Das Haus der Melitele - Küche und Stube

Wyzima war die Hauptstadt von Temerien und einst Herrschersitz von König Foltest. Von hohen Stadtmauern umgeben, liegt sie an den Ufern des Wyzimasees; die Ismena fließt durch Wyzima und mündet in diesen. Das Bier "Wyzimas Gold" wird hier gebraut.
Nach der Ermordung des König streiten nun Herzoge und Barone um de Herrschaft.
Zeitweise war Wyzima der Sitze var Emreis, denn Temerien ist von Nilfgard besetzt.
in Wyzima ist der Orden der Flammenrose strak, inoffiziell regiert hier der Orden.
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Svettele Fini Banik
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„Na ja, die Kirche der Melitele ist schon ein paar Jahrhunderte alt, so neu sind die Ideen nicht.“ Aber es wurde wohl Zeit die Nowigrader daran zu erinnern. „Es gibt dort einen kleinen Tempel nur ist dieser zur Zeit unbesetzt – noch.“ Ein Grinsen. Fini würde mit dem Aufräumen dort beginnen. „Aber ja, der Glaube an die dreifaltige Göttin ist auf dem Land weiter verbreitet als in den Städten. Fruchtbarer Boden, fruchtbares Vieh sowie die Gesundheit der Großfamilie ist dort schlicht sehr wichtig um zu überleben.“ Melitele und ihre Priesterinnen waren für all diese Personen da. Zumindest soweit Fini die Welt gesehen hatte. In Skellige soll es ja schon anders aussehen und diese Freja den Platz der Göttin einnehmen. Vielleicht auch nur ein anderer Name. Wer weiß das schon.

Aber in der Tat traf die Priesterin selten Männer, die ein solches Stück größer waren als sie wie der Freiherr. Da konnte man schon mal ein bisschen schmachten. Auf der anderen Seite würde sie in Gegenwart seines Haus- und Hofmagiers sicher nicht schlecht über ihn reden. Zu wissen was man will kann auch auf einen Stur- oder Dickkopf hinweisen. Doch das würde sie nie so sagen. Deshalb nickte sie zu Liam und der rhetorischen Frage. So viele andere Von Alensbach sollten hier nicht sein. Wobei er wohl Familie in Brugge hatte, aber das lag noch ein ganzen Stück weiter im Süden.

Sie trank, spielte mit dem Becher, lauschte seiner Geschichte und musste warm nicken. „Ja. Die Liebe zu den eigenen Kindern ist eine ganz Besondere. Wohl unmöglich sie erklären, wenn man sie nicht selbst erlebt hat.“ Für einen Moment strich sie tröstend über seine Hand. Alles verständlich, diese Suche nach der Heimkehr. „Oh, Ihr langweilt mich nicht. In Ellander gibt es einige Bücher zu dem Thema Sphären und den Reisen zwischen ihnen, auch wenn der Wahrheitsgehalt wohl weit verstreut ist. Vor allem was die Konjunktionen herruft, ist eine große Gerüchteküche oder welche Bedingungen dafür erfüllt sein müssen. Daneben die Theorien der innerweltlichen Portale. Manches findet man dafür in Kleinigkeiten. Ich habe dort einen Gedichtband gelesen, der in einer Sprache verfasst ist, die aus der Welt von Miss Melanie stammt. Zumindest hat mir das verraten, warum ich das Land oder Insel weit im Osten so auf keiner Karte finden konnte.“ Sie lachte herzlich. Sie hatte nie erwartet diese Sprache jemals zu sprechen. „Aber ja, auch hier scheint es so, dass die Elfen vertrauter mit dieser Art von Reisen sind oder sie erfunden haben oder damit begonnen. Und ja, ihr Ansehen ist nicht sehr hoch. Mein Zuhause…“ Ein bitteres Schmunzeln. „...wurde von einer Bande Scoia'tael geplündert und sicher die Hälfte der Bewohner erschlagen. Dabei lebten dort Menschen und Anderlinge beinahe friedlich beisammen - von den üblichen Nachbarschaftsquängeleien abgesehen. Unsere beiden Elfen sollen die Ersten gewesen sein, die sie erschlugen – passten wohl nicht in ihre Propaganda.“ Die Priesterin schüttelte den Kopf, biss sich leicht auf die Lippe. „Danach war unser Dorf nicht mehr dasselbe, sodass ich ging und ja: Hier, im Tempel, in Meliteles Schoß fand ich Heimat und Anerkennung.“
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Avarion DeSpaire
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Die Worte von Schwester Fini erschütterten Ion mehr als er es zugeben wollte. Es war ein Auf und nieder der Emotionen. Zum einen die Freude und Faszination, das es wohl Schriftstücke und Bücher gab, die ihm weiter helfen konnten. "Es gibt Bücher über die Konjunktion und die Portale in Ellander?" fragte er natürlich sofort nach. "Wo genau?" eine wichtige Information, für die er sogar sein Notizbuch heraus holte, es an der mit einem Bändchen markierten Seite aufschlug und den Stift zur Hand nahm. Welcher Sprache und Inhalt die anderen Bücher waren, interessierten ihn erst mal weniger.
Dann hielt er inne, weil sie den Vorfall mit den Scoia'tael erwähnte. Von dieser Gruppierung hatte er bereits mehrmals gehört und immer mehr bekam er den Eindruck, dass es sich um Radikale handelte. So wie in seinen Augen der Flammenrosenorden. Zwei Parteien, die nicht bereit waren, über den Rand ihrer Religion hinaus zu blicken. Er lehnte sich etwas zurück, als Fini von dem Tod der Elfen erzählte. Es war ein wenig ernüchternd. Im Krieg, egal welches Volk ihn führte, gab es immer Opfer, auf beiden Seiten. Aber unbeteiligte Bürger einfach zu Töten, verstand er nicht und hieß es auch nicht gut. Ob er ihnen je begegnen wollte, wusste er nicht. Den es würde ihn zwingen Partei ergreifen zu müssen. Ion lächelte ausweichend und notierte sich Ellander schon einmal in seinem Buch, bevor er etwas nachdenklich auf der offenen Seite herum tippte.
"Was wisst ihr über die Konjunktion?" fragte er sie dann direkt.
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Svettele Fini Banik
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„Na, in Ellander.“ Was meinte er mit wo genau? Wo sollen Bücher schon stehen? Ein bisschen irritiert sah sie ihn an. Es brauchte ein Weilchen bis der Oren fiel. Der war ja nicht vor hier und hatte keine Ahnung von der Geographie Temeriens. „In Ellander ist ein großer Tempel… Nein, der größte Tempel Meliteles. Sehr viel größer hier. Er liegt außerhalb der eigentlich Ortschaft Ellander und ist eher ein kleines Dörfchen, ein selbst versorgendes Kloster. Mit einer sehr gut behüteten Bibliothek in einem Turm. Die meisten Kriege gingen spurlos daran vorbei, da es doch genügend Respekt vor den heiligen Mauern gibt und Mutter Nenneke sehr resolut im Austreiben von bösen Burschen ist. So werden dort Bücher, Schriften, Abschriften, Schriftrollen und sonstiges zu allen möglichen Themen seit Jahrhunderten zusammen getragen, archiviert und gepflegt.“

Ja, man konnte etwas Stolz in ihren goldenen Augen aufblitzen sehen, aber genauso die Leidenschaft für Bücher und dem Wissen, das sich darin sammelt. In einer Bibliothek könnte sie schon versumpfen. „Und natürlich alle lesen, je nachdem wie viel Sprachen man versteht.“ Das Grinsen sagte, dass sie wohl einiges gelesen hat.

„Also die Konjunktion. Zuerst: es gab zwei. Mit der ersten kamen die Elfen mit ihren Schiffen aus dem Westen und landeten hier an, während Zwerge, Halblinge und Gnome hier schon gelebt haben. Mit der zweiten kamen erst die Menschen und andere Monster. Seitdem passiert es immer wieder mal, dass sich Portale öffnen oder Personen aus anderen Sphären hier landen. Vielleicht wurde unsere irgendwie beschädigt, sodass sie durchlässiger geworden ist und sich mehr hier sammeln? Hmmm.“ Sie begann zu grübeln, was man deutlich in ihrem Gesicht sehen konnte. Wie sie die Stirn runzelte und leicht die Nase rümpfte.

„Lass mal nachdenken… es gab da eine Geschichte, darin stand, dass alles damit angefangen hätte, weil zwei Elfenvölker oder Ärlenvolk sich gestritten hätte oder waren es Elfenprinzen? Auf jeden Fall gab es Familien oder eine Familie, deren Mitglieder manchmal die Fähigkeiten entwickelten ohne Portal von einer Sphäre, von einer Zeit in die Andere reisen können. Diese Personen waren für die Expansion der eigenen Art in andere Welten als Kundschafter sehr wichtig, um zu bestimmen wohin zu reisen es sich lohnt oder wie man dorthin kommt. Je nachdem was man erreichen wollte, musste man diese für sich gewinnen. Oder eben nicht das führte zu Toten, Streit, Krieg. Das übliche. Sodass das Wissen über das Reisen und die Nachkommen der Familie oder dieses Blutes verloren gegangen sind.“

Die Priesterin nickte. Ja. So war es. Es stand alles in einem Buch. Nur… „War es irgendwann nicht mehr in der Bibliothek. Also das Buch, das ich da gelesen habe. Mutter Nenneke verdächtigte eine Magierin, die zu Besuch war. Welche wollte sie mir nicht sagen. Aber… ich kann versuchen mich zu erinnern und aufschreiben was ich noch weiß. Mit ein bisschen Weihrauch und Hilfe der Göttin fällt mir schon wieder etwas ein.“ Fini schien da jugendlich zuversichtlich und schenkte sich Wasser nach. Ob sie Zeit dafür haben würde, wusste sie allerdings nicht…
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Avarion DeSpaire
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Tatsächlich notierte sich Ion während sie sprach alles mögliche und wunderte sich in seinem Eifer nicht, woher sie das alles wusste. Vielleicht war der Schlüssel für seine Rückkehr tatsächlich dort zu finden. Andererseits wusste er nur zu Gut wie viel Wissen in den richtigen Büchern stecken konnte. Sein Meister hatte eine der größten Sammlungen an verbotenen Wissen und Lehren besessen und jedes einzelne Buch wurde besser umsorgt als die eigenen Kinder. Es gab eigene niemals ruhenden untote Wachposten, die die Bibliothek beschützen. Jeden Buch wurde von ihm persönlich abgesegnet und vor und hinter begutachtet. Nur weniger seiner Schüler wussten um diese Bibliothek. Er selber hatte den Kodex von Xerrath studiert, sowie die Grimoire des ersten Nekrolythen gelesen, die wirbeldnen Nether bereist und Ulthalesh, Sense der Totenwinde in den Händen gehalten. Wissen ist Macht, hatte sein Meister immer gesagt. Und in dieser Welt kam er sich so unwissend vor. Etwas, was er unbedingt ändern musste, wenn auch deutlich vorsichtiger als in seiner Heimat. "Ist der Tempel und die Bibliothek für jeden zugänglich oder benötige ich wie hier einen Fürsprecher oder offizielles Schreiben um Zugang zu den Büchern zu erhalten?" Ion fragte sich insgeheim, wie weit der Einfluss des Freiherrn wohl reichte und wie weit Ellander entfernt war.
Auch Ion goss sich noch etwas von dem Wasser ein und vergaß darüber ganz, dass er ja angehalten worden war, zeitnah abzureisen. Das im Hof oder garten sogar noch jemand auf ihn wartete, war ihm gänzlich entfallen. Es gab eine Spur und diese Frau konnte ihm vielleicht weiter helfen. Ihr Theorie zu den defekten Portalen teilte er nicht ganz. "Ich glaube ja mehr, das das Gefüge der Magie und damit die Portale oder Sphären sich in einem stetigen Fluss befinden, und das sie sich dabei weiter entwickeln und verändern. Wie die Monde einer Welt Gezeiten wie Ebbe und Flut auslösen können, bewegen sich auch die magischen Energien durch die Welt. Mal sind sie stärker, mal schwächer. An manchen Stellen verschwinden sie gänzlich. Und ja, die Lebewesen vergessen immer mehr diese zu sehen, zu hören oder zu spüren. Irgendwann wird sie vielleicht gänzlich vergessen sein und ungestört ihrer Wege ziehen können."
Nachdenklich sah Ion kurz in das Wasser in seinem Becher. "Ich selber bin mit der Gabe gesegnet Magie wahrzunehmen und zu lenken. Meine Kinder können das teilweise gar nicht. Ich frage mich, ob es vielleicht mit ein Grund für die Störungen in der Welt ist, das Leute wie ich, auf sie zugreifen können. Es braucht wohl Jahrhunderte oder gar tausende um das Ausmaß genauer erfassen zu können."
Dann lächelte er entschuldigend und nahm noch einen Schluck. "Verzeiht ich schwafle. Da wir uns in Nowigrad wiedersehen werden, erlaubt mir zu fragen. Ob ihr mir ein wenig was über euch erzählen mögt. Wer ist Schwester Svetelle?"
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Svettele Fini Banik
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Dieser Ebbe–Flut–Theorie hörte Fini aufmerksam zu. Es war eine Erklärung für die Spitzen der Vorkommnisse und sie musste zugeben, dass sie niemals so alt werden könnte, um das Alles über einen längeren Zeitraum zu beobachten. Auch waren ihre eigenen Fähigkeiten magische wie profane eher alltagstauglich: sie machten Wehen erträglicher statt das Gefüge der Welten zu reparieren.

„Mit Sicherheit tragen Zauberer mit Schuld. Jeder Handwerker macht Fehler, versteht etwas nicht ganz und probiert es trotzdem aus. Und nicht alle gegen verantwortungsbewusst mit ihrer Kraft um. Ein Grund warum manche sie nicht gerne sehen und lieber verfolgen und verbrennen. Aber vielleicht solltet Ihr Dol Blathanna besuchen. Die ansässigen Elfen verstehen sich durchaus auf Magie und nutzen sie schon seit Jahrhunderten. Daneben die Zirkel der Druiden oder die Dryaden des Brokilon, die ebenfalls ganz viel alte Zauberei nutzen. Zumindest sagen das die Schauergeschichten über den Wald, aber einen wahren Kern werden sie haben. Dort würde ich mich nach Reisen zwischen den Sphären informieren.“

Die Priesterin musste seufzen. Ganz ähnlich hatte sie es der Hasenfrau auf der Reise hier schon einmal erzählt. Aber vielleicht waren die Elfen im Blumental oder die Dryaden tatsächlich die besseren Ansprechpartnerinnen als die kurzlebigen Menschen. Als Elf sollte er dort weniger Probleme bekommen als sie. Aber zurück nach Ellander.

„Mit Empfehlungsschreiben pflegt Mutter Nenneke sich die Pfeife anzuzünden. Davon würde ich also abraten. Frei zugänglich ist das alles nicht. Da gibt es zu viel Wissen. Wissen und falsche Hände und so, das kennt Ihr sicher auch. Aber die Mutter hat ein großzügiges Wesen, das gerne hilft. Ihr müsstet sie also nur von Euer Aufrichtigkeit überzeugen, dann ist es ihr völlig egal wer Ihr seid oder woher Ihr kommt. Doch… das Buch, welches ich als Erfolgs versprechendes einordne, ist leider wie gesagt nicht mehr dort.“ Ein Schulterzucken. Aber möglicherweise muss sich ihr Gegenüber davon selbst überzeugen. Da sind sich Gelehrte alle sehr ähnlich. „Ich kann versuchen es mit Hilfe der Göttin – also Magie, in Euren Worten – zu rekonstruieren. Was aber sicher einige Zeit in Anspruch nehmen wird.“ Und sie selbst musste sich auch klar werden, ob sie das wollte. Vielleicht sollte sie Mutter Varelia noch um ihre Einschätzung von Herrn Magus und seinem Herrn bitten. Sie trank ihr Wasser und das Grinsen wurde breit.

„Ah, ich sehe, ich hab das Interesse an meiner Person geweckt, Ser.“ Fini zwinkerte. Offenbar konnte sie mehr als ein wenig Heilen und Kinder bewachen. „Aber wirklich viel gibt es nicht zu sagen. Meine Eltern waren im Holzteergewinnungsgeschäft. Ja, das ist so spannend wie es klingt. Auf die Dauer war das brave Dorfleben nichts für mich und ich fand zur Göttin, ein Zuhause. Ihre Nähe und meine magisches Kräfte.“ Ihr Tonfall und wie sie den Blick senkte, um dann doch in Ions Augen zu sehen, war ein bisschen zu theatralisch. Aber das war ihr bewusst. „Und in Nowigrad möchte ich etwas verändern. Vor allem für jene, an die niemand denkt. Eine so große Stadt braucht wieder ein Haus der heiligen Mutter.“ Davon schien sie überzeugt.
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Avarion DeSpaire
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Ion schmunzelte. Fini hatte etwas wahres gesagt und doch war es nur die Spitze des Eisberg. "Die gesamte Entwicklung ist eine Aneinanderreihung von Versuch und Irrtum. Aus Fehlern lernen wir und schreibt jemand auf, wie es richtig funktioniert, werden weniger Fehler gemacht. und das bezieht sich auf alles, nicht nur die Magier."
Dann erwähnte sie etwas, was er schon mal gehärt hatte, zumindest fühlte es sich für ihn an wie ein Deja'vu und brachte in ihm etwas zum klingen. Nachdenklich hob er eine Hand ans Kinn und schloss kurz die Augen, um in seinem Erinnerungsfundus zu wühlen. "Mäussack erwähnte den Brokilon auch schon mal." Sowohl Dol Blathanna als auch den Wald notierte er sich, wobei letzterer irgendwie reizvoller klang. Dann hielt er inne. "Schauergeschichten?" Er schmunzelte. Seine Kindheit war für andere eine einzige Schauergeschichte. Es gab nicht viel was ihm Angst machte. Aber eines nach dem anderen. Slava hatte es selber gesagt, Ion würde viele hunderte Jahre leben und hatte viel Zeit. Dann würden sowohl Slava als auch Fini nicht mehr Leben. Und Elfen kannte er momentan nur zwei in Nowigrad. Vielleicht sollte er doch seine Beziehung zu den beiden etwas festeigen, denn beide würden die Menschen um sie herum überleben.
"Mutter Nenneke? Ist sie so etwas wie die Erzpriesterin Varelia hier?" zumindest klang es so für ihn. "Der Verlust des Buches ist sehr ärgerlich. Aber Vielleicht gibt es ja hinweise oder spuren. Jede Kleinigkeit kann wichtig sein. Also bin ich euch sehr dankbar, wenn ihr versucht euch zu erinnern." Ob mit oder ohne göttlichen Einwirkens.
Die verschwörerische Art, die sie zur Schau stellte, ließ ihn schmunzeln. "Und ich bin mir sicher, das ihr das auch schaffen werdet. Wenn nicht ihr, wer dann." Zumindest hatte diese junge frau Ehrgeiz. Das konnte ihr nicht Schaden. Ein letztes Mal nahm Ion einen Schluck Wasser und leerte den Becher. Dann erhob er sich langsam. "Und wir werde in Nowigrad noch genügend Zeit finden um uns zu unterhalten." Er trat einen Schritt zurück und verbeugte sich leicht. "Ihr entschuldigt mich. aber ich muss aufbrechen und soweit ich mich erinnere darf ich noch Miss Melanie einsammeln. Euch eine gute und sichere Reise nach Nowigrad." Innerlich war er noch gar nicht so zuversichtlich das die Rückriese für ihn und Melanie unfallfrei verlaufen würde. Die Portalmagie war für ihn bockig wie ein wildes Tier. Schlimmstenfalls kamen sie sonst wo heraus.
Damit trat er einen Schritt zurück, drehte sich um und ging. Auch wenn er das Gespräch noch Stunden hätte vorführen können. Und auch wenn sein plötzlicher Aufbruch unhöflich wirkte, so blieb ihm kaum eine Wahl. Mit den Fanatikern es Flammenrosenordens wollte er nicht so schnell wieder aneinander geraten.
Den Weg nach draußen fand er mittlerweile Zielsicher und schnell. Eigentlich Schade. Dieser Tempel hatte etwas friedliches an sich. Zumindest bevor sie angekommen waren.

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Weiter: Das Haus der Melitele - Hof und Wirtschaftsgebäude, Waisenhaus (Seite 23)
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Svettele Fini Banik
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„Mutter Nenneke, ist so etwas wie die Erzpriesterin Varelia hier nur für die ganze Kirche der Melitele. - Aber auch euch eine gute Reise, Ser.“ Die Priesterin stand ebenfalls auf, um sich zu verabschieden, blieb aber dann in der guten Stube zurück. „Auch in Nowigrad findet Ihr mich dem Tempel der Melitele.“ Ihr breites Grinsen. Zumindest hat sie vor, diesen wieder in all seiner Pracht aufblühen zu lassen.

Zu den Schauergeschichten hatte sie nur angemerkt, dass im Brokilon selbstbewusste Frauen leben, die Eindringliche - besonders Männliche - gerne ungefragt mit Pfeil und Bogen abknallen. Für diese Welt sei es eine besonders entsetzliche Schauergeschichten. Bei Thema Schauergeschichten hätte sie ihn gerne noch zu der Schlangenbestie des Wyzimasees gefragt, die man irgendwie gemeinsam getroffen und besiegt hatte, aber dafür war wohl Zeit mehr.

Und natürlich sie würde sich um das Buch bemühen, dafür war sie schlicht nun selbst zu neugierig geworden. Sobald Ion die Stube verlassen hatte, begann ihr Verstand bereits nachzudenken. Aber auch die beiden Elfen aus ihrem Heimatdorf kamen ihr in den Sinn. Sie hatten sie ebenfalls so angesehen, wie ein Elternteil das Kind ansieht, das eh nicht alles versteht, aber noch ein bisschen mehr. Ihre unterschiedliche Lebensdauer stand schlicht so tief zwischen ihnen. Wie Kompost, hatte einer der beiden Elfen gesagt. Eigentlich sind Menschen eher wie Kompost, man kümmere sich darum, dass in der nächsten Generation wieder etwas brauchbares kämme, aber zu den einzelnen Individuen ging der Bezug über die Jahrzehnte verloren. Eigentlich bitter. Sie gähnte, sie sollte sich einfach nochmal hinlegen.

<ins Bett>
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