Das Haus der Melitele - Hof und Wirtschaftsgebäude, Waisenhaus

Wyzima war die Hauptstadt von Temerien und einst Herrschersitz von König Foltest. Von hohen Stadtmauern umgeben, liegt sie an den Ufern des Wyzimasees; die Ismena fließt durch Wyzima und mündet in diesen. Das Bier "Wyzimas Gold" wird hier gebraut.
Nach der Ermordung des König streiten nun Herzoge und Barone um de Herrschaft.
Zeitweise war Wyzima der Sitze var Emreis, denn Temerien ist von Nilfgard besetzt.
in Wyzima ist der Orden der Flammenrose strak, inoffiziell regiert hier der Orden.
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Svettele Fini Banik
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Lebenslauf: Fini

Die Priesterin lächelte erfreut. Schön, dass sich die Reisende an ihre Mutter erinnerte. Obwohl man in jungen Jahren, die Ratschläge der Mutter eher als nervig empfindet, sind sie doch oft die Besten. So nickte Fini ihren Gegenüber gütig zu. Hat sich Melanie gut erinnert.

Um die Uhrzeit zu wissen, sah sie in den Himmel nicht auf das Handgelenk. „Bis zum Sonnenaufgang und Messe dauert es bestimmt noch eine Stunde. Danach gibt es Frühstück, aber in der Küche sollte es immer etwas zu essen geben.“
Zumindest in Ellander war es so. Es wurde zwar nicht gerne gesehen, denn an die Essenszeiten sollte man sich halten, aber das musste einen nicht abhalten sich Nachts in die Küche zu schleichen, oder? Ihr Lächeln wurde leicht draufgängerisch.

„Wir gucken, mal ob wir etwas zu essen finden.“ Und irgendwann sollte Fini sich mal umziehen.

<in die Küche>
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Avarion DeSpaire
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Lebenslauf:

Von: Das Haus der Melitele - inneres Heiligtum (Seite 22)
Betrifft: niemanden spezielles
Datum: 31.August 1278, gegen 5:15 Uhr.
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Schweigend, den Blick vor sich auf den Boden gerichtet war Ion durch die Gänge des Heiligtums gegangen. Auch außerhalb des Zimmers der Erzpriesterin fühlte er die Beklemmung der vier Wände, das eingesperrt sein. Und dabei war es Asyl und nicht Stubenarrest. Obwohl es am Ende des Tages auf das gleiche hinaus lief.
Er öffnete die Tür zum Hof, trat hindurch und schloss die Tür wieder hinter sich. Dann trat er in den frühen Morgen hinaus. Ganze zwei Schritte weit war er gekommen als er stehen blieb, die Augen schloss und nur die frische Luft tief einatmete. Sofort lockerte sich der eiserne Griff um seine Lunge.
Langsam öffnete er die Augen wieder und seufzte. Sein Blick wanderte über den nun leeren Hof, doch vor seinem inneren Auge sah er wieder den Worgen, wie er die Flucht ergriff, die Männer die versuchten ihn zu stellen. Hatte er richtig entschieden? Oder hätte er sich einfach umdrehen sollen. Noch einmal schloss er die Augen und seufzte. Er sollte ins Bett gehen, versuchen etwas zu schlafen. Aber vorher versuchte er Kontakt zu Jarel herzustellen. Doch Fehlanzeige. Wahrscheinlich tollte der schwarze noch durch die Nacht oder schlief tatsächlich schon irgendwo.
Ion gab sich einen Ruck und fing an über den Hof zu gehen. Das Waisenhaus als Ziel. Doch auf halber Strecke blieb er stehen und unwillkürlich glitt sein Blick zum friedhain. Er wusste nicht wieso oder warum. Aber er wand sich um und ging, deutlich langsamer nun in Richtung Fluchtweg des Worgen. Als er die Mauern des Zugangs erreichte blieb er noch einmal stehen und sah in die Mischung aus Lichtflecken und Schatten von Steinen und Bäumen. Er zog die Stiefel aus, ließ sie einfach mitten im Gang stehen und ging weiter. Das Grass und die Steine, kleine Äste und festere erdklumpen hinterließen ihre Eindrücke auf seinen Fußsohlen. Es fühlte sich so realistisch an und nur darauf konzentrierte er sich in diesem Augenblick. Er bewegte die Zehen im Grass, spürte die Feuchtigkeit der Nacht, die wie tau noch an den dünnen Halmen hing.
Die Wolkendecke riss auf und der Mond schenkte etwas mehr Licht. Ion hob den Blick und beobachtete die Wolken, die stumm ihren Weg am Himmel zogen, neue Formen bildeten und weiter reisten. ‚Reiß dich zusammen. Es gibt immer einen Ausweg.‘ hörte er die Stimme seines Meisters. ‚Lass dich von deinen Gefühlen nicht beherrschen. Finde einen Weg dich zu Erden und bewerte die Situation neu.‘ er erinnerte sich wie er damals unter den Nachwirkungen eines Fluchs der Pein am Boden lag. Sein Körper sich noch immer leicht zerriss. Schweiß, erbrochenes und Speichel lagen unter ihm. Und die Worte hallten wie ein Echo nach. ‚Wir werden das morgen noch einmal wiederholen.‘
Kurz zuckte Ions Kopf. Er schloss die Augen, den Blick gegen die geschlossenen Lider auf den Mond gerichtet. Die Zehen bewegten sich im Gras und nur darauf konzentrierte er sich. Sein Puls beruhigte sich, die Gedanken hörten auf sich zu drehen. Die Situation neu bewerten.
Er wusste nicht wie lange er einfach nur da gestanden hatte, als ihn sein Ring aus der Ruhe riss. Es war der Freiherr.
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Weiter: Taverne - Neu Narakort im Händlerbezierk.
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Avarion DeSpaire
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Und zurück aus : Taverne - Neu Narakort im Händlerbezierk
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Das Gespräch mit Slava war beendet und noch einen langen Moment blieb Ion auf dem Friedhain stehen. Nicht mehr lange und am Horizont würde die Sonne aufgehen. Das erste leichte Rot kündigte den neuen Tag bereits an. Er schmunzelte. Die Mischung aus Dunkelheit, Mondschein und dem schmalen roten Schimmer hatte schon fast etwas romantisches. Nur konnte er doch daran gerade gar nicht so sehr erfreuen, wie er es gewollt hätte. Sein Blick viel auf das Loch in der Mauer. Die Wache, die dort abgestellt worden war, erkannte er nur an der gelegentlich trägen Bewegung.
Ion wand sich um, ging zurück zu der Stelle, wo er seine Schuhe ausgezogen hatte und sammelte diese ein. Noch immer Barfuss ging er in Richtung Heiligtum. Das sich im Tempel das Leben wieder regte, bemerkte er an den zunehmenden Geräuschen. Türen wurden geöffnet und geschlossen. Irgendwo hörte man eilige Schritte. Was die Anzahl der Leute in der Messe anging, so hatte er keine Vorstellung oder Erwartung gehabt. Schweigend und möglichst leise war er durch die Tür und in eine dunkle Ecke direkt bei der Tür verschwunden.
Normalerweise fühlte er sich bei so etwas Fehlplatziert. Er glaubte an keine Götter und fand entsprechend auch keinen Trost darin. Er versuchte zu respektieren, dass es andere Lebewesen gab, die unerbittlich an eine Höhere Macht glaubten und ihr ganzes Leben und Schicksal dem zusprachen. Die Worte der Erzpriesterin hörte er, doch drangen sie nicht an seinen Verstand. Seine Gedanken waren wo anders. Zumindest hatte ihn eine tiefe innere Ruhe erfasst und diese strahlte er auch nach außen hin aus.
Als Mendel an ihm vorbei ins Innere des Heiligtum gelaufen kam, trat Ion hinter ihm soweit aus dem Schatten, dass er jederzeit gehen konnte. Und er war neugierig, was dieser so dringendes zu berichten hatte, das er sogar die Morgenmesse störte. Dann verließ er doch das Gebäude und lehnte sich von außen an die Mauer. Die Stiefel behielt er noch immer einfach in der Hand. Egal was kommen würde, er hatte vor sich noch etwas zur Ruhe zu legen. Wie und wann das geschehen würde, wusste er hingegen noch nicht.
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Erzpriesterin Varelia
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von: Haus der Melitele - inneres Heiligtum --> Hof und Wirtschaftsgebäude, Waisenhaus
Datum: 06:35 Uhr, 31. August 1278
betrifft: der Bote, später Ion
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Varelia ging zügig, aber nicht hastig über den sich mit rotgoldenem Morgenlicht füllenden Hof. Den Elf an der Tür hatte sie entweder nicht bemerkt oder geflissentlich ignoriert. Ihre Gedanken eilten ihren Schritten voraus: die Stadtwache, das konnte ein gutes oder auch ein schlechtes Zeichen sein. Welche Botschaft dort auch immer auf sie wartete, sie würde sie zu nehmen wissen. Dennoch drohte eine eiserne Faust ihr das Herz zum Stehen zu bringen. Ja, sie fürchtete um Jarel, auch wenn die Vernunft gebieten wollte, dass ihr Haus zuerst hatte leiden müssen und es den Worten De Spaires nach reines Glück gewesen war, dass sie so glimpflich davon gekommen waren. Dennoch kannte sie den Mann hinter dem "Monster", das sie ja selbst nicht einmal gesehen hatte, schon so lange, dass es ihr schwer fiel, wirklich an reines Glück zu glauben. Und vermutlich weil sie nichts gesehen hatte, außer den Spuren der Zerstörung, konnte sie verdrängen, was der Magus ihr erklärt hatte und dem Boten mit stoischer Ruhe begegnen.
Abwägen. Sie musste gut abwägen.
Der Mann der Wache wartete am Torhaus. Mendel ließ Varelia und den Boten ohne Zögern in die kleine Stube, die ihm und Jusuf als Aufenthaltsraum diente. Ein Tisch, zwei Stühle, doch Varelia bot weder einen Sitz an, noch nahm sie selbst Platz. Ihre grauen Augen musterten den Boten undurchdringlich und kühl. Eine Gewohnheit, da sich die Stadtwache zu einem Gutteil aus Nilfgaardern zusammensetzte und Varelia trotz aller guter Vorsätze, doch niemals ganz vorbehaltlos sein konnte. Also bemühte sie sich in erster Instanz um Neutralität.
"Ich nehme an, es gibt einen guten Grund, weshalb Ihr nicht bis nach unserer Andacht warten könnt."
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Staatsmacht
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von: Außerhalb von Wyzima, ein Wald
Datum: 06:35 Uhr, 31. August 1278
betrifft: der Bote, evtl Ion
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Der Bote war jung. Man schickte immer die jüngsten um voraus zu rennen. Der Bursche, der in er Rüstung der Stadtwache vor Varelia stand war vielleicht 14 oder 15 Jahre alt,
In dem Alter konnte man noch schnell rennen und hatte Ausdauer, aber meist ging das auch mit einem gewissen Mangel an Eloquenz einher.
"Ja, ehm... Frau... Mutter ... dings... also Erzpreisterin. Der Werwolf ist in festen Händen... deswegen musste ich mich beeilen. Also verhaftet ist er und in Ketten und schon auf dem Weg in die Stadt hinein... Jawohl... Nachdem ja klar ist, was der Orden macht, also mit ihm... ihr wisst schon... dass er ihn hinrichtet und so... gibt er euch die Möglichkeit... ihn also ehm... wie sagt man? ...zu beanspruchen?"
Er gab sich redlich Mühe, es amtlich klingen zu lassen, auch wenn das vermutlich nicht einmal nötig gewesen wäre. Weil er aber außer Atem war und auch aufgeregt, verhaspelte er sich mehrfach und die Botschaft fiel auch etwas verworren aus.
"Ich wurde vorgeschickt, also wenn ihr ihn nicht wollt muss ich die gleiche Nachricht, also nein, eine andre... Aber muss ich dem Orden Bescheid sagen und ihr wisst was dann passiert. Also ist das... ja nun dann eure Entscheidung was passiert."
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Erzpriesterin Varelia
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Der "Mann" der Wache entpuppte sich als Knabe, dem Stimmbruch gerade erst entwachsen und die Botschaft musste sich Varelia erst durch den Kopf gehen lassen, um die Kernaussagen herauszufiltern. Aber sie blieb geduldig und hörte den jungen Menschen zu Ende an. Im Grunde war es auch recht einfach: die Stadtwache hatte Jarel und irgendeine Einsicht hatte den Befehlshaber dazu gebracht, erst bei ihr vorsprechen zu lassen, bevor sie ihn an den Orden auslieferten. Ob nun Jarel sie irgendwie ins Gespräch gebracht hatte oder Meliteles Güte seltsame Wege ging, der Erzpriesterin war klar, dass sie schnell entscheiden musste. Nur wie? Dem Magus Asyl zu gewähren, war ein für sie recht gut zu kalkulierendes Risiko - bisher machte er einen vernünftigen Eindruck. Sicher schaute sie ihm nur vor den Kopf wie jedem Wesen und vertraute ihrem Instinkt. Jarel allerdings war nachweislich ein Werwolf oder Warg und sie als Erzpriesterin nicht nur verantwortlich für die Schwestern, sondern auch für die Waisenkinder. Andererseits war er ein langjähriger Freund und hatte sich niemals auch nur irgendetwas in diesen Mauern zu Schulden kommen lassen. Sie blickte zur Tür der kleinen Stube, dann wieder zu dem Boten. "Wartet einen Moment."
Sie wandte sich an den Tempelwächter an ihrer Seite. "Mendel, such mir den Magus DeSpaire. Spute dich." Dieser nickte und eilte nach draußen.
Inzwischen küsste die Sonne bereits die Dächer und Mauerkronen. Ein viel zu schöner Tag für all diese düsteren Aussichten.
Zuletzt geändert von Erzpriesterin Varelia am Samstag 6. April 2024, 08:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Avarion DeSpaire
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Gerade wollte er sich von der Wand abstoßen um seinen Gedanken taten folgen zu lassen, als wieder eilige Schritte zu hören waren. Die Erzpriesterin mit Gefolge eilte an ion vorbei, überquerte den Hof in Richtung Tor und verschwand durch eine kleine Tür. Er war versucht zu folgen. Mitten auf dem Hof blieb er stehen, ein wenig unschlüssig. Dann wand er sich ab um zu Bett zu gehen. Er gähnte ausgiebig und schlich weiter, Müde und ein wenig antriebslos.
Auf halben Weg zwischen Heiligtum und Waisenhaus drangen schnelle Schritte von hinten an sein Ohr. Heute Morgen hatten es viele Leute sehr eilig. Noch bevor Mendel ihn erreichte blieb Ion stehen, seine Stiefel in einer Hand haltend und drehte sich zu diesem um.
„Die Erzpriesterin verlangt euch zu sehen Ser DeSpaire. Jetzt.“ sagte er und die Worte duldeten keinen Aufschub. Ion nickte und folgte Mendel.
Er dachte nicht daran seine Kleidung zu richten oder gar die Stiefel wieder an zu ziehen. Entsprechend desolat betrat er den kleinen Raum beim Tor und fand die Erzpriesterin und den Boten vor. „Ihr wolltet mich sehen?“ fragte er und wurde sich schlagartig seines Erscheinungsbildes gewahr. Die Stiefel noch in der Hand legte er diese auf den Rücken.
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Erzpriesterin Varelia
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Mendel brachte den Magus tatsächlich innerhalb kürzester Zeit zu ihnen und Varelia wandte sich zuerst noch einmal an den Boten: "Lasst uns einen Moment allein." Dann sah sie zu Mendel: "Pass auf, dass unser junger Freund in seiner Eilfertigkeit nicht weg läuft, bevor ich entschieden habe." Der Tempelwächter nickte und führte den Boten hinaus, sodass Ion und Varelia allein im Torhaus zurück blieben. Die Gestalt der Erzpriesterin schien etwas zu schrumpfen, als sie sich dem Elfenmagier zuwandte. Der allerdings sah nicht minder mitgenommen aus. Verständlich.
Varelia atmete einmal durch. "Verzeiht mir, dass ich Euch keine Ruhe lasse, aber ich brauche noch einmal Eure Einschätzung." Sie trat etwas näher an ihn heran, um die Stimme etwas senken zu können. "Die Stadtwache hat Jarel gefasst und welche Fügung auch immer hat den Hauptmann veranlassen lassen, dass zuerst hier um Asyl für ihn ersucht wird, ehe sie den Orden informieren. Glaubt mir, ich bin die letzte, die Jarel dieses verwehren würde, aber ich bin auch verantwortlich für die Frauen und Kinder in diesen Mauern. Der Graben zwischen uns und dem Orden ist nun ohnehin frisch gezogen, aber ich muss das Risiko irgendwie abschätzen. Nicht auszudenken, wenn sich die Vorkommnisse der Nacht wiederholten und es diesmal nicht so glimpflich abginge. Könnt Ihr mir einen Rat geben? Gibt es ein Mittel, diese Verwandlung zu unterdrücken oder zu verhindern?" Einmal davon abgesehen, dass man sich einen Plan zurecht legen müsste, um die Stadtwache vor dem Zorn der Ritter zu bewahren.
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Avarion DeSpaire
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Ion sah dem Jungen Mann nach, der so eifrig und engagiert unterwegs war. Was war jetzt schon wieder passiert. Als der junge Mann und Mendel draußen waren wand sich Ion der Erzpriesterin zu. Gerade jetzt wirkte sie um Jahre gealtert und gebrechlich. In seinen Gedanken überschlugen sich die möglichen Szenarien. Und mit jeder Möglichkeit wurde es schlimmer. Hatte er die falsche Entscheidung getroffen? War Jarel doch durch die Stadt gewütet und hatte gemetzelt? Wie viele waren ihm wohl zum Opfer gefallen? Ion traute sich nicht zu fragen.
Eine Einschätzung also. Die Worte Varelias kamen ihm wie eine Erlösung vor. Und so wie die Erzpriesterin sprach war der Schaden überschaubar. Er nickte zu ihren Worten und überschlug die Möglichkeiten. „Ich kann euch keine Garantie geben. Denn es gibt keine. Jarel ist ein guter Mensch. Der Worg ist es eben nicht. Wie sicher es ist ihm hier Asyl zu gewähren, weiß ich nicht. Vielleicht wenn ich wüsste wie es ihm jetzt gerade geht. Seine eigene Einschätzung wäre hilfreich.“
Nachdenklich griff sich Ion in den Nacken. „Eine Garantie?“ langsam fing er an auf und ab zu gehen. Die Hand wechselte vom Nacken zum Kinn. Er zupfte ein wenig an seinen Barthaaren. Dann blieb er stehen. „Es gibt etwas. Aber das wird Jarel nicht gefallen und dem Schwarzen noch weniger.“ Ion drehte sich zu Varelia um und sah sie direkt an. „Jarel muss etwas Körperfremdes in sich haben. Dann kann er sich nicht verwandeln. Am einfachsten wäre etwas metallisches unter der Haut. Schmerzhaft für Jarel, weil der Körper sich dagegen wehrt und es nicht heilen kann.“
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Erzpriesterin Varelia
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Die Erzpriesterin legte einen Arm vor ihren Körper und stützte den anderen darauf, um die Finger an ihr Kinn zu legen. "Ihr konntet ihn also nicht erreichen..." Umso wichtiger, dass sie nun nichts überstürzte und weise entschied. Sie wollte Jarel nicht dem Orden überlassen. Sie wollte einfach nicht. Zwischen den grauen Brauen Varelias erschien eine steile Falte, während sie DeSpaire weiter zuhörte. Wirklich eine Garantie wollte sie von dem Elf nicht haben - sie suchte eher nach einer Möglichkeit, das Risiko einzugrenzen und auf ein erträgliches Minimum zu reduzieren. Jarel dafür wieder Schmerzen zuzufügen... Ein Fremdkörper, der im Fleisch verbleiben müsste. Der Gedanke jagte ihr kalte Schauer über den Rücken. Sie schob ihn nach hinten - eines nach dem anderen.
Varelia sah sich um. Das Torhaus hatte ein steinernes Fundament, auf dem ein Fachwerk aufgesetzt war. Die Tür war schwer, aber auch nur Holz. Ihr Blick kehrte zum wandernden Magus zurück. "Dann werde ich ihn her bringen lassen und wir können ihn hier im Torhaus sprechen. Ihr reißt Mauern ein, dann werdet ihr auch einen Wolf bändigen können.", entschied sie, ohne weitere Diskussionen. Wenn es Grundlage des weiteren Vorgehens war, Jarels Zustand zu kennen, dann musste er eben her. "Einwände?", obwohl sie schon Anstalten machte, die Tür zu öffnen.
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Avarion DeSpaire
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Ion wollte widersprechen, aber da gab es nichts zu widersprechen. "Theoretisch kann ich das. Aber ich bin gerade alles andere als ausgeruht." fahrig fuhr sich Ion durch die Haare. Er musste ausgeruht sein und zu Kräften kommen. Einen Dämon hätte er in einen Bannkreis sperren können, dessen Grenzen dieser nicht überschreiten kann. Aber der Worg war kein Dämon. "Wann wird er dann hier sein?" fragte er nach, obwohl er schon jetzt wusste, das die Erzpriesterin darauf keine Antwort haben würde. Aber vielleicht der Bote. Dann sah er zur Tür neben der die Erzpriesterin stand. Draußen wurde es hell. "Ich muss was essen und wenigstens etwas ruhen." sagte er und das war wirklich das einzige was er raushandelte. "Ansonsten keine Einwände."
Eine ganz andere Frage schob sich mit mal in den Vordergrund. "Wie lange werde ich ihn bewachen müssen?" denn von wollen war gar keine Rede. Babysitter für Jarel spielen. Das würden sie Beide ganz besonders toll finden. Ion seufzte und sah etwas etwas resignierend zu Varelia. "Lasst mich wecken wenn er ankommt." damit wand er sich ab. An der Tür blieb er noch einmal stehen und sah der Erzpriesterin in die Augen, falls sie noch etwas sagen wollte.
Zuletzt geändert von Avarion DeSpaire am Montag 8. April 2024, 08:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Erzpriesterin Varelia
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Varelia hielt inne und lächelte leicht. "Die Pest mit uns Heilern ist, dass wir selbst tot gesagte nicht so schnell aufgeben. Das hat mal ein Hauptmann zu mir gesagt, aber ich denke, er wollte sich bedanken." Sie wurde ernst und schaute leicht bedauernd in die müden Augen des augenscheinlich Jüngeren. "Viel Zeit wird Euch nicht bleiben, sie sind schon auf dem Weg." Es war wie im Krieg: man erhielt erst eine Pause, wenn der letzte Mann gefallen war und der letzte Verband angelegt.
Auf seine Frage hin hob sie leicht eine Schulter. "Ich denke, dass werden wir beantworten, wenn er hier ist und wir - oder besser Ihr einschätzen könnt, wie es um ihn steht." Sie lächelte wieder, doch diesmal geriet es ein wenig traurig. "Ich werde Jarel nicht aufgeben und danke Euch für Eure Hilfe. Geht. Nehmt Euch, was Ihr braucht. Ich werde den Boten instruieren.", und damit traten sie endgültig in den jungen Morgen hinaus.
Mendel stand mit dem jungen Wächter am Tor und Varelia trat zu ihnen. Sie musterte den Knaben einen Moment, dann sagte sie: "Sag deinem Hauptmann, Melitele segne ihn für seine Umsicht. Er soll den Gefangenen zu uns bringen. So die Göttin will, werden wir seine gemarterte Seele befreien." So oder so ähnlich. Ein bisschen Gloria gehörte doch immer zum öffentlichen Auftritt, egal welcher Kirche. Varelia hoffte nur inständig, dass sie keine gewaltige Dummheit beging.

Kaum war der Bote weg, wandte sie sich an Mendel. "Räum im Torhaus alles beiseite und schaff die Waffen rüber in die Stallungen. Ich will nichts mehr dort drinnen haben. Wenn sie kommen, bringt den Ritter Moore sofort dort hinein. Keine Furcht. Melitele ist mit uns., wies sie an und machte sich dann auf den Weg zum Heiligtum. Irgendwie mussten die beiden freundlich zur Verfügung gestellten Wachen des Ordens ablenken, aber da hatte sie schon einen Gedanken.
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von: Außerhalb von Wyzima zum Torhaus im Tempel der Melitele
Datum: gegen 7 Uhr am 31. August 1278
betrifft: Jarel, Ion, Varelia
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Zurück brauchte der Bote nicht ganz so lange, Meis und der Rest der Truppe hatten schon einen Großteil des Weges zurückgelegt als der Bote zu ihnen stieß und ihnen Erzpriesterin Varelias Entscheidung überbrachte.

Meis schlug also direkt den Weg zum Tempel ein. Erst als sie die Tore praktisch erreicht hatte schickte er den Jungen, der nun Zeit hatte, ein wenig zu Atem zu kommen, erneut los. Er sollte nun den Orden informieren - auch jetzt nur von Tretogor persönlich - und er müsse dieses mal nicht unbedingt rennen, sonst ruinierte er noch seine Gesundheit, es reichte vollkommen, wenn er zügig ginge. Und er sollte Meis Worte nicht vergessen, denn er sagte ihm genau auf, was er von Tretogor mitteilen sollte. Der Junge begriff sofort und machte sich auf den Weg. solange ihn keiner sah schlenderte er tatsächlich, immerhin musste er sich die Worte noch einprägen, nicht dass er etwas vertauschte oder vergaß.

Der Hauptmann hingegen übergab Jarel in die Obhut des Tempels. Man brachte ihn ins Torhaus, das inzwischen ausgeräumt war. Die Handschellen blieben ihm, man übergab Mendel jedoch den Schlüssel.
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Jarel Moore
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Der Meliteletempel!
Sie brachten ihn in den Tempel!
Jarel schickte ein stilles Stoßgebet zur großen, gütigen dreifaltigen Göttin. Egal ob man sie nun Elune oder Melitele nannte, sie war definitiv auf seiner Seite. Zumindest noch.
Ohne den geringsten Widerstand war er Meis gefolgt und verabschiedete sich bei ihm zwar wortlos, aber mit einer tiefen Verbeugung.
Auch Mendel grüßte er stumm, mit der Andeutung eines Lächelns auf den Lippen.
Das Torhaus war geräumt, keine Waffen, keine Möbel, vollkommen leer.
Jarels Lächeln geriet eine Spur schief. Das vorher so tiefgehende Vertrauen in ihn hatte er zu einhundert Prozent verspielt.
Oder besser, der Schwarze hatte das. Und Vertrauen war kein nachwachsender Rohstoff.
Vielleicht würde ihm die ehrwürdige Mutter ihm vielleicht einmal vergeben. Wenn er denn die Zeit dafür bekam. Wenn er denn so lange lebte.
Seltsamerweise war er weder verängstigt noch verzweifelt. Vielleicht lag es daran, dass die kämpferischen Hormone des Schwarzen ihn immer noch antrieben wie Dampf eine Maschine kurz vor dem Überhitzen.
Nun stand er da, mitten im Torhaus, die nackten Füße bis zu den Knien schmutzig, nur in ein Hemd gekleidet, Jakobs Mantel über die in Eisen geschlagenen Hände.
Er stand aufrecht, ohne einen sichtbaren Kratzer, ohne Hämatome, beinahe ohne Narben, das Haar zerzaust um die spärlich bekleideten Schultern. Wer ihn näher kannte könnte vielleicht sogar erkennen, dass ein paar Fältchen um die Augen verschwunden waren. Wie üblich, hatte der vierbeinige Ausflug ihn Jahre zurückgebracht, und im Tausch dagegen vielleicht Freiheit oder sogar Leben gekostet.
Es galt abwarten. Zumindest heute gab es eine Chance, den nächsten Morgen zu erleben.
Und Slava noch einmal zu sehen.
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Avarion DeSpaire
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Nach dem Gespräch mit Varelia hatte Ion ernsthaft in Erwägung gezogen sich hin zu legen, aber schon der weg nach draußen und über den Hof verriet ihm, das es zweckfrei sein würde. Selbst wenn er es schaffte zu Bett zu kommen und einzuschlafen, so würde er sehr wahrscheinlich viel zu schnell wieder geweckt werden. Also änderte er seine Meinung und machte sich auf den Weg zu den Quartieren.
Welches davon Jarels war, brauchte er nicht lange suchen, fehlte schlicht und ergreifend eine Tür, samt Rahmen darin. Er suchte ein paar Kleidungsstücke heraus, Hose, Hemd, Unterwäsche, Socken und Schuhe. Mangels Tasche legte er alles in Jarels Felldecke, griff die Enden und warf sich den Beutel über die Schulter.
Die Nächste Station war die Küche. Dort suchte er sich einen Korb und füllte alles mögliche, was er essbares Finden konnte hinein.
So war er es, der zu Jarels neuer maximal spartanischen Unterkunft kam und die Tür öffnete. Aufgehalten wurde er nicht. Und da war er. Sah aus wie ein getretener Dackel, der kein Wässerchen trügen könnte.
Ion sah ihn nur an und schluckte alle Worte herunter die ihm in den Sinn kamen, inklusive Begrüßungsfloskeln. Sie wären auch nicht sehr schmeichelhaft gewesen und laut wäre er wohl auch geworden. Er stellte den Korb neben die Tür und drückte dem Menschen das Bündel in die Hand. Eigentlich hatte er Jarel nackt erwartet, aber irgendjemand hatte zuvor Mitgefühl, oder Anstand, gezeigt und dem Menschen ein Mindestmaß an Stoff zukommen lassen.
Danach setzte er sich selber im Schneidersitz auf den Boden und fing an zu essen. Wenn schon keinen Schlaf, dann wenigstens satt wollte er sein.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Ion kam und brachte ihm Kleidung.
Stumm, nur die Miene des Hexenmeisters sprach Bände.
Verständlich.
Jarel nahm die Kleidung an sich, drehte dem Elfen den Rücken zu und schlüpfte hinein. Die altmodische knielange Unterwäsche, über die sich Ilarion immer lustig gemacht hatte, schwarze Lederhose – an diesem Ort ungewöhnlich, denn schwarz gefärbtes Leder war hier nicht zu finden - sogar die nach seinen Anweisungen gefertigten Socken waren dabei. Nur in das Hemd kann er wegen der eisernen Acht um seine Handgelenke nicht hinein. Woher seine Kleidung gekommen war, war Jarel egal. Er war einfach froh, nicht mehr darauf achten zu müssen ob sein bestes Stück oder der Saum des Hemdes tiefer hingen.
Mit einer geschmeidigen Bewegung setzte Jarel sich Ion ebenfalls im Schneidersitz gegenüber und stahl sich ohne mit der Wimper zu zucken ein Stück Obst aus den vom Hexenmeister erbeuteten Nahrungsmitteln. Er suchte Ions Blick und wartete darauf, dass dieser ihn ansah.
Ja….da waren sie wieder, die Hormone des Schwarzen. Kein getretener Dackel, eher ein knurrender, zähnefletschender Chihuahua.
Zumindest in diesem Moment noch.
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Avarion DeSpaire
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Ion ließ Jarel gewähren, schließlich hatte er genug für zwei eingepackt. Auch musterte er den Menschen ein paar mal um zu erahnen was in diesem vor sich ging. Doch wenn ihn etwas beschäftigte, so bemerkte Ion davon nichts. Auch das der schwarze unter der Oberfläche kratzte und knurrte bemerkte er nicht. Selbst wenn er es gekonnt hätte, er war schlicht zu müde.
Das Jarel ion beobachtete bemerkte er hingegen recht schnell und entsprechend fragend sah er ihn an. Regungen oder Gefühle fehlte gänzlich in der Mimik des Elfen. Eine Eigenschaft die irgendwann wohl jeder elf sein eigen nannte und damit wohl auch jedes Klischee erfüllte, was man von einem Elfen haben konnte. Beiläufig fing er an seine Stiefel wieder an zu ziehen und zu schnüren.
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Erzpriesterin Varelia
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Varelia beobachtete die Ankunft des Ritters vom Portal des Tempels aus, in dem die Messe noch im Gange war. Der hatte sie im hinteren Bereich beigewohnt, die Gelegenheit nutzend, um Schwester Svettele dabei zu beobachten. Diese war mit Hingabe bei der Sache und kannte die Lieder, Texte und Anrufungen hinreichend, dass die Erzpriesterin keine Sorge hatte, ihr den Tempeldienst in Nowigrad anzuvertrauen. Auch wenn es dazu vielleicht nie Veranlassung gegeben hatte, denn Nenneke schickte sicher nicht irgendwen. Varelia und die Erzpriesterin von Ellander waren nicht immer einer Meinung, also hatte sich die Ältere lieber selbst ein Bild machen wollen. Schwester Svettele fand also Varelias Zustimmung was diesen Teil der Fürsorge anging und so verließ die Erzpriesterin den Tempel vor der Zeit.
Mendel erwartete sie bereits und teilte ihr mit, der Ritter sei hier und mit dem Elfen im Torhaus. Varelia nickte und atmete verhalten durch, als sie Mendel entschlossen vorausging. Melitele war bei ihr.
Erst an der Tür blieb sie stehen, wartete bis Mendel zu ihr aufschloss und dann öffnete, um der Erzpriesterin voraus in den kleinen Raum zutreten. Varelias Augen mussten sich nach dem Sonnenschein draußen erst einmal an die Dunkelheit gewöhnen, dann aber erkannte sie die beiden Anwesenden: der Magus, noch immer abgekämpft und nun scheinbar auch noch missgelaunt, und der Ritter. Auf den blieben die Augen der Frau dann auch gerichtet, aufmerksam, fast schon bohrend.

Von einem Moment auf den anderen veränderte sich das Verhalten des Ritters vollständig.
Er stand in einer einzigen, kraftvollen und geschmeidigen Bewegung auf um vor Varelia zu treten und...
... auf die Knie zu gehen, das Haupt geneigt, die Arme in Richtung der Erzpriesterin ausgestreckt, die Hände aneinander gelegt, mit den Handflächen nach oben ausgerichtet.
Und das ohne zu wissen, ob diese Geste in dieser Welt dasselbe bedeutet wie in seiner. In der seinen bedeutete es die Bereitschaft, Strafe oder Vergebung zu empfangen, egal was kam.

Die Überraschung flackerte nur kurz über Varelias Züge, dann war sie wieder ganz Beherrschung. Je weiter die Dunkelheit für ihre Augen wich, desto mehr konnte sie erkennen und vor allem fiel auf, dass in Jarels Gesicht alle Zeichen seiner Schlägerei fehlten. Ebenso schien er den Arm wieder ohne Probleme nutzen zu können. Bemerkenswert.
Es dauerte ein oder auch zwei Herzschläge, dann griff Varelia mit beiden Händen die in Eisen geschlagenen Hände Jarels und schloss fest ihre Finger darum. "Vor einer Dienerin Meliteles muss niemand knien, Jarel. Lass den Unsinn und steh auf." Sie zog leicht an ihm und ließ dann los, als er Anstalten machte, sich zu erheben. Ihre Augen folgte ihm, forschten in seinen Zügen, aber es war duster und Varelia nicht weniger müde als der Magus. Jarel hatte sich verändert, nicht nur körperlich, aber sie konnte den Finger nicht darauf legen.
"Eine vertrackte Situation, in die du uns alle gebracht hast.", stellte sie fest und streckte unbewusst die Schultern im Angesicht des massiven Mannes. "Ich möchte auch dir das Asyl des Tempels gewähren, aber du wirst verstehen, dass ich zögere, dich einfach mitten unter uns frei wirken zu lassen. Die Schwestern, die Kinder... Darum habe ich Ser DeSpaire her gebeten. Ich habe verstanden, dass ihr beide aus der gleichen Welt kommt und er mit dieser Art... Fluch daher noch am ehesten vertraut ist." Tiefer Ernst spiegelte sich im Gesicht der Erzpriesterin. All das würde noch weite Kreise schlagen, aber zunächst galt es, die naheliegenden Probleme zu lösen.
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Jarel Moore
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Für Jarel war es längst nicht so düster wie für Varelia, zumindest nicht was die Helligkeit im Raum betraf.
Für alles andere…sie würden sehen.
Die Erzpriesterin sah furchtbar aus. Sogar noch erschöpfter als der Magus.
Ich bedaure die Schwierigkeiten, in die ich dich und den ganzen Tempel gebrach habe. Und ich verstehe deine Sorge.“
Die Stimme des Ritters klang noch einen kleinen Tick dunkler und ein gutes Stück rauer als sonst.
Er klang wie ein Raubtier, auch wenn seine Gesten und vor allem die warmen braunen Augen etwas völlig anderes sagten.
Tief durchatmend sah er sich um. „Nur fürchte ich, dass selbst diese Türen ihn nicht halten werden, sollte er mir abermals die Kontrolle übernehmen. Aber wir wären wenigstens nicht in der Nähe der Schwestern.“
Jarel betrachtete die Erzpriesterin abermals. „Mir wurde gesagt, es wurde niemand verletzt.“, fragte er vorsichtig nach. „Stimmt das wirklich? Geht es Iola gut? Jakob? Den Schwestern?“
Einen kurzen Moment schwieg er, hing an Varelias Zügen, versuchte zu lesen ob wenigstens das stimmte. Immer noch seltsam ruhig fuhr er nach dieser Pause fort.
„Mir Asyl zu gewähren würde mir wahrscheinlich das Leben retten. Meine Brüder sind mit dem Feuer schneller als mit dem Verzeihen. Ich würde aber auch verstehen, wenn du mich fortschickst.
Deine Verantwortung den Mädchen und Kindern gegenüber ist wesentlich höher anzusetzen als die gegenüber einem alten, verfluchten Mannes.“

Er verstummte und rang sich ein schiefes Lächeln ab.
Der Ausbruch des Worgen hatte seinem Weltbild einen Schub in eine unangenehme, neue Richtung zu geben. Der Schwarze hatte ihn feindlich übernommen, besiegt, verdrängt, ihm die Kontrolle geraubt.
Das war Jahrzehnte nicht passiert. Und nun? Würde es wieder passieren?
Für einen kleinen Moment sah er sich selber in einer kleinen Hütte in den blauen Bergen, wie er an der Tür die Schneeschuhe anzog, um auf Jagt zu gehen.
Im Grunde ein schöner Gedanke, wären da nicht….
Er schob den Gedanken weg und versuchte nicht an Slava zu denken. An Iola. An Jakob. An Ljerka. An…
Hierbleiben. Er musste mit den Gedanken hierbleiben und ausharren.
Er war hilflos.
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Avarion DeSpaire
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Ion hatte sich erhoben als die Erzpriesterin herein kam, schließlich gehörte sich das so. Den Versuch seine Kleidung zu richten gab er auf. Immerhin trug er wieder etwas an den Füßen. Leicht neigte er den Kopf zur Begrüßung, sagte aber immer noch nichts. Warum auch zwischen der Erzpriesterin und ihm war eigentlich alles gesagt worden. Allerdings kam ihm dann doch noch eine Frage auf, die er dringend stellen musste. „Wie wird es jetzt weiter gehen? Ich kann ihn nicht ewig bewachen.“ fragte er sie. „Oder anders gefragt. Welche Leute werden heute noch herkommen um Jarel und mich zu sprechen und ist abzusehen wie lange wir hier drinnen bleiben? Ich bin mit meiner Arbeit in der Bibliothek nicht fertig geworden. Es wäre schön wenn die Notizen gesichert werden und mir zukommen.“ so wären die Stunden nicht gänzlich umsonst gewesen. Nach seiner Robe und der Tasche fragte er gar nicht erst. Da war es ihm tatsächlich lieber, wenn die Leute die Finger davon ließen. Nicht das er Geheimnisse hatte. Er mochte einfach seine Ordnung.
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