er doch eher Brennspritus als wirklich einen guten Brand. Allerdings war er im nächsten Moment schon angenehm überrascht von der zwar durchaus vorhandenen Schärfe, der aber dennoch angenehme Aromen nachfolgten. Er roch noch einmal am Becher und stellte ihn dann vor sich ab.
"Mein... Gastgeber... ist also ein Freund von Ihnen? Sie stammen demnach nicht von hier, aber von einem Ort, an dem es ein Land names Armenien mit einem guten Brandy gibt. Da haben unsere Ausgangspunkte ja schon mal mehr gemeinsam, als mit diesem Ort hier, nicht wahr?", schwenkte Maximilian auf den eigentlich Inhalt des Gesprächs zurück. Zunächst mal die Lage sondieren, nicht das sein Gegenüber irgendwann noch auf die Idee kam, er würde das Bewusstsein Viktors irgendwie knechten oder verdrängen, und sich zu Maßnahmen genötigt fühlen. Wie auch immer die dann aussahen. Maximilian wusste ja selbst noch nicht, wie es mit ihm weiter gehen würde. Bisher war er eher Mitfahrer gewesen und je länger er Zeit hatte, sein eigenes Denken zu benutzen, desto mehr Eindrücke von dieser Reise kamen ihm zu Bewusstsein. Der Ort, an dem er das erste Mal zu träumen begonnen hatte. Ein krankes Stück Land, eine überwucherte Stadt, Gewehrsalven in der Ferne und ein unnatürlich roter Wald. Doch es waren nur die Schattenbilder von Träumen - wirklich nach vorn gekommen, so wie jetzt, war er bisher nie. Was hieß das für jenen, dessen Körper dies eigentlich war? Hatte er sich vor der Heftigkeit dieser Veränderungen verkrochen? "Wir wachten gemeinsam in einem Militärkrankenhaus auf. Ihr Freund hatte einen Unfall mit etwas, was man unter Ihren Leute wohl gemeinhin eine 'Anomalie' nennt.", fügte er etwas abwesend hinzu, als suche er diese Information mühsam heraus. Dabei schaute er an Sokolov vorbei. Erst als er geendet hatte, kehrte das sonst so aufmerksame Paar Augen zu den Zügen des anderen Mannes zurück und er lächelte wieder, fast etwas verschmitzt.
"Was macht Sie hier zum Fremdenführer?", fragt er salopp, wobei er das zunächst geplante Wörtchen 'qualifiziert' etwas entschärfte.
Sokolov stellte zwei Becher auf den Tisch und Maximilian kramte sich des Klanges von Münzen auf Holz besinnend in den Taschen von Viktors Jacke. Aus der Rechten zog er eine Handvoll Muttern und runde Kiesel, aus der linken eine Murmel. Maximilian hob leicht die Brauen. "Da ich bisher den Eindruck habe, dass der Ort, von dem... Viktor ...stammt - und Sie wohl auch, Herr Sokolov, nicht wahr - , meinem Herkunftsort nicht völlig unähnlich ist, sind das hier wohl keine Zahlungsmittel." Er lächelte wieder überaus offen. "Ich danke also für die Einladung und bitte gleich noch um Entschuldigung mich einfach eingeladen zu haben." Neugierig nahm er den Becher und besah sich erst das Gefäß, bevor er an dessen Inhalt roch, ihn schwenkte und noch einmal roch. Man konnte in diesem Fall fast seine Gedanken sehen - Steingut anstelle eines ordentlichen Nosing-Glases oder Schwenkers. Er blickte dem Mann an seinem Tisch in die Augen und schmunzelte. "Wussten Sie, dass der Begriff 'Weinbrand' EU-rechtlich definiert ist? Cognac allerdings ist nach diesem Recht nicht unbedingt ein Weinbrand, wobei mir persönlich in dem Fall Begrifflichkeit und Recht ziemlich gleich sind. Hin wie her, was die Amerikaner Brandy nennen, verdient den Vergleich nicht mit allem, was die alte Welt zu zaubern im Stande ist. Sie merken, ich lenke ab. Cheers." Er hob seinen Becher und nippte vorsichtig am Inhalt, als befürchte er doch eher Brennspritus als wirklich einen guten Brand. Allerdings war er im nächsten Moment schon angenehm überrascht von der zwar durchaus vorhandenen Schärfe, der aber dennoch angenehme Aromen nachfolgten. Er roch noch einmal am Becher und stellte ihn dann vor sich ab.
"Mein... Gastgeber... ist also ein Freund von Ihnen? Sie stammen demnach nicht von hier, aber von einem Ort, an dem es ein Land names Armenien mit einem guten Brandy gibt. Da haben unsere Ausgangspunkte ja schon mal mehr gemeinsam, als mit diesem Ort hier, nicht wahr?", schwenkte Maximilian auf den eigentlich Inhalt des Gesprächs zurück. Zunächst mal die Lage sondieren, nicht das sein Gegenüber irgendwann noch auf die Idee kam, er würde das Bewusstsein Viktors irgendwie knechten oder verdrängen, und sich zu Maßnahmen genötigt fühlen. Wie auch immer die dann aussahen. Maximilian wusste ja selbst noch nicht, wie es mit ihm weiter gehen würde. Bisher war er eher Mitfahrer gewesen und je länger er Zeit hatte, sein eigenes Denken zu benutzen, desto mehr Eindrücke von dieser Reise kamen ihm zu Bewusstsein. Der Ort, an dem er das erste Mal zu träumen begonnen hatte. Ein krankes Stück Land, eine überwucherte Stadt, Gewehrsalven in der Ferne und ein unnatürlich roter Wald. Doch es waren nur die Schattenbilder von Träumen - wirklich nach vorn gekommen, so wie jetzt, war er bisher nie. Was hieß das für jenen, dessen Körper dies eigentlich war? Hatte er sich vor der Heftigkeit dieser Veränderungen verkrochen? "Wir wachten gemeinsam in einem Militärkrankenhaus auf. Ihr Freund hatte einen Unfall mit etwas, was man unter Ihren Leute wohl gemeinhin eine 'Anomalie' nennt.", fügte er etwas abwesend hinzu, als suche er diese Information mühsam heraus. Dabei schaute er an Sokolov vorbei. Erst als er geendet hatte, kehrte das sonst so aufmerksame Paar Augen zu den Zügen des anderen Mannes zurück und er lächelte wieder, fast etwas verschmitzt.
"Was macht Sie hier zum Fremdenführer?", fragt er salopp, wobei er das zunächst geplante Wörtchen 'qualifiziert' etwas entschärfte.
- Vyacheslav Sokolov
- Spieler Level 5
- Beiträge: 1254
- Registriert: Freitag 29. Oktober 2021, 16:58
- Lebenslauf: Slava
Slava wählte den Platz an der Wand. Für ihn waren es jedoch - abgesehen davon, dass er tatsächlich den Raum im Blick haben wollte - auch noch andere Gründe. Vor allem hier waren die Stühle bei seiner Körpergröße nicht immer die bequemsten und er lehnte sich bei seinem chronisch schmerzenden Rücken einfach gerne an, auch für den Moment Ruhe herrschte. Und er fühlte sich tatsächlich immer noch ein wenig unbehaglich, hatte er so viele Leute in seinem Rücken. Hören und Instinkt reichten da eben nicht, das hatte ihm das Leben beigebracht.
Dass ihm der andere wiederum diesen Platz überließ, obwohl er die Wahl gehabt hatte war ebenfalls interessant. Er schätzte ihn nicht so ein, dass er nicht alles im Blick hatte, dazu war sein Auftreten, die Art wie er sprach, zu souverän. Erst recht, bedachte man die Situation in der er sich befand.
Mit den Bechern, die auf dem Tisch landeten tat dies auch der Tascheninhalt von Viktor.
Muttern und Kiesel.
Und eine Murmel...
Gedankenverloren nahm Slava eine der bereits angelaufenen sechskantigen Metallteile und drehte sie zwischen den Fingen.
"Lange keine mehr in der Hand gehabt. Das hier verwenden die Traditionalisten unter uns, um jene Anomalien aufzuspüren. So gut wie alle davon reagieren auf Materie und damit löst man sie aus."
Jene, die nicht auf Materie reagierten konnte man auch nicht damit entschärfen und wäre man so nahe gekommen war es eh zu spät.
Und Viktor hatte also einen Unfall mit einer Anomalie gehabt. Was erstaunlich genug war. Er musterte den Mann vor sich über einen imaginären Brillenrand hinweg.
"Diese Geschichte ist aber wohl noch länger als die zu dieser Welt."
Dann griff er kurz nach der Murmel. So eine hatte er bei Viktor noch nie gesehen. Da war ein merkwürdiger Schimmer in ihrem Inneren. Doch das Gespräch ging weiter und er legte sie Gedankenverloren wieder auf den Tisch.
Zu der Entschuldigung nickte er nur und lachte dann, als ein Vortrag über EU-Recht folgte. Der Mann gefiel ihm irgendwie. Trotzdem. Er würde auch darüber nachdenken müssen Viktor von ihm zu befreien, wenn dies sein Wunsch sein sollte. Sympathie hin oder her, wenn Viktor noch da war gehörte sein Körper ihm.
Sie stießen kurz an und auch Slava trank.
Er war längst daran gewohnt, das Zeug schmeckte weich im Verglich zu dem Fusel, den sich der Pöbel leistete. Es kam auch immer darauf an, wer brannte. Und nicht alle beherrschten eben ihr Handwerk. Was es hier gab waren keine Industrieerzeugnisse und die Qualität schwankte oft stark. Allerdings war man auch schon auf die glorreiche Idee gekommen, einfach alles zusammenzuschütten um die schlimmsten Ausreißer nach oben und unten zu nivellieren. Bei dem was er bestellt hatte war das allerdings nicht der Fall.
Er bezog gute Gehalt... Sold? Lohn? Was auch immer, er konnte es sich leisten und das schätzte er mittlerweile durchaus. Er wurde zum Snob.
"So ausführlich habe ich offen gestanden über Cognac und Weinbrand nie nachgedacht. Sie haben sicher schon erraten, dass ich zu dem Volk gehöre, dass sich vorwiegend von Vodka ernährt. Die Sprache hier ist übrigens den slavischen Sprachen der Erde nahe, ich habe in diesem Fall nur versucht, den Begriff einigermaßen adäquat zu übersetzen, ohne dass ich genaue Kenntnisse über den Herstellungsprozess habe. Und ich stamme tatsächlich wie sie von der Erde. Dort gibt Armenien... immer noch, nehme ich an... es gibt Europa... die USA, Russland, Deutschland und noch ein paar mehr. Und wo wir schon dabei sind... Bei ihrem Namen würde ich auf Spanien tippen, aber sprachlich wiederum auf die USA, ihr Äußeres dagegen, eindeutig Ukraine." er zwinkerte.
Nahm noch einen Schluck und schob diesen eine Weile im Mund hin und her um das Aroma ganz auszuloten.
"Ja, Viktor ist ein Freund." bestätigte er dann.
Es war komplizierter, sehr viel komplizierter, aber er würde dem Fremden jetzt nicht erklären dass sie eine Militäreinheit waren und Viktor im Grund den Status eines V-Mannes hatte.
"Ich kenne ich schon sehr lange."
Mit am längsten. Die Einheit, die er damals geführt hatte war bis auf die letzte Ausnahme verstorben. Er war Viktor schon des Öfteren über den Weg gelaufen, in der Zone kannte man sich eben, vor allem all jene, die sich dauerhaft dort eingerichtete hatten wie Sidorowitch, der Händler oder der Wolf. Manchen wurden zu etwas wie einer Lokalprominenz, was er immer zu vermeiden gesucht hatte und deswegen hatte er von Zeit zu Zeit seinen Tod vorgetäuscht und dann einen neuen Namen angenommen, was in der Zone an sich recht einfach war. Und so war er im Kordon aufgetaucht, hatte ausgiebig mit Wolf gestritten. Nur einen Fährtenleser wie Viktor täuschte man eben nicht. Und einer wie Viktor sagte einem eben auch die Meinung, vor allem wenn es darum ging, welche Folgen es für die freien Stalker hatte wenn er ein Massaker an den Banditen veranstaltete. Anfangs waren sie mehr als einmal aneinander geraten.
Damals war er Ochotnik gewesen, und egal wie er sich später nannte, Viktor nannte ihn oft immer noch so.
Aber sie waren irgendwie Freunde geworden, irgendwie.
Er trank noch einen Schluck.
Das war lange her, und es gab keinen Weg zurück.
Dass auch Garcia darüber nachdachte, was Slava wohl unternehmen konnte um ihn zu vertreiben hätte er sich wohl denken können. Derzeit ließ er sich jedoch nichts anmerken, behandelte den Mann vor sich, als wäre es richtig so. Für den Moment.
Dass wohl die meisten andern in vergleichbaren Situation fuchsteufelswild geworden wären stand auf einem anderen Blatt.
Wobei, wie konnte man so eine Situation vergleichen? Doch irgendwie nur mit den hirnrissigen Ergüssen eines drittklassigen Regisseurs in einem LowBuget SciFi
Streifen. Insofern würde er sich die Situation erst einmal ansehen und diese später dann bewerten.
Ein weiterer wichtiger Punkt war, dieser Mann hatte wie wohl auch Cyron keinen Zugang zu dem Informationen, die in dem Kopf von Viktor gespeichert waren. Gut oder schlecht? Auch diese Einschätzung musste warten.
Was machte ihn zum Fremdenführer.
Kurz musste er schmunzeln. Das 'qualifiziert'... es war deutlich rauszuhören, kein Zweifel. Indem man die Qualifikation in Abrede stellte brachte man die meisten Menschen dazu, sich zu rechtfertigen und dann erzählten sie meist mehr als sie ursprünglich wollten weil sie die eigenen Fähigkeiten herausheben wollten.
Ließ er sich auf den Fehler ein? Er war sich noch nicht ganz sicher.
"Ich bin etwas über ein Jahr hier und bin recht gut vernetzt, das muss wohl reichen für den Anfang. Aber ich habe diese Portale bereits in meiner, in Viktors Welt erforscht, unter dem, was sie bereits als Anomalie kennengelernt haben steckten auch Portale wie jenes das mich hier her brachte und wohl auch Viktor."
Und die anderen. Nur kurz spannten sich seine Kiefermuskeln. Amir.
Nein, vergessen war er nicht.
Das musste reichen. Kein Wort vorerst über Steine und Kartierung und die verschiedenen Arten von Phänomenen der Zone.
"Ich bin allerdings vollkommen lebendig hier her geraten. Ein Stück von hier entfernt."
Er trank noch etwas.
"Wie sind sie eigentlich gestorben?"
Interessante, wenn man die Frage so stellte. Eigentlich kam das im normalen Leben so gut wie nie vor. Es sei denn man unterheilt sich über ein Computerspiel.
'Wie bist du gestorben?' - 'Ach dieser Mistkerl hatte schon Level 82 und ich hab es zu spät gesehen...'
Aber in der Realität war der Tod doch meist etwas finales.
Für manche eben nicht.
Doch wie viel möglich war, darüber hätte wohl selbst Slava noch gestaunt.
Dass ihm der andere wiederum diesen Platz überließ, obwohl er die Wahl gehabt hatte war ebenfalls interessant. Er schätzte ihn nicht so ein, dass er nicht alles im Blick hatte, dazu war sein Auftreten, die Art wie er sprach, zu souverän. Erst recht, bedachte man die Situation in der er sich befand.
Mit den Bechern, die auf dem Tisch landeten tat dies auch der Tascheninhalt von Viktor.
Muttern und Kiesel.
Und eine Murmel...
Gedankenverloren nahm Slava eine der bereits angelaufenen sechskantigen Metallteile und drehte sie zwischen den Fingen.
"Lange keine mehr in der Hand gehabt. Das hier verwenden die Traditionalisten unter uns, um jene Anomalien aufzuspüren. So gut wie alle davon reagieren auf Materie und damit löst man sie aus."
Jene, die nicht auf Materie reagierten konnte man auch nicht damit entschärfen und wäre man so nahe gekommen war es eh zu spät.
Und Viktor hatte also einen Unfall mit einer Anomalie gehabt. Was erstaunlich genug war. Er musterte den Mann vor sich über einen imaginären Brillenrand hinweg.
"Diese Geschichte ist aber wohl noch länger als die zu dieser Welt."
Dann griff er kurz nach der Murmel. So eine hatte er bei Viktor noch nie gesehen. Da war ein merkwürdiger Schimmer in ihrem Inneren. Doch das Gespräch ging weiter und er legte sie Gedankenverloren wieder auf den Tisch.
Zu der Entschuldigung nickte er nur und lachte dann, als ein Vortrag über EU-Recht folgte. Der Mann gefiel ihm irgendwie. Trotzdem. Er würde auch darüber nachdenken müssen Viktor von ihm zu befreien, wenn dies sein Wunsch sein sollte. Sympathie hin oder her, wenn Viktor noch da war gehörte sein Körper ihm.
Sie stießen kurz an und auch Slava trank.
Er war längst daran gewohnt, das Zeug schmeckte weich im Verglich zu dem Fusel, den sich der Pöbel leistete. Es kam auch immer darauf an, wer brannte. Und nicht alle beherrschten eben ihr Handwerk. Was es hier gab waren keine Industrieerzeugnisse und die Qualität schwankte oft stark. Allerdings war man auch schon auf die glorreiche Idee gekommen, einfach alles zusammenzuschütten um die schlimmsten Ausreißer nach oben und unten zu nivellieren. Bei dem was er bestellt hatte war das allerdings nicht der Fall.
Er bezog gute Gehalt... Sold? Lohn? Was auch immer, er konnte es sich leisten und das schätzte er mittlerweile durchaus. Er wurde zum Snob.
"So ausführlich habe ich offen gestanden über Cognac und Weinbrand nie nachgedacht. Sie haben sicher schon erraten, dass ich zu dem Volk gehöre, dass sich vorwiegend von Vodka ernährt. Die Sprache hier ist übrigens den slavischen Sprachen der Erde nahe, ich habe in diesem Fall nur versucht, den Begriff einigermaßen adäquat zu übersetzen, ohne dass ich genaue Kenntnisse über den Herstellungsprozess habe. Und ich stamme tatsächlich wie sie von der Erde. Dort gibt Armenien... immer noch, nehme ich an... es gibt Europa... die USA, Russland, Deutschland und noch ein paar mehr. Und wo wir schon dabei sind... Bei ihrem Namen würde ich auf Spanien tippen, aber sprachlich wiederum auf die USA, ihr Äußeres dagegen, eindeutig Ukraine." er zwinkerte.
Nahm noch einen Schluck und schob diesen eine Weile im Mund hin und her um das Aroma ganz auszuloten.
"Ja, Viktor ist ein Freund." bestätigte er dann.
Es war komplizierter, sehr viel komplizierter, aber er würde dem Fremden jetzt nicht erklären dass sie eine Militäreinheit waren und Viktor im Grund den Status eines V-Mannes hatte.
"Ich kenne ich schon sehr lange."
Mit am längsten. Die Einheit, die er damals geführt hatte war bis auf die letzte Ausnahme verstorben. Er war Viktor schon des Öfteren über den Weg gelaufen, in der Zone kannte man sich eben, vor allem all jene, die sich dauerhaft dort eingerichtete hatten wie Sidorowitch, der Händler oder der Wolf. Manchen wurden zu etwas wie einer Lokalprominenz, was er immer zu vermeiden gesucht hatte und deswegen hatte er von Zeit zu Zeit seinen Tod vorgetäuscht und dann einen neuen Namen angenommen, was in der Zone an sich recht einfach war. Und so war er im Kordon aufgetaucht, hatte ausgiebig mit Wolf gestritten. Nur einen Fährtenleser wie Viktor täuschte man eben nicht. Und einer wie Viktor sagte einem eben auch die Meinung, vor allem wenn es darum ging, welche Folgen es für die freien Stalker hatte wenn er ein Massaker an den Banditen veranstaltete. Anfangs waren sie mehr als einmal aneinander geraten.
Damals war er Ochotnik gewesen, und egal wie er sich später nannte, Viktor nannte ihn oft immer noch so.
Aber sie waren irgendwie Freunde geworden, irgendwie.
Er trank noch einen Schluck.
Das war lange her, und es gab keinen Weg zurück.
Dass auch Garcia darüber nachdachte, was Slava wohl unternehmen konnte um ihn zu vertreiben hätte er sich wohl denken können. Derzeit ließ er sich jedoch nichts anmerken, behandelte den Mann vor sich, als wäre es richtig so. Für den Moment.
Dass wohl die meisten andern in vergleichbaren Situation fuchsteufelswild geworden wären stand auf einem anderen Blatt.
Wobei, wie konnte man so eine Situation vergleichen? Doch irgendwie nur mit den hirnrissigen Ergüssen eines drittklassigen Regisseurs in einem LowBuget SciFi
Streifen. Insofern würde er sich die Situation erst einmal ansehen und diese später dann bewerten.
Ein weiterer wichtiger Punkt war, dieser Mann hatte wie wohl auch Cyron keinen Zugang zu dem Informationen, die in dem Kopf von Viktor gespeichert waren. Gut oder schlecht? Auch diese Einschätzung musste warten.
Was machte ihn zum Fremdenführer.
Kurz musste er schmunzeln. Das 'qualifiziert'... es war deutlich rauszuhören, kein Zweifel. Indem man die Qualifikation in Abrede stellte brachte man die meisten Menschen dazu, sich zu rechtfertigen und dann erzählten sie meist mehr als sie ursprünglich wollten weil sie die eigenen Fähigkeiten herausheben wollten.
Ließ er sich auf den Fehler ein? Er war sich noch nicht ganz sicher.
"Ich bin etwas über ein Jahr hier und bin recht gut vernetzt, das muss wohl reichen für den Anfang. Aber ich habe diese Portale bereits in meiner, in Viktors Welt erforscht, unter dem, was sie bereits als Anomalie kennengelernt haben steckten auch Portale wie jenes das mich hier her brachte und wohl auch Viktor."
Und die anderen. Nur kurz spannten sich seine Kiefermuskeln. Amir.
Nein, vergessen war er nicht.
Das musste reichen. Kein Wort vorerst über Steine und Kartierung und die verschiedenen Arten von Phänomenen der Zone.
"Ich bin allerdings vollkommen lebendig hier her geraten. Ein Stück von hier entfernt."
Er trank noch etwas.
"Wie sind sie eigentlich gestorben?"
Interessante, wenn man die Frage so stellte. Eigentlich kam das im normalen Leben so gut wie nie vor. Es sei denn man unterheilt sich über ein Computerspiel.
'Wie bist du gestorben?' - 'Ach dieser Mistkerl hatte schon Level 82 und ich hab es zu spät gesehen...'
Aber in der Realität war der Tod doch meist etwas finales.
Für manche eben nicht.
Doch wie viel möglich war, darüber hätte wohl selbst Slava noch gestaunt.
Maximilian hörte zu, beobachtete die kleinen Gesten und Handgriffe, die Mimik seines Gegenübers. Hätte er geahnt, dass dieser eben noch innerlich Watzlawick zitiert hatte, er hätte wohl herzlich gelacht. Aber auch so begann er den Mann sympathisch zu finden. Erinnerte ihn ein bisschen an Barinov, obwohl man diesen hier leichter zum Lachen brachte, und das nicht mal wegen der Landesverwandtschaft. Mit Alexej hatte man sich gut unterhalten können, sobald man ihn aus der Reserve gelockt hatte. Ein Offizier durch und durch, souverän, menschlich manchmal wirklich hart zu ertragen und zugleich furchterregend scharfsinnig. In Sachen Führung und Einsatzplanung hatte er sich sehr gern auf seinen Rat gestützt, ihn dafür häufiger einfangen müssen, wenn es um gewisse interne Vorgänge ging. Das alles war es aber nicht - natürlich, denn dafür kannte er Sokolov erst seit viel zu kurzer Zeit - es war eher die Art der Gesprächsführung, die irgendwie durchdacht anmutenden Schritte, Geste und Worte. Intuition, mal wieder. An dem Mann war mehr, als er vorgab. Wie bei Barinov.
Anomalien, wie sie es nannten, löste man also mit Materie aus, es sei denn sie reagierten nicht darauf. Physik war leider Gottes nicht sein Fachgebiet, aber er hörte interessiert zu. Immerhin schien es einen Zusammenhang zwischen dem Umfall mit der Anomalie und seinem Wechsel in diesen ihm so fremden Leib zu geben. Ein Körper, der im übrigen unzufriedelstellend präzise war. Sinneseindrücke, Körpergefühl und Geistesleistung fühlte sich falsch an, verwaschen und ungenau. Eben anders. Ein Gefühl das stärker und stärker wurde, je länger er hier weilte. Sollte er häufiger in dieser Form präsent sein, musste er an der Hülle arbeiten. Dringend.
"Amerikaner." Diesmal hatte das Lächeln schon etwas Spitzbübisches. Diese Beschreibung sagte alles und nichts. Auch wenn die US-Amerikaner gerne patriotisch waren und auf ihre Herkunft pochten, so waren sie letzten Endes doch alle nur Migranten, deren Wurzeln irgendwo auf dem alten Europa oder in Afrika lagen. Seine sogar in erster Generation - er selbst war erst mit fünf Jahren in die USA gekommen, doch auf seinem Pass stand, dass er Bürger der Vereinigten Staaten war. Er ließ es so stehen. Für jemanden, der genaugenommen in der Welt zu Hause war, spielte es keine Rolle und gerade war es die aller präziseste Antwort. Auch wenn das aus russicher wie auch ukrainischer Sicht nicht gerade ein Pluspunkt auf der Karte wert war. Nicht mit Krim-Krise, NATO-Osterweiterung und all den schwarzen Vorzeichen, die mal wieder auf Krieg wiesen. Er fragte sich kurz, wie viel davon der Mann vor ihm wusste - wann war "vor einem Jahr", bezogen auf seinen Herkunftsort? Gerade war ihm das zu kompliziert und er spürte wieder die Limitierung durch den fremden Kopf. Also schob er das vorerst auf die Warteliste und wandte sich einfacher zu fassenden Themen zu, die sein Gastgeber ja schon angeschnitten hatte.
"Sokolov... Wie der Schachspieler? Spielen Sie Schach?" Er nippte an seinem Becher, winkte dann halb entschuldigend ab. "Das Klischee-Barometer schlägt zu weit aus, pardon - Vodka und Schach. Sokolov - Sokol... ach ich werde alt. Das ist irgendein Vogel, nicht wahr?" Er war in seiner Funktion durchaus in der Welt herum gekommen und nicht engstirnig genug, zu glauben, mit Englisch selbige erobern zu können. Entsprechend hatte er sich immer schon für die Sprachen seiner Kollegen in aller Herren Länder interessiert und stellte sich auch nicht ganz dumm an, was die Basics anging. Aber jede Sprache, die man nicht sprach, starb. Wegen der örtlichen Sprache machte er sich daher weniger Sorgen als um viel essenziellere Dinge. Doch diesen Gedanken verdrängte Sokolov sogleich mit weiteren Fragen und Antworten. Maximilian nickte nachdenklich. Gut vernetzt also, wohlhabend genug, um dieses Getränk zu zahlen, dass er gerade vor sich hatte und sich zwar angepasst, aber trotzdem feiner zu kleiden als die meisten hier. Er trat souverän auf und zwar in Stiefeln, die verdächtig nach Militär aussahen und klangen. Getreu dem Motto: wenn du etwas über einen Mann wissen willst, schau auf seine Schuhe. Sahen jedenfalls nicht aus wie Replikate. Irgendwie gearteter militärischer Hintergrund also, in kurzer Zeit zu Wohlstand und Netzwerk gekommen... ein Schelm, der dabei Böses dachte. Aber Maximilian ließ all das unkommentiert, sah sich als Gast und vorerst Beobachter, bis er verstand, wie die Welt funktionierte. Ohnehin war er Gast in zweierlei Hinsicht.
Und wieder zog Sokolov gedanklich weiter. Das ihn diese Frage an ein Gespräch zwischen Spielern erinnerte, lag nahe, führte bei Maximilian allerdings auf einen ganz anderen Weg. Denn diese Frage hatte er selbst schon oft gestellt, wenn das Gegenüber reichlich untot war und gern Teil seiner Armee werden würde.
Wie bist du gestorben? Wie hast du vor weiter zu leben?
"Ein Remis. Eine klassische Patt-Situation. Oder nein, das ist das falsche Bild. In einem Remis kann man sich noch einigen." Er nahm den letzten Schluck, überlegte, schüttelte leicht den Kopf. "Das Wie ist eigentlich gar nicht relevant - viel drastischer ist die Tatsache an sich." Seine größte Angst war Realität geworden: er war vor Gabriel von der Welt gegangen und ließ die Seinen mit dem Problem allein zurück. André wäre da, aber der Großmeister des Ordens war seit Jahr und Tag immer ein Mensch. Und wer sollte die Lücke füllen? Wer nachrücken auf den Posten, auf dessen Schultern solche Lasten lagen? Und zu allem Übel war das Schwert noch immer da, wo er es zurück gelassen hatte - halb versenkt im Wüstenboden, wo es Erain festgenagelt hatte, kurz bevor dieser auf ihn schoss. Maximilian betrachtete den Lehren Becher, hob den Blick dann wieder und holte Luft für eine Detaillierung...
Schwärze - Kälte - die Beine werden taub - der Kopf schwimmt.
Stop.
Viktors Körper sackte nach vorn, die Stirn, ob willentlich oder durch Zufall, fiel auf den Unterarm, dessen Hand noch den leeren Becher hielt. Für den Menschen dauerte es einen Moment, bis die Schwärze wich und das gefühl endloser Rotation in seinem Kopf aufhörte. Dies war kein Erwachen aus einem Schlaf, dies war anders. Man hatte ihn vor langer Zeit, noch im Dienst, mit Knüppeln bewusstlos geschlagen und liegen gelassen. Das Erwachen danach war so ähnlich gewesen. Zäh. Er murmelte der Tischplatte den ein oder anderen Fluch zu, ließ die Stirn aber an Ort und Stelle, blinzelte nur krampfhaft. In seinem Hirn lief alles drunter und drüber, als habe jemand die Schachtel mit Gedanken heraus genommen, geschüttelt und püriert, und sie dann wieder eingesetzt. Ein fremder Fetzen jagte den anderen, dazwischen seine eigenen Ergüsse, älteren und jüngeren Datums. All das fand nur mühsam wieder an Ort und Stelle, sodass sich allmählich ein Bild formte und die Erinnerung wieder Form annahm.
Das Portal.
Der Dämon.
Amir.
Sie waren irgendwohin geritten, er war in einem Gasthaus gewesen und dann hatte er abgeschalten. Und jetzt? Mühsam hob er den Kopf, musterte erst die Tischplatte, dann den leeren Becher in seiner Hand, roch daran. Dann endlich hob Viktor den Blick und starrte den Mann vor sich aus gewohnt braunen Augen an. Es dauerte einige Sekunden, bis diese Augen einen Ausdruck annahmen, dann explodierte das Gesicht des Fährtenlesers zu einem Meer aus kleinen und kleinsten Fältchen, als er zu grinsen begann.
Anomalien, wie sie es nannten, löste man also mit Materie aus, es sei denn sie reagierten nicht darauf. Physik war leider Gottes nicht sein Fachgebiet, aber er hörte interessiert zu. Immerhin schien es einen Zusammenhang zwischen dem Umfall mit der Anomalie und seinem Wechsel in diesen ihm so fremden Leib zu geben. Ein Körper, der im übrigen unzufriedelstellend präzise war. Sinneseindrücke, Körpergefühl und Geistesleistung fühlte sich falsch an, verwaschen und ungenau. Eben anders. Ein Gefühl das stärker und stärker wurde, je länger er hier weilte. Sollte er häufiger in dieser Form präsent sein, musste er an der Hülle arbeiten. Dringend.
"Amerikaner." Diesmal hatte das Lächeln schon etwas Spitzbübisches. Diese Beschreibung sagte alles und nichts. Auch wenn die US-Amerikaner gerne patriotisch waren und auf ihre Herkunft pochten, so waren sie letzten Endes doch alle nur Migranten, deren Wurzeln irgendwo auf dem alten Europa oder in Afrika lagen. Seine sogar in erster Generation - er selbst war erst mit fünf Jahren in die USA gekommen, doch auf seinem Pass stand, dass er Bürger der Vereinigten Staaten war. Er ließ es so stehen. Für jemanden, der genaugenommen in der Welt zu Hause war, spielte es keine Rolle und gerade war es die aller präziseste Antwort. Auch wenn das aus russicher wie auch ukrainischer Sicht nicht gerade ein Pluspunkt auf der Karte wert war. Nicht mit Krim-Krise, NATO-Osterweiterung und all den schwarzen Vorzeichen, die mal wieder auf Krieg wiesen. Er fragte sich kurz, wie viel davon der Mann vor ihm wusste - wann war "vor einem Jahr", bezogen auf seinen Herkunftsort? Gerade war ihm das zu kompliziert und er spürte wieder die Limitierung durch den fremden Kopf. Also schob er das vorerst auf die Warteliste und wandte sich einfacher zu fassenden Themen zu, die sein Gastgeber ja schon angeschnitten hatte.
"Sokolov... Wie der Schachspieler? Spielen Sie Schach?" Er nippte an seinem Becher, winkte dann halb entschuldigend ab. "Das Klischee-Barometer schlägt zu weit aus, pardon - Vodka und Schach. Sokolov - Sokol... ach ich werde alt. Das ist irgendein Vogel, nicht wahr?" Er war in seiner Funktion durchaus in der Welt herum gekommen und nicht engstirnig genug, zu glauben, mit Englisch selbige erobern zu können. Entsprechend hatte er sich immer schon für die Sprachen seiner Kollegen in aller Herren Länder interessiert und stellte sich auch nicht ganz dumm an, was die Basics anging. Aber jede Sprache, die man nicht sprach, starb. Wegen der örtlichen Sprache machte er sich daher weniger Sorgen als um viel essenziellere Dinge. Doch diesen Gedanken verdrängte Sokolov sogleich mit weiteren Fragen und Antworten. Maximilian nickte nachdenklich. Gut vernetzt also, wohlhabend genug, um dieses Getränk zu zahlen, dass er gerade vor sich hatte und sich zwar angepasst, aber trotzdem feiner zu kleiden als die meisten hier. Er trat souverän auf und zwar in Stiefeln, die verdächtig nach Militär aussahen und klangen. Getreu dem Motto: wenn du etwas über einen Mann wissen willst, schau auf seine Schuhe. Sahen jedenfalls nicht aus wie Replikate. Irgendwie gearteter militärischer Hintergrund also, in kurzer Zeit zu Wohlstand und Netzwerk gekommen... ein Schelm, der dabei Böses dachte. Aber Maximilian ließ all das unkommentiert, sah sich als Gast und vorerst Beobachter, bis er verstand, wie die Welt funktionierte. Ohnehin war er Gast in zweierlei Hinsicht.
Und wieder zog Sokolov gedanklich weiter. Das ihn diese Frage an ein Gespräch zwischen Spielern erinnerte, lag nahe, führte bei Maximilian allerdings auf einen ganz anderen Weg. Denn diese Frage hatte er selbst schon oft gestellt, wenn das Gegenüber reichlich untot war und gern Teil seiner Armee werden würde.
Wie bist du gestorben? Wie hast du vor weiter zu leben?
"Ein Remis. Eine klassische Patt-Situation. Oder nein, das ist das falsche Bild. In einem Remis kann man sich noch einigen." Er nahm den letzten Schluck, überlegte, schüttelte leicht den Kopf. "Das Wie ist eigentlich gar nicht relevant - viel drastischer ist die Tatsache an sich." Seine größte Angst war Realität geworden: er war vor Gabriel von der Welt gegangen und ließ die Seinen mit dem Problem allein zurück. André wäre da, aber der Großmeister des Ordens war seit Jahr und Tag immer ein Mensch. Und wer sollte die Lücke füllen? Wer nachrücken auf den Posten, auf dessen Schultern solche Lasten lagen? Und zu allem Übel war das Schwert noch immer da, wo er es zurück gelassen hatte - halb versenkt im Wüstenboden, wo es Erain festgenagelt hatte, kurz bevor dieser auf ihn schoss. Maximilian betrachtete den Lehren Becher, hob den Blick dann wieder und holte Luft für eine Detaillierung...
Schwärze - Kälte - die Beine werden taub - der Kopf schwimmt.
Stop.
Viktors Körper sackte nach vorn, die Stirn, ob willentlich oder durch Zufall, fiel auf den Unterarm, dessen Hand noch den leeren Becher hielt. Für den Menschen dauerte es einen Moment, bis die Schwärze wich und das gefühl endloser Rotation in seinem Kopf aufhörte. Dies war kein Erwachen aus einem Schlaf, dies war anders. Man hatte ihn vor langer Zeit, noch im Dienst, mit Knüppeln bewusstlos geschlagen und liegen gelassen. Das Erwachen danach war so ähnlich gewesen. Zäh. Er murmelte der Tischplatte den ein oder anderen Fluch zu, ließ die Stirn aber an Ort und Stelle, blinzelte nur krampfhaft. In seinem Hirn lief alles drunter und drüber, als habe jemand die Schachtel mit Gedanken heraus genommen, geschüttelt und püriert, und sie dann wieder eingesetzt. Ein fremder Fetzen jagte den anderen, dazwischen seine eigenen Ergüsse, älteren und jüngeren Datums. All das fand nur mühsam wieder an Ort und Stelle, sodass sich allmählich ein Bild formte und die Erinnerung wieder Form annahm.
Das Portal.
Der Dämon.
Amir.
Sie waren irgendwohin geritten, er war in einem Gasthaus gewesen und dann hatte er abgeschalten. Und jetzt? Mühsam hob er den Kopf, musterte erst die Tischplatte, dann den leeren Becher in seiner Hand, roch daran. Dann endlich hob Viktor den Blick und starrte den Mann vor sich aus gewohnt braunen Augen an. Es dauerte einige Sekunden, bis diese Augen einen Ausdruck annahmen, dann explodierte das Gesicht des Fährtenlesers zu einem Meer aus kleinen und kleinsten Fältchen, als er zu grinsen begann.
- Vyacheslav Sokolov
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- Lebenslauf: Slava
Es hätte Slava wohl begeistert, jemanden zu treffen, der Watzlawick gelesen hatte und nicht fragte, ob der bei Kino oder Nau Schlagzeuger gewesen wäre.
Dazu kam es vorerst nicht.
Alexej hatte Jakob ja einmal erwähnt und Slava war trotz seines damals noch vernebelten Verstandes durchaus klar gewesen, dass er genug Ähnlichkeit mit ihm haben musste um Jakob rot sehen zu lassen, und das nicht weil er ein Landsmann war. Wobei er hier eindeutig Kleingeistigkeit konstatierte. Russland war groß, sehr viel größer als die meisten es sich auch nur annähernd vorstellen konnten, und ein Sibirier hatte seiner Ansicht nach wenig mit einem Moskauer gemein. So wie sich ein Hamburger von einem Süddeutschen distanzierte, Engländer von Schotten und in Amerika, Einwanderer und Einwanderer?
Dass auch Garcia diesen Alexej kennen musste nahm er einfach an - dass er ihn gute kannte und sogar schätzte ahnte er allerdings wiederum nicht. Zu klein war der Ausschnitt den Jakob ihm gezeigt hatte, es war nicht mehr als ein undeutlicher Kegel einer Taschenlampe der kurz über ein riesiges Ölgemälde gehuscht war. Der Junge war echt verstockt.
Allerdings würde er wohl noch Zeit haben, sich mit diesem Herrn Garcia zu unterhalten, und - er entschuldigte sich hier geistig bei Viktor - er hoffte er sogar. Der Mann war durchaus interessant, und zwar nicht, wie er sich fast mit einem Grinsen selbst versichern musste, nicht auf die Weise wie er mittlerweile betreffs des eigenen Geschlechts nun umdenken musste. Aber, war das so?
Jarel sah er so, wenn er an ihn dachte und an das bevorstehende Essen, dann stellten sich da tatsächlich romantische Gefühle ein, aber alle anderen Männer, selbst die Faustkämpfer, die sich im hinteren Teil des Gasthauses halb nackt die Fresse polierten interessierten ihn weiter nicht. Zur Zeit gab es viel zu viel über das er nachdenken musste, Garcia holte ihn zurück.
Er wiederholte nur 'Amerikaner' oder war das die Antwort?
Wohl die Antwort. Er durfte sich nicht so sehr ablenken lassen. Er hatte gefragt, woher er kam... Dann war es wirklich die Sprache gewesen, die war es auch so oft, die einen verriet. Und Garcia erwies sich ein ums andere Mal als gebildet und weltoffen, begann Steine auf der Waagschale zu sammeln, mit der Slava Respekt bemaß. Es gab mehrere Schachspieler mit dem Namen Sokolov, auch Pianisten, Autoren.
"Nicht dass ich wüsste. Das ist ein recht verbreiteter Name in Russland. 'Sokol' ist der Falke."
Von einem anderen konnte man allerdings auch gehört haben, ein General Sokolow mit dem tatsächlich eine Verwandtschaft bestand, man fand ihn sogar weit oben in den Suchergebnissen wenn man nur eine Suchmaschine im Internet anwarf. Yandex konnte man verbieten die Ergebnisse zu zeigen, anderen aber nicht und das wurmte ihn. Zwar war das fast zu offensichtlich, als dass jemand den Zusammenhang herstellte, aber es war unumstößlich ein Weg, der zu ihm und seiner Familie führte und das gefiel ihm ganz und gar nicht. Einer der Gründe, weswegen sein Nachname in der Zone nicht genannt wurde. Sein Vorname war ihm immer egal gewesen.
Aber zum Glück allerdings gab es hier keine Suchmaschinen.
Aber selbst wenn er sich immer wieder sagte, dass es keine Rolle mehr spielte, dass er nie wieder zurück kehren würde... Er glaubte sich darin selbst nicht.
"Aber ja. Ich trinke gerne Vodka... Check. ...und ich spiele Schach. Check. Klischee erfüllt. Ich würde auch rauchen wenn es hier Zigaretten gäbe." er zwinkerte.
Die Kurve um sich als unkultivierter Trinker und Spieler darzustellen, wie er es in der Zone getan hatte, würde er aber nicht mehr bekommen. Wollte er auch irgendwie nicht.
Aber der Mann war scharfsinnig und irgendwie vermutete Slava bereits, dass es nur zwei bis drei weitere Gespräche brauchte und er wüsste, er er einst gewesen war. Vielleicht war das nun zu seinem Spiel geworden.
Irgendeines brauchte er es eben immer, eine Grenze auf der er entlang balancieren konnte, immer in Gefahr, auf der eine oder andern Seite herunterzufallen. Nur gegen den medizinischen begriff dafür sträubte er sich. Er hatte es seiner Ansicht nach zu einem viel zu hohen Niveau darin gebracht um sich mit den normalen Borderlinern gemein zu machen, die sich mit Messern die Arme aufschnitten.
Garcia antwortete noch zu seinem Tod. Ein Patt. Aber ohne die Möglichkeit sich zu einiger. Er hatte also jemanden gestellt, auch wenn er nicht viel sagte wurde das aus dem Kontext schnell klar. Und hatte selbst verloren. Kein Patt also. Aber er wollte nicht sagen wer. Also war eben das nicht belanglos. Er erinnerte sich daran, was Jakob gesagt hatte, Vampirjäger. Templer... Er hatte absolut keine Ahnung von solchen Dingen und sein Wissen zog er hier tatsächlich nur aus Westfilmen. Eigentlich Peinlich... Aber einen weiteren Eindruck bekam er: Garcia hatte eine Aufgabe unvollendet gelassen. Ein Gefühl, dass er nur zu gut kannte. Er hatte seine Leute zurück gelassen und konnte sie nicht warnen vor dem was ihnen vielleicht drohte.
Und dann...
Für den Bruchteil eines Moments erschrak auch Slava und wollte eingreifen, doch er bremste sich rechtzeitig denn Garcias Kopf fiel weich auf dessen Arm und weiter geschah nichts als er zusammensackte als hätte man einer Marionette die Fäden gekappt. Er blieb ruhig und beobachtete das Geschehen, die Veränderung in der Haltung. Wahrscheinlich ahnte er schon was er nun sah und wollte keinen Moment verpassen um zu begreifen.
Als sich Viktor nun unter Stöhnen wieder aufrichtete war es tatsächlich Viktor.
Braune Augen.
Interessant wie eine Seele die Augenfarbe verändern konnte. Kurz kramte Slava in seinem medizinischen Halbwissen um die Pigmentierung des Auges. Dass blau unpigmentiert bedeutet wusste er immerhin. Konnte also etwas die Pigmente entfernen und die Augen blau werden lassen? War dann dies die tatsächlich Augenfarbe Garcias oder nur die einzige Möglichkeit, die diese fremde Magie hatte, um eine Veränderung herbeizuführen?
Und veränderten sich auch die Strukturen? Nächstes mal würde er Garcias einmal tief in die Augen sehen müssen... am besten zuvor Viktor. Das Auge glich immerhin einem Fingerabdruck oder war sogar noch besser wenn es um die eindeutige Identifikation ging. Dass dieser Wechsel auch den ganzen Augapfel im Grunde tauschte, das nahm er nicht an. Gut, es war Magie, wer wusste das schon. Noch versuchte er rationale zusammenhänge auch dahinter zu erkennen, als wäre Magie nur eine erweiterte Form der Elektrizität. Das war nun einmal das Denken eines pragmatischen Menschen in Sowjettradition.
Als Viktor ihn dann aber angrinste als hätte er nach dem Aufwachen noch nie etwas schöneres gesehen legte er diese Gedankengänge sorgfältig gefaltet beiseite und grinste ebenfalls.
"Viktor, alter Halunke. Wer hätte gedacht, dass wir uns hier treffen." sprach er ihn nun nahtlos vom englischen ins russische wechselnd an. Und auch er war ehrlich erfreut, Viktor am leben zu wissen, nicht nur den Körper, auch die Persönlichkeit.
Dazu kam es vorerst nicht.
Alexej hatte Jakob ja einmal erwähnt und Slava war trotz seines damals noch vernebelten Verstandes durchaus klar gewesen, dass er genug Ähnlichkeit mit ihm haben musste um Jakob rot sehen zu lassen, und das nicht weil er ein Landsmann war. Wobei er hier eindeutig Kleingeistigkeit konstatierte. Russland war groß, sehr viel größer als die meisten es sich auch nur annähernd vorstellen konnten, und ein Sibirier hatte seiner Ansicht nach wenig mit einem Moskauer gemein. So wie sich ein Hamburger von einem Süddeutschen distanzierte, Engländer von Schotten und in Amerika, Einwanderer und Einwanderer?
Dass auch Garcia diesen Alexej kennen musste nahm er einfach an - dass er ihn gute kannte und sogar schätzte ahnte er allerdings wiederum nicht. Zu klein war der Ausschnitt den Jakob ihm gezeigt hatte, es war nicht mehr als ein undeutlicher Kegel einer Taschenlampe der kurz über ein riesiges Ölgemälde gehuscht war. Der Junge war echt verstockt.
Allerdings würde er wohl noch Zeit haben, sich mit diesem Herrn Garcia zu unterhalten, und - er entschuldigte sich hier geistig bei Viktor - er hoffte er sogar. Der Mann war durchaus interessant, und zwar nicht, wie er sich fast mit einem Grinsen selbst versichern musste, nicht auf die Weise wie er mittlerweile betreffs des eigenen Geschlechts nun umdenken musste. Aber, war das so?
Jarel sah er so, wenn er an ihn dachte und an das bevorstehende Essen, dann stellten sich da tatsächlich romantische Gefühle ein, aber alle anderen Männer, selbst die Faustkämpfer, die sich im hinteren Teil des Gasthauses halb nackt die Fresse polierten interessierten ihn weiter nicht. Zur Zeit gab es viel zu viel über das er nachdenken musste, Garcia holte ihn zurück.
Er wiederholte nur 'Amerikaner' oder war das die Antwort?
Wohl die Antwort. Er durfte sich nicht so sehr ablenken lassen. Er hatte gefragt, woher er kam... Dann war es wirklich die Sprache gewesen, die war es auch so oft, die einen verriet. Und Garcia erwies sich ein ums andere Mal als gebildet und weltoffen, begann Steine auf der Waagschale zu sammeln, mit der Slava Respekt bemaß. Es gab mehrere Schachspieler mit dem Namen Sokolov, auch Pianisten, Autoren.
"Nicht dass ich wüsste. Das ist ein recht verbreiteter Name in Russland. 'Sokol' ist der Falke."
Von einem anderen konnte man allerdings auch gehört haben, ein General Sokolow mit dem tatsächlich eine Verwandtschaft bestand, man fand ihn sogar weit oben in den Suchergebnissen wenn man nur eine Suchmaschine im Internet anwarf. Yandex konnte man verbieten die Ergebnisse zu zeigen, anderen aber nicht und das wurmte ihn. Zwar war das fast zu offensichtlich, als dass jemand den Zusammenhang herstellte, aber es war unumstößlich ein Weg, der zu ihm und seiner Familie führte und das gefiel ihm ganz und gar nicht. Einer der Gründe, weswegen sein Nachname in der Zone nicht genannt wurde. Sein Vorname war ihm immer egal gewesen.
Aber zum Glück allerdings gab es hier keine Suchmaschinen.
Aber selbst wenn er sich immer wieder sagte, dass es keine Rolle mehr spielte, dass er nie wieder zurück kehren würde... Er glaubte sich darin selbst nicht.
"Aber ja. Ich trinke gerne Vodka... Check. ...und ich spiele Schach. Check. Klischee erfüllt. Ich würde auch rauchen wenn es hier Zigaretten gäbe." er zwinkerte.
Die Kurve um sich als unkultivierter Trinker und Spieler darzustellen, wie er es in der Zone getan hatte, würde er aber nicht mehr bekommen. Wollte er auch irgendwie nicht.
Aber der Mann war scharfsinnig und irgendwie vermutete Slava bereits, dass es nur zwei bis drei weitere Gespräche brauchte und er wüsste, er er einst gewesen war. Vielleicht war das nun zu seinem Spiel geworden.
Irgendeines brauchte er es eben immer, eine Grenze auf der er entlang balancieren konnte, immer in Gefahr, auf der eine oder andern Seite herunterzufallen. Nur gegen den medizinischen begriff dafür sträubte er sich. Er hatte es seiner Ansicht nach zu einem viel zu hohen Niveau darin gebracht um sich mit den normalen Borderlinern gemein zu machen, die sich mit Messern die Arme aufschnitten.
Garcia antwortete noch zu seinem Tod. Ein Patt. Aber ohne die Möglichkeit sich zu einiger. Er hatte also jemanden gestellt, auch wenn er nicht viel sagte wurde das aus dem Kontext schnell klar. Und hatte selbst verloren. Kein Patt also. Aber er wollte nicht sagen wer. Also war eben das nicht belanglos. Er erinnerte sich daran, was Jakob gesagt hatte, Vampirjäger. Templer... Er hatte absolut keine Ahnung von solchen Dingen und sein Wissen zog er hier tatsächlich nur aus Westfilmen. Eigentlich Peinlich... Aber einen weiteren Eindruck bekam er: Garcia hatte eine Aufgabe unvollendet gelassen. Ein Gefühl, dass er nur zu gut kannte. Er hatte seine Leute zurück gelassen und konnte sie nicht warnen vor dem was ihnen vielleicht drohte.
Und dann...
Für den Bruchteil eines Moments erschrak auch Slava und wollte eingreifen, doch er bremste sich rechtzeitig denn Garcias Kopf fiel weich auf dessen Arm und weiter geschah nichts als er zusammensackte als hätte man einer Marionette die Fäden gekappt. Er blieb ruhig und beobachtete das Geschehen, die Veränderung in der Haltung. Wahrscheinlich ahnte er schon was er nun sah und wollte keinen Moment verpassen um zu begreifen.
Als sich Viktor nun unter Stöhnen wieder aufrichtete war es tatsächlich Viktor.
Braune Augen.
Interessant wie eine Seele die Augenfarbe verändern konnte. Kurz kramte Slava in seinem medizinischen Halbwissen um die Pigmentierung des Auges. Dass blau unpigmentiert bedeutet wusste er immerhin. Konnte also etwas die Pigmente entfernen und die Augen blau werden lassen? War dann dies die tatsächlich Augenfarbe Garcias oder nur die einzige Möglichkeit, die diese fremde Magie hatte, um eine Veränderung herbeizuführen?
Und veränderten sich auch die Strukturen? Nächstes mal würde er Garcias einmal tief in die Augen sehen müssen... am besten zuvor Viktor. Das Auge glich immerhin einem Fingerabdruck oder war sogar noch besser wenn es um die eindeutige Identifikation ging. Dass dieser Wechsel auch den ganzen Augapfel im Grunde tauschte, das nahm er nicht an. Gut, es war Magie, wer wusste das schon. Noch versuchte er rationale zusammenhänge auch dahinter zu erkennen, als wäre Magie nur eine erweiterte Form der Elektrizität. Das war nun einmal das Denken eines pragmatischen Menschen in Sowjettradition.
Als Viktor ihn dann aber angrinste als hätte er nach dem Aufwachen noch nie etwas schöneres gesehen legte er diese Gedankengänge sorgfältig gefaltet beiseite und grinste ebenfalls.
"Viktor, alter Halunke. Wer hätte gedacht, dass wir uns hier treffen." sprach er ihn nun nahtlos vom englischen ins russische wechselnd an. Und auch er war ehrlich erfreut, Viktor am leben zu wissen, nicht nur den Körper, auch die Persönlichkeit.
Viktor schüttelte etwas ungläubig den Kopf, warf dann einen Blick in den leeren Becher in seiner Hand und schnupperte daran. Als er wieder auf sah, war der Ausdruck in seinen Augen endgültig der des Mannes, den Slava seit Jahren kannte. "Trinkst du einem alten Mann jetzt schon seinen Schnaps weg, Malchik?", spottete er milde, obwohl er schon ahnte, dass hier etwas gar nicht richtig lief. Er konnte sich nicht erinnern, sein Zimmer verlassen und in den Schankraum gekommen zu sein. Geschweige denn Slava getroffen und mit ihm einen gehoben zu haben. Aber er saß offensichtlich hier und das nicht erst seit gerade eben. So locker, wie seine ersten Worte es Slava also vormachen wollten, war er keinesfalls und dieser kannte Viktor gut genug, um sein Unbehagen zu lesen. Ein Schauspieler war er ohnehin nie gewesen.
Daher war die nächste Regung ein Blick über die Schulter - wo war er, wer war noch da, wo waren die Türen? Wieso saß er so bekloppt? Erst als er diese Bestandsaufnahme auch noch hinter sich hatte, wandte er sich Slava wieder zu und maß ihn mit Blicken.
"Hab denen gesagt: wenn dich einer find', dann ich. So hatte ich's mir allerdings nich' vorgestellt." Wieder ein Blick über die Schulter, weil er meinte, jemand bewege sich in seinem Rücken. Viktor rieb sich die Stirn, hob den Becher. "Kann man da nochmal die Luft raus lassen?" Auch wenn er schon vermutete, dass er den ersten auch getrunken hatte. Trotzdem, die Psyche trank auch mit.
Dann fiel sein Blick auf die Murmel und er griff etwas verzögert danach. Da sie zwischen seinen Muttern und Steinchen lag, kam sie wohl aus seinen Taschen. Die Brauen des Fährtenlesers zogen sich finster zueinander, während er das Blau und Rot schimmernde Innere betrachtete. Er hatte das Gefühl, dass diese Murmel eigentlich Kolja gehörte, denn kurz vor dem Sturz durch das Portal hatte er sie gesehen - das Kind und diese Murmel. "Dieses verdammte Gör... macht sich lustig über uns.", schnaubte er. "Hat sich viel geändert in der Zone, seit du verschwunden bist.", murmelte er nachdenklich, bevor er Slava wieder anschaute.
Er machte eine auffordernde Geste. "Dann fang mal an." Wobei er offen ließ, ob er jetzt ein Verhör oder ein Referat erwartete. Im Grunde war es ihm auch gleich, solange der Becher vor ihm gleich erstmal wieder Inhalt hatte. Ungeachtet der Tageszeit. Die Umstände rechtfertigten auch einen Rausch am Vormittag und überhaupt gab es kaum eine Zeit, die sich nicht für einen Umtrunk eignete.
Daher war die nächste Regung ein Blick über die Schulter - wo war er, wer war noch da, wo waren die Türen? Wieso saß er so bekloppt? Erst als er diese Bestandsaufnahme auch noch hinter sich hatte, wandte er sich Slava wieder zu und maß ihn mit Blicken.
"Hab denen gesagt: wenn dich einer find', dann ich. So hatte ich's mir allerdings nich' vorgestellt." Wieder ein Blick über die Schulter, weil er meinte, jemand bewege sich in seinem Rücken. Viktor rieb sich die Stirn, hob den Becher. "Kann man da nochmal die Luft raus lassen?" Auch wenn er schon vermutete, dass er den ersten auch getrunken hatte. Trotzdem, die Psyche trank auch mit.
Dann fiel sein Blick auf die Murmel und er griff etwas verzögert danach. Da sie zwischen seinen Muttern und Steinchen lag, kam sie wohl aus seinen Taschen. Die Brauen des Fährtenlesers zogen sich finster zueinander, während er das Blau und Rot schimmernde Innere betrachtete. Er hatte das Gefühl, dass diese Murmel eigentlich Kolja gehörte, denn kurz vor dem Sturz durch das Portal hatte er sie gesehen - das Kind und diese Murmel. "Dieses verdammte Gör... macht sich lustig über uns.", schnaubte er. "Hat sich viel geändert in der Zone, seit du verschwunden bist.", murmelte er nachdenklich, bevor er Slava wieder anschaute.
Er machte eine auffordernde Geste. "Dann fang mal an." Wobei er offen ließ, ob er jetzt ein Verhör oder ein Referat erwartete. Im Grunde war es ihm auch gleich, solange der Becher vor ihm gleich erstmal wieder Inhalt hatte. Ungeachtet der Tageszeit. Die Umstände rechtfertigten auch einen Rausch am Vormittag und überhaupt gab es kaum eine Zeit, die sich nicht für einen Umtrunk eignete.
- Vyacheslav Sokolov
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- Registriert: Freitag 29. Oktober 2021, 16:58
- Lebenslauf: Slava
Er musterte seinen alten Freund lange, sehr lange.
Was musste in ihm vorgehen? Fand sich im Gasthaus wieder, in dem sicheren Wissen, dass nicht er selbst Herr seiner Sinne gewesen war als er hier her kam. Es war vermutlich nicht so schlimm, wie das was ein Controller mit eine Verstand anstellte, rangierte aber mit Sicherheit ganz knapp dahinter.
Zu aller erst orderte Slava noch einmal Cognac.
Ein frischer Becher wurde gebracht, für ihn auch. In der Preisklasse war das drin und man goss nicht einfach aus der Flasche auf den Rest vom Alten Inhalt drauf, selbst wenn zuvor im Glas etwas ganz anderes gewesen sein mochte.
"Ich habe mich mit deinem Untermieter Unterhalten, Maximilian Garcia. Eigentlich ein feiner Kerl. Kultiviert. Würde wohl nichts anstellen was du nicht auch mit deinem Körper machen würdest. Falls dich das tröstet."
Das Grinsen dazu gelang ihm ganz gut. Wäre es einer wie... nun allein er selbst gewesen. Nicht auszudenken. Auch die Dinge, die Viktor von ihm wusste mochten wenig erstrebenswert für ihn sein. Zu viel Alkohol und alles mögliche an anderem Gift, was er sich zumutete.
"Deswegen sitzt du auch schon hier, und er hat schon einen Cognac intus. Ich nehme aber an, den Rausch kriegst du trotzdem zur Gänze zu spüren.
Dass der alte Fährenleser ihn mit 'Bursche' ansprach überhörte er erst einmal, es war lange her, dass er das das letzte mal gehört hatte. Zu lange. Hatte er das vor den Männern getan hatte er sich auch schon mal drüber aufgeregt, wenn auch nur ein wenig gespielt. Viktor hatte eine gewisse Narrenfreiheit, weil er nun einmal über bemerkenswerte Fähigkeiten verfügte ohne die ihre Verluste um ein vielfaches höher gewesen wären.
"Unser Wiedersehen hatte ich allerdings auch anders geplant."
Er konnte nur versuchen zu erahnen, wie es Viktor damit ging, aber weder half es ihm, wenn er jetzt einen auf verständnisvoll machte, noch passte das zu ihm. Er hatte im Studium von dem Phänomen der Multiplen Persönlichkeiten gehört und gelesen und auch einen Fall gesehen, wobei die Lehrmeinung damals noch dazu tendierte, das ganze halb und halb zu den Iatrogenen Phänomenen zu zählen, denn selten hatte jemand ganz ohne das Zutun eines Psychologen oder Psychiaters eine solche Störung entwickelt. Allerdings heute in Zeiten von Google und irgendwelchen Medizinforen müsste man die Statistik auch neu bewerten.
Egal wie, das was man auf der Erde unter MPS kannte war nichts im Verglich zu dem, was er hier erlebte und life sah.
"Das bemerkenswerteste daran ist, dass sich seine Augenfarbe ändert und er eine vollkommen andere Gestik und Mimik hat und auch ganz anders spricht..."
Allein das 'nicht wahr' hinter jeden zweiten Satz.
"Nasdrovje..." er prostete ihm zu. "Und zum Teufel mit der Gesundheit..."
Noch ein schiefes Grinsen.
"Um dich kurz auf den neusten Stand zu bringen... Das hier ist eine Mittelalterliche Welt, etwa 12tes beziehungsweise 13tes Jahrhundert. Es gibt alles was einen Fantasyfilm auszeichnet, Elfen, Zwerge und Magie. Wunder dich also über nichts. Was es in der Zone gab war nichts dagegen. Ich habe ja seinerzeit in der Zone bereits Portale erforscht und kartiert, und ich kann nur vermuten dass ich in eines davon geraten bin. Das bemerkenswerteste ist, dass ich einige meiner Steinchen hier gefunden habe, sogar die Reste eines Trackers. Sprich, von der Zone führen eine ganze Menge an Portalen hierher. Die meisten sind allerdings kaum größer als eine Elle und du hast wohl selbst erfahren was passiert Mann man nicht zur Gänze das Portal trifft."
Er blickte kurz auf die Hand, die so gut verheilt war.
Die Murmel, ja.
"Was hat es damit auf sich? Was für ein Gör und wo hat sich in der Zone verändert? Und... wie lange bin ich eigentlich aus eurer Sicht schon weg?"
Wollte er nun wissen, und: "Hast du eigentlich Hunger?"
Was musste in ihm vorgehen? Fand sich im Gasthaus wieder, in dem sicheren Wissen, dass nicht er selbst Herr seiner Sinne gewesen war als er hier her kam. Es war vermutlich nicht so schlimm, wie das was ein Controller mit eine Verstand anstellte, rangierte aber mit Sicherheit ganz knapp dahinter.
Zu aller erst orderte Slava noch einmal Cognac.
Ein frischer Becher wurde gebracht, für ihn auch. In der Preisklasse war das drin und man goss nicht einfach aus der Flasche auf den Rest vom Alten Inhalt drauf, selbst wenn zuvor im Glas etwas ganz anderes gewesen sein mochte.
"Ich habe mich mit deinem Untermieter Unterhalten, Maximilian Garcia. Eigentlich ein feiner Kerl. Kultiviert. Würde wohl nichts anstellen was du nicht auch mit deinem Körper machen würdest. Falls dich das tröstet."
Das Grinsen dazu gelang ihm ganz gut. Wäre es einer wie... nun allein er selbst gewesen. Nicht auszudenken. Auch die Dinge, die Viktor von ihm wusste mochten wenig erstrebenswert für ihn sein. Zu viel Alkohol und alles mögliche an anderem Gift, was er sich zumutete.
"Deswegen sitzt du auch schon hier, und er hat schon einen Cognac intus. Ich nehme aber an, den Rausch kriegst du trotzdem zur Gänze zu spüren.
Dass der alte Fährenleser ihn mit 'Bursche' ansprach überhörte er erst einmal, es war lange her, dass er das das letzte mal gehört hatte. Zu lange. Hatte er das vor den Männern getan hatte er sich auch schon mal drüber aufgeregt, wenn auch nur ein wenig gespielt. Viktor hatte eine gewisse Narrenfreiheit, weil er nun einmal über bemerkenswerte Fähigkeiten verfügte ohne die ihre Verluste um ein vielfaches höher gewesen wären.
"Unser Wiedersehen hatte ich allerdings auch anders geplant."
Er konnte nur versuchen zu erahnen, wie es Viktor damit ging, aber weder half es ihm, wenn er jetzt einen auf verständnisvoll machte, noch passte das zu ihm. Er hatte im Studium von dem Phänomen der Multiplen Persönlichkeiten gehört und gelesen und auch einen Fall gesehen, wobei die Lehrmeinung damals noch dazu tendierte, das ganze halb und halb zu den Iatrogenen Phänomenen zu zählen, denn selten hatte jemand ganz ohne das Zutun eines Psychologen oder Psychiaters eine solche Störung entwickelt. Allerdings heute in Zeiten von Google und irgendwelchen Medizinforen müsste man die Statistik auch neu bewerten.
Egal wie, das was man auf der Erde unter MPS kannte war nichts im Verglich zu dem, was er hier erlebte und life sah.
"Das bemerkenswerteste daran ist, dass sich seine Augenfarbe ändert und er eine vollkommen andere Gestik und Mimik hat und auch ganz anders spricht..."
Allein das 'nicht wahr' hinter jeden zweiten Satz.
"Nasdrovje..." er prostete ihm zu. "Und zum Teufel mit der Gesundheit..."
Noch ein schiefes Grinsen.
"Um dich kurz auf den neusten Stand zu bringen... Das hier ist eine Mittelalterliche Welt, etwa 12tes beziehungsweise 13tes Jahrhundert. Es gibt alles was einen Fantasyfilm auszeichnet, Elfen, Zwerge und Magie. Wunder dich also über nichts. Was es in der Zone gab war nichts dagegen. Ich habe ja seinerzeit in der Zone bereits Portale erforscht und kartiert, und ich kann nur vermuten dass ich in eines davon geraten bin. Das bemerkenswerteste ist, dass ich einige meiner Steinchen hier gefunden habe, sogar die Reste eines Trackers. Sprich, von der Zone führen eine ganze Menge an Portalen hierher. Die meisten sind allerdings kaum größer als eine Elle und du hast wohl selbst erfahren was passiert Mann man nicht zur Gänze das Portal trifft."
Er blickte kurz auf die Hand, die so gut verheilt war.
Die Murmel, ja.
"Was hat es damit auf sich? Was für ein Gör und wo hat sich in der Zone verändert? Und... wie lange bin ich eigentlich aus eurer Sicht schon weg?"
Wollte er nun wissen, und: "Hast du eigentlich Hunger?"
Er hörte zu, schweigend und ohne allzu viele Emotionen dabei zu zeigen, auch wenn es ihm schwer fiel.
Untermieter.
Maximilian Garcia.
Ja, den Namen kannte er aus den zerstreuten Erinnerungen, die ihn während seine Blackouts heimsuchten. Der Mann der gestorben war als er - was - gestorben war? In diesem Ding, das keine Spur, keine Vorwarnung, nicht den kleinsten Hinweis geliefert hatte. Nicht mal die ach so klugen Detektoren waren angeschlagen und sein Instinkt hatte ihn ebenso im Stich gelassen. Man sagte ihm, er hätte Glück gehabt. Vielleicht stimmte das ja sogar. Dieser Maximilian hatte weniger Glück gehabt, war mit einer Kugel im Bauch verreckt und dann irgendwie auf ihn getroffen. Eine Seele ohne Leib - war dann seine Seele auch schon unterwegs gewesen? Hatten sie sich getroffen und waren irgendwie miteinander zurück gekommen, als man ihn reanimiert hatte?
Er widerstand dem Drang da kleine Kreuz aus seinem Kragen zu fischen und die Lippen darauf zu drücken, wie er es oft tat, wenn er unbeobachtet war. Ob Ochotnik das Kleinod kannte, wusste Viktor nicht, aber die Geste war irgendwie zu intim und gehörte nur ihm.
Maximilian Garcia also und er wurde präsenter. Bisher hatte Viktor den fremden Verstand für ein Hirngespinst gehalten und versucht zu ignorieren, aber dass man mit ihm sprechen konnte, dass er eigenständig agierte, war schwer zu verdauen. Trotzdem murrte er zwischen den Sätzen Ochotniks: "So? Er überlässt dir meinen Platz...", zum Thema nichts tun, was er nicht auch tun würde. Sie stießen an, Viktor setzte den Becher noch einmal kurz ab und kippte ihn dann in einem Zug. Auf die Erkenntnis brauchte er dringend einen Schnaps. Etwas skeptisch blickte er dann in den Becher. Vodka war das keiner, aber er kam nicht dazu, nachzufragen.
Nun entgleisten ihm die Gesichtszüge doch ein wenig. Von ihrer Ankunft und der magischen Heilung war er zwar ein Stück weit vorbereitet, aber in einem Buch von Tolkien gelandet zu sein, schlug dem Fass dann doch den Boden aus. Tolkien mit Löchern in die Zone. Löcher, die einem alle mögliche einfach abschnitten. Sein Blick fiel auf seine Rechte. Er hatte sich schon halb damit abgefunden, hatte die Murmel sogar mit der Linken gegriffen und trotzdem sorgte der Anblick der verstümmelten Hand dafür, dass er leicht den Mund verzog.
"Naja, ein Meisterschütze war ich nie. Schrotladung mit dem Sturmgewehr.", zitierte er seinen Chef und Freund, hielt ihm aber zugleich beide Hände über dem Tisch ausgestreckt entgegen. "Zumindest bis vor dem Unfall." Beide schwebten ganz ruhig in der Luft. Keine sichtbaren Zeichen mehr seines fortschreitenden Verfalls.
Viktor nahm die Murmel erneut und drehte sie zwischen Daumen und Zeigefinger der linken Hand. Er hatte Ochotniks Fragen gehört, aber er nahm sich den Luxus heraus, nicht sofort und vollumfänglich Antworten zu formulieren. Zumal er gar nicht auf alle Fragen direkt eine hatte und ihn selbst so einige Fragen umtrieben.
"Hunger, ja. Die kochen gut hier, aber nach ein paar Jahren kulinarisch auf Sparflamme gesetzt wie in Pripyat, kommt einem wohl jede Frittenbude wie Sterneküche vor.", beantwortete er zunächst die einfachste der Frage. Dann: "Anderthalb Jahre in etwa. Obwohl es ihm länger vorkam. Und zum Schluss das Gör und die Zone.
"Die Stalker nennen sie den Geist der Zone. Ein Mädchen, sieht aus wie sechs oder sieben. Wie eine Puppe. Blass, helles Haar, Kleidchen, Schürze, aber Augen, dass einen friert - rot glühend und alles andere als kindlich. Gibt tausend und eine Geschichte über sie inzwischen. Dass sie Militärs in Hunderudel lockt, dass sie Stalker vor Blutsaugern rettet. Fakt ist, dass es sie gibt und immer diese verfluchten Murmeln dabei hat." Er musste an Kolja denken und ihre letzten Sekunden in der Zone. Viktor presste die Lippen aufeinander, war aber verstummt, auch wenn seine Züge und die am Becher spielenden Finger Bände sprachen. Da war mehr, als man in ein paar Sätze packen konnte - viel mehr.
"Markin hat Lew und Amir zurück geholt, als klar war, dass du nicht wieder kommst." Amir.
Er warf einen Blick in den Becher, stellte ihn dann ab und konnte Ochotnik tatsächlich einen Moment lang nicht in die Augen sehen, weil er sich vorkam, als habe er den Jungen verloren. Immerhin war er der mit der Erfahrung in dieser Troika gewesen. Aber mit sowas war auch er das erste Mal konfrontiert gewesen. Er schnaufte, blickte wieder auf. Beim Thema bleiben.
"Kurz zuvor ist dieser Bursche aufgetaucht, Kolja. Hast du von dem schon gehört? Hat uns ganz schön aufgemischt, der Kerl. Er ist auch hier gelandet, allerdings außerhalb geblieben. Schade eigentlich, konnte man gut mit auskommen." Was in Viktors Sprache hieß, er laberte nicht zu viel Scheiße im Feld, laberte idealerweise gar nicht und trampelte nicht auf Spuren rum, sondern blieb stehen, wenn man ihm sagte, er solle stehen bleiben und maulte auch sonst nicht rum.
Er wischte sich abwesend mit der Hand über Nase und Mund. Kolja hatte auch dauernd von Magie gefaselt, wenn es um Radioaktivität ging, aber Viktor hatte das einfach reduzierten Vokabeln zugeschrieben. Vielleicht hatte er es aber tatsächlich so gemeint.
"Gab häufiger blowouts in letzter Zeit und Anomalien, die urplötzlich entstehen und sich mit nichts ankündigen. In sowas bin ich rein gelaufen, stell dir vor." Man hörte, dass er es selbst immer wieder nicht ganz fassen konnte. "Hat mich fast umgebracht. Das war wohl der shake-hands-moment mit meinem Gast." Er sah kurz in Ochotniks Augen und zuckte dann mit den Schultern. "So würde er das sagen. Redet ganz schön geschwollen daher, was?" Auch wenn er sich so gab, ganz war er noch nicht darüber hinweg, dass dieser 'Gast' sich seine Körpers bediente, während er selbst ausgeschaltet war.
Untermieter.
Maximilian Garcia.
Ja, den Namen kannte er aus den zerstreuten Erinnerungen, die ihn während seine Blackouts heimsuchten. Der Mann der gestorben war als er - was - gestorben war? In diesem Ding, das keine Spur, keine Vorwarnung, nicht den kleinsten Hinweis geliefert hatte. Nicht mal die ach so klugen Detektoren waren angeschlagen und sein Instinkt hatte ihn ebenso im Stich gelassen. Man sagte ihm, er hätte Glück gehabt. Vielleicht stimmte das ja sogar. Dieser Maximilian hatte weniger Glück gehabt, war mit einer Kugel im Bauch verreckt und dann irgendwie auf ihn getroffen. Eine Seele ohne Leib - war dann seine Seele auch schon unterwegs gewesen? Hatten sie sich getroffen und waren irgendwie miteinander zurück gekommen, als man ihn reanimiert hatte?
Er widerstand dem Drang da kleine Kreuz aus seinem Kragen zu fischen und die Lippen darauf zu drücken, wie er es oft tat, wenn er unbeobachtet war. Ob Ochotnik das Kleinod kannte, wusste Viktor nicht, aber die Geste war irgendwie zu intim und gehörte nur ihm.
Maximilian Garcia also und er wurde präsenter. Bisher hatte Viktor den fremden Verstand für ein Hirngespinst gehalten und versucht zu ignorieren, aber dass man mit ihm sprechen konnte, dass er eigenständig agierte, war schwer zu verdauen. Trotzdem murrte er zwischen den Sätzen Ochotniks: "So? Er überlässt dir meinen Platz...", zum Thema nichts tun, was er nicht auch tun würde. Sie stießen an, Viktor setzte den Becher noch einmal kurz ab und kippte ihn dann in einem Zug. Auf die Erkenntnis brauchte er dringend einen Schnaps. Etwas skeptisch blickte er dann in den Becher. Vodka war das keiner, aber er kam nicht dazu, nachzufragen.
Nun entgleisten ihm die Gesichtszüge doch ein wenig. Von ihrer Ankunft und der magischen Heilung war er zwar ein Stück weit vorbereitet, aber in einem Buch von Tolkien gelandet zu sein, schlug dem Fass dann doch den Boden aus. Tolkien mit Löchern in die Zone. Löcher, die einem alle mögliche einfach abschnitten. Sein Blick fiel auf seine Rechte. Er hatte sich schon halb damit abgefunden, hatte die Murmel sogar mit der Linken gegriffen und trotzdem sorgte der Anblick der verstümmelten Hand dafür, dass er leicht den Mund verzog.
"Naja, ein Meisterschütze war ich nie. Schrotladung mit dem Sturmgewehr.", zitierte er seinen Chef und Freund, hielt ihm aber zugleich beide Hände über dem Tisch ausgestreckt entgegen. "Zumindest bis vor dem Unfall." Beide schwebten ganz ruhig in der Luft. Keine sichtbaren Zeichen mehr seines fortschreitenden Verfalls.
Viktor nahm die Murmel erneut und drehte sie zwischen Daumen und Zeigefinger der linken Hand. Er hatte Ochotniks Fragen gehört, aber er nahm sich den Luxus heraus, nicht sofort und vollumfänglich Antworten zu formulieren. Zumal er gar nicht auf alle Fragen direkt eine hatte und ihn selbst so einige Fragen umtrieben.
"Hunger, ja. Die kochen gut hier, aber nach ein paar Jahren kulinarisch auf Sparflamme gesetzt wie in Pripyat, kommt einem wohl jede Frittenbude wie Sterneküche vor.", beantwortete er zunächst die einfachste der Frage. Dann: "Anderthalb Jahre in etwa. Obwohl es ihm länger vorkam. Und zum Schluss das Gör und die Zone.
"Die Stalker nennen sie den Geist der Zone. Ein Mädchen, sieht aus wie sechs oder sieben. Wie eine Puppe. Blass, helles Haar, Kleidchen, Schürze, aber Augen, dass einen friert - rot glühend und alles andere als kindlich. Gibt tausend und eine Geschichte über sie inzwischen. Dass sie Militärs in Hunderudel lockt, dass sie Stalker vor Blutsaugern rettet. Fakt ist, dass es sie gibt und immer diese verfluchten Murmeln dabei hat." Er musste an Kolja denken und ihre letzten Sekunden in der Zone. Viktor presste die Lippen aufeinander, war aber verstummt, auch wenn seine Züge und die am Becher spielenden Finger Bände sprachen. Da war mehr, als man in ein paar Sätze packen konnte - viel mehr.
"Markin hat Lew und Amir zurück geholt, als klar war, dass du nicht wieder kommst." Amir.
Er warf einen Blick in den Becher, stellte ihn dann ab und konnte Ochotnik tatsächlich einen Moment lang nicht in die Augen sehen, weil er sich vorkam, als habe er den Jungen verloren. Immerhin war er der mit der Erfahrung in dieser Troika gewesen. Aber mit sowas war auch er das erste Mal konfrontiert gewesen. Er schnaufte, blickte wieder auf. Beim Thema bleiben.
"Kurz zuvor ist dieser Bursche aufgetaucht, Kolja. Hast du von dem schon gehört? Hat uns ganz schön aufgemischt, der Kerl. Er ist auch hier gelandet, allerdings außerhalb geblieben. Schade eigentlich, konnte man gut mit auskommen." Was in Viktors Sprache hieß, er laberte nicht zu viel Scheiße im Feld, laberte idealerweise gar nicht und trampelte nicht auf Spuren rum, sondern blieb stehen, wenn man ihm sagte, er solle stehen bleiben und maulte auch sonst nicht rum.
Er wischte sich abwesend mit der Hand über Nase und Mund. Kolja hatte auch dauernd von Magie gefaselt, wenn es um Radioaktivität ging, aber Viktor hatte das einfach reduzierten Vokabeln zugeschrieben. Vielleicht hatte er es aber tatsächlich so gemeint.
"Gab häufiger blowouts in letzter Zeit und Anomalien, die urplötzlich entstehen und sich mit nichts ankündigen. In sowas bin ich rein gelaufen, stell dir vor." Man hörte, dass er es selbst immer wieder nicht ganz fassen konnte. "Hat mich fast umgebracht. Das war wohl der shake-hands-moment mit meinem Gast." Er sah kurz in Ochotniks Augen und zuckte dann mit den Schultern. "So würde er das sagen. Redet ganz schön geschwollen daher, was?" Auch wenn er sich so gab, ganz war er noch nicht darüber hinweg, dass dieser 'Gast' sich seine Körpers bediente, während er selbst ausgeschaltet war.
- Vyacheslav Sokolov
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Slava grinste als er Viktors Gesichtsausdruck sah.
"Was denkst du wie ich geschaut hab als ich zum ersten Mal nen Zwerg und ne Elfe gesehen hab, und Typen mit Schwertern. Dachte erst das wären so verrückte Rollenspieler. Und als ich dann hören musste, es gibt auch Halblinge und Zauberer und den ganzen Kram... Würde mich nicht wundern, wenn noch ein Drache über der Stadt kreist, aber das bleibt uns wohl erspart. Vampire gibt es allerdings." Er verzichtete auf ein 'und sie glitzern nciht' denn dazu war Viktor eindeutig zu alt und auch kein Mädchen. er schämte sich ja fast selbst zu wissen woher das kam Bild kam.
Ein 1/2 Jahre war er nun weg. Das war mehr Zeit als hier vergangen war.
Ein wenig hate er sich an die Hoffnung geklammert, das es eine Art Synchronizität gab, aber andererseits, Warum sollte es das?
Es konnte jederzeit auch noch jemand aus einer Erde in 20 Jahren kommen, so wie er auch Jakobs Sicht aus der Zukunft kam, wenn auch nur wenige Jahre.
Das machte es noch schwieriger, das Phänomen rein empirisch zu fassen. Diese einfachen Lösungen für solche komplexe Problematiken, die sie einem in Filmen immer vorsetzten. Aber gut, die hatten auch allesamt das Drehbuch gelesen.
Diese Portale würden ihm noch einiges an Kopfzerbrechen bereiten.
"Ich bin aus meiner Sicht ein knappes Jahr hier, und ich habe mit Sicherheit noch nicht alles gesehen. Aber dein Parkinson ist weg... das wiederum ist beachtlich."
Seine Rückenschmerzen waren zunächst eher schlimmer geworden, aber er hatte auch keinen solchen Zaungast.
War es also Garcia gewesen der es beseitigt hatte oder etwas anderes?
"Hast du noch andere Veränderungen festgestellt?"
Und ein Mädchen wie eine Puppe dass Männer in Fallen lockte, anderen half. Das klang wie viele andere Zonengeister auch, ein Archetypus wie aus einem Horrorfilm, aber es war Viktor, der es erzählte, deswegen hatte es ein anderes Gewicht. Die Stalker erfanden alle Tage einen neuen Zonengeist. Einarmige Banditen, Hexen... Ein Kind war zwar recht neu, aber auch nichts was ihn sonst gewundert hätte. Eben wäre es nciht Viktor gewesen der er erzählte.
Und vor dem Hintergrund allerdings, dass diese Konjunktion... Es war schon schwer genug, das nur zu denken.
Aus der Betrachtungsweise könnte man auch über Baba Jagas nochmal nachdenken. Manches würden Hirngespinste bleiben, egal wie viel diese Welt bot, die Stalker soffen zu viel und setzten sich ungesunder Strahlung aus. Da musste man für manches nicht nach rationalen Erklärungen fahnden.
Aber die Zone war unstabil geworden. Was war Ursache und was Wirkung?
Verdammt, er bekam Kopfschmerzen.
Da bestelle er lieber für Viktor eine Portion des hausgemachten Gulasch. Er selbst würde später ja noch aufgetischt bekommen.
"Von diesem Kolja habe ich wenig gehört. Dieser Ritter, der dich und den Arzt her gebracht hate hat mich informiert, aber ich gehe davon aus, dass er mir nicht alles gesagt hat. Gibt es denn noch etwas außer dass er aussieht wie ein Teufel?"
Natürlich hatte Jarel ihn umfassend informiert, aber würde er das zugeben wären damit gleich zwei Vorteile weg und ein Geheimnis läge offen. Er wollte wissen was ein Mensch seiner Zeit gesehen hatte, was der Fährtenleser meinte.
Man konnte gut mit ihm auskommen. Das war ein Hinweis. Wenn jemand nach Viktor Geschmack war, dann sprach der nur das nötigste.
Er selbst redete wohl schon zu viel und die Hälfte davon waren Nebelkerzen. Dazu grinste er, auch das hatte er verstanden.
Aber dass Markin Lew und Amit zurückgeholt hatte... das verstand er nicht. Schrecke der vor gar nichts zurück? Die Not musste schon groß sein.
Was war mit den anderen? Kovac und Starik waren doch noch in Reserve. Nach denen würde er aber jetzt nicht fragen.
"Von Amir habe ich gehört." er bekam einen ernsten Gesichtsausdruck. "Auch wie es dazu gekommen war... du musst nicht reden, wenn du nicht willst. Sonst aber stehe ich dir für alle Fragen zur Verfügung. Ich werde eine Möglichkeit finden, dich sicher unterzubringen, helfe dir die Sprache zu lernen und so Kram, Mehr ist allerdings noch nicht möglich. Du kannst dir denken, dass ich bereits nach einem Rückweg suche, nur leider noch ohne Erfolg."
"Was denkst du wie ich geschaut hab als ich zum ersten Mal nen Zwerg und ne Elfe gesehen hab, und Typen mit Schwertern. Dachte erst das wären so verrückte Rollenspieler. Und als ich dann hören musste, es gibt auch Halblinge und Zauberer und den ganzen Kram... Würde mich nicht wundern, wenn noch ein Drache über der Stadt kreist, aber das bleibt uns wohl erspart. Vampire gibt es allerdings." Er verzichtete auf ein 'und sie glitzern nciht' denn dazu war Viktor eindeutig zu alt und auch kein Mädchen. er schämte sich ja fast selbst zu wissen woher das kam Bild kam.
Ein 1/2 Jahre war er nun weg. Das war mehr Zeit als hier vergangen war.
Ein wenig hate er sich an die Hoffnung geklammert, das es eine Art Synchronizität gab, aber andererseits, Warum sollte es das?
Es konnte jederzeit auch noch jemand aus einer Erde in 20 Jahren kommen, so wie er auch Jakobs Sicht aus der Zukunft kam, wenn auch nur wenige Jahre.
Das machte es noch schwieriger, das Phänomen rein empirisch zu fassen. Diese einfachen Lösungen für solche komplexe Problematiken, die sie einem in Filmen immer vorsetzten. Aber gut, die hatten auch allesamt das Drehbuch gelesen.
Diese Portale würden ihm noch einiges an Kopfzerbrechen bereiten.
"Ich bin aus meiner Sicht ein knappes Jahr hier, und ich habe mit Sicherheit noch nicht alles gesehen. Aber dein Parkinson ist weg... das wiederum ist beachtlich."
Seine Rückenschmerzen waren zunächst eher schlimmer geworden, aber er hatte auch keinen solchen Zaungast.
War es also Garcia gewesen der es beseitigt hatte oder etwas anderes?
"Hast du noch andere Veränderungen festgestellt?"
Und ein Mädchen wie eine Puppe dass Männer in Fallen lockte, anderen half. Das klang wie viele andere Zonengeister auch, ein Archetypus wie aus einem Horrorfilm, aber es war Viktor, der es erzählte, deswegen hatte es ein anderes Gewicht. Die Stalker erfanden alle Tage einen neuen Zonengeist. Einarmige Banditen, Hexen... Ein Kind war zwar recht neu, aber auch nichts was ihn sonst gewundert hätte. Eben wäre es nciht Viktor gewesen der er erzählte.
Und vor dem Hintergrund allerdings, dass diese Konjunktion... Es war schon schwer genug, das nur zu denken.
Aus der Betrachtungsweise könnte man auch über Baba Jagas nochmal nachdenken. Manches würden Hirngespinste bleiben, egal wie viel diese Welt bot, die Stalker soffen zu viel und setzten sich ungesunder Strahlung aus. Da musste man für manches nicht nach rationalen Erklärungen fahnden.
Aber die Zone war unstabil geworden. Was war Ursache und was Wirkung?
Verdammt, er bekam Kopfschmerzen.
Da bestelle er lieber für Viktor eine Portion des hausgemachten Gulasch. Er selbst würde später ja noch aufgetischt bekommen.
"Von diesem Kolja habe ich wenig gehört. Dieser Ritter, der dich und den Arzt her gebracht hate hat mich informiert, aber ich gehe davon aus, dass er mir nicht alles gesagt hat. Gibt es denn noch etwas außer dass er aussieht wie ein Teufel?"
Natürlich hatte Jarel ihn umfassend informiert, aber würde er das zugeben wären damit gleich zwei Vorteile weg und ein Geheimnis läge offen. Er wollte wissen was ein Mensch seiner Zeit gesehen hatte, was der Fährtenleser meinte.
Man konnte gut mit ihm auskommen. Das war ein Hinweis. Wenn jemand nach Viktor Geschmack war, dann sprach der nur das nötigste.
Er selbst redete wohl schon zu viel und die Hälfte davon waren Nebelkerzen. Dazu grinste er, auch das hatte er verstanden.
Aber dass Markin Lew und Amit zurückgeholt hatte... das verstand er nicht. Schrecke der vor gar nichts zurück? Die Not musste schon groß sein.
Was war mit den anderen? Kovac und Starik waren doch noch in Reserve. Nach denen würde er aber jetzt nicht fragen.
"Von Amir habe ich gehört." er bekam einen ernsten Gesichtsausdruck. "Auch wie es dazu gekommen war... du musst nicht reden, wenn du nicht willst. Sonst aber stehe ich dir für alle Fragen zur Verfügung. Ich werde eine Möglichkeit finden, dich sicher unterzubringen, helfe dir die Sprache zu lernen und so Kram, Mehr ist allerdings noch nicht möglich. Du kannst dir denken, dass ich bereits nach einem Rückweg suche, nur leider noch ohne Erfolg."
Viktor hatte die Kleinodien aus seinen Taschen mit einer Bewegung vom Tisch in die Hand geschoben und alles wieder in seiner Jacke verstaut. Es wirkte daher nicht so, aber er hörte zu. Schnalzte dann mit der Zunge und kratzte sich am Kinnbart. "Ja, Typen mit Schwertern... Bei dem Jungen dachte ich auch erst an so einen - wie heißen die noch...?" Er kramte in seinem Gedächtnis, doch der Begriff fiel ihm aus einem Nebengelass desselben zu, der wohl eher Garcia gehörte. "Larp. Diese Verrückten, die sich verkleiden und würfeln und dummes Zeug reden. Und im richtigen Leben sind sie nicht zu gebrauchen. Der Junge hätt' gepasst, aber der Alte - niemals. Der hat das viel zu ernst genommen und die Rüstung war auch nicht aus Wellblech." Er redete ungewöhnlich viel - ein deutliches Zeichen dafür, dass er seine Eindrücke sortieren musste und die ihn genug durcheinander brachten. Gut, kein Rollenspiel, sondern Realität hier in diesem - was auch immer.
Andere Veränderungen... Viktor runzelte die Stirn. "An mir? Außer das ich 'nen mittelschwere Dachschaden entwickel? Keine weiteren, nein. An der Zone? Nichts, was sich fundiert begründen ließe. Eher so ein Gefühl als wäre etwas in Bewegung geraten." Er zögerte einen Moment. Hatte er gerade 'fundiert' gesagt? Und was war das überhaupt für ein Geschwurbel - er wirkte einen Moment lang, als habe ihn jemand fürchterlich beleidigt, zog dann die Brauen hoch und lehnte sich zurück. "DAS geht mir jetzt schon auf den Sack.", konstatierte er.
Ochotnik bestellte ihm etwas zu Essen und bis dieses serviert wurde, bemühte sich Viktor redlich, die Neugierde seines Gegenübers zu füttern. Zu Kolja grinste er wieder schief. "Siebter Höllenkreis, mindestens. Hörner, glühende Augen, Zähne von Ohr zu Ohr - das volle Programm. Aber sonst ein netter Kerl. Hat mich zusammengeflickt." Er hob die verstümmelte Rechte und wackelte mit den verkürzten Fingern. Er ahnte natürlich, dass Ochotnik hoffte, er würde ihm ein paar mehr Informationen zu 'diesem Kolja' liefern, aber erstens kam das bestellte Essen und zweitens hatte der alte Mann ein Gespür dafür, wenn sein Boss nach Dingen fragte, zu denen er selber schon mehr wusste, als der Befragte. Hatte sich dahingehend nicht viel geändert. Anstatt also umfassend über Koljas Auftauchen in der Zone, ihr erstes Aufeinander... prallen und die weiteren Hergänge zu berichten, nahm er hungrig den Löffel und schnupperte an dem Gulasch. Dem Wirt hatte er noch in dessen Sprache gedankt - er war von seiner Mutter gut erzogen worden und so waren die ersten Worte, die er sich von seinen Begleitern hatte beibringen lassen 'Bitte' und 'Danke' gewesen. Nun beugte er sich erwartungsvoll über die Schüssel. Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal frisch gekochtes Gulasch gegessen hatte. Sicher, auf dem Weg hier her hatten der Ritter und Kolja regelmäßig Niederwild angeschleppt und am offenen Feuer gegrillt, was auch schon ein sensationeller Sprung nach vorn gewesen war, aber das fast zerfallende Fleisch in der dunklen Soße toppte auch diese rustikalen Mahlzeiten noch.
Er nahm die ersten Löffel und genoss sie sichtlich. Heiß, keine unnötigen Gewürze. Nur das Fleisch, Gemüsestückchen und Kartoffel. Rollenspiel hin, Tolkien her - das Essen war ausgezeichnet. Konnte man sich dran gewöhnen. Er löffelte und schwieg dabei. Amir. Auch Ochotnik kam noch einmal auf ihn zu sprechen und Viktor kam es mal wieder so vor, als klingelten ihm von ungesagten Nebensätzen die Ohren, so wie es seinem Gegenüber manchmal so vorkommen musste, als lese der alte Mann Gedanken. So wie jetzt, als er sagte: "Lew hat mich mit Amir und Kolja raus geschickt, weil Kovak am Kordon eine Frau eingesammelt hat, die unbedingt einen Führer durch die Zone wollte. Starik war zu dem Zeitpunkt schon Hundfutter. Ist mit seinen Leuten unter Beschuss geraten, hab aber keine Details. Wir sind Kovak entgegen, aber schon am ersten Tag haben wir sein Signal verloren. Wie vom Erdboden verschluckt. Dann tauchte dieses Mädchen schon wieder auf..." Viktor rührte gedankenverloren in seinem Gulasch. Kolja und dieses Kind, irgendwas hatte sie verbunden. Er erinnerte sich an die Murmel, die nun er besaß und die wohl eigentlich Kolja gehörte. Er würde sie ihm zurück geben, beschloss er. "Sie tauchte im Lager auf und dann landeten wir hier."
Viktor fiel wieder in Schweigen, löffelte sein Gulasch und ließ die Informationen noch einmal Revue passieren. Kombinierte sie mit der Art, wie Ochotnik auftrat und sprach. Vielleicht hingen ihm auch noch ein paar von Garcias Beobachtungen im Speicher oder aber er kannte sein Gegenüber einfach schon viel zu lange. Somit blickte Viktor kurz auf, als Ochotnik sein Angebot machte - Unterbringung, Sprache lernen, Rückweg suchen... Ein Jahr und der verdammte Bastard stand schon wieder mit beiden Beinen fest auf den Brettern, die hier die Welt zu bedeuten schienen, oder was? Doch keine voreiligen Schlüsse, also nickte er nur, kommentierte nicht und fragte vorerst auch nicht weiter. Nur Amir ließ ihn noch nicht ganz los.
"Hab den Jungen in diesem Tempel lassen müssen, in... warte... Wissima? Wejsima? Sie sagen zwar, er bekommt ein Begräbnis und so, aber scheiße find ich's trotzdem. Er sollte da begraben sein, wo ihn wer besuchen kann. Familie und so. Scheiße verdammte." Er ließ den Löffel im halb gegessenen Gulasch stecken und rieb sich mit beiden Händen das Gesicht. Er war durchaus abgebrüht, aber ihm fehlte das Talent, Verluste als solche hinzunehmen. Darum war er auch Polizist und kein Soldat.
Andere Veränderungen... Viktor runzelte die Stirn. "An mir? Außer das ich 'nen mittelschwere Dachschaden entwickel? Keine weiteren, nein. An der Zone? Nichts, was sich fundiert begründen ließe. Eher so ein Gefühl als wäre etwas in Bewegung geraten." Er zögerte einen Moment. Hatte er gerade 'fundiert' gesagt? Und was war das überhaupt für ein Geschwurbel - er wirkte einen Moment lang, als habe ihn jemand fürchterlich beleidigt, zog dann die Brauen hoch und lehnte sich zurück. "DAS geht mir jetzt schon auf den Sack.", konstatierte er.
Ochotnik bestellte ihm etwas zu Essen und bis dieses serviert wurde, bemühte sich Viktor redlich, die Neugierde seines Gegenübers zu füttern. Zu Kolja grinste er wieder schief. "Siebter Höllenkreis, mindestens. Hörner, glühende Augen, Zähne von Ohr zu Ohr - das volle Programm. Aber sonst ein netter Kerl. Hat mich zusammengeflickt." Er hob die verstümmelte Rechte und wackelte mit den verkürzten Fingern. Er ahnte natürlich, dass Ochotnik hoffte, er würde ihm ein paar mehr Informationen zu 'diesem Kolja' liefern, aber erstens kam das bestellte Essen und zweitens hatte der alte Mann ein Gespür dafür, wenn sein Boss nach Dingen fragte, zu denen er selber schon mehr wusste, als der Befragte. Hatte sich dahingehend nicht viel geändert. Anstatt also umfassend über Koljas Auftauchen in der Zone, ihr erstes Aufeinander... prallen und die weiteren Hergänge zu berichten, nahm er hungrig den Löffel und schnupperte an dem Gulasch. Dem Wirt hatte er noch in dessen Sprache gedankt - er war von seiner Mutter gut erzogen worden und so waren die ersten Worte, die er sich von seinen Begleitern hatte beibringen lassen 'Bitte' und 'Danke' gewesen. Nun beugte er sich erwartungsvoll über die Schüssel. Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal frisch gekochtes Gulasch gegessen hatte. Sicher, auf dem Weg hier her hatten der Ritter und Kolja regelmäßig Niederwild angeschleppt und am offenen Feuer gegrillt, was auch schon ein sensationeller Sprung nach vorn gewesen war, aber das fast zerfallende Fleisch in der dunklen Soße toppte auch diese rustikalen Mahlzeiten noch.
Er nahm die ersten Löffel und genoss sie sichtlich. Heiß, keine unnötigen Gewürze. Nur das Fleisch, Gemüsestückchen und Kartoffel. Rollenspiel hin, Tolkien her - das Essen war ausgezeichnet. Konnte man sich dran gewöhnen. Er löffelte und schwieg dabei. Amir. Auch Ochotnik kam noch einmal auf ihn zu sprechen und Viktor kam es mal wieder so vor, als klingelten ihm von ungesagten Nebensätzen die Ohren, so wie es seinem Gegenüber manchmal so vorkommen musste, als lese der alte Mann Gedanken. So wie jetzt, als er sagte: "Lew hat mich mit Amir und Kolja raus geschickt, weil Kovak am Kordon eine Frau eingesammelt hat, die unbedingt einen Führer durch die Zone wollte. Starik war zu dem Zeitpunkt schon Hundfutter. Ist mit seinen Leuten unter Beschuss geraten, hab aber keine Details. Wir sind Kovak entgegen, aber schon am ersten Tag haben wir sein Signal verloren. Wie vom Erdboden verschluckt. Dann tauchte dieses Mädchen schon wieder auf..." Viktor rührte gedankenverloren in seinem Gulasch. Kolja und dieses Kind, irgendwas hatte sie verbunden. Er erinnerte sich an die Murmel, die nun er besaß und die wohl eigentlich Kolja gehörte. Er würde sie ihm zurück geben, beschloss er. "Sie tauchte im Lager auf und dann landeten wir hier."
Viktor fiel wieder in Schweigen, löffelte sein Gulasch und ließ die Informationen noch einmal Revue passieren. Kombinierte sie mit der Art, wie Ochotnik auftrat und sprach. Vielleicht hingen ihm auch noch ein paar von Garcias Beobachtungen im Speicher oder aber er kannte sein Gegenüber einfach schon viel zu lange. Somit blickte Viktor kurz auf, als Ochotnik sein Angebot machte - Unterbringung, Sprache lernen, Rückweg suchen... Ein Jahr und der verdammte Bastard stand schon wieder mit beiden Beinen fest auf den Brettern, die hier die Welt zu bedeuten schienen, oder was? Doch keine voreiligen Schlüsse, also nickte er nur, kommentierte nicht und fragte vorerst auch nicht weiter. Nur Amir ließ ihn noch nicht ganz los.
"Hab den Jungen in diesem Tempel lassen müssen, in... warte... Wissima? Wejsima? Sie sagen zwar, er bekommt ein Begräbnis und so, aber scheiße find ich's trotzdem. Er sollte da begraben sein, wo ihn wer besuchen kann. Familie und so. Scheiße verdammte." Er ließ den Löffel im halb gegessenen Gulasch stecken und rieb sich mit beiden Händen das Gesicht. Er war durchaus abgebrüht, aber ihm fehlte das Talent, Verluste als solche hinzunehmen. Darum war er auch Polizist und kein Soldat.
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- Lebenslauf: Slava
Viktor sprach über Jarel, der Typ, der es viel zu ernst nahm. Er sagte nichts dazu.
"Die Waffen sind auch echt. Die Stadt auch. Leider auch der Dreck und der Gestank." Und Krankheiten und Ratten... aber es hatte ja keiner eine vollständige Auflistung verlangt. "Und es gibt keine Duschen, kein fließend Wasser. Im Grunde wie in der Zone nur ohne Strahlung und ohne die Annomalien."
Und ohne rine Menge mehr an unangenehmem dieser Welt. Scharfschützen und gegnerische Nachrichtendienste zum Beispiel.
"Verrückt wirst du nicht. Diese Welt ist schwer zu glauben. Würde mir eine Hütte auf Hühnerbeinen über den Weg laufen, nicht einmal das würde mich noch wundern."
Tatsächlich überhörte Slava das Fremdwort, das so gar nicht in Viktors Wortschatz passen wollte. Etwas anderes war wichtiger. Etwas war in Bewegung geraten. Nur konnte man es nicht präzise fassen. Auch hier hattw etwas begonnen, so viele Reisende... auch wenn er wusste wonach er suchen musste, auch einem wie Dijkstra wären sie aufgefallen, hätte es sie vor einigen Jahren schon vermehrt hierher geführt.
Wie viel von dem was Viktor sagte ironisch war vor allem in Bezug auf den Dämon.
Dann kam das Essen und eine Weile war Viktor ruhig und aß versonnen das Gulasch. Slava hatte ihm nur einen guten Appetit gewünscht und ließ ihn in Ruhe essen.
Keine Geschmacksverstärker, Streckugsmittel und sonstiger Müll. Echtes Gulasch. Er erinnertesich gut an seine ersten Mahlzeiten hier.
Und dann berichtete er dich noch.
Starik tot. Kovak verschwunden, wie er selbst ja auch. Verdammt. Die ganze Führungsrige weg bis auf Wolodja. Und Markin traute Schura nicht, weswegen es logisch war, Lew zurück zu holen. Und Amir.
Bljad.
Für Kovac gab es noch eine Chance, genauso musste es aussehen, wenn man in ein Portal geriet. Vielleicht...
...die Fracht, die man ihm angekündigt hatte...
...er bemühte sich redlich, jetzt keine großen Augen zu machen.
Welche Schlüsse Viktor gerade zog, spielte fast keine Rolle mehr.
Amir...
"Wyzima..." Slava seufzte. "Ich kann zwar versuchen, ihn hier her bringen zu lassen, aber..."
Ihm gingen gedanken an mangelnde KonservierungsMöglichkeiten durch den Kopf.
"Es gibt Geistliche hier... vielleicht kann man einen bewegen, eine Messe zu lesen? Wird sicher anders, aber vielleicht hilft es?"
Fragen, viel zu viele Fragen...
Was hatte das Mädchen damit zu tun?
Klar war, dass er den Dämon befragen musste.
Und nun? Bis er die Sprache gelernt hatte konnte Viktor kaum viel unternehmen, er beherrschte keine der gängigen Möglichkeiten auch wenn ihm seine Muttersprache einen kleinen Vorteil gab.
"Ersteinmal kannst du hier bleiben... Ich breche in ein paar Tagen auf, wenn du willst, schließ dich an."
Er erzählte noch nicht worum es ging, auch nicht wohin, es hätte Viktor ohnehin nichts gesagt.
Eines der Ziele wäre Oxenfurt, das andere das Rücker Anwesen.
"Die Waffen sind auch echt. Die Stadt auch. Leider auch der Dreck und der Gestank." Und Krankheiten und Ratten... aber es hatte ja keiner eine vollständige Auflistung verlangt. "Und es gibt keine Duschen, kein fließend Wasser. Im Grunde wie in der Zone nur ohne Strahlung und ohne die Annomalien."
Und ohne rine Menge mehr an unangenehmem dieser Welt. Scharfschützen und gegnerische Nachrichtendienste zum Beispiel.
"Verrückt wirst du nicht. Diese Welt ist schwer zu glauben. Würde mir eine Hütte auf Hühnerbeinen über den Weg laufen, nicht einmal das würde mich noch wundern."
Tatsächlich überhörte Slava das Fremdwort, das so gar nicht in Viktors Wortschatz passen wollte. Etwas anderes war wichtiger. Etwas war in Bewegung geraten. Nur konnte man es nicht präzise fassen. Auch hier hattw etwas begonnen, so viele Reisende... auch wenn er wusste wonach er suchen musste, auch einem wie Dijkstra wären sie aufgefallen, hätte es sie vor einigen Jahren schon vermehrt hierher geführt.
Wie viel von dem was Viktor sagte ironisch war vor allem in Bezug auf den Dämon.
Dann kam das Essen und eine Weile war Viktor ruhig und aß versonnen das Gulasch. Slava hatte ihm nur einen guten Appetit gewünscht und ließ ihn in Ruhe essen.
Keine Geschmacksverstärker, Streckugsmittel und sonstiger Müll. Echtes Gulasch. Er erinnertesich gut an seine ersten Mahlzeiten hier.
Und dann berichtete er dich noch.
Starik tot. Kovak verschwunden, wie er selbst ja auch. Verdammt. Die ganze Führungsrige weg bis auf Wolodja. Und Markin traute Schura nicht, weswegen es logisch war, Lew zurück zu holen. Und Amir.
Bljad.
Für Kovac gab es noch eine Chance, genauso musste es aussehen, wenn man in ein Portal geriet. Vielleicht...
...die Fracht, die man ihm angekündigt hatte...
...er bemühte sich redlich, jetzt keine großen Augen zu machen.
Welche Schlüsse Viktor gerade zog, spielte fast keine Rolle mehr.
Amir...
"Wyzima..." Slava seufzte. "Ich kann zwar versuchen, ihn hier her bringen zu lassen, aber..."
Ihm gingen gedanken an mangelnde KonservierungsMöglichkeiten durch den Kopf.
"Es gibt Geistliche hier... vielleicht kann man einen bewegen, eine Messe zu lesen? Wird sicher anders, aber vielleicht hilft es?"
Fragen, viel zu viele Fragen...
Was hatte das Mädchen damit zu tun?
Klar war, dass er den Dämon befragen musste.
Und nun? Bis er die Sprache gelernt hatte konnte Viktor kaum viel unternehmen, er beherrschte keine der gängigen Möglichkeiten auch wenn ihm seine Muttersprache einen kleinen Vorteil gab.
"Ersteinmal kannst du hier bleiben... Ich breche in ein paar Tagen auf, wenn du willst, schließ dich an."
Er erzählte noch nicht worum es ging, auch nicht wohin, es hätte Viktor ohnehin nichts gesagt.
Eines der Ziele wäre Oxenfurt, das andere das Rücker Anwesen.
Er winkte ab, stützte einen Arm auf und pulte sich einen Rest Fleisch zwischen den Zähnen hervor. Diese waren leider durch den Unfall nicht besser geworden, aber man konnte nicht alles haben. Wenn er Ochotnik so zuhörte, dann begannen ihm gerade solche Kleinigkeiten wie Zahnmedizin Sorgen zu machen, aber wenn man Finger magisch heilen konnte, wieso dann nicht auch die Kauleisten? Wobei ihm in diesem Fall nicht ganz klar werden wollte, wie man auf der einen Seite sowas wie Magie besaß und auf der anderen Seite morgens Leute ihren Nachttopf in die Straße kippten. Eine seltsame Mischung war das... Gedankenverloren rieb er sich den Bart.
"Macht keinen Unterschied. Die Frauen in diesem Kloster wollten ihn nach ihrem Glauben bestatten. Wenn nicht in der Ukraine, dann is' doch egal wo. Lass mal.", brummte er. Aber das Angebot allein legte noch ein paar Teile in das Puzzle, das Ochotnik und seine Position hier darstellte, und festigte Viktors Urteil. War aber eigentlich auch zu erwarten gewesen - jemand wie Ochotnik fand immer einen Weg aus der Suppe nach oben und wenn er die Brühe dafür erst steif treten musste. Das wiederum brachte ihn auf weitere Gedanken, während er zum Angebot seines Chefs halb nickte, halb mit den Schultern zuckte. War ja nichts ungewöhnliches, dass man erst nach der Mission erfuhr, worum es eigentlich ging beziehungsweise gegangen war. Trotzdem verpackte er die Frage nach dem Wohin: "Wenn es raus geht, aus dieser stinkenden Stadt, bin ich dabei." Zwischen den Zeilen lag aber auch irgendwo die Tatsache verteilt, dass er auch so dabei wäre. Was hatte er schon für Möglichkeiten, abgesehen von Langeweile.
Kurz driftete sein Blick zur Seite, flackerte, schien sich zu bewölken und dann wieder klar zu werden.
Leicht irritiert zog er die Stirn kraus, war aber nicht sicher, was er aus dem Eindruck machen sollte, der ihn eben beschlichen hatte. Nämlich der, dass er plötzlich Fetzen von dem, was der Arzt und der Begleiter Ochotniks am Nebentisch sprachen, verstanden hatte. Er rieb sich den Nacken. Er wurde nicht verrückt. Sicher.
"Ich muss irgendwie mit der Sprache klar kommen und die Wärhung verstehen lernen. Alles andere ergibt sich.", beantwortete er eine Frage, die gar nicht gestellt war. Nicht von Ochotnik jedenfalls. Und der Ton war auch eher der eines Selbstgesprächs, also einer wirklichen Unterhaltung. Überhaupt wirkte Viktor von einem Moment auf den anderen verwirrt, suchte mit Blicken, wo es nichts neues zu finden gab und zog schleßlich wie bei einer ausgleichenden Handlung den Teller noch einmal zu sich, nur um nach dem ersten Löffel diesen wieder sinken zu lassen.
"In ein paar Tagen dann. Ich lauf nicht weg. Für den anderen kann ich allerdings nich' sprechen." Er grinste schief, als er sein Gegenüber endlich wieder ansah. Viktor war ein gestandener Mann, an die Einsamkeit weiter Wälder und die unnatürliche Stille in der Zone gewöhnt, aber gerade bereitete ihm der Gedanke, hier allein zurückzubleiben, Unbehagen. Gut, der Arzt war noch da, aber dessen Sprache verstand er nicht und umgekehrt. Blieb also sein ungebetener Gast, mit dem er sich nicht so wirklich auseinander setzen konnte oder vielleicht auch wollte, obwohl er sich des Gefühls nicht erwehren konnte, dass es umgekehrt durchaus Interesse gab. Das Durcheinander in seinem Kopf ließ ihn zusehends in grüblerisches Schweigen driften.
"Macht keinen Unterschied. Die Frauen in diesem Kloster wollten ihn nach ihrem Glauben bestatten. Wenn nicht in der Ukraine, dann is' doch egal wo. Lass mal.", brummte er. Aber das Angebot allein legte noch ein paar Teile in das Puzzle, das Ochotnik und seine Position hier darstellte, und festigte Viktors Urteil. War aber eigentlich auch zu erwarten gewesen - jemand wie Ochotnik fand immer einen Weg aus der Suppe nach oben und wenn er die Brühe dafür erst steif treten musste. Das wiederum brachte ihn auf weitere Gedanken, während er zum Angebot seines Chefs halb nickte, halb mit den Schultern zuckte. War ja nichts ungewöhnliches, dass man erst nach der Mission erfuhr, worum es eigentlich ging beziehungsweise gegangen war. Trotzdem verpackte er die Frage nach dem Wohin: "Wenn es raus geht, aus dieser stinkenden Stadt, bin ich dabei." Zwischen den Zeilen lag aber auch irgendwo die Tatsache verteilt, dass er auch so dabei wäre. Was hatte er schon für Möglichkeiten, abgesehen von Langeweile.
Kurz driftete sein Blick zur Seite, flackerte, schien sich zu bewölken und dann wieder klar zu werden.
Leicht irritiert zog er die Stirn kraus, war aber nicht sicher, was er aus dem Eindruck machen sollte, der ihn eben beschlichen hatte. Nämlich der, dass er plötzlich Fetzen von dem, was der Arzt und der Begleiter Ochotniks am Nebentisch sprachen, verstanden hatte. Er rieb sich den Nacken. Er wurde nicht verrückt. Sicher.
"Ich muss irgendwie mit der Sprache klar kommen und die Wärhung verstehen lernen. Alles andere ergibt sich.", beantwortete er eine Frage, die gar nicht gestellt war. Nicht von Ochotnik jedenfalls. Und der Ton war auch eher der eines Selbstgesprächs, also einer wirklichen Unterhaltung. Überhaupt wirkte Viktor von einem Moment auf den anderen verwirrt, suchte mit Blicken, wo es nichts neues zu finden gab und zog schleßlich wie bei einer ausgleichenden Handlung den Teller noch einmal zu sich, nur um nach dem ersten Löffel diesen wieder sinken zu lassen.
"In ein paar Tagen dann. Ich lauf nicht weg. Für den anderen kann ich allerdings nich' sprechen." Er grinste schief, als er sein Gegenüber endlich wieder ansah. Viktor war ein gestandener Mann, an die Einsamkeit weiter Wälder und die unnatürliche Stille in der Zone gewöhnt, aber gerade bereitete ihm der Gedanke, hier allein zurückzubleiben, Unbehagen. Gut, der Arzt war noch da, aber dessen Sprache verstand er nicht und umgekehrt. Blieb also sein ungebetener Gast, mit dem er sich nicht so wirklich auseinander setzen konnte oder vielleicht auch wollte, obwohl er sich des Gefühls nicht erwehren konnte, dass es umgekehrt durchaus Interesse gab. Das Durcheinander in seinem Kopf ließ ihn zusehends in grüblerisches Schweigen driften.
- Vyacheslav Sokolov
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- Lebenslauf: Slava
Vermutlich hätte Slava laut gelacht, hätte Viktor seine Gedanken laut geäußert. Laut und bitter. Auf der einen Seite schuf man hier Supersoldaten durch magische Mutation und auf der anderen Seite gruben sie die Latrine direkt neben dem Brunnen. Aber es waren einfach nicht die gleichen Leute, die das eine vollbrachten... und auch das andere.
Auch in ihrer Zeit und Welt klaffte die Schere weit auseinander. Zwischen einem HighTech Labor das Mikroprozessoren herstellte und einem sibirischen Dorf war der Unterschied ähnlich gravierend.
Und hätte er nun wiederum Viktor von den gezielten Genmutationen erzählt, auch Viktor hätte vielleicht gelacht.
Jahrzehnte lang hatten manche Stalker nach Hinweisen gesucht, dass es in der Sowjetunion und speziell in der Zone versuchte hatte Supersoldaten herzustellen. Die Wahrheit war dabei viel schlimmer. Eine verworrene Geschichte.
"Ich will mit diesem Kolja reden, den besuchen wir. Und ich habe vor einen Abstecher nach Oxenfurt zu machen, das liegt auf dem Weg, die zweitgrößte Stadt nach Wyzima. Hat aber mit der deutschen Stadt gleichen Namens nichts zu tun."
Kurz wanderte Slavas Blick wie der von Viktor zum anderen Tisch.
"Eine gute Nachricht gibt es. Die Sprache dürfte dir leicht fallen, hat viel vom russischen, und die Schrift ist wie das altslavische, galgolithisch... Kennt man das wenn man oft genug in die Kirche geht?" Auch wenn es wie eine Stichelei klang, es war ein absolut respektvoll gemeinter Hinweis. Auch wenn er selbst mit dem Glauben wenig am Hut hatte, hatte er den anderer immer respektiert - solange er dem Beruf nicht im Wege stand. Er selbst hatte eine Weile gebraucht um es zu lernen, vor allem sogar der Ähnlichkeit wegen, aber seine Großmutter hatte es lesen können, damals hatte man es wohl lernen müssen um Kirchenbücher lesen zu können. Das war aber die Vorsowjetische zeit gewesen.
Trotzdem, wenn er es lesen konnte, dann hatte er einen Vorteil und die Sprache kam sicher auch bald.
Einen Moment noch musterte er den alten Mann. Er würde seinen Platz finden, dessen war er sich sicher. Ein Jäger und Fährtensucher passte besser in diese Welt als er es damals getan hatte. Und Viktor würde Hilfe haben und man warf ihn nicht in kaltes Wasser.
"Wenn du etwas brauchst..." Er wollte ihm sagen, er solle sich zum Platz des Hierarchen durchfragen, aber das war noch müßig. "Ich komme einmal am Tag vorbei."
Auch in ihrer Zeit und Welt klaffte die Schere weit auseinander. Zwischen einem HighTech Labor das Mikroprozessoren herstellte und einem sibirischen Dorf war der Unterschied ähnlich gravierend.
Und hätte er nun wiederum Viktor von den gezielten Genmutationen erzählt, auch Viktor hätte vielleicht gelacht.
Jahrzehnte lang hatten manche Stalker nach Hinweisen gesucht, dass es in der Sowjetunion und speziell in der Zone versuchte hatte Supersoldaten herzustellen. Die Wahrheit war dabei viel schlimmer. Eine verworrene Geschichte.
"Ich will mit diesem Kolja reden, den besuchen wir. Und ich habe vor einen Abstecher nach Oxenfurt zu machen, das liegt auf dem Weg, die zweitgrößte Stadt nach Wyzima. Hat aber mit der deutschen Stadt gleichen Namens nichts zu tun."
Kurz wanderte Slavas Blick wie der von Viktor zum anderen Tisch.
"Eine gute Nachricht gibt es. Die Sprache dürfte dir leicht fallen, hat viel vom russischen, und die Schrift ist wie das altslavische, galgolithisch... Kennt man das wenn man oft genug in die Kirche geht?" Auch wenn es wie eine Stichelei klang, es war ein absolut respektvoll gemeinter Hinweis. Auch wenn er selbst mit dem Glauben wenig am Hut hatte, hatte er den anderer immer respektiert - solange er dem Beruf nicht im Wege stand. Er selbst hatte eine Weile gebraucht um es zu lernen, vor allem sogar der Ähnlichkeit wegen, aber seine Großmutter hatte es lesen können, damals hatte man es wohl lernen müssen um Kirchenbücher lesen zu können. Das war aber die Vorsowjetische zeit gewesen.
Trotzdem, wenn er es lesen konnte, dann hatte er einen Vorteil und die Sprache kam sicher auch bald.
Einen Moment noch musterte er den alten Mann. Er würde seinen Platz finden, dessen war er sich sicher. Ein Jäger und Fährtensucher passte besser in diese Welt als er es damals getan hatte. Und Viktor würde Hilfe haben und man warf ihn nicht in kaltes Wasser.
"Wenn du etwas brauchst..." Er wollte ihm sagen, er solle sich zum Platz des Hierarchen durchfragen, aber das war noch müßig. "Ich komme einmal am Tag vorbei."