Oxenfurt - Gaststätte 'Zur Alchemie'

Eine von den zwei freien Städten in Redanien. Oxenfurt liegt an den nördlichen Ufern des Pontar-Stroms. Die Stadt ist bekannt und berühmt für die Universität, die die größte Akademie der nördlichen Königreiche.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Ein einziges Worte war die Antwort. 'Kapiert' Warum konnte dieser junge Mann nicht sein wie die andern. War es mit den Rekruten schon oft ein Geduldsspiel gewesen, an dem hier wäre er wohl verzweifelt. Trotzdem, ein bisschen mehr an Reaktion, fast schon egal in welche Richtung, das war es was Slava wollte und was ihn wohl an Jake immer wieder provozierte, zu spotten, zu beleidigen. Er musste sich wohl zusammenreißen, er war der Ältere.
Auch kein Wort der Erklärung, warum Erfahrung zu viel gesagt war. Zum Haare raufen.
Wenn er wenigstens einfach dumm gewesen wäre, dann wäre es leichter zu ertragen gewesen, aber er heilt den jungen Mann mittlerweile für sehr intelligent, zu 'hochbegabt' wollte er sich nun nicht hinreißen lassen, so gut kannte er ihn nicht, aber umso schwerer war es zu akzeptieren, dass er ich einfach in sich einkapselte und nicht's nach draußen dringen ließ. aber vielleicht war es die moderne Welt gewesen aus der er kam, vielleicht war diese mittelalterliche Welt besser für ihn, weniger Reize, zwar auch mehr Gefahren.
"Ja, gehen wir."
Er stand aus, was sich weniger agil gestaltete als früher. Die Anstrengung der letzten Tage, die Verletzungen, das Alter, die ungewohnte Lederrüstung... es gab genug Gründer.
Er sortierte kurz seine Blätter, legte sie so ordentlich hin, dass er sie später wieder im richtigen Zusammenhang fand, und packte sie dann in seinen Rucksack. Kurz hatte er überlegt, ein Aktenschrank, ein verschließbarer Container, Nichts von dem war vorhanden, einen Moment konnte man erkennen, dass er durchaus an Büroarbeit gewohnt war.
Dann folgte er Jake und der rückte nun mit den wirklich interessanten Dingen heraus.
Ein Wachmann, der nicht aus dieser Welt stammte...
Sie waren fast im Schankraum angekommen.
"Woraus hast du das geschlossen?"
Er zweifelte keinen Moment an Jakes Urteilsvermögen, aber er wollte es so genau wie möglich wissen.
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

Slava erhob sich und Jakob verkniff sich ein: ‚Du knarzt.‘ Sicherlich war es das Leder, das wusste er selber, aber die Vorlage war so schön und doch verstrich sie ungenutzt, wie so viele Gelegenheiten der letzten Stunden. Er würde noch sehr lange brauchen, bis er Slava gegenüber auch nur ansatzweise wieder so weit angetaut wäre, um derlei Spitzen zu streuen. Dazu hatte der Soldat beim letzten Mal viel zu hart zurück geschlagen, den eher milden Spott zertrümmert und Jakob dabei auch gleich noch eine verpasst. Der junge Mann war empfindsamer, als er sich den Anschein gab und diesen empfindlichen Teil panzerte er dann lieber mit Abweisung und Gleichgültigkeit, als es solchen schmerzhaften Treffern auszuliefern. Jarel hatte das schon sehr gut durchschaut, auch wenn es Jakob nicht passte. Ein kleines bisschen froh war er doch.
Obwohl Slava sich gerade eigentlich Mühe gab, was Jakob wiederum nicht so recht honorieren konnte, weil er den Älteren nicht genügend kannte, um es einzuschätzen. Auf die Art würden sie wohl noch eine ganze Weile umeinander kreisen. Vielleicht für immer.
Immerhin ging Jakobs Rechnung so weit auf, dass Slava nach dem Hauptmann fragte, während sie durch die Alchemie zum Schankraum gingen.
„Er hat sich nicht besonders Mühe gegeben, es zu verbergen. Denk ich. Die Fragen, die er gestellt hat, waren halbe Antworten.“ Jakob zuckte einmal mehr die Schultern und ließ sich an dem Tisch nieder, den sie so langsam zum Stammtisch werden ließen. Bewusst überließ er Slava den Platz, den dieser zu bevorzugen schien, auch wenn Jakob sich ebenfalls gern auf den Beobachtungsposten setzte – wie wohl fast jeder Mann. Er begnügte sich mit dem zweitbesten Platz, stützte die Ellenbogen auf den Tisch und das Kinn auf die verschränkten Hände.
„Er hat mich gefragt, wie schnell die Kutschen in meiner Welt seien, nachdem er die Fliegen auf meiner Kombi gesehen hat.“ Und im Gespräch an sich hatte er – Jakob - sich auch nicht sonderlich klug angestellt, aber sei es wie. „Wir haben geredet – naja er hat viel geredet - und dann hab ich ihn einfach gefragt. Er hat es bestätigt und wollte eigentlich weiter reden, aber dann kam Jarel dazwischen.“ Die Erinnerung an die Kollision mit dem Ritter ließ ihn die Lippen aufeinander pressen. Beinahe hätte er es schon wieder vergeigt. Wegen eines fucking Fresspakets für einen Typen, bei dem er sich nicht sicher war, ob er ihn überhaupt leiden konnte…
Jakob rieb sich mit beiden Händen das Gesicht und befühlte den Cut auf seiner Nase. Immerhin nichts gebrochen und schon wieder so weit weg, als sei es gar nicht wirklich passiert. Doch das war natürlich Unsinn – seine Wahrnehmung spielte ihm Streiche. Er war seit mehr als 24 Stunden auf den Beinen, was für ihn zwar nicht ungewohnt war, aber sich wie bei jedem Menschen irgendwann bemerkbar machte. Jarel hatte ihm ein paar Münzen in einem Lederbeutelchen da gelassen und dieses holte er jetzt hervor und platzierte es auf dem Tisch.
„Hast du die Währung schon gecheckt? Kaffee werden die hier kaum haben, was?“ Und selbst wenn, so ahnte er bereits, würde das Zeug wohl ein Vermögen kosten. Als der Wirt heran geeilt kam, überließ er es Slava, zu bestellen. Die Gemeinsprache beschränkte sich bei ihm noch immer nur auf ein paar Wörter und er hatte inzwischen verstanden, dass die Ältere Rede nur etwas für Gelehrte und Adelige war. Der Pöbel sprach sie kaum.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Er war tatsächlich leicht außer Atem, als er die Tür zum Schankraum aufstieß.
Eingetreten blieb er einen Moment stehen und orientierte sich.
Die Mundwinkel des Menschenmannes zucken ebenso hoch wie seine linke Augenbraue.
Da saßen die beiden Streithähne in trauter Zweisamkeit und redeten.
Der Anblick gefiel dem Ritter, beruhigte ihn auf seltsam tiefgehende Weise.
Egal wie stachelig der Kleine sich gab, er brauchte Rückendeckung und Halt in dieser Welt.
Und Slava? Wenn er seine Gefühle für den Soldaten zu ordnen wüsste, wäre er ein gutes Stück weiter.

Den beiden ging es offensichtlich gut. Seine Sorgen waren also nicht begründet.
Gemessenen Schrittes näherte er sich den beiden und nahm einen langen Lederköcher vom Rücken.
„Solltest du an das Schicksal glauben, Slava, dann ist das hier ein Zeichen für dich.“, bemerkte er im lockeren Ton, reichte Slava den Köcher und bestellte seinen Tee bei der Bedienung. Offensichtlich hatte er einen Teil seiner Kräuter in der Taverne hinterlegt.
Etwas zu Essen bestellte er allerdings nicht.
Dafür war ihm zu übel. Ansehen konnte man ihm das allerdings nur auf den zweiten Blick am leichten Schweißfilm auf der Stirn.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Er hatte sich keine große Mühe gegeben, es zu verbergen... Slava überlegte eine Weile. Dann die Frage mit dem Geld. Er wußte so beschämend vieles nicht.
"Ich hab einen Beutel mit Münzen, den ich den Banditen abgenommen habe... hab ich Jarel gegeben, damit er mir eine Karte besorgen kann. Was allerdings wie viel wert ist weiß ich auch noch nicht. Sah für mich auch so aus, aber kämen hier die Währungen verschiedener Länder zusammen."
Slava hatte zuvor für sich und Jake Essen bestellt, das klappte halbwegs gut, bei manchem musste er nachfragen, und etwa im selben Moment als ein deftiger Buchweizeneintopf gebracht wurde tauchte auch Jarel auf. Irgendwie gaben sie ein lustiges Bild ab, zwei von ihnen ramponiert, Jake sah nun ebenfalls aus als wäre er in eine Schlägerei geraten und irgendwie nahm Slava automatisch da, dass die Wachen dafür verantwortlich waren. Er selbst zeigte wohl nur eine ungesunde Gesichtsfarbe... So wie gerade auch Jarel.
"Habt ihr von dem Wachmann einen Namen?" Wollte er dann auf englisch und einmal in der Gemeinsprache wissen.
Aber er gab ihm eine Lederrolle. Slava runzelte kurz die Stirn, dann öffnete er sie und seine Augenbrauen wanderten bis zum Anschlag nach oben. Für Karten konnte er sich definitiv begeistern, allein weil das Stück sehr detailliert war, Büsche und Bäume waren derart kunstvoll eingezeichnet, ebenso kleine Festungen und daneben jeweils kleine Wappen und Namen. Und jede Menge Symbole und sogar coloriert.
Er konnte zwar derzeit nichts lesen, aber die Karte war hervorragend... fast zu schade, dass er darin herumkritzelte.
"Vielen Dank... das ist perfekt... Nur übersetzen wirst du sie mir noch müssen... Ist mit dir alles in Ordnung?"
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

Slava bestellte und Jakob sortierte die Münzen, als könne er sich so ihren Wert zusammen reimen. Wie war das noch früher gewesen? Das Edelmetall und das Gewicht davon entsprachen irgendwie dem Wert, oder? Also größer gleich wertvoller? Gold und Silber mit dem höchsten Wert? Er betrachtete, den Kopf in eine Hand gestützt, die Symbole der Prägung, sicher waren da auch Zahlen… oh Mann, das schrie ja geradezu danach, über den Tisch gezogen zu werden, wenn man das nicht drauf hatte. Und dann sprach Slava auch noch von verschiedenen Ländern und deren Währung. Jakob war definitiv verwöhnt von Dollar und Euro. Riesige Gebiete, die alle das gleiche Zahlungsmittel benutzten, gespeichert auf einer Plastikkarte – davon konnte er hier nur träumen. Damit war wieder umrechnen und Münzen zählen angesagt. Kreditkarte ade.
Er hob den Kopf, als die Tür aufflog und Jarel herein kam, als sei er den ganzen Weg gerannt. Er wirkte gleichzeitig aufgekratzt und fertig, als er sich zu ihnen gesellte und Slava eine Art Köcher reichte. Jakobs sprunghafter Geist war direkt auf anderen Pfaden, sicher nicht bei einer Karte. Bei einem Bogen. Pfeile. Was man hier wohl für einen guten Bogen zahlte?
Er schüttelte sich geradezu körperlich, um den Gedanken los zu werden und sich zu zwingen, Slava zuzuhören – am besten noch zu antworten. Der war noch bei dem Stadtwächter, über den Jakob gerade gesprochen hatte.
„Ich nicht, aber scheint ein hohes Tier zu sein. Sicher nicht schwer zu finden.“, erwiderte er also noch, bevor er sich eingehender mit dem gerade servierten Eintopf beschäftigte. Er hatte inzwischen wirklich Hunger bis unter beide Arme und in diesem Zustand war er in der Lage alles zu essen. Sogar einen BigMac. Auf seine Einschätzung bezüglich des Wachmanns würde er wenig kommen lassen – für hohe Tierchen und deren entsprechende Allüren hatte er Sensorik. Das ganze Gehabe, Haltung, Tonfall und die Art, wie er mit dem Lampenträger umgegangen war… nein, kein Zweifel. Das Gleiche prägte auch Slavas Art, wenn auch nicht immer. Der Russe hatte mehrere Fronten, die er benutzte, wie er lustig war und auch das war wieder ein Punkt, der Jakob vorsichtig werden ließ. Denn welche Front war die Echte? Oder gab es die überhaupt? Waren sie alle auf ihre Art echt?
Er löffelte seinen Eintopf, aß das Brot dazu und ließ die beiden Männer über die Karte, die Slava nun ausgepackt hatte, philosophieren. Er verstand ja doch kein Wort, nur die Intonation. Begeisterung. Feststellung. Frage… Er hob kurz den Blick, folgte Slavas Merk hin zu Jarel. Doch Jakob war müde – den leichten Schweißfilm auf dem Gesicht des Ritters rechnete er dem eiligen Lauf zurück zur Alchemie zu.
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Reuven von Sorokin
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Lebenslauf: Reuven

von hier.

Er versuchte sich unauffällig reinzuschleichen, was ihm auch weitgehend gelang. Zwar wollte der Wirt ihn schon lautstark begrüßen, doch er brachte ihn zum Schweigen - mit einer Geste, ohne Zuhilfenahme von Magie. Er nahm etwas entfernt von den dreien an einem unauffälligen Tisch mit dem Rücken zu ihnen Platz. Er erkannte den aggressiven Soldaten, auch wenn er nun eine teuer aussehende Lederrüstung trug, und den Jungen mit der seltsamen Ausrüstung, sowie den Ritter von der Auktion... Auch er saß normalerweise lieber mit dem Rücken zur Wand, aber er vermutete, dass sie ihn wiedererkannt hätten, und er wollte nun seine Ruhe haben. Und genaugenommen spielte es keine Rolle, er hörte auch so alles, roch das frisch gelieferte Essen.
Es waren noch ein paar andere Gäste vorhanden, auch wenn er wohl der einzige war, der zwei Schwerter auf dem Rücken trug, es waren vielleicht sogar genug, um nicht sofort aufzufallen... Vielleicht...
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

„Den Namen des Wachmanns?“, fragte Jarel irritiert.
„Den habe ich nicht erfragt. Oder meinst du den Hauptmann? Von dem solltest du dich fernhalten. Er ist ein Reisender wie wir. Mehr noch. Ein magisches Wesen. Keine Ahnung was für eines, aber er ist gefährlich.“ Wie sollte er den beiden das Bild erklären, dass der Schwarze ihm als Warnung geschickt hatte? Er wusste ja selber nicht, was es zu bedeuten hatte.
Auf Slavas Frage nach seinem Befinden antwortete er knapp. „Wird Zeit für die Medikamente. Aber erst einmal einen Tee.“
Der Ritter nahm den gebrachten Tee mit beiden Händen entgegen und nickte der Bedienung dankend zu. Die sonst stocksteife Haltung fehlte. Er saß auf der Stuhlkante, die Beine ausgestreckt, den Oberkörper nach hinten an die Lehne gestützt und hielt sie Tasse so, dass er den „Duft“ einatmen kommen. Dabei roch das Zeug wirklich nicht angenehm.
„Ihr beide habt euch zusammengerauft?“, es war mehr eine Feststellung als eine Frage, trotzdem sah er erst Slava, dann Jake über den Becherrand lächelnd an.
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Sindra
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Lebenslauf:

Sindra war Reuven – natürlich – gefolgt.
Sie hatte sich halbwegs beruhigt, als sie die Taverne betraten.
Langsam bekam sie sogar Hunger. Den Wirt brachte ihr Hexer zum Schweigen. Das er ihr auf den Hinter glotzte vermied es allerdings nicht.
„Dem fallen ja gleich die Augen raus.“, raunte sie ganz leise in Reuvens Richtung und nahm ihm gegenüber Platz.
Der Hexer interessierte sich offenbar für die drei, die am Tisch in der Nische saßen.
Der Junge war hübsch. Den sollte man sich merken. Der in der schwarzen Lederrüstung wirkte irgendwie gefährlich und der Ritter…auch wenn er auf dem Stuhl saß wie ein Flegel, er gehörte zur Flammenrose.
Schnell wand Sindra den Blick ab. Daran wollte sie nicht wieder denken.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Viel erfuhr Slava nicht, ein hohes Tier, Hauptmann anscheinend.
Auch wenn sein Rang hier nicht zählte, aber manchmal genügt es schon so zu tun als ob und die anderen parierten.
Jarels Warnung ließ ihn aufmerken. magisch und gefährlich.
was allerdings erst recht seine Neugier weckte. Er aß seinen Eintopf, während Jarel einen Tee orderte. Er hatte sich den ganzen Tag schon mit dem Tee und dem Medikament zugeschüttet, er konnte ihn nicht mehr sehen, aber es ging ihm immerhin besser, deutlich.
Dass in der Zwischenzeit ein Hexer Platz genommen hatte, den er eigentlich kannte war ihm im allgemeinen Trubel nicht aufgefallen (41/43) kurz hatte die Menge den Blick auf ein sehr jungen hellhaariges Mädchen freigegeben, sie wirkte seiner Meinung nach etwas zu jung für die engen Lederhosen, die sie trug, trotzdem glotze auch er ihr kurz auf den Hintern ehe sie sich setzte, dann war seine Aufmerksamkeit gleich wieder bei Jarel. Die steife Haltung war zur Gänze verschwunden.
Zeit für die Medikamente. "Mach das, ich komme zurecht. Vielleicht ist es auch schon vorbei." Er glaubt zwar selbst nicht daran, aber wozu war eine Offizierslaufbahn gut, wenn nicht dazu, Zuversicht auszustrahlen bei vollkommener Unsicherheit.
Die Beantwortung der Frage, dagegen ob sie sich zusammengerauft haten überließ er Jake.
Dass sie belauscht wurden ahnte er allerdings auch der Agent nicht. Seiner Meinung nach saßen alle, die auch nur halb bei Bewusstsein waren außer Hörweite, aber mit dem Gehör eines Hexers rechnete er dabei nicht.
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

Jarel wirkte plötzlich nicht mehr sehr ritterlich, eher abgekämpft und trotzdem irgendwie zufrieden. Er überließ die beiden ihrem Gespräch über das Wetter, die Bundesliga oder die inszenierte Mondlandung – hätte alles dabei sein können – und hing seinen Gedanken nach, wobei er fast verpasste, dass Jarel dann doch das Wort auch wieder an ihn richtete oder zumindest die Sprache wechselte. Hatten sie sich zusammen gerauft?
Ihm fehlte das Wort für ‚Waffenstillstand‘ oder ‚Waffenruhe‘ – er wusste auch nicht genau, ob es das war, was da aktuell zwischen Slava und ihm herrschte. Er zweifelte allerdings nicht daran, dass der Krieg wieder ausbrach, sobald einer von ihnen in der richtigen Stimmung war. Was schnell passieren konnte und würde. Aber gerade waren sie beide wohl außergewöhnlich entspannt, dazu kam, dass Jakob für heute genug Dämpfer eingesteckt hatte. Er grübelte noch einen Moment am Vokabular herum, was seine ganze Aufmerksamkeit beanspruchte und auch er den Hexer im Durcheinander der Gäste nicht wahrnahm (33/100).
„Co-Ex-is-tenz?“, zog er schließlich eine Vokabel heraus, die tatsächlich im Gespräch mit Aria gefallen war, irgendwann auf dem langen Weg durch Velen. Sie hatte von Skellige erzählt und dass dort die Anderlinge und Menschen in friedlicher Co-Existenz lebten. Während er damit versuchte den aktuellen Status der Beziehung zwischen ihm und Slava zu beschreiben, driftete sein Blick allerdings an Jarel vorbei auf ein paar lange Beine, die in einen wirklich wohl geformeten Hintern über gingen, der auch noch attraktiv präsentiert war (50/100). Ein Mädchen, sicher jünger als er, schlängelte sich durch die Menge an einen Tisch und verschwand dort kurz aus dem Blick.
Jakob blinzelte und zwang sich, seinen Teller wieder zu inspizieren. Was war nur in letzter Zeit los mit ihm? Er hatte es 21 Jahre lang geschafft, das Ding zwischen seinen Beinen nur zum Pissen zu verwenden und kaum war er hier, wollte es um jeden Preis bei allem mitreden. Dazu kam, dass sowohl Jarel als auch Aria hartnäckig von zwei Seiten an seinen Schilden nagten, wie ein eingeschworenes Paar Ratten mit dem unangenehmen Effekt, dass diese Schilde eben Löcher bekamen und einfach jeder dort hindurch spucken konnte. Der Zug um seine Brauen wurde einmal mehr ungnädig.
Jakob legte den Löffel weg und warf die Münzen, die immernoch säuberlich gestapelt vor ihm standen, wieder in den kleinen Lederbeutel.
Und dann sah er doch wieder auf und begegnete dem Blick aus einem paar großer, heller Augen. Das Mädchen errötete sofort vom Hals bis zu den Haarspitzen und schlug eilig die Augen nieder. Das hatte er schon in seiner Welt nicht verstanden: die Frauen putzten sich heraus, dass Mann gar nicht anders konnte, als in Ausschnitte und auf Ärsche zu schauen, aber wenn man es tat, würden sie entweder böse oder rot. Tat man es nicht, wurden sie auch schon mal böse. Er würde es nie verstehen. Vielleicht wollte er auch gar nicht verstehen – alles viel zu kompliziert.
Jakob stützte sich wieder auf die Ellenbogen und kniff sich mit Daumen und Zeigefinger in die Nasenwurzel, was ihn zusammenzucken ließ, denn er hatte den Cut vergessen. Verflucht, er war einfach zu müde und jetzt kam auch noch das Fresskoma dazu. Aber irgendwas sagte ihm, dass sein Ritter seine Ruhe brauchte und es entsprechend wohl an ihm wäre, über die Nacht die Ohren offen zu halten und eben notfalls vor Arias Tür zu pennen. Also raffte er sich in eine etwas aufrechtere Position und versuchte munter zu wirken.
Er brauchte Kaffee. Dringend.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Der Ritter musterte Slava noch einmal, dann abermals Jake.
„Ihr seht beide aus, als bräuchtet ihr Zündhölzchen um die Augen offen zu halten.“, brummte er.
Slava fragte er erst gar nicht. „Hältst du es noch zwei-drei Stunden aus?“, richtete er sein Wort an Jake.
„Auch wenn unser Soldat hier anders denkt, es kann immer noch zu einem Anfall kommen.“
"Auch vier oder fünf. Muss nur bewegen." Jake klang überzeugt. "Bin gewohnt"
allerdings mit Hilfe von Koffein.
„Du weißt, was du zu tun hast, wenn ein Krampfanfall anfängt?“, hakte der Ritter nach.
Diesmal zögerte Jakob länger. Jarel dachte also nicht nur an Aria. Sein Blick flackerte kurz zu Slava. "Schon. Aber gegen ihn... Werden sehen." Slava war Jakob körperlich trotz allem über.
Der Ritter sah die Zweifel seines Knappen. „Sieh zu, dass er sich die Zähne nicht ausbeißt und den Schädel nicht einschlägt.“, bat er nicht ohne Sorge in der Stimme.
Er trank seinen Tee aus, sah lange zu Slava. Etwas zu lange. Mit einem Ruck stellte die Tasse weg. Jetzt nur nicht zu viel nachdenken. Jarel erhob sich etwas ungelenk.
Eigentlich hätten ihm die beiden Schwerter, die über Reuvens Schulter in die Luft ragten ebenso auffallen müssen wie dir dunkelrote Bluse der Kleinen an seiner Seite.
Doch hatte er so einen Tunnelblick, dass er nicht einmal das bemerkte.
„Bitte weck mich in drei Stunden.“, bat er Jake. „Dann kannst du ausruhen.“
Er wollte schon gehen, als ihm etwas einfiel. „Sollte Thorben nicht schon wieder da sein?“

Ruhigen Schrittes verschwand er erst zum Hinterhof, dann in Slavas Zimmer.
Er kramte den Umhang heraus und legte ihn um. Nachdenklich nahm die Phiole zur Hand, die immer noch unberührt am Boden stand. Er betrachtete sie mit einer Mischung aus Wiederwillen und Erleichterung. Eine frische Phiole, die genau fünf Einheiten des Medikamentes enthielt und an deren Außenwand entsprechende Markierungen angebracht waren. Was geschah, wenn er zu viel nahm wusste er recht genau.
Entsprechend vorsichtig nahm er einen Schluck, kontrollierte die Markierung und kippte noch eine Winzigkeit hinterher.

Mit einem gebrummten Seufzer rückte er das Fell zu Recht und nahm darauf an der Wand neben dem Bett im Schatten Platz. Das Zeug drehte ihm den Magen etwas zu sehr auf links, da könnte hinlegen im wahrsten Sinne des Wortes übel aufstoßen.
Er kam noch dazu, die Kapuze ins Gesicht zu ziehen, da vielen im die Augen so schnell zu, dass er den letzten Gedanken nicht einmal zu Ende denken konnte.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Jarel gab noch seine Anweisungen und verschwand dann.
Er war wirklich übermüdet und erschöpft, kein Wunder. Er selbst fühlte sich dagegen recht gut. Er versuchte Jake zu erklären, was zu tun war, wenn er noch einen Anfall bekam. Der Junge verstand mehr oder weniger gut was zu tun war, blieb wohl skeptisch, ob seiner Kraft. Hier konnte Slava auch keine Entwarnung geben.
"Ich übersteh das schon, du bist auch übermüdet, Jake, geh schlafen. Ich bleibe hier und trinke noch Tee. Bisher hat dass geholfen."
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Reuven von Sorokin
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Lebenslauf: Reuven

Mit einem Ohr lauschte Reuven der Unterhaltung der drei ungewöhnlichen Männer (63/100) nicht alles drang bis zu ihm durch, von Zeit zu Zeit brüllte irgendwer, hinter ihm spielte eine Gruppe Männer Würfel, und je nachdem wer gewann oder verlor war das Geschrei groß. Sie unterhielten sich - und das wurde ihm erst jetzt so richtig bewusst - in einer kruden Mischung aus der Älteren Rede und der Gemeinsprache, aber allesamt mit einem dermaßen starken Akzent, der nach nichts klang, was ihm bekannt vorkam. Einem anderen hätten sie noch erzählen können, dass sie aus Kovir kamen, aber er war selbst in den entlegensten Ecken gewesen, auch in Kovir und Poviss, auch in Nazair, ihm erzählte man so schnell nichts von einem fremden Akzent. Und sie sprachen... über die Auktion? Er glaubte 'Hauptmann' gehört zu haben, und magisch. Das würd passen. Der Ritter warnt vor ihm, der aggressive Soldat war etwas zu neugierig.
Dass er ihm eine Karte gegeben hatte sh er nicht, weil er ihnen immer noch den Rücken zukehrte.
Dann folgten Anweisungen, einer schien krank, ein anderer wollte schlafen... einer leugnete. Der Ritter verschwand schließlich und fast war Reuven sicher, dass er kein echtes Mitglied des Ordens sein konnte, bei diesem Verhalten und wie er sich mit Fremden verbrüderte. Hatte er vielleicht sogar der Hexe bei der Flucht geholfen? Kein schlechter Ansatz, er würde ihn weiter beobachten. Was aber meinten sie mit 'Reisenden'? Und Thorben war der Zwerg... er erinnerte sich.
Sindra hatte sich schnell weggedruckt, als der Ritter an ihnen vorbeigegangen war, nun blickte sie ihm wieder über die Schulter. Der junge Mann, den er vor dem Hym bewahrt hatte schien es ihr angetan zu haben. Reuven widerstand der Versuchung, sich auch umzublicken, eifersüchtig war er nicht, eher interessierte ihn, was sie so fesselte.
Aber so aß er nur die Grütze, die ihnen serviert worden war, offenbar das einzige Gericht des Tages.
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Sindra
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Lebenslauf:

Sindra atmete auf, als Jarel verschwunden war. Fast als würde man ein zerknülltes Papier auseinanderfalten.
Sie löffelte wesentlich entspannter ihre Grütze, schien aber nicht übermäßig begeistert von dem Geschmack.
"Was ist das eigentlich?", fragte sie, aß aber trotzdem weiter. Hunger war Hunger.
"Ich kann uns nachher noch was jegen, wenn ihr möchtet, Herr.", raunte sie ihm leise zu und linste noch einmal zu Jake.
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

Jarel schien überzeugt, dass das schon klappte oder er war einfach müde genug, das ihm keine Wahl blieb. Von den Medikamenten des Ritters wusste Jakob bisher nichts und bei der Episode im Wald jenseits des Sumpflandes hatte er andere Sorgen gehabt, als auf den Drogenrausch Jarels zu achten. Zumal der sich gleich in einen Wolf verwandelt und alles auf den Kopf gestellt hatte. Entsprechend nickte Jakob nur ergeben und sah Jarel dann nach, wie er ohne nach rechts oder links zu sehen, zu den Zimmern verschwand. Und wie sein Blick dorthin zum Durchgang wanderte, blieb er auch kurz wieder an dem Mädchen hängen, die ihn ihrerseits wieder auffällig unauffällig beobachtete.
Dann holte Slava seine Aufmerksamkeit wieder an ihren Tisch und er schüttelte entschieden den Kopf. "Keine Chance." Nochmal würde er eine Weisung Jarels nicht beugen und wenn sie noch so freundlich in eine Bitte verpackt war. Gerade Slava müsste das doch verstehen, oder? Trotzdem ließ er sich dazu verleiten, eine Erklärung anzufügen. Zur Abwechslung. "Er ist der Ritter, Slava. Auch wenn ich noch nicht gebunden bin, er ist trotzdem der Boss. Wenn er sagt spring... du kennst das Spiel doch selber. Ich hab's mir heute schon fast mit ihm verschissen, reicht. Danke." Wenn es so weit gekommen wäre, hätte er sich eine Strichliste auf den Arsch tätowiert. Dann waren fünfe voll, die ihn genau da hätten... egal. Alles vorerst eingefangen. Ein lautloses Durchatmen, dann stellte er den Teller beiseite und stützte wieder die Ellenbogen auf den Tisch, nur dass er die Hände diesmal locker über die Kante hängen ließ. Schlafen wurde sowieso überbewertet. Beschäftigung war das Zauberwort.
Mit dem Kinn wies er in Richtung der Karte. "Darf ich mal sehen?"
Die reich illustrierte Karte hätte bestens in den Lesesaal einer historischen Bibliothek gepasst, in eine Glasvitrine mit Alarmanlage. Sie in den Fingern zu haben, an einem Esstisch und in der nähe vonr benutztem Geschirr kam selbst Jakob irgendwie frevelhaft vor. Trotzdem betrachtete er fasziniert die fremden Buchstaben, die Wälder und Bergketten, die Flüsse.
"Eine Ahnung wo wir sind? Oxenfurt?" Er drehte die Karte so, dass Slava ebenfalls hinein sehen konnte.
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Vyacheslav Sokolov
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Slava nickte. Ja, er verstand.
Und es gefiel ihm, dass Jake nun endlich eindeutig formulierte was er wollte, was er tun würde und was nicht. Mit klaren Ansagen konnte er immer umgehen. Auch wenn Viktor ihm vor allen ins Gesicht sagte, dass er es dieses Mal übertrieben hatte... mit dem saufen, womit auch immer. Oder wenn Wolodja sein unkonventionelles Vorgehen kritisierte... Wobei, nein, Wolodja war genaugenommen gleichrangig und sogar Dienstälter, das war etwas anderes. Aber manchmal verlor er sich eben in der Rolle.
Trotzdem bedauerte er, das hinter sich gelassen zu haben, auch wenn es schon vorbei gewesen war, ehe er hierher gekommen war.
"Ich habe von meinen Leuten immer ein gesundes Maß an Insubordination verlangt. Sie mussten sich auch erst dran gewöhnen, und manche haben es auch übertrieben. Meist hat es gut funktioniert. Ich verstehe dich aber, ein Orden ist etwas anders funktioniert als... Na egal. "
Es hatte geendet als er niedergeschossen wurde. Danach hatte nichts mehr so funktioniert wie zuvor.
Hatte das so sein sollen?
Vielleicht. Im nachhinein war ihm aufgefallen, dass keine einzige Erinnerung weiter nach vorne reichte. Es hatte keine einzige gegeben, die ihn als alten Mann im Schaukelstuhl zeigte, umringt von Enkeln. Keine in der er noch ein weiteres Mal befördert wurde, sie waren weniger geworden, ausgedünnt und waren nun vollkommen versiegt. Weil er an dem Tag hätte sterben sollen oder an einem der nächsten oder weil er nie wieder in die Zone zurückkehren würde? Weil diese es war, die die Erinnerungen generierte? War es das?
Es war nun die Bedienung, die ihn unterbrach und Slava wechselte ein paar Worte mit ihr. Kaffee gab es tatsächlich nicht, aber starken schwarzen Tee, den bestellte er nun, und Gebäck. Irgendetwas süßes und schmalziges, von dem er vermutete, dass er es kannte.
"Ich hab uns Schwarztee bestellt... nicht so gut wie Kaffee, aber besser als nichts."
Eigentlich waren die Russen auch kein Volk von Kaffeetrinkern, aber er hatte sich viel zu schnell daran gewöhnt.
Er schob Jake die Karte hin.
"Ich denke hier." und er deutete auf eine der größeren Städte.
Es gab zwei Städte, die in einem großen Fluss lagen wie diese auf der sie sich befanden. Beide waren auf Insel gebaut worden und nur über Brücken mit dem Festland verbunden, die Städte selbst waren nur als kleine Knödel in den Fluss gemalt, die Brücken dafür umso größer ebenso die Wappen.
Erkennbar war aber dennoch die Zweiteilung, die Stadt und die Akademiehalbinsel, und er erkannte auch das Wappen Redaniens.
"Und das dürfte dann Nowigrad sein."
Die Bedienung bracht en Tee und eine Schale mit kleinen flachen Teigstücken, die in Öl gebraten worden waren und dann mit etwas Zucker bestreut. Auch die Bedienung warf einen Blick auf die Karte, neugierig, ehe sie an den nächsten Tisch gerufen wurde. Auch für sie war es wohl kein alltäglicher Anblick.
Slava grinste breit. "Das kenn ich von Zuhause, es heißt übersetzt 'Frost' und ist hier fast das gleiche." Er aß etwas davon, es schmeckte sogar so ähnlich, nur das Fett war wohl nicht ganz so frisch, aber der Zucker überdeckte das etwas. Dann wandte er sich der Karte zu, achtete aber darauf, die saubere Hand zu nehmen, es gab keine Serviette um die fettigen Finger vorher abzuwischen.
Erst jetzt fielen Slava die Verzierungen an den Rändern auf, so genau hatte er zuvor nicht hingesehen. Sie zeigten ein breites Spektrum roher Menschlichkeit, im Stile des Übergangs von der Gotik zum Barock. Der Stil war noch eher Gotisch, aber die Darstellung aller Aspekte des Lebens eher nicht. von Erhängten, grausigen Gerippen über kämpfende Soldaten bis zu Tanzendem und Kopulierendem Volk. Da hatte sich ein Zeichner ziemlich ausgetobt. Nur Karten zu malen hatte ihn am Ende wohl gelangweilt.
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Reuven von Sorokin
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Lebenslauf: Reuven

"Das ist vor allem Getreide, geschrotet... und das da drin... hm... verschiedenes wohl. Speck...? Hoffe ich zumindest." Er zuckte mit den Schultern und aß weiter. Wählerisch war er eigentlich nicht. "Man kann nicht immer Fleisch essen, es muss schon ein wenig ausgewogen sein. Und so schlecht finde ich es nicht." Er hatte seine Schale auch fast geleert als sich ein neuer Geruch in die bunte Mischung aus Bier, verschüttetem und ausgeschwitztem und anders ausgeschiedenem Bier, anderem Schweiß und verschiedenen Essensgerüchen mischte.
Tee und Gebäck.
Und er wußte auch woher der Duft kam.
"Willst du dich zu den beiden an den Tisch setzen?" fragte er Sindra.
"Ich kenne sie... sozusagen."
Dass das nicht bedeutete, dass sie Freunde waren störte ihn kaum, er hatte schnell verzeihen. Ob der aggressive Mensch das genauso sah würde er vielleicht bald erfahren.
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Sindra
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Sindra starrte Reuven eine Sekunde perplex mit vollem Mund an und vergaß sogar herunterzuschlucken.
Zu den anderen setzen? Dann könnte sie sich den jungen Mann noch näher ansehen. Andererseits machte der Mann in der Lederrüstung ihr wirklich Angst.
Schließlich schluckte sie doch geräuschvoll herunter und nickte unsicher.
Die Bemerkung, dass sie Jahre ihres Lebens *nur* Fleisch gege….gefressen hatte war ihr bereits wieder entfallen.
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Reuven von Sorokin
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Lebenslauf: Reuven

Reuven nickte. Er vergaß pausenlos, dass sie kein Mädchen war sondern ein Doppler, wie die Ernährung eines solchen Wesens aussah wußte er nicht. Dass Menschen alles vertilgen konnte dagegen sehr gut. Irgendein Spassvogel hatte einmal behauptet, die Menschen wären irgendwie mit den Affen verwandt, gut, für manche galt das sicher, aber definitiv nicht für alle. Jeder wußte doch, dass die Menschen durch die Sphärenkonjunktion auf die Welt gekommen waren... wobei, nein, auch das wusste nicht jeder. Manche Kleingeister dachten ja, sie wären von irgendeinem Gott aus Lehm gemacht worden, dabei galt das wiederum nur für Golems.
Egal. Er stand auf und führte Sindra mit sich, die tatsächlich etwas schüchtern wirkte, und ging mit ihr an den Tisch. Der Soldat in der Lederrüstung blickte sofort auf und seine Augen verengten sich als er ihn erkannte.
"Dürfen wir uns zu euch setzen?" Fragte er höflich.
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

Kurz hatte es so ausgesehen, als wollte Jakob Slavas Worte kommentieren – eine gewöhnliche Reaktion auf ein gewöhnliches Gespräch. Er hatte sogar schon eine Erwiderung im Kopf, nämlich das es in einer Organisation wie den Templern – und vermutlich auch der Flammenrose – einen erheblichen Unterschied machte, ob man dem eigenen Ritter die Stirn bot oder irgendeinem anderen Ordensmitglied. Respekt war das Eine, Weisungsbefugnis das Andere. All das schwirrte ihm im Kopf herum und fiel dann doch in die große Kiste all der ungesagten Worte, die Jakob mit sich herum trug. Nutzloses Gerede. Wen außer den Ordensbrüdern interessierte schon, wie ihre Hierarchie funktionierte? So fiel das Urteil entlang des Ja-Nein-Baums gegen einen Kommentar und er studierte einfach schweigend weiter die Karte, nickte nur kurz dankend, als die Sprache auf den Tee kam.
Der Rand des kleinen Kunstwerks war wie ein Wimmelbild – je länger man ihn betrachtete, desto mehr fand man darauf. Dann die beiden Orte – ihr jetziger Standpunkt und Nowigrad, die Stadt, die ihm wie ein Schicksalsberg vorkam. Dort begann ein neuer Abschnitt. Dort würde sich alles wenden und eine Umkehr war dann nicht mehr möglich. Eine Weile blickte er starr auf den undefinierten Kringel, ohne ihn wirklich zu sehen.
Eine neue Komturei. Ein Verlobter für Aria.
Jakob blinzelte, der Tee wurde gebracht und dazu fettig riechende Süßigkeiten. Er nippte am Tee, ließ das Gebäck jedoch vorerst unangetastet. Frost. Seltsamer Name für etwas, was man in brodelndem Öl ausbuk.
Gerade sammelte er sich, raffte sich auf, das Gespräch irgendwie am Laufen zu halten, da trat jemand an ihren Tisch und stellte eine Frage. Jakob hob den Kopf und erkannte den Mann, den Aria als ‚Hexer‘ bezeichnet hatte. Ein Mensch doch eigentlich, aber irgendwie besonders genug, dass die Leute es bemerken mussten und das es ihn in Schwierigkeiten gebracht hatte, für einen gehalten zu werden. Er selbst hatte nichts gegen diesen Hexer – im Gegenteil. Er hatte ihn von diesem Geist befreit und dafür war er ihm zutiefst dankbar.
„Reuven.“, stellte er entsprechend relativ freundlich fest. Auch wenn er sich nicht gerade darin hervor tat, sich für Menschen zu interessieren, sein Namensgedächtnis funktionierte. Selektiv, aber es funktionierte.
Dann erst realisierte er das paar riesiger, heller Augen, welches auf ihn gerichtet war. Die junge Frau. Sie gehörte also zu dem Hexer und jetzt drückte sie sich hinter ihm herum.
Das Verhalten des Mädchens mit den großen wasserblauen Kulleraugen und der Stubsnase passte so gar nicht zur ihrer aufreizenden Kleidung. Eher im Gegenteil. Sie versteckte sich regelrecht hinter dem Hexer und lugte an seiner Seite zu den beiden Männern.
Jakob lehnte sich instinktiv zurück und kippte etwas den Kopf, als könne er sie so besser um Reuven herum sehen. „Ceádmil.“, sagte er ganz automatisch, ohne sie aus den Augen zu lassen. Völlig neue Seiten.
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