Platz des Hierarchen | der Platz und in den Straßen

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Cyron
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„Hmmm…“, brummte Cyron.
„Ich konnte die Energie aus der Natur bündeln und damit heilen. In einem bestimmten Zeitraum Tote zurückholen, so lange nur ihre Seele noch unter uns weilte. Abgetrennte Gliedmaßen anwachsen lassen. Was vor einem Vorfall gesund war, war auch nach einem magischen Eingriff gesund.“
Der Elf überlege und beschloss, alles auf den Tisch zu bringen.
„Doch das konnte jeder ausgebildete und fähige Heiler. Meine Spezialität war…“ Er zögerte doch eine Sekunde, bevor er fortfuhr. „Die Schatten. Die Schatten und die dem entsprechenden Fähigkeiten waren meine Spezialität. Meine Paradedisziplin war die Gedankenkontrolle.“
Er hob die rechte Hand und streckte zwei Finger in den leeren Raum hinein aus. Ganz bewusst deutete Cyron nicht auf Slava, damit sich dieser nicht angegriffen fühlte. Mit ernstem Gesichtsausdruck schloss er dann die Faust.
„Kein Geheimnis war vor mir sicher. Nichts war effektiver, als einen Gegner dazu zu bringen sich gegen seine Kameraden zu stellen. Oder sich selber zu richten.“
Der Elf schlug sich mit der gerade geballten Faust in die flache linke Hand. Er konnte sie nicht spüren, die Schatten. Sie nicht rufen, nicht beschwören, nicht beeinflussen. Das musste er unbedingt ändern!

„Ich weiß, als vereidigter Heiler sollte mein größter Verlust die Heilfähigkeiten sein. Doch…“ Er lächelte schief und einen Moment huschte etwas hinterlistiges über seine Augen.
Vielleicht war der Heiler doch nicht ganz so heilig wie sein erster Eindruck.
Er öffnete den Mund um etwas zu sagen, schloss ihn doch unverrichteter Dinge wieder. Der Satz blieb unvollendet.

„Und auch das Licht konnte ich nutzen. Zum Schutz, zur Vernichtung der Gegner…hmmm“
In diesem Moment fiel ihm ein, dass er eben diese Zauber noch nicht hervorzurufen versucht hatte.
Er stand auf und sah zu seinem Gastgeber.
„Gestattet ihr einen weiteren Versuch des Zauberns? Auf die lichten Fähigkeiten zuzugreifen wäre noch eine Möglichkeit, die ich versuchen möchte.“
Der Elf stand auf, stellte sich seitlich zu Slava – wieder um ihn nicht zu bedrohen, obwohl es im Grunde völliger Blödsinn war, denn alles war er sehen konnte, konnte er auch angreifen – und nahm beide Hände vor dem Körper.
Die rechte Hand auf Höhe des Bauchnabels mit der offenen Handfläche nach oben, die linke knapp darüber mit der offenen Handfläche nach unten. Genau so, als würde er eine gläserne Kugel zwischen den handflächen halten.
Cyron schloss die Augen, senkte das Kinn auf die Brust und konzentrierte sich. Der Elf atmete schwer und es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, doch dann geschah es. Zwischen den Händen des Reisenden bildete sich eine golden schimmernde Kugel aus Licht, die den Raum kaum merklich erhellte.
Und dann…riss er die Hände in einer fliesenden Bewegung auseinander, richtete die Handflächen auf Brusthöhe nach links und rechts vom Körper weg. Das Licht folgte, blitze regelrecht auf und hüllte den Elfen in ein Ei aus Licht, hell schimmernd und den Raum bis in die letzte Ecke ausleuchtend.
Cyron begann zu grinsen, öffnete die Augen, wand den Blick zu Slava und sah ihn seltsam an.
War das leuchtende Ei um die hoch gewachsene Gestalt schon seltsam, so waren die Augen des Elfen regelrecht gruselig. Unter dem scharf gezeichneten Rändern der Lieder mit den langen dunklen Wimpern leuchteten Slava die Augen wie grellweiße Scheinwerfer an. Nur wenn der Elf blinzelte, verlosch das Licht einen Moment.
Die Haare auf Slavas Unterarmen richteten sich auf, als würde nicht Magie den Raum fluten, sondern Elektrizität.
Sein Gast hielt den Zauber nicht lange, trotzdem war es mehr als nur etwas beeindruckend.
Dann flackerte der Zauber. Als erstes verlosch das Leuchten der Augen, dann zerfaserte das goldene Ei, und der Elf sackte auf die Knie.
Er atmete schwer. Auf seiner Stirn hatte sich in dieser kurzen Zeit ein Schweißfilm gebildet, und doch lachte er. „Licht!“, erklärte er und setzte sich auf die eignen Füße. „Immerhin ein Anfang…“
Er wischte sich mit dem Ärmel über die Stirn, sah zu Slava und genoss seinen Triumpf über die eigene Schwäche sichtlich und voller Stolz.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Er erzählte sehr frei und Slava gewann den Eindruck, dass es eine bestimmte Art an Aufklärern war, ähnlich wie Jarel... sie waren vielleicht dazu da, Wissen zu beschaffen, wohl aber nie für Feindkontakt ausgebildet. Viel zu Vertrauensselig. Dass es an ihm liegen konnte nahm er keine Minute lang an.
Trotzdem konnte er diese Dienste gut gebrauchen. Nur was wenn er in die Hände des Feindes fiel, würden sie dann genauso bereitwillig alles preis geben?
Er machte sich eine geistige Notiz das zu überprüfen.
Zunächst zeigte er jedoch nicht, was er davon hielt, auch wenn etwas in ihm jubeln wollte.
Magie konnte nützlich sein, mehr als nützlich. Aber er wäre nie so weit gekommen, wenn er nicht auch die Gefahr im Blick gehabt hätte.
Und dann die Demonstration.
Er hatte das erste mal in seinem Leben echte Magie gesehen, verwendet... oder wie war der Sprachgebrauch? Gewirkt... von einem lebenden Wesen.
Natürlich kannte er die Spezialeffekte in Filmen und Videospielen, er war also nicht komplett von den Socken, aber dass ihn die live Demonstration beeindruckte konnte er nicht leugnen.
Die Anomalien der Zone glichen dem verblüffend, Lichteffekte, und anderes...
Und noch eine geistige Notiz, für solche Experimente einen Lichtgeschützten Raum verwenden. Es gab im Keller dafür geeignete Räumlichkeiten.
Hier in seinem Büro dagegen waren die Fenster viel zu groß und unter der Türe durch dürfte es auch geleuchtet haben.
Er blieb trotzdem auch jetzt erstaunlich ruhig, vielleicht auch das ein Zeichen von vertrauen, hätte er seine Rolle ernster genommen, er hätte nun den Beeindruckten spielen müssen.
"Wir müssen zuerst dafür sorgen, das ihr die Sprache lernt und euch in der Welt besser zurechtfindet. Danach finden wir jemanden, der euch die Verwendung der Magie in dieser Welt erklärt und ich denke ich werde in jedem Fall Verwendung für euch haben."
Er lächelte, und war so gar nicht schockiert von den Offenbarungen oder den Lichteffekten, ganz offenkundig ein sehr abgebrühter Mann.
"Und nun, könnt ihr mir erst einmal aus den Decken helfen, ich denke es ist genug."
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Cyron
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Noch immer leuchtete Stolz in den Augen des Elfen. Stolz und Triumpf. Und Hoffnung.
Dieser – neue - Körper war nicht in der Lage die benötigte Energie für mehr als einen Zauber zu speichern. Von der auf einem Schlachtfeld nötigen Kaskade von Zaubern ganz zu schweigen.
Bereits dieser einfach Schildzauber hatte die vorhandenen Reserven großzügig erschöpft.
Aber er war generell in der Lage ‚etwas‘ zu speichern. Nur erschloss sich Cyron noch nicht, woher die Energie stammte und wie er sie auffüllen konnte. Die in seiner Heimat allgegenwärtigen Arkanen- Licht- Schatten- und Netherenergien waren in dieser Welt nicht greifbar. Und aus den eigenen Lebensenergien zu schöpfen war gefährlich.
Cyron stand auf und ging ruhigen Schrittes zu Slava, begann ihn auszupacken, die Decken zusammenzufalten und wegzulegen. Den Impuls abermals einen Heilzauber zu wirken unterdrückte er geflissentlich. Dafür würden die Energien wahrscheinlich nicht reichen und was geschah, wenn er die Vorräte vollständig leerte wusste er. Das wusste er genau. Und wie steinig der Weg zurück zu alter Form war wusste er ebenso.
Vielleicht war gerade diese bereits gemachte Erfahrung nun von Vorteil. Es würde Jahre dauern, vielleicht Jahrzehnte. Wenn er blieb, hatte er diese Zeit. Cyron atmete durch.
‚Verwendung‘. Sein Gastgeber hatte ‚Verwendung‘ für ihn. Warum fühlte sich dieses Wort so falsch in seinen Ohren an?
Dafür, dass die Ursprungswelt des Menschen keinerlei Magie aufwies zeigte sein Gastgeber sich erstaunlich unbeeindruckt. Schade. Etwas Erstaunen hätte bei seiner Angeberei ruhig rausspringen können.
„Ich muss zugeben, der Versuch hat mich einiges gekostet.“, erklärte Cyron, während Slava sich aufsetzte.
Bei einem anderen Patienten hätte er beim Aufsetzen geholfen, aber ein Instinkt sagte dem Elfen, dass er seinem Gastgeber körperlich bereits nahe genug gekommen war.
„Besteht die Möglichkeit, eine Mahlzeit herbringen zu lassen? Vielleicht habt ihr ebenfalls Hunger?“
Etwas Nahrhaftes konnte der Mensch gewiss ebenfalls brauchen. Cyron nahm abermals eines der Tücher, warf es sich über der Schulter und rieb seine Hände nochmal mit Alkohol ab, dieses Mal nicht ganz so sorgfältig wie vorher.
Und bei den Beuteln wäre noch ein Tee, der euch bei der Muskelentspannung hilft. Den solltet ihr aber nur dann zu euch nehmen, wenn keine...nun…weiteren Termine anstehen.“
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Slava lächelte und da war jenes ein Glitzern in seinen Augen. Vielleicht ahnte er, dass der Elf ein wenig mehr Begeisterung hätte sehen wollen, vielleicht hatte er sich damit nun auch Möglichkeiten verspielt. Trotzdem war er nie ein besonders überschwänglicher Mensch gewesen. Und irgendetwas in ihm wollte nach wie vor nicht daran glauben, dass all dies wirklich geschah.
Er hatte sein eigenes Leben mehrmals aus verschiedenen Blickwinkeln zu durchleben, jede Art an Anomalie aus der Nähe gesehen zu haben, allein weil er sie auch mehrmals genutzt hatte um einen Fehlversuch zu beenden... und zu guter letzt das Zentrum, über dass er noch weniger sprach als über die Controller und andere Erlebnisse seiner Vergangenheit, allein weil er selbst nicht wusste, ob es eine Halluzination gewesen war... oder ob er sich noch immer in einer Simulation befand... oder ob er schlichtweg an dem Tag Zuviel eingeworfen gehabt hatte.
In einem Tank zu liegen in Nährflüssigkeit, Elektroden an allen möglichen und unmöglichen Stellen, ein Tubus im Hals... er erinnerte sich nur daran, wie er sich ein einziges Mal hatte befreien können. Danach hatte er einige Wochen in einem Rehabilitationszentrum verbracht, Nervenzusammenbruch...
Und später hatte er sich eine Kugel in den Schädel gejagt und wieder von vorne begonnen, dann war er nie wieder in etwas vergleichbares geraten. Seit dem aber vertraute er sich selbst nicht mehr und ihn überraschte auch nichts mehr. Ein wenig erwartete er noch immer, dass jemand das Licht einschaltete, ihn aus dem Tank holte und ihm klar machte, dass alles nur ein Traum gewesen war... und je absurder sein Leben wurde...
Ja, er katte definitiv einen gehörigen Dachschaden, betrachtete man es nüchtern, doch er gab sein bestes, sein Oberstübchen trotzdem trocken zu halten.

Es bedeutet aber nicht, dass er gänzlich unbeeindruckt war, es zeigte sich nur anders. "Ich werde etwas zu Essen bringen lassen."
Er stand langsam auf, dieses mal weil er genau hinhorchte wann die Schmerzen wieder auftraten - doch sie blieben aus,vorerst. Er zog sich wieder an, Unterhamd und Jacke, knöpfte sie zu und trat währenddessen zur Tür, dann öffnete er.
Wie zu erwarten war saß Elurin draußen, am Boden an der gegenübersehenden Wand. Er hatte also mitbekommen, dass hier Magie geschehen war. Das Leuchten war sicher unter der Türe hindurch gedrungen, denn auch wenn das schwere mit Samt beschlagene Holz fast schalldicht war, so dass es schwer fiel Gespräche zu belauschen, gänzlich Lichtdicht war die Türe nicht.
"Bring uns bitte einen Topf Gulasch und frisches Brot und Wein und Becher, Danke."
Zurück im Zimmer trat er an eines der Regale und suchte einige der zuvor genannten Bücher heraus.
"Was war das eigentlich für ein Zauber? Hatte er eine Funktion? Und ist das normal dass dabei die Augen leuchten?" Wollte er wissen.
Er dachte an zwei Arten von Anomalien die ebenfalls leuchteten, wenn auch schwächer. Beides waren Gravitationsannomalien, eine davon war in der Lage Materie zu komprimieren bis ein ganzer Mensch oder auch ein Hirsch auf einem Handteller platz fand und das Gegenstück dazu bewirkte eben das Gegenteil, die Folge war rosa Nebel.
In beiden Fällen war das Ergebnis unumkehrbar.
Beides hatte er bereits am eigenen Leib erlebt.
Noch ein Grund weswegen es ihm an Reaktion fehlte.
Aber auch etwas, dass er dem Elfen nicht erzählen würde.
Was er auch nicht erzählte war, dass er davon ausging, dass Elurin nicht allein ihm Bericht erstattete.
Er wusste schon was folgen würde. Dijkstra würde ihn rufen lassen und sich erklären lassen was vorgefallen war. Er war immer noch der Neue und er absolutes Vertrauen gab es in diesem Beruf ohnehin nie.
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Cyron
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„Ein einfacher Schildzauber.“, begann Cyron im schulmeisterlichen Ton zu erklären. „Eines der sogenannten Machtwörter und einer der ersten Zauber, die ein Priesternovize lernt.“
Der Elf beobachtete Slava genau und ließ die Bücher nicht aus den Augen. Bücher. Gebundenes Wissen. Und hier gab es nicht einmal den Buchdruck. Wie wertvoll mussten die Stücke sein?
Und er würde sie anvertraut bekommen. Es juckte ihn bereits in den Fingern, sie zur Hand zu nehmen.
Er hält Waffengewalt und einfach Zauber so lange fern, wie der Zaubernde ihn aufrecht halten kann.“, fuhr Cyron fort. Was in seinem Fall eine verdammt kurze Zeitspanne gewesen war. Zu kurz, um nicht an seinem Stolz zu kratzen. „Kann auf sich oder eine einzelne andere Person gewirkt werden.“
Endlich riss er den Blick von den Büchern los und sah Slava wieder an.
„Meine Augen haben geleuchtet?“ Er lächelte eine Spur selbstzufrieden. So recht erstaunt war er nicht.
In meiner Welt leuchten die Augen der Sin´Dorei, Kel‘…“ Er hielt kurz inne uns räusperte sich. „Es leuchten die Augen der Elfenrassen, die Zugang zur Magie haben. Je nachdem auf welche Art Magie sie zugriff nehmen ändert sich die Farbe des Leuchtens. Also, ja, in meiner Welt ist es normal.“
So langsam begann der Durst in ihm unangenehme Ausmaße anzunehmen. Vermutlich war es hier fürs erste die einzige Möglichkeit seine Energien wieder aufzufüllen.
Kurz kam ihm der Gedanke, ob er es hier vielleicht schaffen konnte, sich einen Wohlstandsbauch anzufuttern. Melissia hatte sich immer sehr Mühe damit gegeben, dass er nicht zu sehr an Gewicht verlor.
Melissia…
Der Elf schluckte und schloss einen Moment die Augen, verlor sich in Erinnerungen.
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Vyacheslav Sokolov
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Es war alles etwas viel, die Schilderung des Elfen den er suchte kam ihm wieder in den Sinn. Ein blaues und ein violettes Auge... weisse Haare. klang nach einem exotischen Äußeren und die Augen dieser Elfen leuchteten. Es gab immer wieder den Witz, dass man einen Stalker auch daran erkennen könne, dass seine Augen im dunkeln leuchteten, der Radioaktivität wegen.
Überhaupt gab es Parallele zwischen Elektrizität und Magie, leuchten, das Gefühl von Spannung.
Da war viel zu verarbeiten.
Er hatte eben ein Schutzschild gesehen... "Ich hoffe ihr könnt mir bald mehr zeigen, dann allerdings in einem geschützteren Rahmen." erklärte er während er weitersuchte. Dann holte er auch noch ein Pergament heraus, darauf waren die Zeichen der Gemeinsprache notiert und die kyrillischen Übersetzungen, dazu auch die Lateinischen Buchstaben.
Slava legte es ihm hin, zusammen mit einem Graphitstift.
"Ich sage euch wie sie ausgesprochen werden und ihr notiert euch eure Schriftzeichen dazu. Ich mache mir dann noch eine Abschrift, dann kann ich auch noch etwas lernen." Wieder dieses Lächeln. Aber er meinte es ernst.

Es dauerte nicht lange und Elurin brachte einen großen dampfenden Tontopf mit Gulasch, frisches Brot, Saure Sahne, Schalen, Löffel und Becher und eine Flasche Wein. ein weiterer junger Mann half ihm beim Tragen.
Slava räumte einen Kleinen Tisch frei und schob einen Stuhl für Cyron hin.
"Greif zu..." forderte er ihn auf.
Elurin blickte ihn fragend an.
"Ja?" wollte Slava wissen, aber er wusste es schon.
Elurin blickte zu Cyron, dann wieder zu Slava, es war ihm sichtlich unangenehm
"Euer Vorgesetzter will euch sprechen, Ser."
"Dachte ich mir schon. Sag ihm, dass ich zu ihm komme sobald ich kann."
Elurin nickte und zog sich zusammen mit dem anderen zurück.
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Cyron
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Mit wachsender Neugier betrachtete Cyron die Pergamente und Bücher.
Seine Aufmerksamkeit wurde jedoch schnell abgelenkt, als Elurin die Spiesen brachte. Den nagende Durst stillte Cyron als erstes, den Hunger erst danach.
Und zu seiner Überraschung hatte er einige Glas Wein später tatsächlich einen Sitzen.
Das wäre ihm vorher nicht passiert. Mit diesem Körper musste er wahrlich umgehen lernen.
Darum bemüht, sich nichts anmerken zu lassen, versuchte er es mit Smaltalk.
„Ihr habt einen Vorgesetzten? Das wundert mich etwas. Ich hätte gedacht ihr seid euer eigener Chef.“
Hinter vorgehaltener Hand versuchte er ein Aufstoßen zu verbergen.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Slava aß nur wenig, das meiste überließ er dem Elfen. Er nahm nur etwas Brot, dass er ab und an eintauchte. Zum Wein aber griff auch er.
"...zumindest dem Regenten der Stadt und des Landes sind wir doch alle untergeordnet, selbst wenn wir unser eigener Chef sind." antwortete er kryptisch, lächelte dazu. wieder hatte er etwas mehr gesagt als gut war, aber arbeiteten sie zusammen würde er zumindest in dem Punkt nicht immer lügen können. Irgendwann musste er ihm hier wohl reinen wein einschenken.
Apropos Wein. Er goss nach, der Elf vertrug nicht viel, kein Wunder, es war schwerer süßer Rotwein, wie er ihn auch aus seiner Heimat gewöhnt war.
Wenn er nachher Dijkstra unter die Augen trat würde auch er leicht einen sitzen haben, aber was solls, er erinnerte sich noch an die eine oder andere Unterredung mit Markin, die er sogar stockbesoffen oder zugedröhnt geführt hatte. Er hatte immer noch genug beisammen gehabt um klar denken zu können und auch wenn der Generaloberst den Zustand seines besten Mannes bemerkt haben sollte hatte er wohl ebenso gesehen, dass dieser trotzdem Einsatzfähig war. Und nicht zuletzt hatte das ihm seinen besonderen Ruf beschert.
Dijkstra war ein ähnliches Kaliber wie Markin, und dass nicht nur in Bezug auf das körperliche Volumen, sie tickten auch ähnlich, weswegen Slava auch sofort seinen Platz gefunden hatte. eigene Ambitionen auf den Thron hatte er nie gehabt, weder Markins Schreibtischsstuhl noch jetzt den tatsächlichen, den Regent Sigismund der !. ausfüllte.
"Esst noch so viel ihr wollt und Elurin bringt euch später in euer Quartier und hilft euch mit den Büchern. Wir sprechen uns später erneut."
Er wollte ihn auch nicht hinauskomplimentieren, doch er wollte dem Mann auch genug Freiraum geben um die neuen Erkenntnisse zu sortieren, und Dijkstra ließ man nicht warten, auch er nicht.
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Cyron
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Cyron musste nicht herauskomplimentiert werden. Der Gedanke Zeit mit den Büchern zu verbringen trieb ihn regelrecht an. Er schlang noch eilig etwas Suppe herunter und ließ sich dann zurück in sein Quartier bringen. Von den gemeinsam mit Ljerka hergestellten Medikamenten nahm er nur einen Beutel mit. Tee nach eigener Mischung. Und diesen ließ er sich auch von Elurin zubereiten, während er sich regelrecht über die Bücher her machte.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Es war mittlerweile später Nachmittag und Slava verließ das Büro, unterwegs nach Haus machte er noch einen Abstecher ins Bad, er wusste, dass er den Regenten dort vorfinden würde. Üblicherweise trafen sie sich hier, allerdings irrte er nun, Dijkstra erwartete ihn bereits davor, er trug einen Kapuzenmantel, der ihn unauffälliger machen sollte. Slava nahm sich vor ihm irgendwann einmal zu erklären, dass er allein durch seine Größe und Statur auffiel.
Aber Wenigstens hatte er dafür gesorgt, dass nur wenige Portraits von ihm selbst im Umlauf waren und die, die ihm wirklich ähnelten besaß er selbst. So wußte zumindest nicht jeder Pöbel, wie der Regent genau aussah... allerdings auch ein Nachteil, denn das Volk brauchte ein Gesicht an der Spitze, jemanden dem sie zujubeln konnten, oder den sie hassen konnten, je nach Modell, nur ein Gesichtsloser Schatten verlor irgendwann zu schnell an Profil. Und selbst wenn er das nicht selbst sein wollte würde er jemanden finden müssen den er vorschob, auch das hatte Slava ihm bereits ausführlich erläutert und der Regent stimmt ihm zwar zu, schien aber noch unentschlossen. Slava war es egal, er hatte genügend andere Baustellen.
"Ihr habt es also einrichten können."
Auch seine Stimme war wuchtig, selbst wenn er leise sprach.
"Natürlich, aber nur ausnahmsweise." er zwinkerte, denn Slava wusste, auf diese Frage gab es keine richtige Antwort, er konnte es nur mit Humor versuchen.
Sie setzten sich in Bewegung um durch die Stadt zu wandern. das war am unauffälligsten. Dijkstra selbst humpelte, eine alte Verletzung aus einem Kampf, ein Knie war seither steif geblieben und kein Heiler hatte es vermocht, es zu reparieren, auch die Magier nicht. Slava indessen ging leicht und geschmeidig, ganz wie früher, wenn er sich durch die Zone bewegte. Es gab ihm durchaus ein Hochgefühl, sich schmerzfrei bewegen zu können. Die Salbe und den Tee hatte er bei sich, doch vorerst brauchte er beides noch nicht.
"Ich habe gehört, ihr habt ein neues Spielzeug?" Und so wie der wuchtige Menschen es betonte...
Slava blickte nun dem Regenten direkt in die Augen. Er hatte Erfahrung darin, diese auch unter einer Gasmaske oder einer Kapuze zu finden. Nur antwortete er nicht, versuchte Klarheit zu gewinnen, wie er es gemeint hatte, aber er half ihm auf die Sprünge.
"Ich weiß ja nicht, was ihr an Männern findet, aber ich rate euch dringend zu Vorsicht, vor allem..." hier unterbracht Slava ihn. Er schätzte Dijkstras Direktheit, Trotzdem...
"Ich ficke den Elfen nicht. Er ist lediglich nützlich... ein Magier mit Heilkräften und vielleicht noch anderen nützlichen Fähigkeiten."
"Magier haben wir genug und Er ist ein Anderling." widersprach nun der Regent. Slavas Einspruch nahm er hin.
"Nein, genaugenommen nicht. Er stammt nicht von dieser Welt und hat keine Verbindungen zu unseren Magiern."
"Jetzt wird es interessant, erzählt mehr... für mich sah er doch sehr aus wie der Tuchhändler Andrar von Orlyc"
"In seinem Fall ist es komplizierter, aber ich glaube ihm."
"So, ihr glaubt ihm."
Auch darauf gab es keine richtige Antwort, also schwieg Slava, das konnte er, er wußte, Dijkstra war ungeduldiger als er selbst.
"Ihr wisst wie sehr ich euch schätze, euren Instinkt und eure Fähigkeiten... ja, natürlich wißt ihr das, ihr nutzt das auch gerade in diesem Moment schamlos für euch aus. Ich will eurem Urteil vertrauen können, aber versteht mich nicht falsch, manchmal brauche ich weitere Erklärungen."
"Der Tuchhändler wollte sich das Leben nehmen, hat er genaugenommen auch getan und dann erwacht er plötzlich wieder und hat Fähigkeiten erlangt und Erinnerungen, die er zuvor nicht hatte, dem Körper nach ist er noch immer von Orlyc aber seine Seele, wenn ihr so wollt ist die eines anderen, eines Magiers von einer anderen Welt."
"Ist das so?"
"Ja." er verzichtete auf ein 'dessen bin ich mir sicher...' und andere Beteuerungen. Wenn er sich sicher war brauchte es das nicht.
"Gut, ich hoffe ihr irrt euch nicht. Wozu braucht ihr ihn?"
"Er ist ein guter Heiler... Euch sind meine Verletzungen nicht entgangen."
"Nein, ganz sicher nicht, und er konnte euch heilen?"
"Nicht zu Gänze, aber es ist deutlich besser."
"Sehe ich..."
"Und wenn er seine Fähigkeiten ausbauen kann ist er noch zu mehr fähig." Slava machte keine Versprechen, die er nicht halten konnte, aber Dijkstra würde auch so an sein eigenes Bein denken. Und Slava hatte noch im Ohr, dass der Elf sogar ganz Gliedmaßen nachwachsen lassen konnte, in fremder Leute Köpfe sehen... Nun, er würde sich das alles zeigen lassen ehe er ihn auf Dijkstra losließ, aber mit einem wie ihm hatte er ein ordentlichen Trumpf in der Hand.
"Und nun wollt ihr von mir einen Magier als Lehrer für ihn?"
"Nein. In keinem Fall. Wenn ich euch richtig verstanden habe würden sie alles nützliche selbst vereinnahmen. Er braucht zudem keinen Lehrer, er braucht nur jemanden, der ihm zeigt wie man an die Quelle gelangt, hier habe ich schon jemanden im sinn, der uns später keine Probleme machen wird."
"Gut, mehr will ich gar nicht wissen. Der Mann wird uns also als Heiler und Magier bleiben, auf unserer Seite, nicht bei der Bruderschaft, nicht bei der Loge?"
"Ganz genau das ist mein Plan."
"Gut, ich sehe, ich habe mich in euch nicht getäuscht."
Eine Weile gingen sie noch schweigend, Slava ahnte, dass dem Regenten noch so manches durch den Kopf ging und er noch viele Fragen hatte, bisher hatte er sich doch sehr zurückgehalten, vor allem, was Fragen zu seiner Welt betraf, aber irgendwann, das wußte er würde er den Zeitpunkt als gekommen sehen und ihn nach Strich und Faden ausquetschen, dann wenn er sich ausreichend ein Urteil über ihn gebildet hatte und besser einzuordnen wusste was er dann an Antworten bekam, auch so weit konnte Slava denken. Sie waren sich viel zu ähnlich, doch noch hoffe der Agent von einer fremden Welt, dass es sein Vorteil war. Ob er sich hier irrte würde die Zeit zeigen.

<weiter dann hier>
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Sarray Cestay
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Am Tor des Hierarchen.
Von: Ferneck und Sturmfelder außerhalb Nowigrads
01. August 1278 im Morgengrauen
Betrifft Lysira und Sarray
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Sarray war dort. Pünktlich.
Sie wollte ohnehin noch einkaufen. Und sie wusste auch genau wo und was. Und was sie damit machen würde. Nämlich Schnapps und sich besaufen. Aber so richtig.
Auf den Armen trug sie die Habseligkeiten der Bruxa, die sie zurückgelassen hatte.
Die zerrissene Schnürung hatte die Zwergin gegen neue seidene schwarze Kordeln getauscht und als keine Erinnerung vier fein ziselierte Nestelspitzen aus Messing angefügt.
Wenn die Bruxa jedoch dieses Kleidungsstück genau so schnell verschleißen würde wie die anderen, würde auch dieses Erinnerungstück schnell verschwinden. Vielleicht bemerkte die schwarzhaarige Schönheit dieses kleine Detail nicht einmal.
Egal. Heute war der Tag des Abschieds. Gefiel Sarray nicht, war aber nicht zu ändern.
Zumindest hatte die Bruxa den Anstand sie nicht einfach ohne Abschied stehen zu lassen. Oder ging es nur um die Kleidung, die Münzen und das Parfum? Nein. So war Lysira nicht.
Unruhig taperte die Mini-Blondine in der Nähe des Tors auf und ab.
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Lautlos glitt die im dunklen, viel zu großen, zerschlissenen Mantel vermummte Gestalt aus dem Schatten des Tores hervor. Die Kapuze hatte sie sich weit übers Gesicht gezogen, deshalb war sie nicht auf den ersten Blick zu erkennen gewesen. In den Händen hielt sie ein eng gerolltes Bündel frisch gewaschener Kleidung, das von einer langen schwarzen Haarsträhne in Form gehalten wurde, darauf lag ein tiefblau funkelnder Stein.
Mit einer geschmeidigen Bewegung nährte sich Lysira Sarray, als sie sie erblickte und stand kurz darauf direkt hinter ihr. Die Kapuze rutschte herunter. Ihr Anblick verriet, dass die letzte Mahlzeit nicht lange her gewesen sein konnte und sehr üppig gewesen sein musste, denn optisch hätte sie gerade einer Zauberin, die in einen ganzen Zuber mit Glamarye gefallen ist Konkurrenz gemacht. Ihre Lippen waren ebenso dunkelrot, wie die Essenz des Lebens, von der sie sich ernährte und ihre Haut war warm wie die eines Menschen. Doch offenbar war sie doch zu leise gewesen, als dass die kleine Blondine sie bemerkt hätte.
„Sarray?“
Die Stimme der Bruxa, die da hinter der Zwergin ertönte war hell und zart wie eh und je.
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Sarray Cestay
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Die Zwergin gab einen hohen, quietschenden Laut von sich und sprang schreckhaft einen halben Schritt hoch.
Die Mini-Blondine presste das mitgebrachte Paket an sich und führ herum.
Und bekam große, kugelrunde Augen, die sich sogleich mit Zuneigung füllten.
„Du sieht toll aus.“, hauchte sie und konnte den Blick einfach nicht mehr von der Bruxa losreissen.
Bei Meliteles eleganten Titten. Wun-der-schön.
Sarray begann halb begeistert, halb traurig an zu strahlen.
„I-Ich hab deine Sachen hier.“
Mehr bekam sie nicht heraus. Abschiede waren auch nicht Sarrays Ding.
Lysira
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„Du auch… Entschuldige Bitte, Ich wollte dich nicht erschrecken…“, flüsterte sie und stockte. An ihre Sachen hatte sie schon gar nicht mehr gedacht.
Nun, da sie Sarray gegenüber stand, wirkte sie dann doch etwas steif.
„Danke…“
Sie konnte es jedoch nicht entgegennehmen, da sie selbst ja etwas im Arm hielt. Das wurde ihr dann plötzlich auch wieder bewusst.
„Hier sind Ljerkas Sachen… ich habe sie gewaschen, wie du es mir gezeigt hast. Und das hier ist für dich… passt zu deinen Augen.“
Sie hielt Sarray das mit der Haarsträhne gebundene Bündel mit dem darauf liegenden blauen Stein hin und wirkte dabei recht unbeholfen für ihre Verhältnisse.
Wieder dieser feuchte und doch tränenlose Glanz in den metallischen Augen. Sie wollte Sarray umarmen, doch sie beide hatten noch immer die Hände voll. Warum nur musste ein Abschied noch viel schlimmer sein, wenn man sicher wusste, man würde nicht zurückkehren? Wäre der Abschied vom Meer auch schlimmer gewesen, wenn sie gewusst hätte, dass sie es nie wieder sehen würde?
Tiefes Blau… doch, sie sieht es ein letztes Mal… in diesen Augen.
„Du wirst mir fehlen“, hauchte sie mit zitternder Stimme.
Zuletzt geändert von Lysira am Freitag 28. Oktober 2022, 01:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Sichtlich irritiert über das Geschenk blinzelte die Zwergin und sah Lysira verdattert an.
Dann ging sie zwei Schritte zur Seite und legte ihr Paket auf einen Rammstein, der zumindest der Mini- Blondine bis zur Hüfte reichte.
Auch nahm sie der Bruxa deren Paket ab und legte es obendarauf, strich beim Ablegen mit der Fingerspitze über die Haarsträhne und klaubte den Stein vom Leinen.
Mit dem Stein in der flachen Hand trat sie wieder vor Lysira, starrte weitere Sekunden auf den Stein, schloss dann die Finger so fest darum, dass ihre Fingerknöchel weiß hervortraten.
Zwei Sekunden geschah nichts. Garnichts. Sarray starrte auf ihre Hand und rührte keine Wimper.
Dann ging ein Rück durch die Heilerin und sie fiel Lysira um den Hals.
Korrektur. Um ihr um den Hals zu fallen fehlte ein knapper Meter. Aber um die Hüfte schaffte sie es und klammerte sich einen Moment fest.
Die Zwergin schluchzte nicht. Sie weinte nicht. Aber sie bebte.
„Wenn du mal in der Gegend bist…“, raunte sie mit zitternder Stimme, vollendete den Satz aber nicht.
Lysira
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Dies war der Moment, den Lysira die ganze Zeit am meisten gefürchtet hatte. Sie würde nie wieder mal in der Gegend sein. Ihr fiel keine passende Antwort ein. So zu tun als wäre die bevorstehende Reise nicht ihre letzte, wäre verlogen. Es zu sagen würde ein Fass öffnen, das sie nicht öffnen wollte.
Also sagte sie einfach nichts, fiel an Ort und Stelle auf die Knie und schlang die Arme um die kleine Blondine.
Ihr war anzumerken, dass deutlich mehr hinter ihrem raschen Aufbruch steckte, als bloße Rastlosigkeit. Zu viel Ruhe strahlte sie aus. Die Ruhe einer Kreatur, die gerade dabei war, mit ihrem Leben abzuschließen. In ihrem Blick lag jene Gewissheit, die im Blick eines Soldaten liegt, der weiß, dass er in eine Schlacht zieht, die nicht gewonnen werden kann, doch ohne jede Angst.
Sie wusste nicht, dass sie auch ohne zu sprechen wie ein offenes Buch war. Endlich durchbrach sie die Stille.
„Pass auf dich auf…“, sagte sie.
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Sarray Cestay
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Kaum spürte Sarray die Arme der Bruxa um sich konnte sie nicht anders. Flink suchten die Lippen der Zwergin die der Bruxa und drücken ihn einen sanften Kuss auf. Und es war ihr so egal, ob sie dabei jemand sah. Sie war ohnehin ein Anderling. Da war ein Kuss nun auch egal.
Wieso nur fühlte sich das so seltsam endgültig an?
Die Kleine rang mit sich.
"Du würdest mir sagen, wenn du in Gefahr bist, nicht wahr?", flüsterte sie und lehnte ihre Stirn an die der schwarzhaarigen Schönheit.
"Du würdest mir doch eine Chance geben dir zu helfen, ja?", flehte sie leise.
Lysira
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Mit Sarrays Stirn an ihrer gab es kaum noch Möglichkeiten, ihrem Blick auszuweichen. Lange dichte Vorhänge schwarzer Wimpern senkten sich. Den Kuss hatte sie erwidert, kurz spielte sie mit dem Gedanken statt zu antworten einfach nur weitere Küsse folgen zu lassen. Doch Sarray würde sich sicherlich nicht so sehr davon ablenken lassen, dass sie ihre Fragen vergaß.
„Ich habe hier und da in der Gegend etwas Unordnung angerichtet…“, was genau genommen eine drastische Untertreibung war.
„… und ich bin auch einem Hexer begegnet. Wir haben einander verschont…“
Sie rang mit sich.
„Ein Monster zu sein bedeutet, einer permanenten Gefahr ausgesetzt zu sein. Ein zu langes Verweilen an einem führt irgendwann unweigerlich zur Auslöschung.“ Der Gedanke an Orianna lässt den Schmerz in Lysiras Augen aufblitzen. Wieder senkt sie ihre Lider.
„Ich habe dir mein Alter nie verraten… was daran liegt, dass ich es selbst nicht mehr weiß. Manchmal da kommt es mir so vor, als wäre meine gesamte Existenz bloß eine einzige sehr lange Nacht.
Wenn ich noch ein Zuhause hätte, so wäre die Rückkehr dorthin längst überfällig.“
Kurz schien es, als ginge ihr Blick in sehr weite Ferne. Dann fing sie sich wieder und lächelte. „Wer würde denn dann auf Ljerka aufpassen?“
Ihr Blick wurde wieder ernster. „Ich habe etwas zu erledigen. Sagen wir… eine Rechnung zu begleichen. Es ist… etwas persönliches.“
Entschlossenheit flammte in ihren Augen auf, als sich ihrer Pupillen weiteten, um sich dann wieder auf ein normales Maß zu verkleinern, kurz bevor sie Sklerengröße erreicht hätten.
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Sarray Cestay
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Sarray seufzte langezogen.
„Wenn du irgendwann einmal Hilfe brauchst, ich bin da.“, flüsterte sie mit zitternder Stimme, gab Lysira noch einen kurzen Kuss und löste sich dann von ihr.
„Pass auf dich auf.“, versuchte sie mit möglichst fester Stimme und hoch erhobenen Hauptes zu sagen.
Es fühlte sich immer noch an wie ein Abschied für immer. Ohne Hoffnung.
Aber weinen würde sie nicht.
Noch nicht.
Lysira
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„Danke…“ Noch ein letztes Mal drückte sie die kleine Blondine an sich.
„Du auch auf dich…“
Sie wollte sich gerade erheben, als sie plötzlich stutzte, den Kopf hob. Ihre Nasenflügel bewegten sich leicht. Sie schaute überrascht. Nein, das konnte nicht sein. Ihre Wahrnehmung musste ihr einen Streich spielen.
Sie stand auf, sehr langsam, brachte es nicht übers Herz sich abzuwenden.
Wie eine Uhrwerk ertönte das Klackern des Hufpaars in ihren Ohren, machte sie nervös. Sie versuchte es zu ignorieren, ebenso wie die Gerüche von allerlei Blüten, Kräutern und Ölen, die sicherlich bloß auf die baldige Ankunft irgendeines weiteren Kräuterhändlers hinwiesen.
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