Das Haus der Melitele - Quartiere

Wyzima war die Hauptstadt von Temerien und einst Herrschersitz von König Foltest. Von hohen Stadtmauern umgeben, liegt sie an den Ufern des Wyzimasees; die Ismena fließt durch Wyzima und mündet in diesen. Das Bier "Wyzimas Gold" wird hier gebraut.
Nach der Ermordung des König streiten nun Herzoge und Barone um de Herrschaft.
Zeitweise war Wyzima der Sitze var Emreis, denn Temerien ist von Nilfgard besetzt.
in Wyzima ist der Orden der Flammenrose strak, inoffiziell regiert hier der Orden.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Hätte. Vergangenheit.
Vor wenigen Wochen wäre Jarel der erste gewesen, der widersprochen hätte.
Nicht Wenzel. Nicht der Großkomtur, der ihn in dieser Welt geführt, ein Freund und Mentor gewesen war.
Doch jetzt? Wer sagte, dass er es nicht noch plante? Das ihm das noch bevor stand und die Stockhiebe nur der erste Schritt in einem größeren Plan, sie beide zu vernichten war?
Dem Ritter wurde schlagartig speiübel. Was, wenn von Herrenloh einen Schlag gegen Slava plante?
Und dann noch der Vorschlag Slavas, die Sache ‚des Friedens willen‘ zu beenden. Nein, dass meinte er nicht so. Das war nur eine Art Jakob zu provozieren. Oder.
Konzertiert atmete der Schattenläufer gegen die Übelkeit an. Das würde sich gleich klären.
Zum Glück war er ohnehin kreidebleich, so dass niemand bemerken würde, was gerade in ihm vorging. Er wollte dazwischenfahren, die beiden Streithähne beruhigen, doch er bekam keinen Ton heraus, konnte nur von einem zum anderen sehen, zumindest bis Slava damit herausplatze, dass er vom Kind wusste. Jetzt schnappte er doch nach Luft.
Natürlich. Er hatte es herausgefunden. Wie sollte es anders sein. Wie hatte er sich einbilden können, ein solches Geheimnis würde vor dem Herrn der Spione verborgen bleiben?
Einzig Jakob schien zu denken, dass sein Rittervater ihn verraten hatte.
Einerseits traf ihn diese Vermutung wie ein Schlag ins Gesicht.
Andererseits…wie sollte er es anders vermuten, wo er bisher Slava Gegenüber nicht einmal die Klappe hatte halten können. Oder von Herrenloh gegenüber.
Er schieg dazu, wollte nicht noch Öl ins Feuer gießen aus Furcht, es würde eskalieren und in einem unkittbarem Bruch enden.

Er hasste es so sehr, wenn die beiden stritten.
Doch er liebte das Feuer, dass vor allem in seinem Knappen brannte. Das Feuer des Glaubens.
Der Wille etwas zu bewegen.
Der Junge war großartig.
Beide waren großartig. Und sich so unglaublich ähnlich.
Mit einem seltsamen Lächeln schloss Jarel das Auge und legte den Kopf rückwärtig auf dem Heukissen ab, das ihn halb sitzend, halb liegend hielt.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

"Vergiss es, ich weiß es nicht von Jarel. Iola hat dein Amulett verloren und dann kam sie mir nicht mehr aus." nahm er Jarel in Schutz. Auch wenn er wohl insgeheim Jakobs Ansicht teilte und ebenso kritisierte, der Mann konnte einfach nicht die Klappe halten, so war er dieses eine Mal nicht schuld. Aber auch den Rest würde er Jarel nicht vor Jakob auf's Brot schmieren.
Vielleicht doch eine Verhaltensweise, die sich Eltern zulegten. Dem Nachwuchs gegenüber musste man Einheit zeigen... oder ein Kommandant gegen eine renitenten Haufen von Untergebenen?
Aber nun war er es, der Jarel einen prüfenden Blick zuwarf. Über Plenius konnte wirklich nur der geplaudert haben.
"Das ich Plenius beseitige war der Preis für sein Stillschweigen zu der Waffe, und dass ich sie zurückbekomme. Weißt du überhaupt was Plenius verbrochen hatte? Ich bereue es allerdings nicht. Er war ein Mörder, er keine Hemmungen hatte seine Fähigkeiten gegen jeden von euch einzusetzen."
Als sich Jakob überr den glauben ereiferte hörte er zu, musterte kurz und etwas irritiert Jarel. Der schien sich einfach nur zurückzulehnen und das Schauspiel zu genießen. Ein wenig fühlte er sich auf den Arm genommen, aber trotzdem musste das hier noch geklärt werden.
"Verdreh jetzt nicht die Ausgangslage. Ich hab eine behauptet, dass ich den Weg kenne, ich kritisiere aber auch den deinen nicht so sehr wie du pausenlos den meinen. Du bist es, der immer wieder unsere Beziehung attackiert während er selbst rumvögelt. Wegen mir kannst du leben wie du willst, aber wenn du mit uns so hart ins Gericht gehst musst du es dir eben gefallen lassen, dass ich dir den Spiegel vorhalte."
Er atmete kurz durch denn er wußte, bald würde ein Monolog folgen... wenn Jakob ihm den Raum ließ. Die Worte formten sich bereits und rückten sich an die richtigen Stellen.
"Es geht mir bei der ganzen Sache aber auch nur ganz am Rande um mich und diese Beziehung. Das sind kleine Hebel und Zahnräder im Vergleich zum Rest. Es geht immer noch um den Norden gegen Nilfrgard und wir kämpfen, so wie die Lage derzeit ist, auf fast verlorenem Poste, denn so wie wir uns gegenseitig Steine in den Weg legen ist es nur eine Frage der Zeit bis einer der Gegner der Krone wissentlich oder manipuliert dem Feind die Tore öffnet."
Nur eine kurze Pause. Zuviel wollte er nicht sagen aber zu wenig half auch keinem weiter.
"Du hast recht, vom Glauben selbst verstehe ich nicht viel... aber ich bin nicht der thumbe Soldat, für den du mich glaub ich immer hältst. Ich habe mehrere Hochschulabschlüsse. Und wenn es mir bis jetzt verwehrt war, den Sinn und Zweck für mich persönlich zu entdecken, gestehe ich jedem das Recht zu, seine Erfüllung darin zu finden. Was ich niemandem zugestehe ist, den Glauben als Anlass zu nehmen, nicht mehr über dessen Rand zu blicken und alles mit Gott oder sonstiger Vorsehung zu erklären und die eigene Verantwortung zu vergessen. Das nenne ich dann engstirnig und dumm."
Noch eine kurze Pause, nicht genug, dass jemand unterbrechen konnte. Nur ein kurzer Blick zu Jarel, aber dem schien es gut zu gehen.
Wüsste er es nicht besser hätte er vermutet, er hätte was im Tee gehabt.
"Mein Ziel aber ist es, alle Kräfte zu vereinen, Krone und Orden müssen an einen Strang ziehen, aber auch die Anderlingen des Kontinents, sonst sind am Ende alle verloren. Auf den Orden kann ich nur von außen einwirken, da hast du absolut recht, etwas anderes versuche ich auch nicht. Ich brauche einen starken, integren und zuverlässigen Verbündeten im Inneren. Von Herrenloh ist das nicht, das habe ich jetzt gesehen."
Fast hätte er noch einmal nachgelegt mit einem 'dafür hast du gesorgt', aber an der Stelle versuchte er nun wirklich darauf einzuwirken, dass Jakob verstand. Die Zeit der Provokationen war vorbei.
"Er hätte sein können, er hat mich besucht, kurz nach meinem Herzinfarkt und eigentlich waren wir drauf und dran, einen gemeinsamen Nenner zu finden. Jetzt muss ich Alternativen suchen, und vielleicht finde ich die tatsächlich in von Tretogor. Darum geht es mir, und dazu will ich diesen Besuch auch nutzen."
Ob Jarel Jakob von dem Infarkt erzählt hatte wußte er nicht, ging aber stark auch davon aus.
"Alles andere stelle ich dahinter zurück. Und du weiß doch gar nicht was ich mache und wie ich vorgehen, du hast du dieses Bild in deinem Kopf von was? Einem rücksichtslosen Russen? Oder von deinem Kollegen von der Erde, der zufällig die gleiche Nationalität teilt? Worauf gründest du deine Vorwürfe, hm?
Deine Motive sind ehrenhaft und ich hoffe sehr, dass du dein Ziel erreichst. Wirklich. Ich gebe dir nur einen Rat. Persönliche Motive machen oft blind. Versuch bei deiner Revolution nicht zu viel Porzellan zu zerschlagen, sondern weise vorzugehen. Ich würde dir ja anbieten, dir zu helfen, aber ich denke, dieses Angebot kannst du nicht annehmen, auch wenn es ernst gemeint ist."
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Jakob von Nagall
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Ein Teil von ihm wollte wirklich einfach gehen, sich mit einem lauten Türknallen dieser großteilig fruchtlosen Diskussion entziehen. Ein weit größerer Teil aber war froh, sie endlich führen zu können. All die dauernd gärende Abneigung auslüften zu dürfen. Weil er ja auch wollte, dass sie irgendwie miteinander klar kamen - Jarel zuliebe. Sie mussten ja keine Freunde werden, aber zumindest so etwas wie eine friedliche Koexistenz musste doch machbar sein, oder? Also begann sein Verstand mit dem, was er immer tat, wenn er tatsächlich Interesse an etwas zu entwickeln begann: er dröselte alles klein klein auseinander, um die sezierten Teile wirklich zu analysieren, anstatt nur plakativ von außen darauf zu schauen. Und wenn das passierte, funktionierte sein Gedächtnis wie ein Filmprojektor mit sehr exakter Tonwiedergabe. Normalerweise war diese Art Erinnerung nur technischen Details vorbehalten - Handbüchern, Handgriffen aus Videos oder Life gesehen, Erklärungen zu Zündabfolgen, Ventilspiel, Gabeldruck oder sonst welche technischen Finessen. Bei Zwischenmenschlichem hatte er noch nie so funktioniert. Das war ihm normalerweise ein Buch mit sieben Siegeln, aber gerade bekam er den Dreh hin, es einfach irgendwie zu adaptieren. Und wie meist, wurde seine Tonlage dann ganz sachlich.
Er fing von hinten an, denn das war trotz allem irgendwie das leichteste. "You never get a second chance for the first impression." Eine simple Wahrheit und er sprach sie so ruhig aus, dass es ihn fast selbst wunderte. Und wie war bitte sein erster Eindruck von Slava gewesen? Oder auch gerne andersherum? Ein provokanter, arroganter Typ mit einer AK, die auf ihn gerichtet war und der keine Gelegenheit ausließ, bei all seinen Mitmenschen die roten Knöpfe zu suchen und zu drücken. Der Frauen heimlich nachstellte und sich auch sonst alle Mühe gab ein ganz bestimmtes Bild von sich zu zeigen.
Ein Bild.
Hinter dem Bild - hinter dem Spiegel - stand ein Mensch. Einer, der einen Herzinfarkt gehabt hatte und das in einem Nebensatz fallen ließ. Puzzleteile, die an ihren Platz fielen.
Jakob straffte die Schultern etwas. "Vielleicht fragst du dich irgendwann einfach auch mal selbst, wie mein Bild von dir entstanden ist. Wie ist denn dein Bild von mir und worauf gründest du es? Es ist locker ein Jahr alt, genau wie meines." Er hob bremsend die Hand, damit Slava nicht gleich in den nächsten Monolog überging und machte gedanklich einen Schritt zurück auf das vorher gesagte. "Das du kein dummer Soldat bist, weiß ich. Ich habe Augen, Ohren und dazwischen irgendwas, auch wenn ich nicht mit Hochschulabschlüssen aufwarten kann. Darum erkläre ich aber längst nicht alles mit höheren Mächten. Was ich für mich versuche, ist die Quintessenz der Glaubenslehren, die ich bis heute mit auf den Weg bekommen habe, irgendwie mit dem überein zu bekommen, was ich für richtig und wichtig halte. Ich ganz persönlich, brauche das, um mich daran vorwärts zu hangeln. Dass ich versuche, mich an ein gewisses Regelwerk zu halten, auf das ich gewissermaßen vereidigt bin und das auch von meinen Mitbrüdern verlange, kannst du mir nicht vorwerfen. Niemand hat uns dazu gezwungen diesen Schwur zu leisten, aber ich nehme mir heraus, die Einhaltung eines einmal gegebenen Wortes einfordern zu dürfen. Andersrum sehe ich aber auch die Fehler im System, ich heiße nicht blind alles gut, nur weil es von einer Kanzel gepredigt wird. Das ist ja genau der Knoten, an dem ich zu arbeiten angefangen habe und den ich vielleicht zu meinen Lebzeiten nicht mehr löse. Gegen die Krone hab ich im übrigen rein gar nichts. Ich geb dir sogar recht."
Verflixt, das war so schwer. Dieses ganze Gerede, all die Gedanken, die im Kopf so viel schneller waren in dieses langsame Medium Sprache übersetzen. Er musste einen Moment nachdenken, sprang noch ein Stück zurück. "Ich kritisiere deinen Weg, ganz recht. Du kritisierst meinen nicht so offen, auch richtig. Du suggerierst nur bei jeder Diskussion, die in diese Richtung geht, dass du es besser weißt, weil deine Argumentation reineweg auf Fakten gründen, die keinen Raum für Spiritualität lassen. Bisher wolltest du meine Seite ja nie wirklich auch nur anschauen, oder? Und ja, ich greife diese Beziehung an, aber ich hab euch by the way mehr als einmal gedeckt. Athanas hab' ich leider nicht immer auf meine Fährte gezogen bekommen, der war manchmal einfach zu seifig." Wer weiß wie viel Munition von Herrenloh sonst noch gehabt hätte - hatte nichts gebracht, am Ende. Leider. Jakob atmete durch.
Was war noch gewesen.
"Plenius. Plenius ist der Grund, wieso ich überhaupt nach Wyzima geschickt wurde. Er ist... war... ein Sukkubus und hat versucht über meine Träume an Informationen zu Jarel zu kommen. Wenn wir schon bei Ordensinternen sind: die beste Quelle sind und bleiben die Knappen, das weiß Hemmelfarth so gut wie all die anderen Ritterbrüder. Wir sind doch immer und überall dabei, stehen rum, halten Waffen, Pferde und Schilde. Henselt... ach vergiss es. Andere Geschichte. Wieso haben Leute wie Lothar und Wenzel wohl keine Knappen? Sie wählen ihre engen Vertrauten viel gewissenhafter. Jedenfalls weiß ich sehr gut, was Plenius war und wozu er in der Lage gewesen ist. Ich denke einfach, dass seine Beseitigung nur Platz für einen anderen machte, der besser ist. Und dass es Aufmerksamkeit erregt hat. Aber was weiß ich schon, ich bin ja nur - wie war das - ein bigotter Heuchler, der den ganzen Tag rumvögelt."
Letzter Punkt. "Ich vögele im Übrigen nicht in der Gegend rum. Die Geschichte werde ich jetzt aber garantiert nicht vor dir ausbreiten. Vermutlich glaubst du mir ja eh nicht." Und es ging in seinem Fall als Kavalliersdelikt durch, ganz im Gegenteil zu dem, was Slava da verteidigte, aber auch Jakob war inzwischen so weit abgekühlt, dass er nicht wieder in der Wunde herum stocherte. Slava wusste das selbst gut genug.
Ach nein, nicht ganz. "Womit wir bei Großmeister von Tretogor sind, der nicht nur deine Option ist, sondern auch meine. So viel Geschichte hab ich in meiner Klosterschule auch gehabt, dass ich weiß, dass Revolutionen meistens nur in mehr Chaos enden. Ich gehe den Weg ganz wie vorgesehen, sofern das inzwischen überhaupt noch möglich ist. Ich denke aber schon, vielleicht dauert es nur länger. Sehr wahrscheinlich sogar." Er hatte ja noch nicht mal den Ritterschlag, geschweigedenn auch nur den blassen Hauch einer Chance auf einen Meistertitel. Dafür ging noch einiges an Wasser den Pontar runter. Plötzlich zuckte es um seine Lippen. "Das erlebst du halt leider nicht mehr.", konnte er sich nicht verkneifen.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Ohne einen Laut von sich zu geben, hatte Jarel das nicht zugeschwollene Auge wieder geöffnet und beobachtete die beiden bei ihrem rhetorischen Schlagabtausch.
Beide hatten einen schneidend scharfen Verstand und folgten ihren Zielen mit einer unglaublichen Energie. Nur wollten sie sich nicht eingestehen, dass sie dieselben Ziele hatten.
Wie großartig es wohl werden würde, zögen sie an einem Strang…

Slava nannte die Erfahrung seinen Vorteil, alles schon erlebt und alles schon gesehen zu haben.
Und Jakob nannte seine Jugend seinen Vorteil, die ihm die Chance bot all diese Erfahrungen noch zu machen. Was wohl die Zeit aus ihm machen würde? Wohin sein Weg wohl führte?
Für sich und Slava wünschte er sich nichts mehr, als dass sie als alte Männer auf einer Veranda guten Käse und die Entspannung des Ruhestands zu genießen. Ein frommer Wunsch. Und in diesem Moment fern wie selten zuvor.
Und wo sah sich Jakob? Er hoffte so sehr es miterleben zu können. Gemeinsam.

Immer wieder wechselte Jarels Fokus von einem zum anderen und wenn einer der beiden genauer hinsehen würde, würde er etwas in den dunklen Augen des Schattenläufers erkennen, dass dort seit Tagen, nein seit Wochen nicht mehr zu sehen gewesen war:
Das Funkeln, welches die bernsteinfarbenen Splitter zum Leuchten brachte und das davon zeugte, dass der geschlagene Ritter bei etwas mit vollem Herzen dabei war.
Und das waren die Männer bei ihm, egal wie bissig sich die beiden angingen.
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Vyacheslav Sokolov
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Fast hätte Slava gelacht. Fast.
"Die Unterhaltung jetzt hat schon einmal mehrere Rekorde gebrochen. Du hast, seit wir uns kennen kaum mehr als 5 Sätze herausgebracht ehe du versucht hast, mir die Fresse zu polieren. Und es mag sein, einen ersten Eindruck kann man nicht revidieren, aber es wäre schon traurig, wenn der Erste Eindruck für immer und als einziges prägend wäre, vor allem wenn er falsch war. So wie in deinem Fall. Ich habe dich für einen überheblichen aber etwas einfältigen weil einsilbigen Cosplayer gehalten, der sich einer Konfrontation durch Flucht entzieht."
Er musterte ihn einen Moment. Es hätte wieder zu einer Provokation werden können.
"Aber vielleicht irre ich mich ja. Und tu jetzt bitte nicht so als hätte ich nur nicht genau genug hingesehen, das hast du nämlich auch nicht. Und wie nun sollte ich das Bild revidieren? Du hast dich seit dem auch keiner einzigen Unterhaltung mehr gestellt. Du hast dich weiterhin durch Flucht entzogen, Oder eben das mit dem Fresse polieren."
Er seufzte kurz.
"Ja, ich gebe zu, ich hab mich nicht mit Ruhm bekleckert. Ich war über 10 Jahre Undercover im Einsatz, da verinnerlicht man die Rolle manchmal etwas zu sehr und es hat gedauert, bis ich sie fallen lassen konnte."
Außerdem war er noch auf Drogen gewesen, auch etwas, was er nur sehr langsam hatte hinter sich lassen können.

"...und ich habe auch nicht davon gesprochen, dass du alles mit höheren Mächten erklärst. Ich traue dir tatsächlich mehr Verstand zu also du vielleicht denkst. Mir geht es tatsächlich um den Rest des Ordens, dem du dich allerdings angeschlossen hast. Und du hattest wohl nicht von Anfang an den Plan alles zu reformieren. Daher verstehe ich es nicht ganz - und das meine ich ernst und nicht als Anklage - ich verstehe wirklich nicht wie ein aufgeklärter Mensch der westlichen Welt sich freiwillig der Inquisition anschließen kann. Aber vielleicht siehst du etwas, was ich nicht sehe, was man eben nirgendwo sonst finden kann. Aber ich bin bereit zuzuhören, wenn du es mir erklärst."
Im Gegensatz zu Jakob hatte Slava kein dermaßen präzises Gedächtnis sondern prägte sich vielmehr Strukturen ein. Hervorragend um einen groben Überblick zu bekommen, aber manchmal passte man dann eben Einzelfakten nachträglich an's Gesamtbild an. Für seinen Job jedoch war das bisher kein Stolperstein gewesen.

"Du hast geschworen, gut, ich akzeptiere das. Aber ich habe das nicht, also leg bitte deinen Maßstab nicht an mich an. Meine Loyalität gilt der Krone und diesen Schwur halt ich wiederum. Keuschheit gehört nicht dazu. Und wenn du es Jarel vorwirfst, dass er sich nicht an diesen Schwur hält... dann sieht trotzdem bitte das Gesamtbild. Ich denke, es würde dir leichter fallen wenn es eine integreren Frau gewesen wäre, für die er seinen Schwur gebrochen wäre, vielleicht auch eher wenn es ein anderer Ritter gewesen wäre und nciht ausgerechnet ich, richtig?"

Athanas war also der Fotoapparat. Slava nickte nur.
Den Namen hatte von Herrenloh nie genannt, nun hatte er ihn. Vielleicht half das, vielleicht konnte er hier ansetzen. Insgeheim war er Jakob nur allein für diesen Namen so dermaßen dankbar. Ein wenig milderte sich vielleicht sein Blick und man mochte dies so interpretieren, dass er nun einlenkte, und genau so drehte er es eben auch.
"Ich wußte nicht, dass du uns hilfst. Leider hat es am Ende nicht viel gebracht... er hat es ja herausbekommen. Trotzdem danke ich dir dafür. Aber um ehrlich zu sein war ich sogar ein wenig erleichtert."
Er warf wieder Jarel einen Blick zu, der sich offenbar be der Diskussion zu amüsieren schien.

"Es ist ja mir auch nicht leicht gefallen zu so einer Beziehung zu stehen. Du hast mich nicht wirklich für einen dummen Soldaten gehalten, aber der Zündstoff liegt da, wo ich wirklich stehe. Ich habe eine recht steile Karriere im Militär hinter mir, dank einer guten Familie und einiger Gönner... dabei habe ich meine Position selbst irgendwann angefangen zu torpedieren. Aber in meiner Position, in meinem Land ist das aller letzte was man sein darf homosexuell. Sogar pädophil wäre noch eher Akzeptiert und gedeckt worden. Ich hatte selbst damit zu kämpfen als ich festgestellt habe, dass ich mich in Jarel tatsächlich verliebt habe. Dass ich nciht nur aus der Rolle heraus mir mal von nem Kerl einen runterholen lasse..."
Ein wenig klang wieder der Tonfall und die derbe sprache der Rolle durch. Er hätte jederzeit wecheln können, die Maske wieder überziehen. Sogar sein Gesichtsausdruck veränderte sich unmerklich für einen Moment.

"Und doch, ich wollte mir deine Seite ansehen. Immer wieder. Aber du hast mir auch keine Chance gelassen.
Ich gebe zu, du hältst mir in mancher Hinsicht einen Spiegel vor, wie ich selbst in deinem Alter war, nicht alles, aber manches und dann fällt es mir schwer, zu akzeptieren, dass es mich nichts angeht, dass du deine eigenen Entscheidungen triffst... und dann... dann tut es mir einfach weh, wenn du Jarel angreifst. Er nimmt sich jedes deiner Worte so sehr zu Herzen, selbst wenn es nur aus einer Laune gesagt wurde. Wenn wir früher gesprochen hätten... vielleicht wäre vieles anders gekommen. Das bedauere ich. Aber wir reden jetzt. Vielleicht können wir das nun begraben und sehen, was wir in Zukunft besser machen können?"

Der bissige Kommentar entlockte Slava nur ein resigniertes Lächeln.
"Mag sein. Du siehst, mit meiner Gesundheut steht es nciht zum Besten. Ich bin um jedes Jahr froh, das mir bleibt. Aber wenn es mich komplett von den Füssen reißt, dann weiß ich wenigstens, dass ich getan habe was ich konnte um wenigstens diese Welt ein wenig gerechter zu machen für alle."
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Jakob von Nagall
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Schweigend hörte er zu. Schweigend, auch wenn Slava das zuerst kritisierte. Sein Schweigen. Aber wenn zwei redeten, ohne Luft zu holen, dann wurde es schließlich auch unübersichtlich. Außerdem war ihm das Oberlehrerhafte von Slava am Anfang ziemlich auf den Keks gegangen. Der Kerl konnte nicht einfach nachdenken, er musste das Ergebnis auch ständig mit jemandem teilen, ob der es hören wollte oder nicht. Erst Thorben, dann Jarel. Und dann in einer Art sich auszudrücken, so wie jetzt, eben Lehrerhaft. Als wüsste er alles. Und besser sowieso.
Jakob hörte zu.
Natürlich schwang auch ein wenig Neid mit. So reden zu können, Schlüsse zu ziehen und Argumente zu stricken, um eine Diskussion genau so führen zu können - das war eine Gabe. Etwas, dass ihm selbst nicht so leicht fiel. Aber dafür konnte er zuhören und weil er zuhörte, fing er auch die Nuancen an geänderter Mimik auf, die Seitenblicke zu Jarel, der schwankende Tonfall. Und den Inhalt der Worte sammelte er wie Karteikärtchen, sortierte sie im Kopf bereits von: 'beantworten' über 'später beantworten' und 'vielleicht beantworten' bis 'ignorieren'. Am Ende noch ein bisschen Pathos, geschenkt, er hatte schließlich angefangen.
Und dann wartete er noch einen Moment länger, musterte Slava wie dieser ihn, versuchte ihn mit den anderen Augen zu sehen, die dieser forderte. Mit den Augen von heute, nicht von gestern.
"Man kommt ja auch nicht so einfach zu Wort.", hakte er mit einem Hauch von Humor den Punkt seiner Wortkargheit ab, auch wenn zumindest er selbst wusste, dass das nicht der Grund war. Und ja, in Slavas Fall hatte er bisher lieber eine andere Sprache gewählt. Jakob hatte genug vom voreinander aufgebaut rumstehen und setzte sich auf das Fußende von Jarels Bett. Immerhin ein deutliches Zeichen, dass er diesmal nicht abhauen würde. Er drehte den Kopf, blickte in das Gesicht seines Rittervaters. Störten sie ihn? Aber er wirkte auf seltsame Art zufrieden. War er froh, dass sie versuchten sich zusammen zu raufen? Oder das zumindest er es endlich mal versuchte? Auch um seine Lippen weichte der harte Zug sichtlich auf.
Jarel hatte so viel damit zu tun, was Slava ansprach. Jakob drehte den Kopf wieder Letzterem zu, zog eine geistige Karte und betrachtete den Inhalt.
"Inquisition oder Geheimdienst - ist der Unterschied wirklich so groß?" Er atmete durch. Schuld und Unschuld waren menschengemachte Wertungen, gegründet auf Moral, Gesetze, Normen. Dann waren da die unmoralischen Dinge. Störenfriede, die weg mussten. Andersdenkende... Jakob wollte allerdings keine Grundsatzdiskussion anfangen, sondern hob in einer fast ergeben wirkenden Geste die Hände. "Eigentlich ist die Antwort ganz einfach: Ich kann nichts anderes. Ich lerne fechten, seit ich laufen kann. Ich hab mit acht meinen ersten Bogen, mit neun meine erste Armbrust gehabt und mit elf gelernt mit einer Handfeuerwaffe umzugehen. Meine Schulbildung endet mit sechzehn, weil erst meine Komturei geschliffen wurde und die meisten meiner Familie und meiner Brüder umgekommen sind. Und danach konnte niemand mehr mit mir umgehen. Oder wollte, keine Ahnung. Und als mich dann Oblow in die Finger bekam..." Es fiel ihm zusehends schwerer, so als lege er seine Rüstung und sein Schild im Angesicht des Feindes ab. "Ich bin damals abgeflogen, weil ich abfliegen wollte. Der katholische Glaube im ach so aufgeklärten Westen verbietet immernoch die Selbsttötung, also hab ich mein Motorrad genommen und bin los. Ich kenne jeden Meter dieser Strecke. Da ist die Kehre mit der Kapelle im Scheitel, dahinter geht es ein paar hundert Meter abwärts. Der Wind trägt da fast immer Sand auf die Straße. Ich war zu schnell und ich wusste das ganz genau. Und dann kotzt mich dieses Portal dir vor die Füße, einem Typen, der Oblow nicht nur aus dem Gesicht geschnitten ist, sondern sich auch noch so gibt. Anfangs. Ich kam mir vor, als lacht Gott mich schallend aus." Keine Engel, sondern wieder ein Arschloch gegen das es sich zu verteidigen galt. Denn das waren seine Angriffe seither immer gewesen. Jarel hatte das verstanden, irgendwann. Slava nicht, aber der hatte auch bei weitem weniger Gelegenheit dazu gehabt.
"Jarel,", sein Blick streifte kurz den Genannten, "und der Orden hier, hat mich einfach aufgenommen. Einen Platz angeboten, auf den ich passe, mit dem, was ich kann und dem was ich brauche." Struktur. Regeln. Er kippte den Kopf. "Du hast dich ja auch nicht grad für das Bäckerhandwerk entschieden." So blieben eben alle bei ihren Leisten. Unwillkürlich fischte er beim gedanklichen Griff nach der nächsten Karte seine Hälfte des Siegels aus dem Kragen und schloss die Hand darum. Sichtlich nachdenklich. Es dauerte, wie immer, wenn er etwas erst im Kopf formulierte. Jemand, der reden konnte wie Slava, brachte vielleicht auch nicht immer die Geduld auf für Jakobs Art der Kommunikation. Da war Jarel weit besser. Im Abwarten, Geduld zeigen. Automatisch driftete Jakobs Blick zu seinem Rittervater. Ja, dem hatte er verdammt oft weh getan, zuletzt so weit, dass er nun todkrank in diesem Bett lag. Daher sprach er jetzt eher zu ihm als zu Slava.
"Ich kann die Dinge nicht ungeschehen machen und die Worte auch nicht ungesagt. Ich kann auch nicht alles zurück nehmen, weil es gelogen wäre, würde ich behaupten, ich sähe das inzwischen anders. Wir haben oft über die Liebe gesprochen, aber verstehen wollte ich es nie, weil sie für mich immer nur wie ein Abgrund war." In den Miriam einst gestürzt war. In den er einfach nicht folgen konnte. Jarel wusste längst um diese Finsternis in seinem Knappen und hatte auch die akzeptiert. Er war darin so viel besser als Jakob. Im Annehmen. Im bedingungslosen Lieben. Vielleicht würde er das noch lernen, vielleicht aber auch nicht. Er war anders gestrickt.
"Du sagst es selbst, Slava,", er sah diesen wieder an, "eine Liebschaft mit einer Frau ist ein Kavaliersdelikt. Zu einem anderen Ritter ... naja, die Anklage hab ich ausprobiert. Nicht erstrebenswert, zumal mildernde Umstände galten, weil wir Knappen nur verblendete, willensschwache Knaben sind, keine aufrechten Männer. Ritter." Kurz durchdrang der Sarkasmus seine sonst ganz ruhige Stimme.
Wieder ein Blick zu Jarel. Die Hand an seiner Kette zitterte leicht. "Und jetzt ist da dieses Kind unterwegs und ich hab einfach eine Scheißangst davor, dass damit alles wieder den Bach runter geht." Aber das kannte Jarel inzwischen auch schon. Das Auf und Ab in Jakobs Gemüt und die damit einhergehenden Wut- oder Melancholieanfälle. Letzten Endes war er einfach noch verdammt jung. Mochte sein, dass Slava diese simple Tatsache manchmal einfach über allem vergaß.
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Jarel Moore
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Auch Jarel brauchte einige elend lange Augenblicke, bis er antwortete.
Dafür wurde gleich mit den ersten Worten klar, dass es kein Amüsement war, dass ihn hatte so seltsam lächeln lassen, denn die dunkle Stimme des Kranken vibrierte vor mühsam im Zaum gehaltener Anspannung und Aufgebrachtheit. Jakob hatte das erste Mal in Slavas Beisein Maske und Schild fallen lassen, lag auf dem Rücken wie ein Welpe, präsentierte Bauch und Kehle, dem Anschein nach schutzlos.
Doch sein Rittervater ahnte, wenn Slava jetzt angriff, würde Jakob nicht nur beißen, er würde auch verletzt sein, sich zurückziehen und diese Geste niemals widerholen. Und das wiederrum würde bedeuten, die beiden würden sich auf unabsehbare Zeit weiter streiten.
Wie Slava jetzt und hier auf diese Geste reagierte würde bestimmen, wie sich die Zukunft mit den beiden gestaltete. Und – ähnlich wie Jakob – wünschte sich auch Jarel in diesem Moment Slavas Fähigkeiten, all das in Worte zu fassen, was ihm durch den Kopf ging.
„Ihr habt beide ein unglaublich hell brennendes Feuer im Herzen und einen messerscharfen Verstand. Ihr verfolgt dasselbe Ziel, nur mit völlig unterschiedlichen Herangehensweisen. Ich weiß nicht ob ihr eine Ahnung habt, wie viel es mir bedeutet, dass ihr hier und jetzt miteinander redet.“
Wie sollte er es sagen? Wie sollte er sagen, dass er sie beide liebte, Jakob als Sohn und Slava als…tja…als seine große Liebe in dieser Welt. Wie sollte er ihnen vermitteln, was in ihm vorging?
Worte waren einfach nicht sein Ding, und jetzt, wo ihm die Erschöpfung und Müdigkeit nach unten zog wie Blei, fiel es ihm noch schwerer.
Unsere Wege liegen hier. Unsere Zukunft liegt hier. Unsere Ziele liegen hier in dieser Welt. Jakob wird Vater…“
Jarel schluckte, sah mit warmem Blick zu Jakob und versuchte seine versagende Stimme wieder in Gang zu bekommen. Dieses Leben konnte so scheußlich schnell vorbei sein. Hätte Jakob sein Ziel erreicht und wäre nicht durch das Portal…wäre nicht rein zufällig jemand mit den für Slavas Leiden passenden Medikamenten durch ein Portal…
Slava glaubte nicht an eine höhere Macht. Aber Jakob tat es. Und Jarel ebenfalls, wenngleich er an ‚etwas‘ anderes glaubte. Und die Portale gehörten für ihn definitiv zu irgendeinem größeren Plan dazu, der sich ihm einfach nicht erschließen wollte.
Mühsam fing er seine sich wegschleichenden Gedanken wieder ein und fuhr nach einem Räuspern fort.
„Ist das, was uns hier verbindet nicht mehr als das, was uns trennt?“, fragte er, sah zu Slava und rang sich ein müdes aber ehrliches Lächeln ab.
Ihm lag ein ‚Kinder um aller Götter Willen, vertragt euch.‘ auf den Lippen, aber er verkniff es sich.
Er rechnete ohnehin nicht damit, dass jemand seine Bitte wahrnahm, da wollte er zumindest nicht noch Öl ins Feuer gießen.
Noch einmal war er gezwungen durchzuatmen. Warum war das nur so anstrengend?
Kurz griff er nach dem bereitstehenden Becher und nahm einen kleinen Schluck, eher um zu verbergen wie schwer ihm das Denken fiel, als um seinen Durst zu stillen.
Erst dann wand er sich wieder Jakob zu.
„Deine Aufregung verstehe ich. Du musst nicht allein durch diese Zeit. Ich stehe hinter dir. Iola steht hinter dir und die Schwestern stehen hinter Iola. Keiner von euch wird allein gelassen.“
Dem Schattenläufer fiel die Szene im Traum ein, dieser herrliche friedvolle Moment im Schatten der weide. Ein Schauer durchlief seinen Körper und ließ ihn kaum merklich erzittern. Das Bild war so weit weg, so unerreichbar in diesem Moment. Trotz alledem musste er jetzt Zuversicht ausstrahlen. Verzweiflung brachte sie hier nicht weiter.
Er musste die Streithähne einander näherbringen. Nunja…zumindest versuchen musste er es…
Er streckte die Rechte in Jakobs Richtung aus, wollte ihm tröstend eine Hand auf die Schulter legen.
Verflixt…so weit weg war der Junge doch gar nicht.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Slava neigte vielleicht dazu, viel zu reden. Dahinter konnte man am besten das verstecken was man eben nicht sagen wollte.
Dass er Jakob nicht zu Wort kommen ließ, dazu schwieg er. Es war etwas wahres dran, aber dennoch war seiner Ansicht nach das Schweigen zuerst da gewesen und er hatte versucht ihn herauszulocken.
Wozu Slava dagegen absolut nicht neigte, das war, jemanden spontan in den Arm zu nehmen, daher war auch jetzt keinerlei Anstrengungen nötig um zu widerstehen.
Jakob setzte sich und erzählte und Slava blieb stehen und hörte ruhig zu.

"Ich hab es vielleicht geahnt... aber etwas zu ahnen und dann zu sehen, dass der andere die Wahrheit partout nicht zugeben will... hat mich immer schon aggressiv gemacht. Bitte Entschuldige. Wir sind uns wirklich in einem ungünstigen Moment begegnet, für uns beide.
Ich hing an Drogen... zum teil wegen der Schmerzmittel... sie hatten mich erst ein paar Tage zuvor aus dem Krankenhaus entlassen. Nach dem Bauchschuss. Ich bin viel zu früh zurück in den Einsatz und mir ging es entsprechend dreckig. Aber das hätte ich nie zugegeben. Es waren also maximal scheiß Umstände für einen ersten Eindruck. Und vielleicht war ich auch neidisch... du bist jung und gesund, kannst mit den hiesigen Waffen umgehen. Ich bräuchte Medikamente und weiß gerade einmal wie herum man ein Schwert hält. Und ich bin es gewöhnt, Datenbanken zu arbeiten und die sozialen Medien im Internet als Werkzeuge einzusetzen. Ich war praktisch wehrlos hier. Blieb nur mein bisschen Verstand und mein Narzissmus.
Nein, Bäcker bin ich nicht geworden, auch ich eigne mich kaum noch zu etwas anderem. Ich bin es gewohnt, den Dreck zu beseitigen, der den Politikern im weg ist. Dijkstra hatte Verwendung für mich. Ich musste diese Chance nutzen... Aber ich dachte eben, du bist jung, du kannst einen besseren Weg gehen... Da ist sicher viel Übertragung dabei. Du bist älter als mein Sohn, aber irgendwie beginnt man automatisch, so zu denken..."

Wieder ein langer Monolog, aber das ergab sich automatisch. ein Wort zog das andere nach sich und dahinter konnte er seine eigene Angst vor dem Tod verstecken, die vor dem Alter und der Gebrechlichkeit und die widerwärtigen Erinnerungen, die derzeit wirklich nur Jarel kannte. So hoffte er.
Und eben jener stand zwischen allem. Er konnte vorbehaltlos lieben. Andere... nur sich selbst nicht. Bei Slava war es genau anders herum.
Dieses mal ließ er Jakob Zeit.
Inquisition versus Geheimdienst.
Das war nicht von der Hand zu weisen. Auch er selbst war ja in gewisser Weise ideologisch verblendet, immer noch, auch wenn er sich selbst nicht erlauben konnte das zu sehen. Nur ganz weit hinten räumte ein selbstzerstörerischer analytischer Teil sogar das ein nur um dann den Riegel vor zu schieben.
Viktor gegenüber hatte er es schon zugegeben, nur Jakob gehörte eben nicht zum Team.
Und wenigstens wusste der auch nichts von dem Sondereinsatz... dem Krieg.
Fuck...
"Du hast sicher in vielem Recht. Ich bin nicht unfehlbar, das weiß ich schon. Aber in meinem Beruf muss man zumindest so tun... Vermutlich in jeder Führungsposition, das wirst du selbst vermutlich auch noch erfahren. Ich habe mir aber geschworen, was ich hier versuche umzusetzen, frei von Egoismus zu tun, Ich will nicht mich bereichern. Sicher, eine gewisse Sicherheit macht den Hebel, den ich ansetze stabiler, aber mir geht es nicht um Macht und Einfluss und Reichtum. Vielleicht ein wenig um die Anerkennung wenn am Ende eine bessere Welt steht... Wenn ich das überhaupt noch erlebe."
Er zwinkerte dazu. Das war tatsächlich seine angst, aber der Angst begegnete man am besten indem man sie gleich selbst Thematisierte damit es nicht der Gegner tat. Und ja, noch war Jakob kein Teil der 'seinen'. Er hatte sich geöffnet und gerade war ihm nciht danach, das in irgendeiner Weise zu benutzen. Für den Moment. Die Zeiten konnten sich ändern.
"Und du siehst nun ja selbst, wie stark die Liebe ist. Selbst wenn es genauso gut auch dein Untergang sein kann... du würdest das Kind und die Mutter nie aufgeben.
Und so geht es mur mit Jarel. Ich habe es mur ja nicht ausgesucht. Ich habe versucht wegzulaufen und es zu beenden ehe es begann. "

Wieder ein Blick zu diesem. Das würde ihm nun vermutlich weh tun.
"Ich habe uns beide davor schützen wollen und bin weggegangen, auf eine Forschungsreise. Aber als ich dann sah wie weh ich ihm getan habe... das hat auch was mit mir gemacht. Und ich war zum ersten Mal in meinem Leben eifersüchtig. Interessantes Gefühl."
Auch Slava fiel das lange stehen allmählich schwer.
Jakob saß am Fußende, nein, weglaufen würde der jetzt nicht.
Abef viel Platz zim Sitzen war such nicht mehr. Das Bett war nicht so breit.
Es war nun such schon egal. Er lies sich an der Wand hinabgleiten und nahm am Boden Platz, auch auf die Gefahr hin, dass Jakob ihm nachher würde aufhelfen müssen.
"Was ich dir so lang und breit klarzumachen versuche... Ich bin vielleicht ein Arschloch, aber dahinter bin ich auch nur ein Mensch, mit Bedürfnissen und Fehlern. Auch wenn ich es mir nicht erlauben kann sie offen zuzugeben. Sowohl ein Oberst als auch ein Freiherr muss souverän auftreten und unfehlbar sein. Die Rolle spiele ich eben auch."
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Jarel Moore
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Als Slava zu Boden sank, ließ Jarel den ausgestreckten Arm in Jakobs Richtung wieder sinken. Der Impuls aufzuspringen und zu seinem Verlobten zu gehen war beinahe nicht zu unterdrücken. Beinahe. Die Antwort seiner besseren Hälfte auf seinen sturen Versuch die Bettpfanne zu vermeiden hatte allerdings gesessen. Die Geste sich auf diese Art fallen zu lassen war so…erschöpft…hilfesuchend. Wie sehr wünschte er sich andere Voraussetzungen. Und abermals huschte das Bild vom Fluss durch seine Erinnerung.
Das würde ihn wohl noch länger verfolgen.
Die beiden gaben sich Mühe, standen aber noch immer mit dem Rücken zueinander und der Nase an der Wand. Ob er das ändern konnte?
Die Chancen waren gering, aber versuchen musste er es.
Es hat uns alle in diese Welt verschlagen. Alle mit konditionierten Verhaltensweisen und antrainierten Masken. In unserer gemeinsamen Zeit haben wir hinter die Maske des anderen schauen können.“ Es brauchte erneut einen Moment des Durchatmens, bei der er erst Slavas, dann Jakobs Blick mit einem leisen Lächeln zu fangen versuchte.
„Was wir brauchen ist ein Neuanfang. Auf dem Vergangenen herumzukauen wie ein Wolf auf einem Stück Eisenholz nimmt uns nur die Energie für das, was wir für unsere Zukunft wünschen.“
Er seufzte. „Und mir bricht es das Herz… Können wir nicht versuchen das Vergangene vergangen sein zu lassen? Wir wollen doch dasselbe…“, bat er leise.
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Jakob von Nagall
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Zum Glück oder auch nicht - das letzte, was Jakob jetzt brauchte, war eine Umarmung. Nicht von Jarel und absolut garantiert nicht von Slava. Vermutlich - nein sehr wahrscheinlich - wäre ihm da sofort der Kragen geplatzt und auch die ausgestreckte Hand seines Rittervaters zu ergreifen, fühlte er sich außerstande. Er kam sich vor, als brauchte er alle Kraft, um sich geistig zusammen und bei der Stange zu halten, da war keine Kapazität mehr für Bewegung. Entsprechend hockte er auf dem Bett, die Arme auf den Knien abgestützt, wie Jarel es so oft tat, die Hände locker ineinander verschränkt. Durchaus nicht verkrampft, aber in sich gekehrt und bis auf Augenbewegungen verhältnismäßig bewegungslos. Er nahm all das Gesagte auf, verarbeitete, machte für sich ein Kärtchen daraus.
Jarel war froh, dass sie redeten... für ihn - Jakob - allerdings, fühlte es sich nicht so richtig nach Reden an. Eher nach sich gegenseitig die eigene Lebensmisere vor die Füße kotzen, in dem Versuch, den anderen dazu zu zwingen, zu akzeptieren, dass man es selbst doch viel schlimmer getroffen hatte. Darum nahm er davon normalerweise Abstand, weil es genau dieses Gefühl auslöste und bei ihm recht schnell ein Mechanismus ansprang, der ihn sich selbst in Endlosschleife fragen ließ, wen das alles denn interessierte. Wen er schon interessierte. Und weil es niemanden interessierte, musste man es auch nicht raus hängen. Konnte einfach schweigen und sich dahinter verstecken. Eigentlich so schön einfach. Es kostete ihn immer eine Menge Kraft, sich aus dieser Schleife zu lösen und in letzter Zeit war es immer Jarel, an dem er sich aus diesem Strudel zog. Den interessierte es. Davon hatte der Mann den Jüngeren irgendwie überzeugt, wie auch immer er das geschafft hatte.
Erinnerungen. Scharf gezeichnete Filme.
Sein erster Winter in dieser Welt. Seine Flucht, die ihn fast das Leben gekostet hatte und Jarel, der so erbittert darum gekämpft hatte, ihn zu retten.
Seine erste Prügelei mit Slava in diesem Sumpf. Ein ordentlicher Haken mitten in den Bauch. Er erinnerte sich an die frischen Narben... Hatte er sich damals entschuldigt? An der Stelle ließ sein sonst so gutes Gedächtnis ihn im Stich, weil es kein Fakt war, sondern eine rein menschliche Geste, die zu diesem Zeitpunkt keinerlei Relevanz für ihn besessen hatte.
Jarel, der ihn aus fast jedem Ärger raus geboxt hatte, den er anfangs verzapfte. Und das war echt viel gewesen.
Slava, den er dafür, Jarel abservieren zu wollen, an die Wand gestellt hatte. Gut, auf den Tisch gehämmert, aber egal.
Es wiederholte sich in schöner Regelmäßigkeit, dass er dem einen seelisch und dem anderen körperlich weh tat. Das Schlimme war, dass er es wusste und auch gern ändern würde - inzwischen - aber keine Ahnung hatte, wie. Er war eben so und würde wohl kaum von heute auf morgen ein anderer Mensch werden. Ebenso wenig wie die beiden alten Herren. Sein Blick folgte Slava, als dieser sich an der Wand hinunter gleiten ließ, stechend wie immer. Ob er dem das Menschsein zugestand, musste er erst noch überlegen, aber zumindest sah er wie einer aus. Wie ein müder obendrein. Jakob hatte das Ganze hier eher aufgekratzt als ermüdet und da waren noch so viele Aspekte, die ihm neben diesem ganzen zwischenmenschlichen Krampf im Kopf herum spukten. Die AK war einer davon. Seine Integrität eine andere. Wenn er sich selbst treu bleiben wollte, würde das Konsequenzen haben müssen, um eben nicht als Heuchler dazustehen. Aber was hieß 'sich selbst treu' in dem Zusammenhang. Liebe? Glauben? Das war ein Zwiespalt, den keiner dieser beiden Männer anerkennen würde, weil sie beide ihre Wahl getroffen hatte, jeder auf seine Weise. Slava unterstellte ihm, dass auch er diese Wahl längst getroffen hatte, aber wenn man Jakob fragte - was er nicht tat, sondern einfach mal was unterstellte - dann war dem mitnichten so. Und das zerfetzte ihn von morgens bis abends, seit ihm dieser Ausrutscher passiert war und seine Welt sich auf den Kopf gestellt hatte.
"Vorsicht mit Unterstellungen.", kam es unterkühlt und nach einer der üblichen längeren Denkpausen.
Die Liebe war ein Abgrund.
Er war noch nicht bei der Antwort angekommen, was die Liebe eigentlich war und ob er liebte oder nur diesem Dämon Leidenschaft verfallen war, den sein Vater immer so verteufelt hatte. Er benutzte das Wort Liebe für etwas, dass er wollte, das er empfand, wenn er an Iola dachte - aber was war es wirklich? Und welche Ziele gingen damit einher, die sie gemeinsam hatten? Starre Regelstrukturen auflösen? Wieso gab es die Regel überhaupt? In seiner alten Welt doch nur, um Energie auf das Wesentliche zu lenken - Glaube und Schwertkunst. Angreifbarkeit zu minimieren. Und hier? Er hatte es nie hinterfragt... sollte er vielleicht mal tun. Mit allerhöchster Vorsicht natürlich, denn wie schnell war man wieder bei Unterstellungen, die einen in dunkle Löcher brachten. Oder zum Latrinen putzen.
"Manchmal muss man den alten Mist erstmal raus fegen.", sagte er fast sanft an Jarel gewandt. Ließ man ihn ruhen, fing er an zu stinken. Die Beziehungskisten würden sie hier und jetzt aber nicht mehr lösen, also machte Jakob innerlich noch einmal ein paar Schritte zurück in Slavas Monolog. Ein besserer Weg und die Anerkennung, wenn das Ziel am Ende sich wirklich als besser erweisen würde... "Ich sehe meinen Weg als gar nicht so schlecht an, aber ich verstehe dich, wenn du sagst, dieser Orden kommt dir vor wie die Inquisition. Ich gebe dir recht, ich verschärfe es sogar, denn ich sage, sie sind zum Teil schlimmer als das. Die Inquisition hatte wenigstens noch teilweise Richter am Start. Mir drängt sich oft genug ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte auf, wenn ich mir das alles ansehe. Dann fragst du dich zurecht, ob ich noch ganz dicht bin, da mitzulaufen. Ich mich im Übrigen auch immer mal wieder. Aber dann versehe ich meinen Dienst im Hospital, im Hospiz, im Tempel bei den Skiptoren oder höre mir die Geschichten der Ritter an, die von ihren Fahrten zurück sind. Da ist der Kern dieser Glaubensgemeinschaft, das was eigentlich das Ziel sein sollte: der Dienst an der Schöpfung. Davon will ich Teil sein. Aber nicht von der Kehrseite - diesem Wahnsinn, den der Hierarch von seinem Erker predigt. Ich behaupte, mehr als die Hälfte dessen, was der Orden tut, ist im Grunde gut und das Gute ist es, was man herauskehren muss. Dafür bedarf es gewisser Reformen und Neubesetzungen. Daran will ich arbeiten und dann wird auch diese Seite der Welt wieder ein bisschen besser." Jakob setzte sich auf und sah Jarel an. "Wenn Wenzel eurer Zusammenarbeit erst zugestimmt hat und dann durchgetickt ist, weil ihr nicht in sein antiquiertes Weltbild passt, dann muss er auch schon in diese Richtung gedacht haben." Für Dijkstra müsste es doch ein Fest sein, dem Hierachen den Stuhl unter dem fetten Arsch wegzuziehen, gebilligt vom Orden. Und da war er wieder, dass Wenzel eine Frau an Slavas Stelle wohl eher akzeptiert hätte. Jakob musste sich die Frage stellen, ob es ihm nicht wirklich genauso gegangen wäre.
Er musterte Slava wieder eindringlich.
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Vyacheslav Sokolov
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Ein Neuanfang. Richtig, Jakob hatte es auf englisch gesagt gehabt.
"Da vertritt Jakob wohl die Auffassung, dass das nicht geht. 'Keine zweite Chance für einen ersten Eindruck.'" Zitierte er. Es ging eben nicht ohne ein wenig zu sticheln.
"Ich für meinen Teil bewerte ohnehin immer nur das Jetzt und die letzten paar Begegnungen, für alles andere habe ich ein zu schlechtes Gedächtnis. Und ich unterstelle dir nur, dass du genug Charakter hast, zu dem zu stehen, was du getan hast... oder eben gezeigt. Auf die eine oder andere Weise. Oder irre ich mich da?"
Aber da war auch ein Lächeln.
Und dieses mal hörte er zu, als Jakob den Vergleich zum 3ten Reich zog.
So weit wäre er selbst nicht einmal gegangen und zunächst schwieg er, Jakob sprach es schon selbst an.
"Die eine Seite gibt es nur leider eben nicht ohne die andere. So wie man auch nicht ungestraft fragen darf, ob Hitler vielleicht auch irgendetwas gut gemacht hat. Ich gestehe dieser Welt zu, dass sie aus den Glaubenskriegen den Kreuzzügen erst noch herauswachsen muss. Das ist eine grausame Zeit gewesen, den trage ich schon Rechnung."
Immerhin waren damit seine Methoden nicht mehr ganz so furchtbar, wie sie es in seiner angestammten Zeit gewesen waren.
"Was ich nicht gut heißen kann sind die Feuer, die in regelmäßigen Abstanden den Platz des Hierarchen zieren und die Hetze gegen die Anderlingen. Einmal ganz abgesehen davon, dass ich keinen großen Unterschied sehe... Es kommt dazu dass genau diese Feuer es sein werden, die Nowigrad politisch verbrennen. Die Anderlingen schlagen sich reihenweise auf die Seiten der Eichhörnchen und die wiederum spannt immer noch Nilfgard für sich ein.
Dieser Wahnsinn ist es, der aufhören muss, und zwar besser früher als später, sonst fällt dieser Teil der Welt, den wir jetzt endlich kennen an Nilfgard. Und sie werden von Nowigrad nicht halb so viel stehen lassen wie von Wyzima."

Von magischem Phosphorfeuer sagte er nichts, aber das grüne Leuchten hatte er immer noch vor sich.
Wie seine Motive gerade klangen war ihm darüber hinaus auch klar, aber hätte er Nächstenliebe vorgeschoben, das hätte ihm Jakob nie abgenommen.
Und hinsichtlich von Herrenlohs Recht geben wollte er Jakob gerade nicht, auch wenn er es schon selbst gedacht hatte. Er hatte sich von Wenzel hinter's Licht frühen lassen, so halb und halb. Er wollte es glauben, denn er hatte gehofft, die Vernunft in dem Mann ansprechen zu können, jene, die auch die Notwendigkeit sah zu überleben.
Deshalb seufzte er.
"von Herrenloh hab ich längst von der Liste meiner potentiellen Verbündeten gestrichen."
Und Hemelfahrt selbst... den würd er nie drauf setzen.
Vielleicht konnte er den eines Tages auf andere Weise streichen... Waren nicht besonders geschickte Tötungen sein Fachgebiet. Bisher hatte er sich eher schlampig angestellt... Aber wenn es so weit war, dann müsst ein Nachfolger in Stellung sein, dem er vertrauen konnte.
"Ich will mich auf jeden Fall mit von Tretogor treffen. So oder so. Also mein Vorschlag... du selbst arrangierst das Treffen. Dann kann ich dir nicht in die Quere kommen. Es sollte nur in den nächsten ein bis zwei Tagen geschehen, denn dann muss ich zurück."
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