Privatwohnung | Ferneck - das kleine Haus der Heilerin - neben dem der Alchemistin

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Voli
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Es hatte jemand etwas mitbekommen. Kaum hatte Voli der Zwergin die Pranke aufs Gesicht gepresst, was sicher zur Folge hatte, dass diese schlecht, wenn nicht sogar gar nicht atmen konnte, tauchte ein weiteres Wesen auf. Voli nahm es zuerst gar nicht so recht wahr, denn es hob sich nicht so hell von der Dunkelheit ab, wie es die Zwergin tat. Es war kälter.

Der Anblick brachte Voli dazu, seinen Griff zu verhärten und jeden Muskel in seinem Körper anzuspannen. Sein Herz begann zu rasen, sein Atem ging schneller. Die Alten sollten recht behalten: Dies war kein Kaninchenbau, sondern der Bau einer Schlange, in den Voli seine Schnauze gesteckt hatte. Patchouli und Vergissmeinnicht. Er roch Spuren davon an der Zwergin, aber die Quelle des Geruchs war eindeutig dieses Wesen vor ihm. Er ist nicht einem vermeintlichen Überlebenden des Massakers in den Ruinen gefolgt, sondern dem Täter. Ein Monster.

“Lass sie los!” zischte es drohend und schürte damit längst vergessene Glut, die unter tiefen Schichten erkalteter Asche verborgen lag. Etwas, was jeder in sich trug. Angst. Die Angst eines Kaninchens in der Schlinge, die Angst einer Hirschkuh, die von einem Rudel Wölfe durch den Wald gehetzt wurde, die Angst, die Beute empfand. In Voli zog sich alles zusammen und fast hätte er auf das Monster gehört. Sein Griff lockerte sich einen Augenblick, bevor er sich wieder verhärtete. Nein. Wenn er die Zwergin losließ, würde er sterben. Sie war das einzige, was ihn am Leben hielt.

Stattdessen hob er die Zwergin höher, drückte ihren Kopf etwas zur Seite und entblößte ihre Kehle neben seinem Maul. Die Geste war deutlich. Eine falsche Bewegung und er würde zubeißen. "Nein", zischte er. Seine Stimme bebte dabei unsicher; er hoffte nur, dieses Wesen war mit seiner Art nicht vertraut genug, als dass sie seine Angst lesen konnte. “Hab gesehen, was du getan hassst.” Sein Kopf nickte einmal unmerklich in Richtung Osten “Bin dir gefolgt. Habe… was anderes erwartet. Was bissst du?” Der Körper der Zwergin wurde plötzlich schlaff in seinem Griff. Erst jetzt merkte der Vran, dass er ihr die Möglichkeit zum Atmen nahm und zog die Pranke zurück, welche bisher das gesamte Gesicht der Frau verdeckt hatte. Sollte sie doch schreien. Gut möglich, dass das zu seinem Vorteil war.
Lysira
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Tiefschwarze von dunklen Schatten umgebene Augen fixierten den Vran, erfassten jede Bewegung, jedes Muskelzucken. Lysira zögerte. Würde sie jetzt angreifen, konnte das übel für Sarray enden. Ihr erster Gedanke war, dass dieses Geschöpf die toten Banditen rächen wollte, doch wäre Wut sein Antrieb, wäre die kleine Blondine bereits tot.
Im nächsten Moment sackte die Zwergin in seinen Armen zusammen, Lysira setzte zum Sprung an, ohne nachzudenken, als sie durch ihre geschärften Sinne den Atemzug ihrer Freundin vernahm. Das Muskelzucken der Kreatur, das die Kleine ein Stück weit freigab wirkte eher erschrocken, die Bewegung eines eingepferchten Raubtiers. Die Bruxa verstand, sie selbst kannte dieses Gefühl. Er war ein Monster wie sie selbst und er hatte eigentlich gar nicht vor, Sarray zu töten. Er hatte Angst.
Lysiras Muskulatur schien sich ein wenig zu entspannen, trotzdem war sie noch immer bereit für einen möglichen Angriff und in ihrer Stimme klang ein Hauch mehr der Weiblichkeit mit, als sie sagte: „Sehr gut. Dann weißt du ja in etwa, wie dein Ende aussehen wird, wenn du sie tötest.“ Ihre Stimme klang wie ein seidenweiches und zugleich eiskaltes Schnurren.
„Was ich bin, werde ich dir erklären, wenn du sie herunterlässt. Die Art und Weise in der ich das tue, bestimmst du selbst. Du bist für mich als Nahrung nicht relevant. Ich werde dich nicht töten, solange du mir keinen Grund dafür gibst.“
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Voli
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Es war schnell. Extrem schnell. Es setzte zum Sprung an, Muskeln spannten sich wie die Sehnen eines Bogens und Voli zweifelte nicht, dass sie schnell wie ein Pfeil bei ihm sein konnte. Würde er die Zwergin so schnell töten können? Würde das überhaupt einen Unterschied machen? Er würde so oder so sterben. Doch das Monster hielt inne und sprach weiter auf ihn ein. Voli spürte, wie der Kopf der Zwergin zur Seite weg nickte und der Körper schlaff und reglos blieb. Er züngelte vor ihrem Gesicht. Ein Atem war noch da, ebenso ein Herzschlag. Voli machte Fehler, er verlor die Nerven, er musste sich zusammenreißen. “Ich denke es hat Gefühle für Zwerg” Sprach Voli das Offensichtliche aus. Er interessierte sich schon dafür, was sie war, aber er würde sein Leben dann doch nicht für seine Neugier aufs Spiel setzen. Zumindest nicht zwei Mal an einem Tag.

“Ich werde sie nicht verletzen. Aber ich werde sie auch nicht aussshändigen.” Er schluckte schwer. Überlegte angespannt. “Ich werde sie mitnehmen.'' Schloss er. “Eine Stunde von hier, Südosten, alter Hof. Verlasssen. Dort wird es sie finden. Lebendig. Mich wird es dort nicht finden. Folgen kann es in einer Stunde. Danach jeder geht seinen Weg.” Seine Pranke packte den schlaff zur Seite hängenden Kopf der Zwergin und richtete ihn wieder auf wie eine Puppe, sodass die geschlossenen Lider der Frau in Richtung des Monsters zeigten. Die Hand des Vran war dabei so groß, dass man meinen könnte, er könne den kleinen Kopf der Zwergin einfach zerquetschen wie eine Tomate. “Abgemacht?”
Lysira
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Lysira seufzte. Eine Pattsituation. Garantiert würde sie den Vran nicht mit Sarray gehen lassen, aber sie durfte auch nicht riskieren, dass er sie an Ort und Stelle tötete. Mühsam fing sie die innere Bestie ein, das Monster verwandelte sich zurück in die nackte junge Frau, die Körpertemperatur stieg wieder auf das Maß eines unterkühlten Menschen an.
Statt seine Pranke anzunehmen verschränkte sie die Arme hinter ihrem Rücken, drehte sich um und legte den Kopf etwas auf die Seite, offenbarte ihren Hals.
„Ich bin eine Bruxa. Meine physischen Kräfte haben Grenzen. Wir beide wissen, dass die Zwergin nichts mit unserem gegenseitigen Missvertrauen zu tun hat. Leg sie ab. Ich werde nicht angreifen.“
Ihre Stimme war wieder ganz die einer Frau, während sie auf die Knie sank. Nun in einer Position, aus der sie sich nicht allzu schnell herausbewegen konnte. Beinahe auffordernd streckte sie dem Vran ihre auf dem Rücken sorgsam ineinander verschränkten Arme entgegen. Mit einem Griff würde er sie nun fixieren können, sofern er Sarray losließ.
Lysira war sich nicht klar, ob das eine so gute Idee war, ihr blieb nur, sich auf ihr Urteilsvermögen zu verlassen. Schlimmstenfalls würde er mit Sarray fliehen, dann würde sie immer noch schnell genug hinterher kommen. Aber vielleicht konnte sie auch bewirken, dass er sich darauf einließ. Die Geste war schließlich eindeutig. Sie lieferte sich aus.
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Voli
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Das war keine gute Idee. Voli hatte gesehen, zu was dieses Wesen imstande war. Es hatte einen Menschen in zwei Hälften zerrissen und die übrigen waren auch nicht in einem bedeutend besseren Zustand. Dieses Wesen war ihm nicht so unähnlich, musste er gestehen. Es war eine geborene Tötungsmaschine, wie ein Winter-Vran. Nur besser. Vielleicht konnte er es festhalten, vielleicht würde dieses Wesen, das plötzlich die Gestalt einer blassen, unbekleideten, ja fast schon zerbrechlich wirkenden Menschenfrau annahm, dies auch zulassen. Aber was dann? Dann war er direkt in seiner Reichweite und es befand sich keine schützende Zwergin mehr zwischen ihm und diesem Monster. Ob er es töten konnte? Ob ein gezielter Biss oder ein kräftiger Hieb mit seiner Gabelschwanzkeule ausreichen würden? Er hatte seine Zweifel.

Nein, Voli würde sich nicht auf die Bedingungen dieser Kreatur der Nacht einlassen. Es spielte mit ihm wie eine Katze mit der Maus, das sagten ihm seine Instinkte. Es zeigte sich unterwürfig und schwach, weil es wusste, dass eine Maus einer Katze nichts anhaben konnte, selbst wenn die Katze ihre Krallen einfuhr und ihre Kehle entblößte. “Es spricht mit zwei Stimmen und besitzt zwei Gesichter. Es versucht seine Natur mit Duftstoffen zu verdecken, doch es kann mich nicht täuschen.” Sagte er nur. “Ihr wird nichts passsieren.”

Der Vran machte einen Schritt rückwärts, dann noch einen. “Es hat mein Wort. Wenn der Mond am höchsten steht, kann es nachkommen. Ein alter, verlasssener Hof, zwei Meilen südöstlich. Hinter einem schnell fließendem Bach und einem Feld mit einer einsamen Eiche. Es wird sie in der Scheune mit dem zerfallenen Dach finden.”
Die Entscheidung war gefallen. "Merke ich, dasss es mir folgt, stirbt erst die Zwergin und danach einer von uns" und damit verließ Voli rückwärts schreitend die Anhöhe mit der bewusstlosen Zwergin fest im Griff. Er ließ die Bruxa dabei nicht aus den Augen.

<geht hier weiter>
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Sarray Cestay
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Von hier kommen Echse und Zwergin an.
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Voli
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Von: Umland, eine Meile östlich von Ferneck auf einem Feld
Nach: Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin
Zeitpunkt: Die Nacht vom 30. - 31. Juli
Betrifft: Voli, Sarray
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Damit musste er sich wohl auch nicht mehr über seine Beschäftigung für den Rest des Tages Gedanken machen. Der Tag verlief bisher ohnehin schon bemerkenswert schlecht. Erst der verwehrte Lohn für ehrliche harte Arbeit, dann das Massaker in der Ruine, die falsche Spur, die Ereignisse im Vorort von Nowigrad, die Entführung der Zwergin, der Kampf mit der Bruxa… das war alles wirklich etwas viel und hat ihn bisher nicht eine Krone reicher gemacht. Im Gegenteil: Sein lädierter Arm würde ihm die nächsten Tage noch Schwierigkeiten bereiten. Und es war ja auch noch nicht vorbei, denn nun hatte er sich auch noch bereit erklärt, den Spürhund für die Zwergin zu spielen; hoffentlich würde das zumindest problemlos über die Bühne gehen. Auf weitere Überraschungen hatte der Vran wirklich keine Lust mehr.

Voli übernahm die Führung, denn seine Begleitung wusste wahrscheinlich gar nicht so recht wo sie eigentlich waren. Jetzt, wo es nicht mehr darum ging, unentdeckt zu bleiben, stapfte Voli nur träge die Spur entlang, welche sie im hohen Gras des Feldes hinterlassen hatten. Die Nacht war sternenklar und die Luft angenehm frisch, Zikaden spielten ihre Lieder, die schattenhaften Umrisse von Fledermäusen zeichneten sich gegen den Nachthimmel ab, und dort, in der Ferne, vernahm man das ‘hoot hoot’ einer Eule. Vortreffliche Voraussetzungen für einen angenehmen, ruhigen Spaziergang zurück zum Haus der Zwergin. Doch es kam, wie üblich, anders, denn die Zwergin öffnete ihren Mund und gleich einer Sintflut wurde die Stille der Nacht brutal hinfort gespült und Voli fand sich plötzlich in einem Mahlstrom an Fragen wieder. Anfänglich wollte er sie ja auch beantworten, aber Sarray ließ ihm keine Gelegenheit. Voli war nicht mal sicher, ob sie überhaupt zwischen ihren Fragen Luft holte.
Mehrfach versuchte er anzusetzen mit einem zögerlichen: “Wir… Vran… esss ist… also…” aber die Zwergin hielt nicht inne, um ihn aussprechen zu lassen.

Mittlerweile biss Voli fest die Kiefer aufeinander und versuchte es irgendwie auszublenden, doch ohne Erfolg. Sein Schädel begann zu brummen. Als sie schließlich das Unterholz verließen und zu einer Straße kamen, hielt er es nicht mehr aus und fauchte der Zwergin mit weit aufgerissenem Maul derart ins Gesicht, dass diese annehmen musste, der Vran würde ihr gleich den Kopf abbeißen. “Still! Sssei still!” sein Schwanz schlug genervt auf den staubigen Boden. “Du redest ohne Pause wie ein Sommer-Vran, der noch nach Eischale riecht!” Bellte er ihr entgegen. Dann ergänzte er etwas ruhiger, was ihn sichtbar einiges an Selbstbeherrschung kostete. “Frag. Aber frag langsamer. Ich beantworte allesss. Aber langsamer.”

Würde sie ihre Fragen noch einmal stellen, mit angemessenen Pausen für Antworten, dann würde er sie beantworten. Das Haus der Zwergin, wo alles seinen Anfang nahm, war nun wieder in Sichtweite.
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Sarray Cestay
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Die Zwergin verstummte, sichtlich eingeschüchtert.
Vielleicht hatte Ljerka doch recht gehabt. Sie sollte nicht immer davon ausgehen, dass alle Kreaturen denen sie begegnete ‚gut‘ waren. Und vielleicht…sollte sie auf ihr Glück nicht so sehr vertrauen, wie sie es bisher tat.
Das Vieh vor ihr bestand nur aus Muskeln, Klauen und Zähnen und wenn er sie fraß, würden nicht einmal Knochen von ihr übrig bleiben.
Oder würgten Vrans die Knochen als kompakt gepresstes Ei wieder hoch wie eine Schlange?
Doch sie fragte nicht.
Vor der Tür ließ sie ihn stehen. Sie hatte nicht einmal Zeit gehabt sich vollständig anzuziehen oder gar zu bewaffnen, geschweige denn abzuschließen. Vielleicht war Ljerka ja in der Zwischenzeit zurück?
„Warte hier.“, murmelte sie halblaut und huschte hinein. Niemand da. Nichts war verändert. Kacke.
Seufzend sah Sarray zu ihrem Bett, dass sie mit der Bruxa geteilt hatte. Was für ein Tag…
Als sie wieder heraustrat, trug sie zu ihrem einfachen Hemd eine lederne Weste mit unzähligen Taschen und der um den Stab gewickelten Schlange als Anstecknadel auf der linken Brust.
Einen Umhang legte sie sich beim Heraustreten um und an ihrem Gürtel hing ein Dolch in einer ledernen Scheide. Am langen Arm reichte sie der Echse einen getragenen Fußlappen.
„Hier. Das ist von Ljerka.“, erklärte sie erstaunlich wortkarg.
Von der Armschlinge und den schmerzstillenden Mitteln war nicht mehr die Rede.
Die Zwergin schloss sorgsam ab und verstaute den Schlüssel in einer der unzähligen Taschen der Weste.
„Kannst du damit etwas anfangen?“, fragte sie und lehnte sich mit dem Rücken an die Hauswand.
Jetzt galt es zu warten. Hoffentlich stieß Lysira nichts zu. Und hoffentlich fanden sie Ljerka heil und wohlbehalten in irgendeiner Taverne. Oder in irgendjemandes Bett.
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Voli
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Er hatte Sarray wohl erfolgreich zum Schweigen gebracht oder zumindest ihren Enthusiasmus abgetötet, denn es kamen keine weiteren Fragen mehr. Einschüchterung war die Taktik, die sich über die Jahre im Umgang mit Menschen und anderen humanoiden am meisten bewährt hatte. Es sorgte dafür, dass man ihn bezahlte, es sorgte dafür, dass man ihn nicht belästigte, und es sorgte wohl auch dafür, dass sich niemand mit ihm länger als notwendig abgab. Dabei war das Interesse der Zwergin über seine Gattung… naja… irgendwie nett. Niemand interessierte sich wirklich tiefgründig dafür, was er war und wo er herkam. Das einfache Volk wusste oft nicht mal, dass Vran überhaupt existieren, geschweige denn, dass Vran einst mit in der vordersten Reihe der dominanten, humanoiden Spezies auf dem Kontinent standen, bevor der Mensch kam. Vran wurden abgeschoben und langsam aber sicher vergessen.

Kurz kitzelte ein Gefühl von Reue an Volis Gewissen. Schuldgefühle, dass er die Zwergin derart angefahren hatte. Doch schnell bekam seine Sturheit Wind von der Reue, eilte zu ihr und geleitete sie ohne Umschweife wieder hinaus, bevor sie ihr die Tür vor der Nase zuschlug, wie man es just in diesem Moment auch bei Voli tat.

“Warte hier”, sagte die Zwergin und verschwand in dem kleinen Haus, ohne ihn hinein zu beten. Der Vran war das gewohnt. Er schnaubte abschätzig und verschränkte die dicken Arme trotzig vor der Brust, was der Rechte schmerzhaft quittierte. Es dauerte eine Weile, bis Sarray wieder auftauchte und ihm einen Fußlappen vor die Schnauze hielt. Voli züngelte daran und der Geruch entfaltete sich in seinem Maul, gab ihm ein ziemlich deutliches Bild von seinem Besitzer. Eine Frau, am Ende ihrer besten Jahre. Gesund. Viele Gerüche verschiedener Erden und Landstriche der Region nahm er wahr, was darauf schließen ließ, dass diese Person viel herum kam. Voli sog die Nachtluft durch die Nüstern ein, schnaubte und tat es dann erneut. Der Geruch der gesuchten Frau war auch hier überall, aber das war nicht verwunderlich, wenn die Frau hier lebte. Doch die Gerüche waren älter. “Wie lange war sie nicht mehr hier? Drei Tage? Eine Idee, welche Richtung sie genommen hat als sie ging?”
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Sarray Cestay
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Sarray blieb wortkarg.
"Drei Tage." War ja auch egal, ob es zwei und eine Nacht waren. Oder was auch immer.
"Und nein, keine Ahnung."
Sie bleib an die Mauer gelehnt stehen und beobachtete den Vran mit sichtlichem Unwohlsein.
Sie hing ihren Gedanken nach.
Hoffentlich war Ljerka nichts passiert. Und hoffentlich passierte Lysira nichts. Und hoffentlich fand sie jemanden, der schuldig genug war.
Zumindest in den Augen der Zwergin.
Lysira
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Das geschah vorher: viewtopic.php?p=3754#p3754

Von: Umland, eine Meile östlich von Ferneck auf einem Feld
Nach: Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin
Zeitpunkt: 31. Juli, Sonnenaufgang
Betrifft: Voli, Sarray

Die Bruxa ließ lange auf sich warten. Erst, als die Sonne schon fast vollständig aufgegangen war, tauchte sie am Haus auf, noch immer nackt und ihr gesamter Oberkörper war mit inzwischen angetrocknetem Blut bedeckt. Sie wirkte ein wenig zerknirscht, doch war definitiv frisch genährt und auch ihre Verletzungen waren beinahe vollständig verschwunden. Lediglich über dem Schlüsselbein hatte sie noch einen kleinen Bluterguss, was aber gerade nicht so leicht zu erkennen war angesichts dessen, dass da überall Blut wie getrocknete dunkle Farbe abblätterte.
„Guten Morgen… es tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat. Habt ihr euch etwas erholen können für die Suche?“, fragte Lysira etwas peinlich berührt.
Sie schien irgendwie noch nicht ganz da zu sein, anscheinend war sie sich in diesem Moment nicht so ganz bewusst, wie sie aussah.
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