Ferneck | Privatwohnung | das kleine Haus der Heilerin - neben dem der Alchemistin

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Crehwill von Seren
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„Doch. Doch. Ich hab genug erlebt, was einen Alpträume beschweren kann.“ So genau wollte er das gar nicht ausführen. Irgendwelche Körperteile wenn es schlecht lief zwischen irgendwelchen Monsterzähne oder -klauen zu haben, war noch vergleichsweise harmlos. Die Linke – seine Rechte lag irgendwo unter dem Kopfkissen und die Zwergin hielt ihn noch immer auf dem Bauch liegend und machte nicht den Eindruck das ändern zu wollen - Seine Linke legte sich Dorkas sanft fragend an ihre die Wange. Sein Mittelfinger fuhr die Konturen ihrer Ohrmuschel nach, der Daumen strich ihr über das Bäckchen. „Aber nicht hier… Hier ist so etwas wie Zuhause. Wenn ich hier anklopfe, werde ich freundlich empfangen statt dass man mich mit faulen Obst bewirft. Hier fühle ich mich wohl und willkommen. Hier gibt es keinen Grund schlecht zu träumen... hier passiert uns nichts.“
Solange in den frühen Morgenstunden keine Wachen vorbeikämen, um das Häuschen zu durchsuchen, aber gerade gab es dafür gar keinen Grund und er hatte auch keine Florin mehr.

Sonst war er verwirrt und wusste nicht so recht, was sie von ihm erwartete. Sie war aufgeregt und erstarrt, das konnte er feststellen, aber… warum? Da hatte er keinen Schimmer. Was war ihm noch alles abtrainiert worden? „Hab ich irgendwas übersehen?“
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Dorkas Bulther
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Die spontane Zärtlichkeit des Hexers irritierte sie. So war noch nie jemand zu ihr gewesen. Das Straßengör in ihr war alarmiert, vermutete einen Hinterhalt, riet zur Vorsicht. Doch die Frau in ihr fand es schön. Sein Daumen sorgte dafür, dass sich auf ihren Wangen eine leichte Röte zeigte, seine leisen Worte beruhigten sie. Nach kurzem Zögern rutschte sie ein klein wenig näher an ihn heran. "Könnt Ihr mir davon erzählen? Welche Kreatur war die unheimlichste für Euch? Welche die am schwersten zu besiegende? Wie alt seid Ihr? Und wärt Ihr gern etwas anderes als ein Hexer?" Sie sprach leise, um Sarray nicht zu wecken, doch ihre nun geweckte Neugier war deutlich zu hören.
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Crehwill von Seren
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„Ja.“ Darüber musste der Hexer nicht wirklich nachdenken, er wäre lieber was anderes. „Aber ich weiß es nicht mehr genau. Ich wollte vor der Kräuterprobe weglaufen, bevor es nicht mehr ging.“ Irgendwo hin. Er hatte ein Ziel gehabt, oder? Doch es hatte etwas gegeben, wohin er wollte. „Das ist über acht… Jahrzehnte her. Letztes Monat wurde ich Neunzig.“ Er lächelte fast schüchtern, vielleicht wollte sie nicht mit so alten Männern… „Und Du?“ Vielleicht hat sie ja doch mehr Elfenblut als sichtbar und ist älter als er. Aber das hätte er wahrscheinlich dann doch bemerkt. Zumindest hatte sie menschliche Eckzähne.

Über die anderen Fragen musste er mehr nachdenken. Besonders da er schon mehrfach darauf hingewiesen wurde keine Horrorgeschichten vor den Kindern zu erzählen. Die fragten immer ähnliches Zeug. Wenn er antwortete, mussten sie plötzlich ins Bett und er bekam böse Blicke von den Eltern. Aber jetzt waren ja keine Eltern hier und Sarray schlief.
„Dämonen oder bestimmte Geister sind unheimlich.“ Zumindest für ihn. Irgendwas zu unheimlich zu finden wurde ihm dann doch abtrainiert. Sonst könnte man nicht über Schlachtfelder oder Friedhöfe schleichen um Leute wie Moderhäute zu jagen. „Besonders wenn sie sich kindliche Wirte suchen, diese allmählich in den Wahnsinn treiben oder innerlich verrotten lassen. Man versucht sie auszutreiben, um sie zu vernichten, aber das überlebt der Wirtskörper nicht immer. Da kann so viel schief gehen und hinterher ist man Schuld.“ Wobei das eigentlich sowieso meistens.

„Der Golem war schwer zu besiegen, vor allem weil ich nicht an einen Golem gedacht habe. Aber die sind absolut stur. Machen was ihr Erschaffer ihnen auch immer beauftragt hat und sind beinahe unverwüstlich, wenn man sich nicht darauf vorbereitet hat. Wenn ich nicht zufällig über eine Gruppe von Banditen geraten wäre, die gerade ein Kutsche mit Wächtern überfallen haben, wüsste ich nicht ob es gut ausgegangen wäre.“ Für ihn… Banditen und Wächter gingen völlig überfordert zu Boden, halfen damit aber, dass er die wichtigen Schläge führen zu konnte.
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Dorkas Bulther
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Auf seine Aussage in Bezug auf sein Alter und die anschließende Frage 'Und Du', musste sie etwas kichern. "Ich bin keine 90", erwiderte sie grinsend. Sie zweifelte keinen Augenblick daran, dass sie dieses Alter auch niemals erreichen würde. Nichtmal halb so alt würde sie werden. Oder die Hälfte der Hälfte... Das wäre dann... Äh... Oder war sie das schon? Wie war das nochmal. An jeder Hand hat man fünf Finger. Da fing das Problem schon an. Wurde der Daumen als Finger mitgezählt, oder nicht?

Zum Glück sprach der Hexer weiter. Und was er da erzählte war weitaus interessanter als das ominöse Reich der Zahlen, dessen Konzept schwer greifbar war - mit oder ohne Daumen. Dämonen, Geister, verrottende Kinder.... Letzteres klang nach ihrem alten Waisenhaus. Ob er mal da gewesen war? Sollte sie ihn darauf hinweisen, dass manche einfach nur schlicht nicht badeten und mit allerlei Dreck behaftet waren, und das nicht zwangsweise Verwesungsgestank sein musste? Sie verkniff es sich, denn inzwischen war er bei Golems angekommen.

Ihr war anzusehen, dass sie sich vor seinen Erzählungen nicht gruselte oder gar ängstigte, sondern gebannt lauschte, als wäre er ein Barde, der von zwei Liebenden sang, die einander wollten, doch nicht haben konnten, oder dergleichen romantischen Unsinn. "Und wer hat den Golem geschickt? Wie groß war er? Wie konntet Ihr ihn schlussendlich besiegen?" Ihre Augen blickten ihn mit einer beinahe kindlich anmutenden Neugier an.
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Sarray Cestay
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Auf dem Rücken des Hexers war nicht unbemerkt jemand erwacht und öffnete blinzelnd die Augen, nachdem sie eine Weile gelauscht hatte.
Es war eine herrliche Nacht gewesen, die Hormone, die noch ebenso träge wie sie durch ihren Körper schwappten zeugten noch immer davon.
Für neunzig hast du nen echt knackigen Arsch.“, nuschelte die Zwergin und platzierte mit diesen Worten einen Arm um, damit die kleine Hand der Zwergin sich auch haptisch davon überzeugen konnte.
Mit einem Seufzen strich und streichelte sie über Crehwills Hintern.
„Hab ich geschnarcht?“, brummelte sie, machte aber keinerlei Anstalten aufzustehen. Oder sich auch nur aufzurichten. Die warme, weiche Haut auf der sie lag duftete so herrlich nach Pheromonen.
So betörend männlich. Und der Ausblick auf den Gast im Bett war auch nicht ohne. Das waren echt hübsche Augen.
Sarray seufzte und grinste zufrieden.
Nö, rühren würde sie sich nicht. Viel zu schön, so, wie es war.
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Crehwill von Seren
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„Ich weiß nicht wer den Golem geschickt hatte. Irgendein Magier wird den erschaffen haben… und irgendwas gesagt, wie ‚erschlag jenen, der sich nähert‘. Dann hat sich sehr lange Zeit niemand genähert, es ist ein Wald gewachsen, bis Jäger, Holzfäller sonstige aus einer neueren Siedlung nicht wieder zurück gekommen sind. Der zuständige Baron wollte, dass ich mich darum kümmere. Monster im Wald.“ Der Hexer unterbrach und brummte genüsslich zu dem was die Zwerginnenhand dort tat. „Haben neunzigjährige Zwerge keinen Knackarsch?“ Ein wenig ließ er sich noch tätscheln, bevor er den Golemfaden wieder fand.
„Uhm… knappe drei Meter? Die werden aus Erz und Stahl zusammen gebaut, mit Glyphen und Runen verstärkt. Sie bluten nicht, aber man kann sie eh kaum verletzten, brennen nicht und werden nie müde. Als ich die Leichenteile der Vermissten gefunden hatte, war mir schon unwohl, aber da hörte ich ihn anrennen. Sie trampeln gerne alles nieder… Kavallerie eingeschlossen. Ich suchte mein Heil in der Flucht, sprang auf Rekin – meine Stute – und sie rannte. Der kleine Ratgeber für Hexer sagt, leg Dich nicht mit einem Golem an.“ Dafür war es zu spät gewesen.
„Ich hatte die Hoffnung, dass der einen gewissen Radius nicht verlässt und steuerte die Waldstraße an. Nur war die eben besetzt und ich platzte mitten in ein Scharmützel. Zuerst dachten alle ich wäre auf der jeweils anderen Seite bis der Golem nachkam und kurzen Prozess mit allen machte. Einer Frau, die schreiend aus der Kutsche sprang, riss er den Kopf ab, ein Pferd entzwei, rammte einen Wächter in den Boden. Es flogen Bolzen und Pfeile. Speere und Schwerter wurden geschwungen, um die Kreatur irgendwie aufzuhalten. Aber das gab mir Zeit für Tränke und ich schaffte es auf seinen Rücken zu springen, um ihn so immer und immer wieder mit dem Schwert zu attackieren, um irgendwo ein Loch in dieser Haut aus Stahl finden. Irgendwann riss er mich herum und fiel auf mich.“ Crehwill seufzte kurz.
„Ich weiß nicht, wie lange ich dort lag bis ich wieder zu mir kam, um mich darunter vorzuschieben. Ich blickte auf ein Schlachtfeld, er roch überall nach Blut und Gedärmen. Eines der Kutschpferde stand noch, schnaubte unruhig, kam aber nicht weg. Der Golem hatte alle zerfetzt bis auf… naja.“
Er schielte zu seiner Gastgeberin auf dem Rücken: „Wie ein Engel, Sarray, wie ein Engel“, hatte sie geschnarcht.
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Dorkas Bulther
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"Also habt Ihr den Golem nicht besiegt...", schlussfolgerte sie. Sie klang ein wenig enttäuscht. Von den Gräueltaten, dem Massaker, was dieser Golem angerichtet hatte, schien sie derweil nicht abgeschreckt zu sein, denn sie hatte gespannt gelauscht. Sie sah zu Sarray auf, welche aus ihrem Schlummer erwacht war und lächelte sie an. "Verzeiht, ich hoffe wir haben Euch nicht geweckt. Euer Hexer war so freundlich, mich ein wenig in die Welt seiner abenteuer zu entführen. Also die, gegen die Monster, nicht die der anderen Sorte", zwinkerte sie ihr verschmitzt zu. Dann wandte sie sich wieder zum Hexer. "Und wie viele von euch gibt es? Also Hexer, meine ich. Könnten sich nicht einige von euch zusammenschließen und so ein Monster bekämpfen? Das wäre doch sicher einfacher, als es allein mit him aufzunehemen?"
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Sarray Cestay
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„Neunzigjährige Zwerge?“ Sarray drückte Crehwills Hintern schamlos einen Kuss auf.
„So einen schönen sicher nicht.“
Die Geschichte mit dem Golem erzeugte bei Sarray ein unangenehmes Gefühl in der Magengegend. Solche Abenteuer erlebten Hexer ständig. Und die Gefahr, den Mann der ihr so gut gefiel an ein Monster verlor war genau so groß wie die, dass er eines Morgens einfach nicht mehr neben ihr im Bett lag.
Sie würde ihn verlieren. Irgendwann. Aber nicht heute. Heute würden sie Spaß haben, essen, schlafen, reden…und mal sehen, ob sie ihn noch zu einer kleinen Nummer verführen konnte.
Und natürlich die Halbelfe. Hübsches, einfallsreiches, gelenkiges Ding…
Das Leben konnte wirklich schön sein.
So lauschte sie einfach der Unterhaltung der beiden und streichelte den knackigen Hintern unter ihrer Hand einfach weiter. In diesem Moment nicht einmal zum Zwecke der Verführung. Es fühlte sich einfach nur so verdammt gut an.
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Crehwill von Seren
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„Zumindest hatte sich der Golem nicht mehr gerührt, nachdem ich darunter hervor gekrochen bin.“ Dass er sich erst eine Schwalbe reingezogen hatte, um die gestauchten Knochen wieder zusammen zu setzten, um überhaupt darunter hervor zu kommen zu können, ließ er mal weg. „Sonst wäre der auch noch immer hinter mir her. Wenn die Dich umbringen wollen, dann hören sie damit nicht auf. Die hüpfen auf Deiner Leiche noch drei mal herum um sicher zu gehen und sehen Dir dann zu bis verfault bist. Dann können sie vielleicht ablassen.“
Aber man konnte ihn Grinsen sehen, zu dem was die Zwergen dort machte. Offenbar genoss er die kleine Zuwendung, gerade weil sie so ohne Hintergedanken kam. Seine Gedanken waren weniger schwermütig, dass er mal gegen ein Monster verlieren würde war keine so neue Idee. Er bemühte sich redlich darum es nicht zu tun. Nur eines Morgens verschwinden, das würde er nicht. Das war nicht seine Art. „So viele Zwergenhintern kenne ich nicht…“ Die meisten Herrn Zwerge, die er so getroffen hatte, hatten doch andere Interessen.

„Aber ja… natürlich könnten mehr als ein Hexer ein Ungeheuer jagen. Aber wer will das bezahlen? Die Leute haben schon Angst vor einem, was glaubst Du wie sie schauen, wenn gleich zwei davon auftauchen?“ Man wird verhaftet. Das hatte er erst, vielleicht sollte er allein deshalb Reuven ein bisschen meiden, um anderen keine Angst zu machen. „Außerdem sind wir nicht mehr so viele… ich kenne vielleicht zwei Hand voll. Vor allem weil ich paar Winter auf Kaer Morhen war. Hast Du Andere gesehen? Dort wo Du herkommst? Wo war das nochmal?“

Aber die schöne Halbelfe war bereits wieder eingeschlafen, sodass Crehwill ihr nur noch Schulterzuckend eine Haarsträhne hinter ihr Ohr streichen konnte, bevor er selbst wieder die Augen schloss.
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Crehwill von Seren
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»6. September, Montagmorgen«

Am nächsten Morgen war die Halbelfe verschwunden. Natürlich hatte der Hexer gehört, wie sie aufgestanden war, ihre Sachen zusammen suchte und noch ein bisschen mehr. Das Zögern, den Zwiespalt zwischen Anstand sowie Gastfreundschaft und der Tatsache, dass man morgen wieder Hunger haben würde, hatte er ebenfalls gehört. So bediente sie sich ein wenig am Speisevorrat und floh durch die Hintertür. Crehwill wünschte ihr „Viel Glück“, was sie wohl dazu veranlasste, es doch weiter weg zu versuchen.

Aber damit war der Hexer wach und sortierte sich vorsichtig unter seiner Zwergin hervor, um sie ausschlafen zu lassen. Möglichst leise und dadurch für normale Ohren kaum hörbar, suchte er ein paar seiner Sachen zusammen und wusch sich im Innenhof. Wasserpumpe, Eimer und Zuber waren bereit und die morgendliche Kühle tat gut. Endlich wieder aus der Zelle draußen und frische Luft um die Nase. Halbnackt und halbnass setzte sich der blonde Hexer schließlich in die Sonne und ließ die Gedanken etwas treiben. Eigentlich ging es ihm gerade ganz gut, er war wieder frei, hatte die letzten zwei Tage kaum etwas anderes gemacht als zu vögeln und wirkliche Verpflichtungen hatte er keine. Er sollte nach Rekin sehen und auf der Bank vorbei, ob sein Lohn für die Hafenarbeiten angekommen ist. Kapitän Pan würde sich melden, wenn sie ihn brauchte und bis die Greifenküken aussortiert wurden, war es noch etwas Zeit. Bis dahin könnte er einfach hier sitzen und sich von der Sonne die Nase wärmen lassen. Er schloss die Augen und begann die Umgebung nur noch mit den Ohren wahrzunehmen.
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Crehwill von Seren
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Ferneck erwachte zum Leben, das konnte man gut hören. Die Türen gingen auf und zu. Personen verließen ihre Häuser und begannen ihr Tagwerk, in machen Fällen auch das Wochenwerk. Denn ein paar schimpften über Montage. Aber selbst die Tiere erwachten und quakten, piepsten, muhten, miauten oder zwitscherten. Nichts war ungewöhnlich, sodass seine Gedanken wieder zu der vergangenen Nacht sowie dem Besuch schweiften. Warum fragten sie immer nach dem schwersten Kampf? Er erzählte dann immer die Geschichte mit dem Golem. Es war eine gute Geschichte. Zumindest in seinen Augen. Sie enthielt alles was man brauchte: einen gefährlichen Gegner, ein großes Gemetzel, so was wie ein moralisches Dilemma und eine Prinzessin. Eine wundervolle Prinzessin. Aber eigentlich war der Kampf gegen diesen hohen Vampir viel ungemütlicher gewesen und hatte ihm klar deutlich gemacht, dass er alleine absolut keine Chance gegen ihn gehabt hätte. Der hatte ihn innerhalb kurzer Zeit ordentlich verdroschen, über den Schädel gedonnert, Oberschenkel zerfetzt und auf die Knie gezwungen. Blutig und halbbenommen konnte er nur irgendwie das Schwert zwischen sich und ihn halten, während der Magier aus dem Hinterhalt den reinsten Sonnenstrahl auf den Blutsauger gerichtet hatte. Höhere Vampire waren zwar nicht besonders empfindlich gegen Sonnenlicht, aber eine solche Hitze hielt kein lebender Organismus lange aus. ‚Lenke Du ihn nur ab, den Rest mach ich‘ waren die Worte des Magus gewesen. Ablenken glückte dem Hexer, als ihm die nächste Vampirkralle irgendwo ins Bein fuhr bis er ihm tatsächlich aus einem Schwinger heraus das Schwert zwischen die Rippen schieben konnte. Der Vampir sagte, er käme wieder, aber dann würde ihn aber nicht töten, sondern nur foltern. Aber er kam nicht wieder und Crehwill war froh darüber, denn Hexer wären sicher sehr praktisch um sie länger zu foltern. Halten ja viel aus, wie innerhalb einer Minute halbtod geschlagen und magisch wieder geheilt. Lieber in der Reihenfolge, aber Spaß hatte das nicht gemacht. Deshalb redete Crehwill nicht über diese Begegnung, nur keine Aufmerksamkeit erregen. Der Vampir war ihm verkokelt ins Gesichts explodiert und der ‚nette‘ hohe Vampir meinte, das würde reichen. Lieber keine Vampire zu treffen.

Crehwill hielt die Nase in der Wind und schnupperte frisches Brot. Ach, das Stadtleben hat schon was.
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Sarray Cestay
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Hinter ihm knarrte eine weitere Tür und jemand stolperte gähnend aus der Tür hinaus.
Sarray rieb sich die Augen mit den Fäusten die verquollenen Augen. Eine wilde Nacht lag hinter ihr – hinter ihnen – und die kleine Heilerin trug als einziges Kleidungsstück eines von Crehwills Hemden.
„Guten Morgen.“, nuschelte sie und wollte sogleich auf seinen Schoß klettern. Sie roch nach Schlaf und Sex und Schweiß.
„Wo issn die Kleine?“
Wobei 'Kleine', aus ihrem Munde seltsam klang.
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Pandora
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9. September, früher Vormittag
betrifft: Sarray, Crehwill
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Jordan hatte schlecht geschlafen, wie eigentlich meistens, seit sie nicht mehr mit Erschöpfung bis zur Grenze der Bewusstlosigkeit kämpfen musste. Träume kamen und gingen, Fragen kreisten in ihrem Kopf, Antworten fehlten meistens. Da war das fiebrige Verlangen, das in Wellen kam und sie zwingen wollte, sich mit nervösen Bewegungen die Haut vom Körper zu kratzen. Vadim hatte ihr auf ihre Bitte hin die Nägel bis kurz vors Bett gekürzt, damit die Kratzer auf ihren Armen und Beinen endlich heilen konnten. War sie vorher dem unfreiwilligen Entzug schon nicht gerade ein braver Stillsitzer gewesen, so war ihr ganzer Körper jetzt eine nervöse Zuckung. Kaum das sie mal nicht etwas in den Finger zerlegte, an einem Faden nestelte oder ihre Aufmerksamkeit weg sprang wie ein nervöses Eichhörnchen. Jordan hasste diesen Zustand, denn sie hatte hart dafür gearbeitet, zu der zu werden, die sie vor ihrem Absturz gewesen war: eine Pilotin, die auf Kommando höchst konzentriert sein konnte und deren sprunghafte Aufmerksamkeit ein Werkzeug war. Eine Waffe. Doch jetzt war ihr die Kontrolle über dieses Werkzeug entglitten, denn das Mittel war neben eiserner Disziplin eben auch ein wenig Chemie gewesen. Oder ein wenig mehr, mit der Zeit und dem steigenden Druck.
Jetzt war sie wieder am Anfang und ob sie den Willen aufbrachte, alles nochmal von vorne durchzukämpfen, wusste sie ehrlich gesagt nicht. Hier war alles anders. Und sie nun auch und mitten drin. Immerhin gab es erste Konstanten: Major Tom und Peach, die sie jeden Morgen erwarteten. Schwere Arbeit gab man ihr noch keine, vermutlich verdankte sie das der Frau des Wirts. Jordan war nicht undankbar, aber auch geknickt. Sie fühlte sich vom eigenen Körper im Stich gelassen, aber wem sollte sie schon die Schuld geben, außer sich selbst? Gott, dem Teufel, den Russen... das wäre zu einfach.

Ein Problem nach dem anderen. Wenn Jordan eines gelernt hatte im Leben, dann das ihre Psyche an ihrer körperlichen Form hing. Wenn sie also körperlich wieder auf die Höhe kam, würden sich auch die düsteren Gedanken verziehen oder zumindest leiser werden. Und Sport vertrieb auch die nervösen Ticks. Hatte schon in der Schule geholfen, wieso dann nicht auch als Erwachsene? Nur um körperlich wieder Fahrt aufzunehmen, brauchte sie medizinische Hilfe, das war ihr nur allzu klar. Klug wäre nun gewesen, einen Arzt oder Medicus aufzusuchen oder vielleicht die Alchimistin, von der Sokolov gesprochen hatte. Aber da es nun mal Jordans Art war, erstmal das zu versuchen, was am unwahrscheinlichsten helfen würde, wanderte sie nun an der Seite ihres Schattens Vadim durch Ferneck, auf der Suche nach Barbie. Hexer waren in Jordans Kopf immernoch so eine Art Supermutant, wussten also vielleicht mehr über Genetik, als die meisten in dieser zurückgebliebenen Hinterwaldsmenagerie.
Das sie alles andere als gesund aussah, daran war sie inzwischen gewohnt, aber Barbie vermutlich nicht. Nach ihrem Zusammenbruch am Strand hatte sie den Hexer nicht mehr gesehen und umgekehrt. Ihr Spiegelbild zeigte hohle Wangen, tief liegenden Augen und die kurze Zeit hatte gereicht, um sie deutlich abbauen zu lassen. Das Schwert konnte sie vielleicht noch heben, aber da hörte es auf und der kleine Spaziergang brachte sie schon an den Rand ihrer Belastungsfähigkeit. Das alles zerrte an ihrem Selbstwertgefühl und an ihrer Geduld. Vadim kannte die reizbare Stimmung schon und trottete schweigend neben der vor sich hin moppernden Jordan her. Das meiste Gemeckere war ohnehin Englisch. Meckern konnte man am besten in der eigenen Sprache.
Wo er suchen musste, dass wusste Vadim allerdings. Jordan fragte nicht. In diesem Kaff wusste natürlich JEDER binnen ein paar Stunden, wo der Hexer sich aufhielt und Barbie lebte hier schon ein paar Stunden mehr. Eines hatte Jordans Krankheit immerhin für sich: sie hatte viel Zeit zum Zuhören und Beobachten. Nowigrad war ein Dorf und der Eisvogel eine der Schaltzentralen. Gab kaum einen besseren Ort, um zu lernen, wie die Leute tickten, was gerade Stadtgespräch war und welche Themen Dauerbrenner.

Zurück zum Hexer.
In Ferneck soll er leben, im Haus eines Zwergs. Hexer und Zwerg. Vermutlich ein Drache als Wachhund und Tinkerbell als Beleuchtung. Jordan hatte sich inzwischen so sehr in diese Vorstellungen ergeben, dass sie fast nichts mehr überraschte. Doch, eigentlich alles, aber sie hatte beschlossen, einfach auf alles gefasst zu sein und die Überraschung nicht zu zeigen. Oder die Aversion. Schlimmer als der Wurzelkobold mit dem Zungenbrecher zum Vornamen konnte es fast nicht werden.
Vadim kannte das Haus. Klar. Der kannte jeden Stein in diesem Kaff. Jordan fackelte nicht lang und klopfte zweimal fest an die Tür.
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Crehwill von Seren
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„Die ist abgehauen.“ Ein sehr gleichgültiger Klang war in der Stimme. „Hat die geräucherte Forelle mitgenommen.“ Er sah zu ihr auf. Das passierte selten, aber er saß auf dem Boden neben der Hintertür im Hof und sie stand. Sie sah auch von dieser Perspektive gut aus. Sie dachte wohl ähnliches, denn als er nur leicht seine Hand hob und den Arm öffnete, saß sie auch schon auf seinem Eiern und drückte ihm einen dickten Knutscher ins Gesicht. Sie war einfach unersättlich. Seine Hände vergruben sich in ihren Haaren als es klopfte. Sarray begann seinen Hals zu küssen, offenbar hatte sie es nicht gehört oder wollte es nicht. Er könnte auch einfach nichts sagen, aber da plagte ihn doch das schlechte Gewissen. Sie war hier für viele immer noch die Hausärztin und vielleicht brauchte jemand etwas dringend.

„Es hat geklopft. Zweimal.“ Murmelte er deshalb in ihr Ohr. „Sind auch zu zweit, glaube ich.“ Crehwill schob ihren Kopf wieder leicht von seinem davon. „Soll ich aufmachen? Oder gehst Du?“ Na ja, eigentlich wohnte ja sie hier nicht er. Er war nur zu Besuch, Hausfreund, Betthäschen irgendwas.
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Sarray Cestay
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„Hrmblgrmpf…“, brummelte die halbnackte Zwergin. beendete ihre Verführungsversuche mit einem übertriebenen Kuss und kletterte von Crehwills Schoß.
„Wahrscheinlich Kundschaft. Schau´n wir mal, wem ich ne Warze entfernen darf oder welchen Ausschlag…“
Murmelnd und murrend tappste Sarray zurück ins Häuschen und warf sich ein Kittelkleid über.
Wie seltsam das aussah, kümmerte sie nicht. Mit den Fingern sortierte sie die ins Gesicht gefallenen Strähnen, räusperte sich, trat an die Tür und öffnete.
„Wenn ihr Hilfe sucht, Erleichterung in eurer Pein, Unterstützung für eure Gesundheit, so seid ihr am Ziel.“, flötete sie geflissentlich die vor der Tür stehenden Personen zu.
In der Tür stand eine Zwergin. Nun….zumindest nannte sie sich so, denn eigentlich war sie für eine Zwergin zu zart und wesentlich zu wenig behaart.
Die völlig zerwuselten Haare strahlten im schönsten Weizenblond und die Haare in einem beeindruckenden Wasserblau.
In der Hütte jedoch roch es nach Wein, Käse, Schweiß und einer unerhörten Menge Sex.
Zumindest war es abgesehen von den herumliegenden Kleidungsstücken und den Resten des Gelages sauber. Halbwegs.
Die Regale mit den Tiegeln, Töpfen und Fläschchen jedoch waren blitzblank.
Da hatte jemand Prinzipien, wie es schien.
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Pandora
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Jordan hatte sich darauf vorbereitet, nach unten zu sehen, aber der Anblick war doch irgendwie befremdlich und gleichzeitig zum Schießen. Vor ihr stand eine Frau von der Größe eines Kindes, aber eben allen Attributen einer Frau, gekleidet in einen Sack mit Ärmeln. Sie war blond wie ein Weizenfeld und hatte Augen, dass der Himmel über Arizona blass dagegen war. Sie leuchteten förmlich aus dem Viereck des Türrahmens heraus. Eine Braue Jordans wanderte himmelwärts und die zugehörige Kopfbewegungen war einem Automatismus geschuldet, mit dem sie normalerweise über den Rand ihrer Fliegerbrille schaute, wenn etwas ihr besonderes Interesse weckte oder sie ihre Skepsis ausdrücken wollte. So schaute sie also über einen imaginären Brillenrand erst auf die kleine Blondine und dann zu Vadim. Der zuckte nur die Schultern und nuschelte: "Hab' dir gesagt, er wohnt bei nem Zwerg."
"Frau Zwerg.", korrigierte Jordan prompt, da sie die Vokabel für 'Zwergin' nicht kannte. Gab es dafür überhaupt eine? Und wo war die Zipfelmütze und die sechs anderen? Gut, Barbie ging jetzt nicht gerade als Schneewittchen durch, aber wenn man die beiden als Invertierung betrachtete, dann passte es wieder... und es fehlten sechs Zwerginnen und ein böser Stiefvater.
Jordan blinzelte. Ihr Kopfkarussell hatte noch keine fest installierten Bremsen und sie musste rechtzeitig abspringen. Also blickte sie die Blondine wieder an und suchte im Kurzzeitgedächtnis nach deren Worten und im Langzeitgedächtnis nach der Übersetzung selbiger. Vermutlich war es eine Begrüßung gewesen, gefolgt von einer Frage.
Vadim kam ihr wie immer zuvorkommend zu Hilfe: "Sie will wissen, ob's am Arsch brennt oder woanders zwickt."
Jordan drehte den Kopf sehr bedächtig wieder ihrem Begleiter zu. "Danke, Honey, was würde ich nur ohne dich tun." Auf Englisch. Dann ein weiterer Versuch Richtung Blondi: "Ich suche Crehwill. Hexer. Soll hier Wohnung."
"Wohnen.", brummte Vadim.
"Wohnen.", echote Jordan. Offensichtlich daily business zwischen den beiden Menschen vor der Tür. Zumindest Jordans Akzent war kaum zu überhören, auch bei den wenigen Worten nicht. Sie lernte also wohl noch die Sprache des Landes. Auch ihre Körpersprache war für hiesige Frauen ungewöhnlich. Zwar hatte Jordan in den letzten Wochen körperlich Federn gelassen, aber ihr Auftreten war selbstbewusst und auf eine ganz bestimmte Art präsent. Ganz anders als die meist eher ruhigen Frauen, die man in den Straßen antraf, sittsam im Rock und mit Haube. Zum Rock hatte Jordan sich bisher nicht bewegen lassen, aber die Hosen, die sie trug, waren weit und nur um die Fesseln eng gebunden. Damit starrte man sie in der Regel nicht an, was vermutlich auch teilweise wieder an der Körpersprache hing. Sie ging in der Masse als Kerl durch, wenn sie es darauf anlegte.
Jordans Blick sprang derweil mit ihrer Aufmerksamkeit über die Zwergin hinweg ins Innere des Hauses. Wie es schien nur ein großer Raum, wie bei den meisten kleineren Behausungen hier. Der Boden war messy und der Tisch sah aus, als wäre die Party gut gewesen. Am Geruch störte sich Jordan weniger - wer Wochen und Monate eingepfercht mit hunderten Kerlen auf einem Schiff gelebt hatte, der war olfaktorisch ziemlich abgestumpft, auch wenn man der Airforce nach sagte, sie röchen alle nach Rasierwasser. In den Tropen hielt das aber auch nicht lange und der Alltag in einem Krieg verlangte anderes als penible Reinlichkeit.
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Crehwill von Seren
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"Hasiiiii! Issfürdihiiiich!" drang Sarrays Stimmchen an seine Ohren. Dabei musste sie eigentlich gar nicht brüllen, sie tat es trotzdem. Selbst ohne Hexerohren konnte man durch die beiden offenen Türen sehr gut hören…

Was soll’s. Crehwill hatte es sich schon gedacht, die Schriftfolge der Amerikanerin war doch eindeutig. Dazu der eher gemütliche Vadim, der ihm manchmal vorkam wie ein Flößer, der versuchte seine Fracht möglichst unbeschadet den reisenden Fluss hinunter zubekommen so wie er ihr hinterher kam. Mit einem Stöhnen kam er um die Ecke von Innenhof und schlappte zur Haustür.
„Pan. Komm rein.“ Ein paar Brocken englisch hatte er inzwischen ebenso aufgeschnappt und hielt sein Gemein eher simpel. So kam man ganz gut zurecht. „Darf ich vorstellen, Sarray. Das ist Captian Pandora. Mit der Dame war ich Eulenhai gucken, weißt Du noch?“ Da der Hexer gerade nur seine Hose trug, war die Bissnarbe immer noch gut zu sehen und würde es auch noch eine ganze Weile bleiben. Den Eulenhai zu vergessen war deshalb nicht ganz leicht, wenn man ihn regelmäßig nackt sah. Unabhängig von Sarrays Wünschen, badete der Hexer sich zu gerne. Auf einem Flugzeugträger hätte es ihm wahrscheinlich nicht zugesagt.

„Länger nicht gesehen, Captian. Wie läuft’s?“ Na ja, plötzlich hatte sie ihn nicht mehr gebraucht und war im Eisvogel verschwunden. Krank oder so. „Siehst scheiße aus.“ Das Schulterklopfen, das Pans Linke abbekam war irgendwas zwischen Kameradschaft und Fürsorge. „Mögt ihr Frühstück?“ Der Hexer hatte sehr schnell angefangen sie zu Duzen, um sie mit dem Geihre nicht noch mehr zu verwirren. Deshalb durfte sich Vadim mit angesprochen fühlen.
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Sarray Cestay
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Lebenslauf: Sarray

Sarray verschwand kurz hinter dem Vorhang und kam mit Kamm, Seife und einer Bürste wieder heraus.
„Deck schonmal den Tisch. Ich steck kurz den Kopf in den Eimer, sonst wird ich nicht wach.“, nuschelte sie und verschwand gähnend in Richtung Hof, um kurzdarauf wieder zu erscheinen, die Haare nass aber gekämmt und das Hemd nass am Körper klebend, wobei sichtbar wurde, dass sie keine Unterwäsche…
Scham kannte die Kleine wohl nicht. Oder wenig. Wenigstens zog sie den Vorhang vor, als sie sich anzog und kam erst komplete angezogen wieder heraus. Stoffhose, Leinenhemd – dieses Mal passend – und eine Lederweste mit Dutzenden Taschen daran und der Nadel, die sie als Heilerin auswies.
Einer der Stühle war höher als die anderen, und den zog sie scharrend an den Tisch um darauf zu klettern wie ein Bergsteiger.
„Viel ist nicht mehr da, wir haben gestern fast alles weggefuttert. Aber was da ist, teilen wir gern.“
Wir. Komisches Gefühl, dass zu sagen. Aber da Crehwill schon seinerseits Freunde zum Essen einlud, fühlte es sich richtig an. So richtig richtig.
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Pandora
Spieler Level 2
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Beiträge: 169
Registriert: Dienstag 23. Mai 2023, 20:45
Lebenslauf: Pan

Hinter der kleinen Blondine tauchte die große Blondine auf. Halb nackt. Irgendwann hatte Vadim ihr mal erzählt, dass man Hexer entweder kaufte, um Monster zu erlegen oder um Frauen zu befrieden. Oder hatte er 'befriedigen' gesagt? Wie dem auch sei, Hexer schienen einen gewissen Ruf zu genießen. Jordan selbst hatte Barbie für sich in die Kategorie "Kamerad" gesteckt und damit hatte sich's; Crehwill selbst schien das ganz ähnlich zu sehen und damit war sie zufrieden. Interessant war der nackte Oberkörper des Hexers trotzdem, zumindest wenn man ambitioniert darin war, Tiere anhand ihrer Beiß- und Kratzmarken zu identifizieren. Da war Barbie wie ein Bilderbuch. Ein atmendes Anschauungsobjekt gesammelter Werke aus fast einem Jahrhundert.
"Howdy Barbie." Jordan ließ sich nicht lange bitten und trat gefolgt von Vadim ein. Letzterer schloss die Tür und blieb davor stehen, als müsste er sicher gehen, dass sie nicht abhaute. Hatte sie eigentlich gar nicht vor, aber er hatte inzwischen genug Anflüge von akutem craving miterlebt, um die Stimmungsumschwünge jederzeit zu erwarten. Die Zwergin, die Barbie mit Sarray vorstellte, verschwand zu der anderen Tür hinaus, was Vadims Wachposten schon wieder ad absurdum führte. Zumindest wenn dieser Hof noch einen anderen Zugang hatte. Andererseits fühlte Jordan sich heute erstaunlich wach und gut, sodass sie selbst es für recht unwahrscheinlich hielt, dass sie mal wieder auf Suche ging, ohne zu wissen, was sie eigentlich suchte.
Barbies Hand fiel schwer auf Jordans Schulter, die unter dem Druck etwas nachgab. Ja, sie sah scheiße aus und sie hatte in allen Punkten nachgelassen. Wurde Zeit, das wieder hinzubiegen. Kurz schaute sie ihm in die Augen, bevor sie alles, was man darin vielleicht hätte lesen können, überspielte und mit einer Handbewegung weg wischte. "Gleichfalls. Ohne mein gute Beispiel machst du nur Party, oder was?" Die Mischung aus Gemein und Englisch, gepaart mit einer schlechten Grammatik war sowas wie eine eigene Sprache geworden, die allmählich alle in Jordans näherem Umfeld sprachen. Sie ging zum Tisch und setzte sich unaufgefordert, denn ihre Beine fühlten sich nach dem Spaziergang wie Pudding an. Sehr schwerer Pudding. Bleipudding. In der Schule hatte sie der Begriff 'plumbum' immer amüsiert. Plumbumpudding. Wenn man das oft genug wiederholte, stolperte man über die eigene Zunge. PlumbumpuddingPlumbumpuddingPlumbumpudding... Sollte sie mal dem Wurzelkobold beibringen. Wie oft der das wohl sagen konnte, ohne zu atmen?
Runter vom Kopfkarussell.
Sie rieb sich den Nacken, stützte dann den Ellenbogen auf den Tisch, Hand immernoch im Nacken und sah der Zwergin zu, die herein schlurfte und hinter einem Raumteiler in Form eines Vorhangs verschwand. "Cuty.", beschloss sie. Cuty und Barbie. Sie drehte den Kopf, ohne die Hand zu bewegen, sodass ihr Kinn auf der Hand endete, als sie sich nach Barbie umsah. "Ich frühstücken in Home. Danke, was trinken reicht."
Ihre Aufmerksamkeit sprang zu Sarray zurück, als diese auf den Stuhl kletterte. "Freut mich, Sarray. Ich heiße Jordan. Oder Pandora. Er sagen Pan." Sie wies kurz auf Barbie, musterte aber weiter die Zwergin. Nun sah diese wirklich putzig aus mit den passenden Sachen. Und das mit der Heilernadel hatte Jordan auch schon gelernt - damit hatte sie also beide Optionen an einem Tisch. Spannend. Jordan blickte von der Nadel wieder auf in die beiden strahlend blauen Augen und war plötzlich irgendwie froh, eine Frau vor sich zu haben, wenn auch eine kleine. Denn ihr Problem war ein leider auf der weiblichen Seite gelagertes. Nur es in dieser Sprache zu erklären, würde eine Aufgabe werden. Sie kratzte sich hinterm Ohr und legte dann beide Unterarme auf den Tisch, Hände ineinander. Eine Geste, die ihr immer half, nicht zu sehr zu zappeln. Aber mindestens ein Bein wippte immer auf dem Fußballen.
"Barbie, I need help. Brauche Hilfe. Vielleicht yours vielleicht ihre." Es fiel ihr nicht schwer, um Hilfe zu bitten, dafür umso schwerer das Problem zu formulieren. In ihrer Welt, ihrer Zeit war es kaum aussprechbar und hier fast noch schlimmer. Sterben war einfacher, damit leben challenging. Mitwisser zu haben gefährlich. Sie warf Vadim einen Blick zu und dieser setzte sich wortlos zu ihr. "Er ist mein dictionary. Worterbuch." Und Wachhund. Sie unterdrückte den Impuls ihn anzubellen.
Sie fasste Crehwill und Sarray ins Auge. "Kann ich vertrauen euch?"
Vadim schnaubte kurz. Einem Hexer vertrauen. Einem Typ, der für Geld fast alles machte. Aber er sagte nichts, sah Crehwill nur schweigend an. Jordan musterte das Profil ihres Begleiters und folgte dann seinem Blick.
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Crehwill von Seren
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Registriert: Montag 21. November 2022, 13:07
Lebenslauf: Crehwill

„Howdy Dich auch.“
Dieser Hexer genoss sicher einen gewissen Ruf, wobei er selbst auch Männer befriedigen würde. Das erzählten Leute wie Vadim vielleicht nicht, aber wer so alt wird und im Körper eines 30jährigen steckte, hat nichts gegen Vielfalt und war offen für entsprechende Anfragen. Ein ‚Nein, danke‘ kam selten, aber auch Hexer hatten Grenzen. Doch diesmal hatte Crehwill sich dennoch nur gewaschen, wie auch die noch nicht ganz trockenen Haare zeugten. Er zeigte zwar Interesse sich anzukleiden, aber sein Hemd verschwand samt Sarray im Zuber. Es blieb ihm nur Schulterzucken und den Tisch zu decken. Inzwischen kannte er sich in der kleinen Küche aus. Der kleine Feuerstrahl aus dem Finger, um den Ofen wieder anzufachen kam beinahe beiläufig, während er einen Topf heraussuchte und Wasser aufsetzte. „Käffchen?“

Diverse weitere Drogen gab es hier bestimmt auch. Eine Heilerin hielt die ein oder andere Substanz wie zum Sedieren bereit und nebenan wohnte die Alchemistin, welche sicher noch härteres Zeug hatte. Dann waren da noch die Hexertränke, mit denen sich Crehwill inzwischen wieder versorgt hatte. Seltsames Zeug, hochgradig giftig für nicht-Hexer und gebraut aus Dingen, die man gar nicht so genau wissen wollte. Vadim wusste es und versuchte sich nicht mehr daran zu erinnern, wie sich die beiden Hexer durch Ertrunkenen Innereien geschnippelt haben und mit den Worten ‚Darin ist noch Hirn, aber die Zunge ist raus‘ ein Kopf ähnlicher Gegenstand von Einem zum Anderen geworfen wurde. Seine Zwergin hingegen ließ sich genauer erklären, welche davon im Notfall sein Leben retten konnten und wo er sie gewöhnlich bei sich trug.

„Wir machen nur Party. Auf drei Wochen Knast gibt es drei Wochen Party. Jetzt Essen… gone… Und Du?“ Dennoch fand er ein paar Kleinigkeiten und Reste, die er klein schnippelte und in eine Pfanne warf - mit Speck, der ging hier nie aus. Obwohl die Hausherrin in ihrem Haus und ihrer Küche kochte, war es nicht so, dass der Hexer gar keine Ahnung vom Kochen hatte. Seine Art Nahrung zuzubereiten war nur rustikaler. Meist hatte er nur ein Feuer, das was man draußen an Tieren und Pflanzen fand sowie vielleicht einen Spieß oder einen Topf.
„Wir können morgen zur Bank und Samstag auf den Wochenmarkt. Jolanta hat bestimmt was für uns.“ Zu Sarray als sie wieder an den Tisch kam, die Pfanne mit warmen Frühstück kam mit dazu und wurde mit Brot serviert. Und Kaffee. Heißer, frischer Kaffee. Der Hexer verstand es zwar dieses Getränk herzu stellen, hielt sich mit dem Gebräu selbst aber zurück. Für die feine Nase war es doch recht aufdringlich, aber vor allem wusste er, dass es andere am Tisch viel, viel mehr genossen.

Crehwill setzte sich dazu und hatte tatsächlich auf dem Weg noch ein anders Hemd zum Überwerfen gefunden, sodass man nicht mehr alle Biss- und Kratzspuren betrachten konnte. Für einen Hexer seines Alters waren es vergleichsweise wenig und leider gesellten sich auch Narben von Klingenwaffen und Projektilen dazu. Vadims skeptischen Blick ob man ihm trauen könne fing er mit einem breiten Grinsen auf.
„Das ist eigentlich egal, Pan. Einem Hexer hört eh keiner zu. Aber ich behalte Dinge für mich, die man mir im Vertrauen sagt.“ Jetzt bekam Vadim einen Seitenblick. Crehwill hatte auch nicht gepetzt, wer sich bei der Ertrunkengeschichte wie übergeben hatte. Aber jetzt egal.
„Klar helf ich Dir, wenn ich kann.“ Und schob ihr den Kaffee rüber. „Du weißt schon. Ritter, Jungfer in Nöten und so.“ Dass sie in Nöten weder wartete bis jetzt zur Hilfe eilte noch Jungfrau war wusste er, oder ging davon aus.
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