Umland von Wyzima

Wyzima war die Hauptstadt von Temerien und einst Herrschersitz von König Foltest. Von hohen Stadtmauern umgeben, liegt sie an den Ufern des Wyzimasees; die Ismena fließt durch Wyzima und mündet in diesen. Das Bier "Wyzimas Gold" wird hier gebraut.
Nach der Ermordung des König streiten nun Herzoge und Barone um de Herrschaft.
Zeitweise war Wyzima der Sitze var Emreis, denn Temerien ist von Nilfgard besetzt.
in Wyzima ist der Orden der Flammenrose strak, inoffiziell regiert hier der Orden.
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Liam von Alensbach
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"Sauerbraten?" Nein, das sagte dem Ritter nichts, aber er bedachte das Pferd mit einem mitleidigen Blick. Klang nicht sonderlich nett dieser Name. Doch er lenkte die Aufmerksamkeit wieder auf den Jüngeren. Kein Ritterschlag also. Naja, nicht jeder bekam diesen schon am nächsten Morgen auf die Schulter geklopft. Als Jakob für eine Weile in Schweigen versank, tat das auch der Ritter und es war kein unangenehmes Schweigen. Liam war weiterhin voller Ruhe und Gelassenheit. So wie oft, das änderte sich nur im Kampf. "Natürlich. Wichtig ist, was ihr dabei erreichen wollt. Ich hatte nie vor etwas zu erreichen oder gar etwas zu bewegen. Solange Politik mir fern bleibt bin ich zufrieden." Sachte schrägt er den Kopf. "Fallen kann man überall, aufsteigen ebenso. Nur auf ein andere Art und Weise. Die Entscheidung liegt ganz allein bei Euch." Nun war es das erste mal, dass von Alensbach leise lachte. Ein so warmer Klang, der dunkel war und angenehm für viele Ohren. "Weil wir die Vergangenheit kennen, von Nagall. Unsere Zukunft aber ist verborgen." Er deutet mit der freien Linken vor sich. "Ich sehe den Weg vor mir, genauso wie ich meine Vergangenheit sehe und kenne. Aber ich kann nicht sehen, was hinter mir liegt, genauso wenig, wie ich weiss, was auf mich zukommen wird." Ein Schulterzucken.

"Wann soll Euch der Ritterschlag zuteil werden?"
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Jakob von Nagall
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Über den Namen machte sich Jakob schon lange keinen Kopf mehr. War einfach passiert so in den ersten Tagen ihrer "Beziehung". Die Drohung, einen Sauerbraten aus dem Hengst zu machen, war ihm so oft über die Lippen gegangen, dass daraus irgendwann ein Name wurde. Jakob würde wohl nie ein Pferdenarr werden und Sauerbraten hatte nicht wirklich dazu beigetragen, das zu ändern. Gerade benahm er sich ausnehmend artig. Das war auch für Jakob, der erst seit seiner Ankunft vor etwas mehr als einem Jahr überhaupt Kontakt zu Pferden hatte, entspannend, weil der Ritt oft genug eher ein Kampf mit Rodeo-Einlagen war. Der Apfelschimmel war Dynamit, vor allem wenn er wie in letzter Zeit oft im Stall stand. Jakob hatte die ersten Tage mehr im Dreck gelegen als im Sattel gesessen, hatte blaue Flecke in Hufeisenform oder den Zahnstatus des Gauls im Oberarm und so entstand eben ein liebevoller Kosename wie Sauerbraten.
Das Lachen von Alensbach ließ Jakob den Kopf wenden. Ein bisschen verrückt klang die Erklärung schon und das Bild hinkte auch ein bisschen, denn immerhin konnte er sich was den Weg anging umdrehen oder sich erinnern. Aber im Grunde verstand er, was der Ritter meinte und blickte wieder nach vorn.
Bis vor kurzem wäre er wohl auch noch zufrieden damit gewesen, einfach nur fahrender Ritter zu werden und die Politik denen zu überlassen, die meinen, sich damit rumschlagen zu müssen. Aber zum einen stand ihm da seine Moral im Weg, gemeinsam mit seinen Idealen und zum anderen waren da Jarel und Iola, die beide seine Welt in Frage und auf den Kopf stellten. Er könnte sich von ihnen abwenden oder versuchen, etwas zu bewegen, denn Moral und Ideale wiesen ihm den gleichen Weg. Und alles zusammen hatte ihn in tiefe Zweifel gestürzt, denn sowohl Gott als auch das Ewige Feuer geboten eine andere Lebensweise. Und jetzt? War wieder alles auf dem Prüfstand, nur wusste Jakob nun aus tiefstem Herzen, dass seine Zweifel berechtigt waren und seine Ideale nicht dazu führten, dass das Göttliche ihn verdammte. Im Gegenteil.

Eine Frage holte ihn aus seinen Gedanken, durch die er schon wieder in alte Muster gefallen war und nur redete, wenn man direkt das Wort an ihn richtete. Besser noch eine Frage.
"Mein Rittervater hatte mir die Prüfung in Aussicht gestellt, aber dann hatten wir eine Auseinandersetzung und er sandte mich in Sack und Asche nach Wyzima, um Buße zu tun." Er zuckte etwas ratlos mit den Schultern. "Nach der Begebenheiten heute Morgen, weiß ich gar nicht mehr, ob es wirklich der Orden ist, der mein Weg sein soll. Oder nicht eher der Klerus." Denn dort faulte es seiner Meinung nach. Das Wort war zudem manchmal das schärfere Schwert. Doch ein großer Redner war er eigentlich nicht, nur wenn er in Rage geriet oder den richtigen Diskussionspartner hatte. Wahlweise Streitgegner.
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Liam von Alensbach
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Es war nicht unüblich für ein junges Pferd, dazu noch Hengst, seinen Reiter testen zu wollen. Natürlich lag es auch immer am Charakter und manchmal am Namen. Es könnte die Beziehung zwischen Jakob und seinem Pferd vielleicht ein wenig milder Stimmen, doch das war nicht Liams Problem oder Aufgabe. Sicher, der Ritter war ein guter Reiter und Pferde konnte er ausbilden, doch da musste Jakob nun selber durch. Ein Pferd ist wie ein Spiegel, sagte man und das traf zu. Würde Jakob seinen Weg finden, würde auch die Verbindung zu seinem Pferd sich verbessern. Das nur wenige Flammenritter sich damit auseinandersetzten, war nicht verwunderlich. Kaum einer verbrachte die meiste Zeit mit einem Pferd, in den Ordenshallen hatte das Tier nunmal keinen Platz.

"Lasst sacken was Euch widerfahren ist. Sprecht mit Eurem Rittervater und geht in Euch. Ihr habt durchaus das Potential sowohl Schwert als auch das Wort zu führen." Jarel würde keinen unfähigen Knappen bei sich aufnehmen und Lothar würde nicht mit ihm trainieren, wenn der Junge ihn nicht überzeugte. Sich dem Vieh zu stellen, das sie am See angegriffen hatte, verriet die Unerschrockenheit. Ja, aus diesem jungen Mann könnte viel werden. Aus dem Augenwinkel beobachtete Liam seinen Begleiter, betrachtete dessen Profil, die Haltung auf dem Pferd. Die Kleidung, aus der er dringend raus musste.

"Was glaubt ihr im Klerus verändern zu können?" fragte von Alensbach nach, der sich selbst lieber weit fort von diesem sah. Dass Jakob die Ambition hatte wirklich etwas verändern zu wollen und es nicht nur dahin redete, so schätzte er ihn allmählich ein, war erfrischend.
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Jakob von Nagall
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Wieder nahm er den Rat schweigend an. Sacken lassen. In sich gehen. Zwei Dinge, die er vorgehabt hatte, bis von Alensbach ihn quasi entführt hatte. Mit Jarel reden... Der Zug um die Lippen des Jüngeren veränderte sich. Er konnte unmöglich Jarel damit belasten oder ihm gar davon erzählen, dass er quasi gestorben war. Das würde ihn in seinem derzeitigen Zustand nur in die nächste Krise werfen. Doch wer weiß hatte Slava das schon übernommen. Ganz automatisch ließ er bei dem Gedanken Kopf und Schultern hängen, was Sauerbraten direkt damit quittierte, langsamer zu werden und seinem Reiter die Zügel aus den Händen zu kauen. Vielleicht gab es da ja noch Grün am Wegesrand...
"Lass das.", murrte Jakob und zog seinerseits wieder die Zügel an.
Was er am Klerus verändern könnte. Er schüttelte leicht den Kopf.
"Müssen. Vielleicht ist 'Klerus' das falsche Wort. Ich meine, die Auslegung der Schriften, der Glaube selbst, braucht Erneuerung. Nach allem, was war, kann ich nicht mehr zulassen, dass wahllos Leute auf Scheiterhaufen gestellt werden. Unser Schwert sollte allen dienen, aber die Regeln macht der Hierarch und sein Klerus." Sie näherten sich dem Stadttor und selbst Jakob war inzwischen wieder klar genug, dass er die Stimme senkte. Er musste sich zunächst auf theologisch sicherere Füße stellen, bevor er so einen Diskurs überhaupt in Erwägung ziehen konnte. Bis dahin hieß es wohl tatsächlich vorsichtig sein.
"Genug davon. Ich bringe Euch mit meinem Gerede nur in Verruf." Ein Nicken nach vorn, wo zwei Gestalten durch das Abendlicht auf sie zu kamen. Ein Mann und eine Frau, wie Jakob schien und die Frau lief sofort auf von Alensbach zu, bevor ihr Mann sie halten konnte.
"Oh beim Lichte, Euch schickt das Ewige Feuer, Ser, Natascha - unsere kleine Natascha!", stammelte sie unter Tränen und war schon am Steigbügel des Ritters angekommen. Sauerbraten machte nur einen Schritt zur Seite und hib den Kopf, blieb aber sonst recht ruhig. Jakob drehte ihn etwas und sah auf die Frau hinab.
"Marja, lass die edlen Herren. Verzeiht, mein Herr, meine Frau... Verzeiht.", rief der Mann, zerrte sich die Mütze vom Kopf und versuchte seine Frau von Virado weg zu ziehen.
Jakob sah von Alensbach an. "Das sind Dorvik Wenck und seine Frau Marja, sie haben einen kleinen Laden für Süßigkeiten im im Händlerviertel. Natascha ist ihre Tochter, etwa 5 Jahre."
Der Kopf der Mutter flog herum und ihre geröteten Augen musterte ihn, dann trat Erkennen auf ihre Züge. "Ihr... Ja, Natascha. 6 ist sie und vom Spiel nicht nach Hause gekommen." Wieder sah sie an Virado hoch zu von Alensbach, während ihr Mann seine Mütze knetete und aussah, als befürchte er, die Ritter schlügen seine dreiste Frau gleich entzwei.
Zuletzt geändert von Jakob von Nagall am Sonntag 4. Februar 2024, 20:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Liam von Alensbach
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Jakob dachte nach, seine Gedanken waren in sich gekehrt, das verriet sein Hengst. Denn nun, wo er nicht aufpasste, da nutzte das junge Tier die Gelegenheit aus um noch etwas Grün zu ergattern. Der junge Mann liess die Schultern hängen. Warum wusste Liam nicht, er ahnte jedoch, dass sowohl die Flamme, wie auch sein Rittervater Teil der Last war die er trug. Er hatte genug gebohrt, befand von Alensbach, um da nicht tiefer nachzuforschen. "Ich stimme Euch in vielem zu." gestand Liam, dann schnaubte er leise. Verbittert. "Schlimmer könnt ihr es nicht machen." war die Antwort auf Jakobs Befürchtung, er könnte den Ritter noch in Verruf bringen. Sein Blick folgte dem Nicken.

Mann und Frau, letztere eilte auf Liam zu. Dieser zügelte Virado, der die Ohren spitzte. Ihre Worte, ihre Tränen, ihre Hände am Steigbügel und auf seinem Stiefel waren genug, um den Ernst der Lage erkennen zu lassen. Sie waren beide aufgewühlt, die Frau noch weitaus mehr als der Mann. In ihr sprach die Mutter, die Fürsorge, die Furcht. "Lasst sie nur, guter Mann." richtete das Wort an Dorvik, der versuchte seine Frau beiseite zu ziehen. Dass er Jakob zugehört hatte, signalisierte er ihm mit einem kurzen Nicken. Das Kind also, warum sonst würde eine Mutter so verzweifelt sein? Als Marja seinen Steigbügel und damit auch seinen Stiefel losliess, schwang sich Liam aus dem Sattel. Auf Augenhöhe. Er nahm ihre Sorgen ernst, denn dafür war er da. Nicht nur um Monster zu erschlagen und das Böse auszumerzen. Aber das hatte er lernen müssen. Das und die Demut.

Mit einer Hand fasst Liam in die Zügel, obwohl Virado keinen Wank tut. "Erzählt mir, Frau Marja, wo hat Eure Tochter gespielt und wann habt ihr sie das letzte mal gesehen?" richtet er Worte und Aufmerksamkeit auf das besorgte Paar.
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Jakob von Nagall
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Die Informationen, dass von Alensbach ihm zustimmte und meinte, dass man ihn kaum noch in Verruf bringen konnte, speicherte Jakob für später ab und sprang ebenfalls aus dem Sattel. Nicht, weil er Liam kopierte, sondern weil er es einfach nicht mochte, so von oben auf jemanden hinab zu sehen. Er trat zu Marja und dem Ritter, Sauerbraten tat lieber einen Schritt rückwärts und scharrte mit einem Huf. Die allgemeine Aufregung ließ das jüngere Pferd nervös werden.
"Sie war wieder mit diesem Bengel unterwegs, der Sohn der Leineweberin.", brach es nun aus Dorvik heraus. "Wie oft hab ich dir gesagt, das ist kein Umgang für Natascha!", blaffte er seine Frau an, die trotzig erwiderte: "Sie sind Kinder! Wie soll ich ihr das bitte erklären!"
Jakob sah zum Tor, dann zu den beiden Eltern. Wieso suchten sie hier?
"Ser Wenck, habt Ihr bei der Dame und ihrem Sohn nachgefragt?", wollte er wissen, obwohl das wohl das Erste gewesen war, was die beiden getan hatten.
Marja nickte und erwiderte statt ihres Gatten: "Ja, ja. Sera Etzel hat uns versichert, sie habe Natascha vor dem Abendleuten nach Hause geschickt. Und dann sagte Verel plötzlich, er habe sie Richtung Tor laufen sehen. Und diese Taugenichtse dort..." Sie schlug die Hände samt Schürze vor ihr Gesicht und begann wieder zu weinen.
Dorvik knurrte: "Die Wachen sagen, kurz vor Sonnenuntergang ist eine Menge los und Kinder fallen da kaum auf."
Zuletzt geändert von Jakob von Nagall am Sonntag 4. Februar 2024, 21:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Liam von Alensbach
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Schweigend hatte Liam sich angehört, was das Paar zu sagen hatte. Was sie zu Jakobs Frage sagten und zu den Wachen am Tor. Für eine solch bescheidene Bezahlung konnte man ihnen nicht unbedingt verübeln, dass sie sich lieber dem Spiel und vermutlich auch manchmal dem Alkohol widmeten als ihrer Aufgabe. In Richtung Tor also, über die Brücke und dann? Das war die Frage.

"Ich werde Euch bei der Suche helfen." bot Liam an und sah über den Pferderücken zu Jakob hinüber. "Begleitet ihr mich?" Eine Frage, die vermutlich überflüssig war, warum sonst war der Jüngere vom Pferd gestiegen? Über dessen Kopf hinweg zu entscheiden, missfiel von Alensbach dennoch und nachfragen konnte nie schaden. Und hoffentlich war sie nicht ertrunken, huschte es durch seine Gedanken. Kinder mochten das Wasser, wurden magisch davon angezogen, so dass Liam wohl als erstes zum Ufer reiten wollte.
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Jakob von Nagall
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Etwas in Jakob begann zu pulsieren und um Aufmerksamkeit zu ringen. Ein Instinkt, der sehr jung war und stetig wuchs, seit er wusste, dass er Vater wurde. Miriam war noch nicht auf der Welt, ja noch nicht mal wirklich mehr als eine Haselnuss mit Herzschlag, wenn er Iola glauben durfte, trotzdem hatte er geschworen, sie zu beschützen. Jede wache Minute und das Gefühl, das diese Gedanken begleitet hatte, war fremd und gleichzeitig sehr stark. Dieses Mädchen Natascha war zwar nicht seine Tochter, aber er wusste genau, dass er an Stelle der Eltern ebenfalls jeden Stein umdrehen und die Torwachen auf links drehen würde, schlechte Bezahlung hin oder her.
Daher war die Antwort auch nur ein grimmiges Nicken, worauf er sich wieder in den Sattel zog. Jakob hatte ganz ähnliche Gedanken wie von Alensbach - der See. Er legte die zum Kelch geformte Hand an die Brust.
"Habt Vertrauen in das Licht, Sera Wenck. Wir finden sie.", damit wendete er Sauerbraten, der beflügelt vom plötzlichen Tatendrang seines Herrn auf der Stelle tänzelte.
Etwas fort von den Eltern wandte er sich an von Alensbach: "Glaubt Ihr, sie ist wirklich aus der Stadt gelaufen?"
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Liam von Alensbach
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Der Ältere verabschiedete sich mit der zur Kelch geformten Hand an der Brust von den beiden und zog sich in den Sattel. Ja, sie würden sie finden, davon war Liam überzeugt. "Möge das Licht Euch Zuversicht schenken." sagte er zu den beiden, ehe Virado sich in Bewegung setzte um zu Sauerbraten aufzuschliessen. "Der Gedanke kam mir auch schon." antwortete er Jakob einen Augenblick später. "Sie könnte überall sein. Auf Kinder achten die Torwachen nur selten." Sein Mund war eine schmale Linie geworden. "Ist sie in der Stadt verblieben, verringert sich die Gefahr des Ertrinkens ein wenig." Eine kurze Pause. "Wir sollten mit allem rechnen." Auch, dass sie tot ist. Oder entführt. Doch daran wollte Liam nicht denken. Es war dunkel geworden, am Seeufer konnten sich auch andere Kreaturen einfinden als Menschen - die hie und da die grössten und abscheulichsten Monster waren. Was für eine bittere Erkenntnis.

Die Kaufmannsbrücke war schon in Sichtweite, davor zweigte ein Weg nach links hinab in Richtung Wasser. "Es weiss wohl niemand, ob sie bereits über die Brücke gerannt oder direkt nach dem Tor abgebogen ist." dachte Liam laut nach. "Ich schlage vor, wir beginnen erstmal auf unserer Seite, dann über die Brücke in Richtung Maribor Tor und davor nach rechts, wieder zum Wasser hinab. Ich schätze, weiter ist sie kaum gekommen. Was denkt ihr?" Er hätte in Jakob einen Knappen sehen sollen, doch es war ihm zuwieder. Das Standesdenken. Was sagte das schon aus?
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Jakob von Nagall
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Jakon war es von Jarel gewohnt - bis auf wenige, selbstverschuldete Gelegenheiten - wie ein Gleichgestellter behandelt zu werden, ein Privileg, das ihm immer nur dann zu Bewusstsein kam, wenn er mit anderen Rittern aneinander geriet. Oder sie sich in offiziellem Umfeld bewegten. Daher kam es ihm auch nicht komisch vor, dass von Alensbach seine Gedanken zur Suche mit ihm teilte. Wäre ja auch sinnlos, wenn jeder von ihnen einem anderen Plan nacheilte.
"Ja, sehen wir am Wasser nach.", doch er klang abgelenkt. Jakob dachte aus einer anderen Richtung an das Problem heran: Wieso sollte Natascha zum Tor laufen statt nach Hause? Aus seinen Stunden im Waisenhaus wusste er, dass es bei Kindern manchmal auf den ersten Blick so aussah, als träfen sie manche Entscheidungen völlig aus dem Bauch heraus und planlos. Aber in der Zwischenzeit hatte er gelernt, dass in den Köpfen selbst der Jüngsten meistens ein Gedanke den Antrieb gab, der für eben diesen Kopf Sinn ergab und in dem Moment von höchster Wichtigkeit war. Was also...?
Er lenkte Sauerbraten hinter Virado in den Abzweig zum Wasser. "Wieso läuft ein Kind, das eigentlich hungrig sein sollte und nach Hause will, zum Tor hinaus?", formulierte er seine Gedanken. "Es verfolgt einen Gedanken." Er blickte zur Brücke, die sich unweit über diesen Arm der Ismena streckte. "Oder wird von einem eben solchen getrieben."
Er sah sich am dunklen Ufer um. "Was hast du gedacht...?", flüsterte er vor sich hin. Er wollte nicht gleich an Entführung denken.
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Liam von Alensbach
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Liam dachte über Jakobs Frage nach, während Virado lngsam den Weg hinab zum Ufer schritt. "Welchen Gedanken soll es verfolgt haben?" Der Ritter runzelte die Stirn. Kinder dachten noch nicht so kompliziert, oder? "Es ist einem Tier gefolgt? Einer Katze, einem Hund... etwas, dass seine Aufmerksamkeit erregt hat. Oder es ist einem anderen Kind nach." dachte der Ritter laut nach. Er wusste es nicht und Kinder waren ihm fremd. Trotz allen mochten sie seine Gegenwart gerne, so dass von Alensbach auf seinen Reisen wie ein Magnet auf sie gewirkt hatte. Gefühle wie sie bei Jakob auslösten, spürte er keine.

Als der Hengst wieder geraden Boden unter den Hufen hatte, zügelte Liam das Tier und betrachtete die dunkle, schwarze Oberfläche des Wasser auf der sich die Feuer der Stadtmauern spiegelten.
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Jakob von Nagall
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"Die schönen Kiesel unter der Brücke... Und selbst das wäre ein für sie in dem Moment wichtiger Gedanke.", gab der Knappe leise zu bedenken. Doch ihn beschäftigte achon wieder der nächste Gedanke: Er dachte an das kurze Gespräch mit den Wencks und an kleinere Episoden in deren Laden, den er kürzlich noch besucht hatte, um... nun ja... eine kleine Aufmerksamkeit für Iola zu besorgen. Der Vater war sehr streng. Solch einen Ton hoffte er Miriam gegenüber niemals anzuschlagen oder gar die Hand zu erheben, aber in dieser Zeit war eine Backpfeife völlig normales Erziehungswerkzeug.
Er hielt Sauerbraten ebenfalls am Ufer an. "Hattet Ihr einen strengen Vater? Was habt Ihr gemacht, wenn Ihr was ausgefressen oder euch rumgetrieben hattet?", beantwortete er Frage mit Gegenfrage, wie es eine seiner schlechten Angewohnheiten war.
Sauerbraten hob plötzlich den Kopf und spitzte die Ohren nach vorn. Durch seine Muskeln lief ein feines Vibrieren.
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Liam von Alensbach
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Liam hob die Brauen. Jakob hatte vermutlich recht, die Gedanken eines Kindes waren simpel und einfach. Auf das Nötigste reduziert, ohne irgendwelche Gedanken an das was sein könnte. Man hätte wohl viele Sorgen weniger. Der Ritter schrägte den Kopf einen winzigen Fingerzeig nach rechts. Eine Gegenfrage, es war nicht das erste mal. Schwach nickte der Ältere jedoch. "Ja, das hatte ich. Erst hab ich versucht es zu vertuschen, aber er hat's dann doch irgendwann rausgefunden und irgendwann hab ich's einfach hingenommen. Hab schnell bemerkt, dass es sich nicht lohnt auf Zeit zu spielen. Die Strafe für meine Verfehlungen kam so oder so." Gerade wollte Liam noch etwas hinzufügen, als Virado fast zeitgleich mit Sauerbraten den Kopf hob und die Ohren spitzte. Sein Reiter spürte, wie das Pferd unter ihm sich anspannte.

Im nächsten Atemzug erklang in der Nähe ein platschen, kurz gefolgt von einem hohen, spitzen Schrei. Was auch gerade geschehen war, es musste sich unmittelbar vor den Reitern befunden haben. Der Fuchshengst scheute, als der Schrei durch die Nacht gellte, doch sein Reiter war kein Anfänger mehr und hatte ihn rasch wieder unter Kontrolle. Der nächste Blick ging zu Jakob, wohl um sich zu versichern, dass er noch da und hoffentlich auf seinem Ross sass. Unvermittelt spürte der Ritter, wie sein Pferd unter ihm tauchte und ihn aus dem Sattel hob. Er hörte ein lautes Platschen neben ihm, sah Sauerbraten mit angelegten Ohren, dann quietschte es wütend und im nächsten Moment brach Liam durch die Wasseroberfläche. Eisig schlug ihm das Wasser entgegen und einige Herzschläge lang wusste er nicht wo oben und unten war, bis er den Boden unter Händen und Füssen spürte. Hustend spuckte er das brackige Wasser aus, dass ihm in Mund und Nase gedrungen war. Jakob, war sein nächster Gedanke. "Von Nagall?" keuchte er und sah sich nach dem Jüngeren um.
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

Mit dem Schrei ging ein Ruck durch das Pferd. Es ging aufwärts, rückwärts und die Welt machte eine rasante Drehbewegung zur Seite hin. Besonders gut reiten konnte Jakob nach einmonatigem Pferdebesitz freilich nicht, aber im Fallen war er inzwischen recht gut. Nützte ihm allerdings nur bedingt etwas, denn unter ihm war Wasser. Das kurze, aber wütende Gerangel der beiden Hengste hörte er nicht mehr, denn Wasser stürzte in seine Ohren. Trotz Spätsommer unangenehm kühl, kam die Ismena doch aus den fernen Bergen und floss relativ flott dahin.
Jetzt wusste er wieder, wieso der Gaul so hieß. Immerhin war er nur im seichten Uferbereich gelandet und hatte ziemlich direkt Boden unter Knien und Händen. Prustend und spuckend kam er hoch.
Welch ein gelungenes Ende für diesen Tag!
"Hier.", knurrte er dumpf und wischte sich das Wasser aus dem Gesicht. Das Platschen verriet, dass der Knappe sich aufrappelte, das Singen von Stahl, dass er seine Waffe zog. Der Schrei war nicht vergessen. Oder wollte er seinen Gaul endlich der Bestimmung gemäß seines Taufnamens zuführen?
Aus alter Gewohnheit glitt sein Blick in die Höhe, auch wenn die Anzahl Gefahren, die von oben kamen, in dieser Welt recht überschaubar waren. Auf den Mauern waren nicht einmal Wachen zu sehen, nur ihre Feuer warfen einen schwachen Schein zu ihnen herab.
Dann erst sah er sich wieder am Wasser um.
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Liam von Alensbach
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Liam hörte Jakobs Stimme. Gut, hatte der Knappe sich wenigstens nicht das Genick gebro-chen. Noch während von Alensbach sich aufrichtete, zog er seine Klinge. Vermutlich fast zeitgleich, so dass beide Waffen gemeinsam sangen. Ganz anders als der Blick des Jünge-ren, sah Liam nach vorne und erhaschte eine Bewegung, die bestimmt nicht das Wasser selbst war. Angestrengt kniff der Ritter die Augen zusammen. "Da!" rief er Jakob zu und deutete vor sich, als einige Meter vor Ihnen etwas aus dem Wasser brach. Es strampelte und schnappte hörbar nach Luft, so dass für beide klar sein dürfte, dass es sich um ein lebendes Wesen handeln musste. Gerade wollte von Alensbach einen Schritt weiter ins Wasser waten, als er spürte, wie ihn etwas um den Knöchel packte.

Es hätte eine vorzügliche Beute abgegeben, dieses kleine Ding, welches am Ufer gespielt hatte. Vielleicht wären sie nicht wirklich satt geworden, aber das Fleisch wäre zart und das Blut köstlich gewesen. Sie hatten es bereits in ihren Klauen, schmeckten den roten Lebens-saft, der aus dem Schnitt floss, welches ihr durch das zupacken zugefügt worden war. Be-rauschend. Doch kaum hatten sie das Ding unter die Wasseroberfläche gezogen, da wurde ihre Aufmerksamkeit - die kürzer war als ein Atemzug - bereits von etwas anderem abge-lenkt. Da bewegte sich etwas ganz in der Nähe. Grösser als das, was sie gerade unter Was-ser gezogen hatten. Mehr Fleisch. Mehr Blut. Mehr Futter. Vergessen war der Happen nicht, den sie nun der Strömung überliessen - sie würden ihn später wieder finden. Die Aussicht auf noch mehr war verlockender als das Wenige, so dass sich die beiden Ertrunkenen knapp unter der Wasseroberfläche zu ihrem neuen Opfer - oder waren es mehrere? - bewegten. So ungelenk sie an Land waren, so geschmeidig bewegten sie sich im Wasser fort. Der Mann, der fast bis zu den Hüften im Wasser stand war das perfekte Opfer. Ob er abgelenkt war oder nicht, das war Ihnen einerlei. Es zählte nur ihn zu fressen. Da war noch einer, aber der kam danach an die Reihe.

Nur zu zweit waren sie, der Rest tummelte sich weiter unten, also mehr Beute für sie beide.


Blitzschnell hatten sie sich Liam entgegengeworfen, so dass dieser kaum Zeit zum Reagieren hatte. Erst fühlte er, wie etwas an seinem Bein riss und im nächsten Moment sprang ihn ein Schemen an. «Jakob…. Kind!»brachte er noch hervor, ehe sich der Ritter herumwarf um sich mitten im Kampf gegen zwei Ertrunkene wiederzufinden.
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

Kind.
Im Befehlston.
Jakob hatte das Zappeln und Platschen einen Moment später auch bemerkt, allerdings nicht mehr ausmachen können, was es war.
Kind.
Natascha.
Und dann brachen zwei Schemen aus dem Wasser, ganz in der Nähe des Ritters. Aber die Kalkulation war schnell gemacht: von Alensbach hatte nicht 20 Jahre als fahrender Ritter überlebt, wenn er sich nicht zu wehren wüsste. Jakob hängte das Schwert aus, warf es samt Scheide ans Ufer und stürzte sich in die kalte Ismena.
Zweifler würden nun sagen: wieso erhob das Göttliche Feuer nicht seine Macht und trocknete das Wasser, um das Kind zu retten? Wieso teilte es nicht die Fluten? Doch nur, weil es nicht existierte oder sich einen Fliegendreck um ein Menschenkind scherte.
Jakob aber würde antworten: das Göttliche ist Teil des Chaos und in seinem Ratschluss greift es nicht in den natürlichen Lauf der Welt. Aber es sandte seine Diener zur rechten Zeit an den rechten Ort, lenkte ihre Schritte und Gedanken und war in ihren Herzen. Gab jenen Mut und jene Zuversicht, die dafür sorgte, dass Jakob einfach in die Strömung sprang. Schnell floss die Ismena durch den langen Sommer nicht, aber doch zog sie ihn merklich fort und war unweit des Ufers schon recht tief.
Und trotz der Dunkelheit, der Strömung des Flusses und den Gefahren darin, bekam der Knappe das Mädchen zu fassen. Es wehrte sich kraftlos, spuckte Wasser, als er sich auf den Rücken drehte und sie an seine Brust zog, um ihren Kopf oben zu halten.
"Ist gut, ist gut. Ich hab dich. Alles gut.", japste Jakob zwischen satten Schlucken des Flusswassers, die er schnell wieder ausspie. Bei Städten wie Wyzima wollte man nicht aus dem Fluss trinken...
Seine Lederrüstung zog schwer nach unten, aber irgendwann, nahe eines Pfeilers der nächsten Brücke, fühlte er Boden unter den Füßen und schleppte sie beide erst einmal an den Pfeiler. Von den Wachen am Tor und auf den Mauern war der Schrei und der anschließende Tumult wohl ebenfalls bemerkt worden, denn die Männer waren bereits an beiden Ufern unterwegs, um mit langen Stangen zu helfen. So kamen Kind und Knappe wohl behalten am Ufer an.
"Ein Ritter der Flammenrose bekämpft die Ertrunkenen, die das Kind ins Wasser gezogen haben. Nicht weit flussaufwärts!", informierte Jakob die Wachen, während Natascha sich fest an seinen Hals klammerte, die Beine um seine Mitte geschlungen wie ein Äffchen. Den Wachen behagte es zwar sichtlich nicht, sich Ertrunkenen stellen zu müssen, aber sie machten sich trotzdem halbwegs eilig auf den Weg, dem Ritter beizuspringen.
Jakob setzte sich mit Natascha einfach an den Anfang der Brücke und streichelte beruhigend ihr nasses Haar. Unter ihnen bildete sich eine Pfütze und erst jetzt merkte er die Anspannung in seinen Muskeln.
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Liam von Alensbach
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IAls sich der Ritter herum warf, entriss er dem überraschten Ertrunkenen sein Bein. Dieser hatte wohl mit weniger Widerstand gerechnet, einer leichteren Beute und keiner, die sich wehrte. Während es in seinem kleinen Hirn kurz arbeitete, schlug Liam dem Anderen, der sich an seinen Rücken klammerte den Knauf seines Schwertes gegen den grossen Schädel. Keinen Moment zu früh, denn gerade wollte es mit seinen spitzen Zähnen zubeissen. Der schlammige Untergrund machte es Liam nicht leicht die Balance zu behalten und das, obschon er kein Anfänger mehr war. Das und der abgeschüttelte Ertrunkene, der sich erneut auf den Ritter stürzte, sowie das Wasser, welches dem Mann die Bewegungen erschwerte, entrissen ihm das Gleichgewicht vollends. Er stürzte und als das Wasser über ihm zusammenschlug, spürte er gefühlt überall die Klauen seiner Angreifer.

Liam trat um sich, traf dabei etwas weiches und setzte sogleich nochmals nach. Nochmals traf er, hörte das gurgelnde Geräusch jedoch nicht, das der Ertrunkene ausstiess, als er dessen Genick brach. Irgendwie kämpfte er sich wieder an die Oberfläche, hörte Stimmen sich nähern. Es blieb ihm keine Zeit darüber nachzudenken, wer das war, denn an ihm klebte noch immer der zweite Ertrunkene der mit seinen Klauen auf den Mann einhieb. Mit seinem Stahlschwert hatte von Alensbach schlechtere Karten, dass wusste er. Es brauchte mehrere Anläufe, bis sich der Stahl endlich durch die Haut frass. Und dort wo von Alensbach eine Wunde geschlagen hatte, dort setzte der Ritter sogleich nach. Obschon die Bewegungen durch den Widerstand und die Kälte des Wassers verlangsamt wurden, war er dem Einen überlegen. Ganz zur Erleichterung der Wachen, die gerade hinzu stiessen, als Liam dem Ertrunkenen den finalen Hieb versetzte. Platschend fiel das hässliche Wesen ins Wasser und wurde sogleich von der Strömung mitgenommen. Wenigstens nichts zum aufräumen.

Einer half dem Ritter aus dem Wasser, die anderen machten sich auf die Suche nach den Pferden. Liam hatte sie darum gebeten. Alles war besser, als einen Kampf gegen Ertrunkene oder andere Monster, dachten sie sich wohl. Der Wachmann unterrichtete ihn darüber, dass Jakob wohlauf war und mit ihm das Kind. Noch einen Moment durchatmen, ehe sein Blick Jakobs Gurtgehänge entdeckte und es aufsammelte. Durch das Adrenalin, das ihn durchströmte, fühlte er keinerlei Schmerzen oder Kälte und die nasse Kleidung, sowie die Schatten der Nacht, erschwerten es zusätzlich, das Blut zu entdecken, dass ihm aus zugefügten Wunden sickerte.

Liam erspähte Jakob und das kleine Mädchen an der Brücke und seine Schritte wurden länger. Er stiess der ewigen Flamme einen lautlosen Dank aus. "Ich bin erleichtert Euch weitgehend wohlauf zu sehen." sagte der Mann, der genauso wie Jakob patschnass auf der Brücke stand. Aufmerksam betrachtete er das Mädchen, welches sich hilfesuchend an Jakob fest hielt. Sie mussten alle in die Wärme und das Kind nach hause. Oder in den Tempel der Melitele, um Verletzungen ausschliessen zu können. "Lasst uns den Tempel der Melitele aufsuchen, sie sollen sich das Kind ansehen und es aufwärmen. Ein Bote soll die Eltern informieren." entschied der Ritter.

"Ser, die Pferde." Die Wachen kamen mit Virado und Sauerbraten am Zügel zurück. Im Gegensatz zu ihren Reitern wirkten die beiden Hengste äusserst entspannt und hatten die Zeit genutzt um sich die Bäuche vollzuschlagen.
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Jakob von Nagall
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Natascha begann in seinen Armen zu zittern und schon sprangen in Jakob wieder jene seltsamen Instinkte an. Er hob den Kopf, suchte den Blick eines der Wächter. "Euer Mantel, Ser! Oder eine Decke!" Angesprochener wirkte einen Moment, als frage er sich, was dieser Jungspund hier zu melden hätte, aber entschied sich dann doch dafür, der Anweisung Folge zu leisten. Schnell war er zum Turm gelaufen und kehrte gerade zurück, als der triefende Ritter mit den anderen Wächtern wieder zu Jakob stieß. Dieser wickelte zunächst Natascha sanft in die Decke ein, bevor er sich mit dem Mädchen auf dem Arm aufrappelte. Morgen würde ihm alles weh tun, aber das war jetzt zweitrangig.
Tempel der Melitele. Jakob nickte nur. Jemand brachte die Pferde und Jakob gelang es irgendwie sich und das Kind auf Sauerbratens Rücken zu manövrieren. In flottem Tempo ging es ins Tempelviertel.


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Liam von Alensbach
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Liam zog sich, mit Hilfe einer der Wächter, reichlich unelegant auf Virados Rücken. Der Stoff seiner Kleidung war voll mit Wasser gesogen und unweit schwerer als noch in trockenem Zustand, so dass es zusammen mit der leichten Rüstung ordentlich Gewicht bekam. Dabei spürte er allmählich die Wunden, welche die Klauen der Ertrunkenen hinterlassen hatten. Eines musste man ihnen geben, sie waren verdammt schnell im Wasser. Und ihre Klauen teilten auch Leder wie Butter. Lieber nicht darüber nachdenken, wo sie diese sonst noch hineingetaucht hatten. Aber der Gedanke daran war sofort verflogen, als sowohl Sauerbraten, wie auch Virado ein flottes Tempo anschlugen um die Reiter, wie auch das Mädchen auf direktem weg in den Tempel der Melitele zu tragen.


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