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von/nach: 2 Jahre zuvor in Zgraggen
Datum: Frühling 1278
betrifft: niemanden direkt
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Ein leiser Hauch strich durch das offene Fenster, verriet die geöffnete Tür in Emyjas Rücken. Die Hexe legte die Feder nicht weg, sah nicht auf. Kerzenschein ließ das auf Schulterlänge nachgewachsene Haar kupfergolden schimmern. Mit derbem Kratzen fuhr die Feder über das Papier vor ihr – Papier, nicht Pergament – und füllte Zeile um Zeile mit der feinen Handschrift. Doch so wenig die Hexe am Schreibpult sich physisch dem Ankömmling zuwandte, so deutlich wandte sie sich mit allen anderen Sinnen rückwärtig – griff geradezu mit nach allen Seiten schießenden Tentakeln aus magischen Tastern auf den stillen Besucher, fühlte, saugte, injizierte…
Ein zartes Seufzen in Emyjas Rücken war die Reaktion und die Lippen der Hexe verzogen sich zu einem fast milde zu nennenden Lächeln. „Nun?“
„Sie sind zurück.“, hauchte das Mädchen, welches eben eingetreten war.
Emyja tupfte die Feder ab und legte sie in die Vertiefung des Schreibpultes, dann verschloss sie das Tintenfässchen und schüttete Löschsand auf den Bogen vor sich. Schließlich wandte sich sich halb um und streckte die Hand nach dem Mädchen aus, das sofort heran geeilt kam, neben Emyjas Stuhl auf die Knie fiel und ihr Gesicht in die Hand der Hexe legte.
Die grünen Augen ruhten auf der jungen Elfe, die schlank und biegsam wie ein Weide, mit hellem Haar und ebenso hellen Augen fast einem Geist glich. Jung für die Begriffe der Elfen, eigentlich zu weich und mild für die Eichhörnchen. Aber flink und lautlos – eben wie ein Geist und daher gut geeignet als Botin und Späherin. Und eine wandelnde Quelle der Kraft für die Hexe.
„Wieso fürchtest du sie, Eflynn?“, wollte Emyja wissen, griff das Kinn der Elfe und zog deren Gesicht herum, damit sie zu ihrer Meisterin aufblicken musste.
„Sie schauen. Immerzu schauen sie, als wäre ich was besonders Gutes zum Essen.“, antwortete die Kleine ehrlich und senkte die Lider, auch wenn sie das Gesicht in Emyjas Griff nicht senken konnte. Diese hob das Kinn leicht, betrachtete ihr Elfenkind unter gesenkten Lidern weiter, welches zu zittern begann, weil der Griff um den zarten Kiefer fester wurde.
„Vertraust du nicht darauf, dass ich dich beschütze?“, wollte Emyja wissen, rief sich dann jedoch selbst zu Raison und lockerte ihren Griff wieder etwas. Mit einem Seufzen ließ sie los und strich Eflynn über das blasse Haar. „Sei ein gutes Kind, dann droht dir von ihnen nichts. Komm, ich will sie begrüßen. Ihre Reise war lang.“
Eflynn hatte kurz ihre Wange an Emyjas Oberschenkel gelegt und erhob sich nun, um der Hexe nach draußen zu folgen.
Zwischen den Bäumen, die den alten Ruinen umstanden, schnaubten Pferde. Im Dunkel glommen die Lagerfeuer all jener, die Est Tayiar unlängst als sicheren Platz für einen längeren Aufenthalt kannten – größtenteils Eichhörnchen, aber auch Söldner und Anderlinge aller Coleur und Profession. Nur Menschen fand man hier keine, wenn man von den Zöglingen der Dryaden absah, die sich manchmal her verirrten. Aber diese galten als Dryaden.
Seit einem dreiviertel Jahr wohnte Emyja hier, gut verborgen und geschützt vom Aberglauben der Menschen, den man ausgezeichnet nutzen konnte. Zwei Jahre zuvor hatte sie die Hütte Pavrinas verlassen, nachdem sie alles zusammen getragen hatte, was noch zu gebrauchen gewesen war. Darunter ein magisches Amulett und ein ein Buch, dass sich nach kurzer Zeit als das Werkzeug erweisen sollte, welchem Emyja ihre heutige Macht und ihr Wissen verdankte. Ein Kompendium über die wahre Natur der Blutmagie, welches auseinander setze, wie man die Lebenskraft eines Wesens vollumfänglich nutzbar machte.
Zunächst war sie davor zurück geschreckt und es war eher Not und Zufall gewesen, dass sie begonnen hatte, das Wissen aus dem Buch zu nutzen. Denn ihr erstes Opfer war ein Mann gewesen, ein Deserteur, wenn man es so nennen wollte – sofern man aus einer Hanse desertieren konnte. So nannte er die Truppe, mit der er herum gezogen war und die raubend um mordend durch die Lande zogen. Er hatte fort gewollt, hatte davon geschwafelt, dass es irgendwo ein Pardon gäbe, wenn man sich stellte und da wollte er hin. Nur hatte er zuvor eben Emyja in dem Gasthaus getroffen, in dem er sich ein Bierchen trank und Gefallen an ihr gefunden.
In dieser Welt war ein Nein eben nie ein Nein, und erst später sollte sie lernen, wie er es geschafft hatte, ihre Ab- in Zuneigung zu verwandeln. Er brauchte weder viele Worte noch Gewalt und sie fand sich alsbald in seinem Bett, unter seiner eher einseitigen Zuneigung. Hätte sie nicht über die Jahre gelernt zu erkennen, wenn Gefühle nicht ihr selbst entsprangen, sondern nur Spiegelungen fremder Emotionen waren, sie hätte wohl nicht einmal wirklich bemerkt, was er mit ihr machte. Doch gewöhnlicher Wolllust konnte sie sich normalerweise gut verschließen, dieser hier tat etwas ganz bewusstes, manipulierte ganz bewusst ihre Empfindungen, um sein Ziel zu erreichen und es dauerte tatsächlich, bis er sich an ihr erleichterte, um das zu begreifen. Der Moment, in dem er kam, war auch der Moment, da sein Zugriff auf ihre Emotio endete – und es war der Moment, da sie zugriff. Wütend und beschämt zugleich ließ die Heilerin sich in sein körperliches Netzwerk sein, trieb Herz und Kreislauf – ohnehin eilig vom Akt der körperlichen Liebe – weiter an, immer schneller und schneller, bis er zu röcheln und zu japsen anfing wie ein Karpfen. Dann zerriss sie einen Faden, dann noch einen, spürte das Herz stolpern, krampfen… (68 vs 73).
Sie hatte ihn einfach von sich und dem Bett gestoßen, selbst noch erhitzt und zugleich unfassbar wütend auf diesen Wicht. Doch sie musste sich beeilen. Das Ritual war nicht komplex, aber das Opfer sollte besser noch leben und das Blut noch nicht gerinnen, außerdem floh die Seele mit dem Lebensfunken allzu schnell, wusste das Buch.
Dort in der nächtlichen Taverne, im Schein einer einzelnen Kerze, führte Emyja ihr erstes wirkliches Blutritual an einem Menschen aus und es gelang ihr auf der Stelle (95/100). Das Blut trug die Kraft des Mannes, seine Magie und sein Leben… doch nicht nur das. Emyja hielt einen Moment lang etwas in Händen, was zu beschreiben ihr niemals gelingen würde, bevor dieses Etwas in das Amulett glitt und von dort zu ihr zu sprechen begann. Mit Wissen. Mit Erinnerungen. Er besaß Psi-Kräfte und war aus einem Nilfgaarder Spionagekors desertiert. Teleempathie nannte sich das, was er an ihr ausgeübt hatte und womit er seine Ziele redselig zu machen pflegte.
Es war erschreckend leicht.
Und es war gut.
Emyja blinzelte, ließ die Erinnerungen ruhen. Seither hatten sich so einige interessante Menschen dieser ersten Seele hinzu gesellt und ebenso interessantes Wissen und Können. Ein Grund, weshalb man sie in den nördlichen Königreichen zu fürchten begann und man an ihrem Turm Schutz finden konnte, sofern man kein Mensch war.
Ihre grünen Augen glühten, als sie die beiden neu angekommenen Reiter mit einem intensiven Blick bedachte.
Est Tayiar - die verfluchte Elfenstadt
Eflynn drückte sich in Emyjas Rücken herum, während diese auf die beiden Reiter zu ging. Das größere der beiden Reittiere war kein Pferd und seine Augen glühten unheilvoll in der Dunkelheit, ebenso wie die Augen des Reiters noch das kleinste bisschen Licht zu reflektieren schienen. Doch die Hexe kannte Venden und Reynegh, beide schon seit einer Weile gute Verbündete und so ließ sie ihre Finger über die rauen Hornplatten oberhalb Vendens Augen gleiten, ging weiter bis sie die feinen, weichen Federn fühlte, die seinen starken Hals bedeckten. Ein Räuber - Muskel, Sehne und Klauen. Ein Monster, fragte man die Menschen. Ein wunderschönes, kraftvolles Wesen, fragte man Emyja. Seine räuberische Wildheit war wie ein Rauschmittel für die Hexe, die sich nur zu gerne in diese einfache, animalische Gefühlswelt fallen ließ, die Ereymiu und Naramianer gleichermaßen ausmachte. Es war Freiheit, es schärfte die Sinne. Zumal beide keine tumben Schlächter waren, sondern von jener Intelligenz, wie sie viele Raubtiere besaßen.
Reynegh war indes aus dem Sattel gesprungen und neigte den Kopf mit einer Handgeste, die in seinem Volk höchste Ehrerbietung bekundete. Die flache Hand legte er erst über sein Herz und führte sie dann mit nach oben gedrehter Handfläche auf Emyja zu, bevor er sie sinken ließ und den Kopf hob.
Emyja kraulte weiter Venden und wirkte dabei gedankenverloren, versunken in ihre Droge. Doch dann riss sie sich los, legte eine beruhigende, mentale Hand auf Vendens Gemüt, der den Kopf etwas absenkte.
Zur Sache.
Emyja begann in Gedanken und Gefühlen der Neuankömmlinge zu stöbern. Der Elf auf dem unruhigen Pferd saß weiterhin steif im Sattel. Er gehörte zu einem Kommando Scoia'tael und war ihr daher nichts schuldig, dennoch reizte sie die Arroganz der Elfen zuweilen. Aber heute war Emyja gnädig gestimmt. Sie beruhigte das Pferd des Elfen fast schon instinktiv, während sie Vendens ruhige Kraft inhalierte und aus Reyneghs Erinnerungen nahezu alle Informationen zog, die der Naramianer mitbrachte. Gute Neuigkeiten.
"Nun, ich ahne, dass du mir gute Nachrichten bringst, Reynegh.", sagte sie mit einem Lächeln.
Dieser nickte. "Deine Vorhersage war zutreffend. Ein Zauberer, eine kleine Eskorte. Wir sind ihm den größten Teil des Weges gefolgt, haben ihn gestern Nacht im Wald überholt."
Emyja konnte spüren, dass er noch immer nicht verstand, weshalb er den Elf hatte mitschleppen müssen. Er würde nie verstehen. Sie lächelte, nickte hin und wieder. Venden drückte sich gegen ihre liebkosende Hand, seine Federn waren derb und weich zugleich.
Vorhersage. Was der Naramianer als Vorhersage bezeichnete, war ein langwieriger Akt des Planens und Zurechtschiebens von Zufällen gewesen. Viele Stunden des Zuredens durch einen Freund in unmittelbarer Nähe zur Bruderschaft, der eine ihrer Puppen war, Briefe bekräftigenden Inhalts, der lockende Ruf von Ruhm und Gold. Dann das plötzliche Ausfallen von Karawanen oder ungeplante Verzögerungen. Wechsel des geplanten Routenverlaufs. Und wieder gutes Zureden, bis Alain von Brerrard schließlich selbst davon überzeugt war, nach Nowigrad reisen zu wollen und zwar mit leichtem Gepäck und kleiner Eskorte. Wochen der Vorbereitung für diesen Moment.
"Wie weit sind sie entfernt?"
"Keinen Tagesritt.", ließ sich nun der Elf vernehmen, der sich bisher weder gerührt, noch einen Ton gesagt hatte.
"Gut. Eflynn, sattel mein Pferd. Wirst du mich begleiten, Reynegh?" Die Frage war reine Höflichkeit, der Naramianer neigte das Haupt in Demut. Viele, darunter auch Emyjas Elfenkind, fragten sich, wie sich die Hexe den sonst so stolzen Fremdling so gefügig gemacht hatte. Es kursierten wilde Gerüchte, doch jedes davon sorgte nur dafür, dass man Emyja mit Vorsicht, ja fast Ehrerbietung begegnete. Und jene, die es gewagt hatten, den Gerüchten schmutzige Details hinzuzufügen, hatte Emyja höchstselbst die Lust zu derlei Verleumdung ein für allemal ausgetrieben.
Sie kehrte in jenen Teil der verfallenen Stadt zurück, den sie bewohnte und kleidete sich um. Schon lange bevorzugte sie Beinkleider anstatt Röcken und legte nun eine gut sitzende Hose aus fein gegerbtem Leder an, darüber eine dunkelgrüne Bluse, die im Ausschnitt tief genug geschnitten war, um das aufwändige Amulett zu zeigen, das warm und fast wie lebendig auf ihrer blassen Haut lag. Die hohen Reitstiefel glänzten poliert und reichten mit Knielappen bis auf die Oberschenkel. Darüber warf sie einen schwarzen Reitmantel, wie ihn die Nilfgaarder zuweilen trugen, doch mit keinerlei Abzeichen oder Auffälligkeiten. Er hatte dem Rittmeister gehört, dem sie ihr Geschick mit Schwert und Pferd verdankte. Nur sein Schwert war zu schwer für die kleine Frau, daher legte sie sich eine leichtes Rapier nach Art der Elfen an einem Gürtel um die schmale Hüfte.
So gewappnet trat sie wieder hinaus. Reynegh wartete mit Venden und Eflynn mit Emyjas unruhig tänzelndem Hengst, der sich allerdings sofort beruhigte, als die Hexe ihm eine Hand auf das seidige Fell legte. Schneeweiß wie die mythischen Gletscher des Gorgo und feurig wie das Innere des Berges. Deshalb hatte sie ihn so getauft: Gorgo, auch wenn der Teufelsberg im Süden eher weiblich gesehen wurde.
Emyja schwang sich in den Sattel, Reynegh saß ebenfalls auf und gemeinsam machten sie sich auf Beutezug.
Die Hexe vibrierte innerlich. So lange hatte es gedauert, jetzt durfte sie keinen Fehler machen. Jetzt nicht und später beim Ritual auch nicht. Sie brauchte die Macht, die dieser Zauberer ihr zu schenken versprach. Nur als mächtige Hexe konnte sie die nächsten Schritte tun und ihren Peinigern ein wahrer Dorn im Fleisch werden, denn auch wenn man sie unter den Elfen bereits Deithvirid - die grüne Flamme - nannte, so war ihre Macht noch immer begrenzt. Sie wollte mehr und so die Götter wollten, würde sie diesem Ziel heute einen Schritt näher kommen.
Reynegh war indes aus dem Sattel gesprungen und neigte den Kopf mit einer Handgeste, die in seinem Volk höchste Ehrerbietung bekundete. Die flache Hand legte er erst über sein Herz und führte sie dann mit nach oben gedrehter Handfläche auf Emyja zu, bevor er sie sinken ließ und den Kopf hob.
Emyja kraulte weiter Venden und wirkte dabei gedankenverloren, versunken in ihre Droge. Doch dann riss sie sich los, legte eine beruhigende, mentale Hand auf Vendens Gemüt, der den Kopf etwas absenkte.
Zur Sache.
Emyja begann in Gedanken und Gefühlen der Neuankömmlinge zu stöbern. Der Elf auf dem unruhigen Pferd saß weiterhin steif im Sattel. Er gehörte zu einem Kommando Scoia'tael und war ihr daher nichts schuldig, dennoch reizte sie die Arroganz der Elfen zuweilen. Aber heute war Emyja gnädig gestimmt. Sie beruhigte das Pferd des Elfen fast schon instinktiv, während sie Vendens ruhige Kraft inhalierte und aus Reyneghs Erinnerungen nahezu alle Informationen zog, die der Naramianer mitbrachte. Gute Neuigkeiten.
"Nun, ich ahne, dass du mir gute Nachrichten bringst, Reynegh.", sagte sie mit einem Lächeln.
Dieser nickte. "Deine Vorhersage war zutreffend. Ein Zauberer, eine kleine Eskorte. Wir sind ihm den größten Teil des Weges gefolgt, haben ihn gestern Nacht im Wald überholt."
Emyja konnte spüren, dass er noch immer nicht verstand, weshalb er den Elf hatte mitschleppen müssen. Er würde nie verstehen. Sie lächelte, nickte hin und wieder. Venden drückte sich gegen ihre liebkosende Hand, seine Federn waren derb und weich zugleich.
Vorhersage. Was der Naramianer als Vorhersage bezeichnete, war ein langwieriger Akt des Planens und Zurechtschiebens von Zufällen gewesen. Viele Stunden des Zuredens durch einen Freund in unmittelbarer Nähe zur Bruderschaft, der eine ihrer Puppen war, Briefe bekräftigenden Inhalts, der lockende Ruf von Ruhm und Gold. Dann das plötzliche Ausfallen von Karawanen oder ungeplante Verzögerungen. Wechsel des geplanten Routenverlaufs. Und wieder gutes Zureden, bis Alain von Brerrard schließlich selbst davon überzeugt war, nach Nowigrad reisen zu wollen und zwar mit leichtem Gepäck und kleiner Eskorte. Wochen der Vorbereitung für diesen Moment.
"Wie weit sind sie entfernt?"
"Keinen Tagesritt.", ließ sich nun der Elf vernehmen, der sich bisher weder gerührt, noch einen Ton gesagt hatte.
"Gut. Eflynn, sattel mein Pferd. Wirst du mich begleiten, Reynegh?" Die Frage war reine Höflichkeit, der Naramianer neigte das Haupt in Demut. Viele, darunter auch Emyjas Elfenkind, fragten sich, wie sich die Hexe den sonst so stolzen Fremdling so gefügig gemacht hatte. Es kursierten wilde Gerüchte, doch jedes davon sorgte nur dafür, dass man Emyja mit Vorsicht, ja fast Ehrerbietung begegnete. Und jene, die es gewagt hatten, den Gerüchten schmutzige Details hinzuzufügen, hatte Emyja höchstselbst die Lust zu derlei Verleumdung ein für allemal ausgetrieben.
Sie kehrte in jenen Teil der verfallenen Stadt zurück, den sie bewohnte und kleidete sich um. Schon lange bevorzugte sie Beinkleider anstatt Röcken und legte nun eine gut sitzende Hose aus fein gegerbtem Leder an, darüber eine dunkelgrüne Bluse, die im Ausschnitt tief genug geschnitten war, um das aufwändige Amulett zu zeigen, das warm und fast wie lebendig auf ihrer blassen Haut lag. Die hohen Reitstiefel glänzten poliert und reichten mit Knielappen bis auf die Oberschenkel. Darüber warf sie einen schwarzen Reitmantel, wie ihn die Nilfgaarder zuweilen trugen, doch mit keinerlei Abzeichen oder Auffälligkeiten. Er hatte dem Rittmeister gehört, dem sie ihr Geschick mit Schwert und Pferd verdankte. Nur sein Schwert war zu schwer für die kleine Frau, daher legte sie sich eine leichtes Rapier nach Art der Elfen an einem Gürtel um die schmale Hüfte.
So gewappnet trat sie wieder hinaus. Reynegh wartete mit Venden und Eflynn mit Emyjas unruhig tänzelndem Hengst, der sich allerdings sofort beruhigte, als die Hexe ihm eine Hand auf das seidige Fell legte. Schneeweiß wie die mythischen Gletscher des Gorgo und feurig wie das Innere des Berges. Deshalb hatte sie ihn so getauft: Gorgo, auch wenn der Teufelsberg im Süden eher weiblich gesehen wurde.
Emyja schwang sich in den Sattel, Reynegh saß ebenfalls auf und gemeinsam machten sie sich auf Beutezug.
Die Hexe vibrierte innerlich. So lange hatte es gedauert, jetzt durfte sie keinen Fehler machen. Jetzt nicht und später beim Ritual auch nicht. Sie brauchte die Macht, die dieser Zauberer ihr zu schenken versprach. Nur als mächtige Hexe konnte sie die nächsten Schritte tun und ihren Peinigern ein wahrer Dorn im Fleisch werden, denn auch wenn man sie unter den Elfen bereits Deithvirid - die grüne Flamme - nannte, so war ihre Macht noch immer begrenzt. Sie wollte mehr und so die Götter wollten, würde sie diesem Ziel heute einen Schritt näher kommen.
Emyja hatte ihre Gründe, weshalb sie sich um den letzten Schritt dieser lang geplanten Aktion selbst kümmerte. Reynegh war ein ausgezeichneter Späher, aber er war nicht besonders gut darin, die Ware unbeschädigt zu lassen. Und aus toten Leibern konnte sie nur in den ersten Minuten nach Eintritt des Todes eine Seele schöpfen. Wenn der Leichnam schon kalt war, eignete er sich nur noch als Dünger...
Sie war also dazu über gegangen, die riesigen Kater dazu zu benutzen, nach passenden Kandidaten zu suchen und ihren Weg zu beobachten. Der Naramianer eignete sich vorzüglich - er hatte für andere Arten nicht viel übrig, hinterfragte die Magie nicht, der sich Emyja bediente und war durch die Empathie leicht zu steuern, auch wenn sie sich erst hatte auf ihn einschwingen müssen. Er leistete gute Dienste und er hatte auch diesmal wieder alles wunderbar vorbereitet.
Emyja fehlte ein wichtiger Vogel in jenem kristallenen Käfig an ihrem Hals und das war ein fertig ausgebildeter Zauberer. Am liebsten noch ein Meister, doch für einen solchen fehlten ihr noch die Kräfte. Der erste sollte ein gewöhnlicher Dorfmagier sein, besser ausgebildet als die Schülerin, die sich zwischen den Seelen in Emyjas Amulett drängte. Und wenn sie erst stärkere magische Fähigkeiten hatte, würde sie auch stärkere Zauberer besiegen können.
Eines nach dem anderen. Der, um den es ging, konnte nicht weit sein. Emyja verlangsamte ihr Pferd, lauschte.
Alain von Brerrard war, anders als es sonst seine Gewohnheit war, nicht in einer Karavane unterwegs. Das bedeutete, dass ihn nur drei Bedienstete begleiteten, von denen zwei seine Leibwächter waren und einer die Funktion eines Zofen erfüllte. Er sorgte dafür, dass sein Kleidung saß, ebenso die Frisur, dass seine Schuhe immer glänzten und er auch sonst einen passablen Eindruck machte, wenn er sich am Hof vorstellen sollte. Sein Ziel war Nowigrad. Ein gewagtes Unterfangen, denn schon seit einer Weile hatte dort niemand mehr einen Magier als Berater angeheuert. Die Gerüchte reichten von, die berechtigte Philippa Eilhardt selbst beriet den Regenten, bis hin zu, man wolle ganz auf Magier verzichten und hole nur den Rat erfahrener nicht magischer Spezialisten ein. so oder so, Nowigrad hatte sich als, für die Bruderschaft schwer kontrollierbar erwiesen. Dies war nun der Grund weswegen Alain, selbst erst seit wenigen Jahren mit einem Abschluss in Ban Ard gesegnet, auf dem Weg in die neue Hauptstadt war. Und er ahnte nicht einmal, dass er verfolgt wurde.
Emyja hatte die Augen geschlossen, fühlte, spürte hinaus. Meist konnte sie heran nahende Fühlende schon orten, bevor sie noch den Klang der Hufe vernahm - so auch diesmal (74/100). In das vertraute Geflecht von Reyneghs eher einfacher Gefühlswelt, mischten sich die bunten Emotionen hern nahender Menschen.
Emyjas Schimmel machten einen winzigen Schritt nach vorn, wölbte willig den Hals und ging dann zielstrebig los. Der edle Hengst von den Elfen war ein Geschenk eines Kommandoführers und er verlieh ihrer ganzen Erscheinung zusätzlich etwas ehrwürdiges. Auch wenn sie allein war. Doch Emyja gab sich, wie es die Zauberinnen zu tun pflegten: unabhängig und selbstbewusst.
Als sie den Hufschlag der anderen Gruppe vernahm, griff sie hinaus, strickte ihre mentalen Finger um die Gefühle der fremden Menschen.
Keine Furcht. Kein Argwohn. Dies ist nur eine allein reisende Frau. (69/100)
Eine allein reisende Frau, deren riesiger Kater nur darauf wartete, ein paar Menschen an sein Ereymiu zu verfüttern...
Sie lächelte.
Alain war wie immer unbeirrt und ritt in der Mitte, herrschaftlich, wie er fand, dass es einem Zauberer von Stand gebührte. Seine Leibwächter ritten jeweils vorne und hinten und sein Adjutant, wie er ihn lieber nannte, ritt neben ihm. Die Pferde waren... passabel. ER vergaß meist sogar welche Farbe sie hatten, es waren Transportmittel, mehr nicht. Eine Bindung baute er nicht auf zu den Tieren. die Dame, die ihnen nun entgegen kam jedoch verdiente Beachtung, allein aufgrund des edlen Transportmittels. (53/100) Er grüßte freundlich, nickte. Sie war vermutlich eine Adelige, vielleicht selbst eine Magierin, eine Kollegin. Die galt es zu meiden. Also blieb er freundlich und versuchte einfach seiner Wege zu ziehen.
Einer seiner Leibwächter versuchte ihn zu warnen (78/100), ein mittelgroßer Kerl, es hieß, er habe als Faustkämpfer fragwürdigen Ruhm erlangt, aber der hatte keine Ahnung, und selbst wenn, der Magier war er, und es war besser, diese Dame so schnell wie möglich hinter sich zu lassen.
Dass die Frau lächelte spielte dabei keine Rolle, sie interessierte ihn nicht. Sie war von der Rothaarigen und Grünäugigen Sorte, von der man sich besser fernhielt, die bedeuteten nur Ärger. Wenn er Abwechselung suchte, dann besser bei einfachen Frauen aus dem Bürgertum.
Emyja ritt wie die vier Herren mitten auf dem Weg und machte keinerlei Anstalten, ihrem Pferd eine Richtungsänderung aufzuzwingen. Sie hielt die Zügel mit der Linken, die Rechte war verborgen in den Falten ihres dunklen Mantels.
"Alain von Brerrard. Sei mir gegrüßt." Ihre Eigenart, die wenigsten Wesen mit höflichen Formen anzureden, hatte sich die Hexe bewahrt, ebenso das direkte, keineswegs leise Auftreten. Vorsichtig wob sie nun ihr Netz weiter um ihr erwähltes Opfer, welches allerdings nicht so leicht zugänglich war (45/100). Als versuche von Brerrard sich gegen jede Art von magischer Einflussnahme abzuschirmen.
Dann eben der Reihe nach.
Als ihr Pferd nur noch wenige Schritte bis zu dem Wächter an der Spitze an, schlang sie einen weiteren Fangarm um dessen Lebensnetz, begann zu ziehen und zu drücken, bis dem Mann buchstäblich das Blut in den Adern zu stocken drohte (84/100).
Und ihr Lächeln. Da war noch immer das Lächeln.
Alain sah eben noch wie einer der Wächter langsam vom Rücken der Pferdes glitt und fiel. Was er nichts sah, wie er sich an die Brust griff, weil sein Herz bei dem Versuch zähes Material, dass eben noch sein Blut gewesen war weiter durch die Arterien zu pumpen, aufgab als dieses von einem Moment zum anderen geronnen war.
Er selbst spürte den Angriff mehr als dass er ihn bewusst sah, es war etwas unterschwelliges, aber diese Dame war ihm ja von Anfang an nciht geheuer gewesen, so redete er sich ein. Dass es der zweite Leibwächter gewesen war, der ihn hatte warnen wollen, das würde in seiner Erinnerung keinen Platz finden.
Aber sie hatten es ganz Zweifellos mit einer bösartigen Hexe zu tun, und was würde seinem Renommee mehr nutzen als wenn er nach Nowigrad kam und belegen konnte, dass er eine Hexe zur Strecke gebracht hatte. Er begann einen Angriffszauber zu weben. Tatsächlich gehörte das zu den Dingen, die in Ban Ard nur wenig vertieft wurden, so blieb es bei dem ersten was ihm einfiel, ein simpler Feuerzauber. (81/100) Wenig Phantasievoll, aber in der Regel effektiv gegen Hexen, nicht wahr?
Unhöflich, dieser Zauberer. Sie würde sich noch mit seinen Manieren befassen müssen, wenn er erst eingezogen war. Anstatt ihren Gruß zu erwidern, warf er ihr einen Zauber entgegen. Und was für einen! Feuer! Ihr, die sie durchs Feuer gegangen und daraus wiedergeboren war! Ihr ureigenes Element, dessen Macht als Quelle zu nutzen hier ach so verpönt war und was sie dennoch mehr als einmal vollbracht hatte, weil es in ihrem Blut war. Sie war nicht von hier, fürchtete nicht, was die elfischen und menschlichen Zauberer fürchten mussten. Sie war eine Hexe, geboren mit dem Feuer in ihrer eigenen Seele.
Emyja beschwichtigte gleichzeitig das Pferd und riss die Hände empor - nicht, wie es erst aussehen mochte, um ihr Gesicht zu beschirmen, oh nein! Sie hielt dem Zauber ihre offenen Handflächen entgegen und nahm ihn. Nahm seine Kraft, saugte sie förmlich ein (100/100). Die letzten Flammenzungen umtanzten sie kurz, dann erstarben auch diese. Emyja schnalzte mit der Zunge, als tadele sie ein ungezogenes Kind.
"Begrüßt man so andere Reisende auf der Straße, Alain?" Doch ihr Vormarsch war zu Ende, der Hengst stand still.
Emyja griff wieder nach den Emotionen der Männer vor sich, obwohl es immer schwierig war, mehrere Wesen gleichzeitig zu manipulieren. Das Feuer gab ihr Kraft, doch die Aufteilung nahm ihr sogleich eben diese wieder (54/100). Den Adjutanten versuchte sie weiter zu ängstigen, würde er fliehen, wäre er leichte Beute für Rey. Den anderen Leibwächter wollte sie provozieren, ihn blind machen für einen klugen Angriff. Alain wollte sie nur so weit in Gefühlschaos stürzen, dass er sich für eine Weile nicht zwischen Angriff und Flucht entscheiden konnte.
Und der Adjutant reagierte. Er war ohnehin nicht von der Nervenstarken Sorte, ein Kratzer im Leder der Stiefel, eine loser Faden ängstigten ihn schon dermaßen, dass er Nächtelang nciht schlief und nun dieser Angriff, das war Zuviel für seine Nerven. Und sein Angst und Panik übertrugen sich nahtlos auf seinen Gaul dem er, vielleicht weil ihm die Nerven durchgingen, vielleicht aus Versehen - vermutlich würde ihn keiner mehr fragen können - er gab ihm die Sporen. (4/100)
Es war, weil sie seinen Namen genannt hatte noch ehe er sich vorgestellt hatte. Das hatte sein Misstrauen auf den Plan gerufen. Er hatte die Frau selbst, auch wenn er ihren Typ zu kennen glaubte, noch nie in seinem Leben gesehen. Dass sie das Feuer einfach in sich aufnahm, damit hatte er weder gerechnet, noch war ihm im Moment daran ein Zauber parat um sich weiter zu schützen. Wenn sie Kraft aus dem Feuer zog war sich auf jeden Fall eine ausgestoßene, eine geächtete. Was sie weiter plante stand in den Sternen und zwar so hoch, dass er es nciht einmal erahnen konnte. Es blieb ihm nciht viel anderes als ein Schild gegen alle Arten von magischen Angriffen zu formen (48/100) und zwar von der Art, wie es auch Hexer verwendeten, allerdings nicht dermaßen primitiv und ungestalt wie diese künstlich geschaffenen Mutanten, die es nie zu echter Kunstfertigkeit brachten und geflissentlich einen Hammer mit einer Pinzette verwechselten. Sein Schild war fein gewebt und unsichtbar und würde ihn vor jeder Art eines mechanischen Angriffs schützen, anders als die reinen Energieprügel, wie die Hexer ihr Quen nannten, die sch einfach an allem entluden was ihnen in die Quere kam. Sein Schild war spezialisiert und ein Kunstwerk.
Und der Vierte im Bund sah was geschah und ahnte was da kommen würde. Er sah seinen Kameraden fallen - einen Kerl, der noch mehr trank als er selbst und um den es wahrscheinlich auch nciht schade war, dennoch, neben den Magier und dem Zofen war er der einzige Vernünftige, mit dem man Würfeln konnte und der auch Pflichtschuldig verlor. Und den Zofen sah er wegreiten, die vermaledeite Schwuchtel, ein Feigling vor allen verfluchten Göttern. Beides war also keine Option, bleiben oder fliehen. Die Hexe war vermutlich stärker als der dämliche Fingerwackler und seinen Sold sah er ohnehin schon vergehen, also tat er das einzige was in seinen Augen noch vernünftig war, er hob die Hände, zum Zeichen der Kapitulation. (78/100)
Der Flucht des Adjutanten schenkte Emyja kaum Beachtung - der Mensch kam nicht weit, da brach etwas seitlich aus dem Unterholz, prallte gegen das Pferd und riss den Mann aus dem Sattel. Wie ein Ding mit zwei Leibern, von denen eines dem Pferd die Kehle aufriss und das andere den Reiter zerfetzte. Der ganze Pulk verschwand auf der anderen Straßenseite wieder im Wald - der Mann hatte nicht einmal Zeit gehabt, zu schreien.
Emyjas grüne Augen ruhten kurz auf Alain und drifteten dann zu seinem anderen Leibwächter, der die Hände hob. Leicht wippte sie mit dem Kinn.
"Absteigen. Schwert auf den Boden. Hosen runter und rückwärts gehen. Drehst du dich um, stirbst du. Rennst du weg, stirbst du."
Zugleich mit ihrer Rede hatte sie einen weiteren Vorstoß auf den Zauberer verübt, doch dessen magische Barriere war sehr gut gezogen (30/100). Ein gut ausgebildeter Mann, genau das, was sie brauchte. Aber der Mann saß noch immer auf einem Pferd, welches er von seinem Schutz ausnahm. Wie unklug. Emyja seufzte. Sie quälte keine Tiere... aber ein kleiner Impuls gegen die ohnehin schon vorhandene Unruhe des Pferdes würde genügen, um Alain ein wenig aus dem Gleichgewicht zu bringen (81/100).
So stark wie sie wohl annahm waren seine Barrieren nicht (29/100) doch er hatte Glück, dachte er zumindest. Sie beendete ihren Angriff ehe seine Barriere zusammenbrach. Er verstand nicht was sie tat, nicht was sie wollte. Wenn sie Geld wollte, warum sagte sie es nicht? Dass sie es ausgerechnet auf das Unmögliche abgesehen haben konnte, das lag außerhalb seines Vorstellungsvermögens. Er hörte noch wie sein Leibwächter sich offenbar ergab. Elender Feigling! Er sollte für ihn kämpfen, notfalls für ihn sterben! Dass sein Adjutant floh... damit würde er sich später befassen, ihn zurechtweisen. Dann stieg sein Pferd und warf ihn unsanft ab. (76/100).
Gehorsam zog er sein Schwert und legte es auf den Boden. Aber die Hose, Niemals! "Vergiss es, die Hose zieh ich nicht aus. wenn du mich umlegen willst sterb ich nciht mit runtergelassenen Hosen!" knurrte er. Den Rest befolgte er jedoch und ging ein paar Schritt rückwärts. Er würde sich auch nicht umdrehen, auch wenn er den Befehl nicht verstand. Dann warf sein Gaul den Zauberer ab. Er hörte es mehr als er es sah, vielleicht war die Hexe genug abgelenkt um auf seiner Hose zu bestehen.
Wieso er sich nicht umdrehen sollte, war einfach. Hinter den beiden verbliebenen Männern trottete Venden heran, lautlos, mit Blut triefenden Klauen und Lefzen. Reynegh stoppte sein Reittier gerade eine Kopflänge hinter dem Leibwächter. Venden müsste nur den Hals strecken...
Emyja hatte jedoch nur Augen für den zu Boden geworfenen Zauberer. Er würde ihr gehören, mit all seinem Wissen und all seiner Macht. Sie konnte seine Verwirrung spüren, die leise Wut auf seine nichtsnutzigen Begleiter, die darunter aufkeimende Panik. Das Lächeln, dass sie bis hierhin getragen hatte, verblasste auch jetzt nicht. Sie ließ ihren Hengst noch einen Schritt gehen, beugte sich leicht über den Hals.
"Keine Sorge, Alain, da, wohin ich dich führen werde, warten zuverlässigere und stärkere Gefährten auf dich.", versprach sie mit sanfter Stimme, während sie ausgriff und ihm mit einem einfachen Kniff das Bewusstsein raubte. Die erste Art von Kampfmagie, die sie je ausgeübt hatte, ausgerechnet an einem Wesen, das sie zutiefst liebte. Nur gelang es ihr inzwischen bedeutend leichter und sie brauchte auch nicht mehr unbedingt Hautkontakt. Sie senkte den Blutdruck des Zauberers, bis dieser zu einem Häuflein Lumpen zusammenfiel (99/100).
Venden stieß geräuschvoll seinen heißen Atem in den Nacken des Söldners.
Auch wenn er ihr kein Wort glaubte, so war er, so schien es, nicht mehr Herr des eigenen Körpers. (36/100) ihm wurde flau und schummerig und seine Knie sackten weg. "Das werdet ihr büssen! Ihr werdet euch vor der Bruderschaft verantworten müssen!" keifte er. Er hielt eisern daran fest, dass es ihr nicht gelingen würde, einen Magier zu überwältigen. Doch ein Gegenangriff gelang ihm nicht mehr, seine Kraft gehorchte ihn nicht mehr, deine Hände wollten ihm kaum gehorchen (4/100).
der Söldner spürte, dass sich etwas hinter ihn bewegte. Irgendetwas, dessen Hufe nciht nach einem Pferd klangen, das Schnauben eine großen Tieres und dessen heißer Atem in seinem Nacken. Er widerstand der Versuchung, sich umzudrehen (57/100). Er war nicht einmal in Panik verfallen, auch wenn er den Job nur des Geldes wegen angenommen hatte. Er hoffte nur mit dem Leben davonzukommen, egal was geschehen würde, er war kein Held, er wußte nur eines, er wollte leben.
Emyja richtete sich im Sattel auf und blickte über den Kopf des Söldners hinweg in Reyneghs Katzenaugen.
"Fessele den Zauberer, wir reiten zurück."
Dann erst fiel das leuchtende Grün auf den Söldner. Ein Mensch. Wäre einer der Elfen bei ihr gewesen, sein Schicksal wäre wohl besiegelt und auch Emyja überlegte länger, was sie mit ihm machen sollte. Ihr Lächeln geriet spitzbübisch. "Du hast deine Hosen ja immer noch an. Vielleicht töte ich ja nur Menschen in Hosen?"
Venden war derweil im Sichtfeld des Söldners aufgetaucht und Reynegh abgestiegen, hatte das Schwert des Söldners aufgehoben und sicherte nun das Opfer mit speziellen Fesseln. Die Pferde der Gruppe hatten ihr Heil längst in der Flucht gesucht, aber vielleicht könnte er eines noch erreichen, wenn er jetzt keine Dummheiten machte.
Er war nicht in Panik verfallen, er war ein Spieler, zwar kein Hasardeur und kein Abenteurer, aber ein Würlfer und ein Kartenspieler, und zwar nciht einmal ein erfolgreicher, sonst würde er jetzt nicht hier stehen. Seinen Sold hätte eh der andere kassiert... gegen den hatte er verloren und dafür hatte er mitkommen müssen. Seine Rechnung war einfach, kam er mit dem Leben davon und vielleicht auch mit seinem Schwert, dann war unter'm Strich nichts verloren.
"Entschuldigt, Madame. Aber dass glaube ich euch nicht. Entweder ihr wollt mich umbringen, oder eben nicht. Ich denke nicht, dass meine Hose dabei eine Rolle spielt. Aber ich tu was ich wollt, nur meine Würde leg ich euch nicht zu Füssen, das müsst ihr schon verzeihen." entgegnete er frech. Er war nicht dumm, er hatte seinerzeit für den König das Land vermessen, die Karten gezeichnet, aber der Krieg hatte auch für ihn alles geändert.
Emyja drehte ihren Hengst herum, der sich von dem riesigen Reittier Reyneghs keineswegs beeindruckt zeigte, doch das Pferd würde sich unter Emyjas magischem Griff auch vor einer Feuersbrunst oder einer Schar brüllender Klopfer nicht Bange machen. Das Tier setzte kleine, elegante Schritte, tanzte regelrecht um den Söldner herum. Emyja gefiel dessen Mut, dessen Spieltrieb. Beides ließ sie in sich fließen, badete darin, während sie ihn unter halb geschlossenen Lidern musterte.
Sie spielte ein wenig mit seinen vorherrschenden Emotionen, doch er war durchaus willensstark (30/100). Sie wollte, dass er sich beugte, sich fürchtete oder zumindest ihren Namen nicht mehr dachte, ohne dass ihm ein Schauer das Rückgrat hinunter rann.
"Weißt du, wer ich bin, mutiger Mann mit ganzer Würde? Weißt du, was ich mit deiner Würde anstellen könnte, wenn es mir danach wäre?" Eine heruntergelassene Hose wäre seine kleinste Sorge.
"Bei allem Respekt, Madame, ich habe nicht die geringste Ahnung. Und das ist mir auch bedeutend lieber, wenn das so bleibt und ich dafür überlebe. Der Fingerwackler ist mir egal... die anderen beiden auch." Aber so ganz richtig war das nicht, sie hatte den Zauberer überwältigt, legte ihm eben Dimerituimfesseln an. Eagl wer sie war, er wollte nichts Eisenwaren es später nötig machen würde ihn zu beseitigen. Und er hatte genügend Phsntasie, es sich vorzustellen. Trotzdem. Wenn er schon sterben musste, fand zumindest nicht mit runtergelassenen Hosen. Vor allem nicht mehr seit sein Herz in selbige gerutscht war. (19/100)
Nein, sicher, noch murmelte man ihren Namen nur in Kreisen, in dene man sie im Feuer brennen oder auf einen Pfahl gesetzt sehen wollte. Der Pöbel hatte andere Sorgen. Emyja befand, dass es Zeit war, dies zu korrigieren und das wiederum war die Lebensversicherung für den Mann. Für dieses Mal.
"Man nennt mich Deithvirid und ich werde deinem Herrn die Seele nehmen. Ich werde sie ihm ausreißen, zusammen mit all seinem Wissen und seinem Leben. Und ich werde andere wie ihn auf diese Art vernichten, bis ich als mächtigste unter den Magiern die Anderlinge gegen die Menschen führe." Während sie sprach peitschte sie weiter auf seine Angst ein (35/100).
"Merke dir das, Mensch." Sie wendete Gorgo abrupt und drängte ihn vorwärts, den Mann mit dem großen Tier fast von den Füßen reißend.
"Und nun lauf, bevor ich es mir anders überlege." Gorgo stieg leicht, ließ die Hufe wirbeln und Emyja drückte weiter gegen die Angst des Mannes, ein Bild schrecklich grün glühender Augen über einem wild schnaubenden Pferdekopf (67/100).
Wer als Spieler nicht mit Angst umgehen konnte hatte schon verloren, dennoch nahm er die Beine in die Hand. Nur lief er nicht panisch (46/100) sondern durchaus gezielt, sammelte unterwegs sein Schwert ein und das des anderen Leibwächter, das konnte er noch versilbern. Er rannte, bis ihm die Langen brannten und nich ein wenig weiter. Das Bild allerdings (37/100) hatte sich tief eingegraben, die Furie mit den roten Haaren. Allerdings hatte er den Namen vergessen, wenn man ihn später fragte würde er erzählen, er wäre der wiedergeboren Falka begegnet. Und ganz an den Haaren herbeigezogen war es wohl nicht.
Sie war also dazu über gegangen, die riesigen Kater dazu zu benutzen, nach passenden Kandidaten zu suchen und ihren Weg zu beobachten. Der Naramianer eignete sich vorzüglich - er hatte für andere Arten nicht viel übrig, hinterfragte die Magie nicht, der sich Emyja bediente und war durch die Empathie leicht zu steuern, auch wenn sie sich erst hatte auf ihn einschwingen müssen. Er leistete gute Dienste und er hatte auch diesmal wieder alles wunderbar vorbereitet.
Emyja fehlte ein wichtiger Vogel in jenem kristallenen Käfig an ihrem Hals und das war ein fertig ausgebildeter Zauberer. Am liebsten noch ein Meister, doch für einen solchen fehlten ihr noch die Kräfte. Der erste sollte ein gewöhnlicher Dorfmagier sein, besser ausgebildet als die Schülerin, die sich zwischen den Seelen in Emyjas Amulett drängte. Und wenn sie erst stärkere magische Fähigkeiten hatte, würde sie auch stärkere Zauberer besiegen können.
Eines nach dem anderen. Der, um den es ging, konnte nicht weit sein. Emyja verlangsamte ihr Pferd, lauschte.
Alain von Brerrard war, anders als es sonst seine Gewohnheit war, nicht in einer Karavane unterwegs. Das bedeutete, dass ihn nur drei Bedienstete begleiteten, von denen zwei seine Leibwächter waren und einer die Funktion eines Zofen erfüllte. Er sorgte dafür, dass sein Kleidung saß, ebenso die Frisur, dass seine Schuhe immer glänzten und er auch sonst einen passablen Eindruck machte, wenn er sich am Hof vorstellen sollte. Sein Ziel war Nowigrad. Ein gewagtes Unterfangen, denn schon seit einer Weile hatte dort niemand mehr einen Magier als Berater angeheuert. Die Gerüchte reichten von, die berechtigte Philippa Eilhardt selbst beriet den Regenten, bis hin zu, man wolle ganz auf Magier verzichten und hole nur den Rat erfahrener nicht magischer Spezialisten ein. so oder so, Nowigrad hatte sich als, für die Bruderschaft schwer kontrollierbar erwiesen. Dies war nun der Grund weswegen Alain, selbst erst seit wenigen Jahren mit einem Abschluss in Ban Ard gesegnet, auf dem Weg in die neue Hauptstadt war. Und er ahnte nicht einmal, dass er verfolgt wurde.
Emyja hatte die Augen geschlossen, fühlte, spürte hinaus. Meist konnte sie heran nahende Fühlende schon orten, bevor sie noch den Klang der Hufe vernahm - so auch diesmal (74/100). In das vertraute Geflecht von Reyneghs eher einfacher Gefühlswelt, mischten sich die bunten Emotionen hern nahender Menschen.
Emyjas Schimmel machten einen winzigen Schritt nach vorn, wölbte willig den Hals und ging dann zielstrebig los. Der edle Hengst von den Elfen war ein Geschenk eines Kommandoführers und er verlieh ihrer ganzen Erscheinung zusätzlich etwas ehrwürdiges. Auch wenn sie allein war. Doch Emyja gab sich, wie es die Zauberinnen zu tun pflegten: unabhängig und selbstbewusst.
Als sie den Hufschlag der anderen Gruppe vernahm, griff sie hinaus, strickte ihre mentalen Finger um die Gefühle der fremden Menschen.
Keine Furcht. Kein Argwohn. Dies ist nur eine allein reisende Frau. (69/100)
Eine allein reisende Frau, deren riesiger Kater nur darauf wartete, ein paar Menschen an sein Ereymiu zu verfüttern...
Sie lächelte.
Alain war wie immer unbeirrt und ritt in der Mitte, herrschaftlich, wie er fand, dass es einem Zauberer von Stand gebührte. Seine Leibwächter ritten jeweils vorne und hinten und sein Adjutant, wie er ihn lieber nannte, ritt neben ihm. Die Pferde waren... passabel. ER vergaß meist sogar welche Farbe sie hatten, es waren Transportmittel, mehr nicht. Eine Bindung baute er nicht auf zu den Tieren. die Dame, die ihnen nun entgegen kam jedoch verdiente Beachtung, allein aufgrund des edlen Transportmittels. (53/100) Er grüßte freundlich, nickte. Sie war vermutlich eine Adelige, vielleicht selbst eine Magierin, eine Kollegin. Die galt es zu meiden. Also blieb er freundlich und versuchte einfach seiner Wege zu ziehen.
Einer seiner Leibwächter versuchte ihn zu warnen (78/100), ein mittelgroßer Kerl, es hieß, er habe als Faustkämpfer fragwürdigen Ruhm erlangt, aber der hatte keine Ahnung, und selbst wenn, der Magier war er, und es war besser, diese Dame so schnell wie möglich hinter sich zu lassen.
Dass die Frau lächelte spielte dabei keine Rolle, sie interessierte ihn nicht. Sie war von der Rothaarigen und Grünäugigen Sorte, von der man sich besser fernhielt, die bedeuteten nur Ärger. Wenn er Abwechselung suchte, dann besser bei einfachen Frauen aus dem Bürgertum.
Emyja ritt wie die vier Herren mitten auf dem Weg und machte keinerlei Anstalten, ihrem Pferd eine Richtungsänderung aufzuzwingen. Sie hielt die Zügel mit der Linken, die Rechte war verborgen in den Falten ihres dunklen Mantels.
"Alain von Brerrard. Sei mir gegrüßt." Ihre Eigenart, die wenigsten Wesen mit höflichen Formen anzureden, hatte sich die Hexe bewahrt, ebenso das direkte, keineswegs leise Auftreten. Vorsichtig wob sie nun ihr Netz weiter um ihr erwähltes Opfer, welches allerdings nicht so leicht zugänglich war (45/100). Als versuche von Brerrard sich gegen jede Art von magischer Einflussnahme abzuschirmen.
Dann eben der Reihe nach.
Als ihr Pferd nur noch wenige Schritte bis zu dem Wächter an der Spitze an, schlang sie einen weiteren Fangarm um dessen Lebensnetz, begann zu ziehen und zu drücken, bis dem Mann buchstäblich das Blut in den Adern zu stocken drohte (84/100).
Und ihr Lächeln. Da war noch immer das Lächeln.
Alain sah eben noch wie einer der Wächter langsam vom Rücken der Pferdes glitt und fiel. Was er nichts sah, wie er sich an die Brust griff, weil sein Herz bei dem Versuch zähes Material, dass eben noch sein Blut gewesen war weiter durch die Arterien zu pumpen, aufgab als dieses von einem Moment zum anderen geronnen war.
Er selbst spürte den Angriff mehr als dass er ihn bewusst sah, es war etwas unterschwelliges, aber diese Dame war ihm ja von Anfang an nciht geheuer gewesen, so redete er sich ein. Dass es der zweite Leibwächter gewesen war, der ihn hatte warnen wollen, das würde in seiner Erinnerung keinen Platz finden.
Aber sie hatten es ganz Zweifellos mit einer bösartigen Hexe zu tun, und was würde seinem Renommee mehr nutzen als wenn er nach Nowigrad kam und belegen konnte, dass er eine Hexe zur Strecke gebracht hatte. Er begann einen Angriffszauber zu weben. Tatsächlich gehörte das zu den Dingen, die in Ban Ard nur wenig vertieft wurden, so blieb es bei dem ersten was ihm einfiel, ein simpler Feuerzauber. (81/100) Wenig Phantasievoll, aber in der Regel effektiv gegen Hexen, nicht wahr?
Unhöflich, dieser Zauberer. Sie würde sich noch mit seinen Manieren befassen müssen, wenn er erst eingezogen war. Anstatt ihren Gruß zu erwidern, warf er ihr einen Zauber entgegen. Und was für einen! Feuer! Ihr, die sie durchs Feuer gegangen und daraus wiedergeboren war! Ihr ureigenes Element, dessen Macht als Quelle zu nutzen hier ach so verpönt war und was sie dennoch mehr als einmal vollbracht hatte, weil es in ihrem Blut war. Sie war nicht von hier, fürchtete nicht, was die elfischen und menschlichen Zauberer fürchten mussten. Sie war eine Hexe, geboren mit dem Feuer in ihrer eigenen Seele.
Emyja beschwichtigte gleichzeitig das Pferd und riss die Hände empor - nicht, wie es erst aussehen mochte, um ihr Gesicht zu beschirmen, oh nein! Sie hielt dem Zauber ihre offenen Handflächen entgegen und nahm ihn. Nahm seine Kraft, saugte sie förmlich ein (100/100). Die letzten Flammenzungen umtanzten sie kurz, dann erstarben auch diese. Emyja schnalzte mit der Zunge, als tadele sie ein ungezogenes Kind.
"Begrüßt man so andere Reisende auf der Straße, Alain?" Doch ihr Vormarsch war zu Ende, der Hengst stand still.
Emyja griff wieder nach den Emotionen der Männer vor sich, obwohl es immer schwierig war, mehrere Wesen gleichzeitig zu manipulieren. Das Feuer gab ihr Kraft, doch die Aufteilung nahm ihr sogleich eben diese wieder (54/100). Den Adjutanten versuchte sie weiter zu ängstigen, würde er fliehen, wäre er leichte Beute für Rey. Den anderen Leibwächter wollte sie provozieren, ihn blind machen für einen klugen Angriff. Alain wollte sie nur so weit in Gefühlschaos stürzen, dass er sich für eine Weile nicht zwischen Angriff und Flucht entscheiden konnte.
Und der Adjutant reagierte. Er war ohnehin nicht von der Nervenstarken Sorte, ein Kratzer im Leder der Stiefel, eine loser Faden ängstigten ihn schon dermaßen, dass er Nächtelang nciht schlief und nun dieser Angriff, das war Zuviel für seine Nerven. Und sein Angst und Panik übertrugen sich nahtlos auf seinen Gaul dem er, vielleicht weil ihm die Nerven durchgingen, vielleicht aus Versehen - vermutlich würde ihn keiner mehr fragen können - er gab ihm die Sporen. (4/100)
Es war, weil sie seinen Namen genannt hatte noch ehe er sich vorgestellt hatte. Das hatte sein Misstrauen auf den Plan gerufen. Er hatte die Frau selbst, auch wenn er ihren Typ zu kennen glaubte, noch nie in seinem Leben gesehen. Dass sie das Feuer einfach in sich aufnahm, damit hatte er weder gerechnet, noch war ihm im Moment daran ein Zauber parat um sich weiter zu schützen. Wenn sie Kraft aus dem Feuer zog war sich auf jeden Fall eine ausgestoßene, eine geächtete. Was sie weiter plante stand in den Sternen und zwar so hoch, dass er es nciht einmal erahnen konnte. Es blieb ihm nciht viel anderes als ein Schild gegen alle Arten von magischen Angriffen zu formen (48/100) und zwar von der Art, wie es auch Hexer verwendeten, allerdings nicht dermaßen primitiv und ungestalt wie diese künstlich geschaffenen Mutanten, die es nie zu echter Kunstfertigkeit brachten und geflissentlich einen Hammer mit einer Pinzette verwechselten. Sein Schild war fein gewebt und unsichtbar und würde ihn vor jeder Art eines mechanischen Angriffs schützen, anders als die reinen Energieprügel, wie die Hexer ihr Quen nannten, die sch einfach an allem entluden was ihnen in die Quere kam. Sein Schild war spezialisiert und ein Kunstwerk.
Und der Vierte im Bund sah was geschah und ahnte was da kommen würde. Er sah seinen Kameraden fallen - einen Kerl, der noch mehr trank als er selbst und um den es wahrscheinlich auch nciht schade war, dennoch, neben den Magier und dem Zofen war er der einzige Vernünftige, mit dem man Würfeln konnte und der auch Pflichtschuldig verlor. Und den Zofen sah er wegreiten, die vermaledeite Schwuchtel, ein Feigling vor allen verfluchten Göttern. Beides war also keine Option, bleiben oder fliehen. Die Hexe war vermutlich stärker als der dämliche Fingerwackler und seinen Sold sah er ohnehin schon vergehen, also tat er das einzige was in seinen Augen noch vernünftig war, er hob die Hände, zum Zeichen der Kapitulation. (78/100)
Der Flucht des Adjutanten schenkte Emyja kaum Beachtung - der Mensch kam nicht weit, da brach etwas seitlich aus dem Unterholz, prallte gegen das Pferd und riss den Mann aus dem Sattel. Wie ein Ding mit zwei Leibern, von denen eines dem Pferd die Kehle aufriss und das andere den Reiter zerfetzte. Der ganze Pulk verschwand auf der anderen Straßenseite wieder im Wald - der Mann hatte nicht einmal Zeit gehabt, zu schreien.
Emyjas grüne Augen ruhten kurz auf Alain und drifteten dann zu seinem anderen Leibwächter, der die Hände hob. Leicht wippte sie mit dem Kinn.
"Absteigen. Schwert auf den Boden. Hosen runter und rückwärts gehen. Drehst du dich um, stirbst du. Rennst du weg, stirbst du."
Zugleich mit ihrer Rede hatte sie einen weiteren Vorstoß auf den Zauberer verübt, doch dessen magische Barriere war sehr gut gezogen (30/100). Ein gut ausgebildeter Mann, genau das, was sie brauchte. Aber der Mann saß noch immer auf einem Pferd, welches er von seinem Schutz ausnahm. Wie unklug. Emyja seufzte. Sie quälte keine Tiere... aber ein kleiner Impuls gegen die ohnehin schon vorhandene Unruhe des Pferdes würde genügen, um Alain ein wenig aus dem Gleichgewicht zu bringen (81/100).
So stark wie sie wohl annahm waren seine Barrieren nicht (29/100) doch er hatte Glück, dachte er zumindest. Sie beendete ihren Angriff ehe seine Barriere zusammenbrach. Er verstand nicht was sie tat, nicht was sie wollte. Wenn sie Geld wollte, warum sagte sie es nicht? Dass sie es ausgerechnet auf das Unmögliche abgesehen haben konnte, das lag außerhalb seines Vorstellungsvermögens. Er hörte noch wie sein Leibwächter sich offenbar ergab. Elender Feigling! Er sollte für ihn kämpfen, notfalls für ihn sterben! Dass sein Adjutant floh... damit würde er sich später befassen, ihn zurechtweisen. Dann stieg sein Pferd und warf ihn unsanft ab. (76/100).
Gehorsam zog er sein Schwert und legte es auf den Boden. Aber die Hose, Niemals! "Vergiss es, die Hose zieh ich nicht aus. wenn du mich umlegen willst sterb ich nciht mit runtergelassenen Hosen!" knurrte er. Den Rest befolgte er jedoch und ging ein paar Schritt rückwärts. Er würde sich auch nicht umdrehen, auch wenn er den Befehl nicht verstand. Dann warf sein Gaul den Zauberer ab. Er hörte es mehr als er es sah, vielleicht war die Hexe genug abgelenkt um auf seiner Hose zu bestehen.
Wieso er sich nicht umdrehen sollte, war einfach. Hinter den beiden verbliebenen Männern trottete Venden heran, lautlos, mit Blut triefenden Klauen und Lefzen. Reynegh stoppte sein Reittier gerade eine Kopflänge hinter dem Leibwächter. Venden müsste nur den Hals strecken...
Emyja hatte jedoch nur Augen für den zu Boden geworfenen Zauberer. Er würde ihr gehören, mit all seinem Wissen und all seiner Macht. Sie konnte seine Verwirrung spüren, die leise Wut auf seine nichtsnutzigen Begleiter, die darunter aufkeimende Panik. Das Lächeln, dass sie bis hierhin getragen hatte, verblasste auch jetzt nicht. Sie ließ ihren Hengst noch einen Schritt gehen, beugte sich leicht über den Hals.
"Keine Sorge, Alain, da, wohin ich dich führen werde, warten zuverlässigere und stärkere Gefährten auf dich.", versprach sie mit sanfter Stimme, während sie ausgriff und ihm mit einem einfachen Kniff das Bewusstsein raubte. Die erste Art von Kampfmagie, die sie je ausgeübt hatte, ausgerechnet an einem Wesen, das sie zutiefst liebte. Nur gelang es ihr inzwischen bedeutend leichter und sie brauchte auch nicht mehr unbedingt Hautkontakt. Sie senkte den Blutdruck des Zauberers, bis dieser zu einem Häuflein Lumpen zusammenfiel (99/100).
Venden stieß geräuschvoll seinen heißen Atem in den Nacken des Söldners.
Auch wenn er ihr kein Wort glaubte, so war er, so schien es, nicht mehr Herr des eigenen Körpers. (36/100) ihm wurde flau und schummerig und seine Knie sackten weg. "Das werdet ihr büssen! Ihr werdet euch vor der Bruderschaft verantworten müssen!" keifte er. Er hielt eisern daran fest, dass es ihr nicht gelingen würde, einen Magier zu überwältigen. Doch ein Gegenangriff gelang ihm nicht mehr, seine Kraft gehorchte ihn nicht mehr, deine Hände wollten ihm kaum gehorchen (4/100).
der Söldner spürte, dass sich etwas hinter ihn bewegte. Irgendetwas, dessen Hufe nciht nach einem Pferd klangen, das Schnauben eine großen Tieres und dessen heißer Atem in seinem Nacken. Er widerstand der Versuchung, sich umzudrehen (57/100). Er war nicht einmal in Panik verfallen, auch wenn er den Job nur des Geldes wegen angenommen hatte. Er hoffte nur mit dem Leben davonzukommen, egal was geschehen würde, er war kein Held, er wußte nur eines, er wollte leben.
Emyja richtete sich im Sattel auf und blickte über den Kopf des Söldners hinweg in Reyneghs Katzenaugen.
"Fessele den Zauberer, wir reiten zurück."
Dann erst fiel das leuchtende Grün auf den Söldner. Ein Mensch. Wäre einer der Elfen bei ihr gewesen, sein Schicksal wäre wohl besiegelt und auch Emyja überlegte länger, was sie mit ihm machen sollte. Ihr Lächeln geriet spitzbübisch. "Du hast deine Hosen ja immer noch an. Vielleicht töte ich ja nur Menschen in Hosen?"
Venden war derweil im Sichtfeld des Söldners aufgetaucht und Reynegh abgestiegen, hatte das Schwert des Söldners aufgehoben und sicherte nun das Opfer mit speziellen Fesseln. Die Pferde der Gruppe hatten ihr Heil längst in der Flucht gesucht, aber vielleicht könnte er eines noch erreichen, wenn er jetzt keine Dummheiten machte.
Er war nicht in Panik verfallen, er war ein Spieler, zwar kein Hasardeur und kein Abenteurer, aber ein Würlfer und ein Kartenspieler, und zwar nciht einmal ein erfolgreicher, sonst würde er jetzt nicht hier stehen. Seinen Sold hätte eh der andere kassiert... gegen den hatte er verloren und dafür hatte er mitkommen müssen. Seine Rechnung war einfach, kam er mit dem Leben davon und vielleicht auch mit seinem Schwert, dann war unter'm Strich nichts verloren.
"Entschuldigt, Madame. Aber dass glaube ich euch nicht. Entweder ihr wollt mich umbringen, oder eben nicht. Ich denke nicht, dass meine Hose dabei eine Rolle spielt. Aber ich tu was ich wollt, nur meine Würde leg ich euch nicht zu Füssen, das müsst ihr schon verzeihen." entgegnete er frech. Er war nicht dumm, er hatte seinerzeit für den König das Land vermessen, die Karten gezeichnet, aber der Krieg hatte auch für ihn alles geändert.
Emyja drehte ihren Hengst herum, der sich von dem riesigen Reittier Reyneghs keineswegs beeindruckt zeigte, doch das Pferd würde sich unter Emyjas magischem Griff auch vor einer Feuersbrunst oder einer Schar brüllender Klopfer nicht Bange machen. Das Tier setzte kleine, elegante Schritte, tanzte regelrecht um den Söldner herum. Emyja gefiel dessen Mut, dessen Spieltrieb. Beides ließ sie in sich fließen, badete darin, während sie ihn unter halb geschlossenen Lidern musterte.
Sie spielte ein wenig mit seinen vorherrschenden Emotionen, doch er war durchaus willensstark (30/100). Sie wollte, dass er sich beugte, sich fürchtete oder zumindest ihren Namen nicht mehr dachte, ohne dass ihm ein Schauer das Rückgrat hinunter rann.
"Weißt du, wer ich bin, mutiger Mann mit ganzer Würde? Weißt du, was ich mit deiner Würde anstellen könnte, wenn es mir danach wäre?" Eine heruntergelassene Hose wäre seine kleinste Sorge.
"Bei allem Respekt, Madame, ich habe nicht die geringste Ahnung. Und das ist mir auch bedeutend lieber, wenn das so bleibt und ich dafür überlebe. Der Fingerwackler ist mir egal... die anderen beiden auch." Aber so ganz richtig war das nicht, sie hatte den Zauberer überwältigt, legte ihm eben Dimerituimfesseln an. Eagl wer sie war, er wollte nichts Eisenwaren es später nötig machen würde ihn zu beseitigen. Und er hatte genügend Phsntasie, es sich vorzustellen. Trotzdem. Wenn er schon sterben musste, fand zumindest nicht mit runtergelassenen Hosen. Vor allem nicht mehr seit sein Herz in selbige gerutscht war. (19/100)
Nein, sicher, noch murmelte man ihren Namen nur in Kreisen, in dene man sie im Feuer brennen oder auf einen Pfahl gesetzt sehen wollte. Der Pöbel hatte andere Sorgen. Emyja befand, dass es Zeit war, dies zu korrigieren und das wiederum war die Lebensversicherung für den Mann. Für dieses Mal.
"Man nennt mich Deithvirid und ich werde deinem Herrn die Seele nehmen. Ich werde sie ihm ausreißen, zusammen mit all seinem Wissen und seinem Leben. Und ich werde andere wie ihn auf diese Art vernichten, bis ich als mächtigste unter den Magiern die Anderlinge gegen die Menschen führe." Während sie sprach peitschte sie weiter auf seine Angst ein (35/100).
"Merke dir das, Mensch." Sie wendete Gorgo abrupt und drängte ihn vorwärts, den Mann mit dem großen Tier fast von den Füßen reißend.
"Und nun lauf, bevor ich es mir anders überlege." Gorgo stieg leicht, ließ die Hufe wirbeln und Emyja drückte weiter gegen die Angst des Mannes, ein Bild schrecklich grün glühender Augen über einem wild schnaubenden Pferdekopf (67/100).
Wer als Spieler nicht mit Angst umgehen konnte hatte schon verloren, dennoch nahm er die Beine in die Hand. Nur lief er nicht panisch (46/100) sondern durchaus gezielt, sammelte unterwegs sein Schwert ein und das des anderen Leibwächter, das konnte er noch versilbern. Er rannte, bis ihm die Langen brannten und nich ein wenig weiter. Das Bild allerdings (37/100) hatte sich tief eingegraben, die Furie mit den roten Haaren. Allerdings hatte er den Namen vergessen, wenn man ihn später fragte würde er erzählen, er wäre der wiedergeboren Falka begegnet. Und ganz an den Haaren herbeigezogen war es wohl nicht.
Sie hatten den Zauberer in die Ruinen gebracht, tief ins Zentrum der alten Elfenstadt, wo sich Efeu über grau gewordenen Marmor rankte und zerbrökelte Relieffe von einstiger Pracht flüsterten. Dort, zwischen umgestürzten Säulen und trockenen Brunnen gab es einen halb verfallenen Durchgang, der in eine Art Kapelle führte. Der Raum war nicht groß, aber dennoch beeindruckend mit seinen Wanddekorationen, ornamentalen Säulenkapitellen und dem Rosenfenster, dessen Scheiben wie durch ein Wunder noch unversehrt waren.
Zwar wirkte der Raum auch auf Emyja mit seiner Erhabenheit, aber sie hatte ihn aus noch einem wichtigeren Grund für ihre Magie gewählt: er pulsierte vor Kraft. Die Elfen hatten ihre Stadt auf eine uralte Quelle gebaut und das Zentrum dieser Quelle lag genau in jenem kapellenartigen Bau, in den sie Alain nun von Reynegh bringen ließ.
Am Boden gab es bereits Zeichen, dass der Zauberer nicht der erste war, den sie hier „behandelte“. Eisenringe waren in die steinernen Platten getrieben, den eine sauber angefertigte Zeichnung bestehend aus einem Pentagram, Kreisen und allerlei Runen bedeckte. Der Stein war hier und da fleckig, Kerzenwachs mischte sich mit undefinierbaren, dunklen Klecksen. Aus Wandnischen starrten Schädel, gebettet auf die großen Knochen der Körper, zu denen sie wohl einmal gehört hatten. Auf einem Tisch standen Gefäße und eine Reihe seltsam aussehender Gegenstände. Andere erkannte man direkt: Messer in vielerlei Form und Länge, magische Kristalle und ein großes, in dunkles Leder gebundenes Buch.
Emyja wies Reynegh an ihren Gefangenen zu entkleiden und auf dem Boden anzuketten. Immerhin ließ sie ihm den Wickel, den man hier so Unterwäsche nannte. Alain lag nach wenigen Minuten also nackt bis auf eben diesen Stoffetzen ausgebreitet inmitten des Pentagrams, jede Extremität und den Kopf in einem Zacken des Sterns.
Dann schickte Emyja Reynegh fort und schloss die Tür.
Mit einer leichten Bewegung der Schultern ließ sie den Mantel von diesen gleiten und warf ihn auf einen Schemel, dann ging sie auf leisen Sohlen zu Alain, wobei sie darauf achtete, die Linien ihrer Zeichnung nicht zu verwischen.
Ungeniert setzte sie sich rittlings auf ihn und begann seinen Kreislauf zu befeuern, dass er endlich wieder zu sich kam. Es dauerte einen Moment, bis er seine Sinne beieinander hatte, doch dann blickte er sich hektisch um, zappelte in den Dimeritiumfesseln, nur um Emyja dann völlig entgeistert anzustarren, die geduldig auf ihm hockte und ihn unter halb gesenkten Lidern betrachtete. Diesen Moment genoss sie immer bis in die letzte Sekunde. Das Erwachen, das Aufkeimen der Panik, das hilflose Ausgeliefertsein… sie badete in dem Gefühl der Macht, das ihr seit der Übernahme des Rittmeisters besondere Euphorie bereitete.
Dieser war ein seltsamer Mann gewesen. Die Fesseln, die Schmerzen, all das hatte ihn zunächst eher befeuert als geängstigt. Seine Lust daran, von ihr gepeinigt zu werden, hatte sich auf die Empathin übertragen und Emyja hatte ihren Spaß mit dem Rittmeister gehabt – und er an ihr. Bis sie ihn dann doch seinem Ende zugeführt hatte – auf kataklysmische Art. Seither war ihr so einer nicht mehr begegnet, doch seine Seele in ihrer Sammlung hatte eine gewissen Einfluss auf sie, wenn sie ihr Ritual durchführte.
Sie könnte alles mit Alain tun. Ohne seine magischen Barrieren war er ihrem Zugriff ausgeliefert. Sein Körper würde ihrer Führung folgen, so sehr er sich auch wehrte. Allein der Gedanke ließ es in ihrem Bauch ziehen. Alain war gutaussehend wie alle Magier… was ihn auch wieder uninteressant machte. Die Schale war zu poliert.
„Was hast du mit mir vor? Ich verlange, freigelassen zu werden! Die Bruderschaft…“ Emyja unterbrach seine Rede mit zwei Fingern auf seinen Lippen und beugte sich über ihn.
Sie zischte leise. “Spar dir deinen Atem, Alain. Du wirst ihn brauchen.“ Sie lächelte milde, dann erhob sie sich. Nein, dieser war ihr zu langweilig. Seine Angst zu tief, nichts, was sie beflügelte. Sie würde es kurz machen, nur ein klein wenig Spaß.
“Ich verlange eine Erklärung.“, japste es hinter ihr.
Emyja trat an den Tisch und suchte geduldig eine Klinge aus, deren Schärfe sie mit dem Daumen Prüfte. “Kläffe nicht, sonst muss ihr dir die Zunge lähmen.“, sagte sie in gelangweiltem Ton, während sie das Buch aufschlug, um sich noch einmal der Worte zu vergewissern. Sie überflog den Text mit den Augen, wandte sich dann zu Alain um. Mit einer Geste und einem Kraftwort entflammten die Kerzen, die rund um den Zauberer am Boden und auf Lüstern standen. Das Licht schimmerte unheimlich in den grünen Augen der Hexe.
“Ich sagte doch, du wirst dich in gute Gesellschaft begeben.“ Emyja lächelte kühl und nahm eine beinerne Schale zur Hand. Mit Klinge und Gefäß kehrte sie zu Alain zurück. Dieser zappelte wieder in seinen Fesseln.
“Ich bin designierter Ratgeber Dijkstras! Ich bin ein Mitglied der Bruderschaft! Man wird dich zu Rechenschllllaaarggh...“ Alains Augen weiteten sich, als Emyja die Blutzufuhr seiner Zunge abschnitt. Bei allen Göttern, wenn seine Seele auch so viel redete, dann müsste sie es sich vielleicht noch einmal anders überlegen.
Sie stellte das Gefäß in einen eigens dafür gezeichneten Ring und wob einen Spruch darüber, dann setzte sie sich wieder auf Alain und musterte ihn einen Moment lang kühl. Dann zeichnete sie eine Rune auf seine Brust.
Mit der Messerspitze.
Seine Stimmbänder hatte sie nicht gelähmt, seine Schreie jedoch würde hier unten niemand hören. Emyja spürte, wie die Seele des Rittmeisters sich nach vorne drängte, teilhaben wollte und schloss für einen Moment überwältigt die Augen, die Lippen halb geöffnet. Es zerrte wieder an ihr, doch sie gab dem nicht nach. Dieser hier war ihrer nicht würdig.
Sie beendete die Rune am Nabel, legte die flache Rechte auf Alains Brust und verschmierte damit das Blut, wob den ersten Bann. Der Atem des Zauberers wurde hektischer – er fühlte wohl die erste Kette, die sich um sein Selbst legte. Emyja ließ sich nicht beirren, rutschte von ihm herunter und kniete sich zwischen die gespreitzen Beine des Mannes. Sie griff das Gefäß und öffnete mit geübtem Schnitt die Beinvene am Oberschenkel. Alain schrie wieder, das Blut sickerte in die Schale und Emyja versiegelte den Schnitt magisch, nur um das Ganze am anderen Bein zu wiederholen. Ihr Opfer wand sich, schnaufte, jammerte und brachte doch keinen artikulierten Laut mehr über die gelähmte Zunge.
Das Gefäß, über dessen Rand das Blut troff, stellte Emyja zurück in den kleinen Kreis und wob den zweiten Bann. Alain begann unkontrolliert zu zittern und verdrehte die Augen. Die Hexe stand nun neben ihm, nahm erneut das Gefäß auf und tauchte zwei Finger in das Blut. Sie zog damit eine Linie auf ihre blasse Haut – von der Stirn über den Nasenrücken, die Lippen, das Kinn, den Hals hinab und bis auf ihr Brustbein. Der Zauber begann zu pulsieren – sie spürte, wie die Macht sich auflud und in jenem Moment gipfelte, da sie einen Schluck aus der Schale nahm. Einen weiteren. Noch einen.
Alain zappelte in seinen Fesseln wie von Krämpfen geschüttelt. Die Hexe stellte das Gefäß ab, streckte die Hände über den Leib des Zauberers aus und sprach den dritten Bann.
Etwas löste sich aus dem zuckenden Körper, bildete ein sich ebenso windendes nebliges Abbild des Mannes, flüchtig und transzendent. Emyja zog mit ihrer ganzen Kraft daran, das vom Blut benetzte Amulett begann zu leuchten, sandte schwarzviolette Tentakel aus, die das Nebelweisen umschlangen. Alain kreischte – das Nebelwesen kreischte – Emyjas Atem begann zu stocken, sie kämpfte, keuchte… dann zogen die Tentakel den Nebel in das Amulett und ein weißer Faden folgte, spulte sich aus dem Zauberer, der nun immer schneller und schneller verwelkte, verdorrte und schrumpfte (99/100).
Die Kraft ließ Emyja erzittern, ihre Muskeln bebten, sie reckte die Arme empor, über die Elmsfeuer liefen. Die grünen Augen flammten auf, dann erlosch alles Licht bis auf einen einzigen Lüster.
Am Boden lagen dunkle, verwitterte Knochen in Ketten geschlagen.
Zwar wirkte der Raum auch auf Emyja mit seiner Erhabenheit, aber sie hatte ihn aus noch einem wichtigeren Grund für ihre Magie gewählt: er pulsierte vor Kraft. Die Elfen hatten ihre Stadt auf eine uralte Quelle gebaut und das Zentrum dieser Quelle lag genau in jenem kapellenartigen Bau, in den sie Alain nun von Reynegh bringen ließ.
Am Boden gab es bereits Zeichen, dass der Zauberer nicht der erste war, den sie hier „behandelte“. Eisenringe waren in die steinernen Platten getrieben, den eine sauber angefertigte Zeichnung bestehend aus einem Pentagram, Kreisen und allerlei Runen bedeckte. Der Stein war hier und da fleckig, Kerzenwachs mischte sich mit undefinierbaren, dunklen Klecksen. Aus Wandnischen starrten Schädel, gebettet auf die großen Knochen der Körper, zu denen sie wohl einmal gehört hatten. Auf einem Tisch standen Gefäße und eine Reihe seltsam aussehender Gegenstände. Andere erkannte man direkt: Messer in vielerlei Form und Länge, magische Kristalle und ein großes, in dunkles Leder gebundenes Buch.
Emyja wies Reynegh an ihren Gefangenen zu entkleiden und auf dem Boden anzuketten. Immerhin ließ sie ihm den Wickel, den man hier so Unterwäsche nannte. Alain lag nach wenigen Minuten also nackt bis auf eben diesen Stoffetzen ausgebreitet inmitten des Pentagrams, jede Extremität und den Kopf in einem Zacken des Sterns.
Dann schickte Emyja Reynegh fort und schloss die Tür.
Mit einer leichten Bewegung der Schultern ließ sie den Mantel von diesen gleiten und warf ihn auf einen Schemel, dann ging sie auf leisen Sohlen zu Alain, wobei sie darauf achtete, die Linien ihrer Zeichnung nicht zu verwischen.
Ungeniert setzte sie sich rittlings auf ihn und begann seinen Kreislauf zu befeuern, dass er endlich wieder zu sich kam. Es dauerte einen Moment, bis er seine Sinne beieinander hatte, doch dann blickte er sich hektisch um, zappelte in den Dimeritiumfesseln, nur um Emyja dann völlig entgeistert anzustarren, die geduldig auf ihm hockte und ihn unter halb gesenkten Lidern betrachtete. Diesen Moment genoss sie immer bis in die letzte Sekunde. Das Erwachen, das Aufkeimen der Panik, das hilflose Ausgeliefertsein… sie badete in dem Gefühl der Macht, das ihr seit der Übernahme des Rittmeisters besondere Euphorie bereitete.
Dieser war ein seltsamer Mann gewesen. Die Fesseln, die Schmerzen, all das hatte ihn zunächst eher befeuert als geängstigt. Seine Lust daran, von ihr gepeinigt zu werden, hatte sich auf die Empathin übertragen und Emyja hatte ihren Spaß mit dem Rittmeister gehabt – und er an ihr. Bis sie ihn dann doch seinem Ende zugeführt hatte – auf kataklysmische Art. Seither war ihr so einer nicht mehr begegnet, doch seine Seele in ihrer Sammlung hatte eine gewissen Einfluss auf sie, wenn sie ihr Ritual durchführte.
Sie könnte alles mit Alain tun. Ohne seine magischen Barrieren war er ihrem Zugriff ausgeliefert. Sein Körper würde ihrer Führung folgen, so sehr er sich auch wehrte. Allein der Gedanke ließ es in ihrem Bauch ziehen. Alain war gutaussehend wie alle Magier… was ihn auch wieder uninteressant machte. Die Schale war zu poliert.
„Was hast du mit mir vor? Ich verlange, freigelassen zu werden! Die Bruderschaft…“ Emyja unterbrach seine Rede mit zwei Fingern auf seinen Lippen und beugte sich über ihn.
Sie zischte leise. “Spar dir deinen Atem, Alain. Du wirst ihn brauchen.“ Sie lächelte milde, dann erhob sie sich. Nein, dieser war ihr zu langweilig. Seine Angst zu tief, nichts, was sie beflügelte. Sie würde es kurz machen, nur ein klein wenig Spaß.
“Ich verlange eine Erklärung.“, japste es hinter ihr.
Emyja trat an den Tisch und suchte geduldig eine Klinge aus, deren Schärfe sie mit dem Daumen Prüfte. “Kläffe nicht, sonst muss ihr dir die Zunge lähmen.“, sagte sie in gelangweiltem Ton, während sie das Buch aufschlug, um sich noch einmal der Worte zu vergewissern. Sie überflog den Text mit den Augen, wandte sich dann zu Alain um. Mit einer Geste und einem Kraftwort entflammten die Kerzen, die rund um den Zauberer am Boden und auf Lüstern standen. Das Licht schimmerte unheimlich in den grünen Augen der Hexe.
“Ich sagte doch, du wirst dich in gute Gesellschaft begeben.“ Emyja lächelte kühl und nahm eine beinerne Schale zur Hand. Mit Klinge und Gefäß kehrte sie zu Alain zurück. Dieser zappelte wieder in seinen Fesseln.
“Ich bin designierter Ratgeber Dijkstras! Ich bin ein Mitglied der Bruderschaft! Man wird dich zu Rechenschllllaaarggh...“ Alains Augen weiteten sich, als Emyja die Blutzufuhr seiner Zunge abschnitt. Bei allen Göttern, wenn seine Seele auch so viel redete, dann müsste sie es sich vielleicht noch einmal anders überlegen.
Sie stellte das Gefäß in einen eigens dafür gezeichneten Ring und wob einen Spruch darüber, dann setzte sie sich wieder auf Alain und musterte ihn einen Moment lang kühl. Dann zeichnete sie eine Rune auf seine Brust.
Mit der Messerspitze.
Seine Stimmbänder hatte sie nicht gelähmt, seine Schreie jedoch würde hier unten niemand hören. Emyja spürte, wie die Seele des Rittmeisters sich nach vorne drängte, teilhaben wollte und schloss für einen Moment überwältigt die Augen, die Lippen halb geöffnet. Es zerrte wieder an ihr, doch sie gab dem nicht nach. Dieser hier war ihrer nicht würdig.
Sie beendete die Rune am Nabel, legte die flache Rechte auf Alains Brust und verschmierte damit das Blut, wob den ersten Bann. Der Atem des Zauberers wurde hektischer – er fühlte wohl die erste Kette, die sich um sein Selbst legte. Emyja ließ sich nicht beirren, rutschte von ihm herunter und kniete sich zwischen die gespreitzen Beine des Mannes. Sie griff das Gefäß und öffnete mit geübtem Schnitt die Beinvene am Oberschenkel. Alain schrie wieder, das Blut sickerte in die Schale und Emyja versiegelte den Schnitt magisch, nur um das Ganze am anderen Bein zu wiederholen. Ihr Opfer wand sich, schnaufte, jammerte und brachte doch keinen artikulierten Laut mehr über die gelähmte Zunge.
Das Gefäß, über dessen Rand das Blut troff, stellte Emyja zurück in den kleinen Kreis und wob den zweiten Bann. Alain begann unkontrolliert zu zittern und verdrehte die Augen. Die Hexe stand nun neben ihm, nahm erneut das Gefäß auf und tauchte zwei Finger in das Blut. Sie zog damit eine Linie auf ihre blasse Haut – von der Stirn über den Nasenrücken, die Lippen, das Kinn, den Hals hinab und bis auf ihr Brustbein. Der Zauber begann zu pulsieren – sie spürte, wie die Macht sich auflud und in jenem Moment gipfelte, da sie einen Schluck aus der Schale nahm. Einen weiteren. Noch einen.
Alain zappelte in seinen Fesseln wie von Krämpfen geschüttelt. Die Hexe stellte das Gefäß ab, streckte die Hände über den Leib des Zauberers aus und sprach den dritten Bann.
Etwas löste sich aus dem zuckenden Körper, bildete ein sich ebenso windendes nebliges Abbild des Mannes, flüchtig und transzendent. Emyja zog mit ihrer ganzen Kraft daran, das vom Blut benetzte Amulett begann zu leuchten, sandte schwarzviolette Tentakel aus, die das Nebelweisen umschlangen. Alain kreischte – das Nebelwesen kreischte – Emyjas Atem begann zu stocken, sie kämpfte, keuchte… dann zogen die Tentakel den Nebel in das Amulett und ein weißer Faden folgte, spulte sich aus dem Zauberer, der nun immer schneller und schneller verwelkte, verdorrte und schrumpfte (99/100).
Die Kraft ließ Emyja erzittern, ihre Muskeln bebten, sie reckte die Arme empor, über die Elmsfeuer liefen. Die grünen Augen flammten auf, dann erlosch alles Licht bis auf einen einzigen Lüster.
Am Boden lagen dunkle, verwitterte Knochen in Ketten geschlagen.
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von/nach: von hier.
Datum: Sommer 1278, früh morgens - kurz nachdem sie Jarel zu Ljerka gebracht hatten, nach der Jagd auf den Bies
betrifft: Emyja, Reynegh
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Der Werkater musste nicht nach seinem nächsten Opfer suchen. Das ritt ihm direkt in die Arme.
Sogar Vorspeise, Hauptspeise UND Nachtisch.
Ein Reiter in edler – wenn auch Blut verschmierter – Kleidung, auf einer Stute mit unruhiger braun- beiger Färbung und dunklem Behang, die ohne gelenkt zu werden ihren Weg ging. Der Reiter beobachtete mit aufmerksamem Blick hoch erhobenen Haupts den Weg des Pferdes aus kalten, graublauen Augen. Ein schnittiger Kerl im besten Alter, kurzes Blondes Haar und das strenge Auftreten eines Anführers, doch das interessierte den Kater weniger.
So weit, so gewöhnlich. Weniger gewöhnlich war der Knochensack, der schlaff vor ihm im Sattel hing.
Ein Mann gekleidet in naturfarbenes, mit Silber beschlagenes Leder. Ein Hexer? Ja, am Sattel der Stute hingen sogar die passenden Schwerter.
Ob der Hexer noch lebte? Er stank nach Blut und tot, schlackerte wie eine Rupfenpuppe bei jedem der zielgerichteten Schritte des Pferdes. Was auch immer dieses seltsame Pärchen darstellte: Für Rey war es vor allem eines: Einfache Beute.
Die Gedanken des Dopplers hatten sich auf dem Weg langsam beruhigt. Und geordnet. Um nicht zu sagen: Das überaus dominante Wesen des Hauptmannes hatte den gutmütigen und eingleisigen Geist des Wesens in eine Schublade gesperrt und abgeschlossen.
Jetzt herrschte Ruhe im Kopf des Ankömmlings.
Noch hatte Reynegh den Hexer nicht erkannt. Da stand ihm noch eine Überraschung bevor
von/nach: von hier.
Datum: Sommer 1278, früh morgens - kurz nachdem sie Jarel zu Ljerka gebracht hatten, nach der Jagd auf den Bies
betrifft: Emyja, Reynegh
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Der Werkater musste nicht nach seinem nächsten Opfer suchen. Das ritt ihm direkt in die Arme.
Sogar Vorspeise, Hauptspeise UND Nachtisch.
Ein Reiter in edler – wenn auch Blut verschmierter – Kleidung, auf einer Stute mit unruhiger braun- beiger Färbung und dunklem Behang, die ohne gelenkt zu werden ihren Weg ging. Der Reiter beobachtete mit aufmerksamem Blick hoch erhobenen Haupts den Weg des Pferdes aus kalten, graublauen Augen. Ein schnittiger Kerl im besten Alter, kurzes Blondes Haar und das strenge Auftreten eines Anführers, doch das interessierte den Kater weniger.
So weit, so gewöhnlich. Weniger gewöhnlich war der Knochensack, der schlaff vor ihm im Sattel hing.
Ein Mann gekleidet in naturfarbenes, mit Silber beschlagenes Leder. Ein Hexer? Ja, am Sattel der Stute hingen sogar die passenden Schwerter.
Ob der Hexer noch lebte? Er stank nach Blut und tot, schlackerte wie eine Rupfenpuppe bei jedem der zielgerichteten Schritte des Pferdes. Was auch immer dieses seltsame Pärchen darstellte: Für Rey war es vor allem eines: Einfache Beute.
Die Gedanken des Dopplers hatten sich auf dem Weg langsam beruhigt. Und geordnet. Um nicht zu sagen: Das überaus dominante Wesen des Hauptmannes hatte den gutmütigen und eingleisigen Geist des Wesens in eine Schublade gesperrt und abgeschlossen.
Jetzt herrschte Ruhe im Kopf des Ankömmlings.
Noch hatte Reynegh den Hexer nicht erkannt. Da stand ihm noch eine Überraschung bevor
- Reuven von Sorokin
- Spieler Level 4
- Beiträge: 574
- Registriert: Mittwoch 12. Januar 2022, 18:38
- Lebenslauf: Reuven
Noch lebte der Hexer denn Hexer waren zäh. Aber es fehlte wohl nicht viel, und er träumte... halluzinierte... erinnerte... Was es auch immer war, Plötzlich waren da die Worte... '...einer stirbt durch den Biss zweier Zähne, einer stirbt durch den Biss dreier Zähne... das läutet das Ende ein. Das Ende dieses Zeitalters...' und im gleichen Kontext, doch dazwischen fehlten Worte: '...die weiße Prinzessin bringt ihn zur Dame vom See...' gab es eine Melodie dazu? Vielleicht war es sogar ein Lied gewesen, wenigstens ein Gedicht.
Der fixe Gedanken beherrschte ihn plötzlich, nachzuzählen, wie viele Löcher der Tschort oder Bies oder was es nun gewesen war, wie viele der ihm gemacht hatte. Aber spielte es eine Rolle? Er würde nicht sterben. Und da gab es kein Ende, es war wohl nur irgendeine Spinnerei gewesen, er hatte es einmal gehört und nun glaubte er, sich selbst darin wiederzusehen in einem von Blutverlust vernebelten Zustand.
Noch presste sich seine eigene Hand auf die Wunden, r registrierte, dass er auf Vanjas Rücken saß, hing... Dass ihn jemand festhielt, da er sonst wirklich wie ein nasser Sack heruntergerutscht wäre. Aber es war keine Prinzessin... Er nahm einen Geruch wahr, den er schon einmal bemerkt hatte, nur wo? Würzig, ein teures Rasierwasser vielleicht.
Der fixe Gedanken beherrschte ihn plötzlich, nachzuzählen, wie viele Löcher der Tschort oder Bies oder was es nun gewesen war, wie viele der ihm gemacht hatte. Aber spielte es eine Rolle? Er würde nicht sterben. Und da gab es kein Ende, es war wohl nur irgendeine Spinnerei gewesen, er hatte es einmal gehört und nun glaubte er, sich selbst darin wiederzusehen in einem von Blutverlust vernebelten Zustand.
Noch presste sich seine eigene Hand auf die Wunden, r registrierte, dass er auf Vanjas Rücken saß, hing... Dass ihn jemand festhielt, da er sonst wirklich wie ein nasser Sack heruntergerutscht wäre. Aber es war keine Prinzessin... Er nahm einen Geruch wahr, den er schon einmal bemerkt hatte, nur wo? Würzig, ein teures Rasierwasser vielleicht.
Der Naramianer war im sichten Gehölz rund um die Ruinen oft ohne sein Reittier unterwegs, auch wenn dieses sich geschickt im Unterholz bewegte. Der massige Körper war dennoch nicht so lautlos, wie es ein Jäger der rys allein sein konnte. Und wie ein wahrer Jäger seine Volkes trug er nur ein paar knielanger Hosen und ein kurzes Messer am Oberschenkel.
Reynegh war nicht auf Wache, dennoch ließ ein nahender Hufschlag seine Ohren spielen und seine Gestalt zwischen dem Bewuchs erstarren. Das Fell des rys war die beste Tarnung im Wald - zwischen den Blättern, Nadeln und Zweigen konnte er leicht unsichtbar werden.
Eine Weile trabte er mit dem Pferd parallel, ohne das dieses oder der Reiter seiner ansichtig wurden. Die Stute wurde nicht einmal unruhig, da er dafür sorgte, dass der Wind seine Witterung von ihr fort trug. Dafür wehte er ein ganzes Bündel an Informationen zu Reynegh. Da war sehr vordergründig Blut - nicht rein menschlich, sonder durchzogen von anderen Gerüchen. Dann war da Körpergeruch zweier Männer, wobei einer roch, als käme er frisch aus dem Bad und der andere aus den Kanälen. Da war auch tierisches Blut, aber das Pferd schien unverletzt.
Und dann war Zeit für eine Entscheidung, denn die beiden würden sonst in eine Patrouille der Elfen hinein reiten und diese hatten nicht nur im Brokilon aufgehört, einen Pfeil zur Warnung zu verschießen. Was Reynegh bewog, tatsächlich einzugreifen, war die Tatsache, dass er die Witterung eines der beiden Menschen zu kennen glaubte.
"Bleibt stehen, wenn Euch Euer Leben lieb ist." Ein Vorteil seiner Gabe war, dass er auch aus der Entfernung mehrerer Schritt gehört wurde, ohne schreien zu müssen. Er sprach direkt im Kopf seines Gegenübers. So konnte er verborgen bleiben und war sich trotzdem sicher, dass man ihn hörte. "Ihr nähert Euch Est Tayiar." Mehr brauchte normalerweise nicht. Elfengebiet. Verfluchtes Land. Fast jeder Nordling kannte die Geschichten. Doch mit eben dieser Sicherheit, dass der Name etwas auslösen würde, wusste er, dass diese beiden nicht ohne Grund hier waren. Nur bedeutete die Ruinenstadt für Menschen eben meist den Tod.
Vorsichtig setzte Reynegh einen Fuß um, lauschte, ob die Stute anhielt.
Reynegh war nicht auf Wache, dennoch ließ ein nahender Hufschlag seine Ohren spielen und seine Gestalt zwischen dem Bewuchs erstarren. Das Fell des rys war die beste Tarnung im Wald - zwischen den Blättern, Nadeln und Zweigen konnte er leicht unsichtbar werden.
Eine Weile trabte er mit dem Pferd parallel, ohne das dieses oder der Reiter seiner ansichtig wurden. Die Stute wurde nicht einmal unruhig, da er dafür sorgte, dass der Wind seine Witterung von ihr fort trug. Dafür wehte er ein ganzes Bündel an Informationen zu Reynegh. Da war sehr vordergründig Blut - nicht rein menschlich, sonder durchzogen von anderen Gerüchen. Dann war da Körpergeruch zweier Männer, wobei einer roch, als käme er frisch aus dem Bad und der andere aus den Kanälen. Da war auch tierisches Blut, aber das Pferd schien unverletzt.
Und dann war Zeit für eine Entscheidung, denn die beiden würden sonst in eine Patrouille der Elfen hinein reiten und diese hatten nicht nur im Brokilon aufgehört, einen Pfeil zur Warnung zu verschießen. Was Reynegh bewog, tatsächlich einzugreifen, war die Tatsache, dass er die Witterung eines der beiden Menschen zu kennen glaubte.
"Bleibt stehen, wenn Euch Euer Leben lieb ist." Ein Vorteil seiner Gabe war, dass er auch aus der Entfernung mehrerer Schritt gehört wurde, ohne schreien zu müssen. Er sprach direkt im Kopf seines Gegenübers. So konnte er verborgen bleiben und war sich trotzdem sicher, dass man ihn hörte. "Ihr nähert Euch Est Tayiar." Mehr brauchte normalerweise nicht. Elfengebiet. Verfluchtes Land. Fast jeder Nordling kannte die Geschichten. Doch mit eben dieser Sicherheit, dass der Name etwas auslösen würde, wusste er, dass diese beiden nicht ohne Grund hier waren. Nur bedeutete die Ruinenstadt für Menschen eben meist den Tod.
Vorsichtig setzte Reynegh einen Fuß um, lauschte, ob die Stute anhielt.
Die Stute hielt tatsächlich an, ohne dass man dem Tier dazu großartig Zeichen hatte geben müssen.
Der Mann mit der hoheitlichen Körperhaltung hielt inne, sah sich um.
Eine Stimme direkt in seinen Gedanken. Faszinierend. Es gehörte sicher Magie dazu, aber welche form? Einfach Telepathie? Andererseits... einfach war auch Telepathie nicht. Noch interessanter die Frage wer dahinter steckte.
Und war dies schon die Person, von der sie Hilfe erwarten konnten?
„Wir benötigen Hilfe.“, sagte er fest, leise und der Einfachheit halber geradeaus, da die Richtung des Sprechers nicht zu ermitteln war.
Schließlich konnte man im Kopf schlecht einschätzen, woher der Schall kam. So hohl war es dort oben nicht.
„Der Mann hier steht an der Schwelle des Todes.“
Der Hauptmann wartete, mit der Linken seine immer noch auslaufende, schlaffe Fracht an den eigenen Körper gepresst, mit der Rechten die Zügel haltend obwohl das Tier längst bewiesen hatte, dass es keine Führung brauchte. Sie wusste wo sie hin musste.
Ja. Der Hexer würde sterben. Warum gab er sich eigentlich damit ab?
Er kannte ihn… irgendwo her... irgendwie spielte es wohl eine Rolle.
Kurz flammten zwei Bilder auf. In dem einen ‚überredete‘ er ihn auf seltsame, Übelkeit erregende Weise dazu, ihm ein paar Schwerter auszuhändigen, die hätten versteigert werden sollen.
In dem anderen lag er ...nein sie... irritierend... mit dem Kopf auf seinem Schoß und beobachtete ihn, wie er wiederrum mit einem Grashalm im Mundwinkel den Wolken nachsah.
Was für ein Blödsinn. Das erste Bild erschien ihm logisch. Das zweite... Hirngespinste.
Hatte er eins auf den Schädel bekommen? War er entführt worden?
Wie kam er überhaupt dort in die Berge? Und warum hatte er das Gefühl, irgendein Ungeziefer säße auf seiner Schulter und zirpe in unhörbarer, äußert nervenaufreibender Frequenz in sein Ohr?
„Er benötigt umgehend einen Heiler!“ Tja... und er wohl auch.
Der Mann mit der hoheitlichen Körperhaltung hielt inne, sah sich um.
Eine Stimme direkt in seinen Gedanken. Faszinierend. Es gehörte sicher Magie dazu, aber welche form? Einfach Telepathie? Andererseits... einfach war auch Telepathie nicht. Noch interessanter die Frage wer dahinter steckte.
Und war dies schon die Person, von der sie Hilfe erwarten konnten?
„Wir benötigen Hilfe.“, sagte er fest, leise und der Einfachheit halber geradeaus, da die Richtung des Sprechers nicht zu ermitteln war.
Schließlich konnte man im Kopf schlecht einschätzen, woher der Schall kam. So hohl war es dort oben nicht.
„Der Mann hier steht an der Schwelle des Todes.“
Der Hauptmann wartete, mit der Linken seine immer noch auslaufende, schlaffe Fracht an den eigenen Körper gepresst, mit der Rechten die Zügel haltend obwohl das Tier längst bewiesen hatte, dass es keine Führung brauchte. Sie wusste wo sie hin musste.
Ja. Der Hexer würde sterben. Warum gab er sich eigentlich damit ab?
Er kannte ihn… irgendwo her... irgendwie spielte es wohl eine Rolle.
Kurz flammten zwei Bilder auf. In dem einen ‚überredete‘ er ihn auf seltsame, Übelkeit erregende Weise dazu, ihm ein paar Schwerter auszuhändigen, die hätten versteigert werden sollen.
In dem anderen lag er ...nein sie... irritierend... mit dem Kopf auf seinem Schoß und beobachtete ihn, wie er wiederrum mit einem Grashalm im Mundwinkel den Wolken nachsah.
Was für ein Blödsinn. Das erste Bild erschien ihm logisch. Das zweite... Hirngespinste.
Hatte er eins auf den Schädel bekommen? War er entführt worden?
Wie kam er überhaupt dort in die Berge? Und warum hatte er das Gefühl, irgendein Ungeziefer säße auf seiner Schulter und zirpe in unhörbarer, äußert nervenaufreibender Frequenz in sein Ohr?
„Er benötigt umgehend einen Heiler!“ Tja... und er wohl auch.
Der rys hatte seine Entscheidung eigentlich schon in dem Moment getroffen, da er den Fremden auf seinem Pferd angesprochen hatte. Hätte er nicht irgendwie helfen wollen, er hätte sie den Elfen in die Arme oder besser vor die Pfeile reiten lassen. Nun standen sie hier und er hörte die dunkle, nicht unangenehme Stimme eines Mannes. Kühl und fest, überzeugt von sich und seinem Tun. Furchtlos. Das konnte Reynegh achten. Und den Hexer erinnerte er - der seltsame Mensch, der angeboten hatte, ihn zu entzaubern, wenn er wollte. Entzaubern! Verrückter Kerl. Er war, wie er war und er war perfekt, wie Ereyadar ihn geschaffen hatte. Doch auch ihn konnte er achten, denn er hatte ihn kämpfen sehen. Ein Meister mit dem Schwert.
Wie aus dem Nichts tauchte der Naramianer neben dem Pferd auf und griff fest in die Zügel. Die Stute warf nur den Kopf, beruhigte sich aber sogleich wieder, als würde das seltsame Wesen neben ihr nicht mit Klauen und Fängen ausgestattet sein, die ihr Kehle und Bauch aufreißen konnten.
Wortlos führte er das Pferd und seine beiden Reiter mit sich.
Wie aus dem Nichts tauchte der Naramianer neben dem Pferd auf und griff fest in die Zügel. Die Stute warf nur den Kopf, beruhigte sich aber sogleich wieder, als würde das seltsame Wesen neben ihr nicht mit Klauen und Fängen ausgestattet sein, die ihr Kehle und Bauch aufreißen konnten.
Wortlos führte er das Pferd und seine beiden Reiter mit sich.
Der Hauptmann schrak zusammen, jedoch nur innerlich. Äußerlich zeigte er keine Regung, ließ die Zügel sogar los, als die Stimme in seinem Kopf sich in eine riesige Katze direkt neben ihm verwandelte und danach griff.
Sogar das lästige Summen in seinen Gedanken verstummte vor lauter Schreck.
Vajdan betrachtete das Wesen aufmerksam.
Nicht von hier, so viel war klar. Aber zu erforschen woher der kam, der sich als ihr Retter ausgab, war nicht sein Ziel. Es gab Wichtigeres.
Vanja trat mit einem Ausfallschritt zur Seite, bevor der Kater sie im Griff hatte und Vaj nutze nun die freie zweite Hand, um Reuven an sich zu drücken und zu stabilisieren. Der Temperatur des Mannes nahm schon ab. Vermutlich war es bereits zu spät für ihn.
Der Grund, warum er das überhaupt tat würde ihm sicher bald wieder einfallen.
„Wie soll ich euch ansprechen, Werkater?“, fragte er als erstes ohne großartige Neugier in der Stimme, die Körperhaltung noch immer hoheitlich und stocksteif.
„Ist ein Heiler zugegen? Ich fürchte, uns gehen Zeit und Optionen aus."
Sogar das lästige Summen in seinen Gedanken verstummte vor lauter Schreck.
Vajdan betrachtete das Wesen aufmerksam.
Nicht von hier, so viel war klar. Aber zu erforschen woher der kam, der sich als ihr Retter ausgab, war nicht sein Ziel. Es gab Wichtigeres.
Vanja trat mit einem Ausfallschritt zur Seite, bevor der Kater sie im Griff hatte und Vaj nutze nun die freie zweite Hand, um Reuven an sich zu drücken und zu stabilisieren. Der Temperatur des Mannes nahm schon ab. Vermutlich war es bereits zu spät für ihn.
Der Grund, warum er das überhaupt tat würde ihm sicher bald wieder einfallen.
„Wie soll ich euch ansprechen, Werkater?“, fragte er als erstes ohne großartige Neugier in der Stimme, die Körperhaltung noch immer hoheitlich und stocksteif.
„Ist ein Heiler zugegen? Ich fürchte, uns gehen Zeit und Optionen aus."
Emyja saß vor einem halb blinden Spiegel und kämmte sich das rote, wenn auch noch ein wenig kurze Haar. Sie hatte sich gereinigt und umgezogen, trug nun Hose und Wams nach Art der Dryaden, dazu hatte sie die Füße nur mit Leder umwickelt. Die steile Falte zwischen ihren Brauen zeugte von ihrem Unmut, denn das, was der Zauberer ihr geliefert hatte, war weit weniger, als sie erhofft hatte. In einer heftigen Bewegung ließ sie die Bürste auf den Frisiertisch fallen und griff statt dessen ein weiches Tuch, welches sie in die Waschschüssel tunkte.
“Ernsthaft Alain, ein Täuscher?! Trugbilder?!“ Emyja säuberte das Amulett energischer, als es vielleicht nötig gewesen wäre. Wenn sie allein war, machte sie sich nicht die Umstände, mit den Seelen in seinem Inneren nur gedanklich zu sprechen.
“Ja, was? Das ist eben mein Talent!“
“Das ist Jahrmarktszauberei! Kein Wunder, dass ich dich so leicht überwältigen konnte. Diese Leibwächter, waren das auch nur Täuschungen?“
“Nicht doch. Ich bin spezialisiert auf Trophoillusionen.“
“Auf was?!“
“Essen."
“Essen.“
“Ja, Essen. Speisen, Getränke – ich erschaffe perfekte Illusionen – sie schmecken sogar perfekt."
Er war auch noch stolz darauf. Kaum zu fassen. Sie hatte einen Zauberer fast vollständig vereinnahmt und dann entpuppte dieser sich als Illusionist für Fressalien. Sicher, da waren auch all die grundlegenden Zauber, die man in Ard Ban lehrte, aber ein Kämpfer war der nicht. Dafür gab es in seinem Repertoire ein ganzes Bündel an Schönheitszaubern. Verfluchte Narzisten!
Sie schnaubte, schob Alain aus ihrem Bewusstsein und erhob sich gerade in dem Moment, als Eflynn die kleine Kammer betrat. Ein Geist wie immer, doch Emyja fühlte bereits die vertraute Berührung ihrer Gefühlswelt, da war sie noch jenseits der Tür. Etwas war geschehen – ihre Kleine war unruhig. Die Hexe hob den Blick, musterte ihr Elfenkind ruhig.
“Der Katzenmann hat jemanden gebracht, aber ich glaube, der eine ist schon tot.“, fing sie scheinbar mitten in der Information an, doch Emyja war wie so oft schnell mit Eflynns Gedankenfäden verflochten und fing den weiter greifenden Sinn einfach daraus auf. Zwei Männer auf einem Pferd, einer schwer verwundet, dass das Blut schon das Fell des Pferdes tränkte und noch in Eflynns Sinnen mit seinem Geruch nachhing.
“Er hat einen Namen, Eflynn.“
“Er ist verflucht.“ Ein Flüstern.
Emyja schnaubte ungehalten. Aberglaube und Vorurteile – Menschliche Schwächen. Die Elfe duckte sich unter ihrem strengen Blick und Emyja machte keine Anstalten, das Unbehangen aufzulösen. Statt dessen griff sie ihren Mantel und warf ihn sich um die Schultern. Wenn der Naramianer Fremde zu ihrem Turm brachte, dann hatte er gute Gründe. Die Hexe hatte mit der Zeit gelernt, sich auf das Urteil des Kriegers zu verlassen, auch wenn es im ersten Moment nicht immer logisch erschien, was er tat oder riet.
An Eflynn vorbei rauschte sie hinaus, trat vor ihre Tür…
...und blieb wie vom Donner gerührt im Schatten des Türsturzes stehen. Ihre Hände flogen zu ihrem Umhang, zogen fließend die Kapuze über ihr Haar und tief in die Stirn. Bei allen Göttern, das war nicht möglich! Sie irrte! Das war ein Trugbild! Er war tot oder vom Feenkönig entführt worden – egal was, aber er war nicht mehr unter den Menschen gewesen. Das hätte sie gewusst! Gespürt! Der Fluch hätte es ihr gesagt und auch jetzt ruhte er noch, war mit ihr gestorben und nicht wieder auferstanden.
Hektisch griff sie nach ihren von Alain neu gelernten Zaubern. Sie wollte nicht nach einem Buffet aussehen, aber der Illusionist konnte auch andere Bilder zeichnen. Ihr Herz klopfte ihr bis zum Hals und entsprechend holprig war ihr erster Versuch, ihrem Gesicht einen anderen Anschein zu geben (56/100). Doch egal, hauptsache anders und Vajdan – Vajdan! Bei der Mutter und allen Dämonen! - erkannte sie nicht sofort. Sie musste sich erst sammeln, um entscheiden zu können, was sie wollte. Vajdan benutzen oder endgültig vernichten. Letzteres auf möglichst langsame Weise.
Ruhig…
Sie wob die halbherzige Illusion, dann erst trat sie aus dem Zwielicht und auf Reynegh zu, der die Stute am Zügel hielt. “Was ist das, Rey? Wieso bringst du mir Menschen? Erkläre dich!“ Ihre Stimme war kalt und scharf, schneidend in der eingetretenen Stille.
Der Naramianer legte die Ohren zurück und neigte leicht den Kopf. “Dies ist der Hexer, an dessen Seite ich schon kämpfte. Er ist verwundet. Ich bitte dich...“
Emyjas nun eher trüb braune Augen flackerten zu dem Verletzten, während sie versuchte, nicht in Vajdans Gesicht zu sehen. Kein Mensch, eine Fee. Und ein Hexer. Ausgerechnet. Ihr Kater hatte seltsame Vorlieben, wenn es darum ging, andere Lebewesen entweder zu entleiben oder eben zu retten. Schon flogen ihre geistigen Fühler durch den Mutanten, der mehr tot als lebendig zu sein schien. Es galt schnell eine Entscheidung zu treffen und vorerst entschied die Heilerin, die noch immer einen großen Teil ihrer eigenen Seele beherrschte. Außerdem summte der Rittmeister, dass man nie wissen konnte, wofür eine Schuld bei einem Hexer gut sein konnte.
Sie seufzte betont. “Ach Rey, du und deine Haustiere… Bring’ ihn herein.“ Damit wandte sie sich ab und ging zurück in den zerbrochenen Turm. Noch vor der Tür rief sie in zweierlei Ebenen der Kommunikation:
“Eflynn!“
“Eflynn.“
“Bereite alles vor.“
“Sauberes Leinen, koche Wasser, hole den Alkohol, die Instrumente und die Seide. Den Wegerich und die Pechsalbe. Auch ein wenig vom roten Herling und mache den Wundtee zurecht.“
Gedanken eilten so viel schneller als Worte und sie brauchte ihre Stimme nicht so sehr zu strapazieren.
Emyja sah sich nicht noch einmal um, wie Reynegh den Verletzten vom Pferd hob und mit Hilfe seines Gefährten nach drinnen brachte. Sie löste den Umhang bereits wieder, warf ihn auf einen Schemel und ließ alle Kerzen und Lampen im Raum mit einer Geste und einem Wort entflammen. Dort wo vor ein paar Stunden Alain am Boden gestorben war, stand nun eine hüfthohe Bare, die sie für derlei Arbeiten verwendete und Arbeit gab es unter den Eichhörnchen genug.
Sie breitete ein sauberes Leintuch darüber und wies den beiden Trägern, ihre Last darauf abzulegen und das zerfetzte Hemd zu entfernen. Eflynn war bereits emsig dabei alles auf einem kleinen Tisch zu richten, was Emyja ihr geistig aufgetragen hatte. Säuberlich reinigte sie Instrumente, der scharfe Geruch von hochprozentigem Alkohol begann die Luft zu schwängern.
Wie schon immer, wählte sie den Zugang über die Stirn, legte die Hand in einer fast mütterlichen Geste auf diese und schloss die Augen. Die Anwesenden verschwanden für ihre Sinne und nur der Verwundete füllte sie noch aus, dessen Atem und Puls sie an ihren knüpfte, um ihn zu stabilisieren. Er war nicht bei Bewusstsein, was sie Arbeit zugleich leichter und schwieriger machte. Und er war auf verwirrende Weise anders als ein normaler Mensch. Die Hexe krauste in ihrer wie eine Trance erscheinenden Starre leicht die Stirn.
Dann, noch immer verwoben mit Reuvens Biologie, öffnete sie die Augen und streckte die Hand aus, in die Eflynn ihr ein Instrument nach dem anderen legte. Emyja arbeitete konzentriert, ignorierte Fee und Kater vorerst, schob alle fremden und auch die eigenen Emotionen weit hinter ihre Barrieren, um sich nicht ablenken zu lassen. Das die Illusion dabei nicht unter die Räder kam und sich auflöste, weil sie ihre Konzentration für all die Details unter ihren Händen brauchte, war eher Glück (64/100).
“Ernsthaft Alain, ein Täuscher?! Trugbilder?!“ Emyja säuberte das Amulett energischer, als es vielleicht nötig gewesen wäre. Wenn sie allein war, machte sie sich nicht die Umstände, mit den Seelen in seinem Inneren nur gedanklich zu sprechen.
“Ja, was? Das ist eben mein Talent!“
“Das ist Jahrmarktszauberei! Kein Wunder, dass ich dich so leicht überwältigen konnte. Diese Leibwächter, waren das auch nur Täuschungen?“
“Nicht doch. Ich bin spezialisiert auf Trophoillusionen.“
“Auf was?!“
“Essen."
“Essen.“
“Ja, Essen. Speisen, Getränke – ich erschaffe perfekte Illusionen – sie schmecken sogar perfekt."
Er war auch noch stolz darauf. Kaum zu fassen. Sie hatte einen Zauberer fast vollständig vereinnahmt und dann entpuppte dieser sich als Illusionist für Fressalien. Sicher, da waren auch all die grundlegenden Zauber, die man in Ard Ban lehrte, aber ein Kämpfer war der nicht. Dafür gab es in seinem Repertoire ein ganzes Bündel an Schönheitszaubern. Verfluchte Narzisten!
Sie schnaubte, schob Alain aus ihrem Bewusstsein und erhob sich gerade in dem Moment, als Eflynn die kleine Kammer betrat. Ein Geist wie immer, doch Emyja fühlte bereits die vertraute Berührung ihrer Gefühlswelt, da war sie noch jenseits der Tür. Etwas war geschehen – ihre Kleine war unruhig. Die Hexe hob den Blick, musterte ihr Elfenkind ruhig.
“Der Katzenmann hat jemanden gebracht, aber ich glaube, der eine ist schon tot.“, fing sie scheinbar mitten in der Information an, doch Emyja war wie so oft schnell mit Eflynns Gedankenfäden verflochten und fing den weiter greifenden Sinn einfach daraus auf. Zwei Männer auf einem Pferd, einer schwer verwundet, dass das Blut schon das Fell des Pferdes tränkte und noch in Eflynns Sinnen mit seinem Geruch nachhing.
“Er hat einen Namen, Eflynn.“
“Er ist verflucht.“ Ein Flüstern.
Emyja schnaubte ungehalten. Aberglaube und Vorurteile – Menschliche Schwächen. Die Elfe duckte sich unter ihrem strengen Blick und Emyja machte keine Anstalten, das Unbehangen aufzulösen. Statt dessen griff sie ihren Mantel und warf ihn sich um die Schultern. Wenn der Naramianer Fremde zu ihrem Turm brachte, dann hatte er gute Gründe. Die Hexe hatte mit der Zeit gelernt, sich auf das Urteil des Kriegers zu verlassen, auch wenn es im ersten Moment nicht immer logisch erschien, was er tat oder riet.
An Eflynn vorbei rauschte sie hinaus, trat vor ihre Tür…
...und blieb wie vom Donner gerührt im Schatten des Türsturzes stehen. Ihre Hände flogen zu ihrem Umhang, zogen fließend die Kapuze über ihr Haar und tief in die Stirn. Bei allen Göttern, das war nicht möglich! Sie irrte! Das war ein Trugbild! Er war tot oder vom Feenkönig entführt worden – egal was, aber er war nicht mehr unter den Menschen gewesen. Das hätte sie gewusst! Gespürt! Der Fluch hätte es ihr gesagt und auch jetzt ruhte er noch, war mit ihr gestorben und nicht wieder auferstanden.
Hektisch griff sie nach ihren von Alain neu gelernten Zaubern. Sie wollte nicht nach einem Buffet aussehen, aber der Illusionist konnte auch andere Bilder zeichnen. Ihr Herz klopfte ihr bis zum Hals und entsprechend holprig war ihr erster Versuch, ihrem Gesicht einen anderen Anschein zu geben (56/100). Doch egal, hauptsache anders und Vajdan – Vajdan! Bei der Mutter und allen Dämonen! - erkannte sie nicht sofort. Sie musste sich erst sammeln, um entscheiden zu können, was sie wollte. Vajdan benutzen oder endgültig vernichten. Letzteres auf möglichst langsame Weise.
Ruhig…
Sie wob die halbherzige Illusion, dann erst trat sie aus dem Zwielicht und auf Reynegh zu, der die Stute am Zügel hielt. “Was ist das, Rey? Wieso bringst du mir Menschen? Erkläre dich!“ Ihre Stimme war kalt und scharf, schneidend in der eingetretenen Stille.
Der Naramianer legte die Ohren zurück und neigte leicht den Kopf. “Dies ist der Hexer, an dessen Seite ich schon kämpfte. Er ist verwundet. Ich bitte dich...“
Emyjas nun eher trüb braune Augen flackerten zu dem Verletzten, während sie versuchte, nicht in Vajdans Gesicht zu sehen. Kein Mensch, eine Fee. Und ein Hexer. Ausgerechnet. Ihr Kater hatte seltsame Vorlieben, wenn es darum ging, andere Lebewesen entweder zu entleiben oder eben zu retten. Schon flogen ihre geistigen Fühler durch den Mutanten, der mehr tot als lebendig zu sein schien. Es galt schnell eine Entscheidung zu treffen und vorerst entschied die Heilerin, die noch immer einen großen Teil ihrer eigenen Seele beherrschte. Außerdem summte der Rittmeister, dass man nie wissen konnte, wofür eine Schuld bei einem Hexer gut sein konnte.
Sie seufzte betont. “Ach Rey, du und deine Haustiere… Bring’ ihn herein.“ Damit wandte sie sich ab und ging zurück in den zerbrochenen Turm. Noch vor der Tür rief sie in zweierlei Ebenen der Kommunikation:
“Eflynn!“
“Eflynn.“
“Bereite alles vor.“
“Sauberes Leinen, koche Wasser, hole den Alkohol, die Instrumente und die Seide. Den Wegerich und die Pechsalbe. Auch ein wenig vom roten Herling und mache den Wundtee zurecht.“
Gedanken eilten so viel schneller als Worte und sie brauchte ihre Stimme nicht so sehr zu strapazieren.
Emyja sah sich nicht noch einmal um, wie Reynegh den Verletzten vom Pferd hob und mit Hilfe seines Gefährten nach drinnen brachte. Sie löste den Umhang bereits wieder, warf ihn auf einen Schemel und ließ alle Kerzen und Lampen im Raum mit einer Geste und einem Wort entflammen. Dort wo vor ein paar Stunden Alain am Boden gestorben war, stand nun eine hüfthohe Bare, die sie für derlei Arbeiten verwendete und Arbeit gab es unter den Eichhörnchen genug.
Sie breitete ein sauberes Leintuch darüber und wies den beiden Trägern, ihre Last darauf abzulegen und das zerfetzte Hemd zu entfernen. Eflynn war bereits emsig dabei alles auf einem kleinen Tisch zu richten, was Emyja ihr geistig aufgetragen hatte. Säuberlich reinigte sie Instrumente, der scharfe Geruch von hochprozentigem Alkohol begann die Luft zu schwängern.
Wie schon immer, wählte sie den Zugang über die Stirn, legte die Hand in einer fast mütterlichen Geste auf diese und schloss die Augen. Die Anwesenden verschwanden für ihre Sinne und nur der Verwundete füllte sie noch aus, dessen Atem und Puls sie an ihren knüpfte, um ihn zu stabilisieren. Er war nicht bei Bewusstsein, was sie Arbeit zugleich leichter und schwieriger machte. Und er war auf verwirrende Weise anders als ein normaler Mensch. Die Hexe krauste in ihrer wie eine Trance erscheinenden Starre leicht die Stirn.
Dann, noch immer verwoben mit Reuvens Biologie, öffnete sie die Augen und streckte die Hand aus, in die Eflynn ihr ein Instrument nach dem anderen legte. Emyja arbeitete konzentriert, ignorierte Fee und Kater vorerst, schob alle fremden und auch die eigenen Emotionen weit hinter ihre Barrieren, um sich nicht ablenken zu lassen. Das die Illusion dabei nicht unter die Räder kam und sich auflöste, weil sie ihre Konzentration für all die Details unter ihren Händen brauchte, war eher Glück (64/100).
Er half dabi den Hexer auf die Bahre zu heben, befolgte die Anweisungen der Hexe, zu der man sie gebracht hatte. Wenn sie ihm in inrgendeiner Form hätte bekannt sein sollen, so erriet er es nicht, sei es dass ihr Trubbild wirkte sei es, dass diese Erinnerung Vajdáns zu weit zurück lag. Ohne die Sur eines Wieidererkennens unterstützte er ihre Arbeit so gut er konnte, hörte die anweisungen an eine Gehilfin und half dabei ihn zu entkleiden. Mit flinken Fingen entfernte er das Hemd und sah sich selbst, wie seine Finger kurz zärtlich über Reuvens Schulter strichen.
Aber... warum?
Zwischen seinen Ohren hatte das Summen wieder begonnen.
Etwas in ihm wollte sich über den Hexer stürzen und ihn festhalten und küssen.
Etwas, das weit weg war, fremd.
Was für ein furchtbarer Gedanke. Welchen Grund sollte er haben, einen Hexer zu küssen?
Er war weder besonders gutaussehend noch auf eine andere Weise attraktiv, und bis auf einen Feldversuch hatte er sich nie mehr besonders für das eigene Geschlecht interessiert. Und dann konnte der Hexer nicht einmal mit besonders interessanten Gefühlen aufwarten. Geschweigedenn dass er gerade jetzt besonders lebendig wirkte.
Warum also fühlte er sich jetzt so seltsam? Wrum fühlte er überhaupt?
Lag das an der Heilerin?
Sein blick wanderte hoch zu ihr, blieb an den grünen Augen hängen und suchte nach einer antwort, ohne jedoch die Spur eines Erkennens. Dann trat er schließlich zurück als sie mit ihrer Arbeit begann. Er würde im Hintergrund bleiben, weit genug weg um nicht zu stören doch nahe genug um nichts zu verpassen und auch um das Tun der Rothaarigen zu beobachten.
Er suchte. Emotionen. Etwas anregendes.
Aber da war... Nichts... was war hier los?
Aber... warum?
Zwischen seinen Ohren hatte das Summen wieder begonnen.
Etwas in ihm wollte sich über den Hexer stürzen und ihn festhalten und küssen.
Etwas, das weit weg war, fremd.
Was für ein furchtbarer Gedanke. Welchen Grund sollte er haben, einen Hexer zu küssen?
Er war weder besonders gutaussehend noch auf eine andere Weise attraktiv, und bis auf einen Feldversuch hatte er sich nie mehr besonders für das eigene Geschlecht interessiert. Und dann konnte der Hexer nicht einmal mit besonders interessanten Gefühlen aufwarten. Geschweigedenn dass er gerade jetzt besonders lebendig wirkte.
Warum also fühlte er sich jetzt so seltsam? Wrum fühlte er überhaupt?
Lag das an der Heilerin?
Sein blick wanderte hoch zu ihr, blieb an den grünen Augen hängen und suchte nach einer antwort, ohne jedoch die Spur eines Erkennens. Dann trat er schließlich zurück als sie mit ihrer Arbeit begann. Er würde im Hintergrund bleiben, weit genug weg um nicht zu stören doch nahe genug um nichts zu verpassen und auch um das Tun der Rothaarigen zu beobachten.
Er suchte. Emotionen. Etwas anregendes.
Aber da war... Nichts... was war hier los?
Obwohl Est Tayiar ein Ort der Kraft und Emyja mit den Fähigkeiten von zwei Zauberern ausgestattet war, verlangte ihr die Arbeit alles ab. Wäre jemand anwesend - oder bei Bewusstsein - gewesen, der die magischen Ströme, die um sie herum zu fließen begannen, sehen oder spüren konnte, er (oder sie) wäre wohl mehr als verwundert gewesen. Emyja schöpfte mit der Kraft zweier Magier und flocht die Kraft in ihr eigenes Kräftenetz, um daraus wiederum die heilerischen Fähigkeiten ihrer ureigenen Person, des Arztes und des Druiden zu füttern. Ein Kaleidoskop aus Kraftlinien, Auren und Wirbeln. Wissen und Magie verbanden sich in perfekter Symbiose, ließen ihre Hände wie von allein arbeiten, während ihre Lippen Formeln murmelten, ihre magischen Sinne zusammen fügten, was zusammen gehörte. Es war holprig, trotz allem. Die ungewohnten, fremden Talente wollten sich ihr immer wieder entziehen (41/100) und es kostete sie Kraft und Zeit, ihnen immer wieder nachzujagen, danach zu greifen und nutzbar zu machen. Nur auf ihre eigenen Fähigkeiten war uneingeschränkt Verlass. Ein langwieriger Prozess für den Verletzten und es würde den Hexer noch einiges von seiner eigenen, so legendären Heilungskraft kosten, bis er wieder genesen war.
Und zu allem Überfluss zerfiel die Illusion letztlich unter der Last all der vielen Konzentrationsübungen, die wichtiger waren (6/100). Als Emyja nach gefühlten Ewigkeiten aufblickte, waren die unauffällig braunen Augen wieder leuchtend Grün und das undefiniert bräunlich blonde Haar hatte wieder seinen satten Kupferton. Noch sah sie Vajdan nicht an, sondern hatte nur Augen für ihr Werk. Die Nähte sahen gut aus, der Kreislauf des Hexers war stabiler, als er nach dieser Tortur sein dürfte, aber er war eben ein Hexer. Sie konnte es sogar wagen, ihn von der stützenden Kraft ihres eigenen Organismus zu lösen. Ein letztes Mal prüfte sie die Funktion aller Nerven und Organe, die von den Wunden in Mitleidenschaft gezogen worden waren, dann wies sie Eflynn wortlos an, die Nähte mit der Salbe zu behandeln und zu verbinden.
Schließlich...
Ein Durchatmen, dann fügte sie sich selbst wieder ihre Emotionssignatur hinzu, die sie bis eben hinter ihren Mauern verborgen hatte und hob den Blick, um sich jenem aus den eisblauen Augen zu stellen. Augen, von denen sie angenommen hatte, sie würde sich ihnen nie wieder gegenübersehen. Sie war erschöpft, trotzdem ballten sich widersprüchliche Empfindungen in ihrer Brust zusammen - Wut, Schmerz, Verwunderung, sogar ein Hauch von Freude. Hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, Vajdan eine saftige Ohrfeige zu verpassen oder ihm um den Hals zu fallen, zog sie sich auf lauernde Distanz zurück. Ihr Blick wandte sich auf den Naramianer, der reglos am Rand gestanden hatte, bereit weitere Anweisungen entgegen zu nehmen und zugleich fasziniert vom Tun und Können seiner Herrin. Diese Frau war wahrlich von Ereyadar gesegnet und jeder Beweis dieser Art band ihn nur fester an sie.
"Bringt ihn zu Rhiaenna wenn seine Wunden verbunden sind. Dort soll man ihn pflegen. Gebt mir Bescheid, wenn er zu sich kommt.", wies sie mit ungewohnt - zumindest sollte es für den Leutnant ungewohnt sein - kühler Stimmlage an. Dann kehrte das Grün zurück zu Vajdan. Die Prozedur hatte ihr viel abverlangt und auch wenn sie hier fast unbegrenzt schöpfen konnte, es zehrte an ihrem Körper das auch wirklich zu tun. Wo Kraft floss, gab es auch Verluste. Von Alain kannte sie nun die Grundlagen der magischen Gesetzmäßigkeiten und wusste, dass niemand sich diesen entziehen konnte. Alles Tun hatte Folgen, so mächtig der Zauberer auch sein mochte. Sie konnte es trotzdem nicht lassen, griff schon wieder aus und forschte... nach Gedanken, Gefühlen, Zugängen in den fremdvertrauten Geist.
"Komm.", keine Bitte, doch der Druck ihrer Befehlsstimme in den kühlen Gedanken der Fee war schwach (49/100).
Dennoch verließ sich Emyja einfach darauf, dass er ihr folgen würde, als sie, ohne sich noch einmal umzuwenden, den Raum verließ und hinaus in den Wald trat. Der Tag war bereits weit fortgeschritten, die Sonne hatte den Morgennebel aufgelöst und ihre wärmenden Strahlen fielen durch das Blätterdach auf den moosigen Waldboden. Die Luft summte und die Wärme eines Sommertages lag als Ahnung zwischen den hohen Stämmen. Doch wo die Städte der Menschen in Hitze und Staub erstickten, war es in Est Tayiar angenehm mild. Die alte Stadt der Elfen mit all ihren Quellen, die nun ihr gehörte...
Emyja ging nicht weit und als sie sich umwandte, war da der Mann, dessen Gesicht sie noch so viele Tage in ihren Träumen gesehen hatte und dessen Verschwinden ihrem ungeborenen Kind den ersten Hieb versetzt hatte. Eigentlich den finalen, doch das hatte sie damals nicht wahrhaben wollten, hatte das Unvermeidliche nur hinaus gezögert und sich selbst in einen Strudel hinein manövriert, der zu jenem Orkan geworden war, dessen Zentrum sie nun bildete. Sie war durch das Reich der Toten gegangen, hatte abgeschlossen mit dem Vergangenen und war hier wiedergeboren. Gnadenlos und bereit, alle Konsequenzen zu tragen. Sie glaubte, sie hatte ihre Welt ein für allemal verlassen, hatte sich damit abgefunden und nun stand dieser Sohne einer verfluchten Fee wieder vor ihr, zwang sie dazu, sich zu erinnern. Wieder an Dinge zu denken, die sie weg geschlossen hatte. Begraben. Vieles von dem mochte in ihren Augen zu lesen sein, doch sie war nicht dumm genug zu glauben, Vajdans Naturell habe sich in irgendeiner Form geändert. Das er plötzlich teilnahm am Gesamtkunstwerk Mensch und dessen Art zu denken oder sich nonverbal auszudrücken. Für Vajdan hatte es immer nur die logische Kette gegeben, das mit berechneten Konsequenzen ausgestattete Tun. Argument und Gegenargument. Ein leeres Gefäß wenn es um Intuition ging, um Ahnungen und Bauchgefühle. Ein Gefäß, dass man voll laufen lassen konnte, das jedoch Leck war und sich leerte, sobald die Quelle versiegte. Dennoch ließ sie ihre Emotionen fließen, weil sie wusste, dass er sie trinken würde wie ein Verdurstender. Emyja selbst allerdings wappnete sich für die Resonanz, die sie fürchtete und zugleich herbei sehnte. Vielleicht wollte sie ihn damit quälen, vielleicht auch sich selbst.
Sie hätte ihn lieben können. Damals. Ihn unendlich und ewig füllen, seine Wünsche. Ihn ein bisschen mehr zum Menschen machen. Doch seine ach so berechnende Art hatte alles zunichte gemacht. Schmerz und Wut, nichts weiter war vom Überfluss ihrer Gefühle für ihn übrig geblieben. Das auch sie geflohen war, gezogen an einem magischen Band hinein in die Arme eines anderen, war doch nur eine Folge gewesen. Der Wunsch nach Heilung und Trost.
Sie wischte all das beiseite.
"Wie konntest du es wagen, einfach zu verschwinden?!", fuhr Emyja ihn unvermittelt an. Und alles zu zerfetzen, was sie je verbunden hatte. Ihr fast das Leben zu entreißen und dem Ungeborenen das kleine Herz zu zerquetschen. Nichts von all dem konnte er ahnen, dennoch loderte in ihr urplötzlich dieser alte Schmerz auf, mit dem sie gnadenlos auf ihn einpeitschte. In einigen Dingen war sie die Alte geblieben. "Wie kannst du es wagen, hier aus dem Nichts heraus wieder aufzutauchen? Einfach so!" Und all das vergessen geglaubte wieder aufleben zu lassen. Nein, sie hatte entschieden vorerst keine versöhnlichen Töne anzuschlagen, auch wenn der Rittmeister schon wieder eindringlich flüsterte, sie sollte die Uniform bemerken. Die Schulterstücke!
"Verfluchter Nilfgaarder, halt's Maul!"
"Nenn mir einen guten Grund, wieso ich dich nicht von meinen Scioa'tael an den nächsten Baum nageln lassen sollte!", zischte sie. Mit einem Schritt war sie näher bei ihm und funkelte zu dem deutlich größeren Mann hoch. Von ihrem Temperament jedenfalls hatte sie nichts eingebüßt, im Gegenteil. Sie ließ ihm noch schneller freien Lauf, als das früher der Fall gewesen sein mochte. Wofür verstellen, wenn man am Ende ja doch nach Gutdünken beurteilt wurde?
Und zu allem Überfluss zerfiel die Illusion letztlich unter der Last all der vielen Konzentrationsübungen, die wichtiger waren (6/100). Als Emyja nach gefühlten Ewigkeiten aufblickte, waren die unauffällig braunen Augen wieder leuchtend Grün und das undefiniert bräunlich blonde Haar hatte wieder seinen satten Kupferton. Noch sah sie Vajdan nicht an, sondern hatte nur Augen für ihr Werk. Die Nähte sahen gut aus, der Kreislauf des Hexers war stabiler, als er nach dieser Tortur sein dürfte, aber er war eben ein Hexer. Sie konnte es sogar wagen, ihn von der stützenden Kraft ihres eigenen Organismus zu lösen. Ein letztes Mal prüfte sie die Funktion aller Nerven und Organe, die von den Wunden in Mitleidenschaft gezogen worden waren, dann wies sie Eflynn wortlos an, die Nähte mit der Salbe zu behandeln und zu verbinden.
Schließlich...
Ein Durchatmen, dann fügte sie sich selbst wieder ihre Emotionssignatur hinzu, die sie bis eben hinter ihren Mauern verborgen hatte und hob den Blick, um sich jenem aus den eisblauen Augen zu stellen. Augen, von denen sie angenommen hatte, sie würde sich ihnen nie wieder gegenübersehen. Sie war erschöpft, trotzdem ballten sich widersprüchliche Empfindungen in ihrer Brust zusammen - Wut, Schmerz, Verwunderung, sogar ein Hauch von Freude. Hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, Vajdan eine saftige Ohrfeige zu verpassen oder ihm um den Hals zu fallen, zog sie sich auf lauernde Distanz zurück. Ihr Blick wandte sich auf den Naramianer, der reglos am Rand gestanden hatte, bereit weitere Anweisungen entgegen zu nehmen und zugleich fasziniert vom Tun und Können seiner Herrin. Diese Frau war wahrlich von Ereyadar gesegnet und jeder Beweis dieser Art band ihn nur fester an sie.
"Bringt ihn zu Rhiaenna wenn seine Wunden verbunden sind. Dort soll man ihn pflegen. Gebt mir Bescheid, wenn er zu sich kommt.", wies sie mit ungewohnt - zumindest sollte es für den Leutnant ungewohnt sein - kühler Stimmlage an. Dann kehrte das Grün zurück zu Vajdan. Die Prozedur hatte ihr viel abverlangt und auch wenn sie hier fast unbegrenzt schöpfen konnte, es zehrte an ihrem Körper das auch wirklich zu tun. Wo Kraft floss, gab es auch Verluste. Von Alain kannte sie nun die Grundlagen der magischen Gesetzmäßigkeiten und wusste, dass niemand sich diesen entziehen konnte. Alles Tun hatte Folgen, so mächtig der Zauberer auch sein mochte. Sie konnte es trotzdem nicht lassen, griff schon wieder aus und forschte... nach Gedanken, Gefühlen, Zugängen in den fremdvertrauten Geist.
"Komm.", keine Bitte, doch der Druck ihrer Befehlsstimme in den kühlen Gedanken der Fee war schwach (49/100).
Dennoch verließ sich Emyja einfach darauf, dass er ihr folgen würde, als sie, ohne sich noch einmal umzuwenden, den Raum verließ und hinaus in den Wald trat. Der Tag war bereits weit fortgeschritten, die Sonne hatte den Morgennebel aufgelöst und ihre wärmenden Strahlen fielen durch das Blätterdach auf den moosigen Waldboden. Die Luft summte und die Wärme eines Sommertages lag als Ahnung zwischen den hohen Stämmen. Doch wo die Städte der Menschen in Hitze und Staub erstickten, war es in Est Tayiar angenehm mild. Die alte Stadt der Elfen mit all ihren Quellen, die nun ihr gehörte...
Emyja ging nicht weit und als sie sich umwandte, war da der Mann, dessen Gesicht sie noch so viele Tage in ihren Träumen gesehen hatte und dessen Verschwinden ihrem ungeborenen Kind den ersten Hieb versetzt hatte. Eigentlich den finalen, doch das hatte sie damals nicht wahrhaben wollten, hatte das Unvermeidliche nur hinaus gezögert und sich selbst in einen Strudel hinein manövriert, der zu jenem Orkan geworden war, dessen Zentrum sie nun bildete. Sie war durch das Reich der Toten gegangen, hatte abgeschlossen mit dem Vergangenen und war hier wiedergeboren. Gnadenlos und bereit, alle Konsequenzen zu tragen. Sie glaubte, sie hatte ihre Welt ein für allemal verlassen, hatte sich damit abgefunden und nun stand dieser Sohne einer verfluchten Fee wieder vor ihr, zwang sie dazu, sich zu erinnern. Wieder an Dinge zu denken, die sie weg geschlossen hatte. Begraben. Vieles von dem mochte in ihren Augen zu lesen sein, doch sie war nicht dumm genug zu glauben, Vajdans Naturell habe sich in irgendeiner Form geändert. Das er plötzlich teilnahm am Gesamtkunstwerk Mensch und dessen Art zu denken oder sich nonverbal auszudrücken. Für Vajdan hatte es immer nur die logische Kette gegeben, das mit berechneten Konsequenzen ausgestattete Tun. Argument und Gegenargument. Ein leeres Gefäß wenn es um Intuition ging, um Ahnungen und Bauchgefühle. Ein Gefäß, dass man voll laufen lassen konnte, das jedoch Leck war und sich leerte, sobald die Quelle versiegte. Dennoch ließ sie ihre Emotionen fließen, weil sie wusste, dass er sie trinken würde wie ein Verdurstender. Emyja selbst allerdings wappnete sich für die Resonanz, die sie fürchtete und zugleich herbei sehnte. Vielleicht wollte sie ihn damit quälen, vielleicht auch sich selbst.
Sie hätte ihn lieben können. Damals. Ihn unendlich und ewig füllen, seine Wünsche. Ihn ein bisschen mehr zum Menschen machen. Doch seine ach so berechnende Art hatte alles zunichte gemacht. Schmerz und Wut, nichts weiter war vom Überfluss ihrer Gefühle für ihn übrig geblieben. Das auch sie geflohen war, gezogen an einem magischen Band hinein in die Arme eines anderen, war doch nur eine Folge gewesen. Der Wunsch nach Heilung und Trost.
Sie wischte all das beiseite.
"Wie konntest du es wagen, einfach zu verschwinden?!", fuhr Emyja ihn unvermittelt an. Und alles zu zerfetzen, was sie je verbunden hatte. Ihr fast das Leben zu entreißen und dem Ungeborenen das kleine Herz zu zerquetschen. Nichts von all dem konnte er ahnen, dennoch loderte in ihr urplötzlich dieser alte Schmerz auf, mit dem sie gnadenlos auf ihn einpeitschte. In einigen Dingen war sie die Alte geblieben. "Wie kannst du es wagen, hier aus dem Nichts heraus wieder aufzutauchen? Einfach so!" Und all das vergessen geglaubte wieder aufleben zu lassen. Nein, sie hatte entschieden vorerst keine versöhnlichen Töne anzuschlagen, auch wenn der Rittmeister schon wieder eindringlich flüsterte, sie sollte die Uniform bemerken. Die Schulterstücke!
"Verfluchter Nilfgaarder, halt's Maul!"
"Nenn mir einen guten Grund, wieso ich dich nicht von meinen Scioa'tael an den nächsten Baum nageln lassen sollte!", zischte sie. Mit einem Schritt war sie näher bei ihm und funkelte zu dem deutlich größeren Mann hoch. Von ihrem Temperament jedenfalls hatte sie nichts eingebüßt, im Gegenteil. Sie ließ ihm noch schneller freien Lauf, als das früher der Fall gewesen sein mochte. Wofür verstellen, wenn man am Ende ja doch nach Gutdünken beurteilt wurde?
Und er folgte ihr, widerspruchslos. Vajdán hätte das getan, denn es gab keinen guten logischen Grund, es nicht zu tun.
Auch wenn nun die Probleme erst beginnen würden.
Wäre er tatsächlich Vajdán gewesen, er hätte sie wiedererkannt, ihm wäre aufgefallen, über welche Kraft sie nun verfügte, ganz anders als zuvor...
Aber in den wenigen Augenblicken, die Sindra Kontakt zum Hauptmann gehabt hatte hatte er weder an Emiya gedacht noch an irgendetwas was vor seiner Ankunft in dieser Welt gelegen hatte. Deshalb war, auch als die Täuschung zusammenbrach kein Erkennen in seinem Blick zu lesen.
Gewiss, sie hatte sich verändert, das Leben hatte ihre Züge verhärmt, sie trug die Haare kürzer ihr Mund war schmaler geworden und ihre Augen hatten eine Härte und eine Kälte gewonnen, die jeden anderen in ihrem Umfeld wohl beunruhigt hätte. Alle außer ihn.
All das wäre Vajdán aufgefallen, er hatte sie noch in einer gewissen Unschuld gekannt, auch wenn das Leben ihr auch damals schon übel mitgespielt gehabt hatte, es war wohl noch nichts gewesen im Vergleich zu dem was sie später noch erleiden sollte. Vielleicht hätte er es gefühlt, den Abgrund in ihr, vielleicht hätte es ihn wieder angezogen, die Magie ihrer Gefühlswelt, ein Licht in der Dunkelheit der eigenen. Doch woher sollte der Doppler den der Verstand der Fee gefangen hielt davon wissen? Die Besonderheiten des Erbes dieses Mannes waren ihr unmöglich alle abzubilden.
Vielleicht konnte nun sogar ihre Befreiung von ihm sein.
All das wär Vajdán zweifellos aufgefallen und mit einem Nicken oder auch nur einem Blinzeln hätte er es zur Kenntnis genommen, weil es derzeit keine Auswirkung auf sein Handeln haben würde. Dennoch hätte er es nicht vergessen und zu gegebener Zeitpunkt wieder hervorgeholt.
Er vergaß nicht, oder nur selten. Aber er hätte wohl eine Erklärung parat gehabt, wenigstens zu seinem Verschwinden. Er wäre freilich nicht auf die Vorwürfe eingegangen sondern hätte ruhig und sachlich erklärt, was in jener Nach geschehen war. Die arme Sindra konnte nicht wissen, dass er durch einen Spiegel gegangen war, der sich als Portal herausstellte. Sie konnte sich also nur die wütenden Worte anhören und musste zunächst schweigen.
Für Sindra war Emyja eine Fremde.
Allerdings stand ihr sein brillanter Verstand zur Verfügung und seine Kombinationsgabe, und eine wütende Frau die einem Mann vorwarf, gegangen zu sein nur um dann wieder abrupt aufzutauchen hatte in der Regel genau eine Bedeutung.
Wenn nun nicht der der fürsorgliche und mitfühlende Doppler den Fehler machte, eben diese Emotionen dieser Frau entgegen zu bringen...
Der echt Vajdán hätte vermutlich eine Augenbraue hochgezogen, und mit der Andeutung eines Lächelns erwidert, dass es aus ihrer emotional aufgeladenen Situation heraus keine logischen Argumente gab, die sie davon abhalten konnten genau das zu tun. Doch nun war der Doppler mit diesem Wiederspruch konfrontiert.
"Woher genau kennen wir uns?", fragte Emyjas Gegenüber mit kühler und neutraler Stimme, während das eigentliche Wesen des Dopplers zwischen Vajdans Ohren aufbegehrte.
Sie war zwar nicht in der Lage Magie aufzuspüren, doch beim Anblick der Rothaarigen brauchte es das nicht. Diese Frau war gefährlich. Das sah ein Blinder in der Dunkelheit im trüben Wasser zehn Meilen gegen die Strömung.
Sie musste weg. Musste zu ihrem Hexer. Es gab Dinge, die waren schlimmer als der Tot. Und die hatten rote Haare und stechend grüne Augen.
"Die Dame möge mich entschuldigen. Ich sehe nach dem Verwundeten."
Auch wenn nun die Probleme erst beginnen würden.
Wäre er tatsächlich Vajdán gewesen, er hätte sie wiedererkannt, ihm wäre aufgefallen, über welche Kraft sie nun verfügte, ganz anders als zuvor...
Aber in den wenigen Augenblicken, die Sindra Kontakt zum Hauptmann gehabt hatte hatte er weder an Emiya gedacht noch an irgendetwas was vor seiner Ankunft in dieser Welt gelegen hatte. Deshalb war, auch als die Täuschung zusammenbrach kein Erkennen in seinem Blick zu lesen.
Gewiss, sie hatte sich verändert, das Leben hatte ihre Züge verhärmt, sie trug die Haare kürzer ihr Mund war schmaler geworden und ihre Augen hatten eine Härte und eine Kälte gewonnen, die jeden anderen in ihrem Umfeld wohl beunruhigt hätte. Alle außer ihn.
All das wäre Vajdán aufgefallen, er hatte sie noch in einer gewissen Unschuld gekannt, auch wenn das Leben ihr auch damals schon übel mitgespielt gehabt hatte, es war wohl noch nichts gewesen im Vergleich zu dem was sie später noch erleiden sollte. Vielleicht hätte er es gefühlt, den Abgrund in ihr, vielleicht hätte es ihn wieder angezogen, die Magie ihrer Gefühlswelt, ein Licht in der Dunkelheit der eigenen. Doch woher sollte der Doppler den der Verstand der Fee gefangen hielt davon wissen? Die Besonderheiten des Erbes dieses Mannes waren ihr unmöglich alle abzubilden.
Vielleicht konnte nun sogar ihre Befreiung von ihm sein.
All das wär Vajdán zweifellos aufgefallen und mit einem Nicken oder auch nur einem Blinzeln hätte er es zur Kenntnis genommen, weil es derzeit keine Auswirkung auf sein Handeln haben würde. Dennoch hätte er es nicht vergessen und zu gegebener Zeitpunkt wieder hervorgeholt.
Er vergaß nicht, oder nur selten. Aber er hätte wohl eine Erklärung parat gehabt, wenigstens zu seinem Verschwinden. Er wäre freilich nicht auf die Vorwürfe eingegangen sondern hätte ruhig und sachlich erklärt, was in jener Nach geschehen war. Die arme Sindra konnte nicht wissen, dass er durch einen Spiegel gegangen war, der sich als Portal herausstellte. Sie konnte sich also nur die wütenden Worte anhören und musste zunächst schweigen.
Für Sindra war Emyja eine Fremde.
Allerdings stand ihr sein brillanter Verstand zur Verfügung und seine Kombinationsgabe, und eine wütende Frau die einem Mann vorwarf, gegangen zu sein nur um dann wieder abrupt aufzutauchen hatte in der Regel genau eine Bedeutung.
Wenn nun nicht der der fürsorgliche und mitfühlende Doppler den Fehler machte, eben diese Emotionen dieser Frau entgegen zu bringen...
Der echt Vajdán hätte vermutlich eine Augenbraue hochgezogen, und mit der Andeutung eines Lächelns erwidert, dass es aus ihrer emotional aufgeladenen Situation heraus keine logischen Argumente gab, die sie davon abhalten konnten genau das zu tun. Doch nun war der Doppler mit diesem Wiederspruch konfrontiert.
"Woher genau kennen wir uns?", fragte Emyjas Gegenüber mit kühler und neutraler Stimme, während das eigentliche Wesen des Dopplers zwischen Vajdans Ohren aufbegehrte.
Sie war zwar nicht in der Lage Magie aufzuspüren, doch beim Anblick der Rothaarigen brauchte es das nicht. Diese Frau war gefährlich. Das sah ein Blinder in der Dunkelheit im trüben Wasser zehn Meilen gegen die Strömung.
Sie musste weg. Musste zu ihrem Hexer. Es gab Dinge, die waren schlimmer als der Tot. Und die hatten rote Haare und stechend grüne Augen.
"Die Dame möge mich entschuldigen. Ich sehe nach dem Verwundeten."
- Reuven von Sorokin
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- Registriert: Mittwoch 12. Januar 2022, 18:38
- Lebenslauf: Reuven
Wer dermaßen viel Blut verloren hatte träumte auch nicht mehr. Der Körper ging in den Energiesparmodus und versuchte einzusparen wo es etwas einzusparen gab. Und es war nun einmal das Gehirn, dass am meisten Energie verbrauchte, selbst bei einem Hexer, deshalb wurde dort zuerst die Aktivität eingestellt. Das galt auch für Träume.
Da war also nur Schwärze, keine Bilder, keine Erinnerungen an sein Leben, die an ihm vorbeizogen, wie die Bildtafeln bei einer Ballade, auch keine Alpträume, kein Bedauern, nur Leere und Schwärze. Im übrigen war da auch keine Ballade, was er wohl am meisten bedauert hätte. Selbst wenn er nun gestorben wäre hätte es da nichts gegeben außer einem viel zu früh dunklen Abspann.
Doch das Schicksal meinte es gut mit ihm. Dabei bekam er die Anstrengungen, die um sein Leben unternommen wurde gar nicht mit. Wenn doch, vermutlich wäre er sogar ein wenig gerührt gewesen. Die meisten Hexer starben einfach in seiner Situation, denn keiner machte sich die mühe, sie wegzuschleppen und zu einem Heiler zu bringen.
Irgendwann begannen dann doch wieder Geräusch durch sein Ohr ins Hirn zu sickern, irgendwann wurde ihm bewusst, dass es dunkel war und dass er nur die Augen öffnen musste um das zu ändern, und sie dann wieder schließen wenn es zu hell war. So wurde ein Blinzeln daraus. Dann ein Stöhnen, als er bemerkte, dass sein ganzer Körper schmerzte, vor allem wenn er versuchte sich zu bewegen.
Ihm hatte nie jemand beigebracht unauffällig zu erwachen, also versuchte er sich auf die Seite zu rollen, die die nicht schmerzte, aber er war zu schwach.
An ein plötzliches Hochschrecken war kaum zu denken, aber das hatte er auch nicht vor gehabt, Filme in denen das geschah kannte er nicht.
So begann er mit einer langsam Bestandsaufnahme.
Er konnte alle Beine und alle Hände spüren, also war nichts abgetrennt worden, Gut schon mal.
Er könnte hören, sehen... und ja, auch riechen.
Auch das ging. Es roch nach Wald...
Er öffnete die Augen ganz, er lag unter freiem Himmel, das war auch der Grund, warum es ihn blendete. Stimmen um ihn herum waren zu hören, Ältere Rede, sehr schnell, sehr hektisch. Elfen also... im Wald... keine Stadt... Doch, Mauern konnte er erkennen, Ruinen viel mehr. Der Slang den sie sprachen... Scoia'tael. Natürlich.
Er versuchte sich aufzusetzen, fragte nach "Sindra?" kam aber nicht weit.
Eine Hand drückte ihn zurück. Sie gehörte zu einer eher zierlichen sehr bunt gekleideten Elfe, eher dunkle Haut und fast schwarze Augen. Eine seltene Kombination, sehr schön.
"Nein, Rhiaenna. Lieg still, Vatt'ghern! Und erhol dich und stör mich nicht."
Er gehorchte, vor allem aber auch weil ihn die Schmerzen an jeder Bewegung hinderten. Aber der Elfe sah es trotzdem nach.
Vielleicht... Und daran merkte ein unbeteiligter Beobachter wohl, dass es ihm gar nicht mehr so schlecht ging, vielleicht könnte Sindra einmal etwas wie sie versuchen...
Das sprach er natürlich nicht aus, statt dessen fiel ihm der Tschort wieder ein... der ein ausgewachsener Bies gewesen war... und dass er in dessen Maul gelandet war ehe er ihm das Schwert durch den Gaumen ins Hirn... und dann?
Einzelne Bilder, von Pferderücken... wie er nach seinen Schwertern fragte... oder andersherum... Bäumen die vorbeizogen... weg der vorbeizog... dazwischen immer mal wider Pause.
Und er wollte fluchen. Wenn er die Trophäe nicht möglichst frisch abschnitt und zurückbrachte würde er vermutlich keinen Lohn bekommen... Gut, er hatte überlebt, das war schon auch etwas wert, aber er erledigte ja keinen Bies nur zum Spaß und nur um knapp mit dem Leben davonzukommen. Das Geld hätte er brauchen können, für alles was so verschlissen wurden... Aber vorerst würde er nirgends hingehen, das war auch ihm klar.
Da war also nur Schwärze, keine Bilder, keine Erinnerungen an sein Leben, die an ihm vorbeizogen, wie die Bildtafeln bei einer Ballade, auch keine Alpträume, kein Bedauern, nur Leere und Schwärze. Im übrigen war da auch keine Ballade, was er wohl am meisten bedauert hätte. Selbst wenn er nun gestorben wäre hätte es da nichts gegeben außer einem viel zu früh dunklen Abspann.
Doch das Schicksal meinte es gut mit ihm. Dabei bekam er die Anstrengungen, die um sein Leben unternommen wurde gar nicht mit. Wenn doch, vermutlich wäre er sogar ein wenig gerührt gewesen. Die meisten Hexer starben einfach in seiner Situation, denn keiner machte sich die mühe, sie wegzuschleppen und zu einem Heiler zu bringen.
Irgendwann begannen dann doch wieder Geräusch durch sein Ohr ins Hirn zu sickern, irgendwann wurde ihm bewusst, dass es dunkel war und dass er nur die Augen öffnen musste um das zu ändern, und sie dann wieder schließen wenn es zu hell war. So wurde ein Blinzeln daraus. Dann ein Stöhnen, als er bemerkte, dass sein ganzer Körper schmerzte, vor allem wenn er versuchte sich zu bewegen.
Ihm hatte nie jemand beigebracht unauffällig zu erwachen, also versuchte er sich auf die Seite zu rollen, die die nicht schmerzte, aber er war zu schwach.
An ein plötzliches Hochschrecken war kaum zu denken, aber das hatte er auch nicht vor gehabt, Filme in denen das geschah kannte er nicht.
So begann er mit einer langsam Bestandsaufnahme.
Er konnte alle Beine und alle Hände spüren, also war nichts abgetrennt worden, Gut schon mal.
Er könnte hören, sehen... und ja, auch riechen.
Auch das ging. Es roch nach Wald...
Er öffnete die Augen ganz, er lag unter freiem Himmel, das war auch der Grund, warum es ihn blendete. Stimmen um ihn herum waren zu hören, Ältere Rede, sehr schnell, sehr hektisch. Elfen also... im Wald... keine Stadt... Doch, Mauern konnte er erkennen, Ruinen viel mehr. Der Slang den sie sprachen... Scoia'tael. Natürlich.
Er versuchte sich aufzusetzen, fragte nach "Sindra?" kam aber nicht weit.
Eine Hand drückte ihn zurück. Sie gehörte zu einer eher zierlichen sehr bunt gekleideten Elfe, eher dunkle Haut und fast schwarze Augen. Eine seltene Kombination, sehr schön.
"Nein, Rhiaenna. Lieg still, Vatt'ghern! Und erhol dich und stör mich nicht."
Er gehorchte, vor allem aber auch weil ihn die Schmerzen an jeder Bewegung hinderten. Aber der Elfe sah es trotzdem nach.
Vielleicht... Und daran merkte ein unbeteiligter Beobachter wohl, dass es ihm gar nicht mehr so schlecht ging, vielleicht könnte Sindra einmal etwas wie sie versuchen...
Das sprach er natürlich nicht aus, statt dessen fiel ihm der Tschort wieder ein... der ein ausgewachsener Bies gewesen war... und dass er in dessen Maul gelandet war ehe er ihm das Schwert durch den Gaumen ins Hirn... und dann?
Einzelne Bilder, von Pferderücken... wie er nach seinen Schwertern fragte... oder andersherum... Bäumen die vorbeizogen... weg der vorbeizog... dazwischen immer mal wider Pause.
Und er wollte fluchen. Wenn er die Trophäe nicht möglichst frisch abschnitt und zurückbrachte würde er vermutlich keinen Lohn bekommen... Gut, er hatte überlebt, das war schon auch etwas wert, aber er erledigte ja keinen Bies nur zum Spaß und nur um knapp mit dem Leben davonzukommen. Das Geld hätte er brauchen können, für alles was so verschlissen wurden... Aber vorerst würde er nirgends hingehen, das war auch ihm klar.
Wären Emotionen sichtbar, um Emyja herum hätten sich Schwaden aus schönstem Gewitterschwarz durchzogen von mitternachtsblauen Blitzen gebildet. Erst trat er wieder in ihr Leben, als sei es das Normalste der Welt in einen Hort der Eichhörnchen zu reiten und dann tat er auch noch so, als würde er sie nicht kennen! Ihre Wut stritt mit ihrer Ratio – am Ende hatte er erneut einen Gedächtnisverlust erlitten? Aber damals war es durch eine Droge ausgelöst worden – sollte ein Schritt durch ein Portal einen Rückfall bewirken? Ihre Brauen zogen sich finster zusammen, formten eine steile Falte in ihrer Mitte. Ganz automatisch hatte sie bereits ausgegriffen nach ihm, wissend, dass die Fee offen für Emotionen war und Willens, ihn damit zu stopfen bis er platzte. Alles sollte er erfahren, all ihren Zorn und ihren Schmerz. Doch sie stieß gegen etwas, was sie zunächst nicht einordnen konnte… es kam nicht von ihr, also musste es von ihm kommen, aber es war sehr leise.
Ihre Gefühle perlten von ihm ab, keine Resonanz kehrte zurück, nicht einmal ein Zucken seiner Gesichtsmuskeln! Was war hier los? Dann schickte sich Vajdan auch schon an, wieder zu gehen und Emyjas Zorn flammte vollends auf wie das Feuer, das ihrem Leben eigentlich hätte ein Ende setzen sollen. Sicher hatte die Episode auch einen Hauch Wahnsinn in ihren Kopf gesäht – ihr Wankelmut und vor allem ihre Leidenschaft hatten darunter in jedem Fall durchaus Aufwind bekommen. So leidenschaftlich wie sie sich einer Sache verschreiben oder ihrer selbstgewählten Bestimmung nachgehen konnte, so leidenschaftlich konnte sie hassen. Und jene Gleichgültigkeit, der ahnungslose Ausdruck in den eisblauen Augen – diese verfluchte Neutralität – stachelten Emyja hemmungslos gegen den Mann auf. Allein ein letzter Funke ihres alten Selbst verhinderte, dass sie sofort einen Schlag gegen ihn führte, der ihm sofort das Lebenslicht ausgeblasen oder noch besser ihn in etwas völlig Neues verwandelt hätte.
Dennoch war sie weit davon entfernt, Milde um der alten Zeiten walten zu lassen. Eine Geste, einige Worte, dazu ein Impuls aus ihren – eigentlich - heilerischen Kräften, um ihm die Versorgung von Muskeln zu verlangsamen (79vs43). Vajdan – oder der, den sie dafür hielt – musste das Gefühl haben, eine gigantische Hand umfasse seinen Körper, presse ihm die Arme an die Seiten und die Luft aus den Lungen, während die Beine ihn nicht mehr tragen wollten. Rippen und Schlüsselbeine ächzten bedrohlich.
“In Est Tayiar ist mein Wort Gesetz, Vajdan Jaromer.“ Die Rache einer gekränkten Frau konnte schmerzhaft sein, das wüsste der wirkliche Vajdan, doch seinem Doppelgänger fehlten die Erinnerung an jenes frühere Leben. “Du gehst nur, wenn ich dich entlasse und auch nur, wohin ich dich lasse.“ Ihr Druck wurde zusehends fester. “Aber noch habe ich nicht mal entscheiden, ob ich dich am Leben lasse!“ Obwohl der Nilfgaarder Rittmeister irgendwas weit hinten in ihrem Verstand zu bedenken gab. Nervensäge.
Eines war jedenfalls sicher: so nützlich Vajdans messerscharfer Verstand und sein kluger Kopf auch wären, ihn würde sie auf keinen Fall in ihre Sammlung aufnehmen. Der Gedanke ihn, der sie tatsächlich kannte – besser als es ihr lieb sein konnte – für den Rest ihres hoffentlich sehr langen Lebens bei sich zu tragen, seine Einflüsterungen und seine Stimme zu hören, schreckte sie ab. Nein, wenn, dann würde sie ihn den Elfen überlassen und er sollte ihretwegen in diesem Wald verotten. Oder sie verfütterten ihn an das Reittier des Katers, ihretwegen auch lebendig, Stück für Stück.
Vajdan machte derweil seltsame Geräusche, rang nach Luft und bebte in ihrem Griff, bis etwas geschah, was Emyja zunächst nicht einsortieren konnte. Der Gegendruck aus dem Körper, den sie gepackt hielt, schwand plötzlich, weil sie eben jener Körper zu verändern begann. Als würde er zu etwas weichem, unförmigem. Instinktiv ließ die Hexe von ihrem Opfer ab, das erst zu einem seltsam formlosen Wesen mit hängenden Backen und langen Ohren wurde, und dann zu einem Mädchen. Das Durcheinander, das das Wesen dabei emittierte, traf Emyja unerwartet heftig und nur mit Mühe hob sie ihre Barrieren rechtzeitig und warf die Kleine aus ihrem Kopf (49/100).
Was-war-das?
Vajdan jedenfalls nicht, eher etwas, das seine Gestalt angenommen hatte. Die Hexe kramte im Wissensschatz von Zauberer und Druide, fand aber auf die schnelle keine Antwort nd ließ es daher wieder sein. Das – nun – junge Mädchen kniete noch immer am Boden, hatte ihren schmalen Körper mit den Armen umschlungen und murmelte immer wieder ein Wort… oder nein, Emyja fing dieses Wort auf, weil es so präsent durch den Geist dieses Kindes kreiste.
Reuven.
Etwas unwirsch verzog Emyja die Lippen, trat den einen Schritt auf die kauernde Gestalt zu und blickte unter halb gesenkten Lidern auf sie hinab. In Moment wie diesen, wäre Menschen, die Emyja einst gekannt hatten, wohl die ganze Tragweite der Veränderung aufgegangen, die sie durchgemacht hatte. Der kühle Blick auf den bleichen Scheitel des Mädchens, keine Anstalten, sich zu ihr zu beugen oder die Pein mit Worten zu lindern. Reglos ragte sie vor ihrem Opfer auf, von dem sie nun zwar abgelassen hatte, aber von dessen Naturell sie durchaus fasziniert war. Ein Gestaltwandler?
“So, Vajdan bist du nicht. Reuven. Ist das der Hexer, den du mir gebracht hast? Und was bist du? Rede und besser so, dass ich nicht ein zweites Mal fragen muss.“, rieselte die nun unterkühlte Stimme der eben noch so wütenden Frau in den Nacken des Dopplers.
Ihre Gefühle perlten von ihm ab, keine Resonanz kehrte zurück, nicht einmal ein Zucken seiner Gesichtsmuskeln! Was war hier los? Dann schickte sich Vajdan auch schon an, wieder zu gehen und Emyjas Zorn flammte vollends auf wie das Feuer, das ihrem Leben eigentlich hätte ein Ende setzen sollen. Sicher hatte die Episode auch einen Hauch Wahnsinn in ihren Kopf gesäht – ihr Wankelmut und vor allem ihre Leidenschaft hatten darunter in jedem Fall durchaus Aufwind bekommen. So leidenschaftlich wie sie sich einer Sache verschreiben oder ihrer selbstgewählten Bestimmung nachgehen konnte, so leidenschaftlich konnte sie hassen. Und jene Gleichgültigkeit, der ahnungslose Ausdruck in den eisblauen Augen – diese verfluchte Neutralität – stachelten Emyja hemmungslos gegen den Mann auf. Allein ein letzter Funke ihres alten Selbst verhinderte, dass sie sofort einen Schlag gegen ihn führte, der ihm sofort das Lebenslicht ausgeblasen oder noch besser ihn in etwas völlig Neues verwandelt hätte.
Dennoch war sie weit davon entfernt, Milde um der alten Zeiten walten zu lassen. Eine Geste, einige Worte, dazu ein Impuls aus ihren – eigentlich - heilerischen Kräften, um ihm die Versorgung von Muskeln zu verlangsamen (79vs43). Vajdan – oder der, den sie dafür hielt – musste das Gefühl haben, eine gigantische Hand umfasse seinen Körper, presse ihm die Arme an die Seiten und die Luft aus den Lungen, während die Beine ihn nicht mehr tragen wollten. Rippen und Schlüsselbeine ächzten bedrohlich.
“In Est Tayiar ist mein Wort Gesetz, Vajdan Jaromer.“ Die Rache einer gekränkten Frau konnte schmerzhaft sein, das wüsste der wirkliche Vajdan, doch seinem Doppelgänger fehlten die Erinnerung an jenes frühere Leben. “Du gehst nur, wenn ich dich entlasse und auch nur, wohin ich dich lasse.“ Ihr Druck wurde zusehends fester. “Aber noch habe ich nicht mal entscheiden, ob ich dich am Leben lasse!“ Obwohl der Nilfgaarder Rittmeister irgendwas weit hinten in ihrem Verstand zu bedenken gab. Nervensäge.
Eines war jedenfalls sicher: so nützlich Vajdans messerscharfer Verstand und sein kluger Kopf auch wären, ihn würde sie auf keinen Fall in ihre Sammlung aufnehmen. Der Gedanke ihn, der sie tatsächlich kannte – besser als es ihr lieb sein konnte – für den Rest ihres hoffentlich sehr langen Lebens bei sich zu tragen, seine Einflüsterungen und seine Stimme zu hören, schreckte sie ab. Nein, wenn, dann würde sie ihn den Elfen überlassen und er sollte ihretwegen in diesem Wald verotten. Oder sie verfütterten ihn an das Reittier des Katers, ihretwegen auch lebendig, Stück für Stück.
Vajdan machte derweil seltsame Geräusche, rang nach Luft und bebte in ihrem Griff, bis etwas geschah, was Emyja zunächst nicht einsortieren konnte. Der Gegendruck aus dem Körper, den sie gepackt hielt, schwand plötzlich, weil sie eben jener Körper zu verändern begann. Als würde er zu etwas weichem, unförmigem. Instinktiv ließ die Hexe von ihrem Opfer ab, das erst zu einem seltsam formlosen Wesen mit hängenden Backen und langen Ohren wurde, und dann zu einem Mädchen. Das Durcheinander, das das Wesen dabei emittierte, traf Emyja unerwartet heftig und nur mit Mühe hob sie ihre Barrieren rechtzeitig und warf die Kleine aus ihrem Kopf (49/100).
Was-war-das?
Vajdan jedenfalls nicht, eher etwas, das seine Gestalt angenommen hatte. Die Hexe kramte im Wissensschatz von Zauberer und Druide, fand aber auf die schnelle keine Antwort nd ließ es daher wieder sein. Das – nun – junge Mädchen kniete noch immer am Boden, hatte ihren schmalen Körper mit den Armen umschlungen und murmelte immer wieder ein Wort… oder nein, Emyja fing dieses Wort auf, weil es so präsent durch den Geist dieses Kindes kreiste.
Reuven.
Etwas unwirsch verzog Emyja die Lippen, trat den einen Schritt auf die kauernde Gestalt zu und blickte unter halb gesenkten Lidern auf sie hinab. In Moment wie diesen, wäre Menschen, die Emyja einst gekannt hatten, wohl die ganze Tragweite der Veränderung aufgegangen, die sie durchgemacht hatte. Der kühle Blick auf den bleichen Scheitel des Mädchens, keine Anstalten, sich zu ihr zu beugen oder die Pein mit Worten zu lindern. Reglos ragte sie vor ihrem Opfer auf, von dem sie nun zwar abgelassen hatte, aber von dessen Naturell sie durchaus fasziniert war. Ein Gestaltwandler?
“So, Vajdan bist du nicht. Reuven. Ist das der Hexer, den du mir gebracht hast? Und was bist du? Rede und besser so, dass ich nicht ein zweites Mal fragen muss.“, rieselte die nun unterkühlte Stimme der eben noch so wütenden Frau in den Nacken des Dopplers.
Es wurde immer besser, denn obwohl sie ihn…sie…es gerade am liebsten gelyncht hätte, spürte die Hexe deutlich die Dankbarkeit des Wesens.
Dank-bar-keit!
Sie fühlte sich befreit. Und ihrem Hexer hatte die Hexe auch noch geholfen.
Langsam klärte sich der Geist des Geschöpfes.
Zurück bleib eine leicht naive, aber auf jeden Fall gutmütige Art zu allem und jedem Sympathie zu hegen.
Die Kleine sah schüchtern mit großen blauen Kulleraugen zu ihr hoch.
„Die Menschen nennen meine Art Doppler, gnädige Herrin. Bitte tut mir nichts. Und lasst meinen Herrn gehen. Er ist mein Freund und war immer gut zu mir.“
Und bei der Nennung ihres Herrn flammte die Emotion der Zuneigung besonders hoch, wurden aber gleich von ihrer Angst in eine Ecke zurückgedrängt. Angst um ihn. Und um sich.
War das Wesen etwa verknallt?
Zumindest war es sich durchaus bewusst, in welcher Lage sie sich befand.
Schniefend wischte sie sich mit dem Ärmel des flammroten Hemdes über die Nase.
Auch der Rest der Kleiderwahl war interessant. Eine Braune knartschenge Lederhose und halbhohe Stiefel aus Hirschleder mit auffälligen Umschlägen.
„Darf ich zu ihm?“, bat sie leise und zog den Kopf noch weiter zwischen die Schultern.
Dank-bar-keit!
Sie fühlte sich befreit. Und ihrem Hexer hatte die Hexe auch noch geholfen.
Langsam klärte sich der Geist des Geschöpfes.
Zurück bleib eine leicht naive, aber auf jeden Fall gutmütige Art zu allem und jedem Sympathie zu hegen.
Die Kleine sah schüchtern mit großen blauen Kulleraugen zu ihr hoch.
„Die Menschen nennen meine Art Doppler, gnädige Herrin. Bitte tut mir nichts. Und lasst meinen Herrn gehen. Er ist mein Freund und war immer gut zu mir.“
Und bei der Nennung ihres Herrn flammte die Emotion der Zuneigung besonders hoch, wurden aber gleich von ihrer Angst in eine Ecke zurückgedrängt. Angst um ihn. Und um sich.
War das Wesen etwa verknallt?
Zumindest war es sich durchaus bewusst, in welcher Lage sie sich befand.
Schniefend wischte sie sich mit dem Ärmel des flammroten Hemdes über die Nase.
Auch der Rest der Kleiderwahl war interessant. Eine Braune knartschenge Lederhose und halbhohe Stiefel aus Hirschleder mit auffälligen Umschlägen.
„Darf ich zu ihm?“, bat sie leise und zog den Kopf noch weiter zwischen die Schultern.
Emyja war vorsichtig und trotzdem überwog die Neugier, also blieb sie offen und fing ein wenig überrascht die Dankbarkeit des Geschöpfs auf. Dieses Kind hatte keine Ahnung auf welchen Messers Schneide es da gerade balancierte - oder besser, dieser Doppler. Denn welche Gestalt war dem Wesen wohl die Natürliche? Wer konnte das wissen - vielleicht nicht einmal das Wesen selbst. Emyja suchte sogleich in den Wissenschätzen ihrer Gäste nach Anhaltspunkten zum Thema Doppler, mit dem Erfolg, dass ein Aufruhr aus Stimmen sie bestürmte. Allen voran der Ordensritter, der sofort danach verlangte, den Anderling auf den Scheiterhaufen zu stellen, wofür Emyja ihn gedanklich strafte. Der Zauberer wollte den Doppler erforschen, die tumbe Dirne ein Haustier daraus machen und zwischen all dem jammerte die Schülerin aus Aretusa ihren niemals enden wollenden Salm aus Selbstmitleid. Emyja rieb sich mit den Fingerspitzen die Stirn, hinter der sich ein leichter Schmerz zu bilden begann. Das Problem an jungen Seelen war, dass deren Bewusstsein noch so präsent war. Angeblich verloren sie dieses mit der Zeit, aber da Emyja diese Praktiken erst seit kurzer Zeit anwandte, fehlte ihr die Kenntnis, wie lange dieser Prozess dauerte. Bisher waren die Seelen noch sehr aufmüpfig.
Immerhin half ihr das Amulett, ihr eigenes Bewusstsein weitestgehend von den fremden Stimmen zu trennen, wenn sie nicht gerade in deren Gedankenwelten herum stöberte. Sie betrachtete den Doppler weiter gleichgültig und wog ab, ob diese Fähigkeit wohl absorbierbar war und was es ihr bringen könnte. Zugleich griff sie nach Lyudmila oder besser nach deren Gabe der Vorausschau. Es funktionierte viel zu selten und war meistens höchst unpräzise, doch heute war das leere Geschwätz des Mädchens erstaunlich zusammenhängend und präzise. Leicht zuckte Emyjas Kopf zu einer Seite und fuhren die Augen in die Winkel der gleichen Richtung, so als lausche sie auf jemanden, der neben ihr stand und in ihr Ohr flüsterte.
"Gute Gesellschaft... der Doppler ist ein guter Freund. Da ist kein Unterschied zu einem anderen Wesen... drei dunkle Gestalten, sie werden wütend... einer trägt zwei Schwerter auf dem Rücken, ich erkenne nicht, welches er zieht, aber die anderen beiden sind noch viel gefährlicher."
Zwei Schwerter. Damit war sicher der Hexer gemeint, doch ob dieser ihr inzwischen wirklich noch etwas anhaben konnte, war fraglich. Zumal er im Zweifel erst einmal an einigen anderen Gegnern vorbei musste. Allen voran ihr Naramianer, der vielleicht keine Zauber beherrschte, aber einem Hexer was Reflexe anging sicherlich nicht in viel nachstand. Und er hatte Krallen. Zähne. Diesbezüglich machte Emyja sich also kaum Sorgen, auch wenn man ihr Überheblichkeit vorwerfen mochte. Wer allerdings die anderen beiden waren, von denen Lyudmila flüsterte, erschloss sich Emyja nicht. Irgendwem war der Doppler also etwas wert? Wert genug, um sich für dessen Tod bitter zu rächen?
In diesem Moment vibrierte Lyudmilas Gabe erneut durch Emyjas Verstand, zwang diese dazu, die Augen zu schließen. In sich lauschend. "Tödliche Gefahr... Freunde des Dopplers. Kein Verstecken, seine Fähigkeit ist verloren.", klirrte es wie Scherben entlang ihrer Nerven, riss sie fast selbst mit in den Zustand der Trance und fort aus der Realität (57/100). Nur mit Mühe behielt sie ihre Sinne bei sich und die Trennung aufrecht, zog sich aus dem kristallenen Gefängnis zurück, um sie selbst zu bleiben. Die Stimmen ihrer Seelen verklangen wie Echos, weit entfernt.
"...der Doppler bringt den Tod...", hallte ihr zuletzt noch eine Warnung der Seherin nach.
Scharf sog sie die Luft durch die Nase ein und zugleich öffneten sich die grünen Augen, um unverändert stechend auf den Doppler nieder zu blicken. Dieses unbedeutende Ding sollte also ihr Tod sein, rührte sie es an? Doch die Seherin hatte auch gesagt, dass die Fähigkeit verloren wäre... was hieß das? Sie verengte die Augen und entschied vorerst für den Doppler.
"Steh auf." Emyja wartete, bis das Mädchen dem, was wie ein Befehl klang, nachgekommen war und musterte sie dann von Kopf bis Fuß. Die freizügige Bluse, die enge Hose und die Bezeichnung eines verlausten Hexers als 'Herrn' ließen in Emyja sofort wieder Abneigung gegen diesen Mutanten keimen, obwohl sie ihm mit all ihren zur Verfügung stehenden Kräften geholfen hatte. Dergleichen Beziehung, ob geschäftlich oder aus Abhängigkeit heraus, gab es wohl in allen Welten und allen Zeiten, aber gut heißen würde sie es dennoch nie, egal ob unter Menschen oder anderen Wesen. Dass das Wesen sie selbst mit Herrin ansprach, stellte sie wiederum nicht in Frage, denn als genau das sah sie sich hier in ihrem kleinen Reich aus Bäumen und Ruinen.
Ein kaum merkliches Nicken beschied dem Doppler, dass sie nun zu diesem ihrem Hexer gehen würden und Emyja machte sich ohne weitere Erklärungen auf den Weg, fest damit rechnend, dass das Mädchen ihr folgen würde. Sie hatte die Zuneigung durch ihre Sinne perlen gehört, wenn diese auch von mannigfaltigen Ängsten überspült wurden. Der Doppler war reich an Emotionen und Emyja zweifelte kaum daran, dass sie das Mädchen über diesen Hebel sehr leicht würde lenken können, wenn es nötig war. Sie lag aus emotionaler Sicht offen wie ein Buch vor Emyja, die nicht einmal invasiv werden musste, um sich in die Gefühlswelt des Dopplers hinein zu stricken. Es kam ihr wirklich fast so vor, als habe sie ein Kind vor sich, unfähig sich zu verschließen. Emyja nutzte es schamlos, um den Doppler emotional vorerst an sich zu binden, damit dieser nicht davon sprang, kaum dass der Hexer in Sicht kam. Sie hatte noch Fragen und sie mochte es nicht, stehen gelassen zu werden.
"Hast du einen Namen?", fragte sie das Wesen während sie zwischen mit Efeu und Moos überwucherten Trümmern, jahrhundertealten Bäumen und dazwischen gut verborgenen Unterständen hindurch zu dem zentral in der alten Elfenstadt gelegenen Bereich gingen, der Rhiaenna als Lazarett für die Eichhörnchen diente. Der Platz war von hohen Eichen und Buchen überschattet und begrenzt von einem Ring aus Sockeln, auf denen wohl einst Statuen gestanden hatten. Ein Teil war noch überspannt von einem alten Gewölbe. Dort lagen die wirklich schweren Fälle, geschützt vor Sonne und Regen. Alle anderen mussten unter freiem Himmel liegen, so auch der Hexer, den man ihnen gebracht hatte.
Gemessen ging Emyja zwischen den Krankenlagern hindurch und es war kaum zu übersehen, wie ehrfurchtsvoll fast furchtsam man ihr ausnahmslos begegnete. Wer konnte, nickte ihr zu, manche vollführten ein Handzeichen vor der Brust, jene die standen beugte Kopf und sogar leicht den Rumpf. Ein elfisches Wort fand hier und da geflüstert den Weg über viele Lippen. Deithvirid.
"Was hat deinen Hexer so verwundet? Und was hat euch überhaupt in meinen Wald geführt?", wollte Emyja derweil als nächstes wissen, einen ruhigen Plauderton anschlagend, obwohl sie sich bewusst war, dass eben dieser Hexer über ein Gehör verfügte, dass es ihm ermöglichte, sie bereits zu belauschend - sofern er bei Bewusstsein war. Sie schubste den Doppler gedanklich ein wenig an, nährte den Wunsch, ihr ebenso zu Gefallen zu sein, wie ihrem sogenannten Herrn. Das grüne Augenpaar richtete sich auf Reuven, als sie an dessen Lager traten. Ruhig wie das sie überspannende Blätterdach und doch beunruhigend, wie ein Feuer von falscher Farbe.
Immerhin half ihr das Amulett, ihr eigenes Bewusstsein weitestgehend von den fremden Stimmen zu trennen, wenn sie nicht gerade in deren Gedankenwelten herum stöberte. Sie betrachtete den Doppler weiter gleichgültig und wog ab, ob diese Fähigkeit wohl absorbierbar war und was es ihr bringen könnte. Zugleich griff sie nach Lyudmila oder besser nach deren Gabe der Vorausschau. Es funktionierte viel zu selten und war meistens höchst unpräzise, doch heute war das leere Geschwätz des Mädchens erstaunlich zusammenhängend und präzise. Leicht zuckte Emyjas Kopf zu einer Seite und fuhren die Augen in die Winkel der gleichen Richtung, so als lausche sie auf jemanden, der neben ihr stand und in ihr Ohr flüsterte.
"Gute Gesellschaft... der Doppler ist ein guter Freund. Da ist kein Unterschied zu einem anderen Wesen... drei dunkle Gestalten, sie werden wütend... einer trägt zwei Schwerter auf dem Rücken, ich erkenne nicht, welches er zieht, aber die anderen beiden sind noch viel gefährlicher."
Zwei Schwerter. Damit war sicher der Hexer gemeint, doch ob dieser ihr inzwischen wirklich noch etwas anhaben konnte, war fraglich. Zumal er im Zweifel erst einmal an einigen anderen Gegnern vorbei musste. Allen voran ihr Naramianer, der vielleicht keine Zauber beherrschte, aber einem Hexer was Reflexe anging sicherlich nicht in viel nachstand. Und er hatte Krallen. Zähne. Diesbezüglich machte Emyja sich also kaum Sorgen, auch wenn man ihr Überheblichkeit vorwerfen mochte. Wer allerdings die anderen beiden waren, von denen Lyudmila flüsterte, erschloss sich Emyja nicht. Irgendwem war der Doppler also etwas wert? Wert genug, um sich für dessen Tod bitter zu rächen?
In diesem Moment vibrierte Lyudmilas Gabe erneut durch Emyjas Verstand, zwang diese dazu, die Augen zu schließen. In sich lauschend. "Tödliche Gefahr... Freunde des Dopplers. Kein Verstecken, seine Fähigkeit ist verloren.", klirrte es wie Scherben entlang ihrer Nerven, riss sie fast selbst mit in den Zustand der Trance und fort aus der Realität (57/100). Nur mit Mühe behielt sie ihre Sinne bei sich und die Trennung aufrecht, zog sich aus dem kristallenen Gefängnis zurück, um sie selbst zu bleiben. Die Stimmen ihrer Seelen verklangen wie Echos, weit entfernt.
"...der Doppler bringt den Tod...", hallte ihr zuletzt noch eine Warnung der Seherin nach.
Scharf sog sie die Luft durch die Nase ein und zugleich öffneten sich die grünen Augen, um unverändert stechend auf den Doppler nieder zu blicken. Dieses unbedeutende Ding sollte also ihr Tod sein, rührte sie es an? Doch die Seherin hatte auch gesagt, dass die Fähigkeit verloren wäre... was hieß das? Sie verengte die Augen und entschied vorerst für den Doppler.
"Steh auf." Emyja wartete, bis das Mädchen dem, was wie ein Befehl klang, nachgekommen war und musterte sie dann von Kopf bis Fuß. Die freizügige Bluse, die enge Hose und die Bezeichnung eines verlausten Hexers als 'Herrn' ließen in Emyja sofort wieder Abneigung gegen diesen Mutanten keimen, obwohl sie ihm mit all ihren zur Verfügung stehenden Kräften geholfen hatte. Dergleichen Beziehung, ob geschäftlich oder aus Abhängigkeit heraus, gab es wohl in allen Welten und allen Zeiten, aber gut heißen würde sie es dennoch nie, egal ob unter Menschen oder anderen Wesen. Dass das Wesen sie selbst mit Herrin ansprach, stellte sie wiederum nicht in Frage, denn als genau das sah sie sich hier in ihrem kleinen Reich aus Bäumen und Ruinen.
Ein kaum merkliches Nicken beschied dem Doppler, dass sie nun zu diesem ihrem Hexer gehen würden und Emyja machte sich ohne weitere Erklärungen auf den Weg, fest damit rechnend, dass das Mädchen ihr folgen würde. Sie hatte die Zuneigung durch ihre Sinne perlen gehört, wenn diese auch von mannigfaltigen Ängsten überspült wurden. Der Doppler war reich an Emotionen und Emyja zweifelte kaum daran, dass sie das Mädchen über diesen Hebel sehr leicht würde lenken können, wenn es nötig war. Sie lag aus emotionaler Sicht offen wie ein Buch vor Emyja, die nicht einmal invasiv werden musste, um sich in die Gefühlswelt des Dopplers hinein zu stricken. Es kam ihr wirklich fast so vor, als habe sie ein Kind vor sich, unfähig sich zu verschließen. Emyja nutzte es schamlos, um den Doppler emotional vorerst an sich zu binden, damit dieser nicht davon sprang, kaum dass der Hexer in Sicht kam. Sie hatte noch Fragen und sie mochte es nicht, stehen gelassen zu werden.
"Hast du einen Namen?", fragte sie das Wesen während sie zwischen mit Efeu und Moos überwucherten Trümmern, jahrhundertealten Bäumen und dazwischen gut verborgenen Unterständen hindurch zu dem zentral in der alten Elfenstadt gelegenen Bereich gingen, der Rhiaenna als Lazarett für die Eichhörnchen diente. Der Platz war von hohen Eichen und Buchen überschattet und begrenzt von einem Ring aus Sockeln, auf denen wohl einst Statuen gestanden hatten. Ein Teil war noch überspannt von einem alten Gewölbe. Dort lagen die wirklich schweren Fälle, geschützt vor Sonne und Regen. Alle anderen mussten unter freiem Himmel liegen, so auch der Hexer, den man ihnen gebracht hatte.
Gemessen ging Emyja zwischen den Krankenlagern hindurch und es war kaum zu übersehen, wie ehrfurchtsvoll fast furchtsam man ihr ausnahmslos begegnete. Wer konnte, nickte ihr zu, manche vollführten ein Handzeichen vor der Brust, jene die standen beugte Kopf und sogar leicht den Rumpf. Ein elfisches Wort fand hier und da geflüstert den Weg über viele Lippen. Deithvirid.
"Was hat deinen Hexer so verwundet? Und was hat euch überhaupt in meinen Wald geführt?", wollte Emyja derweil als nächstes wissen, einen ruhigen Plauderton anschlagend, obwohl sie sich bewusst war, dass eben dieser Hexer über ein Gehör verfügte, dass es ihm ermöglichte, sie bereits zu belauschend - sofern er bei Bewusstsein war. Sie schubste den Doppler gedanklich ein wenig an, nährte den Wunsch, ihr ebenso zu Gefallen zu sein, wie ihrem sogenannten Herrn. Das grüne Augenpaar richtete sich auf Reuven, als sie an dessen Lager traten. Ruhig wie das sie überspannende Blätterdach und doch beunruhigend, wie ein Feuer von falscher Farbe.
„Sindra, Herrin.“, sagte sie schüchtern und folgte. Natürlich. Entweder das Wesen war nicht in der Lage seine Emotionen zu verbergen, oder sie wollte es nicht. Zumindest strahlte sie ihre Gefühle aus wie ein Turmfeuer. Fast schon störend.
Sie spürte die Bewunderung für die Umgebung, das Mitleid und das Mitgefühl für die Kranken, die Sehnsucht die Elfen kennenzulernen, die dies einstmals gebaut hatten, den Wunsch in die alten Zeiten zu sehen und unter ihnen zu weilen. Von ihnen zu lernen. Lernen, weil sie noch nicht viel gesehen hatte von dieser Welt. Und all das an der Seite des Hexers. Sie hing an ihm. Mehr als am eigenen Leben. Und es war kein gezüchtetes oder erzwungenes Gefühl. Sie brachte es ihm bereitwillig entgegen, trug es ihm regelrecht nach.
Der Doppler ging kreuzbrav an Emyjas Leine, die Gefühle offen ausstrahlend und einfach Bebildert wie die Stiche in den Büchern für die Kinder der hohen Herrschaften.
„Wir jagten eine Bestie. Doch es war ein anderes, als welches wir erwartet hatten. Reuven nannte es Bies. Ich durfte nicht helfen. Nicht mal näherkommen. Als das Monster dann tot war, war mein Herr es auch fast. Ich wählte eine Gestalt die stark genug war ihn aufs Pferd zu bringen. Und er wusste auch, dass das Pferd den Weg kannte. Es war also nicht mein Verdienst, hier zu sein, sondern das Vanjas.“
Endlich am Hexer angekommen griff Sindra sofort mit ihrer rechten Hand nach der Linken des Hexers und begann ihn mit der eigenen Linken über seine Schläfe und Wange zu streicheln.
„Darf ich ihm Wasser bringen, Herrin? Bitte?“
Es lag keinerlei Hinterlist in dem jungen Geschöpf. Sie wollte tatsächlich einfach gefallen.
Und für ihren Herrn da sein.
Sie spürte die Bewunderung für die Umgebung, das Mitleid und das Mitgefühl für die Kranken, die Sehnsucht die Elfen kennenzulernen, die dies einstmals gebaut hatten, den Wunsch in die alten Zeiten zu sehen und unter ihnen zu weilen. Von ihnen zu lernen. Lernen, weil sie noch nicht viel gesehen hatte von dieser Welt. Und all das an der Seite des Hexers. Sie hing an ihm. Mehr als am eigenen Leben. Und es war kein gezüchtetes oder erzwungenes Gefühl. Sie brachte es ihm bereitwillig entgegen, trug es ihm regelrecht nach.
Der Doppler ging kreuzbrav an Emyjas Leine, die Gefühle offen ausstrahlend und einfach Bebildert wie die Stiche in den Büchern für die Kinder der hohen Herrschaften.
„Wir jagten eine Bestie. Doch es war ein anderes, als welches wir erwartet hatten. Reuven nannte es Bies. Ich durfte nicht helfen. Nicht mal näherkommen. Als das Monster dann tot war, war mein Herr es auch fast. Ich wählte eine Gestalt die stark genug war ihn aufs Pferd zu bringen. Und er wusste auch, dass das Pferd den Weg kannte. Es war also nicht mein Verdienst, hier zu sein, sondern das Vanjas.“
Endlich am Hexer angekommen griff Sindra sofort mit ihrer rechten Hand nach der Linken des Hexers und begann ihn mit der eigenen Linken über seine Schläfe und Wange zu streicheln.
„Darf ich ihm Wasser bringen, Herrin? Bitte?“
Es lag keinerlei Hinterlist in dem jungen Geschöpf. Sie wollte tatsächlich einfach gefallen.
Und für ihren Herrn da sein.
- Reuven von Sorokin
- Spieler Level 4
- Beiträge: 574
- Registriert: Mittwoch 12. Januar 2022, 18:38
- Lebenslauf: Reuven
Der Hexer hatte still gelegen, in das Blätterdach der Bäume gestarrt und versucht, sich in Meditation zu versetzen. Normalerweise gelang ihm das ganz leicht, wenn er sich hinkniete, die Augen schloss, wie er es Jahre und Jahrzehnte lang geübt und praktiziert hatte aber im liegen war er es nciht gewohnt. Wie sehr doch die richtige Haltung dazu beitrug auch den dazu antrainierten Zustand hervorzurufen.
Er würde es aber hinbekommen müssen, irgendwie.
Solange übte er sich in einer Bestandsaufnahme. Den eigenen Körper ach Schäden abzusuchen war im Grunde auch eine Art Meditation, es half dabei Gifte zu identifizieren und das Ausmaß eines Schades zu beurteilen. Dabei halfen die Kenntnisse der Anatomie, die man ihnen beigebracht hatte, Damals.
Vor allem im Gedächtnis geblieben waren ihm drei reihen an jungen die vor dem Dozenten knieten aber alles andere als aufmerksam waren.
Denn das waren die Lektionen gewesen in denen sie aus allem was sie fanden kleine Kugel kneteten, meist Dreck, Kerne, Stofffetzen Reste von... nun, aus eben allem. Und sich gegenseitig damit mit einer losen Sehnen zwischen Daumen und Zeigefinger gespannt beschossen.
Dennoch war er immer wieder einmal erstaunt, was doch hängengeblieben war.
Die Lunge war zum Beispiel nicht verletzt worden.
Lunge, Leber... Herz. die Teile kannte er, dann noch das Dings... gab es zweimal, manche Zauberer und Alchemisten benötigten es. Dann das lange Zeug... fast alle Kreaturen hatten eine ähnliche Form davon... Darm... stimmt, wenn man das öffnete stank es erbärmlich. Und noch etwas kam ihm ins Gedächtnis, die harschen Worte des Dozenten: 'Wenn noch einmal jemand 'Ding' und Zeug' sagt, benutzt die Terminologie!'
...der Magen fiel ihm ein. Machte man den auf konnte man herausfinden, was das Tier oder der Mensch gegessen hatte.
Und da gab es noch mehr Tricks. Manches würde ihm wieder einfallen wenn er es vor sich hatte.
Tatsache war, das Treffer ins Herz immer tödlich waren, wenn man es traf. Wo seines war wusste er, bei manchen Monstern saß es woanders... manche hatten zwei davon, andere gar keines. Ob man das als Ausgleich sehen konnte?
Die Lunge war auch kritisch... hier galt das gleiche.
Der Bies hatte ihm aber weder Herz noch Lunge durchbohrt, wenn er hätte raten müssen, dann hätte er vermutet, dass das die Zähne durch Leber, Nieren und Darm gedrungen waren. Schlimm genug. Und durch die Muskeln. Das Atmen tat zwar weh, aber es funktionierte, höchstens diese Haut, die den Glibberkram von der Lunge trennt war vielleicht verletzt gewesen... Wieder der Dozent: 'Wenn auch nochmal einer Glibber sagt...'
Und jemand hatte es offenbar mit großem Aufwand magisch geheilt.
Er hatte nur kurz versucht, die Elfen auszufragen, aber sie schwiegen eisern.
Ab und an hörte er sie murmeln, Deithvirid nannten sie sie, das konnte verschiedene Bedeutungen haben... Grüne Flamme, vielleicht auch grünes Schwert, grüne Jungfrau... Nein, letzteres eher nicht. Je nach Betonung und Aussprache, aber irgendwas grünes... Flamme wohl am ehsten... Ob ihm allerdings die Anspielung auf die weiße Flamme, die auf Gräbern tanzte... auf dem Kaiser Nilfgards, ob ihm die gefiel wusste er noch nicht.
Dazu die Scoia'tael... in Est Tayiar... dass er sich hier befand lag nahe. Er kannte nicht viele Elfenruinen dieser Größe in der Nähe... und weiter weg konnten sie nicht sein, das hätte er wohl nicht überlebt gehabt.
Wenn er also alles zusammenzählte, Eichörnchen, Flamme und die Ruinen, dann roch das wieder einmal nach Ärger. Und er geriet wie immer mittenrein.
Das zumindest waren seine Überlegungen noch ehe er sie gesehen hatte...
Und dann standen sie vor ihm.
Er hatte ihre Stimme bereits seit einer Weile gehört, hörte auch, wie ihr Auftauchen Angst in den Elfen auslöste, Angst, Respekt, aber auch etwas Hoffnung. Zumindest schlugen ihre Herzen schneller und nicht alle rochen gleichermaßen nach Furcht. Er richtete sich wieder ein wenig auf, verzog das Gesicht vor Schmerzen, blieb aber. Er wollte sehen wer sprach.
Rote Haare, grüne Augen, und in diesem grünen Augen glühte Magie, sein Medaillon vibrierte.
"Ich hatte einen Auftrag einen Tschort zu erlegen... und der stellte sich bald als ausgewachsener Bies heraus." kommentierte er noch.
Sprechen ging also auch.
"Und Wasser wäre eine hervorragende Idee..."
Er schenkte Sindra ein Lächeln, dann der fremden Magierin. Das sie eine war stand kaum in Zweifel.
Rote Haare, Grüne Augen... nicht gerade selten bei Zauberinnen. Offenbar hing die Fähigkeit sich des Chaos zu bedienen irgendwie an diesen Merkmalen. Er musterte sie lange. Eine dermaßen starke Zauberin... mit den Scoia'tael in Est Tayar... Und auch wenn manchmal etwas Glück nötig war, dass er beim Nachdenken auf die richtigen Schlüsse kam, dieses mal brachte er doch 1 und 1 zusammen. Eine abtrünnige Hexe, rote Haare, Grüne Augen, mächtig genug... Scheiße.
Vermutlich hätte er auch gerade ihren Namen erraten, und er beglückwünschte sich kurz dazu, dass er nicht gleich damit rausgerückt war, dass er zu wissen glaubte wer sie war und vermutlich verhinderten nur die Körperlichen schmerzen, dass man jeden Gedanken in seinem Gesicht ablesen konnte.
"Dann verdanke ich mein Leben wohl eurem eingreifen?"
Er würde es aber hinbekommen müssen, irgendwie.
Solange übte er sich in einer Bestandsaufnahme. Den eigenen Körper ach Schäden abzusuchen war im Grunde auch eine Art Meditation, es half dabei Gifte zu identifizieren und das Ausmaß eines Schades zu beurteilen. Dabei halfen die Kenntnisse der Anatomie, die man ihnen beigebracht hatte, Damals.
Vor allem im Gedächtnis geblieben waren ihm drei reihen an jungen die vor dem Dozenten knieten aber alles andere als aufmerksam waren.
Denn das waren die Lektionen gewesen in denen sie aus allem was sie fanden kleine Kugel kneteten, meist Dreck, Kerne, Stofffetzen Reste von... nun, aus eben allem. Und sich gegenseitig damit mit einer losen Sehnen zwischen Daumen und Zeigefinger gespannt beschossen.
Dennoch war er immer wieder einmal erstaunt, was doch hängengeblieben war.
Die Lunge war zum Beispiel nicht verletzt worden.
Lunge, Leber... Herz. die Teile kannte er, dann noch das Dings... gab es zweimal, manche Zauberer und Alchemisten benötigten es. Dann das lange Zeug... fast alle Kreaturen hatten eine ähnliche Form davon... Darm... stimmt, wenn man das öffnete stank es erbärmlich. Und noch etwas kam ihm ins Gedächtnis, die harschen Worte des Dozenten: 'Wenn noch einmal jemand 'Ding' und Zeug' sagt, benutzt die Terminologie!'
...der Magen fiel ihm ein. Machte man den auf konnte man herausfinden, was das Tier oder der Mensch gegessen hatte.
Und da gab es noch mehr Tricks. Manches würde ihm wieder einfallen wenn er es vor sich hatte.
Tatsache war, das Treffer ins Herz immer tödlich waren, wenn man es traf. Wo seines war wusste er, bei manchen Monstern saß es woanders... manche hatten zwei davon, andere gar keines. Ob man das als Ausgleich sehen konnte?
Die Lunge war auch kritisch... hier galt das gleiche.
Der Bies hatte ihm aber weder Herz noch Lunge durchbohrt, wenn er hätte raten müssen, dann hätte er vermutet, dass das die Zähne durch Leber, Nieren und Darm gedrungen waren. Schlimm genug. Und durch die Muskeln. Das Atmen tat zwar weh, aber es funktionierte, höchstens diese Haut, die den Glibberkram von der Lunge trennt war vielleicht verletzt gewesen... Wieder der Dozent: 'Wenn auch nochmal einer Glibber sagt...'
Und jemand hatte es offenbar mit großem Aufwand magisch geheilt.
Er hatte nur kurz versucht, die Elfen auszufragen, aber sie schwiegen eisern.
Ab und an hörte er sie murmeln, Deithvirid nannten sie sie, das konnte verschiedene Bedeutungen haben... Grüne Flamme, vielleicht auch grünes Schwert, grüne Jungfrau... Nein, letzteres eher nicht. Je nach Betonung und Aussprache, aber irgendwas grünes... Flamme wohl am ehsten... Ob ihm allerdings die Anspielung auf die weiße Flamme, die auf Gräbern tanzte... auf dem Kaiser Nilfgards, ob ihm die gefiel wusste er noch nicht.
Dazu die Scoia'tael... in Est Tayiar... dass er sich hier befand lag nahe. Er kannte nicht viele Elfenruinen dieser Größe in der Nähe... und weiter weg konnten sie nicht sein, das hätte er wohl nicht überlebt gehabt.
Wenn er also alles zusammenzählte, Eichörnchen, Flamme und die Ruinen, dann roch das wieder einmal nach Ärger. Und er geriet wie immer mittenrein.
Das zumindest waren seine Überlegungen noch ehe er sie gesehen hatte...
Und dann standen sie vor ihm.
Er hatte ihre Stimme bereits seit einer Weile gehört, hörte auch, wie ihr Auftauchen Angst in den Elfen auslöste, Angst, Respekt, aber auch etwas Hoffnung. Zumindest schlugen ihre Herzen schneller und nicht alle rochen gleichermaßen nach Furcht. Er richtete sich wieder ein wenig auf, verzog das Gesicht vor Schmerzen, blieb aber. Er wollte sehen wer sprach.
Rote Haare, grüne Augen, und in diesem grünen Augen glühte Magie, sein Medaillon vibrierte.
"Ich hatte einen Auftrag einen Tschort zu erlegen... und der stellte sich bald als ausgewachsener Bies heraus." kommentierte er noch.
Sprechen ging also auch.
"Und Wasser wäre eine hervorragende Idee..."
Er schenkte Sindra ein Lächeln, dann der fremden Magierin. Das sie eine war stand kaum in Zweifel.
Rote Haare, Grüne Augen... nicht gerade selten bei Zauberinnen. Offenbar hing die Fähigkeit sich des Chaos zu bedienen irgendwie an diesen Merkmalen. Er musterte sie lange. Eine dermaßen starke Zauberin... mit den Scoia'tael in Est Tayar... Und auch wenn manchmal etwas Glück nötig war, dass er beim Nachdenken auf die richtigen Schlüsse kam, dieses mal brachte er doch 1 und 1 zusammen. Eine abtrünnige Hexe, rote Haare, Grüne Augen, mächtig genug... Scheiße.
Vermutlich hätte er auch gerade ihren Namen erraten, und er beglückwünschte sich kurz dazu, dass er nicht gleich damit rausgerückt war, dass er zu wissen glaubte wer sie war und vermutlich verhinderten nur die Körperlichen schmerzen, dass man jeden Gedanken in seinem Gesicht ablesen konnte.
"Dann verdanke ich mein Leben wohl eurem eingreifen?"