Seite 3 von 8
Re: Das Haus der Melitele - Küche und Stube
Verfasst: Montag 11. September 2023, 11:02
von Vyacheslav Sokolov
Slava nickte. Ob zu Ions Worten oder zu der Erklärung des Medikamentes. Gaia sagte ihm nichts, aber die Erklärung folgte und den Rest erschloss er sich aus dem Kontext. Oberflächlich betrachtet klang es ähnlich wie die Medikamente, die sie aus den Artefakten synthetisierten.
"Das war Jakob, ja, er hat sie hergebracht. Gut, ich werde nach ihm suchen, ich habe schon so eine Ahnung. Ich finde euch wieder, dann sehen wie wann wir die Sachen holen können. Gehen sie besser nicht alleine, Kampferprobt oder nicht, diese Welt hat ein paar Überraschungen parat, auf die man sich erst einmal einstellen muss. Und grade im Sumpf leben einige davon."
Re: Das Haus der Melitele - Küche und Stube
Verfasst: Montag 11. September 2023, 22:48
von Avarion DeSpaire
Ion hatte weiter zugehört und nickte zu gegeben Anlass. Er wusste zwar nun das er und wo er eine Unterkunft hatte, nur war die ältere Dame schon wieder ihren Pflichten folgend verschwunden. Streng genommen wusste er das er eine Unterkunft hatte. Aber immer noch nicht wo genau die nun war. Innerlich seufzte er und wünschte sich ein bisschen mehr Koordination und einen Novizen, der ihm alles zeigen konnte. „gebt uns einfach Bescheid wenn und ob ihr diesen Jakob gefunden habt damit wir nach dem Motorrad sehen können. Die Bibliothek würde ich mir auch sehr gerne ansehen und recherchieren wenn es erlaubt ist. Bis dahin finden wir schon einen ruhigen Ort zum lernen.“ letzteres war mehr an Melanie gerichtet. Sie wirkte sehr selbstständig auf ihn und doch musste er Slava recht geben. Unvorbereitet sollte sie nicht alleine los ziehen. Die Überraschungen dieser Welt hatte er am eigenen Leibe schon kennen gelernt. Dann hob er den Finger, als sei ihm etwas eingefallen. "Am besten lernen wir in der Bibliothek. Da finden wir bestimmt auch Schreibutensilien." Ion sah sich um, ob er jemanden nach dem Weg fragen konnte. Aber hier hatten scheinbar alle Talent spurlos zu verschwinden. Er fragte sich ob dies überhaupt ein seriöser Tempel war. Ions Blick rückte in die Ferne und abwesend starrte er einen Augenblick auf einen Punkt irgendwo vor sich. Dann blinzelte er, sah in die Runde und räusperte sich.
Re: Das Haus der Melitele - Küche und Stube
Verfasst: Dienstag 12. September 2023, 09:36
von Melanie Johnston
Über ihre Unterkunft machte sie sich wenig Gedanken, immerhin hatte sie bisher ja niemand offiziell rausgeworfen. Das sie das Quartier wiederfinden würde war aber auf einer ganz neuen Seite ihres Abenteuerbuches geschrieben. Aber wie immer würde sie das Problem schon irgendwie lösen, das hatte sie schließlich immer auf die eine oder auf die andere Art gelöst. Wahrlich war das nicht immer die angenehme Art gewesen, das Leben war schließlich ein Streichelzoo. Zumindest keiner mit Tieren die man gerne gestreichelt hätte. Melanie nickte schließlich zu den improvisierten Plan wie sie an ihr Motorrad kommen konnte und lächelte leicht. An unausgrorene Pläne war sie gewöhnt, meist lag das daran das alle in ihre eigenen Ideen einbringen wollten und es schließlich zu stundenlangen Diskussionen führte, nur um dann fest zustellen das das zu viel gewesen war und nichts so funktionierte. Mit einem Schmunzeln stellte sie dann meistens fest das die tatsächliche Lösung dann oft noch ihrem Plan am nächsten kam. Sie hatte aber schon lange aufgehört ihn vorzuschlagen, meistens wurde er eh nicht beachtet oder sie wurde einfach ignoriert. Seufzend schaute sie zu den anderen und strahlte dann wieder als die Bibliothek zur Sprache kam. Eigentlich einer ihrer liebsten Orte! Naja neben dem Bett, aber nur in entsprechender Gesellschaft. Erst mit dem zweiten Gedanken an die Bibliothek wurde ihr klar das es vielleicht viele interessante Bücher geben würde, sie aber keines davon würde lesen können.
Re: Das Haus der Melitele - Küche und Stube
Verfasst: Dienstag 12. September 2023, 11:16
von Vyacheslav Sokolov
Die beiden würden sich zur Bibliothek durchschlagen.
Slava nickte. Er würde sie wiederfinden. Auch wenn das Kloster verwinkelt war hatte er eine gute Orientierung und er war zuversichtlich, dass er sich nicht verlaufen würde.
Wieviel er Melanie von ihrem Gedankengängen ansah verriet er nicht, aber ihr Lächeln sprach Bände. Er kannte diese Art sich zurückzuhalten gut genug. Irgendwie meinte jeder, er wisse es besser und würde am Ende recht behalten und schon durchkommen.
Das war hier wenig anders als in der Zone.
Die Leichen der jungen Männer in der Zone hatet er regelmäßig eingesammelt, hier würde das niemand tun.
Vielleicht hatte sie Glück gehabt auf dem Weg zum Kloster, aber alleine durch die Sümpfe zu gehen war - so hatte er selbst gesehen - nicht einmal für einen Hexer ohne Gefahr. Und der Walrossgroße Blutegel und die Ertrunkenen waren ihm noch gut im Gedächtnis, dabei war das nicht einmal das gefährlichste in dieser Gegend. Nur Selbstmörder bewegten sich alleine durch den Sumpf.
Und eben die Monster.
Aber dazu schwieg er.
"Wir sehen uns."
Er nickte und verabschiedete sich um zu Jarel zurückzukehren. Dort würde er auf Jakob warten, früher oder später würde der sicher auftauchen, oder Iola, und dann würde er sie losschicken um ihn zu holen. Eines von beiden würde schon klappen. Dass Jakob bereits hier war war dagegen ein Glücksfall... jedoch nicht unbedingt für diesen.
<geht dann hier weiter>
Re: Das Haus der Melitele - Küche und Stube
Verfasst: Donnerstag 14. September 2023, 16:50
von Avarion DeSpaire
Noch einen kurzen Augenblick sah Ion Slava nach, der auch immer beschäftigt war. Er seufzte und atmete irgendwann kurz durch. „Bibliothek also.“ sagte er und setzte sich, Melanie zuvor wieder an die Hand nehmend, in Bewegung. Planlos gingen sie los und irgendwann sollten sie Glück haben, dass sie auf jemanden trafen der ihnen den Weg beschreiben konnte. In dieser Situation war es ganz gut, das zumindest Ion alle Fragen stellen konnte.
—————————————————
Weiter: Haus der Melitele - Inneres Heiligtum
Re: Das Haus der Melitele - Küche und Stube
Verfasst: Dienstag 19. Dezember 2023, 15:08
von Svettele Fini Banik
------------------------------------------------------------
von:
Ausritt am See
Datum: 13.01 Uhr, 30. August 1278, Montag
betrifft: Melitele-Tempel-Bewohnerinnen
-------------------------------------------------------------
Ein bisschen Ärger hatte es dann doch gegeben, dass sie mit Tine länger unterwegs war als ausgemacht. Da Schwester Svettele, aber noch nicht ganz im Alltag des Tempels angekommen war machte es nicht so viel aus. Sie hatte nicht beim Mittagessen geholfen, es aber genauso verpasst. Nachdem Fini die Maultierstute versorgt hatte und die durchaus Nasenbluten verschmutze Kleidung gewechselt hatte, zog es sie deshalb in die gute Stube und Küche. Schwester Margarita gönnte ihr eine Kleinigkeit zu Beißen mit einem Nicken, während sie selbst die Kinder beaufsichtigte. Fini würde gleich wieder kommen.
In der Küche fand sie ein paar Reste vom Mittagessen, die sie wieder aufkochen konnte und nachdem von diesen noch die ein oder andere Bittstellerin versorgt wurde, ließ sich Fini schließlich in der guten Stube an einem der vielen Tische nieder. Während des essens gingen ihre Gedanken auf Reisen. Es Vormittag war Ereignisreicher als gedacht: der Ausflug, Elli, der Großmeister, das Schlangenmonster und Liam. Ach, Liam. Sie schüttelte über sich selbst schmunzelnd den Kopf und nahm noch einen großen Löffel ihres Schöpfessens. Bald müsste sie sich wieder aufmachen, um im Waisenhaus zu helfen, aber bis dahin genoss sie die Ruhe.
<weiter>
Re: Das Haus der Melitele - Küche und Stube
Verfasst: Montag 1. Januar 2024, 13:29
von Erzpriesterin Varelia
------------------------------------------------------------
von/nach:
Quartiere --> Küche und Stube
Datum: 30. August 1278, 15:30
betrifft: Iola
-------------------------------------------------------------
Nach der Mittagsandacht hatte Varelia zunächst den älteren Kindern eine Lehrstunde erteilt, die sie aufgrund des schönen Wetters in den Kräutergarten verlagert hatte. Im Kreis unter dem Apfelbaum sitzend lasen die Kinder der Reihe nach aus der Schrift und Varelia erläuterte ihnen die Bedeutung der Worte Meliteles. Danach mussten die Kinder ihr im Garten noch zur Hand gehen, halfen Wurzelgemüse auszugraben und Kräuter zu schneiden, währenddem die Erzpriesterin deren Eigenschaften und Anwendungen erklärte.
Danach sandte sie die lärmende Schar wieder zu den Schwestern und trug die Ernte in die Küche. Am Tisch sitzend putzte sie das Gemüse, während Philippa Kräuter bündelte und diese über dem Herd aufhängte. Auf diesem zog ein Tee, auf einem Tablett stand ein Teller mit gewürztem Gebäck, auf den sie noch frische Apfel- und Karottenstücke schnitt. Immerhin hatte Lothar sich angekündigt und der ließ sich zuweilen mit Süßigkeiten bestechen.
Varelia stellte zwei Becher auf das Tablett und nahm es auf - ach, wenn der Rücken nur nach einem Tag nicht immer so schmerzen würde. Sie seufzte, richtete sich gerade und machte sich auf den Weg, um Jarel zu wecken und ihm ein wenig Bewirtung für den hochrangigen Gast zu bringen.
Re: Das Haus der Melitele - Küche und Stube
Verfasst: Montag 1. Januar 2024, 13:48
von Iola
Doch noch bevor die Erzpriesterin den verqueren Ritter in seinem Zimmer aufsuchen konnte, erwischte sie nun…nicht unbedingt eine Straftat, aber eine Unverschämtheit.
Im Türrahmen, ganz dicht am Türblatt stand eine junge Frau. Eine ihrer Novizinnen, eine Decke über dem Unterarm. Das Mädchen hatte zwar nicht gerade das Ohr am Holz, aber das angestrengte stillstehen und die konzentriert zusammengekniffenen Augen, zusammen mit der Tatsache, das die werdende Priesterin ihre höchste Vorgesetze nicht hörte zeigte ganz deutlich:
Iola belauschte an der Tür ihres Ziehvaters das Gespräch mit seinem Ordensobersten.
Re: Das Haus der Melitele - Küche und Stube
Verfasst: Montag 1. Januar 2024, 16:17
von Erzpriesterin Varelia
Varelias Schritte wurden nur geringfügig langsamer, als sie der Gestalt im Gang Gewahr wurde. Schwester Violetta, wer sonst. Die junge Frau hatte eine Decke über dem Arm und wirkte angespannt. Worauf lauschte sie denn so konzentriert?
Varelia trat an ihre Seite und musterte die Züge der Ertappten. Tränen zeichneten feuchte Spuren auf die blassen Wangen, auch wenn die Novizin die Augen schnell nieder schlug.
"Was stehst du hier herum? Solltest du nicht am Spinnrad sitzen?" Die Schwangere bekam mehr leichte Arbeit, die im Sitzen verrichtet werden konnte, da ihr Körper sich noch schwer tat mit der Umstellung.
Dann fiel auch der Erzpriesterin auf, dass aus dem Raum Stimmen drangen. "Wer ist denn bei Jarel? Schickt es sich, zu lauschen?"
Re: Das Haus der Melitele - Küche und Stube
Verfasst: Montag 1. Januar 2024, 17:08
von Iola
„Nein, Mutter. es gehört sich nicht.“, wisperte Iola und konnte der Erzpriesterin weder widersprechen, noch in die Augen sehen. Auch wenn sie sich schämte, trat sich doch auf Varelia zu, an ihr vorbei und gestikulierte beinahe schon frech, die Erzpriesterin solle ihr ein paar Schritt folgen.
„Verzeiht. Vater hat gute Ohren.“ flüsterte sie hektisch und deutete an dem Ordensoberhaupt das Tablet abnehmen zu wollen.
„Es schickt sich gewiss nicht zu lauschen. Ich wollte Vater eine weitere Decke bringen. Er friert die ohne Unterlass.“. Sie schluckte hart. „Ich habe die ganze Zeit so ein Gefühl…als ob etwas Schreckliches passieren würde und als ich eintreten wollte…“ Man sah dem Mädchen die innere Zerrissenheit im Gesicht deutlich an. „Seine Exzellenz von Tretogor ist bei ihm. Er stellt schreckliche Fragen. Und bekommt noch schlimmere Antworten.“
Violetta verzog das Gesicht und drohte wieder loszuweinen.
Re: Das Haus der Melitele - Küche und Stube
Verfasst: Montag 1. Januar 2024, 21:17
von Erzpriesterin Varelia
Varelia folgte dem Wink ihrer Novizin mit leicht gehobenen Brauen. Iola wirkte aufgelöst und fahrig genug, dass ihr alle Förmlichkeit abhanden kam. Und sie enthüllte ihr auch direkt, wieso dem so war. Die Brauen der Erzpriesterin ruckten wieder herab und zueinander. Lothar war schon da? Hatte der sich nicht zur vierten Stunde angekündigt? Wieso hatte sie das eigentlich geglaubt...
Das Tablett hielt Varelia eisern fest, denn sie hatte nicht vor, Iola in das Zimmer gehen zu lassen. Zumindest nicht allein und schon gar nicht so aufgelöst.
"Jarel ist ein Ritter der Flammenrose und Lothar sein Großmeister. Er muss sich vor ihm verantworten und solche Gespräche sind nun einmal nicht immer angenehm." Aber sie gedachte auch nicht, ihnen zu lange ihre Zweisamkeit zu lassen.
"Wie lang ist er schon hier?", und wieso hatte man sie nicht informiert.
Re: Das Haus der Melitele - Küche und Stube
Verfasst: Montag 1. Januar 2024, 21:30
von Iola
„Eine Stunde vielleicht…“, druckste die Novizin herum und gab den Versuch auf, der Erzpriesterin das Tablett abzunehmen.
„Wir trafen ihn bei den Gärten. Er fragte nach Vater. Ich sagte wo er ihn findet und wollte gleich hinterher, aber die Kinder…und dann hab ich Philippa nicht gefunden und Margeret hat sich das Knie aufgeschlagen und dann hab ich euch nicht gefunden…“
Verlegen nahm Iola die Decke zwischen die Hände und knetete, wrang und würgte sie.
„Ich kann da jetzt nicht rein gehen…“
Und zack…schon wieder nahten Tränen.
_________________________
Hier geht es nach einigen Stunden weiter.
Re: Das Haus der Melitele - Küche und Stube
Verfasst: Dienstag 2. Januar 2024, 09:32
von Erzpriesterin Varelia
Langsam nickte Varelia und sah Iola mit einem geduldigen Ausdruck an, während diese die arme Decke malträtierte. Wie so oft strahlte die Erzpriesterin eine felsenfeste Ruhe aus, mochte ihr Inneres auch noch so aufgebracht sein. Natürlich wusste sie, dass Lothar sich nicht an ihr vorbei geschlichen hatte, aber irgendwie fühlte es sich so an. Sie erwartete von einem anderen Ordensoberhaupt, dass dieses sie begrüßte, vor allem in diesem speziellen Fall. Aber sei es wie, sie wollte Iola glauben, dass es einfach eine Verkettung unglücklicher Umstände war und den Großmeister keine direkte Schuld traf. Besonders forciert hatte er es allerdings auch nicht...
Sie seufzte.
Gut ein Stunde schon. Fein, dann konnte sie die beiden Herren auch unterbrechen. Dies war immerhin ein Krankenzimmer und kein Audienzsaal.
"Lass mir die Decke hier und zurück zu deinen Pflichten.", orderte sie und wandte sich der Tür zu.
weiter
Re: Das Haus der Melitele - Küche und Stube
Verfasst: Samstag 6. Januar 2024, 15:15
von Lothar von Tretogor
------------------------------------------------------------
von:
den Quartieren
Datum: 16.04 Uhr, 30. August 1278, Montag
betrifft: Varelia und ihre Kinder
-------------------------------------------------------------
Weit war es nicht, ein paar Treppenstufen und den Gang lang. Die Stube kannte er vom Unterricht. Da stand seine Harfe, vielleicht sollte er noch? Aber eines nach dem anderen. Erst Varelia, dann Bernard. Als man eintrat, kamen von ein paar Seiten sofort fleißige Hände auf sie zu gesprungen, aber der Großmeister ließ es sich nicht nehmen die Herrin des Hauses selbst abzusetzen. Sie hatten sich jetzt gefunden, wie sie gut voran kamen, es hätte keinen Sinn gemacht nochmal um zufassen:
„Ihr solltest Euch mal einen Nachmittag freinehmen, ehrwürdige Mutter.“
Sanft setzte Lothar sie mit den Händen an ihren Schultern in den Schaukelstuhl, strich über ihre Arme und hielt kurz bittend ihre beiden Hände:
„Bitte, passt mir auf meinen Ritter auf, denn ich… ich habe ihn verloren.“ Er sprach die Worte leise, damit auch nur sie ihn hörte und sah ihr für einen Moment in die Augen. Varelia hielt Lothars Hände und auch seinem Blick. "Ich wache schon sehr lange über ihn.", bevor er sich abwandte, um in
den Hof zu gehen.
Re: Das Haus der Melitele - Küche und Stube
Verfasst: Samstag 6. Januar 2024, 15:42
von Svettele Fini Banik
------------------------------------------------------------
vom:
Hof
Datum: 16.22 Uhr, 30. August 1278, Montag
betrifft: wen will
-------------------------------------------------------------
Nachdem der Großmeister sich diese Ausrede ausgedacht hatte, konnte Fini nicht anders als ihn in die Stube zu führen. Er hielt sich nicht viel auf und sagte wenig, sondern setzte sich an die Harfe als sei es völlig normal was er hier tat. Nur kurz strich er über die Seiten, lauschte, ob sie richtig gestimmt waren und begann ohne Worte zu spielen, begleitete die Priesterinnen bei ihrer Arbeit
mit Musik.
Fini lächelte etwas verlegen in die Runde und nahm schließlich irgendwo Platz um andächtig zu lauschen. Es klang schön und ruhig, sie schloss selbst die Augen und versucht etwas zur Ruhe zu kommen. Wohin ihre Schritte sie lenken, wüsste sie ebenfalls noch nicht genau. Lang war da Liedchen nicht. Lothar von Tretogor legte sie Hände auf die Saiten, um zum Verstummen zu bringen und
verließ gemächlich den Tempel. Die Priesterin zog die Luft ein, sie sollte jetzt irgendwas tun und sah sich suchend um. Eine Arbeit würde sich schon finden… wie die Kinder im Hof.
Oder die ehrwürdige Mutter winkte nach ihr, deutete auf den Rücken und das Herdfeuer. Die Wärme natürlich. Fini nickte eifrig und suchte in der Küche ein Dinkelkissen zusammen. Sie erwärmte es für ein paar Momente am warmen Ofen, prüfte mit der Wange, ob es angenehm war und trug es schließlich ehrfürchtig zur Großmutter Erzpriesterin:
„Ist es so recht, Mutter?“
Re: Das Haus der Melitele - Küche und Stube
Verfasst: Montag 8. Januar 2024, 20:02
von Erzpriesterin Varelia
Lothar bemühte sich, aber er war auch sichtlich niedergeschlagen. Seine Worte zeugten davon wie auch seine Haltung. Ein Stück weit verstand sie ihn natürlich - Jarel war ihm lange Zeit ein treuer Diener und wohl auch Freund gewesen. Was sie nicht verstand, war, wieso sich das nun geändert haben sollte, aber sie war bei dem Gespräch auch nicht zugegen gewesen. Daher behielt sie ihre Meinung für sich und versuchte nur etwas Zuversicht zu vermitteln.
Bevor Lothar zum zweiten Mal an diesem Tag ging, sagte sie noch: "Jarel mag durch ein Tal des Zweifelns ziehen, aber grundsätzlich ist fest im Glauben, Lothar. An das Feuer und an dich als weisen und gerechten Führer eures Ordens. Sonst wäre er nicht her gekommen." Sie seufzte, rutschte mit leicht zuckenden Brauen etwas in ihrem Stuhl herum und winkte beiläufig die neue Schwester heran. Sie fasste den Großmeister ins Auge, wirkte, als wolle sie noch etwas ernstes hinzufügen, lächelte aber dann schmal und eher freudlos. "Bäckt Lisbeth eigentlich schon diesen Apfelkuchen? Langsam wäre doch die Zeit... Man sollte das bei nächster Gelegenheit überprüfen." Sie lehnte sich zurück und schloss halb die Augen, wobei sie wirkte wie eine alte Frau, die in ein Nickerchen driftete.
Lothar verschwand und Schwester Svettele kehrte zurück, um das wärmende Kissen zu bringen. "Danke, mein Kind. Die letzten beiden Tage waren nicht gerade gut für meine alten Knochen." Sie überlegte kurz. "Was wisst Ihr über unsere Brüder vom Glauben an das Ewigen Feuer und vom Orden?", fragte sie unvermittelt. Immerhin sandte Nenneke das Mädchen mitten in ein Machtzentrum dieser Religion, weit hinaus aus dem Einflussbereich der eigenen Konfession.
Re: Das Haus der Melitele - Küche und Stube
Verfasst: Dienstag 9. Januar 2024, 09:05
von Svettele Fini Banik
„Dann habe ich mir ja einen guten Moment ausgesucht, um hier anzukommen“, scherzte die neue Schwester mit einem Lachen. „Für mich Landei ist diese ganze Stadt sowieso groß und voll und überall etwas los. Daher beruhigt es mich ein wenig zu hören, die letzten Tage wären besonders Turbulent gewesen.“
Und Nowigrad soll größer sein als Wyzima. Aber Seemonster, gefundene Töchter, Harfen spielende Großmeister gehörten dort hoffentlich nicht zur Tagesordnung. Fini besah sich noch einmal, ob das Kissen richtig lag. Dabei konnte man merken wie ihre Aufmerksamkeit kurz an die üblichen Stellen huschte, die sagten, dass beim Patienten alles in Ordnung ist. Die Hände der Mutter waren warm, ihre Augen wach, die saß nicht so, dass irgendein Fuß einschlafen würde. Fini selbst dachte über ihre Handlungen nicht nach.
„Die ewige Flamme und der Orden?“ Da kam ihr die Harfe in den Sinn, die eben noch geklungen hatte und genauso Liam, den sie heute wacker in Aktion gesehen hatte sowie das Trostpflaster, das sie ihm auf die kleine Bisswunde gegeben hatte und seine Augen. Ach...
Aber, das wusste sie alles erst seit heute und war keine Allgemeinbildung. „Ich habe vor Abreise eine sehr nüchterne Abhandlung über die Geschichte des Kultes der Flamme gelesen. Dort werden die Anfänge im alten Glauben an die Natur und Elemente wie eben dem Feuer vermutet. Die Nutzung des Feuers brachte Wärme und Licht. Neben dem heimlichen Herdfeuer, ebenso Schmiedefeuer und das Handwerk, welches dem Kreve-Kult nahesteht, der wiederum mit der weißen Rose den Ursprung des Ordens der Flammenrose stellt.“ Soweit die Theorie, dass der Hierarch des Kirche in Nowigrad sitzt braucht sie nicht zu sagen, oder?
„Leider sind einige in die fanatische Ecke abgedriftet, nachdem alle Zauberer zu Feinden der Zivilisation erklärt wurden – zumindest in Redanien. Sie legen sehr frei aus, was dieses Böse genau ist, was sie da so leidenschaftlich bekämpfen, sodass man als Kräuterweib schon Angst haben muss als Brennholz zu enden. Aber was soll man von Männern erwarten, die sich das Zölibat auflegen und dann nicht wissen wohin mit ihrer Morgenlatte?“ Sie unterbrach sich mit einem Räuspern… Wenn Mutter Nenneke einen guten Tag hatte, konnte sie ebenfalls sehr lästerlich werden. Besonders über diesen Hosenscheißer im Ornat - wie sie sagte - der mal in ihrem Tempel stand, um Radau zu machen. „Ich meine… man hat Angst vor dem Unbekannten und statt zu lernen es zu verstehen, schlägt man lieber darauf ein.“ Oder so...
„Aber… “ so ganz undankbar über die Schwertkraft heute am See sollte sie nicht ein. „…wie ihr wisst, ist einer ihrer Ritter so nett mir auf meiner Reise nach Nowigrad Begleitschutz zu geben, nachdem er wundfiebernd in Ellander in den Tempel gebracht wurde. Über sein Benehmen kann ich mich nicht beklagen.“
Re: Das Haus der Melitele - Küche und Stube
Verfasst: Donnerstag 25. Januar 2024, 20:55
von Erzpriesterin Varelia
Varelia lächelte und öffnete die Augen, um Schwester Svettele während ihres Redeschwalls zu mustern. Die Jugend... "Ich höre die gute Nenneke in deinen Worten.", kommentierte sie gutmütig. Sie war selbst kein unbeschriebenes Blatt, wenn es um zeitweilige Direktheiten ging, aber Nenneke hatte ihnen beiden immer noch etwas voraus. So wurde man wohl mit der Zeit. Oder eben verbittert. Varelia seufzte tonlos und wippte ein wenig mit ihrem Stuhl herum. Das Kribbeln im Bein wurde nicht besser. Ach, wie sie das Alter manchmal verfluchte!
"So sagen die offiziellen Schriften. Es gibt aber auch - und vor allem im Turm von Ellander findet man Schriftstücke dazu - jene, die behaupten der Orden der Flammenrose sei vom redanischen Geheimdienst geschaffen worden, weil die Krone sich nicht selbst gegen die Zauberinnen stellen wollte. In Nowigrad gibt es daher immer noch diesen Zwist zwischen Krone und Ewiger Flamme, vor allem in Person des Hierarchen. Er allein hat die Deutungshoheit. Und diesem widerum untersteht der Orden, ganz gleich wie weltmännisch Lothar sich geben möchte. Vergiss das bitte nicht in deinem Tun in Nowigrad. Beide Seiten wachen eifersüchtig über ihr Territorium.", lenkte sie die Gedanken weg vom Zölibat hin zur Politik. Es wäre schön, wäre es damit getan, dass sich jeder Ritter ein nettes Mädchen suchen würde, um das Unbekannte ausgiebig zu erforschen. Genug von denen taten genau das, wenn auch unter der Hand und oder gegen Bezahlung. Ändern tat sich deswegen leider gar nichts.
"Melitele ist mir dir, ganz gewiss. Und nun erzähle mir von deinem Begleiter. Hat er dir verraten, was ihn nach Nowigrad bringt? Eine Verstzung?", wechselte sie das Thema auf den ominösen Ritter.
Re: Das Haus der Melitele - Küche und Stube
Verfasst: Freitag 26. Januar 2024, 10:29
von Svettele Fini Banik
„Na, wenn zwei sich streiten, bekommt der Hund die Wurst“, war der gemurmelte Kommentar zur Politik in Nowigrad gewesen. Der Hierarch, die Krone. Fini würde schon irgendwo ihre Wurst bekommen zumal Melitele sich für alle sorgte, die dem Hierarchen als auch der Krone völlig egal waren. Eine gewisse Unerschrockenheit konnte man dieser Priesterin lassen. Was soll schon schief gehen? Sie versank etwas in Gedanken und spürte wieder den Wunsch doch endlich schon dort zu sein. Alleine den Besen zu nehmen und auszukehren, stellte sie sich unglaublich befreiend vor, um sich einen eigenen kleinen Platz zu schaffen, der jenen offenstand, die ihn brauchten. Sowie die Göttin in die Schatten von all dem ewigen Flammen tragen, damit endlich...
„Mein Ritter?“ unterbrach sie ihre Tagträumerei. „Uhm… Liam von Alensbach. Ja, der. Also…“ Sie räusperte sich. „Nein, es ist eigentlich genau anders herum: Er kam zu uns in den Tempel von Ellander im Fieberwahn auf der Ladefläche eines Karrens. Er hatte ein Gehöft gegen ein paar streuende Halunken verteidigt. Die Schilderungen dazu wurden von der kleinen Hoftochter von mal zu mal abenteuerlicher und heldenhafter. Sie klang als wolle sie ihm sofort nacheifern und dem Orden beitreten, wenn sie denn könnte. Dennoch hatte sich eine Bisswunde am Arm entzündet und deshalb hat… na, das kennt ihr ja. Ich war zufällig anwesend, als er wieder zu sich gekommen ist. Er war voller Dankbarkeit und so und fragte wie er sich erkenntlich zeigen könne und ich dachte mir, hey, ich muss nach Nowigrad und könnte vielleicht ein heldenhaftes Schwert an meiner Seite brauchen. Wir waren uns dann aber einig, dass wir auf dem Weg in Wyzima bei unseren Kirchen vorstellig werden sollten. Liam ha… von Alensbach hat von seinen Reiseplänen berichtet und soll nun wohl irgendwas anderes in Nowigrad machen, wenn er schon dorthin unterwegs ist. Aber was genau wusste er noch nicht und es würde sich wohl noch zeigen.“ Fini zuckte ehrlich mit den Schultern. Sie war überrascht gewesen, den Großmeister hier nochmal getroffen zu haben und hatte von den anderen Ordensmitgliedern im Tempel noch nicht wirklich etwas mitbekommen. „Sobald sich das geklärt hat, wollen wir wieder aufbrechen. Er hat auch schon angeboten auf mich und meine ersten Schritte in der großen Stadt zu achten.“
Re: Das Haus der Melitele - Küche und Stube
Verfasst: Montag 29. Januar 2024, 15:02
von Erzpriesterin Varelia
Varelia legte den Kopf gegen die hohe Lehne des Schaukelstuhls und schloss die Augen. Ihre Lippen verzog ein mildes Schmunzeln. Sie hatte von einem Begleiter gesprochen, nicht von 'ihrem Ritter' und das folgende Stottern vervollständigte das Bild, welches sich auftat. Bis Schwester Svettele über die Umstände ihres Zusammentreffens ausholte und einen sinnvollen Kontext erstellte. Was drumherum sein mochte, war eher das Problem des Ritters als das der Melitelepriesterin, denn dieser war zur Keuschheit verpflichtet. Melitele pries die Liebe. Allerdings versuchte Varelia ihre Schützlinge stets zu ermahnen, dass andere Glaubensrichtungen - speziell die Herren von nebenan - eben ihren Fokus auf andere Arten körperlicher Aktivitäten legten und man sie auch nicht verleiten solle, von diesem Weg abzugehen.
Die Erzpriesterin öffnete ein Auge und sah die Jüngere unter den dunklen Wimpern hindurch an. Liam also. Liam von Alensbach.
Sie öffnete auch noch das andere Auge und drehte den Kopf etwas, um die Schwester anzusehen. "Ein guter Gedanke. Aber behalte im Kopf, dass seine Gelübde andere sind als deine. Jeder Glaube hatte seine Regeln und die sollte man respektieren, so unsinnig es aus der eigenen Sicht auch erscheinen mag. Denn verlieren wir diesen gegenseitigen Respekt, dann werden aus der jeweils anderen Perspektive Heilerinnen schnell zu Hexen, Gelehrte Brüder zu spuckenden Hasspredigern und Ritter zu wandelnden Morgenlatten." Ein leises Seufzen. "Was mich daran erinnert, dass ich mal wieder einen Plausch bei Tee und Kuchen mit Lothar halten sollte."
Sie setzte sich etwas um. Der Rücken schmerzte noch immer grässlich.