Nowigrader Docks/Hafenviertel | Hafen und Hafenbecken | vor der Pontarmündung

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Sindra
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Sie verstand ihn. Natürlich verstand sie ihn. Auch wenn das Verarbeiten der Worte und das Verstehen der Sätze schwerer fiel in dieser Form, denn immer wieder wollten sie abschweifen zu Fisch aus einem Eimer, jagen, umherstreifen und…ach ja. Der Elf.
Ion kniete sich hin und Vanja kam aus ihrem „Versteck“ hervor, näherte sich mit eingekniffener Rute und angeklappten Ohren, hätte sich sogar berühren lassen.
Klang doch tatsächlich so, als würde das Langohr sich um sie sorgen. Und wie recht er hatte. Sie erinnerte sich bereits jetzt nicht mehr richtig an ihre erste Form, an ihre vierbeinige Familie und ihre ersten Lebensjahre.
Er verstand sie. Nach kurzem Zögern näherte sie sich und stupste den Hexenmeister mit der kalten nassen Nase an der Hand um zu signalisieren, dass sie ihn ebenfalls verstand.
Dann nahm sie wieder neben Frauchen Platz und wie so oft lehnte sie sich mit etwas zu viel Gewicht an sie.
Sie suchte Nähe. Irgendwie war ihr seltsam zumute. Sie wusste nur nicht warum.
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Valjan Novka
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Lebenslauf: V

„Danke, Ser.“ Die Feldwebel erwiderte den Abschiedsgruß mit einem Salut. „Aber nein, ich lass Euch nicht beschatten. Nur am Tor. Es beruhigt meine Leute ungemein, wenn sie glauben ich hätte alles im Blick.“ Auch die zaubernden Elfen. Die Aufmerksamkeit an den Toren gab Ion so mehr Handlungsfreiheit, wenn er gerade nicht am Tor war. Der Feldwebel war ja informiert, also alles gut. Was Ion über diesen Toralar sagte, gefiel Novka ganz und gar nicht. Es roch nach einer Menge Ärger, aber zumindest hatte sie jetzt eine Ahnung was mit ihm los war und die Augen schienen ein wenig Auskunft über sein Inneres zu geben. Und man war dabei eine Vertrauensbasis aufzubauen. Hoffentlich zu beiderseitigen Nutzen. Aber bis jetzt sah es danach aus, sie hatte zwar nicht viel Macht über die Wachen, aber ein bisschen. Es würde sich zeigen. Sie lächelte zum Abschied dankbar, auch dazu dass er vielleicht ein passendes Kleidungsstück hätte.

Vanja verstand, das musste sie ihm nicht bestätigen, sondern zeigte die Hündin selbst. Die gewünschte Nähe gab sie ihr und streichelte sie ausgiebig, während man Meister Avarion Toralar Avan'Seel DeSpaire, erster Prior der manus Igniefer nachsah. Was auch immer ‚manus Igniefer‘ waren. Na ja, mehr Fragen für später. Zum Glück konnte sie sich eine Menge merken.

„Nochmal zum Fischer?“ Sie waren zwar erst dort gewesen, aber Valeska kannte diesen Blick in den Augen der Hündin. Vanja bestätigte die Frage mit einem irren ‚im Kreis Schwanzwedeln‘ und einem viel zu lauten Bellen, dass sie gleich wieder mit einem Dackelblick und putzig eingeklappten Öhrchen entschuldigte. Mehr Bestätigung brauchte die Feldwebel nicht.


~

Eine Mahlzeit später sah Feldwebel Novka wieder an der Kaimauer und ließ die Füße über dem Wasser baumeln. Auf ihrem Schoß lag der Kopf eines Wolfshundes. Die menschliche Hand kraulte gedankenverloren durch das Fell, während ihr Augenpaar auf den Punkt am Horizont gerichtet war, den man die Leviathan nannte. Noch konnte man sie sehen, aber Novka würde noch da sitzen, wenn diese längst am Horizont verschwunden war. Dieser Tag hatte einige unerwartete Wendungen genommen. Alles war beim Alten und doch war nichts gleich. Es war als würde sie das Leder, das sich wie Bisse von Ameisen in ihre Haut gebrannt hatte, noch immer auf der Haut spüren. Doch nun ist es fort. Waren davon Narben zurück geblieben? Sollte sie es Schura sagen? Oder warten und die Zeit zählen bis ihm etwas von selbst auffällt?

„Ich bin Fleisch und Knochen“, flüsterten Novkas Lippen. „Ich bin Leben und Zuhause. Ich beginne Kriege und ich bringe Frieden. - Ich bin Liebhaberin, Mutter, Tochter, Schwester.“ Sie war sich sicher, dass sie die Worte nicht wieder vergessen würde. „Ich bin Feuer. Ich bin Wasser. Ich bin Kaiserin. Ich bin Donner. Ich bin Gnade. Ich bin… Fai’Thel.“ Was genau auch immer das war. Eine Erklärung blieb Nahuela ihr schuldig wie so oft, wie so oft hatte sie in Rätseln, Sprüchen und Spott geantwortet. Doch nun war sie fort.

Valeskas Hand schob sie unter das Kinn des Hundes, streichelte es ausgiebig, sodass Vanja ihre Nase heben musste und Novkas Augen schließlich ihre fanden. „Du könntest sie mir kopieren, nicht wahr?“ Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. „Und alles wissen was sie weiß. Erlebt haben, was sie erlebt hat. Gesehen, was sie gesehen hat. Wie sie vor hatte meine Stadt anzugreifen, gar zu erobern. Und mir alles erzählen. Erzählen, was sie zu dem gemacht hat, was sie ist. Wohin sie zu gehen gedenkt. Was sie sich über sayyir fennek gedacht hat. Was Nilfgaard will oder ihre Mutter. Wer mit ihrer Königin gespeist hat. Und…“ War da ein wenig Vorfreude in Valeskas Augen? „…mir beibringen, was sie mir nicht mehr beibringen konnte, ihre Kultur, ihre Art zu kämpfen oder die unsichtbare Welt zu sehen. Ich hätte meine eigene Kapitänleutnant.“ Sie musste schmunzeln und nahm den Hundekopf in beide Hände: „Aber… was macht das mit Dir? Meiner Vanja? Nie könnte ich das von Dir erbeten oder gar Verlangen. Deine Fähigkeiten sind so mächtig, weißt Du das? Jedes Verhör würdest Du überflüssig machen. Ich könnte einfach Dich fragen statt den Delinquenten.“ Sie drückte ihre Stirn an ihre. „Oder Sokolov, dann wüsste ich von all seiner Geheimniskrämerei und den Plänen, die er hat. Aber auch das lassen wir, sonst bringt er mich wirklich um.“

Zärtlich streichelte sie Vanja zwischen den Ohren und sah wieder aufs Meer hinaus. „Schuster bleib bei Deinen Leichen.“ Aber bei dieser Audienz musste sie irgendwie dabei sein… irgendwie.
Der Hund lehnte sich an sein Frauchen und rieb den Kopf an ihrer Schulter. Frauchen war traurig Und wütend? Sollte sie Nahuela auf eigene Faust kopieren? Nein… sie hatte versprochen denjenigen zu fragen. Und die Nilfgaarderin konnte sie nicht fragen. Der Hund seufzte. Und ja, Hunde können sehr wohl seufzten.

Ein wenig blieben die beiden noch sitzen und schauten aufs Meer. Heute Abend würde V eine dickere Umarmung brauchen. Einfach ihren Kopf an seiner Schulter vergraben, ‚Er ist so ein Arschloch‘ murmeln und Alexander Vladimirowitsch Lebedew würde verstehen.

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