Das Haus der Melitele - Quartiere

Wyzima war die Hauptstadt von Temerien und einst Herrschersitz von König Foltest. Von hohen Stadtmauern umgeben, liegt sie an den Ufern des Wyzimasees; die Ismena fließt durch Wyzima und mündet in diesen. Das Bier "Wyzimas Gold" wird hier gebraut.
Nach der Ermordung des König streiten nun Herzoge und Barone um de Herrschaft.
Zeitweise war Wyzima der Sitze var Emreis, denn Temerien ist von Nilfgard besetzt.
in Wyzima ist der Orden der Flammenrose strak, inoffiziell regiert hier der Orden.
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Jakob von Nagall
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Sein Rittervater bemerkte die Veränderung, natürlich. Jakob kannte niemanden, der ihn so durchschaute, abgesehen von Iola. Nur das Jarel meinte, er könne gekränkt sein, hätte ihn wohl überrascht. Dafür deutete er den Brummton richtig.
"Das wichtigste ist, dass du zu Kräften kommst. Der Orden kann warten.", sagte er und drückte Jarel sanft aber bestimmt den Becher mit dem Traubensaft in die Hand. Die Symbolik darin gefiel ihm fast, wenn es nicht so verflucht knapp gewesen wäre.
Nur Lothar würden sie irgendwie abfertigen müssen. "Ich stehe nach wie vor an deiner Seite.", versicherte er seinem Mentor voller Überzeugung, auch wenn er wusste, was ihn das im Zweifel kosten konnte. Er hatte einmal seine Ziele vor das gestellt, was sein Herz ihm riet. Das Resultat saß vor ihm im Bett, so sehr Jarel auch das Gegenteil behaupten mochte. Das würde ihm kein zweites Mal passieren.
Er grinste tatsächlich plötzlich mit dem alten Schalk, den Jarel schon lange nicht mehr zu sehen bekommen hatte. "Man kann dich ja offensichtlich nicht alleine lassen. Ein Zwerg... Hör auf." Auch wenn der k.o. teilweise der Ablenkung geschuldet war.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Schief grinsend schielte Jarel in seinen Saft.
"Ein Zwerg... ein Halbelf... ein verkappter Magus... einer der Aussah, als hätte eine Menschenfrau es mit einem Troll getrieben..."
Die Aufzählung zeugte davon, dass der Ritter zumindest Bruchstücke seiner Erinnerung wiedergefunden hatte.
Das war hauptsächlich Slavas bohrenden Fragen zu verdanken.
Slava... Augenblicklich verlor sich der Blick des Ritters in der Oberfläche der dunklen Flüssigkeit.
Er hatte ihm die Ringe präsentiert und zugesagt, dass er ihm einen davon anstecken würde, wenn er wieder auf den Beinen war.
Nach der anfänglichen Euphorie darüber schlich sich nun auch eine leise, zweifelnde Stimme im Unterbewusstsein dazu.
Eine, die ihm einreden wollte, dass diese Aussage nur vorgeschoben war...
Nein. Er durfte nicht zweifelnd. Wollte nicht zweifeln.
Fast schon energisch nahm er einen Schluck des Saftes.
Einen zu großen und zu hektischen Schluck. Und das betreute er sogleich.
Der Geschmack war süß und erfrischend, trotzdem kam sein Herz einen Schlag lang aus dem Tritt und schlug danach schmerzhaft schnell.
Verfickte Kacke... wo waren ein Lichtpriester, wenn man die brauchte?

"Ich danke dir." brummte Jarel und hob den Blick, als seine Pumpe wieder in einem ruhigen und halbwegs gleichmäßigem Rhythmus schlug.
"Wie lange denkst du können wir Lothar noch hinhalten. Ich möchte zu...", eine kleine Atempause folgte, "zumindest stehen und das Knie beugen können, wie sich das gehört.", fragte der Ritter leise und nahm noch einen wesentlich kleineren, viel vorsichtigeren Schluck.
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

"Du hättest dich wenigstens vom Troll umhauen lassen können.", zwinkerte er noch, bevor Jarels Husten ihn enttarnte und anhand des sofort zurückkehrenden sorgenvollen Blicks verriet, dass er sich nur für diesen entspannt gab. Schon zuckte die Hand wieder vor, auch wenn er nicht wirklich etwas tun konnte. Was nützte all die Magie in dieser Welt, wenn man trotzdem an einem schwachen Herzen starb?
Jarel fing sich und Jakob entspannte wieder etwas. Lothar. Das Knie beugen. Oh Scheiße, dass hatte er bei ihrem letzten Treffen komplett verpennt. Hatte der Leibwächter darum so sparsam geschaut? Lothar hatte jedenfalls nur die Anrede korrigiert, was schon peinlich genug gewesen war. Er atmete durch. Der Großmeister war kein Unmensch - bisher machte er jedenfalls nicht den Eindruck einer zu sein, auch wenn die Erzpriesterin da scheinbar anderer Ansicht war.
"Wenn es nach Mutter Varelia geht, lang. Wenn es nach ihm geht..." Jakob hob die Schultern. "Du kennst ihn besser als ich. Er kommt wie gesagt morgen zur vierten Glocke zu meinem Harfenunterricht und ich gehe davon aus, er wird sich nach dir erkundigen." Ob er ihn dann hinhalten konnte, war äußerst fragwürdig. Und ob Jarel seinen Stolz füttern konnte, indem der Großmeister ihn nicht bettlägerig antraf, ebenfalls.
Jakob fasste seinen Rittervater streng ins Auge. "Du wirst dich nicht wegen irgendwelcher Formalitäten überanstrengen, hörst du. Lothar hat zwei gesunde Füße, also kann er an dieses Bett kommen und dein Stolz wird das aushalten. Außerdem,", setzte er mit leicht gehobenen Brauen hinzu, "hat dein Knappe das mit den Formalitäten sowieso schon versaut." Andererseits, woher sollte er es schon wissen, wenn er von seinem Rittervater lediglich ein 'Benimm dich' mit auf den Weg bekam? Jakob blieb ernst, aber seine Augen funkelten schon wieder viel zu verräterisch. Seit Iola ihn mehr und mehr aufweichte, drückte immer öfter ein Jakob durch die harte Nussschale, den es irgendwann früher einmal gegeben haben musste. Ein Jakob, der wie alle Jungs großteilig nur Flausen im Kopf hatte, dummes Zeug reden und vor allem Lachen konnte.
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Jarel Moore
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„Ein Troll wäre zumindest spektakulärer gewesen. Aber der Zwerg hatte auch einen ordentlichen Hammer.“
Obwohl der wirklich gefährliche Gegner ein anderer gewesen war.
Wenn es nach Mutter Varelia ging, würde er sich lange schonen. Jarel zog die Stirn kraus. Es wäre so einfach, wenn er nur den Schwarzen nach vorne lassen könnte. So wie zuhause. Nur…war der hier nur schwer unter Kontrolle zu bekommen und eine Verwandlung kam somit nicht in Frage.
In Gedanken war Jarel schon dabei, wie er es anstellen sollte auf ein Knie zu kommen, sollte Lothar tatsächlich hier aufschlagen, als sein Knappe ihn genau deswegen in die Spur stellte.
Konnte er seine Gedanken lesen? Oder war er einfach nur so durchschaubar?

Ein verlegenes Grinsen huschte über das Gesicht des Patienten.
„Wenn du es versaut hättest, hätte Lothar dir das schon gesagt. Er ist ohnehin…nun sagen wir, er ist in seinen Posten hineingeraten und hatte es nicht darauf angelegt.“
Jarel zuckte mit den Schultern und betrachtete Jakob noch einmal streng. „Du durftest wirklich seine Harfe anfassen?“
So richtig glauben konnte er das nicht. Jeden anderen hätte Lothar aus dem Raum geworfen…
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

Jakob beobachtete, wie Jarel ertappt drein blickte und schüttelte innerlich den Kopf. Aber was erwartete er auch? Wenn Jarel neben stur etwas war, dann stolz. Gebrechlich rumliegen musste hart an seinem Ego nagen, aber andererseits lag es in seiner Hand, diesen Zustand wieder zu ändern und zwar zwar indem er genau das tat, was er so absolut überhaupt nicht leiden mochte. Liegen und ausruhen.
Der Knappe grinste schief. "Exzellenz nicht Ehrwürden." , ahmte er recht treffend den Tonfall des Großmeisters nach. "Das tut er zweifellos.", setzte er mit einem Schmunzeln hinzu.
Jarel wechselte auf das Thema Harfe und Jakob wunderte sich einmal mehr. "Wieso benimmt sich bei dem Thema Harfe eigentlich jeder, als hätte ich Lothar die Frau ausgespannt? Ich habe ihn darauf angesprochen, er hat mich gefragt, ob ich musiziere und wir sind ins Gespräch gekommen. Er hat mir die Tonleitern auf so einem Instrument gezeigt, die Bässe und Höhen... Dabei fasst man eben Saiten an. Ich glaube, es hat nur noch nie jemand ernsthaft Interesse am Harfenspiel gezeigt. Er ist ein guter Lehrer." Im Übrigen auch im Schwertkampf, aber das Malheur wollte er Jarel nicht auf die Nase binden. Wenn man im Orden mehr Musik und weniger Schwertkampf unterrichten würde, wären manche Dinge vielleicht anders.
"Weißt du, in der Vergangenheit meiner Welt, waren Klöster wie unseres oder dieses hier Orte des Wissens. Wie Schulen oder Bibliotheken. Bis irgendein Papst meinte, den heiligen Krieg gegen eine andere Religion ausrufen zu müssen. Dann kamen erst die Ritter dazu. Stell dir vor Leute wie Bertrand bilden Heiler oder Pfleger aus. Oder Sigmund bringt Kindern das Lesen bei. Und Lothar lehrt Musik...", schweifte er mit seinen Gedanken und Worten ab.
Dann sprangen eben diese Gedanken wieder zurück. "Wie meinst du das, 'hinein geraten'?"
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Jarel Moore
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„Warum sich jeder so seltsam benimmt der Harfe wegen?“
Auf Jarels Lippen schlich sich ein freches Grinsen. Der Junge wusste es tatsächlich nicht…
„So abwegig ist dein Vergleich nicht. Er IST mit seiner Harfe verheiratet. Sie heißt Elise und glaub mir, es mussten schon Brüder die Latrinen putzen, die sie nur schief angesehen haben. Geschweige denn angegriffelt…“
Sein Grinsen wurde noch breiter, während er Jakobs Reaktion beobachtete.
Der Knappe dachte sicherlich, er würde übertreiben. Der Junge hatte keine Ahnung…
„Ein guter Lehrer ist er tatsächlich. In vielen Belangen. Hart, aber gerecht. Einer der wenigen Führungskräfte die auch zugeben kann, wenn er Mist gebaut hat. Und er steht hinter seinen Leuten. Hinter allen. Bis zum Letzen.“
Jarel schwärmte regelrecht. Und das war im Falle dieses speziellen Ritters eine echte Seltenheit.
Früher hätte er auch von Wenzel so geredet.
Kurz schwenkten seine Gedanken in diese Richtung und das Grinsen geriet schief, bevor es zu einer kleinen Flamme verlosch.
Eine Welt, in der gelehrt und geheilt wird klingt für mich wie ein Traum. In meiner Heimat gab es kaum ein Jahr ohne Krieg. Und hier ist es kaum anders. Wo die Welt jetzt wohl stände, wenn das anders wäre?“ Die Gedanken des Ritters wurden vom Abschweifen des Knappen mitgenommen. Auch er drohte abzudriften und rührte sich, um sich etwas anders hinzusetzen, rutschte fahrig auf dem Hintern umher. Verdammte Kacke…er war schon wieder müde. Und er musste pissen.
Bemüht sich wieder zu fangen räusperte er sich.
Lothar wollte nicht unbedingt Großmeister werden. Es gab..ähm…Umbrüche in der Ordensführung und er wurde als Interims- Komtur gewählt. Nur machte er das so gut, dass wir ihn gleich dagelassen haben, wo er war. Und da ist er immer noch…“
Zwei halbwegs tiefe Atemzüge später wurde das Lächeln wieder heller.
„Ich würde euch zwei gerne mal im Duett hören.“
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

Verheiratet mit einer Harfe... Elise. Naja, er selbst hatte diese Marotte mit der Belladonna gehabt. Anfassen strengstens verboten und drauf sitzen wurde mit Todesstrafe geahndet. Jakob schoss in den Kopf, dass er Lothar mal 'Für Elise' vorspielen könnte, wenn es ihm gelang, das Stück für Harfe zu adaptieren. Und es aus dem Gedächtnis zu kramen, ganz nebenbei. Er schmunzelte kurz, wurde aber wieder ernst, als Jarel ins Schwärmen geriet. Sein vorschneller Kommentar Lothar gegenüber kam ihm wieder in den Sinn und natürlich drängte sich ihm die Analogie zu Wenzel auf. Er musterte seinen Rittervater und eigentlich wollte er ihn nicht belehren. Der Mann war seit fünfzehn Jahren Teil dieses Ordens, hatte für einen Umbruch gekämpft und sein Schwert Lothar verschworen... Ihn als Komtur und später Großmeister unterstützt. Und Lothar hatte es nie werden wollen? Wer also dann? Wer war in seinen Ambitionen blockiert und vielleicht durch die Wahl gekränkt worden? Jakob klappte den Mund wieder zu und blickte auf seine Hände. Vertrauen, hatte Lothar gesagt. Ihm fiel es aktuell sehr schwer, nicht überall Meuchler und Henker zu sehen.
Duett... Er schüttelte leicht den Kopf und murmelte: "Ich bin noch bei Tonleitern."
Als Jarel herum rutschte, hob Jakob den Blick wieder. Als ob er die Gedanken des anderen Mannes lesen konnte, fragte er: "Willst du dich wieder hinlegen? Oder vorher mal ums Eck?" Es gab auch einen Nachttopf, aber wie er Jarel kannte, würde der lieber seinen Schwanz abschrauben und allein zum Pinkeln schicken, als in den Pott zu pissen. Sein Knappe musterte ihn aufmerksam. "Wann hast du deine Medikamente das letzte Mal genommen?", fiel ihm noch ein.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Einen langen Moment sah Jarel äußerst belämmert drein.
„Die Medikamente hab ich genommen…“ Er zog angestrengt den Stirn kraus.
„…ich glaube, kurz vor dem Anfall…“
Sicher war er sich nicht. Es war alles so verschwommen. Und…wie lange genau war das her?
„Ums Eck klingt perfekt.“, erklärte der Patient und schwang gleich die Beine über die Bettkante.
Kurz nagte er an seiner Unterlippe. Er hatte versprochen sich nicht zu überanstrengen.
Aber…zum Abort…das konnte Slava nicht gemeint haben.
Angespannt musterte der Ritter seinen Knappen. Ob das gut ging?
Sie würden es herausfinden.
„Bereit?“, fragte der Schattenläufer und atmete so tief durch, wie es ihm möglich war.
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

Jakob reagierte entspannt, lächelte sogar. "Mutter Varelia war bei dir, oder? Ich hab sie ihr gegeben. Sie weiß bestimmt noch, ob die sie genommen hast.", erwiderte er zuversichtlich. Er musterte Jarel, während der die Beine aus dem Bett schwang. Sollten sie das wirklich versuchen? Wenn das schief ging, hatte er einen verdammt schwere Klotz zu schleppen und den Ärger am Hals.
Aber Jakob kann auch seinen Rittervater gut genug. Und dessen Sturkopf. Er atmete durch. "Ganz langsam. Wir fangen mit stehen an." Er nahm Jarel fest bei Hand und Ellenbogen.
Jarel nickte einmal knapp, ließ sich hoch helfen und...stand. Schwankend, schnaufend wie eine Dampflock unter Volllast, aber er stand.
"Laß es uns versuchen. Ich weiß wo es langgeht."
Trotzdem wartete Jakob noch einen Augenblick, beobachtete Jarel genau. Vor allem dessen Gesichtsfarbe. Er prüfte auch, wie sicher der andere Mann wirklich stand. Dann nickte er. "Also gut. Ganz langsam. Und du sagst mir sofort, wenn dir schwindelig wird oder so. Dann blasen wir die Sache sofort ab und ich kleb dir den Zacken später wieder in die Krone." Er feixte schief.
Jarel grinste. Ein wölfisches und vor Sturheit strotzendes Grinsen.
Er würde dem Jungen schon zeigen, was in ihm steckte.
Sie gingen. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit.
Jarels Schritte waren klein und er brauchte immer wieder eine Pause, aber das Gewicht auf den schmalen Schultern des Jungen hielt sich in Grenzen.
Sturheit. Reine, in der Sonne glänzende Sturheit.
Jakob indes wusste, dass jede Schwester, sollte ihnen eine begegnen, den Zorn der Mutter Maria auf sie nieder rufen würde, aber er machte diesen Unsinn trotzdem mit, weil er wusste, wie scheiße Plan B war. Also arbeiteten sie sich vorwärts. Gefühlte Ewigkeiten und Millimeter um Millimeter. Um die Ecke, auf die schmale Holztür zu, die in einen schmalen Grasstreifen zwischen Gebäude und Außenmauer führte. Und da wartete das heiß ersehnte Örtchen. Und niemand war ihnen in die Quere gekommen.
"Bild dir nicht ein, dass ich dir halten helfe. Aber ich bleib hier, unterm Arm."
"Den Schritt schaffe ich allein. Du wartest an der Tür.", brummelte Jarel, allerdings war er dermaßen aus der Puste, dass er seinem Knappen nichts entgegensetzen können würde, sollte dieser widersprechen.
"Nix da. Wenn du kopfüber im Lokus ersäufst, war die ganze Mühe umsonst. Ich guck auch weg.", sprachs und wandte pietätvoll den Kopf möglichst weit in die andere Richtung.
Leise murmelnd und schimpfend löste Jarel die Schnürung der Hose.
Mit einem langgezogenem Seufzten ließ er Druck ab. Bei den Göttern...das tat gut.
Kaum war alles erledigt und das beste Stück verpackt, schwankte der Ritter allerdings wie ein Strohhalm im Wind.
Sein Knappe stand ja nicht von ungefähr parat und packte den größeren Mann sofort fester. "Ein paar Schritte, in der Waschküche gibt es eine Bank." Weit war es nicht, aber auch die paar Meter konnten lang werden.
Und sie wurden lang, der alte Mann schwer, aber sie schafften es.
Die Verlockung sich waschen zu können half immens, von der Möglichkeit Atem zu schöpfen einmal ganz abgesehen.
Minuten später saß Jarel auf der Bank, den Rücken an die Wand gelehnt, den Kopf in den Nacken und japsend wie ein Fisch auf dem Trockenen.
Mit einer Mischung aus Erschöpfung, Wut auf sich selbst und Dankbarkeit, es mit gemeinsamen Kräften geschafft zu haben schloss er die Augen und versuchte zu Atem zu kommen.
Jakob, frisch wie das junge Leben aber besorgt bis in die Haarspitzen, hockte vor Jarel und musterte diesen von unten her, eine der Hände des Ritters noch immer in seiner. Seine Berührungsängste hatten sich definitiv seit ihrem Abschied in Nowigrad drastisch verringert.
"Soll ich dir was zu trinken holen?"
Jarel nickte, ohne die Augen zu öffnen oder einen Ton von sich zu geben.
Und das obwohl sein erster Gedanke bei dem Vorschlag dem Problem galt, bald wieder auf dem Weg zum Abort zu sein, wenn er gleich wieder etwas trank. Aber sein Körper verlangte danach. Schrie regelrecht.
"Gut, bin gleich wieder da." Und schon sprang Jakob davon. Den kurzen Gang weiter und dann mit eiligen Schritten in Richtung Küche.
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Vyacheslav Sokolov
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von/nach: Tempel der Melitele - Inneres Heiligtum -> Küche und Stube -> Quartiere/Abort
Datum: 29. August 1278
betrifft: Jakob, Jarel
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Und so kam es, dass Slava buchstäblich in Jakob hineinlief als er mit einigermaßen schnellen Schritten um die Ecke bog in Richtung der Quartiere und zum Abort (den auch im übrigen er irgendwann aufsuchen wollte).
Er musterte den Jungen, der selbst eilig unterwegs zu sein schien und irgendwie geriet diese Musterung jedes mal eher abfällig. Er konnte nichts dagegen tun. Jakob hatte das Talent sich bei jeder Begegnung unbeliebt zu machen, so sehr Slava ihn mögen wollte, allein weil der der Knappe seines Verlobten war. Vielleicht auch weil er vermutete, dass sie sich ähnlicher waren als beiden lieb war.
Jeden fall hatte er noch gut die Worte im Ohr, dass alles seine Schuld wäre...
Sein "So ein Zufall." geriet daher eher süffisant als ernsthaft erfreut.
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

Jakob wich dem Schatten in der Kreuzung mit den Reflexen eines Fechters und lebenslang durch dunkle Gänge gehetzten Knappen aus. Er musste nicht denken, setzte die Füße automatisch, drehte den Körper ein... hätte er ein Schwert gehabt, es wäre diagonal vor ihm in einer Parade geendet, bis klar war ob Freund oder Feind. Millisekunden, gesteuert allein vom Kleinhirn.
Dann traf die Stimme auf die Großhirnrinde. Slava. Was machte der denn hier? Kurz war er tatsächlich irritiert, dann überwog der Gedanke, ein zweites Paar Hände für Jarel zu haben die Abneigung. Er war durchaus erwachsener geworden, auch wenn es in Situationen wie heute morgen und vor allem diesem Mann gegenüber oft genug noch die Emotio war, die ihn lenkte und aus der Haut fahren ließ.
Doch jetzt war er tatsächlich einfach nur froh. Sogar der Tonfall, der ihm sonst Öl ins Feuer gewesen wäre, perlte an ihm ab. "Gut, dass du kommst. Zweite Tür links, in der Waschküche. Wir waren austreten - du kennst ja seinen Dickschädel. Ich hol ein Glas Wasser.", hackstückte er die wichtigsten Informationen für Slava zusammen und setzte dann an, weiter zu eilen.
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