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Von: Dem kleinen Haus der Heilerin und der Alchemistin
Nach: Umland, eine Meile östlich von Ferneck auf einem Feld
Zeitpunkt: Die Nacht vom 30. - 31. Juli
Betrifft: Voli, Sarray, Lysira
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Dies war in der Tat die ungünstigste Fügung, die Lysira einkalkuliert hatte. Wie zu einer Salzsäule erstarrt blieb sie in der Position, doch sie atmete, atmete tief und dennoch nahezu geräuschlos. Eine unheimliche Stille hatte sich über sie gelegt. Die Ruhe vor dem Sturm. Ganz langsam fuhr sie ihre Instinkte wieder hoch, Gehör und Witterung folgten dem Vran, der sich mit Sarray davon machte. Sie schätzte seine Bewegungen ab, seine immer größere Entfernung zu ihr. Langsam, mit einer nahezu gelassenen Ruhe entwand sie ihre Arme wieder, doch war jede ihrer Muskelfasern angespannt.
Die Frau verwandelte sich zurück in das Monster, ihre Bewegungen waren so fließend, als bestünden die Luft und sie aus Wasser und im nächsten Moment schienen sie wirklich ineinander zu verschmelzen, eins zu werden. Die Bruxa verschwand in der Dunkelheit, lautlos wie ein Schatten glitt sie geschmeidig und doch in unmenschlicher Geschwindigkeit hinter dem Vran her. Kühl wie die Umgebung, unsichtbar für ein jedes Auge, die körpereigenen Waffen geschärft.
Sie holte auf, zog einen weiten Bogen in den Windschatten. Hier und da ein leises Rascheln. Wieder holte sie auf, der Vran kam wieder in Sichtweite.
Lysira beobachtete ihn, jede seiner Bewegungen, die Abläufe seiner Fortbewegung, den Griff, mit dem er Sarray hielt. Sie hatte nur eine Chance, durfte sich keinen Fehler erlauben, musste präzise zuschlagen, genau im richtigen Moment.
Sie floss noch näher heran, fixierte die Stelle, an der Muskelstränge und Nervenfasern zusammenzulaufen schienen und sprang.
Sie zählte auf Druck, Geschwindigkeit und Überraschung, setzte weder Zähne, noch Krallen ein. Wie ein Geschoss traf ein spitzer Ellenbogenknochen auf die muskulöse Schulter des Vrans, die zu dem Arm führte, mit dem er Sarray hielt. Ihr Körper drängte sich in den entstehenden Zwischenraum, drängelte Sarray aus dem Griff. Ihr blieb weder genug Zeit noch Raum um sich selbst in eine Verteidigungsposition zu bringen und auch rechnete sie nicht damit, wie zäh so ein Vran war. [79]
Außerhalb | Grashügel | Eine Meile östlich der Stadtgrenze auf einem Feld
Als Voli außer Sichtweite der Anhöhe war, warf er sich die Zwergin wie einen Getreidesack über die Schulter und erhöhte sein Tempo. Er war noch längst nicht aus der Gefahrenzone. Die Bruxa, so nannte sie sich, war ein Monster; von der Natur mit allen Fähigkeiten eines Apex Predators ausgestattet. Erschaffen, um zu jagen, zu töten und zu metzeln, wie das Massaker am Vortag zeigte. Ein Fehler könnte seinen Tod bedeuten. Die Zwergin würde er nicht töten, das war ihm klar. Warum sollte er? Ihr Tod wäre sinnlos und würde sein Leben nicht retten. Im Gegenteil.
Vran und Zwergin verließen den Vorort von Nowigrad, schnitten eine Straße und tauchten ins Unterholz ein. Hielten sich dabei Östlich. Voli folgte seiner alten Fährte in der Hoffnung, die Kreatur auszutricksen. Er würde bald ein Gewässer erreichen und dort könnte er nach Süden abdrehen in Richtung des Treffpunktes. Er hatte auch mit dem Gedanken gespielt, gar nicht zum verlassenen Hof zu gehen, sondern die Zwergin einfach irgendwo zurückzulassen, wo man sie finden würde und wo sie sicher war. Beim Hof konnte ihm die Bruxa auflauern. Sie zu täuschen wäre klüger gewesen. Es war ein weiterer Fehler, den sich der Vran grimmig eingestehen musste, denn der Hof war seine Lagerstätte und seine Ausrüstung war dort. Es würde ihm schwer fallen, die Dinge, die er zum Überleben benötigte, einfach zurückzulassen. Doch alles zu seiner Zeit. Er hatte die Zwergin als Druckmittel und solange er sie hatte, konnte er die Bruxa kontrollieren.
Voli verließ ein kleines Waldstück und sah sich gezwungen, ein offenes Feld zu überqueren. Hüfthohes Gras und Dunkelheit versprachen Sicherheit, aber wenn sein vermeintlicher Verfolger über ähnliche Sinne wie er verfügte, würde ihn das nicht wirklich schützen. Ständig prüfte der Vran die Luft, hielt kurz inne, lauschte, sah sich um und fixierte dabei jeden Schemen, bis er sich sicher war, dass es sich dabei nur um eine Wurzel oder einen Stein handelte und nicht um ein Wesen, das ihm auflauerte und auf eine Gelegenheit hoffte ihm die Kehle rauszureißen.
Er konnte nicht ahnen, dass jede Vorsicht vergebens war; das Geschöpf ihn fast die gesamte Zeit verfolgte und beobachtete und er nichts davon mitbekam. Völlig ahnungslos war er, als ihr Angriff kam. Wie ein Pfeil schoss sie aus den Schatten und Voli merkte es erst, als der Schmerz in seiner Schulter auf pochte und sein rechter Arm, welcher die Zwergin fixierte, plötzlich taub wurde. Erst dann nahm er die bestien-artige Fratze der Bruxa wahr, welche sich in blassen Grautönen von den Schatten der Umgebung abhob und ihre pechschwarzen Augen trafen seine leuchtend roten. Sie war direkt vor ihm. Wurde von der Wucht des Angriffs gegen den Vran gedrückt und hatte wohl fest damit gerechnet, sie könne ihn mitreißen und ihn mit diesem Manöver zu Fall bringen, aber trotz ihrer Bärenstärke, war die Bruxa nur ein Fliegengewicht und Voli wog nicht nur ein Vielfaches, sondern hatte auch den Vorteil eines massigen Schwanzes, der ihn regelrecht am Boden verankerte. Und so widerstand er dem Angriff, starr und standhaft wie eine alte Eiche.
Alles was dann geschah, wurde von keinem bewussten Gedanken gesteuert, sondern war nur eine Kombination aus Instinkten, Reflexen und Training. Die Zeit floss plötzlich zäh und träge. Volis linker, massiger Arm wickelte sich um die Bruxa in einer tödlichen Umarmung; presste mit solch einer Gewalt gegen ihre Wirbelsäule, dass sich ihr Körper unter dem Druck unnatürlich nach hinten bog. Einem normalen Menschen hätte dies möglicherweise das Rückgrat gebrochen, doch nicht der Bruxa. Das war auch nicht nötig, denn gleichzeitig und ohne darüber nachzudenken biss Voli zu und grub seine Zähne tief in das kalte Fleisch der Kreatur. Als die Kiefer sich um ein gutes Drittel des Oberkörpers der Bestie schlossen und Zähne wie Sägeblätter an ihrem Fleisch rissen, landete die bewusstlose Zwergin im kühlen Gras der Wiese. [99]
Vran und Zwergin verließen den Vorort von Nowigrad, schnitten eine Straße und tauchten ins Unterholz ein. Hielten sich dabei Östlich. Voli folgte seiner alten Fährte in der Hoffnung, die Kreatur auszutricksen. Er würde bald ein Gewässer erreichen und dort könnte er nach Süden abdrehen in Richtung des Treffpunktes. Er hatte auch mit dem Gedanken gespielt, gar nicht zum verlassenen Hof zu gehen, sondern die Zwergin einfach irgendwo zurückzulassen, wo man sie finden würde und wo sie sicher war. Beim Hof konnte ihm die Bruxa auflauern. Sie zu täuschen wäre klüger gewesen. Es war ein weiterer Fehler, den sich der Vran grimmig eingestehen musste, denn der Hof war seine Lagerstätte und seine Ausrüstung war dort. Es würde ihm schwer fallen, die Dinge, die er zum Überleben benötigte, einfach zurückzulassen. Doch alles zu seiner Zeit. Er hatte die Zwergin als Druckmittel und solange er sie hatte, konnte er die Bruxa kontrollieren.
Voli verließ ein kleines Waldstück und sah sich gezwungen, ein offenes Feld zu überqueren. Hüfthohes Gras und Dunkelheit versprachen Sicherheit, aber wenn sein vermeintlicher Verfolger über ähnliche Sinne wie er verfügte, würde ihn das nicht wirklich schützen. Ständig prüfte der Vran die Luft, hielt kurz inne, lauschte, sah sich um und fixierte dabei jeden Schemen, bis er sich sicher war, dass es sich dabei nur um eine Wurzel oder einen Stein handelte und nicht um ein Wesen, das ihm auflauerte und auf eine Gelegenheit hoffte ihm die Kehle rauszureißen.
Er konnte nicht ahnen, dass jede Vorsicht vergebens war; das Geschöpf ihn fast die gesamte Zeit verfolgte und beobachtete und er nichts davon mitbekam. Völlig ahnungslos war er, als ihr Angriff kam. Wie ein Pfeil schoss sie aus den Schatten und Voli merkte es erst, als der Schmerz in seiner Schulter auf pochte und sein rechter Arm, welcher die Zwergin fixierte, plötzlich taub wurde. Erst dann nahm er die bestien-artige Fratze der Bruxa wahr, welche sich in blassen Grautönen von den Schatten der Umgebung abhob und ihre pechschwarzen Augen trafen seine leuchtend roten. Sie war direkt vor ihm. Wurde von der Wucht des Angriffs gegen den Vran gedrückt und hatte wohl fest damit gerechnet, sie könne ihn mitreißen und ihn mit diesem Manöver zu Fall bringen, aber trotz ihrer Bärenstärke, war die Bruxa nur ein Fliegengewicht und Voli wog nicht nur ein Vielfaches, sondern hatte auch den Vorteil eines massigen Schwanzes, der ihn regelrecht am Boden verankerte. Und so widerstand er dem Angriff, starr und standhaft wie eine alte Eiche.
Alles was dann geschah, wurde von keinem bewussten Gedanken gesteuert, sondern war nur eine Kombination aus Instinkten, Reflexen und Training. Die Zeit floss plötzlich zäh und träge. Volis linker, massiger Arm wickelte sich um die Bruxa in einer tödlichen Umarmung; presste mit solch einer Gewalt gegen ihre Wirbelsäule, dass sich ihr Körper unter dem Druck unnatürlich nach hinten bog. Einem normalen Menschen hätte dies möglicherweise das Rückgrat gebrochen, doch nicht der Bruxa. Das war auch nicht nötig, denn gleichzeitig und ohne darüber nachzudenken biss Voli zu und grub seine Zähne tief in das kalte Fleisch der Kreatur. Als die Kiefer sich um ein gutes Drittel des Oberkörpers der Bestie schlossen und Zähne wie Sägeblätter an ihrem Fleisch rissen, landete die bewusstlose Zwergin im kühlen Gras der Wiese. [99]
- Sarray Cestay
- Spieler Level 4
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- Registriert: Mittwoch 20. April 2022, 22:38
- Lebenslauf: Sarray
Ein kreischender, heller Schrei gellte beiden machtvollen Kreaturen in den Ohren.
Das einzige machtlose Wesen indes stand schwankend im nassen Gras, hielt sich mit der rechten Hand den linken Oberarm.
„Aufhören!“, brüllte Sarray und taumelte in weit ausschweifenden Bögen fehlender Koordination auf den Vran zu. Sie sah dabei aus wie besoffen. Und die Mini-Blondine fühlte sich auch so. Wie durchgekaut und in den Rinnstein gespien.
„Nimm deine Zähne von ihr du hirnlose Gurke! Sie tut keinem was! Und sie ist meine Freundin! Und wenn du sie nicht sofort ausspuckst, tret ich dir in die Eier bis sie mit deinen Mandeln Tischball spielen!“
Wobei…hatten Echsen Eier? Ganz zu schweigen von Mandeln?
Natürlich war es Größenwahn, sich auch noch zwischen die beiden Kontrahenten zu schmeißen.
Aber die Intelligenz sich klammheimlich davonzumachen und in Sicherheit zu bringen besaß Sarray nicht. Sie hatte nur Augen für das Wesen, in dass sie sich verschossen hatte.
Und das obwohl sie genau wusste, dass dieses Gefühl nur einseitig war. Und dieses grüne Biest war im Begriff, sie in Stücke zu reißen. Zumindest in Sarrays Augen.
Das einzige machtlose Wesen indes stand schwankend im nassen Gras, hielt sich mit der rechten Hand den linken Oberarm.
„Aufhören!“, brüllte Sarray und taumelte in weit ausschweifenden Bögen fehlender Koordination auf den Vran zu. Sie sah dabei aus wie besoffen. Und die Mini-Blondine fühlte sich auch so. Wie durchgekaut und in den Rinnstein gespien.
„Nimm deine Zähne von ihr du hirnlose Gurke! Sie tut keinem was! Und sie ist meine Freundin! Und wenn du sie nicht sofort ausspuckst, tret ich dir in die Eier bis sie mit deinen Mandeln Tischball spielen!“
Wobei…hatten Echsen Eier? Ganz zu schweigen von Mandeln?
Natürlich war es Größenwahn, sich auch noch zwischen die beiden Kontrahenten zu schmeißen.
Aber die Intelligenz sich klammheimlich davonzumachen und in Sicherheit zu bringen besaß Sarray nicht. Sie hatte nur Augen für das Wesen, in dass sie sich verschossen hatte.
Und das obwohl sie genau wusste, dass dieses Gefühl nur einseitig war. Und dieses grüne Biest war im Begriff, sie in Stücke zu reißen. Zumindest in Sarrays Augen.
Ein ungesundes Knacken… es kam nicht von der Wirbelsäule, diese hatte bei Lysira eine immense Flexibilität. Es waren die Rippen, die brachen. Mehrere auf einmal, doch die Bruxa konnte nicht einschätzen, wie viele genau. Begleitet von diesem ungesunden Knacken wurde ihr die Luft aus den Lungen gepresst und im nächsten Moment bohrten sich auch schon die Zähne des Vrans in ihr Fleisch, durchdrangen mühelos die weiche Haut, schnitten sich durch Muskeln… ein ungesundes Knirschen, das von Brust- und Schlüsselbein ausging durchfuhr ihren Körper.
Und da war noch etwas… dieser Schmerz war unnatürlich intensiv für den Schweregrad der Verletzungen. Er brannte, als befände sich flüssiges Feuer darin.
Ein qualvoller Aufschrei, der mehr an den einer Fledermaus erinnerte… dann hörte sie Sarrays Stimme.
„Lauf!“, versuchte sie zu rufen, aber das, was ihr über die Lippen kam war kaum mehr als ein verzerrtes Hauchen.
Die Bestie in ihr riss sich los, Lysira zappelte und fauchte, mehr Knochen splitterten, jede Bewegung vergrößerte ihren Schmerz und ihre Verletzungen. Sie kam nicht weg… Sie versuchte sich im Hals des Vrans zu verbeißen, doch dessen Schuppen waren zu glatt, sie rutschte ab.
Es war ein kurzer Kampf, denn trotz des Blackouts war sie zu sehr geschwächt, diesen Zustand der Raserei aufrecht zu erhalten. Ihr Aussehen wurde wieder menschlicher, während sie gegen die Ohnmacht ankämpfte. Ein Husten… höllischer Schmerz… der Geschmack von Blut. Dunkel rann es ihren Mundwinkel herab. Ihr Körper erschlaffte, doch als ihr Kopf in den Nacken fiel erwachte sie wieder.
Egal was geschah, sie musste wach bleiben. Nur solange sie wach war, würde der Vran nicht von ihr ablassen, sie als noch immer potenziell gefährlich einschätzen. Nur solange sie wach war, konnte sie Sarray beschützen. Jetzt nur keine weitere Schwäche zeigen…
„Lass sie gehen. Das hier ist nur zwischen uns beiden…“, keuchte sie.
Und da war noch etwas… dieser Schmerz war unnatürlich intensiv für den Schweregrad der Verletzungen. Er brannte, als befände sich flüssiges Feuer darin.
Ein qualvoller Aufschrei, der mehr an den einer Fledermaus erinnerte… dann hörte sie Sarrays Stimme.
„Lauf!“, versuchte sie zu rufen, aber das, was ihr über die Lippen kam war kaum mehr als ein verzerrtes Hauchen.
Die Bestie in ihr riss sich los, Lysira zappelte und fauchte, mehr Knochen splitterten, jede Bewegung vergrößerte ihren Schmerz und ihre Verletzungen. Sie kam nicht weg… Sie versuchte sich im Hals des Vrans zu verbeißen, doch dessen Schuppen waren zu glatt, sie rutschte ab.
Es war ein kurzer Kampf, denn trotz des Blackouts war sie zu sehr geschwächt, diesen Zustand der Raserei aufrecht zu erhalten. Ihr Aussehen wurde wieder menschlicher, während sie gegen die Ohnmacht ankämpfte. Ein Husten… höllischer Schmerz… der Geschmack von Blut. Dunkel rann es ihren Mundwinkel herab. Ihr Körper erschlaffte, doch als ihr Kopf in den Nacken fiel erwachte sie wieder.
Egal was geschah, sie musste wach bleiben. Nur solange sie wach war, würde der Vran nicht von ihr ablassen, sie als noch immer potenziell gefährlich einschätzen. Nur solange sie wach war, konnte sie Sarray beschützen. Jetzt nur keine weitere Schwäche zeigen…
„Lass sie gehen. Das hier ist nur zwischen uns beiden…“, keuchte sie.
Voli drückte seine Kiefer fest in das weiche Fleisch der Bruxa. Ihr Blut quoll in sein Maul und versetzte ihn in einen Rausch, der nur noch weiter angestachelt wurde durch den Rhythmus von knackenden, brechenden Rippen. Er hatte die Kreatur fest im Griff des Todes und würde erst wieder locker lassen, wenn es sich nicht mehr rührte. Erst dann konnten sich seine Muskeln entspannen. Dieser Gedanke füllte sein gesamtes Bewusstsein aus. Im Todestanz zwischen zwei Monstern gab es keinen Platz für Zweifel, Rationalität oder ein Gewissen. Die Bruxa musste sterben, damit er weiterleben konnte. So waren die Regeln.
Jemand hatte es wohl versäumt, diese Regeln der blonden Zwergin mitzuteilen, die just wieder zu Bewusstsein kam und einen Heidenlärm veranstaltete. Irgendwas in ihrer Stimme und ihren Drohungen erreichte den rationalen Teil von Volis Reptilienhirn und weckte diesen auf. Was er dann tat, verstand er selbst nicht. Er ließ locker. Löste sich von der Kreatur und stieß sie von sich, bevor er selbst einen großzügigen Satz nach hinten machte.
Dort stand er nun, halb vornüber gebeugt, in raubtierhafter Manier. Sein Atem ging schwer und zischte drohend. Kiefer waren geöffnet und eine Mischung aus zähem Speichel und Bruxa-Blut tropfte von blutroten Lefzen in dicken Fäden zu Boden. Sein rechter Arm baumelte nur nutzlos an seiner Seite. Der Vran schien das gar nicht zu bemerken. Er befand sich im geistigen Zwielicht: ein Teil von ihm, die Bestie, taktierte Bruxa und Zwergin und spielte hunderte Szenarien durch, in denen er beide erlegte. Kiefer schlossen sich um dünne Hälse und zerquetschten Luftröhren und Schlagadern. Klauen rissen Bauchhöhlen auf, Knochen brachen, Gliedmaßen wurden abgetrennt. All dies spielte sich wieder und wieder in seinem Kopf ab, schürte den Rausch der Bestie in ihm und brachte sein Herz zum Rasen. Der andere Teil seines Bewusstseins befasste sich mit der Frage, von welchen Eiern die Zwergin sprach. Er war kein Weibchen und hatte kein Gelege, daher gab es auch keine Eier, die sie zertreten konnte. Und was war überhaupt Tischball? Oder Mandeln? Und warum schimpfte sie ihn eine Gurke?
Jemand hatte es wohl versäumt, diese Regeln der blonden Zwergin mitzuteilen, die just wieder zu Bewusstsein kam und einen Heidenlärm veranstaltete. Irgendwas in ihrer Stimme und ihren Drohungen erreichte den rationalen Teil von Volis Reptilienhirn und weckte diesen auf. Was er dann tat, verstand er selbst nicht. Er ließ locker. Löste sich von der Kreatur und stieß sie von sich, bevor er selbst einen großzügigen Satz nach hinten machte.
Dort stand er nun, halb vornüber gebeugt, in raubtierhafter Manier. Sein Atem ging schwer und zischte drohend. Kiefer waren geöffnet und eine Mischung aus zähem Speichel und Bruxa-Blut tropfte von blutroten Lefzen in dicken Fäden zu Boden. Sein rechter Arm baumelte nur nutzlos an seiner Seite. Der Vran schien das gar nicht zu bemerken. Er befand sich im geistigen Zwielicht: ein Teil von ihm, die Bestie, taktierte Bruxa und Zwergin und spielte hunderte Szenarien durch, in denen er beide erlegte. Kiefer schlossen sich um dünne Hälse und zerquetschten Luftröhren und Schlagadern. Klauen rissen Bauchhöhlen auf, Knochen brachen, Gliedmaßen wurden abgetrennt. All dies spielte sich wieder und wieder in seinem Kopf ab, schürte den Rausch der Bestie in ihm und brachte sein Herz zum Rasen. Der andere Teil seines Bewusstseins befasste sich mit der Frage, von welchen Eiern die Zwergin sprach. Er war kein Weibchen und hatte kein Gelege, daher gab es auch keine Eier, die sie zertreten konnte. Und was war überhaupt Tischball? Oder Mandeln? Und warum schimpfte sie ihn eine Gurke?
- Sarray Cestay
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Die Zwergin schimpfe immer noch Mord und Brand, bezeichnete ihn als Dirnenspross und verpasste ihm viele andere verwirrende Attribute, doch sie steuerte nicht mehr auf ihn zu, sondern auf die Bruxa.
Ohne jegliche Angst und trotzdem mit blanker Panik in den Augen ging Sarray neben Lysira in die Knie? Nicht einmal die veränderte Gestalt schrak sie ab. Sie versuchte nur mit aller Vorsicht mit der funktionierenden rechten Hand der Bruxa das Haar aus dem Gesicht zu streichen, um ihr in die Augen zu sehen.
Das Geräusch, als ihre Knochen brachen hatte jede Vorsicht im Verstand der Kleinen verlöschen lassen wie ein Lagerfeuer bei Schlagwetter.
Dass sich ihr Handgelenk – und auch die ganze Zwergin – dabei in Reichweite der Zähne der Bruxa befanden ignoriere sie entweder, oder sie nahm es in Kauf.
„Lysira…“, sprach die Zwergin die Bruxa leise an. „Denkst, du, du kannst rechtzeitig aufhören?“, fragte die Heilerin und schob ihren Ärmel bis zum Ellenbogen hoch.
Dem Vran schenkte sie keine Aufmerksamkeit. Wenn der nun losstürmte, war es ohnehin geschehen.
Ohne jegliche Angst und trotzdem mit blanker Panik in den Augen ging Sarray neben Lysira in die Knie? Nicht einmal die veränderte Gestalt schrak sie ab. Sie versuchte nur mit aller Vorsicht mit der funktionierenden rechten Hand der Bruxa das Haar aus dem Gesicht zu streichen, um ihr in die Augen zu sehen.
Das Geräusch, als ihre Knochen brachen hatte jede Vorsicht im Verstand der Kleinen verlöschen lassen wie ein Lagerfeuer bei Schlagwetter.
Dass sich ihr Handgelenk – und auch die ganze Zwergin – dabei in Reichweite der Zähne der Bruxa befanden ignoriere sie entweder, oder sie nahm es in Kauf.
„Lysira…“, sprach die Zwergin die Bruxa leise an. „Denkst, du, du kannst rechtzeitig aufhören?“, fragte die Heilerin und schob ihren Ärmel bis zum Ellenbogen hoch.
Dem Vran schenkte sie keine Aufmerksamkeit. Wenn der nun losstürmte, war es ohnehin geschehen.
Der kleine Ruck des Vrans genügte bereits, um die mit der Ohnmacht kämpfende Bruxa etwa drei Meter von sich zu werfen. Wie eine zerbrochene Puppe kam sie auf dem Boden auf, die geborstenen Knochen knirschten, doch das Schlimmste war der unnatürliche Schmerz, den das Gift des Vrans auslöste.
Kurz krümmte sie sich auf dem Boden, als sogleich die rasch in sie einströmende Atemluft ihrer Vitalität einen kleinen Kick versetzte. Schmerz… Das Gefühl von Organen, die wieder an ihre rechtmäßigen Plätze zurückrutschten. Mit zitternden Armen stützte sich die Bruxa auf, beugte sich vorn über und hustete dunkles Blut. Ein grotesker Anblick, denn die Wunden sahen deutlich nach etwas aus, was kein Mensch hätte überleben können. Wo der Bewegungsapparat anatomisch beschädigt worden war, schien es, als würde sie wie eine Marionette an Fäden gezogen. Unnatürlich, ruckartig. Die Haut hing stellenweise in Fetzen, aus tiefen Wunden sickerte Blut, teilweise waren Knochen des Brustkorbs zwischen offenem Fleisch sichtbar. Ein gesplitterter Schlüsselbeinknochen ragte sogar deutlich heraus.
Aber Lysira war kein Mensch und tatsächlich waren diese Verletzungen gerade ihre geringste Sorge.
Das Gift schmerzte, doch die Bruxa hatte im Laufe ihres Lebens genug durchlitten um mit Schmerz umgehen zu können. Zumindest schien es im ersten Moment nicht viel mehr mit ihr zu machen als weh zu tun. [87]
Zunächst bemerkte sie Sarray nicht, obgleich sie sie hörte, weit entfernt wie durch einen dumpfen Schleier. Nun, da sie wieder atmen konnte, war der Grad zwischen Bewusstsein und Bestie sehr schmal. Der Geruch der Beute kitzelte ihr betörend in der Nase. Ruckartig bewegte sich ihr Kopf zu der Zwergin hin, pechschwarze Augen fixierten sie, die Augen eines Raubtieres. Die Raserei riss erneut an der Bruxa. Und dann war da noch etwas anderes… Blau… das Meer… Skellige…
Ihre Züge wurden wieder weicher, ihre Selbstbeherrschung siegte über die Bestie. [87]
Halb kroch sie, halb zog sie sich über den Boden, um Sarray mit ihrem Körper abzuschirmen, denn da war noch immer der Vran…
Die Worte der kleinen Blondine hallten in Lysiras Kopf wider. Hatte sie ihr gerade wirklich aus freien Stücken ihr eigenes Blut angeboten?! Die Bruxa wusste nicht, ob sie gerührt sein oder Sarray für ihre Unvernunft schelten sollte. Doch letztlich war die Situation brenzlig, sie musste schnell wieder zu Kräften kommen, um Sarray beschützen zu können. Es blieb keine Zeit für Worte. Zärtlich aber auch zielstrebig fuhr sie mit einer Kralle an Sarrays Handgelenk, schaute ihr noch einmal in die Augen, gab ihr die Gelegenheit, es sich doch nochmal anders zu überlegen. Dann setzte sie einen gezielten kleinen Schnitt. Eine deutlich schonendere Methode als den klassischen Biss, die noch dazu deutlich weniger Spuren hinterließ. Ihre Lippen schlossen sich um die Wunde, sanft, während Lysira mit ihrem inneren Tier rang. Doch sobald das warme, so köstliche Blut ihre Zunge benetzte, schien es besänftigt und fast war es, als würde es in ihr schnurren, während diese flüssige Wärme, pure Energie, ihre Kehle hinabrann. Tatsächlich war der gefährlichste Moment stets der davor, solange sie der Bestie verwehrte, wonach sie verlangte. Was nicht bedeutete, dass das Aufhören keine Überwindung kosten würde. Doch sobald sie genug hatte, um notfalls wieder kämpfen zu können, leckte sie noch einmal zärtlich über die Wunde, sodass der Blutfluss stoppte und ließ von Sarray ab. Eine zarte Dosis Euphorie durchzuckte ihren Körper und verlangte nach mehr, Lysira zwang sich, es wirklich dabei zu belassen.
„Danke“, hauchte sie und wandte sich wieder zu dem Vran um. Sie sammelte ihre Kräfte, während das Blut der Zwergin ihre Regeneration beschleunigte. Ihre Haltung blieb defensiv, ihren Körper hielt sie noch immer schützend zwischen ihm und Sarray und in ihrem Blick lag klar etwas Beschützendes, ähnlich dem Ausdruck einer Löwin, die bereit war, ihr Junges zu verteidigen.
„Ich werde sie beschützen, und wenn es das Letzte ist, was ich tue. Sag mir, müssen wir das hier wirklich so zu Ende bringen? Wir sind beide Relikte einer längst vergangenen Zeit. Ich will dich nicht töten. Es wäre so, als tötete ich meinesgleichen“, sagte sie mit ruhiger, aber fester Stimme, noch immer leicht verzerrt. Ihr fiel auf, dass auch der Vran verletzt war. Sicherlich wäre er schwerer verletzt gewesen, wenn sie ihre Krallen eingesetzt hätte, aber sie hoffte noch immer auf einen friedlichen Ausgang dieser Situation. Schon kalkulierte sie die Bewegungen, die nötig wären, um möglichst überraschend und schnell Sarray aufzuheben und mit ihr abzuhauen.
Kurz krümmte sie sich auf dem Boden, als sogleich die rasch in sie einströmende Atemluft ihrer Vitalität einen kleinen Kick versetzte. Schmerz… Das Gefühl von Organen, die wieder an ihre rechtmäßigen Plätze zurückrutschten. Mit zitternden Armen stützte sich die Bruxa auf, beugte sich vorn über und hustete dunkles Blut. Ein grotesker Anblick, denn die Wunden sahen deutlich nach etwas aus, was kein Mensch hätte überleben können. Wo der Bewegungsapparat anatomisch beschädigt worden war, schien es, als würde sie wie eine Marionette an Fäden gezogen. Unnatürlich, ruckartig. Die Haut hing stellenweise in Fetzen, aus tiefen Wunden sickerte Blut, teilweise waren Knochen des Brustkorbs zwischen offenem Fleisch sichtbar. Ein gesplitterter Schlüsselbeinknochen ragte sogar deutlich heraus.
Aber Lysira war kein Mensch und tatsächlich waren diese Verletzungen gerade ihre geringste Sorge.
Das Gift schmerzte, doch die Bruxa hatte im Laufe ihres Lebens genug durchlitten um mit Schmerz umgehen zu können. Zumindest schien es im ersten Moment nicht viel mehr mit ihr zu machen als weh zu tun. [87]
Zunächst bemerkte sie Sarray nicht, obgleich sie sie hörte, weit entfernt wie durch einen dumpfen Schleier. Nun, da sie wieder atmen konnte, war der Grad zwischen Bewusstsein und Bestie sehr schmal. Der Geruch der Beute kitzelte ihr betörend in der Nase. Ruckartig bewegte sich ihr Kopf zu der Zwergin hin, pechschwarze Augen fixierten sie, die Augen eines Raubtieres. Die Raserei riss erneut an der Bruxa. Und dann war da noch etwas anderes… Blau… das Meer… Skellige…
Ihre Züge wurden wieder weicher, ihre Selbstbeherrschung siegte über die Bestie. [87]
Halb kroch sie, halb zog sie sich über den Boden, um Sarray mit ihrem Körper abzuschirmen, denn da war noch immer der Vran…
Die Worte der kleinen Blondine hallten in Lysiras Kopf wider. Hatte sie ihr gerade wirklich aus freien Stücken ihr eigenes Blut angeboten?! Die Bruxa wusste nicht, ob sie gerührt sein oder Sarray für ihre Unvernunft schelten sollte. Doch letztlich war die Situation brenzlig, sie musste schnell wieder zu Kräften kommen, um Sarray beschützen zu können. Es blieb keine Zeit für Worte. Zärtlich aber auch zielstrebig fuhr sie mit einer Kralle an Sarrays Handgelenk, schaute ihr noch einmal in die Augen, gab ihr die Gelegenheit, es sich doch nochmal anders zu überlegen. Dann setzte sie einen gezielten kleinen Schnitt. Eine deutlich schonendere Methode als den klassischen Biss, die noch dazu deutlich weniger Spuren hinterließ. Ihre Lippen schlossen sich um die Wunde, sanft, während Lysira mit ihrem inneren Tier rang. Doch sobald das warme, so köstliche Blut ihre Zunge benetzte, schien es besänftigt und fast war es, als würde es in ihr schnurren, während diese flüssige Wärme, pure Energie, ihre Kehle hinabrann. Tatsächlich war der gefährlichste Moment stets der davor, solange sie der Bestie verwehrte, wonach sie verlangte. Was nicht bedeutete, dass das Aufhören keine Überwindung kosten würde. Doch sobald sie genug hatte, um notfalls wieder kämpfen zu können, leckte sie noch einmal zärtlich über die Wunde, sodass der Blutfluss stoppte und ließ von Sarray ab. Eine zarte Dosis Euphorie durchzuckte ihren Körper und verlangte nach mehr, Lysira zwang sich, es wirklich dabei zu belassen.
„Danke“, hauchte sie und wandte sich wieder zu dem Vran um. Sie sammelte ihre Kräfte, während das Blut der Zwergin ihre Regeneration beschleunigte. Ihre Haltung blieb defensiv, ihren Körper hielt sie noch immer schützend zwischen ihm und Sarray und in ihrem Blick lag klar etwas Beschützendes, ähnlich dem Ausdruck einer Löwin, die bereit war, ihr Junges zu verteidigen.
„Ich werde sie beschützen, und wenn es das Letzte ist, was ich tue. Sag mir, müssen wir das hier wirklich so zu Ende bringen? Wir sind beide Relikte einer längst vergangenen Zeit. Ich will dich nicht töten. Es wäre so, als tötete ich meinesgleichen“, sagte sie mit ruhiger, aber fester Stimme, noch immer leicht verzerrt. Ihr fiel auf, dass auch der Vran verletzt war. Sicherlich wäre er schwerer verletzt gewesen, wenn sie ihre Krallen eingesetzt hätte, aber sie hoffte noch immer auf einen friedlichen Ausgang dieser Situation. Schon kalkulierte sie die Bewegungen, die nötig wären, um möglichst überraschend und schnell Sarray aufzuheben und mit ihr abzuhauen.
Voli war verunsichert. Eine Verunsicherung, die so tief saß, dass er sich während der gesamten Szene nur dazu imstande sah, mit gehörigem Abstand zuzusehen. Er hatte die Kreatur schwer verletzt. Mehrere Rippen, vielleicht sogar Knochen gebrochen und es gebissen. Ein Vran-Biss besiegelt zumeist das Schicksal des Opfers, wenn dieses nicht schnell behandelt wurde, doch diese Kreatur, die Bruxa, schien zwar große Schmerzen zu leiden, aber machte nicht den Eindruck, als würde sie bald sterben. Im Gegenteil: Mit jedem verstrichenen Moment schien sie vitaler zu werden. Insbesondere nachdem sie irgendetwas mit der Zwergin gemacht hatte.
Die Zwergin. Ihr Mut war durchaus bewundernswert und sie schien ebenso sehr an der Bruxa zu hängen wie die Bruxa an ihr; da war es nicht verwunderlich, dass die Ereignisse sich derart zugespitzt hatten. Es grenzte sogar an ein Wunder, dass in der letzten Stunde noch niemand umgekommen ist. Voli beobachtete weiter aufmerksam und angespannt. Ein Gedanke ließ ihn nach seiner Gabelschwanzkeule greifen, die zu seiner linken am Gürtel hing. Ein Versuch, der mit einem stechenden Schmerz in seinem rechten Arm quittiert wurde. Der Vran musterte das nutzlose Körperteil verwirrt. Es hing nur schlaff an seiner Seite, war wie taub. Damit konnte er keine Waffe schwingen.
Sei es drum. Er hatte noch die Klauen seiner Linken, seinen Schweif und seine Zähne. Die Kreatur hatte sich soweit erholt, dass sie sich wieder schützend vor die Zwergin stellte wie eine Wolfsmutter vor ihr Junges. Sie wirkte angeschlagen, aber bereits deutlich besser und gefährlicher als noch wenige Momente vorher. Eine Spur Sorge machte sich in dem Reptil breit. Vielleicht hätte er es zu Ende bringen sollen, als er die Gelegenheit hatte. Im schlimmsten Fall ging nun alles von vorne los. Voli beugte sich tiefer zu Boden, dass er halb mit dem hohen Gras verschmolz, den Kopf wie eine Schlange dabei immer geradewegs auf sein Ziel gerichtete; eine Haltung die sein Schwanz ermöglichte, der das nötige Gegengewicht bot, sodass er nicht vornüber fiel. Die Strecke zu Bruxa und Zwergin zu sprinten, würde mit seinem kaputten Arm schwer werden. Aus Volis Kehle löste sich ein rasselndes, drohendes Zischen. Eine Herausforderung. Soll sie doch kommen, seine Zähne und Klauen waren bereit. Doch sie rührte sich nicht, sondern begann zu sprechen.
“Es hat zuerssst angegriffen” Entgegnete er “Es hätte keine Verletzungen geben müssen. Es kannte die Bedingungen und es hatte mein Wort.” Der Vran schnaubte verächtlich “Wir sind nicht gleich. Ich bin kein Relikt und ich bin kein Monssster!” Ein weiteres drohendes Zischen drang aus seiner Kehle und er schlug herausfordernd mit dem Schwanz auf den Boden. Dies waren die Drohgebärden eines Tieres, das nicht mehr kämpfen wollte. Es wollte gefährlich und brutal wirken. Es wollte, dass sein Gegenüber verschwindet. “Wenn es töten will, soll es angreifen. Wenn es nicht kämpfen will, soll es verschwinden.”
Die Zwergin. Ihr Mut war durchaus bewundernswert und sie schien ebenso sehr an der Bruxa zu hängen wie die Bruxa an ihr; da war es nicht verwunderlich, dass die Ereignisse sich derart zugespitzt hatten. Es grenzte sogar an ein Wunder, dass in der letzten Stunde noch niemand umgekommen ist. Voli beobachtete weiter aufmerksam und angespannt. Ein Gedanke ließ ihn nach seiner Gabelschwanzkeule greifen, die zu seiner linken am Gürtel hing. Ein Versuch, der mit einem stechenden Schmerz in seinem rechten Arm quittiert wurde. Der Vran musterte das nutzlose Körperteil verwirrt. Es hing nur schlaff an seiner Seite, war wie taub. Damit konnte er keine Waffe schwingen.
Sei es drum. Er hatte noch die Klauen seiner Linken, seinen Schweif und seine Zähne. Die Kreatur hatte sich soweit erholt, dass sie sich wieder schützend vor die Zwergin stellte wie eine Wolfsmutter vor ihr Junges. Sie wirkte angeschlagen, aber bereits deutlich besser und gefährlicher als noch wenige Momente vorher. Eine Spur Sorge machte sich in dem Reptil breit. Vielleicht hätte er es zu Ende bringen sollen, als er die Gelegenheit hatte. Im schlimmsten Fall ging nun alles von vorne los. Voli beugte sich tiefer zu Boden, dass er halb mit dem hohen Gras verschmolz, den Kopf wie eine Schlange dabei immer geradewegs auf sein Ziel gerichtete; eine Haltung die sein Schwanz ermöglichte, der das nötige Gegengewicht bot, sodass er nicht vornüber fiel. Die Strecke zu Bruxa und Zwergin zu sprinten, würde mit seinem kaputten Arm schwer werden. Aus Volis Kehle löste sich ein rasselndes, drohendes Zischen. Eine Herausforderung. Soll sie doch kommen, seine Zähne und Klauen waren bereit. Doch sie rührte sich nicht, sondern begann zu sprechen.
“Es hat zuerssst angegriffen” Entgegnete er “Es hätte keine Verletzungen geben müssen. Es kannte die Bedingungen und es hatte mein Wort.” Der Vran schnaubte verächtlich “Wir sind nicht gleich. Ich bin kein Relikt und ich bin kein Monssster!” Ein weiteres drohendes Zischen drang aus seiner Kehle und er schlug herausfordernd mit dem Schwanz auf den Boden. Dies waren die Drohgebärden eines Tieres, das nicht mehr kämpfen wollte. Es wollte gefährlich und brutal wirken. Es wollte, dass sein Gegenüber verschwindet. “Wenn es töten will, soll es angreifen. Wenn es nicht kämpfen will, soll es verschwinden.”
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Sarray schnaufte und zog den Ärmel energisch wieder herunter.
Sie versuchte sich an Lysira vorbei zu schieben, die Buxa war aber dagegen wie es aussah und setze schon an sie am Schlafittchen zu packen, als die Zwergin entwaffnend die Arme hob und frustriert einen Schritt zurücktrat.
„Ich hab schon kapiert.“, sage sie laut genug, dass beide Parteien sie hören konnten.
„Ihr seid beide mordsgefährlich. Beide keine Monster und totaaaal unschuldig an der Situation. Ihr wollt beide niemandem weh tun und es liegt natürlich immer am anderen, wenn Blut fließt. Wisst ihr was, ihr zwei? Wie wäre es, wenn wir es nochmal von vorne versuchen.“
Sie machte einen Ausfallschritt zur Seite, damit die Echse sie auch sah.
„Guten Tag, mein Name ist Sarray. Ich bin eine Zwergin. Und ihr seid?“
Sie machte eine fuchtelnde halbe Verbeugung in Volis Richtung.
Sie versuchte sich an Lysira vorbei zu schieben, die Buxa war aber dagegen wie es aussah und setze schon an sie am Schlafittchen zu packen, als die Zwergin entwaffnend die Arme hob und frustriert einen Schritt zurücktrat.
„Ich hab schon kapiert.“, sage sie laut genug, dass beide Parteien sie hören konnten.
„Ihr seid beide mordsgefährlich. Beide keine Monster und totaaaal unschuldig an der Situation. Ihr wollt beide niemandem weh tun und es liegt natürlich immer am anderen, wenn Blut fließt. Wisst ihr was, ihr zwei? Wie wäre es, wenn wir es nochmal von vorne versuchen.“
Sie machte einen Ausfallschritt zur Seite, damit die Echse sie auch sah.
„Guten Tag, mein Name ist Sarray. Ich bin eine Zwergin. Und ihr seid?“
Sie machte eine fuchtelnde halbe Verbeugung in Volis Richtung.
Diese Zwergin war wirklich mehr als seltsam. Verrückt und vielleicht sogar lebensmüde, jedoch, irgendwas an ihr war derart entwaffnend, dass es einem gar nicht so schwer fiel sich auf sie einzulassen. Ihr die Bühne zu überlassen und die Kontrolle über die Situation und das, obwohl Voli sie erst seit einer Stunde kannte und obwohl seine Beziehung zu ihr in dieser Zeit so aussah, dass er sie entführte und als lebendes Schild gegen die Bruxa missbrauchte.
Sie ging scheinbar völlig unbefangen mit ihnen beiden um, so als wäre überhaupt nichts dabei. Als würden die beiden ihrer Spezies angehören und hätten wenige Momente vorher nicht versucht, sich gegenseitig umzubringen. Er zögerte lange; so lange, dass man fast annehmen konnte, dass er eine Antwort schuldig bleiben wollte, doch dann sagte er, ohne die Bruxa dabei für auch nur einen Augenblick aus dem Visier zu nehmen, geschweige denn seine Haltung zu ändern: “...Sssarray…” Zischen und kehliges Rollen dominierten den Versuch, den Namen auszusprechen. “Mein Name ist Vol’Atilis. Menschen nennen mich meist Voli. Ist einfacher. Ich bin ein Vran.” Nach einer kurzen Pause ergänzte er dann noch. “Ein Winter-Vran”
Sie ging scheinbar völlig unbefangen mit ihnen beiden um, so als wäre überhaupt nichts dabei. Als würden die beiden ihrer Spezies angehören und hätten wenige Momente vorher nicht versucht, sich gegenseitig umzubringen. Er zögerte lange; so lange, dass man fast annehmen konnte, dass er eine Antwort schuldig bleiben wollte, doch dann sagte er, ohne die Bruxa dabei für auch nur einen Augenblick aus dem Visier zu nehmen, geschweige denn seine Haltung zu ändern: “...Sssarray…” Zischen und kehliges Rollen dominierten den Versuch, den Namen auszusprechen. “Mein Name ist Vol’Atilis. Menschen nennen mich meist Voli. Ist einfacher. Ich bin ein Vran.” Nach einer kurzen Pause ergänzte er dann noch. “Ein Winter-Vran”
Im ersten Moment stand Lysira da wie angewurzelt. Bereits hatte sie zu der Bewegung angesetzt, die es brauchte, um schnell abzuhauen und Sarray dabei ungeniert mitzunehmen, als die kleine Blondine geschickt auswich, sich hinter ihr wegmogelte und dann plötzlich auch noch das Reden anfing.
Der Blick der Bruxa wechselte zwischen Sorge und Angst um Sarray über reine Verwirrung auf Bewunderung. Wie machte Sarray das? Was immer sie tat, es schien zu funktionieren.
„Guten Abend, Vol’Atilis… Voli.“ Dieser alte Klang seines vollständigen Namens… sie ließ ihn auf sich wirken, während sie ihn sprach. Nun, da sie die Allgemeinsprache kannte, konnte sich vorstellen, welche Hürden eine menschliche Zunge bei der Aussprache zu bewältigen hatte, aber ihr bereitete es keinerlei Probleme.
„Mein Name ist Lysira. Ich stamme aus Marcuthe, bin ein Kind Gharashams, eine Bruxa.“
Sie verneigte sich elegant, noch immer ragte da ein gesplitterter Schlüsselbeinknochen aus ihr heraus, doch schien das nicht länger die Geschmeidigkeit ihrer Bewegungen einzuschränken.
Sie war bereit, sich darauf einzulassen, obwohl er sie ein Monster genannt hatte. Und auch obwohl er es so dargestellt habe, als habe sie ihr Wort gebrochen, obgleich sie den Bedingungen, die er gestellt hatte nie zugestimmt hatte. Über beides zügelte sie ihre Empörung, einst hatte sie gelernt, in welchen Momenten Zurückhaltung der gesündeste Weg war und das hatte sie geprägt.
Der Blick der Bruxa wechselte zwischen Sorge und Angst um Sarray über reine Verwirrung auf Bewunderung. Wie machte Sarray das? Was immer sie tat, es schien zu funktionieren.
„Guten Abend, Vol’Atilis… Voli.“ Dieser alte Klang seines vollständigen Namens… sie ließ ihn auf sich wirken, während sie ihn sprach. Nun, da sie die Allgemeinsprache kannte, konnte sich vorstellen, welche Hürden eine menschliche Zunge bei der Aussprache zu bewältigen hatte, aber ihr bereitete es keinerlei Probleme.
„Mein Name ist Lysira. Ich stamme aus Marcuthe, bin ein Kind Gharashams, eine Bruxa.“
Sie verneigte sich elegant, noch immer ragte da ein gesplitterter Schlüsselbeinknochen aus ihr heraus, doch schien das nicht länger die Geschmeidigkeit ihrer Bewegungen einzuschränken.
Sie war bereit, sich darauf einzulassen, obwohl er sie ein Monster genannt hatte. Und auch obwohl er es so dargestellt habe, als habe sie ihr Wort gebrochen, obgleich sie den Bedingungen, die er gestellt hatte nie zugestimmt hatte. Über beides zügelte sie ihre Empörung, einst hatte sie gelernt, in welchen Momenten Zurückhaltung der gesündeste Weg war und das hatte sie geprägt.
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„Vol’Atillis… Vol’Atiiis…hm…. Vol’Atilis“
Sarray versuchte den Namen in verschiedenen Betonungen auszusprechen, betrachtete den Vran aufmerksam.
„Schön, dass das geklärt ist, Herr Winter Vran. Wir wollten gerade aufbrechen meine Freundin Ljerka zu suchen, als wir…übereinander gestolpert sind. Und jetzt hats meine süße Bruxa total zerlegt. Das müssen wir hin bekommen, bevor wir aufbrechen.“
Sarray ging zu Lysira zurück und betrachtete die aus dem Körper regenden Knochensplitter mit Entsetzen und Mitgefühl.
„Wie kann ich dir helfen?“, fragte sie sanft und strich der Bruxa über Unterarm und Hand. „Noch ein Schlückchen Zwergensaft?“
Sarray versuchte den Namen in verschiedenen Betonungen auszusprechen, betrachtete den Vran aufmerksam.
„Schön, dass das geklärt ist, Herr Winter Vran. Wir wollten gerade aufbrechen meine Freundin Ljerka zu suchen, als wir…übereinander gestolpert sind. Und jetzt hats meine süße Bruxa total zerlegt. Das müssen wir hin bekommen, bevor wir aufbrechen.“
Sarray ging zu Lysira zurück und betrachtete die aus dem Körper regenden Knochensplitter mit Entsetzen und Mitgefühl.
„Wie kann ich dir helfen?“, fragte sie sanft und strich der Bruxa über Unterarm und Hand. „Noch ein Schlückchen Zwergensaft?“
Wieder hing der Schatten von Sorge über Lysiras Gesicht. Sie sah in der Tat nicht gut aus, nicht nur wegen ihrer Verletzungen. Sie hatte viel Energie verbraucht und die Spuren, die der Durst hinterließ machten sich zunehmend optisch bemerkbar, umso mehr dadurch, dass all das in starkem Kontrast zu ihrer nun wieder menschlichen Form stand.
Sarray hatte sie ,ihre süße Bruxa‘ genannt… Ohje, wo sollte das nur hinführen?
„Es ist weniger schlimm, als es aussieht…“, begann Lysira. Offen gestanden tat es noch immer höllisch weh, aber die Bruxa verzog keine Miene.
„Danke, aber dein Blut ist zu kostbar. Und du wirst deine Kraft brauchen, wenn wir Ljerka suchen wollen. Es hilft nichts, ich muss auf die Jagd. Auch, damit ich keine Gefahr für dich bin oder für Ljerka, wenn wir sie finden“, sagte sie mit sanfter Stimme. Sie wusste, dass die Menge, die sie jetzt benötigte mindestens ein Menschenleben fordern würde, doch gehörte so etwas zu den Dingen, die man besser nicht aussprach, selbst wenn es offensichtlich war.
Ihr Blich richtete sich auf Voli, sie zögerte, nicht sicher, ob sie ansprechen sollte, was ihr durch den Kopf ging. Dann gab sie sich einen Ruck.
„Ich bin nicht die Einzige, die an diesem Abend verletzt wurde. Es tut mir Leid, Vol‘Atilis… das mit deinem Arm. Sarray… meinst du, du bekommst das wieder hin?“ Sie wirkte ein wenig beschämt, ja fast kleinlaut.
Zwar behagte ihr der Gedanke nicht, die beiden miteinander alleine zu lassen, aber ihr schien es, als habe Sarray den Vran auf ihre unerklärliche ihr eigene Art und Weise im Griff. Noch dazu würde er sie sicherlich nicht angreifen, wenn sie ihn heilte. Und letztlich hatte Voli ihnen beiden etwas Entscheidendes hinaus, was für die Suche nach Ljerka essentiell war: den Geruchssinn eines Wintervrans.
Sarray hatte sie ,ihre süße Bruxa‘ genannt… Ohje, wo sollte das nur hinführen?
„Es ist weniger schlimm, als es aussieht…“, begann Lysira. Offen gestanden tat es noch immer höllisch weh, aber die Bruxa verzog keine Miene.
„Danke, aber dein Blut ist zu kostbar. Und du wirst deine Kraft brauchen, wenn wir Ljerka suchen wollen. Es hilft nichts, ich muss auf die Jagd. Auch, damit ich keine Gefahr für dich bin oder für Ljerka, wenn wir sie finden“, sagte sie mit sanfter Stimme. Sie wusste, dass die Menge, die sie jetzt benötigte mindestens ein Menschenleben fordern würde, doch gehörte so etwas zu den Dingen, die man besser nicht aussprach, selbst wenn es offensichtlich war.
Ihr Blich richtete sich auf Voli, sie zögerte, nicht sicher, ob sie ansprechen sollte, was ihr durch den Kopf ging. Dann gab sie sich einen Ruck.
„Ich bin nicht die Einzige, die an diesem Abend verletzt wurde. Es tut mir Leid, Vol‘Atilis… das mit deinem Arm. Sarray… meinst du, du bekommst das wieder hin?“ Sie wirkte ein wenig beschämt, ja fast kleinlaut.
Zwar behagte ihr der Gedanke nicht, die beiden miteinander alleine zu lassen, aber ihr schien es, als habe Sarray den Vran auf ihre unerklärliche ihr eigene Art und Weise im Griff. Noch dazu würde er sie sicherlich nicht angreifen, wenn sie ihn heilte. Und letztlich hatte Voli ihnen beiden etwas Entscheidendes hinaus, was für die Suche nach Ljerka essentiell war: den Geruchssinn eines Wintervrans.
Diese plötzliche Höflichkeit verunsicherte den Vran sichtlich. “...Lysssira…” nannte sich die gefährliche Frau. Die übrigen Begriffe, Marcuthe, Gharasham und sogar Bruxa sagten ihm nichts. Bruxa war wohl ihre Spezies. Eine seltsame Art, die in der Lage war, die Gestalt einer zerbrechlichen und nach menschlichen Maßstäben wahrscheinlich als schön geltenden Menschenfrau anzunehmen. Oder war sie in der Lage, die groteske Form einer Bestie, die man eher in Albträumen und Schauergeschichten vermuten würde, anzunehmen? Die Frage, was ihre normale Gestalt war, lag nahe. War die menschliche Form eine Tarnung? Wer nicht über die passenden Sinne verfügte, und das galt wohl für den Großteil der humanoiden Kreaturen, die den Kontinent bewohnten, würde auf ihre Gestalt hereinfallen. Der Gedanke, dass sich solche Kreaturen in der eigenen Art verstecken könnten, schauderte den Vran. Es war wie, wie könnte man es nennen? Es war, als würde sich ein Basilisk den Pelz eines Schafes überziehen. Ja, das passte verblüffend gut.
Voli beobachtete nur schweigend, während Zwergin und Bruxa mit sich beschäftigt waren und manchmal dabei wirkten, als würde der Vran überhaupt nicht mehr für sie existieren. Dann existierte er plötzlich doch wieder und… die Bruxa machte sich Sorgen? Um ihn? Die Welt stand Kopf.
Voli blickte auf seinen nutzlosen Arm. Er fühlte sich weiterhin taub an, seine Fingerspitzen kribbelten nur leicht und dort, wo er mit seiner Schulter verbunden war, pulsierte Schmerz im Rhythmus seines Herzschlages. Außerdem sah die Stelle, wo Arm in Schulter überging, dort wo die Bruxa ihn getroffen hatte, seltsam aus. Irgendwie verzerrt. Falsch. Der Winter-Vran war nicht sonderlich geschult, wenn es um medizinische und anatomische Fragen ging. Klar, eine Blutung konnte er stillen, eine Wunde waschen und einen Verband anlegen. Aber mit Dingen, die sich unter dem Fleisch abspielten, hatte er bisher noch nichts zu tun. “Ist wie tot" sagte er nur. Irgendwie verblüffend unbekümmert, so als wäre dies eine simple Aussage wie: Der Winter bringt Kälte und ein Fluss fließt nur in eine Richtung.
Voli beobachtete nur schweigend, während Zwergin und Bruxa mit sich beschäftigt waren und manchmal dabei wirkten, als würde der Vran überhaupt nicht mehr für sie existieren. Dann existierte er plötzlich doch wieder und… die Bruxa machte sich Sorgen? Um ihn? Die Welt stand Kopf.
Voli blickte auf seinen nutzlosen Arm. Er fühlte sich weiterhin taub an, seine Fingerspitzen kribbelten nur leicht und dort, wo er mit seiner Schulter verbunden war, pulsierte Schmerz im Rhythmus seines Herzschlages. Außerdem sah die Stelle, wo Arm in Schulter überging, dort wo die Bruxa ihn getroffen hatte, seltsam aus. Irgendwie verzerrt. Falsch. Der Winter-Vran war nicht sonderlich geschult, wenn es um medizinische und anatomische Fragen ging. Klar, eine Blutung konnte er stillen, eine Wunde waschen und einen Verband anlegen. Aber mit Dingen, die sich unter dem Fleisch abspielten, hatte er bisher noch nichts zu tun. “Ist wie tot" sagte er nur. Irgendwie verblüffend unbekümmert, so als wäre dies eine simple Aussage wie: Der Winter bringt Kälte und ein Fluss fließt nur in eine Richtung.
Zuletzt geändert von Voli am Sonntag 9. Oktober 2022, 13:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Sarray sah von Lysira zu Voli. Und seufzte.
Welcher Patient zuerst? Das war schon immer ihre schlimmste Wahl gewesen.
Die Triage. Aber naja…hier war es nicht ganz so schlimm. Und im Grunde einfach.
Die Zwergin kannte die Echse nicht. Und die Bruxa war ihr mehr als nur ans Herz gewachsen, auch wenn sie sie erst einige Hand voll Stunden kannte.
Also wand sie sich erst an Lysira.
„Du siehst furchtbar aus. Schaffst du es jagen zu gehen? Kann ich dir irgendwie helfen?“
Der Bruxa entfuhr ein leises Kichern. „Ich habe schon deutlich schlimmer ausgesehen. Natürlich kann ich jagen“, antwortete sie. Sie zögerte. „Auf der Jagd bin ich… anders, als du mich bisher kennst“, sagte sie leise mit einem leicht bedauernden, alles erklärenden Blick. In der Tat würde ihr derzeitiges Aussehen kaum Auswirkungen auf den Jagderfolg haben. Sie würde lediglich weniger lange mit ihrer Beute spielen können, es schneller zu Ende bringen müssen.
„Ist mir egal wie du aussiehst.“, kommentierte die Zwergin und drückte der Bruxa einen Kuss auf die Wange. „Hauptsache, du bringst keine Unschuldigen um.“ Und selbst das klang wie eine Feststellung, nicht wie eine Frage. Bei der Jagd würde sie auch nicht dabei sein. Das konnte sie nicht, egal wie böse das Opfer war. Die kleine Blondine strahlte ihre Freundin warm aber immer noch mitfühlend an, bevor sie sich an den Vran wandte.
„Und was deinen Arm betrifft, der ist luxiert.“ Die kleine ballte die rechte Faust und hob sie auf Schulterhöhe. Dann hob sie die Linke und legte die Finger lockern um die geschlossene Faust, senke dann die Rechte aus dem Schutz der linken heraus und schob sie etwas seitlich. „Wenn ich das einrenken soll, muss ich den Arm nach unten ziehen.“ Zur Illustration nahm sie die neben der anderen Hand platzierte Faust und zog sie etwas nach unten. „Um sie dann dahin zu schieben, wohin sie gehört.“ Und wie erwartet schob sie die Faust zurück in die Finger der Linken und umschloss sie dann.
„Ich bin mir nicht sicher, ob ich dafür stark genug bin, aber ich würde es versuchen.“
Sie befeuchtete eine Spur verunsichert die Lippen mit der Zunge.
„Und wenn du denkst, du hast jetzt Schmerzen sage ich dir: Ich hab auf dem Schlachtfeld ausgewachsene, erfahrene Ritter schreien und weinen hören wie kleine Mädchen bei der Prozedur. Wirst du mich dann fressen oder wie eine Kröte an die Wand werfen, oder soll ich es versuchen?“
Die Frage meinte sie ernst. Wer wusste schon, wie ein Vran auf so etwas reagiert? Sarray zumindest nicht.
Und dann war da noch ihre verschwundene Freundin. aber eines nach dem anderen.
Welcher Patient zuerst? Das war schon immer ihre schlimmste Wahl gewesen.
Die Triage. Aber naja…hier war es nicht ganz so schlimm. Und im Grunde einfach.
Die Zwergin kannte die Echse nicht. Und die Bruxa war ihr mehr als nur ans Herz gewachsen, auch wenn sie sie erst einige Hand voll Stunden kannte.
Also wand sie sich erst an Lysira.
„Du siehst furchtbar aus. Schaffst du es jagen zu gehen? Kann ich dir irgendwie helfen?“
Der Bruxa entfuhr ein leises Kichern. „Ich habe schon deutlich schlimmer ausgesehen. Natürlich kann ich jagen“, antwortete sie. Sie zögerte. „Auf der Jagd bin ich… anders, als du mich bisher kennst“, sagte sie leise mit einem leicht bedauernden, alles erklärenden Blick. In der Tat würde ihr derzeitiges Aussehen kaum Auswirkungen auf den Jagderfolg haben. Sie würde lediglich weniger lange mit ihrer Beute spielen können, es schneller zu Ende bringen müssen.
„Ist mir egal wie du aussiehst.“, kommentierte die Zwergin und drückte der Bruxa einen Kuss auf die Wange. „Hauptsache, du bringst keine Unschuldigen um.“ Und selbst das klang wie eine Feststellung, nicht wie eine Frage. Bei der Jagd würde sie auch nicht dabei sein. Das konnte sie nicht, egal wie böse das Opfer war. Die kleine Blondine strahlte ihre Freundin warm aber immer noch mitfühlend an, bevor sie sich an den Vran wandte.
„Und was deinen Arm betrifft, der ist luxiert.“ Die kleine ballte die rechte Faust und hob sie auf Schulterhöhe. Dann hob sie die Linke und legte die Finger lockern um die geschlossene Faust, senke dann die Rechte aus dem Schutz der linken heraus und schob sie etwas seitlich. „Wenn ich das einrenken soll, muss ich den Arm nach unten ziehen.“ Zur Illustration nahm sie die neben der anderen Hand platzierte Faust und zog sie etwas nach unten. „Um sie dann dahin zu schieben, wohin sie gehört.“ Und wie erwartet schob sie die Faust zurück in die Finger der Linken und umschloss sie dann.
„Ich bin mir nicht sicher, ob ich dafür stark genug bin, aber ich würde es versuchen.“
Sie befeuchtete eine Spur verunsichert die Lippen mit der Zunge.
„Und wenn du denkst, du hast jetzt Schmerzen sage ich dir: Ich hab auf dem Schlachtfeld ausgewachsene, erfahrene Ritter schreien und weinen hören wie kleine Mädchen bei der Prozedur. Wirst du mich dann fressen oder wie eine Kröte an die Wand werfen, oder soll ich es versuchen?“
Die Frage meinte sie ernst. Wer wusste schon, wie ein Vran auf so etwas reagiert? Sarray zumindest nicht.
Und dann war da noch ihre verschwundene Freundin. aber eines nach dem anderen.
,Solange sie keine Unschuldigen tötete‘… Lysira schwieg. Unschuld lag bekanntlich immer im Auge des Betrachters und letztlich war sie ein Raubtier und Beute blieb eben Beute. Natürlich hatte sie ihre Methoden sich zu vergewissern, ob ein Opfer es in ihren Augen verdiente, was sie mit ihm tat, doch sobald sie ihre Bestie entfesselte, gab es solch ethischmoralische Unterscheidungen nicht mehr. Dann waren da nur noch der Trieb, die Gier, der Durst…
Lysira wurde klar, dass Sarray etwas anderes in ihr sah, als sie war. Und wie sollte sie sie auch anders sehen, die Bruxa hatte sich ihr ja nur von dieser einen Seite gezeigt. Es wurde Zeit. Sobald sie Ljerka gefunden hatten, würde Lysira weiterziehen. Das Ganze würde sonst kein gutes Ende nehmen.
Sie schluckte schwer, in ihren Augen lag eine unergründliche Wehmut, doch nur für einen kurzen Augenblick, ehe sie sich wieder fing. Interessiert und auch etwas bewundernd folgte sie Sarrays Erklärungen über Volis Arm, was damit nicht stimmte und wie man das wieder reparieren konnte.
„Wenn es um Kraft geht, könnte ich dich unterstützen“, schlug Lysira vor. Mit vereinten Kräften wäre es sicherlich kein Problem und außerdem schien die gesamte Prozedur nicht viel Zeit zu beanspruchen. Das würde sie vor der Jagd noch hinbekommen. Und wenn es wirklich so schmerzhaft war, wie Sarray sagte, wäre es vielleicht auch eh besser, wenn Lysira in der Nähe blieb, nur zur Sicherheit.
Lysira wurde klar, dass Sarray etwas anderes in ihr sah, als sie war. Und wie sollte sie sie auch anders sehen, die Bruxa hatte sich ihr ja nur von dieser einen Seite gezeigt. Es wurde Zeit. Sobald sie Ljerka gefunden hatten, würde Lysira weiterziehen. Das Ganze würde sonst kein gutes Ende nehmen.
Sie schluckte schwer, in ihren Augen lag eine unergründliche Wehmut, doch nur für einen kurzen Augenblick, ehe sie sich wieder fing. Interessiert und auch etwas bewundernd folgte sie Sarrays Erklärungen über Volis Arm, was damit nicht stimmte und wie man das wieder reparieren konnte.
„Wenn es um Kraft geht, könnte ich dich unterstützen“, schlug Lysira vor. Mit vereinten Kräften wäre es sicherlich kein Problem und außerdem schien die gesamte Prozedur nicht viel Zeit zu beanspruchen. Das würde sie vor der Jagd noch hinbekommen. Und wenn es wirklich so schmerzhaft war, wie Sarray sagte, wäre es vielleicht auch eh besser, wenn Lysira in der Nähe blieb, nur zur Sicherheit.
Luxiert? Der Blick des Vrans wechselte zwischen seinem tauben Arm und den von Gesten unterstützten Erklärungsversuchen der Zwergin hin und her, so als erwarte er, sein Arm würde ihm bestätigen, dass alles, was die Zwergin sagte, faktisch korrekt war. Sein Arm schwieg sich darüber aber aus. “Ich bin sehr zäh", entgegnete er und dachte dann einen Moment über seine Möglichkeiten nach. Wenn die Zwergin, Sarray, die Wahrheit sagte, dann war das wahrscheinlich etwas, was nicht von sich aus wieder verheilte. Vielleicht wurde es auch nur schlimmer. Unsicher tastete der Vran mit der gesunden Pranke über das Schultergelenk. Fühlte sich wirklich so an, als wäre da etwas nicht an dem Ort, an dem es eigentlich sein sollte.
Als die Bruxa schließlich ihre Hilfe anbot, traf Voli seine Entscheidung. “Du nicht”, zischte er und deutete mit einer Klaue auf Lysira. Die Bruxa könnte ihm etwas vorspielen und die Gelegenheit nutzen, Volis' Arm einfach abzureißen oder ihm an die Kehle zu gehen. “Nur sie”, schloss er und deutete mit der gleichen Klaue auf die Zwergin. Dann setzte er sich in das kühle Gras und stützte den gesunden Arm auf dem Oberschenkel ab. Versuchte ungefährlich zu wirken. “Ich gebe dir mein Wort, dich nicht zu fressen wie eine Kröte.” Er ging davon aus, dass die Zwergin das meinte, denn Kröten hatte er schon öfter gefressen; er verstand nicht, warum man Kröten gegen die Wand schleudern sollte, das ergab wenig Sinn. Aber das war auch nicht das erste Mal, dass die Frau etwas sagte, was sich dem Verständnis des Vrans entzog. Vielleicht war er der Gemeinsprache doch nicht so mächtig, wie er immer annahm. Er verbrachte schließlich viel Zeit allein in der Wildnis. Mit dem Kopf deutete er auf seinen ausgekugelten Arm. “Bitte”
Als die Bruxa schließlich ihre Hilfe anbot, traf Voli seine Entscheidung. “Du nicht”, zischte er und deutete mit einer Klaue auf Lysira. Die Bruxa könnte ihm etwas vorspielen und die Gelegenheit nutzen, Volis' Arm einfach abzureißen oder ihm an die Kehle zu gehen. “Nur sie”, schloss er und deutete mit der gleichen Klaue auf die Zwergin. Dann setzte er sich in das kühle Gras und stützte den gesunden Arm auf dem Oberschenkel ab. Versuchte ungefährlich zu wirken. “Ich gebe dir mein Wort, dich nicht zu fressen wie eine Kröte.” Er ging davon aus, dass die Zwergin das meinte, denn Kröten hatte er schon öfter gefressen; er verstand nicht, warum man Kröten gegen die Wand schleudern sollte, das ergab wenig Sinn. Aber das war auch nicht das erste Mal, dass die Frau etwas sagte, was sich dem Verständnis des Vrans entzog. Vielleicht war er der Gemeinsprache doch nicht so mächtig, wie er immer annahm. Er verbrachte schließlich viel Zeit allein in der Wildnis. Mit dem Kopf deutete er auf seinen ausgekugelten Arm. “Bitte”
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Sarray seufzte.
Naja…so wie die beiden sich beharkt hatten konnte sie verstehen, warum der Vran die Bruxa nicht in seiner Nähe haben wollte.
Und die Verständigungsschwierigkeiten belustigten sie. Vielleicht ergab es sich irgendwann, dass sie der Echse das Märchen erzählen würde, aus der sie diese bildreiche Metapher hatte.
Jetzt galt es aber erst einmal, den Patienten zu versorgen.
„Okay.“, erklärte die Zwergin. „Ich mache es alleine. Aber als Gegenleistung hilfst du mir, meine verloren gegangene Freundin zu finden. Einverstanden?“
Er sah sie nur verwirrt an.
„Du hast doch ein gutes Näschen, hm?“, hakte sie nach, worauf der Vran zerknirscht antwortete:
"Wenn du etwas mit ihrem Geruch hast, kann ich es versuchen. Als Entschädigung."
Ob er nun die Heilung meinte oder die Tatsache, dass er Sarra wie eine Handpuppe als lebenden Schild vor sich gehalten hatte, erschloss sich der Zwergin nicht.
Allerdings war sie doch ganz froh, dass der Vran seine Handpuppe nur am Nacken gehalten hatte und nicht die Hand woanders…
Die Zwergin verscheuchte den Gedanken mit dusseligem Gesichtsausdruck und einem heftigen Kopfschütteln.
Sie atmete durch und ging zum Vran, nahm die Tatze in beide Hände. Sie würde ihr ganzes Körpergewicht einsetzten müssen.
„Ich zähle bis drei, dann ziehe ich an deinem Arm. Nicht dagegen anspannen, in Ordnung?“
Noch einmal durchatmen.
„Eins…“
Und sie zog. Hatte Voli tatsächlich erwartet, sie zähle bis drei, hing sie schon bei eins an seinem Arm, stemmte die Füße sogar an seinen Oberschenkel und zog mit Hebelwirkung und Körpergewicht.
Es gab ein hässliches Geräusch und einen noch hässlicheren Schmerz.
Im nächsten Moment ließ die Zwergin los, plumpste zu Boden und kroch rückwärts weg.
„Zweidrei…“, zählte sie überflüssigerweise zu Ende, während sie sich ähnlich elegant auf die Bruxa zu bewegte wie eine auf den Rücken gedrehte Schildkröte, aber schneller.
Der Schmerz verebbte nur langsam. Das Pochen würde sogar noch einige Tage bleiben, aber der Arm war wieder beweglich und das Gefühl kam auch schon wieder.
„Am besten schonst du deinen Arm ein paar Tage. Ich würd dir ja ne Salbe mischen lassen, aber die Dame, die das kann ist eben die, die wir suchen.“ Sie grinste ein wenig.
„Wie fühlst du dich?“, fragte sie und legte fragend den Kopf schräg.
Naja…so wie die beiden sich beharkt hatten konnte sie verstehen, warum der Vran die Bruxa nicht in seiner Nähe haben wollte.
Und die Verständigungsschwierigkeiten belustigten sie. Vielleicht ergab es sich irgendwann, dass sie der Echse das Märchen erzählen würde, aus der sie diese bildreiche Metapher hatte.
Jetzt galt es aber erst einmal, den Patienten zu versorgen.
„Okay.“, erklärte die Zwergin. „Ich mache es alleine. Aber als Gegenleistung hilfst du mir, meine verloren gegangene Freundin zu finden. Einverstanden?“
Er sah sie nur verwirrt an.
„Du hast doch ein gutes Näschen, hm?“, hakte sie nach, worauf der Vran zerknirscht antwortete:
"Wenn du etwas mit ihrem Geruch hast, kann ich es versuchen. Als Entschädigung."
Ob er nun die Heilung meinte oder die Tatsache, dass er Sarra wie eine Handpuppe als lebenden Schild vor sich gehalten hatte, erschloss sich der Zwergin nicht.
Allerdings war sie doch ganz froh, dass der Vran seine Handpuppe nur am Nacken gehalten hatte und nicht die Hand woanders…
Die Zwergin verscheuchte den Gedanken mit dusseligem Gesichtsausdruck und einem heftigen Kopfschütteln.
Sie atmete durch und ging zum Vran, nahm die Tatze in beide Hände. Sie würde ihr ganzes Körpergewicht einsetzten müssen.
„Ich zähle bis drei, dann ziehe ich an deinem Arm. Nicht dagegen anspannen, in Ordnung?“
Noch einmal durchatmen.
„Eins…“
Und sie zog. Hatte Voli tatsächlich erwartet, sie zähle bis drei, hing sie schon bei eins an seinem Arm, stemmte die Füße sogar an seinen Oberschenkel und zog mit Hebelwirkung und Körpergewicht.
Es gab ein hässliches Geräusch und einen noch hässlicheren Schmerz.
Im nächsten Moment ließ die Zwergin los, plumpste zu Boden und kroch rückwärts weg.
„Zweidrei…“, zählte sie überflüssigerweise zu Ende, während sie sich ähnlich elegant auf die Bruxa zu bewegte wie eine auf den Rücken gedrehte Schildkröte, aber schneller.
Der Schmerz verebbte nur langsam. Das Pochen würde sogar noch einige Tage bleiben, aber der Arm war wieder beweglich und das Gefühl kam auch schon wieder.
„Am besten schonst du deinen Arm ein paar Tage. Ich würd dir ja ne Salbe mischen lassen, aber die Dame, die das kann ist eben die, die wir suchen.“ Sie grinste ein wenig.
„Wie fühlst du dich?“, fragte sie und legte fragend den Kopf schräg.
Lysira nickte und hielt sich dann dezent im Hintergrund. Sie konnte seine Bedenken ja verstehen, immerhin war sie es gewesen, die ihn so zugerichtet hatte.
Sie lächelte, als Sarray denselben Gedanken hatte wie sie selbst. Ja, mit dem Vran würden sie es bestimmt schaffen, Ljerka zu finden.
Schließlich schritt die Zwergin zur Tat und Lysira schaute fasziniert zu, allerdings mit einer gewissen räumlichen Distanz, damit Voli sich entspannen konnte. Sie hörte das Geräusch und und versuchte es im Geiste einzuordnen, dann war es auch schon vollbracht und Sarray kroch wieder zu ihr zurück. Die Bruxa verharrte noch den Moment bis die kleine Blondine sie erreicht hatte. Sie wollte sicher gehen, dass für diese wirklich keine Gefahr mehr bestand, wenn sie mit Voli alleine zurückging.
„Mir scheint, deine Hände sind noch immer magisch“, sagte sie mit einem bewundernden Lächeln, in diesem Moment dachte sie nicht an die Doppeldeutigkeit dieser Worte, wenn man sie in einem anderen Zusammenhang betrachtete.
„Treffen wir uns nachher bei dir Zuhause? Ich werde mich beeilen. Bis später“, fügte sie hinzu, bereits wissend, dass sie nicht lange brauchen würde. Sie hatte die Witterung eines Feuers vernommen, nicht weit von hier. Gebratenes Reh, versenktes Fell… der Geruch kam nicht aus einem Dorf. Sie konnte nicht sicher wissen, ob es die verbleibenden Banditen waren, doch die Dringlichkeit der Situation erforderte im Zweifel halt Kompromisse.
So verschwand die Bruxa wieder in der Finsternis der Nacht.
Sie lächelte, als Sarray denselben Gedanken hatte wie sie selbst. Ja, mit dem Vran würden sie es bestimmt schaffen, Ljerka zu finden.
Schließlich schritt die Zwergin zur Tat und Lysira schaute fasziniert zu, allerdings mit einer gewissen räumlichen Distanz, damit Voli sich entspannen konnte. Sie hörte das Geräusch und und versuchte es im Geiste einzuordnen, dann war es auch schon vollbracht und Sarray kroch wieder zu ihr zurück. Die Bruxa verharrte noch den Moment bis die kleine Blondine sie erreicht hatte. Sie wollte sicher gehen, dass für diese wirklich keine Gefahr mehr bestand, wenn sie mit Voli alleine zurückging.
„Mir scheint, deine Hände sind noch immer magisch“, sagte sie mit einem bewundernden Lächeln, in diesem Moment dachte sie nicht an die Doppeldeutigkeit dieser Worte, wenn man sie in einem anderen Zusammenhang betrachtete.
„Treffen wir uns nachher bei dir Zuhause? Ich werde mich beeilen. Bis später“, fügte sie hinzu, bereits wissend, dass sie nicht lange brauchen würde. Sie hatte die Witterung eines Feuers vernommen, nicht weit von hier. Gebratenes Reh, versenktes Fell… der Geruch kam nicht aus einem Dorf. Sie konnte nicht sicher wissen, ob es die verbleibenden Banditen waren, doch die Dringlichkeit der Situation erforderte im Zweifel halt Kompromisse.
So verschwand die Bruxa wieder in der Finsternis der Nacht.
Eine Explosion an Schmerz fand ihren Anfang im Schultergelenk und zog sich über Knochen, Fett und Muskelstränge wie eine Welle durch den ganzen Körper des Vrans. Sie schwoll an, wie der Druck in einem Dampfkessel. Volis’ Magen knotete sich zusammen und ein paar Schläge seines Herzschlags wandelten sich in ein zitterndes Staccato, als sie durch seinen Körper wütete, blindlings auf der Suche nach einem Weg nach draußen. Sie fand ihn schließlich in der Kehle des Reptils, aus der sich ein schmerzerfüllter, langgezogener Laut löste, der schwer zu beschreiben war. Es war wie das Geräusch, das eine fette Kröte machte, wenn man sie zu fest drückte, gepaart mit dem Geräusch einer Katze, der man auf den Schwanz trat. Kurz füllte sich das Sichtfeld des Vrans mit schwarzen Flecken, er drohte das Bewusstsein zu verlieren, doch als schließlich der letzte Ton seiner Kehle entrann, war es plötzlich vorbei.
Der Arm begann furchtbar zu kribbeln; das gleiche Gefühl, dass man auch hatte, wenn man zu lange in einer unbequemen Position saß und einem die Gliedmaßen dabei einschliefen. Das war beruhigend, denn vorher war das Körperteil taub. Gefühle waren gut. Schmerz war gut. Voli hob das wiedergewonnene Körperteil prüfend an. Es kostete einiges an Anstrengung und war extrem unangenehm, doch es war nicht mehr unmöglich.
Er bemerkte erst jetzt, dass die Zwergin wieder einen gehörigen Sicherheitsabstand zu ihm aufgebaut hatte. Auf ihre Frage reagierte er nur. “Es tat wirklich sehr weh.” Er ballte die rechte Pranke zu einer Faust und öffnete sie wieder. “Aber es wird gehen.” Nach einer langen Pause ergänzte er die Aussage noch um ein sehr aufrichtig klingendes “Danke” und richtete sich dann aus seiner sitzenden Position wieder zur vollen Größe auf. Schüttelte sich wie ein stämmiger Ochse und blickte dann Erwartungsvoll auf die Zwergin. “Ich brauch etwas mit dem Geruch dieser verlorenen Freundin. Bessser wenn es stark nach ihr riecht. Ist sie ein Zwerg?”
Der Arm begann furchtbar zu kribbeln; das gleiche Gefühl, dass man auch hatte, wenn man zu lange in einer unbequemen Position saß und einem die Gliedmaßen dabei einschliefen. Das war beruhigend, denn vorher war das Körperteil taub. Gefühle waren gut. Schmerz war gut. Voli hob das wiedergewonnene Körperteil prüfend an. Es kostete einiges an Anstrengung und war extrem unangenehm, doch es war nicht mehr unmöglich.
Er bemerkte erst jetzt, dass die Zwergin wieder einen gehörigen Sicherheitsabstand zu ihm aufgebaut hatte. Auf ihre Frage reagierte er nur. “Es tat wirklich sehr weh.” Er ballte die rechte Pranke zu einer Faust und öffnete sie wieder. “Aber es wird gehen.” Nach einer langen Pause ergänzte er die Aussage noch um ein sehr aufrichtig klingendes “Danke” und richtete sich dann aus seiner sitzenden Position wieder zur vollen Größe auf. Schüttelte sich wie ein stämmiger Ochse und blickte dann Erwartungsvoll auf die Zwergin. “Ich brauch etwas mit dem Geruch dieser verlorenen Freundin. Bessser wenn es stark nach ihr riecht. Ist sie ein Zwerg?”