Der Tempel des Ewigen Feuers | Lothars Büro

Wyzima war die Hauptstadt von Temerien und einst Herrschersitz von König Foltest. Von hohen Stadtmauern umgeben, liegt sie an den Ufern des Wyzimasees; die Ismena fließt durch Wyzima und mündet in diesen. Das Bier "Wyzimas Gold" wird hier gebraut.
Nach der Ermordung des König streiten nun Herzoge und Barone um de Herrschaft.
Zeitweise war Wyzima der Sitze var Emreis, denn Temerien ist von Nilfgard besetzt.
in Wyzima ist der Orden der Flammenrose strak, inoffiziell regiert hier der Orden.
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

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von/nach: Tempel der Melitele --> Tempel des Ewigen Feuers - Lothars Büro
Datum: 29. August 1278, Mittagsmesse
betrifft: Lothar
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Keine Zeit sich zu waschen oder umzuziehen. Keine Zeit unauffällig zwischen die Knappen zu huschen. Ihm blieb nur, sich zwischen den Gläubigen einen Platz zu suchen und sich den Anschein zu geben, genau da sein zu wollen, wo er gerade war.
Singend. Betend.
Selten hatte er so viel Herzblut in seine Gebete gelegt und Lothars Worte bewegten sogar ihn in dieser dunklen Stunde. Er betete andächtig, flehte zu allen Göttern, die zuhören wollten, dass sein Rittervater wieder auf die Beine kommen möge. Dass diese schwarze Episode ihres gemeinsamen Weges nicht auch dessen Ende darstellte. Jakob würde sich niemals verzeihen, wenn Jarel es nicht schaffen sollte. Er gab sich bereits jetzt die Schuld an dessen Absturz und sein Tod... nein, er würde jetzt nicht daran denken. Er würde vorwärts blicken. Er musste. Stark bleiben, aufrecht, zuversichtlich. Für seine wachsende Familie, zu der Jarel definitiv zählte.

Und dann war da wieder von Thwyth. Dieser Hausgeist in Lothars Diensten, dem man einfach nie entkam - wenn er einen greifen wollte, dann tat er das. Das grenzte an Magie.
Jakob fand sich also im Griff des Adjutanten, kaum das die Messe geendet hatte und auch wenn dieser die Nase rümpfte, entließ er ihn nicht mal für eine kurze Reinigung, sondern zitierte ihn kurzerhand in Lothars Amtsräume. Das war schnell gegangen und von Thwyth tat es so offensichtlich, dass Jakob noch mitbekam, wie hinter seinem Rücken die Köpfe zusammen gesteckt wurden. Ob im Guten oder Schlechten, würde er wohl nicht erfahren.
Und nun war er allein mit sich und der Harfe in den verhältnismäßig großen Räumlichkeiten des Großmeisters, die die gesamten beiden oberen Stockwerke eines Turms umfassten. Licht fiel durch Butzenglasfenster und zeichnete Muster auf den eleganten Holzboden, die Harfe und Teile des Mobiliars. Die Mittagssonne fiel genau auf das geliebte Instrument Lothars und ließ es schimmern. Jakob fragte sich, ob die Temperaturschwankungen so gut für ein Holzinstrument mit Saiten aus Naturdarm war, würde es aber nicht wagen, Lothar dahingehend mit Klugscheißerei zu kommen. Lothars Harfe, Lothars Problem. Jakob hatte nur sogar das Cello immer so gut es ging vor klimatischen Spannungen geschützt, egal ob Temperatur oder Feuchte. Das sagte ihm einfach die technische Intuition.
Wartend war er an eines der Fenster getreten und hatte einen Flügel geöffnet. Vor ihm lag der Vorhof des Klosters, dahinter die Mauer und dann der Wyzimasee, auf dem gleißend das Sonnenlicht funkelte. Ein viel zu schöner Tag für all das Geschehene. Ganz so als wollte das Göttliche ihm zeigen, wie wenig es sich um den Schmerz der Menschen scherte. Es schrie geradezu: schau her, die Schöpfung bleibt schön, auch wenn ihr verzweifelt, kleine Menschen. Fast könnte man darüber wütend werden.
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Lothar von Tretogor
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Lebenslauf: Lothar

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von: der Mittagsmesse im Tempel des Ewigen Feuers
Datum: 14:04, 29. August 1278, Sonntag
betrifft: Jakob
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Es dauert noch eine Weile bevor Lothar in sein Büro trat, dicht gefolgt von zwei seiner Leibwächtern. Einer, der Ältere schimpfte: „…war das für eine Unüberlegtheit mit der Empore? Schon mal einen Gedanken daran verschwendet, was solche Überraschungen uns einbringen können? - Und wie oft schon hab ich gesagt, dass ich zuerst den Raum betrete? Wer weiß könnte hier warten, um…“„Ähm… “, kam es von dem Jüngeren, der auf Jakob deutete, was den Älteren seufzend unterbrechen ließ und er den Knappen genervt an funkelte. Natürlich konnte der Junge nichts für, aber das war die Körnung.

Den Großmeister schien der Anschiss nicht zu berühren und er hatte erfreut Jakob zugenickt, bevor er sich wieder zu seinen Leibwächtern umdrehte: „Danke Kornelius, ich komm ab hier zu recht. Schau, dass die Sänfte soweit ist. Wir wollen die Stadthalterin nicht zu lange warten lassen.“ Damit drehte Lothar seinen Leibwächter an den Schultern und schob ihn sanft aus den Räumlichkeiten. Der Jüngere folgte, er hatte Jakob im Auge behalten, schien aber keine Gefahr in ihn zu sehen, sondern hatte eher neugierig freundlich gemustert. Schließlich gab es ein paar Gerüchte.

Lothar war erleichtert, nachdem er seine Leibwächter los hatte und schob eigenhändig die Tür zu. Daran würde er sich nie gewöhnen. Er zog die Luft ein und kam auf den Knappen zu. „Du sieht gehetzt aus“, eher feststellend als tadelnd. Dass man in der Hitze des Gefechts mal auf das ein oder andere verzichtete brauchte man ihm nicht zu sagen: „Aber gut, dann können wir uns das Getanze mit Wort und Schwert sparen und gleich zur Sache kommen.“ Er bliebt in der Mitte des Raumes stehen, Jakob konnte noch Feuer und Rauch von der Messe an ihm riechen. „Wo ist Jarel? Wie geht es ihm? Wann hat er die Güte mich in seinem Refugium zu empfangen? Und helf’ mir aus dem Fummel…“ Während er die ersten Fragen eher gedämpft sprach, sodass jemand sie vor der Tür nicht zu hören bekam, kam die letzte Aufforderung etwas lauter. Während der Großmeister die Arme etwas anhob, um sich helfen zu lassen, die Sonntagsroben und Prunkrüstungsteile loszuwerden.
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Jakob von Nagall
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Als die Stimmen an sein Ohr drangen, war Jakob schnell vom Fenster weg und ein Stück in den Raum hinein gegangen, hatte eine Hand auf sein rasendes Herz gelegt und den Kopf gesenkt. Nur um den Blick angesichts des Inhalts der Worte und der ihm zuteil werdenden Aufmerksamkeit wieder zu heben. Zwei Männer, die er kannte - sie waren ständig in Lothars Nähe. Leibgardisten? Einer bedachte ihn mit Misstrauen, der andere wirkte eher neugierig und unwillkürlich stellte er sich die Frage, was man tun und wer man sein musste, um zur Leibwache des Großmeisters zu gehören. Jarel hatte sie geführt, bevor...
Jakobs Gedanken wurden von Lothar unterbrochen. Refugium? Empfangen? Kurz war Jakob ehrlich verwirrt, dann begriff er. Lothar wollte Jarel ja nicht im Tempel treffen, aus Gründen, die er zwar nachvollziehen, aber nicht ganz verstehen konnte. Stand der Mann denn nicht hinter den Entscheidungen seiner Komture? Oder hatte Wenzel den wahren Grund für all das tatsächlich verschleiert? Irgendwie hatte er die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass der Komtur seinen Vertrauten nicht ganz verstoßen hatte. Andererseits - was würde er an Jarels Stelle tun?
Aus der Prunkrüstung helfen - damit kam der gediente Knappe klar. Lothars Ornat war noch etwas aufwändiger als Jarels, aber das waren Details. Jakob war schnell und mit einem dienstbeflissenen "Sire.", an Lothars Seite und löste mit routinierten Handgriffen Schnallen, Schnüre und Bänder.
Leiser, da der Abstand zum Großmeister nun klein genug war, sagte er: "Ich muss Euch noch um Geduld bitten, Ehrwürden. Jarel hatte gestern Nacht einen Zusammenbruch. Er ist in der Obhut von Mutter Varelia und sie verbietet jede Aufregung." Er war kein guter Lügner, als versuchte er es mit einer abgeschwächten Version der Wahrheit, um Jarel etwas Zeit zu kaufen. In der stillen Hoffnung, dass Varelias Name dem Ganzen etwas mehr Gewicht verlieh.
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Lothar von Tretogor
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„Exzellenz, nicht Ehrwürden…“, korrigierte der Großmeister mechanisch. „Konnte ich mir auch lange nicht merken.“ Eigentlich erst als man angefangen hatte ihn ständig so zu nennen. Er war in diesen Posten doch mehr rein gerutscht, als dass er ihn wirklich haben wollte. Mehr der Kandidat, den man noch mit aufstellt, damit die Liste etwas länger wird und plötzlich der Typ auf den sich alle einigen konnten. Wobei Sigi sicher auch seine Fingerchen im Spiel hatte. Wo war eigentlich die Putzfrau? Egal.

Lothar schnaubte zu Jakobs Worten: „Die alte Vettel…“ Er räusperte sich. „Die gute fürsorgliche ehrwürdige Mutter, meine ich. Sie muss mich für das personifizierte Böse halten. Glaubt sie denn, ich kümmere mich nicht im meine Schäfchen, so wie sie um ihre?“ Abgewimmelt hatte sie ihn. Er seufzte ehrlich, bedankte sich mit einem Nicken für die Hilfe beim Ablegen und trat an eine der Kommoden, um darauf eine Waschschüssel und einen Krug mit Wasser zu holen. „Magst Du es mir genauer erklären, Jakob? Hat es was mit blutigen Nasen zu tun?“ Wenn er sich vorstellte, er hätte in Sodden jeden Lagebericht seinen Boten so aus der Nase ziehen müssen, wären die Schlachten anders ausgegangen. Aber wahrscheinlich hatte der Junge das Glück gehabt so eine Scheiße noch nicht mitgemacht zu haben. Dennoch gab er dem Jungen etwas Zeit, während er Wasser eingoss, um sich kurz Gesicht und Hände zu waschen. „Die Leute hier werden langsam unruhig, erwarten in Bezug auf den gefallenen Klingenmeister eine Entscheidung von mir, aber… wie soll ich eine treffen, solange ich seine Version nicht kenne?“

Er wandte sich wieder zu dem Knappen um, musterte ihn kurz und zeigte auf die kleine Waschgelegenheit: „Willst Du auch?“
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Jakob von Nagall
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Manchmal war es doch gut, wenn man eher zur schweigsamen Sorte gehörte, denn der erste Gedanke, der Jakob kam war: Was sollte sie Frau auch anderes denken, wenn sie behandeln durfte, was Jarels langjähriger Freund diesem angetan hatte? Seelisch wie körperlich. Für Varelia musste der ganze Orden wie eine Brutstätte des Bösen wirken und auch Jakob zweifelte oft genug an seiner Entscheidung. Doch es gab viele Wege in den Orden hinein, aber nur einen wieder hinaus. Dann wieder raffte er sich auf und nahm seine Ziele neu in den Fokus. Statt also frech zu werden, erwiderte er nur: "Vorrangig sorgt sie sich um das Wohl eines Patienten."
Wie Lothar seine Schäfchen pflegte konnte Jakob allerdings noch nicht beurteilen. Der Großmeister wandte sich seinem Waschtisch zu, der Knappe blieb einen Moment lang stehen wie bestellt und nicht abgeholt, den prunkvollen Wappenrock über dem Arm, Plattenteile in der Hand. Er sah sich um und entdeckte ein ähnliches Gestell wie es auch Jarel besaß, um das aufwändig gearbeitete Stück Stoff aufzuhängen. Während Lothar sich also Wasser zurecht machte, Hände und Gesicht wusch, sortierte Jakob Falten und hätte er einen Lappen zur Hand gehabt, er hätte wohl jedes Fitzelchen Metall an dessen Ornat poliert. Wie schon bei Jarels Paraderüstung tat er dies alles mit einer gewissen Ehrfurcht, doch hinter seiner Stirn arbeitete es. Was sollte er Lothar nur sagen? Er hatte keine Ahnung, dass dieser von Jarels früheren Abhängigkeiten wusste, also wählte er diese Ecke für den Sprung ins kalte Wasser.
"Auch. Und mit Alkohol, Exzellenz." Er ließ vom Wappenrock ab und wandte sich um. Die Schuldgefühle musste ihm in Leuchtschrift auf die Stirn gezeichnet sein, so wie er sich fühlte. Zum Angebot Lothars nickte er mit zusammengepressten Lippen und wusch sich Hände, Gesicht und Nacken. Immerhin etwas erfrischend. Dabei dachte er angestrengt nach, was er sagen wollte und konnte. So stehen lassen, ging nicht. Er musste seine Worte relativieren, Jarel irgendwie rechtfertigen. Am besten die Schuld auf sich lenken - sein Rittervater trug schon genug davon in den Augen der Obrigkeit dieses Ordens.
"Wir hatten eine Auseinandersetzung, mein Rittervater und ich. Ich... Wir... Die ganze Sache ist meine Schuld." Verdammt, in Lothars Nähe kam er sich vor wie ein dummer Junge und brachte keinen vernünftigen Satz zusammen. Und dann war da die Erinnerung wie ein Backflash, die ihn im Nacken packte. Jarel bleich und kalt unter seinen Händen... Eher tot als lebendig. Seinetwegen.
Der Ausdruck in den sonst so eisig klaren Augen nahm etwas Flehendes an. "Er braucht einfach noch etwas Ruhe Exzellenz. Einen Tag noch, ich bitte Euch."
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Lothar von Tretogor
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Beim Wort Alkohol konnte man den Großmeister die Luft einatmen hören bis seine Lippen leise die Worte „Brennende Scheiße“ formten. Diesmal dankte er der Flamme, dass er mit dem Rücken zu Jakob stand, während er mit seiner Fassung rang. Der alte Idiot. Da geht man durch aller Hand Mist zusammen und dann macht der so etwas. Noch einmal ging er die Worte aus Wenzels Brief durch, Hochverrat und Loyalitätsbekundungen in einem. Er ließ Jakob an die Waschschüssel, ging ein paar Schritte weg, um sich zu sammeln, während der Knappe sich frisch machte. Der Großmeister blieb an seinem Schreibtisch stehen und hörte zu. Ein Schuldbekenntnis? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Aber man machte sich immer Vorwürfe, wenn es jemanden schlecht geht, der einem wichtig war. „Jakob…“, begann Lothar und drehte sich wieder zu diesem um, um ihm in die Augen sehen zu können. „Du weißt, welchen Posten Jarel hier für mich inne hatte?“ Ja, er wusste es. Natürlich. „Und weißt Du, was die wichtigste Eigenschaft ist, um Hauptmann meiner Leibwache zu sein?“ Dass Jakob einen ähnlichen Gedanken vorher hatte, wusste der Großmeister nicht, als er langsam mit fragenden Blick auf ihn zu kam, um ihn schließlich beide Hände auf die Schulter zu legen. „Vertrauten. - Gegenseitiges blindes Vertrauen.“ Er musste schmunzeln. „Ich weiß nicht mehr wie oft ich mein Leben in seine Hand gelegt habe, im Grunde jeden Augenblick sobald sie mir diese Roben angezogen hatten.“ Er zog die Luft ein, ließ den Knappen wieder los und sah zum Fenster hinaus in Richtung Schönheit der Schöpfung. Sich nicht nur geprügelt, sondern auch noch gesoffen. Flamme, was ist in Nowigrad nur passiert? Ein Teil von ihm wollte zu dieser Tür hinausstürmen und Jarel am Kragen packen, um ihn zum Reden zu bringen. Aber so viel verstand er von der Heilkunst, dass dies nicht helfen würde. Jarel war im Tempel der Melitele und wurde versorgt, es gab kaum einen besseren Ort dafür.

„Ich komme wie erwartet morgen Nachmittag zum Harfenunterricht“, fasste der Großmeister einen Entschluss, wandte sich vom Fenster ab und ging mit ausladenden Schritten zu einer andren Kommode. Aus einem Schrank holte er eine Flasche und drückte diese Jakob in die Hand. „Gib die Deinem Rittvater: Mit besten Grüßen von eurem Großmeister.“ Es war kein Wein, sondern Traubensaft. Einen den Jarel erkennen wird und einer, der vor allem wegen ihm dort stand.
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Jakob von Nagall
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Jakob hatte durchaus das scharfe Luftholen, die gewisperten Worte bemerkt, wenn auch nicht verstanden. Aufmerksam war er schon immer gewesen und als Lothar dann auf ihn zutrat, war ihm die leichte Veränderung in dessen Verhalten nicht vollends entgangen. Schwer legten sich die Hände des Älteren auf Jakobs Schultern und die Worte fast ebenso schwer auf sein Herz. Vertrauen. Blind. Etwas, das er noch immer zu lernen hatte, denn noch war der Kreis derer, denen Jakob von Nagall nicht misstraute, überschaubar klein. Jarel war der erste, der ein Schlupfloch durch diese Mauer gefunden hatte, dann kam Henselt und zum Schluss schlug Iola eine regelrechte Bresche. Aber damit hatte es sich dann auch bereits wieder und die Geschehnisse um Jarel sorgten dafür, dass das Generalmisstrauen wieder überhand zu nehmen drohte.
"Von Herrenloh hat Jarel auch vertraut.", rutschte ihm heraus, bevor er es verhindern konnte. Lothar quittierte dies allerdings nur mit einem Heben der Brauen und etwas wie Erkenntnis flackerte kurz über seine Züge, bevor er sich abwandte und den Saft aus dem Schrank holte.
Jakob wusste sich nicht anders zu helfen als demütig den Kopf zu senken und die Hand über das Herz zu legen. "Bitte entschuldigt, Exzellenz.", murmelte er und nahm dann die Flasche entgegen. "Danke. Morgen Nachmittag zur vierten Glocke, wie immer.", entgegnete er und blickte Lothar in die wachen Augen.
Vertrauen.
Wem im Orden konnte man noch vertrauen? Ihm. Wenn nicht ihm, wem dann.
Mit einem "Exzellenz." und einer Kopfbewegungen, die den Lehrer durch den Schüler schimmern ließ, verabschiedete sich Jakob von Lothar und verließ dessen Amtsräume mit festem Schritt, nur um im Flur die Beine in die Hand zu nehmen, kaum war die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen. Es zog ihn eilig zurück in den Tempel, nachsehen, wie es Jarel ging.
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Lothar von Tretogor
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Sobald die Tür hinter Jakob wieder zu fiel, hörte man einen verärgerten Schrei aus dem Büro und ein lautes Rummsen. Der Jüngere der beiden Leibwächter hatte hier gewartet, zuckte leicht, entschied aber wohl, dass dies keine Gefahr darstellte und sah dem Knappen nach wie dieser davon eilte. Erst dann trat er ein.

Der Großmeister stand beherrscht mitten im Raum, nickte seinem Leibwächter zu: „Die mit schicken Stehkragen, Bernard.“ und ließ sich beim Ankleiden helfen. Diesmal mehr Roben weniger Rüstung, mehr für den Abend weniger für den Gottesdienst, sehr wenig für den Alltag, auf keinen Fall für die Schlacht. Während Bernard geschickt die Kleidung reicht, brodelte es im Inneren des Großmeisters.
‚Von Herrenloh hatte Jarel getraut‘ die Grammatik machte sich einen Spaß daraus, dass man es in zwei völlig unterschiedliche Richtungen deuten konnte so wie man ein Objekt umfahren, um eine Kollision zu vermeiden oder eben direkt umfahren konnte. Aber Jakob hatte seine Betonungen gewählt gesetzt und im Grunde war es auch egal. Es hat einen Vertrauensbruch gegeben haben, einen sehr Großen. Ja ja, Ordensinterna an die Krone. Aber das allein kann es nicht gewesen sein, denn gleichzeitig schrieb Wenzel, dass Jarel es nur gut gemeint hat – wahrscheinlich. Wie Lothar Jarel kannte, meinte er es eigentlich immer nu gut, nur… auch wenn er Personen… beseitigte. Irgendetwas musste ihn getrieben haben, sonst hätte er nicht zum Alkohol gegriffen. Gut, dass Jakob ihn aufgesammelt hat. Bernard hielt ihm den großen Messingspiegel hin und reichte ihm nach einem Nicken den Schwertgurt. Jarel, Jakob, Wenzel mussten bis morgen warten. Noch einmal würde er sich nicht vertrösten lassen. Aber nun er streckte sich und zupfte noch mal an sich herum. Nun galt es die nilfgaarder Stadthalterin Niobe aep Vildim Flasag zu besuchen. Der wöchentliche Sonntagsplausch. Frisch herausgeputzt verließ auch Lothar sein Büro, gefolgt von Bernard, der zuvor noch das Fenster fest wieder verschloss. Nicht, dass jemand rein kommt…

<Später Abendessen>
Zuletzt geändert von Lothar von Tretogor am Mittwoch 15. November 2023, 08:10, insgesamt 3-mal geändert.
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Liam von Alensbach
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von/nach: Tempel der Melitele --> Tempel des Ewigen Feuers - Lothars Büro
Datum: 29. August 1278, 16:15 Uhr
betrifft: Lothar
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Er hätte es wissen müssen. Lothar war ein vielbeschäftigter Mann und ihn am späten Nachmittag hier vorzufinden war, als würde Liam eine Nadel im Heuhaufen finden. Er verzog die Mundwinkel, beschloss dann aber, dass er sich für ein paar Stunden hinlegen sollte. Dabei liess er ausrichten, dass Liam von Alensbach den Grossmeister wegen einer dringenden Angelegenheit zu sprechen wünschte und er sich in den Quartieren befinden würde.

Mit raschen Schritten begab sich Liam zu den Quartieren. Schlaf, dann ein Bad und etwas zu essen. Ja.. das war ganz gut so.
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Lothar von Tretogor
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von: Aus CvTs Jammerkammer
Datum: 29. August 1278, 20:15 Uhr
betrifft: Liam
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Jemand wie Cvjetko von Thwyth musste den Großmeister nicht suchen, sondern konnte sehr genau Auskunft geben, wo man diesen gerade finden würde, schließlich war dieser der personifizierte Terminplaner. Er gab Liam von Alensbach diese sogar bereitwillig: die Audienz bei der Stadthalterin war eine, die man schlecht verschieben konnte und ebenso niemand sagen konnte wie lange es dauert. Aber von Thwyth konnte versichern, dass Lother am Abend wieder im Tempel sein würde, denn Sonntagabend wurde von allen erwartet, dass man gemeinsam im Speisesaal äße. Das galt vor allem für den Personenkreis der eigene Essmöglichkeiten in den Privaträumen hat. Der Großmeister wollte so einen Raum der Begegnung schaffen und vielleicht kannte Liam dieses Verhalten von dem alten Veteranen. Auch in der Truppe hatte der Offizier durch solche Kleinigkeiten die Nähe der einfachen Soldaten gesucht, um ihnen zu vermitteln, dass im Zweifel alle wichtig am Erfolg waren.

Allerdings musste so die Möglichkeit sich ungestört zu unterhalten etwas warten. Immerhin konnte von Thwyth dem Ritter bei dieser Gelegenheit knapp angebunden mitteilen, dass Lothar nach dem Essen ihn in seinem Gemächern empfinge. Was den Adjutanten ein wenig stutzig machte, denn den Sonntagabend galt es ausnahmslos Termin frei zu halten. Ein Hinweis den er Liam gab, damit dieser sich entsprechend geehrt fühlen konnte. Cvjetko war selbst doch etwas verstimmt: dieser junge Knappe, der Harfenunterricht, das Erwarten von nicht mehr Klingenmeister Moore und nun dringende Angelegenheiten brachten den Alltag viel zu viel durcheinander und Cvjetko liebte Struktur mehr als Überraschungen.

So war es schon später, als Liam in Lothars Büro von einem seiner Leibwächter in Empfang genommen wurde. Es war der Jüngste von ihnen namens Bernard aep Corvlani: ein blonder Wuschelkopf mit strahlend blauen Augen. Er wirkte nicht sonderlich erfreut über die Ankunft des Ritters, wobei seine Körperhaltung ebenso verriet, dass es nichts persönliches war. Dennoch schenkte er Liam den Gruß der Flamme und trat nach einer Rückversicherung mit Lothar auf den Gang vor die Tür. Der Großmeister selbst stand im Raum legte gerade diversen Klimbim ab, den er noch aus repräsentativen Gründen beim Abendessen getragen hatte. „Der Traubensaft ist leider aus. Wasser sollte irgendwo herumstehen, aber vielleicht findest Du etwas anders?“
Zuletzt geändert von Lothar von Tretogor am Mittwoch 15. November 2023, 08:09, insgesamt 2-mal geändert.
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Liam von Alensbach
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Liam hatte geschlafen, sich ein Bad gegönnt un dann seine Mahlzeit eingenommen, um sich derweil über Lothars ungewöhnliche Einladung gewundert. Thwyth hatte es ihm mehr als nur deutlich unter die Nase gerieben, also musste der Ritter sich wahrlich geehrt fühlen. Er tat es nicht. Warum auch? Früher vielleicht, als er noch jung war. Da war es ihm eine Ehre gewesen in das Büro des Grossmeisters gerufen zu werden. Oder seinem Vorgesetzten. Als er noch so verblendet war und... Schluss jetzt.

Als die Zeit gekommen war und er genug hatte von all dem Geschwätz in der Ordensstube, machte er sich auf den Weg durch die Gänge bis er sich vor Lothars Büro einfand. Wie immer blieb Liam höflich, nahm es der Leibwache nicht übel, dass sein Erscheinen nicht unbedingt Freudesprünge auslöste. Nach einem Flammengruss verschwand von Alensbach durch die Tür in den Raum, den er nun bereits einige Male besucht hatte. Verändert hatte sich nichts darin. Nur die Tracht des Grossmeisters, die hatte er noch selten an Lothar gesehen.

"Ich bin versorgt, danke." Liam trat näher, so nahe, dass er nur mehr eine Armlänge von Lothar entfernt war. Ungefragt. "Heute hat eine junge Frau nach einem Lothar gefragt. Dandelion del Grada." kam der Flammenrosenritter direkt zum Punkt und Grund seines Besuches. "Kennst du diesen Namen?"
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