Das Haus der Melitele - Quartiere

Wyzima war die Hauptstadt von Temerien und einst Herrschersitz von König Foltest. Von hohen Stadtmauern umgeben, liegt sie an den Ufern des Wyzimasees; die Ismena fließt durch Wyzima und mündet in diesen. Das Bier "Wyzimas Gold" wird hier gebraut.
Nach der Ermordung des König streiten nun Herzoge und Barone um de Herrschaft.
Zeitweise war Wyzima der Sitze var Emreis, denn Temerien ist von Nilfgard besetzt.
in Wyzima ist der Orden der Flammenrose strak, inoffiziell regiert hier der Orden.
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Lothar von Tretogor
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„Das Runterfallen war nicht das Problem des Korporals, sondern das Wiederaufstehen… aber ja, ich bin mir sicher, Ihr hättet es viel weiter als bis zum Korporal geschafft… und Ihr seid nicht in Brenna gefallen. Zumindest das Festhalten ging ohne darüber nachzudenken von der Hand und der feste Händedruck kam nicht überraschend. „Wollt Euch setzen, ehrwürdige Mutter? Oder soll ich nur stützen?“ Zwar hatte er selten ältere Frauen gehalten, aber ob Schlachtfeld oder hier die Reflexe funktionierten. Umfallen würde sie sicher nicht. Zur Not müsste er sie raus tragen und auch den letzten erbetenen Rat von Jarel nicht bekommen. Die Flamme musste wollen, dass er alles selbst herausfindet.

„Ich suche mein verlorenes Schäfchen. Außerdem kann ich nicht gleichzeitig hier sein und Harfenunterricht geben.“ Darüber dass Jakob die Unzuverlässigkeit nicht ähnlich sah, musste der Großmeister doch kurz auflachen: „In meinem Tempel war er in den letzten Tagen gut dabei sich unentschuldigt zu verdrücken. - Aber ich dachte er sei hier? Er ist wie üblich nach dem Training aufgebrochen.“ Während ihm zuerst noch ein Scherz über die Lippen kam, waren die letzten Worte Lothars von ernster Sorge durchzogen. Wo ist der Junge jetzt schon wieder hin?
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Jarel Moore
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Jakob…
Jarel wurde die Brust eng. Und das lag sicher nicht an dem Stützverband. Er griff sich an den Hals um den Kragen zu lockern…der nicht da war. Vielleicht war Jakob nur mit Iola in den Federn gelandet, schließlich war das Mädchen auch nicht erschienen. Nein…so sehr sich die beiden auch liebten, sein Knappe würde dafür nie seine Pflicht vernachlässigen. So war er nicht.
„Jakob ist…nicht erschienen?“ Das seltsame Gefühl aus dem Traum stieg langsam hoch wie die Flut für einen, der sich zur falschen Zeit in die falsche Höhle gewagt hatte. Eine Höhle ohne einen Ausgang, der über der Wasseroberfläche lag.
Während er versuchte sich zu erinnern was er geträumt hatte, huschte sein Blick unstet immer wieder von links nach rechts und zurück durch den Raum.
„Lothar…du musst jemanden schicken ihn zu suchen, ja. Ich…ähmmm…mache mir Sorgen.“
Sorgen. Welch Untertreibung. Langsam geriet er ihn Panik. Ein leichter Schweißfilm war das erste Zeichen, dass das es sichtbar machte.
Vielleicht wusste Slava etwas. Doch um den Kontakt herzustellen, musste er sich konzentrieren.
Mit einem leisen Schnaufen presste er den freien Handballen an die rechte Schläfe. Die Linke hätte er auch verwendet, doch die lag fest fixiert vor seiner Brust.
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Erzpriesterin Varelia
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Ihr Fuß wurde taub - sie musste sich setzen, aber nicht hier. Das Bett gehörte dem Patienten und der Hocker war - gelinde gesagt - unbequem. Sie drehte sich etwas in Lothars stützende Umarmung hinein. Für Förmlichkeit hatte sie eindeutig zu starke Schmerzen, aber sie hatte nicht den Sinn für die feinen Nuancen menschlicher Äußerungen verloren. Varelia atmete durch. Sie hatte Jarel in Sorge, nein, in Ängste versetzt. Sie nickte eilig.
"Tut das, Lothar. Jarel, du weißt wie die jungen Leute sind. Jakob hat vielleicht doch genug Flausen für euch beide im Kopf.", versuchte sie den Ritter im Bett zu beruhigen. "Ruh dich aus, Jarel. Lothar, ich muss eure Zeit wohl noch etwas mehr strapazieren. Helft mir bitte in die Stube, in meinen Stuhl. Etwas Wärme und dann bin ich gleich wieder wie neu." Ihre Stimme klang allerdings mehr als nur ein wenig angestrengt. Sie hatte allmählich fürchterliche Schmerzen und fühlte sich genau so alt, wie sie war. Vielleicht wurde es doch langsam Zeit, etwas kürzer zu treten.
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Lothar von Tretogor
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Für zu unpassende Förmlichkeiten war der Großmeister zu viel durch den Dreck gerutscht und er half der alten Dame. Er wusste schon, wo er anpacken sollte. Innerlich musste er etwas seufzen, dieser Haufen verhielt sich wahrhaft wie Kinder. Aber was soll man machen?

„Hast Du, Jarel, eine Idee oder Richtung, wohin er sein könnte?“ Auch dieses Schäfchen würde er suchen… lassen. Draußen stand Bernard, den konnte er so bald die Mutter versorgt war, beauftragen jemanden wie Liam zu schicken. Zu viel Aufsehen sollte es nicht erregen und ein Knappe der Flammenrose wird wohl ein paar Stunden alleine zu recht kommen. Noch hielt sich seine Sorge in Grenzen. Varelia nickte er nur zu, nahm sie etwas besser, um sich gemeinsam fortbewegen zu können und schob sie langsam zur Tür hinaus.
Nur kurz drehte er sich noch einmal zu seinem ehemaligen Leibwächter um: „Morgen schicke ich Dir von Alensbach vorbei damit ihr beginnt euch auszutauschen.“ Zumindest irgendwas musste er mit diesem Gespräch erreichen.
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Jarel Moore
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Jarel wurde stetig blasser.
„Keine Richtung. Nicht einmal die Sicherheit, dass es nicht nur ein schrecklicher Albtraum war. Nur ein Gefühl. Ein verdammt endgültiges.“, erklärte er in Lothars Richtung.
Innerlich ging er bereits seine Möglichkeit durch, wie er hier rauskam, kam aber zu dem Schluss dass es nichts bringen würde, wenn sie ihm auf einem Flur mit dem Wischmob aufwischen mussten.
Er überlegte auch sich bei der Erzpriesterin entschuldigen zu wollen, denn er fühlte sich schuldig an der Situation, in der die alte Dame sich befand. Aber auch das unterließ er. Stattdessen versuchte er sich zu sammeln…und versagte abermals.
Kacke. Was für ein riesiger Haufen dampfender Kodokacke.
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Lothar von Tretogor
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Nichts. „Wir finden ihn schon.“ Lothar nickte zu Jarels Aussage. Schade. Aber er hatte getan, was er konnte. Jetzt galt es die Erzpriesterin in ihren Schaukelstuhl zu setzen.

<in die warme Stube>
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

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von: Hof und Wirtschaftsgebäude, Waisenhaus
Datum: ca. 19:30 Uhr, 30. August 1278, Montag
betrifft: Slava, Jarel, später Jakob und wer noch reinplatzen mag
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Auf den ersten Blick war genau das geschehen, was Slava als „worst case“ bezeichnet hätte.
Aber nur auf den ersten Blick.
Jarel befand sich nicht im Bett, stattdessen lagen auf der mit hellen Laken frisch bezogenen aber nur fahrig gemachten Bettstatt die beiden Bücher, die vorher auf dem Hocker neben dem Bett gestapelt waren.
Und auch der angekratzte Ritter selber war einen Liedschlag später gefunden.
Er hockte auf den Knien am Boden unter dem geschnitzten Bildnis der dreifaltigen Göttin, saß genauer gesagt auf seinen Füßen, mit dem kerzengeraden aufrechten Rücken zur Tür, das Kinn auf der Brust abgelegt, der Hocker rechts neben ihm. Das lackschwarze Haar fiel glänzend und glatt von den breiten Schultern hinab bis fast zur Taille.
Irgendjemand hatte sich tatsächlich die Zeit genommen, den Ritter zu waschen und die stets eitel gepflegte Haarpracht zu richten. Ein echter Hingucker bei all dem Weiß in diesen heiligen Räumen. Auch der Geruch im Zimmer hatte sich von saurem krankem Schweiß in Richtung von dezenten Kräutern und Lavendel geändert, allerdings bereits wieder kontrapunktiert von Moschus und ja – auch wieder dem kaum wahrnehmbaren Stechen von Männerschweiß.
Soweit Slava das auf seinem Blickwinkel erkennen konnte hatte Jarel die Rechte auf seinem Oberschenkel abgelegt, vermutlich mit der offenen Handfläche nach oben, während der linke Arm immer noch fest am Körper fixiert lag.
Die Körperhaltung kannte der Russe. Jarel betete - oder meditierte – je nachdem, wie man es nennen wollte.
Gehört hatte der Schattenläufer den Spion jedoch trotzdem, denn kaum hatte dieser die Tür hinter sich geschlossen atmete der Kniende tief ein und drehte steif den Kopf, um den Besucher sehen zu können. „Slava…“, stellte Jarel leise fest und zeitgleich brachte ein Lächeln seine Augen zum Leuchten.
Doch neben der offen lesbaren Zuneigung war da noch mehr im Gesicht des Schattenläufers zu lesen.
Unruhe, unterdrückter Tatendrang und vielleicht sogar eine Spur Wahnsinn. Etwas stimmte hier nicht.
Wozu der Hocker diente, wurde auch sogleich klar als der Ritter versuchte, diesen als Hilfe beim Aufstehen zu benutzen, was ihm – von einem leichten Zittern abgesehen – sogar gelang.
Zu den für Slava so offensichtlich lesbaren Emotionen des angeschlagenen Ritters schlich sich eine kleine Menge Stolz dazu, während er vor den Spion trat und die Hand hob um ihn in einer liebevollen Geste zu berühren. Und um sich zu versichern, dass er sich die Gestalt vor ihm nicht nur einbildete.
Das alles sah schon wesentlich besser aus als am Morgen, zumindest so lang, bis der Schattenläufer sich seinen Verlobten genauer angesehen hatte.
Jarels Blick huschte an Slava hinab und hinauf und blieb an der Verbrennung um Gesicht hängen.
Sofort erstarrte der Schwarzhaarige in der Bewegung, die Rechte fror auf halbem Weg ein, sein nicht zugeschwollenes Auge verengte sich zu einem Schlitz. Er besah sich den Russen noch einmal genauer. Spuren eines Kampfes. Mariposas Satteltasche……dieses fürchterlich endgültige Gefühl im Zusammenhang mit Jakob…
Jarel schloss die Augen und sog tief die Luft durch die Nase ein. Blut. Das von Slava, das von Jakob, fremdes, bitteres, magisch beeinflusstes Blut.
Ein Vibrieren lief durch Jarels Körper - dem Schlag auf eine überspannte Saite gleich - und erreichte seine Stimme, als er langsam die Augen öffnete und Slava aus einer erstaunlich dunklen Iride anstarrte.
Statt sich zu erkundigen wie es seinem Liebsten ging, ob er noch weitere verborgene Verletzungen zusätzlich zu den offensichtlichen davongetragen hatte, statt zu Fragen was geschehen war, stellte Jarel leise und beinahe tonlos die eine Frage, die ihn zu zerreißen drohte.
„Lebt Jakob noch…“
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Slava war eingetreten und hatte, nachdem er die Türe leise hinter sich zugezogen hatte - sofern leise bei den wuchtigen Holztüren ging - auch die Satteltasche vorsichtig abgelegt. Das jedenfalls war kaum zu hören gewesen. Für einen Menschen. Jarel tickte da anders. Das vergas er gerne einmal.
Dass er nicht schlief, das hatte er sich fast gedacht, wenigstens war er im Zimmer geblieben. Er hieß daas nicht gut, aber er kannte Jarel, es war schwer ihn einzusperren... er wollte ihn jedoch nicht stören, Meditieren sollte noch erlaubt sein, weswegen er am Eingang stehen blieb, aber auch das war wohl utopisch.

Jarel ging es bedeutend besser, das war sofort zu erkennen, zu riechen und zu sehen. Auch wenn er noch nicht alleine hochkam, er hatte immerhin vorgeplant und richtete sich mit Hilfe des kleinen Hockers auf. Slava verzichtete auf Hilf, lächelte nur, als Jarel auf ihn zu kam,
Wer dafür gesorgt hatte, dass Jarel wieder wie ein Mensch roch war klar. Violetta. Die liebende Ziehtochter.
...die ihn schon bald zum Großvater machen würde.
...und Jakob zum Vater.
Allerdings blieb das unstete in Jarels Blick. Über den Berg war er noch nicht.

"Jakob geht es gut. Noch..." Er zwinkerte. "Er ist mit von Allensbach... von Allenbach? Den Namen habe ich nicht genau verstanden, jedenfalls mit einem Ordensritter auf dem Weg zum Orden, er hat wohl eine Musikstunde verpasst. Wenn von Tretogor ihm dafür nicht den Kopf abreißt bleibt er wohlauf."
Dass ihn das Ungeheuer fast oder sogar tatsächlich umgebracht hatte, das war nichts für die Einleitung.
"Und jetzt geht wieder ins Bett, ich erzähle dir alles, aber leg dich hin."
Seine Gedanken schossen hin und her während er ihm dem Arm um die Schultern legte um ihn mit Nachdruck zum Bett zu lotsen.
Es gab eine Möglichkeit, sein Leiden zu lindern und seine Verletzungen zu heilen, alle, auf einen Schlag. Es gab sogar zwei Möglichkeiten aber die körperlichen Blessuren waren nicht Jarels tatsächliches Problem. Jarel war süchtig und war rückfällig geworden. Ihm jetzt zu schnell von den Folgen zu befreien schmälerte den Lerneffekt. Es mochte für ihn leichter sein, für beide, aber das gehörte zum Syndromkomplex Co-Abhängigkeit. Die Sucht begünstigen. Die Folgen kaschieren...
Das war nicht leicht, er war ja selbst suchtkrank. Fuck. Aber in diesem Fall sah er sich als souveräner. Er hatte seine Lektion gelernt und hatte alles im Griff.
Redete er sich wenigstens erfolgreich ein. Nun mußte er es aushalten, musste wohl auch den Spiegel ertragen, den ihm das vorhielt... andererseits... Er wäre nicht er selbst gewesen, wenn er den Gedanken nicht hätte nutzen können.
"Und du wirst im Bett bleiben. Erinnerst du dich, wie du mich dazu gedrängt hast, nicht aufzustehen? Nun brich nicht deine eigene Regel."
Sein Tonfall war bestimmt aber dennoch liebevoll.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

„Jakob ist bei…von Alensbach? Bei Liam?“ So recht fassen konnte er es nicht. Jakob lebte. Und er war in guten Händen. Das er den Namen des Ritters – besonders den Vornamen – mittels seines Timbres eine gewisse Wärme und somit auch eine gewisse Bedeutung für ihn – verpasst hatte, bekam er selber nicht mit. Dafür herrschte sowohl in seinem Verstand als auch in seinen Gefühlen ein zu großes Tohuwabohu.
Der Schattenläufer atmete auf dem Weg zurück zum Bett mehrfach ruckartig durch, was wie eine Mischung aus Seufzen und unterdrücktem Schluckauf klang, Dafür verschwand aber ein großer Teil seiner Anspannung aus den Schultern. Und aus den Knien. Um bis zum Bett zu kommen reichte es aber bequem.
Mit einem müden Lächeln warf er einen Blick auf das geschnitzte Abbild der gütigen Göttin.
Jakob lebte. Es ging ihm gut.
Bereitwillig schob er die Bücher zur Seite, kroch ins Bett und unter die Decke, ganz weit nach hinten, damit Slava Platz an der Bettseite fand. Mindestens zum Sitzen, vielleicht auch um sich kurz auszustrecken. Slava sah müde aus. Ausgebrannt. Und ein großer Teil davon hatte er verschuldet.
„Verzeih.“, murmelte er kleinlaut und besah sich nun den Russen mit wesentlich weniger Panik im Blick noch einmal.
Da war so ein…Gefühl, dass ich nicht zuordnen konnte. Als hätte Jakob etwas weggerissen und hinuntergezogen. Fort von mir. Von uns. Von allem. Es war sehr…endgültig.“, platze es regelrecht aus ihm heraus.
„Du sagst, es geht ihm gut?“ Jarel suchte eindringlich Slavas Blick, als wolle er sich versichern, nichts falsch verstanden zu haben.
Nur sehr langsam ordneten sich seine Gedanken, glätteten sich die Wogen seines Gemüts.
„Und du? Bist du verletzt?“
Er klopfte neben sich auf das Bett und lächelte ein warmes, einnehmendes Lächlen.
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Vyacheslav Sokolov
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"Den Vornamen hat er nicht genannt, aber so viele wird es ja nicht geben. Du kennst ihn?"
Ja, ganz offenbar kannte er ihn.
Slava nahm auch Platz, lehnte sich aber nur an die Wand, ein wenig Entspannung, nur nicht zu viel, sonst schlief er noch ein.
"Nur ein Kratzer. Aber wir sind auf dem Weg zu Melanies Motorrad... also ihres Transportgerätes mit dem sie gestrandet ist einem Ungeheuer begegnet, ein komisches Fabelwesen. Es hat uns angegriffen, wir haben es überwältigt. Es hat wohl zuvor schon Menschen angegriffen, und einen Fischer gefressen...ich weiß nur nicht wen und ob es noch Verletzte gibt, eine der Priesterinnen hier aus dem Tempel war wohl dabei gewesen und hat etwas geplaudert."
Er setzte sich etwas bequemer hin, das nächste war kritischer.
"Jakob wurde tatsächlich verletzt, deine Wahrnehmung war nicht falsch. Aber eine Injektion von Melanies Wundermittel hat ihn fast zur Gänze kuriert. Es wirkt wie das Zeug, das ich aus der Zone mitgebracht habe nur noch viel besser... es hat sogar seinen Arm kuriert. Danach war er etwas merkwürdig drauf, aber es ging ihm sehr gut. Besser als vorher könnte man sagen."
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Jarel Moore
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„Liam von Alensbach. Guter Mann. Anders. Ich kenne ihn. Wir haben zusammen gekämpft.“, erklärte der Ritter und betrachtete seinen Verlobten lange, legte seine Hand oberhalb des Knies auf Slavas Oberschenkel, atmete schwer durch.
Er hörte dem Russen aufmerksam zu, achtete auch auf die Worte zwischen den Zeilen.
„Da ist mehr, nicht wahr?“, fragte er unsicher.
Slava wirkte angespannt, als wolle er etwas vor ihm verbergen. Etwas verheimlichen, um ihn zu schonen.
Das Bild war unvollständig. Ein Puzzleteil fehlte noch.
Und er ahnte auch, welches.
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Vyacheslav Sokolov
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So etwas hatte Slava sich schon gedacht.
Kampfgenossen. Es erinnerte ihn wieder daran, dass jeder von ihnen ein langes Leben gehabt hatte ohne den jeweils anderen.
Eine Hand auf seinem Oberschenkel. Sie hätte auch noch weiterwandern können, aber nicht hier. Nicht im Tempel. Wären sie nur Zuhause gewesen...
Nur ein Blinzen später war der Gedanke weggewischt.
"Es war knapp für Jakob, das ist alles. Das Vieh hat ihn unter sich begraben als... Er wollte mein Leben retten, Jarel. Das Biest ist auf mich herabgestürzt nachdem ich ihm ein paar kugeln verpasst hatte, Ion hat versucht es wegzulevitieren und Jakob hat sich drunter gestürzt uns es aufgeschlitzt. Die beiden haben mir mein Leben gerettet."
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Jarels Lächeln wurde noch wärmer, während ein Blick nachdenklich im Raum umherirrte.
Ob das von Jakob nun eine rein ritterliche Tat gewesen war? Hätte er jeden mit seinem Leben beschützt? Nein…nicht jetzt, wo er seine Tochter nur dann kennenlernen würde, wenn er überlebte.
Also hatte er es getan, weil er Slava auf irgendeine Art mochte? Oder ihm selber zu liebe?
Und Ion? Das der Hexenmeister sein Leben riskieren würde, damit hatte er nicht gerechnet.
Was auch immer es war, der angenagte Ritter war heilfroh, alle noch unter den Lebenden zu wissen, auch wenn es ihn etwas biss, das sein Verlobter aufgebrochen war ohne ihn einzuweihen.
Kurz zuckten seine Mundwinkel und sein Blick suchte wieder das seines Gefährten. Er hätte es genau so gemacht. Ganz genau so, warum als zürnen?

„Ein Wundermittel?“, fragte er aufmerksam und strich gedankenverloren mit den Fingern über Slavas Knie, wanderte dann zu seiner Hand und umschloss die Finger des Spions sanft mit den seinen.
„Eines, dass sogar die alten Wunden geheilt hat?“ Wieder glitt Jarels Blick an Slava hinab und wieder hinauf. „Sind noch weitere Dosen davon übrig? Hast du darüber nachgedacht eine zu nehmen? Die Verletzungen am Bauch, dein Rücken. Könnte es das vielleicht heilen?“
Im Schattenläufer baute sich eine gewisse flatterhafte Aufregung auf. Er wusste, wie sehr sein Verlobter sich mit seinen alten Narben und schlecht verheilten Verletzungen quälte. So wie er auch wusste, dass die Schmerzen ihn immer wieder näher an die Drogen herantreiben würden. War hier vielleicht eine Lösung aufgetaucht?
Über fehlende Lerneffekte und die Wirkung der Heilung auf die Sucht machte er sich keinerlei Gedanken. Er war schon froh sich ansatzweise auf das Gespräch konzentrieren zu können zwischen Schmerzen, Müdigkeit und dem verfluchten juckenden Bedürfnis nach einem kleinen Schluck…
„Ich bin so erleichtert, dass sich mein…Gefühl… sich nicht bewahrheitet hat. Ich hätte an seinem Überleben niemals zweifeln dürfen. Schließlich hatte Iola eine von Melitele gesandte Vision, in der Jakob, sie selbst und das Kleine vorkamen.“
Der Ritter schielte in Richtung des geschnitzten Abbildes der Göttin.
Noch so eine Sache, die Slava und Jarel unterschied. Der Glaube an höhere Mächte. Obwohl man es auf Seiten des Schattenläufers nicht Glauben nennen sollte.
Nicht, wenn man seinen Göttern begegnet und das Jenseits bereist hatte. In dem Falle war es nicht Glauben, sondern Wissen.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Es schien ihn zu beruhigen. Gut.
Dass Jakob wirklich fast in seinen Händen gestorben wäre und dass er ihn beatmet hatte bis Melanie das Wundermittel parat gehabt hatte... das waren Details. Vielleicht wollte Jakob das erzählen, vielleicht auch nicht. Vielleicht wusste er es auch gar nicht und das war besser.
Und das Wundermittel brachte Jarel wiederum auf Ideen. Etwas Sprunghaft war er gerade.
"Es gibt doch ein paar Dosen. 3 soweit ich sie verstanden habe. Ich bin mir nicht sicher, ob das eine gute Idee wäre." aus verschiedenen Gründen.
"Einmal davon abgesehen, dass ich nicht denke, dass mit Melanie überhaupt eine geben will." zumindest nicht für die Hand. Das war aber auch nur ein kleiner Schnitt, kaum der Rede wert. Seinen Rücken und die Schußwunden kannte sie ja nicht.
Eine Vision von Jakob mit seiner Familie. Slava glaubte tatsächlich nicht an Visionen, nicht einmal an seine eigenen. Sobald sie zur Erinnerung geworden waren akzeptierte er sie, aber bis dahin waren es Hirngespinste. Aber gerade wollte er nciht mmit Jarel diskutieren. Er ließ ihm seinen Glauben, wenn es ihm half...
Statt dessen holte er abermals die halbe Plakette aus der Tasche.
"Schau mal... das hier ist echt merkwürdig."
Diese Mal gab er gar keine Information dazu, vielleicht hatte ja Jarel eine Idee, er hatte viel gesehen und erlebt. Wenn auch ihm nichts dazu einfiel, dann wäre er sich sicher, dass es seiner Aufmerksamkeit wert wäre.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

„Dir keine geben?“, etwas Ungewöhnliches - bei ihm seltenes - huschte über Jarels Augen. Etwas schwer zu Deutendes.
„Lass mich mit ihr reden, ich überzeuge die davon.“, versicherte der Schattenläufer im Brustton der Überzeugung.
„Was für Gründe gäbe es, es nicht zu versuchen? Denkst du, es könnte dir schaden?“
In Gedanken ging er bereits alle Möglichkeiten durch, während seine Finger sich selbständig machten und verspielt an der Innenseite von Slavas Oberschenkel auf und ab wanderten.
Erst als der Russe ihm die Plakette hin hielt ließ er sich ablenken und nahm das kleine Stück Metall in die Rechte, betrachtete sie neugierig, dreht und wendete sie zwischen den Fingern. Es kam ihm sofort bekannt vor.
„Eine Plakette.“, stellte er überflüssigerweise fest. „In meiner Heimat verpassen die Ingenieure besonders gut gelungenen Kreationen so etwas. Oder etwas, was im Krieg eingesetzt werden soll, um gleich die passenden Ersatzteile zu finden. Von der Größe und Machart her vielleicht ein gnomischer Shredder oder so etwas. Da waren nicht zufällig die Überreste eines übermenschgroßem, zweiarmigen, zweibeinigen Roboters mit einer Kreissäge an einem Arm in der Nähe?“
Ob das nun ein Scherz sein sollte oder vollkommen ernst gemeint war, ging aus dem Ton nicht hervor, aber aus dem leisen Funkeln in den dunklen Augen eventuell.
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Vyacheslav Sokolov
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"Ich habe sie gar nicht gefragt, nicht direkt. Aber das Medikament ist wohl sehr wertvoll, ich bin nicht so schwer verletzt dass es nötig wäre. Und ich weiß nicht, ob es Wechselwirkungen mit dem Medikament aus der Zone gäbe... das kann niemand wissen."
Es machte ihm nicht wirklich Angst, er war immer bereit gewesen für Selbstversuche auch mit Chemie und Drogen. Aber etwas hielt ihn trotzdem ab, ohne dass er genau wusste, was es war. Vielleicht das Wissen wie wertvoll die Medizin für Melanie sein musste. Und vielleicht wollte er sie aufheben, für... Jarel wenn es ihm seelisch besser ging oder er sich wieder körperlich ruinierte?
Was dieser wiederum im Hinterkopf haben konnte, das ahnte er zum Glück nicht, oder er ahnte und verdrängte es?
Er blickte ihn nur an, einen Moment lang, direkt in die dunklen Augen und da war irgendetwas merkwürdiges.
Dann war der Moment vorbei.
Zu Jarels Theorie grinste Slava.
"Nein, kein Kampfroboter... oder... wer weiß, ein biologischer vielleicht. Das Untier trug die... Und es sah absolut nicht aus als hätte es biologische Eltern gehabt. Es hatte zwei Köpfe und irgendwie passte nichts zusammen. Ich werde schon noch herausfinden, was es ist."
Und er biss sich langsam fest an der Frage.
"Es hatte auch noch etwas gefressen..."
Jetzt holte er die Kiste aus der Satteltasche.
"Die Taschen habe ich mir ausgeliehen. Ich hoffe, das war in Ordnung."
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

„Natürlich war das in…“ Jarel verstummte mit leicht geöffnetem Mund, als er die Kiste ansah.
Seine Nackenhaare stellten sich auf. Oder besser…es war ein Gefühl als würden sich die Nackenhaare aufstellen, denn in dem Bereich wuchs ihm kein einziges Haar mehr.
Der Blick des Ritters verlor sich. Einen Moment war es dem Schattenläufer, als würde er Stimmen hören. Allzu bekannte Stimmen.
Die eine war die des Mannes, den er so sehr liebte; der in dieser Welt stumm vor ihm stand und ihn beobachtete. Die andere war…seine eigene…
Etwas zupfte an Jarels Verstand, wollte ihn vereinnahmen, fortziehen, wegreißen. Was war das? Ein weiterer Anfall? Jarel biss die Zähne aufeinander, seine Kiefermuskulatur spannte sich, innerhalb von Liedschlägen bildete sich ein fein glänzender Schweißfilm auf seiner Stirn.
Ein psychischer Angriff? Oder nur ein sehr intensives Deja vue?
Jarel konzentrierte sich, versuchte zu lauschen. Slava sprach gewählt und präzise wie üblich, aber in einem Ton, der nicht nur an ihn gerichtet war. In einer Sprache, die er nicht kannte, die aber der Sprache seiner Heimat ähnelte. Es war…es war…ein Befehl?
So schnell wie es gekommen war, so schnell war der Fetzen – das Echo – fort.
Wahrscheinlich nur eingebildet. Sein überreizter Verstand hatte ihm ja auch das Gefühl von Jakobs Dahinscheiden eingetrichtert.
Jarel blinzelte einmal, zweimal und fixierte nun wieder Slava. „Verzeih…was hast du gesagt?“
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Vyacheslav Sokolov
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Jarel wirkte von einem Moment zum anderen weggetreten. Slava musterte ihn, es waren nur Augenblicke.
"Ich habe nichts mehr gesagt. Interessanter ist, was du gehört hast."
Er musterte ihn nu noch ein Stück aufmerksamer.
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Jarel Moore
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Der Ritter senkte den Blick, blinzelte angestrengt, rieb sich einen Moment die Schläfe und gab einen gepressten Laut von sich. Richtig klar war er noch immer nicht
„Nur ein Deja vue.“ Jarel rieb sich im Anschlus nachdenklich den Bart am Kinn, der auch mal wieder gestützt werden durfte, bevor er wieder Slavas Blick suchte.
„Eine Erinnerung…ein Gespräch…es ist wohl länger her. Es ging wohl ums Kochen. Um Reis glaub ich.“
Einen Moment zog der Schattenläufer angestrengt die Stirn kraus. „Das Gericht hieß glaube Sonn-Reis-Ustanov oder irgendwie so. Ich komm nicht drauf. Ich werd mal nachsehen, ob ich das Rezept irgendwo finde.“ Er war einen Blick in Richtung eines der beiden Bücher, nickte zu sich selber, blinzelte nochmal und riss sich dann zusammen.

Damit war die Sache für Jarel gegessen. Mehr oder weniger.
„Was denkst du ist in der Kiste?“
Der Schattenläufer machte den Hals lang und versuchte einen Blick auf die Kiste zu erhaschen, die so eine seltsame Reaktion aus seinem Unterbewusstsein emporgefördert hatte.
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Vyacheslav Sokolov
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Dass Jarel immer mal wieder von Episoden aus seiner Vergangenheit heimgesucht wurde war nichts neues. Slava nickte. Er würde das nicht überbewerten. Auch dass eines der Worte entfernt russisch klang hatte kaum etwas zu bedeuten, die ganze Gemeinsprache klang immer wieder russisch. Ein Reisgericht also. Er zuckte kurz mit den Schultern.
"Ich weiß es nicht. Sie stammt von meiner Welt oder zumindest von einer ähnlichen. Mit etwas Glück sind Handgranaten drin, mit etwas Pech... lagert nur jemand alte Fotos drin. Sie ist verschraubt, ich werde sie mit nach Nowigrad nehmen, dort haben ich Werkzeug um sie zu öffnen ohne sie zu zerstören."
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