Das Haus der Melitele - Behandlungszimmer und Bad

Wyzima war die Hauptstadt von Temerien und einst Herrschersitz von König Foltest. Von hohen Stadtmauern umgeben, liegt sie an den Ufern des Wyzimasees; die Ismena fließt durch Wyzima und mündet in diesen. Das Bier "Wyzimas Gold" wird hier gebraut.
Nach der Ermordung des König streiten nun Herzoge und Barone um de Herrschaft.
Zeitweise war Wyzima der Sitze var Emreis, denn Temerien ist von Nilfgard besetzt.
in Wyzima ist der Orden der Flammenrose strak, inoffiziell regiert hier der Orden.
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Avarion DeSpaire
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Zum Quartett der Räumlichkeiten, die vom großen, zentralen Ofen beheizt werden, gehören auch ein Behandlungszimmer und ein Bad. In beide Räume ragt eine Ecke des Ofens hinein, der von einem an der Decke befestigten Gestell umspannt ist. Dieses dient im einen Fall zum Trocknen von Kräutern und im anderen von Tüchern.

Behandlungsraum:
Die Tür öffnet sich in einen Fensterlosen Raum, der aber durch Lampen an der Decke und an den Wänden relativ gut zu beleuchten ist. Abzüge in der Decke sorgen dennoch für einigermaßen gute Belüftung. Vorteil ist, dass es hier zu allen Jahreszeiten gleichbleibend temperiert ist. Der Boden ist mit hellgrauen Steinplatten ausgelegt. An der linken Wand reihen sich zwei schmale Betten, Kopf an Kopf. Zur Rechten beherbergen Schränke und Regale allerlei Material zur Versorgung von Kranken. Außerdem gibt es eine weitere kleinere Feuerstelle zur Bereitung von Tränken, Auskochen von Bandagen oder zum Heizen eines Brandeisens, je nach Bedarf.
In der Mitte steht ein etwas erhöhter Tisch, auf dem eine mit Stroh gefütterte Matte liegt.

Bad:
Der gleichen Steinboden findet sich auch im angrenzenden Bad. Es gibt einen Zuber und Bänke zur Ablage von Kleidern. Außerdem auch kleinere Eimer und Schemel. Den Raum erhellen Fackeln und heizen Kohleschalen. Auch hier gibt es Abzüge im Dach.


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Von: Haus der Melitele - Quartiere ( Seite 23 )
Datum: Montag 30.August 1278
Betrifft: wer da ist auf dem Hof.
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Langsam und gemächlich war der Elf in Richtung Küche geschlendert und hatte niemanden vorgefunden. Eine unerwartete und unerfreuliche Tatsache. Etwas lieblos landete das Brettchen auf dem Tisch und etwas von dem Käse in seinen Mund. Die Spuren sprachen von einer Unterbrechung der Arbeit und tatsächlich hatte er überlegt zu warten. Sich durch die Lebensmittel testend war er die Tische entlang geschlendert, bis ihm klar wurde, dass das junge Ding nicht nur kurz verhindert war. Jammer schade. Etwas Rastlos machte er sich mit einer Scheibe Brot auf den Weg zurück um ins Bett zu gehen.
Schon als er der Tür zum Hof näher kam, bemerkte er den Trubel der draußen vonstatten ging. Es sah einen Mann, der zwei Pferde weg brachte. Eine Schwester mit einem jungen Mädchen. Ob aus dem Waisenhaus oder von wo anders her, konnte er auf die Entfernung nicht sagen. Dann den jungen Ritter der heute ein zweites Leben geschenkt bekommen hatte und den Ritter, der sie auf der Straße abgefangen hatte. Ruhig im Schatten der Tür stehend betrachtete er das Geschehen und aß die Scheibe Brot.
Dann kam Bewegung in die Gruppe und mit hochgezogener Augenbraue sah Ion wie die ältere Schwester sich des Ritters annahm und das scheinbar Mühelos. Sie jüngere blieb nur einen kurzen Augenblick zurück. Offensichtlich würden auch sie in seine Richtung kommen. Wobei der junge Ritter das Mädchen trug.
Dabei bemerkte der Elf die flüchtige Berührung der jungen Frau an dessen Arm, der leicht sorgenvolle Blick und Ton. Er schmunzelte und senkte den Blick.
Die Schwester kam mit dem Ritter näher und der Elf bewegte sich schnell, griff nach der Tür um sie weit zu öffnen, als sei er gerade erst erschienen. „Was ist geschehen?“ fragte er und trat nun schnell an den Ritter heran um sich dessen anderen Arm um zu legen und ihn so mit zu stützen. Kurz waren seine violetten Augen über die Gestalt des Ritter geglitten und suchte nach offensichtlichen Verletzungen.
Er warf einen zweiten Blick auf den Hof, sich vergewissernd, das die anderen nach kamen.
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Liam von Alensbach
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Er wurde gestützt, erst von Jakob, dann von Fini. Sie war kräftig genug ihn alleine stützen zu können, so dass Jakob sich um das Kind kümmern konnte. Die Sorge auf ihrem Gesicht war offensichtlich und nichts, was er ihr bereiten wollte. Weder Sorge, noch Angst. Nicht einen Gedanken verschwendete er daran, wie es für andere wohl aussehen mochte, dass sie mit seinem Namen auf ihren Lippen auf ihn zugestürzt war. Bis anhin hatte sie sehr darauf geachtet ihn angemessen anzusprechen, es war nur verständlich, dass sie im ersten Schrecken nicht mehr daran dachte.

Mit schlurfenden Schritten ging, nein, hing er an ihrer Seite und versuchte stolpernd auf den Beinen zu bleiben. Dass der sonderbare Elf ihn nun ebenfalls stützte, behagte dem Ritter zwar nicht, doch er war nicht gerade in der Position sich jetzt um derlei Dinge zu kümmern. Und er war schwer, mit den vollgesogenen Kleidern noch weitaus schwerer als ein Mann seiner Grösse es sowieso schon war. Lieber sollte er sich darauf konzentrieren, dass das Flackern auch an den Rändern seines Blickfeldes blieb. Jetzt, wo Fackeln den Gang erhellten, konnte man langsam die Spuren der Ertrunkenen erkennen. Durch das linke Hosenbein hatten die Klauen ins Fleisch geschnitten und ihm mehrere Wunden eine Handbreit unter dem Knie zugefügt. Eine weitere befand sich am Oberschenkel. Aufgerissenes Fleisch, aus dem das Blut saftete und Tropfen auf dem Boden hinterliessen. Kleinere Schnittwunden, als hätte eine wildgewordene Katze sich versucht wegzustrampeln zierte Hals und Nacken - beides jedoch noch unter dem Kragen der Kleidung versteckt, der sich jedoch blutig gesogen hatte. Vermutlich durfte er noch unter der Brustrüstung verletzt sein, dort wo nur Leder und dicker Stoff den Leib schützte. Ein Kampf im Wasser war dem Kampf an Land nie vorzuziehen.

Er nahm wahr, dass man ihn erst durch den Gang und im Anschluss in einen Raum brachte. Ein Bett, wo Ion und Fini ihn hinbrachten. Ein Bett... fast schon sehnsüchtig sah Liam auf die Liege und wünschte sich einfach zu schlafen. Der Tag war schon lange genug, dazu zwei Kämpfe geschlagen und nun völlig unterkühlt. Letzteres befand er als fast noch schlimmer als der Schmerz der zugefügten Wunden. Diese Kälte, die in die Knochen kroch und nicht mehr verschwinden wollte. Zeitgleich aber stand ihm der Schweiss auf der Stirn. Gerade sollte er zur Flamme beten, hatte man ihm gelehrt. Inbrünnstig beten, um Genesung bitten. Genesen war er noch nie, während er die Flamme angebetet hatte, so dass er damit ziemlich rasch aufgehört hatte. Genesen war er einzig und allein, weil die Flamme ihm gute Seelen geschickt hatte, die sich dem Ritter angenommen hatten. Manchmal waren es Schwestern der Melitele gewesen, manchmal... Der Ritter blinzelte, gab einen unterdrückten Laut von sich, als man ihn vorsichtig auf das Bett setzte. Die Flamme, die Rose, die ehrenwerte Mutter. Sie brauchten sich wohl beide.

Das war sein letzter Gedanke, ehe sich sein einziges Streben nun gegen die zähe Dunkelheit wandte, die nur auf einen unachtsamen Moment wartete um ihn in die Schwärze zu ziehen.
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Svettele Fini Banik
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Lebenslauf: Fini

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von: draußen nach der Messe
Datum: 21:21 Uhr, 30. August 1278, Montag
betrifft: Iola, Ion, Jakob, Liam & andere Priesterinnen
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Fini nickte dankbar dem Elfen zu, als dieser mit zur Hand ging. Viel mehr Gedanken machte sie sich gerade nicht. Es galt Verletzte zu versorgen und der Ritter in ihrem Arm war der, der die größte Hilfe brauchte. Ihre Handlungen und Schritte waren routiniert. Das war alles etwas, was sie schon häufiger getan hatte. Nur die Wege zu den Stationen waren unbekannter, dafür wussten die Priesterinnen und Novizinnen um so besser Bescheid. Spätestens nachdem Schwester Svettele die Predigt heute Abend gehalten hatte, war sie auch hier bekannt.

Sie setzten, nachdem man eine Liege in einem ruhigeren Eck erreicht hatte, Liam ab, der sich endgültig der Bewusstlosigkeit hingeben wollte: „Noch nicht, dicker Ritter!“ Sie schnippte vor seiner Nase, um ihn so lange zum Mitmachen zu bewegen bis zumindest der Großteil der Rüstung abgelegt war. Sie wusste offenbar welche Schnallen man wo lösen musste. Die ablegten Sachen drückte sie wem auch immer in der Nähe war oder dem Herrn Magister in die Hände. Irgendwie sah der anderes aus, aber das war jetzt nicht wichtig. Scheu den Flammenrosenritter auszuziehen hatte sie keine: „Mitmachen. Die nassen Sachen müssen weg, die Wunden wollten versorgt und gefunden werden. Musst nicht sagen, wo es weh tut, find ich schon.“ Reden half, um Liam noch ein wenig bei sich zu behalten bis sie ihn betten konnten.

Eine besonders neugierige Novizin wurde von der Schwester auch gleich als Assistentin ausgesucht, um alles nötige zu holen, während Fini sogleich mit der Wundversorgung begann. Der Hals sah schlimm aus, war aber nicht so tief, das Bein hatte stark geblutet und tiefer, aber nicht so schlimm, dass er schon vorher vom Pferd gefallen wäre... die Bauchwunde war unangenehmer. Scheiße.

Die Umstehenden bekamen diverse Anweisungen, welche Verbände, Nadeln, Kräuter und auch Kerzen Fini brauchen würde. Meliteles Segen würde hier nicht schaden. Wer ein bisschen Ahnung von Zauberei hatte, konnte sehen, dass die Priesterin neben den profanen Heilkünsten ein Ritual vorbereitete.
Zuletzt geändert von Svettele Fini Banik am Montag 19. Februar 2024, 10:10, insgesamt 2-mal geändert.
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

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Von: Haus der Melitele - Hof --> Behandlungszimmer
Datum: Montag 30.August 1278
Betrifft: Iola, Fini, Liam, Ion
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Einmal mehr verhedderte sich Jakob in der Anziehungskraft dieser blauen Augen, bevor Iolas Worte nicht nur an sein Ohr sondern von dort auch in seinen Verstand sickerten. Sie hatten sich Sorgen gemacht. Jarel vor allem. Gut, daran war Jakob gewöhnt, denn sein Rittervater packte gern alles und jeden in Watte, damit ihnen bloß nichts passierte, aber dann erinnerte er sich dran, was ihn und Jarel verband. Jenes seltsame Band, dass schon mehrfach dafür gesorgt hatte, dass sie einander fanden oder auch einfach erlebten, was der andere gerade durchmachte. Oft verbunden mit starken Emotionen.
Langsam kam es ihm zu Bewusstsein: was wenn Jarel seine Verwundung "erlebt" hatte? Jakob zog Natascha enger an sich und bemühte sich um ein Lächeln für Iola. "Ich bin da.", wobei er auch das Kind hätte meinen können, tatsächlich aber hart an sich halten musste, Iola über Natascha hinweg nicht zu küssen, um ihr die Sorge aus dem Blick zu wischen.
Doch er riss sich los, folgte weiter den anderen. Im Haus herrschte schon Betriebsamkeit. Ihre Ankunft war nicht unbemerkt geblieben und die ihm fremde Schwester erteilte bereits Anweisungen an alle, die sich aus den Betten gewagt hatten. Liam brachten sie zu einem Raum, den Jakob bisher nicht betreten hatte und er folgte einfach. Dann nahm man ihm Natascha aus den Armen und plötzlich stand er eher im Weg herum, als nützlich zu sein.
Sein Blick suchte und fand Iola. "Mir geht es gut, wirklich. Ich gehe kurz zu Jarel, dann ist er beruhigt. Und danach wäre es nett, wenn du mir aus der Rüstung helfen könntest." Nichts war störrischer als nasses Leder. Damit wandte er sich ab.

und gleich weiter
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Iola
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„Auf diese Liege.“, kommandierte Iola und bugsierte Jakob auf eine freie Liege zu, bevor dieser nach Jarel sehen wollte.
Das Natascha mehr hatte als nur eine Unterkühlung und – viel schlimmer – einen Schock hatte die Novizin bereits herausgefunden.
Während am Nebentisch der Kampf um Liams Leben begann, schälte Iola Natascha aus den Sachen.
Eines nach dem andrem. Immer eines nach dem anderen.
Zumindest schmachtete sie in dem Troubel Jakob nicht allzu sehr an.
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Avarion DeSpaire
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Der Elf war zurück gewichen. Hilfsbereitschaft schön und gut, aber das hier ging Toralar dann doch eine Spur zu weit. Zu gerne hätte er sich in Ruhe mit den Mädels beschäftigt, die nun alle irgendwo, schwer beschäftigt waren. Er seufzte leicht. Heute würde er wohl keinen mehr zum spielen finden und gerade waren auch einfach viel zu viele Leute, wo auch immer die auf einmal alle her kamen, auf den Beinen, und womit waren zu viele potenzielle Augen oder Beobachter wach. 'Hier. Deine Arbeit.' Damit zog sich das violett aus den Augen des Elfen zurück und kurz stand Ion da, verzog das Gesicht zu einem 'war ja klar' Ausdruck und orientierte sich.
Die Sachen, die die Schwester dem Ritter erstaunlich zielsicher abnahm, nahm er entgegen und legte sie nach und nach alle ordentlich auf einen Stapel und diesen an eine Freie Stelle auf den Boden neben der Tür, wo er am wenigsten stören würde.
Dann sah er sich nach etwas um, womit sich die Wunden desinfizieren und reinigen ließen, und stieß direkt wieder an die Grenzen dieser Welt. Alchemie hatte er immer gerne geschwänzt, war es überhaupt nicht sein Gebiet. "Was benutzt ihr hier zur Reinigung von Wunden? Und was zum Desinfizieren?" In Ermangelung der vorhandenen Ordnungskenntnis in dem Raum, wand er sich dem Patienten wieder zu.
Er hätte jetzt hingehen und die Wunden ausbrennen können, aber das war weder schön für den Patienten, noch für die anderen Anwesenden. Der zweite Gedanke, der ihm kam, war ein Heilzauber, aber irgendetwas sagte ihm, das das gerade keine gute Idee war und auf sein Bauchgefühl hörte Ion eigentlich immer. Also ließ er die Schwester den Mann ausziehen und er stütze ihn, dass er nicht umfiel. "Wach bleiben." sprach er ihn eindringlich an und klatschte leicht ein zwei Mal dessen Wange.
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Liam von Alensbach
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Was hatte sie gerade gesagt? Dicker Ritter? Hatte er zugelegt, war er Fett geworden und träge wie einer dieser Neureichen, die zu schnell an Geld und Macht gekommen waren. Liam hatte weder Geld, noch Macht. Den Schwertgurt brachte er noch zu, also war alles gut. Oder? Ihr Fingerschnippen brachte die Gedanken zum halten.

Ausziehen. Gut. Er half mit. Versuchte es, ganz ohne Scham. Die Rüstung musste weg, der nasse Stoff auch. Alles.

Am Rande nahm er wahr, dass da mehr Stimmen waren. Mehr Schemen, die sich bewegten. Wach bleiben. Hinlegen. Jemand der mit ihm spricht, aber nicht Fini war. Fokussieren, Liam. Da war dieser Elf, erkannte er und doch war er es nicht. War das der Gleiche? Irgendetwas war anders gewesen vorhin auf dem Hof, als dieser Fini zu Hilfe gekommen war. Aber was?

Denken, Liam. Denken. Und das Laken vollsauen. Schön.

Eine Hand klatschte an seine Wange. Was? Wieder ein Blinzeln. Elf. Plötzlich war da etwas in seinem Innern, dass aufloderte. Hass. Wut. Hilflosigkeit. Und Erinnerungen.

Hier bleiben, Liam.

Hier bleiben!
Zuletzt geändert von Liam von Alensbach am Dienstag 20. Februar 2024, 18:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Svettele Fini Banik
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Lebenslauf: Fini

Schwester Svettele bekam nur aus den Augenwinkeln mit, dass die andere Patientin versorgt wurde. Die Novizin, die den Knappen in Empfang genommen hatte, würde schon erfahren genug sein. Ganz abgesehen davon, waren durch die Abendmesse noch viele Schwestern wach, sodass genügend wissende Hände zur Verfügung standen.
Ihr Patient hatte mehr abbekommen als das Mädchen, hielt aber auch mehr aus. Zum Glück konnte man ihn auf dem Rücken ablegen, ohne eine Wunde zu verdecken. Haben die Ertrunkenen gut gemacht. Das sind gar keine Personen, die im Moor verstorben sind, sondern eine ganz eigene Gattung, hörte sie in ihrem Kopf eine Stimme, sodass sie selbigen schüttelte. Arbeiten, nicht abschweifen.

Der Elf hatte nach Wundversorgung gefragt: „Da gibt es vieles: Spitzwegerich, Wacholder, Kartoffeln, Knoblauch, Eibisch oder auch Alkohol. Es heißt Elfenspucke wirke beinahe magisch, quasi eine Verbesserung zu Mamas Spuke. Aber man weiß ja, dass man mit Speichel nur die eigenen Wunden desinfizieren sollte. Macht Euch keine Sorgen, ich finde hier genug helfende Hände, die in diesem Raum schlafend alles auffinden würden. Jemand sollte drüben im Waisenhaus trockene und passende Kleidung für das Mädchen und unser großes Baby hier suchen? Im Erdgeschoss steht eine Truhe mit Wechselsachen sowie Decken.“

Während sie sprach hantierte sie weiter, um jedes Stückchen Haut zu untersuchen und erst als sie sicher war, dass keine weitere Verletzungen vorlagen, legte Fini ein knappes Tuch über Liams Lenden. Auch damit die Novizin – Regina hatten sie sie genannt – nicht abgelehnt wurde. Diese sollte ihr lieber beim Auswaschen der Wunden helfen, das lernte man schließlich gleich am Anfang und wenn sie ihre Augen eh schon am Oberschenkel hatte, konnte sie dort beginnen. Nachdem der Schmutz entfernt war und der Ritter gesäubert, wurde Fini bedächtiger. Liam sah schlimm aus, aber würde hier nicht sterben. „Ihr könnt ihn etwas zu Ruhe kommen lassen, Ser.“ Und vielleicht nicht mehr die Wange 'tätscheln'.

Fini entzündete Kerzen „Mutter“, etwas Weihrauch „Alte“ und öffnete Phiolen mit wohlduftenden Ölen „Tochter“. Oh wie sie diese Gerüche liebte. „Sieh auf diesen Sohn der Wärme, der Deiner Gaben bedarf.“ Fini tränkte einen Duftstoff in ein sauberes Tuch und hielt es Liam unter die Nase. Es würde ihn ein wenig betäuben. „Sei gnädig mit ihm, der das Schwert für Deine Tochter gezogen hat, der sein Leben für ihre Mutter riskiert hat, der Wunden davon getragen hat zum Schutz der Schwachen. Schenke ihm Deine gütige Fürsorge.“ Dabei strich eine Hand über Liams Stirn, berührte seine Schulter, fuhr den unverletzten Arm entlang und legte seine Hand auf ihrer Schulter ab, damit er etwas greifen konnte. Ihre andere Hand streute ein Pulver aus Kräutern auf die offenen Wunden bevor sie mit dem Nähen begann. „Herrin Melitele, lass mich Dein Werkzeug sein“ Regina hatte dennoch ein Beißholz bereit. „Erfülle mich mit Feingefühl und lass Deine Lebenskraft in diesen Körper fließen.“ Ihr beten wurde tranceartig, während sie die Wunden sorgfältig schloss.
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Iola
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„Wenn ihr helfen wollt, könnt ihr mir die bauchige braune Flasche von dort oben reichen, Herr Magus“, sprach Iola Ion höflich an.
Nicht, dass sie nicht selber an das Regal gekommen wäre. Nicht, dass sie dringend Hilfe gebraucht hätte. Aus dem Augenwinkel – und weil ihre Patientin nicht in so schlechtem Zustand war wie der verwundete Ritter – hatte sie mitbekommen, was die fremde Schwester da tat.
Magie! Zu gerne hätte sie genauer zugesehen, gelauscht und gelernt. Magische Heilung war ihr in ihrem jungen leben nur selten begegnet. Sehr selten.
Und damit das nicht schief ging, versuchte Iola den Herrn Magus mit den interessanten Augen zu sich zu locken, damit er den resoluten Neuzugang nicht ablenkte.
Ob die neue Schwester blieb? Ob sie unterrichten könnte?
Iola vertrieb ihre Gedanken und Wünsche und konzentrierte sich wieder auf ihre Patientin, die sie ebenfalls aus der Kleidung geschält hatte und sogleich in ein großes Lacken gewickelt.
Im freundlichen Ton unterhielt sie sich weiter mit Natascha.
„So, Kleines, gleich wird es warm. Der Herr mit den Spitzen Ohren gibt mir gleich die Flasche mit dem Wacholder, dann machen wir deine Wunde sauber, dann wickeln wir dich gut ein und wenn deine Eltern da sind, darfst du schlafen. Oder was essen. Hast du Hunger? Ich hab einen Eintopf gekocht, der ist bestimmt gut wenn wir fertig sind.“
Wobei ihr einfiel, dass sie nach ihren Eltern schicken musste. Das die Eltern schon auf dem Weg waren, war schlicht gelogen gewesen. Ob sie den Magus fragen durfte…? Nein. Auf keinen Fall. Das war ein Magus, kein Dienstbote!
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Avarion DeSpaire
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Langsam zog Ion eine Augenbraue hoch. ‚Elfenspucke sollte was? Glauben die das wirklich?‘ Innerlich schüttelte Ion den Kopf. Mit seiner Spucke würde er den Menschen höchstens vergiften, vor allem wenn sich sein eigenes Blut darunter befand. Ja. Es konnte heilsam sein, aber nur in Kombination mit einem Zauber. ‚Schlug sie gerade genau das vor?‘ kurz sah er zu dem Mann der vor ihm auf dem Bett lag. Er konnte helfen. Aber wie ging es ihm selber gerade. Seine Energie war dabei sich wieder auf zu füllen, war aber noch lange nicht vollständig. Dann spürte er die Müdigkeit und dank Toralar auch die Distanz zu sich selber. Seine Kräfte, vor allem für Heilung, zu benutzen war fahrlässig und nicht ungefährlich. Unkonzentriert eine Silbe falsch betont und das heilende Licht würde die Wunden und alles drum herum verbrennen. „Ich sehe nach frischer…“ er wollte Kleidung sagen, aber die Schwester fing an zu beten. 'Sie betet.' Er lächelte. Auch wenn er selber nicht glaubte. Es war ihr Glaube. Es stand ihm nicht zu, diesen zu kritisieren.
Einen Heilzauber konnte und wollte er nicht sprechen, aber er konnte etwas anderes tun, was nicht den ganzen Raum in Flammen aufgehen ließ, selbst wenn es misslang. Langsam griff er in seine Hosentasche und zog einen violetten Splitter hervor. Den Letzten den er besaß. 'ich muss dringend Nachschub besorgen.'
Mit einem stillen seufzen barg er den violetten Splitter zwischen beiden Händen und murmelte ein paar unverständliche Worte. Er schimmerte giftgrün zwischen seinen Händen, was nur an ein paar Stellen zu sehen war, wo die Hände nicht sauber aufeinander lagen. Der ganze Vorgang dauerte nur gute 10 Herzschläge lang und als er die Hände öffnete um das Resultat zu sehen, spiegelte sich sein magischer Zustand wieder. In seiner Hand lag ein murmelgroßes giftgrünes porös wirkender Stein mit ecken und kanten, hellen und etwas dunkler grünen Einschlüssen. Bei genauerer Betrachtung hätte man es für einen großen vertrockneten Popel halten können. Aber so unappetitlich das gute Stück auch aussah, es verfehlte nie seine Wirkung. Schnell ging Ion zu Liam herüber und sah ihn eindringlich an.
Der Stein würde die Wunden nicht schließen und die Blutung nicht stoppen. Aber er würde dem Mann genügend Lebensenergie zurück geben, das der Körper selber heilen Konnte. „Mund auf.“ forderte er den Ritter auf.
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Liam von Alensbach
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Er würde nicht sterben, das hatte die Schwester richtig erkannt. Vermutlich trug das viele Blut dazu bei, dass es so aussah, als wäre der Tod im näher als das Leben. Sicher, es saftete ordentlich. Die Schnitte waren tief, die Wundränder aufgerissen und nicht schön geschnitten wie bei einer Klinge. Der Grund, warum das rote Gold auch gut aus den zugefügten Wunden floss und das Laken bereits jetzt wieder färbte. Erst als sich die Frauen an die Arbeit machten, wurde es weniger. Zügiges Arbeiten war dennoch von Nöten. Obschon Liam die Augen geschlossen hielt, war er bei Bewusstsein. Hörte, was um ihn herum geschah. Fühlte die Hände an seinem Leib, die Tücher, die ihn reinigten. Hörte Phiolen klirren, Schritte und Stimmen. Befehle, Gebete.

Dann war da ein Geruch, der seine Sinne benebelt zurück liess. Es ging rasch, schnell, so dass er keinen weiteren Gedanken fassen konnte. Ausatmen. Ruhiger Atem, die Augen noch immer geschlossen. Finis Stimme war da, er konnte sich entspannen. Vertrauen. Die Berührung warmer Finger an seiner Stirn. Die Berührung warmer Finger an seiner Schulter, sie zogen ihren Weg über den Arm und er spürte jeden Zentimeter davon. Folgte ihr, als hätte sie ihn selbst in eine Trance geführt. Und vielleicht hat sie es mit dieser Berührung wirklich getan. Nun, wo das Denken träge geworden war, nahm der Instinkt überhand. Die Hand, die die Seine nahm und ablegte. Auf einer Schulter. Liam brauchte jedoch einen Moment um es zu realisieren. Alles fühlte sich leicht an, wie im Wasser treibend.

Kaum hatte seine Hand dorthin gefunden, war etwas anderes da. Etwas, dass er nicht greifen konnte. Es entglitt ihm, jedes mal wenn er versuchte es zu erspüren. Schmerzen waren da. Er fühlte sie, jeden gesetzt Stich. Aber da war mehr. Eine Stimme, eine Wärme, eine Leichtigkeit die ihn empfing. Er hörte ihren Klang, obwohl er wusste, dass es nicht sein konnte. Er spürte eine Geborgenheit, die nicht sein durfte. Es war nicht der Tod, denn der war Kalt und voller Angst. Es war etwas anderes. Ein Schauer durchfuhr ihn, den er sich nicht erklären konnte.

Was war es?

Während etwas geschah, von dem der Ritter nicht wusste was es war, begann er unbemerkt gemeinsam mit Fini zu atmen. Stimmte sich auf sie ein. Fand Verbundenheit, die keine Worte brauchte. Fallen lassen. Konnte er nicht da bleiben? Hier in diesem Kokon aus Sicherheit. Nicht mehr aufwachen. Schlafen. Bis in alle Ewigkeit.

Und dann war plötzlich jemand ganz nahe. Der Ritter spürte Finger auf seinem Gesicht. Oder bildete er sich das nur ein? Aber jemand war da. Liam erschrak, zuckte zusammen und reagierte. Zwar nicht so wie in wachem Zustand, aber die Zähne biss er aufeinander. Eisern. Er wollte nicht. Worte, die nur ganz verschwommen zu ihm drangen. Nein. Auch wenn es vielleicht gut war für ihn, aber das wollte er nicht.

Kälte. Nach der Wärme folgte die Kälte. Und der Schmerz.
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Vyacheslav Sokolov
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Von: Haus der Melitele Quartiere --> Behandlungszimmer
Datum: Montag 30.August 1278, Abends
Betrifft: Jarel, Jakob, Melanie, Iola, Fini, Ion...
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Statt dessen folgte er den Stimmen.
Was er wollte wusste er nicht, eigentlich wollte er zurück ins Hotel... also in seine Unterkunft, auch er wollte sich ausruhen und er brauchte eine Pause von all den Verrückten hier, die allesamt impulsiv ihren Ideen folgten, statt eine Minute nachzudenken... gut, er war auch impulsiv gewesen als... aber er hatte eingelenkt.

Und so kam er gerade dazu als die Priesterin, die er schon kannte, Svetele... begann zu beten, Violeta kümmerte sich wohl um ein Kind und eine weitere Schwester hatte Mühe, ihren Blick von der Lende des Mannes zu lösen während sie seine Wunden versorgte. Er war also von einem Irrenhaus ins nächste gewandert... Eigentlich wollte er sich schon davon stehlen ehe irgendwer ihn bemerkte als...

...Ion versuchte dem entkleideten Mann, das musste besagter Ritter von Alenbach sein, so oder so ähnlich hatte doch Jakob gesagt. Verdammt, er wurde selbst unaufmerksam, wie jedenfalls Ion versuchte dem etwas zu verabreichen. Vielleicht hatte er kurz zuvor das Leuchten noch bemerkt den Wiederschein... Wollte er etwa wirklich...?
"Ion... sag nicht, du versuchst einen Ritter der Flammenrose mit so einem Seelengefäß zu heilen? ...der heizt den Platz vor dem Ordenskloster mit dir, wenn er das erfährt." raunte er, so leise wie möglich dass Ion ihn hörte, zudem in der älteren Reden, die er selbst zwar nur eher holperig beherrschte, aber von der er wußte, dass der Elf sie verstand, und vielleicht nicht jeder andere hier auch. Zudem sprach er leise, damit nicht jeder im Raum gleich aufgeschreckt wurde. Dass der Ritter, der mit geschlossenen Augen dalag ihn auch gehört haben könnte, blendete er aus oder wähnte ihn tatsächlich schlafend oder bewußtlos.
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Jarel Moore
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Was gerade zwischen Ion, Slava und dem Verletzen ablief bekam er nicht mit.
Auch dass Iola gerade den Verband an Nataschas Arm zu Ende befestigte bekam er nicht mit.
Während Slava sich mit Ion ‚unterhielt‘, schob sich Jarel schwerfällig an ihnen vorbei, um neben Regina an die linke Seite der Liege zu treten. Der Sturkopf sah ganz ähnlich wie Liam aus wie eine schwarzweiß Fotographie: weißes Bodenlanges Hemd, dazu das Pechschwarze Haar, nur hatten beide ihre bunten
'Sprenkel'
Liam die verbliebenen Blutflecken, Jarel ein buntes Potpourri von Hämatomen.
„Hey, Liam.“ Jarels Stimme zitterte vor Sorge. Bei einem im Sterben gewähnten Glaubensbruder nicht verwunderlich. Oder war da noch mehr?
„Bleib bei uns, ja?“, versuchte er den Verletzen zu erreichen und legte ihm seine rechte Hand auf die Schulter.
Hätte er begriffen, das Fini im Begriff war einen Zauber zu wirken, er hätte sich brav in eine Ecke verzogen. Doch in diesem Moment war er für all diese Dinge blind und taub. Selbst für das leise Schimpfen seiner Tochter, nachdem sie ihren eigentlich bettlägerigen Vater auf Abwegen hereinschleichen sah. Nun…hoffentlich ging das auch so gut.
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Svettele Fini Banik
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„Arw motron!“ Die Priesterin der Melitele sah von ihrer Arbeit auf. Sie wusste nicht warum sie in ältere Rede gewechselt hatte, aber ihre Augen funkelnden für einen Moment die Herren an der Liege an. Das helle Braun oder Ocker erschien golden, beinahe unnatürlich. Bis eben hatte sie sehr sorgfältig gearbeitet: die Bauchwunde war bereits vernäht, hatte aufgehört zu bluten und die Novizin Regina legte ein in Kräutersud getränktes Tuch darüber. Eigentlich war alles gut, aber sie spürte die unterschiedlichen Sorgen aller in der Luft, die des Elfen, des Oberst und des unbekannten Herrn ihr gegenüber. Die Drei teilten noch etwas mehr, aber das war gerade nicht wichtig: „Thaess aep, evellienn.“

Sie atmete tief ein, sie durfte die Nähe zu ihrer Göttin nicht verlieren. Die Düfte aus Kerzen und Weihrauchschwenker halfen ihr dabei. Beruhigen. Alle mussten sie sich beruhigen, ihr Stimme wurde sanft, aber bestimmt: „Kein Sorge, Jungs. Er wird wieder aufstehen und tanzen wie ein alter Bär. Melitele ist bei uns.“ Melitele, sie war ganz nah. Oder was, was Fini dafür hielt, weshalb sie niemanden direkt ansah, nur eine Hand griff nach Ions, um sie sanft von Liams Gesicht wegzuschieben: „Danke, aber behaltet das für Eure Liebsten.“ Sie schloss wieder ihre Augen, sie hatte keine Ahnung was der Elf dort in der Hand hatte, aber sie wusste, dass dieser Ritter bereits auf dem Weg der Besserung war.

„Er bleibt bei uns.“ Ein Blick auf Jarel, voller Zuversicht. Sie küsste drei Finger ihrer Hand und legte sie erst Jarel und dann Liam auf die Stirn. Zu Letzteren beugte sie sich an sein Ohr: „Liam, ich bin hier.“ Wieder die Berührung über Schulter und Arm zu seiner Hand. „Die Mutter schenkt Dir ihre Wärme, sodass Dein Flämmchen nicht erstickt, sondern Dich durch die Dunkelheit führt.“
Ein Schauer lief über ihren Rücken, eine Gänsehaut stellte sich auf und die Priesterin machte eine keuchenden Atemzug. Für ein paar Herzschläge schien die Luft um sie wie elektrifiziert, bevor sie wieder mit ihrer Arbeit begann und Stich für Stich die Wunde am Oberschenkel schloss.
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Iola
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Es war Dina, die ewige Novizin, die zu so später Stunde geschickt worden war Nataschas Eltern zu holen. Dina, die sie manchmal liebevoll ‚Bärenmutter‘ nannten, und das aus ganz offensichtlichem Grund. Dina war fast zwei Schritt hoch, hatte ein Kreuz wie ein Kleiderschrank, die Oberarme eines Holzfällers und Hände groß wie Bratpfannen. Und auch sonst fiel Dina oft auf. Auf dem Kopf trug sie ihr leuchtend rotes, störrisches Haar zu zwei dicken Zöpfen geflockten und ihr mit Sommersprossen übersätes Gesicht zierte immer ein breites - nicht immer intelligentes - Lächeln. Der Sprachfehler rundete ein Bild ab zu dem man nur sagen konnte: Schönheit liegt im Auge des Betrachters.
Zumindest musste Dina zu solch später Stunde weniger Angst haben überfallen zu werden denn wo Dina hinlangte, wuchs kein Gras mehr.
Dina kannte Nataschas Eltern. Die Schwestern bekamen selten Münzen in die Finger, aber wenn war sie immer die erste um mit einen Beutel Kamelle zurückzukommen, die sich die Mädchen dann kichernd und schmatzend teilten. So hatte die Dina die gesuchten Personen sogleich gefunden und mit der Nachricht, ihre Tochter sei gefunden und von zwei edlen Rittern gerettet worden, zum Tempel gebracht.
Nach der üblichen Durchsuchung nach Waffen führte Dina die Eltern schnurstraks in den Trakt, an dem das Behandlungszimmer lag, winkte dem süßen jungen Ritter und der Milchweißen Frau im vorbeigehen zu und bat die Eltern zu warten.
Um den Kopf in das Behandlungszimmer zu stecken, musste sie sich ein wenig bücken.
Da drin war genug los. Wo kamen die ganzen Leute her? Und da stand ein Spitzohr im Kleid. Ui…aufregend.
Es war Iola, die ihr Aufmerksamkeit schenkte, so das sie endlich mitteilen konnte:
„Nataschas Eltern sind da.“

~ Die kleine Natascha strahlte, als sie hörte, dass ihre Eltern da waren. Mama und Papa, auch wenn Papa manchmal sehr streng war. Aber gerade war das schön und sie wollte ganz schnell zu ihnen. Die Mama durfte hinein, die noch Jakob auf dem Gang sah. Aber die Tochter war wichtiger und so sass das Kindchen bald auf ihrem Schoss und hielt ganz still, als Iola ihre Wunden behandelte. Es war Frau Wenck nicht verborgen geblieben, dass der Ritter dort über den sich gerade eine Schwester beugte, auch an der Suche beteiligt gewesen war. Sie würde für ihn beten und ihnen beiden noch gebührend Danken. Aber jetzt war ihr Natascha wichtiger. Nachdem Iola fertig war, bekam auch sie noch einen Dank und ein bisschen Münzgeld.

Überglücklich ihre kleine Tochter wieder in die Arme schliessen zu können, verliess die gute Frau das Behandlungszimmer. Die Mutter strahlte, während der Vater streng lugte und insgeheim doch ganz froh war sein Töchterchen wieder zu haben. Aber das zeigte man ja nicht.

Und so begab sich die kleine Familie wieder vereint nach Hause mit dem Versprechen am nächsten Tag für eine Nachkontrolle wiederzukommen. ~


Iola brachte den dreien noch eine Decke und einen Beutel für die nassen Sachen des Mädchens, denn Natascha war nur in ein sackähnliches bodenlanges Hemd aus Leinen und einen wollenen Umhang gekleidet, und eine weitere Unterkühlung konnte sie sicher nicht gebrauchen. Sie geleitete die drei hinaus, mit roten Ohren vorbei an dem Magus mit den interessanten Augen, der sie als 'süß' bezeichnet hatte, der magisch begabten Schwester und ihrem Vater, auf den sie aus mehr als nur einen Grund sauer war.
Verdammt. Sie verpasste alles. Trotzdem lächelte sie, als sie die Familie zum Tor geleitete.
"Laßt sie schlafen so lange sie will, gebt ihr reichlich Essen, eine Suppe und Brot wäre perfekt und achtet darauf, das sie ausreichend trinkt. Bis morgen dann.", verabschiedete Iola die drei freundlich.
Noch eine kurze Weile sah sie ihnen nach. Kind, Mutter und Vater. Ob sie auch mal so durch die Gassen gehen würden? Ob Miriam auch einmal in solcher Gefahr sein würde?
Mit einem Seufzen kehrte sie in den Tempel zurück. Sie würde ihren Vater an den Ohren zurück ins Bett zerren, aber erst einmal war Jacob dran. Und den würde sie nicht an den Ohren ziehen.
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Avarion DeSpaire
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Registriert: Samstag 14. Mai 2022, 13:34
Lebenslauf:

Tatsächlich hielt Ion inne und schloss die Hand um den grünen Stein. Er ließ von Liam ab und trat zurück und neben den Freiherr. Dort öffnete er die Hand um den Inhalt für Slava sichtbar zu machen. Er sprach ebenfalls leise zu ihm, um die Gebete nicht zu stören. "Das ist kein Seelengefäß. Das ist eine Art Heilstein und einmal hergestellt ist er sehr flüchtig und wird, wenn er nicht genutzt wird, spätestens morgen jegliche Energie verloren haben und zu staub zerfallen."
Ion schloss die Hand wieder darum und sah zu Liam, dann zu Jarel. 'wie zum Henker hat er es denn hergeschafft.' fragte sich Ion leise und hörte auch das leise Fluchen von Iola. Dann sah er wieder zu Slava. "Ich kann ihn auch Jarel geben. Er kennt die Dinger bereits von früher. Sie schließen keine Wunden und stoppen keine Blutung, aber die geben Energie zurück, das der Körper gesunden kann." Kurz stutze er. Hatte er das schon einmal gesagt. Zumindest gedacht.
Als die Priesterin die Anwesenden dann sehr deutlich zum Schweigen ermahnte, stellte Ion auch das Flüstern ein. Er nahm Slavas Hand, drehte sie und legte den kleinen grünen Stein hinein. Dann trat er einen Schritt zurück, deutete eine Verbeugung an und schickte sich an den Raum zu verlassen. Gebraucht wurde er hier definitiv nicht.
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Liam von Alensbach
Spieler Level 3
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Registriert: Montag 10. Juli 2023, 19:14
Lebenslauf:

Stimmen schwirrten durch den Raum und Liam hörte ihnen zu. Eigentlich wollte er das nicht, wollte schlafen und ruhen. Doch es bedeutete sich ganz fallen zu lassen und sein Verstand erlaubte ihm das nicht. Wer schlief hatte schon verloren. Also schlief er nicht. Also klammerte er sich fest an jedem Strohhalm, den er finden konnte. Keine einfache Aufgabe, denn was auch immer er eingeatmet hatte, das machte sein Hirn ziemlich matschig.

Wer immer an seinem Gesicht war, zog sich nun zurück. Ein paar Worte schnappte der Ritter auf, was dazu führte, dass er sich selbst zu fragen begann, wo er eigentlich gelandet war. Zu hören, sich aber kaum bewegen zu können, weil die Glieder zu matt und träge waren, fühlte sich an wie in einer viel zu kleinen Zelle zu stecken. Der Wunsch zurück zu kehren, in diese Wärme von vorhin, diese Sehnsucht war schon fast schmerzhaft. Bis eine weitere Berührung, eine bekannte Stimme seinen Gedanken in eine andere Richtung lenkte. Jarel. Liam zwang sich, seine Augen zu öffnen. Soweit, dass er den anderen Bruder erkennen konnte. Das Zittern in dessen Stimme verriet ihm die Sorge. Stand es so beschissen um ihn? Verblutete er gerade auf dem Tisch und ahnte es gar nicht? Als die Sicht wenigstens klar genug wurde, dass er Jarel betrachten konnte, musste er zweimal hinsehen. Im ersten Moment erkannte er den Ordensbruder nicht. Sah nicht gut aus.

Liam war zu müde um etwas zu erwidern, sah ihn nur an und als Fini einen Segen sprach, seine Stirn berührte, schloss Liam die Augen wieder. Da war ihre Stimme an seinem Ohr. Ihr warmer Atem, die Hand an seiner Schulter und über den Arm, bis sie seine Hand fand. Und fast unbemerkt war da ein sanftes berühren ihrer Finger. Ein Wort ohne Stimme.

Es dauerte einen langen Augenblick, bis Liam überhaupt bemerkte, dass Jarel seine andere Hand genommen hatte. Und plötzlich zuckten seine Finger. Ein Lebenszeichen für Moore. Er war nur müde und vielleicht war der Biss der Viper doch nicht ganz unschuldig an seinem Zustand. Obschon er sich nach dem Kampf gut gefühlt hatte. Die beiden Löcher waren noch immer als Erinnerung an der rechten Wade zu sehen, jedoch ohne Anzeichen einer Entzündung.

Lothar. Dieser Gedanke kam ihm wie ein Blitz und er stöhnte leise auf. Wohl der erste Laut, den er überhaupt von sich gab, seit er dort auf dem Schragen lag. Lothar. Er hätte ihn treffen müssen und konnte ihm auch keine Entschuldigung zusenden. War jetzt halt so.

Ruhig. Er musste endlich zur Ruhe kommen.

Liam kannte zwar keine Scham, dennoch war es nicht unbedingt angenehm vielen Augen so ausgeliefert zu sein und Ruhe fand er so keine. Mittel zur Betäubung hin oder her, sein Körper konnte sich einfach nicht entscheiden ob er sich dagegen wehren oder es zulassen sollte. Zurzeit kämpfte er mit allem was er hatte gegen das loslassen an. Dabei wäre es so einfach...

Elfen. Magie. Seelengefässe. Er verstand nicht. Der alte Liam wurde gefüttert.

Alte Gewohnheiten verliert man eben nicht so schnell.

-

Und während eine Novizin seine Sachen aufhob und zum Waschen bringen wollte, fiel etwas kleines, matt glänzendes aus seiner Tasche. Es klirrte leise, als es auf dem Boden aufkam und blieb vergessen dort liegen. Oder?
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Vyacheslav Sokolov
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Registriert: Freitag 29. Oktober 2021, 16:58
Lebenslauf: Slava

Er nickte zu Ions Vorschlag und ein wenig war er beruhigt, hier keine Seele eines Wesens vor sich zu haben, eines wie Valentine, das gelebt hatte und gestorben war.
"Gebt ihn Meister Moore."
Dann aber gab Ion den Stein ihm... keine Zeit für lange Diskussionen, er nahm ihn an sich.
Mehr mußte er sich verkneifen, auch wenn der Ritter nicht sprach, mittlerweile war er sich fast sicher, dass er bei Bewusstsein war. Er hätte es vermutlich genauso gemacht. Menschen verhielten sich anders, wenn sie einen bewusstlos wähnten und es hatte ihm schon einige interessante Einblicke beschwert.
Das hieß, er durfte sich nicht verleiten lassen, etwas unbedachtes zu äußern, andererseits sprang sofort ein antrainierter Instinkt an.

Interpretierte er nur weil er selbst nicht zum Schuss gekommen war, oder war da eine besondere Spannung zwischen dieser Priesterin und dem Ritter. Slava zog sehr dezent eine Augenbraue hoch, tatsächlich bewegten sich beide, er hatte nie gelernt die brauen autonom voneinander zu bewegen, aber er stellte sich diese Geste eben so vor. Sera Banik ging nicht ganz genauso mit jedem um, irgendwie unbefangen ja, aber nicht so... zärtlich.
Einen Moment noch horchte er in sich hinein und versuchte all die störenden eigenen Gefühle auszublenden, die sein Urteilsvermögen trübten.
Ja, da war etwas. Etwas zwischen der Schwester und dem Ritter... er konnte es nicht in Worte fassen, ein Band? Magie? Sogar während sie betete.
Wobei Magie in dieser Welt ja etwas anderes war als in seiner. Und so kam es vermutlich auch zu der Verwechslung, die genaugenommen keine war. Er nahm vielleicht wirklich Magie wahr, die auch genau das war, aber die Interpretation war eine andere.
War also von Alensbach der Veteran, den sie am See getroffen hatte?
Und während er ihn noch so musterte, so nackt und nur spärlich abgedeckt, wie Jarel seine Hand hielt... dann fiel ihm etwas auf, schwer zu erkennen am Bein, denn der Ritter lag ungünstig, dennoch... es reichte um einen bereits bestehenden Verdacht zu erhärten.
Es sah doch ganz nach einer Bisswunde aus, wie sie zu dem eine der beiden Köpfe passen würde. Der Veteran, der auch eine Begegnung gehabt hatte. Das war die letzte Bestätigung, die er brauchte.
Der Ritter der Flammenrose... zu einem Stelldichein mit einer Priesterin.
Ob es nun stimmte oder nicht war fast schon egal, er hatte etwas in der Hand und er würde aus den Fakten genug machen können, im Ernstfall.
So war es nun einmal seine Art, belastendes Material gegen alles und jeden zu sammeln. Und alte Gewohnheiten legte man tatsächlich nicht so schnell ab.
Und noch etwas fiel ihm auf, ein Brandmal am Hals, es zeigte allerdings nicht die Flammenrose sondern ein ältere Symbol, die weisse Rose, den Vorgängerorden. Sah man nicht oft seit deren fanatischer Anführer entthront worden war. Die meisten dieser alten Garde hatten jedes Symbol getilgt... aber hier prangte es noch. Auch das ein Punkt in der eben neu angelegten geistigen Akte in Savas Archiv.

Er tat einen Schritt zurück und vermutlich hätte er es sogar übersehen, aber er trat drauf. Ein kleines Stück Metall... und weil ihm die Form bekannt vorkam hob er es schnell auf und steckte es ein. Beides sehr beiläufig, als hätte er nur etwas Müll aufgesammelt um ihn wegzuräumen. Er musste es sich nicht ansehen um zu wissen was es war.

Ehe er sich dann jedoch zum Gehen wandte funkelte er nur einen Moment lang Jarel an. So lange ihm alle den Rücken zukehrten und niemand den Blick sehen konnte. Mehr war nicht möglich ohne sich zu verraten, der Blick war dazu jedoch frei von Leidenschaft oder auch nur Sympathie sondern zeigte wie wenig Slava davon hielt, dieses Verhalten billigte.
"Man könnte meinen, der Orden habe selbst keine zuverlässigen Ärzte und Heiler, dass verletzte Ritter lieber zur Melitele gebracht werden."
Ein spitzer Kommentar spöttisch, und zwar oberflächlich gegen Liam und auch gegen Jarel richtete, tatsächlich aber gegen den ganzen Orden.
"Ich sehe aber, ich bin hier überflüssig."
"Sera Banik, man sieht sich, und dem Ritter von Alensbach wünsche ich eine gute Besserung. Dem Ritter Moore ebenso."
Damit wandte er sich zum Gehen, draußen im Gang wartete er aber kurz, allerdings weitgenug außer Hörweite aller die drinnen waren.

<geht hier weiter>
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Ganz im Gegensatz zu Slava bekam Jarel von dem seltsamen Band zwischen der Priesterin und seinem Ritterbruder nichts mit, wie sich die resolute Dame echauffierte jedoch schon.
Und erst in diesem Moment wurde ihm bewusst, wobei er da so dummdreist störte.
Er lief rot an, beugte das Haupt vor Fini, als er den Segen annahm und antwortete in auf seltsame Weise glasklarer älterer Rede, jedoch mit einem eigenartigen Akzent:
„Verzeiht, ich war blind für das offensichtliche. Ich danke demütig für Meliteles durch eure Hand gewirkte Hilfe.“
Die Zuversicht der Schwester zusammen mit dem Erkennen in Liams Augen und dem – wenn auch schwachen – Händedruck weckten auch im Schattenläufer eine Spur Zuversicht.
Und die Erkenntnis, das er furchtbar fehl am Platz war.
Ohne ein weiteres Wort erwiderte er den Händedruck sanft, legte Liams Hand dann zurück und wollte sich zurückziehen, nur um in Slavas eiskalten Blick zu laufen wie in eine offene Klinge.
Verschämt schlug er kurz den Blick nieder, um gleich darauf mit einem kleinlauten. „Wartet…“den Versuch zu starten, Slava zu folgen.
Ions Angebot den Gesundheitsstein einzunehmen hatte er nicht mitbekommen. Obwohl das eine wirklich gute Idee war.
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Svettele Fini Banik
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Lebenslauf: Fini

„Schwester Svettele.“ Die Priesterin wandte sich von ihrem Tun nicht ab. Aber Sera Banik könne er sie nennen, wenn sie sich nicht mehr aus dem Schaukelstuhl erheben würde. Vorher war ihr das zu höflich und vor allem zu förmlich. Außerdem war sie gerade für Distanz nicht in der Stimmung. Ja, sie verbarg ihre Zuneigung gegenüber ihrem Patienten nicht, warum auch? „Aber ja, man sieht sich, Ser… Oberst. Ich bringe sie wieder auf die Beine… beide.“

Ein strenge Blick fiel auf Jarel, musterte kurz seine Verfassung und machte deutlich, dass er selbst ins Bett gehöre. Dennoch schickten ihre Worte ihn nicht weg. Wer sich Sorgen machte, begann auch mal kleine oder größere Dummheiten. „Melitele wird durch meine Augen noch überprüfen, ob sich alle Invaliden hier heute Abend brav zur Ruhe begeben.“

So langsam ließ der Trubel nach. Das Mädchen wurde abgeholt, die überglücklichen Eltern brachten ihre größten Schatz nach Hause. Ein Unglück war abgewehrt worden. Dank der Flamme und der Güte. Oh große Mutter, sie wusste was sie tat. Als es ruhiger wurde, wurden auch die Bewegungen der Priesterin ruhiger. Sie dankte, Tochter, Mutter und der Alten und begann eine leise Melodie zu summen. Eine der Abendandachten. Es passte zum Rhythmus der Näharbeit und war bekannt, sowohl bei den Priesterinnen als auch bei Liam: sie hatte es sicher schon auf der Reise an den Abenden am Lagerfeuer gesummt. Novizin Regina stimmte vorsichtig mit ein.

Die beiden vernähten die gröbsten Wunden, legten heilenden Kräutersud auf und verbanden schließlich sorgfältig alles. Bei der stümperhaft versorgten Narbe am Oberschenkel konnte man leider nichts mehr machen. Schließlich entfernten sie den obersten mit Blut verdreckten Laken und deckten den dicken Ritter zu, damit er warm blieb. Regina schickte sich an die schmutzigen Sachen davon zu tragen, während Fini noch neben der Liege verharrte und die weihrauhgeschwängerte Luft einzog. Ihre Augen waren leicht geschlossen, um ihrer Göttin nachzuspüren. Sie wusste, dass sie hier gewirkt hatte. Die Wunden würden schneller heilen, sich nicht entzünden und die verlorene Kraft bald zurück sein.
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