Platz des Hierarchen | Taverne | Eisvogel

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Crehwill von Seren
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Crehwill wollte schon darauf antworten, was sie ihm alles abtrainiert haben, trank dann aber doch einen großen Schluck Wein, als ihm einfiel, dass das eh kaum jemand hören will. Sicher eine dieser rhetorischen Fragen, bei denen einen die Leute immer sehr irritiert ansahen, wenn man sie ehrlich beantwortete. Deshalb lächelte er schief, fast schüchtern Sarray an.
„Verzeih mir, aber ich bin schlecht in so sozialen Dingen und dachte, sie hätte ‚Nein, danke‘ gesagt und es sollten alle dem Ganzen zustimmen, oder?“ Stimmte er eigentlich zu? Seit er Sarray kannte, konnte er nicht behaupten irgendwo zu kurz zu kommen und er dachte nach dem Wochenende wäre sie mal so etwas wie satt, aber so konnte man sich irren. Aber Dorkas hatte natürlich andere Reize aus er.

Seine Lächeln wanderte zu ihr, erwiderte ihr Schmunzeln. Diese Art zu schmunzeln kannte er. Die Gedanken darüber wie es wohl ist mit jemanden wie ihm zu schlafen: Scheu, Neugier oder vielleicht doch gefährlich. Zumindest nahm sie kein Blatt vor den Mund. Tische für Dreigrüppchen… er zog weichere Unterlagen vor, aber man wird sehen. Er trank seinen Wein aus und schenkte sich nach.

„Ein Wunder? Wir? - Es ist ein Wunder, dass wir noch nicht raus geworfen wurden.“ Der Wirt hatte schon mehrfach so mürrisch herüber geschaut. Fehlte nur noch, dass Reu zur Tür rein kam.
Zuletzt geändert von Crehwill von Seren am Dienstag 16. Januar 2024, 12:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Sarray Cestay
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„Nein Danke?“ In Sarrays Weltbild kam das Wort ‚Nein‘ als Antwort auf ihre Avancen nicht vor.
Einen Moment sah die Zwergin Crehwill erneut entgeistert an, dann ruckte ihr Blick zu Dorkas.
„ ‚Zu euch‘ ist keine Absage. Es sei denn, DU bist nicht einverstanden. Ich dachte immer, Hexer bekämen den hals nicht voll."
Nun ja…die Zwergin zumindest nicht.
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Dorkas Bulther
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Dorkas Augen huschten zwischen dem Hexer und der Zwergin hin und her.
"Wenn Ihr, werter Crehwill, gewillt seid, es mit zwei Damen aufzunehmen, so bin ich gern bei der Sache. Aber wir müssen nichts übereilen. Ich werde noch einige Zeit hier bleiben. Sollte es in Eurer Hose zur Zeit weniger standhaft zugehen, so gibt es gewiss einen späteren, ebnso günstigen Moment. Doch was euer Angebot betrifft, jemanden zu treffen, der mir Arbeit geben könnte, empfinde ich eine gewisse Dringlichkeit, da die Zimmer hier nicht unbedingt zu den günstigsten der Stadt gehören."
Sie blickte zu Sarray und lächelte ihr zu. "Jedoch möchte ich Euch keineswegs enttäuschen. Wenn Ihr gewillt seid, euch zu vergnügen, so schlage ich vor zeitnah aufzubrechen. Wenn ihr es verschieben wollt, so bitte ich um Verständnis, wenn ich vorerst mich auf den Weg mache andernorts Arbeit zu finden."
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Crehwill von Seren
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„Ich begreife euch Frauen nicht.“ Der Hexer schüttelte leicht den Kopf, mehr über sich selbst als die Situation. „Mit Gruftweibern, Mittagserscheinungen, Sirenen, Br… Prestmaiden oder Harpyien da kenne ich mich aus, das ist einfach. Aber Frauen?“ Leicht gequält nahm er einen Schluck Wein.
„Wer soll das verstehen? Ist man höflich und zurückhaltend, halten sie einen für einen Schlappschwanz. Geht man auf sie zu und macht Komplimente, ist man ein aufdringlicher Wüstling.“ Er schmunzelte, nicht unhöflich. Soziale Sachen. Entweder war es einen eher egal wie Reuven oder man machte besser was einen jemand anders vorschlug.

„Sarray hat recht. Manchmal glaube ich, dass bei dieser ganzen Hexererschaffungsprozedur eine paar Zauberinnen dabei standen und Anweisungen gaben wie ‚er sollte ständig können, aber steril sein und keine Krankheiten anschleppen‘. Perfekt für sorglosen Sex und wird es immer besser, mein Körper bleibt jung mit der Erfahrung einiger Jahrzehnte. Deshalb bin ich mir sicher, Miss Dorkas, dass uns etwas einfällt, um Euch zu erfreuen, selbst wenn Euch meine Standhaftigkeit nicht überzeugt.“ Crehwill nahm sich noch einen Flammkuchen solange der warm war. Warmes Essen warm genießen.

„Vielleicht sollte ich umsatteln und zwölf Kronen die Stunde verlangen, statt zehn pro Nekkerkopf bekommen.“
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Dorkas Bulther
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Die Vorstellung eines Hexers als Dirne entlockte Dorkas diesmal ein echtes Kichern, welches weniger elegant und zierlich klang. Eher wie das hämische Kichern von auf der Straße lebenden Rotzgören. Sie schien ihren Fehler nicht zu bemerken, griff ebenfalls nach einem Stück Flammkuchen und nickte schließlich.
"Solange ich nicht dafür zahlen muss, bin ich gern bereit mich davon zu überzeugen, was ihr so zu bieten habt."
Sie zog ihre Hüfttasche ein wenig enger, band das schöne Seidentuch wie eine Scherpe darüber, so dass die Tasche vor Blicken geschützt war und machte sich bereit dafür mit den beiden umgehend aufzubrechen.
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Crehwill von Seren
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Da lachte sie. Und genau das war wohl der Grund, warum er nie die Profession wechseln würde. Das nahm keiner ernst und Hexer bekommen eh den Hals nicht voll. Warum dafür bezahlen? Geh lieber was umbringen.

Er nickte Schicksalsergeben. Sarray sah man an wie sie bereits hibbelig wurde. Eigentlich wollten sie noch tanzen, aber dann eben so. Er genoss noch Wein und Flammkuchen, schenkte auch Dorkas von Erstem ein. Sie hatten die Flasche bezahlt und bei ihm verflog der Alkohol recht schnell. Verdunste wie in einer Sauce. Lange hielt es seine Zwergin aber nicht mehr und sie sprang zur Theke um zu bezahlen. Der Wirt war nicht unglücklich, als Hexer und Zwergin endlich den Gastsaal wieder verließen. Auch Crehwill war froh, dass es diesmal keinen Ärger gegeben hatte und er sollte breit grinsen, schließlich war er mit einer Frau gekommen und ging mit Zwei wieder. Reuven würde… na egal. Er würde es ihm nicht auf die Nase binden, aber er würde es bestimmt wieder riechen.

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Milan Thaess enn
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von/nach: Hafenviertel | Im Kerker von Nowigrad --> Taverne | Eisvogel
Datum: 7. September 1278
betrifft: Hiita
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Milan hatte Hiita aufmerksam zugehört und schließlich die Mappe geöffnet, die er mitführte, um mit einem feinen und gut gespitzten Kohlestift ein paar Notizen zu machen. Die Schrift des Mannes war klein und so ebenmäßig, als wäre sie vom noch nicht erfundenen Buchdruck hergestellt, und doch stammte sie von einer menschlichen Hand. Milan notierte in Kürzeln und kryptischen Zeichen, schwer zu deuten für jemanden, der nicht wusste, wie der Anwalt solche Dinge aufzuschreiben pflegte. Sein Schreiber würde es ins Reine zu übersetzen wissen und unter dessen Feder würden aus wenigen Zeichen und Abkürzungen lange Sätze entstehen, die in direktem Gespräch zu viel Zeit und Papier in Anspruch nehmen würden. Außerdem konnte die Mappe entwendet werden und so war der Inhalt wenigstens ein klein wenig geschützt - zumindest bis es jemandem in die Hände fiel, der mehr Hirn besaß als ein durchschnittliches Kastenweißbrot. Zumindest war das Milans Ansicht, denn wirkliche Verschlüsselung sähe für den Vicomte anders aus.
Bezüglich des beschriebenen Unwohlseins des Zwergs angesichts seiner fraulichen Ziehtochter musste Milan schmunzeln. Das Mädchen mochte erwachsen sein, jung zwar aber doch in den Maßstäben der Zeit eine Frau, ihre Art sich auszudrücken und die darin verborgene Naivität jedoch ließen sie eher kindlich wirken. Milan legte seine Notizen zurück in die Mappe und verstaute den Stift, alles mit bedachten, ruhigen Bewegungen. "Es liegt mir fern Euch zu maßregeln oder zu irgendetwas zu zwingen, was Euch oder Euren kleinen Freund beleidigt. Nehmt nur einen gut gemeinten Rat an: Wählt während Eures Aufenthaltes in Nowigrad eine weniger auffällige Garderobe. Es wird Euch das Leben leichter machen." Er lächelte freundlich und klopfte von innen gegen das Dach der Kutsche. Das Wippen selbiger deutete darauf hin, dass der Kutscher vom Bock gesprungen war. "Aber zuerst sorgen wir dafür, dass Ihr ein Frühstück bekommt. Beide." Die Tür wurde geöffnet und Milan kletterte behände heraus, bevor der Kutscher Hiita eine helfende Hand reichte.

Milan rekapitulierte das wenige an Information, was er aus Hiitas Erzählung hatte heraus filtern können, während er der jungen Frau voran in die Taverne ging. Ein großes Waldgebiet im Nordosten, Berge und eine Hafenstadt von der aus man die Skellige Inseln anfahren konnte. Dazu Erinnerungen, die wohl aus früherer Jugend stammen und auf kriegerische Auseinandersetzungen oder zumindest einen Übergriff auf eine Dorfgemeinschaft hinwiesen. Traumatisch genug, dass sie aus dem Unterbewusstsein auftauchten, aber zu lange her, als das Hiita sie bewusst erlebt hatte. Oder sie hatte das Erlebnis sehr tief verdrängt.
Milan nickte dem Wirt grüßend zu und wählte dann einen Tisch an einem der Fenster aus Butzenglas. Ohne viel Aufhebens bestellte er Tee, gekochte Grütze mit Nüssen und getrockneten Früchten, Brot, Butter, Rauchfleisch, gebratene Eier und Honig. Er dachte sogar an den Fuchs und fragte nach ein paar Streifen rohen Fleisches und eine Schale Wasser. Der Wirt schaute zwar sparsam, erwiderte aber nichts und verschwand in der Küche, um alles zu richten. Zu dieser Stunde waren sie die einzigen Gäste, was der Vicomte durchaus zu schätzen wusste. So konnte man sich in Ruhe weiter unterhalten.
"Ihr müsst verzeihen, wenn ich Fragen wiederhole, die Euch schon gestellt worden sind. Ich höre gerne die Antworten mit eigenen Ohren. Das Schiff, auf dem Ihr angeheuert habt, war ein Handelsschiff? Wie war der Name und wer war der Kapitän? Erinnert Ihr Euch auch noch an Einzelheiten von den Piraten oder deren Schiff?", bewegte er sich in der Befragung langsam auf die Begebenheit zu, die Hiita angeblich auf das Nilfgaardische Schiff geführt hatte. Milan war auf feine Details aus, die die Geschichte der Frau plausibilisierten oder die Lüge aufdeckten. Dabei ging er sehr ruhig und methodisch vor, hatte die Hände vor sich auf dem Tisch ineinander gefaltet und den Blick stets auf Hiitas Zügen, bis der Wirt mit dem bestellten Essen zurück kam und wie erbeten auch dem Fuchs etwas unter den Tisch stellte.
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Hiita Possessed
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Es war Hiita nicht unangenehm, dass sie das sagte, denn ihre Verlegenheitsgrenze war eher sehr gering. Sie war sicherlich nicht die Erwachsenste in ihrem Alter. Aber sie hatte das Herz bei sich und war aufrichtig. Etwas, was es selten gibt und heutzutage eher einen stutzig macht. Hiita war niemand aktuell, und das war sie immer. Außer in den zwei Dörfen im Wald, das eine auf der Seite von Skellingen und das andere irgendwo gegenüber. Vermutlich waren diese auch unabhängig und wollten einfach nur handeln. Hiita war lernbereit, das war sie schon immer, eine Tugend, die sie nie ablegte. Auch wirkte sie trotz ihres wilden Aussehens sehr respektvoll gegenüber Milan, und das im ganzen Gespräch. Was eben die Tugend des Zwerges wohl war, seine Ziehtochter echte Werte beizubringen.
 
„Werter Herr Thaessenn, ich würde euch fragen: Was trägt man hier, und was denken Sie, sie würden mir überhaupt gut tun?“ Ich trage das hier, seitdem ich 14 bin. Da habe ich mir das fertig gemacht. Ich habe keine Ahnung von Mode. Ich habe nur in letzter Zeit viel Zeit gehabt, nachzudenken. Besoder beim Treiben auf dem Wasser mit Inari auf dem Bauch. Wo ich nur die Stirne fragen konnte. Ich habe mich an vieles erinnert, an Annahmen an Orten, wo ich war. Aber nicht benennen kann. „Ich komme mir schon ziemlich blöd vor, ehrlich gesagt.“
 
Sie ließ sich zum Tisch führen und schob einen Stuhl neben sich, worauf sich Inari brav setzte und sich auch bedankte. Die Zeit des Wartens auf das Essen sprach die rothaarige Frau.
 
„Nun, das würde ich sehr gern tun. Es war in Skellingen, allerdings kann ich den Stadtnamen schwer aussprechen, da ich ihn kaum lesen kann.“ Das machte die Zeit, ich dort lebte, nicht einfach. Ich musste das Dorf verlassen, also habe ich eine alte Hütte mit Feldern bezogen. Mir begann etwas zu fehlen, und zwar Mein Vater. Also wollte ich weg. Doch es dauerte Jahre, bis ich genug Geld hatte mit dem Verkauf von ein paar Bodennahrungspflanzen. Nun, vor nun 8 Wochen etwa, machte ich mich auf den Weg in die Stadt, wo ich damals ankam. Dort ankerten drei Schiffe. 1. Händler von jemandem Fremden und zwei aus dem Dorf. Also entschied ich mich für das kleinere Handelsschiff, um noch etwas zu verdienen. Erst belud ich das Schiff mit und dann heuerten sie mich an als 5 Wache. Als sie meinen Axtkampf in Frage stellten. Also, ich sie im Duell besiegte. Sollte ich die Nachtwache mit Inari zusammen machen? Ich habe den Namen nicht gut verstanden, Skiros oder so, ich dachte, es wäre daher einfach ein schlecht sprechender Händler. Das Schiff sah sehr alt aus und eher kaputt, das Holz war krank bevor es ankam wenn ich jetzt so drüber nachdenke. Jedoch war es günstiger, Arbeiter mitzufahren und dann als Lohn die Ware zu verteidigen.
Das andere Schiff kam wie aus dem Nichts, auch der Späher aus dem Korb sagte nichts. dabei war es ein klarer Sternenhimmel mit Mond. Aber sie hatten Nahrung und anderes Geladen. Danach kann ich mich nicht erinnern. Was genau passiert ist. Aber ich war ziemlich allein auf dem von Wasser auffressenden Schiff.



Doch dann schlug etwas in den Bug ein. Ich stand zu meinem Wort. Verteidigte das Schiff und verhalf den anderen zur Flucht. Aber das Schiff ging unter und ich schaffte es mit Mühe auf das lange Brett. Ich glaube, ich trieb einige Tage oder Wochen. bis ich rausgefischt wurde. Sie wissen gar nicht weas mir da alles durch den Kopf ging Plötzlich."

 
Als sie das Essen bekam, wuschelte sie Inari, der ja nun auch schon älter war und nahe dem Ende seiner Reise. Er hatte schon hier und dort graues Fell und auch verblassteres, rötliches Fell.
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Milan Thaess enn
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Milan lächelte sein unverbindliches Lächeln. "Ich kenne einen guten Schneider, der wird diese Frage besser beantworten als ich. Die Ausgabe lasst meine Sorge sein." Ein wenig Altruismus für ein paar klarere Informationen erschienen ihm wie ein guter Handel. Ihm war eine klare und verlässliche Datenbasis schon immer mehr wert gewesen als ein paar Münzen, was in seiner Situation auch mehr als leicht war. Was nicht hieß, dass er sich dieses Privilegs nicht bewusst war. Zwar warf er sein Geld auch nicht mit vollen Händen unter die Leute, aber es tat ihm nicht weh, eine Mahlzeit und ein paar Kleider zu kaufen. Das war ihm sogar lieber, denn so hatte er die Kontrolle über die Verwendung des geschenkten Geldes. Oft genug landete es bei Trunk, Fizztech oder Spiel - da waren ihm Sachwerte doch sympathischer.
Während sie aßen sprach vornehmlich Hiita und Milan lauschte. Das Büchlein war wieder da und er schrieb hier und da kurze Notizen hinein. Die Händler hatten trotz sternenklarer Nacht keine Warnung aus dem Ausguck erhalten - hatte der geschlafen oder absichtlich geschwiegen? Milan strich sich nachdenklich über den Bart.
"Und Skiros, dieser Händler, hatte den Kontinent zum Ziel. Den Norden oder eher das Kaiserreich? Darüber könnten wir herausfinden, woher er kam und wo der Überfall stattfand." Und entsprechend eine plausible Route der Piraten und der Nilfgaarder evaluieren. "Wie hattet Ihr vor, Euren Vater zu finden, wenn Euch doch die Namen der Orte nicht einfallen wollen oder Ihr die Richtung bezeichnen könnt, in der der Wald lag?" Er fragte das ganz sachlich, fast sanft. Es lag Milan fern, Hiita für dumm hinstellen zu wollen, vielmehr hinterfragte er ihr Tun, um ihr ein wenig dabei zu helfen, sich selbst über ihre nächsten Schritte klar zu werden.
Er legte den feinen Kohlestift weg. "Als die Nilfgaarder Euch an Bord nahmen, hat man da etwas über die Position des Schiffes gesagt oder die Piraten? Oder darüber weshalb das Kriegsschiff so nah in den für sie feindlichen Gewässern war?", wanderte er systematisch weiter durch Hiitas Geschichte, wobei er sie wieder subtil beobachtete. Bisher machte sie ihm schlimmstenfalls einen etwas verwirrten Eindruck, was nach ihrem Start in dieser Stadt kaum verwunderlich war. Aber nichts deutete auf Falschheit hin. Bisher. Andererseits: diebesten Spione waren die, die selbst glaubten, keine zu sein. Er blieb auf der Hut.
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Milan Thaess enn
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Sie unterhielten sich noch eine ganze Weile, während sie frühstückten. Wobei größenteils Hiita frühstückte und redete, dirigiert von Milans Fragen. Sie kamen überein, dass sie es einmal mit einer Karte versuchen wollten. Vielleicht fiel Hiita ja etwas auf oder kam ihr bekannt vor, was ihnen helfen könnte, den Ort zu finden, an dem ihr Ziehvater lebte. Desweiteren bekam er einige Informationen über Größe und Mannstärke des Schiffs, eine Idee von der Bewaffnung und auch von der Zusammensetzung und dem Zusammenhalt der Mannschaft. Für ihn klang das sehr beunruhigend. Milan war nicht dabei gewesen, als die Leviathan am Horizont gelegen hatte und daher waren seine Vorstellungen ungenau, wenn auch dank Hiitas Beschreibung im Groben zutreffend.
Schließlich zahlte er die Rechnung und sie machten sich - wieder per Kutsche - auf den Weg zu besagtem Schneider. Der Kutscher lenkte das Pferd geschickt durch die Stadt, dann zum Tretogor-Tor hinaus nach Ferneck. Doch als sie angekommen waren, war Hiita vom Schaukeln und wohl auch dem guten Essen eingeschlafen. Die Tage in Haft hatten ihr wohl sehr zugesetzt. Milan ließ sie schlafen und beschloss, erst einmal allein mit Elihal alles zu klären.

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